Nie wieder Tanzen, ist das mein Schicksal? von SakuraSasuke92 ================================================================================ Kapitel 2: Die vergangenen Jahre -------------------------------- Kapitel 2 ~ Die vergangenen Jahre Gerade sitze ich auf der Rückbank unseres Autos, meine Eltern haben beschlossen umzuziehen, weg von meinen Freundinnen, weg von der schönen Gegend die mir zum Verhängnis wurde, hinfort von den vielen Erinnerungen die mir das Leben dort zu schwer machen. Es sind fast drei Jahre vergangen, es war eine harte Zeit für mich, meine Eltern und meine Freundinnen, vor allem Louis. Ich habe mich nur kurz verabschiedet am Telefon, so fand ich es besser. Ich wollte keine große Abschiedsszene. Von niemanden habe ich mich verabschiedet, keiner in meiner Klasse wusste bescheid. Ich bin jetzt einfach fort. Vielleicht werde ich einige vermissen, vielleicht auch nicht, aber gerade ist mir das wirklich egal. Ich habe mein rechtes Bein komplett auf die Rückbank gelegt, lange Autofahrten verursachen immer noch Schmerzen, aber ich wollte nicht fliegen. Meine Mutter sitzt vorne und unser Chauffeur daneben, sie unterhalten sich, ich beteilige mich nicht. Ich habe Stöpsel im Ohr. Immer wieder erinnere ich mich an die vergangenen Jahre, es schmerzt so unheimlich. Flashback Wie gerne ich doch tanzte bevor ich diesen beschissenen Unfall hatte. Nach den ersten Tagen in der Klink ging es mir einigermaßen gut, wenn man das so nennen konnte. Ich konnte mich nicht damit abfinden nie wieder tanzen zu können. Die Ärzte untersuchten mich alle paar Tage. Nach über einem Monat wurde ich erneut operiert. Mein Oberschenkel war nicht so zusammen gewachsen wie er sollte, also brachen sie ihn mir wieder. Ich hatte die vielen Narben an meinem Bein gesehen, die perfekte Haut die ich einmal hatte gab es nicht mehr und würde es auch niemals mehr geben. Die Narben waren gerötet und hässlich. Nach einen halben Jahr durfte ich die Klink verlassen, auf Krücken versteht sich. Ich hatte jeden Tag Therapie, Physiotherapie oder Psychotherapie. Nach einer Zeit gab es für mich dann nur noch die Physiotherapie. Dennoch wurde ich die Krücken nicht los, ein weiteres Mal wurde ich operiert um die Schmerzen zu lindern, danach wurde ich sofort in eine Rehaklink geschickt. Ich kam noch mit Krücken heim, doch mit der Zeit ging es auch ohne. Ich humpelte sehr stark und mein Bein verschlimmerte sich wieder, sodass ich nach insgesamt eineinhalb Jahren nach dem Unfall noch einmal operiert wurde, dieses Mal hatte ich wenig Schmerzen aber das humpeln blieb. Ich bekam die Anweisung immer mit Krücken zu gehen um mein Bein zu entlassen, das ließ ich mir nicht gefallen. Vielleicht kann ich nicht mehr tanzen aber ein kompletter Krüppel bin ich nicht, deshalb machte ich mit meinem behandelten Arzt aus, dass ich in die Schule ohne gehe. Zuerst erlaubte er es nicht, doch ich tat es einfach. Ich erschien ein paar Mal ohne Krücken bei ihm und dann stimmte er zu. Es tat jeden Tag so unheimlich weh wenn ich in der Schule von einem Klassenzimmer ins nächste ging. Ich ging nur einmal noch zu der Stelle an der der Unfall passierte in der Hoffnung ich würde mich erinnern. Nichts. Vor einem Viertel Jahr meinten die Ärzte zu mir, mein Bein würde nicht mehr besser sie hätten alles für mich getan. Ich strengte mich nicht mehr an bei der Physiotherapie und verpasste Termine. Ich verbrachte meine Nachmittage damit zu lernen und meine Gedanken an die Zeit in der ich tanzte in die hinterste Ecke in meinem Gedächtnis zu schieben. Louis kam fas jeden Tag, sie war immer für mich da. Sie kannte meinen Traum, war oft bei meinem Training und jetzt lernt sie mit mir, obwohl wir beide das nicht nötig haben. Einen Tag überredete sie mich in die Stadt zu gehen. Sie trug nur noch Jeans, weil