I've never been an extrovert, but I'm still breathing. von SteFanatic ([Sasuke/Naruto;other Pairings] Update: Chapter 5) ================================================================================ Kapitel 1: Chapter 1 -------------------- Schön, dass ihr meine FanFiktion angeklickt habt, die im Übrigen meine Erste in diesem Fandom ist! *freu* Erstmal ein paar allgemeine Sachen! ;D Thema: Naruto Pairing: dürfte bekannt sein.. ;) Genre: Romanze, Drama… gemischt. FSK: P16-Slash – erst später.. :D Kapitelzahl: mindestens 6; höchstens 20 Idee: Die Idee kam mir, als ich den Song „36 Degrees“ von Placebo gehört habe. Viel mehr war es diese eine Textzeile („I’ve never been an extrovert, but I’m still breathing“), die mich inspiriert hat. Ich hoffe, dass euch die Story gefällt. Über Kommentare und Feedback würde ich mich sehr freuen! Also, wenn ihr mehr lesen wollt: meldet euch! Jetzt viel Spaß! LG Pushing ------------------------------------------------- Schon im Kindergarten galt ich als still und zurückhaltend, wodurch ich meinen Eltern, selbst in der so kurzen Zeit, die ich auf Erden wandelte, schon etliche Probleme und Ängste verschaffte. Während andere Kleinkinder fleißig neue Wörter lernten, saß ich unbeeindruckt auf dem Boden und spielte mit meinen Bauklötzen. Ich interessierte mich nicht dafür, was um mich herum passierte und für das, was aus dem Mund der anderen kam, ebenso wenig. Man konnte es als Ich-bezogen abstempeln und sich gleichzeitig darum streiten, ob ein Kind von knapp einem Jahr so eine Charaktereigenschaft überhaupt schon ausbilden konnte. Die Erzieher versuchten alles, um mich zum Reden zu bringen. Probierten besondere, pädagogisch wertvolle Spiele, die mich in gewisser Weise dazu bringen sollten, meinen Mund zu öffnen und sie mit schlecht ausgesprochenen Worten zu beglücken. Ich allerdings schaute sie nur dumm an, war völlig bezugslos. Meine Eltern verzweifelten. Sie zerrten mich zu verschiedenen Ärzten, doch alle meinten nur, es sei lediglich eine Phase, nichts Ernstes. Nach einigen Monaten würde sich das legen, hieß es. Und obwohl alle so zuversichtlich waren, geschah nichts. Ich blieb stumm und gleichzeitig stürzte ich meine Eltern, die sich schon damals große Sorgen um das Uchiha-Erbe, das ich später vertreten musste, machten, in tiefste Verzweiflung. Sie wussten nicht, wie es mit mir und meiner Verschwiegenheit weitergehen sollte. Als die anderen Kinder in der Gruppe schon ganze Sätze vor sich hin plapperten, war ich noch lange nicht bereit für so einen Schritt. Ich beließ es größtenteils bei ‚Ja’ oder ‚Nein’ - Antworten, falls eine Frage an mich gerichtet wurde. Oder ich erwiderte einfach nichts. Wieso ich gerade solch eine Eigenschaft für mich entdeckte, war mir von jeher ein Rätsel. Sie begleitete mich von diesem Zeitpunkt an durch mein Leben, brachte mir viele unangenehme Momente, obgleich ich diese irgendwie selbst verschuldete. In der Schule setzte ich mein permanentes Schweigen fort. Selbst Lehrer und vermeintliche Aufsichtspersonen ließ ich an meinem Wissen nicht Teil haben. Ich antwortete auf keine ihrer Fragen, was mir wiederum schlechte Noten einbrachte und einige Verweise, da ich mich offensichtlich dem Unterricht verweigerte. Auch meine Mitschüler stießen bei mir auf taube Ohren. Ich schien sie in ihren Augen durch mein distanziertes und stilles Verhalten ignorieren zu wollen, weswegen niemand wirklich Gefallen an mir finden konnte. Oder kurz gesagt: Sie hassten mich; auf eine besondere Weise. Ich hatte niemanden, keine Freunde. Stand immer allein auf dem Pausenhof. Doch gleichzeitig lernte ich aus meinen Fehlern nicht; vielleicht wollte ich es auch nicht. Sicher. Es hätte mir Freude bereitet, Freunde oder wenigstens einen guten Freund zu haben, dem ich vertrauen konnte, aber es war aussichtslos. Außerdem fühlte ich mich teilweise wohl mit dem, wie es war. Ich bildete mir ein, in Wahrheit niemanden zu brauchen. Alleine war ich besser dran, belog ich mich selbst, auch wenn das nur im Geringen dem entsprach, wie es in Wirklichkeit aussah. Und so kam es, das meine Schulzeit immer weiter voran schritt, ohne, dass etwas Großartiges passierte, und selbst nach 11 Jahren kannte niemand meine Stimme… . . . Jeder Mensch hat irgendetwas in seinem Leben, vor dem er Angst hat, es zu tun oder dieser Sache zu begegnen. Die Einen fürchten das Fliegen mit einem Flugzeug, die Anderen meiden Spinnen. Beides kann ich nur minder nachvollziehen. Ich habe weder mit dem einen noch mit dem anderen ein Problem und doch kann ich nicht behaupten, völlig furchtlos zu sein. Vielleicht mag es für manche Leute komisch klingen, doch ich hatte unglaubliche Angst unter Menschen zu sein und das noch allein ohne meine Eltern. All diese verschiedenen Stimmen, Worte und Gesichter… Ich hatte schlichtweg Angst, auch davor, dass ich genötigt sein würde, etwas sagen zu müssen. So gut es ging, vermied ich es, allein rausgehen zu müssen oder irgendwohin; jedenfalls, wenn ich den Weg nicht schon zu genüge kannte. Normalerweise klappte es, nur heute nicht. Ich seufzte tief, zurrte den blauen Schal enger um meinen Hals, sodass sich der weiche Stoff dicht an meine Haut schmiegte und stapfte durch die eisige Kälte, dick eingehüllt in eine schwarze Winterjacke. Es war gerade mal Anfang Oktober und dennoch schien der Winter mit seinen unstetigen Wetterlaunen und Schneefällen näher denn je. Überall auf den Gehwegen, lagen bunt gefärbte Blätter, die Bäume um mich herum dagegen, waren leer gefegt. Der Anblick betrübte mich. Der Himmel war grau, kein einziger Sonnenstrahl verirrte sich durch eine der grauen Wolken, die dort oben über den Dächern der Häuser schwer und gar bedrohlich hingen. Regen kündigte sich an. Sehnsüchtig dachte ich an zuhause, wie schön warm und kuschelig es dort war. Am liebsten wäre ich umgekehrt, doch ich konnte nicht. Ich kramte in der Jackentasche und holte einen Zettel hervor, der mehrmals gefaltet war. Ich klappte ihn auf, sodass etwas Geschriebenes zum Vorschein kam, was unmissverständlich eine Adresse darstellte. Und eben diese Anschrift musste ich finden. Wo genau das war, wusste ich allerdings nicht. Ich war verloren, irgendwo in einer Gegend, die mir nichts sagte, in der ich wirklich niemanden kannte. Mein Blick senkte sich erneut auf das Niedergeschriebene. Ein großer Wassertropfen tropfte schwerfällig auf das leicht gelbliche Papier, verwischte die Tinte und somit einen Teil der Aufschrift. Wunderbar. Wirklich wunderbar, schoss es mir durch den Kopf. In diesem Moment hätte ich meine Mutter umbringen können dafür, dass sie mich zwang, zu einem Psychiater zu gehen, der mir all meine Probleme abnehmen sollte. Wieso? Sie konnte es offensichtlich nicht mehr ertragen, wie ich mir meine Zukunft versaute und nur, weil ich mit Menschen nicht gerne redete. Selbst mit ihr nicht. Ich verstand nicht wirklich, wieso sie plötzlich so ein Drama daraus machte. Ich hatte meine Gründe, wieso ich nicht gerne aus dem Nähkästchen plauderte. Und zwar Gute. Der Regen verstärkte sich nun erheblich, was mich innerlich zum Fluchen brachte. Ehe er noch mehr vernichten konnte, entschied ich mich dafür, den Zettel zurück in meine Tasche zustecken. Als ich dies schließlich umgesetzt hatte, schaute ich mich um. Irgendwie musste ich diese verdammte Adresse finden, egal, wie ich es anstellen müsste. Zurück nachhause konnte ich nicht. Meine Mutter wäre mir bis zu meinem Lebensende böse gewesen. So sah ich mich also gezwungen, weiter durch die Nässe zu laufen, auf der Suche nach der richtigen Adresse. Es war wirklich