Disney goes gay von SakumiKazi (Wenn die Damen Herren wären) ================================================================================ Kapitel 1: Part I: Tarzan ------------------------- Part I: Tarzan Die Entdeckungsreisen meines Vaters fand ich ja noch ganz spannend als ich noch klein war und ich wollte auch immer mit, aber mittlerweile interessieren sie mich so sehr wie die letzte Wasserstandmeldung des Mississippi, da ich dort nicht in der Nähe wohne. Jedenfalls, meinte mein Vater vor ein paar Tagen zu mir, ob ich, im Sinne der Kunstschule, auf die ich gehe, nicht Lust hätte mal ein paar Exoten zu zeichnen. Unseren Zoo kann man, im Hinblick auf Exoten, ja leider völlig vergessen, und auf den Hinblick, dass wir vielleicht in eine Größere Stadt fahren, habe ich erst mal zu gesagt. Ich muss dazu sagen, wir haben zwar Geld, aber im momentanen Ende des 19. Jahrhunderts, schickt es sich für eine doch reichere Familie auf dem Land zu leben, in einer Großen Villa am besten, halt so wie wir, mein Vater und ich. Aber um wieder auf dem Punkt zurück zu kommen. Meine Koffer sollte ich schon mal packen, denn es würde eine längere Reise werden. Da habe ich mir auch noch gedacht, na gut et wird sicher einen seiner Vorträge halten und danach sah es auch noch aus, als wir in Porthmouth ankamen. Auch als unser Wagen an der Uni vorbei, Richtung Hafen fuhr, habe ich noch nichts schlimmes gedacht, nur, dass er vielleicht mal einen Vortrag auf einem dieser neureichen Dampfer hielt, die er sonst ehr weniger mochte. Am Hafen angekommen wurde unser Gepäck auf ein Schiff verladen, es sah allerdings ganz und gar nicht nach einem Kreuzfahrtschiff aus, ganz im Gegenteil, es war eines der Forschungsschiffe, die meinem Vater gehörten! Eines von denen, die bedeutete, dass man Monate lang in einem fremden Land war geplagt von Mücken und was weis ich nicht allem Geviech. Ob ich wollte oder nicht, streiken war nicht drin, so bald ich da schiff betreten würde, um meine Koffer zu holen, würde das schiff ablegen. Manchmal war mein Vater wirklich hinterhältig, vor allem mir etwas vor zu lügen, damit ich ihn begleitete, wobei das das erste mal war, dass es ihm gelungen war mich auf das Schiff zu bekommen. Ich hatte kein Problem mit Schiffen, ich hatte nur einfach keine Lust so lange von zu hause weg zu sein, immer hin besaß ich, dank meinem Vater, viele Tiere, die ich pflegen musste, aber dafür hatte mein Vater sicher auch schon jemanden gefunden. . Nun also sass ich auf ein Schiff, von dem ich weder wusste wohin es fuhr, noch wollte ich es wissen. Schlecht gelaunt ließ ich mich auf dem Deck nieder und begann einen Streik, einen Streik, den mein Vater durch aus amüsant fand, denn er glaubte zu wissen, dass ich ganz schnell wieder aufgeben würde, aber an dem würde es nicht sein, ich hatte geübt, als er das letzte mal weg gewesen war. Ich hatte ja nicht mal mein Lieblingshaustier mitnehmen dürfen, unseren Butler Sebastian. Irgendwie hatte ich mehr Beziehung zu ihm, als zu meinem Vater, denn Entdeckungstouren dauerten bekanntlich lang, mal von Kolumbus seiner Irrfahrt abgesehen. Die Stunden meines Streikes vergingen und da ich mitten auf dem Deck sass lief auch jeder brav um mich herum. Das fand ich durchaus faszinierend und malte ein Bild dazu, wie 10 Paar kräftiger Beine um mich herum liefen. Es war Abend geworden und zwei, ehr klapprige, alte Beine standen nun vor mir. Noch immer mit meinen Beinen beschäftigt sah ich auf und blickte meinen Vater an. “Maverik, wie lange willst du das Spiel noch treiben? Dein Essen bringt dir sicher niemand.” “Ich komme auch ohne essen aus und es gibt immer einen. Schau, ich wurde schon mit Decken und Kissen versorgt”, erwiderte ich und deutete auf den Haufen, der halb so groß war wie ich. “Mav, ich weiß, es war hinterhältig von mir dich so auszutricksen, aber anders wärst du ja nicht mit gekommen.” “Wieso willst du mich eigentlich unbedingt dabei haben?” Mein Vater hockte sich vor mich, dass es nur so in seinen Knien knackte. “Ich habe mich entschieden bzw. doch irgendwie den Auftrag bekommen, die Gorillas im afrikanischen Dschungel zu suchen und dazu brauche ich dich. Du und dein Hang zum zeichnen, ihr entdeckt immer genau das, was sonst keiner sieht, egal wie gut der Forscher ist, schon allein, weil du einfach Nachts abhaust.” “Das hast du mitbekommen?” “Nö, aber du hast es mir gerade gesagt”, grinste mein Vater breit. Ich streckte ihm nur die Zunge raus und drehte mich von ihm weg. “Mavi, komm schon, willst du die ganze Zeit