Licht und Dunkelheit von Diracdet (Teil 6 des Detektiv Conan-Noir Crossovers) ================================================================================ Kapitel 19: Der Hügel Tashija ----------------------------- Hallo liebe Leserinnen und Leser, ^.~ ich fange mal anders an, mit etwas, was viel zu leicht übersehen wird. Nämlich die vielen Favolisteneinträge, die ich mittlerweile erhalten habe. Viele davon sind nämlich eingetragen auch bei der ganzen Reihe, unabhängig davon ob sie sie von Anfang mit verfolgten oder später hinzukamen. Das bedeutet mir sehr viel, ich denke, es ist klar, welchen Eindruck es vermittelt und das will ich auch mal gesagt haben. Es macht mich wirklich... ja, man kommt um das Wort stolz wohl nicht rum, solche treuen Fans zu haben. Also vielen, vielen Dank dafür. Und natürlich – nein, deswegen vergesse ich euch nicht ;] - auch ein großes Dankeschön an die fleißigen Kommischreiber diesmal. So, es ist so weit! *Trommelwirbel* Endlich dürft ihr euch den Hügel... äh... anlesen. XP Und um es gleich vorweg zu nehmen, versprecht euch nicht zu viel, denn so viel wird es dazu gar nicht zu sagen geben. Wie angekündigt, der Hügel ist lediglich das i-Tüpfelchen auf diesem Fall, der sich nun mit großen Schritten seiner Aufklärung zuneigt, aber vorher... lest selbst, das verrate ich doch nicht so leicht. ;p Also dann, viel Spaß beim Lesen.^^ Lasst euch nicht einschneien und bis nächste Woche. LG, Diracdet Kapitel 19: Der Hügel Tashija „Wie meinten Sie beide das?“ Takagi seufzte etwas unverständlich auf, als er an dem kleinen Tischchen, samt Stuhl davor Platz nahm, der neben der Waschmaschine und dem Trockner das einzige Mobiliar in diesem Zimmer zu sein schien. Es diente ja nicht als richtiges Badezimmer, welches nebenan war. So stand das leicht überflüssig wirkende Stück mit der Lampe darüber wohl einzig und allein dazu da, dass Anwesende, die auf ihre Wäsche warteten, eine Möglichkeit hatten, etwas zu lesen oder sich anderweitig zu beschäftigen. Die Künstler selbst mögen wissen, warum sie während des Waschvorgangs nicht einfach wieder ihre Zimmer aufsuchten oder im Wohnbereich im Erdgeschoss lesen konnten, Takagi erschloss es sich jedenfalls nicht. Aber es genügte alle mal, nach dem vielen Treppensteigen und Zimmerdurchsuchen ein wenig die Beine zu entspannen. Mit leichter Skepsis beobachtete er, wie Kogoro sich an den beiden Starkstromgeräten zu schaffen machte, und scheinbar ernsthaft hoffte, dort Hinweise auf den Verbleib des Opfers zu finden. Obwohl sie immerhin nach Aussage der übrigen Künstler schon wieder benutzt wurden seit dem Verschwinden von Herrn Tashija. Kurz sah er auf zum Polizisten, weil ihn die Frage verwirrte. „Was meinten wer und ich?“ „Na Heiji und Sie, Herr Mori. Als wir oben bei Yamamura fertig waren, diskutierten Sie doch darüber, wer hier drin gewaschen hat. Sie sagten zwei Leute, Heiji meinte drei. Und ich dachte, es hätte sich geklärt, dass das Opfer doch die Wäsche selbst gewaschen hat. Daher verstehe ich nicht ganz, was Sie meinten.“ Ruhig, wenn auch neugierig beobachtete er, wie der Detektiv sich langsam aufrichtete aus seiner gebückten Stellung, sich umdrehte, an die Waschmaschine lehnte und die Arme vor dem Oberkörper verschränkte. Dann schwieg er, ließ seine Augen geschlossen und dachte nach, wie er es formulierte. „Es ist... anders, als wir dachten. Umgekehrt sozusagen.“, begann er schließlich leise. „Der zunächst naheliegende Gedanke war ja, dass die Geschichte mit der Wäsche eine Lüge von Herrn Tomoko war, der damit sich Zeit für ein Alibi schinden wollte, was aber keinen Sinn ergab, da er damit keinerlei Zeit gewinnen konnte und es eher angebracht hätte für ein solches Alibi. Und da alle anderen nicht davon wussten, macht es auch keinen Sinn, wenn jemand anderes es war, denn dann hätte Tomoko grundlos gelogen, als er von Tashijas Wäschestapel erzählte. Daher gingen wir davon aus, dass es nicht gelogen war... aber das war, bevor wir uns unter dem Gedanken, dass es sicher Mord war... die Etagen nochmal ansahen.“ Es nervte ihn, dass man in diesem Raum wegen mangelnder Belüftung nicht rauchen konnte, er hätte jetzt zu gerne ein wenig beruhigenden Dampf ausgeblasen. „Er... Herr Tashija, hat gewusst, was hinter dem Hügel steckte, was ein anderer Künstler verheimlichte. Er hat mehr als einfach nur viele Fotos gemacht, es waren unerhört viele und teuer, sie selbst in Farbe einzeln zu drucken. Dann hat er sie ausgelegt auf dem Boden, danach in Mappen, als das die anderen Künstler nicht wollten; alles so, dass es jeder Kollege von ihm jederzeit ohne sein Wissen einsehen konnte. Er hat Tomoko um Ingenieurswissen und Hino um fotografisches Wissen aufgesucht, mehrfach, ihnen quasi seine Arbeit unter die Nase gerieben. Und dann noch das Buch, welches er sich von Yamamura ausgeliehen hatte.