Chaotic Castle von Chibi_Lavi (-Tagebuch eines Niemands-) ================================================================================ Prolog: Das ich, welches nicht 'ich' bin ---------------------------------------- Vielleicht… sollte ich mich erst einmal vorstellen! Mein Name ist Zexion – Nummer VI der Organisation XIII. Die meisten kennen mich nur als den stillen, bücherlesenden „Intriganten im Verborgenen“. Eigentlich stimmt das so gar nicht! Ich stelle genauso viel an, wie alle anderen. Und ganz allgemein: So, wie wir in Kingdom Hearts dargestellt werden, sind wir gar nicht! Deshalb will ich euch jetzt einmal die Geschichten erzählen, in denen man erfährt, was bei uns so wirklich los ist. Dazu sollte man vorher aber noch ein paar Dinge klar stellen. Zu allererst: wir leben hier – mit 13 Leuten – im Schloss des Vergessens; Castle Oblivion. Von Xemnas sieht und hört man NICHTS. Keinen Piep. Das meiste kommt schriftlich! Zumindest bis jetzt. So was schimpft sich Anführer… Ja. Der Keller ist im Prinzip das größte Tabu. Mehr als Vexens überdimensionales Labor und 2 oder 3 Abstellräume sind dort auch nicht. Aber eben das Labor. Der einzige, der dort bis jetzt freiwillig hinein geht, ist Marluxia. Und zu guter letzt: Wir haben zurzeit ein paar Gäste. Naminé und Xion. Gut jetzt fange ich aber an. ~*~*~ so viel zum Prolog ^^ der rest wird bald folgen! Kapitel 1: Frühstück für Axel ----------------------------- ~*~*~*~*~ Irgendwann begann das ganze. Ich saß eigentlich nur bequem auf der Couch und habe gelesen, als unser Zuwachs, Roxas, von hinten um den Hals fiel mit den Worten „Keine Ruhe für Onkel Zexiiiiiiiiii~“. Axel war wohl noch im Bett verschwunden. Beinahe hätte ich mein gutes altes Lexicon nach ihm geworfen, hielt mich aber noch zurück. „Was willst du?“, hatte ich ihn etwas missmutig gefragt. „Nun ja… Axel schläft noch. Und ich habe Langeweile.“, wurde mir dann entgegen geworfen. Jetzt blieb mir ja nichts anderes über, als ihn zu beschäftigen, bis Axel wach war. „Und jetzt hast du dir vorgestellt…?“, raunte ich. „Nun ja… Vielleicht könnten wir zusammen ja schon mal Frühstück machen! Die Anderen sind ja im Augenblick auch nicht da…“ Mein Gegenüber malte Kreise auf meine Schulter und sah mich mit einem absolut treu-seeligen Dackelblick an. „Schon gut! Schon gut! Aber hör auf mich an zu fassen, ja?“, gab ich nach. Zu schade, dass er bereits gemerkt hatte, dass ich empfindlich gegenüber Berührungen war. Also stand ich auf, legte das Buch auf den Beistelltisch und machte mich auf in Richtung der Küche. Roxas folgte mir auch brav und freute sich so sehr, dass ich es für jemanden, der kein Herz hatte, fast schon als ab normal befand. „Sag mal….“, fragte ich ihn dann, „… Wie alt musst du eigentlich noch werden, damit du das selber kannst?“ Immerhin bettelte er mich wirklich oft um Hilfe an. „Aber Zexion! Ich bin doch noch nicht einmal 200 Tage alt!“ „Ist trotzdem alt genug.“, konterte ich, „Also mach selber!“ Gut… Gerade hatte ich ja noch gesagt, dass ich ihm helfen würde. Würde ich auch nach wie vor. Nur irgendwie musste der Junge ja endlich einmal lernen, diverse Dinge selber zu machen – und vor allem im Alleingang. Immerhin war ich nicht der Einzige, der sich ab und an über seine Tollpatschigkeit aufregte! „Aber du hast doch gerade gesagt, dass du mir helfen willst!“, jammerte Roxas und untermalte das ganze mit einem kräftigen Schniefer. „Weißt du, dass du verdammt peinlich sein kannst?“, fragte ich darauf nur, „Immerhin stehe ich noch hier und bin nicht gegangen! Also! Ab an die Arbeit und sieh zu was du selber erledigen kannst!“ Widerwillig fing er dann zum Glück an, während ich mich umdrehte und Kaffee kochte. So sehr ich mich auch darum bemühte, das Roxas selbständiger wurde, aber zum Kaffee kochen würde ich ihn wohl nie wieder schicken! Ich würde nie wieder vergessen, als er das das letzte Mal tat… Komisch, wenn man das Gefühl hat, dass der Löffel senkrecht im Kaffee stehen könnte! Aber das war eben das Pech, wenn man sich darauf verlies, dass andere während der eigenen Abwesenheit zu Hause alles regelten. Jedenfalls stellte ich fest, dass auf wirklich niemanden mehr verlass war, als ich das Kaffeepulver einfüllen wollte. Leer… GÄHNEND leer… Kein einziger Krümel mehr… „Roxas… Ich komm gleich wieder! Wehe du hinterlässt hier das übliche Chaos!“ Ohne eine Antwort ab zu warten war ich auch aus der Türe verschwunden und in Richtung Speisekammer abgedriftet. Wieso hatte ich bloß jetzt schon das mulmige Gefühl, dass ich gleich in die verwüsteten Überreste einer Küche zurück kehrte? Roxas zu Liebe beeilte ich mich dann auch, bevor der nächst beste ihn in die Mangel nahm, aus irgendwelchen Gründen. Wo ich so darüber nachdachte… Irgendwie kam der Kleine mir gerade ein wenig wie unser allgemeines ‚Opfer’ vor. Ich suchte den Kaffee im Regal. Eigentlich hatte er das ja nicht verdient. Roxas erledigte mittlerweile alle seine Aufgaben zu vollster Zufriedenheit von uns Allen. Sogar unser Chef, der sich schon wieder seit geschlagenen vier Wochen nicht mehr hatte sehen lassen, war hellauf von ihm begeistert. Die Ursache war dann wohl doch eher seine Tollpatschigkeit, die er ab und an besaß. Kaffee gefunden! Also machte ich mich auf den Weg zurück in die Küche. Wie oft er jetzt schon über irgendwelche Dinge gestolpert war? Oder auch nur ausgerutscht? Okay… Wer das mitzählte durfte echt kein Hobby haben! Aber dafür war Roxas an sich eigentlich einer der nettesten hier. Er gab vernünftige Antworten, wenn man mit ihm sprach, und schwieg einen nicht an, zählte nicht zu den Wetterhexen, spielte nicht irgendjemandes Schoßhund, war nicht zu feige, bekam keine Krise, wenn man quer über den Rasen lief und machte auch nicht alles noch schlimmer, wenn er versuchte sich für irgendetwas zu entschuldigen. Also alles in allem, eigentlich doch ein sehr erträglicher Mitbewohner! Ich kam wieder in der Küche an. Zu meinem Erstaunen hatte sich hier noch rein gar nichts getan. Nur ein Roxas fiel mir auf, den man nur zur hälfte sah, da er in einem der Unterbauschränke zu verschwinden drohte. „Roxas?“, fragte ich einfach, worauf hin sich dieser erschreckte und sich den Kopf ordentlich stieß, „Darf ich fragen, was du da tust?“ Der Kleine drehte sich zu mir um und hielt sich den Kopf. „Ich suche das Rezept für Waffeln!“, antwortete er dann, blieb aber auf dem Boden sitzen. „Im Schrank?“ „Ja?“ „Versuchs mit der Pinnwand, Roxas…“ „Echt?“ Ich schüttelte nur seufzend den Kopf und ging wieder zur Kaffeemaschine hinüber, merkte aber genau wie er schlagartig aufsprang und rüber rannte, was dann von einem leisen „oh?“ gefolgt war. „Danke Onkel Zexi~“, trällerte er dann, als er begann sich eine Schüssel zu suchen. Ich seufze noch einmal. „Was soll das mit diesem ‚Onkel’ neuerdings, hm?“ „Ich mag dich nun mal!“ „Du bist kein Kind, Nummer XIII!“ „Ja, aber…“ „Nichts aber!“ Nachdem ich fertig war drehte ich mich um und beobachtete Roxas, der jetzt ein klein wenig niedergeschlagener als vorher wirkte. Manchmal war er echt komisch… Vor allem die letzten Tage, seit er es pflegte, mich ‚Onkel’ zu nennen. Hat eigentlich jemand eine Ahnung, wie verdammt alt man sich fühlt, wenn man so genannt wird? Immerhin war ich ja nach ihm vom rein körperlichen Alter der Jüngste! Und dank ‚Onkel’ genannt werden… Super Vorstellung! Zum Glück ging es dann doch recht schnell die Waffeln zu machen, die Roxas sich ein zu bilden schien. Nachdem also alles fertig war setzte ich mich – zusammen mit meiner geliebten Tasse voll Kaffee – an den Tisch und linste über den Rand hinweg mein Gegenüber an. „Wann hast du vor unseren Langschläfer zu wecken?“, fragte ich ihn. „Eh? Ich dachte das machst du für mich!“, erwiderte er wiederum. „…“ Mehr hatte ich dazu wirklich nicht zu sagen. Und anscheinend musste ich auch den passenden Gesichtsausdruck haben. „Du bist nicht so lieb, oder?“, kam dann bereits leicht resignierenden Untertons die entsprechende Bitte überhaupt. „Du weißt, was demjenigen blüht, der ihn aus dem Schlaf reißt…“ Für meinen Teil hatte ich nicht vor, mich mal wieder in die Luft sprengen zu lassen! „Jaaaaa…“ Roxas seufzte. „Aber dann warten wir hier wohl noch lange!“ „Dann geh ihn wecken!“, forderte ich ihn auf. „Du kennst ihn doch auch!“ „Länger als du.“ „Ja eben!“ „Diese Diskussion gewinnst du nicht, Roxas!“ „Aber Zexion!“ „Komm mir nicht mit ‚aber Zexion’!“ „ABER!