Ai shite iru von HiYasha (Eine Reise, die ihr Leben veränderte) ================================================================================ Kapitel 29: In der Nische ------------------------- In der Nische Eng an ihn gedrückt stand sie in einer Nische. Mehr Platz für sich hatten sie nicht finden können. Alle Lagerräume waren sorgsam verschlossen, selbst der Schrank mit den Putzutensilien war zugesperrt. Und so musste dieser schmale Raum reichen, um sie vor neugierigen Blicken zu schützen. Vielleicht hatten sie ein wenig Glück und ein paar Minuten Ruhe. Eng an seinem Körper hatte sie sich geschmiegt, und ich Blut waberte heiß und wild durch ihren Körper. Wie flüssiges Gold schoss es durch seine Bahnen, erhitze sie, ließ sie glühen und vor Freude erstrahlen. Er war da, hatte sie gefunden!!! Sie griff nach ihm, verzweifelt, aufgeregt, überglücklich. Und sie spürte ihn so deutlich. Er drückte sie fest, sodass sie kaum noch Luft bekam. So verzweifelt waren seine Umarmungen, so intensiv der Blick, wenn er sie mal kurz los ließ, um sie anzusehen. Sie konnten nicht laut sprechen, nur flüstern, stammeln, Worte der Freude, der Sehnsucht, des Glücks. Er hatte sie gefunden, und sie hatte keine Ahnung, wie er es geschafft hatte, hier rein zu kommen. Aber es war ihr egal. Hauptsache, wer war da, hier, in ihren Armen. Er war da, so real, so echt. Es gab ihn, sie hatte sich nichts eingebildet, wie sie es ihr immer und immer wieder erzählt hatten. Dass er nur die in ihrer Fantasie real gewordene Männerfigur wäre, die sie schon immer begehrt hätte, und die sie in ihrer Krankheit hat auferstehen lassen, um sie glücklich zu machen, um ihre Einsamkeit zu lindern, ihren Schmerz. Deswegen hätte sie sich einen Gefährten erschaffen, der sie liebte, sie anbetete und ihr jeden Wunsch erfüllte, den sie selbst nicht in Angriff nehmen konnte. Nein, sie hatten alle Unrecht! Es gab ihn, und auch wenn er ein noch so fantastisches Wesen war, er war aus Fleisch und Blut. Sie strich an seinen Ohren entlang, die unter den langen Haaren verborgen waren, und sie wusste schon, bevor sie den Bogen der Außenlinie entlang fuhr, dass sie spitz waren. ‚Wie die von Mr. Spock‘, dachte sie kichernd und erinnerte sich an ihre erste Frage, die sie bei diesem Anblick gestellt hatte. Niemand hatte ihr je geglaubt, wohin der Sprung in den Brunnen sie geführt hatte. Niemand hatte ihr abgenommen, dass es jenseits des steinigen Bodens etwas geben solle, eine Welt vor hunderten von Jahren, ein Land voller Monster und Dämonen, die damals noch auf der Erde weilten, dabei waren die Geschichten aus dieser Zeit doch gespickt mit ihren Schilderungen. Aber natürlich hatten sie ihr kein Wort davon abgenommen. Ein Drogenscreening hatten sie gemachte und nichts gefunden. Dann musste sie halt krank sein, die Wahnvorstellungen von einer Krankheit her rühren, und sie hatten sie als schizophren eingestuft. Das war alles, was ihnen eingefallen war, und sie hatten sie hier eingesperrt, bei all diesen Verrückten. Aber er war hier, und er fühlte sich so gut an. Sie schloss die Augen und fühlte die Wärme seines Körpers, die festen Muskeln, die sie unter dem weitem Sweatshirt spürte, unter das sie ihre Arme geschoben hatte. Er war so real, so echt, und sie hätte es ihnen gerne gezeigt, ihnen ins Gesicht geschrien, dass sie Recht hatte, dass es ihn gab, wirklich! Aber erst wollte sie ihn nur für sich. Ihre Lippen fanden sich, und der Kuss kam ihr wie ein Traum vor. Seine Lippen forderten wild und stürmisch und sie ging darauf ein. Trunken vor Sehnsucht saugten sie sich aneinander fest, der Boden unter ihren Füßen begann zu schwanken, und wenn er sie nicht so fest gehalten hätte, wäre sie zusammen gesackt. Sie hatte schon vergessen, wie gut es sich anfühlte, wie atemberaubend es war, von ihm geküsst zu werden. Sie hatten ihn ihr austreiben wollen samt der Erinnerungen, wollten ihn ihr rauben, hatten sie mit Medikamenten vollgepumpt, damit sie alles vergaß, aber er war hier, und der Kuss war so real, so prickelnd, so intensiv. Nein! Sie hatten ihn nicht aus ihrem Gehirn verbannen können. Sie krallte sich noch fester an seinen muskulösen Körper, atmete tief ein, als er ihren Mund wieder frei gab. „Kouga!“ Ungestüm umarmte sie ihn immer wieder, klammerte sich an seinem Hals fest, zog ihn zu sich, suhlte sich in seinem betörenden Duft, den sie schon immer so geliebt hatte. „Kouga! Endlich bist du da.“ Wieder beugte er sich zu ihr hinab, um sie zu küssen, und sie drückte sich noch enger in die Nische, um ja nicht gefunden zu werden. Endlos wollte sie hier mit ihm stehen, aber ihnen blieben nur Minuten, bevor wieder jemand den Flur entlang kommen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)