Mistakes We Made von MarySae (Ein "Ita/Saku/Sasu" OS) ================================================================================ Kapitel 1: Mistakes We Made --------------------------- Mistakes We Made In Konoha herrschte Aufregung. So viel wie schon lange nicht mehr. Die Stimmung war in den letzten Tagen total gekippt. Alle meine Freunde waren jetzt glücklicher und man sah sie öfter lachen. Besonders Naruto. Er war ja sowieso schon, seit ich ihn kannte, ein fröhlicher Mensch gewesen, aber sein momentanes Dauergrinsen war selbst für ihn nicht normal. Und das alles wegen einem Mann. Ja, Sasuke war zurückgekehrt. Sasuke Uchiha, der letzte Überlebende des Uchiha Klans und eigentlich ein Nuke-Nin. Doch aus irgendeinem Grund stand er vor 5 Tagen an Konohas Haupttor und behauptete seine Rachegefühle abgelegt zu haben und sein Team gäbe es auch nicht mehr. Natürlich waren alle begeistert darüber. Besonders sein weiblicher Fanclub. Überall in der Stadt hörte man Mädchen kichern und flüstern und jeder wusste, von wem das Gespräch handelte. Doch eine Sache war anders. Sasukes Fanclub hatte einen Fan weniger. Ich, Sakura Haruno, gehörte nicht mehr dazu. Ja, ich war die einzige, die sich nicht über die Rückkehr des Uchihaerben freute. Und deshalb ignorierte ich ihn so gut wie es ging. Warum ich so dachte? Ich traute ihm nicht mehr. Die letzten 4 Jahre hatten meine Gefühle von Grund auf geändert. Er hatte uns allen so viel Leid zugefügt. Er war einfach verschwunden und hatte so viele Versuche, ihn zurückzuholen, einfach in den Wind geschlagen. Und nun tauchte er einfach wieder auf und meinte, dass wir ihm den roten Teppich ausrollten und da weiter machten, wo wir aufgehört hatten? Sollte ich ihm einfach wieder an den Hals springen und ihm alles vergeben? Nein, das würde ich nicht tun. Er hatte mir einfach zu sehr wehgetan. Warum ihm die anderen jedoch einfach wieder vertrauten, verstand ich nicht. Selbst Tsunade, die Danzo den Titel als Hokage wieder abgenommen hatte, überzeugte die Ältesten schnell, ihn von der Nuke-Nin Liste zu streichen. Vielleicht genoss sie die neu erwachte Fröhlichkeit des Dorfes genauso, wie die Bewohner selbst. Sasuke schien wie ein verlorenes Kind, welches zu seinen Eltern zurückgekehrt war. „Ahhhh, Sasuke-kun!“ Ich seufzte. Da waren sie wieder. Die verrückten Mädchen, die das ganze Dorf mit ihrem Rumgekreische auf Trab hielten. Ich stand schon einige Zeit an den Toren zu den Übungsplätzen und lehnte mich lässig gegen den Zaun. Die Sonne schien heiß vom Himmel, weshalb ich froh war, im Schatten eines riesigen Baumes zu stehen. Als die Traube der jungen Mädchen näher kam, sah ich ihn. Sasuke ging an der Spitze. Seine Hände waren lässig in die weißen Hosentaschen gesteckt und sein Kopf war mit geschlossenen Augen gen Boden geneigt. Er schien ziemlich genervt von dem ganzen Wirbel um sich zu sein. Immerhin ging dieses ganze Theater schon 5 Tage. Lässig sah ich ihm entgegen. Ich hatte noch die leise Hoffnung, dass er mich einfach nicht bemerkte oder beachtete. Es war nicht das erste Mal, dass wir uns zufällig begegneten. Doch immer hatten wir nicht ein einziges Wort ausgetauscht. Mir war das Recht so. Als die Mädchen näher kamen und mich entdeckten, warfen sie mir böse Blicke zu. Immerhin war ich einmal die Teamkameradin ihres Sasukes und auch schwer in ihn verliebt. Doch das war einmal. Und so hielt ich ihren Blicken stand ohne mich zu rühren. Und gerade als die Gruppe an mir vorbei zu sein schien und ich erleichtert aufatmen wollte, stoppte der Schwarzhaarige genau vor mir. Die Mädchen liefen noch zwei Meter weiter, ehe sie Sasukes Abwesenheit bemerkten. „Sasuke-kun!“, protestierte eine schwarzhaarige, große Frau und verzog ihr Gesicht so, als würde sie schmollen. Doch der Genannte reagierte nicht. Noch immer stand er still einen Meter von mir entfernt und sah zu Boden. „Sasuke!“, meldete sich jetzt ein blondes Mädchen zu Wort. „Komm!“ Erst jetzt blickte der junge Mann auf und sah mit einem eiskalten Blick zu der Gruppe von Frauen herüber. Die Groupies erschauderten und wichen einen Schritt zurück. „Ooook. Wir gehen schon Mal voraus.“, meinte eine Kunoichi leise und schob die Mädchen vorwärts. Nun standen Sasuke und ich alleine da. Auch wenn ich mir geschworen hatte, nicht mehr so wie früher zu reagieren, machte mich diese Situation dennoch nervös. Es ließ sich nicht mehr vermeiden mit ihm zu reden. Und ich wusste nicht, was ich ihm sagen sollte. Eine Weile standen wir einfach nur da. Der sanfte Wind spielte mit unseren Haaren und ließ die Blätter der Bäume leise rascheln. Vögel zwitscherten und aus dem Dorf waren die Stimmen der Anwohner zu hören. Doch langsam wurde es mir zu bunt. Wie lange wollte er noch vor mir stehen und nichts tun? Wenn er was von mir wollte, sollte er es sagen! Aber auf diese Spielchen hatte ich wirklich keine Lust. „Sasuke. Was willst du?