Weihnachtszeit von abgemeldet (Klein- Kai im Weihnachtsfieber) ================================================================================ Kapitel 1: 01. Dezember ----------------------- Hallo, da bin ich wieder. Ich bin fleißig am schreibseln, um euch bald klein Tala zu präsentieren, obwohl der kleine Bengel mir sehr viele Schwierigkeiten bereitet. *grummelt* Das hier ist ein kleines Weihnachtsspezial mit Klein- Kai. Mir ist die Idee gekommen, als mich ein kleiner Junge auf unserem Weihnachtsmarkt beinahe umgerannt hat. Erst wollte ich das in Talas Story einbauen, aber Talas Charakter ist einfach noch nicht gut genug ausgereift. -.- Hoffe euch gefällt es trotzdem ^_^ Ray schreckte auf. Wer hatte da so geschrien? Er horchte auf und seufzte, als er die zwei diskutierenden Stimmen erkannte. Tyson und Kai. Dem jungen Japaner schien es eine unbändige Freude zu bereiten, den Dreijährigen zu ärgern. Ray stand auf und streckte sich. Er hatte alle Zeit der Welt, immerhin wusste er jetzt, worum es ging und er hatte keine Lust, wieder den Schlichter zu spielen. Wie er ihn kannte, würde Max gleich zur Stelle sein. Nach einer erfrischenden Dusche, ging der Schwarzhaarige in die Küche und fing an das Frühstück vor zu bereiten. „Du bist ein elender Fresssack, Tyson.“ Ertönte eine erboste Kinderstimme hinter Ray. „Ach komm schon. Du hast noch 23 andere Tage.“ Tyson schien sich keiner Schuld bewusst und der junge Chinese konnte sich jetzt genau vorstellen, was Tyson getan hatte und drehte sich zu dem streitenden Paar um. „Guten Morgen ihr beiden.“ Sagte er und verengte misstrauisch seine bernsteinfarbenen Augen zu Schlitzen. „Tyson, sag mir jetzt bitte nicht, dass du Kai um sein erstes Stück Schokolade aus seinem Adventskalender gebracht hast.“ Der Angesprochene stutzte kurz und senkte dann beschämt den Kopf. Kai ging schmollend zu Ray, der den kleinen Jungen auf den Arm nahm. „Mach dir nichts draus, Kleiner. Wir werden den Kalender jetzt einfach verstecken und dafür sorgen, dass Tyson da nie mehr dran kommt.“ Kai sah erst begeistert zu Ray und dann zu Tyson, um diesem frech die Zunge herauszustrecken. Kurze Zeit später versammelten sich auch die restlichen Bladebreakers in der Küche. „Ist für heute eigentlich etwas geplant?“ fragte Max und sah in die Runde. Eine Antwort bekam er nur von Ray. „Ich wollte heute in die Stadt und mich ein wenig umschauen. Im Gegensatz zu Tyson, kauf ich Weihnachtsgeschenke nämlich ungern auf dem letzten Drücker.“ Trotz des freundschaftlichen Seitenhiebes, blieb Tyson ruhig und grinste nur in die Runde. „Wie wäre es, wenn wir das alle gemeinsam machen und unserem hauseigenen Zwerg den Weihnachtsmarkt zeigen?“ Alle waren begeistert, nur der ´hauseigene Zwerg´, wie Tyson ihn gerade genannt hatte, sah mit aufgepusteten Wangen auf. „Ich bin kein Zwerg.“ Böse funkelte er Tyson noch an, bevor er sich scheu an Ray wandte. „Was ist ein Weihnachtsmarkt?“ fragte er und seine Wangen färbten sich leicht rot. Selbst als Kleinkind, schien es Kai unangenehm zu sein, wenn er zugeben musste, etwas nicht zu wissen. Ray stand auf, nahm sich die Teller und räumte sie in die Spülmaschine. Es war hauptsächlich Kais und Max´ Verdienst, dass ihre Wohnung westlich eingerichtet war. Die Beiden hatten sich lautstark beschwert, dass sie sich beim essen nicht immer auf den Boden setzen wollten. Tyson, Kenny und Ray hatten kein Problem mit dem geplanten Stil gehabt und mussten nach kurzer Zeit zugeben, dass es schon bequemer war, auf einem Stuhl oder einem Sofa zu sitzen und in einem Bett zu schlafen. Während er agierte, antwortete der Schwarzhaarige. „Ein Weihnachtsmarkt ist etwas Schönes. Es ist ein großer geschmückter Platz mit vielen kleinen Ständen die verschiedene Dinge anbieten. Ein wenig wie der Wochenmarkt. Nur weihnachtlich.“ Er sah rechtzeitig zu seinen Freunden, um noch zu sehen, wie Kais Augen anfingen vor Freunde zu glänzen. Tysons Idee schien bei ihrem jüngsten Mitbewohner auf Zustimmung zu stoßen. Die Bladebreakers wollten keine Zeit mehr verlieren und packten alle mit an, um schnell den Haushalt hinter sich zu bringen. Während die Teenager werkelten, wuselte Kai zwischen ihnen herum und hetzte, als würde es um Leben und Tod gehen. Keiner war ihm böse. Immerhin hatte er noch nie einen Weihnachtsmarkt gesehen und die anderen Vier waren es schon fast gewohnt, dass Kai hektisch reagierte, wenn er etwas Neues kennen lernen würde. Dank der Hetzerei standen die Bladebreakers keine halbe Stunde später vor der Tür. Alle in dicken Mänteln eingepackt und die Gesichter in den Schals vergraben. Kai griff nach Rays behandschuhter Hand und zog ihn ungeduldig hinter sich her. Ray staunte. Ihr kleiner Leader hatte sich geweigert, Handschuhe und eine Mütze zu tragen. Es würde nur stören und so kalt wäre es draußen doch noch gar nicht. Der Schwarzhaarige war sich sicher gewesen, dass Kai das nur gesagt hat, um schneller aus dem Haus zu kommen, aber jetzt sah er, dass der kleine Russe nicht gelogen hatte. Er schien nicht wirklich zu frieren. Dabei herrschten in dem kleinen Vorort Tokios nicht mehr als fünf Grad Celsius. Wenn man natürlich daran dachte, woher Kai kam, war das vielleicht nicht verwunderlich. Immerhin herrschten im russischen Winter Temperaturen bis zu minus zwanzig Grad Celsius. Ray schauderte und beeilte sich, seinen Schritt zu beschleunigen, um zu verhindern, dass Kai ihm den Arm ausreißen würde, wenn er weiter so zog. Mit der Straßenbahn brauchte das Team gerade mal zwanzig Minuten, bis sie an ihrem Ziel ankamen. Kai wäre allerdings nicht Kai gewesen, wenn er es nicht geschafft hätte, auch dort ein kleines Chaos zu stiften. Er wollte nicht ruhig auf Rays Schoß sitzen bleiben und wuselte in der Bahn hin und her. Er rannte in den Kontrolleur, so dass dieser stolperte und einer alten Frau auf den Schoß fiel. Diese schrie auf und beschimpfte den armen Mann als Perversling und machte somit alle Fahrgäste auf das Desaster aufmerksam. Kai interessierte das alles weniger und verschwand. Ray und Tyson fanden ihn erst vorne beim Schaffner wieder, den der Kleine bedrängte doch mal schneller zu fahren und nicht immer überall stehen zu bleiben. An dem roten Kopf des Fahrers erkannten die beiden Bladebreaker schnell, dass der Mann nicht sehr erpicht war, sich von dem kleinen Quälgeist nerven zu lassen. Ray packte sich diesen und ging schnell zurück, während Tyson sich mit einer Verbeugung schnell entschuldigte. Kai versprach keine Dummheiten mehr zu machen und bekam die eher zurückhaltende Erlaubnis, wieder aufstehen zu dürfen. Der Kleine rutschte von seinem Sitz und übersah dabei den Hund, der sich neben dem Sitz ihres Hintermanns auf den Boden gelegt hatte. Er trat dem armen Tier versehentlich auf den Schwanz, was dem Hund gar nicht gefiel. Mit einem Jaulen schnappte das Tier nach hinten und biss einen Mann ins Bein, der daneben in dem Gang stand. Dieser fluchte, stolperte zurück und trat gegen eine Einkaufstüte, die daraufhin umfiel und seinen Inhalt quer durch die Straßenbahn ergoss. Die Bladebreakers wurden rot und versuchten alles, um im Erdboden zu verschwinden. Sie hatten das Glück, dass die nächste Station ihre Endstation war. Auch die anderen Fahrgäste versteckten ihre Erleichterung nicht, als das Team aufstand und aus der Bahn stieg. Morgen würde es bestimmt nette Artikel in der Zeitung geben. Aber sie waren endlich angekommen und nach fünf Minuten Weg, standen sie vor dem Eingang des hiesigen Weihnachtsmarktes. Kai war nicht mehr zu halten. Die ganzen Lichter, die verschiedenen Gerüche und Geräusche ließen ihn unruhig werden. Ray konnte dem kleinen Jungen ansehen, dass dieser sich beinahe vor Begeisterung überschlug und nicht wusste, was er sich zu erst ansehen sollte. Er hatte Rays Hand losgelassen und blieb mit ehrfurchtsvoll aufgerissenen Augen vor der Grenze zu den ersten Ständen stehen. Diesmal war es Max der das Geschehen steuerte. Er ging zu dem Kleinen, nahm diesen an die Hand und ging auf den ersten Stand zu. Kai zappelte und war kurz davor, sich auch von Max los zu reißen, um sich mitten ins Geschehen zu stürzen, doch der blonde Amerikaner vereitelte dies, indem er den kleinen Russen auf den Arm nahm. Erst schmollte Kai, wurde dann aber ruhiger, als er bemerkte, dass er von seiner erhöhten Position besser sehen konnte. Er quietschte begeistert auf und klatschte in die Hände. Ray lachte und fuhr dem Kleinen über die Haare. Selbst, wenn er Junge viel Chaos verursachte, war er einfach süß, wenn er von irgendwas begeistert war. Die Menge an Menschen schien ihn diesmal kaum etwas aus zu machen, aber er drückte sich trotzdem näher an Max, indem er seinen Kopf an den des Blonden lehnte und den linken Arm um dessen Nacken schlang. So sah er eigentlich mehr wie ein kleiner Engel aus und nur die Bladebreakers wussten, was für ein Wirbelwind der Kleine eigentlich war. Ray nahm sich vor, für Kai ein wenig an Süßkram mitzunehmen, die etwas Besonderes waren. Die gebrannten Mandeln versteckte er schnell in seiner Tasche, die Zuckerwatte jedoch, erhielt Kai schon vor Ort. Der kleine Junge bekam große Augen, als er merkte, wie die klebrige Süßigkeit in seinem Mund schmolz. Als Teenager wäre Kai so etwas keine 20 Meter zu Nahe gekommen, aber als Dreijähriger konnte er kaum genug davon bekommen. Max lachte und rückte den Kleinen auf seinem Arm zurecht. Leider brachte dies Kai ein wenig aus dem Gleichgewicht und die rosa Nascherei rutschte ihm aus der Hand, fiel aber nicht zu Boden. Ray verkniff sich bei dem Bild, was sich ihm bot, das Lachen und dachte sofort an einen Spruch, den seine Großmutter ihm immer gesagt hatte. ´Des einen Freud, ist des anderen Leid´. Kai hatte seine Süßigkeit nur nicht verloren, weil sie in Max´ Haaren hängen geblieben war. Der Blonde war allerdings nicht ganz so begeistert, wie seine kleine Last. Auch Kai schien das zu merken und gab keinen Laut von sich, während er den Stab packte und vorsichtig daran zog. Die Hälfte der Zuckerwatte blieb in den Haaren zurück und durch die eigentlich nettgemeinte Patscherei von Kai, verteilte es sich nur noch mehr. Max grummelte und stellte den Kleinen wieder auf die Füße. Dieser schaute mit traurigen, rot- braunen Augen zu ihm auf. Er hatte es ja nicht Absicht gemacht und wollte doch eigentlich nur helfen. Der blonde Blader beugte sich zu seinem Leader hinunter und strich ihm beruhigend über den grau- blauen Schopf. „Nicht traurig sein, Kid. Ich bin nicht böse.“ Grinste der Sonnenschein des Teams. Das rosa Zeug in seinen Haaren sah zwar merkwürdig aus, aber so schnell konnte man ihm die Stimmung nicht trüben. Mit ein wenig Wasser und Shampoo würden seine Haare heute Abend wieder wie neu sein. Da sie jetzt an einer Stelle waren, wo weniger Menschen unterwegs waren, beschloss Ray, Kai mal ein wenig Freiheit zu lassen, die dieser sofort nutzte. Wegen seines schlechten Gewissens wollte er in Sichtweite bleiben und ging auf den nächsten Stand zu, der Obst in allen Variationen anbot. Ray und Max blieben stehen und achteten darauf, dass der Kleine nicht verloren gehen würde, während Tyson und Kenny zu dem gegenüberliegenden Stand gingen, der Hot Dogs und Hamburger anboten. Keiner von ihnen hatte wirklich Lust zu kochen, sobald sie zu Hause waren und hatten beschlossen, sich ihr Mittagessen auf dem Markt zu besorgen. Immerhin gab es hier genug Auswahl. Ray lachte, als Kai an ihnen vorbeischoss und sich neben Tyson stellte. Das Team stellte sich in einen überdachten Teil, der zu dem Hot Dog- Stand gehörte und warteten dort auf Tyson und Kai, die die Bestellung aufgaben. Es dauerte auch nicht lange, bis Tyson mit einem beladenen Tablett kam und jedem seinen Hot Dog gab. Ray setzte Kai vor sich auf den Tisch, um diesem beim essen zu helfen. Erst da bemerkte der Chinese, dass Kai etwas in der Hand hatte und vergnügt darauf herum kaute. „Kai, was ist das?“ fragte er verdutzt und der Kleine schaute irritiert auf. Kenny war derjenige der antwortete. „Das ist ein Stück Kokosnuss. Wo hast du denn das her?“ Ohne etwas zu sagen, deutete der kleine Russe auf den Obststand. „Hat die Frau dir das Stück geschenkt?“ fragte Ray und hatte ein komisches Gefühl, welches sofort mit einem Kopfschütteln von Kai bestätigt wurde. „Nein, die lagen da rum.“ Antwortete er. Tyson stöhnte auf. „Das waren keine Proben, Zwerg. Das kostet Geld.“ Das Team seufzte, als Kai nur den Kopf schief legte und den letzten Bissen der Kokosnuss hinunter schluckte. Nun war es eh zu spät. Normalerweise war das Team immer ehrlich und würde niemals stehlen, aber jetzt waren sie sich einig die Sache auf sich beruhen zu lassen und stillschweigend darüber hinweg zu sehen. Kai hatte das Nachsehen, da er seine Freiheit eingebüßt hatte. Abwechselnd wurde er von Ray, Max und Tyson getragen und Kenny achtete genau darauf, dass die Finger des Kleinen da blieben wo sie hingehörten. Ray deckte sie noch weiter mit Süßigkeiten ein und am Ende stiegen sie mit zwei gefüllten Rucksäcken und einem schlafenden Kai in die Bahn. Der kleine Junge war einfach erschöpft gewesen und bei Tyson in den Armen eingeschlafen. Ray war froh darüber, denn die Rückfahrt war dadurch wesentlich entspannter und ruhiger als der Hinweg. So, das war nun der erste Tag. Ich bin mir noch nicht sicher, ob mir jeden Tag etwas einfällt, aber ich versuche es^^. Wie ihr gemerkt habt, ist die Situation in manchen Dingen anders, als in der Hauptgeschichte. Kai scheut sich nicht so sehr vor fremden Menschen. Weiß noch nicht, was sich sonst alles ändert. Hoffe es hat euch trotzdem gefallen. Wenn nicht, würde ich mich auch über konstruktive Kritik freuen. LG eure midnight Kapitel 2: 02. Dezember ----------------------- Es tut mir schrecklich Leid, aber ich werde es nicht schaffen jeden Tag etwas on zu stellen. Mein Laptop hatte einen kleinen Knacks und meine Festplatte ist jetzt wieder komplett leer. Ich muss also die letzten Tage noch einmal schreiben. *flucht* Mir gefällt das Kapitel nicht wirklich, aber vielleicht findet ihr es nicht so schlimm. @ princess650girl: Schön, dass du wieder dabei bist. ^_^ Ja, du hast recht. Tala ist schon ne Sache für sich. *Tala böse anfunkel* Er will einfach nicht so wie ich es für richtig halte. -.- Musste ein wenig umdenken^^ @ i-love-anime-XD: Danke schön. Ich hoffe nur, dass du nicht zu viele Hoffnungen in diese Story steckst. Bin mir nämlich nicht sicher, wohin das hier alles führen soll^^ @ Xulina: Freue mich ebenfalls, dass du wieder mit von der Partie bist. Ja, dass mit dem Weihnachtsmarkt war recht einfach zu schreiben. Hatte ja ein gutes Vorbild. -.- Nur war mein Vater genauso wenig begeistert wie Max. ^_^ Ein schrilles Klingeln riss Ray unsanft aus dem Schlaf. Diesmal war es sein Wecker, der verhinderte, dass der Schwarzhaarige weiter schlafen konnte. Grummelnd rappelte er sich auf. Warum konnte er nicht einmal von selber aufwachen? Mürrisch sah er hinüber zu dem zweiten Bett, das im Raum stand. Auch dort regte sich jemand und streckte sich gähnend. Ray musste schmunzeln, als er in die verschlafenen Augen seines kleinen Leaders schaute. Das war ein seltener Anblick. Sonst war Kai der Erste der aufstand und daher immer der fitteste Mitbewohner. Ray sah auf die Uhr und seufzte. Wenn er nicht zu spät zur Schule kommen wollte, musste er sich jetzt wirklich mal fertig machen. Er sah noch einmal zu Kai hinüber, der anscheinend stark überlegte sich einfach noch einmal hin zu legen und riss erschrocken die Augen auf. Sie hatten Schule. Was sollten sie mit Kai machen? Normalerweise konnte er bei Mr. Dickenson bleiben, aber dieser war auf Geschäftsreise und einen Babysitter hatten sie nicht gerufen. Verdammt, daran hatten sie einfach nicht mehr gedacht. Der junge Chinese sprang so schnell auf, dass Kai verdattert zu ihm hinüber schaute. Ohne sich jedoch darum zu kümmern, rannte Ray in die Zimmer der anderen Drei, um sie zu wecken. In der Küche waren sie alle soweit auf der Höhe, dass sie das ganze Ausmaß des Problems erfassten. Sie konnten ihren Mini- Leader unmöglich alleine im Haus lassen und schwänzen wollten sie auch nicht. „Na toll und was machen wir jetzt?“ fragte Tyson und legte seinen Kopf auf die Tischplatte. „Vielleicht kann Frau Sakaida ihn bis heute Nachmittag nehmen?“ fragte Max. „Super Idee.“ Sagte Kenny und sprang auf. Er rannte sofort aus dem Haus, um ihre ältere Nachbarin zu fragen. Sie war eine nette Dame, um die siebzig Jahre und hatte Kai sofort ins Herz geschlossen. Die Bladebreakers hatten ihr erzählt, dass er Kais kleiner Bruder Alexsander war. Unter diesem Namen stellten sie den kleinen Jungen immer in der Öffentlichkeit vor. Nur die Bladebreakers und das Ehepaar Dickenson wussten, wer Kai wirklich war. Kai war zwar anfangs sehr verwirrt gewesen, aber als ihm erzählt wurde, dass es ein lustiges Spiel wäre, gewöhnte er sich sehr schnell an seinen neuen Namen. Zufrieden frühstückten die Bladebreakers weiter und warteten auf Kennys Rückkehr. Diese ließ nicht lange auf sich warten. Mit einem düsteren Gesicht kam ihr „Chef“ wieder in die Küche und ließ sich schwer auf seinen Stuhl fallen. Ray ahnte Schreckliches. „Und?“ hakte er trotzdem nach. Der kleine Japaner schüttelte nur den Kopf. „Sie ist nicht da. Anscheinend schon länger nicht. Ich denke, sie ist wieder zu ihrem Sohn nach Osaka gefahren.“ Betretendes Schweigen füllte die Gruppe der WG. Der Einzige, der sich nicht an ihrem Gespräch beteiligte, war Kai, der munter weiter an seinem Brötchen kaute. Tyson schaute auf. „Ihr wisst was das bedeutet, oder?“ wollte er wissen und sah in die Runde. Nach den Gesichtsausdrücken seiner Teamkameraden zu urteilen, wussten sie allerdings nicht worauf er hinaus wollte. „Uns bleibt nichts anderes übrig, als Kai mit in die Schule zu nehmen.“ Ray blickte erschrocken zu dem Blauhaarigen. „Das ist nicht dein Ernst, oder? Kai mit in die Schule nehmen? Das können wir doch nicht machen.“ Auch Max schaute ungläubig zu seinem besten Freund. Nur Kenny legte den Kopf schief. „Warum nicht? Ein Klassenkamerad von uns, hat doch auch mal seine kleine Schwester mitnehmen müssen. Die Sekretärin, Frau Ashikaga, hat dann auf sie aufgepasst. Wir müssen nur sagen, dass Kai erst zwei Jahre alt ist, damit nicht die Frage aufkommt, warum er nicht im Kindergarten ist.“ Ray seufzte. „Was anderes bleibt uns wohl nicht über.