Mein einsamer Weg von IceFlower (The Rasmus- Funeral Song) ================================================================================ Kapitel 1: Zwischen Hoffnung und Verzweiflung --------------------------------------------- Mein einsamer Weg Wenn ich meine Gedanken schweifen lasse, so landen sie im Moment immer wieder bei den Erinnerungen an unser erstes Treffen. Es war alles andere als gut verlaufen. Genauer gesagt, war das Ganze damals schon fast etwas gruselig. Ich konnte mich damals absolut nicht mit dem Gedanken an eine Stiefschwester anfreunden, doch als ich dich dann sah, hätte ich dir am liebsten die Tür vor der Nase zugeschlagen. Unsere Eltern sind beide berühmte Architekten, doch beide verloren auch schon früh ihre Partner. Beide waren einsam und gleichzeitig begehrt, als sie dann einen gemeinsamen Großauftrag in Paris hatten, war es doch nur eine Frage der Zeit, bis sie sich näher kommen würden. Ausgerechnet Paris, was für ein dummes Klischee. Noch nie habe ich die „Stadt der Liebe“ so verabscheut, wie in dem Moment, als ich dich zum ersten Mal sah. Ja, unsere Eltern wollten heiraten und natürlich wollten sie davor noch zusammen ziehen, damit die „Familie“ sich ja aneinander gewöhnen konnte. Was für ein Schwachsinn. Selbst ich musste zugeben, dass deine Mutter sehr hübsch war, doch du warst so anders als sie. Du wolltest schon damals nicht zu dieser Gesellschaft gehören, die dir immer krank und erbärmlich vorgekommen war, deswegen machtest du dich zum Außenseiter. Lange schwarze Haare, bleiche Haut, schwarze Kleidung, Nietenarmbänder, schwarze Fingernägel, verschlissene Chucks, so lernte ich dich kennen und vom ersten Moment an hasste ich dich. Du warst schon damals dünn, doch deine Körperproportionen stimmten und dein Gesicht wäre selbst mit der vielen schwarzen Schminke ganz hübsch gewesen, wenn da nicht deine verfluchten Augen gewesen wären. Ich verabscheute deine Augen so sehr, ich ekelte mich vor ihnen, denn sie machten mir Angst. Dieses abartig helle Blau, das fast schon Weiß wirkte erschreckte mich, denn ich hatte das Gefühl dein Blick würde durch mich hindurch gehen und all meine verborgenen Ängste erblicken. Besonders gesprächig warst du auch nicht, alles was du damals sagtest, war dein Name, kurz und knapp. Ich konnte mir nicht helfen, nachdem ich dir dein Zimmer gezeigt hatte und die Tür sich hinter dir geschlossen hatte, rannte ich schon fast in mein eigenes Zimmer, knallte die Tür hinter mir zu und musste erstmal tief durchatmen. Deine pure Anwesenheit hatte mir den Atem geraubt, denn ich hatte aus irgendeinem Grund angst, du könntest mich durchschauen, also tat ich das, was ich damals für das Beste hielt. Ich hasste dich. Ich mied dich. Ich verletzte dich. ~ Ich erinnerte mich immer gern an unser erstes Treffen zurück. Du konntest mich von Anfang an nicht leiden, das konnte ich an deinen Reaktionen leicht erkennen. Du warst so anders als ich, du sahst gut aus und warst beliebt. Da unsere Eltern nun heiraten wollten, waren wir nicht nur zusammengezogen, sondern wir beide sollten auch noch die gleiche Schule besuchen. Wir waren sogar in der selben Klasse und ich stellte natürlich schnell fest, dass ich hier genau so wenig hingehörte, wie in meine alte Schule. Die meisten Menschen neigten dazu, mich wegen meines äußeren Erscheinungsbildes schnell zu verurteilen, so auch du. Ich wusste nicht wieso, aber als ich dich in mitten der Klasse sah, wie du umringt von Freunden und Freundinnen lachtest, da wollte ich zum ersten Mal wirklich dazu gehören, doch das war unmöglich, du selbst hattest es mir verboten. An meinem zweiten Tag in meinem neuen Leben mit dir, kamst du morgens nach dem Frühstück zu mir und sagtest, dass es besser niemand herausfände, dass ich deine