Niemand hört dich von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 6: Niemand hört dich ---------------------------- Im Eissturm verklingt dein Hilfeschrei – Niemand hört dich, niemand sieht dich - Im Eissturm, bist du ganz allein - Jeder friert hier, jeder verlierst hier „Mein Herr, wie lange wollt ihr das noch dulden? Sie sollten ihre gerechte Strafe erhalten.“ Antino, Gott des Autounfalls, stand vor seinem Herrn und Meister. „Ich werde es so lange dulden, bis ich eine Antwort erhalten habe!“ Gott sah ihn hartherzig an. „Sie soll noch einmal die Chance kriegen wieder zurück zu kehren. Ein letztes Mal!“ „Herr“ Lillane, die Göttin der Lust trat hervor. Seitdem Gott den Akt der Vereinigung widerlich fand, war sie gefallen. „Ihr wisst, dass eure Frau, die...“ „SCHWEIG!“ Sie zuckte erschrocken zusammen. „Meine Frau ist Tod.“ „Sie war meine Schwester!“ „HÜTE DEINE ZUNGE LILLANE, SOLLTEST IHR NOCH WEITER HIER OBEN BLEIBEN WOLLEN!“ Die Göttin der Lust nickte und zog sich zurück. „Herr, wenn ihr erlaubt.“ Andrealos, Gott der Gerechtigkeit trat hervor. „Welche strafe werden sie erhalten? Die übliche?“ „Nein, langsam habe ich die Nase voll, wenn ich Lilith damit drohe sie ins Nichts zu werfen, wird sie zurückkommen! Schon bei den letzten Seelen habe ich hart durchgegriffen, aber nun kommt die Höchststrafe!“ „Herr...“ „SCHWEIGT ALLE, DEN IHR HABT KEINE AHNUNG!“ Und Gott war wütend und erzürnt über die Menschen und die Hüter. Sie würden die in seinen Augen Gerechte Strafe bekommen. „Noch ein Wort, Erzähler und du bist Geschichte!“ Auch armen Erzählern wird es an den Kragen gehen. Beten wir, dass wir nicht sterben müssen und das er Leser am Leben lässt. „3....2....ah, Ruhe. Endlich.“ „Saskia?“ „Mhh?“ Ich lächelte, als sie sich murrend in meine Arme schmiegte und weiter schlafen wollte. „Aufstehen...“ Nein, sie wollte definitiv nicht. „Ich muss los, Kleines.“ Und auch das war ihr egal. Sie drückte sich am mich und wusste ganz genau, was das auslöste. „Okay, ich rufe Linke an und sage ich komm später nach....sind ja nur Proben....schaffen die bestimmt ohne mich, dann kommt bestimmt keiner hier nach gucken oder fragen Timo aus.“ „Ja ja, gut, ich steh ja schon auf.“ Widerwillig erhob sie sich und ich musste erneut lächeln. Das ich sie meine Freundin nennen konnte war schon schön. Wunderschön. Und nicht nur das, sie war schön. Sie schaute auf die Uhr und mich dann vorwurfsvoll an. „Du musst doch erst in 3 Stunden los, David.“ Ich grinste und umarmte sie. „Aber alleine wach sein ist langweilig, Süße.“ Saskia kuschelte sich in meine Arme und meine Hände glitten an ihrem Körper herunter und blieben auf ihren Hüften liegen. Sie war so perfekt. Und sie war Meins. Das machte sie noch perfekter. Es ging mir nicht in den Kopf hinein, diese Geschichte. Mein bester Freund war mit seinem Schutzengel zusammen. Nein, Hüterin. Hüterin. Wo war meine? Hatte ich überhaupt eine? Saskia hatte gesagt, sie sei so stark, dass selbst sie sie nicht sehen könnte und doch, traute sie sich hier sichtbar zu werden, David zu liebe. Ich beneide ihn irgendwo. Ich wünschte, ich hätte das auch. Nicht das sich mein Schutzengel in mich verliebt, sondern, dass ich so eine Frau finde, die mich so bedingungslos liebt, dass sie etwas für mich riskiert. Ich würde dasselbe tun. Und doch, dieses Leben wird nicht glücklich enden, ich habe es im Gefühl. Ich weiß es. Ich habe eine bleibende Traurigkeit in mir, und jedes Mal, wenn ich ansatzweise glücklich bin, reißt mich wie irgendwas wieder runter. Jedes mal. David ist anders, er war schon öfters glücklich, bei ihm ist es so, als ob das Leben normal wäre. Und bei mir? Ich weiß es nicht, absolut nicht. Vielleicht es ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich mit dem Glück, obwohl, dann wäre das Leben kein faires Spiel mehr. Aber war es jemals fair? Waren Götter fair? Gedanken wie diese hatte ich schon immer, ja ich dachte viel nach und wollte auch, dass andere viel nachdenken. Über alles, ich finde, jeder sollte sich