“ Meine Stimme klang ungewöhnlich grob. Ich versuchte zwar die Aufkeimende Wut zu unterdrücken, doch so einfach war das nicht. Nun endlich sah der Schwarzhaarige auf in blickte in meine Richtung. Seine Augen waren leer und kalt. Wie immer, seit er mit dem Wunsch, seinen Bruder zu töten, Konoha verlassen hatte. Er schien sich nicht geändert zu haben. „Sakura.“, kam es dann von ihm. Seine Stimme war ruhig und gelassen, genauso wie seine Körperhaltung im Allgemeinen. „Ja?“, harkte ich noch einmal nach, nachdem er nichts weiter sagte. Er sollte langsam Mal mit der Sprache rausrücken. „Warum ignorierst du mich?“ Mit dieser Frage hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Etwas verwundert starrte ich ihn an. Mir fiel keine Reaktion ein, die in dieser Situation angebracht gewesen wäre, noch wusste ich irgendwas zu sagen. Mir wurde ein wenig flau im Magen, doch ich unterdrückte sämtliche Gefühle und konzentrierte mich darauf, meine Fassade aufrecht zu erhalten. „Warum ich dich ignoriere? Das fragst du noch? Ha, du hast dich nicht verändert, Sasuke. Du bist noch genauso ein Idiot wie früher. Wie wär’s mit, du hast angefangen. Bist einfach abgehauen und hast uns jedes Mal wieder weggeschickt, obwohl wir dir helfen wollten. Doch du hattest nur deine blöde Rache im Kopf! Ha, das ich nicht lache!“ Die Worte sprudelten nur so aus mir heraus. Worte, die ich schon seit Jahren auf dem Herzen hatte kamen gleichzeitig in meinem Gehirn an und überfluteten es regelrecht. Er wollte den Grund hören? Dann würde er den Grund bekommen! „Ich habe dir nicht verziehen, Sasuke. Nicht so wie die anderen. Das hast du dir bei mir gründlich verdorben. Also versuch nicht, es zu ändern. Dafür ist es zu spät! Ich bin nicht mehr die naive, schwache Sakura, die du damals trotz ihrer verzweifelten Bitten, dass du bleiben solltest, einfach k.o. geschlagen hast! Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben! Also verschwinde einfach aus meinem Leben!“ Ich hatte mich total in Rage geredet, sodass es schwer war, mich wieder zu beruhigen. Um nicht wieder anzufangen, drehte ich mich von ihm weg und lief schnell zum Haupttor von Konoha, wo ich mein Team für eine Mission treffen würde. Dank des Windes, welcher mir beim Rennen ins Gesicht schlug, wurden die kleinen Wassertropfen, welche sich in meinen Augen gesammelt hatten, einfach ungesehen weggeweht. +++++++++++++ Und so stand ich zwei Stunden zu früh an unserem Treffpunkt. Naruto, Kakashi und Sai waren natürlich noch nirgends zu sehen. Und bei dem blonden Chaoten und dem grauhaarigen Buchliebhaber würde es auch noch länger als zwei Stunden dauern. Dessen war ich mir sicher. Seufzend ging ich durch das Tor, schmiss meine für die Mission gepackte Tasche unter einen Baum und sprang bis auf den höchsten Ast. Ich war mir sicher, dass ich erstmal alleine sein musste. Das Schlimmste, was passieren konnte, war eingetroffen. Der Junge, in den ich verliebt war, erwiderte meine Liebe nicht; nannte mich schwach. Dann verschwand er einfach und ließ mich, trotz meines Liebesgeständnisses, zurück. Ich hatte Naruto gebeten, ihn zurückzuholen, und hatte meinen besten Freund dadurch nur noch mehr verletzt. Nun war der Junge, den ich liebte, als Mann zurückgekehrt, doch meine Gefühle für ihn waren verschwunden und vor wenigen Minuten hatte ich ihm gesagt, er solle aus meinem Leben verschwinden. Auch wenn ich nicht mehr damit gerechnet hatte, ihn wiederzusehen, geschweige denn, dass er nach Konoha zurückkehrte, tat es jetzt umso mehr weh, ihn ganz aus meinem Leben zu verbannen. Doch ich war mir sicher, dass das das Beste für uns beide war. Das Beste… Ich verbrachte die zwei Stunden bis zum Eintreffen meiner Freunde damit, auf dem Baum zu sitzen und über die Entwicklungen in meinem Leben nachzudenken. Wie konnte es nur soweit kommen? Hatte ich einen Fehler gemacht? Ja, das hatte ich. Und es war nicht nur einer gewesen. Erst als ich meinen Namen hörte, kehrten meine Gedanken langsam in die Realität zurück. „Sakura-Chaaaaan!“ Ich brauchte nicht zu sehen, wer mich rief. Ich erkannte ihn auch so. Naruto stand mit Sai und Kakashi unter dem Baum und hatte meine Tasche in der Hand. „Ich komme!“, rief ich von oben runter, während ich mich aufsetze und von Ast zu Ast nach unten sprang. „Hey, Leute! Entschuldigt! Ich war in Gedanken und habe euch nicht bemerkt.“, meinte ich sofort, als ich sanft auf dem Waldboden landete. Ich ging gleich zu Naruto welcher mir schon meine Tasche reichte. „Ach, das macht doch nichts, Sakura-Chan!