Licht und Dunkelheit von Diracdet (Teil 6 des Detektiv Conan-Noir Crossovers) ================================================================================ Kapitel 20: Blutige Spuren -------------------------- Hallo an alle Lesenden, ich entschuldige mich an dieser Stelle nochmals deutlich für die ungeplante Verspätung des aktuellen Kapitels, und auch für die Probleme bei der ENS-Mitteilung, die aus weder mir noch den Verantwortlichen bei Mexx so richtig bekannten Gründen aufgetreten sind. *ratlos* Dafür gibt’s jetzt also als neues Kapitel quasi einen eigenen kleinen Fall, samt... Aufklärung!. Naja, fast den letzten, kleinen Schluss überlasse ich dem... 'geneigten Leser'. ;-] Aber der ist diesmal auch wirklich ohne große Schwierigkeiten zu meistern. Allerdings werde ich damit euch auch noch eine Woche auf die Folter spannen, denn zu Ran kommt de facto nichts hier. ;-p Das gibt es in aller Ausführlichkeit dann nächste Woche, versprochen. Dann noch, bevor ich es vergesse, ein großes Dankeschön an alle Kommischreiber beim letzten Kapitel und ja, ich bin Foltermeister, aber vermutlich haben einige es längst durchschaut, so schwer war das Rätsel gar nicht, vor allem mit dem Hinweis Stephen King. Also dann, ich kann wohl nur viel Spaß beim Lesen wünschen... und bis nächste Woche. Liebe Grüße, Diracdet Kapitel 20: Blutige Spuren „Ach so ist das...“, sinnierte der Kommissar mit ernster, ruhiger Miene über Ais Erklärungen. „Und weil Doktor Asunaja empfahl, sich mit seinen jüngsten Erlebnissen auseinander zu setzen, sind Conan, dem es... physisch zumindest, einigermaßen gut ging, und die Anderen zum Schloss zurück und Takagi ist nur mitgegangen, um Moris Arbeit dort zu überprüfen, und nochmal sicher zu stellen, dass es wirklich ein Unfall war – woran aber nach Heijis Schlussfolgerungen mehr oder minder kein Zweifel bestand. Sie warten nur hier auf ihre Rückkehr, da Conan danach noch ein wenig hier bleiben muss.“ Er resümierte bewusst ihre Aussagen, die Ai, in stummem Einverständnis mit dem Professor, sich aus den Fingern sog, musterte dabei ihren Blick, und befand, dass es glaubhaft klang. Jede genauere Ausführung jetzt würde unweigerlich zu viele Fragen aufwerfen. Wenn man von keinem Unfall ausging, warum hatte Takagi seine Kollegen nicht verständigt, warum waren Ran und Kazuha mitgekommen, und, was in diesem Zusammenhang noch schwieriger zu erklären schien, warum Conan... Letzteres würde bei noch genauerer Beleuchtung auf die Frage führen, warum die beiden nicht eine zwanzig jährige, körperlich eher zierliche Frau davon abhalten konnten, Conan gegen den ausdrücklichen Wunsch Heijis, Kogoros und Takagis mitzunehmen, obwohl diese selbst nicht mal eine gute Bekannte von Conan war und Agasa und Ai das erste Mal begegnete. Gerade diese Frage wollte Ai partout nicht beantworten müssen und noch weniger es dem Professor überlassen. Es war exakt die Art von Frage, vor der sie sich vor dem Eintreffen der beiden Polizisten fürchtete. Er wusste, Kirika war eine Mörderin und gefährlich, auch wenn man es ihr nicht ansah. Gefährlich... weil man es ihr nicht ansah. Er könnte plötzlich den falschen Mut verspüren, in die Offensive zu gehen, um seinem Freund wenigstens eine Gefahr in seinem zur Zeit so von Hindernissen geplagten Leben zu nehmen... und würde damit wohl eher den unnötigen Tod vieler Polizisten... und wahrscheinlich auch seiner und ihrer selbst erzwingen. 'Diese Sichtweisen zu haben, ist grausam. Was aus seiner Position... durchaus nicht unwissend, aber eben auch nicht richtig... was aus so einer Position eine... richtige, gute Tat ist... ist aus ein wenig weiterem Blickwinkel... fast schon sinnloses Märtyrertum. Selbstmord. Wie lebst du damit, Kudo?' „Wirklich traurig, der arme Junge.“, sinnierte Megure mit dem Schicksal hadernd und auch Shiratori seufzte kurz auf. „Dann... hätte es wohl auch keinen Sinn gehabt, ihn wegen unseres Falles zu befragen, Chef. Es wäre eh mehr ein reiner Krankenbesuch geworden.“ Der Professor schaute die Beamten verdutzt an. „Wieso... ihn wegen des Falles befragen? Nur, weil es der gleiche Arzt war, der ihn behandelte? Doktor Asunaja hatte doch sicher viele Patienten innerhalb der letzten 24 Stunden.“ Ein zögerlicher Blick Shiratoris, gefolgt von einem leichten Zucken Megures deutete an, dass sich beide überlegten, ob sie den Fall ausbreiten sollten, da sie eigentlich nicht nachweislich näher damit zu tun hatten. „Nun ja... wie ich eben schon sagte, es handelt sich bei einem der beiden Toten um den Arzt, der Conan behandelte, Doktor Asunaja, so viel konnten wir den Akten leicht entnehmen, und ja, Professor, natürlich hatte er noch viele andere Patienten.“ „Das Problem ist...“, setzte der jüngere Kommissar fort, während er sein Notizbuch bemühte, „... dass das zweite Opfer, Doktor Saguhara, Assistenzarzt, nicht zu Doktor Asunajas Gruppe in diesem Krankenhaus gehört.