“ „Kein ABER! Entweder du gehst, oder keiner!“ Erwähnte ich an irgendeiner Stelle schon, dass ich Kindererziehung hasse? „Ich will Axel aber nicht…“ „Wer spricht von mir?“, wendete dann besagter Rotschopf ein, als er zur Türe herein spazierte und sich ausgiebig streckte. „Wir haben nur diskutiert, wer von uns als ‚Brat-Niemand’ enden soll.“, erklärte ich kurz und bündig, während Roxas schon das strahlen anfing, weil er den dritten doch nicht aus dem Schlaf reißen musste. „Ach so…“ Axel lies seinen Blick durch den Raum schweifen, bevor er sich setzte. „Ich liebe es auf zu stehen und alles ist schon fertig!“ „Bleibst du deswegen immer so lange liegen?“, fragte ich genervt und leicht murmelnd. „Willst du mir was sagen – Emo?“ Nicht das schon wieder! Wie ich es HASSTE, wenn er mich so nannte! Keine Ahnung wo er diesen verdammten Ausdruck aufgeschnappt hatte! Aber es störte mich! Vor allem seit er mir erklärt hatte, was das überhaupt bedeuten soll! Da lies ich mich noch lieber Onkel nennen… „Hat’s dir die Sprache verschlagen, alter Mann?“ Ich stellte meine Tasse ab und verzog das Gesicht. Das solle er doch mal bitte zu Xemnas sagen! Meine Haare hatten wenigstens überhaupt Farbe! Und es sah auch immer noch besser aus, als mit einer signalfarbnen Mähne durch die Gegend zu laufen. „Ooooh? Hat da jemand schlechte Laune?“ „Sei doch einfach ruhig!!“ Ich nahm meine Tasse wieder und ging zurück ins Wohnzimmer. Im hinaus gehen hörte ich zwar noch, wie Roxas mir meinen Namen nachrief, ignorierte es aber. Wie meist machte ich es mir auf der Couch bequem und fing wieder an zu lesen. Sollte Axel doch grade bleiben wo der Pfeffer wächst! War nun mal Tatsache, dass er uns die gesamte Arbeit machen lies morgens. Genauso wie sich Vexen um sämtliche Arbeiten drückte, da der sich pauschal im Keller verschanzte und wenn dann immer nur oben den Kaffee ausleerte. Gerade stand mir die Wut wirklich mal wieder bis zum Hals! War zurzeit ja leider öfter so. Eine Erklärung dafür hatte ich nicht gefunden. Vielleicht brauchte ich auch nur wieder etwas Abwechslung. Oder Axel sollte aufhören mich dauernd zu ärgern! Aber gut… Bevor das geschah lernte er noch sich vernünftig zu entschuldigen. Ich seufzte und nahm einen Schluck aus meiner Tasse. Na lecker… Kalter Kaffee! Gut… Dann las ich eben weiter. Wie viel Zeit mittlerweile vergangen war, wusste ich nicht – dafür war mein Zeitgefühl zu schlecht geworden. Jedenfalls hörte ich irgendwann hinter mir leise meinen Namen. „Hmmm?“, machte ich nur. Meine Laune war immer noch nicht viel besser. „Du bist noch auf Axel böse oder?“, fragte Roxas und setzte sich neben mich. „Yepp“ „Hilft es, wenn ich mich für ihn entschuldige?“ „Ich denke eher nicht.“ Ich klappte mein Buch zu. „Tut mir trotzdem leid…“, seufzte Roxas. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Immerhin hast du nichts gemacht!“ „Ja… Aber ich hätte auch was sagen können vorhin!“ Lediglich ein Schulter zucken meinerseits. „Du hast fast fünf Stunden hier gesessen und nicht reagiert, wenn man dich angesprochen hat, Zexion…“ „Echt?“ War doch so viel Zeit vergangen? Grenzte an einen neuen Rekord. „Ja… Ich hab angefangen mir ein klein wenig sorgen zu machen!“ „Hab ich dir mehrmals gesagt, dass das nicht nötig ist.“ Jetzt schwieg er. „Aber Danke, Roxas.“ „Was liest du eigentlich immer?“ „Hm?“ Das hatte mich wirklich noch keiner gefragt! „So gut wie alles, was ich aus der Bibliothek ziehe.“ „Und was hast du die ganze Zeit gerade gelesen?“ Ich dropte ein klein wenig. Konnte ich ihm gar nicht sagen. Im Endeffekt hatte ich so viel nachgedacht, dass ich nur auf die Seiten gestarrt hatte, ohne wirklich irgendetwas davon zu lesen. „Zexion?“, fragte Roxas dann auf mein Schweigen hin. „Hm? Schon gut.“ „Du hast gar nicht gelesen, oder?“ „Nein.“, gab ich ganz einfach zu. „Wieso hab ich mir das nur gedacht?“ Plötzlich fing er an vor sich hin zu grinsen. „Ähm?“ „Na ja… Du wackelst gerne mit den Füßen, wenn du dich auf etwas konzentrierst!“ „Ah… Ja…“ „Ja! Und vorhin hat Axel ordentlich Krach verursacht, als er versucht hat einen Dämmerling ein zu fangen!“ „Dämmerling gefangen? Krach?“ „Ja eben! Normal tickst du total aus, wenn es dir zu laut wird! Du hast das aber nicht einmal bemerkt, obwohl sie direkt hinter dir vorbei gerannt sind!“ Ich nickte. „Ja… Das kann so sein.“ „Geht’s dir jetzt wenigstens besser?“ „Ich hab mich zumindest beruhigt.“ „Dann bin ich froh!“, seufzte Roxas erleichtert, „Hab mir Sorgen um dich gemacht!“ Ich sah ihn fragend an. „Weil du noch nie so schnell verschwunden bist.“ „Axel und ich haben öfter Streit. Das weißt du.“ Ebenso wie er es wusste, dass in der Regel ich derjenige war, der das Weite suchte. „Ja, aber so schnell warst du echt noch nie weg!“ „Lass gut sein, XIII.“ „Nenn mich nicht so, ONKEL.“ „Nenn du mich nicht ‚Onkel’, XIII!“ „Ist gut, Onkel Zexi.“ „Auch nicht ‚Onkel Zexi’, Nummer XIII!“ „Zexi?“ „XIII?“ Plötzlich wuschelte jemand uns beiden durch die Haare. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass jemand gekommen war, wusste aber genau, dass es definitiv nicht Axel sein konnte. „Streitet euch doch nicht ihr beiden kleinen~“ „DEMYX!“, meinte Roxas begeistert, „Wie lang bist du wieder da???“ „Ach… Eine Stunde vielleicht?“ „Und hast nichts gesagt?“ „Sorry, Roxi~“ Wieso hatte ich mit einem Mal nichts mehr zu sagen? Ich drehte mich lediglich halb zu ihm um. Dafür nahm er seine Hand weg. „Jetzt sieh mich doch nicht so giftig an, Zexion!“ Schon lenkte ich meinen Blick wieder nach vorne. „Hat Axel mal wieder den großen bösen Wolf gespielt und eines der kleinen Schafe bedroht?“ Roxas kicherte. Meinerseits blieb eine Antwort in weiter ferne zu erblicken. „Okay! Hat er!“ Ein kleines Nicken. „Wieso diesmal?“ „Derselbe Grund wie die letzten beiden Male auch schon.“, antwortete der Kleinste von uns für mich. „Oh! Wir sprechen von ‚Emo’, oder?“ Gedanklich hätte ich Demyx ermorden können, dafür dass er dieses Wort in den Mund nahm. „Japp.“, kam es wieder von Roxas. „Oh man… Ob das noch mal was wird mit euch beiden, hm?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Jedenfalls~ Wenn ihr was braucht: Ich bin in meinem Zimmer und ruh’ mich aus! War ein anstrengender Tag heute!“ Schon hatte Demyx sich umgedreht und ging in Richtung der Zimmer davon. „Wir sehen uns DemDem!“, rief Roxas ihm nach, woraufhin angesprochene Person kurz winkte. Na ja… Wenigstens hatte ich jetzt ein wenig Verstärkung hier. Vielleicht wurde die Luft ja bald wieder besser. „Ich geh dann mal nach sehen, ob Axel den Dämmerling gefunden hat!“ „Wie lange jagt er ihn schon?“ „Ähm…“, Roxas warf einen Blick auf die Uhr, „Seit… Etwas mehr als zwei Stunden.“ „Geh ihm helfen. Wehe ihr stört mich mit eurem Lärm!“ Das ganze untermalte ich mit einem leicht mürrischen knurren. „So gefällst du mir besser, Zexi!“, meinte Roxas dann strahlend, als er aufsprang, um Axel helfen zu gehen, „Bis später!“ Kurz danach hörte man eine Türe zu knallen und dann war endlich wieder Ruhe. Himmlische Ruhe… So dauerte es nicht lange, bis ich mein Buch fertig gelesen hatte und aufstand, um zur Bibliothek zu gehen und mir ein neues zu holen. Danach würde ich mich wohl in mein Zimmer setzen und dort weiter lesen. Wenn selbst Demyx, der ja gerne nur sehr langsam arbeitete, schon wieder da war, würde es auch nicht lange dauern, bis Tröpfchen weise der Rest einplätscherte. Gemächlichen Schrittes ging ich also in Richtung unserer ‚Bücherkammer’, wie sie alle lieber nannten. Auf dem weg begegnete mir kurz Vexen, den man sogar mal ohne Kaffeetasse sah. Wieder hatte er einen extrem missbilligenden Blick und anhand seiner ‚Frisur’ erkannte ich, dass ihm wohl wieder einmal etwas um die Ohren geflogen sein musste. Da schnappte wohl jemand frische Schlossluft, um auf andere Gedanken zu kommen. Wenigstens hatte ich dann schnell ein Buch gefunden, das lesenwert erschien. Es war auch kein großer Aufwand an die Bücher heran zu kommen, da alles Wichtige trotz der hohen Wände relativ weit unten gelagert war. Nach obenhin konnte man fast nur noch Kochrezepte und dergleichen finden. Aber die interessierten mich nur wenig. Der nächste Halt war also mein Zimmer. Leider musste ich dazu ein Stockwerk nach oben, da wir aus irgendeinem Grund zweigeteilt waren: Acht Zimmer oben und Acht unten. Warum wir 16 Räume hatten konnte ich mir bis heute nicht erklären. Selbst wenn die beiden Mädchen da waren, brauchten