Fate strikes... von Seira-sempai (...whenever you do not believe) ================================================================================ Kapitel 73: Zwangslage - Kiras Sicht ------------------------------------ „Du Arsch! Was bildest du dir eigentlich ein.“, schrie Yzak wütend und schlug mit der Faust nach Kira. „Was glaubst du, wer du bist, dass du so etwas allein entscheiden kannst?!“ Freedoms Pilot wich dem Schlag nicht aus. Hätte Yzak nicht kurz vor seinem Gesicht gestoppt, hätte er ihn voll abbekommen. Kira stand auf der Archangel, trug immer noch seinen Druckanzug. Fast die gesamte Crew hatte sich um ihn herumgestellt. Alle starrten sie ihn ungläubig an, trauten sich nicht, etwas zu sagen. Der einzige, der nicht schwieg, war Yzak. Dieser schrie ihn seit etwa zehn Minuten an. Innerlich seufzte Kira. Wenigstens einer sagte ihm seine Meinung. Mit den wütenden Beschimpfungen konnte er um ein Vielfaches mehr anfangen als mit dem Schweigen, egal wie gut sie es meinten. Freedoms Pilot verließ den Hangar und lief in Richtung seins Zimmer, ohne seine Freunde weiter zu beachten. Er hatte nicht mehr die Kraft, mit ihnen zu sprechen oder sich für seine eigensinnige Handlung zu entschuldigen. Nicht einmal zu Athrun sagte er ein Wort. Er sah ihm nicht einmal in das Gesicht, brachte es einfach nicht fertig, hatte Angst, Enttäuschung in den Augen seines besten Freundes zu sehen. Und so lief Kira, die ganze Zeit über auf den Boden starrend, durch die Gänge der Archangel. Den sonst relativ kurzen Weg zu seinem Zimmer empfand er jetzt als unendlich lang. Am Ziel angekommen, öffnete Freedoms Pilot die Tür, trat in sein Zimmer und warf sich auf sein Bett. Bald würde eine Nachricht vom Präsidenten kommen, wann und wo er ihn treffen sollte. Es würde sich wahrscheinlich um eine Falle handeln, aber das war Kira egal. Das Wichtigste war, seinen Freunde würde danach nichts mehr passieren können. Der Präsident würde die Anklage gegen sie zurücknehmen. Shinn und seine Freunde könnten zurück nach Plant, Dearka und Yzak ebenfalls. Und Athrun würde nicht mehr als Schwerverbrecher gelten. Das war es wert, fand Freedoms Pilot. Der Krieg würde gestoppt werden und es mussten nicht viele unschuldige Menschen wegen ihm sterben. Außerdem konnte Nicol danach wahrscheinlich wieder nach Hause, zu seinen Eltern. Trotz allem, was durch seinen Tod verhindert werden würde, wollte Kira nicht sterben. Aber was hatte er für eine Wahl? Entweder er oder seine Freunde. Ob sie ihn vermissen würden? Wahrscheinlich. Und wie sah es mit seinen Eltern aus? Würden sie ihm verzeihen, dass er Athrun über die Familie gesetzt hatte? Würden sie Athrun verzeihen, dass er dem Präsidenten die Wahrheit gesagt hatte? Freedoms Pilot hoffte es. Er wollte nicht, dass sein bester Freund unter seiner Entscheidung zu leiden hatte, nicht in den Ausmaßen. Wie würde Lacus alles verkraften? Hoffentlich kam sie schnell darüber weg und verliebte sich neu. Kira war egal in wen, wenn sie nur glücklich war. Es klopfte an der Tür. Kira antwortete nicht, hoffend, dass wer auch immer an der Tür stand, wieder gehen würde. Er wollte jetzt niemanden sehen. Einige Sekunden später hörte er Athruns Stimme. „Kira, ich weiß, dass du hier bist!“, sagte sein bester Freund leicht gereizt, „Ich komme jetzt rein.“ Bevor Kira auch nur die Zeit hatte, zu widersprechen, hatte Athrun bereits das Zimmer betreten. Vo dem Bett stoppte der ehemalige ZAFT Soldat und setzte sich zu Freedoms Pilot auf die Bettkante. „Das, was Lacus vorhin gesagt hat, ist das dein Ernst?“, wurde er gefragt. Kira nickte. „Das ist die einzige Möglichkeit, einen neuen Krieg zu verhindern.“, flüsterte er. Athrun unterbrach ihn. „A- aber... Du- du kannst doch nicht einfach... Der Präsident wird dich umbringen.“ „Tue ich es nicht, sterben viele unschuldige Menschen meinetwegen.“, erklärte Kira leise. Athrun sah ihn an, ausdruckslos und mit leicht geöffnetem Mund. Kira wusste, er suchte nach einem Argument, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Aber ihm schien keines einzufallen. „Athrun...“, sprach Freedoms Pilot weiter, „Ich werde den Präsidenten treffen und es ihm sagen. Ich muss das tun, sonst könnte ich dir und den anderen nie wieder in die Augen sehen.“ „Das überlebst du nicht. Er bringt dich um.“, schrie Athrun. Kira legte seinem besten Freund die Hand auf die Schulter. Es ist ok. Ich habe es doch schon gesagt. Ich habe keine andere Wahl. Entweder das oder ich muss zusehen, wie viele meiner Freunde vor meinen Augen sterben. Ich will nie wieder einen Freund sterben sehen.