“ „Also kein Doppelmord, sondern zwei unabhängige, zufällig zusammentreffende Morde?“, überlegte Ai. „Dachten wir zuerst auch, aber es gibt eine Verbindung. Doktor Saguhara war tätig bei kleineren Eingriffen und Operationen. Und diese werden ja Gruppen übergreifend durchgeführt, bei jedem Patienten. Und raten Sie mal, wer der letzte Patient von Doktor Asunaja war, der auch mit Saguhara zu tun hatte.“ „Conan?“ Eigentlich war es schon mehr eine Feststellung, als eine Frage, aber dennoch wollte Professor Agasa es lieber genau wissen, bevor er sich in falsche Aussagen reinritt, um den kleinen Jungen zu schützen. Erneut blätterte Shiratori in dem kleinen schwarzen Heftlein vor seiner Nase. „Exakt, und Conan ist auch sein einziger Patient seit... ungefähr einem Monat, der mit Saguhara zusammen kam. Ansonsten gebe es wirklich keine naheliegende Verbindung. Conan hatte wegen hohen Blutverlustes beim Unfall gestern Abend noch eine Bluttransfusion erhalten, bei der auch Saguhara mit dabei war. Also haben wir...“ „Moment mal, wissen Sie das alles aus Conans Akte? Aber wieso wissen Sie dann nichts von der Amnesie.“ Die beiden Beamten blickten gleichzeitig tief einatmend auf zum alten Mann, sahen sich dann kurz an. „Danke, Professor. Das hilft uns sehr bei der Bestimmung des Todeszeitpunktes. Die Unterlagen zur Bluttransfusion gestern Abend liegen vor, aber danach steht bis jetzt nur drinne, dass Conan heute früh noch nicht aufgewacht war, weshalb wir nicht wussten, wie aktuell es war, ob er immer noch schlief oder schon bei Bewusstsein war. Aber natürlich, nachdem Conan aufgewacht war und er nach seinen Untersuchungen das Krankenzimmer verließ, aber bevor er seine Eintragungen für die Akte vollendete, wurde er getötet.“ Aus einer Seitentasche seines Jacketts fischte er fix einen Kugelschreiber, notierte die neuen Erkenntnisse für später. „Aber sagen Sie...“, wunderte sich Agasa weiter. „Wieso... wollten Sie dann direkt mit Conan sprechen? Er mag zwar der Patient sein, wegen dem sich die Opfer trafen, aber das heißt nicht, dass er dafür relevant ist und außerdem... meinten Sie nicht, Sie hätten sogar eine Verdächtige bereits?“ Beschwichtigend hob Megure die Arme, lächelte verlegen. „Ganz ruhig. Um es kurz zu machen, Conan und im Wesentlichen Diejenigen, die bei ihm waren wollten wir nur befragen, um weitere Informationen zu bekommen für die Untersuchung. Man muss da ja... jeder Spur nachgehen, Sie wissen das. Aber wir sind jetzt erst hier, weil wir schon eine ganze Weile diese Untersuchungen geführt haben. Es ist also nicht die erste Wahl gewesen, Conan aufzusuchen, falls es diesen Eindruck gemacht hat. Wir haben zuerst natürlich die anderen Schwestern und Ärzte, die bei der Transfusion dabei waren, oder auch sonst mit den beiden Opfern in Kontakt gekommen waren, befragt, einzeln. Und genau diese Befragung führte zu besagter Verdächtigen.“ „Die Schwester, die zusammen mit Doktor Asunaja vorhin hier war.“ Ais kühle Feststellung ließ den beiden Polizisten einen schwachen Schauer über den Rücken gleiten. Sie war... ein bisschen wie Conan, so bemerkenswert distanziert, wenn es um Mordfälle ging. Und doch... auch wieder ganz anders, noch... unheimlicher, sie wirkte unbeteiligt, als könne sie die Tragweite eines geraubten Lebens nicht im Ansatz einschätzen. Das war sicher auch nichts, was man unbedingt von einem kleinen Kind verlangte, ganz sicher nicht, und doch... Oder wollte sie nicht? Ein direkt erschreckender Gedanke, sie könne es abschätzen, aber wäre tatsächlich... unbeteiligt, uninteressiert, demgegenüber... egal. Shiratori sammelte sich kurz, ordnete seine Gedanken, bevor er antwortete. „Nun, wir haben halt alle befragt, viele waren verstört, konnten auch kaum richtig berichten über ihre Erinnerungen an gestern, was sicher verständlich ist. Aber sie... sie scheint ein echtes Paradebeispiel zu sein...“ Er redete mehr vor sich hin, als zu erklären. „Wie Paradebeispiel? Etwa eines eiskalten Mörders?“ „Oh... äh... nein, im Gegenteil, eher des Einzeltäters, der spontan mehr aus einem Reflex als aus einem lange bestandenen Motiv handelte. Sie war nervös, wie alle anderen ja, aber sie konnte keinem von uns ins Gesicht sehen, während des ganzen Verhörs, berichtete sehr detailliert, als hätten sich die Bilder der letzten Stunden in ihr Gehirn gebrannt, obwohl sie den Tatort offiziell heute nicht sah. Sie zitterte, sowohl äußerlich, als auch in der Stimme, war bleich... und all das de facto schon, bevor wir sie verhörten. Ist sicher kein Beweis, aber sie ist mehr als auffällig. Vor allem...“ Er pausierte kurz, dachte nach, wie er es formulierte. „Sie... schien Reue zu empfinden.“ „Was?