“ Er schaute zu dem kleinen Sorgenkind hinüber und sein Herz sank ihm schlagartig in die Hose. Kai hatte jetzt doch zugehört und ein unheilvolles Glitzern war in den rot- braunen Augen aufgetaucht. Das würde ein reines Desaster werden. Eine viertel Stunde später machten sich die Bladebreakers geschlossen auf den Weg zur Kanagawa Mittelschule, wo sie alle die neunte Klasse besuchten. Das zweite Trimester war in zwei Wochen vorbei und sie würden dann zwei Wochen Weihnachtsferien haben. Danach würde das dritte und gleichzeitig letzte Trimester beginnen, bevor sie ab April dann in die Oberschule gehen würden. Als sie an dem Tor ankamen, war der Vorhof schon voller Schüler in ihren dunkelblauen Schuluniformen. Wie aus Reflex griff Kai nach Rays Hand. Hier waren ihm anscheinend zu viele fremde Menschen. „Geht ihr schon mal vor. Ich geh mit Kai ins Sekretariat. Wir sehen uns dann in der Klasse.“ Die Anderen nickten ihm zu und verschwanden in der Schar von Schülern. Ray lächelte beruhigend zu Kai hinunter, der sich immer noch an seine Hand krallte. Das Team hatte ihm zu Hause die Situation erklärt und der Kleine war einverstanden ein paar Stunden bei Frau Ashikaga zu bleiben. Sein Team würde ihn zu den Pausen abholen und er musste also nur in der Unterrichtszeit dort bleiben. Ray ging mit ihm den langen Flur entlang und je näher sie dem Trakt kamen, indem der Direktor und die Lehrer ihre Räume hatten, umso leerer wurden die Gänge. Kai entspannte sich sichtlich, schien sich aber immer noch nicht wirklich wohl zu fühlen. Ray blieb unter dem Hinweisschild stehen, das ihnen zeigte, dass sie am Ziel angelangt waren. Er klopfte und es dauerte nicht lange, bis sie hinein gebeten wurden. Hinter dem großen Schreibtisch saß Frau Ashikaga und lächelte Ray herzlich an, als dieser die Tür hinter sich und Kai schloss. Sie war eine zierliche Frau, um die Dreißig, mit langem braunen Haar und warmen braunen Augen. „Was kann ich für dich tun, mein Junge?“ fragte sie und lächelte immer noch. Ray räusperte sich kurz. „Mein Name ist Ray Kon und ich muss sie um einen ungewöhnlichen Gefallen bitten. Aleksander hier,“ Er nahm Kai auf den Arm und beobachtete, wie der verwirrte Blick der Frau, sich in einen verzückten verwandelte. „musste mit uns in die Schule, weil wir Niemanden gefunden hatten, der für uns auf ihn aufpassen würde.“ Weiter kam er nicht, da Frau Ashikaga sofort aufgesprungen war und Kai auf den Arm genommen hatte. „Ich soll jetzt auf den Süßen hier Acht geben, bis ihr die Schule beendet habt, richtig?“ fragte sie und nahm aber den Blick nicht von Kai. Dieser wusste nicht ganz, was er von der Situation halten sollte und schaute beinahe verzweifelt zu Ray. Dieser lächelte und nickte ihm aufmunternd zu. „Okay, Alexander. Du bist jetzt schön artig und wartest hier, bis wir dich wieder abholen.“ Der Schwarzhaarige bedankte sich noch bei der Sekretärin und verließ den Raum mit einem mulmigen Gefühl. Kai hatte sich noch nie wohl bei Fremden gefühlt und jetzt mussten sie ihn auch noch alleine lassen, bevor er die Dame richtig kennen lernen konnte. Weiter konnte er sich keine Gedanken mehr darum machen, da er jetzt zwei Stunden Naturkunde bei Herrn Hamada hatte, einer der strengsten Lehrer an der Schule. Ray überflog noch schnell gedanklich seinen Stundenplan und seufzte erleichtert auf. Sie hatten heute nur bis zur sechsten Stunde Unterricht, was hieß, dass sie Kai nach Japanisch wieder abholen konnten. Soweit sollte es allerdings nicht kommen. Nach der zweiten Stunde verließ Herr Hamada schon beinahe fluchtartig das Klassenzimmer und die Schüler gesellten sich zu ihren Klassenkameraden um die Zeit des Lehrerwechsels mit Gesprächen zu überbrücken. Schnell hatte sich jedoch eine kleine Traube um die Bladebreakers gebildet. Besonders ihre weiblichen Mitschülerinnen bedrängten sie mit Fragen. „Wo ist Kai eigentlich?“ „Ist er krank?“ „Kommt er bald wieder?“ Ray hob die Hand um die Flut aus Fragen zu stoppen und verfluchte innerlich die Neugierde der Menschen. „Kai musste zurück nach Russland. Familienangelegenheiten.“ Mehr war aus dem Weltmeisterteam nicht heraus zu bekommen und die Traube löste sich sehr bald wieder auf. Der junge Chinese war froh, dass Kais Familienleben noch nie an die Öffentlichkeit gekommen war, ansonsten wäre die Lüge sofort aufgeflogen. Als die Tür aufgeschoben wurde, flüchteten die Schüler zurück an ihre Plätze. Es war aber nicht Frau Kano, ihre Mathelehrerin, sondern Frau Ashikaga. Sie trug einen verstörten kleinen Jungen auf dem Arm und blickte sich suchend im Klassenzimmer um, bis sie Ray entdeckte, der stock steif auf seinem Stuhl saß. Sie ging auf ihn zu und Ray sprang auf, um ihr Kai ab zu nehmen. Der Kleine kuschelte sich eng an Ray und vergrub sein Gesicht in dessen Hemd. „Es tut mir wirklich Leid, Ray, aber ich denke es ist besser, wenn Alexander bei dir bleibt. Ich habe das mit dem Direktor abgeklärt und, wenn er den Unterricht nicht stört, kann der Junge hier bleiben. Er war einfach nicht zu beruhigen.“ Ohne ein weiteres Wort verließ sie den Raum. Sofort wurden wieder Fragen laut, auf die Ray aber nicht achtete. Er konzentrierte sich voll und ganz auf das zitternde Menschenbündel auf seinem Arm und überließ es seinen Freunden, die Sache zu klären. „Das ist Kais kleiner Bruder Alexander. Er konnte ihn nicht mit nach Russland nehmen und hat ihn deshalb hier bei uns gelassen. Wir hatten heute aber Niemanden, der auf ihn aufpassen konnte und deshalb haben wir ihn mitnehmen müssen. Er mag es nicht von Fremden bedrängt zu werden, also bitte ich euch, ihn in Ruhe zu lassen.“ Ihre Mitschüler nickten und beobachteten Ray und Kai aus der Entfernung. Die Bladebreakers seufzten erleichtert auf. Kai hätte eine mittelschwere Krise bekommen, wenn er in diesem Zustand noch eingeengt werden würde. „Was ist los, Kleiner?“ fragte Ray und schaute auf ihn hinunter. Der kleine Junge schüttelte jedoch nur den Kopf und drückte sich noch näher an den jungen Chinesen. Dieser schaute jetzt hilflos zu seinen Freunden, die sich zu ihm gestellt hatten und das ungleiche Paar vor neugierigen Blicken schützte. Doch auch die restlichen Teammitglieder wussten nicht was zu tun war. Eigentlich wäre es das Beste gewesen, wenn sie Kai nach Hause bringen konnten, aber sie hatten jetzt noch zwei Stunde Mathe, dann ihre Mittagspause, Sport und noch eine Stunde Japanisch. Wie auf ein Zeichen hin, kam ihre Mathelehrerin auch prompt durch die Tür. Sie schien schon Bescheid zu wissen und sagte nichts. Erst, als sich die Schüler alle wieder gesetzt hatten und sie somit freie Sicht bekam, schritt sie langsam zu Rays Platz und kniete sich neben ihn, so, dass sie auf der gleichen Augenhöhe war, wie Kai. „Du bist also Alexander Hiwatari, hm?“ fragte sie sanft und der kleine Russe sah zum ersten Mal auf. „Du siehst wirklich aus wie eine Miniaturausgabe deines großen Bruders.“ Kai sah mit einem verwirrten Blick zu Ray auf. Er hatte doch gar keinen Bruder. Der junge Chinese lächelte ihn an und hoffte, dass seine Lehrerin nicht weiter nachbohren würde. Dies tat sie auch nicht, sondern stand auf und wandte sich jetzt direkt an Ray. „Herr Kon, ich hoffe doch, dass der Junge den Unterricht nicht stört. Geben sie ihm was zu malen. Das hilft immer.“ Sagte sie und zwinkerte dem Chinesen verschwörerisch zu. Dieser nickte lächelnd. „Ja, Kano- sensei.“ Die Lehrerin ging zurück an die Tafel und der Unterricht begann. Das Malen war eine gute Idee gewesen, nur leider hatte Kai nach der ersten Unterrichtsstunde keine Lust mehr auf malen und sah sich interessiert im Klassenzimmer um. Frau Kano schrieb eine schwere Formel an die Tafel, wofür sich aber keiner der Schüler wirklich interessierte. Verstohlen blickten sie immer wieder zu dem kleinen Jungen, der jetzt auf Rays Schoß unruhig wurde. „Ray, mir ist langweilig.“ Sagte der kleine Russe und blickte flehend zu seiner lebenden Sitzgelegenheit auf. Dieser seufzte. Ihm hätte klar sein müssen, dass der Junge nicht ewig malen würde und woher sollte der Knirps auch wissen, dass man im Unterricht nicht rumbrüllte? Jedenfalls hatten sie jetzt die ungeteilte Aufmerksamkeit der Klasse. „Kai, schrei nicht so rum. Hier muss man leise sein.“ Zischte er dem Kleinen ins Ohr. „Oh.“ Gab dieser nur von sich und drängte näher an Ray, als er bemerkte, dass jeder ihn anstarrte. Als sich dieser Zustand nicht änderte blitze es in seinen Augen erbost auf. „Was?“ fragte er und hörte sich dabei fast an wie sein altes Ich. Die Schüler sahen erst irritiert aus, drehten sich dann aber wieder zur Tafel, wo Frau Kano weiter schrieb. Kai war immer noch langweilig und entschloss sich daher seinen verlorenen Schlaf nach zu holen. Er rollte sich auf Rays Schoß zusammen wie eine Katze und schlief fast sofort ein. Besonders die Mädchen bekamen bei diesem Anblick glänzende Augen, Ray dagegen eher einen roten Kopf. In der Mittagspause sahen die Bladebreakers zu, sofort auf den Pausenhof zu gehen und sich eine ruhige Ecke zu suchen. Sie hatten keine Lust auf Fragen und auf eine Panikattacke von Kai, weil er bedrängt wurde. In Sport wurde er einfach auf eine der Bänke am Rand gesetzt. Ihre Mitschüler ließen ihn soweit in Ruhe. Ein Paar redeten ein wenig mit ihm und andere konnten es nicht lassen, ihn mit Süßigkeiten zu verwöhnen. Ray verdrehte die Augen. Nach den Feiertagen würden sie den Kleinen auf Diät setzen müssen. Als der Anpfiff ertönte, konnte Niemand mehr auf Kai achten, weil ihre ganze Konzentration bei dem Fußballspiel gebraucht wurde. Erst als sie einen Knall hörten und plötzlich alle erdenklichen Bälle auf das Spielfeld kollerten, blickten die Schüler sich verwirrt um. Nur die Bladebreakers sprinteten sofort in eine der kleinen Abstellkammern. Sie kannten nur Einen, der für dieses Chaos zuständig sein konnte. Wie erwartet kam eine kleine, verstaubte Gestalt aus der Kammer und blickte mit schuldbewussten Augen zu ihnen hoch. Ray seufzte. „Was hast du wieder gemacht, Kleiner?“ Der Angesprochene antwortete nicht, sondern sah wieder zurück in die Kammer, aus der er gerade gekommen war. Kenny ging hinein und schaute nach. „Keine Sorge, er hat nur den Ballkasten umgeworfen. Und der weiße Staub kommt von dem Talkumpuder für die Turner. Nichts ist kaputt gegangen.“ Ertönte seine Stimme kurze Zeit später, bevor er selber wieder in der Tür erschien. Fragend schauten sie auf den kleinen Chaoten hinunter. Wie hatte er es geschafft, diese schwere Kiste um zu stoßen? Kai sah auf und schien diese Frage zu erwarten denn er flüsterte nur „Dranzer.“ Und senkte wieder den Kopf. Ray war schockiert. Half ihm jetzt schon sein BitBeast, wenn er Dummheiten machte? Die Stunde war beendet, kaum, dass sie den letzten Ball wieder eingeräumt hatten. Die letzte Stunde, Japanisch, verschlief Kai wieder friedlich. Ray hoffte nur, dass dies der erste und letzte Tag war, an dem sie ihren Mini- Leader mit in die Schule nehmen mussten. Nach dem Essen entschied sich das Team, noch ein wenig fern zu sehen, bevor Kai um sieben Uhr von Ray ins Bett gebracht wurde. Ab und an hustete der Junge noch ein wenig. Nebenwirkungen von dem Talkumpuder, das er unfreiwillig eingeatmet hatte. Ihnen wurde aber versichert, dass es keine Nebenwirkungen haben würde. Spätestens morgen würde der Husten wieder weg sein. Ray schaute auf seinen schlafenden Leader hinunter. Für morgen würde er sich etwas anderes einfallen lassen. Noch einen Schultag mit Kai würde er nicht überleben, auch, wenn es recht harmlos gewesen war. Er hätte es dem kleinen Jungen schon fast zugetraut, die ganze Schule in Schutt und Asche zu legen. Puh, das war jetzt ein wenig mehr Arbeit als erwartet. Wie konnte ich auch wissen, dass es unglaublich schwer ist, einen japanischen Stundenplan zu finden? Naja, werde mich gleich ans nächste Kapitel setzen. See ya Eure midnight Kapitel 3: 03. Dezember ----------------------- Hallo, da bin ich endlich wieder. Hatte zwar gehofft, dass ich es am Wochenende schaffe, die Kapitel noch einmal zu schreiben, aber ich Trottel musste ja meinen Wasserkocher kaputt machen und mir das kochende Wasser über die Hände kippen. -.- Ich mache drei Kreuze, wenn dieses Jahr endlich vorbei ist. ^^ @ Xulina: Ja, das wollte ich auch erst schreiben, aber ich hätte nicht gewusst, wie ein Lehrer reagieren würde, wenn alle seine Schülerinnen in Ohnmacht fallen.^^ Bitte, bitte. Finde die Story gut, konnte nur leider keinen Kommi hinterlassen. -.- Wegen einem „kleinen“ Missgeschick. *nach oben deut* @ SunnyHiwatari: Ich habe mir gedacht, dass Schule immer so langweilig war. Hätte auch gerne ein wenig Aktion gehabt^^ Hoffe es geht dir wieder besser. *Kai mit „Gute-Besserung“- Karte vorbei schick* *Kekse schenk* @ i-love-anime: Ich hatte mir von Anfang an gedacht, dass er perfekt für die Rolle wäre. Immerhin hat Kai ja auch eine höhere Meinung von ihm als von dem restlichen „Kindergarten“^^ Naja außer Kenny natürlich, aber mit dem kann ich leider nicht ganz so viel anfangen wie mit den Anderen. *Kenny pat* @ black-dragen: Hi, schön das du auch wieder da bist. Hoffe dir gefällt das nächste Kapitel auch. Ist diesmal ernster, aber ich kann Kai nicht immer Dummheiten machen lassen, sonst gehen mir die Ideen aus.^^ „Kai, nun komm endlich. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.“ Ray seufzte und nahm den kleinen Russen an die Hand. Sie hatten wiederholt keinen Babysitter auftreiben können, was bedeutete, dass Kai sein Team erneut in die Schule begleitete. Er hatte ihnen jedoch hoch und heilig versprochen keine Dummheiten zu machen, was Ray aber nicht ganz überzeugte. Immerhin verursachte der Kleine das Chaos nie absichtlich. Es passierte einfach. Besonders dann, wenn Kai ihnen helfen wollte. An der Schule angekommen, nahm Ray den kleinen Jungen auf den Arm, damit er nicht in der Menschenmenge verloren ging. Diese Aktion blieb natürlich nicht unentdeckt und besonders viele der Mädchen seufzten gerührt auf. Der junge Chinese rollte genervt mit den Augen, wurde allerdings rot und hoffte, dass sie schnell und unbemerkt in ihren Klassenraum kommen würden. Kai setzte jedoch noch unwissentlich einen drauf, indem er seine kleinen Arme um Rays Nacken schlang und seinen Kopf vertrauensvoll an den des Schwarzhaarigen legte. „Toll, Kleiner. Kannst du nicht noch ein wenig niedlicher schauen? Dann beobachten uns noch mehr Leute.“ Hätte der junge Chinese gewusst, dass Kai in dem Alter Sarkasmus nicht erkennen konnte, hätte er dies nie gesagt, denn keine Sekunde später setzte der kleine Russe seinen drolligsten Hundeblick auf und sah in die Runde. Sofort fingen die Mädchen buchstäblich an zu quietschen und manche liefen ihnen sogar mit glänzenden Augen hinterher. „Ist der süß.“, „Ray, wer ist denn der Kleine?“, „Ist das Kais kleiner Bruder?“, „Seit wann kannst du denn so gut mit Kindern umgehen?“, „Würdest du mir auch mal helfen auf meine kleine Schwester auf zu passen?“ Dies und noch viel mehr verfolgten Ray bis in seine Klasse. Dort erst, konnte er sich aus der Traube befreien und mit einem genuschelten „Ich habe jetzt Unterricht“, schlüpfte er in den Raum. Als er sich setzte nahm er Kai wieder auf seinen Schoß und versuchte dessen berühmten Todesblick nachzuahmen. Die Bladebreakers waren bei dem weiblichen Geschlecht noch nie unbeliebt gewesen, aber jetzt schien Ray noch weiter in der Gunst gestiegen zu sein. Was finden Mädchen eigentlich an kleinen Kindern immer so süß? „Knuddelfaktor? So ein Blödsinn. Ich bin mir sicher, dass es das Wort nicht einmal wirklich gibt.“ Knurrte er und versuchte weiterhin, so böse wie möglich in die Runde zu schauen. Tyson und Max brachte dieser Satz allerdings eher zum schmunzeln. Ray seufzte, als er bemerkte, dass er entweder den Blick nicht wirklich beherrschte oder von seinen Klassenkameraden ganz einfach gekonnt ignoriert wurde. Selbst als der Lehrer eintrat, starrten die meisten Schüler einfach weiterhin auf das ungleiche Paar. Wenigstens hatte Kai sein Versprechen gehalten und sich die Langeweile entweder mit malen oder mit schlafen vertrieben. Letzteres sorgte wieder für Begeisterung bei ihren Mitschülerinnen und dies trug dazu bei, dass die Bladebreakers den Klassenraum fluchtartig verließen, sobald der Unterricht beendet war. „Nie wieder.“ Stöhnte Ray und setzte sich auf eine der Parkbänke. Er stellte Kai auf den Boden und lehnte sich zurück. „Ach wieso? Ich fand auch, dass ihr Beiden einfach zu süß aussaht.“ Grinste Max und lief schnell weg, da Ray aufgesprungen war und versuchte sich auf den Blonden zu stürzen. Mit einem Knurren nahm er die Verfolgung auf, was von dem schallenden Gelächter von Kenny und Tyson begleitet wurde. Kai stand jedoch gelangweilt immer noch dort, wo Ray ihn runtergelassen hatte und sah sich in dem kleinen Park um. Dieser lag gegenüber der Schule und war am Nachmittag Ausflugsziel Nummer Eins bei den Schülern. Es gab zwei schöne Cafés und einen kleinen See. Obwohl es kalt war, waren noch viele Menschen unterwegs, um die letzten Sonnenstrahlen zu genießen, bevor die Dämmerung hereinbrach. Pärchen, Schüler, spielende Kinder oder Eltern, die mit ihren Kindern den Schotterweg am See entlang spazierten. Ray und Max liefen geschickt um die Menschen herum und auch Ray lachte bald laut auf. Er wusste, das der Kleinere ihn nur hatte ärgern wollen und es machte ihm Spaß sich jetzt einfach mal treiben zu lassen. Sich um Kai zu kümmern war amüsant, aber auch mit einem gewissen Stress verbunden. Immerhin waren sie jetzt nicht nur für sich selbst verantwortlich, sondern auch für einen Dreijährigen, der zwar frech und aufgeweckt war, aber nicht auf sich selber aufpassen konnte. Mit diesen Gedanken, umrundete Ray einen der Bäume und joggte gemütlich zu den Anderen zurück. Max machte es ihm nach und lief dann neben dem Schwarzhaarigen. Als sie wieder an der Bank ankamen, lachten Kenny und Tyson noch immer. „Ihr hättet die Gesichter der Spaziergänger sehen sollen. Nach ihren Gesichtern zu urteilen, haben die wirklich gedacht, dass Ray, Max gleich an die Gurgel geht. Bis er angefangen hat zu lachen.“ Kicherte Tyson und schlug mit Max ein. „Na kommt, lasst uns nach Hause gehen. Wir haben genug Hausaufgaben aufbekommen und außerdem wird mir kalt.“ Sagte Kenny und drehte sich schon in Richtung Straße. „Ja, er hat recht.“ Stimmte ihm Ray zu und drehte sich zur Bank um. „Kommst du, Kai?“ er streckte seine Hand aus und stockte dann. Die Parkbank war verwaist. Kai war nirgendwo zu sehen. „Tyson, Kenny? Ihr habt nicht zufällig auf Kai geachtet, oder?“ knurrte der Schwarzhaarige genervt und besorgt zugleich. Die Angesprochenen und Kenny drehten sich daraufhin wieder zu dem Sprecher und hoben verwirrt die Augenbrauen. Als sie sahen, was Ray meinte, blickten sie sich erschrocken um. Kai war allerdings nicht in Sichtweite. „Wir teilen uns am besten auf. Der Park ist nicht groß und ich glaube nicht, dass Kai alleine heim gegangen ist oder den Park überhaupt verlassen hat. Immerhin fühlt er sich alleine inmitten einer Menschenmenge nicht wohl.