Sengoku-Jidai Chronicles - Zeit des Wandels von Jenny-san ================================================================================ Kapitel 15: Die Bitte einer Prinzessin -------------------------------------- Kritisch begutachtete Sesshoumaru die Rußrückstände an den Wänden des Zimmers, die Jakens Feuerattacke mit dem Kopfstab verursacht hatte. In dem felsenfesten Glauben, sein Herr würde ihn für sein Handeln garantiert bestrafen, kniete Jaken in gebeugter Haltung auf dem Boden und wagte nicht, seinen Blick zu erheben. Währenddessen stand Kimie mit Katô im Arm schweigend daneben. „Ich bitte Euch untertänigst um Vergebung, Sesshoumaru-sama... Ich weiß, ich hätte viel sorgsamer handeln müssen und nicht einfach drauf losschlagen dürfen...“, wiederholte Jaken immer wieder angstvoll, allerdings war nicht ganz klar, ob er Sesshoumaru damit langsam aber sicher auf die Nerven ging. Der Inu-Youkai stand mit dem Rücken zu seinem Diener, aber auch so zeigte sein Gesicht keinerlei Regung. Als sich Sesshoumaru letzten Endes doch umdrehte, hielt Jaken vor Schreck die Luft an. Noch immer hob er seinen Blick nicht. Vielmehr erwartete er, dass sein Herr ihn jeden Augenblick in seine Einzelteile zerlegen würde. Jaken erstarrte regelrecht, als Sesshoumaru direkt vor ihm stehen blieb, und wagte nun doch, nach oben zu schauen. In den Augen des Youkai war keinerlei nennenswerte Regung zu sehen gewesen. Und noch immer sagte er kein Wort. Jaken packte die Panik. „Gaah! Seht mich bitte nicht nur so schweigend an! Werdet lieber wütend! Wenn Ihr Eure Wut zurückhaltet, verunsichert mich das nur noch mehr! Werdet doch bitte einfach richtig sauer auf mich! Das würde mir so vieles erleichtern...“ Während der Krötendämon das sagte, verbeugte er sich immer und immer wieder vor Sesshoumaru. Doch anstatt etwas zu sagen oder gar etwas zu tun, schritt dieser nur wortlos an seinem Diener vorbei und verließ den Raum. Verdutzt schaute Jaken auf. War Sesshoumaru weggegangen, weil er sich erst noch überlegen wollte, wie er ihn zu bestrafen gedachte? Aber für so etwas musste Sesshoumaru doch normalerweise nicht extra nachdenken... Oder wollte er seinen Diener nur besonders leiden lassen, weil es um seinen Sohn gegangen war? Allein schon bei der Vorstellung dessen, was ihm Schreckliches blühen könnte, überkam Jaken das kalte Grausen. Gedanklich schloss er bereits mit seinem Leben ab... „Jaken?“, erklang nun Kimies Stimme, was Jaken zusammenzucken ließ. Oh nein! Auch das noch... Er hatte diese Frau gerade vollkommen ausgeblendet und jetzt... Ihm graute es vor der Vorstellung, Kimie könnte ihn jetzt ebenso bestrafen wie vor ein paar Monaten, als sie ihn mit ihrem Schwert aus dem Schloss geprügelt hatte. Eine Erfahrung, auf die Jaken gut und gerne hätte verzichten können... „Uhm... Ja...?“, erwiderte er unsicher, als er sich zu ihr umdrehte. Doch zu seiner großen Überraschung und Irritation lächelte Kimie ihn an. „Vielen Dank dafür, dass du da warst und Katô gerettet hast!“ Jaken stutzte und sein Blick spiegelte deutlich sichtbare Verwirrung wider. Wie bitte? Hatte sich Kimie gerade bei ihm bedankt? Machte sie sich über ihn lustig? Nein, schien nicht so... Sie meinte es ernst! Mit einer Mischung aus noch leichter Unsicherheit und Verlegenheit wandte Jaken den Blick letztendlich ab. „Ähem... Nicht der Rede wert“, entgegnete er räuspernd. Sesshoumaru hatte es zwar nicht ausgesprochen, aber er hatte nicht vor, Jaken für irgendetwas zu bestrafen. Immerhin hatte er mit seinem Einschreiten Katô vor einem schlimmeren Schicksal bewahrt. Die Schäden im Zimmer ließen sich leicht beheben. Aber seinem Diener danken... So etwas lag Sesshoumaru fern. Überhaupt widerstrebte es seiner Natur, sich bei irgendjemanden für irgendetwas zu bedanken. „Jaken ist ziemlich nervös. Er befürchtet wohl, du filetierst ihn zum Abendessen.“ Kimies Stimme ließ Sesshoumaru aufmerken. Gerade kam sie mit Katô auf dem Arm zu ihm rüber. „Sesshoumaru? Zeig mir doch bitte mal den Brief.“ Als sie seinen fragenden Blick bemerkte, wurde Kimie konkreter: „Den Brief, den du Akuma geschrieben hast. Ich möchte ihn gerne lesen.“ Warum sie den Brief unbedingt sehen wollte, erschloss sich Sesshoumaru zwar nicht, doch zeigte er ihr diesen nach einem Moment, woraufhin sie ihm Katô übergab, ehe sie das Schreiben las: „Akuma, ich halte mich nicht mit langen Erklärungen auf. Dazu fehlen mir die Zeit und die Lust. Zwar hatte ich mich schon damals damit abgefunden, dein Gesicht nie wieder sehen zu müssen, allerdings zwingen mich die momentanen Umstände dazu, diesen Schritt widerwillig zu tun. Glaube jedoch nicht, ich wäre auf deine Hilfe angewiesen! Mir wäre es nur recht, wenn du bleibst, wo du hingehörst, aber ich entscheide in diesem Fall nicht für mich allein. Komm her oder lass es bleiben! Aber erwarte keine Gastfreundschaft!“ Das war alles gewesen? Keine Erklärungen oder dergleichen? Nicht mal eine Unterschrift... Kimie drehte das Papier sogar einmal, aber die Rückseite war unbeschriftet. Korrespondenz schien nicht unbedingt Sesshoumarus Stärke zu sein. Oder er hatte sich bei Akuma einfach keine Mühe geben wollen. „Ein wenig... harsch“, kommentierte Kimie irgendwann. „Wenigstens ist die Handschrift ansehnlich. Aber du hast nicht mal unterschrieben.“ „Akuma wusste auch so, dass ich es war, der den Brief verfasst hat. Das genügte.“ Sesshoumaru sprach gewohnt kühl, doch irgendwie fiel es Kimie schwer, ihm diese Einstellung im Moment abzukaufen. Das lag vorrangig an der Tatsache, dass er mit einem Baby auf dem Arm bei weitem nicht so bedrohlich und unnahbar rüber kam, wie er vielleicht selber es gerne wollte. Das schien auch Sesshoumaru rasch klar zu werden. Spätestens, als er Kimies amüsierten Gesichtsausdruck bemerkte. Trotzdem sah er keinen Anlass, seinen Sohn irgendwo abzulegen. Stattdessen behielt er ihn noch eine Weile auf dem Arm. Subaru trug seinen verbundenen Arm in einer Schlinge und würde ihn erst mal für eine Weile ruhen lassen müssen. Glücklicherweise verheilten auch Brüche bei Youkai relativ schnell. Irgendwann bemerkte er, wie sich jemand seinem Zimmer näherte und vor seiner Tür stehen blieb. Nur anklopfen tat derjenige nicht, und das eine ganze Weile. Subaru wusste längst, wer da vor seiner Tür stand. Und um die Person endlich zu erlösen, ging er schließlich zur Tür und öffnete sie. Yukina, welche soeben ihren ganzen Mut hatte zusammennehmen und anklopfen wollen, verharrte augenblicklich, als Subaru ihr so unvermittelt öffnete. „Uhm, ich... Ich hoffe, ich störe Euch nicht“, entschuldigte sie sich. „Was ist los, Yukina?“, fragte er sie ruhig. „Ich wollte... mich bei Euch dafür bedanken, dass Ihr mir das Leben gerettet habt. Und außerdem wollte ich mich entschuldigen. Es tut mir Leid, dass Ihr meinetwegen in diesen Kampf verwickelt und verletzt wurdet.“ Dass Yukina extra deswegen zu ihm gekommen war, wunderte Subaru nicht wirklich. Allerdings wirkte sie reichlich nervös. Um ihr eventuell ein wenig die Nervosität zu nehmen, lächelte Subaru sie an. „Kein Grund, sich zu entschuldigen. Entspann dich ein wenig. Nach der letzten Aufregung tut dir das gewiss gut.“ „Mh... Ja, Subaru-sama.“ „Und nenn' mich doch einfach bei meinem Namen, in Ordnung? Das habe ich dir doch schon mal gesagt.“ „Ah! Es tut mir Leid... Das habe ich vergessen.“ Subaru verkniff sich ein Kopfschütteln.Yukina war ja völlig durch den Wind, wobei das auch irgendwo wieder süß war. Er wusste ja, dass sie nicht gerade selbstbewusst war und dass allein ihr Besuch hier bei ihm sie eine Menge Überwindung gekostet haben musste. „Möchtest du vielleicht kurz reinkommen?“, schlug Subaru Yukina nach einem Moment vor, ohne sich etwas dabei zu denken. Yukina jedoch wurde allein bei der bloßen Vorstellung knallrot. „Was? Ich... Nein! Äh, ich meine... ja! Nein, Moment! Eigentlich... muss ich noch arbeiten.