mit Situation beschäftigen, die Ernst sind. In China zum Beispiel. Oder in Iran, Irak, Russland. Auch hier, gibt es Missstände, in Deutschland. Wieso sollte man nicht darauf Aufmerksam machen? Jeder kann etwas bewegen, jeder, und wenn es nur Kleinigkeiten sind. Wenn man nur Freude bereitet. Doch, manche sehen das eben nicht so. Warum auch? Egoismus ist weit verbreitet, und ja, auch ich bin es. Irgendwo ist das jeder, oder nicht? War Jesus nicht auf ein Egoist? Wenn Gott eine Tochter hatte, was war Jesus dann? Wenn er nicht der ‚Sohn‘ Gottes war bzw. ist? Doch nur ein Prophet? Oder gar etwas ganz anderes? Was, wenn alles nur eine große Lüge war? Nein, das ging dann doch zu weit. Ich legte einen Arm über meinen Kopf. „Hüterin?“ ich fragte leise, schüchtern, doch keine Antwort kam. Wie ich es mir dachte. Ich hatte eben doch kein Glück. Glück, was war das eigentlich. Wenn alles glatt lief? Oder wenn alle fröhlich waren? Wenn man selber sich nichts mehr Wünscht, für einen Augenblick? Aber wünscht man sich immer irgendetwas? Und wenn es nur Kleinigkeiten sind. Was ist Glück? Was ist Liebe? Ich sollte nicht mehr darüber nachdenken und doch, immer und immer wieder kommen diese Fragen in meinen Kopf. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich erst in knapp 2 Stunden los muss. 2 Stunden, werde ich weiter philosophieren? Oder zu einem Ergebnis kommen? Was ist, wenn ich es weiß, bin ich dass glücklich? Ich drehe mich im Kreis. Ich wachse, ja, aber der Kreis bleibt ewig. Ein ewiger Kreis. Der König der Löwen. Ein sehr schöner, aber auch irgendwie grausamer Film. Ja, ein Kinderfilm, der grausam ist, schon eine Ironie, oder? Vielleicht nicht schlecht, vielleicht doch. Mir jedenfalls hat er nicht geschadet. Ich frage mich, was passiert, wenn es raus käme, das mit David und Saskia. Was würde Gott tun? Was würden die anderen Hüter tun? Wie würde David reagieren? Saskia? Viel zu viele Fragen für eine Wahrscheinlichkeit, die hoffentlich niemals eintreffen würde. Andererseits würde David immer etwas fehlen, weil Saskia keine Kinder bekommen konnte. Schade, beide tun mir richtig Leid. Wer weiß, was sie deswegen noch alles durch leiden müssen. Doch, was ist, wenn ich dann einmal Kinder haben sollte? Wie würde David damit umgehen? Neid? Hass? Freude? Ich manche mir eindeutig zu viele Gedanken über die Zukunft. Viel zu viele. Aber abstellen, kann ich das nicht. Leider. Die Probe hat begonnen, fünf von sechs Hüter sind erschienen, nur Timos schon wieder nicht. Manchmal frage ich mich, wie man so stark werden kann und so Timo dann auch so stark ist. 11031987, Linke Christian schaut mich schon die ganze Zeit komisch an, langsam frage ich mich ob ich etwas im Gesicht habe, oder hat David mir gar einen Knutschfleck verpasst? Nein, das darf er nicht, das weiße das mach er nicht. Hoffe ich zumindest. Die anderen Hüterinnen sind komplett normal, obwohl ich Angst vor 01031988, Werner, Jan Frederik habe, aber ich denke diese Angst ist unbegründet, wie hätten sie auch etwas über unsere Beziehung heraus finden sollen?! Gar nicht. Wie denn auch? Dazu hätten sie schon Kameras installieren müssen und ich weiß, dass keine in Davids Zimmer sind. Sie wären dazu da gewesen ihm zu schaden und ich hätte sie gespürt, glaube ich zumindest. Vielleicht bin ich auch nur zu ängstlich, vielleicht nur zu besorgt. Vielleicht bin ich nicht vorsichtig genug. Ich schaue mich um und Timos Gesichtsausdruck ist so leer und nachdenklich. Was ist los mit ihm? Ich spüre, dass David sich Sorgen macht. Ich tue es auch, ja klar Timo ist ein der Typ Mensch, der oft nachdenkt und ja er ist der Typ Mensch, der eben leicht Depressionen kriegt, aber bisher war immer David da und hat ihn dort raus geholt. Und er wird es wieder tun, schon alleine deshalb darf unsere Beziehung nicht raus kommen, weil....weil ich nicht will, dass Timo daran innerlich stirbt, das David stirbt. Ich liebe David mehr als mein Leben, meine Existenz und Timo? Wie ein Bruder. Ein großer starker Bruder, den ich in meinem