auf dem Schiff hocken?” “Wenn es sein muss.” “Je mehr du dich weigerst mir zu helfen, desto länger bleiben wir dort vor Anker, denn dann muss ich allein suchen.” “Ich bin nicht bestechlich und du bist schlecht im Bestechen”, murrte ich. “Nun ja, ich vielleicht, aber er keineswegs”, meinte mein Vater und stand wieder auf, was ganz deutlich an dem Knacken zu hören war. Interessiert, was mein Vater meinte drehte ich den Kopf und blickte zu Sebastian hoch. “Basti!” freute ich mich, sprang auf und fiel ihm um den Hals. “Na, Junger Herr”, seufzte er, hielt mich aber fest. Über seine Schulter sah ich meinen Vater kurz nachdenklich an. “Okay, du hast gewonnen, ich such dir deine blöden Gorillas, aber danach fahren wir sofort nach hause.” “Natürlich, wenn du das möchtest”, nickte er. Ich ließ Sebastian wieder los und setzte mich wieder auf meinen Streikposten. “Mein Streik ist noch nicht beendet!” “Komm Sebastian, lassen wir ihn schmollen, er wird schon rein kommen, wenn ihm kalt wird.” Die beiden entfernten sich wieder. Ja, so ist das Leben eines Maverik, blöder Name ich weis, McDugeton, noch blöderer Name ich weis. Ich bin nicht bestechlich, aber beeinflussbar, wenn ich bekomme was ich gern habe. Aber zurück zum geschehen, beschleunigen wir die Schifffahrt etwas und machen mit der Ankunft in einem fremden Land weiter. England hat sich ja alles als Kolonie geschnappt, was nicht Niet und Nagel fest war, so auch dieses Gebiet Afrikas, den Fluss Kongo und sein Dschungel. Kaum waren wir mit den Booten am Festland angekommen hörte man auch schon viele hundert verschiedenen Vögel, die wild durch einander sprachen, ja ich nenne das sprechen und viele Vogellaute, meiner die ich zu hause habe, kann ich sogar übersetzen und teilweise drauf antworten. Fasziniert lauschte ich und ließ die anderen mit dem Gepäck stehen und verschwand mit meinem Block und meinem Aufnahmegerät zwischen den Bäumen. “MAVERIK! WARTE!” rief mein Vater, aber ich ließ ihn rufen und ging weiter, ich würde das Lager schon finden, da machte ich mir keine Sorgen drüber. Am frühen Abend hatte ich das Lager dann gefunden. “Mit Essen sind wir schon fertig”, wurde ich von meinem Vater begrüßt, der anscheinend sauer war, weil ich einfach verschwunden bin. “Ich werde es überleben”, seufzte ich und ging in mein Zelt. Ich musste gar nicht lang warten, da kam Sebastian auch schon mit meinem Essen. “Danke. Schau mal, was ich gefunden habe, ein verlassenes Gorilla Lager. Es ist erst ein paar Tage alt.” Sebastian konnte kaum etwas sagen, da wurde schon die Zelttür aufgerissen und mein Vater stand darin. “Du hast ein Gorilla Nest gefunden?” “Ein verlassenes, JA”, sage ich trocken und biss von dem Brot ab, was Sebastian mir mit gebracht hatte. “Wie alt ist es?” “Höchstens 4 Tage verlassen, aber ich kann nicht sagen, wo sie hingegangen sind, es gab keine genauen Zeichen. “Was, wie können sie keine Spuren hinterlassen?” “Weis ich nicht, jedenfalls waren da keine. Hier wächst alles so schnell, da wird es schon wieder zugewachsen sein”, murrte ich, “darf ich jetzt essen und dann schlafen?” “Sprechen wir morgen darüber”, sagte mein Vater und ging mit Sebastian weg. Seufzend aß ich auf und legte mich dann schlafen. Morgen hieß es wandern, durch den Dschungel und vor allem, zeigen, was ich gefunden hatte. Und es sollte so kommen, am frühsten Morgen wurde das Lager wach getrommelt. Beim Frühstück war mein Vater schon total aufgedreht und ich ahnte nichts gutes, vor allem, was meine Zeichenstudien anging. “Ich zeig dir die Nester und du lässt mich meinen Vögeln nach hängen.” “Wie du möchtest”, nickte mein Vater als wir unsere Rucksäcke packten. Da wir nur zu dritt waren, ließen wir das Camp allein, da man meinen Vater nicht allein lassen konnte, mich dagegen schon, daher ließ ich Sebastian mit ihm allein und kletterte wieder einen der Bäume hoch und setzte mich auf den Ast. “Kannst du sie nicht sehen?” rief mein Vater von unten. Er schreckte den Vogel vor mir, dass er weg flatterte. Ich war kurz vor einem Schreianfall. Wütened kletterte ich wieder runter. “Was sollte das? Habe wir nicht ausgemacht, du deine Gorillas, ich meine Vögel!? Du hast meinen Vogel verscheucht! Du weist, dass ich mir nichts aus Affen mache und ich auch keine ausschau nach ihnen halte, wenn ich mit einem Vogel beschäftigt bin. Und wenn ich dir sage, dass das Nest mindestens 4 Tage alt ist, werden sie sich kaum zwei Meter weiter aufhalten, denn weiter kann man nicht mal von dort oben schauen. Wenn du mich dann entschuldigst, mein