“ Arbeiten? Mitten in der Nacht? Yukina merkte selbst, wie dumm diese Aussage gewesen war. In ihrer aufkommenden Panik fiel ihr nichts Besseres ein, als das Gespräch auf der Stelle zu beenden. Deshalb verabschiedete sie sich rasch von Subaru, verbeugte sich vor ihm und eilte davon, verfolgt von seinem verwunderten Blick. Als Yukina am Ende des Ganges um die Ecke bog, wurde sie schon von Miyuki, die sich die ganze Zeit über hier versteckt hatte, erwartet. „Und? Wie ist es gelaufen?“, wollte sie sofort wissen. Immerhin hatte sie Yukina im Vorfeld hierher geschleppt, damit diese mit Subaru sprach. „Schrecklich...“, seufzte Yukina resignierend. „Ich habe mich vollkommen lächerlich gemacht! Ich wünschte, ich wäre tot...“ „Erzähl keinen Unsinn, Yukina!“, tadelte Miyuki ihre Freundin. „So etwas geht nicht von heute auf morgen. Lass den Kopf nicht hängen, hörst du?“ Allerdings schien das doch eine ziemlich harte Nuss zu werden. Miyuki hatte sich das alles ein wenig einfacher vorgestellt. Es war jedoch nicht so, dass sie Yukina gar nicht verstehen konnte. Sie selbst hatte schließlich auch lange gebraucht, um gegenüber Ashitaka ihre wahren Gefühle preiszugeben. Und Yukina war von Natur aus sehr schüchtern und unsicher. Trotzdem oder gerade deshalb wollte Miyuki sie nicht hängen lassen. Irgendwie bekämen sie beide das schon hin! Auch wenn es ein wenig dauern sollte. Ein Teil von Akumas Leuten zog es vor, sich während des Aufenthaltes im Territorium der Inu-Youkai außerhalb des Schlosses einzurichten, doch blieben sie alle in unmittelbarer Umgebung. Nur wenige nahmen die freien Zimmer im Schloss in Anspruch. Zu ihnen gehörten Yu und Jin, wobei Letzterer mehr widerwillig mitten unter den Hunden blieb. Yu hingegen sah die Angelegenheit gelassener und nutzte den Augenblick der im Moment eingekehrten Ruhe, die aktuelle Situation ein wenig eingehender zu beleuchten. Dabei galt seine besondere Aufmerksamkeit der Tatsache, dass Sesshoumaru seit kurzem einen gemeinsamen Sohn mit Kimie hatte. Natürlich bot so etwas Gesprächsstoff. „Wie der Vater, so der Sohn. Wer hätte das gedacht? Obwohl es abzusehen gewesen war. Das Mädchen hat sich allerdings gemacht. Sie ist zwar nur ein Mensch, trotzdem lässt es sich nicht leugnen, dass sie seit damals hübscher geworden ist. Außerdem ist sie sehr schlagfertig mit ihren Worten.“ Jin, der mit hinter dem Kopf verschränkten Armen am offenen Fenster auf der Fensterbank saß, teilte diese Meinung seines Kameraden nicht unbedingt. „Pah! Dieses Weib ist einfach nur arrogant und vorlaut!“, entgegnete er genervt. „Sie bildet sich ein, dass keiner ihr etwas anhaben kann, so lange sie Sesshoumaru als ihren Wachhund bei sich hat. Und er ist so erbärmlich und macht dabei auch noch mit. Da wird einem ja kotzübel! Ich verstehe bis heute nicht, wie Takeshi-sama auch einen Hauch von Sympathie für diese Frau empfinden kann...“ Eine Frohnatur wie eh und je... Yu machte sich nicht die Mühe, sein amüsiertes Lächeln zu verstecken. „Vielleicht würde es dir helfen, wenn auch du dich ein wenig mehr den Frauen zuwenden würdest?“, schlug er Jin vor, woraufhin dieser ihn aber nur ziemlich verwundert anschaute. „Ich? Was soll ich denn mit einer Frau?“ „Oh? Dann vielleicht lieber einen Mann?“ „Wa...? Spinnst du!? Lass diese geschmacklosen Scherze, Yu! Da wird einem ja schlecht!“ Jin war sich dessen bewusst, dass Yu das alles nur sagte, um ihn zu aufzuziehen. Nein, weder für das eine und noch weniger für das andere hatte er im Moment Interesse. Weibliche Gesellschaft konnte ja unter Umständen ganz unterhaltsam sein, aber im Grunde waren Frauen einem doch nur ein Klotz am Bein! Und auch sonst lagen seine Vorlieben ohnehin ganz woanders und hatten gewiss nichts mit so einer dummen Gefühlsduselei zu tun. Als sein Kamerad sich nach draußen wandte, merkte Yu auf. „Jin? Was hast du vor?“ „Es ist mir hier zu ruhig und friedlich. Mir reicht's! Ich brauche etwas Abstand von dem ganzen Zeug hier. Ich geh jagen...“ „Solltest du da nicht vorher um Erlaubnis bitten? Schließlich ist das hier nicht unser Territorium.“ Jin blickte über seine Schulter zurück zu Yu. Um Erlaubnis BITTEN? Er?! Etwa bei Sesshoumaru? „Wenn die Köter damit ein Problem haben, sollen sie ruhig kommen! Ich gebe mich auch gerne mit Hundefleisch zufrieden.“ Mit diesen Worten stieß sich Jin von der Fensterbank ab und flog Richtung Wälder. Yu trat nun an das offene Fenster. Typisch... Jin ließ sich nur von einem etwas sagen und das war Akuma. Allerdings schien Jin seit dem letzten Kampf gegen die Inu-Youkai noch öfter schlecht gelaunt zu sein. Offenbar hatte er sich noch immer nicht damit abgefunden, dass er niemals erfahren würde, ob er Renhou jemals im Kampf hätte besiegen können. Dabei lag das Ganze schon lange zurück... Da Sesshoumaru noch einige Dinge mit Akuma zu bereden hatte, war Kimie bei Katô geblieben. Wenig später hatte sich Takeshi zu ihr gesellt, zumal er auch einen Blick auf das Baby hatte werfen wollen. Dass der Kleine Sesshoumarus Sohn war, war in der Tat unverkennbar gewesen. „Mutter, hm? Irgendwie ist es seltsam, dich so zu sehen“, fand Takeshi, während er so mit Kimie zusammensaß und sie Katô in den Armen hielt. Dass sie tatsächlich ein Kind hatte... Er musste zugeben, ein wenig merkwürdig fühlte er sich schon dabei, unter diesen Umständen so neben ihr zu sitzen. Es war allerdings nicht so, dass er sich unwohl fühlte. Kimie lächelte ein wenig verlegen. „Findest du? Na ja, aber nicht nur ich scheine mich ein wenig verändert zu haben. Als du von hier weggingst, waren wir beide fast gleich groß. Jetzt überragst du mich um gut einen Kopf. Außerdem bist du viel stärker geworden, wie mir scheint.“ „Findest du? Dann hat sich das harte Training ja gelohnt“, lachte Takeshi. „Ich hatte in China die Möglichkeit, meine Magie noch etwas mehr zu erweitern und zu verbessern.“ „Wie gefällt es dir denn da so? Hast du dich schnell eingelebt?“ „Ja, schon. Eigentlich unterscheidet sich das Leben dort nicht sonderlich von dem, das ich bis dahin hier geführt hatte. Allerdings verstehe ich mich inzwischen mit Akuma deutlich besser.“ „So? Das freut mich für dich.“ Das tat es wirklich. Kimie war erleichtert, dass Takeshi offenbar gut zurechtkam. Aber er war ja auch kein kleiner Junge, den man immer bei der Hand nehmen musste. Das hatte er schon damals unter Beweis gestellt. Takeshi hingegen war schon vorhin die Kette aufgefallen, die Kimie um ihren Hals trug. Es war jene Kette, die er ihr vor seinem Weggang geschenkt hatte. „Du hast den Anhänger also noch immer“, stellte er fest, was ihn durchaus freute. „Natürlich! Oder dachtest du, ich hätte ihn weggeworfen?“, fragte Kimie lächelnd. Nein, das hatte Takeshi in der Tat nicht gedacht. Trotzdem freute es ihn, dass sie das Schmuckstück nach wie vor in Ehren hielt. Irgendwann fiel Kimies Blick auf das Schwert, welches Takeshi an seinem Gürtel trug. Irgendwie kam es ihr bekannt vor. Eigentlich war sie sich sogar sehr sicher bezüglich dessen, wo und wann sie es schon mal gesehen hatte. „Sag mal, Takeshi... Dieses Schwert... Ist das...?“ „Hm? Ja, das ist Renhous Schwert. Ich trage es seit damals bei mir“, antwortete Takeshi. Er hatte schon an Kimies Gesichtsausdruck bemerkt, dass diese die Waffe wiedererkannt hatte. Nachdenklich ruhte Kimies Augenmerk eine Zeit lang auf dem Schwert. Gut konnte sie sich noch daran erinnern, wie Renhou damals gestorben war. Ausgerechnet er, der Takeshis engster Vertrauter gewesen war, fast wie ein großer Bruder; der große Bruder, den Takeshi so lange nicht gehabt hatte. „Hmm... Es sieht nicht so aus, als hättet ihr bereits drei neue Hüter gefunden, oder?“, fragte Kimie nach einem Moment weiter. Immerhin hatten die Ryû-Youkai im damaligen Kampf neben Renhou ja auch den Verlust von Toba und Rokou hinnehmen müssen. Drei ihrer fünf Hüter... „Nein, aber so einfach ist das auch nicht“, antwortete Takeshi ihr. „Ich habe Akuma mal genauer danach gefragt. Demnach werden wir möglicherweise keine neuen Hüter für Wasser, Feuer und Erde finden, da jeder Hüter seine Aufgabe an seinen Nachfolger weitergeben müsste. Aber dazu hatten Toba, Rokou und Renhou ja nicht die Gelegenheit.