“ Sagte Kenny, und Max nickte. „Ich würde sagen, Kenny, du bleibst hier, falls er wieder zurückkommt. Tyson, du klapperst die Cafés ab und Ray geht runter zum See. Ich gehe die Wege ab. Vielleicht hat ihn ja irgendeiner gesehen.“ Das Team sah sich noch kurz an und verteilte sich, um Max´ Plan durchzuführen. Ray lief los und merkte, wie sich der anfängliche Ärger in Sorge umwandelte. Es war absolut unüblich für Kai, sich so weit von ihnen zu entfernen, dass sie ihn nicht mehr sehen konnten. Kenny hatte recht gehabt, als er sagte, dass Kai es hasst, alleine zwischen fremden Menschen zu sein. Irgendwas musste vorgefallen sein, dass der junge Russe einfach so, ohne ein Wort zu sagen weg gegangen war. Der junge Chinese ging auf den See zu und betete in Gedanken, dass Kai lieber irgendwo in einem der warmen Cafés sitzen würde und nicht hier am See herumlief, denn hier war es nicht ungefährlich. Der Kleine konnte nicht schwimmen und das Ufer war abschüssig und durch den Schlamm sehr rutschig. Seine Gebete wurden allerdings nicht erhört. Er war derjenige der Kai fand. Aber der kleine Junge war dem Ufer nicht zu nahe gekommen, sondern hatte sich auf die Wiese gehockt und starrte hinaus auf das ruhige Wasser. Er bemerkte Ray erst, als dieser direkt hinter ihm stand. „Kai, was zum Teufel machst du hier? Wir hatten dir doch gesagt, dass du entweder was sagen sollst, wenn du einfach weg gehst oder einen von uns mitnimmst.“ Die Sorge schlug erst in Erleichterung um, dann wieder in eine leichte Wut. Als Kai jedoch zusammenschreckte und ängstlich zu Ray hinauf schaute, atmete der Schwarzhaarige ein paar Mal tief durch und setzte sich so hinter Kai, dass er den Jungen zu sich ziehen konnte. Der Kleine kuschelte sich an Ray und dieser vergrub sein Gesicht in den grau- blauen Haarschopf. Er musste trotz der ernsten Situation grinsen. Er stellte sich gerade Kais Gesicht vor, wenn Ray dies wiederholen würde, wenn Kai wieder zu dem Teenager wurde, der er eigentlich war. Am wahrscheinlichsten war es, dass der Russe ihm kurzerhand die Nase brach. Kai hasste jeglichen Körperkontakt und sein Team war sich sogar einig, dass selbst das Händeschütteln dazu gehörte. „Ray?“ Angesprochener wurde durch diese leise, zögerliche Frage aus seinen Gedanken gerissen. „Kleiner?“ stellte er die Gegenfrage, weil Kai keine Anstalten machte weiter zu reden. „Bald ist doch Weihnachten, nicht?“ Ray nickte daraufhin nur. „Geht ihr dann zurück zu euren Familien?“ Der Schwarzhaarige konnte genau hören, dass der kleine Junge tapfer seine Tränen unterdrücken musste. Deshalb beeilte er sich zu antworten. „Nein, keine Angst, Kleiner. Wir gehen nicht weg. Wir feiern Weihnachten alle zusammen. Erst am ersten Weihnachtstag gehen wir zusammen mit unseren Familien essen. Da nehmen wir dich natürlich mit. Du gehörst doch zu uns.“ Kai bewegte sich leicht und Ray lockerte seine Umarmung. Hatte er etwas Falsches gesagt? Aber der kleine Russe setzte sich nur richtig auf Ray Oberschenkel, so, dass er nicht mehr auf dem Rasen saß und sich enger an den Chinesen kuscheln konnte. „Das ist schön.“ Seufzte der Kleine und Ray bemerkte, wie Kai sich kurz schüttelte. „Ist die kalt, Kleiner?“ fragte er sanft und legte seine Arme enger um den zierlichen, kleinen Körper, um Kai eine größere Wärmequelle zu sein und ihn besser vor dem schneidenden Wind zu schützen, der die Abenddämmerung begleitete. Das kleine Bündel in seinen Armen nickte nur und schloss müde die Augen. Kind zu sein war anscheinend ziemlich anstrengend. Ray stand auf und nahm den Kleinen wieder auf die Arme. Dann zog er sein Handy aus der Tasche und rief erst Max, dann Tyson an, dass sie sich bei Kenny treffen konnten, da er Kai gefunden hatte. Wieder zu Hause, setzte Ray den kleinen Russen im Wohnzimmer ab und wickelte ihn in eine Wolldecke. Danach ging er in die Küche und begann für sie alle Kakao zu machen. Auch Max, Tyson und Kenny warfen ihre Schultaschen lediglich in die Ecke und gesellten sich zu dem kleinen Ausreißer, dem langsam wieder warm wurde. Mit der Wärme, kam auch die Müdigkeit. Seine Augen fielen immer wieder zu und sein Kopf fiel nach vorne auf seine Brust. Von dem Ruck wurde er allerdings wieder wach und blickte erschrocken um sich. Ray schmunzelte, als der Kleine sich an ihn lehnte und endgültig die Augen schloss. Tyson stand auf und wedelte mit der Hand vor dem kleinen Gesicht. Als Kai keine Regung zeigte, legte der junge Japaner nur den Finger an die Lippen und bedeutet so den Anderen, dass sie bloß leise sein sollten. Auf Rays fragenden Blick grinste er jedoch nur und verschwand aus dem Wohnzimmer. Auch Max und Kenny zuckten ratlos mit den Schultern. Sie mussten allerdings nicht lange warten, da kam Tyson auch schon wieder zurück in das Wohnzimmer. Er hatte eine Kamera in der Hand und nun fiel auch der Groschen bei den anderen Teammitgliedern. Tyson kniete sich leise vor Kai und schoss zwei Bilder. Der Anblick war aber auch gold wert, wie Kai da saß. Er hatte sich so in die Wolldecke gerollt, dass nur noch seine Nasenspitze, seine Augen und sein verstrubbelter Haarschopf heraus lugten. Als Ray sah, wie Tyson wieder bei Max einschlug, schüttelte er nur resignierend den Kopf. Die beiden Chaoten würden sicher den Fehler machen und Kai die Fotos irgendwann unter die Nase halten. Sie würden ihn damit erpressen wollen, damit das Training nicht so hart ausfallen würden. Ray konnte sich aber schon denken, was dann passieren würde. Nach ein paar gezielten Kopfnüssen, würde das Training für Beide noch härter werden. Danach würde der Russe sie zwingen die Fotos heraus zu rücken und ihnen mit einem sehr qualvollen Tod drohen, sollte er auch nur einen der Abzüge in der Öffentlichkeit entdecken. Ray blickte wieder hinunter auf den grau- blauen Haarschopf und fing an, dessen Besitzer zu stupsen. „Hey, Kai. Wach auf, Kleiner. Dein Kakao wird kalt.“ Ray wusste, dass, wenn er Kai jetzt ins Bett brachte, dieser um drei Uhr morgens wieder aufwachen würde und dafür sorgte, dass jedes Teammitglied um seinen Schlaf gebracht wurde. Um sieben Uhr erbarmten sich die Bladebreakers endlich und brachten ihren kleinen Leader ins Bett. Erst danach hatten sie genügend Ruhe, um sich um ihre Hausarbeiten zu kümmern. Ray schaffte es außerdem noch, einen Babysitter für die nächsten Tage auf zu treiben, der kurzfristig schon morgen früh einspringen würde, damit der kleine Russe nicht wieder mit in die Schule musste. Denn noch einen Tag, hätten sie ihn nicht so ruhig stellen können. So, dass war nun der dritte Tag. Hier eine kleine Info, damit die unumgängliche Frage nicht aufkommen muss^^: Trotz der Szene am See, wird es auch hier kein Shounen- Ai geben. Ich will mit solchen Aktionen von Ray nur die tiefe Freundschaft zwischen den Beiden und auch Kais Verletzlichkeit deutlich machen. Ich habe nichts gegen Boy x Boy Geschichten, bin aber nicht wirklich ein Fan davon, auch, wenn ich die ein oder andere gelesen habe. So, hoffe es hat euch wieder gefallen. *Schokolade und Kekse hinstell* Nachträglich frohen Nikolaus^^ (Oder was man auch immer an diesem Tag sagt. o.O) Eure midnight Kapitel 4: 04. Dezember ----------------------- Priviet, ich wollte wirklich schneller schreiben, aber ich habe im Moment einfach zu viel auf der Arbeit zu tun. Ich sag nur: „Arsch vom Dienst“ -___- @princess650girl: Ja, so ein Typ ist Ray nun mal einfach nicht. (Jedenfalls schätze ich ihn nicht so ein.) Er würde dann ja auch Kais Situation einen Nutzen ziehen. Klein- Tala ist in Arbeit, aber auch die anderen Russen sind nicht so leicht Hand zu haben. Sie müssen sich ja erst einmal an die Situation gewöhnen, sonst rutschen sie mir zu sehr ins OoC hinein und das mag ich gar nicht. Sage aber Bescheid, sobald es so weit ist. @SunnyHiwatari: Wie gesagt *nach oben deut* sage ich Bescheid, wenn ich die Story von Tala on stelle. Vielleicht mache ich es bald, da die ersten beiden Kapitel eigentlich fertig sind. Nur bin ich leider nicht zufrieden damit. Außerdem hat mich mein Beterli im Stich gelassen, indem sie sich „Urlaub“ genommen hat. >-< Hoffe dir geht es jetzt bald wieder besser. @i-love-anime:I ch liebe deine enthusiastischen Kommis. Mh, das mit den Eltern hatte ich erst für die Feiertage geplant. Kai wird seinen „Knuddelfaktor“ noch hassen lernen ^____^ Hier noch mal Danke an alle, die so schöne und vor allem hilfreiche Vorschläge machen. *Kakao und Kekse hinstell* Auf in den Kampf!^^ „Heute wird etwas ganz Schreckliches passieren.“ Murmelte Ray mehr zu sich selbst als zu den Anderen. „Was hast du gesagt?“ fragte Max und schloss zu dem jungen Chinesen auf. „Ich habe ein merkwürdiges Gefühl dabei, Kai und Hina alleine zu lassen.“ Antwortete der Angesprochene und schwächte damit seine erste Aussage ab. Er sah zu dem Kleineren, der ihn mit einem verwirrten Gesichtsausdruck ansah. Auch Kenny und Tyson waren neugierig zu ihnen aufgeschlossen und sahen fragend zu dem Schwarzhaarigen. Dieser zuckte nur hilflos mit den Schultern. „Ich weiß es auch nicht, aber ich habe so ein komisches Gefühl in der Magengegend.“ Tyson lachte und schlug Ray freundschaftlich auf den Rücken. „Ach was. Du machst dir zu viele Sorgen. Der Zwerg hat sich doch auf Anhieb mit seiner neuen Babysitterin verstanden. Sie scheint doch ein ganz vernünftiges Mädchen zu sein.“ Jetzt war es Max, der sich ein Lachen nicht verkneifen konnte. „Ja und ein hübsches Gesicht hatte sie auch, nicht wahr Kumpel?“ Zur Antwort wurde Tyson nur rot und wandte sich grummelnd ab. „Wir kommen noch zu spät, wenn wir weiterhin so trödeln. Außerdem ist sie schon Achtzehn.“ Brummte er und schritt noch schneller aus. Ray grinste breit und folgte seinen Freunden schnell. Die kleine Kabbelei zwischen ihnen, hatte ihm seine Beunruhigung nicht gänzlich genommen, aber so weit beruhigt, dass er sich ohne Probleme auf den Unterricht konzentrieren konnte, ohne sich das Schlimmste aus zu malen. Hätte er gewusst, was ihn zu Hause erwarten würde, wäre er sofort nach Hause gelaufen. Kai sah seinen Teamkameraden nach und war ein klein wenig enttäuscht. Ihm hatte die Schule Spaß gemacht. Außerdem war er dort mit seinen Freunden zusammen gewesen. Seiner Familie. Mit einem kleinen Seufzer drehte er sich um und blickte in das strahlende Gesicht von Hina, seiner Babysitterin. „So, kleiner Alex. Was machen wir Zwei denn jetzt noch?“ Angesprochener verzog das Gesicht und antwortete nicht. Er hatte zwar den anderen Namen akzeptiert, was aber nicht hieß, dass er von diesem Spitznamen ebenso begeistert war. Ray und die anderen sprachen ihn sowieso mehr mit „Kleiner“, „Zwerg“ oder in Max´ Fall, „Kid“ an. Hina schien zu wissen, dass sie keine Antwort mehr bekommen würde und nahm den kleinen Jungen an der Hand. „Wie wäre es mit einem Schläfchen?“ Kai zog eine Augenbraue verwundert nach oben. Er war doch gerade erst aufgestanden. Aus diesem Grund schüttelte er nur stumm mit dem Kopf. Die Augen des Mädchens blitzten zornig auf. „Ins Bett.“ Zischte sie und ihr Tonfall brachte Kai dazu, sich von ihr zu lösen und einen Schritt zurück zu treten. „Nein!“ zischte er empört zurück, nicht bereit, sich von ihr einschüchtern zu lassen. Die Babysitterin seufzte und kurz darauf lächelte sie ihn schon wieder so warm an, dass Kai verwirrt zu ihr aufsah. „Wie wäre es, wenn wir dann ein wenig sauber machen, hm?“ fragte sie sanft und nahm Kai auf den Arm, der es widerspruchslos über sich ergehen ließ, obwohl es ihm unangenehm war. Irgendwas war komisch an Hina. Er nickte zögerlich und sie ging mit ihm zurück ins Wohnzimmer. Kai musste zugeben, dass es wirklich ein wenig chaotisch war, da die Jungen nach der Schule nicht noch erpicht darauf waren, ihre Wohnung in Ordnung zu bringen und verrichteten nur noch das Nötigste. Ray hatte ihnen allen allerdings das Versprechen abgenommen, dass der Hausputz am Wochenende nachgeholt werden würde. Hina setzte den kleinen Jungen auf der Couch ab und drehte sich einmal um sich selbst. „Hier haben wir aber einiges vor uns.“ Sagte sie und verschwand in die Küche. Kai blickte ihr misstrauisch hinter her. Er hatte ein komisches Gefühl bei diesem Mädchen. Erst sollte er ins Bett, dann wurde sie grundlos sauer und dann schlug sie ihm freundlich einen Hausputz vor. Der kleine Russe nahm sich vor, genau darauf zu achten, was sie tat. Vielleicht wollte sie ihren Freund einladen oder so. Jedenfalls hatte er das mal im Fernsehen gesehen. Er rutschte vom Sofa und folgte ihr in die Küche. Das Mädchen stand an der Theke und räumte das Frühstücksgeschirr in die Spülmaschine. Als sie Kai bemerkte, drehte sie sich mit einem Lächeln zu ihm um. „Na, kleiner Spatz? Hast du Lust mir zu helfen?“ Der „kleine Spatz“ starrte sie geschockt an. „Kleiner Spatz?“ wiederholte er angeekelt und stellte sich neben Hina, die in ihrem Tun kurz stockte. „Na, du bist doch ein kleiner Spatz. Wirklich niedlich und so lieb.“ Sagte sie und stellte den letzten Teller in die Maschine. Kai konnte nicht mehr antworten. Immer noch geschockt beobachtete er sie, wie sie in alle Schränke schaute und anscheinend etwas suchte. „Wo sind denn die Spülmaschinentabs?“ fragte sie, ohne jedoch den Kopf aus einem der Schränke zu nehmen. „Unter der Spüle.“ Antwortete Kai knapp und riss sich aus dem Schockzustand heraus. Er nahm sich nun ebenfalls vor, jegliche Kosenamen zu ignorieren und sich nicht mehr von Hina aus der Bahn werfen zu lassen. „Was kann ich denn machen, Hina- chan?“ fragte der kleine Junge und würgte den freundlichen Anhang an ihrem Namen schnell heraus. Sollte sie ihn doch für einen naiven, kleinen Jungen halten. Erst wollte er ein „sama“ anhängen, aber das war ihm dann doch zu respektvoll. Er wollte ihr ja nicht einreden, dass er ihr unter war. Kai sah, wie ihre Augen anfingen zu glänzen, als sie hörte wie er sie ansprach. „Du bist wirklich ein süßer, kleiner Junge.“ Sie stellte schnell die Spülmaschine an und drehte sich dann wieder zu ihm um. „So, gehen wir erst einmal ins Wohnzimmer und räumen da ein wenig auf. Putzen tun wir dann erst.“ Kai nickte nur und ging dann, merklich unmotiviert, voraus in den genannten Raum. Nach einer halben Stunde hatten sie soweit alles wieder dahin geräumt, wo es hingehörte. Hina unterhielt sich freundlich dabei mit Kai, der bemerkte, wie sein Misstrauen nach und nach abnahm. Sie war doch nicht so übel. Vielleicht war sie nur gestresst und hatte ihn deswegen so angeschnauzt. Es machte ihm sogar ein wenig Spaß mit ihr zu reden. Sie war wirklich interessiert, was die Bladebreakers so alles unternahmen, wenn sie nicht in der Schule waren oder trainierten. Er antwortete ihr gerne, passte aber auf, dass er nicht zu viel preisgab. Kenny hatte ihn eindringlich davor gewarnt, etwas von seiner Herkunft oder seiner Familie zu erzählen. Auch sollte ihm nicht heraus rutschen, wie sein richtiger Name sei. Als Kai nach dem Warum gefragt hatte, wich Kenny ihm jedoch aus und plapperte irgendetwas von einem Spiel, aber Kai war nicht dumm. Er wusste, dass es wegen Voltaire und Boris war. Jedoch akzeptierte er die Ausrede, ohne sich zu beschweren. „Habt ihr denn auch schon geplant, wo ihr Weihnachten verbringt?“ fragte Hina neugierig. „Hier.“ Antwortete Kai, während er Tysons Popcorntüte aufhob, die von ihrem gestrigen DVD- Abend übrig geblieben war. „Nicht mit euren Familien?“ bohrte das Mädchen weiter und Kai sah sie an. Er öffnete gerade den Mund um zu antworten, als er bemerkte, was Hina in der Hand hatte. Tysons Dragoon und Max´ Draziel. Fast schon ehrfürchtig sah sie auf die Bitchips hinunter. Kai jedoch war ein wenig sauer auf seine chaotischen Teammitglieder. Wie hatten sie ihre Blades vergessen können? Als Hina auch noch Driger vom Boden auflas, kam Leben in den kleinen Körper. Er ging auf das Mädchen zu, die den Blick immer noch auf ihren Fund gerichtet war. Erst, als Kai die Hand nach den Blades ausstreckte, zuckte sie zusammen und blickte zu dem kleinen Jungen hinab. „Das sind also die berühmten BitBeasts der Bladebreakers. Außer der Vierte. Dranzer, der Phoenix.“ Sagte sie mit einem Ton, der Kai ganz und gar nicht gefiel. Auch der merkwürdige, schon fast gierige Blick, den sie wieder auf die Blades richtete, reichte aus, um Kai wieder misstrauisch zu machen. Er machte einen Satz und riss ihr beinahe schon grob die drei Metallkreisel aus der Hand. Ihre Augen richteten sich erbost auf den kleinen Russen, der sich schnell zu einem Lächeln zwang und mit einem naiven Gesichtsausdruck zu ihr hoch schaute. „Sie werden sie vergessen haben. Ich bringe sie eben hoch, weil Tyson, Max und Ray mir den Kopf abreißen würden, wenn ihren Blades was passiert. Ohne eine Antwort abzuwarten, sprintete er so schnell es ging die Treppe hinauf. In seinem und Rays Zimmer angekommen sah er sich um. Er hatte nicht vor, das eben Gesagte auch in die Tat um zu setzten. Er traute Hina nicht über den Weg, weshalb er sich entschied, die Blades in einer seiner Pullover zu verstecken, die unbenutzt im Schrank lagen. Er traute Hina im Moment ja viel zu, aber nicht, dass er die Kleidung eines Kleinkindes durchwühlen würde. Um sie nicht misstrauisch zu machen, ging er schnell wieder hinunter ins Wohnzimmer. Kaum war er eingetreten, drückte Hina ihm einen Lappen in die Hand und schob ihn ins Badezimmer. Kurz wunderte er sich, wieso sie sich schon so gut in der Wohnung auskannte, wurde aber schnell von seinen Gedanken abgelenkt. „Wie wäre es, wenn du das Badezimmer sauber machst, während ich die Küche weiter auf Vordermann bringe?“ Kai nickte und sah ihr hinter her. Sie dachte wohl, dass er hier nichts kaputt machen konnte. Er drehte sich zu der Toilette um und öffnete den Deckel. Dabei rutschte ihm allerdings der Lappen aus der Hand und landete im Wasser. Angeekelt verzog Kai das Gesicht. Ganz sicher würde er den weder da raus holen, noch weiterhin benutzen. Also tat er das Erste was ihm einfiel. Er drückte die Klospülung und sah zu, wie der Lappen sich in die Kanalisation verabschiedete. Ein Problem war gelöst, aber wie sollte er das Badezimmer denn sauber machen, wenn er sein Putzutensil weggespült hatte? Er zuckte mit den Schultern und nahm sich einfach das Handtuch, das neben dem Waschbecken hing. Er wischte damit in der Dusche über die Armaturen und über die Milchglaswand, wie Ray das auch immer tat. Auch das Waschbecken glänzte bald wieder und zufrieden nickend, hängte der kleine Junge das Handtuch zurück. Er ging wieder in die Küche, um Hina bescheid zu sagen, dass er fertig war. Nur leider war sie nicht da. Auch im Wohnzimmer war sie nicht. Das bedeutet sie konnte nur oben sein. Sie war doch wohl nicht in den Schlafräumen der Jungen? Kai seufzte und verscheuchte diesen Gedanken wieder. So dreist würde noch nicht einmal Hina sein. Er ging nach oben und sah, wie die Tür von dem Gästebad aufstand. Erleichtert ging er hinein und sah, wie sie gerade den Spiegel polierte. Sie sah nicht auf, als Kai hinein kam. Bemerkt hatte sie ihn allerdings trotzdem. „Na, fertig, Süßer?