eigener Vogel wartet auf mich”, sagte er und ging auf die Büsche zu. “Gorillas, sind keine Affen, sie sind Homiden”, belehrte mich mein Vater. Ich drehte mich zu ihm um. “Siehst du, mich interessieren Gorillas so viel, dass ich nicht mal weis, dass sie keine Affen sind”, und mit diesem Kommentar war ich im Dschungel verschwunden. Leise vor mich hin schimpfend schlug ich mich durch den dichten Urwald und kletterte wieder einen Baum hoch, nach dem ich so zwei Stunden weit gegangen war, um möglichst weit weg von meinem Vater zu sein. Der Baum den ich mir ausgesucht hatte, war höchst interessant, denn bevor ich nach oben kletterte hatte ich ihn mir von unten angesehen, denn er warf mir einen zu großen, dunklen Schatten. Und wie so oft sollte ich recht behalten, es war eine Plattform zwischen mehreren Bäumen gespannt, sie war aus Netzen und in der Mitte war eine Holzplattform, um einen mächtigen Mamutbaum die es so ziemlich nur noch im tiefsten, unberührtesten Dschungel gab. Es gab sogar eine Seite, an einem der Bäume, auch wenn sie schon halb zerfetzt war. Mit Bedacht kletterte ich nach oben und blickte auf das Baumhaus, was dort prangte. Ich war völlig hin und weg und hangelte mit über das Netz zu der Plattform. Die Platten waren leicht marode, aber man konnte darüber gehen. Neugierig betrat ich die Hütte und sah, dass sie völlig verwüstet war. Sehr genau sah ich mich in der Hütte um. Sie war richtig gut eingerichtet, als wollte hier jemand wohnen, mit einem Baby. Ich hob ein Bild vom Boden. Das Glas war zerbrochen, aber das Bild war noch heil. Vorsichtig zog ich es aus dem Rahmen. Es war ein Familienportrait. Der Vater, die Mutter und ein Baby, nicht zu sagen, ob es ein Junge oder ein Mädchen war. Vorsichtig faltete ich es zusammen und steckte es ein, bevor ich mich weiter um sah. Dieses Baumhaus war genauso gut ausgestattet wie unser Lager, teils noch besser fand ich. Gerade war ich mit dem Küchenbereich fertig, da schreckte ich auf, aber es war nur ein Vogel, der im Fenster saß. “Hallo, du Süßer, darf ich dich zeichnen?” fragte ich den blauen Vogel. Er zwitscherte lieblich, was ich mal als ein Ja deutete und meinen Block heraus holte und begann ihn zu skizzieren, ich schrieb mir die Farben, Datum und die Uhrzeit dazu, bevor ich noch seine Stimme aufnahm, ebenfalls mit dem Vermerk der Zeit und des Datums. “Willst du mal schauen?” fragte ich den Vogel und drehte den Block, damit er das Bild sehen konnte. Er schien sich zu freuen, denn er schwillte seine Brust und spreizte seine Schwanzfedern, dann jedoch flatterte er weg. Lächelnd steckte ich den Block wieder ein und sah mich weiter um. Nun nahm ich mir das größere Übel vor, das Wohnzimmer, dass so ziemlich den Rest des Baumhauses einnahm. Vorsichtig stellte ich die Möbel wieder auf und räumte auf, denn so konnte man sich besser, systematischer umsehen, was ich dann auch tat. Gegen Abend wusste ich, dass das Baby ein Junge war und dass die Familie eine Lord-Familie war. Nach dem alles wieder aufgeräumt war ging ich auf die Terrasse zurück und setzte sich auf den einzigen Stuhl, der noch ganz war und zeichnete den Sonnenuntergang zwischen den Bäumen. Ich hatte mich so in den Sonnenuntergang verliebt, dass ich gar nicht merkte, dass ich jemand von hinten anschlich. Erst als die Vögel um mich herum aufschreckten, sah auch ich mich um, was sie erschreckt hatte. Zu meinem Leidwesen waren es nichts ungefährliches, es war ein Jaguar. Das große Tier schlich auf mich zu, aber schreien konnte ich nicht, auch wenn ich das gern gewollt hätte. Ganz langsam hob ich meinen Rucksack auf, dabei behielt ich den Blick auf das Tier gerichtet. Noch langsamer stand ich auf und ging rückwärts Richtung Baum. Der Jaguar folgte mir, genauso langsam wie ich von ihm weg ging. Ich krachte gegen den Baum und musste stehen bleiben, der Jaguar allerdings kam weiter auf mich zu. Nun bekam ich langsam Panik und drückte mich gegen dem Baum. Als Künstler war ich kaum der beste Sportler, daher hatte ich absolut keine Chance gegen den Jaguar. Ich sah wie er zum Sprung ansetzte und schrie nun doch laut, so laut wie ich konnte und sprang zur Seite, als er auf mich zusprang. Er krachte gegen den Baum und war gar nicht erfreut darüber. Böse knurrte er und machte sich erneut zum Sprung bereit. Gerade so konnte ich mich noch aufrappeln und weg rennen. Eigentlich war es unsinnig, da er viel scheller war als ich und sich hier besser bewegen konnte als ich. Für einen Moment bereute ich es, nicht mit den anderen gegangen zu