Grüne Tomaten von Meg-Giry (BraveStarr) ================================================================================ Kapitel 1: Teil 1 ----------------- 1. Nix meins was Charas und Orte angeht – nur geliehen. 2. MariLuna und Rose: Diese Geschichte ist eure schuld. Als mich Rose fragte, was mir zu „Grüne Tomaten“ einfällt, war mein erster Gedanke ein Gemüsegarten. Schliesslich entstand daraus diese Geschichte… Grüne Tomaten – Teil 1 „Los – schnappt euch alles, was ihr kriegen könnt!“ trieb Tex Hex seine Bande an, als Marshall Brave Starr und sein Deputy Thirty-Thirty am Schauplatz des Geschehens erschienen. „Na Tex – wieder die Keriumladung ins Augen gefasst?!“ Lässig stand der Marschall dem Desperado gegenüber. „Du glaubst doch nicht, dass wir es dir so einfach machen werden“, verkündete er siegessicher, jedoch gefolgt von einem Husten. Irritiert musterte Tex Hex seinen Gegner. Dieser setzte erneut an, etwas zu sagen, jedoch entkam seiner Kehle nur ein erneutes Husten. „Bist du krank, Marshall?“ Zu Thirty-Thirtys grosser Überraschung schwang Besorgnis in der Stimme des Schurken mit. „Nein… ist nichts…“ keuchte Brave Starr, gefolgt von einem weiteren heftigen Hustenanfall. „Das klingt aber nicht nach nichts.“ Langsam näherte sich der Desperado den Gesetzeshütern. Sogleich erhob der Deputy seine Sarah-Jane und richtete sie drohend auf ihn. „Schön da bleiben!“ Doch als sein Partner weiter hustete, wandte er sich ihm, in grosser Sorge, zu. Diese Chance liess sich Tex Hex nicht entgehen, eilte zu seinem Skullwalker, schwang sich darauf und setzte sich in Bewegung: direkt auf den Marshall zu. Ungläubig sah Thirty-Thirty zu, wie der Desperado seinen hustenden und keuchenden Partner kurzerhand packte, auf den Skullwalker zog und davon eilte. Er konnte sich weder erklären woher Tex diese Kraft nahm, noch weshalb, er, nicht eingegriffen hatte. Doch glaubte er auch nicht, dass dem Marshall Gefahr drohte – nicht nachdem er DIESEN Blick in Tex’ Augen gesehen hatte. Als Marshall Brave Starr endlich wieder Atem schöpfen konnte, fand er sich in Tex’ Armen hängend auf Skullwalker wieder. „Wohin… bringst du…“ keuchte er, geschwächt von seinem Hustenanfall. „Du musst wirklich besser auf dich achten, Marshall. Dieser Husten kling gar nicht gut!“ antwortete der Desperado vorwurfsvoll und festigte seinen Griff um Brave Starrs Taille. „Wohin?“ „Das wirst du gleich sehen!“ Vorsichtig steuerte Tex Hex Skullwalker durch die Felsen. Ungläubig riss Brave Starr die Augen weit auf. Was er sah, verschlug ihm die Sprache. Mitten in der Wüste, jedoch geschützt von hohen Felsen, erblickte er einen kleinen See, welcher von einem Bach gespeist wurde. Die Sonne liess das klare Wasser glitzern und ein sanfter Wind strich über sie hinweg. „Willkommen in meinem Garten“, hauchte Tex. „Garten?“ „Na dort – ich habe etwas Gemüse und Obst angebaut.“ Der Marshall folgte der ausgestreckten Hand des Desperados und starrte auf ein Beet voller Nutzpflanzen. Sie waren kräftig gewachsen und voller Blüten und Früchte. Erschrocken zuckte er zusammen, als etwas an seinem Bein Zog. „Willst du da oben bleiben?“ lachte Tex und zog den verwirrten Gesetzeshüter vom Skullwalker direkt in seine Arme. Als Marshall Brave Starr am Abend wieder in Fort Kerium an seinem Schreibtisch sass und den lästigen Fragen seines Deputys auswich, dachte er erneut über Tex Hex’ Verhalten nach. Weshalb hatte ausgerechnet Tex ihm immer wieder gesagt „du brauchst Vitamine!“ und ihm immer wieder neues Obst vorgesetzt. Nicht das Brave Starr sich beschweren wollte: Das Obst war herrlich süss und saftig gewesen. Aber WAS bezweckte der Desperado damit? Zur gleichen Zeit, war Tex Hex damit beschäftigt seine Garten zu pflegen. ‚Das ist es!’ dachte er als er seinen Blick über sein Gemüse schweifen liess. ‚Ich werde meinem Marshall etwas Leckeres aus den grünen Tomaten kochen! Diese haben besonders viele Vitamine – so wird er schnell wieder gesund.’ Lächelnd Pflückte er die erste Tomate. Kapitel 2: Teil 2 + 3 --------------------- Grüne Tomaten – Teil 2 Thirty-Thirty blickte von seinem Bericht auf, als er ein wohlbekanntes Zischen vernahm. Doch was er da sah, dass konnte einfach nur ein Trugbild sein. Irritiert rieb er sich die Augen – das Bild blieb unverändert. Da stand Tex Hex – der meinst gesuchte Verbrecher des Planeten – mitten im Marshalls Office, eine altmodische Küchenschürze umgebunden, mit einer gossen, weissen Schüssel in den Händen. „TEX!?“ Thirty-Thirty sprang auf, und griff nach Sarah-Jane. „WAS willst du hier? Du bist verhaftet!“ Der Angesprochene grinste nur hämisch und fragte gelassen: „Wo ist denn der Marshall?“ Wie aufs Stichwort betrat Marshall Brave Starr das Office. „Was ist den hier los? Und was riecht hier so lecker?“ Tex’ grinsen wandelte sich sogleich in eine strahlendes Lächeln. Ungeachtet der auf ihn gerichteten Waffe, ging er auf Brav Starr zu und drückte ihm die Schüssel in die Hände. „Mittagessen für dich; damit du bald gesund wirst – mein Marshall.“ Kaum zu ende gesprochen, löste sich der Desperado mit dem wohlbekannten Zischen in Rauch auf. Irritiert starrten Thirty-Thirty und Brave Starr die Schüssel an. „Denkst du es ist vergiftet?“ fragte der Deputy schliesslich, obwohl er selber nicht wirklich an diese Möglichkeit glaubte. Anstelle einer Antwort, setzte sich Brave Starr an seinen Schreibtisch und begann zu Essen. „Das schmeckt ja ausgezeichnet!“ „Tex der Meisterkoch? Na ich weiss nicht... Aber sag mal, wenn Tex Hex sich einfach so mitten in Fort Kerium erscheinen kann – wieso hat er das nicht schon eher gemacht?“ „DAS, Big Partner, ist eine sehr gute Frage.“ Grüne Tomaten – Teil 3 Friedlich vor sich hin summend wusch der Anführer der Carrion Bande das Kochgeschirr ab, wobei er die neugierigen Blicke in seinem Rücken nicht wahrnahm. „Ich möchte zu gerne wissen für wen er gekocht hat“, flüsterte Vipra zu Skuzz hinunter. Dieser kaute an seiner Zigarre und unterdrückte ein Husten ehe er antwortete: „Ja. Da ist etwas sehr merkwürdig. Seit er gestern den ganzen Nachmittag verschwunden war, ist er so komisch…“ „Es gehört sich nicht andere zu beobachten und über sie zu reden!“ knurrte Tex Hex und baute sich vor seinen Leuten auf. Skuzz verschluckte fast seine Zigarre und hustete laut. Vipra starrte ihren Boss an, bemüht ein Grinsen zu verkneifen bei dem was sie da sah. „TEEEX“ Die grollende Stimme Stampedes hallte von den Wänden wieder. Knurrend ging Tex Hex in die Richtung aus welcher der Ruf kam. Vipra versuchte noch ihn aufzuhalten, aber der Desperado schob sie einfach zur Seite. Es brauchte viel, sehr viel um einem Semidrachen die Sprache zu verschlagen. Aber als sein erster Mann – Anführer seiner Leute – in einer altrosa, geblümten Küchenschürze vor ihm stand, starrte Stampede ihn einen Moment ungläubig an. WAS er von Tex Hex gewollte hatte, daran erinnerte sich Stampede nun nicht mehr. So beschloss er, seinem Ärger Luft zu machen, ehe er ihn davon jagte. Kapitel 3: Teil 4 + 5 --------------------- Grüne Tomaten – Teil 4 Zielstrebig betrat J.B. Mc Bride morgens um sieben das Marshalls Office. Ihr Blick fiel als erstes auf Thirty-Thirty, der leise kichernd neben dem Schreibtisch stand. Der Marshall selbst hatte den Kopf auf die Arme gelegt und schlief offensichtlich, wobei er leise unzusammenhängende Worte vor sich hin Murmelte. „Tex… hmm… verhaftet… Vitamine…“ „Was soll das Thirty-Thirty? Du kannst ihn doch nicht im Dienst schlafen lassen!“ zischte sie den Deputy an. „Ach, dabei ist es so lustig ihm zuzuhören“, grinste dieser, lenkte aber schliesslich ein und rüttelte seinen Partner an der Schulter. „Was? Wo ist Tex? …muss ihm noch die Schüssel wiedergeben…“ „DU brauchst erst mal einen starken Kaffee. Und dann solltest du dich um die Arbeit kümmern“, fuhr J.B. ihn tadelnd an und knallte die Dokumente, welche sie in der Hand hielt, auf den Tisch. „Was'en das?“ fragte Brave Stare. „DAS – Marshall – sind die Daten der Keriumladung, die heute die Stadt verlassen soll. Und DU wirst nun gefälligst in die Gänge kommen und dich darum kümmern!“ zischte J.B., machte auf dem Absatz kehrt und stürmte aus dem Büro. „Was ist denn mit der los heute?“ Thirty-Thirty unternahm nicht einmal den Versuch sein Grinsen zu unterdrücken. „Die ist bestimmt eifersüchtig. Immerhin hast du Tex’ Namen im Schlaf gemurmelt…“ „Ich habe WAS?“ Grüne Tomaten – Teil 5 Wo es Kerium in grossen Mengen gab, da war auch Tex nicht weit. Und wie so oft, tauchte auch an diesem Tag die Carrion Bande auf, kaum hatten sie mit den Verladen der wertvollen Fracht begonnen. Gerne hätte Marshall Brave Starr ein paar Worte mit Tex Hex gesprochen. Doch unter den gegeben Umständen, blieb ihm nur der übliche Zweikampf, während seine Deputys den Rest der Bande in Schach hielten. Dem Marshall entging nicht, dass sein Gegner sich etwas langsamer und vorsichtiger bewegte, wie gut dieser es auch immer zu Verbergen versuchte. Unbewusst bremste er deswegen sein eigenes Tempo. Dem Desperado entging dies jedoch nicht, eben so wenig wie die Tatsache, dass sich Brave Starr nicht richtig auf den Kampf konzentrierte. Er ergriff seine Chance und zog den Hexmaker um seinen Leuten zu helfen. Brave Starr konnte nur zusehen, wie die Bande mit einem Teil der Keriums floh. In seiner Wut über seine Unachtsamkeit, entfesselten sich seine Bärenkräfte und flossen in seinen nächsten Schlag ein, mit welchem er Tex Hex in die Seite traf. Mit einem Schmerzenslaut liess der Desperado den Hexmaker fallen und taumelte rückwärts. „TEX!“ Mit Pumageschwindigkeit schoss der Marshall vor, schlang einen Arm um die Taille seines Gegners und sah besorgt, wie dieser nach Luft schnappte. „Verzeih, ich wollte nicht so fest zuschlagen… Ich habe dir doch nichts gebrochen, oder?“ „DU nicht!“ zischte Tex Hex ehe er sich in Rauch auflöste. Lange starrte Brave Starr auf die Stelle wo eben noch Tex’ blasses Gesicht gewesen war. „Alles in Ordnung Partner?“ Thirty-Thirty hatte den Hexmaker an sich genommen und war neben den Marshall getreten. „Ich weiss nicht… Big Partner, Fuzz lasst uns gehen. Im Moment können wir nichts weiter machen.“ Kapitel 4: Teil 6 + 7 --------------------- Grüne Tomaten – Teil 6 Fluchend und sehr vorsichtig setzte sich Tex Hex auf den Boden seines geheimen Gartens. Normalerweise hätte ihm Brave Starrs Hieb nicht viel ausgemacht – aber da der Marshall genau eine jener Stellen traf, wo bereits Stampede seine Spuren hinterlassen hatte… Langsam liess er sich zurückfallen, streckte sich, so gut es ging, auf dem Wüstenboden aus und wartete darauf, dass der pochende Schmerz etwas nachliess. „Tex?“ Die besorgte Stimme drang langsam in das Bewusstsein des Desperados. Zögernd öffnete er die Augen. „Bist du in Ordnung Tex?“ Marshall Brave Starr kniete neben dem meist gesuchten Verbrecher und blickte auf ihn nieder. „Wo… woher wusstest du, dass ich hier bin?“ „Ich wusste es nicht – aber ich ahnte dich hier zu finden.“ Tex seufzte resignierend. „Dann mach schon: verhafte mich!“ „Verhaften?“ Der Marshall klang, als hätte man ihm gesagt, er solle J.B. und seine Deputys abführen. „Ich will dich nicht verhaften. Du bist verletzt. Ich werde dich zu Dr. Clayton bringen.“ Tex Hex grinste. „Und du bist sicher, dass DU der Marshall bist, und dass es DIR gut geht?! Zudem brauch ich keinen Arzt. Es geht schon wieder.“ „Tex – bitte!“ seufzte Brave Starr mit leiser, verzweifelter Stimme. Zögernd setzte sich der Desperado auf. Er mochte es nicht, wenn der Marshall auf ihn hinunter sah; besonders nicht mit DEM Blick. „Also – WAS willst du hier Marshall?“ „Ich habe mir Sorgen gemacht. Du warst heute merkwürdig…“ Tex Hex knurrte nur und funkelte sein Gegenüber zornig an. „Tex, ich…“ „Verschwinde! Lass mich einfach in Ruhe!“ Bebend vor Zorn erhob sich der Desperado und wollte davon gehen. Doch eine starke Hand an seinem Arm hielt ihn zurück. Grüne Tomaten – Teil 7 Tex Hex stand regungslos da und starrte den Marshall an. Erst hatte er daran gedacht, sich einfach in Rauch aufzulösen. Aber wohin fliehen? Er war doch bereits an seinem Zufluchtsort. Zudem lag da etwas in den Augen von Brave Starr. Etwas, dass er sonst nur hatte aufblitzen sehen. Aber nun war es da – viel stärker und… „Was zur Hölle soll das – MARSHALL?