The strongest memory von Soud (Warum der Sonnenuntergang rot ist) ================================================================================ Kapitel 1: I miss the old times... ---------------------------------- Die ganze Nacht schon hörte man im gesamten Herrenhaus das Klappern einer Tastatur und das verzweifelte Stöhnen eines Mannes, dessen Kräfte sich dem Ende neigten. Unten im Keller des riesigen Hauses arbeitete DiZ an der Fertigstellung eines zweiten Twilight Towns, welches dazu dienen sollte Soras Niemand vor der Organisation 13 zu verstecken. Am Abend zuvor hatten er und Riku den Jungen aus der Welt die niemals war hierher gebracht und in Daten verwandelt. Doch es verlief nicht alles wie geplant. Bei einem ersten Probelauf des Programms war die gesamte Welt instabil geworden und Fehler traten auf. So musste DiZ nun die ganze Nacht durcharbeiten, damit jene Fehler nicht auftreten würden, wenn Roxas aus seiner Ohnmacht erwachte. Jedoch gab es einen Fehler, der immer wieder auftrat und sich nicht löschen oder korrigieren ließ. Erschöpft und verzweifelt ließ DiZ sich in seinen Stuhl sinken und rieb sich nachdenklich die Schläfen. Er hatte alles versucht, jedes Programm ausprobiert, das er kannte und trotzdem konnte er das Problem nicht lösen. Plötzlich öffnete sich hinter ihm die Tür zu seinem Arbeitsplatz und Riku betrat gemeinsam mit Naminé den Raum. Das blonde Niemand-Mädchen näherte sich dem Wissenschaftler mit gesenktem Kopf und blieb neben ihm stehen, ohne DiZ anzusehen. „Sie wollten mich sprechen?“ fragte sie zögerlich nach. Der allwissende Mann setzte sich wieder gerade hin und drückte ein paar Knöpfe seiner Tastatur. Ein Bild von einem unordentlichen Zimmer, in dem ein blonder Junge schlief, baute sich auf dem Bildschirm auf, während DiZ das Problem erläuterte. „Du musst mir etwas erklären.“ forderte er sie auf und ließ das Programm erneut einen Probestart machen. Bei diesem Probestart schlief Roxas zwar, doch die Zeit, die bis eben noch still gestanden hatte, begann nun zu laufen. Das Programm simulierte einen Sonnenaufgang und ließ Menschen und Tiere zum Leben erwachen und ihren alltäglichen Dingen nachgehen. Als nächstes ließ DiZ eine Kopie von Roxas erwachen, um den Probelauf zu testen. Der Junge wachte auf, öffnete das Fenster und machte sich fertig für seinen ersten Ferientag. Alles schien perfekt zu laufen. Die Hexe verstand das Problem nicht und sah DiZ daher verwirrt an. „Dieses Programm habe ich mit Hilfe von Roxas Erinnerungen erschaffen, damit ihm die Umgebung vertraut vorkommt und ihm seine Instinkte nicht verraten, dass dies alles falsch ist. Damit er sich nicht erinnert wer er wirklich ist, habe ich sämtliche Erinnerungen an die Organisation XIII gelöscht und durch die eines normalen Jungen ersetzt. Doch obwohl ich wirklich alles gelöscht habe, passiert ab diesem Zeitfenster, wo er seine Freunde trifft, das hier.“ Nach seiner Erklärung ließ DiZ sich wieder nach hinten sinken und beobachtete die Szene mit verschränkten Armen und einem verbissenen Blick. Im Stillen hoffte er, dass sich das Problem endlich erledigt hätte. Roxas war auf dem Weg zum üblichen Platz, wo er Hayner, Pence und Olette treffen sollte. Die drei warteten schon mit einer Tüte voll Meersalzeis auf ihn. „Seht ihr es?“ fragte DiZ genervt. „Ich verstehe nicht. Was ist an der Szene falsch?“ fragte Riku sichtlich verwirrt nach. DiZ drehte sich zu ihm und erklärte den winzigen Fehler, welcher ihm ein Dorn im Auge war. „Sie haben Meersalzeis. Ich habe nichts gegen das Eis an sich. Doch es muss entfernt werden, weil es schon allein eine Reaktion auslösen würde, die Roxas erkennen lassen könnte, dass alles um ihn herum eine Fälschung ist. Die Chancen stehen zwar nur 1:100, doch es wäre zu riskant.