Strohkäppchen von abgemeldet (Ruffy x Zorro) ================================================================================ Kapitel 1: Strohkäppchen ------------------------ Herzlich willkommen zu meinem ersten One-Shot. Ich hoffe, es gefällt jedermann, welcher sich entschließt es zu lesen ^^. Über Kommentare, Anregungen und alles andere dieser Art freue ich mich natürlich. Die Nähe zu dem angesprochenen Märchen leidet wohl im Verlauf etwas (ebenso wie die zu dem Anime teilweise), aber nun ja, es dient ja einer höheren Sache, also was soll’s. Notiz: Gehört alles nicht mir. Weder das Märchen noch die Charaktere sind auf meinem Mist gewachsen, ich habe nur die Zusammenführung beider zu verantworten. Ich werde und will damit kein Geld verdienen. Strohkäppchen Es war einmal ein Junge, den hatte jedermann lieb, der ihn auch nur ansah. Ein einziger Blick auf sein liebreizendes Angesicht genügte vollkommen, damit jedermann ihn in sein Herz schloss. So war es auch eines Tages einem von der Ferne her kommenden stolzen Mann gegangen, welcher sich in den dunklen Augen des lieblichen Kleinen so sehr verloren hatte, dass er ihn sogar vor einer gewaltigen Gefahr bewahrte und dafür einen Arm opferte. Doch diesem Verlust schenkte er kaum Achtung, war er doch viel zu sehr von den Tränen beschäftigt, welche unablässig über das Gesicht des Jungen rangen. Ganz gleich was der Pirat tat, er vermochte es einfach nicht, den Jungen nach dem Geschehen wieder zu trösten und so beschloss er, ihm ein Geschenk zu machen, welches ihn von seinem Kummer ablenken sollte. Nach langem Überlegen schenke er ihm so ein Käppchen, ganz aus Stroh, welches dem Kleinen überraschend gut zu Gesicht stand. Leider musste der stolze Rothaarige wenige Tage später bereits wieder dem Ruf des Meeres folgen und den Kleinen verlassen, nicht ohne diesem jedoch vorher das Versprechen, immer gut auf das Käppchen Acht zu geben, abzuringen. Der Junge aber hatte das auch niemals auch nur in Betracht gezogen. Niemals würde er sein Käppchen verlieren, war es doch das Wichtigste, was er besaß. An keinem Tag verließ er das Haus ohne sein Käppchen – und das, wo er doch sonst so vergesslich war. Schon bald trug es ihm den Spitznamen „Strohkäppchen“ ein, da niemand ihn mehr ohne dieses zu Gesicht bekam. Einige Zeit verstrich, als ein neues Gerücht in das kleine, abgelegene Dorf drang. Es hieß, der stolze rothaarige Pirat sei ganz in der Nähe. Er habe einen harten Kampf hinter sich und seine ganze Crew, sowie er selbst, sei dabei nicht ohne Schaden davon gekommen. Als der Junge dies hörte, war er aufgewühlt und durcheinander wie er es sonst in seinem ganzen Leben noch nicht gewesen war und völlig fremde Gefühle machten sich in ihm breit. Freude über die erste Nachricht über den Älteren seit vielen Jahren, in denen er nichts über ihn hatte in Erfahrung bringen können. Sorge über die angeblichen Verletzungen und seinen momentanen Zustand. In all der verstrichenen Zeit war er selbst zu einem, noch immer recht klein gewachsenen, doch ebenso liebreizenden jungen Mann herangewachsen und jeden Abend, wenn er sich zu Bett legte, glaubte er, das nicht weit entfernte Meer würde ihm den Namen des stolzen Mannes ins Ohr flüstern. Eben dieser Ruf klang ihm nun auch wieder ans Ohr – nun erst Recht verstärkt durch das Wissen, dass der Rothaarige so nah sein sollte. Zwar konnte der kleine Schwarzhaarige nicht schwimmen, dennoch beschloss er, sich auf das dunkle, wilde Meer zu wagen und den Älteren zu suchen. Unterstützt wurde