“ „Etwas lag ihr schwer im Magen... oder wohl noch mehr auf dem Gewissen, etwas nagte an ihr, das merkte man deutlich. Wir haben sie gehen lassen und einen Beamten zur Überwachung auf sie angesetzt. Sie wirkt wie jemand, der gerade überlegt... sein Leben wegzuwerfen...“ Ein dunkler Schatten zog sich durch das Gesicht Shiratoris, und seine Worte wirkten zum Ende hin wie ein leiser Windhauch, der beunruhigend durch den Raum glitt und jedem, der sie hörte eine Gänsehaut brachte. Deutlich mussten Ai und Agasa schlucken bei dem Gedanken, die Frau, die sich bis vor kurzem noch so fürsorglich um Conan kümmerte, sei eine Doppelmörderin. „Aber... OK, so ist sie vielleicht aufgefallen, aber es klingt ja wie Sie selber sagen, nicht nach einem geplanten Mord, haben Sie so etwas wie ein Motiv?“ Der Kommissar schaute zögerlich zu seinem Chef, der nur stumm nickte, so schwach, dass seine Augen scheinbar unbeweglich auf die leere Wand am anderen Ende des Zimmers starrten und dort die selbe Stelle fixierten. „Nicht richtig... mehr etwas wie einen Ansatz... der uns letztlich auch her führte. Sie haben der Bluttransfusion gestern Abend wahrscheinlich nicht direkt beigewohnt, oder?“ „Ich bitte Sie, natürlich nicht, man wird dort doch nicht reingelassen!“ Der Professor schnaubte ungeduldig. Dass sich die Beamten förmlich jedes Wort aus der Nase ziehen lassen mussten. „Doktor Saguhara wirkte... laut übereinstimmenden Aussagen der beteiligten Schwestern und Ärzte... nervös, angespannt, aber auch leicht euphorisch. Er soll nach der Transfusion noch lange in die Nacht in seinem Büro gearbeitet haben und einen länglichen Bericht über diese Aktion Doktor Asunaja heute Morgen gebracht haben. Dieser Bericht ist aber...“ „... verschwunden?“ Ai wurde es plötzlich noch kälter an ihren Armen. „Wir haben keine Ahnung, was da drinne stand, sehr wahrscheinlich etwas wegen Conans Behandlung, denn vorher soll er sich eigentlich ganz normal verhalten haben. Da mehrere Leute den Bericht zwar aus der Ferne gesehen, aber außer Asunaja und Saguhara ihn offenbar niemand gelesen hat, sind wir relativ sicher, dass es um diesen Bericht geht. Deshalb kamen wir eigentlich hierher... um zu fragen, ob Ihnen gestern Abend, vielleicht auch auf den Fluren, irgendetwas ungewöhnliches auffiel... Irgendetwas.“ Nun musste auch der Professor merklich schlucken, deutlich genug, dass es den Polizisten auffiel. Jetzt war auch bei ihm der Groschen gefallen. 'Doch... doch nicht etwa... Wäre das möglich, dass irgendjemandem etwas an Conan stutzig genug vorkam? Oder war gar einer von der Organisation hier? Aber... wer sollte warum dann diese Person dann töten wollen? Oder, wenn es jemand von der Organisation war, warum wurde nicht gleich Conan selbst...? Nein...' Etwas anderes machte ihm fast mehr Sorgen, dass Megure scheinbar auch in diese Richtung dachte. „Was... was meinen Sie... mit... ungewöhnlich?“ Er konnte sich ein leichtes, aber dennoch merkliches Zittern in Stimme und Körper nicht verkneifen. Ihm war kalt, ein Schauer rannte über seinen Rücken, lähmte jede schauspielerische Sicherheit, die er nach eigenem Empfinden, verglichen mit Shinichi und Shiho zumindest, sowieso nicht besaß. Stutzig blickte ihn Shiratori von der Seite an, unterließ aber einen Kommentar, um seinem Vorgesetzten den Vortritt zu überlassen und als stiller Beobachter von nun an zu fungieren. 'Was haben die beiden denn auf einmal? Dieser angsterfüllte Blick...' „Naja, wenn wir das so genau wissen würden, Professor, würden wir ja nicht fragen. Klassische Dinge wären in diesem Fall wohl... Fehlverhalten am Arbeitsplatz, um es mal korrekt und allgemein zu formulieren. Ärztepfusch, oder auch Verstöße gegen gewisse Regeln... Wir gehen davon aus, dass der Bericht einen Kollegen denunzierte, und dieser daraufhin die beiden einzigen wissenden, samt dem wichtigen Dokument vernichtete. Aber wie gesagt, eigentlich wissen wir nur, dass es einen Bericht gab, die Zeugenaussagen sind da übereinstimmend genug, niemand Lebendiges weiß aber offiziell, was drinne stand.“ Shiratori konnte fast in Zeitlupe miterleben, wie sich Agasas Miene mit jedem Wort besserte, er ein wenig freier durchatmen konnte. 'Ganz sicher... er hatte an etwas anderes gedacht... etwas... ganz anderes. Aber was?' Und dann fiel sein Blick zum kleinen Mädchen neben dem großen Mann, welches seine Arme vor sich verschränkt hatte. Nicht um ernst zu wirken... im Gegenteil, auch sie zitterte leicht und rieb sich unmerklich die Hände hinter den jeweiligen Armbeugen. Sie war nicht erleichtert, ihre Angespanntheit blieb. Dass die Polizei nicht auf eine Merkwürdigkeit Conans in diesem Augenblick kam, war ihr fast klar. Dafür gäbe es genug andere Gelegenheiten, die besonders Kommissar Megure verstreichen ließ; bei Shiratori war sie sich nicht so ganz sicher. 