Twisted Souls von Mir_Rage (Die Geschichte der Toki Geschwister) ================================================================================ Kapitel 7: Das Chakra- Fenster ------------------------------ So verging der Vormittag. Während sie unterwegs waren, erläuterte Karen ihren Schützlingen auf was sie im kaiserlichen Palast achten mussten. Was die Etikette vorsah, wie man sich anderen Personen gegenüber benahm. Welche Bereiche öffentlich waren und zu welchen der Zutritt untersagt war. „Junge! Die scheinen ja für alles ein spezielles Zeremoniell zu haben.“ entfuhr es Neji irgendwann. Stöhnend schob er das Stirnband etwas in die Höhe. „Tja, das ist eben der Kaiserhof. Zeremoniell von der ersten bis zu letzten Stunde. Aber man gewöhnt sich an alles. Und für gewöhnlich ist man mit Besuchern etwas nachsichtig, solange sie sich keinen zu großen Fou- pas leisten.“ „Was wäre das zum Beispiel?“ wollte Hinata wissen. „Wenn ihr seiner Hoheit begegnen würdet und ihm offen ins Gesicht seht. Oder ihm den Rücken zu wendet. Da flippen alle Hofbeamte und Zeremonienmeister sofort aus.“ „Und der mikado ?“ Karen grinste liebvoll. „Der würde dich mit sanfter Miene darauf aufmerksam machen und bitten es nicht länger zu tun. Seine Hoheit ist was das angeht sehr nachsichtig. Aber er kann auch sehr streng und unbeirrbar sein, wenn man ihm den Respekt verwehrt. Also, benehmt euch immer mit äußerster Höflichkeit. Dann kann eigentlich nichts passieren.“ „Man soll nie Nie sagen, Schwester!“ versetzte da Kariudo. Der Wolf war urplötzlich hinter dem Trio aufgetaucht. Gelassen spazierte er zwischen ihnen hindurch. „Beeilt euch etwas. Die Stunde des Pferdes beginnt bald und es sind noch einige Meilen Weges bis zum Kreuz.“ „Schon verstanden! Wir legen ’nen Zahn zu.“ stimmte Karen dem Wolf zu. Der war mit einzwei schnellen Sätzen davon geeilt. Auf ihr Signal hin setzten sich die Drei den Weg mit weiten, federnden Sprüngen fort. Die Landschaft rauschte undeutlichen Schemen gleich an ihnen vorbei. Zu verschwommen um sich darauf zu konzentrieren. Das einzige was man ausmachen konnte, waren die Shilouetten von Tsuki und dem Wolf, zu denen das Trio langsam aufschloss. „Warum hat man die beiden eigentlich noch nie in Konoha gesehen? Sagtest du nicht, das alle kikku in gewissen Abständen in ihre Heimatdörfer zurückkehren. Die P- Phase, so hieß es doch.“ „Gut aufgepasst, Neji. Aber die Abstände zwischen Aktiv und Passiv Phase lassen sich auf Wunsch auch ausdehnen wie in meinem Fall. Oder aber auf ein anderes Dorf verlegen wie in Tsuki’ s Fall.“ „Auf ein anderes Dorf?? „Ja, obwohl er ein notorischer Weiberheld ist, führt Tsuki schon seit einigen Jahren eine feste Beziehung. Deshalb legen Chocho und er ihre P-Phasen zusammen und gehen gemeinsam nach Kusagakure. In Konoha würde es nur zu bösen Spannungen und Streitereien kommen. Wegen Kariudo. Er und Kuromaru sind beides sehr starke Alpha- Rüden. Er hat seinen Wurfbruder nie als höherrangig akzeptiert und ihm ständig die Rudelstellung streitig gemacht. Deshalb ist es auch früher oft zu blutigen Kämpfen zwischen den beiden gekommen. Das lag hauptsächlich daran, das Tsuki Kariudo nie an der sprichwörtlichen Leine halten konnte. Er akzeptiert Tsume als Clanchefin, aber Kariudo der alte Sturkopf eben nicht. Deshalb haben die beiden Konoha vor zwölf Jahren verlassen.“ Die Zeit verstrich. Es verging sicher gut und gerne ein dreiviertel Stunde, bis die Gruppe endlich ihr Tempo abbremste. Auf eine kleinen Lichtung kamen sie schließlich zum Stehen. „So, wir sind da und absolut in der Zeit.“ „Hast du was anderes erwartet?“ Grinsend knuffte Karen ihren Kameraden gegen die Schulter. Tsuki stimmte ein heiteres Gelächter an, als er meinte: „Gepriesen sei euere Schläue und exaktes Zeitgefühl, oh große Ginga- sama.“ „Blödmann!“ Während die beiden Erwachsenen noch weiter alberne Floskeln von sich gaben, ließ Hinata den Blick schweifen. So ungewöhnlich sah die Lichtung gar nicht aus. Sie hatte ehrlich gesagt mit etwas außergewöhnlichem gerechnet. Aber hier war alles eigentlich... stinknormal. Ein Ring Ahornbäume, die jetzt ihr herbstlich- rotes Blätterkleid trugen, säumten das Oval. Hüfthohes Gras wucherte an allen Ecken und wurden nur von ein paar niederen Büschen unterbrochen. In etwa der Mitte erhob sich ein weißgrauer Kalksteinfindling, der im Licht der Sonne leuchtete. „Wo genau sind wir hier?