wir maximal 15 von diesen. Bislang war ich einfach der Annahme, dass es rein Optisch besser war, wenn man das Ganze Symmetrisch gestaltete. Auf jeden Fall war mein Zimmer eines der Oberen. Also musste ich durch den unteren Gang, da dort die einzige Treppe war, die in den entsprechenden Gang führte. Recht schnell war ich auch dort angekommen. Nur brachte mich etwas dazu, dass ich kurz inne hielt. Wenn es so leise war, konnte man ab und an allerhand Geräusche im Schloss hören. Aber eines brachte mich wirklich immer dazu, mich ihm genauer zu widmen. Früher hatte ich nie realisiert, dass es sich eigentlich so gut anhörte - Vor allem da jeder immer jeder immer darüber herzog. Vielleicht war das auch der Grund, warum ich mir nie anmerken lies, dass es mir eigentlich gefiel. Davon gab es ja ohne hin schon nicht viel. Da lies sich eine einzelne Sache auch nicht gewichten. Jedenfalls lehnte ich mich an die Wand und konzentrierte mich darauf, was ich hörte. Wieder verstand ich die Meinung der Anderen nicht. Es hörte sich doch ganz wunderbar an, wenn Demyx seine Sitar ordentlich spielte! Solange er nicht flappsig irgendwelche Töne rauf und runter ratterte, während er kämpfte, klang es wirklich gut. Sehr gut sogar… Allerdings holte mich die Stimme von irgendjemand anderem wieder in die Realität zurück und ich machte mich wirklich eilig auf den weg in mein Zimmer. Hoffentlich hatte mich keiner gesehen! ~*~*~*~ Ich hoffe jemand kann etwas mit dieser FF Anfangen ^^ Jetzt erhält man doch ein wenig mehr einblick, als im Prolog. Und ja... Ich hoffe mal, dass die kleinen Reibereien der Gruppe nicht zu standart sind und auch nicht zuweit weg geholt. ^^° sprich: dass sie so dem Geschmack des Lesers treffen. (Ich hab mir Mühe gegeben, dass das ganze ein klein wenig realistisch wirkt) Kapitel 2: Arbeitsbeginn ------------------------ Vorsicht: das Kapitel könnte ziemlich langatmig sien und aht über 5.000 wörter ^^° ich hofe es is nich ZU langweilig geworden!! *~*~*~* Die nächsten Tage verliefen nicht so viel anders. Einer nach dem Anderen kehrte zurück und verursachte einen doch recht normalen Krach im Schloss. Larxene bekriegte sich regelmäßig mit Demyx, während Xigbar verzweifelt versuchte mit Luxord zu pokern, was ihm natürlich nicht so ganz gelingen wollte. Knapp zwei Wochen ging das jetzt schon so. Seit vier Tagen hatte man wenigstens wieder Larxene und Marluxia auf eine Mission geschickt. Irgendwie wollte ich mir nicht vorstellen, was dort vor sich ging. Sicher war, dass ich keinen der beiden beneidete. Denn wenn sich noch jemand heftiger stritt, als Larxene und Demyx, waren es wohl Larxene in Kombination mit Marluxia. Und das nicht nur wenn es um Blümchen oder das Kaninchen der Frau im Hause ging. Ich saß gerade im Wohnzimmer und hatte mir einen Rätsel-block geschnappt. Irgendwann musste ich auch etwas anderes tun, als zu lesen. Allerdings war ich bereits darauf gefasst, dass mich jeden Augenblick jemand anspringen würde, oder herum schrie – sei es auch nur Roxas, der sich ja wirklich zu benehmen wusste meistens. Und wie erwartet: Gegen Mittag Xaldin zu mir. „Du sollst zu Saix gehen, kleiner!“, meinte er und deutet mit dem Daumen über seine Schulter zur Türe. Ich zuckte desinteressiert mit den Schultern. „Er hat Arbeit für dich.“ „Mhm…“ „Muss ich dich rüber tragen?“ „Hmm…“ „Beweg dich besser!“ „Hat er schlechte Laune?“ „Noch nicht.“ „Dann passt das Ganze ja.“ Gemütlich blätterte ich um. Heute hatte ich echt keine Lust mir irgendwelches Gelabere von Xemnas’ Schoßhündchen an zu hören. Wieso spielte Saix sich überhaupt so auf? Keiner hatte ihn zum Chef ernannt! Oder ich hatte irgendetwas nicht mitbekommen. Aber wenigstens hatte er unseren Haufen unter Kontrolle. Oder so halbwegs… Xaldin jedenfalls setzte sich auf den Sessel neben mir. „Man! Wie kannst du nur die ganze Zeit deine Nase in irgendwelche Bücher stecken, ey?“ „Tja~ Ich will einfach nicht so dumm sterben wie manch anderer.“, gab ich ihm zur Antwort. Dumme Fragen verdienten dumme Antworten! „Muss ich das persönlich nehmen?“ Ich klappte den Block zu und stand auf. „Ganz wie du willst, verehrte Nummer III.“ Danach verlies ich den Raum. Es würde mich ja nicht umbringen, zumindest nach zu sehen, was Saix wollte. Und zusätzlich war ich Xaldin los. Aber mich plagte nun mal dieses schreckliche Gefühl von furchtbar viel Arbeit. Schließlich kam ich vor der Türe an und klopfte. Allerdings wartete ich nicht auf eine Antwort, sondern trat gleich ein. „Du hast nach mir rufen lassen, Saix?“ Immer noch war ich der Einzige, der sich dazu erdreistete, so mit ihm zu sprechen. Der Rest war ein wenig vornehmer, wenn man mal von Xigbar absah. „Es gibt einen Auftrag für dich.“ Wahnsinn… SOWEIT war ich auch schon gekommen! Denken konnte ich ja gut genug! „Welchen?“, fragte ich im völlig gelassenen, matt dahin redendem Ton. „Du sollst in einer der anderen Welten die dortigen Bewohner beobachten und heraus finden, ob es sich lohnt, dort die Herzlosen zu jagen.“ Klang ja spannend. „Du bist der Einzige, dem wir so eine Mission anvertrauen können, ohne Angst haben zu müssen, da…“ „Dass ich mich einmische. Ich kenne die Regeln und bin auch darüber informiert, dass die Anderen entweder zu auffällig sind, oder nicht weit genug ausgebildet.“ Saix warf mir eine Karte zu, die ich auch auffing. Diese kleinen kronenförmigen Spielkarten beinhalteten normalerweise sämtliche Informationen zu unseren Aufträgen. „In 3 Tagen erwarte ich dich wieder hier, Nummer VI“ Ich nickte ihm zu und ging wieder. Wieso…? Roxas war genauso klein wie ich und mittlerweile auch fähig genug, um eine solche Mission zu erledigen! Wieso also ich? Nur wegen meinem Namenszusatz? ‚Intrigant im Verborgenen – The Cloaked Schemer’ … Das hatte doch nicht wirklich viel zu bedeuten. Aber gut… Bevor ich mich sinnlos mit ein paar Herzlosen prügeln musste, erledigte ich doch lieber Beobachtungs-Missionen. Okay! Beruhigen war angesagt. Prüfend sah ich auf die Karte. ‚Das Land der Drachen’… Wenigstens kein offenes Gelände! Also waren es wohl lediglich drei lange Tage in denen ich mich durch das Unterholz schlug und verzweifelt versuchte ein paar Herzlose zu finden. Es war ja nicht das schlimmste los! Zuerst waren natürlich noch ein paar wenige Vorbereitungen zu treffen, was sich aber doch recht schnell erledigen lies. Immerhin belief es sich nur darauf, meine Waffe so zu postieren, dass ich sie jederzeit herbei zitieren konnte. Danach machte ich mich auf den Weg ins Erdgeschoss um von dort aus eines der Portale zu öffnen. Es war so eine meiner Eigenarten, nicht an Ort und Stelle zu verschwinden. Auf dem Weg nach unten begegnete mir Roxas. Dieser sah mich verwundert an, da ich zur Abwechslung in voller Montur, sprich samt meiner Kutte unterwegs war. „Hast du Arbeit, Zexi?“, fragte er mich. Ich nickte. „Wohin gehst du?“ „Ich bin in drei Tagen wieder da.“, antwortete ich nur und zog an ihm vorbei die restliche Treppe hinunter. Roxas drehte um und lief mir nach. Unten angekommen zog ich mir die Kapuze über den Kopf, so dass mein Gesicht tief verhangen war, und öffnete einen der Korridore. „Pass auf dich auf, ja?