sein, aber da musste ich nun durch. Ungewollt schrie ich noch mal laut auf und schon hörte ich etwas, was mein Retter sein würde. Ich stolperte über ein Loch in den Dielen und fiel der Länge nach über den Boden. Mein Rucksack rutschte über das Holz und kam am Rand zum stehen. Für einen Moment sah der Jaguar auf. Irgendetwas zischte über mich hinweg und ich hörte nur wie der Jaguar laut fauchte und gegen einen Baum krachte. Eilig krabbelte ich zu meinem Rucksack und drückte ihn an mich. Ich musste zugeben, ich hatte Angst, auch wenn das ein ehr selteneres Gefühl bei mir war. Durch meine vielen Haustiere war ich an solche Raubtiere gewöhnt, aber so ein richtig wildes hatte ich noch nie getroffen, also durfte ich jetzt auch Angst haben. Nun also durfte ich beobachten, die ein Mann im Lendenschurz den Jaguar besiegte, der mich als sein Futter ausgesucht hatte. Irgendwie aber war meine Angst nicht stark genug, um nicht genau meine Held zu begutachten. Alles an ihm war umwerfend, von den muskulösen Armen und Einen, bis hin zu dem kantigen Gesicht und das Funkeln in seinen Augen, mit dem er mit dem Jaguar kämpfte. Der große Fremde gewann den Kampf. Keuchend sah er dem Jaguar nach, den er runter geworfen hatte, bevor er sich mir zu wand. Auf die Fingerknöchel gestützt kam er auf mich zu, wie die Affen und Homiden meines Vaters, die leider auch bei uns zuhause wohnten. Angst hatte ich immer noch, aber ehr davor, runter zu fallen, denn er kam mir so nahe, dass unsere Gesichter nur noch wenige Zentimeter von einander entfernt waren und ich weiter als mein Körpermittelpunkt schon über dem Rand lehnte. Er gab affenähnliche Grundgeräusche von sich. Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine Brust und drückte ihn von mir weg, damit ich mich wieder aufrichten konnte. Fragend sah er auf meine Hand und tat das selbe bei mir, wobei er wieder diese Grunzgeräusche von sich gab. Er allerdings drückte so stark, das sich nach hinten rutschte und mich mit einer Hand gerade so noch fest halten konnte. Ich wollte nicht unbedingt 30 m oder so in die Tiefe fallen. “Zieh mich hoch!” rief ich dem Lendenschurz-Mann zu, der auch sofort meinen Arm packte und mich hoch zog. Keuchend rückte ich von der Kante weg und beruhigte mich wieder. Er kam auf mich zu und schnupperte an mir, das war schon etwas unheimlich. Die ganze Zeit hatte ich mehr auf ihn geachtet, als darauf, dass mein Bein blutete, weil der Jaguar mich gerissen hatte, wenn auch nru leicht, aber er hatte. Mein großer Fremder tippte natürlich voll drauf und ich musste mir das schreien verkneifen. Ich zog mein Bein von ihm weg und sah ihn kurz böse an. Irgendwo in der Hütte hatte ich Verbandszeug gesehen, also raffte ich mich hoch und hinkte in die Hütte. Mein Retter hatte natürlich nichts eiligeres zu tun, als mir zu folgen und während ich systematisch nach dem Verbandszeug suchte, suchte er wild umher und warf alles wieder um. “Nein, nein, nein!” sagte ich zu ihm und drehte mich um. Sofort ließ er es. Seufzend stellte ich alles wieder auf und setzte mich auf die Couch um die Wunde zu versorgen. Narben und Wunden hatte ich ja genug von meinen eigene Haustieren. Das Iod konnte man zum Glück noch verwenden. Mein gegenüber meinte unbedingt davon kosten zu müssen und verzog das Gesicht. Leise kicherte ich und verband die Wunde. Ich stellte es wieder zurück und sah hinaus. “Na toll, es ist stockfinster, da kann ich so nicht zurück zum Lager”, seufzte ich und zündete eine der Öllampen an, die neben der Couch stand. Der Fremde war noch immer bei mir. “Nicht”, sagte ich streng und zog die Lampe vor ihm weg. “Feuer... Au”, sagte er und schüttelte meine Hand symbolisch. Er machte es mir nach und betrachtete die Lampe. Lächelnd stellte ich sie auf den kleinen Tisch und zog meinen Block raus. Das Licht reichte um meinen Unbekannten zu zeichnen. Als ihm die Lampe zu langweilig wurde widmete er sich meinem Block und hing sich darüber. Ich machte ein Blatt heraus und gab es ihm. Fasziniert beschäftigte er sich damit. So schnell konnte ich gar nicht zeichnen, wie er köstlichste Bilder abgab, zumindest bis er sich an dem Papier schnitt und Au schrie. “Beruhig dich”, besänftigte ich ihn und holte ein Pflaster aus dem Verbandskasten und klebte es herum. “Affenmensch”, sagte ich und drückte ihn auf die Couch. Ich setzte mich neben ihn und drehte sein Gesicht zu mir. Mit dem Finger tippte ich mir auf die Brust und sagte langsam und in einzelnen Silben: “Ma-ver-ik.” Fragend sah er mich an und Ugaterte wieder. “Ma-ver-ik”, wiederholte ich, \\Oh Vater, wie konntest du mir nur so einen komplizierten Namen geben? Hätte es Jan nicht auch getan?