“ „... er wusste Bescheid, schon klar. Meinen Sie, er hat den Täter erpresst?“ „Das ergebe wenig Sinn, er ist eher noch der Vermögendste von den Vieren. Aber... in diesem Licht..., dass er Bescheid wusste und den Täter auch aus irgend einem Grund mit diesem Wissen provozierte, legt doch auch die Vermutung nahe, dass Tashija selbst diese Wäsche als Fake inszenierte!“ Sprungartig stand der Inspektor auf seinen Beinen. „Wie... wie bitte, er soll selbst das inszeniert haben? Wofür?“ „Genau wie in der ersten Version der Täter... für Zeit. Er nahm seine Wäsche, brachte sie herein, ging dann, vielleicht um den Täter aufzusuchen, der brachte ihn zum Schweigen und nahm die Wäsche dann wieder heraus, um sie in Tashijas Zimmer zurück zu bringen. Sonst würde sein Verschwinden ja noch schneller auffallen. Sprich, Tashija verschaffte sich ein Alibi gegenüber dem Täter und zwang ihn im Nachhinein, dieses Indiz, das schneller zur Aufdeckung führte, verschwinden zu lassen. Insbesondere, wenn Tashija verschwunden wäre und die Wäsche hier in diesem Zimmer bliebe, würde die Polizei die Option, er wäre weggelaufen eher als abwegig betrachten und genauere Untersuchungen anstellen.“ Takagi sah staunend den ehemaligen Polizisten an. Selten wirkte Mori, außer bei seinen genialen Fallaufklärungen – die er ja nun zweifelsfrei Conan zuordnen konnte – so überzeugend. Sei es, dass Heiji recht offen mit ihm sprach in diesem Fall, sei es weil der kleine Junge, der immerhin ihm anvertraut wurde, bei einem seiner Fälle von dem Täter, den er überführen sollte, fast getötet worden wäre, sei es eine potentielle Gefahr für diesen Jungen und seine eigene Tochter, sollte er ihn nicht bald dingfest machen, irgendetwas motivierte Kogoro zu beeindruckenden analytischen Denkleistungen diesmal. „Wow... tatsächlich, es war genau andersherum. Keine Falle vom Täter für die Polizei, sondern vom Opfer für den Täter... so macht das natürlich Sinn. Das heißt... dann aber auch, dass Yamamura erstmal vom Haken ist, oder?“ „Warum?“ „Na, weil bei ihm ja der einzige relevante Kontakt zu Tashija und dem Hügel dieses Buch war, von Stephen King. Hätte er ihn provozieren wollen, hätte er ihm doch trotzdem noch den Titel gesagt, auch wenn Yamamura das Buch nicht hatte. Sonst könnte dieser doch gar nicht verstehen, was mit diesem Symbol gemeint war, oder?“ „Die Sache ist leider in verschiedener Hinsicht etwas komplizierter. Erstmal müssen wir davon ausgehen, angenommen, Yamamura ist der Täter, dass dann seine Aussage einfach gelogen ist. Wer sagt denn, dass Tashija nicht den Titel des anderen Buches nannte? Überhaupt was macht uns so sicher, dass er nach einem zweiten Buch fragte, wer sagt, er hätte auch nur nach dem ersten gefragt? Yamamura hat uns das jetzt, vorhin, gesagt und das Buch lag schon bei der Untersuchung der Polizei dort, aber das heißt nicht, Tashija hätte es geholt. Sagt Yamamura umgekehrt die Wahrheit, dann ist 'Der zweite Fleck' höchstens ein sekundärer Hinweis, vermutlich diesen Teppich im Keller betreffend. Lügt er hingegen, ist das, ebenso wie Stephen King, eine falsche Fährte. Noch was, genau wie bei der Wäsche, von der scheinbar nur Herr Tomoko etwas genaueres wusste, war auch hier niemand anderem offiziell klar, dass sich Tashija, zumindest laut Aussage Yamamuras, etwas ausgeliehen hatte. Sprich hat er es, würde das nur ihn wieder verdächtig machen, das hieße dann, alles deute auf Herrn Yamamura...“ „Aber ist das ganze dann nicht etwas abwegig? Ich meine, erst der vielleicht falsche Hinweis mit Holmes und dann King, das wirkt doch so unrealistisch, die Kombination so komisch, da kann doch ein Täter nicht unbedingt erwarten, dass ein Kriminologe diese Aussage für bare Münze nimmt.“ „Nicht ganz, Herr Inspektor...“ Nachdenklich rieb sich Kogoro am Kinn. „Es wäre für den Täter... nun ja, eine von vielen Varianten, aber durchaus denkbar. Nämlich als reine Verwirrspielchen.“ „Wie... Verwirrspielchen?“ „Man müsste zuerst die Aussagen hinnehmen, die man bekommt, weil es Informationen sind und dann irgendwie versuchen, die richtigen von den falschen zu trennen. Eben, es macht keinen wirklichen Sinn mit King, aber genau das regt einen Detektiv zum Denken an, nicht zuletzt, weil es zu abwegig erscheint, als dass man dem Täter zutraut so offensichtlich zu lügen. Unsere Gedanken schweifen immer weiter von dem richtigen Pfad ab, wenn es gelogen sein sollte und wir verirren uns in einem dichten Gestrüpp aus unsinnigen Vermutungen, basierend auf dieser einen Lüge.