unschön. Schon nach einer geschlagenen halben Stunde war ich durch, bis auf die Knochen und zitterte wie Espenlaub. Ein normaler Mensch hätte nach dem Weg gefragt, doch in diesem Fall, war ich alles andere als „normal“. Leute und dazu noch fremde Leute anzusprechen, war das Letzte, was ich getan hätte. Aber, siehe da!, mit einem mal erschien alles nicht emhr so schwer, wie angenommen. Schnell hatte ich ein großes Schild entdeckt, das die Praxis eines gewissen Herrn Yoshihiro anpries und die mir zu meinem Glück verhelfen sollte. Wenn es eben nach meiner Mutter ging. Die letzten Meter zu der Adresse rannte ich, was sich durch die Winterjacke als schwieriges Unterfangen herausstellte. Meine Kleidung klebte förmlich an meinem Körper; hinterließ ein widerliches Gefühl. Als ich wenige Minuten später das Gebäude erreichte und endlich kein Wasser von oben auf mich herunter prasselte, atmete ich selig ein und wieder aus. Ich hatte es geschafft und das ohne jemanden belästigen zu müssen. Und um ehrlich zu sein, war ich ziemlich stolz auf mich. Gleichzeitig wurde mir dieser Besuch bei dem Psychiater immer unnötiger. Ich wickelte den durchnässten Schal von meinem Hals ab und folgte schließlich zahlreichen Schildern, die mich zur Rezeption führen sollten, wo ich mir meine Anmeldung abholen musste. Das ganze Haus schien mir von einem Blick auf den anderen befremdlich. Überall an den Wänden hingen große, bunte, verstörende Gemälde, die verworrene Gesichter und Gestalten zeigten; wirkten beinahe beängstigend. Das Mauerwerk war mit weißer, steriler Farbe bestrichen. Schon aus der Ferne konnte ich sehen, dass sich viele Leute vor der Rezeption tummelten. Eine lange Schlange hatte sich davor aufgebaut und wieder einmal sackte meine Laune in den Keller. Dennoch. Ich stellte mich brav hinten an und wartete, bis ich an der Reihe war. Um ehrlich zu sein, war das hier noch schlimmer, als beim Arzt. Wieso, wusste ich nicht recht. Je länger ich wartete, umso unangenehmer wurde die nasse Kleidung, die sich regelrecht an meine Körper schmiegte und an ihr klebte. Meine schwarzen Haare hingen mir strähnig ins Gesicht, vereinzelt tropfte Wasser herunter. Ich konnte gar nicht beschreiben, wie ich mich just in diesem Moment fühlte… „Oh Gott, das dauert ja Ewigkeiten!“ Erschrocken über die plötzlichen Worte, die hinter meinem Rücken erklangen, zuckte ich zusammen, drehte mich dann schließlich abrupt um und blickte in das Gesicht eines Jungen, das von blonden Haaren umrahmt war und in dem strahlend blaue Augen saßen. Der Junge seufzte tief, wobei sich seine Brust hob und senkte, musste aber dann grinsen, als er bemerkte, dass ich ihn mehr oder weniger interessiert musterte. Mein Herz schlug dabei ungewöhnlich heftig und als er mich schließlich ansprach, schien es einen Takt auszusetzen. ***** Meinungen? :) PS: Wer Fehler findet, darf sie behalten...*hust* Kapitel 2: Chapter 2 -------------------- „Hey. Ich hab dich hier noch nie gesehen!“ Der Junge lächelte sanft. „Bist du neu hier?“, fragte er weiter und hielt mir nur Sekunden später seine schmale Hand entgegen. Ich senkte den Kopf und schaute auf seine Finger. Um ehrlich zu sein, fand ich seine Hände wirklich schön. Sie wirkten gepflegt und sanft, waren nicht zu groß, aber auch nicht zu klein. Das Einzige, was mir als Beschreibung einfiel war ‚perfekt’. „Ich bin Naruto.“, grinste er fröhlich und streckte seinen Arm noch ein Stückchen weiter zu mir, als wolle er signalisieren, dass ich seine Begrüßungsgeste unbedingt erwidern sollte. Doch ich zögerte auch weiterhin. „Und du?“, harkte der Blonde weiter nach; ich allerdings schaute ihn nun nur mit großen Augen an, blinzelte heftig und leicht verwirrt. Die ganzen Fragen überrumpelten mich und verursachten ein ungewolltes Wirrwarr in meinem Kopf. Ebenso brachte mich die Offenherzigkeit des Jungens aus dem Konzept. Ich hatte bisher noch nie einen Menschen getroffen, der so aufgeschlossen war, wie er. Plötzlich bemerkte ich, wie der Junge, dessen Name anscheinend Naruto war, sich laut räusperte und verlegen am Kopf kratzte. „Tut mir Leid.“, lachte er, errötete dabei etwas. „Ich wollte dich nicht so einfach von der Seite anquatschen. War blöd von mir.“ Er grinste gequält, als ihm auffiel, wie ihn einige der wartenden Leute um uns herum musterten. Den einen stand die Verständnislosigkeit ins Gesicht geschrieben, die anderen belächelten seine Art. Auch ich verzog die Lippen nun zu einem sachten Lächeln, sagte aber nichts. Naruto senkte den Kopf und ließ von da an kein einziges Wort mehr aus seinem Mund kommen, spielte an dem Reißverschluss der orangefarbenen Jacke, die er trug. Obwohl ich just in diesem Moment beschloss, den Jungen zu ignorieren, konnte ich es nicht lassen, ihn unauffällig aus dem Augenwinkel heraus zu mustern. Dazu hatte er einfach mein Interesse zu sehr geweckt. Seine Augen, Haare, Hände, Stimme. All das, hatte mich neugierig werden lassen. Irgendetwas in mir schrie danach, ihn einfach anzusprechen, doch ein anderer Teil stellte sich dagegen. Nämlich der, der Angst davor hatte, sich hier in der Öffentlichkeit zu blamieren. Und das war das Letzte, was ich wollte… Während ich meine Beschäftigung weiter fortsetzte, blieb nicht mehr viel Zeit, bis ich endlich an der Reihe war, mich anzumelden. Der Tresen reichte mir bis zum Bauch. Ich stützte meine Handflächen auf der weißen Platte ab, ehe mich die Sekretärin höflich begrüßte. „Guten Tag. Was kann ich für sie tun?“ Die Frage ließ mich leicht zusammenzucken. Sie kam nicht unerwartet. Im Gegenteil. Ich hatte schon die ganze Zeit Angst davor gehabt. Für manch einen mag das dumm klingen, für mich jedoch war es die reinste Hölle. Ich kramte in meiner Tasche und holte die Visitenkarte des Psychiaters hervor, schob sie der Frau hin, tippte mit dem linken Zeigefinger auf den Namen. Die Dame zog die Augenbrauen hoch, schob sich mit ihrem Mittelfinger die Brille wieder auf den rechten Platz auf ihrem Nasenrücken. „Haben sie einen Termin?“ Ich nickte. „Ihr Name?“ Ich schluckte. „Sasuke Uchiha.“ Dass ich das wirklich sagte, überraschte mich. Obwohl meine Stimme leicht gezittert und mein Herz wie wild geklopft hatte, hatte ich ihr wirklich meinen Namen gesagt. Ein Wunder. Etwas glücklicher als zuvor, entfernte ich mich von der Rezeption, nachdem die Sekretärin mir eröffnet hatte, dass ich mich in den Warteraum setzen könne. Den regelrechten Menschenmassen zu urteilen, musste dieser Herr Yoshihiro wirklich gefragt sein. Ob er diesen ganzen Leuten wirklich helfen konnte? Um ehrlich zu sein, bezweifelte ich es. Aber man sollte ja bekanntlich immer an das Gute glauben. Also versuchte auch ich mich am optimistischen Denken. Außerdem hoffte ich inständig, dass dieser Junge –Naruto-, auch dort hin musste, wie ich. Und tatsächlich. Nur Minuten später gesellte er auch sich in den großen Wartesaal vor dem Behandlungszimmer des Psychiaters. Ich machte keine wirklichen Andeutungen, nutzte nur meinen Blick, mit dem ich versuchte ihn dazu zu bewegen, sich neben mich zu setzen. Und wieder klappte es. Vielleicht machte er es auch von sich aus? Jedenfalls setzte er sich nun neben mich auf einen Stuhl, schlug ein Bein über das andere, legte die Hände in den Schoss. Ich starrte nun geradeaus auf den Boden, spürte aber dennoch deutlich, dass er mich ansah und zu grübeln schien. Über was er wohl nachdachte? Über mich, wieso ich ihm nicht geantwortet hatte? Oder war es doch etwas ganz anderes? Diese Ungewissheit machte mich fertig und brachte mich schließlich dazu, ihn anzuschauen; diesmal nicht so unauffällig wie vorhin. Sofort begegnete ich seinen blauen Augen, die mich prompt wieder in seinen Bann zogen. Nervös strich ich mir eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht. Naruto zuckte mit den Mundwinkeln. „Sasuke Uchiha.