“, lachte Naruto. Er schien es überaus witzig zu finden, dass das gerade mir passiert war. „Wir sind immer noch viel zu früh dran, also mach dir keine Gedanken.“, meinte Kakashi ebenfalls ein wenig belustigt. Sai stand nur hinter den beiden und lächelte mich an. Sein echtes Lächeln war um einiges schöner, als das Aufgesetzte, was er damals immer hatte. „Oookay! Dann mal los!“, meine ich munter und ging voraus. Kurz nach mir setzten sich auch meine Teamkollegen lachend in Bewegung. Noch einmal drehte ich mich nach Konoha um und blickte zurück, als ich Sasuke am Haupttor stehen sah. Er starrte mich die ganze Zeit an. Ein kurzer Blick von mir, bevor ich mich wieder meiner Mission widmete. +++++++++++ Unsere Mission war es die angrenzenden Wälder nach anderen, feindlichen Ninjas abzusuchen. In letzter Zeit waren viele Überfälle auf Reisende und Dörfer gemeldet wurden. Und wir waren diejenigen, die die Vorfälle vor Ort untersuchen sollten. Es war bereits Nacht und wir hatten noch immer nichts gefunden. Die Stimmung war dadurch leicht getrübt. Doch Narutos blöde Sprüche und Kakashis Sticheleien lockerten das Ganze wieder etwas auf. „Ahhh, Kakashi! Hör auf immer solche Geschichten über mich zu erzählen!“, beschwerte sich Naruto mit hochrotem Kopf. Er hasste es, wenn Kakashi ihn aufzog und daran erinnerte, was er als Anfänger so alles falsch gemacht hatte. Ich saß nur lächelnd daneben und mischte mich nicht in ihre Gespräche ein. Ich war noch immer zu aufgewühlt wegen der Begegnung mit Sasuke am Nachmittag. „Ich habe gestern wieder mit Sasuke trainiert!“ Diese Worte ließen mich aufhorchen. „Diesmal war ich näher dran zu gewinnen! Das nächste Mal wird es kein Unentschieden mehr geben!“, meinte der Blonde selbstsicher. „Ach, meinst du? Vielleicht könntet ihr erstmal damit anfangen nicht immer gleich den ganzen Trainingsplatz zu zerlegen.“, lachte Kakashi. „Kakashi!“, sagte Naruto empört. Das Lachen war mir vergangen. Das war das Thema welches ich im Moment am wenigsten gebrauchen konnte und ich hatte das Gefühl, als würde das Gespräch noch länger anhalten. Doch ich brauchte eine Auszeit. Langsam stand ich auf und merkte, wie mir die Augen der anderen sofort folgten. „Was ist los, Sakura?“, fragte Sai als erstes. Ich wusste, dass er mich schon die ganze Zeit beobachtet hatte und er mit seiner Frage nicht nur mein Aufstehen meinte. Doch ich ging nicht darauf ein. „Ich brauch noch etwas Bewegung vor dem Schlafen gehen. Ein kleiner Spaziergang ist genau das, was ich jetzt brauche. Ich werde nicht lange weg sein!“, meinte ich mit gespielt guter Laune und verschwand auch schon zwischen den nächsten Bäumen. Die Nacht färbte den Wald tief schwarz und erstickte scheinbar alle Geräusche. Kein Vogel, kein Rascheln der Bäume und nicht mal das Rauschen eines Flusses war zu hören. Nichts rührte sich um diese Tageszeit. Langsam schlenderte ich durch das dichte Unterholz und konzentrierte mich auf jedes noch so kleine Geräusch. Immerhin sollten hier Nuke-Nins hausen. Doch das war mir im Moment egal. Ich brauchte etwas Abstand von den anderen, um mich wieder zu sammeln. Zu oft hatte ich meine Fassade fallen lassen, seit Sasuke zurück war. Wenn ich wirklich zu meiner Entscheidung stehen wollte, musste ich stärker werden. Viel stärker. Ein knackendes Geräusch. Ich drehte mich blitzschnell um und zog mein Kunai, doch es war bereits zu spät. Ich spürte, wie mich eine Hand packte und gegen einen nahestehenden Baum drückte. Und wie, als wäre es eine Bewegung gewesen, fühlte ich gleichzeitig einen kalten, scharfen Gegenstand an meinem Hals. Mist. Das war das einzige, was mir noch durch den Kopf ging. Doch ich wollte noch nicht aufgeben. Ich versuchte krampfhaft mich nicht zu bewegen. Jedoch konnte ich in der Dunkelheit sein Gesicht nicht erkennen. Also versuchte ich es anders. „Wer bist du?“ So leise wie möglich flüsterte ich diesen Satz, um ihn nicht gleich gegen mich aufzubringen. Ich war noch nicht bereit zum Sterben. „Was machst du hier?“, zischte eine eisige, männliche Stimme, ohne auf meine Frage einzugehen. Ich versuchte ihn nicht wütend zu machen und antwortete ihm wahrheitsgemäß. „Ich… ich komme aus Konoha. Wir sollten hier einige Überfälle auf Reisende untersuchen.“ Ein bedrohliches Knurren drang aus der Dunkelheit und ich unterdrückte ein Zusammenzucken. Mir wurde schlecht und ich bekam Panik. Wer war dieser Typ und warum hatte er mich eigentlich noch nicht getötet? Wie auf ein Zeichen erhellte ein Lichtstrahl des Mondes genau die Szenerie. Die Wolken, welche den leuchtenden Himmelskörper bisher verdeckte hatten, mussten weitergezogen sein. Doch sofort erstarrte ich zu Stein. Ich kannte das Gesicht dieses Mannes. Schwarze Haare, helle Haut und vor allem: rote Augen. Aber das war… unmöglich! Vor mir stand der eigentlich todgeglaubte Itachi Uchiha! Der Massenmörder, welcher seine Familie einfach so ausgelöscht hatte und zu den Akatsuki gegangen war! Doch auf seinem Mantel konnte ich keine Wolken erkennen. „Du… bist doch die Freundin des Kyuubi.