“ „Warum löscht du es dann nicht?“ DiZ schüttelte geschlagen den Kopf. „Es lässt sich einfach nicht löschen. Egal was ich tue, es kommt immer wieder zurück, weil es mit dem Fehler verbunden ist. Und dann passiert das dort.“ verärgert wies er wieder auf den Bildschirm. Plötzlich machten sich die vier auf zu einem andern Ort zu gehen. Ihr Weg führte sie hinauf zum Uhrenturm, wo sie es sich gemütlich machten und die Stadt beobachteten. „Machen wir heute gar nichts?“ fragte Roxas nach und nahm sich ein Eis aus der Tüte. Hayner sah ihn grinsend an. „Nein heute faulenzen wir und genießen es, dass wir nichts zu tun haben.“ Pence und Olette stimmten dem nur mit einem Nicken schweigend zu. Roxas tat es mit einem Schulterzucken ab und genoss sein Eis. Ein paar Minuten verstrichen, bis plötzlich das Programm erneut instabil wurde und dies durch Verzerrungen verdeutlichte. Die Roxaskopie bemerkte es und tat das, was auch das Original tun würde. Sein Blick wanderte zu Hayner, welcher bedrückten wirkte. „Was ist hier los?“ fragte die Kopie. Der Blonde ließ seinen Kopf sinken. „Hayner was ist?“ „Ich vermisse die alte Zeit.“ kam es dann von dem Jungen. Überrascht sah Roxas ihn an, da er nicht wusste, was er meinte. „Welche alte Zeit?“ Wieder verzerrte sich der Raum und Hayner sprach weiter, während sich seine Stimme veränderte. „Erinnerst du dich? Der Tag an dem wir uns das erste Mal trafen und du deinen neuen Namen bekamst.“ Seine Stimme wurde tiefer und erwachsener. Als er sich wieder zu Roxas wandte, waren seine Augen nicht mehr hell-braun, sondern grün und unter ihnen waren Tattoos. Der Kopie kam das ganze vertraut vor. „Wir saßen genau hier und beobachteten den Sonnenuntergang.“ Nachdem Hayner seinen Satz beendet hatte, veränderte sich seine Gestalt für einen kurzen Augenblick in die eines jungen Mannes mit feuerroten Haaren in einem schwarzen Mantel. Er sah ihn an und noch während er in dieser Gestalt verharrte fragte er: „Hey, Roxas. Weißt du eigentlich warum der Sonnenuntergang rot ist?“ Die Kopie sah verdutzt drein. Das Programm hingegen wurde immer instabiler und ließ Pence und Olette verschwinden, während es damit kämpfte, Hayner in seiner eigentlichen Gestalt zu behalten, doch sein Aussehen wechselte immer wieder zu dem des Mannes in der schwarzen Kutte. „Licht besteht aus vielen Farben. Und Rot ist die Farbe, die von allen am weitesten reist.“ In jenem Moment wurde der Kopie nun klar, was hier los war. Das Programm wurde überlastet und verlor den Kampf gegen Roxas Erinnerung. Hayner verschwand und an seiner Stelle blieb der Mann in schwarz. Das Programm schaltete sich ab. Die drei Beobachter blickten auf einen schwarzen Bildschirm. DiZ senkte geschlagen den Kopf. „Was ist passiert?“ fragte Riku. Der Wissenschaftler seufzte tief, ehe er dem Jungen alles erklärte. „Das Programm beruht, wie gesagt, auf Roxas Erinnerungen. Ich kann diese Erinnerungen löschen und durch neue ersetzen, jedoch brauche ich einige Erinnerungen als, wie soll ich sagen, Grundpfeiler. So habe ich zum Beispiel Twilight Town als Welt gewählt, da er diese Stadt am besten kennt. Diese drei Kinder habe ich ausgewählt, da sie ihm einmal begegnet sind und sie ihm daher nicht fremd sind. Doch ich kann die Erinnerung an diesen Rothaarigen nicht löschen. Er taucht immer wieder auf und lässt Roxas in seinen Alltag zurückfallen. Und dadurch erinnert er sich wieder und lässt das gesamte Programm abstürzen. Wäre es der Echte gewesen und nicht die Kopie, wäre nicht nur das Programm, sondern der komplette Rechner abgestürzt und er hätte mit Leichtigkeit fliehen können.