Ai shite iru von HiYasha (Eine Reise, die ihr Leben veränderte) ================================================================================ Kapitel 9: Wieder vereint ------------------------- Wieder vereint Die beiden Mädchen waren gleich nach dem Frühstück aufgebrochen. Sarah hatte in einem Fast-Food-Laden noch eine große Tüte Hamburger gekauft. Sie wollte Kouga als Dank für das urige Frühstück vor seiner Höhle wenigstens etwas mitbringen. Wieder stiegen sie die Stufen zu dem Schrein hinauf. Der sonnenbeschienene Platz lag um diese Tageszeit leer und verlassen da. Auch Kagome schien nicht zuhause zu sein. Sarah packte ihre Burgertüte fester und setze sich auf den Rand des Brunnens. „Also, pass gut auf dich auf. Mach keinen Scheiß und vor allem, melde dich so bald wie möglich wieder! Nicht wieder die Nacht wegbleiben ohne etwas zu sagen!“ Christine schaute die Freundin ernst an. Sarah nickte folgsam. Beide mussten lachen. „Ja, Sir. Melde mich gehorsamst ab!“ Sarah winkte der Freundin zu und verschwand dann im Brunnenschacht. Auf der anderen Seite schien ebenfalls die Sonne, aber statt des Verkehrslärms waren nur Vogelgezwitscher und der Wind in den Bäumen zu hören. Eine milde Sommerbrise streifte über das Land, das lange Gras raschelte und es duftete nach vielen Blüten. Es war wirklich sehr idyllisch in der alten Welt. Sarah machte sich auf den Weg ins nahe gelegene Dorf. Sie wollte erst mal nachsehen, ob Kagome vielleicht wieder bei der alten Frau war. Denn wie sie Kouga finden sollte, wusste sie nicht. Sie kannte sich doch in dieser Welt überhaupt nicht aus. Nach kurzer Zeit kam sie schon bei der Hütte an, wo sie Kagome das letzte Mal gesehen hatte. Ein kleiner Bach floss vorbei, und auf dem Dach sah sie irgendetwas Rotes leuchten. Sie schaute genauer hin und erkannte einen Gestalt mit endlos langen, weißen Haaren in einem superweiten, roten Strampelanzug, die auf dem Dach in der Sonne fläzte. Ob sich da ein alter Opa auf dem Dach sonnte? Etwas merkwürdig. Aber merkwürdig war in dieser Welt ja vieles. Sie sprach die Person an. „Sumimasen!“ Die Gestalt hob den Kopf. „Hä? Was willst du?“ Es war ein Junge, und er hatte weiße Hundeohren mitten auf dem Kopf. Na ja, Schwänze, Ohren, hier war alles möglich. Sie versuchte, nicht auf die Ohren zu starren und fragte weiter. „Ist Kagome da?“ „Nö, die ist in der Schule und schreibt mal wieder einen Test!“ kam es mürrisch vom Dach. Oh, was sollte sie jetzt machen? Da hatte sie Kagome wohl schon vom Lernen abgehalten, und jetzt bräuchte sie schon wieder ihre Hilfe. Wie sollte sie jetzt zu Kouga kommen? Wie sollte sie ihn finden? Ohne Unterstützung war sie hilflos. Wie hatte sie nur so zuversichtlich sein können? Sie konnte nicht einfach herkommen und an seiner Wohnungstüre klingeln. Sie wusste ja nicht mal mehr genau, wo seine Höhle lag. Wie hatte sie nur glauben können, dass sie einfach nur kommen brauchte und, schwups, war er da? Ein Geräusch unterbrach ihre Gedanken. Der Junge auf dem Dach fing an zu schnüffeln und dann zu knurren wie ein Hund. Sie sah erschrocken zu ihm hinauf. Er saß schon in der Hocke auf dem Dach und blickte in die Ferne. Sarah schaute in die gleiche Richtung. Kurze Zeit später sah sie weit entfernt einen Wirbel, so einen, wie sie ihn schon um Kouga gesehen hatte. Ihr Herz hüpfte vor Freude! Sollte sie Glück haben und er kam gerade zufällig vorbei? Ein roter Schatten sauste über ihren Kopf und landete kurz vor ihr auf der Erde. Der Junge war vom Dach gesprungen. Er stand nun vor ihr, keinen Meter entfernt. Er schien sich nicht für sie zu interessieren, dafür umso mehr für den Wirbel, der auf sie zukam. Er war groß, trug einen seltsamen, roten