“ Das war keine Frage, sondern eine Feststellung. „Und du bist… Sasukes Teamkameradin.“ Ich nickte vorsichtig. Gleich darauf verschwand der starke Druck von meinem Hals, auch wenn das Kunai noch immer an meiner Kehle ruhte, doch für mich reichte es, um etwas Hoffnung zu schöpfen. Vielleicht würde ich aus dieser Sache heil herauskommen. „Ist er wieder in Konoha?“ Diese Frage überraschte mich. Der brutale Massenmörder klang auf einmal sanft. Wie konnte das sein? War er überhaupt der Mensch, für den sie ihn hielt? „Ja. Er wurde wieder aufgenommen.“ Daraufhin erwiderte der Uchiha nichts mehr. Ich spürte eine warme Flüssigkeit an meinem Hals und eine Stelle brannte fürchterlich. Ich vermutete, dass er alles gehört hatte, was er wollte und nun brauchte er mich nicht mehr. Doch er hatte sich mit der Falschen angelegt. Mir war im Moment alles egal. Eine seltsame Wut stieg in mir auf. Vor mir stand der Mann, der nicht nur Sasukes, sondern auch mein Leben völlig zerstört hatte. Sasuke wäre nie gegangen, wenn dieser Mann nicht alle umgebracht hätte! „Willst du mich jetzt auch umbringen? Dann mach doch! Ich werde dich nicht daran hindern! Du hast mein Leben sowieso schon zerstört! Es ist mir egal, ob ich lebe oder sterbe!“ Wütend verließen diese Worte meinen Mund und ich starrte dem Uchiha direkt in die Augen. Warum waren es immer die Uchihas, die mir solchen Ärger bereiteten? Ich war wirklich vom Pech verfolgt. Itachi starrte mich mit unergründlichen Augen an. Ich konnte mir keinen Reim aus seiner Reaktion machen und plötzlich nahm er das Kunai von meinem Hals weg und trat einige Schritte zurück. Sobald er in den Schatten eintauchte war es, als ob ich alleine in dem Wald war. „Sage nie etwas, das du nicht so meinst.“, kam es aus der Dunkelheit und keine fünf Sekunden später stand ich alleine auf der Lichtung. Noch immer leicht zitternd - vor Wut und auch etwas Angst – machte ich mich gleich auf ins Lager wo ich auch sofort freudig begrüßt wurde. „Sakura-chan! Du warst aber lange weg. Ist alles in Ordnung?“, fragte ein besorgt aussehender Naruto, während er gleich auf mich zu kam. Die anderen lagen bereits in ihren Schlafsäcken und schliefen. „Ja klar.“, lächelte ich zurück. „Tut mir leid, dass ich erst jetzt zurückkomme. Ich war etwas abgelenkt.“ Auf dem Weg zurück zum Lager hatte ich entschlossen nichts von meinem Treffen mit dem eigentlich toten Uchiha zu erzählen. Man konnte es als kleinen Dank dafür sehen, dass er mich nicht umgebracht hatte. „Ich bin nur froh, dass du wieder da bist.“, meinte Naruto darauf, auch wenn er noch immer leicht misstrauisch drein schaute. „Sorry“, sagte ich noch mal mit beschämtem Gesichtsausdruck, bis Naruto lachte und den Kopf schüttelte. „Ist schon ok. Lass uns jetzt schlafen.“, lächelte der Blonde und legte sich neben die anderen in unserem Lager. Nach einem leisen Seufzen ging auch ich ins Bett und es dauerte nicht lange, bis ich einschlief. Am nächsten Morgen standen wir noch vor Sonnenaufgang auf und kümmerten uns wieder um den Auftrag. Stundenlang liefen wir durch die Wälder, kehrten in Dörfer ein und befragten die Leute. Nur gegen Mittag machten wir eine kleine Pause. „Wirklich viel rausgefunden haben wir ja nicht gerade.“, beschwerte sich Naruto. „Niemand hat die Angreifer gesehen. Sie trugen immer schwarze Mäntel und versteckten ihre Gesichter.“, fasste Sai die bisherigen Informationen zusammen. Kakashi nickte. „Aber es scheint, als würden sie immer häufiger die Dörfer überfallen, deshalb müssen wir diejenigen schnell finden.“ Ich nickte zustimmend. „Und darum sollten wir schnell weitersuchen, ehe es Dunkel wird.“ Zustimmendes Nicken seitens der Anderen, was uns gleich wieder aufbrechen ließ. Doch bevor wir weit kamen spürte ich eine Präsenz. Dasselbe Gefühl hatte ich am Abend zuvor im Wald und ich wusste was das zu bedeuten hatte. Zur Tarnung kramte ich wild in meiner Tasche und ließ mich leicht zurück fallen. Nach einem leisen „Mist“ blieb ich einfach stehen. Die Jungs taten es mir sofort gleich. „Was ist?“, fragte Kakashi. Jetzt hieß es schauspielern. Ich verzog mein Gesicht zu einer Mischung aus genervt, wütend, traurig und leicht entschuldigend. „Ich habe etwas am Lagerplatz vergessen. Tut mir leid, aber ich muss noch mal zurück.