“ Der Blick des kleinen Jungen verdunkelte sich unmerklich. Ohne auf eine Antwort zu warten sprach sie weiter. „Dann schau mal unten im Wohnzimmer. Da steht ein Eimer mit klarem Wasser. Wärst du so nett und wischt über den Couchtisch? Ich komme dann gleich wieder runter und helfe dann beim Staubwischen.“ Kai seufzte lautlos. Wenn sie hier fertig waren, würde das Haus nur so glänzen und er hatte auch nichts dagegen, aber er hätte eher Lust zu spielen oder einen Film zu schauen. Ein Dreijähriger machte sich nicht gerade viel daraus, ein Badezimmer zu putzen. Als hätte Hina seine Gedanken gelesen, drehte sie sich zu ihm um und lächelte. „Außer du kannst auch schon Staubwischen und machst es schnell alleine. Dann gehen wir ein wenig nach draußen, wenn du magst. Die Anderen kommen erst in knapp vier Stunden nach Hause.“ Kai strahlte, flitzte schnell ins Wohnzimmer und wäre in seiner Hast beinahe über den Wassereimer gestolpert. Er nahm den Lappen aus dem Wasser und versuchte ihn ein wenig aus zu wringen. Leider war er nicht stark genug, um ihn so trocken wie möglich zu bekommen. Im Gegenteil tropfte einiges auf die Fliesen und auf den dunklen Teppich der unter dem Couchtisch lag. Kai achtete nicht weiter darauf und wollte gerade anfangen die Glasplatte des Tisches ab zu wischen, als ihm auffiel das da irgendwas noch fehlte. Kurz hielt er inne, bis es ihm wieder einfiel. Max machte immer noch was in den Putzeimer, wenn er die Fenster putzte. So ein weißes Zeug, was beim verteilen anfing zu schäumen. Schnell lief der kleine Junge ins Badezimmer und fand schnell, was er suchte. Mit Max´ Shampoo in der Hand stolperte er zurück zu seinem Putzeimer. Da er nicht wusste wie viel von Nöten war, drückte er einfach einmal kräftig auf die Flasche und beobachtete fasziniert, wie sich das Shampoo auf dem Eimerboden absetzte und eine glänzende Schicht bildete. Freudig lachte der kleine Junge auf, als er den Lappen wieder in den Eimer tauchte und dabei das Shampoo aufwirbelte und dieses anfing zu schäumen. Er wischte über den Glastisch und die Schränke. Bald glänzte das Holz wieder und auch der Tisch war sauber. Jedenfalls fand Kai, dass es besser war. Diese Schicht schmierigen Schaums würde sich bestimmt bald auflösen. Max benutzte zwar immer so ein Gummiding, um den Schaum von den Fenstern zu bekommen, aber Kai wollte endlich aus dem Haus und ein wenig spielen. Mit aller Kraft schleppte er den vollen Eimer mit dem, nun dreckigem Wasser ins Bad. Da er nicht die Kraft besaß, den schweren Eimer groß hoch zu heben, kippte er das Schmutzwasser einfach in die Dusche. Ohne dem leeren Eimer noch eines Blickes zu würdigen, wurde dieser neben die Duschkabine gestellt und Kai flitzte in den Flur. Er schloss die Türen in der unteren Etage und war gerade dabei sich die Schuhe an zu ziehen, als Hina die Treppe runter kam. Sie hatte einen verträumten Gesichtsausdruck und ihr Blick war ebenfalls ein wenig verklärt. All das interessierte den kleinen Russen weniger, der jetzt ungeduldig im Eingang stand und das Mädchen dazu bewegte, sich zu beeilen. Sie schien ihm gar nicht zuzuhören, ließ sich jedoch widerstandslos von ihm mit nach draußen ziehen. Erst als in der kleinen Stadt ankamen, schien sie richtig wach zu werden und sagte zum ersten Mal wieder etwas. „Ich hatte immer gedacht, dass kleine Kinder lieber auf den Spielplatz gingen?“ sagte sie mit einem leicht fragenden Unterton. Kai sah zu ihr auf und wusste nicht, ob sie das Gesagt wirklich Ernst meinte. „Ich habe Hunger.“ Sagte er und steuerte auf das erste Café zu, was er zu Gesicht bekam. „Wäre es denn dann nicht besser, wenn wir in ein Restaurant oder einen Imbiss gehen? In einem Café gibt es doch nur Eis, Kuchen oder Waffeln und so ein Zeugs.“ Sie sagte nichts mehr, als sie das gierige Glänzen in Kais Augen sah. Lächelnd nahm sie den Jungen an die Hand und setzte sich auf einen der Plätze in einem Raucherbereich. Kai verzog angewidert das Gesicht, wollte aber nicht protestieren. Er hoffte nur, dass sie niemals auf die Idee kam, in der Bladebreaker- WG zu rauchen. „Bestell was du willst, Süßer.“ Sagte sie, während sie ihre erste Zigarette anzündete. Als der Kellner kam, bestellte sie sich nur einen Milchkaffee, während Kai alles wollte, was mit Erdbeeren zu tun hatte. Hina schaute erst erschrocken zu dem kleinen Russen, dann zu dem Kellner, der ihr zuzwinkerte. Sie bereute sichtlich, dem kleinen Jungen so lapidar freie Auswahl gelassen zu haben. „Alex, das bekommst du doch niemals auf.“ Raunte sie dem Kleinen zu, der gleichgültig weiter die Karte studierte. Schnell nahm das Mädchen ihm diese weg. Wahrscheinlich aus Angst, er würde noch etwas finden, was er vergessen hatte und es nachbestellte. Als die Bestellung kam, achtete Hina nicht mehr wirklich auf Kai, da der Kellner begann, mit ihr zu flirten. Kai war das nur recht. So konnte er sich in aller Ruhe auf seine Waffeln, auf sein Eis und auf seinen Milchshake stürzen. In Gedanken schon bei dem Abendessen, beobachtete er die anderen Menschen in dem Café. Bald begann er sich jedoch zu langweilen, als er nur noch seinen Milchshake vor sich hatte und Hina immer noch keine Anstalten machte, ihn zu beachten. Erst als er auch den Shake ausgetrunken hatte, fing er an zu murren und machte so wieder auf sich aufmerksam. Hina schaute auf ihre Armbanduhr. „Wie die Zeit vergeht. In eineinhalb Stunden sind deine Freunde wieder zu Hause. Lass uns gehen, Süßer.“ Kai verzog wieder das Gesicht, rutschte aber erleichtert von seinem Stuhl. Sie saßen jetzt fast zwei Stunden in diesem Café und mussten ja noch eine halbe Stunde Weg einrechnen. Zu Kais Leidwesen blieb es nicht bei einer halben Stunde, da Hina an jedem Schaufenster stehen bleiben musste, um die ausgestellte Kleidung zu bewundern. Da sie dabei aber die Hand des kleinen Jungen nicht losließ, war Kai gezwungen, ebenfalls stehen zu bleiben. Auch, als er nicht nur murrte, sondern anfing zu knurren, beeilte sich seine Babysitterin kein Stück. Im Endeffekt, trafen sie genau an ihrer Haustür auf die heimgekommenen Schüler. Kai riss sich erleichtert von Hina los und sprang Tyson in die Arme. „Endlich seid ihr wieder da.“ Murmelte er und vergrub sein Gesicht in der Halsbeuge des Blauhaarigen. Während Max und Tyson ihren kleinen Leader verwirrt anschauten, ging Ray direkt auf Hina zu. „Danke, dass du so schnell einspringen konntest.“ Lächelte er und gab ihr ein paar Geldscheine. Damit hatte Hina gerade mal die Unkosten heraus, in die Kai sie im Café gestürzt hatte, doch sie sagte nichts und lächelte den Schwarzhaarigen an. „Immer wieder gerne.“ Sagte sie und ging noch hinüber zu Kai. Dieser drückte sich noch weiter an Tyson und ließ nur unwillig zu, dass das Mädchen ihm über den Kopf und den Rücken strich. „Bis bald, Süßer.“ In Kais Ohren klang es beinahe wie eine Drohung, während die anderen Bladebreakers strahlten. „Meinst du, du könntest morgen auch wieder auf ihn aufpassen? Am sechsten Dezember kommt Mr. Dickenson zurück und dann nimmt er Alexander wieder.“ Ray sah der hübschen Babysitterin in die Augen und selbst Kai konnte das fröhliche Glitzern in ihnen sehen. „Natürlich. Ich komme dann wieder um halb acht.“ Mit diesen Worten drehte sich Hina um und ging die Straße hinunter. Bevor sie um die Ecke bog, blickte sie noch einmal zurück und winkte. Außer von Kai, wurde die Geste mehr oder weniger begeistert von dem jungen Team erwidert. „Na dann, gehen wir rein und essen endlich etwas.“ Wie zur Bestätigung seiner Worte, knurrte Tysons Magen daraufhin laut und ließen den Japaner rot anlaufen. Ray sah etwas verwirrt auf den Dreijährigen, der sein Gesicht immer noch in Tysons Halsbeuge vergrub. Was war nur mit ihm los? Heute Morgen schien er Hina doch zu mögen und gerade benahm er sich, als würde er sich in ihrer Nähe mehr als unwohl fühlen. Ray schloss die Tür auf und konnte direkt sehen, dass die Wohnung sauber gemacht worden war. „Hey Kleiner, habt ihr geputzt?“ Auf seine Frage hin erhielt er nur ein Nicken. Was war nur mit dem Kleinen los? Sie warfen einen Blick in die Küche, in der alles blitzte und blinkte. „So sieht es oben auch aus.“ Berichtete Max, der von dort wieder hinunter kam. Tyson stand immer noch im Flur und hatte Kai auf dem Arm, da dieser partout nicht los lassen wollte. Normalerweise war er bei Ray so anhänglich. Nicht, dass er Tyson, Max und Kenny nicht mochte, aber Kai war auch als Teenager am Besten mit dem Schwarzhaarigen ausgekommen. Ray sagte nichts, als der junge Japaner ihm einen fragenden Blick zuwarf. Neugierig blickte er ins Wohnzimmer, das ebenso aufgeräumt war, wie der Rest der Wohnung. Jedoch traf ihn fast der Schlag, als er den schmierigen Film auf den Möbeln bemerkte. Erst ein Schrei seitens Kennys, riss ihn aus der Erstarrung. Leider war die Information den Braunhaarigen nicht beruhigender. „Das Klo ist verstopft und läuft über.“ Wie auf Kommando blickten alle auf den Jüngsten in ihrer Runde. Ray meldete sich als Erster wieder zu Wort. „Ich habe es euch doch gesagt. Etwas Schreckliches ist passiert.“ Puh, endlich geschafft. Ich habe das Kapitel sechs Mal überarbeitet und immer wieder verworfen. Es ist auch das längste bis jetzt. Obwohl ich zum ersten Mal einen OC eingebaut habe, denke ich doch, dass sie mir gelungen ist. Immerhin brauche ich sie noch, auch, wenn ich denke, dass manche es gar nicht mochten, wie sie mit Kai umgesprungen ist. ^__^ Werde mich sofort an das nächste Kapitel setzen, wenn ich geschlafen habe. Ist ja auch schon halb Drei in der Nacht^^. Bis zum nächsten Mal, wenn ihr wollt. Eure midnight Kapitel 5: 05. Dezember ----------------------- „Ray! Ray, wach endlich auf. Wir kommen sonst noch zu spät zur Schule.“ Angesprochener drehte sich allerdings nur grummelnd auf die Seite und präsentierte so dem Sprecher, den er als Kenny identifizierte, seinen Rücken. „Ich will aber nicht.“ Nuschelte der Schwarzhaarige. Er war mit den Anderen erst spät ins Bett gekommen, da sie eine gewisse Schmiere von ihren Möbeln wischen mussten. Leider hatte sich das als schwieriger erwiesen, als sie erst gedacht hatten. An der Toilette hing ein Schild. Sie konnte nicht mehr benutzt werden, bis ein Klempner kam. Nachdem Kai ihnen mit großen, unschuldig blickenden Augen gebeichtet hatte, was genau er hinunter gespült hatte, versuchte das Team alles erdenkliche, um das Stückchen Stoff wieder ans Tageslicht zu befördern. Ohne Erfolg. „Komm schon Ray. Selbst Tyson ist schon auf den Beinen.“ Kenny hörte nicht auf das Genuschel und rüttelte einfach weiter an der Schulter des Dösenden. Dieser schreckte bei den Worten auf. Wenn selbst der schlimmste Langschläfer unter ihnen schon aktiv war, musste es wirklich schon spät sein. Kenny verließ den Raum, als Ray aufsprang. Seine „Arbeit“ war getan. In Windeseile hatte der junge Chinese sich angezogen und flitzte in die Küche. Schon vor der Tür hörte Ray die Gespräche seiner Freunde und erkannte auch die Stimme von Hina. Selbst sie war schon da. Dann konnte er sein Frühstück wohl vergessen, wenn er nicht Schuld daran haben wollte, dass die Bladebreakers nachsitzen müssten. Er trat schnell ein und sah, wie die Anderen schon aufstanden und nach ihren Taschen griffen. Ray seufzte. Nicht einmal eine Tasse Tee würde ihm vergönnt sein. Sein Gesicht hellte sich jedoch ein wenig auf, als ein kleiner Wuschelkopf auf ihn zutrat und ihm, nach der begrüßenden Umarmung, ein kleines Päckchen reichte. „Da du verschlafen hast, haben wir dir dein Frühstück für unterwegs fertig gemacht. Tut mir Leid, ich habe dich einfach nicht wach bekommen. Deswegen habe ich Kenny zu dir geschickt.“ Ray musste sich leicht hinunter beugen, um die Worte zu verstehen, die Kai in den Stoff seiner Hose sprach. Der Kleine verkrallte sich schon fast mit Gewalt in Rays Kleidung und schien auch nicht gewillt, wieder los zu lassen. Der Schwarzhaarige runzelte die Stirn. Kai war seit dem vorigen Tag unheimlich ruhig. Ob es wohl etwas damit zu tun hatte, dass sie ihn wieder mit Hina alleine lassen mussten? Er wurde erst aus seinen Gedanken gerissen, als Kai ihn zögerlich losließ und Tyson ihn am Ärmel in den Flur zog. Ray wuschelte Kai zum Abschied durch die Haare. Er wusste, wenn er den Kleinen jetzt in den Arm nahm, würde dieser ihn nicht mehr loslassen. Die darauffolgende Diskussion würde dann definitiv zu Nachsitzen führen. „Sei bitte lieb, Kleiner, so lange wir weg sind. Heute kommen wir ja früher zurück.“ Sagte der junge Chinese und wandte sich dann erst an Hina. „Der Klempner sollte so um elf Uhr kommen. Das Geld liegt auf der Anrichte. Bis heute Nachmittag.“ Kurz bevor er Tyson und den Anderen folgte, drehte er sich in der Tür noch einmal zu dem Mädchen um, das mittlerweile einen niedergeschlagenen Kai auf dem Arm hatte. „Tu uns allen bitte den Gefallen, Alexander nicht mehr sauber machen zu lassen.“ Lächelte er, hob noch einmal die Hand und ging dann hinaus. Das sich wieder ein ungutes Gefühl in seinem Bauch breit machte, ignorierte er einfach. ´So schlimm wie gestern kann es ja nicht werden.´ dachte er und rannte zu seinen Freunden, die schon ein wenig Vorsprung hatten. Kai hatte alle Mühe, seine Tränen zurück zu halten. Auch er hatte ein schlechtes Gefühl in der Magengegend. „So, wenn wir heute nicht aufräumen, müssen wir uns einfach eine neue Beschäftigung suchen.“ Sagte Hina zu ihm und lächelte zuckersüß. Dieses Lächeln sorgte bei Kai jedoch nur für noch mehr Unbehagen. „Wie wäre es, wenn wir ein wenig verstecken spielen, mh? Du versteckst dich und ich suche dann nach dir.“ Das Nicken, das sie von Kai erhielt war eigentlich nur, damit sie ihn endlich hinunter ließ. Er spielte nicht gerne Verstecken, aber der Zweck heiligte angeblich die Mittel. Er schlich sich ins Wohnzimmer und hockte sich lustlos hinter eine der großen Zimmerpflanzen, die in der Ecke standen. Er hörte, wie sie aufhörte zu zählen und wartete darauf, dass sie ins Wohnzimmer gelaufen kam. Er hatte sich hier versteckt, weil es für sie logisch wäre, hier als Erstes zu suchen. Jedoch hatte er sich anscheinend verrechnet, da nach kurzer Zeit die Treppe leise knarrte. Sie war auf dem Weg nach oben. Der Kleine lockerte seine hockende Haltung und runzelte die Stirn. Der einzige, für sie frei zugängliche Ort, war das Gästebad und das wäre das letzte Zimmer gewesen, in dem er sich versteckt hätte. Allein schon deshalb, weil sie im Flur gestanden hatte und es zu hören gewesen wäre, wenn er die Treppe betrat. Sonst waren dort oben doch nur die Schlafzimmer der Jungen und da hatte sie rein gar nichts zu suchen! Er seufzte und wollte gerade aus seinem Versteck kriechen, als er hörte wie es an der Haustür klingelte und Hina wieder ins Erdgeschoss kam. Vielleicht war es ja der Klempner. Auch, wenn es bestimmt zu früh dafür war. Der kleine Junge verfluchte sich innerlich dafür, dass er Ray noch nicht gefragt hatte, ob ihm einer zeigen konnte, wie man eine Uhr las. Digitaluhren verstand er zwar, aber Analoge nicht. Leider gab es in der Küche und im Wohnzimmer nur die, mit diesem verfluchten Zeiger. Er horchte und krabbelte nun endgültig aus seinem Versteck, als er eine fremde Männerstimme vernahm. Wenn das wirklich der Klempner war, hätte seine Babysitterin bestimmt keine Zeit mehr dazu, nach ihm zu suchen. Erschrocken blieb Kai jedoch im Türrahmen stehen, als er sah, wie Hina den fremden Mann umarmte. Das war niemals der Klempner. Also musste sie tatsächlich ihren Freund eingeladen haben. Er öffnete den Mund, um zu protestieren, aber die Beiden an der Haustür hatten ihn schon entdeckt und bevor er auch nur einen Ton von sich geben konnte, wurde er am Kragen gepackt und hoch gezogen. Kai zuckte zusammen und die Worte blieben ihm in Hals stecken. „Du hältst bloß die Klappe, du Zwerg. Ansonsten wird es dir wirklich Leid tun.“ Der Atem des Mannes schlug dem kleinen Jungen ins Gesicht, als dieser sprach. Ängstlich kniff Kai seine Augen zusammen und drehte seinen Kopf weg. „Yama! Pass auf, dass du ihn nicht gleich umbringst.“ Hinas Stimme drang nur langsam in Kais Verstand, da dieser sich, wegen des Luftmangels, immer mehr vernebelte. Endlich lockerte sich der Griff des Mannes und der Kleine konnte wieder tief Luft holen. Das Nächste was er spürte, war der harte Boden. Yama hatte ihn einfach fallen lassen! Kai ignorierte den Schmerz in seinem Rücken und versuchte so schnell und so unauffällig wie nur möglich zurück ins Wohnzimmer zu rutschen, ohne das Paar aus den Augen zu lassen. Wer auch immer diese Beiden waren, es würde die Polizei vielleicht interessieren. Ihm war das egal. Er wusste nur, dass dieser Mann kein freundlicher, neuer Spielkamerad sein würde. „Bist du auch ganz sicher, dass die Jungs sie nicht doch mitgenommen haben?“ Yamas tiefe Stimme ließ Kai inne halten. Jedoch hatte der Mann nicht ihn gemeint, sondern Hina, zu der er sich gewandt hatte und Kai damit den Rücken zudrehte. Er war neugierig, was der Mann damit meinte, rutschte jedoch immer weiter ins Wohnzimmer. Das ungute Gefühl verstärkte sich immer mehr und in Kai stieg eine dunkle Ahnung auf. „Ganz sicher. Ich habe sie heute Morgen unauffällig darüber ausgefragt. Sie sind hier irgendwo im Haus, aber ich weiß nicht wo. Der Bengel hat sie gestern nach oben gebracht. Angeblich in die jeweiligen Schlafzimmer, aber ich habe dort nichts gefunden.“ Ein Ruck ging durch Kais Körper und er stand auf, sobald er im Wohnzimmer ankam. Das schnurlose Telefon lag auf dem Couchtisch und, ohne darüber nach zu denken, war Kai zutiefst erleichtert, dass es Ray gewesen war, der als Letzter damit telefoniert hatte. Tyson oder Max hatten die Angewohnheit es zu verschludern und Kenny nahm es grundsätzlich mit in sein Zimmer, wo es liegen blieb, bis es wieder gebraucht wurde. Bevor er jedoch die Nummer der Polizei eintippen konnte, wurde er schmerzhaft am Oberarm gepackt und herum gewirbelt. Das Telefon rutschte ihm aus der Hand, als er verschreckt in das breite Gesicht Yamas blickte. Der große Mann hatte sich zu ihm hinunter gebeugt und zog den Kleinen nun noch näher an sich heran. „Was hattest du denn vor, Kleiner?“ wurde er höhnisch gefragt. Kai wusste, dass es besser für ihn wäre den Mund zu halten, allein schon deshalb, da er sowieso nicht wusste, was der Mann meinte. Aber Kai wäre nicht Kai, wenn er auf dieses Wissen gehört hätte. „Ich hatte vor ne Pizza zu bestellen.