Leben gesucht habe. Damals war David ein Hüter, und schon damals war er für mich da und hat mich im Arm gehalten. Ich weiß es . Und schon damals waren wir verliebt in einander. Doch wieso erst jetzt? Weil damals eine andere Zeit war? Oder war er vernünftiger? Oder wurde Extrem auf ihn geachtet? Oder hat er etwas mitbekommen? Ich wusste es nicht ich wusste nur, dass ich mich zu bewähren hatte und es mir egal geworden war, wer wir waren, und das nur noch die Gefühle zählten. Einfach fühlen. Wieso kann es nicht so wie früher sein? Wieso? Was, bitte was hat Gott das recht gegeben, so etwas zu tun. Ja, ich klage Gott an, irgendwo. Herr, vergib mir, aber ich kann nicht anders. Ich brauche einen Sündenbock, auch ihr seid nicht ganz schuld, aber was kann das Schicksal schon dafür? Wollte ihr es bestrafen, wo ihr selber ihm doch unterliegt? Wo wir alle ihm doch unterliegen, dem Schicksal. Alle, leider. Ist Schicksal etwas zufälliges oder etwas geplantes? Ich weiß es nicht, vielleicht beides. Wer weiß? Besteht das Leben nicht aus geplanten Zufällen? Oder ist alles eine zufälliger Plan? Jetzt philosophiere ich schon über das Leben, obwohl ich andere Probleme habe. Das wir entdeckt werden können zum Beispiel. Ich glaube ich werde krank, und dabei können Hüter nicht krank werden, oder doch? Ich hoffe, dass diese Probe, bald zu Ende ist sonst.... Als ich meine Augen öffne, liege ich auf meinem Bett. Wie bin ich hier her gekommen? Was war passiert? Das letzte, was ich noch weiß ist, dass ich bei der Probe umgekippt bin. Wer hatte mich hier her gebracht? Was war mit Saskia? „David?“ Mama? Was machte sie hier? „Du bist krank, eine starke Erkältung, kein Wunder, dass du in letzter Zeit nicht gut aussahst. Ich wusste, dass du etwas ausbrütest.“ War das alles nur ein Traum? Hatte ich das mit Saskia nur geträumt? Ein schöner Traum, der zerplatz war? Warum? Unweigerlich weinte ich. Weinte, weil mein Herz so schmerzt. „Ach David, nicht weinen...was ist den los?“ Ich sagte nichts, und meine Mutter hielt mich im Arm und tröstete mich. Es tat gut, wieder da zu sein, in den sicheren Armen meiner Mutter. Als ich mich beruhigt hatte, lächelte sie liebevoll. „Schlaf noch etwas, David,“ Sie ließ mich allein. Ich zog die Knie an und bettete meinen Kopf drauf. Traum. War klar, dass ich mir wieder so etwas antue, es war so klar. Eine Hand strich mir über die Haare. War meine Mutter zurück gekommen vor Sorge? „David....alles wird gut. Ich bin hier.“ Das war nicht die Stimmte meiner Mutter. „Saskia..“ „Ja. Tut mir Leid, dass ich dich nicht warnen konnte, aber gegen Krankheit hilft auch der beste Hüter nichts, wir werden sogar selber krank. Ich wusste das bisher nicht, weil du nie wirklich krank warst. Tut mir Leid, David.“ Ich lächelte, unwillkürlich lächelte ich wieder. Kein Traum, Wahrheit. Kein Traum. „Bleib bei mir.“ Saskia schüttelte den Kopf. „Wenn du wieder gesund bist, dann ja, ich muss selbst erst mal gesund werden, und das kann ich am Besten wenn ich unsichtbar bin.“ „Nur kurz, bitte, Schatz.“ „Aber auch wirklich nur kurz“ Ich zog sie in meine Arme wohl wissend, dass ich sie dort nicht lange halten darf. Und dennoch genoss ich es. Ich wollte es so, die Chance entdeckt zu werden war noch nie so hoch wie jetzt. Egal, wer noch hier war, egal wer uns sehen würde, um keinen Preis der Welt wollte ich dieses Gefühl vermissen. Hätte ich gewusst, wie hoch der Preis sein wird, hätte ich auf der Stelle für unser Glück sie für immer im Arm gehalten und wäre gestorben mit ihr, doch ich lebte weiter. Und so kam es zu dem, was kommen musste, unweigerlich. Doch noch lebten wir in unserer glücklichen Realität, noch konnte kein tropfen das wässerchen trüben. Noch war unsere Liebe ein stiller See, doch hätte ich gewusst, was aus Seen alles werden kann, so hätte ich ihn verlegt an eine Sichere stelle. „Ich liebe dich.“ Sie flüsterte die Worte ehe sie sich aus meinen Armen befreite und unsichtbar wurde. „Ich dich auch...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)