“ Kimie merkte auf. So war das also? „Dann bleiben also wirklich nur noch Jin und Yu?“ „So scheint es wohl zu sein. Damals ist einiges schiefgelaufen. Ich frage mich noch heute, ob die Opfer nicht hätten vermieden werden können...?“ Ja, das hatte sich auch Kimie häufig gefragt. Und noch immer spürte sie jedes Mal einen Kloß in ihrem Hals, wenn sie an den Ausgang des Kampfes dachte. Als es so ausgesehen hatte, als wäre auch Takeshi dem Tode geweiht gewesen... „Danke, noch mal“, sagte dieser plötzlich, woraufhin Kimie ihn fragend anschaute. „Danke? Wofür denn?“ „Was du damals für mich getan hast. Obwohl das auch hätte schiefgehen können...“ Hatte er gerade ihre Gedanken gelesen? Fast hätte man diesen Eindruck bekommen können. „Hör schon auf“, entgegnete Kimie lächelnd. „Es ist ja schließlich nicht so, als hättest du mir die ganze Zeit über überhaupt keinen Gefallen getan. Ich hatte nicht viele Möglichkeiten, mich bei dir für deine Hilfe erkenntlich zu zeigen. Außerdem... wollte ich nicht, dass du stirbst.“ Takeshi erwiderte ihr Lächeln und beobachtete sie und Katô wieder eine Zeit lang. „Übrigens... Während ich die Füchse ein wenig überwacht habe, habe ich erfahren, das Sesshoumaru mit deren Prinzessin verlobt gewesen sein soll. Ist das wahr, Kimie?“ „Was? Uhm... Ja, das stimmt“, gab sie nach kurzem Zögern zu. „Er hatte es mir nie gesagt und deswegen hatten wir so einige Differenzen.“ Kimie erläuterte Takeshi, was in den letzten Monaten geschehen war. Und er war doch ziemlich überrascht, das zu hören. Dann hatte Sesshoumaru Kimie die ganze Zeit über wirklich kein einziges Wort gesagt? Wie lange hatte er denn vorgehabt, es ihr zu verheimlichen? Hätte er sich nicht denken können, dass das früher oder später ohnehin herausgekommen wäre? Takeshi wollte sich lieber nicht vorstellen müssen, was Kimie in dieser Zeit alles durch den Kopf gegangen sein musste. Hinzu war ja gekommen, dass sie schwanger gewesen war. „Hm... Auch, wenn er dieser Verlobung nie seine Zustimmung erteilt hat, hätte er es dir dennoch erzählen sollen. Dann wäre vermutlich einiges anders verlaufen“, fand Takeshi. Auch wenn Sesshoumaru kein Freund der großen Worte war, das hätte er Kimie nicht verheimlichen dürfen. „Zumindest hätte mich diese ganze Sache in dem Fall nicht so vor den Kopf gestoßen“, erwiderte Kimie nachdenklich, lächelte dann aber. „Ja, es hätte vermutlich wirklich einiges erleichtert. Aber mittlerweile ist alles wieder in Ordnung, was ihn und mich betrifft.“ Und darüber war sie mehr als froh. Wenn jetzt nur noch dieses Problem mit den Füchsen geklärt werden könnte... Kimie und Takeshi schauten auf, als sich irgendwann die Schiebetür öffnete. Sesshoumaru hatte seine Unterredung mit Akuma beendet und war zurückgekommen. Es war für ihn keine große Überraschung, Takeshi an der Seite seiner Gefährtin zu sehen. Er hatte die Anwesenheit den jungen Ryû-Youkai schon längst wahrgenommen. Wortlos stand Takeshi auf. „Nun gut, ich denke, ich geh dann mal. Gute Nacht, Kimie.“ „In Ordnung. Gute Nacht, Takeshi.“ Als er an Sesshoumaru vorbeiging, neigte Takeshi leicht sein Haupt, ehe er auf den Flur hinaus trat. Unvermittelt schloss Sesshoumaru die Tür wieder und hielt ihn auf dem Flur noch mal auf: „Warte!“ Der junge Ryû-Youkai blieb stehen und drehte sich um. „Denk nicht, ich hätte es nicht bemerkt. Hast du sie also noch immer nicht aufgegeben?“, fragte Sesshoumaru ganz direkt und ohne großes Gerede. Takeshi, der im ersten Moment ein wenig überrascht schien, zuckte – begleitet von einem leichten Lächeln – mit den Schultern. „Aufgegeben... Ich habe nicht vor, Kimie gewaltsam von Eurer Seite zu reißen. Doch wenn Ihr sie je unglücklich macht, werde ich zur Stelle sein.“ „Hm! Dann habe ich ja nichts zu befürchten.“ Nein. Jemand, der mit linken Tricks an sein Ziel zu kommen versuchte, so einer war Takeshi nicht. Und da Sesshoumaru nicht vor hatte, Kimie einen Grund zu geben, sich von ihm abzuwenden, sah er in den jungen Ryû-Youkai auch keine wirkliche Gefahr. Auch wenn dieser jetzt wohl wieder häufiger in Kimies Nähe wäre. „Mit Eurer Erlaubnis ziehe mich nun zurück“, sagte Takeshi und verbeugte sich leicht, ehe er seinen Weg fortsetzte. Sesshoumaru kehrte indes in seine Privaträume zurück. „Stimmt etwas nicht?“, fragte Kimie ihn sogleich. „Nein, alles in Ordnung.“ Sesshoumaru beäugte seine Gefährtin und seinen Sohn einen Moment lang eingehend. Kimie ließ Katô überhaupt nicht mehr allein. Vermutlich steckte ihr der Schreck vom Angriff der Füchse noch in den Gliedern, weshalb sie sich nicht traute, den Kleinen unbeaufsichtigt zu lassen. „Katô wird nichts geschehen. Du solltest dich beruhigen.“ „Hm... Ich weiß, aber...“ Kimies Blick richtete sich auf das Kind in ihren Armen. „Es tut mir so leid... Ich hätte Katô nie einfach so allein lassen dürfen. Wenn ihm wirklich etwas passiert wäre...“ Sie stoppte, als sie spürte, wie Sesshoumaru ihr über das Haar strich. „Denk nicht darüber nach. Es war nicht deine Schuld“, sagte er ruhig. Sesshoumaru machte Kimie keine Vorwürfe. Daran hatte er nicht mal eine Sekunde lang gedacht. In seinen Augen hatte sie nichts Falsches getan. Sie hatte schließlich nicht wissen können, dass dieser Wächter ein verwandelter Kitsune gewesen war. Und wenn man bedachte, dass die Verwandlungen der Füchse so perfekt waren, dass sie sogar den eigenen Geruch und die eigene Aura verändern konnten, hätte vermutlich nicht mal Sesshoumaru auf Anhieb die Täuschung durchschaut. Sein nachdenklicher Blick glitt irgendwann zurück zur Tür. „Er hat sich verändert.“ „Wer?“, fragte Kimie verwundert. „Akumas Bruder. Ich habe ihn noch gut in Erinnerung.“ Das war Sesshoumaru schon von Anfang an aufgefallen. Takeshi war offenbar nicht nur stärker geworden, sondern hatte auch an Reife gewonnen. Und sicherlich war auch Kimie das nicht entgangen. Bevor er eventuell genauer darüber nachdenken konnte, klopfte es an der Tür und einer der Bediensteten erschien. Respektvoll verneigte er sich. „Sesshoumaru-sama, ich habe Eure Anweisung ausgeführt“, teilte er seinem Herrn mit, welcher ihm zunickte. „In Ordnung.“ Nachdem sie wieder unter sich waren, schaute Kimie Sesshoumaru fragend an. „Was für eine Anweisung?“ „Da Jaken in seinem Übereifer den Schlafbereich beinahe eingeäschert hätte, habe ich angeordnet, ein anderes Zimmer vorzubereiten, in dem du und Katô schlafen werdet, bis die Schäden behoben wurden. Auch Rin soll erst mal bei euch bleiben.“ „Übereifer? Immerhin hat Jaken unseren Sohn gerettet“, gab Kimie zu bedenken. Und sicherlich war sich auch Sesshoumaru dessen bewusst, aber seinen Diener dafür loben oder ihm danken? Dazu würde es wohl niemals kommen. Sesshoumaru selbst würde zunächst auf Schlaf verzichten. Nachdem er aufgestanden war, ohne etwas auf die letzte Aussage seiner Gefährtin erwidert zu haben, half er Kimie auf die Beine. „Du gehst rüber in das vorbereitete Zimmer. Ich hole Rin“, wies er sie an und machte sich direkt auf den Weg. Kimie verkniff sich ein leises Seufzen, lächelte aber, während sie ihm noch kurz nachblickte. Diesen gewissen Befehlston würde Sesshoumaru wohl nie ganz ablegen. Aber sie wusste ja, wie seine Worte gemeint gewesen waren, also ging sie mit Katô, welchen sie zuvor in seinen Weidenkorb gelegt hatte, rüber in das besagte Zimmer. Der Kleine war inzwischen eingeschlafen und schien die Aufregung der letzten Stunden bereits wieder vergessen zu haben. Einige Zeit später betrat auch Sesshoumaru das Zimmer. In seinen Armen trug er die schlafende Rin. Offenbar war sie nach all der Aufregung und allem, was sie in den letzten Tagen erlebt hatte, schrecklich müde gewesen. Wen wunderte das? Sesshoumaru legte das Mädchen auf eines der vorbereiteten Schlaflager ab und deckte es sorgsam zu. Rin schlief so tief und fest, dass sie nicht mal mitbekam, wie er ihr noch mal sanft über die Wange strich. „Nach all der Aufregung wird sie sicherlich gut schlafen“, meinte Kimie lächelnd. Sie selbst wollte sich auch so langsam hinlegen, da sie inzwischen deutlich spürte, wie die Müdigkeit sie überkam. „Du solltest dich auch schlafen legen“, meinte Sesshoumaru. Es war bisher eine nervenaufreibende und viel zu kurze Nacht gewesen. Kimie sollte dringend ein wenig Schlaf nachholen. Und genau das hatte sie auch vor. Wenigstens ein paar Stunden Schlaf wollte sie nach all der Aufregung noch haben. In der Zwischenzeit hatte sich Takeshi in den ihm zugeteilten Räumlichkeiten zurückgezogen. Genau genommen waren es die Räume, die sowohl ihm als auch seinem Bruder Akuma zugewiesen worden waren. Und eigentlich müsste dieser auch bald hier auftauchen. Einige Zeit später öffnete sich die Tür und Akuma betrat das Zimmer. „Ich habe den anderen noch einige Anweisungen erteilt, aber fürs Erste dürfte alles erledigt sein“, erzählte er Takeshi, während er das Fenster öffnete und sich auf das Fensterbrett setzte. „Und? Wie lief die erste Unterhaltung mit deiner alten Flamme, kleiner Bruder?