“ Tex Hex wich zurück. Was hatten die Finger des Marshalls an seiner Wange verloren? Und, viel wichtiger: Wie lange waren sie schon da gewesen? *** Vipra unterdrückte ein Seufzen. Das war so typisch für ihren Boss. Erst hatte er die Nähe des Anderen sichtlich genossen und dann das. Aus Sorge um ihren Boss war sie hierher gekommen. Doch der Marshall war schneller gewesen. Sie hatte sie beschlossen die beiden im Augen zu behalten – nur für den Fall. *** Brave Starr liess seine Hand zögernd sinken. „Verzeih…“ „Geh! Lass mich allein“, versuchte es der Desperado erneut. Doch klang er diesmal nicht sehr überzeugend. „Nein – du hast mich auch nicht allein gelassen.“ „Das… das war etwas anderes. Du verstehst nicht.“ „Dann erkläre es mir, Tex. Ich habe Zeit.“ Mit einem leisen Seufzen liess sich der Desperado auf dem Boden nieder, den Marshall dicht neben sich. Er hält Tex Hand zwischen seinen Fingern. „Ich habe mich noch gar nicht, für das leckere Essen bedankt.“ Bei diesen Worten lächelte Tex Hex glücklich. *** Vipra grinste. Die konnte sie getrost alleine lassen. Das sah nun wirklich nicht danach aus, als ob sie sich gleich die Köpfe einschlagen wollten. Zudem fühlte sie bereits wie es kühler wurde. Höchste Zeit für einen Kaltblüter wie sie, sich ein warmes Plätzchen zu suchen. Lautlos schlich sie aus ihrem Versteck und verschwand in der Dämmerung. Kapitel 5: Teil 8 + 9 --------------------- Grüne Tomaten – Teil 8 Genüsslich streckte sich Tex Hex in seinem Bett aus. Langsam kamen die Erinnerungen an den vergangenen Abend zurück. Lange hatte er mit dem Marshall oder besser gesagt, mit Brave Starr gesprochen. Er hatte darauf bestanden, dass er nicht als Marshall, sondern ausser Dienst bei ihm sei. Anfangs hatte der Desperado noch auf jedes einzelne Wort geachtet, doch Brave Starr hatte ihn einfach ausgelacht. „Komm schon Tex. Ich werde auch nichts was du mir erzählst, gegen dich verwenden.“ Tex Hex hatte an diesem Abend erneut festgestellt, wie angenehm er die Gegenwart seines Marshalls empfand. Marshall Brave Starr ging in seinem Büro ungeduldig auf und ab. „Lass das Partner!“ knurrt Thirty-Thirty, als er sich dass schon eine Weile angesehen hatte. „Erzähl mir lieber was gestern passiert ist. Du bist gestern einfach verschwunden und seit du wieder da bist, benimmst du dich so merkwürdig.“ Widerstrebend setzte sich der Marshall an seinen Tisch. „Sag mal, Big Partner, was denkst du über Tex Hex. Ich meine – hältst du es für möglich, dass er mich absichtlich nie besiegt?“ Der Deputy schnaubte. „Das ist jetzt nicht dein Ernst oder?“ „Doch…“ Brave Starrs Stimme klang ungewohnter weise sehr unsicher. „Manchmal bist du ganz schön schwer von Begriff Marshall! Du willst doch nicht ernsthaft sagen, dass du erst jetzt auf diese Idee kommst?!“ „Ähm, naja ich… ich hatte schon darüber nachgedacht. Aber kann das sein?“ Thirty-Thirty brach in schallendes Gelächter aus. Grüne Tomaten – Teil 9 Bester Laune verschlang Tex Hex sein Abendessen, im Kreise seiner Bande. „Toll, dass wir einen Teil des Keriums direkt vor der Nase des Marshalls klauen konnten“, stellte Skuzz fest und kaute auf seiner Zigarre herum. „WIE? Ach ja das Kerium…“ murmelte Tex abwesend und ass weiter, schreckt jedoch nach einem Moment hoch. „Mein Hexmaker! Ich muss ihn wieder haben!“ Unter den verwirrten Blicken der Carrion Bande, löste sich Tex Hex in Rauch auf. Frustriert sass Brave Starr vor dem Fernseher und zappte durch die Kanäle. „Langweilig?“ Der Marshall zuckte erschrocken zusammen und fuhr herum. Er konnte es kaum glauben aber da stand tatsächlich Tex Hex direkt neben ihm. „Was machst du hier?“ „Ich brauche meinen Hexmaker wieder – wo ist er? Du weißt wo er ist, oder?!“ „Oh, du kamst deshalb“, Brave Starr konnte nicht verhindern, dass man seine Enttäuschung deutlich hörte, was den Desperado veranlasste sich neben ihm auf die Couch fallen zu lassen. „Weshalb ist der Hexmaker nicht wie sonst mit dir verschwunden?“ Mit leichtem zögern stellte Brave Starr die Frage, die ihn schon seit Tagen nicht aus dem Kopf ging. „Die Magie darauf wirkt nicht mehr. Kleine Schikane von Stampede.“ Der Desperado klang genervt. „Ich habe nach unserm Kampf einfach nicht daran gedacht.“ Brave Starr zuckte bei der Erwähnung des Kampfes kaum merklich zusammen. Kleinlaut sagte er dann: „Verständlich, bei den Schmerzen. Es tut mir wirklich leid – ich hatte nicht so fest zuschlagen wollen.“ „Wie oft willst du dich eigentlich noch dafür entschuldigen? Ich weiss doch, dass es nur ein Versehen war. Zudem war es meine Verwirrung, die mich den Hexmaker vergessen liess.“ „Verwirrung?“ Der Desperado errötete und wich dem durchdringenden Blick des Marshalls aus. „Er ist bei den Beweismitteln im Hinterzimmer des Marshall Office“, begann Brave Starr nach einer Weile sehr leise. „Um diese Zeit sollte niemand dort sein…“ „Danke“ flüstert Tex Hex und löst sich in Rauch auf. Kapitel 6: Teil 10 + 11 ----------------------- Grüne Tomaten – Teil 10 „Uuuhhuhhuu Marshall! Hexmaker weg, aber niemand da gewesen. Du wissen?“ Aufgeregt stürzte Fuzz auf Brave Starr zu, kaum hatte er das Office betreten. „Ist sonst etwas beschädigt oder verschwunden?“ erkundigte er sich gelassen bei seinem Deputy. „Nein. Alles da – alles in Ordnung.“ Brave Starr musste lächeln. Also hatte sein Lieblingsgegner nicht einmal die Wertsachen angerührt. Wie brav er doch sein konnte. „Das war bestimmt Tex Hex!“ knurrte Thirty-Thirty. „Aber weshalb sieht es so aus, als hätte er nicht gesucht? Was denkst du Partner?“ „Zufall? Glück?“ Der Deputy fragte nicht weiter, betrachtete ihn aber nachdenklich. Als der Marschall sich an seinen Schreibtisch setzte, stellte er fest, dass die Schale von Tex direkt vor ihm war. Da er sie noch nicht hatte zurückgeben können, lagerte sie beim Kochgeschirr hier im Office. Erst als er sie eingehender betrachtete, erblickte er den Zettel der halb darunter geschoben war. Morgen Abend 19:00 in meinem Garten. Danke mein Marschall Verträumt lächelnd betrachtete Brave Starr das Papier. „Marshall!“ zischte J.B. zornig und riss ihm das Blatt aus den Händen. „N…nicht…“ „Das trägt ja gar keine Unterschrift – von wem ist das?“ Wut funkelte in den Augen der Richterin. Brave Starr beantwortete ihre Frage nur mit einem Schulterzucken und nahm das Blatt wieder entgegen, welches er sogleich hastig einsteckte. J.B.s Gesichtsausdruck änderte sich sogleich. Brave Starr konnte es nicht richtig deuten. Sorgte sie sich etwa um ihn? „Fuzz hat mich wegen dem Hexmaker informiert“ erklärte sie dann. Grüne Tomaten – Teil 11 Nachdenklich betrachte Vipra ihren Boss. Seit er am vergangenen Abend mit dem Hexmaker zurückkehrt war, hatte er häufig dieses verträumte Lächeln auf seinen Zügen. Und nun stand er seit Stunden in der Küche und bereitete aufwendiges Essen zu. „SKUZZ! Lass gefälligst deine Pfoten von der Torte! Die ist nicht für dich!“ fauchte Tex Hex. Erschrocken wich Skuzz zurück, als er den Zorn in den Augen seines Bosses auflodern sah. Er verstand nicht, weshalb er ihn so erzürnt hatte. Es war doch schon fast zur Gewohnheit geworden, dass er sich an Süssigkeiten ran schlich. Besonders Torten konnte er NIE widerstehen. „Boss, sei doch nicht so streng.“ Die Schlangenkönigin sprach sanft auf ihn ein und versuchte damit die Wogen zu glätten. Tatsächlich brummte der Desperado etwas, dass sich wie eine Entschuldigung anhörte. Derweil kochte er fleissig weiter, ohne seine Leute zu beachten. „Für wen ist die Torte?“ fragte Vipra neugierig, während sich Skuzz leise davon machte. „Das geht dich nichts an.“ Vipra seufzte lautlos. Ihr Boss war heute wirklich unberechenbar. Ob ihn etwas bedrückte? Sie beschloss ein Auge auf ihn zu haben. Erleichtert sah der Desperado, wie die Schlangenkönigin sich abwandte und die Küche verliess. Er wusste, er war zu schroff zu ihr und Skuzz gewesen, aber er hatte sich nicht stoppen können. Zu sehr nagte der Gedanke an ihm, dass sein Marshall nicht kommen würde. Nach einiger Zeit begann Tex Hex mittels Teleportation, die Speisen weg zubringen. Vipra, die ihn durch die spaltbreit offen stehende Küchentür beobachtete, bemerkte er nicht. Als er mit der Picknickdecke verschwand, grinste die Schlangenkönigin triumphierend und machte sich auf den Weg zu Tex’ Garten. Kapitel 7: Teil 12 + 13 ----------------------- Grüne Tomaten – Teil 12 Viel zu früh erreichte Marshall Brave Starr den geheimen Garten. Er hatte das Warten einfach nicht mehr ausgehalten. Er war so nervös und durcheinander gewesen, dass er nicht einmal bemerkt hatte, wie J.B. ihm in gebührendem Abstand gefolgt war. Nun sass sie hinter einem Felsvorsprung und beobachtete den Marshall. Sie musste einfach wissen, wer ihn hierher gelockt hatte. Überrascht betrachtete Brave Starr die rot weiss gemusterte Picknickdecke und das Essen, welches auch bereits da stand. „Marshall, du bist da!“ stiess Tex Hex erleichtert aus, als er seine Gast erblickte. „Natürlich bin ich da. Aber was ist das alles für Essen?“ „Das ist alles für dich… oder uns… ich wollte mich bei dir bedanken… und da dachte ich, ein Picknick… setz dich doch. Ich muss nur noch etwas holen…“ Lächelnd liess sich Brave Starr auf die Decke nieder und betrachtete erneut das Essen: Gedämpftes Gemüse (auch grüne und rote Tomaten), frisches Brot, dünn geschnittenes Roastbeef, verschiedene Saucen, Nudeln… ‚Damit macht er schon fast Handlebar Konkurrenz! Und für mich hat er sich so in Arbeit gestürzt?!’ Beladen mit alkoholfreiem Starblazer, Schokoladencreme und einer Torte, tauchte Tex Hex erneut auf. Als er die Torte abstellte, entdeckte Brave Starr überrascht, dass ein grosses Stück fehlte. „Ich musste mich noch bei jemandem entschuldigen…“ erklärte der Desperado leise und liess sich neben dem Marshall nieder. „Was möchtest du Essen – mein Marshall?“ *** Vorsichtig schlich Skuzz in die Küche zurück. Er hoffte noch eine Schüssel mit Teigresten oder ein paar Krümel der Torte zu ergattern. Doch die Anrichte war aufgeräumt und die Torte weg. Enttäuscht wollte er gerade gehen, als sein Blick auf den Teller mit einem grossen Stück Torte auf dem Esstisch viel. Mit glänzenden Augen schlich er näher heran und erstarrte. Unter den Tellerrand war ein Zettel gesteckt, auf dem SEIN Name stand. Und dies eindeutig in der Handschrift seines Bosses! Skuzz blinzelte. Der Teller blieb, der Zettel ebenfalls. Ein breites Grinsen zeichnete sich auf sein Gesicht. So verzehrte er genüsslich das Tortenstück. Grüne Tomaten – Teil 13 Neugierig kroch J.B. dichter an die Felsen als sie eine Hand an der Schulter packte. Erschrocken fuhr sie herum und blickte direkt in Vipras Gesicht. „Sschht! Sei leise“, zischte sie. „Was auch immer du vorhast; wehe du störst die Beiden.“ „Ich… ich habe mir doch nur Sorgen gemacht um Brave Starr“, gestand die Richterin unsicher. „Was machst du hier? Ist das eine Falle für den Marshall?“ „Falle? Hmm, SO könnte man es vermutlich auch nennen. Aber es ist nicht was du denkst. Der Boss weiss nicht einmal, dass ich hier bin. Eigentlich bin ich ihm auch aus Sorge nachgeschlichen. Vielleicht sollten wir sie dennoch im Auge behalten.“ Die Richterin nickte zustimmend. So legten sich die Damen dicht nebeneinander auf die Lauer. *** Erneut nahm sich Brave Starr von diesem ausgezeichneten Essen. „Du bist wirklich ein super Koch, Tex. Ich wünschte, ich käme öfters in den Genuss dieser Küche.“ Der Desperado errötete leicht und wich dem Blick des Marshalls aus. Einige Zeit assen sie schweigend weiter. „Tex“, begann der Marshall mit ruhiger sanfter Stimme, „magst du mir nicht endlich sagen, was los ist? Schon als ich dich das letzte Mal hier traf, bist du mir nur ausgewichen…“ Die Mine des Desperados erhärtete sich. „Nein!“ zischte er. „Tex bitte – ich möchte dir gerne helfen…“ „Mir helfen?! DU kannst mir auch nicht helfen!“ knurrte der Desperado und erhob sich und wandte sich ab. Doch ehe er noch etwas sagen oder tun konnte, fand er sich in den starken Armen Brave Starrs wieder. Tex Hex erstarrte. Mit leichtem Zögern festigte der Marschall seine Umarmung und drückte den Desperado gegen seine Brust. Zu seiner Überraschung erhielt er keine Gegenwehr. Nur einen kleinen Seufzer erntete er. ‚Was macht er nur mit mir?’ überlegte Tex Hex. ‚Ich kann nicht einmal mehr klar denken. Er ist so nah… Ich sollte weg – aber es fühlt sich so gut an…’ „Tex, woher stammen deine Verletzungen? Was ist los? Bitte erkläre es mir!“ Die sanfte Stimme des Marshalls unterstützte die berauschende Wirkung dessen Nähe. Tex Hex fühlte wie seine Widerstände wichen. „Stampede“, murmelte er, „jedes mal, wenn ich oder einer meiner Leute versagen, rächt er sich… Aber ich will jetzt nicht daran denken… bitte.