“ Nun verstanden die beiden was den Weisen die Nacht über wach gehalten hatte. Riku sah nachdenklich zu dem Bildschirm, auf welchem man den echten Roxas schlafen sah. „Also, egal wie man das Programm ablaufen ließe, er würde sich erinnern und durch einen dunklen Korridor fliehen?“ „Ganz genau.“ bestätigte DiZ seine Aussage. Plötzlich blinkte einer der Bildschirme auf und zeigte in einer gerasterten Karte von Twilight Town drei Punkte an, die sich in der Nähe des Eingangs des Herrenhauses bewegten. Ehe DiZ Riku dazu auffordern konnte, sich um die Eindringlinge zu kümmern, war dieser schon in der Dunkelheit verschwunden. Nun wandte er sich dem Niemands-Mädchen zu. „Naminé, wer ist dieser Kerl?“ Die Hexe starrte traurig den Fußboden an. Sie zögerte einen Moment, ehe sie antwortete. „Sein Name ist Axel. Er ist das achte Mitglied der Organisation.“ „Wieso kann ich ihn nicht löschen?“ Wieder zögerte Naminé, da sie wusste, dass DiZ über ihre Aussage nur abfallend lachen würde. „Weil... weil er Roxas Freund ist.“ „Sein was? Mach dich nicht lächerlich. So etwas wie Freundschaft existiert für Niemande nicht.“ Doch Naminé schüttelte langsam den Kopf. Zum ersten Mal wusste sie es besser als DiZ und daher musste sie bestimmend wirken. „Das mag zwar ihren Theorien entsprechen. Aber wie sie selbst sehen, können sie ihn ja nicht löschen, was beweist, dass es Freundschaft sein muss. Axel ist Roxas bester Freund und hat somit einen besonderen Platz in seinen Erinnerungen. Wir Niemande haben kein Herz, daher sind uns unsere Erinnerungen an unsere Vergangenheit das Wichtigste, was wir haben. An ihnen halten wir uns fest.“ Sie pausierte kurz, um ihren Worten eine stärkere Bedeutung zu geben. „Doch Roxas hat, wie ich, keine Erinnerungen an seine Vergangenheit. Daher sind für ihn die Momente mit Axel und ihr am wichtigsten gewesen. Da sie nicht mehr existiert und die Erinnerungen an sie vergessen sind, ist nun nur noch Axel da. Er ist Roxas größte und wichtigste Erinnerung. Er vermisst seinen Freund. Das macht ihm klar, dass etwas nicht stimmt und führt zu dem Programmfehler. Und darum können sie ihn nicht löschen.“ DiZ gab sich geschlagen. Es schien als wüsste er nicht alles über die Niemande. „Tja, was machen wir jetzt? In ein paar Stunden wird Roxas erwachen. Bis dahin muss der Kerl verschwunden sein oder es wird genau dasselbe wie beim Probelauf passieren.“ „Ich könnte es wie bei Sora machen.“ kam es kleinlaut von der jungen Hexe. DiZ schenkte ihr wieder seine Aufmerksamkeit. „Ich habe damals Kairi nicht aus seinen Erinnerungen löschen können, weil sie die wichtigste Erinnerung von allen war, ähnlich wie Axel. Aber ich kann dieses Kettenglied verschleiern.“ „Wie meinst du das?“ „Man kann es sich quasi wie ein Kostüm vorstellen. Ich habe Kairis Charakter in meinen Körper gesteckt und habe Sora so vorgetäuscht ich sei die wertvollste Erinnerung. Wenn wir Axels Charakter nun in einem anderen Körper im Programm auftauchen lassen würden, dann dürfte Roxas nichts bemerken und würde auch nichts vermissen. So müsste das Programm ihn zumindest für ein paar Tage täuschen können.“ DiZ war beeindruckt von Naminé und wog die Idee in seinem Kopf ab. Nachdem er eine Weile geschwiegen hatte, klapperte er erneut auf seiner Tastatur. „Gut, probieren wir es aus.“ kam es hoffnungsvoll von ihm. Naminé nickte stumm und sah zu wie der Weise das Programm neu schrieb. Sie war neugierig, welche neue Gestalt er dem Axel aus Roxas Erinnerungen geben würde. „Wie wollen sie ihn einbauen?“ „Bei jedem Probelauf hat sich immer nur Hayner in Axel umgewandelt. Ich denke er ist ihm ähnlich, warum also nicht er?“ PROGRAMM START Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)