“ Als er ein Brennen auf seiner Wange spürte, wusste er, dass der Mann keinen Humor besaß. Jedenfalls nicht in dieser Situation. „Unverschämtes Balg. Ich frage dich noch einmal. Wo sind sie?“ „Ich weiß noch nicht mal was Sie meinen.“ Falsche Antwort. Das wurde Kai klar, als er die zweite Ohrfeige bekam. „Die Blades deiner Freunde und das deines Bruders.“ Schockiert schaute Kai in die blauen Augen seines Gegenübers, dachte allerdings nicht daran, aufzugeben. „Ich habe keinen Bruder.“ Brüllte er dem Mann entgegen, der damit nicht gerechnet hatte. Der Griff lockerte sich und sofort wurde die Chance von Kai genutzt, indem er den Mann von sich wegschubste und aus dem Wohnzimmer rannte. Bevor Hina reagieren konnte, war der kleine Junge in der oberen Etage angekommen und rannte in sein Zimmer. Blitzschnell warf er die Tür hinter sich zu und drehte den Schlüssel im Schloss herum. So schnell würden die Beiden hier nicht reinkommen. Kai lehnte sich mit dem Rücken an die Tür und wischte sich über das Gesicht. Er hatte vergessen die Blades aus dem Schrank zu holen. Die Säuberungsaktion und die verstopfte Toilette waren in diesen Momenten einfach wichtiger gewesen und da sie bis spät abends gebraucht hatten, wurde das abendliche Training verschoben. Kai stürmte zu seinem Schrank und wühlte in seinen Pullovern. Ray würde ihn zwar für dieses Chaos schelten, aber schlimmer wäre es, wenn die Diebe ihre Blades bekommen würden. Nacheinander fand er Dragoon, Draciel und Driger. Dranzer hatte er sowieso immer bei sich. Er verstaute die Blades in einen kleinen Rucksack, den Ray sonst benutzte. Er drehte sch panisch um, als er ein lautes Gebrüll vor der Tür hörte und die ersten, starken Schläge das Holz erzittern ließen. Kai bekam Angst. Er war hier gefangen und die Tür würde auch nicht mehr lange halten, wenn Yama die Kräfte nicht verlassen würden. Das Zimmer besaß kein Telefon und mit dem Computer wusste Kai noch nichts anzufangen. Der Gedankenblitz traf ihn, als er auf den Balkon blickte. Der Baum, der daneben im Garten stand, war zwar noch nicht so hoch wie der Balkon, aber es war zu schaffen. Schnell zog er die Schiebetür auf und trat hinaus. Ohne Schuhe und Jacke würde er sich hier draußen schnell erkälten und bei der Kletterei könnte er sich den Hals brechen, aber er schob das einfach von sich. Er würde nicht zulassen, das Hina und ihr Freund die Blades bekämen. Kurz fragte er sich, was die Beiden eigentlich mit ihnen wollten, konzentrierte sich aber lieber wieder auf das vor ihm Liegende. Als er auf die Balkonbrüstung stieg, vermied er es nach unten zu schauen. Es war nicht wirklich tief, aber er war ja auch nicht gerade groß. Kai verfluchte in diesem Moment seine geringe Körpergröße und stieß sich ohne zu überlegen ab. Er hatte nicht genug Schwung und wäre beinahe abgestürzt, wenn er nicht reflexartig nach einem der letzten Äste gegriffen hätte. Tränen schossen ihm in die Augen, als die Rinde die Haut seiner Hände abschürfte. Mit letzter Kraft zog er sich den Ast hinauf und setzte sich rittlings hin, um kurz tief Luft zu holen und um sich zu beruhigen. Das wäre fast schief gegangen. Nachdem seine Knie aufgehört hatten zu zittern, begann er an dem Stamm hinab zu klettern. Mit seinen schmerzenden Händen war das nicht leicht, aber durch seinen unfreiwilligen Flug, war er näher am Boden als geplant. Trotzdem brannten seine Hände fürchterlich und bluteten, als er unten ankam. Gerade, als er den ersten Fuß auf die Erde stellte, hörte er über sich ein fürchterliches Splittern. Yama musste die Zimmertür aufgebrochen haben. Ohne sich noch einmal um zu drehen, rannte er auf die Hecke zu und drückte sich einfach durch die Äste. Hinter sich konnte er noch ein frustriertes Aufbrüllen vernehmen, dann war er endlich an der Straße angelangt. Fröstelnd blieb Kai stehen und schlang die Arme um seinen Oberkörper. Seine Kleidung war an manchen Stellen eingerissen, was die Kälte ungehindert an seine Haut ließ. Aber darum konnte er sich jetzt auch nicht kümmern. Er musste schauen, wo er Hilfe herholen konnte. Zu seinem Unglück war auf den Straßen niemand unterwegs. Sie waren entweder alle arbeiten oder in der Schule. Wenn er nur wüsste wie spät es ist, dann könnte er sich verstecken und auf den Klempner warten. Aber, wenn das noch Stunden dauern würde, wäre die Kälte nicht aus zu halten. Dann doch lieber laufen und sich mit Bewegung einigermaßen warm halten. Dunkel erinnerte er sich, wo die Schule der Bladebreakers war. Vielleicht hatte er auch das Glück, dass er vorher Jemanden traf, der ihm helfen würde. Tapfer lief er in die Richtung, in die Max und die Anderen heute Morgen verschwunden waren. Bei den zwei Mal, die er ebenfalls in der Schule war, hatte er nicht wirklich auf den Weg geachtet. Kais Glück war anscheinend schon vollkommen aufgebraucht, da ihm kein Mensch entgegenkam. Erst, als er nach zehn Minuten Fußmarsch aus dem Vorort heraus war, liefen ihm welche über den Weg. Leider wurde er nicht beachtet. Sie hielten ihn wahrscheinlich für einen Rumtreiber. Kai schaubte. Er war erst drei Jahre alt und wurde trotzdem gemieden. Er war verletzt, hatte keine Schuhe an und sein Pullover und seine Jeans waren zerrissen und keiner kümmerte sich um ihn. Das war echte Nächstenliebe. Der Einzige, der den kleinen Russen beachtete, war ein Mann, den Kai absolut gar nicht sehen wollte. Er drehte sich blitzschnell um, als er einen Schrei hörte und blieb vor Schreck stehen. Am Ende der Straße stand Yama und er zeigte mit dem Finger auf ihn. So schnell Kai konnte, rannte er los. Die Schule musste doch hier in der Nähe sein. Er sah sie, als er um die nächste Ecke bog. Erleichternd aufatmend spornte Kai sich noch einmal an und rannte durch das Tor. Er sah, dass eine Frau aus der Eingangstür der Schule trat und wollte gerade schreien, als er von irgendetwas aus dem Gleichgewicht gebracht wurde und hinfiel. Seine verletzten Hände protestierten und fingen wieder an zu bluten und auch seine Knie waren aufgeschürft. Erschrocken blickte er hinter sich und sah geradewegs in Yamas Gesicht, das ihn fies angrinste. Kai keuchte und versuchte sich auf zu rappeln, aber er war mit seiner Kraft am Ende. Brutal wurde er am Kragen gepackt und herumgedreht. „So, hier ist jetzt Ende, du kleines Miststück. Ich muss zugeben, dass du schon ganz schön mutig für dein Alter bist, aber du hast keine Chance. Also her mit den Blades.“ Fordernd streckte der Mann die Hand aus und zog mit der anderen Hand, Kai an dessen Oberarm zu sich. Wieder traten Tränen in die rot- braunen Augen. Nicht nur aus Schmerz, sondern auch aus Enttäuschung. Er war so weit gekommen und nun dies. Seine Knie gaben unter dem kleinen Körper nun endgültig nach und er wurde nur noch von dem stahlharten Griff gehalten. Ein scharfer Schmerz schoss durch Kais Schulter und ließ ihn ungewollt leise aufschreien. Seine Sicht wurde unschärfer und er würde nicht mehr lange gegen die Ohnmacht ankämpfen können. Trotzdem krallten seine Finger sich in den Stoff des Rucksackes, nicht bereit, diesen her zu geben. Entfernt hörte er eine weibliche Stimme irgendwas rufen, dann wurde alles schwarz und er ließ sich fallen. Tumult, der von draußen kam, ließ Ray aufschrecken. Er war doch tatsächlich in Japanisch eingeschlafen! Jedoch war sein Lehrer beschäftigt und hatte es nicht bemerkt. Er beobachtete wie Herr Sakatzi hinaus auf den Flur trat und sich umsah. Kurz darauf ertönte die Stimme des Direktors aus den Lautsprechern. „An alle Lehrer und Schüler. Aus bestimmten Gründen ist es Ihnen untersagt, in der Pause das Gebäude zu verlassen.“ Das war alles. Ray blickte sich um. Auch Tyson, Max und Kenny sahen sich verwirrt an. Erst, als Sirenen laut wurden, sprang die Klasse auf und drängte zum Fenster. Die Bladebreakers konnten ungehindert auf die Zufahrt blicken. Rays scharfe Augen weiteten sich, als er zwei Personen erkannte. „Kai.“ Hauchte er und wirbelte zu Tyson herum, der es trotzdem gehört hatte. Sie packten Max und Kenny und rannten zur Tür. „Hey, wo wollt ihr hin?“ brüllte ihnen ihr Lehrer hinterher. Sie achteten nicht darauf und sprinteten zum Ausgang. Ohne aufgehalten zu werden, erreichten sie den Pulk und drängten sich nach vorne. Mit Schrecken erkannten sie, dass einer der Sanitäter, Kai auf dem Arm hatte und dieser anscheinend schlief. Ray zog scharf die Luft ein, als er Kais Zustand erkannte. Seine Kleidung war zerrissen und dreckig, seine Hände und Knie bluteten, die rechte Wange schimmerte blau und der Rest des Gesichtes war zerkratzt. Was war hier nur passiert? „Hey, Kinder, was macht ihr hier?“ Einer der Polizisten schritt auf sie zu. Ray versuchte sich zu beruhigen und einen kühlen Kopf zu bewahren. Sie mussten trotz alledem bei ihrer Geschichte bleiben. „Wir kennen den kleinen Jungen. Das ist der Bruder eines Teamkameraden von uns. Wir sind für ihn verantwortlich.“ Rays Stimme zitterte. Er beobachtete beim Sprechen, wie der Sanitäter sich mit Kai abwandte und ihn in den Krankenwagen brachte. „Kenji, das geht in Ordnung.“ Ein Zweiter Polizeibeamter war zu der kleinen Gruppe getreten und lächelte das Team warm an. „Ich kenne sie. Das sind die Bladebreakers. Sie sagen die Wahrheit.“ Erstaunt zog Kenji die Augenbrauen hoch. „Woher kennst du sie denn?“ „Ach, mein Sohn ist ganz verrückt nach Beyblade und kennt daher natürlich auch die Weltmeister. Und, wenn du dir stundenlang irgendwelche Kämpfe ansehen musst, bleibt es auch nicht aus, dass du auch irgendwann weißt, wer jeder Einzelne von ihnen ist. Der kleine Junge ist der Bruder von Kai Hiwatari.“ Kenji nickte daraufhin nur und sprach kurz mit dem Fahrer des Krankenwagens. „Ich bringe euch später zu dem Krankenhaus. Erst werden wir jedoch zusammen aufs Revier fahren müssen. Ich brauche eine Zeugenaussage von euch allen.“ Ray schaute erschrocken. „Moment, wir waren doch in der Schule. Wir haben das doch alles erst nach Ihnen bemerkt.“ „Ja, das mag so stimmen, aber wir haben eine gewissen Hina Akamishi festgenommen und sie hat nur gesagt, dass sie die Babysitterin ist, die ihr engagiert habt.“ Jeden der Bladebreakers klappte die Kinnlade hinunter, jedoch beeilten sie sich, als die beiden Polizeibeamten sie zu sich riefen und stiegen ohne ein Wort in die Streifenwagen. Die Befragung dauerte nicht wirklich lange, da sie währenddessen zusammen bleiben konnten und jeder etwas dazu sagte. Es war auch nur wenig, da sie mit Hina nicht sehr viel zu tun gehabt hatten. Sie konnten der Polizei nur erzählen, dass sie bei dem „Einstellungsgespräch“ sehr freundlich und warmherzig gewirkt hatte. Der Polizist hielt sein Versprechen und sorgte dafür, dass sie ins Krankenhaus kamen, wo sie Kai schon abholen konnten. Der kleine Junge sprang strahlend vom Bett, als die Bladebreakers in das zugewiesene Zimmer eintraten. Er trug die typische Krankenhauskleidung, seine linke Gesichtshälfte war jetzt sogar schon leicht angeschwollen und er trug den rechten Arm in einer Schlinge. Ray nahm ihn hoch und strich dem Kleinen vorsichtig ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Kai, was ist denn nur passiert?“ Dieser schüttelte nur den Kopf und schmiegte sich enger an den jungen Chinesen. Der Arzt trat kurze Zeit später ein und übermittelte ihnen die Diagnose. „Es ist nichts Ernstes. Ein paar Kratzer, blaue Flecken, aufgeschürfte Hände und Knie und eine ausgekugelte Schulter. Er soll die Schlinge heute und morgen noch tragen, danach sollte er den Arm schmerzlos wieder bewegen können. Selbst nach dem Einrenken ist das Gelenk noch gereizt. Auch sollte er das Bett hüten. Er war leicht unterkühlt und es könnte sein, dass er sich erkältet hat. Wir nahmen an, dass er noch nicht älter als vier Jahre ist und haben deshalb die Krankenversicherung von Kai Hiwatari in Anspruch genommen.“ Ray nickte. Er hatte gar nicht darüber nachgedacht, dass sie ja keine Papiere für den kleinen Jungen hatten. Nach dem Arzt betrat ein junger Polizeibeamter den Raum, der Kai anlächelte und ihm einen kleinen Lutscher reichte. „Kommt Kinder, wir bringen euch nach Hause.“ Ray schaute verwirrt um sich und traf genau auf die braunen Augen des Sprechers. „Muss Alexander denn nicht noch eine Aussage machen?“ Der Polizeibeamte lächelte zu dem kleinen Jungen, der sich mit leuchtenden Augen voll und ganz dem Lutscher widmete. „Nein, das hat er schon gemacht, kurz nachdem die Behandlung zu Ende war.“ Kai stockte und zappelte nun auf Rays Armen, bis dieser ihn runter ließ. Der kleine Junge ging zu dem Bett und zog einen kleinen Rucksack unter diesem hervor. Etwas klapperte darin. „Kai, was soll das? Du hast keine Jacke und Schuhe angezogen, aber einen Rucksack mitgenommen?“ Kommentarlos reichte Angesprochener den Rucksack an Ray weiter. Dessen Augen weiteten sich erschrocken, als er den Inhalt sah. Dort lagen ihre Blades! Alle Vier. „Ich denke, du hast viel zu erzählen, wenn wir wider zu Hause sind.“ Sagte Tyson, als auch dieser einen Blick in den Rucksack geworfen hatte. Ray nahm Kai wieder auf den Arm, nachdem dieser nur matt genickt hatte und anscheinend wieder müde wurde. Zu Hause angekommen, sahen sich die drei begleitenden Polizeibeamten im Haus um. Viel war nicht zu sehen, außer der eingeschlagenen Tür von Rays und Kais Zimmer. Ray brachte den kleinen Russen in Tysons Bett und ließ ihn schlafen, während das restliche Team die Trümmer wegräumten. Als der junge Chinese auf den kleinen, schlafenden Körper blickte, nahm er sich im Stillen das Versprechen ab, ab sofort auf ungute Gefühle zu hören. Kapitel 6: 06. Dezember ----------------------- Sorry, ich bin das letzte Mal gar nicht auf eure lieben Kommis eingegangen. -__- @ SunnyHiwatari: Ja, der Arme muss bei mir wirklich was durchstehen. Dabei war das nicht geplant. -__- Schön, dass es dir besser geht. @ i-love-anime: Ja, da hätte viel passieren können. War auch ein wenig erstaunt, dass alles glatt gegangen ist. Eigentlich sollte Hina nur eine Nervensäge sein…… Ein erfreutes Quietschen riss Ray aus dem Land seiner Träume. Stöhnend richtete er sich auf und sah sich verschlafen um. Das andere Bett war leer und er konnte hören, dass mindestens Kenny und Max schon wach waren. Durch die fehlende Tür hatte es der Schwarzhaarige sowieso schwer gehabt einzuschlafen und nun wurde er wieder so früh aus dem Schlaf gerissen. Er warf einen Blick auf seinen Wecker. Gut, zehn Uhr morgens ist nicht gerade früh, aber, wenn man erst um drei Uhr morgens einschläft, ist es eigentlich noch mitten in der Nacht. Grummelnd legte sich der junge Chinese wieder hin. Durch die Ereignisse am Vortag, hatten sie den heutigen Tag frei bekommen. Sie sollten sich um ihren „traumatisierten“ jüngsten Mitbewohner kümmern. Ray schrie erschreckt auf, als genau dieser ins Zimmer gepoltert kam und sich auf den Schlafenden warf. „Ray aufstehen. Ray, guck mal was ich gefunden habe.“ Aufgeregt zappelnd, fuchtelte Kai mit irgendwas vor dem Gesicht des Schwarzhaarigen rum. ´Ja, er ist so unglaublich traumatisiert.´ Aber Ray musste zugeben, dass es ihn wirklich verwunderte, dass Kai die Geschehnisse so gut verarbeitet hatte. Dieser Yama war wahrscheinlich harmloser gewesen als Boris. Ray richtete sich genervt auf. An Schlaf war jetzt eh nicht mehr zu denken. Er hielt Kais Handgelenk sanft fest und konnte so endlich erkennen was genau den Kleinen so begeisterte. Ein Schokoladen- Nikolaus. Max hatte am vorigen Abend noch schnell die Süßigkeiten in Kais Schuhe gesteckt. Die Anderen waren erstaunt gewesen und hatten den blonden Amerikaner gedrängt, ihnen von diesem Brauch zu erzählen. Ganz verstanden hatten es die Asiaten aber nicht, da sie nicht ganz verstanden, was Max´ mit „Sankt“ oder „Heiligen“ meinte. Trotzdem war es ein schöner Brauch. Ihr Haus wurde langsam aber sicher, zu einem lustigen Mix aus westlichem und asiatischem Lebensstil. Besonders auf Weihnachten freute Ray sich immer sehr. In seinem Dorf gab es das nicht in dieser Art und er wusste, dass auch Dinge wie Weihnachtsmärkte und Weihnachtsbäume mehr nach Japan „importiert“ worden waren. Für die Japaner war Weihnachten eigentlich eine Zeit für Feiern mit Freunden oder die Zeit, in der Paare sich kennen lernten. Silvester feiern die Japaner hingegen gemütlich mit ihren Familien. Also genau umgekehrt. Ray gefiel die westliche Variante allerdings besser. Weihnachten war für ihn die gemütlichere Zeit als Neujahr. „Den hat mir der Nikolaus geschenkt“ strahlte Kai und sprang vom Bett. Dabei fiel Ray etwas auf. „Kai, warum trägst du deine Schlinge nicht?“ Angesprochener schaute schuldbewusst auf und der junge Chinese konnte genau sehen, dass der Kleine sich dazu zwang, nicht mit den Schultern zu zucken. Er hatte also augenscheinlich noch Schmerzen. Wortlos stand Ray auf, ging zu Kais Bett und hob die Schlinge vom Boden auf. „Wenn du sie wieder abnimmst, tacker ich sie dir an.“ Drohte der junge Chinese gespielt böse und ging ins Badezimmer. Als er, nach einer erweckenden Dusche, die Küche betreten wollte, klingelte es an der Haustür. Ray zuckte mit den Schultern und öffnete sie. Erst sah er nur rot, mit ein wenig weiß und gold, als er jedoch blinzelnd einen Schritt zurück trat, erkannte er einen kleineren, runderen Mann in einem rot- weißen Kostüm mit einer goldenen Schärpe. Er sah fast aus wie der Weihnachtsmann, aber auch wieder ganz anders. Besonders die hohe Kopfbedeckung verwirrte Ray. Mit aufgerissenen Augen beobachtete er, wie der Mann schmunzelnd die Hand zum Gruß hob. „M- Mr. Dickenson?“ „Ja, Ray. Der bin ich.“ Das Lächeln wurde breiter. „Ich dachte, ich mache Kai mal eine Freude. Sag ihm also bitte nicht, wer ich bin.“ Mit einem verschwörerischen Zwinkern ging Mr. Dickenson an dem, immer noch erstarrtem, Schwarzhaarigen vorbei in die Küche. Dieser folgte ihm wie in Trance und reagierte erst wieder, als er einen erfreuten Ausruf aus der Küche hörte. Er erblickte einen aufgedrehten Dreijährigen, einen hyperaktiven Max, einen verwirrten Tyson und einen schmunzelnden Kenny. Also hatte der kleine Braunhaarige, Mr. Dickenson genauso schnell erkannt wie Ray selbst. Auch in Tysons und Max´ Augen trat langsam so etwas wie Erkenntnis. Kai hingegen starrte den „Nikolaus“ weiterhin mit großen Augen an. „Woah, νικός + λαος. (Siegreicher des Volkes)“ Hauchte er und brachte damit die Anderen zu einem verwirrten Lachen. Mr. Dickenson jedoch schien zu wissen, was Kai meinte. „Ja, Kai, genau der bin ich. Der Schutzpatron von Russland und der Kinder.“ Er hob den kleinen Russen hoch und setzte ihn auf seinen Schoß. „Ich wollte mich nur noch mal erkundigen, ob du auch wirklich artig warst.