neue Stiefschwester bin, denn sonst würdest du mir das Leben zur Hölle machen. Als ob du das gekonnt hättest. Wie hättest du mein Leben denn noch schlimmer machen wollen, wenn es doch sowieso schon eine nie enden wollende Qual für mich war? ~ Ich konnte damals die ganze Nacht nicht schlafen. Zu viele Gedanken gingen mir durch den Kopf. Doch dann traf mich noch eine Erkenntnis: Wenn meine Freunde und Mitschüler mitbekämen, dass du meine neue Stiefschwester bist, dann würde das auch negativ auf mich abfärben. Ich musste mir etwas überlegen, damit niemand hinter dieses Geheimnis käme. Unsere Eltern waren wohlhabend und hielten ihre Beziehung aus diversen Gründen geheim, offiziell waren sie nur befreundet, das Problem war also schon gelöst. So ging ich am nächsten Morgen furchtlos zu dir. Wir waren allein, doch das waren wir scheinbar beide gewohnt, denn unsere Eltern hatten nie besonders viel Zeit für uns übrig gehabt. Ich sagte dir ins Gesicht, dass ich dich nur innerhalb dieses Hauses kennen würde und dass du ja nicht auf die dumme Idee kommen solltest, irgendjemandem unsere spätere Verwandtschaft miteinander zu verraten, denn dann würde es dir schlecht ergehen. Komischerweise hattest du keinerlei Angst. Deine Augen blieben immer gleich, leer und irgendwie verloren. Ich hatte natürlich Recht mit meiner Vermutung, dass ihr Stil nicht gut in meiner Schule ankäme. Wir wohnten in einer eher ländlichen Gegend in der die Leute noch etwas konservativer als anderswo waren und du zerstörtest ihr idyllisches, gottgläubiges Bild. Wie ein Dämon, der im Himmel erschien. Du wurdest gemieden, du wurdest gemobbt, du wurdest beschimpft, doch an dir prallte das alles ab. Auch ich habe damals bei den Mobbingattacken gegen dich weit vorne mitgemischt. Du hast nie auch nur ein Wort darüber verloren. Niemals, und wir waren lange Zeit immer nur zu zweit in dem großen Haus, denn unseren Eltern waren wir gleichgültig, die interessierten sich nur für sich selbst und versorgten uns mit Geld. Ich wusste nicht wie es dir ging, doch ich verabscheute nichts mehr als die Einsamkeit. Sie erinnerte mich immer an den Tod meiner Mutter und ich konnte es nicht ertragen allein zu sein. Deswegen tat ich alles um im Mittelpunkt zu stehen. Ich war perfekt. Ich war Schulsprecher, spielte gut Fußball, hatte gute Noten und war bei den Mädchen beliebt, doch nur ein Blick von dir und du wusstest das all dies nur eine billige Fassade war. I used to pretend That I feel okay Du hast vom ersten Tag an mein Leid gesehen und jede Nacht, wenn wir allein in diesem riesigen Haus waren, kamst du in mein Zimmer und legtest dich neben mich ins Bett. Ich tat immer so als würde ich schon schlafen und morgens, wenn ich aufwachte, warst du immer schon weg und hattest Frühstück für uns beide vorbereitet. Ich wusste nicht wie es passiert ist, doch von einem Moment zum anderen warst du mein. I made you mine Just to hurt you once again Ich sah dich als meinen persönlichen Besitz an. Ich hasste dich noch immer, denn du durchschautest all meine Schwächen, doch du gehörtest mir und niemand sonst sollte dich haben. Ich mobbte und misshandelte dich weiter vor allen anderen, doch du kamst immer wieder zu mir. I Dumped you again Can´t take it no more These foolish games Always end up in confusion I´ll take you back Just to leave you again Du hast mich beschützt, du hast mich getröstet, und ich habe dich gebrochen. Es kam, wie es kommen musste. Nach einiger Zeit konnte ich meinem besten Freund Raphael die Wahrheit nicht mehr verheimlichen, immerhin war er früher fast jeden Tag bei mir, denn auch er wusste von meiner Einsamkeit. Nachdem ich ihn fast sechs Wochen mit irgendwelchen Ausreden hinhalten konnte, fiel mir irgendwann einfach nichts mehr ein und er