“ Seine alte Flamme? Typisch, dass Akuma das so bezeichnete, weshalb Takeshi leicht lächelte. „Lass den Quatsch, Akuma. Sag mir lieber, wie deine Unterredung mit Sesshoumaru gelaufen ist.“ Akuma erzählte seinem Bruder daraufhin, was er von Sesshoumaru erfahren hatte, und das war einiges. Angefangen vom ersten Auftauchen der Kitsune bis hin zum Tod von Taiga und den jüngsten Ereignissen. „Zumindest wissen wir jetzt, was eigentlich los ist. Allerdings kann auch ich mir keinen genauen Reim darauf machen, warum die Füchse auf einmal so ausgerastet sind.“ „Möglicherweise gekränkte Eitelkeit? Kämpfe wurden schon aus den unmöglichsten Gründen begonnen“, meinte Takeshi. Und da Sesshoumaru die Verlobung mit der Prinzessin der Füchse wegen Kimie und dem gemeinsamen Kind als nichtig erklärt hatte, wäre das zumindest ein möglicher Grund für all den Ärger. „Kann sein, aber vielleicht kommen wir noch dahinter. Auch was den Tod des Prinzen der Füchse betrifft“, überlegte Akuma. Denn natürlich war auch dieser Umstand ein möglicher Grund für die plötzliche Feindseligkeit der Kitsune. Einen Moment lang beobachtete Takeshi seinen Bruder eingehend. „Sei ehrlich, Akuma, interessiert du dich wirklich dafür?“ Die Arme hinter dem Kopf verschränkend lehnte sich Akuma an den Fensterrahmen. „Weniger für den Fall an sich, aber ich interessiere mich für die Abgründe, die dahinter stecken könnten. So etwas offenbart einem doch erst die finstersten Gedanken eines Einzelnen, findest du nicht auch?“ „Hmm...“ Takeshi schwieg dazu. Sein Bruder mochte zwar umgänglicher geworden sein, doch ein gewisser Sadismus war ihm immer noch eigen. „Und, Takeshi? Wie ist er denn so?“ „Hm? Wen meinst du?“ „Sesshoumarus Sohn, natürlich. Was macht der Kleine auf dich für einen Eindruck?“ „Er ist doch noch ein Baby, Akuma. Und überhaupt, warum interessiert dich das?“ „Reine Neugier. Es interessiert mich eben.“ Nun gut, dass Akuma sich für Sesshoumarus Erben interessierte, war an sich keine Überraschung. Trotzdem... „Akuma... Du hast doch nicht irgendwas vor, oder?“, fragte Takeshi nach kurzem Zögern vorsichtig nach. Denn so richtig war sein Bruder manchmal nach wie vor nicht einzuschätzen. Selbst für Takeshi. „Keine Sorge, Brüderchen“, winkte der Ältere jedoch ab. „Ich bin nicht hergekommen, um Streit mit Sesshoumaru zu suchen, auch wenn wir beide in diesem Leben gewiss keine Freunde mehr werden. Aber wie ich damals schon sagte, sollten 1000 Jahre der Feindschaft genug sein, selbst für Youkai. Und daran halte ich mich auch.“ Diese Aussage beruhigte Takeshi zugegebenermaßen. Und er hatte auch nicht den Eindruck, als ob Akuma ihm gerade etwas vorgemacht hätte. Die restlichen Stunden der Nacht über blieb es ruhig. Sowohl die Inu-Youkai als auch die Ryû-Youkai hatten das Schloss und die Umgebung überwacht, doch hatten sie nichts mehr von den Kitsune entdecken können. Nach Anbruch des Morgens hatte sich Miroku mit Kirara auf dem Weg zurück zum Dorf gemacht, um Sango, Kaede und Shippou von dem zu berichten, was sich zugetragen hatte. Rin sollte auf Sesshoumarus Anweisung hin erst mal im Schloss bleiben, vorrangig zu ihrem eigenen Schutz. Ansonsten bestand die Gefahr, dass diese Füchse sie wieder in ihre Gewalt brachten und dem wollte Sesshoumaru das Mädchen kein weiteres Mal aussetzen. Sie sollte erst ins Dorf zurückkehren, sobald diese Angelegenheit erledigt wäre. Nachdem er noch einige Dinge erledigt hatte, kam Sesshoumaru in die Räumlichkeiten zurück, wo Kimie, Rin und Katô noch seelenruhig schliefen. Rin hatte sich während der Nacht an Kimie gekuschelt, welche ihrerseits einen Arm um das Mädchen gelegt hatte. Daneben lag Katô friedlich in seinem Bettchen. Alles, was Sesshoumaru in seinem Leben am meisten bedeutete, befand sich hier in diesem Zimmer. Ohne jemanden zu wecken, setzte er sich neben das Schlaflager und beobachtete seine schlafende Familie. Nach einer Weile vernahm Sesshoumau von Katô eine kleine Regung. Es schien, als wachte der Kleine als Erster auf. Eingehend beobachtete der Youkai seinen Sohn, als dieser die Augen öffnete und seinen Vater nicht minder interessiert anschaute. Nach einem Augenblick des Zögerns nahm Sesshoumaru Katô auf die Arme. Das hätte letzte Nacht auch schiefgehen können. Allein die bloße Vorstellung fachte Sesshomarus Wut auf die Füchse erneut an. Dass sie es versucht hatten, seinem Sohn etwas anzutun! Der Kitsune, den Kakeru unschädlich gemacht hatte, befand sich noch gut bewacht in einer Zelle im Kerker. Doch mit ihm wollte sich Sesshoumaru erst zu gegebener Zeit befassen. Zudem bezweifelte er es ohnehin, dass der Kerl einfach plaudern würde. Trotzdem wollte Sesshoumaru ihn noch gehörig in die Mangel nehmen. Und auf keinen Fall würde er dabei zurückhaltend vorgehen... Nach dem Aufstehen und dem Frühstück hatte sich Kimie direkt in den Trainingsraum des Schlosses verzogen. Bereits seit einer Stunde hielt sie sich hier auf und versuchte, den Angriff, den sie in der Nacht mit ihrem Schwert ausgeführt hatte, zu wiederholen. Aber es tat sich nichts, egal, was sie auch versuchte. Im besten Fall bekam sie gerade mal einen kleinen Blitz hin, der kaum ausreichte, um einen Grashalm zu beeindrucken, sofern man angesichts der Schneedecke von so etwas reden konnte. Resignierend seufzend ließ Kimie ihr Schwert irgendwann sinken. „War wohl reiner Zufall... Schade...“ Zumal der Angriff ganz schön Power gehabt hatte. Weitaus mehr als das Raigeki. Wenn sie diese Technik in Zukunft gezielt einsetzen könnte, wäre das ein enormer Vorteil. „Training ist zwar wichtig, doch du solltest es nicht übertreiben.“ Sesshoumarus Stimme vernehmen, wandte sich Kimie zu dem Youkai um, der an der Tür zum Trainingsraum stand. „Wie lange stehst du schon da?“, fragte sie ihn überrascht. „Lange genug. Du versuchst, den Angriff von letzter Nacht zu wiederholen?“ „Ja... Aber irgendwie will es nicht funktionieren. Wenn ich mich wenigstens genauer daran erinnern könnte, was ich gemacht habe...“ Denn so richtig war Kimie das nicht klar gewesen. Sie war in diesem Augenblick so in Rage gewesen, dass sie einfach gehandelt hatte. Kopflos und ohne nachzudenken... „Erzwinge es nicht“, meinte Sesshoumaru. „Das führt meistens zu nichts. Das habe ich schon oft genug bei Inu Yasha beobachten können.“ Ungewollt musste Kimie bei diesem Kommentar ein wenig schmunzeln. Auch wenn die Brüder sich schon lange nicht mehr wie die Wilden bekämpften, herzlich war ihre Beziehung zueinander nach wie vor nicht. Obwohl die beiden für ihre Verhältnisse in den letzten Jahren deutliche Fortschritte gemacht hatten. Da sie es für heute gut sein lassen wollte, steckte Kimie ihr Schwert wieder ein. Sesshoumaru hatte Recht. Es brachte nichts, wenn sie es erzwingen wollte. Stattdessen öffnete sie das Fenster ein wenig. „Hm? Sesshoumaru, schau mal! Was ist da unten los?