er dabei noch von seiner besten Freundin – welche gleichzeitig eine Art Ziehmutter für ihn gewesen war und die genau seine Unruhe gespürt hatte. Diesen Tages drückte sie ihm einen Korb mit ein paar Flaschen Schnapps und einigen Konserven in die Hand und sprach: „Er soll ganz in der Nähe sein. Also mach dich auf, bevor es dunkel wird und bring ihm diese Sachen hinaus. Er ist krank und schwach und wird sich daran laben. Mach dich auf, bevor es heiß wird, und wenn du hinausgehst, so geh hübsch sittsam und komm nicht von der Route ab. Sei schön vorsichtig, sonst zerbrichst du all das Glas. Und wenn du zu dem Schiff kommst so vergiss nicht guten Morgen zu sagen, und guck nicht erst in alle Ecken herum. Und verspeise ja nichts von dem Korbinhalt auf dem Weg!“ Sie sagte das nicht ohne Grund, war der kleine Schwarzhaarige doch über alle Maßen neugierig, ungesittet und stürmisch. Seine Manieren ließen des Öfteren sehr zu wünschen übrig. „Ich will schon alles gut machen“, versprach Stohkäppchen ihr und gab ihr die Hand darauf. Da das Schiff des stolzen Mannes jedoch fast als 8 Tagesreisen entfernt lag und der Kleine unmöglich ins einem winzigen Boot genug Vorrat für all diese Tage unterbringen konnte, musste er bereits nach zwei Tagen einen Zwischenstopp machen. Den Korb wagte er sich natürlich nicht anzurühren. Glücklicherweise hatte seinen Weg auch eine kleine Stadt gekreuzt, als der Hunger grade nahezu unerträglich geworden war. Eilig stürmte er in die erstbeste Kneipe, welche er finden konnte. Ein kleines, wahrlich putziges Mädchen bediente ihn dort. Das sie Kummer hatte entging dem Jungen dabei keineswegs und mit seiner liebenswürdigen, offenen Art gelang es ihm schon nach kurzem, sie dazu zu veranlassen, über diesen zu sprechen. „Die Männer haben einen Wolf gefangen genommen. Er ist ein stolzer Krieger und hat einen wunderbaren Traum, aber nun, wo er in ihren Klauen ist, wird er sich diesen nie erfüllen können.“, klagte sie weinerlich. „Wer wagt es denn, einen ehrbaren Krieger gefangen zu halten?! Das geht ja wohl nicht! Ich werde ihn befreien!“, versprach der Schwarzhaarige kurzentschlossen. Das Mädchen aber packte seinen Arm und hielt ihn zurück: „Aber das kannst du nicht! Es sind doch so viele Männer und sie haben Gewehre und Kanonen und sind unendlich stark!“ „Wer sind denn diese vielen Männer? Warum kümmert es niemanden, dass hier bewaffnete Verbrecher herumlaufen und einfach so jemanden festhalten? Ihr habt doch einen Marinestützpunkt hier, sagen die denn nichts dazu?“ „Ja aber grade sie sind es doch, die ihn festhalten.“ Nun staunte der Schwarzhaarige nicht milde verblüfft. Er selbst hatte noch nicht allzu viele Erfahrungen mit der Marine machen können, er wusste zweierlei von ihnen: Seine Freundin und fast Ziehmutter bezeichnete sie als gut, während sein stolzer Seemann sie eher mied und nicht eben gut über sie redete. Strohkäppchen hatte immer darauf gewartet, sich eines Tages selbst ein Bild über die Marine machen zu können, um zu erfahren, wer von den beiden wohl Recht hatte. Nun, nach den Worten des Mädchen zu urteilen, tendierte er zu der Ansicht des Rothaarigen. „Er hat wohl etwas Schlimmes getan, weißt du?“ Die Stimme des Mädchens riss den Schwarzhaarigen wieder aus seinen Gedankengängen und er schenkte ihr wieder seine Aufmerksamkeit. „Sie sagen, er müsse für seine Vergehen sterben. Aber dann kann er sich ja niemals diesen Traum erfüllen. Ich bin sicher, er ist ein guter Mensch. Er kann es nur nicht so zeigen!