Love me,... Princess? von Satnel ================================================================================ Kapitel 72: ------------ Titel: Love me, …Princess? Teil: 72 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Casey sah seinen Gegenüber gelassen an, als dieser zu sprechen begann. Wirklich viel konnte nicht passiert sein, denn dann wüsste er es schon. Er lebte hier am Hofe, an keinem anderen Ort der Welt wurden Geheimnisse schneller publik als hier. „Ich habe mich erst einmal über Lord Kales Nachbarn schlau gemacht. Lord Kales Ländereien selbst, wurden ihm von seinem Vater überlassen, sozusagen als Erbe. Nachdem er ihm sein Geburtsrecht vorenthalten hat. Diese Ländereien hat euer Großvater allerdings seinen Nachbarn einfach weggenommen. Euer Onkel lebt also auf einem Land, das ihm nicht gehören sollte.“ „Was jedem seiner Nachbarn Grund gibt ihn zu hassen.“ Verstehend nickte Casey. Auch wenn man jemanden nicht leiden konnte, gab es Möglichkeiten mit ihm auszukommen. Wenn dieser jemand dann aber auch noch etwas bekam, das ihm nicht gehörte, konnte der Hass ins Endlose wachsen. „Wieviele Nachbarn hat er?“ Raoul hob eine Hand und winkelte den Daumen ab. „Vier. Einer davon seid ihr selbst, besser euer Vater. Neben Lord Kales Ländereien befindet sich eine Eisenmine die der Krone gehört. Dazu gehört nur ein kleines Dorf in dem die Arbeiter leben, alles darum herum gehört eurem Onkel.“ „Moment!“ Casey glaubte sich verhört zu haben. „Mein Onkel greift Eigentum der Krone an? So etwas würde mein Vater niemals dulden.“ Verwandtschaft hin oder her, das konnte er gar nicht dulden. Ein Angriff auf königliche Ländereien kam einer Kriegserklärung gleich und untergrub die Autorität der Krone. Raoul schüttelte den Kopf. „Nein, so dumm war er noch nicht. Er hat vielleicht seine Nachbarn angegriffen, aber nicht die Mine. Der zweite Nachbar hegt auch keinen Groll gegen die Familie Kale. Selbst wenn, würde es ihm schwer fallen so einen Überfall zu organisieren. Die Familie Lanter lebt schon seit Jahren im Ausland. Dort haben sie ihre Töchter ziemlich gut verheiratet und auch ihre Geschäfte nach und nach dorthin verlagert. Alles was sie noch mit diesem Land verbindet ist ihr Familiensitz, den sie aber kaum mehr aufsuchen. Wahrscheinlich behalten sie ihn nur aus Sentimentalität und weil er einiges an Steuern abwirft.“ „Gut, aber dann bleiben noch immer Zwei.“ Bedächtig nickte Raoul. „Genau diese sind auch gefährlich. Lord Renail ist euch sicher ein Begriff.“ Casey neigte nachdenklich den Kopf. Der Name kam ihm bekannt vor, ebenso wie er ein Gesicht vor seinem geistigen Auge sah, wenn auch sehr unscharf. „Es kommt mir bekannt vor.“ „Dann will ich euch helfen. Lord Renail wurde schon vor einigen Jahren vom Hofe verbannt, da er euren Vater beleidigte. Im Grunde ist er gegen alles was mit der Krone zu tun hat. Wenn es eine Revolution gibt, steht er sicher in der ersten Reihe, gleich neben den Anführern. Aber da gibt es dann auch noch die Familie Warn. Sie leben schon seit Jahren in Fehde mit den Kales. Da sie kurz vor dem Bankrott stehen, war die Enteignung ihres Landes ein schwerer Schlag. Wenn es auch nur ein Teil davon war. Zwar haben sie versucht ihre Tochter mit Samuel zu verheiraten, doch das wurde von Samuels Eltern entschlossen abgelehnt. Seitdem hassen sie diese noch mehr.“ „Das sind alles durchaus verständliche Gründe.“ Casey konnte sie auch nachvollziehen, oder nein konnte er nicht, aber er verstand es. Was ihm aber nicht gefiel war Raouls Gesichtsausdruck. „Das war aber noch nicht alles.“ Es war eine Feststellung keine Frage. Manchmal sprach auch Raouls Gesichtsausdruck Bände. Raoul nickte ernst. „Das stimmt. Ein Schuldiger wurde schon ausgeforscht. In einigen Dörfern, die sich auf dem Land der Familie Warn befinden, wurden Waffen gefunden. Schwerter und Dolche. Waffen, die den Bauern verboten sind und mit denen sie deswegen nicht umgehen können. Allerdings waren die Überfälle ziemlich präzise ausgeführt, das Werk von Söldnern.“ Casey hob eine Hand um Raoul zu unterbrechen. „Überfälle?“ Bis jetzt wusste er nur von einem. Das konnte man ja noch als Ausrutscher werten, doch nicht wenn sich das häufte. „Überfälle, es gab noch zwei weiter Übergriffe.“ „Aber wenn auch Waffen gefunden wurden, dann ist es klar wer der Täter ist. Damit ist die Sache doch erledigt.