“, fragte Kimie und deutete nach draußen. Denn auf dem Hof hatten sich allerhand Schaulustige versammelt, sowohl aus Sesshoumarus als auch aus Akumas Gefolge. Das war ja ein richtiger Auflauf. Gab es etwa Streit? „Wir sehen nach“, meinte Sesshoumaru sogleich und ging mit Kimie hinaus. Draußen angekommen, mischten sie sich unter die anderen. „Was ist hier los, Tôya?“, wollte Sesshoumaru von seinem General wissen, welcher sich respektvoll vor seinem Herrn verbeugte. „Nun, Ashitaka scheint noch eine alte Rechnung begleichen zu wollen, Sesshoumaru-sama.“ Eine alte Rechnung? Kimie blickte in die Mitte der Versammlung. Dort entdeckte sie tatsächlich Ashitaka und ihm gegenüber stand in einigen Metern Entfernung... Takeshi? Was hatten die beiden denn vor? So stand man sich doch eigentlich nur dann gegenüber, wenn man kämpfen wollte. Aber wozu sollte das jetzt gut sein? Eine alte Rechnung... „Du brauchst nicht zurückhaltend zu sein, hörst du?“, sprach Takeshi Ashitaka an. „Keine Sorge. Hatte ich nicht vor“, entgegnete dieser, als sie beide ihre Waffen bereit hielten und in Kampfposition gingen. „Die kämpfen doch nicht wirklich gegeneinander, oder?“, fragte Kimie verunsichert. Denn nach Training sah das hier nicht aus. „Es ist ein Kräftemessen“, entgegnete Sesshoumaru. „Es wird gekämpft, bis einer aufgibt oder besiegt ist.“ Und gewiss hatte er nicht vor, sich da einzumischen. Außerdem interessierte es ihn zugegebenermaßen, ob und was Takeshi gegen Ashitaka aufzubieten hatte. Kimie und Kagome wechselten untereinander kurz ihre Blicke. Zwar glaubten sie nicht, dass die beiden sich wirklich ernsthaft etwas antun wollten, aber alles, was über einen Trainingskampf hinausging, machte sie doch in gewisser Weise nervös. Passieren konnte schließlich immer etwas... Nur einen Augenaufschlag später gingen Ashitaka und Takeshi aufeinander los. Bereits der erste Schlagabtausch hatte es in sich. Fast bekam man den Eindruck, als wollten die beiden den jeweils anderen wirklich in Grund und Boden prügeln. Laut klirrend stießen die Klingen der Waffen immer wieder aufeinander. Kimie wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte. War das so eine typische „Männersache“? „Kimie!“ Die Stimme ihrer Cousine, die soeben zusammen mit Inu Yasha auf der Bildfläche erschien, ließ Kimie aufhorchen. Diese erklärte den beiden kurz, worum es offenbar ging, sofern sie das selbst bisher erfasst hatte. „Ein Schaukampf? Klingt doch interessant. Mal sehen, was dabei herauskommt“, fand Inu Yasha und verfolgte das Gefecht zwischen Ashitaka und Takeshi äußerst interessiert. „Ein alte Rechnung... Ob es um die Sache von damals geht?“, überlegte Kagome, wobei ihr der Vorfall in den Sinn kam, bei dem Takeshi Ashitaka von hinten mit seiner Waffe niedergestreckt hatte, um den Bannkreis, den dieser zum Schutz um das Schloss herum errichtet hatte, aufzulösen. Bisher machte es den Eindruck, als wären beide Kontrahenten etwa gleichauf. Zumindest kristallisierte sich noch kein eindeutiger Favorit heraus. Allerdings schien Ashitaka die Sache schließlich beenden zu wollen und holte mit seinem Schwert aus. Takeshi wehrte den Schwertangriff mit dem Stab seines Naginata ab und setzte seine Waffe nun selbst wie eine Art Hebel ein, um Ashitaka mit genügend Schwung und Kraftaufwand rücklings zu Boden zu werfen. Nachdem der aufgewirbelte Staub sich gelegt hatte, war das Kampfgeschehen zum Erliegen gekommen. Ashitaka lag auf dem Boden, doch sein Schwert war direkt auf Höhe von Takeshis Brust, wo sich sein Herz befand. Takeshi, welcher über Ashitaka gebeugt diesen am Boden hielt, hatte die Klinge seines Naginata hingehen so platziert, dass diese sich direkt am Hals seines Gegners befand. Egal, wer von beiden den letzten Schritt tun würde, tödlich wäre er in jedem Fall. Es sah also nach einem Unentschieden aus. „Ziemlich gut“, fand Ashitaka anerkennend. „Ich muss gestehen, ich beeindruckt. Und dieses Mal musstest du mich nicht mal von hinten niederstrecken, so wie damals.“ „Nichts für ungut“, entschuldigte sich Takeshi. „Ich hatte auch nur meine Anweisungen, auch wenn dies keine Entschuldigung ist.“ Er ließ wieder von Ashitaka ab und half ihm beim Aufstehen. „Vergessen wir die Angelegenheit einfach. In Ordnung?“, schlug Ashitaka vor und reichte Takeshi seine Hand, welche dieser ohne zu zögern ergriff. „Gut. Ich danke dir.“ „Dann ging es also tatsächlich um die Sache von damals“, sah sich Kagome nun in ihrer anfänglichen Vermutung bestätigt. „Du hast damals in der Tat für einiges Aufsehen gesorgt“, sprach Tôya den jungen Ryû-Youkai nun an. „Und streng genommen müsste ich dich auch herausfordern. Immerhin hast du mich manipuliert, damit ich Ashitaka angreife.“ Allerdings zielte Tôya es nicht darauf ab, weshalb er die Sache auf sich beruhen ließ und Takeshi ebenfalls die Hand reichte. Die Arme vor der Brust verschränkt, hatte auch Akuma der Situation aufmerksam beigewohnt. Takeshi war kämpferisch in der Tat besser geworden. Allerdings gab es da etwas, was ihn störte. Es war zu ruhig. Akuma vermisste einen sarkastischen Kommentar von einer ganz gewissen Person. „Yu, wo ist Jin?“ „Er wollte jagen gehen, Akuma-sama. Er brach schon in der Nacht auf und schien ein wenig gereizt. Es ist sicherlich nicht verkehrt, wenn er sich etwas austobt.“ „Das sieht ihm ähnlich. Lassen wir ihn am besten“, meinte Takeshi. Als er spürte, wie ihm jemand auf die Schulter tippte, drehte er sich um und sah Kimie hinter sich stehen. „Takeshi? Können wir wirklich davon ausgehen, dass Jin keine Probleme machen wird?“, flüsterte sie ihm hinter vorgehaltener Hand zu. Denn von allen hier anwesenden Personen war er gewiss derjenige, der am wenigsten ihr Vertrauen genoss. Nicht, dass er noch die ganze Gegend verwüstete... „Ist schon gut“, erwiderte Takeshi beruhigend, wobei auch er flüsterte. „Ich weiß, er ist schwierig und kann manchmal unberechenbar sein, aber er würde sich meinem Bruder nie widersetzen.“ „Hm...“ Kimie war zwar noch nicht ganz überzeugt, aber wenn Takeshi meinte, es wäre in Ordnung... Aufmerksam beobachtete Sesshoumaru, wie nahe Kimie und Takeshi gerade zusammenstanden. Da er nicht allzu weit von ihnen entfernt stand, hatte er mitbekommen, worüber sie geredet hatten. Trotzdem... Mussten sie so nah beieinander stehen? Als es ihm irgendwann zu bunt wurde, schritt Sesshoumaru kurzerhand ein, schnappte sich Kimie, hob sie mühelos hoch und setzte sie einen guten Meter weiter wieder ab, so dass er selbst nun genau zwischen ihr und Takeshi stand. Kimie war von der Aktion so überrumpelt gewesen, dass sie es wort- und regungslos über sich hatte ergehen lassen. Erst nachdem Sesshoumaru sie „umgeparkt“ hatte, fand sie ihre Sprache wieder: „Hey, Sesshoumaru! Was sollte das denn?“ „Du standest direkt in der Sonne. Das ist nicht gut für deine Haut.“ „Hä?“ Nicht gut für ihre Haut? Wollte er sie verschaukeln? Außerdem bekam sie jetzt auch nicht mehr Schatten ab als eben. Kimie sprach es zwar nicht aus, aber sie konnte sich denken, was Sesshoumarus wahrer Beweggrund gewesen war. Auch Takeshi schien es zu ahnen, weshalb er nur mit einem Schulterzucken lächelte. „Übrigens, Akuma!“, richtete Sesshoumaru mit einem Mal ernst das Wort an den Anführer der Drachen. „Deine Leute und eure Reittiere sollen hier von mir aus jagen, aber wenn sie das nur zum Spaß tun, lasse ich ihnen dafür die Flügel abschlagen.“ Denn unkontrollierte Wilderei duldete Sesshoumaru nicht auf seinem Grund und Boden. Seine Ländereien waren schließlich keine Barbarenarena. „Keine Sorge, Sesshoumaru. Wir werden deine Wälder schon nicht ausrotten, aber ich weiß nicht, wie es mit Jin aussieht...“, entgegnete Akuma in aller Ruhe, wenngleich mit diesem Unterton in der Stimme, als wollte er Sesshoumaru necken, um dessen Reaktion auszutesten. Doch außer einem kühlen Blick kam von diesem nichts zurück. „Vielleicht solltet ihr in Zukunft doch öfter mal zu Besuch kommen. Irgendwie ist es lebhafter geworden, seit ihr hier seid“, meinte Kimie amüsiert an Takeshi gerichtet, welcher ihr belustigt zustimmte. Als sie nach einer Weile für einen Moment nach oben schaute, entdeckte Kagome etwas am Himmel. „Seht mal! Das ist doch Toutousai-ojii-san!