“ Der Marshall war kreideweiss geworden, denn endlich glaubte er zu verstehen. Beschützend presste er den Desperado noch etwas enger an sich. Kapitel 8: Teil 14 + 15 ----------------------- Grüne Tomaten – Teil 14 Tex Hex erwachte, da sein Kopfkissen sich bewegte und murrte. Eiligst entfernte er sich davon und blickte auf den schlafenden Marshall, an dessen Schulter er gelehnt hatte. „Marshall, aufwachen…“ hauchte er sanft. „Will nich…“ kam die grummlige Antwort, welche dem Desperado ein Kichern entlockte. Ein leises Schnarchen liess Brave Starr sein Wolfsgehör aktivieren. „Ist noch jemand hier?“ „Nein – ausser dir kennt nur noch Vipra meinen Garten…“ Als er erneut, nun deutlicher, Geräusche vernahm, schreckte er hoch und erhob sich um die Quelle der Geräusche zu finden, gefolgt von Tex Hex. Was sie hinter einem Felsen erblickten, verschlug ihnen beiden für einen Moment die Sprache. Vipra lag halb auf J.B., die wiederum hatte ihre Arme um die Schlangenkönigen geschlungen und sie mit ihrem Mantel zugedeckt hatte. Lächelnd beugte sich Tex Hex zu Vipra hinunter und rüttelte sachte an ihrer Schulter. J.B. schlug die Augen auf, sah erschrocken den Desperado und zog sogleich beschützend, die schlafende Frau, fester an sich. Tex lachte laut auf: „Keine Sorge, Judge. Wie käme ich dazu einer von MEINEN Leuten was zu tun?!“ J.B.s schlaftrunkenes Hirn begann langsam zu arbeiten. Als sie hinter Tex den grinsenden Marshall erblickte, errötete sie und blickte auf Vipra, welche sich gerade zu regen begann. „Boss, ich wollte dich nicht ausspionieren! Ich habe mir nur Sorgen gemacht. Sei mir bitte nicht böse…“ sprudelte die Schlangenkönigin sehr verschlafen los, als sie sich aufrappelte. „Ich bin dir nicht böse. DIR kann ich doch gar nicht böse sein“, sprach der Desperado mit ungewohnt sanfter Stimme auf sie ein. J.B., die nun neben dem Marschall stand, blickte die Szene überrascht an. Doch noch merkwürdiger war Brave Starrs Miene. Sie wirkte fast eisig. Als Tex Hex der Schlangenkönigin dann auch noch einen Kuss auf die Wange drückte, zuckte der Marshall regelrecht zusammen und die Richterin erkannte die Eifersucht in seinen Augen aufblitzen. Nur für einen Kurzen Moment, war es erkennbar gewesen, ehe er sich wieder unter Kontrolle hatte – doch es war eindeutig gewesen. J.B. fühlte einen Stich in ihrem Herzen. War auch immer sie getan hatte; nie war der Marshall eifersüchtig wegen ihr geworden. Sie hatte schon geglaubt, dass er diese Eigenschaft nicht besässe. Doch nun hatte sie verstanden, was der wahre Grund war. Grüne Tomaten – Teil 15 Nur sehr widerstrebend hatte sich Brave Starr von Tex Hex verabschiedet. „Lass uns ‚unsere Damen’ nach Hause bringen“, hatte dieser scherzend gesagt. Doch ertappte sich Brave Starr immer wieder dabei, wie er über den Desperado und Vipra nachdachte. „Marshall?“ J.B.s Stimme liess ihn zusammen zucken. Er hatte sie vollkommen vergessen, obwohl sie sich ein Turbomuli teilten und zwangsläufig nahe zusammen sassen. „Was ist?“ grummelte er, mürrischer als beabsichtigt. „Was wollte Tex Hex von dir?“ forschte sie unbeirrt weiter. „Bedanken.“ „Wofür?“ Schweigen „Und dieser Garten: gehört er ihm?“ „Nein, er war nur zufällig da.“ In der Stimme des Marshalls schwang ein drohender Unterton. Zudem baute er zusätzliche Schlaufen in ihren Rückweg ein. Tex’ Garten musste geheim bleiben – um jeden Preis! „Keine Sorge Brave Starr. Ich war nur dir gefolgt. Alleine werde ich diesen Weg nicht wieder finden!“ versprach die Richterin. *** „Wie war deine Verabredung, Partner?“ Thirty-Thirtys Neugierde war unüberhörbar und auch Fuzz blickte den Marshall mit grossen Augen an. Dieser seufzte leise. Wieso hatte ausgerechnet J.B. diesen Zettel sehen müssen UND allen davon erzählen. „Hat er sich auch richtig bei dir bedankt?“ Brave Starr erschrak, zwang sich aber zur Ruhe. „Von WEM sprichst du, Big Partner?“ Der Deputy grinste – die Reaktion des Marshalls war ihm Antwort genug gewesen. So wandte er sich zufrieden wieder seiner Arbeit zu. Während Fuzz irritiert von einem zum anderen blickte. Kapitel 9: Teil 16 + 17 ----------------------- Grüne Tomaten – Teil 16 Ein Klopfen am Fenster liess J.B. herumfahren. Doch da war niemand zu erkennen. Zornig stapfte sie zum Fenster, riss es auf und zischte in die morgendliche Stille: „Lass den Unsinn Brave – komm durch die Türe wie… Vipra?“ Sie starrt ungläubig auf ihre Besucherin, die anstelle ihrer üblichen Kleidung eine Jeans und ein eng anliegendes Shirt trug. Die Schlangenkönigin grinste. „Störe ich?“ Als J.B. nur starrte und leicht den Kopf schüttelte, fuhr sie fort: „Darf ich hineinkommen? Es ist etwas kühl – zudem ist es besser, wenn ich nicht gesehen werde.“ Immer noch sprachlos trat die Richterin beiseite und betrachtete die eleganten Bewegungen mit welchen Vipra das Zimmer betrat. „Wieso bist du hier?“ „Ich wollte dich wieder sehen, Judge.“ „Mich?“ J.B.s Stimme klang ungläubig. „Ja, dich! Oder siehst du sonst noch jemanden hier, schöne Richterin?“ Vipra liess sich auf das Bett nieder und zog J.B. neben sich. „Glaub mir: Selbst wenn ich noch so sehr friere, schmiege ich mich nicht an jeden! Aber du bist etwas besonderes, Judge. Zudem lodert ein Feuer in deinem Innern. Du solltest es von Zeit zu Zeit heraus lassen.“ Andächtig lauschte J.B. der Stimme, die sie sanft einhüllte, während sie unbewusst immer dichter zu der Schlangenkönigin rückte. *** Besorgt stieg Karen die Stufen hoch. Es war schon beinahe Mittag und noch immer war ihre Stieftochter nicht aus ihrem Zimmer gekommen. Selbst an ihren Freitagen war das sehr ungewöhnlich für die junge Richterin. ‚Ob sie krank ist?’ fragte sie sich, als sie leise Klopfte und die Türe einen Spalt breit aufschob. Sie erblickt J.B. die auf ihrem Bett sass und gerade (mit einer ihr unbekannten Frau) einen innigen Kuss tauschte. Lautlos schloss Karen die Tür und schlich lächelnd wieder nach unten. Sie hoffte, ihre Stieftochter würde nun endlich das Glück finden, nach welchem sie sie so lange gesehnt hatte. Grüne Tomaten – Teil 17 Nachdenklich blättert Marshall Brave Starr in seinen Papieren. Es war ruhig – viel ZU ruhig! Schon seit fünf Tagen gab es kein Zeichen mehr von der Carrion Bunch. Da stimmte etwas nicht. Brave Starr sorgte sich immer mehr. Zu allem Überfluss benahm sich nun auch noch J.B. seit zwei Tagen äusserst merkwürdig. Leise seufzte er auf und beschloss die Richterin zur Rede zu stellen. Tief in einen Tragtraum versunken, sass J.B. in Handlebars Saloon und bemerkte nicht einmal, wie Brave Starr sich neben ihr nieder liess. „J.B.?“ „Wie? Was? Oh – wann bist du hergekommen?“ „Ich sitze bereits fünf Minuten neben dir. Was ist denn mit dir?“ Besorgt musterte er seine gute Freundin. J.B. seufzte leise. „Entschuldige Brave Starr, aber ich weiss nicht, ob ich es dir erklären kann. Ich bin mir ja selber noch nicht ganz im Klaren, was ich wirklich fühle... Aber ich glaube“, die Richterin errötete, „ich habe mich verliebt…“ Einen Moment starrte Brave Starr sie fassungslos an, dann lächelte er leicht gezwungen. „Das freut mich für dich. Wie ist er denn?“ „Darüber möchte ich noch nicht zu viel sagen. Ihr kennt euch nämlich…“ Während er noch über die möglichen Verehrer der Richterin grübelte, stellte der Marshall überrascht fest, dass die J.B. kicherte. Wann hatte er so was das letzte mal von ihr gehört? Das war ewig her. „Ich wünsche dir viel Glück.“ Er hoffe, dass seine Stimme freundlich klang. Denn obwohl er sich für die Richterin freute, war dies nun das endgültige Ende, dessen was zwischen ihnen gewesen war. Auch wenn es nie eine wirkliche Beziehung gewesen war, schmerzte ihn diese Erkenntnis und liess ihn den Kopf sinken. „Marshall.“ Er blickte auf, als die Richterin sanft über seinen Arm strich. „Keine Sorge, Marshall. Ich bin mir sicher, dass es bei euch auch bald klappen wird. Wir werden euch auch helfen.“ „Ihr? UNS helfen? J.B. ich verstehe nicht!“ Die Richterin grinste. „Du wirst schon sehen.“ Sie hatte schon befürchtet, dass Brave Starr seine eigenen Gefühle nicht verstanden hatte. Dabei waren sie doch so eindeutig. ‚Typisch Mann!’ dachte sie. ‚Aber Vipra und ich werden das schon irgendwie hin bekommen mit den beiden…’ Bester Laune bestellte sie zwei grosse Eisbecher. Kapitel 10: Teil 18 + 19 ------------------------ Grüne Tomaten – Teil 18 Sehr, sehr blass starrte Tex Hex auf Stampede. WAS hatte diese Eidechse eben von ihm verlangt? Das konnte nicht wahr sein! Das DURFTE nicht wahr sein! „Was willst du noch hier? Mach dich schleunigst auf dem Weg und sorge dafür, ich diesen Marshall endgültig los bin!“ fauchte der Semidrachen mit gefährlich hell glühenden Augen. Tex Hex konnte sich nicht bewegen und fand nur mit Mühe seine Stimme wieder. „Er ist zu stark für mich! D… deshalb besiegt er mich auch immer. Wie soll ich denn…“ „SCHWEIG!“ Stampedes Klaue schoss nach vorn und vergrub sich in der Schulter des Desperados. „Ich bin deine ewigen Ausflüchte leid! Du hast fast die Hälfte meiner Macht. Vielleicht sollte ich sie dir wieder nehmen und einem dieser Schwachköpfe geben. Vielleicht dieser Schlange…“ Tex Hex konnte nicht verhindern, dass er leicht zusammenzuckte. ‚Nein, nicht MEINE Leute!’ Der Semidrache bemerkte die aufkommende Panik des Desperados nicht. Er blies ihm gerade heisse Asche entgegen, die Tex Hex keuchen und husten liess. „Ich…ich werde mich um… um ihn kümmern…“ brachte der Desperado schliesslich unter heftigem Husten hervor. „Warum nicht gleich so?!“ zischte der erzürnte Semidrache und packte seinen ersten Mann so eisern am Arm, dass dessen Knochen mit einem lauten Knacken nachgaben. „Dass soll dir eine Lehre sein, MIR zu widersprechen!“ Stampede liess seine rasende Wut am Körper des Desperados aus, nachdem er erfolglos versuchte in dessen Geist Antworten zu finden. Tex Hex war sich durchaus im Klaren gewesen, dass er zu weit gegangen war, aber er hatte sich nicht stoppen können. Es ging doch um seinen Marshall! So verschloss er seinen Geist, seine Gefühle, für seine Bande und den Marshall tief in seinem Innern und liess den Groll des Semidrachen über sich ergehen. Grüne Tomaten – Teil 19 Zitternd krallte Tex Hex seine Finger in den Wüstensand. Er konnte sich nicht erinnern, was Stampede alles mit ihm angestellte hatte, aber jede einzelne Faser seines Körpers schmerzte und seine Seele war von Dunkelheit umgeben. Er wusste weder wo er war, noch wie lange er schon da lag – unfähig sich gross zu rühren oder seine Augen zu öffnen. Mitten in seiner Patrouille mit Thirty-Thirty, entdeckte Brave Starr mit seinen Falkenaugen, eine dunkle Gestalt, die sich vom roten Wüstenboden deutlich abhob. Besorgt ritt er dichter heran und sprang, als sich sein Verdacht zu bestätigen schien, von Thirtys Rücken und eilte zu dem reglos daliegenden, blutüberströmten Körper. „TEX!“ seine Stimme zitterte vor Entsetzen und Wut. Kraftlos sank er neben dem Desperado in die Knie und betrachtete die Wunden. Sein Wolfsgehör hatte bereits die schwachen Atemzüge und den Herzschlag wahrgenommen, doch beruhigte dies den Marshall nur wenig. Tiefe Wunden klafften in Rücken und Schultern des Desperados. Zudem war sein linker Arm so verdreht, dass er mehrfach gebrochen sein musste. Brave Starr kämpfte die aufkommende Übelkeit und seine Panik nieder und bemerkte nicht wie sein Partner neben ihn trat. „Das sieht nicht gut aus… Marschall, wir sollten ihn schnell zum Doc bringen!“ So selbstverständlich die Worte des Deputys klangen – erst durch sie begann Brave Starr wieder klarer zu denken. „Ich kann ihn nicht tragen – das ist zu weit für meine Kräfte… Thirty… Wo bist du Big Partner?“ „Hier drüben!“ Der Deputy kniete neben einem einfachen Schlitten nach Indianerart, den er aus Zweigen, einem Tuch und Schnüren zusammengebaut hatte. Überrascht sah Brave Starr zu ihm auf. „Das hast du mir mal gezeigt… So sollte ich ihn ziehen können, ohne seine Verletzungen zu verschlimmern. Nun lass uns keine Zeit mehr verlieren Partner.“ *** Doktor Benjamin Clayton wartete, vom Marshall über Funk benachrichtigt, bereits in seiner Praxis. „Hmm…“ grummelte er nachdenklich über seine Patienten gebeugt. „Das sieht übel aus.“ Thirty-Thirty bemerkte wie der Marschall neben ihm blass wurde. Freundschaftlich legte er ihm eine Hand auf die Schulter. „Keine Sorge Brave. Du weißt doch wie zäh Tex ist. Zudem ist er beim Doc in guten Händen. Ich bin mir sicher: In ein paar Tagen wird er uns schon wieder auf die Nerven gehen!