'Aber... viel interessanter ist wohl doch die Frage... ob Noir etwas damit zu tun hat... und diese Schwester... hm... nur warum?' „Sagen Sie... Herr Kommissar, was genau hat Doktor Saguhara vor der Bluttransfusion gemacht? Sie meinten doch, dass laut Zeugenaussagen sich sein... Stimmungswandel in diesem Zeitraum vollzog.“ Die zarte Stimme wirkte trotz allem ungleich fester im Vergleich zu der des alten Mannes neben ihr, auch viel gefasster, überlegter, allein diese Pause, um nach einer Umschreibung für die äußerliche Veränderung des Opfers zu suchen... '...ist ehrlich faszinierend. Man fragt sich fast, wer hier die unreifere Person ist.' „Shiratori!“, stieß ihn Megure unsanft von der Seite an, als dieser auch nach mehreren Sekunden nicht antwortete. „Oh... ah... was er vorher gemacht hat? Also vorwiegend die Koordination und Einteilung des Personals für den Eingriff.“ „Mehr nicht?“ „Nun...“ Er musterte seine Notizen einen Augenblick. Ja, da war was, das wusste er von Anfang an. Aber dieses etwas ging so gegen ihre Vermutung, dass er es bisher als nebensächlich abgetan hatte. Es führte nämlich in eine ganz... andere Richtung. „Doch... eine Sache hat er auch selbst noch vorher gemacht, die Blutgruppe überprüft.“ „Die Blutgruppe?“ „Naja, Sie wissen doch, es ist alles etwas komplizierter, als einfach nur A, B, AB oder 0, da gibt’s mindestens 29 verschiedene Arten, die bis jetzt anerkannt und beschrieben sind. Und die Krankenhäuser in großen Städten wie hier sind natürlich darauf spezialisiert, möglichst immer die wirklich richtige Blutgruppe zu nutzen, auch wenn man gewisse Abweichungen bekanntermaßen hinnehmen kann. Darum muss, auch wenn der Patient nicht viel Blut mehr hat, eine kleine Probe noch entnommen und getestet werden. Eine kleine, aber wichtige Tätigkeit, auf die Doktor Saguhara sehr viel Wert legte und, so weit ich verstanden habe, sie auch immer selbst ausführte. Angeblich gab es in seiner Vergangenheit mal einen Krankheitsfall, bei dem eine Verwechslung von Blutkonserven auftrat, deshalb nimmt er diese Aufgabe besonders ernst. Das scheint aber mehr ein Gerücht unter seinen Kollegen zu sein.“ Leicht blass um die Nase suchte Agasa nach seiner Mitbewohnerin. Stumm richtete er die Frage an sie und ebenso stumm antworteten ihre Augen.. 'Wäre es möglich, dass er in Conans Blut eine Auffälligkeit fand, die dort nicht sein dürfte?' 'Nein... nein... das ist unmöglich.' Sie beruhigte mit Gewalt ihr eigenes Herz. Wie viele Tests hatte sie mit den Labormäusen damals gemacht, deren Blutproben vor und nach der Einnahme des APTX 4869 – gesetzt, dass sie noch lebten in ihrer neuen 'Form', untersucht und penibel verglichen. Zugegeben, bei ihr und Conan war das schwieriger und sie musste sich mehr auf allgemeine Normwerte berufen, um den Vergleich zu jungen Erwachsenen zu haben, aber in einem war sie sich trotzdem sicher. Jede Substanz, die im Blut vorkommt und ihre Konzentration darin im Laufe des Lebens ändert, jedes Hormon, jede Zellstruktur... hat sich dem Körper eines Kindes angepasst, ausgenommen die Synopsen im Gehirn. Die sind geblieben, und erlaubten ihnen ihr Wissen und ihre geistigen Fähigkeiten zu behalten. Es gab da natürlich noch... die verstärkte Zellteilung nach der Einnahme... aber dafür müsste man am lebenden Objekt längere Studien machen, damit das auffällt. Sonst bemerkt man es nicht, wenn man nicht danach sucht. Und eine einzelne kleine Blutprobe ist dafür definitiv unbrauchbar. 'Nein, ganz sicher, mit einer Blutprobe kann man nichts auffälliges bei ihm finden, was auf seine wahre Natur hinweist.' Wie oft sie sich diesen Gedanken einredete, bis er endlich auch ihren Körper durchdrang, wusste sie im Nachhinein gar nicht mehr. Aber es waren viele Male. Dann endlich schien es zu wirken, die Kälte wurde geringfügig weniger. Das Problem war ja nicht gelöst, aber zumindest dieser eine Gedanke ad acta gelegt. 'Man sollte sich an den kleinen Dingen des Lebens freuen.' Der zarte Seelenbalsam war angenehm für sie, die Summe der bisherigen Ereignisse des Tages, Conans Gedächtnisverlust, die Feststellung, wer scheinbar schon alles wie viel über ihn wusste, der Mordversuch, Kirikas Auftritt, aber auch ihr ganzes Gespräch mit Conan, welches für sie nur im Ansatz erahnen ließ, was er bereits wusste... was sie vielleicht nie erfahren würde... das bedrückte sie... fast wörtlich, sie spürte den unbändigen Druck auf ihrem Körper jetzt am deutlichsten. Erst in diesem Moment, in dem mal etwas sich halbwegs positiv zu entwickeln schien... etwas so lief, wie sie es dachte oder gehofft hatte wenigstens... in diesem Moment erst wurde ihr die psychische Belastung klar, die auf sie einwirkte. Und wie sehr dieser Moment dagegen half. 