“ Tatsächlich! Im gemütlichen Tempo flog alte Schmied auf dem Rücken von Mou-Mou geradewegs auf das Schloss zu. Die Tatsache, dass die Ryû-Youkai da waren, machte ihn zwar für einen kurzen Moment stutzig, doch da es nicht so aussah, als würde da unten gekämpft werden, traute er sich doch, auf dem Hof zu landen. „Ah! Es ist schon eine Weile her, nicht wahr, meine Freunde?“, grüßte er Kagome und die anderen. „Toutousai-ojii-san! Was machst du denn hier?“ „Ich habe bemerkt, dass hier offenbar wieder irgendetwas los ist. Also wollte ich mal vorbeischauen.“ Inu Yasha verschränkte die Arme vor der Brust. „Da hast du dir aber ziemlich viel Zeit gelassen. Hier ist schon seit ein paar Monaten einiges los.“ „So?“ Der alte Schmied kratzte sich am Kopf, während von seiner Schulter plötzlich ein kleines Etwas direkt auf Inu Yasha zusprang und punktgenau auf dessen Nasenspitze landete. „Inu Yasha-sama!“ Reflexartig hatte der Hanyou zum Schlag ausgeholt und schaute verdutzt auf das nunmehr plattgedrückte Wesen auf seiner Handfläche. „Myouga-jijii? Du bist auch hier?“ Der alte Flohgeist raffte sich wieder auf und verschränkte seiner vier Ärmchen vor seinem Körper. „Es ist zwar ganz und gar nicht die Jahreszeit für einen Floh, aber was tut man nicht alles für seinen Herrn?“ Stimmt, der Winter dürfte für Myouga alles andere als eine angenehme Zeit sein. Zum Glück war er kein gewöhnliches Insekt, ansonsten hätte er längst ziemliche Probleme bekommen. „Es ist schön, euch mal wiederzusehen. Aber seid ihr wirklich nur hergekommen, weil ihr uns besuchen wolltet?“, fragte Kimie die beiden alten Youkai neugierig. Denn eigentlich tauchten sie doch meistens nur dann auf, wenn es dafür auch einen triftigen Grund gab. „Nun ja, genauer gesagt, bin ich ja wegen dir hergekommen“, antwortete Toutousai der jungen Frau. „Dein Schwert. Ich würde es mir gerne mal ansehen. Die letzte Inspektion ist schließlich schon länger her. Außerdem habe ich mitbekommen, dass du zum ersten mal das Rakurai eingesetzt hast.“ „Rakurai?“, wiederholte Kimie verwundert. Meinte Toutousai diese Technik, die sie zufällig angewendet hatte? Musste wohl so sein... „Und bei der Gelegenheit könnte ich mir auch die anderen Schwerter mal wieder ansehen“, meinte der Schmied weiter. „Besonders Tessaiga, Inu Yasha. Ich hoffe, du hast nicht schon wieder unzählige Scharten hineingeschlagen.“ Inu Yashas anfängliche Irritation bezüglich dieser plötzlichen Anschuldigung wich rasch einer gewissen Entrüstung. „Stell mich nicht hin, als wäre ich noch immer ein blutiger Anfänger! Diese Zeiten sind lange vorbei!“ „Es ist ja schön und gut, dass du Tessaiga inzwischen so gut beherrschst, aber wie wäre es trotzdem mit ein wenig mehr Eleganz und Grazie? Schwertkampf ist schließlich eine hohe Kunst, die viel Feingefühl erfordert!“, entgegnete Toutousai ernst, als wäre er irgendein Weiser. „Feingefühl, Eleganz und Grazie? Ich glaube, da verlangst du ein wenig viel von Inu Yasha, Toutousai-ojii-san“, meinte Kagome, wobei sie Inu Yasha neckend anlächelte und ihn leicht an einem seiner Öhrchen zog. So stark der Hanyou auch war, in dieser Disziplin würde er wohl nie einen Blumentopf gewinnen. Nachdem er sich wieder von Kagomes Griff befreit hatte, grummelte Inu Yasha mürrisch vor sich hin. Feingefühl, Eleganz und Grazie... Wozu brauchte er denn so etwas, wenn er bisher auch ohne diesen Quatsch zurechtgekommen war? Myouga und Toutousai hatten von den jüngsten Problemen mit den Kitsune Wind bekommen und waren vorrangig aus diesem Grund in die westlichen Länder gekommen. Besonders Myouga fand das alles mehr als seltsam. Bisher hatte es nie irgendwelche Probleme mit Aoshis Clan gegeben und auf einmal machten die einstigen Verbündeten derartige Schwierigkeiten... dem musste natürlich nachgegangen werden! Von den anderen erfuhren Myouga und Toutousai erst mal grob, was sich weiterhin zugetragen hatte. Die Tatsache, dass Aoshis Sohn bei alldem den Tod gefunden hatte, machte die ganze Sache nicht gerade einfacher. „O nein... Klingt nach einer verfahrenen Situation.“ Myouga schüttelte seufzend den Kopf. Erst die geplatzte Verlobung mit Aoshis älterer Tochter und dann auch noch die Sache mit seinem Sohn... „Hey, Myouga-jijii?“, sprach Inu Yasha den Flohgeist prüfend an. „Müsstest du nicht eigentlich von dieser Verlobung zwischen Sesshoumaru und dieser Prinzessin gewusst haben, wenn mein Vater sie schon damals arrangiert hat?“ „Eh? Nun ja... Ich...“ „Lass mich raten... Du hattest es vergessen“, vermutete der Hanyou ungeniert und Myouas peinlich berührtes Schweigen schien ihn darin zu bestätigen. Aber im Grunde war das jetzt auch nicht mehr wichtig. Dennoch wunderte sich Myouga über Aoshis Verhalten. Der Fürst der Füchse war nie dafür bekannt gewesen, streitsüchtig zu sein. Das passte alles irgendwie nicht zusammen... „Vielleicht hat ja das Kind das Fass letztendlich zum Überlaufen gebracht“, wagte Inu Yasha in den Raum zu werfen, womit er natürlich auf Katô anspielte. Myouga und Toutousai jedoch schauten im ersten Moment reichlich verwirrt drein. „Ein Kind? Welches Kind?“, fragten die beiden Alten wie aus einem Mund. Keiner von den beiden hätte es vermutlich geglaubt, hätten sie es nicht mit eigenen Augen gesehen, aber es war wahr! Und der Beweis lag klar und deutlich vor ihnen in Form von Katô. Auf dem Rand des Weidenkorbes sitzend, begutachtete Myouga das Baby ausgiebig von allen Seiten. „Ach, du liebe meine Güte! Ich hätte zwar damit rechnen müssen, aber wirklich daran geglaubt hatte ich nicht so recht.“ Kimie stutzte. Wie sollte sie das denn verstehen? Meinte Myouga damit, dass er nicht davon ausgegangen war, dass Sesshoumaru je eine eigene Familie haben würde? Zugegeben, der typische Kandidat für die Rolle des treusorgenden Familienvaters war er wohl nicht gerade... „Oh, wie mich das an alte Zeiten erinnert“, begann der alte Flohgeist auf einmal zu schwärmen und hüpfte auf das Gesicht des kleinen Erben. „Es ist lange her, dass es hier in diesem Schloss ein Kind gegeben hat. Und bestimmt hat der Kleine sehr schmackhaftes Blut.“ Für diese Bemerkung fing er sich von Kimie sogleich einen mahnenden Blick ein. „Wenn du das wagst, Myouga, trinkst du in Zukunft nur noch aus der Schnabeltasse“, drohte sie ihm mit beängstigender Ruhe, was den Flohgeist augenblicklich inne halten ließ, als er gerade eine Kostprobe von Katôs Blut hatte nehmen wollen. „Eh... V-Vielleicht warte ich lieber, bis er erwachsen ist“, überlegte er kleinlaut. Sich am Kopf kratzend begutachtete auch Toutousai den kleinen Katô. „So lange sie noch so klein sind, sind sie alle niedlich. Hmm... Ich frage mich, wessen Charakter er geerbt hat?“ „Das wird sich schon noch früh genug zeigen“, meinte Inu Yasha. „Und wenn wir Glück haben, kommt er mehr nach seiner Mutter.“ Diese kleine Stichelei, die ganz klar an Sesshoumaru gerichtet war, wurde von diesem jedoch gekonnt überhört. Indes richtete der alte Schmied wieder das Wort an Kimie: „Okay, kommen wir jetzt aber zu deinem Schwert. Zeig mal her!“ Nachdem er das Schwert ausgehändigt bekommen hatte, begutachtete Toutousai es zunächst eingehend. „Gut gepflegt und keine Scharten... Schön, schön! Es hat aber ganz schön gedauert, bis du hinter das Rakurai gekommen bist. Ich hatte nicht damit gerechnet, das in diesem Leben noch mal zu erleben.“ „Ich danke dir für das überschwängliche Lob...“, erwiderte Kimie trocken. „Aber ein Problem habe ich trotzdem. Vorhin habe ich versucht, diesen Angriff noch mal hinzubekommen, habe es aber nicht geschafft.“ Einen Moment lang schwieg Toutousai. Es war nicht klar, was er gerade dachte, doch dann seufzte er resignierend. „Hach... Dann habe ich dich wohl zu früh beglückwünscht. Warum bin ich nicht überrascht...?“ Diese Bemerkung brachte Kimies Augenbraue leicht zum Zucken. Okay... Einfach ganz ruhig bleiben... „Vielleicht hat auch das Erscheinen der Ryû-Youkai einen Teil dazu beigetragen. Immerhin reagiert das Schwert auf sie.