“ Seufzend ließ er sich etwas in sich zusammen sinken, blickte zur gräulichen Decke. „Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, ich denke mittlerweile, die Aussage könnte sehr wohl wahr sein, Takagi.“ „Was... wieso denn nun doch?“ „Na, das ganze hat doch einen Haken, oder nicht? Die Bilder vom Hügel und die Arbeiten daran, das sind alles offensichtliche Zeichen, er wüsste, was vor sich ginge. Beim Buch ist das etwas schwieriger. Da soll es doch unserer Meinung nach auch dem Täter andeuten, was Tashija wusste, so weit waren wir. Und woher wusste Tashija, dass der Täter das Buch kannte, ausgenommen mal, es ist Yamamura der Täter und er besäße das Buch?“ „Äh... natürlich, das ist ein Problem... aber ist es das nicht unabhängig vom Buch...“ Kogoro nickte unauffällig. „Sherlock Holmes ist jedem ein begriff, aber 'Der zweite Fleck' ist sicherlich weit weniger bekannt, als 'Der Hund von Baskerville' oder 'Im Zeichen der Vier'. In jedem Fall hätte ich bei einer solchen Aktion statt dessen dem Täter bei irgendeiner Gelegenheit, vielleicht auch bei einem gemeinsamen Essen, bei dem die anderen Künstler diesen davon abhalten würden, sich zu erkennen zu geben, mal auf ein Buch angesprochen, 'dass ich in der Kindheit las und das mir so gut gefiel, neulich hab ich mich gerade daran erinnert...'. Sie verstehen.“ „Ja doch, das macht wesentlich mehr Sinn, zumal dann das Ausleihen des Buches auch ein Ding der Harmlosigkeit wäre, über die sich Yamamura nicht wundern würde. Aber warum spricht das für die Aussage?“ „Gerade wegen Stephen King. Holmes ist als Figur ein Begriff, aber so spezielle Fälle sind bis auf eben ein paar Ausnahmen nur den echten Fans bekannt. Und auch Tashija hatte 'Der zweite Fleck' sicher früher in seiner Kindheit gelesen, sonst wüsste er darüber nicht so Bescheid. Bei King ist es etwas anders. Seine Bücher sind urig lang und definitiv keine Kinder- oder Jugendlektüre, was man über Doyle durchaus sagen könnte. Dafür aber... wurden alle wichtigen Werke von ihm recht erfolgreich verfilmt.“ „Natürlich, die Filme kennt man eher noch. Und sogar wenn man sie nicht gesehen hat, sind einige Grundszenarien daraus so berühmt, dass man sie mit großer Wahrscheinlichkeit kennt.“ „Sprich, Tashija wollte mit einem King-Buch ein solches Symbol aufgreifen, auf das sehr wahrscheinlich der Täter anspringen würde. Holmes war eine Notlösung und unter Umständen nicht im Ansatz so deutlich. Noch dazu... wenn dann bezieht sich dieses Buch wohl auf den Teppich, wir wissen aber nicht, ob das auch für das Buch von King gilt. Wahrscheinlich sogar... meint es was ganz anderes, vielleicht auch wieder den Hügel, das würde ja mehr ins Bild passen...“ Er hauchte die letzten Worte mehr in Gedanken zu sich selbst, woraufhin auch Takagi leicht lethargisch seufzte. 'Er denkt zwar sehr genau mit, aber weiter bringt uns das nicht... dieser Fall ist wirklich noch... sehr undurchsichtig.' Heiji ging einige Schritte vor den beiden Damen, nachdem ihm Kazuha ein unauffälliges Zeichen gab. sie wolle nochmal alleine mit Ran sprechen. Beide gingen schweigsam nebeneinander her, ihre Blicke verkrampft auf den Boden vor sich gerichtet. Lediglich die Schuhe des jeweils anderen, die dabei im Blickwinkel auftauchten, verrieten die Anwesenheit der Freundin. Kazuha biss sich auf die Lippen, als sie erneut an die Worte Yamamuras eben aus dem Gespräch dachte... sie hatte Recht mit ihrer Vermutung. „Das Bild zeigt Ran, wie Sie sie gestern erlebt haben, Herr Yamamura. Kann es sein, dass Sie es nicht zeigen, weil es heute... nicht mehr passt? Weil das Bild nicht mehr Ran zeigt?“ „Du hast wirklich ein gutes Auge, Kazuha. Ja, deswegen kam es mir irgendwie falsch vor, weiter zu malen, aber ich wusste nicht wie und warum. Aber dann hat mein inneres Auge mich also wiedermal nicht getrügt. Weißt du... warum?“ Sie wusste... oder ahnte, leider viel zu genau, warum das Bild vor seinem geistigen Auge nicht mehr passte. Ein ganz kurzer Ausflug ihrer Augen zu Ran verriet es ihr... wieder einmal. Verbissenheit stand da, Ran hatte sich vollkommen in die Gedanken zu diesem Fall vertieft. Sie verdächtigte auch die Künstler, nicht gemäß dem gültigen Rechtssatz unschuldig, bis die Schuld bewiesen ist... nein, da war tieferes am Werk. 