“ Casey sah nicht wo da das Problem lag? Das Wichtigste war doch nun das Volk zu beruhigen und dafür benötigten sie einen Schuldigen. Ob es dann der Richtige war, konnte man noch immer klären wenn sich die Wogen wieder geglättet hatten. „Das ist es eben nicht.“ Der Ältere schüttelte den Kopf. „Ja, das ist es was wir glauben sollen und wahrscheinlich wird man diese Lösung auch wählen. Doch diese Familie war es nicht. Sie sind bankrott, ihre einzige Hoffnung ist eine profitable Heirat. Ihre Tochter ist schön, aber mittellos, deswegen stecken sie alles was sie haben in ihre Mitgift. Sie können es sich nicht leisten Söldner anzuheuern und sich Waffen zu kaufen.“ „Dann haben sie wahrscheinlich einen Verbündeten. Das wäre keine große Überraschung.“ Was auf dem Land passierte war nicht seine Angelegenheit. Er spielte her auf seiner eigenen Spielwiese und diese machte gerade eine Schlange unsicher. Den Kopf schüttelnd schwieg der Schwarzhaarige kurz. Erst nach einigen Augenblicken war seine Stimme wieder zu hören. „Samuel drängt euren Vater dazu seinem Schwager beizustehen. Er will die Unterstützung der Armee.“ Caseys Kopf ruckte in die Höhe. „Unserer Armee?“ Es war eine dumme Frage, es gab immerhin nur ihre Armee. Doch diese konnte man doch nicht für Privatfehden benutzen. Es hieß königliche Armee, was bedeutete das sie für ihre Belange eintrat, die Adeligen mussten ihre Fehden unter sich austragen. Das war fair und richtig, die königliche Familie mischte sich da nicht ein. Sie waren immer unparteiisch gewesen und Casey nahm sich vor auch mit seinem Vater zu reden, damit das auch so blieb. Wenn Samuel das allerdings zu einer Staatsaffäre machen wollte, das konnte er auch. Vielleicht hatten sie es nicht verdient, doch die Familie Warn hatte gerade einen starken Verbündeten gewonnen. Wenn Samuel auf einer Seite stand, war es seine Aufgabe auf der Anderen zu stehen. „Ich werde die Sache regeln.“ Anscheinend hatte der Ältere mit dieser Antwort gerechnet, denn er lächelte zufrieden. „Das dachte ich mir.“ Misstrauisch beäugte ihn Casey. Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, das Raoul ihn gerade ziemlich geschickt manipuliert hatte. Doch er würde ihm nicht Genugtuung gönnen und das offen aussprechen. Schweigend saßen sie sich einige Momente gegenüber. Erst dann brachte Casey den Mut auf eine für ihn wichtige Frage zu stellen. Eine Frage, auf die ihn Mikaela erst vor einigen Minuten gebracht hatte. „Ihr seid doch ziemlich erfahren, oder? Ich meine was Frauen angeht.“ Überrascht und auch deutlich verwirrt sah ihn Raoul an. Erst nach einigen Sekunden antwortete er. „Ja. Das sagt man mir zumindest nach.“ „Stimmt es?“ Das war eine törichte Frage, da sie der Ältere sicher nicht verneinen würde. Egal ob er dabei log, oder nicht. Schließlich musste er seinen Ruf wahren. Raoul grinste überheblich. „Natürlich. Ihr kennt doch genug Damen, die euch das sicher bestätigen können.“ Er kannte die Gerüchte, da musst er nicht nachfragen. Wenn es wirklich der Wahrheit entsprach, dann konnte er ihn ja fragen. Normalerweise trat er mit solchen Fragen ja an Tailor heran, doch in dieser Sache ging es nicht. Sein Freund könnte es falsch auffassen und das wollte er nicht. „Wie ist es mit einer Frau zu schlafen? Wie…“ Casey zögerte. Es war ihm ja jetzt schon peinlich genug. „Wie macht man es?“ Raoul sah ihn ungläubig an. „Du fragst wie es geht? Hast du noch…“ Casey unterbrach ihn wütend vor Scham. Gott, das war so demütigend. „Würde ich sonst fragen?“ Einen Moment lang, betrachtete ihn der Schwarzhaarige noch, dann schüttelte er lächelnd den Kopf. „Verzeiht, ich dachte nur…, immerhin seid ihr ständig von zwei Damen umgeben.“ „Ja und Eine von ihnen werde ich heiraten und diese darf ich nicht enttäuschen. Ich bin nicht dumm. Ich weiß nicht ob es euch Männern bewusst ist, aber die Frauen unterhalten sich darüber. Deswegen darf ich nicht versagen.“ Schon alleine weil er der Einzige ohne Erfahrung wäre. Kiana hatte in diesem Gebiet bestimmt schon einiges an Erfahrung und auch Mikaela war ihm da um einiges voraus. Anders konnte er sich ihre Bitte nicht erklären. Und wenn sogar Mikaela ihm einiges voraus hatte, dann bestand dringender Nachholbedarf. Aber Tailor sollte auf ihren Wunsch hin, ebenso wie Kiana nichts von dieser Bitte erfahren, weswegen ihm als letzter Ausweg nur Raoul blieb. Er, oder sein Vater und Casey sah Raoul in dieser Sache als das kleinere Übel an. Traurig aber wahr, im Moment ruhte seine einzige Hoffnung auf dem Älteren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)