“ Toutousai legte eine Hand an sein Kinn. „Wie dem auch sei, ich kümmere mich dann mal um das Schärfen. Und was dich angeht, gib dir einfach ein wenig Mühe, dann wird das schon.“ Die Tatsache, dass im Augenblick offenbar alle gerade abgelenkt waren, wollte Myouga nutzen und krabbelte unbeobachtet auf Katôs Wange. „Nur ein kleines Schlückchen...“, flüsterte er zu sich selbst und wollte sein Vorhaben gerade in die Tat umsetzen, als er diese unheilvolle Aura hinter sich vernahm und kurz darauf am Kragen gepackt wurde. „Myouga...“, sprach Kimie den Flohgeist mahnend an, ehe sie ihn prompt ohne Gnade zwischen Daumen und Zeigefinger plattdrückte. „Tja, ziehe dir nie den Unmut einer Mutter zu“, kommentierte Kagome das Ganze. Für diese Nacht war unter anderem Tôya zusammen mit Ashitaka dafür verantwortlich, die Nachtwache zu übernehmen. Im Gegensatz zur Nacht davor schien es jedoch nicht so zu sein, als würde diesmal etwas Aufsehenerregendes geschehen. So kam es, dass sich bei Ashitaka irgendwann die Langeweile breit machte, während sie beide ihre Zeit auf der Schlossmauer verbrachten. „Ich kann mir vorstellen, dass du jetzt lieber woanders wärst, hm?“, fragte Tôya seinen Freund zweideutig. „Woanders ja, aber gewiss nicht wegen der Sache, die dir offenbar gerade durch den Kopf geht“, entgegnete Ashitaka, lächelte jedoch dabei belustigt. Ja, er wäre jetzt viel lieber bei Miyuki. Zumindest wäre es deutlich angenehmer, sich mit ihr zu unterhalten, als hier in die Dunkelheit zu starren. Andererseits war Ashitaka natürlich froh darüber, dass es heute Nacht ruhig blieb. Die letzte Nacht war schließlich nervenaufreibend genug gewesen. Und immerhin war Tôya hier, mit dem er sich unterhalten konnte. „Hey, Tôya! Hat Miyuki-chan dir gegenüber eigentlich schon mal ein Wort darüber verloren, was sie neuerdings immer heimlich mit Yukina-chan zu flüstern hat?“ „Yukina? Ach, du meinst die Kleine, die immer so schnell nervös wird und sich kaum traut, jemanden anzuschauen. Ja, mir scheint, die beiden hecken irgendetwas aus, aber was genau das ist, kann ich dir auch nicht sagen.“ Ashitaka gähnte müde. Wenn Tôya auch keine Ahnung hatte, würde er einfach mal Miyuki direkt fragen, sobald sich dazu die Gelegenheit bot. Denn was genau sie mit ihrer Freundin neuerdings so häufig miteinander in aller Heimlichkeit zu bereden hatte, interessierte ihn doch sehr. Mädchen hatten ja gerne mal so ihre Geheimnisse. Ob Miyuki ihm überhaupt erzählen würde, was da los war? Vielleicht war das ja so eine typische „Mädchensache“. Während sie beide weiterhin die Gegend im Auge behielten, schaute Tôya irgendwann zum Himmel hinauf. In der Ferne entdeckte er etwas, was sich offenbar an diesem zu bewegen schien. Und bei genauerem Hinsehen konnte er erkennen, dass es sich auf das Schloss zubewegte. Auch Ashitaka entdeckte die Erscheinung nun. „Das ist doch...!?“ Ein Kitsune! Kein Zweifel, am Himmel flog einer dieser weißen Füchse und zwar genau in Richtung des Schlosses. Was sollte das? Griffen sie jetzt nicht mehr aus dem Hinterhalt an, sondern zeigte sich ganz offen ihrem Gegner? „Die haben vielleicht Nerven... Tôya, wir sollten Alarm schlagen.“ „Warte noch! Dieser Kitsune ist offenbar allein.“ Als Ashitaka genauer hinsah, bemerkte auch er das. Tatsächlich, es machte den Anschein, als wäre dieser Kitsune allein hergekommen. Außerdem schien es nicht so, als wäre er auf einen Kampf aus, wenngleich er zielstrebig auf das Schloss zuflog. Auch die anderen Inu-Youkai hatten ihn inzwischen bemerkt. Sie blieben zwar in Bereitschaft, dennoch ließen sie den Kitsune unbehelligt auf dem Hof landen. Die blauen Flammen an den Pfoten und den neun Schweifen erloschen und seine Gestalt wurde getaucht in ein helles Licht. Und mit der Person, die sich wenig später offenbarte, hatte im Moment wohl niemand gerechnet. Es war... Aoshis Tochter, Prinzessin Saori! Aber warum? Warum war die Prinzessin der Füchse allein hierher gekommen? Kakeru, welcher mittlerweile aus dem Schloss getreten war, empfing die Prinzessin im Beisein von Tôya und Ashitaka. Saori sagte zunächst nichts, doch irgendetwas war in ihren Augen, dass zu bestätigen schien, dass sie nicht in feindlicher Absicht hier erschienen war. Im Gegenteil, sie schien... nach Hilfe zu suchen, trotz der größtenteils ablehnenden Haltung, die ihr entgegen schlug. Saori konnte es regelrecht spüren... Eine Tatsache, die sie nicht überraschte. Aber sie hatte keine andere Wahl, als das hier jetzt durchzuziehen, und trat einige Schritte vor. Vor Kakeru und den anderen blieb sie stehen. „Ich bitte Euch... Gewährt mir eine Audienz bei Eurem Herrn“, bat Saori zur Überraschung aller. Als sie nicht sofort eine Antwort erhielt, verbeugte sie sich gar. „Bitte... Ich muss in aller Dringlichkeit mit Sesshoumaru-sama sprechen. Ich bitte Euch!“ Von der Veranda ihrer Privaträume aus hatten auch Sesshoumaru und Kimie das Geschehen mitverfolgt. Leicht verunsichert schaute sie zu ihm auf. Was würde er tun? Würde er Saori ihre Bitte gewähren? Zumal... Um was ging es, dass sie sogar ganz allein hergekommen war? Sesshoumaru hatte Saori ihre Bitte schließlich gewährt und sie in den Empfangsraum des Schlosses führen lassen. Mit anwesend waren neben Kimie auch Kagome und Inu Yasha, sowie Kakeru und einige andere Inu-Youkai, ebenso wie Toutousai und Myouga. Auch Akuma, Takeshi, Yu und Jin hatten sich eingefunden, um in Erfahrung zu bringen, was die Prinzessin der weißen Füchse zu sagen hatte. Trotz der Tatsache, dass sie sich hier sozusagen im Lager der Feinde befand und gänzlich auf sich gestellt war, behielt Saori ihre erhabene Ruhe. Allerdings spürte man eine gewisse Verzweiflung und Angst, welche jedoch nicht von der Umgebung und den anwesenden Person herrührte. Mit leicht gesenktem Blick begann die Prinzessin nun zu erzählen: „Mein Vater... Er verhält sich seit einiger Zeit sehr seltsam. Ich erkenne ihn gar nicht mehr wieder und ich weiß nicht, was ich tun soll...“ Überraschte Blicke kreuzten sich untereinander. Was sollte das bedeuten? „Was genau ist vorgefallen, Prinzessin?“, fragte Kakeru als Erster nach. Saori erhob ihren Blick ein wenig. „Es kommt mir vor, als wäre er geistig überhaupt nicht mehr anwesend. Diesen Eindruck habe ich, seit wir wieder in unsere Ländereien zurückgekehrt sind. Kurz danach hat es angefangen. Mein Vater wollte angeblich niemanden mehr in seine Privaträume lassen. Sogar Wachen postieren seither vor seiner Tür. Letzten Endes konnte ich mir trotzdem Zugang verschaffen und da...“ Sie stoppte. Offenbar fiel es ihr schwer, darüber zu sprechen. Trotzdem schilderte Saori die Situation weiter so gut es ihr möglich war. Nachdem die anderen alles gehört hatten, herrschte eine Zeit lang Stille. „Könnte es vielleicht, dass etwas von ihm Besitz ergriffen hat?“, wagte Kagome irgendwann zu vermuten. Denn so wie sich das angehört hatte, machte es auf sie genau diesen Eindruck. Bei Menschen hatte es so etwas schließlich schon öfter gegeben. Zumindest in dieser Zeit. „Aber können Youkai denn von anderen Youkai besessen sein?“, fragte Kimie nun. Natürlich kam es vor, dass schwächere Youkai zu Untergebenen stärkerer Youkai werden konnten, aber durch Besessenheit? Noch dazu waren die Kitsune aus dem Süden doch keine schwachen und niederen Youkai, die sich allzu leicht zu Marionetten machen lassen konnten. „Auszuschließen ist das nicht“, warf Takeshi ein. „Möglicherweise handelt es sich um eine ähnliche Magie, die ich verwende. Das würde allerdings bedeuten, dass derjenige, der diese Magie wirkt, ebenfalls über große Kraft und ein hohes Maß an magische Fähigkeiten verfügt.“ Zugegeben, das wäre möglich. Aber wer hätte ein Interesse daran, Aoshi derart zu manipulieren? Und immerhin war er der Fürst der weißen Kitsune, welche selbst überaus magisch begabt waren. Hinter alldem konnte demzufolge kein niederer Youkai stecken, sofern denn die bisherigen Vermutungen zutrafen. „Möglicherweise hat ja dieser General etwas damit zu schaffen“, warf Inu Yasha plötzlich in den Raum Er hatte diesem Kerl ohnehin nie über den Weg getraut. Erschrocken blickte Saori auf. „Aber Kuro würde meinen Vater niemals hintergehen!