ich durch die vielen Narben an meinem Bein keine Röcke mehr trug. Sie wollte sich teilweise selbst bestrafen, wofür weiß ich nicht. Sie betraf keine Schuld. Als wir Pause machten trafen wir ein paar Jungs aus unserer Klasse. Sie wussten nicht, dass ich noch immer mit Krücken gehen musste, woher auch. Wir gingen etwas mit ihnen, doch ich hielt nicht lange durch. Es war demütigend, ich wollte aber es ging einfach nicht mehr. Flashback ende So war das, vor ein paar Wochen beschloss meine Mutter dann umzuziehen, mich in eine Gegend zu bringen, in der ich Freunde finden sollte, die nicht über meinen Traum bescheid wussten. Sie hofft damit, dass ich immer mit Krücken gehe, aber da hat sie sich geschnitten, das werde ich nicht mit mir machen lassen. Eine kleine Hoffnung habe ich noch, in der Nähe ist ein Spezialist der bereit ist mich noch einmal zu operieren. In zwei Wochen habe ich den Termin. Meine Mutter hatte dafür gesorgt, dass der Arzt mir eine außergewöhnliche Reha besorgte. Ich bin dort wohl mit anderen, doch hat jeder einen eigenen Betreuer. Das ganze findet auf einer Familienranch statt. Soviel weiß ich und das reicht mir auch schon. Ich selbst habe mit dem Arzt geredet und ihn gefragt, ob ich eine Chance habe wieder tanzen zu können wenn ich mich dieser OP unterziehe und die Antwort war wie erwartet nein. Ich habe nicht vor diese Reha mit zu machen, es würde mich nicht weiterbringen. Ich sehe aus dem Fenster, es ist nichts weiter als ewige Weiten von Wiesen zu sehen, ein grauenvoller Anblick, wo ich doch das schöne Viertel gewöhnt bin. Ich habe nie was anderes gekannt und wollte es auch nicht aber jetzt ist es mir egal. Noch eine Stunde dann sind wir da, sagte meine Mutter vor ein paar Minuten. Sie hätte sich den Satz sparen können, denn es interessierte mich nicht. Ich stellte meinen MP3-Player lauter und ignorierte ihren Blick. Nach einer Stunde erblick ich eine riesige Stadt vor mir, Hochhäuser, Restaurants, Innenstadt, Mietshäuser und dann ein Viertel so ähnlich wie das meine. Ich stieg aus, nahm die Krücken und folge meiner Mutter. Auf die Rundführung in der Villa verzichte ich stattdessen lege ich mich auf mein Bett. Louis hat mir nun schon zum zehnten Mal eine SMS geschrieben, dieses Mal klicke ich auf antworten: Alles bestens. Sind gerade angekommen. Sieht hier so ähnlich aus wie bei dir. Ich melde mich morgen bei dir. Aljona Ich schicke die SMS ab und lege mein Handy zur Seite. Hier ist es ein paar Grad wärmer, aber es das stört mich nicht. Bis nach der OP muss ich nicht zur Schule also kann ich morgen lange Schlafen, wenn meine Mutter das zulässt. In der Nacht träume ich von den letzten zwei Jahren. Immer wieder habe ich diese Träume, ehrlich gesagt habe ich mich daran gewöhnt. Soweit habe ich mich auch damit abgefunden nie wieder Tanzen zu können. Ich stehe auf und hole mir etwas zu trinken, als ich die Treppe runter gehen will, verlässt mich die Kraft in meinem rechten Bein und ich falle hin. Sofort ist meine Mutter da. „Ist dir was passiert?“, ist sofort ihre Frage. „Nein, Mum, wie oft noch. Ich komme allein zurecht! Das passiert öfters.“, gebe ich genervt zurück. Ständig ist sie bei mir, auch wenn ich nur stolpere. Sie hat ihre Kariere wieder auf gegeben, dabei wäre ich froh, wenn sonst alles so geblieben wäre wie es war. Ich stehe auf, dränge mich an meiner Mutter vorbei und werfe ihr noch einen tödlichen Blick zu. Die zwei Wochen vergehen schnell, ich habe mir die Stadt angeschaut und finde sie gar nicht so schlecht. Louis hat geschrieben, dass sie mich in den Ferien besuchen kommt. Ich habe gesagt mal sehen, dabei hat sie es dann belassen. Ich weiß selbst, dass ich nicht so mit ihr umgehen sollte, aber ich brauche einfach den Abstand, den mir keiner lässt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)