“, bat Roxas, was ich ihm mit einem leichten nicken bestätigte, bevor ich durch den Gang verschwand und dieser sich hinter mir wieder schloss. Kurz darauf öffnete sich das Gegenstück an meinem Zielort. Ich ging ein paar Schritte vorwärts um aus dem Dunkel hervor zu treten, was nicht dermaßen viel zu bringen schien, da es gerade stockfinstere Nacht war hier. Zudem hatte ich den genauen Bestimmungsort anscheinend auch verfehlt und stand somit mitten im chinesischen Bambuswald. Vorsichtig wagte ich erneut ein paar Schritte vorwärts, wobei ich mich sofort irgendwo verhedderte und das Gleichgewicht verlor. Ich drehte mich auf den Rücken, wobei mir die Kapuze leicht davon rutschte, und atmete tief durch. Einen Grund mich auf zu regen hatte ich ja eigentlich nicht, auch wenn es so aussah, als wären mir drei verdammt langweilige Tage aufgebrummt worden. Neben mir ging ein weiterer Korridor auf, allerdings kleiner und aus dem Boden heraus. Was wollte das denn jetzt werden? Einer der Dämmerlinge erschien neben mir, woraufhin ich mich aufsetzte und meine Kapuze wieder richtete. Wohl hatte Saix vergessen mir irgendetwas mit zu teilen und ihn deswegen geschickt. Ich wartete auf eine Aktion, aber der Niemand wackelte einfach munter vor sich hin, wie es alle seiner Art taten, und schien auf meine Befehle zu warten. Super noch viel besser, als vergessene Informationen! Anscheinend hatte man mir Beistand geschickt. Bravo… So erbärmlich wirkst du also in den Augen der Anderen, Zexion? Na wenigstens war es noch die schwächste Gattung eines Niemands. Es war ja auch schon vorgekommen, dass Saix mir einen seiner Berserker hinterher geschickt hatte. Zurück in die Gegenwart jedenfalls. Ich stand wieder auf und sah mich ein wenig um. Wessen Idee war eigentlich die gewesen, die diese überdimensional großen Kapuzen beinhaltete? Ich meine… Zum einen konnten wir uns kaum auseinander halten, wenn wir sie trugen, und zum anderen behinderten sie einen oft auch mal, wenn man versuchte sich um zu sehen! Gut… Wenigstens schien keiner in der Nähe zu sein! Also zog ich besagtes ‚Beschwerdeonjekt’ ein Stück zurück, so dass es flach auf meinem Kopf lag. Als ich mich dann endlich anfing fortzubewegen, ignorierte ich den Dämmerling vollkommen und lies ihn gnadenlos stehen. Die Umgebung war wie geschaffen, um sich zu verstecken. War wohl auch der Grund dafür, dass ich erst nach längerer Zeit überhaupt ein einzelnes kleines Brabbelbalg sah, das sich auch relativ weit oben verbarg. Gut dass Reinblüter für mich nicht von Belang waren! Die Ruhe störte mich. Okay! Es war Nacht! Nur selbst dafür zu leise… Nicht einmal ein Tier konnte man hören. Und ebenso vernahm ich kein menschliches Wesen. Die Gabe Herzen zu riechen – oder eher die Finsternis, die sie beinhalteten – war schon oft hilfreich gewesen, vor allem wenn ich mich versteckt halten sollte. Dafür hätte ich mir bei so mancher Begegnung auch gerne mal diese Fähigkeit den Gar aus gemacht. Inzwischen waren ein paar Stunden vergangen in denen ich mich durch das dichte Unterholz geschlagen hatte. Langsam begann es zu dämmern und die Sicht wurde auch besser. Jetzt konnte ich auch vereinzelt ein paar ziellose herumirrende Schattenlurche erkennen. Aber keiner von ihnen kam auf die Idee sich aus dem schutzgebenden Gestrüpp hervor zu wagen. Anscheinend verriet ihr Instinkt ihnen, dass sie mich nicht interessierten und ich sie somit sicher waren, solange sie mich nicht angriffen. Nur die Tatsache, dass ich bis jetzt nur auf Reinblüter getroffen war, lies die Wahrscheinlichkeit steigen, dass ich drei langweilige Tage vor mir hatte. Mir war wirklich danach, wieder nach Hause zu gehen. Nur das hätte ziemlichen Ärger gegeben. Und einem Saix, der schlechte Laune hatte, ging ich viel lieber aus dem Weg! Wirklich, wirklich viel lieber! Sein dauerndes herum geschimpfe machte einem an manchen Stellen dann wirklich Angst. Gedanklich driftete ich von diesem Thema in diverse Erinnerungen ab; Angefangen bei Demyx’ letzter verbockter Mission, hinweg über die Tatsache, dass er, als er noch neu in der Organisation war, so ziemlich alles vermasselt hatte, was nur ging, hin zu meinen Anfängen. Und wenn ich von ‚Anfängen’ sprach, redete ich meist nicht vom Beginn unserer ‚Niemands Versammlung’, sondern von der Zeit, in der ich noch einen anderen Namen trug. Leiden hatte ich diesen nie können, aber ich war froh, diese Erinnerungen behalten zu haben. Ehrlich gesagt… Mir fehlte die Zeit, in der wir noch im Radiant Garden gelebt hatten. Die Nummer, dich ich heute trug, hing ja auch damit zusammen. Sechs Schüler und ich der kleinste, jüngste und neueste… Auf einmal riss etwas aus meinen Gedanken. Von hinten hatte mich etwas angesprungen. Schlagartig drehte ich mich um, während ich noch meine Waffe beschwor, und sogleich auch schon auf dieses unbekannte Individuum schlug, das sich an meiner Schulter festgehalten hatte. Als ich dann wieder ordentlich stand, hielt ich gerade inne, als ich das dicke Buch auch noch hinterher werfen wollte. Mich darüber zu ärgern, wen ich da gerade geschlagen hatte, verkniff ich mir. War mir dieser elendige Dämmerling doch tatsächlich gefolgt! Wenigstens schien er durch den plötzlichen Treffer verwirrt zu sein. Aber es wunderte mich, wie schnell er wieder aufgestanden und hinter mich geflogen - gelaufen oder wie auch immer man diese art der Fortbewegung nennen soll – war. Ich drehte mich um und sah ihn an. Nachdem ich kurz wartete legte er den Kopf schief und versteckte sich erneut, so dass er sich hinter mir befand. Also gut… Das gleiche Spiel noch einmal! Nachdem dann das Selbe wieder passierte, reichte es mir. Ich nahm mein Buch in einen festen Griff und schlug es ihm gegen den Kopf, während ich mich umdrehte. Diese Waffen Zweckentfremdung tat mir beinahe schon leid. Armes Lexicon… Wenigstens war der Dämmerling an der nächst besten Bambusstange gelandet. Nachdem dann das Buch wieder verschwunden war, ging ich weiter. Mist Dinger… Wie ich es hasste, wenn sie unerwartet auftauchten! Und meistens auch noch, wenn man sie nicht brauchen konnte! Immer wieder das Selbe! Am Schluss durfte man dann seines Gleichen schlagen. Wun-der-bar! Ich seufzte. Wenigstens war es ja nur einer der ‚freien’ Niemande gewesen. Einer von denen, die sich unter keinem speziellen Kommando befanden, das lediglich einem von uns dreizehn gehörte. Meistens war es so, dass einem die nötige Autorität fehlte, um die des Anderen zu befehligen. Klar bedeutete das für mich, dass der Rest der Organisation seinen Schabernack mit mir trieb! Immerhin war es so, dass ich so ziemlich keinem Befehle erteilen konnte, beziehungsweise diese nicht befolgt wurden, wenn ich es tat. Gut… Dass jemand auf mich hörte… Roxas war da eher ein absoluter Ausnahmefall! Außerhalb der Besprechungen konnte ich ja schon froh sein, wenn man mir zu hörte, wenn ich irgendetwas sagte – es sei denn irgendwer hatte mir eine Frage gestellt. Die zeit verstrich schnell. Diese ganzen Gedanken lenkten mich wirklich ab. Hoffentlich hatte ich nichts Wichtiges übersehen. Auf Ärger konnte ich eben verzichten! Aber nun gut… Erst einmal die restliche Zeit tot schlagen! Gegen Abend kam ich dann etwas weiter an den Rand des Bambushains. Mein Gefühl verriet mir, dass ein paar Herzlose hier waren; Aber immer noch nichts wirklich Gefährliches. Ein kleines Stück von mir entfernt fand ich abgebrochene und zerkratzte Pflanzen. Irgendetwas war passiert. Aber was? Auf natürlichem Wege war das jedenfalls nicht entstanden. Aber von einem Menschen stammte es auch nicht, sonst hätte es nicht so chaotisch ausgesehen, sondern sauber durchtrennt. Mal davon abgesehen, dass wohl kein Mensch in der Lage gewesen wäre, diese riesigen Bambusstangen einfach so zu zerbrechen. Eine Antwort kam mir nicht. Klar könnten es Herzlose gewesen sein, nur bisher hatte ich keine entdeckt, die dazu im Stande gewesen wären. Irgendwie lies mich das Gefühl nicht los, dass hier noch etwas größeres - und vor allem kräftigeres – als das, was ich bis jetzt gesehen hatte, lauerte. Nachdem ich auch in der folgenden Nacht weiter suchte, fand ich endlich etwas Interessanteres! Mein Auftrag war es zwar, die Herzlosen zu beobachten, aber das Lager, in dem sich doch noch ein wenig Leben zu regen schien, kam mir gerade gelegen, um mich wach zu halten. Es war so eine Angewohnheit, dass ich auf derartigen Missionen nie schlief. Führte meist leider dazu, dass ich hinterher erst einmal einen Tag durchschlief. Möglichst vorsichtig schlich ich mich näher heran. Offensichtlich waren hier militärische Maßnahmen eingeleitet worden. Außer Demyx und Roxas hätte das sowieso jeder fest stellen können, da dort zwei Wachen an einem Lagerfeuer saßen und offensichtlich auch das taten, was sie sollten: Wache schieben. Waren ja nicht umsonst so genannt worden. Okay… Man konnte schon zugeben, dass dieses Indiz alleine nicht ausreichend war um sofort einen solchen Schluss zu ziehen! Nur sprach die gesamt Situation dafür! Waffen an den Zeltwänden, Wachposten mit Rüstung bekleidet, ein Lager mitten in einem riesigen Bambuswald… Es wirkte voll und ganz, als bereite man sich auf eine Schlacht vor. Das einzige, auf das ich wirklich achtete, war, dass mich keiner sah. Der Geruch verriet mir, dass ich hier keines Falls bei gar feindseligen Menschen gelandet war. Eher das Gegenteil! Verdankt sei diese Erkenntnis meiner Nase. Gerade kam die Ablösung für die beiden, die dort am Feuer saßen. Aber keiner von ihnen schien wirklich wach – ich wollte ja nicht von fit sein sprechen – zu sein. Ein Vorteil für mich! In der Nacht würde mich in dieser schwarzen Kutte sowieso keiner sehen! Tarnung