“, sagte er ruhig, atmete dann tief ein und aus. Es klang mehr so, als hätte er mit sich selbst gesprochen, dennoch wies sein Blick, der nun auf mir ruhte und mich regelrecht durchdrang, auf etwas völlig anderes hin. Es störte mich auch keinerlei, dass er nun meinen Namen erfahren hatte und ihn nun kannte, so wie, es mir bei anderen Leuten sonst erging. In gewisser Hinsicht war ich auch froh über diese Tatsache. „Der Uchiha-Erbe!“, stellte er daraufhin etwas lauter fest und lächelte nun, rückte auf dem Stuhl hin und her und riss erfreut die Augen auf. „Cool! Ich war mich schon von Anfang an sicher, dass ich dich von irgendwo her kenne!“ Doch dann wurde seine Miene wieder ernster. „Mensch ist das peinlich.“ Er klatschte sich mit der gesamten Handfläche gegen die Stirn, auf der ein großer roter Fleck zurück blieb, nach dem er seine Hand wieder entfernte. „Ich habe echt den Uchiha-Erben angequatscht. Ich bin echt doof. Sorry, noch mal! Kein Wunder, dass du mir nicht geantwortet hast!“ Ich schüttelte unweigerlich den Kopf, woraufhin mich Naruto nun leicht verwirrt musterte. „Nicht?“, fragte er nach, wieder schüttelte ich den Kopf. „Was dann? Hat man dir die Lippen zusammengeklebt?“ Ich runzelte die Stirn, verneinte erneut durch jähes Kopfschütteln seine Frage. Ich wartete darauf, dass er weiter nachharkte, doch diesen „Wunsch“ erfüllte mir der Blondschopf nicht. „Egal.“, tat er die Sache ab. „Du wirst deine Gründe haben. Außerdem kann nicht jeder so viel quatschen wie ich. Ich rede manchmal echt viel und texte meine Gesprächspartner regelrecht zu. Ist echt unangenehm. Die Meisten schalten dann nach wenigen Minuten ab oder weisen mich ab. Scheiß Situation, kann ich dir sagen. Selbst die Lehrer haben die Schnauze voll von mir.“ Plötzlich hielt er inne, fing im nächsten Moment aber an, entschuldigend zu lachen. Ich konnte ihm in diesem Moment nur einen perplexen Blick schenken. „Tut mir Leid.“ Seine Lippen kräuselten sich leicht, als er das sagte und ich musste zugeben, dass das wirklich unglaublich niedlich aussah. „Ist ein Tick von mir, soviel zu reden. Wollte dich nicht nerven. Es interessiert dich sicher nicht.“ Am liebsten hätte ich ihm gesagt, dass es mich alles andere als nervte, dass er mir diese Dinge „anvertraute“. Ich war wirklich interessiert an dem, was er von sich gab. Wieso, konnte ich nicht sagen. Jedes einzelne Wort, dass aus seinem Mund kam, brannte sich tief in meine Gedankengänge ein, ebenso wie der Klang seiner Stimme, die Höhen und Tiefen in ihr, die Art, wie er manche Wörter betonte. Es war gruselig, doch ich konnte mich nicht dagegen wehren. „Uchiha, Sasuke!“, hallte plötzlich eine mechanische Stimme aus den großen Lautsprechern an der wand gegenüber durch den Raum. Erschrocken schaute ich mich um und bemerkte erst nach wenigen Sekunden, dass ich anscheinend an der Reihe war. Schnell sprang ich auf, war drauf und dran in die Richtung des Behandlungszimmers zu flüchten. „Viel Glück!“, hörte ich Naruto noch sagen; seine Stimme war weich und klang wie Samt in meinen Ohren. Ich drehte mich nun ein letztes Mal um. Der blonde Junge lächelte sanft, was mein Herz noch höher schlagen ließ. Ich nickte und trat nun den wohl bisher schwierigsten Weg meines Lebens an, obgleich ich mich durch die aufmunternden Worte noch immer völlig beflügelt fühlte… ---- Über Meinungen und Kommentare würd eich mich freuen~ Kapitel 3: Chapter 3 -------------------- Es kam mir vor, als hätte es Jahre gedauert, bis ich das Behandlungszimmer des Psychiaters endlich – Gott sei Dank!- erreicht hatte. Während meines Weges hatte ich das stetige Gefühl, dass jede Arztschwester und jeder Patient mich anstarrte und jeden Schritt, den ich tat, mitverfolgte. Es grenzte schon beinahe an Paranoia. Oder vielleicht verspürte ich auch einfach zu große Angst davor, was mich erwarten würde? Ich wusste es in diesem kurzen Moment, bevor ich Herrn Soichiro gegenüberstand, nicht. Wahrscheinlich wollte ich das auch gar nicht. Aber eins wusste ich: Dieser ganze Kram hier, missfiel mir immer mehr. Spätestens, als mich der alte, ergraute Mann in seinem sterilen, weißen Kittel hinter seinem aus schwerem Eichenholz gefertigtem Schreibtisch sitzend hervor, fröhlich grinsend musterte, wäre ich am liebsten weggelaufen. Tief in meinem Inneren wünschte ich mich zurück in das Wartezimmer, auf meinem Stuhl hockend, dicht neben Naruto… „Setzen Sie sich doch bitte, Herr Uchiha.“ Aus meinen verwirrten Gedanken gerissen, betrachtete ich den Herrn mit leicht verdattertem Blick, ehe ich realisierte, was er soeben gesagte hatte, was mir aber auch erst durch seine bittende Handgeste bewusst wurde. Leicht beschämt nahm ich schließlich Platz auf dem gut gepolsterten mit rotem Samt überzogenen Sessel, der in einer leicht schräggerückten Position direkt vor dem monströsen Pult stand und den seichten Geruch von einer antiken Möbelgarnitur verströmte – eine Tatsache, die meine sowieso schon gereizten Nerven nicht zu beruhigen vermochte. „Sie brauchen nicht nervös sein, Herr Uchiha. Bei mir sind sie sehr gut aufgehoben.“ Soichiro lachte kurz auf. Oh, wenn ich ihm in diesem Moment doch nur hätte Glauben schenken können…. ***** Zwanzig Minuten waren vorüber und ich durfte endlich das Zimmer des Psychiaters verlassen. Wahrscheinlich die längsten und unangenehmsten Minuten meines bisherigen Lebens. Ich seufze. „Dann erzählen Sie mir doch mal etwas über Sie, Herr Uchiha! Damit ich eine Chance habe, Sie besser kennenzulernen.“ Herr Soichiro schenkte mir ein aufrichtiges Grinsen, als wäre er wirklich an meinem Leben und den Dingen, die in diesem passierten oder bis dato passiert waren, interessiert. Ich hingegen, konnte nicht anders, als ihn nur mit einem skeptischen Blick meinerseits zu bedenken. Darüber hinaus verspürte ich keinerlei Bedürfnis, ihm auch nur das kleinste Bisschen von etwas zu erläutern, was ihn – damit wir uns nicht falsch verstehen- nicht im Geringsten etwas anging. Schlimm genug, dass er wusste, wie mein Name lautete, wahrscheinlich, wann ich geboren wurde und – nicht zu vergessen- ein Abkömmling des achso-tollen Uchiha-Clans war, den sowieso jeder Depp im Umkreis von gefühlten tausend Kilometern ein Begriff war. Ich verdrehte innerlich die Augen und lenkte meine Aufmerksamkeit auf das große Fenster, das schräg hinter Herr Soichiro in der Wand des Zimmers klaffte, sodass ich einen Blick auf den immer noch niederprasselnden Regen draußen werfen konnte. Kurzum: Ich schwieg. Bot dem Psychiater keine Antwort an. Nicht ein Wort verließ meine Lippen. „Gut.“, hörte ich plötzliche eine tiefe Männerstimme, leicht dumpf und monoton an meine Ohren dringen, doch ich wandte meine Augen nicht von dem; an dem sie in diesem Moment so sehr hingen. „Ich sehe schon. Sie wollen wohl nicht mit mir reden?“ Dieses Mal konnte ich mich zu einem Schulterzucken durchringen, aber dennoch ohne den Herren auch nur direkt zu mustern. Lediglich eine belanglose und zugleich simple Geste, die dem Mann vor mir aber zu einige weitere unausgesprochene fragen automatische Fragen beantwortete. Er lachte. „Ich glaube, da haben wir echt noch viel Arbeit vor uns, nicht wahr, Herr Uchiha?“ Abermals war ein einfaches Achselzucken alles, was ich zu der grotesken Konversation, die wir irgendwie, auf eine gewisse Weise führten, beitrug. Und wieder grinste er, verzog seine Lippen, sodass ich seine Zähne im Licht der Deckenlampe glänzen sehen konnte. „Aber solange Sie gewillt sind, aktiv mitzuarbeiten, werden wir dieses Hindernis überwinden.