'Ein kleiner, aber auffälliger dunkler Fleck auf dem Weiß, das dem Künstler mit seinem geschulten Auge nicht entging. Und auch wenn er es im Bewusstsein nicht interpretieren konnte, so wusste er doch, dass das Bild nicht mehr stimmig war. Von gestern zu heute, so eine Veränderung... nur wegen Conan?' Übertrieb sie jetzt? Ran würde diesen Leuten nichts antun oder so, Rache oder ähnliches schwebte ihr auch niemals vor... aber... sie war ein Stück weit verblendet von den Ereignissen, mehr noch, sie war blind im übertragenen Sinne. Rannte geradewegs mit dem Kopf auf eine für sie unsichtbare Mauer zu. Kazuha schluckte, aber ihr Hals war zu trocken trotz der feuchten Waldluft. Sie wollte Conan unbedingt schützen, und auch wenn es sie gefährden sollte. Auch das war ja eigentlich nicht untypisch für Ran. Im Gegenteil, sie würde auch ihr Leben riskieren für Leute, die sie selbst kaum kannte, wenn es notwendig werden würde... Und genau da lag der Haken. Wenn es notwendig wäre, falls... es notwendig würde. Gerade hier bestand dieses falls nicht. Es war eine eher kontrollierte Umgebung. Bis auf den Täter waren die Künstler unwissend, Conan sicher im Krankenhaus, wenn es sein musste, konnte Inspektor Takagi Verstärkung engagieren, sie konnte sich mit Heiji oder ihrem Vater austauschen, wenn sie eine Idee zum Fall hatte, über den sie ja auch offensichtlich angestrengt nachdachte, alles... sie musste sich diesmal nicht in Gefahr bringen, ganz sicher. Und de facto versuchten Herr Mori, Heiji und auch sie, ihr das seit geraumer Zeit verständlich zu machen... scheinbar ohne Erfolg. Sie war halt... blind. Daran gab es nichts zu deuteln, das sah ja auch Herr Yamamura indirekt so. „Du denkst an Conan, nicht wahr?“ begann sie schließlich ihre Gedanken in Töne umzuwandeln. Ran schrak leicht auf aus ihrer eigenen Welt. „Was... äh... nein, wie kommst du denn darauf? Ich hab über den Fall nachgedacht.“, versuchte sie sich herauszureden, erntete aber nur einen skeptischen Blick. „Ra-an!“ „Was denn?“ „Du denkst nur über den Fall nach, weil du an Conan denkst, stimmt's? Tu nicht so heuchlerisch, ich kann dich schon durchschauen, glaub mir!“ Grübelnd, ob sie es noch einmal mit einer Ausrede versuchen sollte, verstummte Ran, nickte nur leicht, wandte sich um. „Du... hast ja recht. Schließlich... ist er der Grund für diesen Fall.“ „Nein!“ Das Wort kam so bestimmt und unnachgiebig, dass Ran sich erneut umwenden musste. „Nein, er ist nicht der Grund für den Fall. Der Grund für diesen Fall ist eine Entdeckung von Atsushiro Tashija in diesem Wald, die einen anderen Künstler zu einem Mord trieb. Conan ist... Conan ist nur... nein, nicht nur... Conan ist...“ Sie blickte Ran tief in die Augen, ließ sie nicht davon loskommen. „... Conan ist der Grund... für dein komisches Verhalten, Ran.“ „Was... wovon redest du, Kazuha?“ Ihre Stimme wirkte schwächer, leicht ängstlich. Was Kazuha in ihren Befürchtungen eher noch bestätigte. „Du benimmst dich nicht wie du selbst, Ran. Du hast dich verändert.“ Als ihre Freundin nur hilflos mit den Schultern zuckte, seufzte die Osakerin resignierend auf, wandte den Blick nach vorne, zu Heiji. 'Muss ich das jetzt echt von vorne erklären?' Ein säuerlicher Mund formte sich aus ihren Lippen, bevor sie erneut seufzte. „Es ist ja löblich, dass du ihm helfen und unbedingt denjenigen finden willst, der Conan das angetan hat, aber... du bist fast blind, hat man das Gefühl. Du hast Scheuklappen vor den Augen, ignorierst jegliche Gefahr, auch uns zu enttarnen vor den Künstlern... wahrscheinlich siehst du diese Gefahr gar nicht. Du gehst nur stur geradeaus und in deinem Inneren... weiß ich nicht, hat sich etwas verändert.“ „Das bildest du dir nur ein, ich bin halt sehr besorgt um Conan und...“ Nun legte sie ein säuerliches Gesicht auf. „Tut mir echt Leid, wenn ich nicht ganz so schlau wie Heiji bin oder so gut schauspielern kann, wie du, Kazuha.“ In diesem Moment packte sie Ran am rechten Arm, zwang sie, stehen zu bleiben und ihr in die Augen zu sehen. „Nein, Ran, das bilde ich mir nicht ein, das haben auch andere mitbekommen, die es gar nicht dürften. Zum Beispiel nämlich Herr Yamamura. Was denkst du, warum er uns das Bild nicht zeigen wollte? Ich hab ihn nochmal gefragt. Seine Assoziation von gestern stimmte mit der von heute nicht mehr überein, du hast dich seit gestern verändert. Und bedenkt man, dass ihr her gekommen seid, weil ein paar Künstler am natürlichen Verschwinden ihres Kollegen zweifelten, glaube ich kaum, dass du dich erst durch die Erklärung Heijis vorhin im Krankenhaus dazu genötigst sahst, es in Betracht zu ziehen, dass einer von ihnen ein Mörder sein könnte. Das Einzige, was wirklich passiert ist, ist Conans Treppensturz, also hat dieser dich verändert, oder willst du das weiter leugnen?!“ „Wo bleibt ihr denn?