“ Nun war Strohkäppchen eindeutig neugierig geworden: „Führ mich zu diesem Mann hin. Ich will ihn mir selbst einmal ansehen und dann entscheiden, was zu tun ist.“ „Aber das ist gefährlich! Die Männer werden uns niemals zu ihm hinlassen. Denn weißt du, er darf niemanden sehen und nichts zu Essen bekommen. Seit über einer ganzen Wochen muss er nun schon hungern.“ „Nichts zu Essen?!“ Allein die Vorstellung dieser puren Folter ließ den Schwarzhaarigen schaudern. Nein. Das war ja menschenverachtend! Kein Essen! Nie und nimmer hatte jemand diese furchtbare Folter verdient! Nun wollte er den Unbekannten erst recht sehen. „Nein. Ich werde zu ihm gehen und ihm etwas zu Essen bringen!“, beschloss der Schwarzhaarige und richtete sich auf. Die Mutter des Mädchens aber hatte keinerlei Nahrung mehr im Haus, alles, was sie besessen hatte, war dem gewaltigen Hunger des kleinen Gastes zum Opfer gefallen und kein Geschäft würde mehr um diese Uhrzeit geöffnet haben. Der Schwarzhaarige überlegte angestrengt. Dann aber fasste er einen Entschluss. Für seinen stolzen Seeräuber konnte er ja einfach am nächsten Tag etwas Neues besorgen. Es wäre sicher im Sinne dieses Mannes, dass er das ihm zugedachte Essen erst einmal einem wirklich bedürftigen gab. Tagelang ohne einen Bissen ausharren zu müssen würde auch der Rothaarige niemandem zumuten würden. Und der Schwarzhaarige würde den Korb ja wieder auffüllen. Das Mädchen führte ihn bis zu der gewaltigen Basis der Marine, danach aber traute sie sich nicht weiter und der Schwarzhaarige schickte sie auch fort, da er nicht wollte, dass sie in Gefahr geriet. Er selbst aber schlich sich weiter und gelangte so schließlich unentdeckt auf einen Hof, in dessen Mitte ein Mann aufgerichtet und mit ausgebreiteten Armen an einen Pfahl gefesselt stand. Da es tiefe Nacht war und nur der volle Mond Licht spendete, gelang es Strohkäppchen nur schlecht, etwas zu erkennen. Dann aber fuhr sein Kopf ruckartig hoch und seine unendlichen Augen fesselten den Kleineren an der Stelle, an der er stand, fest. Ein fast mörderisch dunkler Ausdruck stand in diesen Augen und ihr Funkeln wollte so gar nicht zu dem sonst eher etwas mitgenommenen Mann passen. Er sah aus wie ein hungriger Wolf, der grade sein Abendessen zu Gesicht bekommen hatte. „Guten Abend Strohkäppchen.“ Der Kleinere wollte sich nicht lumpen lassen und erwiderte: „Guten Abend, Wolf.“ „Wo hin denn so spät noch? Gehörst du nicht längst in dein Bett?“ „Ich bin auf dem Weg zu meinem stolzen Seefahrer, der mir mal das Leben gerettet hat und der nun selbst verletzt wurde und dem ich diesen Korb voll Schnapps und Konserven zu bringen“, er hielt den Korb hoch. Die Augen des Wolfs weiteten sich und er begann regelrecht zu sabbern. „Strohkäppchen, wo wohnt denn dieser Mann?“ „Oh, er ist Seefahrer, wie ich schon sagte und er wohnt auf dem Meer, auf einem gewaltigen Schiff. Und dahin bin ich nun selbst unterwegs, weißt du?“ „Und wo ist das?“ „Noch fast 6 Tagesreisen entfernt, weiter auf dem Meer. Er ist ein stolzer Pirat, genau wie ich.“ Der Wolf wurde noch Hellhöriger. Er war ein Kopfgeldjäger und grade angesichts seiner momentanen, nicht grade guten Lage, klang die Aussicht auf etwas Essbares und gleich zwei Piraten, auf die es Kopfgeld geben könnte, nicht grade schlecht. Er müsste nur dieses junge, naive Ding dazu kriegen, ihn hier los zu machen und ihn mit sich zu nehmen. Beides würde ihm vielleicht gelingen, wenn er sich möglichst schwach und gebrechlich darstellte, so dass der Kleine ihn aus Mitleid nicht alleine lassen würde. Nur seine Schwerter – seine Heiligtümer – brauchte er noch unbedingt. Ohne sie ging es einfach nicht. „Sag mal, Strohkäppchen, meinst du, mir etwas aus diesem prachtvollen Korb geben zu können? Weißt du, ich bin schon so schwach, dass ich vor lauter Hunger kaum noch etwas sehen kann und würden mich die Fesseln nicht halten, ich könnte auch schon lange nicht mehr stehen.