“ Meinen stummen Blick, der ihn traf, interpretierte er sofort als eine Zustimmung, was ihn freudig in die Hände klatschen ließ. Innerlich betete ich zum Himmel, dass der Kelch sobald wie möglich an mir vorbei gehen würde, doch noch war es nicht ausgestanden. Noch lange nicht. Irgendwas tief in mir, sagte mir, dass ich die nächsten Wochen oder vielleicht sogar Monate dieses Behandlungszimmer des komischen Kauzes vor mir als zweites, ungewolltes Zuhause betrachten durfte oder viel mehr musste… „Und, und, uuuuund? Wie lief es?“ Völlig in meinen Gedanken versunken und das soeben stattgefundene erste Treffen mit Herrn Soichiro revuepassierend, hatte ich nicht gemerkt, wie der quirlige Blondschopf von vorhin sich in meinen Weg gedrängt hatte und sich wildfuchtelnd mit Händen und Füßen nach meinem Ergehen erkundigte. Ich musste unweigerlich lächeln. Eine Angewohnheit die ich bis dato nicht kannte. Ebenso wie die Aufgeschlossenheit von Naruto… Ja, ich erinnerte mich noch immer an seinen Namen. Mir schien, als wäre jeder einzelne Buchstabe dieses Wortes tief in die Rückwand meines Kopfes eingraviert worden… „Was denn nun?“, trampelte der Junge vor mir herum, wobei sein Gesicht schon beinahe einen ungesunden Rotton annahm. „Spann mich doch nicht so auf die Folter!“ „Uzumaki, Naruto!“ Die Stimme der Sprechstundenhilfe klang aggressiv, oder doch genervt? Wahrscheinlich alles von beidem. „Das bin dann wohl ich…“, stellte Naruto schließlich mehr an sich selbst gewandt fest und schien sich beruhigt zu haben. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf und errötete erneut. Dieses Mal aber vielmehr aus Scham. So sah ich die Sache jedenfalls. „Sorry, man.“, entschuldigte er sich schließlich bedrückt. „Ich wollte dich nicht so nerven, nur, ich kann verstehen wie beschissen es ist, wenn man hier zum ersten Mal hermuss und…“ Seinen Redefluss durch ein Räuspern unterbrechend, nickte ich ihm leicht lächelnd entgegen und hoffte inständig, dass er verstehen würde, was ich ihm damit sagen wollte. Und anscheinend tat er das besser, als ich es – trotz des Versuches- letztendlich erwartet hatte. Auch er grinste breit, ließ seine linke Hand noch immer im Nacken ruhen. „Dann sehen wir uns wahrscheinlich wieder, ne? Wenn es dir so gut ergangen ist?“ „Uzumaki, Naruto!“ Die Aggressivität hatte noch ein Funken zugenommen, wobei sich schließlich auch noch – zu allem Übel- Wut beimischte. „Oh je, ich sollte jetzt.“, entschuldigte er sein Aufbrechen. „Aber… wir sehen uns?“ Und erneut konnte ich nicht anders, als einfach nur zu Lächeln. Ihm dieses Mal mein bestes Grinsen zu zeigen und monoton meinen Kopf vor und zurück zu bewegen. Er erwiderte diese Geste, ehe er, auf ein weiteres Rufen seines Namens hin, in dem Behandlungszimmer verschwand. Ich sah ihm noch hinterher, bis die schwere, weiße Tür hinter ihm ins Schloss fiel und auch ich mich nun auf den Weg nachhause machte, obgleich es draußen noch immer wie aus Kübeln schüttete. Doch mit dem Gedanken an Naruto und der Tatsache, dass er bis dato der Erste war, der meine Art sich zu artikulieren, wenn man es denn so mochte, entschlüsseln und verstehen konnte, immer im Hinterkopf haltend, schienen sogar die kalten, feuchten Tropfen auf meiner Kleidung und meinem Körper zu einem nichtig kleinen Problem zu werden. Kapitel 4: Chapter 4 -------------------- Hallöchen, da bin ich wieder! *wink* Nachdem ich jetzt endlich meinen MSA in der Tasche habe, hatte ich endlich Motivation weiter zu schrieben! Yai. Erst mal danke für die Reviews! *_* Uuuuund danke für die Favoriten-Einträge… O//////O *umkipp* Ich hoffe, das Chapter gefällt euch auch wieder. Werde in den nächsten Wochen kein Internet haben, also werde ich wahrscheinlich die Zeit nutzen, um ein paar Kapitel vor zuschreiben, damit ich regelmäßiger posten kann. :3 PS: Kleine Schleichwerbung für alle (eventuell) Fans von dem Pairing Kakashi/Iruka. Ein OneShot von mir, den ihr gerne lesen könnt. :3 Link: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/305847/274536/ ***** Halb durchgefroren und nass bis auf die Knochen kam ich zuhause an. Der Stoff meiner Jacke hatte sich voll mit Wasser gezogen, wog mittlerweile gefühlte hundert Kilogramm. Das eisige Gewebe schmiegte sich an den unteren Teil meines Kreuzes. Ich konnte deutlich spüren wie sämtliche Regentropfen sich ihren Weg über meine Kopfhaut hinunter zu meinem Nacken und weiter über den Rücken bahnten, bis sie sich in dem aufgequollenem Textil verloren, verursachten einen unangenehmen Schauer, der meinen gesamten Körper durchfuhr. Meine kohlrabenschwarzen Haare klebten mir in dicken Strähnen platt auf der feuchten Stirn, verdeckten mein Gesicht mehr als üblich. Die Gummisohlen meiner Schuhe begannen auf dem Holzboden des Eingangsbereiches unseres Hauses verdächtig und nerv tötend zu quietschen. Welch‘ lästiges Geräusch. Sichtlich schlecht gelaunt, begann ich mich erst meiner Schuhe zu entledigen, die vor Nässe zur so trieften. „Sasuke? Du bist schon wieder da?“ Innerlich sank meine Laune noch ein Stückchen mehr, als ich die Stimme meiner Mutter vernahm, die sich verwundert noch meiner Wenigkeit erkundigte. Ich zucke gleichgültig mit den Schultern, als ich meine Treter fein säuberlich zum Trocknen auf eine Fußmatte gleich neben dem Eingang aufstellte. „Ein ‚Ja‘ würde mir schon reichen, mein Sohn!“ Dieses Mal klang sie klagend, die Hände hatte sie in die Seiten gestemmt. Ich schenkte ihr lediglich ein kurzes, desinteressiertes Blinzeln, ehe ich mir meine durchnässte Jacke auszog, nur um festzustellen, dass auch die Kleidung darunter völlig feucht war. Grummelnd und drängte mich an meiner Mutter vorbei in Richtung Badezimmer, um die ungeliebten Stücken Stoff loszuwerden. „Willst du mir nicht erzählen, wie es war?“ Lästig wie eh und je, war sie mir schließlich gefolgt. Sie lehnte im Türrahmen und schaute mir gespannt dabei zu, wie ich mich mittlerweile schon bis auf die Unterwäsche, die nicht ganz so nass wie er der Rest war, entkleidet hatte und meine Gliedmaßen und Haare mit einem großen flauschigen Handtuch, das eigens das Uchiha-Wappen aufgenäht bekommen hatte, trocken rubbelte. Ich betrachtete sie durch den Spiegel hindurch, sagte dennoch nichts. Stille säte sich zwischen uns. Lediglich das raschelnde Geräusch von Stoff füllte den Raum. Ich spürte deutlich, dass sie von mir eine Antwort erwartete. Irgendwie. Andererseits wusste ich aber auch, dass sie sich im Klaren darüber war, dass sie diese nicht bekommen würde. Jedenfalls nicht jetzt und nicht so bald. „Oder warst du gar nicht dort?“ Meine Stirn legte sich in tiefe Falten, als dieser Satz ihre Lippen verließ. Die Worte waren getränkt in Verzweiflung. In Gedanken musste ich hämisch auflachen. So wichtig war ihr diese Sache also. Deprimierend, wenn der vielversprechende Uchiha-Erbe nicht einmal mit seiner eigenen Mutter spricht, nicht wahr? Lächerlich. „Sasuke, bitte. Du warst dort, nicht?“ Als das feuchte und kalte Gefühl von meiner Haut verschwunden war, griff ich nach einem weiteren Handtuch, welches ich mir um den Nacken legte und fuhr mit einer Hand durch meine mittlerweile leicht getrockneten Haare, die Frage meiner Mutter ignorierend. „Sasuke, du weißt genau, wie wichtig es ist, dass du dort regelmäßig hingehst!