konnte eben auch das A und O sein! Trotzdem blieb ich aufmerksam. Gesehen zu werden konnte ich mir eben doch nicht leisten, auch wenn es sicher für etwas Abwechslung gesorgt hätte! Aber sich gegen eine – relativ kleine – Armee zu stellen, wäre wohl ein ganz klein wenig sinnlos gewesen. Schlagartig spürte ich wieder etwas in meinem Nacken. Erneut wirbelte ich herum, nur um mit meiner Waffe zu zu schlagen. Das dumpfe Geräusch, das dabei entstand, als dieser vermaledeite Dämmerling – wer denn auch sonst… - gegen eine der Bambusstangen knallte, zog die Aufmerksamkeit der Wachen auf sich. Schnellstmöglich suchte ich das Weite. Einige Meter entfernt blieb ich wieder stehen. Langsam glaubte ich wirklich, dass das Wort ‚Dämmerling’ von ‚dämlich’ kam! Wie konnte ein in dem Sinne ‚Lebewesen’ nur so überaus dumm sein? Oder so wenig verstand besitzen! Klar waren diese kleinen ‚Wabber-Dinger’ absolut nicht mit uns von der Organisation zu vergleichen. Aber trotzdem! Manchmal dachte ich echt, dass sie ihre Farbe nur dem zu verdanken hatten, aus dem sie offensichtlich zu bestehen schienen: Abgestorbene Gehirnzellen! Viel mehr Zeit mich auf zu regen hatte ich dann auch nicht mehr. Ich konnte den Schein von Licht aus machen. Sah so aus, als würden sie mich suchen. Oder hatten sie etwas anderes sogar gesehen? Wohl eher nicht. Möglichst unauffällig bahnte ich mir weiter meinen Weg durch den dichten Wald. Es dauerte nicht lange, bis ich niemanden mehr ausmachen konnte. Gut so! Langsam begann sich das fahle Licht der Dämmerung breit zu machen, was mir auch einen Teil meiner ach so guten Tarnung ruinierte. Ich nahm mir einen kurzen Augenblick um durch zu Atmen und setzte mich, während ich die Kapuze abnahm. Immer und immer wieder war es verdammt anstrengend, solche Missionen zu erledigen. Und dann ging einem auch noch seines Gleichem auf die Nerven, indem sie einen sinnlos erschreckten oder in einem unpassenden Augenblick auftauchten. Mein Atem ging schleppend. Ein paar Minuten Pause musste ich mir jetzt wohl doch gönnen. Vor Allem war mir, als würde mein Herz bis zum Hals schlagen, vor lauter Anstrengung. Möglich war es ja sogar. Das Herz, das nötig ist um zu überleben, also dafür sorgt, dass das Blut im Körper zirkulierte. Nur fehlte uns das nötige ‚Herz’, um empfinden zu können; Das, was Körper und Seele an einander bindet. Gerade das machte es so absurd, dass ich ab und an doch das Gefühl hatte, derartiges zu spüren. Und wenn man mit jemandem darüber reden wollte, dass es schon wieder so war, wurde man entweder nicht einmal angehört oder alles auf eine Einbildung herunter gespielt. Dabei sollte gerade ich mich damit auskennen. Immerhin war ja die Illusion mein Waffenattribut. Zu oft hatte ich mir jetzt schon den Kopf darüber zerbrochen. Einfach nur viel zu oft… Irgendwann wurde mir bewusst, dass ich meine Augen geschlossen hatte. Ich öffnete sie. Mittlerweile war es hell. Anscheinend war ich über diese ganzen Überlegungen hinweg eingeschlafen. Nur… Wenn ich eingeschlafen war: Für wie lange? Zu lange wohl doch nicht… Ich sah mich um. Warum wunderte ich mich eigentlich überhaupt noch über derartige Dinge? Ich meine: Wieso hatte ich mich erschreckt, als ich neben mir wieder diesen Dämmerling entdeckte?! Mit schief gelegtem Kopf sah er mich an. Als ob er auf etwas wartete. Mit einem ernsten Blick sah ich ihn an. „Was willst du, hm?“, fragte ich dann. Keine Antwort. Wie denn auch? Er konnte ja nicht sprechen. „Weißt du, dass du mir TIERISCH auf die Nerven gehst?“ Erneut keine Reaktion. „Hopp! Verkrüm’l dich!“, befahl ich ihm. Zuerst tat sich wieder nichts. Erst nachdem ich ausholen wollte um dem weißen Ding eigenhändig eine zu verpassen, verschwand er endlich. Eine Sorge weniger! Ich seufzte bevor ich aufstand und mich wieder in meine Kapuze hüllte, um meinem Auftrag erneut nach zu gehen. Den restlichen Tag durchforstete ich also wieder den Wald nach Herzlosen. Die ganze Zeit über lies mich das Gefühl nicht los, dass mich etwas oder jemand verfolgte. Die logischste Erklärung war, dass der Dämmerling mich immer noch verfolgte. Entgegen seiner Befehle natürlich…! Gegen Abend erreichte ich wieder das Lager. Wohl war ich den halben Tag, der noch übrig gewesen war, im Kreis gelaufen. Sollte ich wohl in meinem Bericht eher verschweigen, dass mir das passiert war? Ich entschloss mich dazu, die restliche Zeit, die diese Mission noch dauern sollte, in der Nähe des Lagers verbrachte. Immerhin war es normaler Weise ja so, dass Menschen die Herzlosen auf den Plan riefen. Vielleicht befand sich doch jemand hier, wegen dem es sich lohnte, öfter hier auf Jagd zu gehen. Die ganze Zeit hatte ich ja nur ekelhafte Reinblüter gefunden, oder wesentlich zu schwache Herzlose. Ich gähnte ausgiebig. Mittlerweile war es mitten in der Nacht. Nur noch ein Tag und dann durfte ich ergebnislos nach Hause zurück kehren. Es galt durch zu halten. Hinter mir wurden Stimmen laut. „Hast du mit bekommen, dass man letzte Nacht irgendetwas komisches hier gesehen haben soll?“ „Ja. Angeblich wollen die Wachen einen Mann gesehen haben, der aber sofort getürmt ist.“ „Muss aber ein ganz schöner Feigling gewesen sein!“ Beide, die dort standen lachten. Ein dritter kam zu ihnen. „Was? Ihr habt nur das von dem mysteriösen Typen gehört?“ „Warum?“ „Es hat doch schon heute Morgen geheißen, dass man gefunden hat, was die Wachen gesehen haben!“ Die anderen Beiden sahen den Neuankömmling misstrauisch an. „Gefunden nicht, aber noch einmal gesehen! Ein riesiges Ungeheuer! Es war unten am Fluss!“ „Hast du davon gehört, dass sie definitiv einen MANN gesehen haben?“ „Ja~ Hab ich!“ „Was redest du dann von einem ‚Ungeheuer’?!“ „Ssscht! Ihr habt mich ja gar nicht aus reden lassen!“ Die anderen sahen sich kurz an und achteten dann wieder auf den dritten. In mir keimte der Gedanke auf, dass sie vielleicht einen Herzlosen gesehen hatten. War wohl der Grund dafür, dass ich weiter zu hörte. „Heute in der Morgendämmerung ist einer von uns zum Fluss gegangen, um Wasser zu holen. Zurück gekommen ist er ohne. Stattdessen berichtete er von einem merkwürdigen Wesen, dass einen Menschenartigen Oberkörper hatte, aber die Füße eines Reittieres!“ „Du spinnst doch!“ „Nein! Das ist die Wahrheit! Kurze Zeit darauf ist ein Trupp zum Fluss, um das Ganze zu überprüfen! Sie haben es auch gesehen! Das Monster ist groß und schwarz. Und angeblich soll auf seiner Brust ein merkwürdiges Herz sein.“ „Erzähl eine Märchen irgendwo anders!“ Der erste von ihnen ging, dicht gefolgt von Nummer zwei und schließlich dem Dritten, der verzweifelt versuchte, seine Geschichte für Wahr zu verkaufen. „Ein großes schwarzes Wesen, das ein merkwürdiges Herz auf der Brust hat…“, murmelte ich leise. Vielleicht war es ja sinnvoller dort an diesem Fluss nach zu sehen, als hier zu sitzen und Däumchen zu drehen. Zwar hatte ich mir besagtes Gewässer heute bereits angesehen, aber es konnte nicht schaden – vor Allem bevor ich einschlief. Also ging ich zum Fluss hinunter. Keine Spuren, kein Herzloser, kein Mensch, kein – GAR NICHTS! Wow… Also war es doch eher sinnlos gewesen, hier noch einmal nach zu sehen! Trotzdem warf ich einen sorgfältigen Blick über meine Schulter. Im kargen Licht des zunehmenden Mondes war es natürlich schwer, überhaupt irgendeine Bewegung aus zu machen. Wäre der Herzlose aber wirklich so groß gewesen, wie einer der Soldaten gesagt hatte, wäre er mir aber sicherlich aufgefallen. Ich drehte mich um und ging, ohne wirklich nach zu sehen, wohin einen Schritt vorwärts. Nur versperrte mir irgendetwas den Weg. Irgendetwas, dass sich ziemlich lebendig anfühlte und mich bereits mit irgendetwas hartem aus dem Weg schlug. Ich schaffte es gerade so, meinen Sturz ab zu fangen und mich ab zu rollen. Etwas wackelig stand ich auf meinen Beinen. Mist… Anscheinend war hier doch ein Herzloser gewesen! Und ich hatte ihn nicht bemerkt? Das war mir wirklich schon lange nicht mehr passiert. Es schien, als hätte ich doch etwas gefunden, für dass es sich lohnte, erneut hierher zu kommen. Ein leuchtendes Augenpaar glitzerte mich an. Im nächsten Augenblick machte ich bereits einen vorsorglichen Satz nach hinten, was mir wohl auch mein Leben rettete. Es war eindeutig zu dunkel für einen Kampf. Selbst wenn ich mich auf meine Kenntnisse in Magie verlassen hätte, wäre es wohl gescheitert, da ich zu viel Aufmerksamkeit auf mich gezogen hätte. Ich ergriff