\\, dachte ich mir und versuchte es noch mal und noch mal und noch mal, dann endlich erster erfolg. “Maf...”, kam es von dem anderen. \\Dem Himmel sei dank, was auch immer er ist, er kann sprachen!\\ freute ich mich innerlich. Ich nickte eilig. “Ma-ver-ik” “Mafrik!” “Fast”, lächelte ich snaft, “Mav-e-rik.” “Maverik!” “JA!” freute ich mich. “Ja!” wiederholte der andere. Ich nickte und sagte noch mal: “Ich... Maverik. Du...?” fragte ich und tippte ihn an. “Du”; sagte er und tippte auch mich an. “Nein, nein, Ich Maverik”, ich tippte mir auf die Brust, “du...?” fragte ich und tippte ihm auf die Brust. „Ich... Maverik. Du?“ „Nein“, lächelte ich. „Ich bin Maverik und du bist?“ „Ich... Tarzan.“ „Tarzan?“ „Du Tarzan?“ „Nein, ich Maverik, du Tarzan“, sagte ich und zeigte zu erst auf mich und dann auf ihn. „Ich Tarzan, du Maf.“ Ich musste lachen. „Ich Mawf.“ „Mawf“, wiederholte er. „Ja, nickte ich. Dann ging es los, er griff nach etwas und hielt es mir hin. Das erste war mein Block. „Das ist Papier“, sagte er ich deutlich und langsam. „Pa...pier.“ „Papier“, nickte ich und legte es bei Seite. Dann war es die Lampe die er mir hinhielt und grunzte weiter dabei. „Lampe.“ „Lampe“, wiederholte er. „Feuer... Gefahr“, meinte ich weiter dazu. „Feuer. Gefahr?“ Meine Allwissenheit nickte und langte nach dem Taschenmesser in meinem Rucksack. Ich hielt ihm meine Hand hin und er nahm sie mit seiner. Vorsichtig schnitt ich ihm in den Finger. Er zog die Hand zurück und steckte den Finger in seinen Mund. Nun hielt ich ihm das Messer hin und sagte: „Gefahr.“ Dann nahm ich seine Hand und drückte leicht auf die Wunde. „Schmerz.“ Tarzan nahm das kleine Messer und sagte: „Gefahr. Gefahr Schmerz. Feuer Gefahr. Feuer Schmerz“, fügte er zusammen.Anlegen „Ja“, nickte ich und klebte ihm noch ein Pflaster auf. „Pflaster gut“, sagte ich, als ich es aufklebte.“ „Pflaster gut“, wiederholte er. Ich nickte. Jetzt war die Frage wie ich ihm klar machte, dass ich nicht laufen konnte, aber zum Lager zurück musste bzw. nicht allein sein wollte. Ich stand auf und zog ihn auf die Beine. Ich hielt mich gut an ihm fest und zog ihn mit mir, als ich hinkte. Mit ihm an meiner Seite hinkte ich zur Tür. Komischerweise stützte er mich automatisch. An der Tür schob ich ihn raus und schloss die Tür, dann hüpfte ich zu den nahen Fester und lehnte mich raus, dass er mich sehen konnte. „Ich allein Gefahr“, sagte ich und hüpfte zurück. Ich machte ihm die Tür wieder auf. „Du allein Gefahr“, wiederholte er brav. Nickend zog ich ihn wieder rein. „Wir“, sagte ich und zeigte auf uns beide, „zusammen gut.“ „Wir gut“, meinte er und zeigte ebenfalls auf uns beide. Wieder nickte und trat raus. Mit dem Finger deutete ich in den Himmel. „Nacht Gefahr. Nacht allein grooooooße Gefahr“, erwiderte ich und machte mit den Händen einen großen Kreis. Das musste er mir sofort nach machen und er sagte auch ‚groß‘ dazu. „Groß“, nickte ich und zog ihn wieder rein. „Du und ich zusammen gut. Du bleibst bei mir.“ „Bleiben?“ „Ich hier“, sagte ich und zeigte auf den Hüttenboden, „und Du hier“, sagte ich weiter und zeigte noch mal auf den Boden. „Ich hier. Du hier.“ „Ich hier, du hier, gut.“ Ich glaube er hatte es verstanden, denn er setzte sich auf den Boden vor der Tür. Kopfschüttelnd zog ich ihn wieder hoch und zog ihn zur Couch. Dort setzte ich ihn hin und setzte mich daneben. Hoffend, dass mich niemand vermisste gähnte ich und lehnte mich unbewusst an ihn. Fragend sah er zu mir runter. Kurz überlegte ich und versuchte es ihm verständlich zu machen. Ich schloss die Augen und gähnte noch mal, darauf sagte ich: „Müde schlafen“, dabei lehnte ich mich wieder an ihn und zog die Füße auf die Couch. Von der Lehne zog ich noch eine Decke, die groß genug war um uns beide zu zudecken und legte sie über uns. Kommentarlos verstand er es und legte den Arm um mich. In diesem Moment fühlte ich mich bei ihm so geborgen, wie bei Sebastian, irgendwie sogar gerade noch wohler, vielleicht weil er mich gerettet hatte, aber dafür hatte ich keine Energie, um darüber nach zu denken, das vertagte ich mal auf den nächsten Tag. Ich schlief friedlich durch bis ich am nächsten morgen wach wurde. Mein edler Retter Tarzan war nicht mehr da, aber ich lebte noch und nun lag ich auf der Couch. Gähnend setzte ich mich auf und sah mich um. Er war nirgends zu sehen, aber ich hatte hunger und mein Bein schmerze höllisch, da ich darauf gelegen hatte. Zerknittert setzte ich mich auf. „Uh!