Shall never surrender von Pinku_Keks (Dante x Nero) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- “Du solltest langsam mal wieder anfangen, deinen faulen Arsch zu bewegen, Dante. Du setzt langsam was an.” Lady ließ sich auf der Kante des Schreibtisches nieder, als Dante keine bemerkenswerte Reaktion auf ihr Geflachse zeigte. Sie nahm ihm das Waffenmagazin in dem er gerade las aus der Hand und reichte ihm stattdessen einen großen braunen Umschlag. Der Dämonenjäger runzelte die Stirn. “Geld oder Arbeit?” Die dunkelhaarige Frau lachte gespielt. “Wie kommst du auf die hirnrissige Idee, dass ich dir Geld gebe?” Schulterzuckend öffnete Dante den Umschlag. “Weiß nicht, so was nennt man wohl Nächstenliebe.” “Wenn du mich fragst hat jeder dahergelaufene Penner mehr Nächstenliebe verdient, als du, Dante. Und damit das klar ist, ich trete diesen Job nur an dich ab, weil ich mich momentan vor Aufträgen kaum retten kann.” “Du solltest mir danken. Würde ich mehr arbeiten, hättest du nichts mehr zu tun.”, grinste Dante. Bevor er sich versah, hatte Lady ihm den Umschlag wieder entrissen. “Hey!” Sie stapfte hinüber zu der Nero, der auf der Couch saß und dabei war Blue Rose zu reinigen. “Hier, du kannst dir selbst aussuchen ob du Mr. Riesenego mitnimmst oder nicht. Aber wenn ich dir einen Rat geben darf: lass es!” “Danke…”, kam es von Nero ein wenig überrascht. Er legte seine Waffe zur Seite und entfaltete den Inhalt des Umschlags. Dante warf Lady einen finsteren Blick zu und verließ seine Posten am Schreibtisch um sich neben nero zu setzen und einen Blick auf die Unterlagen zu erhaschen. “Beschwörungszirkel, huh?”, murmelte der Ältere und griff nach einem Foto das sich ebenfalls in dem Umschlag befunden hatte. Darauf war ein solcher Kreis abgebildet, der dazu diente einen Dämon in die Menschenwelt zu beschwören. “In der Nähe sind ein paar von den Dingern aufgetaucht.”, kommentierte Lady das ganze. “Killt die Dämonen und findet den Mistkerl der sich hier als Hexenmeister versucht.” Nero nickte. “Geht klar.”, sein Blick wanderte zu Dante, “Bist du dabei?” Der Ältere zögerte einen Moment, nickte dann aber. Wortlos erhob er sich und legte seinen langen roten Mantel an, sowie das Holster für die Twinguns Ebony und Ivory. Zuletzt ergriff er sein Schwert. Es war, als wäre eine Verwandlung mit dem Halbdämonen geschehen; in seinen Augen funkelte Tatendrang und ein Grinsen schlich sich auf seine Züge, als er Ladys und Neros verwunderte Blicke bemerkte. “Worauf wartest du noch, Kid?” ~ Nero hatte nicht die geringste Ahnung, wovon Dantes plötzlicher Gemütswechsel herrührte. Aber er wollte vorerst lieber nicht fragen, sondern es zunächst einfach genießen, dass er sich wieder wie ‘der Alte‘ benahm. Sie suchten als erstes eine alte Lagerhalle auf, die seit Jahren nicht mehr benutzt worden war. Dort war laut des Klienten der letzte Beschwörungszirkel aufgetaucht. Im fahlen Licht, das durch die schmutzigen, spärlich angeordneten Fenster fiel, war zunächst nichts zu erkennen. Erst als Nero mit seinem Fuß gegen einen Schädel stieß, erkannte er, dass sie sich bereits mitten auf dem Höllenkreis befanden. “Interessant…”, murmelte Dante und wischte mit seinem Stiefel Asche beiseite, die den Boden bedeckte. Darunter gab sich eine rote Linie zu erkennen. “Blut. Denen fällt auch nichts neues ein.”, kommentiere Nero die Entdeckung und kniete sich auf den