die nächst beste Möglichkeit: Rückzug in den Wald! Dort hatte ich die besten Möglichkeiten mich zu verstecken. So schnell ich konnte setzte ich diesen Plan in die tat um. Nach wenigen Sekunden konnte ich mir auch die Spuren, die ich gefunden hatte erklären: Ich entging nur knapp einem Hieb der lanzenartigen Waffe, die der Herzlose benutzte. Danach begann eine direkte Hetzjagd durch den Bambus-Hain. Schwer atmend stand ich da. Dort versteckt hinter einem Felsen auf einem schmalen Gebirgspass, der nicht weit vom Lager entfernt war. Der neue Tag hatte bereits begonnen und von Dämmerung konnte man auch nicht mehr reden. Am liebsten wäre ich gerade einfach tot umgefallen. Glücklicherweise hatte ich endlich den Herzlosen abhängen können. Länger als weitere fünf Minuten hätte es auch wohl nicht mehr gedauert, bis er mich gehabt hätte. Ich wusste nicht mehr wie vielen Angriffen ich jetzt entgangen war. Nur einem war ich mir sicher: Auf die Treffer, die ich einstecken musste, hätte ich locker verzichten können. Mein linker Arm lies sich kaum bewegen. Ebenso hatte ich eine Wunde entlang des Schienbeins, die aber von einem Sturz auf dem schmalen Pfad hier nach oben stammte. Im Vergleich war diese aber kaum nennenswert. Ich atmete noch einmal tief durch. Gerade wäre es mir mehr als Recht gewesen, wenn ich zumindest ein wenig Weißmagie beherrscht hätte. Hoffentlich hörte mein Arm bald wenigstens auf zu bluten. Vorsichtig kam ich hinter dem Stein hervor und sah mich sicherheitshalber noch einmal um, ob wirklich keine weiteren Herzlosen hier waren. Danach bahnte ich mir langsam einen weg zurück in Richtung Wald. Es passte mir gar nicht, dass ich so nah am Lager vorbei musste. Aber einen anderen Weg gab es nicht. Wenigstens erreichte ich ohne weitere Zwischenfälle den Hain. Hier fühlte ich mich nach der gerade auf mich verübten Hetzjagd auch nicht mehr sicher, aber mich sah wenigstens keiner. Ob ich mich wohl aus dem Staub machen konnte? Zurück zum Schloss gehen, oder hier bleiben und weitere Ergebnisse erarbeiten? Zusätzlich Ärger einhandeln, oder länger bleiben und eben diesen nicht bekommen, dafür aber zu riskieren, dem Herzlosen noch einmal zu begegnen? Wie sollte ich mich entscheiden? Ich lehnte mich an eine der dickeren Stangen und atmete noch einmal kurz durch, um besser nach denken zu können. Wieder hörte ich Stimmen in meiner Nähe. Leider hatte ich gerade nicht die Kraft, mich irgendwo anders zu verstecken. Wohl würde ich einen Augenblick warten, bevor ich es dann doch tat. „Ich kann das nicht!“ „Du hast aber schon angefangen, Mädchen!“ Ich lauschte dem Gespräch. Vielleicht bewegten sie sich gar nicht in meine Richtung, so dass ich einfach hier stehen bleiben konnte. „Ja, schon, aber…“ „Aaaach~ komm schon! Das ist für mi- äh dich! Ich meine: Das ist das Beste, was du tun kannst!“ Eine der beiden Stimmen war definitiv weiblich. Die andere konnte ich nicht einmal einer Lebensform zu ordnen. Aber es roch auch nur nach EINEM Menschen. Nicht zwei… „Ich weiß aber nicht, ob es richtig ist, wenn ich es tue!“ „Du hast dich doch selber entschieden! Du hast schon IMMER gewusst, was gut für dich ist, Mädchen!“ Unglücklicherweise schienen die Beiden sich gar nicht zu bewegen. „Ich bin mir aber nicht mehr sicher…“ „Du GEHST jetzt da runter und stehst deinen MANN! Sonst kann ich ja gleich verge-äääh…“ Gut… Wenigstens schienen sie in ihr Gespräch vertieft. Ich atmete noch einmal tief ein, bevor ich mich nach den Beiden umsah. „Sonst kannst du gleich, was??“ „N-nichts! Schon gut!“ Jetzt hatte ich sie ausgemacht. Langsam schlich ich mich an ihnen vorbei. Ich hatte schon bedenken, dass sie mich bemerkt hatten, als auf einen dünnen Ast auf dem Boden stieg. Keiner von beiden schien es zu bemerken. Zum ersten Mal auf dieser Mission Glück gehabt! „Du gehst jetzt trotzdem da runter! Jetzt bist du schon abgehauen!“ „Was wenn sie es merken…?“ Nebenbei hielt ich mein Augenmerk immer noch auf die Beiden; Wohl eher auf die eine Person, die ich dort sah, die das Lager beobachtete. Lediglich auf ihrer Schulter saß ein kleines echsenähnliches Tier, das anscheinend mit ihr sprach. Individuum Nummer zwei war also tatsächlich kein Mensch, wie ich bereits vermutet hatte. „Aaach! Mach dir mal nich’ ins Unterhemd! Das merken die NIE!“ „Okay… Ich… Ich versuch’s!“ In diesem Augenblick stand das Mädchen, das man nur an Hand der Stimme wirklich für eines halten konnte, auf und drehte sich um. Den Schreck den sie bekam, als sie mich – vermummt wie ich immer noch war – dort sah, konnte man ihr mehr als ansehen. Aus der ersten Reaktion heraus, suchte ich das Weite. Warum musste ich mich auch IMMER zu früh freuen? „Stehen geblieben!“, rief dieses kleine rote Ding mir nach, was ich natürlich ignorierte. Wie dumm wäre ich denn auch gewesen, wenn ich stehen geblieben wäre? Nachdem ich Schritte hörte, lies mich das Gefühl nicht los, dass die Beiden mich verfolgten. Ich rannte quasi um mein Leben. Mein einziges Ziel war es, ein geeignetes Versteck zu finden. Die Höhle, die ich ein kleines Stück weiter vorne entdeckte, kam mir mehr als gelegen! Also betrat ich sie und kam erst, als ich am Ende war zum stehen. Wieder lehnte ich mich an und war am Ende meiner Kräfte. Mehrere Stunden durch zu rennen war ich einfach nicht gewohnt! Entsprechend schnell ging mir normalerweise auch die Puste aus. Ich wollte gerade dem verlangen meiner Knie nach geben und mich einfach zusammen sacken lassen, als ich ein wirklich mehr als nur dummes Gefühl bekam und einen vorsorglichen Blick durch die Höhle warf. Doch ich sah nichts. Sicherheitshalber machte ich mich auf den Weg nach Draußen. Auf halbem Wege des Tunnels nach draußen drehte ich wieder um. Gefühl bestätigt! Schnell wurde mir wieder bewusst, dass ich auch in meine neue Laufrichtung, nicht wirklich fliehen konnte. Lieber drehte ich mich wieder um. Herzlose… Sie trieben sich nun mal lieber in dunklen Ecken herum, als im prallen Licht der Sonne. Gerade rätselte ich, was jetzt vernünftiger wäre: Stehen bleiben und es einfach hinnehmen, dass ich wohl gleich mein Leben lassen würde, oder sich wehren, in der Hoffnung, dass ich es doch schaffe? Auf eine weitere ‚Niemands-Jagd’ konnte ich verzichten. Ich beschwor meine Waffe. Ohne Gegenwehr aufgeben wollte ich doch nicht! Inzwischen hatte auch der Zentauren Herzlose die Höhle vollständig betreten. Jetzt hieß es für mich, am Riemen reißen. Ich hatte schon einige Kämpfe überlebt! Also gab es eine relative Chance, dass ich es auch diesmal schaffen würde! Nach nicht einmal einer guten Minute war dieser minimale Funken an Überzeugung aber auch schon wieder erloschen. Konnte ich denn nicht ein einziges Mal ein kleines bisschen Glück haben? Bestimmt hatte ich in einem früheren Leben irgendwas ausgefressen! Ich stand mit dem Rücken zur Wand. Meine Waffe lag unweit von mir entfernt am Boden. Trotzdem konnte ich sie nicht erreichen. Mein Gegner stand zu nah an mir. Gedanklich war ich wohl gerade schon dabei ‚Lebe wohl’ zu sagen. Ich wendete mich ab und schloss die Augen, als ich sah, wie der Herzlose auf mich zu sprang und mit seiner Waffe ausholte. „LAUF!“, drang es auf einmal zu mir durch. Ohne überhaupt nach zu denken, tat ich dies auch. Erst als ich mit wirklich letzter Kraft aus der Höhle heraus rannte, realisierte ich, dass am Anfang des Gangs nach draußen eine weitere Person in einer unserer Kutten stand. Aber wer es war konnte ich gerade nicht identifizieren, da ich mich wirklich nur auf das Laufen fixierte. Nach nur wenigen Metern blieb ich aber wieder stehen. Erneut verließen meine Kräfte mich. Noch einmal kämpfte ich damit, nicht einfach um zu kippen. Nur wenige Augenblicke später fasste mir auch jemand auf die Schulter. Ich reagierte nicht einmal darauf. „So viel Pech wie du in diesem Spiel hast, bekommst du sicher das große Los mit der Liebe~“ Gut… Spätestens jetzt wusste ich, wer mich da gerade gerettet hat. Langsam drehte ich mich um. „Wie… kommst du… hier her… Luxord?“, fragte ich atemlos. „Bedank dich bei deinem grauen Freund.“ „Bei… wem?“, hakte ich nach. Langsam begann sich alles um mich herum zu drehen. „Bei ihm hier!