“ Jetzt schwieg Athrun. Es schien, als wüsste er nicht mehr, was er noch sagen könnte. Ihm waren die Worte ausgegangen. Er hatte eingesehen, dass Kira recht hatte. Kira stand auf, ohne ein weiteres Wort zu sagen, lief aus dem Zimmer und verließ wenig später das Schiff. Eine Sache hatte er noch zu klären. Er nahm sich ein Taxi und fuhr zum Haus seiner Eltern. Dort bat er den Taxifahrer, eine halbe Stunde zu warten. Länger würde es nicht dauern. Freedoms Pilot betrat das Grundstück, er war lange nicht mehr hier gewesen, und klingelte. Wenige Sekunden später wurde die Tür geöffnet. Seine Mutter stand in der Tür. „Hallo...“, grüßte Kira leise. Ihm fiel nichts besseres ein. Die Frau fiel ihm weinend um den Hals. Es dauerte eine Weile, dann trat auch Kiras Vater aus dem Haus. Zuerst riss dieser sichtlich erschreckt seine Augen auf, doch er hatte sich schnell wieder gefasst. Abwartend sah er Kira an. „Du schuldest uns eine Erklärung.“ Freedoms Pilot nickte. „Ich weiß.“ Dann deutete er auf das innere des Hauses. „Darf ich reinkommen?“ „Natürlich.“, sagte Frau Yamato, bevor sie ihn durch die Tür schob, bis in das Wohnzimmer. Kira setzte sich auf die Couch. „Ich muss mit euch reden.“, begann er. Der Vater schlug wütend auf den Tisch. „Das fällt dir aber zeitig ein.“ „Beruhige dich!“, mahnte seine Frau leise, bevor sie ihren Sohn ansah. „Über was willst du mit uns reden?“, fragte sie freundlich. Kira war ihr dankbar, dass sie ihn nicht gleich zur Rede stellte, sondern abwartete, bis er es von sich aus sagte. „Es geht um Athrun.“, setzte er an, aber weiter kam er nicht. Sein Vater sprang wütend auf, und schrie Freedoms Pilot laut an. „Erwähne den Namen dieses Verräters nie wieder in diesem Haus.“ Kira stand langsam, bedacht, keine unüberlegte Bewegung zu machen, von der Couch auf, stellte sich vor seinen Adoptivvater und sah diesem direkt in die Augen. „Wage es ja nicht, Athrun auch nur noch einmal einen Verräter zu nennen. Er ist mein bester Freund.“ Stille. Alle hielten die Luft an. Seine Eltern starrten ihn geschockt an. „Das ist nicht dein Ernst.“, zischte der Vater, „Er hat dich verraten, an den Präsidenten von Plant verkauft und du nennst ihn nach wie vor deinen besten Freund? Wieso willst du nicht einsehen, dass er das nicht mehr ist, schon seit Jahren.“ Kira atmete einmal tief ein und wieder aus, um sich zu beruhigen, bevor er leise widersprach. „Wann hat Athrun mich jemals verraten? Ich kann mich nämlich nicht daran erinnern.“ Der Vater schlug mit der Faust gegen die Wand. „Ach und wie nennst du es dann, dass er zu dem Präsidenten gerannt ist und ihm unbedingt erzählen musste, dass du, die Person, nach der er am meisten sucht, noch am Leben sei. Ist das kein Verrat?“ Kira senkte seinen Blick. „Verrat wäre es gewesen, hätte er heimlich meine Identität gesagt oder mich in einen Hinterhalt gelockt. Aber das hat er nicht. Als er erfuhr, was der Präsident mit den gewünschten Informationen vorhatte, schwieg er. Nicht einmal die Spezialisten konnten ihn zum Reden bringen. Du hast es nicht gesehen, wie sie ihn zugerichtet haben. Als ich ihn vor dem Kriegsgericht entführt habe, war er seelisch und körperlich am Ende. Er hat sich noch immer nicht vollständig erholt.“ Kiras stimme war zum Ende hin von Wort zu Wort leiser geworden. Die letzten beiden Sätze flüsterte er nur noch. Um ihn herum war es still. Seine Mutter, sie war kreidebleich im Gesicht hatte sich geschockt die Hände auf den Mund geschlagen. „D- das wusste ich nicht.“ Auch den Vater schien das getroffen zu haben. Er hatte ebenfalls eine ungesunde Gesichtsfarbe und schrie nicht mehr. „Athrun ist mein bester Freund und ich vertraue ihm. Er wird mich niemals hintergehen, ganz egal, was passiert. Das weiß ich.“, sagte Freedoms Pilot mich Nachdruck. Seufzend gab Kira Vater nach. „Also gut. Was willst du von uns?“ „Falls ich nicht mehr zurückkomme.“, begann Kira, „Schaut bitte ab und zu nach Athrun. Er verabscheut sich momentan mehr, als ihr ihn jemals Hass auf ihn könntet. Komme ich nicht zurück- Ich weiß nicht, was er anstellen wird. Und das macht mir Angst. Ich fürchte, er könnte versuchen, sich selbst etwas anzutun.“ Langsam nickte Kiras Mutter. „Ich werde ab und zu nach ihm sehen, auch wenn ich glaube, er will mich nicht sehen.“ Der Vater nickte zustimmend. „Danke.“, flüsterte er, bevor er seine Eltern kurz umarmte. „Ihr seid die besten Eltern der Welt.“ Dann löste er sich von ihnen. „Ich muss jetzt wieder gehen. Tschüss.“ Ohne ein weiteres Wort zu sagen oder sich umzudrehen, lief Kira wieder zu dem Taxi und ließ sich zurück in den Hafen fahren. Er hatte nicht mehr viel Zeit. Jeden Augenblick konnte eine Nachricht kommen, wann er wo den Präsidenten treffen sollte. Dieses Treffen würde er nicht überleben, nicht ohne ein Wunder. Auf dieses Wunder hoffte Kira, schon seit Stunden. Doch ob es wirklich eintrat, wusste er nicht. Das wusste keiner. Hosted by Animexx e.V. 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