Anzug mit sehr weiten Ärmeln und weiter Hose. Das auffälligste waren seine langen, weißen Haare, die er offen trug. Sie reichten ihm bis zur Hüfte. Schuhe trug er auch keine. Ob das auch ein Dämon war? Wieder knurrte der Junge gefährlich. Seine Hand legte sich auf den Griff eines Schwertes, das Sarah in seinem Gürtel bemerkte. ‚Die haben ja sogar Waffen. Hoffentlich flippt der jetzt nicht aus.’, dachte Sarah besorgt. Die Staubwolke nähert sich rasch und verharrte direkt vor ihr. Als der Staub sich legte, sah sie Kouga vor sich stehen. Ihr stockte der Atem, er sah noch besser aus als in ihren Erinnerungen. Er hatte die Arme verschränkt und stand ganz locker und lässig vor ihr und dem Hundejungen, einen Fuß hatte er aufgestellt. „Kouga, was willst du denn hier? Kagome ist gar nicht da, außerdem ist sie eh mein Mädchen. Wann kapierst du das denn endlich?“, maulte der rot gekleidete Kerl sofort los. Kouga schaute ihn gar nicht an sondern blickte nur zu Boden. „Wer redet denn mit dir, Hundebaby? Natürlich weiß ich, dass Kagome nicht da ist. Ich bin ja auch wegen ihr hier!“, schnauzte Kouga zurück und erhob den Blick, um Sarah anzusehen. Mit einem strahlenden Lächeln schaute er ihr tief in die Augen. Sarah glaubte zu schmelzen. Er kam einen Schritt näher und ergriff ihre Hand. „Es freut mich dass du wieder gekommen bist!“ „Pah, was hast du denn mit dem angestellt?“ fragte sie der rot gekleidete Junge neugierig. Sarah wurde rot und rang um eine Antwort. „Das geht dich gar nichts an. Kümmere dich um deinen eigenen Dreck…und richte Kagome Grüße von mir aus, wenn sie wieder kommt!“ Er hatte längst die staunende Sarah auf die Arme genommen und war schon wieder unterwegs mit ihr. Die letzten Worte rief er dem Jungen frech grinsend nach. Da lag sie wieder in seinen Armen! An keinem anderen Ort hatte sie die letzen Stunden mehr sein wollen als an diesem. Sie sog seinen Duft ein, spürte seine Muskeln sich im regelmäßigen Lauf bewegen, spürte seine weiche Haut unter ihren Händen, sah in sein hübsches Gesicht. Er lief nicht weit mit ihr, er hielt bald an einer kleinen Wiese an einem Bach an. Er setzte sie ab und sie stand da, mit ihrem Burgerpäckchen in der Hand und wusste nicht, was sie sagen sollte. „Ach, dass der Kerl immer so nerven muss!“ Er schaute auf ihre Hand hinab, sah das Päckchen und zog schnuppernd die Luft durch die Nase. „Was hast du denn da mitgebracht?“ Sarah hob die Tüte hoch und reichte sie ihm. „Für dich!“ stammelte sie. Jetzt stand sie doch tatsächlich da wie ein verliebtes Schulmädchen und wusste nicht, was sie sagen sollte. Seine Nähe verwirrte sie total. Aber er rettete sie aus der Situation. „Ah, das riecht gut. Ich mag das Essen aus eurer Welt! Danke!“ Er wühlte in der Tüte und zog die Burger heraus. Er reichte ihr einen Burger, setzte sich und biss gleich herzhaft in seinen hinein. „Hm, das schmeckt gut. Und man braucht es nicht jagen!“, grinste er zwischen zwei Bissen. Sarah hatte sich neben ihm niedergelassen. „Ja, das stimmt. Ich wollte mich noch bedanken für deine Gastfreundschaft, die du mir gewährt hast. Es war wirklich sehr nett von dir, mich mitten in der Nacht mitzunehmen, bei dir übernachten zu lassen und mir auch noch zu essen zu geben. Ich wüsste nicht, was ich getan hätte, wenn du mich nicht zufällig gefunden hättest.“ „Es war kein Zufall!“, kam nach einer kurzen Pause von ihm zurück. Sie schaute ihn überrascht an. Er war mit seinem Burger beschäftigt, sie konnte nicht genau erkennen, welchen Ausdruck er dabei hatte, als er das sagte. „Ich konnte dich riechen in jener Nacht! Ich wusste, dass da jemand war. Und dass es ein Mädchen aus der Neuzeit ist. Eure Kleidung riecht anders.