“ *** Einige Zeit später trat Doc Clayton auf die immer noch wartenden Gesetzeshüter zu. „Ein Glück, dass ihr ihn so schnell gefunden habt. Die Schnitte in seinem Rücken waren sehr tief…Ich habe ihm ein starkes Schmerzmittel gegeben. Vermutlich wird er noch einige Zeit bewusstlos sein…“ „Kann ich hier bleiben Doc?“ fragte Brave Starr mit unsicherer Stimme. Kapitel 11: Teil 20, 21, 22 --------------------------- Grüne Tomaten – Teil 20 Zwei unendlich scheinende Stunden vergingen, ehe Tex’ Lieder zuckten und er langsam die Augen aufschlug. Verschwommen nahm er eine Gestalt wahr. ‚Blödes Pony!’ Als er den Blick etwas hob, erkannte er eine zweite Gestalt: Da stand er – sein Marshall – und lächelte ihn an. Doch da war noch etwas in seinem Gesicht – Sorge? Der Desperado versuchte die Hand zu heben, er wollte Brave Starr berühren, sich versichern, dass jener Wirklichkeit war. Doch sein Körper gehorchte ihm nicht. Alles was er zu Stande brachte, war ein leichtes Zucken seiner Finger. Doch dann fühlte er, wie sanfte Finger vorsichtig seine Hand umschlossen. „Du bist noch geschwächt Tex. Ruh dich etwas aus. Es wird dir bald besser gehen.“ Die Stimme des Marshalls klang sehr sanft in Tex’ Ohren. Das leichte Zittern darin, nahm er nicht wahr. Der Desperado lächelte als Antwort und liess seine Augen zufallen. Bald verrieten seine ruhigen, regelmässigen Atemzüge, dass er eingeschlafen war. „Du solltest dich etwas ausruhen, Partner. Ich gehe wieder zu Fuzz ins Office“, redete der Deputy auf den Marshall ein. „Nein“, meinte dieser bestimmt. „Ich bleibe hier!“ Thirty-Thirty schnaubte, schob Brave Starr einen Stuhl zu und verschwand. Leise seufzend, setzte sich der Marshall, neben Tex Hex’ Krankenbett. Es machte ihm nichts aus zu bleiben – im Gegenteil: er fühlte sich dazu verpflichtet. Er wollte – nein, er MUSSTE einfach da sein, wenn Tex erwachte. Grüne Tomaten – Teil 21 Die Hand, welche seine umschlossen hielt, war das erste was Tex Hex wahrnahm, als er das nächste Mal erwachte. Immer noch benommen von den Schmerzmitteln öffnete er die Augen und blinzelte verwirrt. Neben seinem Oberkörper lag ein schwarzer Haarschopf auf dem schmalen Krankenbett. Umständlich setzte Tex Hex sich auf. Lange sah er auf den Schlafenden nieder und strich ihm die Haare aus dem Gesicht. Dieser gab ein leichtes Seufzen von sich. Zögernd beugte sich der Desperado vor und hauchte dem Marshall einen Kuss auf die Wange. Sogleich schlug Brave Starr die Augen auf. „Tex?“ murmelte er verschlafen und fügte nach kurzem blinzeln an. „Wie fühlst du dich?“ „Müde und etwas durcheinander“, antwortete dieser zögernd. „Warst du wirklich die ganze zeit hier?“ Verlegen nickte der Marshall: „Ich wollte nicht, dass du allein bist, wenn du erwachst…“ Brave Starr versuchte noch herauszufinden, was die Gesichtsfarbe und den merkwürdigen Blick des Desperados bedeuteten, als der Doc mit einem fröhlichen „Guten Morgen“ eintrat. Grüne Tomaten – Teil 22 Erleichtert seufzte der Desperado auf. Endlich war Doc Clayton wieder gegangen. Als er neben dem Marshall erwacht war, hatte dessen Nähe, all sie Erinnerungen an Stampede und besonders dessen Befehl, einfach verdrängt. Tex hatte sich einfach nur vollkommen wohl gefühlt. Doch dann, als der Doc ihm seine Verletzungen aufzählte (wozu das auch immer gut sein sollte), angefangen mit der tiefen Wunde in seiner Schulter, stürzte alles wieder auf ihn ein. Stampedes glühende Augen – dessen Worte – seine Hilflosigkeit. Er konnte es nicht verhindern, dass ihn ein leichtes Zittern überfiel. „Tex? Was ist mit dir? Du bist auf einmal so blass!“ Besorgt blickte Brave Starr in das blassblaue Gesicht des Desperados. Als dieser nicht reagierte, strich er sanft über dessen Arm. „Tex?“ Der Anführer der Carion Bande zuckte heftig zusammen und zog sogleich seinen Arm zurück. Abwesend massierte er die Stelle, welche der Marshall eben berührt hatte. „Hab… habe ich dir weh getan? Verzeih…“ „Nein… das ist es nicht. Ich… Stampede…“ Tex seufzte leise auf. „Magst du mir nicht wenigstens diesmal sagen, was geschehen ist?“ „Du solltest dich lieber um deine eigene Haut sorgen, Marshall!“ Knurrte der Desperado noch grimmiger als beabsichtigt. „Stampede will dich… Ich soll dich töten… oder meine Leute – meine Freunde… sie…“Als er das Wort wieder aufgenommen hatte, war seine Stimme immer leiser geworden, bis sie schliesslich ganz erstarb. Für einen Moment wurde Brave Starr blass. Doch schliesslich riss er sich zusammen und entschied mit fester Stimme: „Tex – lass uns gemeinsam einen Weg finden.“ Sogleich schlang er die Arme um seinen Desperado und presste ihn sanft aber bestimmt an sich. Dieser schmiegte sich an, glücklich, dem Mann den er liebte, nahe sein zu können. So nahe wie er es sich schon lange gewünscht hatte. Doch konnte dies auch ihre letzte gemeinsame Zeit sein. Stampede würde schon dafür sorgen, dass einer von ihnen starb – oder auch gleich sie beide… Kapitel 12: Teil 23 + 24 ------------------------ Grüne Tomaten – Teil 23 Noch einen kurzen Moment gönnte sich der Desperado, ehe er den Marshall vehement von sich stiess. Doch Brave Starr liess sich nur auf Armeslänge wegschieben. Mit Hilfe seiner Bärenkräfte hielt er Tex weiterhin fest. „Bitte, lass mich los!“ Flehte dieser leise. Doch sein gesenkter Blick sowie der Unterton in seiner Stimme sagten überdeutlich das Gegenteil seiner Worte. Dennoch riss sich der Desperado bald darauf mit einer schnellen Bewegung, gefolgt von einem Schmerzenslaut, los. Noch ehe Brave Starr ihn aufhalten konnte, stand Tex auch schon wankend auf. „Du solltest liegen bleiben, der Doc…“ „Dann soll ER mir eine Lösung präsentieren! Solange ich nicht weiter weiss – kann ich nicht nutzlos daliegen!“ Damit wandte sich der Desperado ab und ging, langsamen unsicheren Schrittes zur Türe. „TEX HEX: Du bist nach den Gesetzen von New Texas hiermit VERHAFTET!“ Seufzend blieb der Desperado in der offenen Tür stehen. Doktor Clayton kam ausser Atem herangeeilt. „Brave Starr, was soll der Mist? Du kannst doch nicht einfach meinen Patienten verhaften!“ „Es gibt kein Gesetz welches mir dies verbietet! Und ich habe mehrere Haftbefehle gegen den Anführer der Carion Bande.“ „Bitte, lass den Unsinn“, versuchte der Doc es erneut, obwohl er von Brave Starrs kalter, harter Stimme irritiert und gegen seinen Willen etwas eingeschüchtert war. Tex Hex war das ganze hin und her gleichgültig. Viel zu sehr war er damit beschäftigt sich auf seinen schwachen Beinen zu halten. ‚Was hat dieser Quacksalber mir bloss gegeben? Mein Körper ist immer noch so schwach… Vielleicht steckt er auch mit dem Marschall unter einer Decke. Ob dessen nette Seite auch nur eine Falle für mich war?’ Der Desperado begann zu taumeln und liess sich in die willkommene Schwärze fallen, welche seinen Geist einhüllte. Grüne Tomaten – Teil 24 Im letzen Moment schoss Brave Starr vorwärts und fing Tex Hex, ehe er am Boden aufschlagen konnte. Nun stand er bestimmt schon fünf Minuten, den Bewusstlosen Desperado auf den Armen, da und hörte sich den Vortag Benjamin Claytons an, welcher ihn nicht zu Worte kommen liess. „…in MEINER Praxis bin ICH das Gesetz – verstanden Marschall?! Und MEINE PATIENTEN werden nicht verhaftet, schon gar nicht in SOLCH einem Zustand. Tu so etwas NIE wieder…“ Der Gesetzeshüter seufzte leise. So wütend hatte er den Doc noch nie erlebt. Eine leichte Bewegung von Tex, brache Brave Starr dazu sich von seine Gegenüber abzuwenden und den Desperado vorsichtig auf das Krankenbett zurück zu legen. „Könntest du mir bitte mal erklären, was das sollte?“ Erleichtert nahm der Marshall die nun wieder ruhige Stimme Benjamin Claytons neben sich war. „Er wollte gehen. Aber das konnte ich nun wirklich nicht zulassen – ich meine; ganz alleine durch die Wüste… Ich sah einfach keinen anderen Weg ihn aufzuhalten.“ „Hmm… ich verstehe… Er braucht nun wirklich alle Kraft und Energie, sich zu erholen. Sollte er wieder gehen wollen, BEGLEITE ihn doch einfach!“ Schuldbewusst nickte der Marshall und liess ich wieder auf den Stuhl neben Tex nieder. Der Doc seufzte leise auf und verliess das Zimmer. Er würde wohl zwei „Gäste“ über Nacht haben. Kapitel 13: Teil 25 + 26 ------------------------ Grüne Tomaten – Teil 25 Bereits war der Tag angebrochen und das Sonnenlicht erhellte den Raum, als Brave Starr aus seinem leichten Schlaf erwachte. Immer noch benommen strich er dem ruhig daliegenden Desperado sanft über das Gesicht. „Wie geht es ihm?“ Brave Starr führ erschrocken herum und starrte Vipra, die dicht neben ihm stand, verwundert an. „Wie kommst du hierher?“ „Durch die Tür!“ Sie seufzte leise. „Ich habe mir Sorgen gemacht. Seit er bei Stampede war, blieb Tex einfach verschwunden. Er hat sich weder bei uns gemeldet, noch ist er bei Doc Slim aufgetaucht…“ Die Schlangenkönigin ergriff die Hand ihres Bosses und strich mit dem Daumen sanft über den Handrücken, ehe sie zögernd fortfuhr. „Als wir heute Morgen immer noch keine Nachricht hatten, hielt ich es nicht mehr aus und begab mich auf die Suche.“ „Es tut mir leid.“ Verwirrt blickte Vipra auf, dem Marschall direkt in die Augen. „Was?! Du und Thirty-Thirty habt ihn doch gerettet…“ Brave Starr schüttelte leicht den Kopf. „Ich meine; er wollte gehen und ich hielt ihn auf. Er wäre zu schwach gewesen… Aber ich hatte nicht daran gedacht, dass ihr… Ich meine, ich hätte jemanden benachrichtigen sollen – nicht einfach ihn hier festhalten…“ Lächelnd legte Vipra ihre freie Hand auf die Schulter des Marshalls. „Jetzt habe ich ihn ja gefunden, dank J.B…“ „Wie J.B.?“ Die Schlangenkönigin errötete leicht: „Sie erfuhr es heute früh von Thirty und gab mir sofort bescheid.“ „Ich ähm…“ der Marshall hob eine Augenbraue. „DU und J.B.?!“ Vipra wurde noch röter – nickte aber betätigend. Grüne Tomaten – Teil 26 Zwei vertraute Stimmen sickerten langsam in Tex Hex’ Bewusstsein. Vipras Stimme erkannte er sofort zweifelsfrei. Auch die Art wie sie seine Hand hielt, war schon zur lieb gewonnenen Gewohnheit geworden. Er zwang erst das eine, dann das andere Auge auf. Bei dem Bild, das sich ihm bot, musste er unwillkürlich lächeln. Vipra und Brave Starr sassen neben seinem Bett und waren in ein Gespräch vertieft – als wären sie nie etwas anderes als beste Freunde gewesen. Erst als er ein leises „guten Morgen“ von sich gab, wandten sie ihm ihre Blicke zu. „Morgen Boss, wie fühlst du dich?“ „Verschlafen. Störe ich euer Kaffeekränzchen.“ Erleichtert grinste die Schlangekönigin Tex an. Solche Sprüche waren immer ein Gutes Zeichen. „Nein, ich wollte dich abholen. Oder möchtest du noch etwas bleiben?“ Der Desperado konnte die Worte, die ihm auf der Zunge lagen, gerade noch zurückhalten. Er wollte nichts lieber, als bei seinem Marshall bleiben. Aber dann würde er seine Leute im Stich lassen. Lange sah Brave Starr Tex Hex und Vipra nach, wie sie mit einem Turbomuli Richtung Horizont verschwanden. „Bitte pass auf dich auf Tex.“ Kapitel 14: Teil 27 + 28 ------------------------ Grüne Tomaten – Teil 27 Einen lauten Fluch ausstossend, warf Thirty-Thirty den Bericht wieder auf den Schreibtisch. „Die Machen das doch mit voller Absicht, oder?! Wenn wir mal Hilfe brauche, gibt es keine und nun wollen sie uns diesen Typen schicken, wo gerade alles gut läuft.“ „Ich bin drüber genau so verärgert wie du, Big Partner. Aber mir sind nun einmal die Hände gebunden.“ Brave Starr seufzte und brummte leise etwas vor sich hin. Der Deputy trat neben ihn und legte mitfühlend eine Hand auf dessen Schulter. „Du machst dir Sorgen um Tex“, stellte er fest. „Lass ihn uns wenigstens warnen. Und vergiss nicht Partner: Was auch immer dieser Typ vorhat, ich stehe auf deiner Seite. Wäre doch gelacht wenn wir mit diesem Kerl nicht klarkämen.“ „Danke Thirty.“ *** „Commander Gray Radix, der Name sagt mir nichts…“ murmelte J.B. vor sich hin, während sie in der Datenbank nach weiteren Informationen suchte. „Da, das ist er!“ Sogleich traten Brave Starr und Thrity-Thirty dichter heran, und späten auf den Bildschirm. Das Bild zeigte einen Mann um die 50, braunes kurzes Haar, glatt rasiert, blaue Augen – kalt wie Eis. „Ich hoffe der erste Eindruck täuscht“, meinte J.B. mit sorgenvoller Stimme. „Vipra hat sich bei den letzten Überfällen sehr zurück gehalten. Sie wird bestimmt mit einer geringen Strafe davon kommen, wenn dieser Commander sie überhaupt zu fassen bekommt.