“ Mr. Dickenson sah aus, als müsste er sich wirklich davon abhalten, nicht auch in Gelächter auszubrechen. Kai stellte nämlich ein angestrengtes Gesicht zur Schau, so, als würde er angestrengt überlegen. Strahlend blickte er schließlich auf und nickte. Ray klappte die Kinnlade hinunter. Dieses kleine Chaos auf zwei Beinen war wirklich der Meinung lieb gewesen zu sein. Ray nahm sich vor, eine lange Liste von Kais Schandtaten zu erstellen und sie ihm unter die Nase zu halten, sobald ihr Leader wieder vierzehn Jahre alt war. Er war schon gespannt, wie der Russe das wieder gut machen will. Wahrscheinlich würde er die Liste eiskalt in Flammen aufgehen lassen, ihnen ein wohlbekanntes „Hn“ entgegen werfen und verschwinden. „Dann habe ich natürlich was für dich, kleiner Kai“ riss Mr. Dickenson den Schwarzhaarigen aus seinen Gedanken. Man sah dem alten Mann sofort an, wie viel Spaß er im Moment hatte. „Natürlich auch für die restlichen Bewohner dieses Hauses.“ Setzte ihr Sponsor schnell hinzu, als er die Enttäuschung von Tyson und Max sah. Ray seufzte. Hier lebte wirklich nicht nur ein Kleinkind, sondern Drei. Die Sachen waren schnell ausgepackt und der Schwarzhaarige beeilte sich, alles zu greifen, dessen er habhaft werden konnte. „Hey.“ Kam es auch sofort protestierend von einem gewissen blauhaarigen Japaner. Doch kannte Ray keine Gnade. „Wenn ich das jetzt nicht weg tun würde, hättet ihr Drei die Süßigkeiten innerhalb einer Stunde verdrückt. Dann habt ihr keinen Hunger mehr oder verbringt den Tag mit Bauchschmerzen im Bett.“ „Jetzt ist Kai lockerer, dafür übernimmt Ray den strengen Part des Sklaventreibers.“ Murmelte Tyson zu Max. Daraufhin kassierte er eine leichte Kopfnuss von Kenny. Empört blickte der Weltmeister zu ihrem Mechaniker. Dieser ruckte jedoch nur mit seinem Kopf in Richtung Kai. Der kleine Junge hatte das Gespräch teilweise mit verfolgt, schien aber glücklicherweise nicht gehört zu haben, was Tyson gesagt hatte, da er immer noch zu Ray blickte. Tyson atmete schwer aus widmete sich seinem Reis. Heute wurde wieder asiatisch gefrühstückt. Es entstand eine unangenehme Stille, die Mr. Dickenson mit einem Räuspern verdrängte. Er setzte Kai wieder auf dem Boden ab. „So, ich werde dann mal gehen und noch andere Kinder besuchen. Kai, sorg dafür, dass Tyson und Max keine Dummheiten machen.“ Er strich dem nickenden Jungen einmal über die Haare und trat dann aus dem Raum. Ray folgte ihm und verabschiedete ihren alten Freund an der Haustür. „Ich komme heute Nachmittag noch einmal wieder. Aber dann ohne Verkleidung. Ich habe gehört, dass es gestern einige Schwierigkeiten gegeben hat, die nicht ganz ungefährlich waren.“ „Ja, aber wir haben auch noch nichts Genaues erfahren. Wir wollten Kai gleich erst darauf ansprechen.“ „Ist gut Ray. Dann seht mal zu, dass er sich nicht ausschweigt. Bis heute Nachmittag.“ Mr. Dickenson drehte sich um und verließ nun vollends das Haus. Ray ging zurück in die Küche uns stöhnte genervt auf, als er das Theater sah, das sich dort abspielte. „Tyson, das ist nicht fair. Ich kann nur einen Arm benutzen.“ „Genau das ist Sinn der Sache, Kurzer.“ Antwortete der junge Japaner und stopfte sich vergnügt ein Stück Schokolade in den Mund. Er hatte also vor Ray etwas in Sicherheit bringen können. Ray ging stur zum Wasserkocher und füllte diesen. Er wollte nicht wissen worum es jetzt schon wieder ging. Jeder von ihnen wusste, dass die Streitereien zwischen Kai und Tyson nie ernstgemeint waren, aber sie konnten extrem nervend sein. Besonders, weil Kai irgendwann versuchte, Max, Ray oder Kenny auf seine Seite zu ziehen und ihnen mit großen Hundeaugen zeigen wollte, dass er eben nur ein kleines, harmloses und vor allem hilfloses Kleinkind war. Prompt konnte er auch seinen Namen höre, der mit einem quengelndem Unterton gesprochen wurde. Als Ray sich jedoch umdrehte, merkte er, dass nicht Kai gewesen war, der ihn gerufen hatte, sondern Tyson. Dieser stand geknickt im Türrahmen und schaute auf einen gewissen jemand hinab, den man nur erkennen konnte, weil der strubblige, blau- graue Schopf über die Tischplatte blitzte. Größer war er nicht. „Tyson, was hast du für ein Problem mit einem kleinen Jungen, das du nicht allein aus der Welt schaffen kannst?“ „Kai hat mir vors Schienbein getreten.“ Maulte der junge Japaner und sah bettelnd zu Ray. „Ja, Kumpel, aber auch nur, weil du dem Kleinen vorher eine Kopfnuss verpasst hast.“ Schaltete sich nun ein blonder Amerikaner ein. „Ja, aber doch nur, weil er mir meine Schokolade weggenommen hatte.“ „Tze, meinst du, ich habe nicht gemerkt, dass du schon zweimal an meinem Adventskalender warst?“ Kai reckte das Kinn und stolzierte aus der Küche. Kurze Zeit später konnten sie Gequäke aus dem Fernseher vernehmen, der irgendeinen Zeichentrick zeigte. „So Leute, jetzt sollten wir uns erst einmal darum kümmern, dass uns Kai erzählt was gestern vorgefallen ist.“ Sprach Kenny das aus, was Ray die ganze Zeit über dachte. „Wenn er den Arm nicht in der Schlinge hätte und das Veilchen nicht wäre, könnte ich gar nicht glauben, was da passiert ist.“ Ray goss das heiße Wasser in seine Tasse. „Ja, er benimmt sich wie immer.“ Max hielt nun auch seine Tasse in Rays Richtung, damit dieser ihm ebenfalls etwas von dem Wasser gab. „Ja, genauso frech und nervtötend.“ Für diesen Satz kassierte Tyson diesmal eine Kopfnuss von Max. „Du kannst genauso nerven, Tyson.“ Kenny schüttelte nur den Kopf. „Wie wäre es, wenn wir ihn einfach ansprechen? Wenn es ihm wirklich nichts ausmacht, dürfte das doch kein Problem sein. Wenn es ihm jedoch schwer fällt müssen wir eben dafür sorgen, dass er darüber redet.“ Geschlossen gingen sie hinüber ins Wohnzimmer. Im Türrahmen bleiben sie allerdings stehen. Kai steckte bis zu den Schulterblättern in einem ihrer Schränke und fluchte dabei leise auf Russisch. Ray brach in schalendes Gelächter aus, was den Kleinen erschrocken zusammen fahren ließ und er rückwärts aus dem Schrank rutschte. Ray nahm ihn auf den Arm und setzte sich auf die Couch. „Da habe ich die Süßigkeiten nicht versteckt. Und das zieht auch nicht mehr.“ Kai hatte ihn erst mit großen, flehenden Augen angesehen und zog nun eine Schnute. Als er von Rays Schoss rutschen wollte, hielt dieser ihn davon ab. Fragend blickte der Mini- Leader zu dem Chinesen auf. Sein Gesicht war ernst geworden und auch das der Anderen war konzentriert. „Kai, was genau ist gestern passiert?“ Ray beobachtete die Reaktion des Kleinen genau. Nur ein kleines Zusammenzucken war zu erkennen, danach hatte Kai den gleichen ruhigen Gesichtsausdruck, wie vorher auch. In einem ruhigen Ton erzählte er die Geschehnisse. Im Gegensatz zu anderen Kindern, ließ er nicht irgendetwas weg, baute etwas Neues ein oder übertrieb. Er erzählte es so, als wäre es jemand ganz anderem passiert und nicht ihm selbst. Mit emotionsloser Stimme erzählte er von Yamas Behandlung ihm gegenüber, der Flucht und auch seiner Angst. Nur am Ende wurde die Kinderstimme eine Nuance höher, als er von der ausgerenkten Schulter sprach und wie der Arzt sie hatte wieder einrenken müssen. Rays Arme schlangen sich enger um den zierlichen Körper und Kai lehnte sich dankbar an die warme Brust des Chinesen. Als er aufhörte zu erzählen wurde es ruhig im Zimmer. Keiner der Anwesenden konnte so recht verarbeiten, was der Jüngste von ihnen vollbracht hatte. Im Gegensatz zu Kai wussten sie, warum Hina und ihr Freund scharf auf ihre Blades waren. Geld. Hina hatte, nach dem ersten Tag als Kais Babysitterin, vor ihren Freunden damit geprahlt, dass sie Driger, Dragoon und Draciel in der Hand gehalten hatte. Abends hatte sie von einem Unbekannten einen Anruf erhalten, der ihr sehr viel Geld für die vier Blades bot. Hina hatte vorher schon selbst mit dem Gedanken gespielt das Heiligste aus der WG zu stehlen und es zu Geld zu machen, aber sie hatte nicht gewusst, wie man solche Raritäten unauffällig wieder los wird. Nur wegen Geld, war Kai verletzt worden und hatte sich in Gefahr gebracht. Er hätte sich bei dem Sprung vom Balkon das Genick brechen können. Ray sah auf den kleinen Helden hinunter. Dieser hatte sich näher an seine Brust geschmiegt und war eingeschlafen. Die rechte Gesichtshälfte schillerte mittlerweile in allen möglichen Farben, war aber dabei, wieder ab zu schwellen. „Sollten wir ihn nicht vielleicht hoch bringen? Da kann er doch bequemer schlafen und außerdem kommt Mr. Dickenson bald. Wir müssen noch sauber machen und die Klempnerfirma erneut anrufen. Immerhin stand der Mann gestern vor der geschlossenen Tür.“ Kennys Stimme war leise und leicht unsicher. Auch er hatte anscheinend nicht geglaubt, dass ihr Leader in diesem Alter schon so unerschrocken gewesen war. Ray nickte und wollte Kai richtig auf den Arm nehmen, damit er aufstehen konnte. Jedoch blieb es bei einem Versuch, da Kai seine kleinen Finger in Rays Oberteil grub und das Gesicht verzog. „Nicht alleine lassen.“ Murmelte der kleine Junge, wachte aber nicht auf. Erschrocken blickte der junge Chinese zu seinen Freunden auf. So spurlos war es also doch nicht an dem Kleinen vorbei gegangen. Die Bladebreakers ließen deshalb den Haushalt, Haushalt sein und blieben den Vormittag vor dem Fernseher sitzen. Kai schien sich an kein Geräusch zu stören. Erst, als Ray den schlafenden Körper an Tyson weiterreichte, weil er zur Toilette musste, gab der kleine Junge ein leises Knurren von sich, kuschelte sich aber genauso an Tyson wie an Ray. Anscheinend war es ihm egal wer ihn im Arm hielt. Hauptsache er war nicht alleine. Pünktlich um vierzehn Uhr klingelte es an der Tür und Mr. Dickenson trat ein. Dieses Mal aber in seinem gewohnten Anzug. Was die Bladebreakers jedoch erstaunte war, dass er nicht alleine war. Neben Mrs. Dickenson begleiteten ihn noch ein zierliches Mädchen von dreizehn Jahren und ein kleiner Dackel. Mit lautem Gebell stürmte der kleine Hund direkt ins Wohnzimmer. „Tut mir Leid, er ist ein wenig in Alexander vernarrt, seit ihr mich besucht habt.“ Sagte Mr. Dickenson entschuldigend, nachdem Ray ihnen Platz gemacht hatte, damit sie eintreten konnten. Ray stutzte. Mrs. Dickenson wusste über Kai bescheid, also hatte ihr Mann wegen dem Mädchen „Alexander“ gesagt. Ein lauter Freudenschrei mischte sich unter das Gekläffe und keine Sekunde später herrschte das Chaos. Ein lautes „Nein, Kai!“ von Tyson und das Klirren von Porzellan, veranlasste Ray dazu, ins Wohnzimmer zu stürmen und sich dann aber schnell in Deckung zu bringen. Allerdings war es dazu zu spät. Max war hinter Kai her gerannt und konnte seinen Schwung nicht mehr bremsen. Er prallte ungehindert gegen Ray, der rückwärts wieder aus dem Wohnzimmer geschmissen wurde. Mit lautem Gebell rannte erst Tipsey an dem verdutzten Chinesen vorbei, dann laut lachend der kleine Junge. Ray schob Max von sich runter, der ein wenig desorientiert wirkte und sah sich das Chaos an. Tyson rappelte sich gerade vom Boden hoch und Kenny stand mit offenem Mund mitten im Raum. Das Klirren war von einer der leeren Tassen gekommen, die vom Tisch gefallen war. Rays Blick verdunkelte sich. „Alexander!“ brüllte er und das Gepolter hörte abrupt auf. Aus den Augenwinkeln konnte er sehen, wie seine Freunde verdutzt in seine Richtung schauten, dann aber verstanden. Das Mädchen sollte nicht erfahren, wer Kai wirklich war. Gerufener stolperte gerade um die Ecke und schaute schuldbewusst zu dem jungen Chinesen auf. „Im Haus wird nicht getobt. Zieh dir Jacke und Schuhe an und geh mit dem Hund in den Garten.“ Kais Gesicht hellte sich auf und er machte Anstalten sofort zur Garderobe zu laufen, aber Ray hielt ihn noch einmal zurück. „Die Schlinge bleibt dran und du übertreibst es besser nicht, sonst wirst du sie noch länger tragen müssen.“ Kai nickte nur und zog sich die Jacke an. Versuchte es jedenfalls, da sich das als schwerer erwies als gedacht. Die Schlinge machte Probleme und der junge Russe schaute flehend zu Ray auf. „Wenn ich die nicht abnehmen darf, komme ich nicht in die Jacke.“ Für so viel Dummheit verpasste ihm der Schwarzhaarige eine leichte Kopfnuss. „Du hast dich doch heute morgen auch angezogen, oder?“ „Mhm, aber danach hast du gesagt, dass ich sie nicht mehr abnehmen darf, sonst tackerst du sie mir an.“ Nun war es an Ray, verdutzt und überrumpelt zu gucken. So gesehen hatte der kleine Junge recht. Der Teenager blies sich genervt eine vorwitzige Strähne aus dem Gesicht und kniete sich vor Kai, um ihm beim Anziehen zu helfen. Kaum war Kai außer Sicht begaben sich die Bladebreakers und ihre drei Gäste wieder ins Wohnzimmer. „Das ist meine Enkelin, Layla.“ Stellte Mr. Dickenson nun das zierliche, schwarzhaarige Mädchen vor. Sie lächelte jeden der Jungen an und nicht nur Tyson wurde rot. Rays Gedanken jedoch, waren bei Kai. Es war erstaunlich ruhig im Garten. Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. Er fragte sich, was mit ihm los war. Erst regte er sich auf, wenn Kai zu laut war und jetzt war er zu leise. Als er aufsah, blickte er direkt in die dunklen Augen Layas. Ray musste zugeben, dass sie wirklich hübsch war, aber er hatte sein Herz schon vor langer Zeit an ein anderes Mädchen verschenkt. Nachdem sie alle mit Tee oder Kaffee versorgt waren, berichtete Kenny, was Kai, alias Alexander, am Vortag wiederfahren war. Mr. Dickenson hatte sich selbst schon erkundigt und wusste wie es mit den beiden Tätern weiter gehen sollte. „Hina wird mit einem Eintrag davon kommen, da sie nicht direkt an der Tat beteiligt war. Sie hat, so gesehen, nur daneben gestanden. Yama wird aber vor Gericht kommen. Anklage: Kindesmisshandlung und Sachbeschädigung.“ Ray schüttelte den Kopf. Er war nicht damit einverstanden, dass Hina nur mit einem blauen Auge davon kommen sollte, aber Mr. Dickenson hat leider recht. Sie hat nichts Unrechtes getan, außer unterlassener Hilfeleistung konnte man ihr nichts nachweisen. Für Gedanken konnte man einen Menschen nicht anklagen. Sie wurden kurz unterbrochen, als ein kleiner, schwarzer Schatten durch die Tür kam und sich vor Mr. Dickensons Füßen einrollte. Tipsey hatte wohl keine Lust mehr zu spielen. Kai schien jedoch im Garten geblieben u sein, da er nicht direkt hinterher stürmte. Den Rest der Zeit bestanden die Unterhaltungen nur aus Smalltalk. Das Team erfuhr, dass Layas Eltern auf Geschäftsreise waren und sie deshalb den Dezember bei ihren Großeltern bleiben sollte. Tyson schien sie sofort zu mögen. Er unterhielt sich die meiste Zeit mit ihr, aber Ray bemerkte die schüchternen Blicke, die ihm das Mädchen zuwarf. Als sie immer näher rückte, war Ray der Ansicht, dass es Zeit war, mal nach Kai zu sehen. „Alexander!“ rief er erschrocken, als er in den Garten hinaus trat. Kai lag zusammengerollt unter einem Baum und schien zu schlafen. In Ray stieg Wut auf, als er zu dem kleinen Knäul zuging. Russe hin oder her, selbst er konnte bei dieser Kälte nicht hier draußen ein Schläfchen halten. Er wurde sofort beunruhigt, als er bemerkte, dass Kai auch dann nicht reagierte, als der junge Chinese dicht hinter ihm stand. Er beugte sich zu dem kleinen Jungen hinunter und erschrak. Kai atmete ungleichmäßig und sein Gesicht war bleich, bis auf die roten Wangen. Seine Augen unter den geschlossenen Lidern zuckten unruhig hin und her. „Alexander!“ schrie Ray nun in Panik, vergaß aber trotzdem die Tarnung nicht. Er nahm den fiebernden Jungen auf seine Arme und hastete zurück zum Haus. Von seinem panischen Schrei aufgeschreckt, kamen ihm seine Freunde entgegen und erfassten sofort die Lage. Sie ließen Ray durch, der Kai in ihr Zimmer brachte und in dessen Bett legte. Kaum eine Minute später stand Mrs. Dickenson mit einer Schüssel kalten Wassers neben ihm. Sanft legte sie ein Tuch auf die kleine Stirn und zwei andere wickelte sie vorsichtig um Kais Waden. Dabei zuckte er unwillkürlich ein wenig zurück, aber sein Gesicht entspannte sich merklich und auch seine Atmung wurde ruhiger. „Macht das immer wieder und das Fieber wird hoffentlich schnell sinken.“ Tyson, Max und Kenny standen mit gesenkten Köpfen in der Tür. Auch Ray fühlte sich schuldig. Der Arzt hatte es ihnen doch angedroht. Kai war am vorigen Tag unterkühlt gewesen und sie hatten trotzdem nicht aufgepasst und ihn toben lassen. Familie Dickenson verabschiedete sich kurz darauf und Mrs. Dickenson versprach die nächsten Tag wieder vorbei zu kommen. Sie gab den Jungen noch ein paar Tipps, wie sie das Fieber senken konnten, oder wenigstens davon abhielten, zu steigen. Sollte sich sein Zustand allerdings bis zum nächsten Tag hin nicht ändern, musste er zu einem Arzt. Für Kinder konnte hohes Fieber tödlich sein. Sie versprachen Mr. Dickenson dann sofort anzurufen, damit er Kai zu seinem befreundeten Arzt bringen konnte. Dr. Shino, der Kai auch schon wegen einer verschluckten Murmel behandelt hatte. Das Team wechselte sich stündlich ab, Kai neue Wadenwickel zu machen und ihn dazu zu bringen, ein wenig Wasser zu sich zu nehmen. Am Abend waren sie alle sehr unruhig, da Kai während der Behandlung nicht einmal wach wurde. Auch das Fieber wollte einfach nicht sinken. Wenigstens stieg es nicht, aber die Bladebreakers stellten sich auf eine schlaflose Nacht ein. Argh, das wollte ich doch eigentlich wieder nicht. Armer Kai. Meine Stichpunkte kann ich nun wirklich in die Tonne kloppen. *Haare rauft* Habt ihr auch das Gefühl, dass in den Kapiteln immer zu viel „Blabla“ vorkommt? Ich bin eine wirkliche Niete darin, das Gewand des lieben St. Nikolaus zu beschreiben. Wer sich trotzdem schlau machen will: http://de.wikipedia.org/wiki/St._Nikolaus Da ist auch ein Bild des netten Mannes, der doch ein Schutzpatron von sehr vielen Gruppen ist, die ich nicht alle aufschreiben wollte. ^_^ Kapitel 7: 07. Dezember ----------------------- „Ray?“ Erschrocken fuhr der Schwarzhaarige aus seinem unruhigen Schlaf. Er hatte die Nacht neben Kai verbracht und musste, trotz des unbequemen Stuhls, eingenickt sein. „Kai?“ fragte er benommen und richtete sich auf. In dem großen Bett erkannte er den kleinen Jungen, der erschöpft zu ihm aufsah. Er hatte sich aufgesetzt, aber die Decke schlang sich um die schmalen Schultern und der kleine Körper zitterte. Also war der Kleine immer noch krank. „Hey, Kleiner. Wie geht es dir?“ fragte Ray und strich sanft ein paar verschwitze, graue Strähnen aus der Stirn des Angesprochenen. Dabei bemerkte er erleichtert, dass das Fieber endlich gesunken war. „Es geht.“ Aufmunternd versuchte Kai zu lächeln, aber Ray ließ sich nicht täuschen. Kai hatte auch früher versucht, sich Krankheiten oder Ähnliches nicht anmerken zu lassen oder sie herab zu spielen. „Hast du Hunger?