“ Ach ja, Sarah erinnerte sich, darauf hatte er schon einmal hingewiesen. Ob er wirklich so gut riechen konnte? Da kam ihr ein Verdacht. „Dachtest du, ich sei Kagome?“ Vielleicht hatte er ja nur nach der früheren Angebeteten sehen wollen. „Nein, sie riecht anders.“ Sarah atmete erleichtert auf. „War das ihr Freund?“ Kouga schaute sie grinsend an. „Ja, aber ich weiß nicht, was sie an dem findet. Der hat überhaupt keine Ahnung, wie man sich Mädchen gegenüber benimmt.“ Sarah musste auch lächeln. „Soso, aber du weißt das?“, fragte sie Kouga neckisch und wunderte sich schon wieder, woher sie den Mut dazu genommen hatte. Er verwirrte sie immer mehr. Sie bekam weiche Knie, wenn sie ihn nur ansah. Kouga war fertig mit seinem Burger und wandte sich ihr wieder zu. „Ja, ich weiß es. Ich weiß zumindest meine Gefühle zu zeigen, wenn ich welche habe.“ Er schaute sie nachdenklich an. Sie blickte in seine eisblauen Augen, eine gewisse Unsicherheit war in seinem Blick zu erkennen. „Ich weiß nicht, was mit mir passiert ist. Aber ich musste die ganze letzte Nacht nur an dich denken.“ Er sah sie eindringlich an und hob langsam seine Hand. Sanft strich er ihr über den Kopf mit den blonden Haaren und ließ sie durch seine Finger gleiten. „Mir ging es genau so!“ flüsterte Sarah. Beide sahen sich stumm an. „Warum bist du denn gestern so schnell verschwunden?“ Sarah brach das Schweigen mit ihrer Frage. „Kagome hatte sich ja um dich gekümmert. Und da wartete auch noch eine Freundin auf dich. Ich weiß doch, dass ihr Mädchen in der anderen Welt viele Aufgaben und Verpflichtungen habt. Kagome hat mir das mal erzählt. Da wollte ich dich nicht weiter aufhalten.“ „So viele Verpflichtungen habe ich zurzeit nicht. Ich habe Urlaub.“ „Was ist das, Urlaub?“ Er schaute sie fragend an, wieder mit dem irritierten Ausdruck im Gesicht, der ihr so gefiel. Sie lachte auf, strich ihm mit dem Handrücken sacht über seine gerunzelte Stirn. „Das ist einfach freie Zeit. Man kann tun und lassen, was man will!“ „Dann bleib doch noch eine Weile bei mir!“ Er sah sie bittend an. Sarah blickte in seine Augen, im Zweifel ob sie sich auf diese Bitte einlassen sollte. „Willst du das wirklich?“ „Ich bin sofort gekommen, als ich dich gerochen habe. Ich habe so gehofft, dass du noch einmal in diese Welt zurückkommst. Ich hatte dich einfach so stehen lassen. Es tut mir leid!“ Er sah sie flehentlich an. Sie konnte diesen Augen eh nicht widerstehen, trotzdem blieben ihre Bedenken. „Aber es soll hier gefährlich sein.“ „Ich beschütze dich! Dir kann nichts passieren wenn du bei mir bist.“ „Ich kenn mich hier nicht aus.“ „Ich werde dir immer zur Seite stehen und dir helfen. Ich zeige dir dieses Land. Es ist unberührt und wunderschön. Meine Berge werden dir gefallen.“ Sarah sah ihn sehnsüchtig an. „Ach, Berge…das hört sich alles so verlockend an. Ich würde ja sehr gerne, aber was ist mit meiner Freundin?“ Kouga blickte traurig zu Boden. Die Freundin hatte er ja ganz vergessen. Und sie konnte auch nicht mit durch den Brunnen kommen. Aber er wollte sie auch gar nicht dabei haben. Er wollte mit dieser Frau mit den goldenen Haaren lieber alleine unterwegs sein. Sarah sah sein enttäuschtes Gesicht. Sie wollte doch mit ihm zusammen sein. Also war sie dran, etwas zu unternehmen. Sie fasste ihn mit einer Hand am Kinn und zog sein Gesicht langsam wieder hoch. „Hey!“, flüsterte sie ihm freundlich zu und schaute ihm tief in seine eisblauen Augen. „Ich werde es versuchen. Ich gehe zu meiner Freundin und rede mit ihr. Vielleicht können wir uns auf irgendetwas einigen. Ich habe noch drei Wochen Urlaub vor mir. Mal sehen, was wir daraus machen können.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)