“ Verzweifelt versuchte Brave Starr die Richterin zu beruhigen. Doch diese deutete nur Stumm auf die Verhaftungsrate des Gesetzeshüter, was den Marshall erbleichen liess. *** GRAY - kurz für Grayson = Sohn von (altenglischer Familienname, der zum Vornamen wurde) RADIX = Wurzel / Basis *** Grüne Tomaten – Teil 28 Besorgt betrachtete Vipra ihren Boss. Nicht nur, dass er seit Tagen kaum noch etwas ass, er distanzierte sich auch von ihnen. Nicht einmal Skuzz liess er an sich heran. Was hatte Stampede nun wieder getan?! Schnell hatten sie alle bemerkt, dass es diesmal mehr war als die Sichtbaren Wunden, denn Tex Seele litt. Das Pipen ihres Headsets riss die Schlangenkönigin aus ihren trübsinnigen Gedanken. „Hallo?“ „Hallo meine Schöne.“ Die Stimme der Richterin zauberte ein Lächeln in Vipras Gesicht, das jedoch erstarb, als diese zu Berichten begann. „Was bedeutet dies für uns, Judge?“ „Ich weiss es nicht. Aber seid auf alles vorbereitet. Seine Augen – die Augen dieses Commanders machen mir angst…“ *** Pünktlich auf die Minute landete der Fluggleiter auf dem Raumflughafen Fort Keriums. Marshall Brave Starr, Deputy Thirty-Thirty und Richterin J.B. McBride standen ungeduldig bereit, den eintreffenden Commander – ihrer Pflicht folgend – zu begrüssen. Abschätzig liess Commander Radix seinen Blick über die Wartenden gleiten, während er den Gleiter verliess. J.B. zwang sich zu einem Lächeln und grüsste, so freundlich sie konnte: „Willkommen in New Texas, Commander. Ich bin Richterin J.B. McBride und dies sind Marshall Brave Starr und sein Deputy Thirty-Thirty.“ Eisige Augen, eisiger als sie eine Fotografie je wiedergeben könnte, musterten die junge Richterin von oben bis unten und liessen sie innerlich erschauern. Mit einem Male fühlte sie sich splitternackt in ihrem eng anliegenden Kampfanzug. Brave Starr war weder ihr Unbehagen noch das immer breiter werdende Grinsen in Radix’ Gesicht entgangen. ‚Und so etwas soll für Recht und Ordnung sorgen?!’ grollte er in Gedanken und ballte bereits seine Rechte zur Faust. „Sie sind bestimmt müde von der Reise“, fuhr J.B. überraschend ruhig und sachlich fort. Wir haben uns erlaubt ein Zimmer im Saloon für sie zu Buchen. Morgen können sie dann ihren Dienst in aller Ruhe antreten.“ „Gut. Morgen werde ich MEIN Office übernehmen. Ich hoffe es ist alles vorbereitet“, antwortet der Commander mit einem sehr herablassenden Unterton in seiner sonst emotionslosen Stimme. „Ich hasse diesen Typen jetzt schon“ knurrte Thirty-Thirty, kaum war sein neuer Vorgesetzter ausser Sichtweite. „Hmm… Vielleicht hat er Komplexe wegen seinem zu kurzen Namen und ist deshalb so unausstehlich…“ Kapitel 15: Teil 29 + 30 ------------------------ Grüne Tomaten – Teil 29 Als Brave Starr am nächsten Morgen, früher als gewohnt, zu seinem Dienst ins Office kam, war Commander Radix bereits anwesend. „Was will DIESE TIERCHEN hier? Erklären sie sich, Marshall!“ kommandierte er auf Fuzz deutend, ehe Brave Starr auch nur zu einer Begrüssung ansetzen konnte. „Fuzz ist mein Deputy. Er ist sehr geschickt im Umgang mit Maschinen und als Präriewesen kennt er das Tunnelsystem seines Volkes ausgezeichnet…“ Der Marshall versuchte so sachlich und gelassen wie möglich zu klingen. Erleichtert sah er wie Fuzz, der unter den harschen Worten zusammengesunken war, sich wieder aufrichtete. „Du sehen Commander – ich helfen Marshall“, wagte sich das Wüstenwesen vor. Doch dieser sah ihn nur verächtlich an. „Sprich mich gefälligst formell an! Ich bin mich dein Kumpel, ich bin dein Vorgesetzter! Und sie Marshall, beweisen sie mir erst, dass sie alle etwas Taugen. Wenn ich mir die Überfallsraten so ansehe, habe ich meine Bedenken.“ „Commander, darf ich sie darauf hinweisen, dass es in der Sprache der Wüstenwesen, keine Formellen Umgangsformen gibt!“ Doch der Angesprochenen zuckte nur mit den Schultern, brummte: „Dann soll er es lernen!“ und wandte sich den Steckbriefen zu. Nur mit mühe konnte Brave Starr seine Aufkommende Wut unterdrücke. Was fiel diesem Kerl auch ein. Kam her und übernahm einfach das Office und beleidigte alle Gesetzeshüter des Planeten. Wie sollte er unter so jemanden dienen? Grüne Tomaten – Teil 30 „Marshall, Marshall – ein Überfall in der Bank, kommen sie schnell!“ Kaum hatte er den Notruf vernommen, sprangen Brave Starr und Thirty-Thirty auf und wollten gerade aus dem Office stürmen, als Commander Radix sich ihnen in den Weg stellte. „Marshall, Deputy; dies ist nun MEIN Revier. Mit ein paar Bankräubern komme ich schon alleine klar!“ „Commander – bei allem Respekt. Dies ist nicht die Zeit für Auseinandersetzungen“, knurrte Brave Starr, bemüht sein Temperament zurück zu halten. „Wir kennen diese Schurken und die Bewohner der Stadt. Wir wissen wie sie handeln und denken…“ „Sie bleiben hier – SIE BEIDE!“ Kaum gesagt, stürmte Radix Richtung Bank davon. Thirty und Brave Starr tauschten einen Blick. „Hinterher, Big Partner?“ „Und das fragst du noch?“ „Keine Bewegung, ihr Schurken – lasst die Waffen fallen!“ knurrte Commander Gray Radix, als er mit gezogener Waffe in die Bank stürmte. „Sieh mal einer an: Commander Ratte beehrt uns mit seiner persönlichen Anwesenheit. Das ist zur viel der Ehre für uns bescheidene Diebe…“ erwiderte Tex Hex hämisch grinsend und richtete den Hexmaker vom Bankdirekter auf den Commander. „WAFFE RUNTER – du Abschaum!“ Das Grinsen des Desperados wurde breiter. Doch dann änderte sich das Ziel seines Gegners – auf Vipra. „Keine Bewegung, oder es wird deine Letzte sein!“ Der Desperado hatte sich dichte neben seinem Feind matrealisiert und drückte ihm nun den Hexmaker fest gegen die Schläfe. „Dann bringe ich aber erst deine Komplizin um…“ Im Bruchteil einer Sekunde registrierte Tex Hex, wie sich der sich der Finger des Commanders um den Abzug krümmte und er schoss. Fast zeitgleich hallten zwei Schüsse durch die Bank. „VIPRA!“ Langsam rappelte die Schlangenkönigin sich auf: „Uff - das war kapp…“ murmelte sie und wand sich ihrem Boss zu, in dessen Pokerface sie, anhand kleinster Veränderungen, die unendliche Erleichterung erkannte. Nun wandten sich die Blicke aller, an den am Boden liegenden – die am Boden liegende Echse. „Tex?“ „Ach, auch schon da Marshall?!“ Ein leiser Vorwurf schwang in den Worten des Desperados mit. „Er ist doch nicht…“ „Kein Panik, Pony“, schnitt Tex Hex dem Deputy das Wort ab. „Der wird schon wieder – leider“, grollte er weiter und richtete den Hexmaker auf den bewusstlosen. Sogleich starrten alle in der Bank nur noch auf Tex Hex. Ausser der Carrion Bunch. Diese hatte das Zeichen Verstanden und verschwand lautlos. Brave Starr setzte sein Pumageschwindigkeit ein und entwaffnete seinen Gegner. Nur Sekunden später lieferten sich die Männer einen Filmreifen Faustkampf. Die Echse – ähm Commander Gray Radix kam langsam zu sich. Umständlich schaffe er es, den ihm fremden Körper zu bewegen. Als er den Kopf in die Höhe reckte, packte Brave Starr gerade den Verbrecher und hielt ich in einem schmerzhaft aussehenden Klammergriff. Einen Augenblick und ein paar Funken Magie später, stand der wutentbrannte Radix wieder in seiner gewohnten Form vor ihnen. Sogleich schrie er den Marschall an. „Sperren sie dieses Subjekt in die finsterste Zelle – sofort!“ Doch Tex Hex grinste nur breit und löste sich in Rauch auf. *** Kaum hatte sich der Anführer der Carrion Bunch im Gemeinschaftsraum des Hexagons matrealisiert, stürzte er auf seine, eben erst zurückgekehrte, Schlangenkönigin zu und schloss sie in die Arme. „Und dir ist wirklich nichts passiert? Entschuldige, dass hätte nicht gesehen dürfen. Dass war meine Unachtsamkeit. Ich…“ „BOSS! Ganz ruhig. Ich bin vollkommen in Ordnung. Durch deine Schuss hat er mich verfehlt.“ Zögernd nickte Tex Hex. Doch die Selbstvorwürfe hallten immer noch in seinem Kopf wieder. Kapitel 16: Teil 31 + 32 ------------------------ Grüne Tomaten – Teil 31 Commander Gray Radix vergrub seine Nase tief in den Akten der Carrion Bunch. Nach seiner Niederlage in der Bank war er erstaunlich ruhig geblieben – zu ruhig. Besonders, da sich alle bei Brave Starr und Thirty für die Rettung bedankten, aber niemand ihn gross beachtete. „Das gefällt mir nicht, Partner. Der Plant etwas.“ Die Stimme des Deputys war ungewohnt leise und besorgt. Brave Starr nickte und trat auf seine Vorgesetzten zu. „Commander, vielleicht sollte ich ihnen etwas über die Carrion Bunch erklären.“ „Ja Marshall. Zum Beispiel weshalb diese Akten so Lückenhaft sind.“ „Lückenhaft?“ echote Thirty-Thirty ungläubig. „Eine Bande solcher Übeltäter und nirgends ist eine Anklage wegen schwerer Körperverletzung?! Wer soll das glauben. Einzig Tex Hex hatte eine Anklage, aber die ist vor ihrer Zeit. Ich frage mich wirklich, ob sie ihre Arbeit richtig machen, MARSHALL!“ „Nun hören sie aber mal, sie möchtegern…“ „Schon gut Big Partner.“ Mit betont ruhiger Stimme, schnitt Brave Starr seinem vor Zorn schnaubenden Deputy das Wort ab. „Es gibt keine Anklagen, da Niemand eine erhoben hat. Ich kann ihnen Bestätigen, dass bei den Überfällen der Carrion Bunch selten jemand ernsthaft verwundet wurde.“ Radix setzte ein grimmiges Gesicht auf. Überdeutlich war zu erkennen, dass er seinen Untergebenen nicht glaubte. „Und was ist mit alle Leuten die er Verhex hat?“ grollte er schliesslich. „ALLE wurden zurückverwandelt und abgesehen von etwas geknicktem Stolz, bereitet dies niemandem Schaden.“ Brave Starr betonte das Wort Stolz besonders und blickte dabei in die Augen des Commanders. Darin flammte für einen Augenblick erneut Zorn auf. So ruhig wie möglich versuchte der Marshall anschliessend seinem Vorgesetzten zu erklären, dass der eigentliche Feind Stampede sei. Doch obwohl auch Thirty-Thirty sich in Überzeugungsarbeit (ohne Sarah-Jane) und Erklärungen versuchte, stiessen sie auf Taube Ohren. Es sah ganz danach aus, als suche der Commander RACHE. Besonders auf Vipra und Tex Hex schien sich sein Hass zu konzentrieren. Grüne Tomaten – Teil 32 Mit einem breiten, hämischen Grinsen beendete Commander Gray Radix den Funkspruch. Das waren gute Nachrichtern, sehr gute sogar. Nach allem was er von der Carrion Bunch wusste, hatten sie eine Vorliebe für Kerium UND Zauberutensilien. Nicht nur, dass der Keriumfrachter einen Tag früher kam passte ihm, nun hatte er auch von dem mächtigen Zauberamulett in dessen Ladung erfahren. Für diesen ausgezeichneten Köder, brauchte der Commander nun nur noch die Falle anzupassen. Die Mäuschen würden bestimmt zum Speck finden, und wenn er dazu sleber Insider Informationen weiterleiten musste. Besonders dass der Marshall mit beide Deputies gerade auf Patrouille war vereinfachte die Sache. Radix würde sich auch nicht die Mühe machen, die Informationen weiter zu leiten. Denn je weniger Zeugen er für sein Vorhaben hatte, desto besser. Seine Leute, eine eingeschworene Truppe von vier Mann, die nur ihm loyal war, hatte Gray vor Tagen schon angeordert. Dem Hauptquartier hatte er, wieder einmal, eine Lügegeschichte aufgetischt und neben bei noch gleich Brave Starr als unfähig gemeldet. *** „Sag mal Partner, weshalb schickt der Commander uns alle noch mal in diesen Teil der Wüste?“ grummelte Thirty-Thirty. „Wegen der Meldung, von den Unruhen bei der neuen Keriummine, Big Partner. Mach dir keine Sorgen. Es wird schon nichts passieren. Die Soldaten kann er auch ohne uns in Empfang nehmen und auf die Ankunft des Frachters sind wir ja wieder in der Stadt“, versuchte Brave Starr ihn und sich zu beruhigen. Dennoch wurde er sein ungutes Gefühl nicht los. ‚Ich hätte zumindest Fuzz dort lassen sollen und ein Auge auf Radix zu halten…’ dachte er. „Los Deputies, je eher wie bei der Mine sind desto schneller können wir wieder heim!“ Kapitel 17: Teil 33 + 34 ------------------------ Grüne Tomaten – Teil 33 „TEX! Was hat das zu bedeuten? DU hast SCHON WIEDER versagt!“ fauchte Stampede mit vor Zorn glühenden Augen. „Ähm ich…“ verzweifelt suchte der Desperado nach Worten – ungewiss worauf sich der Semidache bezog. „Dieser neue Commander, macht die Sache schwieriger.“ „Ich habe dir gesagt, du sollst Brave Starr töten! Es wird langsam Zeit deine NACHFOLGE vorzubereiten! Hol die Schlange her!“ „Vipra?“ Tex Hex erbleichte. „Nein. Ich werde…“ „BRING SIE HER – SOFORT!“ Der Desperado erkannte, dass er keine andere Wahl hatte. Stampede war bereits ausser sich vor Wut. Wenn er die Höhle leben verlassen und seine Freunde weiterhin schützen wollte, musst er die Schlangenkönigin holen. So sehr er diesen Gedanken auch verabscheute. Vipra blieb vor der Höhle einen Moment stehen, strich sanft über das Gesicht ihres Bosses und flüsterte ihm aufmunternde Worte zu. Dann nahm sie eine sehr erhabene, königliche Haltung an und verbarg ihre Gefühle hinter einem gleichgültigen Gesicht und trat ohne zögern ein. Tex Hex folgte ihr dicht. Beunruhigt sah der Desperado mit an, wie Stampede Vipra den Auftrag erteilte, ein mächtiges Zauberamulett zu stehlen, dessen Macht er näher kommen fühlte. Scheinbar ruhig und gelassen, hatte die Schlangenkönigin alles zur Kenntnis genommen. Und verliess bald darauf, immer noch mit stolzer Haltung, die Höhle. Tex Hex wandte sich ebenfalls zum gehen. Doch da schnitt Stampedes scharfe Stimme durch die Luft. „Wo willst DU hin, Tex?