“ „Oh, aber das ist doch absolut klar. Wie kann man so viele Tage ohne Essen auch überleben? Ich könnte das nie! Weißt du was? Ich werde dich einfach erst mal losmachen, dann kannst du essen.“, noch während er sprach löste er mit seinen geschickten Fingern die Fesseln, welche den Wolf hielten. Tatsächlich war dieser durch die Tagelange unbequeme Haltung und den Nahrungsmangel so geschwächt, dass er sofort zu Boden ging – wovon ihn der Kleinere mit erstaunlicher Kraft jedoch abhielt und auffing. Dadurch wurde der Wolf ziemlich dicht an den Jungen herangedrückt. Der Junge selbst schien sich dabei gar nichts zu denken, für den Wolf jedoch war es der erste Körperkontakt seit Tagen und er musste sich bemühen, eine Reaktion zu unterdrücken. Stattdessen sank er an dem Pfahl zu Boden und atmete erst einmal tief durch. „Iss etwas“, ermutigte der Schwarzhaarige ihn und schob ihm den Korb zu. „Ich kann nicht.“, erwiderte der Wolf. Verwundert sah der Kleine ihn an: „Ja, aber warum denn nicht?“ „Nun, als ich gefangen genommen wurde wurden mir meinen wichtigsten Dinge abgenommen und ich habe geschworen, keinen Bissen anzurühren, bevor sich diese nicht wieder in meinem Besitz befinden. Auf gar keinen Fall werde ich diesen Schwur brechen, habe ich ihn doch mir selbst gegenüber geleistet.“ „Um was handelt es sich denn bei diesen Dingen?“ „Um meine Schwerter. Sie sind mir sehr, sehr wichtig und brauche sie unbedingt.“ Der Schwarzhaarige staunte über die Entschlossenheit, die aus der Stimme des Wolfs klang und bewunderte das Wildentschlossene Funkeln seiner Augen. Schon versuchte der Wolf sich aufzurichten, woran er aber angesichts seines Zustandes natürlich scheiterte. Schnell drückte der Kleinere ihn wieder zu Boden: „Wo sind diese Schwerter denn? Ich gehe sie dir holen.“ „Das würdest du tun?“ „Natürlich! Wenn du nur so etwas essen kannst, dann hole ich sie eben. Denn essen musst du, du hast es viel zu lange nicht getan.“ Der Wolf war hochzufrieden mit seinem Erfolg und beschrieb dem Kleineren, wo sich seine Schwerter vermutlich grade aufhielten. Strohkäppchen grinste breit und richtete sich auf: „Na, dann geh ich mal eben und hole sie herbei.“ Der Wolf wollte noch etwas sagen, aber ihm blieb der Mund offen stehen, als er sah, wie der Kleinere die Arme ausstreckte und diese immer und immer weiter wurden, bis sie tatsächlich die Spitze des großen Marinebaues erreichten. Der Schwarzhaarige grinste breit: „Warte einfach hier auf mich, Wolf. Du musst dir keine Sorgen machen, ich bin ganz und gar aus Gummi und kann mich ganz wie ich will dehnen. Ich bin bald zurück“, und damit katapultierte er sich selbst auf die Spitze des Gebäudes. Verwundert sah der Wolf ihm nach, dann überzog eine feine Röte seine Wangen. Nicht nur, dass er grade den ersten Körperkontakt seit Tagen gehabt hatte – bei einem nicht garde unattraktiven Mann, nebenbei bemerkt – und dann sagte dieser ihm auch noch ins Gesicht, dass er sich ‚ganz wie er wollte’ dehnen konnte. Seine Fantasie machte grade Sprünge, die selbst ihm, als doch recht erfahrenem und nicht grade übermäßig zimperlichen Kerl, pervers vorkamen. Wusste