Boden um selbst einen Teil des Kreises freizulegen. Rote Runenzeichen zierten das Äußere des Zirkels… “NERO!” Der Jüngere wurde unsanft beiseite gestoßen und landete bäuchlings auf dem Boden. Bevor er sich umdrehen konnte hörte er einen unmenschlichen Schreilaut und das Geräusch von Stahl auf Stahl. So schnell er konnte rappelte er sich auf und zückte sein Schwert; keine Sekunde zu früh, denn so konnte er gerade noch einen gewaltigen Hieb parieren. Zwei riesige Dämonen waren erschienen, die entfernt an Frosts erinnerten… allerdings verbreiteten sie nicht den Kältehauch, der mit diesen Wesen üblicherweise einherging und ihre Vorderextremitäten wurden jeweils von einer gebogenen Klinge geziert. Nero trat einige Schritte zurück, da er wusste das Dante dasselbe tun würde, sodass sie schließlich Rücken an Rücken standen um sich optimale Deckung geben zu können. Der Ältere hielt sich den angreifenden Dämon zunächst mit einer Salve von Schüssen fern, während Nero direkt selbst zum Angriff überging. Mit seinem Devilbringer packte er die Kreatur vor sich am Schwanz und schlug sie mehrfach zu Boden, so wie er es auch mit den Frosts im Fortuna Castle getan hatte. Es stellte sich heraus, dass dies wohl auch die beste Taktik bei diesen Dämonen war, denn bereits nach ein Paar Schlägen gab die Kreatur ein Kreischen von sich und zerplatzte in eine Pfütze aus silbrigem Schleim. Dante wurde ähnlich schnell mit seinem Gegner fertig, allerdings mit der Hilfe seines Schwertes Rebellion. Statt zu zerplatzen, lag die zweite Kreatur jedoch noch am Boden und wand ihren Hals in dem Versuch, den Dämonenjäger zu beißen. Ein Schuss in den Schädel erledigte den Rest. Silbrige Spritzer bedeckten den roten Mantel. Dante schüttelte den Kopf. “Zu einfach…” Nero stimmte ihm zu. Wer würde ein Ritual durchführen, nur um solch schwache Dämonen herbeizurufen? Sie suchten die Lagerhalle ab, doch sie fanden keine Anzeichen eines weiteren Dämons. Dafür allerdings etwas anderes… An die Lehne eines verstaubten Stuhls war ein Pergament gepinnt. “Dante? Schau dir das mal an…” Nero löste das Blatt vorsichtig. In roten Schrift waren ein paar Worte darauf gekritzelt, mit einer Feder, wie es aussah. Dante nahm Nero das Pergament aus der Hand und betrachtete es. Dante Sparda, ich werde nicht ruhen ehe ich dir dein Herz aus dem Leib gerissen habe… Der Ältere grinste und steckte das Blatt in seine Manteltasche. “Hach ja, irgendwie hatte ich diese Todesdrohungen schon vermisst!” ~ Der Tag war eindeutig als Fehlschlag zu verbuchen, denn außer weiteren Drohungen auf Pergamentblättern hatten sie rein gar nichts gefunden… nicht einmal mehr Dämonen waren aufgetaucht. Darüber hinaus humpelte Nero, als er das DMC wieder betrat. Kurz nach dem Kopf mit den beiden Dämonen hatte sich ein stechender Schmerz in seinem linken Knöchel entwickelt, der mit der Zeit immer stärker geworden war. Um sie nicht aufzuhalten, hatte er ihn so gut es ging ignoriert, doch jetzt ließ er sich ächzend auf die Couch fallen. “Was ist los, Kid?” “Ich… weiß nicht, ich hab mich irgendwie verletzt…”, murmelte er und zog seinen Stiefel aus. “Lass sehen.” Dante ließ sich neben ihm nieder und beugte sich um das Hosenbein des Jüngeren hochzukrempeln. “Ich kann das auch- au!” Nero biss vor Schmerz die Zähne zusammen, als der Stoff über wundes Fleisch rieb. Kopfschüttelnd betrachtete der Ältere den verletzten