“, unterbrach Heiji die Unterhaltung. Mittlerweile hatte er einige Meter zwischen sich und die beiden gelegt und wollte einfach den Abstand nicht größer als notwendig werden lassen. „Äh... wir kommen sofort, Heiji.“ Er blieb an der kleinen Höhe, die er im Verhältnis zu ihnen besaß, stehen, drehte sich aber weg. Er war weit genug, sie bei ihrem Gespräch nicht zu belauschen, was den beiden wohl ganz recht war. Aber er ahnte, worum es in diesem Frauengespräch ging, und wusste, es war notwendig. Jetzt, und hoffentlich dann nie wieder. Ran nutzte den Augenblick Verwirrung, um sich aus Kazuhas Umklammerung zu befreien. „Ja, ich bin wegen Conan etwas aufgeregt. Aber ich denke, du übertreibst trotzdem. Es ist nichts...“ Ihre Stimme war ruhig, gefasst, aber auch nur bis zu dem Moment, als ihr Gegenüber den Blick wieder zu ihr wandte. Ein drohender, finsterer, überlegener Blick, der Rans Stimme augenblicklich erstickte. „Das Frühlingsfest, Ran. Erinnerst du dich? Als Conan kurz zuvor angeschossen wurde.“ „Na- natürlich erinnere ich mich, aber was... soll das?“ „Ich hab damals ein wenig mit Sonoko reden können, wollte von ihr wissen, wie sie die Ereignisse um euch beide zu diesem Zeitpunkt sah, weil sie dich besser und länger kannte als ich und vor allem öfter sah.“ Während des Sprechens verschränkte sie gebieterisch die Arme vor dem Oberkörper, während Ran ein eiskalter Schauer über den Rücken lief. Sie wusste genau, was ihrer Mitschülerin damals auffiel. Ausgerechnet damals... zu diesem Zeitpunkt, als sie, wie jetzt, sicher war, die Wahrheit zu kennen. „Sie sagte, du hättest Shinichi gar nicht zu dem Stück eingeladen, in dem du mitgespielt hast... sondern warst nur interessiert, dass Conan es sich ansieht.“ Ran schluckte noch heftiger. Ja genau das fiel Sonoko damals auf und genau das musste sie Kazuha ausplappern. „Ich fand das auch merkwürdig, aber ihre Formulierung dazu war direkt absurd. Sie meinte, du benimmst dich, als wäre Conan dein Ersatz für Shinichi.“ „Jetzt hör aber auf, was soll der Unsinn? Sonoko erzählt viel, wenn der Tag lang ist!“, schrie sie plötzlich heraus. „Dann erklär' du mir die Situation, Ran!“ „Also... naja... Shinichi hatte sich ewig nicht blicken lassen, wegen seines großen Falles. da wollte ich ihn nicht damit belästigen. Und Conan... Conan wollte ich einfach was gutes tun, nachdem er ja nun so lange im Krankenhaus bleiben musste nach diesem schrecklichen Tag im Wald...“ Ihr Herz pochte erschreckend schnell, raste aber noch nicht, auch wenn es in ihren Ohren dröhnte. Dennoch, sie fühlte sich, als hätte sie sich gut verteidigt, vielleicht sogar gerettet. Kazuha jedenfalls schwieg, blickte etwas nach unten, was ihr als Zeichen schien, gewonnen zu haben. „Denk... denk du nicht auch so viel drüber nach, Kazuha, denn da gibt es nichts... nichts Wichtiges.“ Damit wandte sie sich um, tat einen Schritt als ein leises... „... liebst du ihn?“ sie am Boden förmlich festnagelte. Ran drehte sich im Stand um, blickte in das traurige, fast verzweifelte Lächeln Kazuhas. „W-Was?“ Ihre Stimme war brüchig und kaum hörbar, Kazuhas Blick dafür umso fester. „Du hast mich schon verstanden, Ran. Hast du dich... in Conan Edogawa verliebt?“ Sie merkte, wie ihr Gesicht heiß wurde, ihre Finger begannen leicht zu schwitzen, jetzt raste ihr Herz doch. „A-aber... wovon redest du denn nun, Kazuha? Er ist doch...“ „Nur ein Kind? Und? Liebe hat nicht völlig etwas mit dem Alter zu tun. Er selbst könnte das vielleicht nicht verstehen, wenn er so empfinden würde, du aber schon. Es geht nur darum, was Menschen für einen bedeuten; in diesem Fall... für dich.“ „Ich liebe nur Shinichi, und das weißt du!“, brachte sie mit hochrotem Kopf hervor. Eigentlich brüllte sie und hatte Angst, gleich Heiji mit zu informieren, aber was ihrem Mund entkam war im Höchstfall normale Redelautstärke auf der Straße... „Eben... du liebst Shinichi, wegen seiner Art, seinen Eigenheiten, wie er ist halt, stimmt's? Und wenn Conan für dich zu einem Ersatz geworden ist... für Shinichi...“ „Nun mach aber mal en Punkt, Kazuha!“ Ihre Stimme wurde wieder fester. Es war Ironie, denn genau genommen lag Kazuha verdammt nahe an der ganzen Wahrheit, außer, dass sie unmöglich annehmen konnte, dass Conan und Shinichi ein und dieselbe Person waren. Sie sah ja auch beide beim Frühlingsfest und wird sich so leicht nicht überzeugen lassen, dass das ein Trick war. „Du willst wissen, wie ich zu so einer absurden Aussage komme? Weil du so blind vor dich her rennst, Ran. Seit ich dich kenne, war er wie ein kleiner Bruder für dich, und dennoch... hast du dich anders verhalten, als heute. Wie viel mehr kann ein Mensch einem anderen bedeuten, als ein naher Verwandter. Sag mir Ran, was kannst du mehr empfinden, als die Zuneigung zu deiner Familie?