'Ohne solche kleinen Erfolgserlebnisse zerbricht man früher oder später daran. Sag, ist das ein Grund, warum du dich auch in deinem jetzigen Körper so sehr um die Fälle bemühst, Shinichi? Du würdest es nie offen zugeben, magst edlere Motive vorschieben, vielleicht auch die Suche nach der Organisation, und wahrscheinlich... sind dir diese großen Ziele auf kurze Sicht wichtiger, aber... über all die Zeit, die du jetzt schon als Conan rum läufst, all die vielen Rückschläge und dem Zusehen müssen, wie Ran in ihren Sorgen allein bleibt um die Person, die hilflos vor ihr steht... sind da die Lösungen von Kriminalfällen, das korrekte Aufdecken von Geheimnis,sen das Beseitigen solcher Probleme... dein Seelenheil? Du brauchst sie, nicht wahr? Du brauchst diese Erfolgserlebnisse, wie alle anderen auch. Sonst würde dir auch... der Himmel auf den Kopf fallen. Die geheime Organisation, die dich tot sehen will, um jeden Preis, die Freundin, deren Leben du zwischen Ruin und möglicher Auslöschung nicht halten kannst, der für jemanden wie dich als Stillstand zu bezeichnende Lernprozess in der Grundschule, das nicht ernst genommen werden... viele Kleinigkeiten, einiges sicher bedeutsamer als anderes, aber alles in allem... geht es nicht, ohne ab und zu... etwas Auflockerung, etwas, das einem Mut macht, Hoffnung gibt. Ein Ziel ist eines, um anzufangen, aber wenn man keine Schritte vorwärts machen könnte, würde man früher oder später definitiv wieder aufgeben. Dafür... brauchst du deine Fälle auch.' Auf dem Flur wurde es wieder unruhiger, hastiges Gemurmel von Patienten und Mitarbeitern, wie auch ungleichmäßige Schritte vieler Füße wurden hörbar lauter, bis... „Herr Kommissar, Herr Kommissar!“ Wild riss ein junger Beamter die Tür zum Krankenzimmer auf, stürmte herein, und konnte nur vom ernsten, bösen Blick des gerufenen Megures zur Räson gebracht werden, und stellte sich gerade steif vor diesem auf. „Was gibt es denn?“, zischte er ungehalten zwischen den Zähnen. „Herr Kommissar! Es wurde eben noch eine Leiche gefunden!“ „WAS?“ Allen stand mit einem Schlag der Mund offen. „Einer der Assistenzärzte, die wir bereits befragt haben, wurde in seinem Büro tot aufgefunden. Seine Pulsadern wurden mit einem Skalpell aufgeschnitten wie bei den vorangegangenen Opfern. Der Anblick der Traube um die Bürotür, die vergeblich von den wenigen anwesenden Polizisten zurück gedrängt wurde, verstärkte Megures mulmiges Magengefühl noch. Sein Blick fiel jedoch etwas abseits auf eine bestimmte Mitarbeiterin des Krankenhauses. 'Sie...' Ihr Blick war von Angst und Schrecken gezeichnet, die Farbe war gänzlich aus ihrem Gesicht verschwunden, und die zittrige Starre, die ihren Körper durchfuhr war deutlich zu sehen, selbst auf die paar Meter Entfernung und in Relation zu den anderen, ebenfalls geschockten Schaulustigen. „Shiratori. Hm.“ Er deutete ihm mit einem leichten Zucken an, den informellen Beschatter der Verdächtigen aufzusuchen, was der jüngere Kommissar nur kurz abnickte und sich unauffällig abseilte. Das Büro war genauso ordentlich wie die anderen auch, wenn auch gewisse, nun rote Bereiche es unangenehm einfärbten. Kein schöner Anblick, da die Pulsadern sehr viel Blut noch abgaben, welches dem über seinem Tisch bewusstlos werdenden Mann vom Arm über das Tischbein und die Kleidung auf den Boden ran und sich dort verteilte. So weit konnte man die Szene einfach deuten, auch wenn das, wie er über viele Jahre und viele Fälle gelernt hatte, auf vielen Ursachen beruhen konnte. „Selbstmord?“ Die Frage richtete sich an den jungen Mann von der Spurensicherung, der nach den beiden anderen Opfern auch dieses tötete. „Wenn Sie mich fragen, Kommissar...“ Er zögerte etwas, musterte, den Blick unter seiner Dienstmütze verbergend, nochmal alle von ihm aufgelesenen Hinweise, neigte seinen Kopf hin und her, bis er sich seinem Vorgesetzten zuwandte. „Ja... eindeutig.“ Megure musste unwillkürlich schmunzeln angesichts der naiven Blauäugikeit der Jugend, die aus dem vielleicht 27 Jahre alten Mann sprach. „Wenn Sie wüssten, wie oft ich 'eindeutig Selbstmord' bei Morden gehört habe...“ Auch der junge Mann musste leicht lächeln, auch wenn dieses im nächsten Moment, als sein Blick zurück zur Leiche fuhr, erstarrte. „Schon klar, aber diesmal ist es ganz... sicher... Also... ähem...“ Er räusperte sich übertrieben, vergaß den Gedanken, seine Überzeugung rechtfertigen zu wollen und konzentrierte sich darauf, die reinen Fakten vorzutragen. „Doktor Saguchi Hanamura, Assistenzarzt, 38 Jahre, war ebenfalls gestern Abend dabei bei der Transfusion bei dem kleinen Jungen von Herrn Mori dabei. Der Tod erfolgte durch zu hohen Blutverlust nachdem die Pulsadern aufgeschnitten wurden. ... ironisch, oder? Gestern hat er einem kleinen Jungen das Leben gerettet, der zu wenig Blut im Körper hatte, heute stirbt er daran...“ „Bitte nur die Fakten!“ Der Beamte zog sein Gesicht noch tiefer unter die Mütze. „Das OP-Messer, das zum Schneiden benutzt wurde, lag hier neben dem Tisch, das Blut stammt aus seinem Körper, die Fingerabdrücke darauf sind alleine seine und sie sind weder verwischt, noch irgendwie unregelmäßig für jemanden, der sich selbst damit das Leben nahm...