Knöchel. “Kid, wie schaffst du das immer?”, sagte er kopfschüttelnd. “Ein Fluch, hm?”, seufzte Nero und ließ den Kopf auf die Lehne des Sofas sinken. Er hatte wahrlich ein Talent dafür, sich bei ihren Missionen häufig kleinere Flüche zu zuziehen, was hauptsächlich damit zusammenhing, dass er Dinge anfasste, bevor er darüber nachdachte. Diesmal konnte er sich jedoch nicht daran erinnern, irgendetwas Verdächtiges berührt zu haben… außer vielleicht… “Der Schädel…”, murmelte er. “Hm?” “Der Schädel von dem ersten Beschwörungskreis… ich bin dagegen gestoßen…” Dante nickte. Um Neros Knöchel herum zog sich eine rote Linie, die an die Ränder des Kreises erinnerte. Auch in diesem Fall war sie mit Blut gezogen… Neros Blut. Die Haut darum herum wirkte seltsam fahl und geschwollen. “Was ist es?” “Nichts schlimmes. Ein Rest freigesetzter Dämonenenergie.” Der Dämonenjäger erhob sich und kramte in einer Schublade seines Schreibtisches um einen kleinen Tiegel und einen Holzspatel zu Tage zu fördern. “Das wird wehtun, aber es sollte das mal verschwinden lassen, wenn es wirklich nichts heftiges ist.”, erklärte er und öffnete den Deckel. Ein bekannter Geruch stieg Nero in die Nase. “Weihwasser?”, fragte er skeptisch. Er wusste, dass das heilige Wasser ihn als Halbdämonen auch erheblich verletzen konnte. “Nur ein ganz geringer Anteil. Aber es wird trotzdem höllisch wehtun… sorry Kid.” Er nahm etwas von den bläulichen Paste auf den kleinen Holzspatel und begann damit, die Masse auf Neros Knöchel zu verteilen. “Verdammte Scheiße!”, fluchte der Jüngere und schloss schmerzverzerrt die Augen. Es tat wirklich unglaublich weh und es gab ein beunruhigenden Zischen, als die Paste mit seiner haut in Berührung kam. “Bist du sicher, dass ich morgen noch ein Bein habe?”, knurrte er zwischen seinen Zähnen hervor. “Ganz sicher…” Als Dante mit der Behandlung fertig war, holte er eine Rolle Gazeverbände und wickelte sie fest um das verwundete Gewebe. Nero war angespannt und versuchte sich nicht auf den Schmerz konzentrieren zu müssen, doch plötzlich fühlte er etwas ganz anderes an seinem Fuß… überrascht blickte er hinab. Große, starke Hände strichen zärtlich über seine Fußsohle und drückten massierend auf verspannte Stellen. Dante hatte den Blick auf das gewandt, was er tat, sodass Nero seinen Gesichtsausdruck nicht deuten konnte. Er spürte, wie ihm selbst die Röte ins Gesicht stieg… die Hände, die ihn berührten, waren warm und ein wenig rau, aber das störte ihn nicht im geringsten. Er kam nicht darum umher es zu genießen, dass der ältere Dämonenjäger ihn so sanft anfasste… und sei es nur seinen Fuß. “Dante…”, sagte er leise und errötete zugleich noch ein wenig mehr. Sein Gegenüber hob den Kopf nicht, sondern murmelte nur etwas von üblen Verspannungen. Nero legte den Kopf zurück und beschloss, dass Gefühl welches in ihm aufstieg einfach zu genießen… Gedanken, wusste er, würde er sich später noch genug darüber machen. Plötzlich ließen die sanften Berührungen nach und er spürte, wie Dante sich neben ihm auf der Couch niederließ. Überrascht blinzelte er zu ihm hinauf. Auf Dantes Lippen lag ein warmes Lächeln. “Ich wette, dein Rücken ist genau so verspannt.” Für einen Augenblick wusste Nero nicht, wie er reagieren sollte, doch ihm wurde mit einer Handbewegung bedeutet, sich zu drehen. Sein Herz pochte heftig, als er sich mit dem Rücken zu dem Älteren wandte und es sich im