“ Sie schluckte selber, bevor sie weiter sprach. „Liebe, wahre Liebe, Ran. Aber in diesem Fall... ist es eine Illusion, der du dich hingibst.“ Ran stand nur da, antwortete nicht, sah sie auch nicht mehr an. Kazuha überbrückte den Schritt, bis sie wieder bei ihr stand, legte ihr die Hände auf die Schultern. „Ran... was auch immer Conan für dich empfinden mag, kann lediglich kindliche Säuselei sein... und du... du projizierst deine Gefühle für Shinichi auf Conan, weil er in einigen Ansätzen ihm ähnelt. Aber es ist beides nicht echt, Ran. Und dafür solltest du niemals solchen Unsinn machen! Bitte... halte dich... einfach zurück... nur die paar Stunden noch, bis Heiji und dein Vater den Fall gelöst haben. Bitte.“ Beim letzten Wort brach auch ihre Stimme. Eine stumme Träne sah sie von Rans rechter Wange fließen und den Ansatz einer Bewegung, die sie als Nicken interpretierte. Als Kazuha an ihr vorbei gegangen war, drehte sich Ran um, sah ihr nach bevor sie, etwa fünf Schritte hinter ihr, ihr nach ging, so dass Kazuha wusste, sie blieb nicht stehen. 'Du verstehst das nicht Kazuha... du verstehst es einfach nicht. Ich projiziere nicht... weil es keinen Conan Edogawa gibt... weil es nie einen gab...' „Wow!“ Kazuha versuchte sich fast selbst abzulenken, ein Stück weit auch Ran etwas vorzuspielen und sie abzulenken, und schließlich auch... ja, ein wenig war sie wirklich beeindruckt von dem in einer Lichtung sich auftürmenden 'Hügel Tashija'. Die Dimensionen waren nicht übertrieben, es waren sicher zehn Meter in alle drei Raumrichtungen, plus eben die Flanken, die zur Seite eher flach abfielen, er war begehbar im Sinne eines Berges. Nur wirkte es nun etwas künstlicher als auf den Bildern. Durch die Umgrabungen der Polizei kam der Hügel nun einer Baustelle gleich, Schutt, der für ein großes Loch ausgehoben und noch nicht abtransportiert wurde. Dennoch, mitten im Wald... ohne dass man ein Loch auch nur in der Nähe sah... dazu die Größe eines Einfamilienhauses... oder fast schon einer kleinen Villa, das machte Eindruck auf die drei Städter. „Das ist also der Hügel Tashija. Wie findest du ihn, Ran?“ Diese lehnte an einem Baum gerade am Ausgang dieser Lichtung, ein paar Meter abseits des Hügels, vor dem die beiden anderen standen. „Ganz schön...“, war ihr resignierender Kommentar, ohne wirklich hinzusehen. Sie war in Gedanken versunken, das konnte man sehen. Kazuha überkam ein leichtes Schuldgefühl, und auch Heiji blickte eine Weile stumm, sah dann noch kurz zu seiner Freundin, nickte ihr dann zu und trat näher an den Hügel ran. 'Es ist besser so, Kazuha, glaub mir. Auch wenn du jetzt wohl nicht ahnst, wie sehr.' Tatsächlich war durch die völlige Umwälzung und danach wieder Aufhäufung die Hügelstruktur zerstört und man konnte nur erahnen, wie dieses Stück Erde als scheinbar natürliches Objekt auf den unvorbereiteten Wanderer Tashija vor einem Jahr gewirkt haben mag. 'Im Prinzip hätte ich mir die Reise sparen können, hier findet man nichts mehr, echt... Mist.' Die Analyse Kazuhas ließ Ran einfach nicht los. Hatte sie sich vielleicht doch verrannt? 'Conans Gefühle... für mich?' Sie musste an ihre eigene Amnesie vor einer ganzen Weile denken, was er da zu ihr sagte, was er für sie riskierte in dieser Zeit. Es fiel ihr nie so sehr auf, wie in dieser Zeit. Er sagte, er liebte sie und es klang nicht mal nach leeren Worten. Wenn er doch nicht Shinichi war... dann war es nur ein kindliches anhimmeln, was er empfand oder sogar wirklich nur das Zitat ihres Vaters betreffend der Erklärung an seine Mutter... Aber dennoch, er hat sich damals in viel zu große Gefahren gestürzt für sie, das konnte sie nicht gutheißen... und das würde er in diesem Moment auch nicht. Sie tat es damals nicht, verheimlichte Conan ihren Aufenthaltsort... und er wollte nicht, dass sie zum Schloss zurück fuhr. Eigentlich hatte Kazuha irgendwo recht, er verhielt sich... gar nicht so anders wie sie im Augenblick. Ran kannte den Grund ihres Verhaltens, aber sie sah ihn bis jetzt nicht im Kontext der Ereignisse... als die Relationen umgekehrt waren und Conan... fast blindlinks in sein Verderben rannte. Nicht völlig, aber, damals auf dem Bahnhof, als sie vor einen Zug gestoßen wurde... hatte er da wirklich diese Ausweichmöglichkeit unter dem Bahnsteig gesehen bevor er sprang, oder ist er zunächst nur überhaupt gesprungen... ohne einen Plan? War sie so kopflos im Moment? Und dann