“ Ihr Stimme wurde lauter, dennoch hing ich seelenruhig meine nasse Jacke auf einen Bügel über die Badewanne, um sie dort trocknen zu lassen. Ich hatte keine Lust mir das anzuhören, was sie zu sagen hatte, woraufhin ich sie nur wiederholt mit einem desinteressierten Blick bedenken konnte. Sie verzog ihre dunklen Augen zu engen Schlitzen. „Spätestens wenn dein Vater davon erfährt, wirst du mordsmäßigen Ärger bekommen, mein Freundchen!“ Ich wusste, dass sie sauer war, - mächtig sauer, denn sie bezog meinen Vater mit in diese Sache ein, etwas, was sie nur tat, wenn sie wirklich am Ende oder kurz vor selbigem war - und vor allem, dass es unbegründet war. Ich bin immerhin bei diesem Herrn Yoshihiro gewesen und habe eine beachtliche Summe an Zeit dort verbracht, auch, wenn dieser mehr oder weniger reine Verschwendung gewesen war. Ihr dies allerdings auf die Nase zu binden, ging mir wider die Natur und so war alles, was ich tun konnte, mich in tiefes Schweigen zu hüllen, welches sie wiederholt fehlinterpretierte. „Was soll nur aus dir werden Sasuke, hm?“ Gleichgültig zuckte ich mit den Schultern. Um ehrlich zu sein, interessierte es mich in diesem Moment wenig, was in der Zukunft geschehen werden würde. Ich war kein schlechter Schüler, das wusste ich. Im Gegenteil: Ich war Jahrgangsbester. Ein Genie, wie mich viele Mitschüler, oft mehr spöttisch als respektvoll, nannten, auch, wenn ich mich als solches nie ansah. Vielleicht auch nicht ansehen wollte. Doch eins war klar: Ich war nicht dumm. Ganz und gar nicht. Perfekte Voraussetzungen, wenigstens das Geringste im Leben zu erreichen, wenn dort nicht diese permanente Antipathie gewesen wäre, Leute mit meiner Stimme und mal mehr, mal weniger belanglosen Worten zu beglücken. Pure Ironie. Es gab nicht viele Menschen, die es, in meinen Augen wert waren, mich mit ihnen zu unterhalten. Nicht einmal meine Eltern. Ich liebte sie. Meine Mutter und auch meinen Vater – natürlich. Dennoch hatte ich ihnen nichts zu sagen. Wenn überhaupt existierten ein oder zwei sehr enge Freunde, denen ich vertraute, die mich aber mittlerweile ohne Worte verstanden. Sie kannten mich besser als jeder andere. „Du machst dir alles kaputt, Junge!“ Ich versuchte sie zu ignorieren. Wenigstens für einen kleinen Moment. Sie redete zu viel für meinen Geschmack. Stille breitete sich aus, nur ihr aufgeregter Atem durchschnitt die Luft. Sie wusste, dass ich ihr nichts zu sagen hatte, nicht einmal, wenn sie mir solch eine Aussage entgegen schleuderte. Ohne sie eines Blickes zu würdigen, drängte ich mich an ihr vorbei, um mich auf den Weg in mein Zimmer zu machen. Ich konnte deutlich im Nacken spüren, wie sie mir hinterher sah. Wahrscheinlich mit einer Mischung aus Wut, Trauer, Enttäuschung und auch Verzweiflung in ihren Augen. Doch das scherte mich nicht. Ich hörte die kleinen Wassertropfen, die leise an das Glas der Fenster schlugen. Es schüttete immer noch wie aus Kübeln. Perfekte Ergänzung zu meiner durchaus schlechten Laune, dachte ich finster. „Ach, und Sasuke.“ Dass meine Mutter mich überhaupt noch ansprach, verwunderte mich. Dieses Mal allerdings wirkte es nicht, als würde sie mit weiteren Anschuldigungen auf mich einbrechen. Ich gewehrte ihr, weiter zu sprechen, signalisierte ihr dies, indem ich kurz inne hielt. Sie schien zu zögen. Meine Mutter fuhr nicht sofort fort, sondern gönnte sich eine kurze Pause, in der sie tief durchatmete und versuchte ihre lästigen Emotionen hinfort zu streichen, was ihr nur minder zu gelingen schien. „Kakashi-Sensei wird nachher noch vorbei schauen. Wahrscheinlich wird er spätestens in einer Stunde hier sein.“ Kurzes Schweigen. „Sei froh, dass dich überhaupt noch jemand besuchen kommt. Also vermassele es nicht wieder.“ Ich konnte nichts anderes tun, als monoton zu nicken. Wenige Sekunden hörte ich Schritte, die sich von mir entfernten, bis sie bald ganz verklungen waren. Ich hätte ihr liebend gern gesagt, dass Kakashi der Einzige war, den ich in diesem Moment sehen wollte; den ich ertragen konnte; dass ich nur ihn um mich herum haben wollte, doch das wäre reine Zeit- und Atemverschwendung gewesen. **** Sasukes Mutter ist echt… uhm.. sympathisch! Was Kakashi mit Sasuke zu tun hat? Hmmm. Wer weiß. :D Kapitel 5: Chapter 5 -------------------- Helau! Ja, ihr seht richtig. Ein neues Kapitel! Erst mal danke für die lieben Reviews, und die 32 (!!) Favoriteneinträge. Ja, das hat mich fast aus den Latschen gehauen. O.o Dieses Mal schauen wir uns die Beziehung zwischen Sasuke und Kakashi etwas genauer an. Gespannt? Dann viel Spaß beim Lesen! ;) PS: Für Rechtschreibfehler aller Art wird keine Haftung übernommen. ***** „Kakashi-Sensei! Was für eine Freude, dass Sie Zeit finden konnten, unseren Sasuke wieder einmal zu besuchen.“, hörte ich Mutter unseren soeben eingetroffenen Gast überfreundlich begrüßen. Ich verdrehte genervt die Augen. Manchmal empfand ich ihre Art einfach nur als unerträglich, besonders, wenn sie so gespielt rüberkam, wie eben in diesem Moment. Darüber hinaus kam es mir so vor, als täte meine Mutter gerade so, als wäre ich irgendein Monster, bei dem es überraschend war, wenn es Besuch bekam… Ein verächtliches Schnaufen. „Sasuke ist in seinem Zimmer. Geben sie mir ihre Jacke. Ich werde sie zum Trocknen aufhängen. Sie kennen den Weg ja, nicht?“ Dieser Aussage folgte ein gekünsteltes Lachen, auf das Kakashi nur ein einfaches „Sicher.“ erwidern konnte. Ich nahm einen tiefen Atemzug, als ich hörte, wie sich Stritte auf dem Parkettboden des Flures langsam auf die Tür meines Zimmers zubewegten, ehe Kakashi seinen grauen Struwwelkopf in den Raum streckte. „Na, Sasuke?“, lächelte er breit. Jedenfalls von dem, was ich beurteilen konnte, denn ein schwarzes Tuch verdeckte fast ein Drittel seines gesamten Gesichtes und legte nur sein rechtes Auge frei. Vielen in der Stadt war er unheimlich. Zugegebenermaßen, wies Kakashi hin und wieder recht verschrobene Charakterzüge auf. Besonders seine Vorliebe für einen Roman, der deutlich erotische Anwandlungen hatte und welchen er auch ganz ungeniert in aller Öffentlichkeit las, gepaart mit seinem Vermummungstick, machte sein Auftreten in manch Augen geradezu bizarr. Mich allerdings störte das wenig. Ich mochte ihn so, wie er war und das seit bald drei Jahren. „Na, wie geht’s dir heute?“, fragte Kakashi schließlich, als er die Tür hinter sich geschlossen hatte und nun ein paar Schritte auf mich zu tat, interessiert das Mobiliar betrachtete, obwohl er die schlichte Einrichtung meines Zimmers mittlerweile zu genüge kannte. Keine Poster, keine aufregend gestalteten Möbelstücke, keine auffällige Farbe im Wandanstrich, eher klassisch japanisch, mit einem Futon, einem kleinen Tischchen in der Mitte und einem hölzernen Wandschrank. Vielleicht nichts Besonderes, mögen einige meinen, doch mir gefiel es und ich fühlte mich wohl, anders als in anderen Zimmern unseres Anwesens, die meine Mutter großzügiger Weise gestaltete hatte und deren Einrichtungsstil mich beinahe immer wieder aufs Neue erschlug. Zu viel, zu groß. Auf Kakashis Frage hin allerdings, zuckte ich nur mit den Schultern, was ihn die rechte Augenbraue gen Stirn heben ließ. „So? Und wie war dein Termin bei dem Psychiater? Deine Mutter wirkte…“ Er nahm sich ein paar Sekunden, um nach den richtigen Worten zu suchen. „… etwas angespannt. Irgendwas passiert?“ Wiederholt zuckte ich mit den Schultern. „Hm. Warst du vielleicht gar nicht dort und deshalb…?“ Noch ehe er ausreden konnte, warf ich ihm einen bösen Blick entgegen, woraufhin er versöhnend die Hände vor der Brust hob. „Schon gut, schon gut. Hätte ja sein können. Immerhin warst du nicht sehr begeistert gewesen, als dir deine Mutter diesen Termin unterbreitet hatte…“ Erst jetzt fiel mir auf, dass Kakashis Haare im Licht der angeschalteten Deckenlampe nass glänzten. Meine Augen wanderten hinaus in die Natur. Die Blätter der Bäume bogen sich unter den schweren, auf sie fallenden Regentropfen beinahe unterwürfig nach unten. „Scheußliches Wetter.