“ Ein Räusper entfuhr dem Kommissar. 'Na toll... ein angehender Columbo. Wir sollten echt mal unseren Einstellungskriterien ändern, dass die Leute nicht immer denken, wir spielen hier Krimis nach. Obwohl das Argument nicht von der Hand zu weisen ist. Wenn die Fingerabdrücke nicht nur an sich zu Hanamuras Hand passen, sondern auch eine sinnvolle Haltung darstellen und nicht verschmieren... dann muss er es wohl zumindest gehalten haben. „Insbesondere haben die Finger klare Grenzen des Blutergusses auf dem Skalpell hinterlassen.“ „Na schön, also... ein Selbstmord, zumindest können wir das annehmen, hat es dann etwas mit unseren bisherigen Fällen zu tun?“ „Sehr wahrscheinlich. Die anderen Opfer wurden auch mit einem Skalpellmesser von hinten zunächst gezielt in die Bandscheiben gestochen, um keinen Widerstand zu leisten und dann wurden ihnen mit dem exakt gleichen Schnittmuster wie hier die Pulsadern aufgeschnitten. Dass er sich nicht selbst in die Bandscheiben sticht, ist dabei klar.“ „Hm... Oder jemand versucht ihm was anzuhängen. Schließlich kennen wir das Motiv der anderen Morde noch nicht. Es ist doch etwas auffällig, dass genau jetzt...“ „Ich denke, da haben wir ein ganz gutes Argument. Sehen Sie mal, was da noch auf dem Schreibtisch liegt.“ Unauffällig, aber auch durch die umstehenden Patienten verlangsamt, bewegte sich Shiratori in Richtung der Verdächtigen. Er wollte in diesem Moment möglichst nicht durch seine Autorität bemerkt werden, also musste er sich in zivil durchkämpfen. Ihr Gesicht war leichenblass und der Schock des Anblicks schien sie zu lähmen. Unwillkürlich kam in ihm das Gefühl hoch, er könnte sich geirrt haben. Sie sah nicht danach aus, diesen Tod verursacht zu haben. Was der Kommissar in seinem Anschleichen nicht bemerkte, dass er auch selbst verfolgt wurde von einem kleinen Mädchen, welches sich die Menschenmenge noch um einiges besser zu Nutze machen konnte. 'Selbst, wenn es nichts mit dem Blut zu tun hat, diese Person ist sicher verdächtig und es ist ja bis jetzt nicht richtig geklärt, woher diese Kirika genau über Conan Bescheid wusste. Es wäre also denkbar, dass diese Schwester auch...' Plötzlich blieb er stehen, etwa noch zwei Meter leicht seitlich der Schwester, die ihn immer noch nicht wahrnahm, wandte sich selbst leicht um, als hätte er sie bemerkt, und sah einem unauffälligen Mann direkt ins Gesicht. „Und... Hiwabara?“ 'Ach so... der Polizist der sie beschattete!' Die Stimmen beider Beamter waren sehr leise, doch Ai konnte in ihrer Position gut zuhören. Hiwabara schüttelte langsam den Kopf. „Sie hat, seit Sie mich auf sie ansetzten, nur kurz eine Ecke aufgesucht, wo sei eine Weile saß, ist dann eher ziellos umher geirrt, bis die Menschenmenge sie auf das hier aufmerksam machte. Dazwischen kam sie diesem Raum nichtmal nahe, Herr Kommissar. Wenn sie ihn nicht schon vorher getötet hat, dann war sie es zumindest in diesem Fall nicht. Und wenn Sie ihr Gesicht im Moment gesehen hätten, als sie durch einen Spalt den Tatort erblickte... das war nicht gespielt, oder wenn, dann mit so großer schauspielerischer Klasse, dass ihr Verhalten vorher keinen Sinn machte. Denn da war sie ja verdächtig.“ Er seufzte lange aus. „...dann ist sie es wohl wirklich nicht. Das hiesige Opfer haben wir erst nach ihr verhört. Könnten natürlich... unabhängige Fälle sein, und sie trotzdem unschuldig...“ „Nein... das bezweifle ich sehr.“ Wie aus dem Nichts tauchte Megure hinter den beiden auf. Auch er konnte sich in der Menge besser verstecken, als sein lang gewachsener Kollege, hatte sich aber einfach mit seiner Marke Durchgang verschafft und die in Gedanken versunkenen Polizisten überrascht. „Wir haben gerade das Büro durchsucht und dabei sehr konkrete Hinweise gefunden, dass Doktor Hanamura sein Gehalt mit dem Handel von Patientendaten aufbesserte.“ „Was?“ „Ja, es sind sehr genaue Daten, für die... im besten Fall noch lediglich Krankenkassen und große Firmen bezahlen, um über ihre Kunden und Patienten genauer medizinisch informiert zu sein. Allerdings fanden sich auch Spuren zu... Gruppierungen, die mit Organhandel ins Ausland Geld machen und die ihm dafür ein ordentliches Sümmchen bezahlt haben, wenn er ihnen mitteilte, wann in diesem Krankenhaus Kinder sich in so einem risikoreichen Zustand befanden, dass ein Tod durch menschliches Versagen gar nicht auffallen würde...“ Er schluckte, gerade angesichts der Informationen, die ihm die Notizen und Unterlagen Hanamuras enthüllten, alles versehen mit einem Abschiedsbrief in dem er seine Taten bereute und auch den Mord an den beiden Ärzten, die ihm auf die Schliche kamen, als er von einem kleinen Jungen mit starkem Blutverlust und einer Gehirnerschütterung berichtete. Vermutlich verdankte Conan Doktor Saguhara sein Leben zu verdanken, ohne das je zu erfahren. Und der Arzt musste dafür sinnlos sterben. „Wir überprüfen gerade die Kontobewegungen des Opfers, aber die ersten Stichproben haben seine Unterlagen bestätigt.