“ kam es von hinter der Couch und ich sprang schreiend auf, fiel aber auch gleich wieder auf die Couch, wegen meines Fußes. „Was fällt dir ein mich so zu erschrecken!“ fuhr ich ihn an, „du hättest eine Gefahr sein können!“ „Gefahr?“fragte er. „Ja, Du Gefahr. Uh! Gefahr! Nein.“ „Nein Uh!“ sagte er. Ich nickte und stand wieder auf. Mit verzogenem Gesicht hielt ich mir den Bauch. „Hunger“, sagte ich und machte den Mund auf und führte meine Hand zum Mund, als wollte ich etwas essen. Tarzan verstand und eilte auf der Hütte, also ich vermute mal, dass er es verstanden hat. Seufzend setzte sich mich wieder und aus aus dem Fenster neben der Tür. Es dauerte nicht lang, da saß dort wieder einer der blauen Vögel. „Hallo du, na kommst du mich wieder besuchen?“ fragte ich den Vogel lächelnd. Mein neuer Freund kam auch bald wieder und brachte etwas zu Essen mit. Ich war schon wieder bei den Vogel zu malen, am liebsten hätte ich ihn meiner Sammlung. Tarzan schien meine Faszination zu spüren und ugaterte etwas dem Vogel zu, der kam auf den Tisch geflattert und sah mich an. Tarzan gab mir ein paar Beeren in die Hand. Fragend sah ich ihn an. Er nahm einen und hielt ihn dem Vogel hin. Der pickte sie von seiner Hand. Nun verstand ich und hielt dem Vogel auch eine Beere hin, die er mir, im wahrsten Sinne des Wortes, aus der Hand fraß. Freudig hielt ich ihm noch mehr hin, die er alle fraß. Dann musste aber auch ich erst mal was essen und sah mir an, was Tarzan mit gebracht hatte. Es waren alles Früchte und nicht eine hatte ich schon mal davon gegessen, weder die Beeren, noch die anderen Früchte. Von jedem hob ich mir was auf und steckte es in meinen Rucksack. Da der Vogel noch immer auf dem Tisch saß hielt ich ihm meine Hand hin, er sollte darauf steigen. Tarzan sah sich derweil meine Bilderstudien an. Das Tier legte den Kopf zur Seite und hüpfte auf meine Hand. Ich hob ihn zu mir hoch und sah ihn ganz genau an, mit zwei Fingern strich ich ihm über das Gefieder. „Tarzan“, sagte ich und sah zu ihm. Er sah auf. „Vogel“, sagte ich und deutete auf das blaue Tier, „bei mir gut“, sagte ich weiter und zeigte auf mich. „Vogel gut bei dir“, nickte er und gab wieder seine Uga-Laute von sich. Der Vogel schien ihn zu verstehen und flatterte auf meine Schulter. Fasziniert sah ich zu dem Vogel und freute mich. Ich stand auf und hinkte zur Tür. Tarzan folgte mir als ich hinaus in die Sonne trat. „Zu hause“, sagte ich und zeigte auf das Haus hinter uns. „Zu haus“, wiederholte er. „Mein“, ich zeigte auf mich, „zu hause dort“, sagte ich und zeigte in die Richtung, aus der ich gestern gekommen war. „Dort?“ fragte er noch mal nach. Ich nickte. Tarzan nahm mich auf den Arm und der Vogel flatterte von meiner Schulter. „Wah!“ fiepte ich und hielt mich an ihm fest. „Halt, nein“, sagte ich und sah ihn an. Fragend setzte er mich wieder ab. „Rucksack“, meinte ich und hinkte wieder rein um meinen Block in den Rucksack zu packen und ihn an mich zu nehmen. Als ich wieder bei ihm war, nickte ich und er nahm mich wieder hoch. Ich sollte von hinten auf ihn drauf, was ich auch tat. Auf ihm hielt ich mich gut fest und er ging los. Tarzan kletterte den Baum zur Hälfte runter und schwang sich von dort von Baum zu Baum. Es war einfach toll und total cool, wie er sich mit mir, als Last, durch die Bäume schwang. Je näher wir dem Lager kamen, desto laute wurden die aufgeregten Stimmen, die anscheinend nach mir suchten. Die letzten Büsche durchquerten wir auf dem Boden und traten in das Lager. Sofort waren alle Augen auf uns gerichtet und mein Vater und Sebastian kamen sofort angeeilt. Sebastian riss mich von Tarzan und mein Vater war einfach nur fasziniert von Tarzan. „Bastian! Er ist sanft wie ein Lamm!“ sagte ich, hielt mich aber an ihm fest, da ich nicht stehen konnte. „Das ist Tarzan.“ „Tarzan, ich“, sagte Tarzan und richtete sich. „Er spricht!“ freute sich mein Vater und wir alle schreckten zurück. „Ich habe ihm ein paar Worte und Zusammenhänge beigebracht, nach dem ich gestern auf einem Baumhaus fest saß, weil ein Jaguar mich am Bein gerissen hat, aber ich lebe noch, weil er mich gerettet hat und ich wollte nicht allein bleiben, also ist er bei mir geblieben und da konnten wir uns unterhalten, mehr oder weniger.“ „Langsam, Mavi, ein Baumhaus?“ fragte mein Vater. „Ein Jaguar hat dich gerissen!?