er eigentlich, ob dieser ausgesprochen hübsche kleine Kerl schon alt genug war um Teil solcher Fantasien zu sein? Natürlich, wie ein Kind wirkte er nicht grade, aber der Wolf war der Meinung, dass man ein gewisses Alter erreicht haben sollte, bevor man seine ersten sexuellen Erfahrungen sammelte. Er würde ihn wohl besser fragen, wenn sein ungewöhnlicher Retter wieder zurückkehrte. Was schneller der Fall war als er gedacht hätte. Schon bald landete wie aus dem nichts ein kleines Gummibündel neben ihm auf dem Boden. Der Schwarzhaarige ließ sich auf den Boden fallen und lachte herzlich, bevor er irgendwann aufsehen konnte: „Ich glaube, die haben mich bemerkt. Waren nicht grade begeistert über mein Auftauchen.“ Die Augen des Wolfes weiteten sich entsetzt. Schon hörte er das Klingen der Sirenen und das Schreien von Männern: „Und das sagst du jetzt?! Wir sollten die Flucht ergreifen, wenn dem so ist!“ „Oh, stimmt ja.“, ohne ein weiteres Wort schnappte sich der Schwarzhaarige einfach den Wolf, klemmte ihn im wahrsten Sinne des Wortes unter den Arm, griff nach dem Korb und streckte dann wieder seine Hände, um sich so aus dem Gefahrenbereich heraus zu katapultieren. Dem Wolf wurde bei dieser ungewohnten Art der Fortbewegung ziemlich schlecht, so dass er kaum merkte, als er auf einmal in einer kleinen Nussschale, welche wohl ein Schiff darstellen sollte, abgelegt wurde. Der Schwarzhaarige handelte weiter recht zügig und nahm die Ruder in die Hand um das Schiff in Bewegung zu setzen. Es gelang ihm auch tatsächlich recht gut. Die Marine jedoch schien den Fluchtversuch der beiden Männer bemerkt zu haben und feuerte mit ihren scheußlichsten Kanonen auf das kleine Boot. Zwar gelang es Strohkäppchen irgendwie, diesen gekonnt auszuweichen, aber das Schiff kam so ganz schön ins Schwanken und mit einem Mal war der Kleine von Bord gespült. Der Wolf erschrak sich zuerst etwas, blieb aber dann ruhig. Schließlich wusste er doch mittlerweile zu gut von den langen Armen des Kleinen – da konnte sich dieser doch Problem aus dem Wasser wieder heraus ziehen und zurück und Boot kommen. Als allerdings eine gewisse Zeit nichts dergleichen geschah überkam tiefe Sorge den Wolf. Was genau ihn zu seinem Entschluss bewog, er sprang dem Kleineren hinterher ins kalte, dunkle Wasser. Durch pures Glück gelang es ihm sehr schnell, den bewusstlosen Körper des Kleinen zu finden. Wie genau es von Statten ging vermochte er selbst nicht zu sagen, war es doch noch immer Nacht und ihm somit jede Möglichkeit der Orientierung durch die Dunkelheit genommen. Dennoch schaffte er es, sich selbst und den Geretteten ins Boot zurück zu bringen. Erschöpft zog er den Kleinen in die Nussschale, eilig setzte er an um diesem das Wasser aus den Lungen zu treiben. Husten kam Strohkäppchen zu sich – das erste, was er tat war nach seinem Namensgeber zu greifen. Als er diesen nicht wie gewohnt auf seinem Kopf vorfand, stieß er einen entsetzten Schrei aus: „Wo ist mein Käppchen?!“ Der Wolf war einigermaßen überwältigt, dass dies die erste Sorge des Kleineren war, dann aber hatte er schon damit zu tun, diesen davon abzuhalten, ins Wasser zu springen um seinen, nicht weit von ihnen treibenden, Hut zurück zu holen. „Hey du kleiner Dummkopf! Du kannst doch offensichtlich gar nicht schwimmen!