war da noch, ihre Interpretation von Ran selbst. Sie 'projiziere'. Natürlich, Conan war schließlich Shinichi! Ran stockte kurz bei dem Gedanken. Sie wusste es immer noch nicht sicher. Im Gegenteil, zeitweise war sie weiter weg davon als je zuvor. Wenn sie auf den Gedanken so versessen war... dann konnte ihr Gehirn unterbewusst alle Unterschiede zwischen Conan und Shinichi verdrängen, alle Gemeinsamkeiten überproportional hervorheben und alle Schlussfolgerungen zusammen phantasieren, weil sie sie glauben wollte... theoretisch... konnte ihr Gehirn ihr diesen Streich spielen. Mit einem Mal kam sie sich dumm vor. In diesen Gedanken mischte sich sofort ein anderer, einer der ihr Hoffnung machte. Mamoru. Er hatte ihr geglaubt, und er hatte bei Ran den Eindruck hinterlassen, wie Shinichi die Wahrheit von Unsinn trennen zu können. Wenn er es als stimmig ansah, was sich ihr Verstand ausdachte, dann musste es auch so sein. Und genau damit war ihr Kopf wieder bei dem alten Thema, das sie seit Wochen nervte. 'Wenn die Raben vom Tower wüssten, warum die Londoner ihnen die Flügel stutzten... würden die Vögel dann wegfliegen, wenn sie noch Flügel hätten?' Diese Frage war ein Hinweis, der sie nicht mehr losließ. Das Bild des großen alten Gemäuers, das ehemals ein Gefängnis war, baute sich vor ihren Gedanken erneut auf. Sie schüttelte sich. 'Nein, nein, nein! Konzentriere dich auf den Fall, Ran!' Ihr Blick wanderte zum Hügel, der sich wie ein großes Gebäude vor ihr aufbaute... und schon dachte sie wieder an den Tower. 'Ach, nein, kein Gefängnis mehr, jetzt geht’s um den Hügel und um... das Buch!' Wie ein kurzer Schauer durchfuhr es Ran. Der Hügel... Gefängnis... King. 'Das muss es sein! Deswegen findet man kein Loch zu der Erde. Das heißt, es müsste... bei dieser Größe des Hügels... Das ist es!' „Puuh... was meinst du, Kazuha?“ „Hm...?“ Sie war immer noch in Gedanken versunken, blickte kurz zu Ran, bevor sie zu ihm aufschloss. „Was... soll ich meinen?“ „Was meinst du, was der Hügel sollte? Du glaubst doch auch nicht, dass er natürlich entstanden ist. Dennoch scheint hier irgendwie die Quelle für die ganze Erde zu fehlen, oder?“ „Tja... stimmt schon, so aus dem nichts scheint mir auch gewagt. Aber Herr Tashija soll es doch für etwas antikes gehalten haben.“ „Ich weiß, und ich würde zu gerne verstehen, warum? Warum dachte er das?“ Gewissenhaft, wenn auch ohne konkretes Ziel, ließ er seine Finger durch einen Haufen Erde am Rand des Hügels wandern, blieb kurz bei einem Stück Gras samt einem nicht mehr zu identifizierenden Stängel hängen, der beim Umgraben wohl vom Obersten zu Unterst gekehrt wurde... im wahrsten Sinne des Wortes. Die ganze Pose des Detektivs war ihr bei der Beobachtung so bekannt, so oft hatte sie ihn so akribisch nach etwas suchen lassen, ohne konkrete Hinweise, was er eigentlich suchte. Er war definitiv ein waschechter Detektiv... wie auch Shinichi Kudo. Beim Gedanken an Ran kam ihr plötzlich eine Idee. „Du... Heiji...?“ „Mhm?“ „Du... sprichst doch öfters mal mit Shinichi, nicht wahr. So habe ich das zumindest mitbekommen.“ „Ja, ab und zu ruf ich ihn an, oder er mich. Wieso?“ Er war mehr oder minder in seine Arbeit vertieft, auch wenn ihn ihre Worte stutzig machten. 'Was will sie denn jetzt?' „Na ja... ich dachte nur, weißt du vielleicht was... über den Fall, den er gerade bearbeitet?“ „Äh... nein... wieso... sollte ich?“ Er zwang sich, weiter in der Erde zu graben, und ihren Blicken auszuweichen. Die Richtung der Fragen gefiel ihm ganz und gar nicht. „Nun... interessiert dich das nicht? Ich meine... die paar Mal, die ich ihn erlebt habe, schien er eigentlich ebenso gut zu sein wie du, was Kriminalfälle angeht.“ „Mhm...“ „Na... dann ist das doch merkwürdig, wie lange er schon an diesem einen sitzt. Wann brauchst du mal länger als maximal ne Woche für einen Fall? Noch dazu, wenn die Fälle länger dauern, dann kam meistens auch heraus, dass es tatsächlich ein entsprechend großer, bedeutsamer Fall war.“ „Tse... worauf willst du hinaus, Kazuha?“ „Heiji, nun lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen. Du hast dir doch sicher selbst schon solche Gedanken gemacht. Oder du weißt genaueres über den Fall, was Ran nicht weiß.“ Ja, es ging leider total in eine ungünstige Richtung. Hoffte sie, Informationen über Shinichi zu bekommen, mit denen sie Ran trösten konnte? „Tut mir Leid, ich weiß nichts über den Fall, da hält sich Kudo mir gegenüber genauso bedeckt wie Ran. Und ehrlich gesagt... es interessiert mich nicht. Es ist sein Fall.