“ „Also... kein Versuch vom wahren Täter abzulenken, mit diesem doch recht... auffälligen Fall von Selbstmord?“ Es war fast schon perfekt, um die Verdächtige zu entlasten... und das konnte stutzig machen. Nur leider... „Wenn Sie mir sagen können, wie die Verdächtige auf mehreren ausländischen Konten gefälschte Daten in diesem Umfang einrichten konnte, und sie dem Opfer unterjubelte, während wir sie beschatteten, bitte, nur raus damit. Aber ich fürchte, ihr Alibi ist in dem Fall... mindestens ebenso lückenlos, wie das jedes anderen in diesem Krankenhaus, ausgenommen Hanamura selbst.“ „W-was sagten Sie, Herr Kommissar?“ Nun doch. Nun hatte sie doch noch wieder ihre Sinne gefunden, stand immer noch leichenblass vor ihnen, sah ihn aber direkt an. „Ist... ist Doktor Hanamura etwa...“ „Wahrscheinlich ist er der Täter, ja. Aber bitte, überlassen Sie das der Polizei, gehen Sie lieber in Ihr Büro und ruhen Sie sich aus. Sie sehen gerade nicht gut aus.“ Mehr in Trance als bewusst nickte sie stumm und drehte sich um. „Also vielleicht doch einfach der Schock über den Tod, was?“ „Denkbar, Shiratori, denkbar. Fakt ist nur, wir haben gegen sie eh nichts in der Hand und die Beweise gegen Hanamura sind erdrückend und auch kaum zu widerlegen.“ Sein Handy weckte ihn aus seiner Lethargie. Ein paar Schritte nur kam die Schwester, langsam, sich an der Wand stützend, bis zum Ende des Flures, an dem sie ein kleines Mädchen abpasste. Ais kühler, berechnender, und vor allem in diesem Moment sie durchschauender Blick, ließ sie stocken, stehen bleiben. „Nein. Nicht Doktor Hanamura. Sie haben die beiden getötet.“ Ihre Reaktion blieb aus, ihre ganze Haltung änderte sich nicht, so dass Ai sie genau beobachten konnte. Sie erschien ihr gealtert, sichtbar älter, ihre Haare leicht ergraut, ihre Züge stärker in Falten gelegt. 10 Jahre vielleicht würde sie sie nun älter schätzen, als noch vor einer Stunde. „Was meinst du..., kleines Mädchen?“ Die Blässe in ihrem Gesicht war ein deutliches Zeichen für ihre Unsicherheit. Sie kannte die Antwort genau, aber wollte immer noch... so tun als wüsste sie es nicht. Es regte Ai zu einem ironischen Schmunzeln an. „Ein plötzlicher Mordfall, scheinbar wie aus dem nichts, an einem Ort, an dem Leben eher gerettet werden soll. Eine Verdächtige, die sich, wenn auch ohne Motiv, quasi auf dem Präsentierteller anbietet. Und dann... kriegt man auf einmal wie aus dem Nichts doch noch einen anderen Täter, der seine Unschuld auch nicht mehr beweisen kann. Und dessen Schuld kann nicht vorgetäuscht sein, weil so ein Trick nicht möglich wäre für eine einzelne Person... oder eine kleine Gruppe. Allerdings... klingt es ganz nach der Methodik... der Soldats.“ Die Frau schluckte einmal kurz. Sie hatte nicht erwartet, in diesem Krankenhaus mit diesem Namen konfrontiert zu werden, schon gar nicht von einem kleinen Mädchen. „Das ist der eigentliche Grund für Ihre Blässe nicht wahr? Sie haben in deren Auftrag Doktor Asunaja und Doktor Saguhara getötet. Das belastete sie die Zeit über. Aber nun hat jemand anderes noch einen Sündenbock besorgt, um sie rauszuboxen. Und damit sind Sie... auch für seinen Tod verantwortlich. Das war Ihr erster Gedanke beim Anblick von Hanamura, nicht wahr. Er starb, damit Sie nicht ins Gefängnis kommen, obwohl Sie die Schuldige sind. Auch wenn er tot ist, hinterlässt Hanamura vielleicht eine Familie, Freunde... sein Ruf ist ruiniert, nachdem, was an Beweisen gegen ihn erbracht wurde, und er kann sich niemals gegen diese falschen Behauptungen zur Wehr setzen... nur wegen Ihnen.“ „Du... du bist auch... wie er?“ Ihre Stimme war noch etwas zittriger geworden, als vorher. „Du bist auch... durch das Zellgift verjüngt!“ Ai nickte kurz. Es zu leugnen, war in diesem Moment eh witzlos. Und zu fragen, woher sie etwas über das APTX4869 wusste, aber offensichtlich von Sherry nichts gehört hatte, blieb wohl besser ihr Geheimnis, als dass Ai es ihr durch Nachfragen erklärte. „Sie haben Noir gerufen, nicht wahr? Daher wussten sie so frühzeitig von Conans Unfall und hatten Heiji ihrerseits bestellt. Der Professor war an meiner Seite, vom Anruf, dass Conan etwas passiert war, bis heute Morgen, als Heiji auftauchte, er konnte ihn also nicht angerufen haben.“ „Wer... wer ist Noir? Tse... wenn der Junge eingeliefert würde... sollte ich diese Nummer wählen, die man mir gab... er ist durch ein Zellgift der Organisation verjüngt, was aber unter keinen Umständen herauskommen sollte.