“, antwortete Luxord. Ich konnte gerade noch erkennen, wie er mir etwas komisch zappelndes vor mein Gesicht hielt, bevor meine Sicht endgültig verschwamm und ich dem Verlangen, das meine Beine schon mehrmals geäußert hatten, nachgab, in dem ich einfach locker lies. ~*~*~ so das wars dann hat lang genug gedauert =3 kapitel 3: in arbeit! Kapitel 3: Cookie ----------------- Ich drehte meinen Kopf und öffnete langsam meine Augen. Noch immer war mein Sichtfeld leicht verschwommen. Aber es klarte relativ schnell wieder auf. Zugleich machte sich allerdings machte sich gleichzeitig ein stechender Schmerz bemerkbar. Nicht nur in meinem Arm… Augenblicklich hatte ich das Gefühl einen auf dreifachen Umfang angeschwollnen Kopf zu haben. „Wenn wir doch eigentlich nichts fühlen… Wieso hab ich dann verdammt noch mal Schmerzen?“, murmelte ich. „Damit du was hast, was du dir einbilden kannst! Willkommen unter den Lebenden, Emo kiddie!“ „HA! Gewonnen~“ Zugegebenermaßen… Im ersten Augenblick hatte ich mich schon erschreckt, dass noch jemand da war. Vorsichtig drehte ich meinen Kopf ein Stück nach rechts und wollte mich erst einmal ein Stück weit aufrichten. „Liegen bleiben, Zwerg!“, kommandierte Axel mich auch sofort wieder zurück. „Als ob ich auf dich hören würde, Rotschopf…“, konterte ich, verharrte aber zu mindest, da mein Kopf noch stärker anfing zu pochen. „Du kannst eh von Glück sprechen, dass Luxord anscheinend verstanden hat, was der durchgeknallte Dämmerling uns versucht hat zu sagen!“ Ich ignorierte, dass die beiden sich ein hartes Gefecht mit Blicken lieferten, und lies mich wieder zurück sinken. „Was genau ist eigentlich passiert…?“, fragte ich seufzend. „Ich würde einfach sagen, dass du extrem schlecht gewürfelt hast.“ „Keine dummen Wortspiele. Ich hab Kopfschmerzen…“ „Ach~ hier ist nur so ein verrückter kleiner beinahe tollwütiger Dämmerling aufgetaucht, der unserem Emo das Leben retten wollte.“, erklärte Axel. „Hör auf mich so zu nennen…!“, murmelte ich. „Wie bitte? Ich kann dich nicht verstehen. Du musst schon deutlich reden, oder hast du neuerdings einen Bart?“ Grinsend sah Axel zu Luxord, der dann auch mit der Auflösung meiner Frage fort fuhr: „Du scheinst dir einen kleinen Freund geangelt zu haben.“ Ich sah zu den Beiden, die sich da am Tisch breit gemacht hatten. „Und weiter?“ „Irgendwie hat er’s geschafft ihm weiß zu machen, dass du in ziemlichen Schwierigkeiten steckst.“ „Und dann bin ich sicherheitshalber los um ein wenig den Joker zu spielen.“ Ich nickte. „Und dann…?“ „Hab ich dir mal kurz den Hintern gerettet.“ „Soweit konnte ich jetzt auch denken… Was genau war danach?“ „In der Reihenfolge: Zeit kurz angehalten – dir die Flucht ermöglicht – Herzlosen erledigt – nach dir gesucht – dich hierher gebracht.“, erläuterte Axel, der anscheinend die Geschichte schon mitbekommen hatte. Ich legte meine bewegungsfähige Hand auf meine Stirn. Sie war merkwürdig warm, weswegen ich auch kurz stockte. „Nachdem ich dich dann endlich hier her geschafft hatte, hast du erstmal volle zwei Tage durchgeschlafen. Zwischen drin haben wir echt gedacht, dass du gleich doch noch den Löffel abgibst.“ „Warum?“ „Ey, merkst du das nicht selber?“ „Was meinst du?“ „Du hast doch das Patschehändchen auf deinem Kopf! Du dürftest ja wohl merken, dass dein Körper immer noch am kochen ist!“ „Achso…“ Langsam schloss ich meine Augen wieder. „Nichts hier mit ‚ach so’!“ „Lass es gut sein, Axel.“, beendete Luxord das Ganze dann schließlich, „Unser Zug ist beendet, also können wir gehen.“ Außerdem konnte ich gerade wirklich kein Wortgefecht mit Axel gebrauchen. Genannter Rotschopf verlies auch bereits den Raum, während der Andere noch die auf dem Tisch verteilten Spielkarten einsammelte. „Vexen war so gut und hat dafür gesorgt, dass deine Wunden recht schnell wieder heilen dürften.“, erklärte er nebenbei, „Trotzdem sollst du erstmal noch liegen bleiben.“ Danach drehte er sich um und ging ebenfalls zur Türe. Kurz bevor er die Türe hinter sich schließen wollte rief ich ihm noch nach, dass er kurz warten sollte. Tat er ja dann auch und sah mich erwartungsvoll mit einem merkwürdigen Schimmer in den Augen an. Ich drehte meinen Kopf weg. Die leichte Röte konnte man zwar im Augenblick wohl nicht sehen, aber… na ja eben… „Danke…“, meinte ich leise. „Wie bitte? Meine ‚alten’ Ohren haben dich nicht ganz verstanden~“ „Jetzt reit nicht drauf rum! Danke für deine Hilfe!“, wiederholte ich mich lauter. Mit einem breiten Grinsen verlies er dann den Raum. Ich seufzte tief und versuchte dann mich ein wenig zu entspannen. So einfach es für jeden war sich auf irgendeine weise zu bedanken… Aber mir fiel es eben schwer, genau so wie irgendjemanden an mich heran zu lassen selbst wenn es nur ein freundschaftliches Haarewuscheln war. Zu Schade, dass Roxas diese Schwäche gegenüber Berührungen auch gleich immer ausnutzte, wenn er etwas unbedingt von mir brauchte. Aber er war wenigstens noch jung – jünger als ich. Die Anderen… Man hatte ja gerade gesehen, worauf das meist ausartete. Manchmal erschloss es sich mir nicht ganz, ob es nur dazu diente, um die seltenen Worte noch einmal zu hören, oder ob sie mich einfach umerziehen wollten. Wohl eher Möglichkeit Nummer eins… Zumindest bei unserem durchgeknallten Haufen. Ganz vorsichtig setzte ich mich auf. Mein Arm lies sich immer noch kaum bewegen. Hoffentlich hatte Vexen mal irgendwas richtig gemacht. In letzter Zeit passierten ihm ja wieder mehr Fehler, als sonst. Langsam schob ich mich aus meinem Bett und stand dann auch auf. Selbst wenn ich mich gleich wieder hinlegen sollte: Ein paar Klamotten würden mir wohl auch nicht Schaden, nachdem es mich fror, auch wenn ich offensichtlich Fieber zu haben schien. Nachdem ich erst einmal das Hindernis meines kaum zu gebrauchenden Armes überwunden hatte, öffnete ich das Fenster. Wenigstens war das Wetter einigermaßen okay! Unten kümmerte sich Marluxia mal wieder um seine ‚Kinderchen’, sprich seine Heerschar an Blumen, die er nebenbei zu züchten pflegte. Im Hintergrund hörte ich ein ziemlich… abstraktes… Kreischen. Kurz darauf sah ich Demyx quer über den Rasen rennen, dicht gefolgt von Larxene, die irgendetwas von „Ich krieg dich schon noch“ hinter dem Blonden nach rief. Beinahe hätte Demyx auch noch Xion umgerannt, die ihm entgegen kam. Ich seufzte noch einmal. Das würde sich wohl nie ändern. Der ganz normale Alltag in unserem kleinen chaotischen Schloss. Luxord suchte sich gerade sicherlich das nächste Opfer zum Pokern, Axel suchte – mal wieder – nach Roxas während Saix sich in seinem Zimmer oder dem Büro verschanzte, bis zur Dämmerung. Vexen versuchte sich gerade, wenn er da war, wohl auch wieder an einem seiner verrückten Exprimente im Keller. Und ich würde gleich auch wieder irgendwo in der Bibliothek verschwinden. Nur von Xemnas, Xigbar und Xaldin – passender weise die Nummern eins bis drei – konnte man nie aus Gewohnheiten heraus orten. Langsam erkämpfte ich mir dann den Weg in Richtung Bücherkammer, um mir irgendetwas zur Beschäftigung zu suchen, obwohl mein Kopf immer noch mehr als dick war. Kurz bevor ich dort ankam, packte mich jemand mit einem festen Griff im Nacken. „Solltest du dich nicht noch aus Ruhen, Zexion?“ Ich seufzte kurz, als ich die Stimme von Lexaeus erkannte. „Du hast mich einfach nicht gesehen, okay?“, stellte ich die Gegenfrage. „Ich hab dich nicht gesehen, wenn du sofort wieder in dein Zimmer verschwindest und dich ausruhst.“ „Mir geht es gut, Lex!“ „Das sehe ich nicht so.“ Er lies mich los. Gleich nutzte ich die Gelegenheit und drehte mich zu ihm um, während ich mir eine Hand ins Genick legte. „Du siehst alles andere als ‚okay’ aus.“ „Mir geht es aber gut!“ Die Aussage war vielleicht nicht zu 100% richtig, aber so schlecht, wie er sich das einbildete ging es mir dann wohl doch nicht mehr. „Jetzt hör auf dir irgendwelche Sorgen zu machen!“ „Ich würde dich trotzdem lieber in deinem Zimmer sehen.“ Gut… Jetzt hieß es wohl sich irgendeine Ausrede zu suchen, um weiter hier herum laufen zu können! „Ich werde mich doch wohl noch was zu trinken holen dürfen…?“ Keine Antwort. „Ich leg mich schon wieder hin. Keine Angst.“ Und schon ging ich weiter, machte aber doch einen bogen um die Bibliothek und verschwand somit in Richtung Küche. Ich seufzte und verfiel wieder ein wenig in meine Gedanken zurück. Warum um alles in der Welt hatte ich Schmerzen, wenn wir eigentlich nur leere aber sich bewegende Hüllen ohne Herzen waren? ‚Gefühle werden durch Hormonausschüttungen ausgelöst. Diese werden vom Gehirn gesteuert.’ … So oft hatte ich diesen Satz schon in irgendeinem Buch gefunden – aber keiner wusste, dass diese Gefühle nur das Herz nach außen treten können. Eigentlich war ich sicher, dass ich den Schmerz nur spürte, weil mein Verstand mir sagte, dass es weh tun muss, wenn man verletzt ist. Ein dickes Seufzen war zu hören, das auch von mir stammte. Mittlerweile war ich nur ein paar Schritte von der Küche entfernt. Zu allem Überfluss konnte ich bereits jetzt Vexens Stimme vernehmen. Hoffentlich würde er mich nicht bemerken, sonst konnte ich meinen Spaziergang wohl vergessen…! „Für was unterrichte ich dich überhaupt??! Du bist doch sowieso zu dumm dir IRGENDWAS zu merken!! Ich dreh durch wenn ich länger hier bleibe!!! 30 Minuten! Bis dahin kannst du das, verstanden???!“ Oh man… Wer hatte denn da wieder irgendwas versemmelt? Ich konnte gar nicht so schnell reagieren, um mich aus dem Staub zu machen, wie Vexen auch schon kommentarlos mit absolutem Giftblick an mir vorbei schoss, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen. Okay? Auch gut! Und ich hatte mir noch Gedanken gemacht, dass er mich mit einem kräftigen Tritt in den Hintern in mein Zimmer befördern würde! Völlig umsonst, wie man sah. Ein leichtes Schulter zucken und schon ging ich in die Küche. Das Lachen verkniff ich mir wohl besser an dieser Stelle. Roxas… Wie er da saß! Einfach zum schießen! Aber gut… Ich war eh nicht der Typ Me- ähm… Niemand, der sofort durch scheinen lies, was er dachte und wie er sich fühlte. Unser jüngster saß dort am Küchentisch. Selbst von hinten erkannte ich, dass er wohl etwas durch den Wind war. Seine sonst doch ordentlich aufgestellten Haare zeigten in sämtliche Richtungen und wirkten irgendwie wie eine Kreuzung aus Demyx und Axel. Zudem hatte er den Kopf auf seine verschränkten Arme gelegt und sah sich die Tischplatte genauer an. „Na? Bekanntschaft mit einem mürrischen Vexen geschlossen?“, fragte ich einfach so dahin, während ich mir den Weg zum Kühlschrank bahnte. Plötzlich hob der Blondschopf seinen Kopf. „Zexion!“ „In voller Lebensgröße…“ „Seit wann bist du wieder wach? Ich dachte schon ich seh’ dich nie wieder!!!“ „Brüll nicht so rum XIII! Ich hab Kopfschmerzen!“ „’Tschuldigung…“ „Ja ja schon gut… Was hat man dir aufgebrummt?“ „Ich soll lernen.“ „Weißt du… Das hab ich jetzt gar nicht bemerkt, dass du vor einem Stapel Bücher sitzt.“ Ich lehnte mich gemütlich gegen die Küchenzeile nachdem ich mir eine Flasche Wasser unter den Nagel gerissen hatte und nahm erst einmal einen großen Schluck. „Kannst du mir nicht helfen?“ „Dazu muss ich erstmal wissen, was du lernen sollst…“ „Na das Zeug hier!“ Ich verdrehte meine Augen. „Entweder du sagst jetzt, was da rum liegt und ich helfe dir, oder du hast Pech, Roxas! Mein Kopf fühlt sich an als hätte er die Größe einer Wassermelone!“ „Ich versteh ja nicht einmal, um was das geht! Ich sitze schon den ganzen Tag hier! Ich will endlich was anderes tun!“, wimmerte Roxas und lies den Kopf zurück auf seine Arme sinken. Irgendwie konnte ich ihn ja verstehen. Ich seufzte kurz, ging dann aber zu ihm rüber und sah mir zumindest mal kurz den obersten Absatz des aufgeschlagenen Buches an. Bereits nach zwei oder drei Sätzen wusste ich, um was es ging. „Dein Hirn hat echt wenig Kapazität, oder?“, fragte ich kopfschüttelnd. „Wie meinst du das?“, murmelte Roxas der Tischplatte zu. „Wenn du das nicht verstehst, wünsch ich dir viel Spaß mit dem Rest. Das da ist blanke Theorie, wie ein Niemand entsteht!“ Selbst Larxene hatten wir das ziemlich schnell beigebracht. Aber Roxas toppte im Augenblick sogar noch Demyx, der sich wirklich beim lernen dusselig angestellt hatte. Ich hörte nur noch ein leichtes Stöhnen. „Tut mir Leid, aber das musst du dir selber aneignen, XIII.“ Ich für meinen Teil würde mich jetzt sowieso wieder verkrümeln. Außerdem musste ich mich ja noch um jemanden kümmern, der um die Zeit schlief. Also machte ich mich auf den Weg zurück in mein Zimmer. Ungefähr auf halber Strecke blieb ich stehen. Einen kurzen Augenblick bitte! Geistig durch lief ich noch einmal meinen Raum. Tisch! Mist! Wieso war mir das nicht aufgefallen?! Möglichst schnell ging ich in mein Zimmer und sah mich um. Tatsache…! WEG! Aber… Wer könnte ihn haben? Was zur Hölle hatten Axel und Luxord mit ihm gemacht?! Wäre mir für den Augenblick nicht so elendig schlecht gewesen, wäre ich wohl sofort wieder los gegangen, um das Objekt meiner Begierde zu suchen. So aber setzte ich mich erst einmal auf mein Bett und stellte die mitgenommene Wasserflasche auf dem Boden ab. Der nächste, der mir unter die Augen kam würde mir erst einmal erklären müssen, wo Cookie abgeblieben war! Ich lehnte mich zurück und wollte meinen Kopf wieder ein wenig frei bekommen. Vielleicht fiel mir ja ein, wer ihn hatte. Armer kleiner Cookie… Hoffentlich war er nicht bei Larxene gelandet! Irgendwie war mir bei dem Gedanken nicht so ganz wohl. Im Grunde hatten unsere blondhaarige Wetterhexe und ich etwas gemeinsam: Die kleine Vorliebe für etwas relativ kleines, plüschiges auf vier Pfoten. Eigentlich passte es zu keinem von uns, sich um ein Nagetier zu kümmern, aber irgendwie haben wir uns das anscheinend eingebildet. Aber warum ich mir gerade eine Ratte zu gelegt hatte, verstand ich bis heute nicht so ganz. Nichts desto trotz! Wissen wo der kleine steckt wollte ich trotzdem!! Immerhin war nicht einmal der Käfig mehr da! Ich beugte mich wieder nach Vorne und griff nach der Flasche um erneut ein wenig zu trinken. In diesem Augenblick klopfte es auch an der Türe. „Ja?“, meinte ich, nachdem ich mich kurz geräuspert hatte und die Flasche doch wieder abstellte. Keine Sekunde später flog auch bereits die Türe auf, was ich nur etwas verwirrt beobachtete. „Hab ich dich gerade WIRKLICH unten herum laufen gesehen??!!“, keifte mir auch sofort ein extrem missstimmter Vexen entgegen. Eine Antwort sparte ich mir. Zu früh gefreut… „Hat man dir blauhaarigem Vollidioten nicht gesagt, dass du verdammt noch mal liegen bleiben sollst??!“ „D… Doch…“, stammelte ich vor mich hin. „ACH JA?! Und wieso sehe ich dich dann im Schloss rum rennen??“ „Du brauchst deine schlechte Laune über Roxas nicht an mir auslassen!“ „Du sollst trotzdem machen, was man dir sagt, Nummer VI!“ „Ich bin kein Kind mehr, Even!“ Und den letzten Teil des Satzes bereute ich auch schon wieder auf den nächsten Blick hin, der noch finsterer war. „Ach ja? Du und erwachsen sein!? Seit wann?!“ Ich zuckte nur mit den Schultern. „Klein Ienzo… TSS!“ Ich warf ihm einen ernsthaft missbilligenden Blick zu. Einen Augenblick lang hielten wir so Blickkontakt, bevor wir uns gleichzeitig abwendeten und schnaubend die Arme verschränkten. Dann trat Schweigen ein – gerade dass keine Grillen anfingen zu zirpen. Es dauerte knapp eine Minute bis ich mich dann doch dazu durch rang etwas tiefer Luft zu holen. Ich merkte genau, wie sich Vexen wieder zu mir drehte. „Weißt du wer Cookie hat?“, fragte ich dann einfach in möglichst ruhigem Tonfall. „Xaldin hat sich deines ‚Nachwuchses’ angenommen.“ Wieso musste er ihn immer so nennen…! „Wieso Xaldin??“ „Weil ICH keine Lust hatte und sonst keiner durchgehend da war!!“ „Jaaaa! Schon okay! Hör auf mich an zu schreien! Mein Kopf fühlt sich sowieso schon an, als hätte ich mindestens 3 Tage durchgezecht!“ Vexen lachte kurz, verschwand dann aber und schloss die Türe. Derweilen rang ich mir ein schiefes Grinsen ab. Wer kam wohl besser mit dem anderen aus? Xaldin mit Cookie oder anders herum? Sollte mir aber auf dem Gang eine schwarzhaarige Person mit zerkratzten Fingern entgegen kommen, brauchte ich mich wohl nicht mehr zu wundern. Gerne hätte ich den kleinen ja noch geholt, aber gerade lies ich mich einfach nur noch zur Seite fallen. Ich fühlte mich so richtig ausgelaugt und energielos. War wohl auch der Grund dafür, dass mir schon kurze Zeit später die Augen zu fielen und ich ein schlief. Gut dass es hier so gut wie immer anstrengend war, mit allen zu Recht zu kommen… ~*~*~*~*~ Lange hats gedauert! Aber endlich hatte ich die nötige idee, um 2,500 Wörter zusammen zu bekommen! Die Ratte war von Anfang an geplant, aber ich wusste irgendwie nicht, wie ich sie ein bauen soll und wer sie bekommt! Bin mal gespannt, wie er algemein ankommt, der kleine Cookie ;D und jetzt isses ja wohl klar, dass ich noch ein wenig auf dem kleinen quälgeist "rum hacken" werde, oder? xD Aber keine Angst is jetzt sind keine weiteren tierchen geplant!! ^^ Hosted by Animexx e.V. 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