besuchte mich wieder und traf dann natürlich auf dich. Er war ziemlich überrascht, doch er war zumindest dazu bereit, niemandem etwas davon zu erzählen. ~ Ich gewöhnte mich recht schnell an mein neues Leben. Das Mobben und die Misshandlungen meiner Mitschüler und der anderen Leute hier in diesem kleinen, ländlichen, erzkonservativen Kaff gingen mir gepflegt am Arsch vorbei. Es hatte mich in der Großstadt nicht gestört, also störte es mich hier auch nicht. Ich fing stattdessen an dich zu beobachten und du warst immer sehr interessant in meinen Augen. Nicht dein aufgesetztes Getue, wenn du unter diesen ignoranten Leuten warst, sondern deine eigentliche Persönlichkeit. Ich sah in dir die gleiche Einsamkeit, wie sie auch in mir war und so keimte in mir der Wunsch dein Leiden zu lindern, denn es reichte, wenn einer von uns litt. Also ging ich Nacht für Nacht zu dir und leistete dir in den dunkelsten Stunden unseres Lebens Gesellschaft. Ich wusste, dass du nicht schliefst, doch ich hielt es für besser den Mund zu halten und still an deiner Seite zu verweilen. Ich war immer ein extremer Frühaufsteher und Morgenmensch, deswegen erwachte ich auch immer fast eine Stunde vor dir. Dies war die Zeit, in der ich dich ungestört beobachten konnte und mein Wunsch dich zu beschützen immer größer wurde. Du konntest mich beschimpfen, du konntest mich verleugnen, du konntest mich verletzen, aber du konntest mich nicht brechen. Die Erinnerungen an die erste Nacht, in der du meinen Körper in Besitz nahmst, waren bei mir immer verschwommen. Du warst nicht besonders zärtlich, das wusste ich noch, aber ich war so gefangen in einem Rausch aus Lust, dass meine Gedanken verschwammen. Von da an, nahmst du mich jede Nacht und Stück für Stück wurde ich dein. I died in my dreams What´s that supposed to mean? Got lost in the fire Es gab nur eine Person, die in dieser Zeit nett zu mir war. Du stelltest mir eines Tages deinen besten Freund vor, der ziemlich erstaunt darüber war, in welchem Verhältnis wir beide zueinander standen. Aber du hattest ihm scheinbar nicht alle Details verraten, denn von der Leidenschaft, die uns in den Nächten verband, wusste er nichts. Ich mochte ihn auf Anhieb. Er war wie ich dazu in der Lage dein Leid zu erkennen und scheinbar war er derjenige, der dich vor mir immer getröstet hatte. Ich musste zugeben, dass ich dann doch ein bisschen eifersüchtig auf ihn war, denn er und du ihr kanntet euch schon so lange, doch ich beschloss schlussendlich etwas netter zu ihm zu sein, schließlich war er dir wichtig. Ich dachte immer, dass ich nicht gebrochen werden könnte, doch du hast es doch geschafft. Es waren nur ein kleines Lächeln und drei kleine Worte dazu nötig und schon wurde mir bewusst, wie schwach ich eigentlich war. Such a perfect illusion ~ Mein Leben verlief zu dieser Zeit, zumindest für meine Verhältnisse, relativ normal. Ich hatte meine Freunde und Bewunderer am Tag und in der Nacht lagst du unter und neben mir, um mir Trost uns Lust zu schenken. Ich wollte es mir nicht eingestehen, doch du wurdest mir auf eine komische Art und Weise wichtig. Du warst mein Besitz und niemand außer mir sollte dich so schwach sehen. Doch dann kam das Ereignis, das unsere Leben endgültig in den Untergang riss. Es fing eigentlich harmlos an. Wir hatten Sport und sollten Runden um den Platz laufen. Während wir nun mehr oder weniger motiviert Runden unter dem strengen Blick unseres Sportlehrers drehten, fanden es zwei der anderen Mädchen scheinbar witzig dir ein Bein zu stellen. Wie sie es wollten, fielst du natürlich hin und das Resultat waren zwei blutige Knie und ein scheinbar verstauchter Knöchel. Ich tat so, als wäre mir die ganze Sache egal, schließlich sollte Keiner wissen in welchem Verhältnis wir beide