“, kommentierte Kakashi, als er meinen Blick bemerkte. „Eigentlich wollte ich dich ja zu einem romantischen Herbstspaziergang einladen, aber der ist nun anscheinend wortwörtlich ins Wasser gefallen.“, scherzte er und lachte beherzt. Etwas, was er komischerweise nur in meiner Gegenwart tat und mich gleichzeitig unglaublich schmeichelte, sodass ich seine Geste mit einem leichten Lächeln auf den Lippen erwiderte, mich im selben Moment aber auf ins Badezimmer machte, um ihm ein Handtuch zu holen. Das Letzte was ich wollte war, dass er sich erkältete. Bei Kakashi verspürte ich Gefühle, die ich bei anderen Menschen nur minder bis gar nicht hatte. Mitgefühl, Vertrauen, Zuneigung, Sorge. Alles das und noch viel mehr. „Hey, Sasuke, wo willst du denn hin?“, hörte ich seine verwunderte Stimme, die mich leise auflachen ließ, ehe ich zurück in mein Schlafzimmer trat und demonstrativ das flauschige Stück Stoff in die Höhe hob. „Was bist du, meine Mutter?“, jammerte er gespielt, als ich ihm zusätzlich fürsorglich durch die nassen Haare fuhr, um diese trocken zu rubbeln. Für einen kurzen Moment breitete sich Stille im Raum aus, die nur durch das seichte Rascheln von geriebenem Haar unter meinen Händen durchschnitten wurde, bevor Kakashi das Wort erhob. „Also warst du bei dem Psychiater, ja? Und gehst auch weiter hin, ja?“ Ich erwiderte nichts, sondern wuschelte ihm weiterhin durch seine grauschimmernde Haarpracht. „Sasuke… Du weißt, wie viel diese Sache deiner Familie bedeutet. Und besonders deiner Mutter. Sie liebt dich über alles, das ist dir klar, oder?“ Das Einzige, was ich tun konnte, war, mich in tiefes Schweigen zu hüllen, was Kakashi beinahe verzweifelt aufseufzen ließ. „Hör zu… Wenn du es nicht für sie tust, dann tu es für… mich?“ Ohne eine Antwort meinerseits abzuwarten, fuhr er fort. „Beziehungsweise tue es für dich selbst. Du bist so ein lieber Junge. Jedenfalls bist du zu mir immer nett gewesen.“, stichelte er scherzhaft. Auf diese Bemerkung hin, ließ ich das Handtuch in meinen Händen sinken. „Also, wie sieht‘s aus?“ Abwartend blickte er mich an, was mich ergeben stöhnen ließ. Ich nickte aufgebend. „Gut.“ Kakashi klang zufrieden und strich mir mit einer Hand vorsichtig über meine bleichen Wangen, was mich unwillkürlich erschaudern ließ. Mit meinem Blick suchte ich nach deren seinen, in dem ich so viel Liebe lesen konnte, obgleich diese Liebe rein platonisch und freundschaftlich war. Mittlerweile jedenfalls. Ich seufze wohlig auf, als ich die Wärme, die von seinen Fingern ausging, an meinem Hals spürte. „Das gefällt dir immer noch, Kleiner, hm?“ Seine Stimme klang amüsiert, was mich zum ungnädigen Grummeln veranlasste. „Deine Haut ist weich wie eh und je.“, gestand er leise, fuhr mit seinen Fingerkuppen kleine Kreise meine Halsschlagader entlang. Genießerisch schloss ich die Augen, meine Gedanken wanderten in der Zeit zurück. Kakashi hatte ich, wie schon zuvor erwähnt, vor bald drei Jahren kennengelernt. Er war damals mein Lehrer gewesen, zu dieser Zeit musste ich ihn noch Hatake-Sensei nennen, bevor ich auf eine andere Schule gewechselte, weil die Sticheleien gegen mich und meine Person, wie meine Mutter es ausgedrückt hatte, besonders für sie, unerträglich wurden. Immerhin wollte sie nicht als die Mutter verschrien sein, deren Sohn niemand leiden konnte, zumal der Erhalt des guten Namens der Uchiha eine große Bedeutung darstellte. Mein Vater sah das im Gegensatz nicht so eng und verstand nicht, wieso Mutter mich aus meinem mehr oder weniger vertrautem, wenn auch ungeliebtem Umfeld reißen wollte. Und mir? Mir war es egal. Neue Schule, neues Glück. Für andere Leute vielleicht. Für mich nicht. Ich kannte mich immerhin gut genug, um zu wissen, dass ich auch mit neuen Mitschülern nicht reden wollen würde, aber meine Mutter war zu dämlich, das zu sehen oder sehen zu wollen. Und an diesem Punkt kam Kakashi ins Spiel. Auch er, zu der Zeit mein Lehrer und somit Aufsichtsperson, versuchte meiner Mutter klar zu machen, dass der Wechsel wenig nützen würde, dass es auch nicht die Tatsache ändern würde, dass ich mit niemandem Rede und – nicht zu vergessen-, dass es gerade in diesem Fall wichtig sei, ein Kind an einem Ort zu lassen, an dem es sich einleben konnte. Ich war wie überwältigt gewesen und hatte das Gefühl, dieser Hatake würde mich - überraschendender Weise- verstehen. Sicher. Ich wusste natürlich, dass ich, egal, wie sehr ich mich heimisch fühlte, mit niemandem reden würde, solange meine Mitschüler die nervigen Ratten blieben, die sie nun einmal waren, aber trotzdem faszinierte mich Kakashi mit einem mal und ich hatte das komische Bedürfnis, ihn kennenzulernen, obgleich er dreizehn Jahre älter war, als ich selbst. Diese Tatsache scherte mich nicht im Geringsten. Der Weg durch das Gebäude, das bis vor wenigen Tagen noch meine gewohnte Lernstätte dargestellt hatte, war unglaublich lang und ätzend gewesen. Ich verspürte fortwährend Panik davor, jemanden aus meiner alten Klasse zu begegnen. Nicht, dass ich Angst vor ihnen hatte, aber… Sagen wir, ich wollte ihre dämlichen Fratzen einfach nicht ertragen müssen. Das wäre zu viel des Guten gewesen. Noch einen letzten Atemzug tätigend klopfte ich – beinahe schon zaghaft- an der Tür, als ich das Büro von Kakashi Hatake erreichte. Nervös wartete ich auf die alles erlösende Floskel, die ich nur Sekunden später dankend entgegen nehmen konnte. „Ja, bitte?“ Ich drückte die Klinke nach unten und betrat den kleinen Raum, in den sich der Lehrer gerne in den Pausen oder nach der Schule zurückzog. Das hatte ich jedenfalls bei meinen letzten Recherchen und Beobachtungen herausgefunden. Ehe ich mich genauer in dem Büro umsehen konnte, holte mich Hatake-Senseis Stimme aus den Gedanken. „Nanu? Sasuke? Was machst du denn hier?“, bemerkte er. „Du hast doch die Schule gewechselt.“ Ein verwunderter Blick traf mich, als er sich nachdenklich an dem Stoff seines schwarzen Mundschutzes kratzte. Leicht verlegen ließ ich meine Augen auf den mit grauem Linoleum bedeckten Boden gleiten, wobei mir aus dem Augenwinkel heraus, wieder das kleine Päckchen, welches ich in meiner rechten Hand festhielt, auffiel, das ich dummerweise in all der Nervosität beinahe vergessen hatte. „Aber schön, dass du mich besuchen kommst.“ Der vorherige leicht verwirrte Klang seiner Worte, war einem freundlichen Unterton gewichen, der mein Herz höher schlagen ließ. „Wie geht es dir denn, hm?“, fragte er ehrlich interessiert, während er mir – ich konnte schwören, er lächelte!- höflich einen hölzernen Stuhl anbot, auf den ich mich ohne Gegenwehr fallen ließ. „So, wie ist die neue Schule so. Gefällt sie dir?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Klingt ja nicht sehr begeistert. Aber hast du denn schon Freunde gefunden? Ich weiß, dass ist nach ein paar Tagen schlecht zu sagen, aber…“ Auf diese Aussage hin schüttelte ich hektisch den Kopf. „Hatte ich auch nicht erwartet.“, gab er ehrlich zu, bevor er seufzte. „Du schließt nicht gerne Freundschaften, oder?“ Kopfschütteln. „Du lässt Menschen generell nicht gerne an dich heran, nicht?“ Erneutes Kopfschütteln. „Das merkt man.