“ Die drei starrten mich ungläubig an. „Ist das dein Ernst? Kannst du es nicht einfach liegen lassen?“, fragte mich Naruto. „Nein, Idiot.“, schimpfte ich gespielt beleidigt. „Das war ein Geschenk gewesen. Darum hole ich es auch wieder, bevor es weg ist.“ Ich hörte Kakashi seufzen. „Sakura. Es tut mir leid, dass du was Wichtiges verloren hast, aber wir haben keine Zeit um noch mal zurück zu gehen.“ „Ja, ich weiß.“, kam es von mir. „Darum geht ihr ja auch erstmal alleine weiter.“ Fragende und teilweise ungläubige Gesichter. Ich sah ihnen an, dass sie damit nicht einverstanden waren. „Hey hört mal.“, begann ich, bevor jemand dagegen sprechen konnte. „Hier ganz in der Nähe ist doch das nächste Dorf, welches wir befragen müssen, hab ich Recht? Ihr geht schon mal voraus, und noch ehe ihr alle Dorfbewohner befragt habt, bin ich wieder da. Bitte.“, fügte ich noch hinzu und setzte meinen Blick auf, dem niemand widerstehen konnte. „Sakura-Chan, du solltest nicht…“ „Naruto, Bitte!“, unterbrach ich ihn, bevor er weiterreden konnte. „Vertrau mir. Ich pass schon auf mich auf. Ich beeil mich und bin gleich wieder da, ok?“ Bitte, bitte! „Nun geh schon, Sakura. Wir warten im Dorf auf dich.“ „Danke, Kakashi!“, sagte ich freudestrahlend und machte mich schnell auf den Weg, ehe sie es sich anders überlegen konnten. Nach einer Weile blieb ich mitten auf dem Weg stehen. Meine kleine Notlüge hatte prima funktioniert und jetzt musste nur noch der eigentliche Grund meines Verschwindens auftauchen. „Itachi, ich weiß, dass du uns schon den ganzen Tag verfolgst. Was willst du noch?“ Zuerst rührte sich nichts. Der Wald lag still und verlassen da. Und dann, ohne auch nur ein Geräusch zu machen, stand er plötzlich vor mir. Ich erschreckte mich leicht, versuchte aber, es zu verstecken. Ich blickte in die kalten, ausdruckslosen Augen des schwarzhaarigen Mannes und er starrte in meine. Ich musterte ihn genau. Jetzt im Tageslicht sah er bei weitem nicht mehr so unheimlich aus, wie nachts. Mit seinem schwarzen Reiseumhang wirkte er eher, wie jeder andere Shinobi. Wie jeder andere gefühlslose Shinobi. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass der Mann böse sein sollte. Es dauerte eine Weile, bis er zu reden anfing. „Warum hast du mich nicht verraten?“ Ein weiteres Mal verblüffte er mich mit einer Frage, die ich nie erwartet hätte. Ich wurde einfach nicht schlau aus diesem Mann. „Ich… Du hast mir gestern Nacht auch nichts getan. Sagen wir, es war ein kleines Dankeschön.“ So ehrlich wollte ich eigentlich nicht sein, aber diese Worte kamen mir einfach über die Lippen ohne dass ich es wollte. Der Blick in sein Sharingan verwirrte mich. „Ist das dein Ernst?“, kam es von dem Schwarzhaarigen. Langsam wurde ich wütend. „Mach dich nicht über mich lustig.“, grummelte ich. Mir war es egal, ob er ein gefährlicher Massenmörder war, oder nicht, denn im Moment war er für mich einfach nur ein nerviger Uchiha. „Sag mir einfach, was du willst. Ich habe keine Zeit. Meine Freunde warten.“ Itachi starrte mich einfach weiter an. „Jetzt weiß ich, woher dein Bruder das hat.“, seufzte ich und schüttelte leicht den Kopf. Sofort wurde Itachis Blick anders. Doch ich konnte nicht sagen, was er dachte. „Mein Bruder?“ Ich zuckte ein wenig zurück und musste mich beherrschen nicht ein paar Schritte zurück zu weichen. „Itachi. Ich weiß nicht, was damals zwischen euch vorgefallen ist, als Sasuke dich angeblich tötete, oder damals, als du… deine Familie getötet hast. Aber eins weiß ich: Sasuke kam nach vier Jahren zurück nach Konoha und er hat nun endlich seine Rachepläne fallen lassen. Darum bitte ich dich, zerstöre ihm nicht noch mal sein Leben!“ Nicht nur Itachi schien verwundert. Auch ich war es. Wieso setzte ich mich für Sasuke ein? Warum? Ich ging ihm seit Tagen aus dem Weg und nun legte ich mich für ihn mit einem Mörder an? „Hn.“, machte der Mann nur und ging damit nicht näher auf meine Bitte ein. „Hm. Wie dem auch sei. Ich muss zurück. Also lass uns in Ruhe. Wenn die anderen dich entdecken, werde ich sie nicht zurückhalten können.“ Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich weg und ging in die Richtung, aus der ich gekommen war. „Die Ninjas, die ihr sucht, leben in der Höhle eines Gebirges im Norden.“ „Was?“, fragte ich verwundert und drehte mich wieder um. Doch Itachi war nicht mehr zu sehen. Jetzt half er mir schon wieder. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht und ein leises „Danke“ verließ meine Lippen. Sofort verschwand auch ich zwischen den Bäumen. Kurze Zeit später stieß ich erneut auf meine Freunde, welche gerade mit den Befragungen fertig geworden waren. Gleich zog ich die drei beiseite und erzählte ihnen meine Erlebnisse. Natürlich in einer anderen Vision. Ein fremder Reisender erzählte mir, dass er die Männer nördlich am Fuße eines kleineren Gebirges gesehen hatte. Die Jungs wurden sogleich hellhörig und schlugen vor, gleich loszuziehen. Am späten Abend trafen wir an dem besagten Gebirge ein. Es war eigentlich nur ein kleiner Berg, den man auch gerne als Hügel bezeichnen konnte. Eine Höhle, am Fuße des Berges, war hell erleuchtet. Wie Itachi gesagt hatte. Die Jungs schlichen sich an den Eingang heran, während ich etwas weiter hinten wartete. Es war nicht so, als trauten sie mir nicht zu, mitzukämpfen, aber meine Aufgabe in unserem Team war es, die Verletzungen so schnell und so gut wie möglich zu heilen. Daher durfte ich im Kampf nicht allzu viel Chakra verbrauchen. Doch das war kein Problem. Die Jungs kamen super alleine zurecht und wenn ich auch mal kämpfen wollte, hoben sie mir immer irgendeinen Feind auf. Leise stürmte mein Team die Höhle und verwickelte die sieben aufgeschreckten Männer in einen Kampf. Ich stand draußen am Rand der Höhle und betrachtete das Spektakel. Es lief alles glatt. Wie immer. Doch plötzlich spürte ich noch eine andere Präsenz und sah gerade noch mehrere Kunais auf mich zufliegen. Aber es war zu spät. Ich konnte nicht mehr ausweichen. Ängstlich kniff ich die Augen zu, nahm ich die Arme vor mein Gesicht und wartete auf den Schmerz. Dieser jedoch kam nicht. Verwundert öffnete ich meine Augen und nahm meine Hände wieder runter. Ich sah gerade noch, wie Itachi auf den Mann zustürmte und ihn Blitz schnell beseitigte. Sein schlaffer Körper fiel hinter einen Busch, in dem ihn so schnell keiner finden konnte. Geschockt starrte ich auf den Schwarzhaarigen, welcher mit dem Rücken zu mir, auf der anderen Seite der Höhle stand. Ängstlich, dass sie ihn entdeckt haben könnten, sah ich in die Höhle, doch mein Team war immer noch zu sehr damit beschäftigt, die anderen Männer zu besiegen. Und da der Uchiha keinerlei Chakra benötigt hatte, hatte ihn auch niemand gespürt. Ich atmete erleichtert aus, bis sich die Wut in mir sammelte. Was sollte das? Machten diese Uchihas eigentlich nur Schwierigkeiten? Unauffällig lief ich am Eingang der Höhle vorbei, schnappte Itachi am rechten Arm und zog ihn hinter mir her in den Wald. Erst, als der Berg nicht mehr zu sehen war, ließ ich ihn los, drehte mich um und starrte ihn, mit in die Hüfen gestemmten Händen, an. Sein Gesicht war ausdruckslos wie immer. „Bist du jetzt ganz verrückt geworden?“, murmelte ich leise und dennoch wütend. „Sie hätten dich sehen können! Verstehst du nicht? Die anderen werden dich ausliefern und dann töten!“ Ich konnte ihn einfach nicht verstehen. Hatte er es so eilig zu sterben? Ich ging davon aus, dass er Uchiha endlich mal etwas dagegen erwidern würde. „Du hättest sterben können.“, kam es stattdessen zurück. Ich sah ihn verwundert an. Dieser Kerl war ein Buch mit sieben Siegeln. „Ich… Ich danke dir, dass du mich gerettet hast, aber… Du solltest nicht so ein großes Risiko eingehen. Das… war es nicht Wert.“ Warum stammelte ich so viel, wenn ich in seiner Nähe war? Warum war mir das peinlich? „Hn.“, schaubte er. „Du sagst also, dass du lieber sterben solltest, bevor ich entdeckt werde?“ Ich antwortete nicht. Verlegen blickte ich schräg zu Boden. „Und zu mir sagst du, ich wäre verrückt.“ Wenn der Uchiha seine Gefühle zeigen würde, hätte er jetzt wahrscheinlich gelächelt. Doch Itachi war immerhin Itachi. „Deine Freunde kommen.“, war sein letzter Kommentar und als ich mich umdrehte, verschwand er auch schon. „Sakura-Chan?“ Narutos Stimme. Schnell sprang ich aus dem Gebüsch. „Schon da. Sorry. Habe die Umgebung nach weiteren Ninjas abgesucht.“ Ich lächelte. „Seid ihr fertig?“ „Na klar. Die waren ziemlich einfach zu besiegen. Wir sind viel zu gut, um uns von denen fertig machen zu lassen.“ Naruto prahlte wieder mit seiner Stärke, während die beiden anderen leise lachten. Niemand schien etwas bemerkt zu haben. Und das war gut so. Eine tiefe Erleichterung machte sich in mir breit. Ich seufzte laut, sodass mich die anderen ansahen. „Könnten wir dann bitte nach Hause?“ Es war bereits dunkel geworden und die Nächte waren kalt. Und außerdem war ich ziemlich müde, was man mir anscheinend auch ansah. „Okay. Wir sollten wirklich nach Konoha zurück kehren. Lasst uns die Männer mitnehmen, damit sie gerecht bestraft werden.