zueinander standen. Dann passierte etwas, dass eine in mir bis dahin nicht gekannte Wut auflodern ließ. Raphael kniete sich zu dir hin und lächelte dich an. Er hielt dir die Hand hin und bot dir an, dich zum Arzt zu begleiten, dessen Praxis ein paar Häuser von der Schule entfernt lag. Du schienst ziemliche Schmerzen zu haben und stimmtest seinem Angebot zu. Er wagte es dich anzufassen! Er nahm dich auf seinen Rücken und trug dich vor allen Leuten vom Sportplatz runter und marschierte mit dir scheinbar direkt Richtung Arztpraxis. Ich konnte es nicht fassen. Mein Hass fraß mich förmlich von innen auf. Wie konnte er es wagen etwas das eindeutig mir gehörte zu betatschen? Wie konntest du es zulassen, dass er dich auf so intime Weise an den Oberschenkeln und an der Schulter berührte, wo du doch wusstest, dass du mir allein gehörtest? Nach der Schule wartete ich in dem riesigen Haus darauf, dass du zurück kommst, doch es wurde später Abend, bevor ich wieder etwas von dir hörte. Ich hörte den Schlüssel, der sich im Schloss drehte und sprintete direkt nach unten, um dich direkt im Flur begrüßen zu können und da standest du schon wieder mit Raphael zusammen da. Er grüßte mich noch schnell, doch dann ging er auch schon Heim, da er keine Zeit mehr hatte. Bevor er allerdings ging, umarmte er dich kurz und du schenktest ihm ein kleines, dankbares Lächeln. Mich hattest du niemals angelächelt. Du wusstest natürlich sofort, dass ich schlecht gelaunt war. Nein, dass ich zornig war. Du hattest ja immer noch diese Gabe mich komplett zu verstehen und zu durchschauen. Ich hätte dir dankbar sein sollen, dass du an meiner Seite geblieben bist, obwohl du wusstest, dass ich dich nur verletzten würde. Doch in diesem Moment wollte ich dich nur brechen und nie habe ich etwas jemals so sehr bereut. Ich zerrte dich regelrecht in mein Zimmer und dort vergewaltigte ich dich. Ich war nie zärtlich zu dir gewesen, doch so hart war ich auch noch nie gewesen. Mein Hass vernebelte mir die Sinne und ich tat dir furchtbare Dinge in dieser Nacht an. Doch das Schlimmste waren nicht die körperlichen Schmerzen. Ich wollte dich so sehr brechen und so sagte ich die drei Worte, die ich mein Leben lang bereuen sollte. ~ Ich hatte nie so sehr gelitten, wie in dieser einen Nacht. Ich fand es damals natürlich nett von Raphael, dass er sich so um mich gekümmert hatte, andernfalls hätte ich komplett allein dagestanden. Als kleinen Dank wollte ich ihm ein Lächeln schenken, doch nachdem ich dann in deine Augen sah wusste ich, dass ich einen großen Fehler begangen hatte. Nichts anderes als Hass war in deinen Augen zu sehen. Kein Hass auf deinen besten Freund, sondern purer Hass auf mich. Ich war dein, doch ein Lächeln hatte ich dir niemals geschenkt, so wuchs in dir der Wunsch mich zu brechen. Wer hätte ahnen können, dass du das auch so leicht schaffen würdest? Du hast mich in dein Zimmer gezerrt und dann erinnerte ich mich nur noch an Schmerz. Dann sagtest du das, was mich in endgültige Verzweiflung stürzte und mich innerlich komplett brach. „Ich liebe dich“ Got lost in the fire I died in my dreams Ich sah den Spott in deinen Augen, als diese drei Worte deine Lippen verließen, sah die Lüge dahinter, und schon hattest du mich in tiefe Depressionen gestoßen. Just one big lie ~ Deine Veränderung war so offensichtlich, doch ich unternahm nichts dagegen. Unser Leben ging weiter, doch es schien, dass deine Einsamkeit dich nun ganz zerfraß. Du lagst noch immer jede Nacht neben mir im Bett und ließt mich deinen Körper benutzen, doch dein Wille und deine Stärke waren gebrochen. Ich dachte, die Zeit würde alle Wunden heilen, doch grade ich hätte es doch besser wissen müssen. So kam das Ende, das ich hätte verhindern können. So kam es, dass du mich verlassen