“ Das Mädchen blickte zu Neji hinüber. Sie wusste das ihr Cousin einen unglaublich guten Orientierungssinn besaß und Entfernungen auf den Meter genau einschätzen konnte. Neji blickte kurz nach links und rechts, dann hob er den Kopf zum Himmel. Mit einem Finger glich er den Sonnenstand ab. Schließlich meinte er: „ Etwa kurz vor der Grenze zu Kusa no kuni und Taki no kuni. Das ist vermutlich mit „Kreuz“ gemeint.“ „Richtig. Überall wo sich die Grenzen von mindestens drei Ländern treffen liegt ein Nexus. Ein spiritueller Knotenpunkt, der durch die Verwirbelung der unterschiedlichen Länderchakren entsteht.“ „Länder besitzen auch Chakra?“ fragte Hinata erstaunt. „Alles was existiert, dem entspringt Chakra. Selbst toten Objekten. Aber Chakra ist nicht gleich Chakra. Das hab ich dir schon mal versucht zu erklären. Ninja nützten für ihre Künste meist lebendiges Chakra, das ihr Körper produziert. Aber mit entsprechender Ausbildung ist es auch möglich, andere Chakra- Quellen anzuzapfen. Genauso ist es auch mit dem „Kreuz“. Jeden Tag wird dreimal zu einer bestimmten Uhrzeit eben jener Wirbel mit einem Jutsu geöffnet und das Fenster entsteht. Und nur so kommt man in den Palast versteckt hinter der Welt.“ Mit einem ehrfürchtigen Staunen blickte sich Hinata ein zweites Mal um. Eine innere Regung ließ sie ihr Byakugan aktivieren. Und tatsächlich. Riesigen, unterschiedlich farbigen Wolken gleich wogte das Chakra über ihren Köpfen. Direkt über dem Stein war der Knoten, in dem sich die Bahnen verwoben und eins wurden. Während Hinata den Wirbel genauer betrachtete, meinte Tsuki nachdenklich: „Es müsste gleich soweit sein. Es ist kurz vor der zwölften Stunde. Wollen wir hoffen, das die sich beiden Schreckschrauben nicht verspäten!“ „Red gefälligst nicht so über meine Schwestern!! Jede der drei ist eine erfahrene itako- Meisterin und versteht ihre Fach wie keine zweite. Ich werde nicht zulassen, dass du weiter despektierlich über auch nur eine von ihnen spricht’ s, verstanden. Da kenne ich keine Freundschaft mehr.“ „Ist ja gut, ist ja gut!“ beschwichtigte Tsuki mit überschwänglichen Gesten. „Da tut sich was!!“ verkündete Hinata plötzlich. „In der Mitte scheint was auf zuleuchten.“ „Das Fenster öffnet sich. Genau auf die Sekunde. Auf Magatama- sama und Kusanagi- sama ist eben Verlass. Da kannst du sagen was du willst, Tsuki!“ „Bin ja schon still. Tama- sama ist ja auch eine Seele von Mensch, aber die anderen zwei. Brrrrrr, regelrechte Furien!“ „Schnauze!“ zischte Karen noch einmal hinüber, dann wand sie sich ihren beiden Schützlingen zu. Die hatten den Blick auf den immer heller werdenden Fleck über dem Findling gerichtet. Der war jetzt mit bloßem Auge erkennbar. Zu lange konnte man allerdings nicht hinsehen, da das Licht immer greller wurde. „Alles klar, das Fenster wird gleich vollständig geöffnet sein. Sobald ich euch ein Zeichen geben, lauft ihr auf den Stein zu und springt auf das Licht zu.“ „Und was... was wenn... ich... wenn ich“ „Beruhige dich Hinata! Atme tief durch und denk nicht nach.“ Neji’ s Worte waren zwar harsch, aber aufmunternd gemeint. Und offensichtlich verfehlten sie ihre Wirkung nicht. Tatsächlich senkte Hinata kurz den Kopf und stieß laut den Atem aus. Als sie aufsah, spannte sich ihr Körper an. Bereit loszulaufen. „JETZT!“ hörte sie die Stimme hinter sich. Im nächsten Moment setzten sich Hinata’ s Beine in Bewegung und das Mädchen schnellte nach vorn. Sie machte vier Schritte, dann stieß ihr rechter Fuß sich mit aller Kraft vom weichen Waldboden ab. Aus dem Augenwinkel sah Hinata Neji’s Shilouette an sich vorbei zischen. Gleich darauf war er auch schon von dem gleißenden Licht verschluckt worden. Gerade als der Schwung ihres Sprungs nachzulassen schien setzt plötzlich ein ungeheurer Sog ein, der Hinata gierig dem Licht entgegen riss. Die musste der blendenden Helligkeit wegen die Augen schließen. Innerlich betete sie das diese Reise ins Ungewisse bald vorbei war und sie alles heil überstand. So plötzlich wie er gekommen war, verschwand der Sog auch wieder. Hinata hatte das Gefühl sanft wie eine Feder nach unten zu schweben. Fester Boden befand sich mit einem Mal wieder unter ihren Füßen. Ein erleichtertes Aufatmen entfuhr der Kleinen. Als sie vorsichtig ein Augenlid hob, blickte Hinata auf einen beige Fließe. Eine goldene Chrysantheme erstrahlte in ihrer Mitte. „Seid willkommen zurück in der erhabene Halle der Begegnung. Friede sei mit euch!“ verkündeten da zwei schmetternde Stimmen wie aus einer Kehle. Lautes Klirren folgte auf ein dumpfes Pochen. „Friede mit euch, ehrwürdige Schwestern.“ echote ein Chor unzähliger Stimmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)