“ Er lachte leicht auf, ehe er auf die Uhr sah und erschrak. „Tut mir Leid, Sasuke, aber…“ Er erhob sich von seinem Stuhl und packte seine Tasche zusammen. Zum ersten Mal an diesem Nachmittag, konnte ich ihn nun von oben bis unten betrachten. Er trug eine ausgewaschene Jeans, einen schwarzen Rollkragenpullover, kombiniert mit ebenso schwarzen Halbschuhen. Zusammen mit dem Tuch, das sein Gesicht bedeckte, strahlte er schon fast eine geheimnisvolle Aura aus… „… ich muss dann leider los. Sasuke?“ Ich blinzelte ein-, zweimal, bis meine Augen wieder sein Gesicht fixierten und nicht seinen Körper auf- und abwanderten, ehe ich verstehend nickte und mich ebenfalls erhob. Plötzlich fiel mir das kleine Geschenk ein, welches ich dem Lehrer mitgebracht hatte. Im Nachhinein war es mir peinlich, dass ich so etwas überhaupt dabei hatte, allerdings wollte ich auch nicht mit leeren Händen vor dem Menschen dastehen, der mir das Gefühl gab, dass er sich für mich wirklich interessierte. Mit zittrigen Fingern legte ich ihm das Päckchen auf den Schreibtisch, was ihn erneut verwirrt dreinblicken ließ. „Was ist denn das?“ Die Frage war mehr rhetorisch, als er das Geschenk annahm und den Deckel öffnete. Ich meinte, ein Lächeln über sein Gesicht huschen zu sehen, als er den kleinen, silberschimmernden Kugelschreiber mit dem Uchiha-Wappen in die Höhe hob und eindringlich betrachtete. „Du bist ein seltsamer Junge, Sasuke. Du bist so anders als die Anderen.“, erwiderte er amüsiert, was mich gleichzeitig enttäuscht wegschauen ließ. „Aber …“ Er klang nachdenklich. „…Eins sag‘ ich dir: Gerade deshalb kann ich dich irgendwie so gut leiden.“ Es folgten mehrere Verabredungen in der Schule, bald außerhalb in kleinen Cafés und es entwickelte sich nach und nach eine Freundschaft, die ich mir ganz am Anfang nicht im Entferntesten erträumt hätte. Irgendwann hatte ich meine Gefühle für ihn fälschlicherweise als Verliebt sein abgestempelt und für kurze Zeit waren wir so etwas wie ein Paar, was bei unserem Altersunterschied allerdings letztendlich doch recht bizarr erschien und deshalb keiner wissen sollte. Das ging ungefähr drei Monate so, bis Kakashi jemand anderes kennenlernte. Einen anderen Mann, mit dem er zusammen sein wollte und wir uns aus diesem Grund trennten. Zu diesem Zeitpunkt wurde mir klar, dass Kakashi und mich nicht mehr verband als eine rein platonische, wenn auch sehr innige Beziehung, denn die Trennung traf mich nicht ein bisschen. Ich wusste, dass ich Kakashi als Freund dennoch nicht verloren hatte und ihm unsere Freundschaft nach wie vor sehr wichtig war. Das allein stellte mich vollkommen zufrieden. Gleichzeitig frage ich mich manchmal, ob meine Mutter sich nicht wunderte, wieso Kakashi, mein ehemaliger Sensei, sich auch nach drei Jahren, in denen ich nun nicht mehr diese Schule besuchte, mit mir traf, zumal ich so viel jünger war, als er selbst. Ob sie dies nicht ab und an einmal als sehr suspekt empfand? Wahrscheinlich nicht. Sie war sicherlich froh, dass jemand sich noch um mich kümmerte und, dass ich überhaupt noch jemanden an mich heran ließ. Im Grunde genommen, war ich der Meinung, dass Kakashi und ich gut zusammen passten, wenn auch nicht in romantischer Hinsicht. Durch seine manchmal leicht verschrobene Art, wurde er, genauso wie ich, von den meisten Menschen gemieden, was ihn aber, ebenso so wenig wie mir, etwas ausmachte. Er war über die Jahre mein bester und wahrscheinlich auch einziger Freund geworden, da mich keiner so gut verstand, wie er es tat. Ich war bis zu diesem Zeitpunkt noch der festen Meinung, dass dies auch weiterhin so bleiben würde. ***** Ouh je. Das Kapitel ist wirklich länger geworden, als gedacht… Naja. Und, was sagt ihr? ;) Kapitel 6: Chapter 6 -------------------- Chapter 6 ***** „Sie sind heute etwas spät dran, Herr Uchiha!“, empfing mich der Psychiater Herr Yoshihiro überfreundlich, zog eine beinahe schon beängstigende Grimasse unter seinem langen, ergrautem Bart, was bei mir allerdings nur ein genervtes Seufzen hervorrief, bevor ich mich auf den Sessel niederließ, den ich bereits bei meinem ersten Besuch vorgefunden hatte. Seit diesem Tag, waren einige Wochen vergangen. Mittlerweile hatte ich schon einige Sitzungen hinter mir, ich glaube es war inzwischen die Elfte, aber an die Situation gewöhnt, hatte ich mich dennoch bis dato nicht. Dieser Mann war mir nach wie vor fremd und ich konnte ihn nicht leiden. Besonders wegen seiner beinahe schon unausstehlichen, fröhlichen, bekümmerten Art. Wahrscheinlich musste er diese Eigenschaft in solch einem Beruf haben, damit die psychisch-labilen Menschen nicht sofort wieder schreiend aus dem Raum rannten. Darüber hinaus glaubte ich gerne, dass der Arzt nach seiner langen Dienstzeit längst selbst reif für einen Seelenklempner war. Aber bis jetzt schlug er sich wacker, obgleich er – jedenfalls bei mir- noch keinerlei Fortschritte erreicht hatte. Jede Therapiestunde lief ungefähr gleich erfolgslos ab: Ich komme in das Behandlungszimmer, er begrüßt mich übertriebener Fröhlichkeit in seiner Stimme, fragt mich, wie es mir geht, wie mein Tag denn bis jetzt so war. Und meine Reaktion darauf? Natürlich. Es gab keine. Nicht einmal. Viel mehr bedachte ich ihn mit gleichgültigen, geradezu desinteressierten Blicken, die ihm deutlich zeigen sollten, dass ich nicht dort sein wollte und auch keine Lust hatte, mich mit ihm in ein angeregtes Gespräch zu verwickeln. Nach der Begrüßung und dem nun bekannten, aber kläglichem Erkundigungsritual nach meinem Wohlbefinden, begann er, über Gott und die Welt zu reden und zu philosophieren. Ich war mir fast sicher, dass er dadurch irgendein Thema finden wollte, dass mich selbst neugierig machte, aber… nun ja… es gab nichts. Er erzählte von verschiedenen Sportarten. Das tangierte mich wenig. Nicht, dass ich unsportlich war, aber es gab einfach keinen Sport, der mich dermaßen in seinen Bann zog, sodass ich mich in besonderem Umfang über diesen informierte. Weiter erwähnte er Musik. Sicher. Ich hörte Musik, nicht viel und sehr intensiv, aber manchmal nutzte ich sie, um mich abzulenken, wenn auch nicht oft. Trotz allem besaß ich kein Wissen über Artisten oder Lieder, die im Moment besonders beliebt oder ‚angesagt‘ waren. Liebe. Ein weiterer, verzweifelter Versuch, einen wunden Punkt tief in meinem Inneren zu finden, der mich, wenn man in den träfe, sprechen ließe. Falsch gehofft. Innerlich entfuhr mir ein tiefes Stöhnen. Was dachte sich dieser alte Zausel überhaupt? Dachte er wirklich, ich würde gerade bei diesem Thema anfangen zu reden? Zumal ich auch bei dieser Angelegenheit nicht zu erzählen hatte. Ich war noch nie ernsthaft verliebt gewesen. Die Sache mit Kakashi war reine Neugier gewesen, wenn ich letztendlich darauf zurückblicke. Er war nett zu mir, hatte sich für mich interessiert, eingesetzt und das alles nicht, weil ich den Namen Uchiha trug, sondern, weil er mich wirklich mochte. Etwas, was mir bis dato nicht bekannt gewesen war. „Ja, als ich jung war, das ist natürlich schon paar Jährchen her“, bei diesen Worten begann er breit zu grinsen. Ich seufzte. Wie es schien, wollte er mich nun mit Geschichten aus seiner ‚Jugend‘ auftischen. Schön. Ganz toll. „da gab es ein Mädchen, herrje, war ich verliebt in die Kleine.“ Ich konnte nicht anders, als skeptisch eine Augenbraue zu heben, ehe er fortfuhr. „Sie war einfach so niedlich und liebenswürdig, hatte aber eine große Klappe.“ Herr Yoshihiro lachte glücklich auf, als er in seinen treu gehüteten Erinnerungen schwalkte. „Sie konnte einfach mit jedem befreundet sein und man musste sie trotz ihrem losen Mundwerk einfach gern haben.