“ fragte Sebastian entsetzt. Ich ließ Basti los und hüpfte zu Tarzan und zog ihn zu einem Stuhl, damit er nicht so blöd rumstand, angestarrt wurde er auch so. Sebastian drückte mich auf einen zweiten Stuhl und sah sich sofort mein Bein an. „Das Baumhaus“, sagte ich und zog die Fotographie aus meiner Tasche, „meiner Vermutung nach hat diese Familie dort gelebt und ich vermute, dass er das Baby ist. Die Eltern sind vermutlich Tod, es sah dort oben nach Kampfspuren aus und seinen Uga-Lauten nach zu urteilen, ist er bei Affen aufgewachsen, wie Romolus und Remus oder Mogli aus dem Dschungelbuch, was du mir früher immer vorgelesen hast. Vielleicht kann er dir seine Familie zeigen.“ Der Vogel flatterte wieder auf meine Schulter, nach dem er gemerkt hatte, dass es nicht mehr so hektisch war. „Das ist mein neues Haustier, den hat Tarzan mir geschenkt“, lächelte ich und reichte dem Vogel noch ein paar der Beeren. Er pickte sie auf. „Was kann er schon?“ fragte mein Vater neugierig. „Seinen Namen, meinen Namen, Feuer, Gefahr, gut, schlecht, Lampe, zu hause, schlafen, Hunger, allein, zusammen, ja, nein, Vogel, groß, Nacht, wir und Papier und Schmerz habe ich auch schon erklärt. Er kann das alles auch schon sagen“, berichtete ich stolz. „Was dein Bein angeht, ruh es ein paar Tage aus und es geht wieder“, sagte Sebastian, der unsere Faszination für Tarzan nicht wirklich teilte. „Basti, er kann mit dir nicht mit halten, aber er macht meinen Vater glücklich.“ „Dich anscheinend aber auch“, murrte er. „Kannst du dich von Baum zu Baum schwingen?“ fragte ich und sah ihn an. „Nein.“ „Aber er. Ich werde ihn bloß bitten meinem Vater die Gorillas und mir Vögel zu zeigen. Möchtest du auch etwas sehen? Oh, ich weis was dich interessieren könnte“, sagte ich und zog die Früchte aus meinem Rucksack. Ich wusste, dass Sebastian sich für Früchte interessierte, er studierte sie, wie ich Vögel und mein Vater viele andere Tiere. Er nahm sie und sah sie an. „Na gut, akzeptiert“, nickte er und nahm die Früchte mit sich. Lächelnd wand ich mich wieder den anderen beiden zu. „Tarzan?“ fragte ich und er wand gleich den Kopf zu mir. Zuerst zeigte ich auf meinen Vater, dann in die Richtung in die Sebastian gegangen war und dann auf mich und sagte: „Familie gut.“ „Fa...Familie gut“, wiederholte er und freute sich, als ich nickte. Völlig hin und weg nahm mein Vater seinen Block schrieb auf wie Tarzan unsere Sprache lernte, mehr oder weniger. Mein Vater konnte nicht warten, das sah man seinem nervösen herum Gehüpfe an. „Deine Familie?“ fragte ich ihn. Er zeigte auf den Dschungel. „Dort?“ fragte ich und zeigte ebenfalls auf den Dschungel. Nun nickte Tarzan und schien stolz zu sein, dass er mir etwas beigebracht hatte. Wieder zeigte ich auf meinen Vater und mich und sagte dazu: „Familie gezeigt.“ Dazu machte ich noch die Handbewegung für Beobachtung Zeigefinger und Mittelfinger von einem Augenpaar zu einem anderen führen, „zeigen gut.“ „Zeigen!“ sagte er und zog mich auf die Beine, allerdings nicht für lange, denn mit meinem Fuß konnte ich nicht laufen und fiel gleich wieder in seine Arme. „Au! Schlecht!“ sagte ich leicht erbost und machte mich von ihm los und setzte mich wieder. Tarzan senkte den Kopf und drehte sich zur Seite. Sofort kam auch Sebastian angerannt, „alles okay?“ „Ja, alles gut“, nickte ich und hangelte mich an ihm auf die Füße. „Tarzan“, meinte ich und wartete bis er mich wieder anblickte, „wieder gut“, lächelte ich. Er nickte und winkte uns mit sich. „Trägst du mich?“ fragte ich Sebastian, der stimmte sofort zu und nahm mich hoch. Wir beide und mein Vater folgten nun Tarzan in den Dschungel. Unser hauseigener Dschungelmann führte uns in den Dschungel, am Fluss entlang, über das erste Lager hinaus und zu einem zweiten, so ziemlich direkt am Fluss, man konnte es also gar nicht verfehlen. Kaum konnte man die ersten Gorillas sehen stürzte Tarzan auch schon los und zwischen sie. Wir blieben lieber etwas auf Abstand, denn so fasziniert mein Vater das alles betrachtete, so verängstigt und vorsichtig betrachteten sie uns. Mit seinen Uga-Lauten schien er ihnen zu verstehen zu geben, dass wir keine Gefahr waren, darauf kamen die ersten, die kleinsten, auf uns zu und betrachteten uns. Murrend sah ich auf sie runter, wie sie versuchten an Sebastian hoch zu klettern. Ich saß auf seinem Rücken und hatte meine Beine vorn. Da sie nicht an Bastis enger Hose hoch kamen hüpften sie nach oben und wollten meine Füße erreichen. Einer, der sich von hinten anschlich, schaffte es einen meiner Füße zu erreichen, zu seinem Pech meinen Verletzten. Laut schreiend schüttelte ich ihn ab, aber zum glück landete er in Tarzans Armen. Nun jedenfalls hat der kleine Gorilla Angst vor mir und flüchtete zu seiner Mutter. Wieder sah Tarzan schuldbewusst zu Boden. Seufzend ließ ich den Kopf hängen und meinte: „Tarzan wieder gut.