“ „Ähm… Ich wollte vorbereiten, für…“ „OH NEIN! DU bleibst hier! Ich bin noch nicht fertig mit dir!“ Der Desperado versuchte seine Panik zum verbergen als er sich wieder zum dem Semidrachen zu drehte. Ein scharfer, brennender Schmerz zwang ihn in die Knie und schnitt ihm beinahe die Luft ab. Dann flackerten Bilder, Gefühle, Erinnerungen vermischt mit schrecklichen Vorstellungen vor Tex’ Innerem Auge. Tiefer als je zuvor war Stampede in den Geist seines Gegenübers gedungen. In blinder Wut achtete er nicht darauf, welche Erinnerungen und Visionen er beschwor. Er genoss nur das leise, erstickte wimmern seines Opfers und durchbrach wieder eine Barriere in dessen Kopf. *** „Boss, Boss…“ Leise drang die panikerfüllte Stimme in sein Tex Hex’ Bewusstsein. ‚Nein, ich will nicht – nicht mehr…’ dachte er verzweifelt und sein Körper begann heftig zu zittern. „Boss, bitte wach auf. Du bist nicht mehr in der Höhle...“ Skuzz’ Stimme war nun deutlich ruhiger und er legte eine Hand auf die Schulter seines Bosses. Mühsam zwang der Anführer der Carrion Bunch seine Augen auf. Sein persönliches Fusselbällchen, das gerade sehr erleichtert aufatmete, hatte Recht gehabt. Er lag auf der Couch im Gesellschaftsraum des Hexagons, umringt von seinen Leuten. Zwar bemerkte der Desperado Vipras Abwesenheit, doch sein Hirn konnte diese Information nicht verarbeiten. So lächelte er seinen Leuten schwach, zu ehe er sich in die Schwärze fallen liess, die ihn erneut einzuhüllen suchte. Als Tex Hex aus seinem unruhigen mit wirren Träumen belasteten Schlaf erwachte, war es bereits Abend geworden. Noch immer lag er auf der Couch, im nun leeren Gesellschaftsraum. Nur Sandstorm schnarchte im nahen Sessel leise vor sich hin. Der Desperado taumelte in die Küche. Als er einige Augenblicke später, mit einer Tasse Kaffe zurückkehrt, knurrte Skuzz gerade Sandsortm an: „Du solltest doch auf den Boss aufpassen und NICHT PENNEN! Oh, Boss du bist wieder da…“ „Hmhm… Skuzz, wo ist eigentlich Vipra? Ich habe sie noch nicht gesehen.“ „Ähm…“ begann der Angesprochene zagend. „Vipra wurde verhaftet. Commander Radix hat Anklage wegen Mordes erhoben.“ Klirrend schlug die Kaffeetasse auf den Boden auf. Grüne Tomaten – Teil 34 Tobend ging Tex Hex im Gemeinschaftsraum des Hexagons auf und ab. Wie hatte dieser verfluchte Commander es nur wagen können, seine Schlangenkönigin zu verhaften. Und das ausgerechnet als er bei diese Eidechse Stampede festsass. Er, als Anführer der Carrion Bunch, hätte es verhindern können – verhindern MÜSSEN! „Erklär mir noch einmal wie das vor sich ging, Skuzz!“ kommandierte er. Das Wüstenwesen seufzte und berichtete zum vierten oder fünften Mal, wie Commander Radix den Marshall einfach übergangen und sich gezielt Vipra geschnappt hatte. Die Anschuldigungen die nur auf ihrer Schlangenkönigin lasteten entsprachen nicht annähernd der Wahrheit. Doch, ihnen war allen klar, der gute Commander würde garantiert stichhaltige Beweise „finden“ – besser gesagt: basteln. *** „Kann ich dir helfen, Tochter?“ befand Karen. Sie hatte nun lange genug zugesehen, wie ihre Stieftochter immer und immer wieder die selben Akten las und dabei verächtlich schnaubte oder gar fluchte. Doch diese reagierte nicht. Zögernd trat Karen an den Tisch, hob ein Foto auf, das offenkundig aus den Akten auf den Boden gefallen war, und betrachtete es nachdenklich. „Sie ist hübsch. Du kennst sie, habe ich recht J.B.?!“ Diesmal blickte die Richterin auf. *** Brave Starr betrat die Zelle und setzte sich neben die zusammengesunkene Vipra. „Es tut mir leid. Ich… ich hätte wissen müssen, dass es nur eine Finte war, um mich und Tritry los zu werden…“ er seufzte. WAS konnte er denn noch tun? Sie freilassen?! Ja, das würde er gerne. Aber wer würde Fort Kerium dann noch vor diesem irren Commander schützen? Traurig lächelte Vipra ihn an. „Es ist nicht deine Schuld, Marshall. Aber ich mache mir Sorgen um J.B. – wenn sie mich verurteilen muss… Zudem könnte es zu einem Krieg mit meinem Volke kommen, sollte ich auf einen Gefängnisplaneten verbannt werden – oder besser gesagt, jemand versuchen dies zu tun. Denn meine Mutter würde dies niemals zulassen. Aber ich will das nicht…“ Die Augen der Schlangenkönigin füllen sich mit Tränen. Der Marshall zögerte nur eine Sekunde, dann legte er, der Gefangenen einen Arm um die Schulter. Kapitel 18: Teil 35 + 36 ------------------------ Grüne Tomaten – Teil 35 Alle Blicke wandten sich dem wohlbekannten Zischen, welches hinter ihnen erklang, zu, als die Rauchwolke zu Tex Hex wurde. „Bist du wahnsinnig Tex?“ zischte Brave Starr so leise wie möglich. „Radix ist nebenan und er kann…“ Der Desperado liess sie mit einer Handbewegung verstummen. „Das hier dauert nicht lange, Marshall.“ Dann trat er zu Vipra, zog sie auf die Beine und schloss sie in die Arme. „Boss… Es tut mir leid. Ich wollte nicht…“ „Schhh… schhht… Ist schon gut Vipra. Das war eine Falle – du hattest keine Wahl!“ Der Schurke seufzte leise und festigte seinen Griff etwas. „Aber jetzt müssen wir dich hier rausholen. Ich lasse nicht zu, dass einem MEINER Leute auf einen Gefängnisplaneten muss. Wir bieten Radix einfach einen Tausch an: Deine Freiheit gegen mein Versteck!“ Ungläubig sah die Schlangenkönigin zu ihm auf. „Nein!“ brachte sie fassungslos hervor. „Das kann ich nicht. Es ist der einzige Ort wo…“ „Du MUSST!“ unterbrach Tex sie scharf. „Es ist der einzige Weg. Und der Commander wird es so oder so bald herausfinden.“ Nur zaghaft stimmte Vipra zu. Nicht länger im Stande mit anzusehen, wie sein Desperado litt, legte Brave Starr ihm eine Hand auf die Schulter. „Tex… Ich wünschte ich könnte…“ Ihre Blicke trafen sich. Der Marshall war überrascht, wie sanft der Blick des anderen Mannes war. Sanft und voller Trauer. Schwere Schritte näherten sich der Zelle und Tex Hex löstes sich augenblicklich in Rauch auf. „Also, dann währe alles geklärt. Die Verhandlung findet morgen Vormittag statt…“ setzt der Marshall unbeirrt an, gerade bevor Radix den Raum betrat. „Na – Schlange, geniesse deine letzte Nacht allein. Auf dem Gefängnisplaneten gibt es keine Einzelzellen“, spottete der Commander eisig. Seine Worte liessen nicht nur Vipra das Blut in den Adern gefrieren. Erneut ballte Brave Starr seine Hand zur Faust. ‚Eines Tages’, schwor er sich, ‚eines Tages werde ich dich für all das büssen lassen!’ Grüne Tomaten – Teil 36 Frustriert sass Tex Hex auf dem Boden seinen Gartens. Wie viel Zeit er doch hier verbrachte hatte; wenn Stampede ihn wieder in seinen Geist eingedrungen war, wenn er sich von seinen Verletzungen erholte oder wenn er einfach mal für sich sein wollte um nachzudenken. Immer dann war er hergekommen. Seine Pflanzen hatte er gepflegt und die Ernte mit seiner Bande – seinen Freunden geteilt. Und dann der Marshall – sein Marshall… Nur hier hatten sie einander nahe sein können. Sich gegenseitig halten und offen reden. Aber nun war das alles vorbei. Die Ratte hatte den Köder gefressen – den Handel akzeptiert. Das wusste der Desperado von seinen Robospionen. Sobald er sich von der Echtheit des Hinweises überzeugt hatte, sollte Vipra freikommen. „Tex?“ „Marshall?! Was machst du hier?“ Der Desperado glaubte erst Brave Starr sein ein Bild seiner Fantasie. Doch als dieser sich neben ihn setzte und die Hand auf seine Schulter legte, fühlte er die Wärme direkt in seinen Körper zu fliessen schien. „Ich wollte noch ein letztes mal hier sein“, murmelte der Desperado abwesend und rückte etwas näher zu dem anderen Mann. „Soll ich dich alleine lassen?“ „NEIN! – Ähm ich meine, DU darfst ruhig bleiben, wenn du magst…“ Verwirrt musterte Brave Starr den errötenden Desperado. Dann, als dieser erneut etwas näher rückte, legte ihm einen Arm um die Schultern. Tex Hex lächelte traurig, während er sich vorsichtig an die Seite des Marshalls schmiegte. Wenigstens die letzten Stunden in seinem Garten konnte er so verbringen, wie er es ich immer gewünscht hatte. „Tex; ich muss zurück. Meine Abwesenheit fällt sonst auf.“ Nur ein leiser Seufzer kam als Antwort. Brave Starr strich über den Arm des Desperados, der sich sogleich dichter anschmiegte. „Tex?“ Verwirrt beugte sich der Marshall etwas vor und erkannte, dass jener tief und fest schlief. Lächelnd streich er dem Desperado über die Schulter und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Aufwachen Texie…“ raunte Brave Starr sanft. Als der Anführer der Carrion Bunch wenig später aus dem Reich der Träume zurückkehrte, brauchte er einen Moment ehe er wusste WO und in WESSEN Armen er sich befand „Na wieder wach?“ „Ja“, murmelte Tex Hex und fragte sich, weshalb der Marshall keine Anstalten machte, ihn loszulassen.. *** Von grosser Unruhe befangen, hatte Brave Starr den Desperado schliesslich zurück gelassen. Erstaunt sah er von weitem, dass noch Licht im Office brannte. ‚Merkwürdig’, dachte er, ‚um diese Zeit?! So viel Arbeit ist es doch nicht im Moment…’ So schlich er neugierig hinein. Radix sass am Schreibtisch des Marshalls und machte Notizen in Tex Hex Akte. Weitere Dokumente lagen auf dem Schreibtisch, nach welchen Brave Starr griff. Er glaubte seinen Augen kaum. Was er in Händen hielt, war ein Haftbefehl für seinen Lieblingsdesperados – wegen Mordes! „Das… das kann nicht sein! Woher stammt das?“ zischte der Marshall und sah erfreut wie Radix zusammenfuhr. „Marshall – WAS FÄLLT IHNEN EIN SICH ANZUSCHLEICHEN?“ „Beantworten sie meine Frage!“ Doch ein bösartiges Grinsen war die einzige Antwort des Commanders. Knurrend wandte sich Brave Starr wieder zum Gehen, nicht ohne den Haftbefehl in kleine Fetzen zerrissen zu haben, als Radix ihm nachrief: „Die Beweise gegen SIE sind auch immer erdrückender. Sie sind auch ein Desperado – hab ich Recht?! Zudem ist das bei diesem Hex nur eine Frage der Zeit bis er jemanden umbringt. MICH wollt er auch töten.“ DAS wollte sich Brave Starr nicht länger anhören. Er konnte sich gerade noch beherrschen den Commander nicht anzuknurren. Kapitel 19: Teil 37 + 38 ------------------------ Grüne Tomaten – Teil 37 Hilflos musst Brave Starr mit ansehen wie der Commander und dessen Gehilfen die Felsnische durchsuchten und dabei achtlos in den herumtrampelten, was einst Tex Hex’ Garten gewesen war. Ihm schossen die Erinnerungen durch den Kopf – Erinnerungen an die Zeit, die er hier mit seinem Desperado verbracht hatte. Konnte es wirklich sein, dass sie sich erst gestern Abend verabschiedet hatten?! Am Liebsten hätte er die Eindringlinge alle gepackt und im hohen Bogen rausgeworfen. Doch in diesem Fall war er Machtlos. Verzweifelt wie er war, liess er sich auf einem grossen Felsen, in sicherem Abstand, nieder. Wenig später fühlte er etwas Kühles das an seiner Haut kitzeln. Überrascht blickte er auf die Stelle, wo seine blosse Hand auf den roten Felsen stützte und fuhr zusammen. Eine Natter schlang sich gerade um sein Handgelenk. Angewidert wollte er seine Hand zurückziehen – er hasste Schlangen, die waren ihm schon immer unheimlich gewesen. Doch als er in die Augen des Tieres blickte, erkannte er deren kreiumrote Färbung. wieder. Sehr vorsichtig hob Brave Starr die Schlange auf seine Hände, wobei er die abschätzigen Blicke einiger Gehilfen ignorierte. „Tex, was machst du hier? Du hättest nicht herkommen sollen…“ raunte er der Schlange leise zu. „Dein schöner Garten…“ voller Trauer brach er ab und sah wie dich seine Gefühlte in den Augen der Schlange spiegelten, während sie sich sanft gegen seine Hand schmiegte. Brave Starr seufzte leise und begann die Schlange zu streicheln. „Verzeih. Ich wünschte ich könnte sie stoppen. Aber alles was ich tun kann, ist mich weigern mitzuhelfen…“ *** Richterin J.B. McBride betat zornig die Felsnische, steuerte direkt auf den Commander zu und baute sich vor ihm auf. „Hören sie augenblicklich damit auf. Sie haben kein Recht Tex Hex’ Eigentum zu beschädigen!“ Ihre Wutentbrannte Stimme hallte von den Felswänden nieder. Alle Blicke wandten sich ihr zu. Sogar Radix Gehilfen heilten in ihrem Tun inne. „Ach, sein Eigentum? Wohl ehr nicht. Er ist nur ein Verbrecher ohne Ehre oder Rückrat. Zudem gehört dieses Land NIEMANDEM und somit auch diese Pflanzen nicht!