“ Kurz darauf schlug seine Miene um, in einen nachdenklichen Ausdruck, sich nahezu abwesend am Kinn kratzte, als er die Stimme erneut zum Reden erhob: „Ich konnte ihr aber nie sagen, wie viel sie mir bedeutete, weil ich die Freundschaft nicht zerstören wollte.“ Für einen kurzen Moment verlor er sich regelrecht in diesem scheinbar schmerzhaften Rückblick auf seine offensichtlich erste wirklich große Liebe. Ein Gefühl, dass ich noch nie durchlebt hatte und wahrscheinlich auch nicht so bald erfahren würde. Plötzlich räusperte sich der Psychiater lautstark und schenkte mir ein entschuldigendes Lächeln. „Pardon, ich wollte nicht so sehr in meine eigene Welt abschweifen. Um mich geht es hier ja nicht.“ Ich zuckte die Schultern. Wenn ich schon nicht reden wollte, dann konnte er das ja gerne tun. Ich konnte zwar nicht behaupten, dass ich auch nur im Entferntesten Wissbegier für seine Vergangenheit hegte, aber meine Meinung zählte in diesen heiligen Hallen ja sowieso nicht. „Jedenfalls weiß ich jetzt, dass das Aufgreifen von unzähligen Themen deine Scheu vorm Reden auch nicht mindert. Auch nach elf Sitzungen nicht.“ Wieder ein Lächeln, gefolgt von ehrlichem Lachen. Das hätte ich ihm auch schon früher selbst sagen können, doch dieses Mal ringe auch ich mich zu einem schiefen, kühlen Grienen durch. Ganz in der Luft hängen lassen, möchte ich den älteren Herren auch nicht, immerhin versuchte er wirklich sein Möglichstes, obgleich ich davon nicht sehr begeistert war. „Dann versuchen wir mal etwas Anderes, okay?“, schlug er vor und erhob sich von seinem eigenen Stuhl, dessen Beine leise anfingen zu quietschen, als er die Sitzmöglichkeit mit einer gekonnten Fußbewegung ein Stückchen nachhinten schob. „Wenn Sie sich bitte auf diese Liegen setzten würden, Herr Uchiha?“, bat der Psychiater höflich und verwies auf eine hölzerne, mit rotem Leder überzogene, gepolsterte Couch, die in zwei Teilstücke untergliedert war. Das kleinere Stück am Ende, welches dafür gedacht war, um dort seinen Kopf darauf zu bettet, war leicht erhöht, sodass man in einer bequemen, halb-sitzenden, halb-liegenden Position verweilen konnte. Beim näheren Betrachten fiel auf, dass das Holzgestell von zahlreichen Schnitzereien verziert war: Blumen, Gräser, kleine Vögel. Ich hätte wetten können, dass dies reine Handarbeit und die Liege schon aus diesem Grund sehr teuer gewesen sein musste. Letztendlich komme ich aber zu dem Entschluss, dass diese Couch perfekt in die restliche Einrichtung passt, die, beim zweiten Blick, nur so von kunstvoller Arbeit dominiert wurde. Von dem großen, schweren Eichenschreibtisch bis hin zu der mächtigen Vitrine aus Holz und verspiegelten Glastüren. Meine Grübeleien über die Möblierung des Zimmers packte ich allerdings schnell zur Seite – da sie doch recht nebensächlich waren- und kam der Bitte des Arztes nach. Nur wenige Sekunden später fand ich mich auf der Psychiatercouch wieder, woraufhin sich Herr Yoshihiro auf dem kleinen Hocker neben der Pritsche niederließ und ich mich nunmehr wie ein seelisch Kranker fühlte, der Hilfe dringend nötig hatte. Ein frustriertes Schnaufen ließ meine Nasenflügel regelrecht flattern, als erneut pures Unbehagen in mir empor stieg und ich stellte mir ernsthaft die Frage: Womit hatte ich das nur verdient? „Liegen Sie bequem?“ Ich nickte. „Dann schließen sie nun die Augen.“ Ihm noch kurz mit einem misstrauischen Blick entgegenwerfend, kam ich seiner Aufforderung schließlich nach und senkte – dennoch widerwillig- meine Lider. „Versuchen Sie sich zu entspannen.“, konnte ich das Lächeln aus seinen Worten regelrecht heraushören. „Versuchen Sie an etwas zu denken, dass Sie besonders glücklich macht. Das kann eine Person sein, ein Haustier, ein Gegenstand. Egal was.“ Zuerst blieb alles vor meinem inneren Auge schwarz wie die Nacht. So blieb ich einige Sekunden lang liegen, bis der Doktor hinzufügte: „Danach werde ich Ihnen lediglich ein paar Fragen stellen, die Sie beantworten müssen. Zur Not können Sie auch nicken oder die Antwort aufschreiben, aber… würden Sie versuchen wenigstens, wenn möglich, mit Ja und Nein zu beantworten?“ Mittlerweile schon leicht abwesend, bejahte ich seine Frage durch eine leichte Kopfbewegung. Wie mit einem Schlag, fühlte ich mich wie gelähmt, mein Körper wirkte wie Blei und ich fühlte mich unheimlich müde. Um ehrlich zu sein, musste ich regelrecht dagegen ankämpfen, nicht auf der weichen Liege einzuschlafen. Entfernt konnte ich registrieren, dass Herr Yoshihiro noch etwas sagte, doch den Inhalt zu ergreifen und zu verstehen, dazu war ich nicht mehr in der Lage. Ich versuchte mich, so gut es ging, auf die mir gestellte Aufgabe zu konzentrieren, allerdings blieb meine Sicht überdies noch einige Momente dunkel. Erst nach einiger Zeit tauchte das Gesicht von Kakashi, meinem besten Freund, vor meinem inneren Auge auf. Er schwebte in der Finsternis und lächelte mir entgegen. Obwohl man durch seine schwarze Maske so gut wie keine Chance hatte, seine Mimik zu sehen, wusste ich dennoch, dass er mir in diesem Moment ein Lachen schenkte. Jedes Mal, wenn er lachte, bildeten sich kleine Lachfältchen um seine Augen, die von anderen Menschen gerne unbeobachtet blieben, mir aber nie im Leben entgingen. Sein Bild blieb mir für einige Sekunden bestehen, bevor es langsam aber sicher zu verschwimmen begann. Unruhig drehte ich mich ich mich auf der weichen Liege hin und her, ehe sich erneut eine Gestalt in meine Gedanken schlich, die sich langsam zu einer erkennbaren Person formte. Ein quirliger Blondschopf griente mir aus seinem orangefarbenen Overall entgegen, zeigte dabei verdächtig seine weißen Zähne und winkte mir hektisch zu. „Wir sehen uns ja früher wieder, als erwartet!“ Ich musste schlucken. Naruto? Der Junge grinste über beide Ohren, als würde er sich freuen, in meinen Gedanken herum zu spuken. Ich starrte Naruto lange, während dieser noch immer lachte, als gäbe es keinen Morgen. Mittlerweile kratzte er sich nervös am Hinterkopf und konnte schwören, einen roten Schimmer zu sehen, der sich verdächtig um seine Nasenspitze legte und… „Wann ist der alte Kauz denn endlich fertig, hm!?“ Schlagartig begannen die Bilder in meinen Gedanken zu verfallen, wurden wiederholt von zähe Dunkelheit ersetzt. Allerdings klang die Stimme, die von weit her zu mir hervordrang und mich erreichte, stark nach Narutos, wenn ich mich dahingehend noch recht erinnerte. Immerhin war es schon eine Weile her, dass wir uns das erste und letzte Mal gesehen hatten… „Mir reicht’s!“ – „Herr Uzumaki, bitte setzen Sie sich wieder!“ Lautes Poltern, Schreien, Fluchen. „Nein, nein! Da dürfen Sie nicht rein! Der Arzt hat gerade noch einen Patienten…!“ Mit einem lauten Krawall wurde die Tür des Behandlungszimmers aufgerissen, wodurch ich – leicht überrumpelt- aus meiner regelrechten Trance aufschreckte und beinahe von der Couch kippte, ehe ich mich gerade noch mit beiden Hände an beiden Seiten des Holzgestells festklappern konnte, um nicht Bekanntschaft mit dem Boden zu machen, der zwar mit Teppich ausgelegt, allerdings immer noch ziemlich unkomfortabel erschien. Mein Herz klopfte wegen dem Schreck heftig gegen meine Brust und ich atmete zügiger ein und aus, um mich wieder vollends zu beruhigen. „Mir doch egal! Ich warte hier schon seit dreißig Minuten…. Ich hab doch nicht ewig Zeit!“ Gefolgt war die Aussage von einem genervten Schnaufen. Immer noch auf der Couch sitzend, musste ich tatsächlich ein paar Mal blinzeln, bis ich realisierte, dass Naruto Uzumaki tatsächlich, ganz real, in Person und vor allem überraschend, im Zimmer stand und das, wo ich doch gerade an ihn gedacht hatte…. **** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)