“ fragte der Chinese und als Kai den Kopf schüttelte, wusste der Teenager, dass es Kai noch nicht wirklich besser ging. Bevor er jedoch so etwas in der Art äußern konnte, wurde er von Max unterbrochen, der im Türrahmen erschien. „Hey, Kid. Endlich aufgewacht?“ strahlte der Blonde und schritt zu dem Bett. Kai nickte. „Aber ich habe Durst.“ Murmelte er. Ray stand auf. „Ich werde dir etwas Wasser holen.“ Bevor er den Raum verließ, wandte er sich noch einmal an Max. „Kannst du ihm neue Wadenwickel machen? Das Fieber scheint ein wenig gesunken zu sein, aber wir sollten einfach weiter machen wie bisher. Dann ist es bestimmt bald weg.“ Sein Teamkollege nickte und nahm sich die Schüssel, die neben dem Bett des Kleinen stand und trat damit ins Badezimmer. Unten in der Küche traf Ray auf Kenny und Tyson. Beide sahen nicht wirklich fit aus und selbst Tyson murmelte nur ein „Guten Morgen“, bevor er sich wieder seinem Kaffee widmete. Das Team hatte sich die vergangene Nacht abwechselnd um Kai gekümmert. Niemand hatte etwas gesagt, aber sie hatten sich große Sorgen um ihren Mini- Leader gemacht. Dieser wollte die ganze Nacht nicht einmal aufwachen. „Er ist wach.“ Sagte Ray und nahm dabei eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. Bevor er sich wieder aufrichtete, hörte er ein Quietschen, ein Poltern und dann die Tür knallen. Der Schwarzhaarige seufzte. Wenn sie Kai jetzt aufregten, würde er niemals gesund. Aber seine Angst war unbegründet. Als er wieder in sein und Kais Zimmer eintrat, sah er, wie Kai über irgendetwas lachte, das Tyson ihm gerade erzählt hatte. Kurz blieb Ray im Türrahmen stehen und beobachtete die Vier nur. Was würde er dafür geben, dass Kai nur ein wenig von diesem Ich behalten würde. Das Team mochte und schätzte Kai, so wie er war, aber es wäre auch schön, wenn er mal aus ganzem Herzen lachen würde oder sich an ihren kindischen Kabbeleien beteiligte. Er sollte sich nicht immer wie ein Erwachsener benehmen. Die Kindheit war sowieso zu kurz. „Hier, Kleiner.“ Ray war ebenfalls ans Bett getreten und drückte Kai die Flasche Wasser in die Hand. „Danke, Ray.“ Lächelte der Kleine. Sonst durfte er nie aus der Flasche trinken. Eine Sekunde später wussten alle Anwesenden auch wieder, wieso das so war. Kai musste die große Flasche mit beiden Händen halten und kippte sie zu früh in seine Richtung. Das Wasser ergoss sich über sein Gesicht und seine Augen wurden groß. Verdutzt und ein wenig bedröppelt schaute er zu den Größeren auf, die sich vor Lachen nicht mehr halten konnten. „Genau deswegen trinkst du aus einem Becher, Kurzer.“ Lachte Tyson, als er Kai hochhob und ihm das Gesicht mit einem Handtuch trocknete. Da nicht nur Kai, sondern auch das Bett seinen Teil abbekommen hatte, legten sie den kleinen Jungen in Rays Bett, nachdem sie ihn in einen trockenen Schlafanzug gesteckt hatten. Der Kleine schlief erschöpft wieder ein, aber diesmal war es ein ruhiger und erholsamer Schlaf. Das restliche Team machte sich daran, endlich das Haus wieder in Ordnung zu bringen. Das Ehepaar Dickenson kam gegen Nachmittag und Mrs. Dickenson ließ sich von Ray sofort zu Kai bringen. Mr. Dickenson ging mit Max und Tyson ins Wohnzimmer und Kenny hatte sich bereit erklärt für Kaffee zu sorgen. Leise trat Mrs. Dickenson in das Zimmer, in dem Kai schlief. Ray bemerkte sofort, dass Kai unruhig war. Er wälzte sich von einer Seite zur anderen und wimmerte immer wieder kurz auf, als hätte er Schmerzen. Ohne zu zögern, setzte sich der Schwarzhaarige auf die Bettkante und zog den bebenden Körper in seine Arme. Erst versuchte Kai ihn weg zu drücken und spannte sich an, aber Ray redete beruhigend auf ihn ein und strich ihm unentwegt durch die Haare und über den Rücken. Kurze Zeit später, entspannte sich der kleine Körper und drückte Ray nun seinerseits an sich. Er schluchzte und schien aufgewacht zu sein. Ray hatte sich, auch ohne Kais gemurmelten „Boris“, denken können, worum es ging. Er redete weiter mit sanfter Stimme auf Kai ein, bis dieser wieder einschlief und seinen Griff in Rays Hemd lockerte. Vorsichtig legte der Schwarzhaarige Kai zurück ins Bett und wollte aufstehen, wurde jedoch durch ein Ziehen an seiner Hand aufgehalten. Er blickte hinunter in Kais fiebrige Augen. In dem rot- braun erkannte Ray ein nie dagewesenes Flehen. Es war nicht so, wie, wenn Kai etwas haben wollte und seinen flehenden Hundeblick aufsetzte, sondern ein ängstliches Flehen. So, als würde Kais Welt zusammen brechen, wenn man seinem Flehen nicht nachgab. „Bitte, geh nicht weg. Ich will nicht alleine sein.“ Flüsterte Kai mit brüchiger Stimme. Ray stutzte und wandte sich zu Mrs. Dickenson, die lächelnd noch mitten im Raum stand. Sie nickte. „Ich werde den Anderen Bescheid sagen, dass sie nicht hier hoch trampeln.“ Sagte sie und ging. Ray drehte sich zu Kai, der seine Hand immer noch mit seinen kleinen Fingern umschlang. Der Schwarzhaarige lächelte und legte sich zu Kai ins Bett. Dieser kuschelte sich sofort an Rays Brust und schlief wieder ein. Jetzt musste er keine Angst mehr haben. Der junge Chinese schlang seine Arme um Kai und zuckte kurz, als er die Hitze bemerkte, die von dem Bündel in seinen Armen ausging. Der Traum schien Kais Gesundheit nicht gut getan zu haben. Auch Ray schlief bald ein. Der wenige Schlaf in der Nacht forderte nun auch seinen Tribut. Keiner von ihnen bemerkte Max, der drei Stunden später lächelnd auf sie hinunter sah, bevor er ebenfalls zu Bett ging. Argh, tut mir Leid, dass es so spät kommt und dann auch noch so kurz ist, aber es ist Weihnachten, das bedeutet, volles Haus, essen machen und absolutes Chaos. -___- Aber jetzt ist das Erste überstanden. Das hier war jetzt mehr ein Übergangskapitel und ich wollte Kai nicht urplötzlich wieder gesund werden lassen. Ô.o Kapitel 8: 08. Dezember ----------------------- Es tut mir so Leid. Mein Lappi war vollkommen im Eimer. Er war zur Reparatur und meine Festplatte ist jetzt wieder vollkommen leer. Das bedeutet, dass ich auch Talas Geschichte noch einmal schreiben muss. *Reparaturmann tret* Der 08. Und 09. Dezember werden jetzt erst einmal so etwas wie Übergangskapitel sein. Also seid nicht all zu enttäuscht. Ray stand schon fertig in der Küche, als er lautes Gepolter und einen unterdrückten Schrei vernahm. Schnell ging er in den Flur, nur, um sich im nächsten Moment ein Lachen zu verkneifen. „Na, Tyson? Hunger?“ fragte er seinen blauhaarigen Freund, der am Fuß der Treppe lag und sich versuchte, unter lautem Ächzen, wieder aufzurappeln. Erst da gewahrte Ray, dass es nicht nur Tyson war, der dort lag. Ein zerwühlter Blondschopf rappelte sich ebenfalls auf und schob sich knurrend an Tyson vorbei in Richtung Küche. „Tyson ist die Treppe runter gerannt, weil er deine Pfannkuchen gerochen hat, Ray. Dabei ist er dann gestolpert, hat mich dann einfach mal ganz galant mit runter gerissen und hat sich dann auch noch erdreistet, weich auf mir zu landen.“ Zeterte der eigentlich immer fröhliche Max. Ray grinste und folgte dem Amerikaner schnell, damit der Grund allen Unheils nicht verbrannte. Tyson rannte nicht wie gewöhnlich zum Tisch, sondern ließ sich langsam und mit einem entschuldigenden Ausdruck im Gesicht auf seinen Stuhl fallen. Er hatte also ein schlechtes Gewissen. Ray schmunzelte. Erst als Kenny eine viertel Stunde später erschien, lockerte sich die Stimmung wieder auf. Max grinste auch bald glücklich in die Runde und Tyson langte wieder ordentlich zu. „Wie geht es eigentlich unserem Zwerg?“ schmatze Tyson und sah Ray neugierig an. „Kai? Dem geht es wieder einigermaßen gut. Das Fieber ist gesunken, aber noch nicht ganz weg. Ich denke, wenn er sich noch ein oder zwei Tage die Ruhe gönnt, ist er spätestens in zwei Tagen wieder der Alte.“ „Meinst du denn, dass er wirklich noch so lange im Bett bleiben wird?“ fragte nun auch Max, während er sich so viel Sirup auf seinen Pfannkuchen schüttete, dass Ray allein beim Zusehen schlecht wurde. „Nein.“ Erschrocken wandte sich das Team zur Tür, denn nicht Ray hatte Max´ geantwortet, sondern eine ruhige Kinderstimme. Kai stand in seiner Decke eingewickelt und in trotziger Haltung im Türrahmen. Tyson war der Erste, der sich fing. „Hey, was machst du denn hier unten, Kurzer? Du sollst doch noch im Bett bleiben.“ Sagte er und stand auf. „Ich habe Hunger.“ antwortete der kleine Junge, während Tyson ihn hochhob. Er setzte sich mit seiner leichten Last wieder auf den Stuhl und nahm den Kleinen auf den Schoss. Er verhinderte geschickt, dass Kai sich an seinen Pfannkuchen gütlich tat, indem er diesem seine Hand auf die Stirn legte, um die Temperatur zu kontrollieren und den kleinen Jungen dabei ein wenig zu sich zog. So konnte Kai den Tisch mit seinen kürzeren Armen nicht mehr erreichen. Ray stellte Kai einen eigenen Teller auf den Tisch und lud einen der Pfannkuchen auf. Sofort stürzte sich der Kleine darauf und fing an, in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit zu essen. „Langsam, Kurzer. Niemand wird dir etwas wegessen.“ schmunzelte Tyson und schlang einen Arm um den Bauch des Kleinen, da dieser fast bis zu dem äußeren Rand seiner Knie gerutscht war, um besser an den Tisch zu kommen. Den Blick, den Kai ihm mit hochgezogenen Augenbrauen zuwarf, ignorierte Tyson gekonnt und wandte sich wieder seinem eigenen Frühstück zu. Ray musste lachen. Der Blick war mehr als berechtigt, da es eigentlich immer Tyson war, der sich mit Kai um das Essen zankte. Gleichzeitig war der Schwarzhaarige mehr als erleichtert. Dieser Appetit war es, der bewies, dass es Kai wirklich wieder besser ging. Heute würden sie sich noch hauptsächlich um den Kleinen kümmern, aber morgen würden sie unbesorgt wieder zur Schule gehen können. Mr. Dickenson hatte sich wieder bereit erklärt auf Kai aufzupassen. Ray sah auf, als er ein unterdrücktes Kichern wahrnahm. Kai hatte seinen eigenen Pfannkuchen geschafft und sah aus, als wolle er sich jetzt an Tysons vergreifen, der wiederrum jede Bewegung des Kleinen mit Argusaugen zu verfolgen schien. Kai jedoch beschränkte sich, nach langer Überlegung, doch dazu, sich lieber an Tyson zu kuscheln und den Anderen beim Frühstücken zuzusehen. Fast unbemerkt machte sich in Ray ein warmes Gefühl in der Magengegend breit, als er Tyson und Kai beobachtete. Sie hatten zwar alle Mitleid mit ihrem Leader - denn wer wollte gerne wieder so klein sein? - aber keiner von ihnen konnte verhehlen, dass diese Situation dem Team auch gut tat. Jeder von ihnen übernahm eine Verantwortung, an die keiner vorher auch nur gedacht hatte und schweißte sie noch mehr zusammen. Auch erkannte man ganz neue Seiten an jedem einzelnen Mitglied des Teams. Besonders an Tyson. Nicht, dass dieser nicht vorher vernünftig gewesen war, aber das er besonnener geworden war, war nicht zu übersehen. Ray stand auf und brachte seinen Teller in die Spülmaschine. „Hey Kurzer, was ist denn los?“ hörte Ray, Tyson rufen. Als er sich umdrehte, sah er, wie Kai schnell aus der Küche verschwand und ins Wohnzimmer lief. „Vielleicht will er nur ein wenig Fernsehen?“ sagte Kenny und half Ray beim Abräumen des Tisches. Doch dann hörten sie, wie die Verandatür geöffnet wurde. „Kai, du sollst doch nicht raus.“ rief Ray, als er, gefolgt von den Anderen, ebenfalls ins Wohnzimmer stürmte. Kai hörte ihm nicht zu, sondern schritt zielstrebig auf die Hecke zu. Genau auf den Teil mit den abgeknickten Ästen, durch die er vor drei Tagen entkommen war. Er hockte sich genau davor und streckte seine Hand aus. Ray sah seine Teamkameraden verdutzt an, aber dann hörte er es auch. Ein jämmerliches Winseln und Jaulen tönte aus der Hecke und Kai kroch noch weiter hinein. Ray ging nun ebenfalls schnellen Schrittes auf Kai zu und zog ihn vorsichtig aus der Hecke, denn was auch immer in der Hecke war, es knurrte den kleinen Jungen an, wenn dieser näher kam. Der junge Chinese hockte sich hin und riskierte nun ebenfalls einen Blick. Er zog scharf die Luft an, als er sah, dass sich dort ein kleiner Hund schutzsuchend in die Äste drängte. Er hatte schwarzes Fell und matte, grüne Augen. Selbst das verfilzte, dicke Fell, konnte nicht verbergen, wie abgemagert das kleine Tier war. „Wir müssen ihm helfen.“ murmelte Kai und zog leicht an Rays Ärmel. Dieser legte seinen Kopf schief und dachte nach. So, wie das Tier geknurrt hatte, war es nicht begeistert von menschlicher Nähe und ließ sich bestimmt nicht gefahrlos anfassen. Der Schwarzhaarige war nicht erpicht darauf, gebissen zu werden. Ganz davon abgesehen, dass dieses Tier auch Krankheiten haben könnte. „Tyson! Pass du auf Kai auf. Er soll dem Tier erst einmal nicht zu nahe kommen.“ Mit diesen Worten drehte Ray sich um und verschwand schnell im Badezimmer. Nach kurzer Zeit hatte er gefunden, wonach er gesucht hatte. Die Gummihandschuhe aus dem Erste Hilfe Kasten. Während er diese überstreifte, ging er in die Küche und nahm sich die Wurst aus dem Kühlschrank. Als er wieder hinaus in den Garten ging, konnte er immer noch das Winseln hören, dass aus dem Gebüsch kam. Er hockte sich davor und legte die Wurst auf die Wiese. Er wusste, dass man das nicht machen sollte, da Streuner sich merkten, woher sie ihr Fressen bekommen konnten, aber er wollte, das der Hund näher kam und sich an sie gewöhnte. Wenn der erste, richtige Frost kommen würde, würde der Hund das niemals überleben. Er verteilte noch mehr, der Wurst auf dem Rasen, auch in der Nähe des Hauses. Dann schnappte er sich Kai und bedeutete den Anderen, ihm ins Haus zu folgen. Im Wohnzimmer zog der Schwarzhaarige endlich die Handschuhe aus und wandte sich an seine Mitbewohner. „So, entweder er kommt raus oder nicht.“ Sagte er. „Warum hast du das gemacht, Ray?“ Fragte Kai und sah verwundert zu dem Größeren auf. „Ich weiß nicht, ob der Hund Krankheiten hat und er schien Menschen auch nicht zu mögen, da er geknurrt hat, als wir ihm zu nah kamen. Die Handschuhe habe ich benutzt, damit das Fleisch nicht nach Mensch riecht und der Hund sich eher da dran traut.“ Tyson blickte ihn mit großen Augen an. „Wie konntest du da an alles denken?“ Ray schmunzelte. „In China existieren sehr viele Streuner und, wenn sie sich mal in unser Dorf verirrt haben, hat sich eine Cousine von mir sich darum gekümmert. Daher wusste ich auch, wie man damit umgehen sollte. Tiere, sie draußen rumstreunen, holen sich viele Krankheiten und sind meistens, durch schlechte Erfahrungen, nicht gut auf Menschen zu sprechen.“ Er wurde durch einen leisen Ausruf von Max unterbrochen. „Er kommt raus. Ray hatte recht. Er frisst die Wurst.“ Sagte er, starrte aber weiter aus dem Fenster in den Garten. „Max, bleib da und beobachte ihn. Sollte er weglaufen, unternimm nichts. Wir werden sehen, ob er wieder kommt. Dann können wir schauen, ob wir ihn dann irgendwie zum Tierarzt bekommen, ohne, dass das arme Kerlchen an einem Herzinfarkt stirbt.“ Kai ging zur Couch und rollte sich kommentarlos in seine Decke, die dort lag. Tyson ging zu ihm hinüber und nahm ihn auf den Schoß, während er den Fernseher anschaltete. Kai rollte sich sofort wieder ein und kuschelte sich wärmesuchend an den jungen Japaner. Ray und Kenny gingen wieder in die Küche, um sich dort um den Frühstückstisch zu kümmern. Sie waren gerade fertig, als Max zu ihnen stieß. „Passendes Timing, Maxie.“ schmunzelte Ray und drehte sich zu dem Blonden um. „Er ist wieder weg.“ Sagte Max nur und schüttete sich noch einen Kaffee ein, bevor er sich zu Tyson gesellte. Auch Ray und Kenny ließen nicht lange auf sich warten und so starrte jeder des Teams in den Flimmerkasten und ließen den Vormittag auslaufen, ohne sich an irgendetwas stören zu lassen. Kurz vor dem Mittagessen stand Ray noch einmal auf, um noch mehr Wurst im Garten zu verteilen. Er hoffte, dass das nicht auch noch andere Tiere anziehen würde. Kaum hatte er sich zur Terrassentür gedreht, hörte er ein erneutes Rascheln. Der kleine schwarze Streuner war wieder da und sah Ray direkt an. Dieser drehte sich komplett zu dem Tier um und blieb stehen. Der Hund ließ ihn nicht aus den Augen, auch, als er begann die Wurst zu fressen. Der junge Chinese hat es diesmal darauf ankommen lassen und die Handschuhe absichtlich nicht benutzt. Das Tier fraß die Leckerchen trotzdem. Das musste bedeuten, dass er noch nicht so eine große Scheu gegen Menschen hatte. Das kleine Tier stapfte nun direkt auf Ray zu und blieb keinen Meter von ihm entfernt stehen. Der junge Chinese bemerkte, dass er genau neben einem der begehrten Wurststücke stand, bewegte sich aber nicht. Er ließ es jetzt darauf ankommen. Entweder der Hund würde jetzt aufgeben und wieder verschwinden oder er näherte sich Ray noch weiter. Er hockte sich langsam hin und sah dem Tier genau in sein niedliches Gesicht. Nur den Augenkontakt vermied er. So weit waren sie nun doch noch nicht. Langsam griff er in die Tüte, in der er noch mehr Fleisch aufbewahrte und hielt es in der Faust versteckt. Das Tier starrte Ray weiter an und legte den Kopf schief. Der Schwarzhaarige war erstaunt. Das Tier kam vorsichtig näher und holte sich was es begehrte. Aber anstatt es sich zu schnappen und wieder zurück zu weichen, verschlang es die Wurst an Ort und Stelle. Als es auch noch anfing, Rays Faust an zu stupsen, war der Junge mehr als erstaunt. Langsam richtete er sich aus der Hocke auf und bleib kurz stehen als der Hund zurück schreckte. Die Hand öffnend, drehte Ray sich um und ging zurück zum Haus. Ein leises Tapsen verriet ihm, dass der Hund ihm folgte. ´Ist dieses Tier wirklich ein Streuner?