“ „Na und wenn schon! Das ist das Wichtigste in meinem Leben! Ich brauche ihn zurück! Ich kann nicht ohne ihn…“ Der Wolf stöhnte. Dann aber sprang er ohne weiteres ins Wasser. Sein Körper war nicht grade in Bestform und auch ihm viel es schwer bei diesem Wellengang voran zu kommen. Aber immer wieder trieb ihn ein Bild voran – seine eignen Schwerter, welche sicher auf dem Boden des Schiffes lagen und für deren Beschaffung der kleine Schwarzhaarige soviel riskiert hatte. Nein, niemals würde er selbst da zurückstehen! Es gelang ihm, den Hut zu retten und zurück zu schwimmen, um wieder in das Boot zu kommen. Der Kleinere half ihm dabei bestmöglich, wodurch sie erneut Körperkontakt hatten. Erschöpft sank der Wolf im Boot zu Boden: „Hier hast du dein Wichtigstes wieder.“, er hielt dem Kleineren den Hut hin. Mit einem Blick, in dem mehr zu lesen war als alle Worte der Welt es jemals ausdrücken könnten, nahm Strohkäppchen sein Heiligtum wieder an sich und drückte es kurz an sich: „Ich danke dir. Tausendfach.“ Der Wolf winkte nur, doch etwas peinlich berührt ab. Daraufhin half er dem Kleineren, das Boot außer Reichweite der Marine zu bringen. Am darauf folgenden Tag kam der Wolf erst zu sich, als die Sonne schon hocherhoben am Himmel stand. Mühsam zwang er seine erschöpften Gliedmaßen sich aufzurichten und sah sich um. Sie trieben recht wahllos auf dem offnen Meer, weit und breit war nichts zu sehen. Der Blick des Wolfes glitt ins Boot zurück. Strohkäppchen lag zusammengerollt am Boden und schien seelenruhig zu schlafen. Sein Körper stand also den hungrigen Blicken des Wolfes restlos zu Verfügung. Ein Grinsen huschte über seine Lippen, dann bewegte er sich langsam auf den im Land der Träume Ruhenden zu. Strohkäppchen kam langsam zu sich, als ein dunkler Schatten auf ihn hinunter fiel. Verwundert öffnete er die Augen und erstaunte gar sehr, als er über sich den Wolf wahrnahm, welcher sich auf allen vieren ziemlich dicht an ihm selbst befand. „Guten Morgen Wolf.“ „Guten Morgen Strohkäppchen.“ Da Strohkäppchen nicht so recht mit der Situation umzugehen wusste, besah er sich seinen neuen Freund erst einmal genauer: „Ei, Wolf, was hast du für große Ohren!“ „Dass ich dich besser hören kann.“ „Ei, Wolf, was hast du für große Hände!“ „Das ich dich besser packen kann!“; der Wolf grinste breit. „Aber, Wolf, was hast du für ein entsetzlich großes Maul!“ „Das ich dich besser fressen kann!“ Kaum hatte der Wolf das gesagt, so tat er einen Satz auf den Jungen unter sich und verschlang das „arme“ Strohkäppchen. EPILOG Das dabei die Zähne nicht zum Speisen, sondern zum Liebkosen genutzt werden, dass die Pranken gar zärtlich über den Körper des Strohkäppchens glitten und dass sich das Strohkäppchen danach keineswegs im Körper des anderen befand, sondern dieser eher in dem seinen, das alles sei hier nur nebenbei erwähnt. Doch eines sei sicher: Es bedurfte in dieser Geschichte sicherlich keines Jägers, welche dem Wolf dem Pelz abgezogen hätte. Wäre dieser aufgetaucht und hätte es versucht, so hätte er wohl Probleme mit Strohkäppchen bekommen, welcher seinen Wolf nicht mehr bereit war herzugeben. Und über all das, was zwischen ihnen geschah, vergaß das Strohkäppchen so sehr die Zeit, dass sie das Schiff des stolzen rothaarigen Seemannes verpassten, weil dies längst wieder auf die Grand Line aufgebrochen war. So hatte der Wolf doch noch seine böse Tat getan. Als er den traurigen Blick des Kleineren deswegen jedoch sah, versprach er diesem, dem Weg des Seemannes zu folgen, auf das sein kleiner schwarzhaariger Freund bald wieder lachen könne. Was ihm mit diesem Versprechen auch gelang. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute ^^. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)