“, mischte sich nun Kakashi ein. Nach einer halben Stunde waren die Männer soweit gefesselt, dass wir sie einfach mit nach Konoha bringen konnten. Der Rückweg verlief leiser als normal. Die Jungs, welche ich zuvor noch von den einzigen paar Kratzern befreit hatte, bewachten die Gefangenen, während ich vornweg lief. Wir rasteten nur einmal für wenige Stunden, sodass wir die Stadt am späten Nachmittag erreichten. Die Nuke- Nins wurden am Haupttor bereits von mehreren Anbus erwartet, damit wir bei der Hokage Bericht erstatten konnten. Die ganze Angelegenheit dauerte nicht lange und Tsunade entließ uns, damit wir uns Zuhause erholen konnten. Es war bereits schon wieder dunkel. Dankend nahm ich ihn Angebot an und verschwand, nachdem ich mich von den anderen verabschiedet habe, sofort nach Hause. Doch da wusste ich noch nicht, dass ich dort erstmal nicht ankommen würde. Müde und geschafft bog ich in die Straße zu meinem Haus ein und ging auf die Tür zu. Doch ehe ich sie öffnen konnte, tauchte eine Gestalt aus dem Schatten auf. Erschrocken zuckte ich zusammen und meine Hand wanderte aus Reflex zu meiner Kunai- Tasche. „Du bist aber sehr schreckhaft geworden.“ Ich erkannte die Stimme sofort. Schnell stellte ich mich wieder normal hin und setzte einen entspannten Gesichtsausdruck auf. Sasuke stand cool gegen meine Hauswand gelehnt und starrte mich an. „Sasuke. Womit habe ich diesen späten Besuch verdient?“, sagte ich so mießgelaunt wie möglich. Ich wollte ihm zeigen, dass ich gerade nicht für so was in der Stimmung war. Doch dieser redete einfach weiter und ignorierte meinen genervten Unterton. „Ich habe gehört eure Mission war erfolgreich?!“ „Da hast du wohl richtig gehört.“ „Glückwunsch.“ „Danke.“, erwiderte ich kühl. Damit erklärte ich das Gespräch für beendet. Also schloss ich die Tür auf und wollte gerade mein Haus betreten, als Sasuke hinter mir auftauchte, mich herumdrehte und mit seinen Armen an den Oberarmen packte und gegen die Hauswand drückte. „Sasuke!“, presste ich erschrocken heraus. „Warum bist du so abweisend zu mir? Sakura, ich liebe dich! Willst du mich nicht verstehen?“ Er klang aufgebracht, ja richtig wütend, als er mir diese Worte direkt ins Gesicht sagte. Seine Hände umschlossen meine Oberarme fester, sodass ich einen leisen Schmerzensschrei unterdrücken musste. „Sasuke, lass mich los!“, knurrte ich leise. Wenn er nicht loslassen würde, würde ich ihm ganz sicher wehtun. Zu meiner Überraschung tat er sogleich, worum ich ihn gebeten hatte, und ging einen Schritt von mir weg. Auch ich trat einen Schritt zur Seite und drehte mich etwas von ihm weg. Es war an der Zeit, es ein für alle Mal zu beenden. „Tut mir Leid. Wenn du ein paar Jahre früher gekommen wärst, würde meine Antwort anders ausfallen.“ Eine unheimliche Stille herrschte zwischen uns. Nur das Geflüster des nächtlichen Windes, welcher die reglosen Blätter der angrenzenden Bäume zu einem Tanz aufforderte, war zu hören. Ich brauchte meine Antwort nicht direkt auszusprechen. Er schien auch so zu begreifen, dass ich ihn nicht mehr lieben konnte. Nicht nach all den Jahren. „Wieso? Wieso gibst du mir nicht die Chance? Du hast mir immer wieder gesagt, wie sehr du mich liebst! Du warst diejenige, die in der Nacht, als ich gegangen bin, darum gebettelt hatte, dass ich bei dir bleiben sollte! Warum willst du jetzt auf einmal nichts mehr von mir wissen? Ich bin extra wegen dir hierher zurückgekehrt!“ Mein Herz setzte kurz aus. Hatte ich mich eben verhört? ICH war der Grund, weshalb er auf einmal wieder nach Konoha kam? War das sein ernst? Wie betäubt starrte ich ihm in sein wutverzerrtes Gesicht. Doch hinter seiner Fassade sah ich, wie traurig er war, was mich noch mehr erschreckte, als sein furchteinflößendes Gesicht. Fast brachte mich seine spürbare Traurigkeit dazu, meine Meinung zu ändern, doch ich wollte mich nicht mehr belügen. Ich hatte es schon viel zu oft in meinem Leben getan. „Ist es wegen einem anderen? Gibt es einen anderen, den du liebst? Willst du deshalb nicht mehr mit mir zusammen sein?“ Ein anderer? Was meinte er damit? Gab es einen Menschen den ich liebte? Ein Mann tauchte bei diesen Gedanken vor meinem geistigen Auge auf. Ein Mann mit langen schwarzen Haaren, die zu einem Zopf gebunden waren. Kalte rote Augen, in denen man dennoch eine wunderschöne, liebevolle Seele sehen konnte. Bei dem Gedanken wurde mir plötzlich ganz heiß. Wieso dachte ich gerade an Itachi Uchiha? War das möglich? Ja, das war es. Erst jetzt wurde es mir klar. Mir wurde klar, warum ich so stark bleiben konnte, obwohl Sasuke mir gerade seine Liebe gestanden hatte. Es gab bereits jemand anderen, der diesen Platz in meinem Herzen beansprucht hatte. Jemand, der mein ganzes Dasein einnahm. Jemanden, den ich mehr als mein Leben liebte… „Es tut mir Leid. Aber… ich kann nicht. Ich sehe nicht mehr den Sasuke, den ich einmal mehr als alles auf der Welt geliebt habe! Dieser Mann ist verschwunden, als er uns damals für seine Rachepläne und den Mord an seinem Bruder verlassen hat.