Schneidersitz bequem machte. Dabei fuhr wieder ein stechender Schmerz durch seinen Knöchel, der ihn zusammen zucken ließ. “Es wird bald besser, glaub mir…”, beruhigte Dante ihn und griff mit den Armen um ihn herum um Nero den blauen Mantel auszuziehen. Dieser ließ es geschehen. In seinem Kopf schwirrte es… Der Mantel fiel zu Boden und gleich darauf nahm er wahr wie Dantes Hände auf seinem Rücken unter sein Shirt fuhren. Eine leichte Gänsehaut bildete sich auf seinen Armen. Der Ältere ergriff den unteren Rand des Shirts und zog es ihm über den Kopf. “Kid, was…?” Dantes Stimme klang verwundert, als er mit den Fingerspitzen über die breiten Narben strich, die Neros Rücken zierten. Von diesem war ein tiefes Seufzen zu hören. “Menschen können grausam sein… aber ich mag nicht darüber reden…” Anstatt etwas zu erwidern, begann Dante damit, über Neros Rücken zu streichen. Dabei merkte der Halbdämon selbst, dass er wirklich ziemlich verspannt war. Er gab einen Laut des Wohlgefallens von sich, als die Berührungen etwas kräftiger wurden und in eine richtige Massage übergingen. Starke Finger lockerten seine verhärtete Muskulatur und ließen ihn erneut vor Entspannung die Augen schließen. “Gut so?”, kam es leise von Dante, mit einem liebevollen Unterton in seiner Stimme. Nero antwortete ihm durch ein Nicken. Das Gefühl, dass ihn durchflutete war unbeschreiblich… es fühlte sich so unendlich gut an… aber gleichzeitig auch seltsam und ungewohnt. Vollkommen anders, als alles was er jemals gefühlt hatte, wenn Kyrie ihn berührt hatte… rasch vertrieb er den Gedanken an seine ehemalige? Verlobte wieder. Wie konnte er sie nur mit Dante vergleichen?! Er konnte nicht umhin, sich die Absurdität der Situation vor Augen zu führen. Ja, gut, er genoss es… aber es war falsch! Zumindest die Gefühle, die in ihm aufstiegen. Er wusste ja nicht, was Dante sich dabei dachte. Vermutlich gar nichts… Er öffnete seine Augen und fuhr sich nachdenklich durch die Haare, vollkommen verunsichert wie er sich verhalten sollte. Der andere schien seine innere Angespanntheit zu bemerken, denn unvermittelt verschwanden die warmen Hände von seinem Rücken. “Ich… hast du auch Hunger?” Auf eine solch banale Frage nicht vorbereitet, konnte Nero zunächst nur stumm nicken, fügte dann aber rasch hinzu “Aber für mich keine Pizza, bitte.”, bemüht, seine Stimme dabei ganz normal klingen zu lassen. Er traute sich nicht den Blick zu heben. “Pasta?” “Spaghetti Carbonara.” Er hörte, wie Dante sich in Richtung des Schreibtisches bewegte. Diesen Moment nutzte er aus um sich schnell wieder sein Shirt überzustreifen und sich richtig hinzusetzen. Instinktiv griff er nach seinem MP3-Player der auf dem Kaffeetisch lag, setzte die Kopfhörer auf und drehte die Lautstärke hoch, sodass alle Außengeräusche übertönt wurden. Jetzt musste er sich erst einmal sammeln… Er beobachtete, wie Dante mit dem Lieferservice telefonierte und dann wieder auflegte. Als ihn der Blick des Dämonenjäger straf, blickte er schnell in eine andere Richtung, merkte jedoch wie er wieder errötete. Hatte er sich getäuscht, oder war das tatsächlich ein Grinsen im Gesicht des anderen gewesen? Bevor er die Chance hatte, es zu überprüfen, war Dante nach oben verschwunden. ~ Falsch. Es war einfach nur falsch von mir. Es tut mir Leid Kid… ich sollte mich besser unter Kontrolle haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)