“ Um seine Abschätzigen Worte zu unterstreichen, zerrte der Commander eine der Tomatenstaude aus und warf sie der Richterin vor die Füsse. Brave Starr fühlte wie Tex, selbst in seiner jetzigen Form, vor Zorn heftig erbebte. „Warte noch – bitte. Lass J.B. erst machen“, flüsterte er sanft. Er kannte die Richterin gut genug. So handelte sie nur, wenn sie einen hieb- und stichfesten Plan hatte. „Commander Gray Radix, ich verweise sie nach dem Gesetz von New Texas aus dieser Felsnische. Zudem müssen sie sich wegen Sachbeschädigung verantworten.“ Mit diesen Worten hielt sie dem Commander ein Dokument vor die Nase, das dessen Züge entgleisen liess. „Diese Höhle ist seit gut drei Monaten Eigentum von Tex Hex. Sie haben KEINEN Durchsuchungsbefehl beantragt. Und selbst dies würde nicht die Beschädigungen rechtfertigen. Verlassen sie augenblicklich das Gelände mit all ihren Leuten.“ J.B. schloss mit immer noch drohend funkelnden Augen. „Das letzte Wort in dieser Sache ist noch nicht gesprochen Richterin!“ knurrte der Commander. „Da stimme ich ihnen zu“, konterte J.B. kühn. Grüne Tomaten – Teil 38 Als Radix laut fluchend mit seinen Leuten abgezogen war, atmete J.B. sichtbar auf und trat zum Marshall. „Verzeih – es ging nicht schneller. Ich...“ Überrascht brach die Richterin ab, als die Schlange in Brave Starrs Hände mit einem Male verschwand und Tex Hex vor ihr stand. „Warst du die ganze Zeit über hier?“ fragte sie verwirrt nach. Der Desperado nickte und blickte unsicher zu dem Mann neben sich. „Du hättest da nicht tun sollen, Judge. ER wird es herausfinden und dann…“ mit einem hoffnungslosen Seufzen brach Tex Hex ab. „Keine Sorge Tex!“ J.B.s Augen funkeln lebhaft. „Das ist alles vollkommen legal und rechtskräftig. Ursprünglich wollte ich nur verhindern, dass jemand die Schürfrechte beantragt und dieses Plätzchen hier zerstört. Immerhin kamen Vipra und ich uns hier näher. Also habe ich in deinem Namen die Rechte beantragt.“ Der Desperado starrte sie sprachlos an. Auch Brave Starr musterte seine Freundin nachdenklich. „Aber weshalb viel das niemandem auf? Und wieso auf MEINEN Namen?“ „Die paar Leute, die ich einweihen musste, bat ich vorerst zu schweigen. Es sollte nämlich eine Überraschung werden…“ ‚Aber ihr zwei kommt ja nicht in die Gänge!’ fügte sie in Gedanken an. Dann wandte sich sie Richterin den Pflanzen zu. Viele waren nicht mehr zu retten, aber einige hatten kaum Schaden genommen. „Lass gut sein, Judge. Es ist zu spät – alles ist zerstört… Und wenn Stampede herausfindet, dass ich nicht im Hexagon blieb ist eh alles vorbei…“ Tex Hex’ Stimme trug so viel Traurigkeit mit sich, dass J.B. ihn aufheitern wollte. Doch als sie sich umwandte, hatte Brave Starr bereits gehandelt und die Arme um den Desperado geschlungen und hauchte ihm leise zu: „Dann machen wir deinen Garten zusammen neu. Zudem werde ich nun auf dich aufpassen. Zusammen finden wir einen Weg – für alles.“ Ein schwaches Lächeln umspielte Tex’ Gesichtszüge, als er sich gegen Brave Starr lehnte und nickte. J.B. seufzte leise auf. Das sah nu wirklich ein Blinder, dass die beiden Männer sich liebten. Wie lange sollte das noch SO weitergehen… Kapitel 20: Teil 39 + 40 ------------------------ Grüne Tomaten – Teil 39 Die Richterin war schon länger gegangen, nicht ohne noch etwas Ordnung in den Garten gebracht zu haben, während Brave Starr und Tex Hex, sich gegenseitig eng umschlungen haltend, immer noch im hinteren Teil der Felsnische sassen. Der Desperado kämpfte immer noch mit seinen heftigen Gefühlen. Vermutlich war dies der Grund, dass er das unangenehme Kribbeln zu spät bemerkte. Als er im letzten Moment erschrocken und verzweifelt versuchte, den Marshall wegzustossen, klammerte sich dieser reflexartig fester an ihn. Kaum wurden sie wieder stofflich, schob Tex Hex sich schützend vor seinen Begleiter. Denn er wusste nur zu gut wo sie sich befanden – in der Höhle des äusserst zornigen Semidrachens. „TEX HEX“, grollte dieser so laut, das die Wände erzitterten, „was hat das zu bedeuten?!“ Der Angesprochene schwieg. Was hätte er auch erwidern können. Nicht nur, dass er Stampedes befehl, das Hexagon nicht zu verlassen, missachtet hatte, er schützte nun auch den Mann, welchen er töten sollte. Alles was ihm blieb war, seine Angst so gut wie möglich zu verbergen. „Du nutzloser Wurm hast dich also entschieden zu sterben. Ihr werdet BEIDE sterben!“ Die Klaue des Semidrachens schoss hervor. Im Bruchteil einer Sekunde begriff Tex. Das Ziel war der Marschall. Kurzerhand schob der Desperado alles beiseite – ausser dem Willen den Mann, für welchen er so viel empfand, zu retten. Er ballte seine gesamte Magie und holte zum Gegenschlag aus. Hier in dieser Höhle, wo sein Peiniger am stärksten war, wo er ein Widersetzten NIE geduldet hatte, griff Tex Hex ihn mit dessen eigener Magie an. Stampedes Klaue würde zurückgeschleudert, als sie auf die Magie traf. Ein schmerzverzerrtes Grollen entwich seiner Schnauze. Doch sofort hatte er sich wieder gefasst und die Wut liess seinen Augen regelrecht glühen. „Wie kannst du es wagen? Du bist ein Nichts! Erst ICH habe dir Kraft gegeben – ICH kann sie dir auch wieder nehmen!“ Damit holte dieser erneut aus. Tex Hex umgab sich und den Marshall mit einem Schutzschild aus rot leuchtender Magie. „Brave Starr, du musst fliehen von hier. Ich habe nicht genug Macht ihn aufzuhalten – nicht für lange. Er hat mir absichtlich nur FAST die hälfte seiner Macht gegeben…“ „Nein! Ich habe dir versprochen, dass wir zusammen eine Weg finden werden!“ Damit packte der Hüter des Gesetzes die Schulter seines ehemaligen Erzfeindes und verband ihre Magie. Links, recht, vor und über dem Schutzschild, dass immer stärker zu leuchten begann, erschienen die Tiergeister des Marshalls, in Angriffspositionen. Für einen Moment schloss Tex seine Augen, nur um sie gleich darauf mit einem äusserst entschlossenen Blick wieder zu öffnen. Fast im selben Moment traf den ungläubigen Stampede die volle Kraft des Angriffes. Dann schlug die Magie zurück. Schreie hallten durch das Hexagon – danach herrschte Stille – Totenstille. Die besorgten Mitglieder der Carion Bunch schlichen zögernd und ängstlich in Stampedes Höhle. Skuzz ging voran – getrieben von einer unaussprechlichen Angst. Denn neben dem Grollen von Stampede, war er überzeugt die Stimme seines Bosses gehört zu haben. Was er dann sah, liess ihn erstarren. Tex Hex lag regungslos auf dem ebenfalls reglungslos daliegenden Brave Starr. Daneben versuchte sich ein kleiner rotgelber Drache umständlich und tollpatschig zu erheben. „Boss, Marshall, seit ihr in Ordnung?“ Vorsichtig beugte sich Skuzz über die beiden Männer. Ächzend begann sich Brave Starr zu bewegen und schlug die Augen auf. Doch von Tex kam nur ein leises wimmern. Grüne Tomaten – Teil 40 „Tex! Tex – was fehlt dir?“ Panik schwang in der Stimme des Marshalls, als er Vorschichtig den bewusstlosen Desperado auf Verletzungen untersuchte. Obwohl im bewusst war, dass die Schäden, welche von Magie stammen, nicht immer sichtbar waren. Die ganze Carrion Bunch versammelte sich derweil um sie. Die Besorgnis um ihren Boss zeigte sich in allen Gesichtern. Doch Brave Starr nahm sie nur am Rande war. Ächzend schlug Tex Hex endlich die Augen auf. Nur langsam wurde er seiner Leute, sowie den starken Armen, die ihn hielten, gewahr. Sein Körper brannte wie Feuer und jeder Bewegung liess es noch schlimmer werden. „Tex? Tex, wie fühlst du dich?“ Langsam drang die ungewohnt sanfte Stimme des Marshalls in die vernebelten Gedanken des Desperados. Mit einem Schlag kehrten die Erinnerungen zurück – der Marshall, Stampede, der Kampf. Panik erfasste ihn. Die Schmerzen ignorierend, riss Tex die Augen auf und versuchte sich zu drehen. „Marshall, bist du in Ordnung? Ist dir `was passiert?“ Die Stimme des Desperados unterbrach immer wieder um Luft und Kraft zu schöpfen. „Mir fehlt nichts – aber was ist mir dir? Der Blitz der dich traf… Was war das?“ „Stampedes Magie... So viel Magie… es ist zuviel...“ Hilflos blickte Brave Starr die Mitglieder der Carrion Bunch an. „Boss, hast du jetzt Stampedes GANZE Magie?“ fragte Skuzz nervös nach. Als jener nickte, wurde das Wüstenwesen sehr blass und brummte, mehr zu sich selbst: „Das ist zu viel für einen normalen Körper…“ Schützend zog der Marshall, seinen tiefsten Gefühlen folgend, den Mann in seinen Armen, näher zu sich, beugte sich über ihn und küsste ihn sanft auf die Stirn. Überrascht blickte Tex Hex zu Brave Starr auf, betrachtete ihn eingehend, wobei er jedoch für einen kurzen Moment die hart erkämpfte Kontrolle über die Magie verlor. Sofort wichen Sandstorm und die Robotter zurück, als ein weisses Licht ihren Boss und den Marshall einhüllte. Instinktiv schnappte sich Skuzz den kleinen Drachen, der tapsig auf das Licht zuging und hielt ihn, mit den Worten „Das ist nichts für dich mein Kleiner, viel zu gefährlich.“ fest. Kapitel 21: Teil 41 + 42 ------------------------ Grüne Tomaten – Teil 41 „Es tut mir so leid… ich wollte nicht…“ „Tex – beruhige dich bitte. Alles ist in Ordnung – mir geht es gut!“ Energisch zog Brave Starr den sich heftig wehrenden Desperado eng an seine Brust zurück. „Und dir scheint es auch wieder besser zu gehen…“ „Ja, aber die Magie! Ein Teil von Stampedes Magie ist nun in DEINEN Körper übergegangen“, seufzte Tex Hex verzweifelt auf. „Ja. Und dort wird sie auch keinen Schaden anrichten – versprochen!“ „Aber… Ich wollte dich schützen – vor Stampede...“ Nur dank seinem Wolfsgehör vernahm Brave Starr, was der Desperado noch murmelte „…ich will dich nicht verlieren…“ „Ähm, wo steckt Stampede eigentlich? Und was ist DAS?“ Sandstorm packte den kleinen Drachen, den Skuzz eben auf seine Pfoten gestellt hatte, im Nacken, hob ihn vor seine Augen und betrachtete ihn neugierig von allen Seiten. „Ich glaube DAS ist Stampede…“ brummte Tex Hex unsicher. Mit einem Aufschrei liess Sandstorm den Drachen los und wich einige Schritte zurück. Dieser schlug verzweifelt mit seinen Flügeln, fiel aber dennoch auf direktem Wege auf Skuzz’ Hut. Das Wüstenwesen erstarrte. „Komm her, Skuzz. Ich glaube nicht, dass wir noch viel von ihm zu befürchten haben.“ „Aber Boss“, hakte Skuzz zögernd nach, „denkst du, das wird so bleiben?“ „Ja! Denn schon früher, musste er seine Macht einsetzen um mir die Magie wieder zu entreissen.“ Damit nahm der Desperado den irritiert wirkenden Drachen von Skuzz’ Hut. „Was machen wir nun mit dir?“ „Boss“, begann Sandstorm, der sich endlich von seinem Schreck erholt hatte. „Dies währe doch die Gelegenheit das Stampede-Problem endgültig zu lösen.“ Tex blickte einen Gefolgsmann fragend an. „Nun – wir haben keine Garantie, dass Stampede nicht doch einen Weg finden wird.“ Zögernd nickten alle. „Aber in dieser Form sind wir stärker als er. Wir könnten ihn ganz einfach endgültig loswerden…“ „NEIN – das kommt nicht in Frage!“ fuhr der Desperado ihn an und drückte den Drachen schützend dichter an die Brust. „Ich habe noch nie etwas von sinnlosem Blutvergiessen gehalten.“ „Aber Boss…“ „Nein! Ist euch nicht aufgefallen, wie anders er sich verhält? Er hat zumindest eine Chance verdient.“ „Das sind sehr weise Worte Tex Hex.“ Erstaunt drehten alle ihren Kopf der Stimme zu. Nicht weit von ihnen, von ihnen unbemerkt hatte Shaman sich her teleportiert, nicht nur seine Astralprojekton sondern er als Person. „Ich fühlte die Veränderung von Stampedes Magie“, erklärte er, und trat nähre zu der Gruppe, „so beschloss ich nachzusehen, was dies zu bedeuten hat.“ Grüne Tomaten – Teil 42 Alles Fluchen und Toben hatte Radix nicht geholfen. Er hatte seinen Deal einhalten und Vipra freilassen müssen. Ausgerechnet die Richterin kam, die Gefangene abzuholen – dieselbe Richterin die jedes Schlupfloch in seinem Plan zunichte gemacht hatte. „Ich werde dich schon noch kriegen, Schlange! Dich und diesen verfluchten Tex Hex. Vor MIR könnt ihr euch nirgends verstecken!“ wetterte der Commander lautstark. Doch die Damen ignorierten ihn und verliessen das Office betont gemächlich. Kaum waren sie in die nächste Strasse gebogen, konnte Vipra ihre Nervosität nicht länger verbergen. „Judge… könntest du mir ein Turbomuli leihen? Ich möchte so schnell wie möglich ins Hexagon. Ich mache mir schon die ganze Zeit Sorgen um den Boss und ich habe einfach ein merkwürdiges Gefühl.