´ fragte er sich und trat nun vollends ins Wohnzimmer. Ohne etwas sagen zu müssen, wichen die anderen Mitglieder des Teams zurück. An der Schwelle blieb der Hund kurz stehen und streckte schnüffelnd das Näschen in die Luft. Was dann allerdings folgte, überraschte jeden einzelnen von ihnen. Mit der buschigen Rute wedelnd, die Ohren aufstellend lief das junge Tier die letzten Meter und setzte sich erwartungsvoll vor Rays Füße und starrte hechelnd zu ihm hoch. Ray legte die Wurst auf die Fließen und schloss die Verandatür. Der Hund ließ sich nichts anmerken, sondern begann in typischer Welpenmanier alles zu beschnuppern und sich um zu sehen. Max rieb sich die Augen und sah erstaunt zu dem schwarzhaarigen Blader, der jedoch nur mit den Schultern zuckte und in den Flur ging. Dort nahm er sich das Telefon und ein Telefonbuch und erkundigte sich nach der Nummer eines Notfalltierarztes. So süß der kleine Hund auch war. Keiner konnte wissen, ob er nicht doch Krankheiten hatte oder einen Chip. Vielleicht war der Hund auch nur irgendwo ausgerissen. Im Register der örtlichen Tierärzte stutzte er. Da stand auch Dr. Shino. Der Tierarzt hatte damals auch Kai wegen der verschluckten Murmel behandelt. Er würde ihnen bestimmt helfen. Der junge Chinese telefonierte kaum zwei Minuten mit dem Arzt und dieser versprach, sich sofort auf den Weg zu machen. Nun hieß es, Kai für zwei oder drei Stunden davon ab zu halten, den Hund an zu fassen. Er ging zurück ins Wohnzimmer und schloss vorsorglich die Tür hinter sich. Sollte das Tier Flöhe haben, wollte er nicht gleich das ganze Haus verseuchen. Ray seufzte. Vielleicht hätte er den Welpen im Schuppen einsperren sollen. Als er aufsah, wusste er, dass wenigstens die Sorge um Kai unbegründet war. Der kleine Junge hatte sich auf Max´ Schoß gesetzt und lehnte entspannt an dessen Brust. Nur, wenn eine „spannende“ Szene in dem Zeichentrick, der gerade lief, zu sehen war, beugte sich der junge Russe gespannt nach vorn, so dass Max seine Arme um ihn geschlungen hatte, damit Kai nicht einen Satz kopfüber machen würde. Der junge Hund hatte es sich auf dem Teppich unter dem Tisch bequem gemacht und schien zu schlafen. Wahrscheinlich hatten seine Teammitglieder Kai erklärt, dass der Hund erst einmal kein Spielgefährte war. Sehr lange mussten die Bladebreakers nicht auf den Tierarzt warten. Kenny führte ihn ins Wohnzimmer und zeigte kommentarlos auf das immer noch schlafende Tier. Kai blickte nur einmal desinteressiert auf und blickte dann wieder zum Fernseher. Ray machte sich den geistigen Vermerk, dass er diese wachsende Leidenschaft von Kai einschränken sollte. Auch die Untersuchung an sich dauerte nicht lange und die Bladebreakers erfuhren, dass das Tier keine Krankheiten oder Flöhe hatte. Ebenso wenig einen Chip. Eindeutig ein Streuner. Als das jüngste Mitglied des Teams dies hörte, schaute er die Größeren mit dem schlimmsten Hundeblick an, den er sein eigen nennen durfte. Aber auch ein Blick zu den Anderen machte Ray klar, dass sie einen neuen WG- Bewohner hatten. Einen männlichen, vier Monate alten Mischlingswelpen. Kai krabbelte unter den Tisch und besah sich das kleine Tier, während die Älteren den Arzt verabschiedeten. Ray beobachtete die Beiden genau. Er wusste nicht, ob das Tier mit so einer plötzlichen Nähe einverstanden war. Stillschweigend waren er und die Anderen der Meinung gewesen, dass der Hund erst mal eine Probezeit bekam. Sollte er sich in irgendeiner Form als aggressiv herausstellen, würden sie ihn abgeben. Der Hund hob den Kopf und blickte Kai mit seinen grünen Augen aufmerksam an, bevor er dem Gesicht des kleinen Jungen näher kam und ihn fiepend an stupste. Kai lachte und strich dem schwarzen Tier sanft über den Kopf. „пушистый шарик.“ flüsterte der Junge. Ray hockte sich so hin, dass er unter den Tisch schauen konnte. „Was hast du gesagt, Kai?“ fragte er. Angesprochener grinste den Schwarzhaarigen an. „Puscholke Sharik.“ wiederholte er. „Das ist russisch und heißt so viel wie ´flauschiges Kügelchen´ oder ´die flaumige Kugel´.“ Während Kenny und Max in schallendes Gelächter ausbrachen, fingen Tysons Augen an zu strahlen. „Dann nennen wir ihn doch einfach Sharik. Ich meine, klein ist er ja.“ Ray nickte und strich dem Hund nun ebenfalls leicht über den kleinen Kopf. „Willkommen bei den Bladebreakers, Sharik.“ Nya, begeistert bin ich nicht, aber einen neuen Plan habe ich jetzt gefasst. Sollte zwar erst später kommen, aber ich freu mich einfach zu sehr auf sie. *Skript unauffällig verbrennt* Hält sich doch eh keiner dran. *seufzt* Dieses Tier sollte es eigentlich nie geben. >.< Hoffe es hat euch trotzdem besser gefallen als Kapitel sieben. Heute Nacht werde ich Kapitel neun nicht mehr in Angriff nehmen, da um sechs die Arbeit ruft und wir schon halb zwei haben -____- Kapitel 9: 09. Dezember ----------------------- @ SunnyHiwatari: *Kniefall macht* Es tut mir so unendlich Leid. Aber irgendwie ist es nicht wirklich gut für die Story, wenn ich etwas im Sommer darüber schreibe. Die Stimmung fehlt dann einfach. @ princess650girl: Ich würde deine Hilfe gern annehmen. Ich muss zugeben, dass meine Schwierigkeit daher rührt, das ich mich noch nie wirklich mit Yuriy beschäftigt habe *blush* Eigentlich sollte „Klein- Kai“ auch nur eine „kleine“ Story für nebenbei sein. Das es so auf Zustimmung stößt war für mich überraschend. @ all: Ich danke euch, dass ihr so interessiert in die Geschichten seit und hoffe, dass ihr weiterhin dabei bleibt, wenn es nach fast einem Jahr weiter geht. „Warum hat niemand daran gedacht, uns Bescheid zu sagen?“ Den ganzen Weg zum Hause der Dickensons, tobte und fluchte Tyson. Auch Ray war sauer. Sie waren heute Morgen extra früher aufgestanden, um Kai bei Mr. Dickenson abzuliefern. Erst, als sie an der Schule ankamen, wurde ihnen gesagt, dass die den ganzen Dezember über geschlossen bleiben würde. Rohrbruch. Erst hatte der Direktor angedacht, die Schüler auf andere, umliegende Schulen zu verteilen, aber so schnell würde das nicht möglich sein und da in zwei Wochen die Ferien beginnen würden, hatte sich der ältere Mann dazu durchgerungen, den Schülern frei zu geben. Erst im Laufe der Woche würden sie einen Teil des Unterrichtsstoffes per Post zu geschickt bekommen. Eigenstudium wurde das heut zu Tage genannt. Anstatt sich aber über die freie Zeit zu freuen, waren die Bladebreakers im ersten Moment wütend. Ihre Klasse war die Einzige gewesen, der man vergessen hatte Bescheid zu geben. Also war der frühe Stress vollkommen umsonst gewesen. Beim Haus ihres Sponsors angekommen, konnten sie durch ein Fenster sehen, wie Kai einem anscheinend konzentrierten Mr. Dickenson über die Schulter schaute. Ray lachte. Kai konnte nicht lesen, aber der kleine Junge hatte trotzdem die Stirn in Falten gelegt und starrte angestrengt auf das Blatt Papier, das ihm ihr Sponsor jetzt sogar unter die Nase hielt. Tyson schmunzelte nur und klingelte. Sie hörten ein Bellen und eine aufgeregte Kinderstimme, die immer näher zu kommen schien. Was sie jedoch sagte, konnte keiner der Vier durch das dicke Holz verstehen. Die Tür öffnete sich ein Stück und Tyson konnte nun hören, was im Inneren des Hauses gesprochen wurde. Die Anderen versuchten an dem Blauhaarigen vorbei zu sehen, da dieser als Einziger direkt vor der Tür stand. „Alexander, jetzt bleib doch mal ruhig. Das wird keiner deiner Freunde sein. Sie haben doch Schule.“ Bevor jedoch einer des Teams etwas sagen konnte, wurde die Tür wieder ein Stück Richtung Schloss gedrückt. „Alexander, halt Tipsey bitte fest. Ich habe keine Lust ihn noch einmal zu suchen. Geh mit ihm ins Wohnzimmer. Bleib aber vom Kamin weg.“ Ray hörte nur, wie Mr. Dickenson tief seufzte und endlich wurde die Tür vollständig geöffnet. Die Augen des älteren Herrn wurden größer, als er gewahr wurde, wer dort vor seiner Haustür stand. „Sorry Mr. Dickenson, dass wir sie stören, aber unsere Schule steht unter Wasser und deshalb wollten wir Sie wieder von unserem kleinen Giftzwerg erlösen.“ Tysons Grinsen wurde breiter, als er das erstaunte Gesicht vor sich sah. Bevor der Chef der BBA reagieren konnte, wuselte schon ein kleiner Schatten an ihm vorbei und warf sich auf Max. Dieser reagierte geschickt durch die antrainierten Reflexe und fing das kleine Etwas schnell auf. Ray stellte sich nun neben den Weltmeister und sah, dass sich das Etwas als Kai entpuppte, der sich entspannt in Max´ Arme kuschelte. Nun wand sich Mr. Dickenson auch dem restlichen Team zu und bat sie hinein. Kurz schauderte Ray, als sie in das warme Wohnzimmer kamen. Das Feuer in dem großen Kamin verströmte nicht nur ein mildes Licht, sondern auch eine behagliche Wärme, die ein krasser Gegensatz zu der zugigen Kälte von draußen war. Sie setzten sich auf die große Couch und nahmen dankbar den Kakao an, der ihnen, nach einer freundlichen Begrüßung, von Mrs. Dickenson gebracht wurde. Ray bemerkte, wie Kai fasziniert in das Feuer blickte, als wäre es das Spannendste der Welt. Auch Mr. Dickenson bemerkte dies. „Man muss höllisch auf ihn aufpassen, wenn er in die Nähe von Feuer kommt. Er hat einfach keine Angst davor.“ „Tja, bei dem BitBeast.“ Max´ Griff um den kleinen Jungen verstärkte sich fast unmerklich. So, als hätte er Angst, dass Kai sich sofort in den Kamin stürzen würde, sollte er locker lassen. Ray wollte gerade zum Sprechen ansetzten, als ihm etwas auf den Schoß sprang und eine Zunge durch das Gesicht wischte. „Bäh, lass das Sharik! Das ist doch ekelig.“ Unter allgemeinem Gelächter, schob Ray das schwarze Fellknäul von seinem Schoß und verschränkte abwehrend die Arme vor seiner Brust, als der Hund Anstallten machte, wieder zurück auf Rays Beine zu springen. „Denk nicht mal dran.“ Der Hund legte den kleinen Kopf schief und blickte erst weg, als Kai von Max´ Schoß rutschte und sich streckte. Der Hund sprang erfreut an ihm hoch und kurze Zeit später waren die beiden aus dem Wohnzimmer verschwunden. „Ich sehe es kommen. Das wird das absolute Chaos- Duo.“ Ray bemerkte erst, dass er seinen Gedanken laut ausgesprochen hatte, als ihn jeder in dem Raum grinsend ansah. Mr. Dickenson lehnte sich entspannt zurück. „Ihr habt also jetzt erst einmal Schulfrei, stimmt das?“ Das breite Grinsen, das sich beim Sprechen auf seinem Gesicht bildete, verwirrte Ray zu Anfang. Bis ihm einfiel, was ihr Sponsor so erleichterte. „Ja, wir haben den ganzen Dezember frei. Sie müssen uns Alexander also erst einmal nicht mehr abnehmen.“ Nun verstanden auch Max und Kenny. Tyson war ebenfalls hinaus gegangen um nach Kai zu sehen. Ray konnte sich aber auch denken, dass es der junge Japaner nicht schlimm finden würde, wenn ihm ein hübsches, junges Mädchen über den Weg laufen würde. Ein Räuspern ihres ältesten Freundes riss Ray aus seinen Gedanken. „Alexander hat euch anscheinend wirklich vermisst. Jedenfalls hat er genau gewusst, dass ihr es seid, die da vor der Tür standen.“ „Vielleicht hat er uns nur durch das Fenster gesehen? So wie wir ihn?“ warf Kenny ein, doch Mr. Dickenson schüttelte den Kopf. „Nein, er hat aufgepasst, als ich ihm das Alphabet erklärt habe. Er hat die ganze Zeit angestrengt auf das Blatt gesehen und von drinnen kann man nur auf den Weg schauen, aber nicht auf die Tür.“ Ray zuckte mit den Schultern. So etwas war schon mal bei ihnen vorgekommen. Da hatte Max schon vorher gewusst, dass Ray vom Einkaufen zurück war und hatte Kai und Tyson zum Tragen mit an die Tür geschleift. Wahrscheinlich hatte Kai sie einfach nur aus den Augenwinkeln gesehen. Sie wurden von Tyson unterbrochen, der klatschnass zurück ins Wohnzimmer kam. Unter dem rechten Arm trug er einen ebenfalls nassen Kai und unter dem anderen einen triefenden Sharik. Ray sprang auf und sah zu Tyson und Kai, die Beide am ganzen Körper vor Kälte zitterten. „Was ist passiert?“ fragte er den blauhaarigen Teenager, der nun den Hund auf den Boden vor den Kamin setzte. „Der Gartenteich ist passiert. Ich weiß nicht, ob die Beiden absichtlich reingesprungen sind, oder nur gefallen. Jedenfalls saßen beide drin.“ Er setzte sich vor den Kamin und nahm Kai auf seinen Schoß, der sich wärmesuchend nah an den Japaner kuschelte. Mrs. Dickenson kam mit Handtüchern und Wolldecken ins Wohnzimmer. Tyson trocknete erst das zitternde Bündel in seinen Armen ab, widmete sich dem kleinen Hund und dann rubbelte er sich die Haare trocken. Mrs. Dickenson lächelte beruhigend. „Ich mache euch mal etwas zu Essen und neuen Kakao. Ich denke, ihr solltet noch ein wenig bleiben. Jedenfalls bis die drei Wasserratten wieder trocken sind, sonst habt ihr wieder Kranke zu Hause.“ Der Vorschlag wurde dankend angenommen und alle starrten besorgt auf Kai hinab, der sich in Tysons Armen vergrub. Das Zittern hatte nachgelassen, als der junge Russe eingeschlafen war. Er war doch gerade erst wieder gesund geworden. Ray seufzte. „Was hatte die beiden denn geritten, dass sie in den Gartenteich gefallen waren? Kai kann doch gar nicht schwimmen und er ist doch reif genug um zu wissen, dass man bei solchen Temperaturen nicht ins Wasser springt.“ Kurze Zeit später wurden sie von Mrs. Dickenson zum Essen gerufen und Kai war sofort wieder munter. Wenigstens schien er den kleinen Badetrip mit viel Glück schadlos überstanden zu haben. Trotzdem würde er sich ab jetzt mehr im Haus aufhalten dürfen. Kurz nach dem Essen verabschiedete sich das Team von Familie Dickenson und brachten den aufgeweckten Jungen und den kratzbürstigen Hund nach Hause. Immerhin wollten sie wieder anfangen, regelmäßig zu trainieren. Ein Turnier stand zwar in nächster Zeit nicht an, aber sie wussten von Kai, dass man die antrainierte Kondition schneller wieder verlor, als das man sie wieder bekommt. Der nächste Schock ereilte sie, als sie um die Ecke bogen und zwei Jugendliche an der Haustür erspähten, die ihnen nicht unbekannt waren. Der Junge, der direkt vor der Tür stand sagte gerade etwas zu dem Größeren unter ihnen, als dieser ihm gegen die Schulter boxte und mit dem Finger auf die erstarrten Bladebreakers deutete. Der Junge drehte sich nun ebenfalls zu ihnen um und winkte mit einem angedeuteten Lächeln. „Hey, wie geht´s?“ fragte er als die Bladebreakers sich um ihn scharrten. „Tala, was macht ihr denn hier?“ fragte Tyson und ließ Kai unbemerkt von seinem Arm, der sich schüchtern hinter Max´ Beinen versteckte. „Mr. Dickenson hatte uns angeboten in einem der Trainingscenter zu trainieren und gesagt, wir sollen uns an euch wenden, wenn wir einen Platz zum pennen suchen. Hotel wäre auf Dauer zu teuer und da dachten wir, besuchen wir doch mal wieder unsere Lieblingsgegner.“ Ein untypisches Grinsen legte sich auf die Züge des Rothaarigen. Ray starrte ihn mit großen Augen an. Nach der Weltmeisterschaft hatten sie mit den Demolition Boys Frieden geschlossen, aber Ray war immer noch unwohl, als er an seinen Kampf mit Bryan zurückdachte. „Ihr seid nur zu zweit?“ Tyson sah sich um, als ob Spencer und Ian jeden Moment um die Ecke kommen würden. Bryan winkte gelangweilt ab. „Es sind nur Tala und ich, weil Spencer und Ian bei ihren Familien sind.“ „Wo ist denn Kai?“ fragte er zurück und sah sich nun so demonstrativ um, als wartete er nur darauf, dass der grau- blauhaarige Junge aus dem nächsten Gebüsch springen würde. „Der ist nicht da.“ Sprach Kenny zögerlich und zuckte erschrocken zusammen, als sich die russische Mannschaft zu ihm umwandte. Kenny waren die verschlossenen Blader ebenfalls nicht so ganz geheuer. „Wie er ist nicht da? Ich hatte ihm doch mit einer Email mitgeteilt, dass wir dieses schöne Land mal wieder besuchen werden. Und dann ist dieser Pfosten noch nicht mal da?“ Ray zuckte nur mit den Schultern. Er wusste zwar, dass Tala zu Kais besten Freunden gehörte, aber Kai erzählte ihnen nicht, was er mit den Russen ausmachte. Jedoch hätte er ihnen schon sagen können, dass die Demolition Boys demnächst vor ihrer Haustür stehen würden. Immerhin waren besagte Blader doch sowieso nur wegen ihm hier. Mit den restlichen Teammitgliedern der Bladebreakers hatten sie ja nichts mehr zu tun. Tyson wurde neben ihm immer nervöser und Ray konnte sich denken, worüber der blauhaarige Japaner nachdachte. Sollten sie den Russen erzählen was mit Kai wirklich war? Immerhin waren sie mit ihm in der Abtei groß geworden und vielleicht wussten sie auch, welche Versuche an Kai durchgeführt waren. Ray nickte Tyson zu und dieser atmete einmal tief aus. „Vielleicht sollten wir erst mal reingehen. Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber mir wird langsam kalt.“ Die Demolition Boys nickten kurz und folgten den Bladebreakers ins Haus, wobei Max darauf achtete, hinter der Truppe zu bleiben und Kai mit seinem Körper abzuschirmen. Als alle im Wohnzimmer verschwunden waren, nickte Ray dem Blonden zu und dieser verschwand schnell mit Kai im oberen Geschoss. Er würde die beiden Gästezimmer vorbereiten, damit er auch eine Ausrede hatte, warum er so lange wegblieb. Er machte sich jedoch nicht so viele Gedanken über das Kommende. Tala war Kais bester Freund und Max war sich sicher, dass der Rothaarige genauso über Kai dachte. Er würde niemals etwas sagen oder tun was dem jungen Halbrussen schaden würde. Max war diese Freundschaft schon immer ein wenig komisch vorgekommen. Er alberte mit Tyson immer rum und neckte ihn wo er nur konnte, während Tala und Kai sich eher anschwiegen oder zusammen trainieren. Ob es in der Abtei auch schon so war? Irgendwie mussten die beide ja so guten Freunde geworden sein. Als er fertig mit den Zimmern war, wollte er Kai bei der Hand nehmen, der die ganze Zeit neben ihm auf dem Boden gesessen und ziemlich ruhig vor sich hingestarrt hatte. Jedoch machte ihm der kleine Junge einen Strich durch die Rechnung, als er plötzlich aufsprang und nach unten rannte. Max versuchte ihn zwar noch einzuholen, scheiterte aber kläglich und musste mit ansehen, wie der Dreijährige durch die Wohnzimmertür rannte. Das Bild das sich Max in diesem bot, verleitete ihn dazu in schallendes Gelächter auszubrechen. Während die Bladebreakers geschockt zu ihrem nun jüngsten Mitglied starrten, fielen den Demolition Boys fast die Augen aus dem Kopf. Und Kai? Der stand vor Tala und schaute zu diesem nachdenklich nach oben. Vielleicht erkannte der Kleine den Rothaarigen? Eins war auf jeden Fall für Max gewiss: Diesen Anblick würde er niemals mehr vergessen. „Kai?“ fragte Tala zögerlich und zu Max’ Leidwesen nicht stotternd. Das wäre wirklich mal sehens- bzw. hörenswert gewesen. Der Kleine nickte ebenso zögernd und blickte dann zu seinen eigenen Teammitgliedern. So, jetzt sind sie ebenfalls mit von der Partie. Seit bitte nur nicht so enttäuscht, wenn ich nur auf Tala und Bryan eingehe als auf den Rest der Demolition Boys. Außer mit den beiden habe ich mich noch nie wirklich mit den DB´s beschäftigt. Also hat die passive Hälfte des Teams eben wieder / immer noch ne Familie. Außerdem werde ich jetzt die Erzählerperspektiven Kapitel für Kapitel ändern. Das nächste Kapitel ist also aus Talas Sicht. Vll sogar aus der Ich- Perspektive, obwohl ich so etwas noch nie gemacht habe. Und ich liebe Geschichten, wo Tala und Kai beste Freunde sind, also bau ich das hier, gegen die Sachen in der Serie, ein. Alos bitte nicht gleich "OoC!!!" brüllen. Wundert euch auch nicht, wenn sie unterschiedliche Namen haben, da ich die russischen wesentlich besser finde und nur die Bladebreakers nennen sie (noch) bei ihren amerikanisierten Namen. Die Russen unter sich reden sich mit ihren „richtigen“ an. Ich habe zwar noch nie Shonen- ai geschrieben, aber ich reizt es ein oder zwei Pärchen einzubringen. Was haltet ihr davon? Und, wenn ihr welche wollt, wen würdet ihr gerne mit wem sehen? Die meist gewollten Pairings werden dann reinkommen. Wenn auch meist eher angedeutet. Außer vll mit Ray, weil ich ihm ja (angedeutet) Mariah zugeschustert habe^^. Bis demnächst, hoffentlich^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)