hast und mir nichts als meine Einsamkeit blieb. I died in my dreams Reaching out for your hand My fatal desire Unsere Eltern hatten einen plötzlichen Anfall des Spiels “Lasst-uns-glückliche-Familie-spielen-und-einen-Kurzurlaub-in-den-Alpen-übers-Wochenende-machen“ Wir waren gezwungen mitzukommen, doch viel Zeit erübrigten unsere Eltern trotzdem nicht für uns. Wir waren ihnen nach wie vor egal. Sie sahen unser Leid nicht, aber sie wollten es wahrscheinlich auch nicht sehen, denn dann hätten sie die Rolle von Eltern übernehmen müssen. Du hattest noch weniger geredet als sonst. Gegen jegliche Erwartung fiel sowas sogar mir auf. Da die „Familie“ ja wieder näher zusammenwachsen sollte, wollten unsere Eltern mit uns essen gehen. Ich hatte zwar wenig Lust darauf, aber ich gab lieber nach, bevor ich mir eine unnötige Moralpredigt anhören musste. Du allerdings weigertest dich mit zu gehen. Du hast behauptet, du wärst krank und so bleich wie du aussahst, kaufte deine Mutter es dir ohne größere Nachfrage ab. Das Essen verlief ziemlich ruhig, immerhin gab es nichts, über das ich mit diesen zwei Personen hätte reden können, doch dieses dunkle Gefühl in mir, das ich hatte seit wir aus der Ferienwohnung gegangen waren, wuchs mit jeder Sekunde. Drei Stunden später kamen wir zurück und wurden von vollkommener Stille begrüßt. Das unangenehme Gefühl wuchs jede Sekunde mehr und mehr, bis ich es nicht mehr aushielt und die Treppen hoch ging. Dein Zimmer war leer. Das Gefühl wich bloßer Panik. Ich riss die Badezimmertür auf, doch auch da warst du nicht, also schrie ich unseren Eltern zu, du wärst nicht da. Beide kamen sofort hinauf und überzeugten sich von der schrecklichen Wahrheit, doch dann fiel mir plötzlich eine Kleinigkeit auf. Die Tür zu meinem Zimmer war einen Spalt breit geöffnet, dabei war ich mir vollkommend sicher, dass ich sie geschlossen hatte, bevor ich das Haus verließ. Mein Vater folgte dem irritierten Blick und ging schließlich zu der Tür, um sie daraufhin ganz zu öffnen und in das Zimmer zu schauen. Deine Mutter trat hinter ihn und es dauerte fast unerträgliche drei Sekunden, bis sie eine Reaktion zeigte. Sie schrie. Das löste mich aus meiner Starre und ich schob beide aus dem Weg um zu sehen, was im Zimmer war. Es zerstörte mich. Es riss mich in die Dunkelheit. Es fesselte mich erneut in Einsamkeit. Dein wunderschöner, weißer Körper lag auf meinem Bett, eigentlich ein gewohnter Anblick, doch etwas an dem Gesamtbild störte mich. Blut. Überall Blut. Auf dem Boden, in zwei großen Lachen, jeweils links und rechts vom Bettrand. An der Wand über dem Bett. Blutige Buchstaben, die für mich erst keinen Sinn zu ergeben schienen, da ich sie nur verschwommen sah. Ich weinte. Ich brach zusammen. Und ich schrie…. Ich hatte dich mit drei kleinen Wörtern gebrochen, dabei warst du so stark. Just one big lie Blätter fallen von den Bäumen und säumen deinen letzten Weg in bunten, weichen Farben. Such a perfect illusion Die Alpträume verfolgen mich, Schritt für Schritt. I died in my dreams Die Einsamkeit hat mich wieder in ihren Klauen, ohne dich bin ich verloren. Reaching out for your hand Nun bin ich allein in meiner Trauer, denn deine Mutter hat dich schon fast vergessen. Ich habe noch nie so sehr gehasst. Nicht dich, nicht deine Mutter, nicht meinen Vater. Ich hasste keinen mehr auf dieser Welt als mich. Ich hatte dich zerstört, also musste ich mit der Konsequenz leben, doch waren die drei Worte damals wirklich eine Lüge? Keiner konnte mir das beantworten. Deswegen stehe ich nun an deinem Grab. Allein das Kreischen der Raben und der Zettel in meiner Hand begleiten mich. Deine letzten Worte, die ich immer mit mir trug, seitdem du mich verlassen hast. 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