Ferienhorror leicht gemacht von Skeru_Seven (Der Alptraum für jeden Dominik) ================================================================================ Prolog: Tag 0 ------------- Prolog Schon drei Wochen vor ihrem Beginn waren die Sommerferien für mich gelaufen, denn meine Eltern hatten mir freudestrahlend mitgeteilt, dass sie mich für die ersten beiden Ferienwochen zu einer Kinder- und Jugendfreizeit angemeldet hatten. Hallo, gings noch? Was sollte ich als normaldenkender fünfzehnjähriger Junge bei so einem Schrott, wo ich wahrscheinlich niemanden kannte und nur nervige kleine Kinder mitfuhren? Meine Eltern hätten mir auch anders sagen können, dass sie mich loswerden wollten. Aber das schlimmste war: Wie sollte ich ohne meinen Computer inklusive Internetanschluss, Fernseher, Playstation und eigenes Zimmer überleben? Mein Bett vermisste ich jetzt schon, obwohl ich noch eine Nacht dort drin verbringen durfte. „Dominik, komm runter, es gibt Abendessen.“ Ja Mama, du kannst mich auch mal. Mir war der Appetit gründlich vergangen, denn morgen begann der Horrortrip, ich hatte mich heute nicht einmal über den letzten Schultag freuen können. Dabei sah mein Zeugnis gar nicht so schlecht aus – bis auf die Vier in Latein und Geschichte. Aber die interessierten mich sowieso nicht wirklich. „Dominik, hörst du schlecht?“ Nein, ich wollte nur die letzten Stunden in meinem Zimmer genießen und mich ausgiebig von meinem PC verabschieden. Wie sollte ich ohne meine tägliche Portion Internetdummheit und Werbe E-Mails auskommen ohne durchzudrehen? Sie gehörten doch fast vollständig zu meinem kleinen verkorksten Leben! Nach einer halben Stunde zwang ich mich von meinem Bett aufzustehen und endlich meine Tasche zu packen. Ich hatte zwar keine Ahnung von so was, aber meine Sachen mussten schließlich mit. Planlos kramte ich einen Haufen T-Shirts, Hosen und viele andere Kleidungsstücke für die kommenden zwei Wochen aus meinem Schrank und pfefferte sie in eine dunkelblaue Sporttasche, die halb versteckt unter meinem Schreibtisch stand und eigentlich zum ersten Mal in ihrem unwichtigen Leben zum Einsatz kam. Daraufhin folgten Handtücher, Bettzeug und alles, was man für Auswärtsübernachtungen brauchte. Bestimmt vergaß ich irgendwas, doch das würde ich merke. Spätestens wenn ich genervt zwischen einer Horde kreischenden Grundschulkindern stand und mir selbst in den Hintern treten könnte. Zu guter Letzt suchte ich die wirklich wichtigen Dinge zusammen: meinen MP3-Player und ein halbes Kilo Batterien – wer wusste, ob es in dem Gammelladen dort überhaupt Strom gab – mein Handy, mein Digicam und meinen Wecker. Alles elektronischer Schnickschnack, aber leider – oder glücklicherweise? – war ich abhängig von ihm, im doppelten Sinne. Ich gehöre schließlich nicht umsonst zur Generation Elektroschrott. Witzigerweise war ich sogar irgendwie stolz drauf. Am liebsten hätte ich auch einen schicken kleinen Laptop mitgenommen, nur gab es so was Hochmodernes in unserem Haushalt nicht. Wieso auch, wenn dieser aus gerade mal drei Personen bestand und jeder davon seinen eigenen normalen PC besaß? Man musste sein Geld ja nicht zum Fenster rauswerfen. Zumindest nicht meins, bei meinen Mitmenschen sah das schon ganz anders aus. Nach dem scheinbar erfolgreichen Zusammenpacken klebte ich mindestens noch drei Stunden vorm Computer, bereitete alles vor für die Zeit meiner Abwesenheit und stellte wieder einmal fest, in wie vielen sinnlosen Internetforen und Chatrooms ich mich angemeldet hatte. Die eine Hälfte war totaler Müll und in der anderen Hälfte hingen nur dumme Leute herum, aber löschen wollte ich mich nicht, vielleicht passierte irgendwann etwas Spannendes. In tausend Jahren oder so. Den Rest des Abends pflanzte ich mich vor die Flimmerkiste und zog mir so ziemlich alles rein, um mich auf alle Fälle abzulenken und nicht an morgen denken zu müssen. Ich wollte da nicht hin. Aber mich fragte ja keiner, scheiß Gesellschaft hier. Reichte doch, dass ich in die Schule gehen musste. Da konnte man mich wenigsten in den Ferien mit idiotischen Zwangsveranstaltungen in Ruhe lassen. Als ob ich dadurch plötzlich meine Seelenverwandtschaft zu Mutter Theresa oder Robin Hood entdeckte, wer das glaubte, hatte mehr als einen Vogel. Mein Blick verirrte sich auf meine extrem merkwürdig aussehende Uhr – eine lachende Sonne mit Gesicht, nicht gerade die typische Uhr für männliche Wesen – an der Wand und genervt stellte ich fest, dass es schon nach ein Uhr war, aber ich morgen verdammt früh aufstehen sollte. Also verkroch ich mich in mein Bett und schimpfte in Gedanken auf meine Eltern, ihr mangelndes Hirn und die Ungerechtigkeit der Welt insgesamt. Hoffentlich hatte ich Glück und wurde über Nacht krank, auch wenn die Chance dazu außerirdisch gering war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)