“ Sie sah ihn lange an, während er mit aller Macht seine Augen auf der Erde hielt. „Aber... wenn das echt so wichtig ist... dann muss das doch ein Riesenfall sein, oder? Und wenn Shinichi den löst, dann wird er danach sicher berühmt. Machst du dir dann nicht Angst um deine berufliche Zukunft? Wenn es in Japan quasi nur noch einen wichtigen Detektiv dann gibt. Einen echten 'Sherlock Holmes'...“ Sie säuselte ihm die Worte förmlich ins Ohr und erreichte damit ihr Ziel. „Wer sagt, dass er die Lösung an die große Glocke hängen will...“ Im Moment, da er sich bewusst wurde, was er gerade vor sich hin gemurmelt hatte, wollte er sich am liebsten ohrfeigen. 'Verdammt!' „Aha, ich habs doch gewusst, du weißt doch etwas über den Fall. Warum zum Geier sollte er das bitte nicht wollen, wenn es so ein bedeutender Fall ist?“ „Oh, sieh mal, ein Muschelrest!“, rief er völlig überzogen aus, als seine Finger an der kleinen scharfen Kante hängen blieben und ein Kalkstück von vielleicht einem Quadratzentimeter rausfischten. Eben wollte noch Kazuha ihn schlagen für so eine unglaubwürdige Nummer, als beide plötzlich hellhörig worden. „Ein Muschelstück?? In einem Erdhaufen? Heißt das, die Erde stammt aus dem Fluss?“ „Scheinbar... hm... achso, deswegen glaubte Tashija an etwas sehr altes. Er meinte wahrscheinlich nicht Antike... sondern sogar noch deutlich früher...“ Kazuha sah ihn kurz nachdenklich an, bis ihr das sprichwörtliche Licht aufging. „Die Erde stammt noch aus der Eiszeit, oder kurz danach!“ „Vermutlich. Daher die Muschelreste, aus Gewässern, die hier vor Zehntausenden von Jahren flossen, bevor sich der Wald erhob. Dann sucht man vergebens nach dem Loch für diesen Hügel, so muss es Tashija interpretiert haben. Die einzige Alternative wäre, dass es direkt aus dem Fluss käme und den hat die Polizei überprüft, da wäre so eine Menge Erde auch aufgefallen...“ Er verstummte kurz in seinen Gedanken... das konnte doch nicht sein. Er war sich doch auf dem Schloss sicher geworden, dass der Hügel nicht älter als das Schloss selbst sein konnte. Oder war etwa doch das Gespräch zwischen Tashija und Kunieda, von dem Hino berichtete, erlogen und Hino der Täter? „Sag mal, Heiji, könnte das theoretisch das Objekt sein, das auf dem Foto von vorhin die Reflektion verursachte?“ „Hm... natürlich! Sicher, das würde perfekt passen, es war ein solcher Muschelrest. Genau wie es Hino erläuterte. Das heißt... Tashija wollte darauf hinweisen... kommt es doch aus dem Fluss, oder von einer anderen Wasserquelle sogar?“ „Äh... was meinst du, Ran? Komm, willst du dir nicht auch mal die Muschel ansehen? Ran?“ Sie wurde mit einem Mal leichenblass, und auch Heiji bekam einen Schrecken, als er aufblickte. „R-Ran? Ran?! Ran, wo bist du?“ Die Rufe verstummten im tiefen Wald. Ran war... weg! „Verdammt, das darf nicht wahr sein! Wir müssen zurück zum Schloss, Kazuha, sofort!“ „Warte, ruf vorher dort an, damit die anderen sie abfangen können!“ „Vergiss es.“ Er blickte kurz auf sein Handydisplay, um nur die ernüchternde Bestätigung von Herrn Hinos Vorwarnung mitgeteilt zu bekommen „Hino meinte doch, dass diese Satellitenverbindung für die Telefone nur in einem Umkreis von 200 Metern um das Schloss funktioniere. Er hatte Recht, kein Netz, das Handy ist nutzlos hier. Verdammt. Nun komm endlich, Kazuha!“ So sehr er auch seine Schritte beschleunigen wollte, er würde nicht auch noch Kazuha aus den Augen lassen wie Ran. 'Bitte, wir dürfen nicht zu spät kommen! Verzeih mir, Kudo.' Endlich hatte sie es gefunden. Kein Wunder, dass die Kriminologen daran scheiterten, und wie typisch es doch für einen Künstler war... '...quasi perfekt ausgearbeitet...', dachte Ran mit ironischem Grinsen, als sie sich sich durch den Eingang hinabließ. 'Eine... Höhle!' Es war dunkel, lediglich ein wenig Licht von draußen kam rein, während sie einstieg. Es hatte wirklich etwas von einer natürlichen Tropfsteinhöhle, sicher drei Meter im Durchmesser und als Gang für Menschen ungefährlich. Vorsichtig wagte sie sich vor, bis zu einem ersten großen Stalaktiten, der ihr den Weg etwas versperrte. Das fade Licht genügte, um auf der Oberfläche einen unförmigen dunklen Fleck deutlich zu erkennen. „... getrocknetes... Blut... doch nicht etwa... Conans...“ „Doch.“ Bevor sie überhaupt reagieren konnte, hielt eine Hand sie am Hinterkopf fest, zog ihn ein paar Zentimeter zurück und stieß ihn dann mit voller Wucht nach vorne, genau gegen den Tropfstein. Der Schmerz kam ihr dumpf vor, und das letzte, was Ran mitbekam, war, wie ihr Körper widerstandslos auf den kalten, feuchten Erdboden glitt... und sie bewusstlos liegen blieb. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)