“ „Schon gut, meine Schöne“, erwiderte die Richterin sanft während sie, ganz selbstverständlich, die Hand ihrer Liebsten ergriff. „Ich werde dich gerne begleiten. So leicht lasse ich mich nicht mehr von dir trennen!“ *** Als die Schlangenkönigin und die Richterin die Gemeinschaftsräume des Hexagons betraten, bot sich ihnen ein eigenartiges Bild. Die versammelte Carrion Bunch, der Marschall und Shaman sassen am grossen, hölzernen Esstisch und waren ein eine Diskussion vertieft. Nur ein kleiner Drache, der zuvor um die Stühle geschlichen war, bemerkte ihr Eintreten und tapste ihnen langsam und neugierig entgegen. Instinktiv ging Vipra in die Knie und streckt ihre Hand aus. Sogleich tat das Wesen näher, schnupperte und stupste schliesslich die Hand mit seiner Schnauze an. Kichernd folgte die Schlangenkönigin der offensichtlichen Aufforderung und begann den keinen Drachen zu streicheln. J.B., die ihre Liebste schweigend beobachtet hatte, wurde sich plötzlich der Stille bewusst. Alle am Tisch waren verstummt und starrten gebannt auf das sich ihnen bietende Schauspiel. „Hallo Vipra, J.B.“, brach Tex Hex schliesslich das Schweigen, mit einem ungewohnt herzlichen Ton. „Gut dass ihr das seid. Ich würde gerne eure Meinung hören.“ Lächelnd erhob sich die Schlangenkönigin und trat zu dem Tisch, J.B. mit sich ziehend, während der Drache, einen weiten Bogen um Shaman machend, sich zwischen Fuzz und dessen Boss quetschte. „Was ist das eigentlich für ein niedlicher Drache?“ „DAS, Vipra, ist Stampede – und somit ist er unser Diskussionspunkt“, stellte der Anführer der Carion Bunch sachlich fest. Kapitel 22: Teil 43 + 44 ------------------------ Grüne Tomaten – Teil 43 Schweigend verfolgte Brave Starr die teils heftige und lautstarke Besprechung. Es überraschte ihn, wie jedes Mitglied der Carrion Bunch seine Meinung einfach in die Runde werfen konnte. Obwohl eindeutig alle Tex als Anführer akzeptierten, ihm auch gewissen Respekt entgegenbrachten, musste sich hier niemand mit seiner Meinung zurückhalten. Sogar Shaman und J.B. wurden angehört. Doch der Marshall rang zu sehr mit seinen Gefühlen um sich mitzuteilen. Selbst die Magie, die nun durch seinen Körper floss wurde zur Nebensache. Immer wieder blickte er auf den Mann neben sich, der sich so flammend für den kleine Drachen einsetze. Doch was wenn dieses so unschuldig wirkende Wesen wieder zu dem Peiniger wurde, den sie alle fürchteten? Lieber würde er Brave Starr – Marshall von New Texas, der als New Cheyenne jedes Lebewesen achtete – ein unschuldiges Wesen vernichten, als seinen Tex leiden zu sehen. Doch eben genau dies war der Knackpunkt. Denn der Desperado hing, aus unerfindlichen Gründen, eben an diesem Wesen. Brave Starr seufze ratlos. „Stimmt etwas nicht, Brave Starr?“, raunte Tex Hex beinahe zärtlich. Der Angesprochene blickte ihm in die Augen und erschrak, als er die Erschöpfung darin erkannte. Ohne weiter darüber nachzudenken, schlang er seinen Arm um die Schulter des Desperados und zog ihn sachte gegen sich. Sofort schmiegte Tex sich an und vergas für einen Moment sogar seine Leute, die alles mit grossen Augen verfolgten. So verharrten die beiden Männer, die berauschende Nähe des jeweils anderen geniessend, bis ein leises Fiepen zu ihren Füssen erklang. Ohne zögern bückte sich Tex, hob den kleinen Drachen auf seinen Arm und schmiegte sich wieder an seinen Marshall. Dieser schlang verträumt lächelnd die Arme um seinen Schurken und zwangsweise auch um das Wesen das sich mit einem zufriedenen Gurren an dessen Brust schmiegte. ‚Wie eine kleine Familie’, schoss es Vipra durch den Kopf. Und als sie ihren Blick über die Gesichter ihrer Freunde schweifen liess, war klar, dass nun niemand mehr dem Boss widersprechen würde. Zumindest vorerst nicht. Tex Hex fühlte sich mit einem Male erschöpft. Nicht nur die neue Magie zerrte an seiner Kraft, auch das wissen, dass sein Leben endlich nicht mehr in direkter Gefahr war, liess eine angenehme Erschöpfung in ihm aufsteigen. Seit beinahe einem Jahrzehnt hatte er immer die Eidechse im Nacken gehabt – gewusst dass jener jederzeit sein Leben beenden konnte. Schwächen hatte er sich in dieser Zeit nicht leisten können. Jede noch so kleine Handlung musste überdacht sein. Doch nun war all dies weg. Nun konnte er sich ohne Bedenken an die breite Brust des Marshalls schmiegen und einfach geniessen. *** Vorsichtig legte Brave Starr den schlafenden Tex Hex in dessen Bett. Er hatte gar nicht bemerkt, wie der Desperado in seine Armen eingeschlafen war. Innerlich tadelte er sich zwar für diese Unachtsamkeit. Doch war auch seine Erschöpfung einfach zu gross gewesen. Grüne Tomaten – Teil 44 Noch im Halbschlaf drückt Tex Hex die Wärmequelle in seine Armen dichter an sich. „Morgen mein Süsser“, klang es verschlafen hinter ihm und riss ihn schlagartig aus seiner Benommenheit. Verwirrt starrte der Desperado erst auf das schlafende Wesen in seinen Armen, dann auf den starken dunkeln Arm, der sich um seine Brust schlang. „Marshall? Das ist alles wirklich passiert, oder?“ „Ja, mein süsser Desperado“, erklang die sanfte Stimme des Gesetzeshüters, während dieser sich nähre anschmiegte und Tex’ Bauch streichelte. „Brave Starr, ähm…“ Verlegen brach der Desperado ab, legte sanft das kleine Wesen, das am vorigen Tag noch Stampede war, auf den Boden neben dem Bett und drehte sich in den Armen des anderen Mannes. Tief blickte er dem Verschlafenen Marshall in die Augen, schlang einen Arm um ihn und küsste endlich den Mann, der ihm mehr als alles andere bedeutete. Brave Starr brauchte einen Moment, ehe er begriff, wie ihm geschah. Nur mit Verzögerung konnte er den Kuss erwidern. Schon erforschte die vorwitzige Zunge des Desperados seinen Mund, liess die Sinne des Marshalls schwinden und dessen Instinkte die Oberhand gewinnen. Seinem Verlangen folgend, festigte der Jüngere der Männer seinen Griff, zog die schlanke Gestalt auf sich, genoss, wie jener sich augenblicklich eng anschmiegte. Währenddessen entrollte sich der kleine Drache am Boden. Unsicher blickte er sich um, suchte nach Wärme und Geborgenheit. Leise Fiepend blickte er schliesslich am Bett hinauf. Fast augenblicklich griff eine lilafarbene Hand nach ihn und zog ihn aufs Bett. „Keine Sorge mein Kleiner, dir passiert nichts“, sprach Tex Hex sanft auf ihn ein, während Brave Starr etwas zögernd seinen Kopf zu Kraulen begann. Sofort bekamen die Augen des Wesens einen verträumten Ausdruck. „Es tut mir leid, mein Marshall, aber ich…“ „Sscht Tex – ich verstehe schon. Der Kleine bracht jemanden, der sich um ihn kümmert.“ Zögernd uns schuldbewusst nickte Tex und erntete ein strahlendes Lächeln, als entschlossen erwiderte: „Aber wir werden das hier, bald vertiefen – mein Marschall.“ Kapitel 23: Teil 45 + 46 ------------------------ Grüne Tomaten – Teil 45 Die Carrion Bunch und J.B., die sich gerade fleissig an Vipra schmiegte, hatte sich mit einem üppigen Frühstück am Esszimmertisch versammelt, als ihr Boss und der Marshall mit klein Stampede im Schlepptau eintrafen. „Morgen Jungs. Na, habt ihr euch erholt oder seid ihr euch näher gekommen?“ Grinsend musterte Vipra die Gesichter der Männer und stellte zufrieden fest, dass ihre Gesichter einen leichten Rotschimmer bekamen. ‚DAS ist ein Anfang’, stellte sie für sich fest. Ohne viele Worte, setzten sich die Neuankömmlinge an den Tisch und langten hungrig nach dem Essen. „Hmm – was isst wohl ein Chibi-Stampede zum Frühstück?“ Tief in Gedanken, hielt Tex Hex seinem neuen Haustier eine Scheibe Schinken vor die Nase. Dieser schnüffelte, nieste und starrte dann mindestens so entsetzt wie alle Anderen, auf das verkohlte Stück Fleisch, welches immernoch vor seiner Nase hing. Traurig blick das Wesen auf Tex’ Finger und leckt gewissenhaft darüber. Lachend erwacht der Desperado aus seiner Starre, lässt das Fleisch (oder was davon übrig ist) fallen und krault den Drachen. „Du speist ja Feuer – mein Kleiner… Ja, das ist es! Ich nenne dich einfach Flämmchen!“ „Das klingt niedlich“, meinte J.B.. „Aber was er isst, wissen wir immer noch nicht.“ „Maden haben viel Eiweiss – das ist gesund und gut fürs Wachstum!“ Und schon hielt Sandstorm dem kleinen Wesen eine dicke, grosse, lebendige, weisse Made hin. Doch der Drache blickte sie nur einen Moment an und wandte sich dann ab. „Oh, keine Maden?! Dann wohl eher eine kleine Sandkrabbe.“ Sekunden später zappelte eine junge Sandkrabbe vor Flämmchens Nase. „Lass das Sandstorm“, tadelte Tex Hex und nahm den Kleinen aus der Reichweite der Scheren des „Essens“. „Die Krabbe ist ja fast so gross wie Flämmchen. Du machst ihm angst!“ „Was hältst du davon, Kleiner?“ Sofort wandte sich das Wesen der Sprecherin zu, schnupperte an der Schale und begann genüsslich deren Inhalt zu schlürfen. „J.B., Süsse, was hast du ihm gegeben?“ - „Milch, Vipra, nur Milch!“ Damit hatte noch eine Dame das kleine Herz von Flämmchen erobert. Denn kaum war die Schale leer, schmiegte er sich schnurrend an ihre Seite. Endlich riss Tex Hex den Blick vom den verliebten Damen und dem verschmusten Drachen und betrachtete versonnen seinen Marshall. „I… ist etwas, Tex?“ fragte Brave Starr, der vom Blick seines Desperados immer nervöser wurde und seine Wangen sogar einen Rotschimmer erhielt. „Hmm… nein. Werde dich nur vermissen, wenn du gleich weg bist…“ „Ich wollte noch etwas bleiben – wenn ich darf.“ „Natürlich kannst du bleiben, Brave Starr. Aber musst du nicht zur Arbeit?“ Der Marshall kicherte leise. „Einen Tag werden die wohl ohne mich zurecht kommen. Zudem werde ich mich persönlich und sehr intensiv um den Gesuchtesten Verbrecher von New Texas kümmern.“ Mit sichtlich verzücktem Blick, schlang Tex Hex die Arme um den Hüter des Gesetzes und schmiegte sich an. „Das klingt toll, Süsser.“ Überrascht, aber eindeutig nicht abgeneigt, erwiderte Brave Starr die Umarmung. Wenig später achteten die Beiden Männer nur noch auf sich. So bemerkten sie weder, wie die Carrion Bunch den Tisch abräumten und den Raum verliessen. Grüne Tomaten – Teil 46 Agnus McBride sass über dem Entwurf seiner Schlagzeile für den nächsten Tag, als es an ihn ein Klopfen an der Türe zusammenzucken liess. „Oh, hallo Tochter. Was führt dich zu mir? Und wer ist diese Dame?“ Agnus runzelte die Stirn und musterte die hübsche junge Frau an der Seite seiner Tochter, die ihm so seltsam vertraut vorkam. „Vater, ich möchte kurz mit dir reden“, ergriff die Richterin etwas zögernd das Wort. „Aber selbstverständlich Tochter! Was bedrückt dich? Und magst du mir diese Dame nicht vorstellen?“ Vipra fasst J.B.s Hand und drückte sie sanft. „Das, Vater, ist Vipra – erkennst du sie nicht?“ „Oh, ja – aber in einem Sommerkleid?! Ich meine WAS macht sie in MEINEM Haus?“ „Sie ist meine Freundin.“ Irritiert musterte Agnus die beiden Frauen. „Aha… Ihr seid also befreundet… meinetwegen, aber muss sie dann hier her kommen?“ Die Schlangenkönigin seufzte leise. Offensichtlich hatte der Reporter nicht verstanden. „Was meine Schöne damit sagen möchte ist: Wir sind ein Paar. J.B. und ich, wir lieben uns.“ Auf diese Worte folgte ein langes Schweigen, in welchen ihr Gegenüber sie mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. „A… aber…“ brach der Vater schliesslich die Stille. „Aber Tochter! Ich verstehe ja, dass es dich schwer trifft, dass der Marschall eure Beziehung beendet hat. Dennoch ist dies kein Grund für so etwas…“ „ICH habe den Schlussstrich gezogen – nicht Brave Starr!“ fiel ihm J.B. ins Wort. „Zudem hatten wir nie eine richtige Beziehung. Wir passen einfach nicht. Und ganz abgesehen davon: Ich bin Glücklich mit Vipra.“ „Es gibt doch noch so viele andere junge Männer hier. Nur weil einer nichts mehr von dir wissen will, musst du dich doch nicht gleich aufgeben!“ Die Schlangenkönigin ballte ihre freie Hand zur Faust. „Haben sie ihr überhaupt zugehört? WIR SIND GLÜCKLICH!“ zischte sie. „Jaja, aber das ist doch nur eine Laune. Tochter, willst du nicht doch…“ „Das ist keine Laune. Und wenn das dein letztes Wort ist, ziehe ich noch heute aus!“ „Du willst doch nicht dein ganzes Ansehen, deine gesellschaftliche Stellung… Ich meine: Du kannst doch nicht deine ganze Zukunft mit dieser Sache zerstören. Nicht zu auszudenken, wenn die Leute das hören“, zeterte Agnus entsetzt. „Soll sie lieber unglücklich sein?“ klagte Vipra den Reporter an und trat schützen vor ihre Liebste. „Komm Schatz, lass uns gehen. Der da kann ja mal etwas über seine antiquierten Ansichten nachdenken.“ Arm in Arm verliessen die beiden Damen das Haus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)