“ Genauso fühlte ich in diesem Moment. Gleich als ich Sasuke das erste Mal nach seiner Ankunft in Konoha begegnet war, wurde mir klar, dass er jetzt ein anderer Mensch war. Schon während unserer Suche nach ihm, hatte ich diese Entwicklung bemerkt, doch ich wollte es damals nicht wahrhaben. Erst als ich ihn damals vor dem Tor stehen sah und hörte, dass er zurück in sein Heimatdorf wollte, war es endgültig gewesen. Den Mann, den ich liebte, gab es nicht mehr. „Ich glaube…“, fuhr ich leise fort, „du hast damals nicht deinen Bruder getötet. Der Mensch, den du getötet hast, warst du selber.“ Entgeistert starrte der schwarzhaarige Uchiha mich an. Seine Augen waren weit aufgerissen und sein Gesicht war Kreide bleich. Er sah aus, als ob ihm gerade klar geworden wäre, dass ich Recht hatte. Zumindest wollte ich das glauben. Ein kleines Lächeln schlich über mein Gesicht, was meinen Gegenüber nur noch mehr verwunderte. „Leb wohl, Sasuke.“, lächelte ich ihn an. Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um, betrat mein Haus und ließ ihn einfach auf der Straße stehen. In meinem Flur blieb ich erstmal stehen, lehnte mich an eine Wand und schloss die Augen. Ich atmete tief ein. Mein Herz und mein Puls rasten. Ich brauchte einen Augenblick um mich wieder zu fangen. Doch dieser Augenblick währte nicht lange. Einer plötzlichen Vorahnung folgend, ging ich sofort ins Wohnzimmer und schaltete das Licht ein. Es war, wie ich mir gedacht hatte. Ein schwarzhaariger Mann saß auf meiner Wohnzimmercouch und las die neueste Zeitung. Ich musste mir das Lachen verkneifen. „Warum überrascht es mich nicht, dich hier zu sehen… Itachi?“ Der Angesprochene drehte seinen Kopf zu mir. „Du hast meinem Bruder einen ziemlich harten Korb gegeben.“, bemerkte er. Ich lief rot an. Er hatte auch noch zugehört. „Er hatte seine Chance lange verspielt.“ „Hn.“, kam es nur zurück. „Kann ich dir was anbieten?“ Ich hatte keine Ahnung wie er es geschafft hatte, unerkannt und ungesehen nach Konoha zu kommen, aber ich hatte keine Angst. Hier würde ihn niemand finden. Und wenn er schon mal da war… „Willst du mich nicht raus werfen? Wenn mich her jemand sieht, wirst du ziemlich Ärger bekommen.“ „Ja, das stimmt wohl.“, gestand ich. „Aber du hast es schon geschafft unbemerkt hier REIN zu kommen, also wirst du auch wieder RAUS kommen.“ Ich lachte. „Und ich bin keine schlechte Gastgeberin. Es wäre unhöflich den Gast rauszuschmeißen.“ Die Küche war nur durch eine Theke vom Wohnzimmer getrennt, daher konnten wir immer noch reden, während ich etwas zu Trinken und zu Essen holte. „Hn.“ Itachi schien sprachlos zu sein. Der Gedanke ließ mich leise kichern. „Warum hast du keine Angst vor mir?“ Wieder eine unerwartete Frage, doch ich versuchte sie ehrlich zu beantworten. „Hm. Ich weiß es nicht genau. Du machst auf mich nicht den Eindruck, als ob du so böse und skrupellos bist, wie alle sagen. Außerdem haben bei Akatsuki immer nur die anderen getötet. Dein Name ist nie gefallen, wenn es um Anschläge und Tote ging. Und dann…“ ich stockte kurz. „Deine Augen. Trotz des Sharingans sehe ich keine bösen Gedanken darin. Wenn man genau hinsieht, merkt man, dass deine harte Fassade nur aufgesetzt ist.“ Eine Weile war es still. Nur das Klappern von Gläsern und Tellern war zu hören. Itachi schien über das nachzudenken, was ich gesagt habe. „Du vertraust mir?“, fragte der Uchiha nach einer Weile. „Sieht so aus.“, lachte ich und ging zurück in das Wohnzimmer. Auf dem Tisch stellte ich mehrere Sandwiches und eine Flasche Wasser ab. „Bedien dich.“ Und zu meinem Erstaunen tat er es wirklich. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht und auch ich bediente mich. Doch plötzlich erhob Itachi sich. Verwundert sah ich auf. „Willst du schon gehen?“ „Ich komme wieder. Wenn du das möchtest.“, fügte er leiser hinzu. Ich lief knallrot an. Ob ich das wollte? Und ob! „Ich würde mich freuen.“, meinte ich und stand ebenfalls auf. Wir sahen uns lange in die Augen, bis er plötzlich einfach verschwand. Ich hatte ihn nicht gehen sehen. Doch ich hatte das Gefühl ich sollte mich daran gewöhnen. Was für ein schöner Gedanke. Grinsend machte ich mich dran, das dreckige Geschirr abzuräumen, bis ich auf etwas Seltsames stieß. Ein Kirschblütenzweig lag an der Stelle, an der Itachi zuvor gesessen hatte. Und an diesem Zweig hing eine Kette mit einem rosafarbenen Kirschblütenanhänger. Er hatte mir ein Geschenk da gelassen. „Ist die schön.“ Ich lächelte. „Vielen Dank, Itachi.“ Irgendwie hatte ich das komische Gefühl, dass er mich hören konnte. Wer weiß? Bei diesem Uchiha ist scheinbar alles möglich… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)