“, widersprach sie. „Und abgesehen davon kenne ich niemanden in unseren Reihen, der ein derartiges Interesse haben könnte.“ „Aber warum sollte ein Außenstehender allein auf die Idee kommen, die Füchse und die Inu-Youkai aufeinander zu hetzen?“, fragte Yu nun in die Runde. Natürlich gab es da draußen niederträchtige Youkai, die nur zu gerne Hass und Zwietracht säten, aber lag es zunächst nicht näher, den Verantwortlichen im näheren Umfeld zu suchen, anstatt sich eventuell auf die Jagd nach einem Unbekannten zu machen? Nachdem er sich das alles bisher schweigend angehört hatte, richtete Sesshoumaru das Wort an Saori: „Selbst wenn dies alles der Wahrheit entspricht, nenne mir nur einen guten Grund, weshalb ich dir helfen sollte. Deine Leute haben es gewagt, das Leben meines Sohnes zu bedrohen. Bilde dir nicht ein, ich würde dies so einfach vergessen. Sie werden dafür bezahlen! Allen voran dieser Kuro!“ Saori neigte demütig ihr Haupt. „Ich bin mir dessen bewusst, dass Kuro Euren Zorn auf sich gezogen hat, Sesshoumaru-sama. Und ich möchte sein Tun auch keinesfalls entschuldigen. Aber... Ihr seid der Einzige, an den ich mich wenden kann. Obwohl ich weiß, dass Ihr keinerlei Grund habt, mir Eure Hilfe zuzusichern...“ Fragend blickte Kimie zu Sesshoumaru. Würde er Saori helfen oder nicht? Kimie selbst empfand irgendwie Mitgefühl für die Prinzessin. Ihre Verzweiflung wirkte echt. Vorhin hatte Kimie noch den schwachen Verdacht gehegt, das alles könnte ein falsches Spiel sein, welches die Kitsune inszeniert hatten, doch inzwischen glaubte sie nicht mehr daran. Letztendlich ging Kimie auf Saori zu, aufmerksam beobachtet von den anderen Anwesenden. „Ich nehme an, Ihr könnt unter den gegebenen Umständen nicht wieder zurück zu Euch nach Hause“, vermutete Kimie. Saori, welche im ersten Moment ein wenig überrascht wirkte, angesichts der Tatsache, dass Sesshoumarus Gefährtin so einfach auf sie zugekommen war, bestätigte deren Aussage kurz darauf, wenngleich es ihr deutliches Unbehagen bereitete. Nein, Saori konnte nicht wieder zurück zu ihrem Clan. Nicht jetzt... Sie war zwar die Prinzessin, doch angesichts dessen, was dort gerade geschah, konnte sie unmöglich abschätzen, wie es dort aufgenommen werden würde, sollte man erfahren, dass sie hier gewesen war. Saori gab es nicht gerne zu, aber sie fürchtete sich vor der möglichen Reaktion ihrer Untergebenen. Aber Sesshoumaru so einfach darum bitten, dass sie hier bleiben konnte...? Dazu fühlte sie sich nicht im Recht. Als Kimie auf einmal die Hand der Prinzessin nahm, zeichnete sich deutlich die Überraschung in deren Augen ab. Kimie jedoch lächelte ihr aufmunternd zu. Auch wenn Saori Sesshoumarus Verlobte gewesen war, so hatte sie doch nie irgendetwas getan, um sich gewaltsam ihren Platz an seiner Seite zu ergattern. Kimie sah daher keinen Grund, ihr gegenüber ablehnend zu sein und drehte sich zu Sesshoumaru um. Dieser wusste natürlich, worauf Kimie hinaus wollte. Seine eigene Begeisterung hielt sich zwar in Grenzen, aber Saori einfach wieder vor die Tür setzen... Damit wäre Kimie nicht einverstanden, obwohl die Prinzessin so gesehen ihre Nebenbuhlerin gewesen war. Also gut, dann würde er es Saori gestatten, dass sie vorerst blieb. Und wegen der Sache mit Aoshi würde er entsprechende Nachforschungen anordnen. „Ich bin dagegen!“ Dieser plötzliche Einspruch von Jin ließ alle schlagartig aufhorchen. „Im Ernst! Was soll das alles, Akuma-sama?“, fragte der Ryû-Youkai seinen Herrn nun ganz direkt. „Unser Clan hat nie mit anderen Youkai-Stämmen kooperiert. Das ist doch lächerlich! Was gehen uns die Belange dieser Hunde oder gar dieser Füchse an? Soll diese Prinzessin ihre Probleme doch selbst lösen!“ Dass Jin mal wieder quer schlagen musste, war keine große Überraschung gewesen. Trotzdem oder gerade deswegen war insbesondere Kimie ein Mal mehr genervt von ihm, was sie ihm sogleich ohne jegliche Scheu wissen ließ: „Kannst du endlich mal den Rand halten? Ich sagte dir doch schon, dass du gerne wieder gehen kannst, wenn's dir hier nicht passt!“ „Wie bitte? Unverschämtes Weib! Willst du mir etwa sagen, was ich zu tun habe?“ Als Jin Anstalten machte, auf Kimie zuzugehen, hatte Sesshoumaru augenblicklich Bakusaiga gezogen und versperrte ihm mit dessen Klinge den Weg. „Noch einen Schritt weiter und du bist des Todes“, drohte er Akumas Gefolgsmann mit eiskalter Stimme. Jin knurrte erzürnt, doch verharrte er tatsächlich zunächst an Ort und Stelle. Sein Blick ruhte auf der Klinge von Sesshoumarus Schwert. Eine starke Kraft ging von diesem aus, und obwohl Jins Instinkt ihm davon abriet, seinen Gegenüber weiter zu reizen, wollte der Ryû-Youkai sich nicht von einem Hund herumkommandieren lassen. Bevor die Situation eventuell wirklich eskalieren konnte, mischte sich Akuma ein: „Jin, da wir schon mal hier sind, sollten wir uns auch mit dieser Sache auseinandersetzen. Ich zwinge dich nicht dazu, dich dem anzuschließen. Halte dich von mir aus heraus, aber mach keine Schwierigkeiten.“ Sich heraushalten? Jin war sich zunächst nicht sicher, was er von dieser Option halten sollte. Akuma konnte ihm schließlich auch einfach befehlen, sich dieser Angelegenheit anzuschließen. Stattdessen stellte er es seinem Gefolgsmann jedoch frei. Aber Jin wusste, was das eigentlich bedeuten sollte. Das war Akumas Art, um zu überprüfen, wie weit es mit dem Engagement seiner Leute wirklich her war. Würde Jin wirklich nichts tun, dann käme dies trotz allem einer Befehlsverweigerung gleich. Und so etwas konnte und wollte er sich nicht leisten. Als wollte er sich ein wenig Luft verschaffen und Stress loswerden, schlug Jin ein Mal mit seinen Schwingen, ehe er sich abwandte. „Unfassbar...“ Genervt fuhr er sich mit der Hand durchs Haar. Dann würde er eben in den sauren Apfel beißen und sich dieser Sache anschließen. Akuma hingegen lächelte nur souverän. Auch wenn Jin das alles hier nicht gefiel, sich ausklinken oder ihm gar widersetzen würde er trotzdem nie. Kimie hatte die Situation ebenso aufmerksam mitverfolgt wie die anderen. Sesshoumarus und Akumas Führungsstil und ihr Umgang mit ihren Leuten unterschied sich merklich, doch behauptete jeder von ihnen auf seine Weise seine Führungsposition und konnte sich der Treue seiner Untergebenen gewiss sein. Die weiteren Angelegenheiten wurden auf den nächsten Tag vertagt. Sesshoumaru ordnete an, dass für Saori ein Zimmer zurechtgemacht werden sollte. Kimie wollte sogar das persönlich übernehmen und führte die Prinzessin zu den besagten Räumlichkeiten. Nachdem sich die Versammlung wieder aufgelöst hatte, befanden sich schlussendlich nur noch Sesshoumaru und Akuma im Raum. „Verlobte, hm? Die Kleine ist wirklich ansehnlich. Schade, dass sie eine Füchsin ist...“, merkte der Ryû-Youkai an. „Deine Art bleibt offenbar gerne unter sich“, stellte Sesshoumaru nüchtern fest. „Vorwiegend, ja. Während deine Art sich gerne mit Menschen umgibt. Zumindest scheint es sich für dich mittlerweile gelohnt zu haben. Deine Gefährtin hat dir schließlich einen Sohn geschenkt. Hat ja lange genug gedauert.“ Ein mahnender Blick schlug Akuma entgegen. „Halte dich von den beiden fern!“, befahl Sesshoumaru ihm regelrecht. „Das gilt auch für deine Leute und besonders diesen Jin! Wenn ich ihn in der Nähe meiner Gefährtin oder meines Sohnes erwische, bring ich ihn um!“ „Wir haben nicht vor, einem von beiden etwas anzutun, Sesshoumaru. Zugegeben, du und ich hatten in der Vergangenheit unsere Differenzen, aber das ist lange vorbei. Oder sagt dir dieser Gedanke vielleicht nicht zu? Möchtest du immer noch gegen mich kämpfen?“ „Hm! Lächerlich!“ Das Gespräch an dieser Stelle beendend, verließ auch Sesshoumaru nun den Raum. Akuma behielt sein Lächeln bei, als auch er sich zurückzog. Das könnte noch interessant werden... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)