“ „Kam es aber. Doktor Saguhara bemerkte es, verfasste einen Bericht für Doktor Asunaja über seine Ergebnisse, was den Doktor animierte, sich genauer mit dem Fall zu befassen. Er hat Conans Geheimnis selbst wohl mittlerweile durchschaut. Dass er sich einfach wie kein kleines Kind verhält, schon gar nicht in Anbetracht seiner Amnesie. Und als Doktor Asunaja Sie ansprach, als Sie gerade zurück kamen von den letzten Untersuchungen, haben Sie ihn kurzerhand befehlstreu umgebracht.“ Ihre Augen wanderten zum Boden, suchten dort beruhigende Eintönigkeit. „Das ist nun mal die Aussage bei Les Soldats. erledige deinen Auftrag, oder du stirbst. Und aus den Aussagen zu dem Jungen war mir schon klar, dass er bedeutsam für sie ist. Aber...“ Sie brach ab. Ihr Gedanke war ihr halbwegs klar, aber wie sie ihn formulieren sollte, nicht, also beließ sie es ganz. Sie konnte es nicht rechtfertigen, definitiv nicht. Sie hob nur ihre Hand vor die Augen, betrachtete die dünnen Finger im Licht der Lampen. „Sie haben es getan, es ist zu spät, es zu bereuen, und das wissen Sie.“ „Was willst du von mir? Du weißt doch scheinbar schon alles.“ „Ich will wissen, wie Doktor Saguhara auf Conans Geheimnis kam.“ Ihr Blick wurde noch ernster, pinte die Frau an ihrer Position förmlich fest. Nun musste auch die Krankenschwester schmunzeln, wandte ihren Blick wieder auf. „Das Blut, junge Dame.“ „Das Blut liefert keinen Hinweis. Ich habe so viele Tests mit Blut, sowohl von Labormäusen und auch menschlichen Probanden gemacht. Jede Substanz, jedes Hormon, jede Zelle, welche sich im Blut findet, wird bei der Anwendung des Giftes in ihrer Konzentration auf das Niveau eines Kindes angeglichen; was nebenbei in den meisten Fällen bedeutet, es bleibt erhalten. Und selbst wenn dort etwas mal leicht abweicht... wie sollte das so bedeutsam sein, dass es wirklich auffällt? Das kann es nicht sein, aber etwas anderes hat Saguhara offiziell auch nicht gemacht. Also was sonst?“ „Nichts... nichts sonst.“ Nun wanderte ihr Blick noch weiter nach oben, zur Decke, zum Licht, welches ihre Augen so intensive blendete, als wollte sie blind werden. „Was ist... mit Stoffen, die gar nicht in einem Kinderkörper sind? Dort gar nichts zu suchen haben? Der Brunnen der Jugend steht in der menschlichen Fantasie doch dafür, etwas vorhandenes zu erhalten, oder vergangenes wiederzubeleben. Er kann nicht... zerstören, was da ist.“ Ihre Stimme wurde brüchig und leise, sie schritt, mehr schleichend, schlürfend, als gehend, an ihr vorbei, und ließ Ai in Verwirrung allein. 'Welche Substanz war vorher nicht da? Selbst Hormone kommen in geringen Mengen bei Kindern vor. Und selbst wenn, warum solle ein Arzt gleich einen so absonderlichen Schluss ziehen? Oder hat er einen ähnlichen gezogen, aber nicht genau den? Nein, sie schien ja meine Aussagen zu bestätigen, dass es um Conans Blut ging... also was...' „Na siehst du, Hotaru, war doch gar nicht schlimm, die Spritze!“ „Nein, Mama, die war ganz klein und dann noch der lecker Lutscher jetzt!“ Das Sohn-Mutter-Gespann ging gerade an ihr vorbei, als Ai der Atem stockte. 'Natürlich! Aber dann war es... reiner Zufall.' „WAS sollen wir?!“, schrie Megure in sein Handy, dass dem Zuhörer am anderen Ende – Takagi - ebenso wie den Leuten um ihn herum die Ohren abfielen. „Sie haben mich schon richtig verstanden, Kommissar. Sie müssen das unbedingt Kunieda fragen! Sagen Sie ihm, dass er keine rechtlichen Konsequenzen zu befürchten hat, es ist eh alles verjährt. Und dann brauchen wir eine bestimmt hundert Mann starke Truppe am Fluss. Heiji hat darum gebeten, schnell. Ran ist verschwunden, und der Täter ist vermutlich Herr...“ Der enge Waldweg, den Kirika fuhr, ließ bei Conan keine Assoziationen wach werden. Wenn das der Weg zum Schloss war und er ihn gestern gefahren ist, war das zum einen das erste und einzige Mal, dass er ihn sah in seinem Leben, und zum anderen hatte er keine große Bedeutung für seinen Fall gehabt. Aber eigentlich war es ein total friedlich wirkendes Gebiet, kein Vergleich zu Tokio, es war angenehm, es half zu entspannen, allein, wenn man hier war. Allerdings war es auch huckelig, ohne Ende und mehr als einmal kam ihm beim vor sich hin stolpern ein leichter Schmerz in seinen Kopf zurück. Wirklich verheilt war diese Wunde einfach noch nicht. Plötzlich wurde Kirikas Blick schärfer. „Dort!“ „Was, das Schloss?“ Aber dieses baute sich noch nicht vor ihnen auf, sondern eine kleine Gestalt, die mit einem Hut und leichter Wanderkleidung bestückt, am Straßenrand stand und skeptisch das herannahende Fahrzeug begutachtete. Der Mann mit Brille schaute nicht schlecht, als es hielt, die Fensterscheiben sich senkten und er neben der jungen, hübschen Fahrerin ein kleiner, mit großen Augen unsicher starrender Junge saß, der ihm sehr bekannt vorkam. „Hallo.“, grüßte Kirika naiv freundlich lächelnd, was Herrn Hino lediglich zu einem lauten, beängstigenden Schlucken anregte. „H-Hallo... Conan!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)