“ Er nickte und winkte uns hinter sich her. Mein Vater war mit den Kleinen beschäftigt, daher folgten nur Sebastian und ich ihm. Tarzan führte uns durch die ganze Gruppe, sie schien ziemlich groß zu sein, wie es mir vorkam. Vor dem letzten ebenen Nest blieb er stehen und blickte den Baum nach oben. Als brave Begleitung blickten auch wir nach oben und dort war auch noch ein Nest, allerdings unerreichbar für uns. Unser Führer kletterte nach oben und kam nach wenigen Augenblicken mit einer Gorilladame wieder zu Boden. Sie wirkte durch aus verängstigt, was vielleicht auch an meinem Schrei gelegen hatte. Sie verständigten sich mit ihren Uga-Lauten, die ich nur ungefähr übersetzten konnte. Vermutlich sagte er ihr, dass wir keine Gefahr wären und wie mein Name war. Die Dame kam zu uns und schnüffelte an uns. Sebastian stand nur regungslos da und beobachtete die Gorilladame, während ich alles andere als erfreut darüber war, das sie an mir schnüffelte. Ich hasste Gorillas schon immer und wollte ihnen eigentlich nie so nahe kommen. Als sie an mir war zuckte ich unweigerlich weg. Tarzan verstand sofort und schien ihr zu verstehen zu geben, dass sie mich meiden sollte. „Danke. Danke gut.“ „Danke“, wiederholte Tarzan. Ich nickte. „Basti, passt du auf meinen Vater auf? Ich möchte hier weg.“ „Geh nur zu deinen Vögeln“, meinte er verständnisvoll und gab mich an Tarzan weiter. Ich hielt mich an ihm fest und sah Basti nach. Fragend sah Tarzan zu mir. „Vogel zeigen“, sagte ich zu ihm. Es dauerte einen Moment, dann hatte er die neue Wortgruppe verstanden und nickte. Er verabschiedete sich noch von dem Gorilla, ich vermute seine Adoptivmutter, nahm mich in den Arm und kletterte den Baum hoch. Wir schwangen uns über mehre Lianen und kletterten noch einige Bäume hoch, bevor er einen Vorhang aus Lianen zur Seite schob. Ich sah nach vorn und brauchte einen Moment bevor ich mich an das goldene Licht der Sonne gewöhnt hatte, die durch das lichte Blätterdach der obersten Baumkronen fiel. Es war wie in einem Traum, mindestens 50 verschiedene Vögel saßen hier in den Baumkronen, die ich noch nie gesehen hatte. Mit leuchtenden Augen setzte ich mich auf einen stabilen Ast und holte meinen Block raus und begann so viele wie möglich von den Vögeln zu zeichnen und zu beschriften. Auch das Klangmuster ihres Gesangs schrieb ich mir auf, ja ich konnte es unterscheiden, da sie neugierig alle zu Einzelkonsultationen kamen. Höchst interessiert beobachtete Tarzan wie glücklich ich mit all gen Vögeln war. Für einen Moment wünschte ich mir zu wissen, was in seinem Kopf vorging, aber dazu bekam ich keine Zeit, denn den Vögeln schien es zu gefallen im Rampenlicht zu stehen, denn sie pickten mir auf die Finger, als ich den Blick vom Block abgewandt hatte. Lächelnd strich ich dem Vogel über das Köpfchen und zeichnete dann weiter. Als jeder Vogel einmal durch war war ich eine lebende Vogelstange, denn jedes einzelne Exemplar saß auf mir. Einige saßen auch auf Tarzan und er schien sich mit ihnen zu unterhalten. Nach einer Weile der Beobachtung fing ich an zu pfeifen. Es erschien mir, als antworteten mir die Vögel, aber ich verstand nicht was sie sagten bzw. wusste ich nicht einmal, was ich gesagt hatte. Tarzan kicherte, also musste ich mich gerade zum Affen gemacht haben. Fragend sah ich zu ihm, aber ich wusste ja, dass er mir nicht antworten konnte. Er nahm meinen Skizzenbuch, schlug eine neue Seite auf und zeichnete etwas hinein, fertig mit zeichnen gab er es mir wieder und ich versuchte erst mal zu deuten, was er da gezeichnet hatte. Das erste sah wie ein Vogel aus und das zweite wie eine Frucht und das dritte sollte ein Gesicht darstellen, ein glückliches oder lachendes. Der Frucht konnte man eine Geschmackseigenschaft zuteilen, aber welche? „Tarzan, hunger“, sagte ich und deutete auf die gemalte Frucht. Er nickte und ließ mich mit den Vögeln allein. Ich hatte irgendetwas über Vögel gesagt. Es war etwas nettes oder sogar lustiges und es schien eine positive Geschmackseigenschaft zu sein, süß oder so oder er es war etwas schlechtes über Vögel, worüber er mich ausgelacht hatte, aber dann hätten die Vögel mit Sicherheit anders reagiert. Mein Urwaldmensch kam bald wieder und hielt mir eine Frucht hin. Ja, sie sah so aus wie auf der Zeichnung. „Gefahr?“ fragte ich ihn und nahm sie in die Hand. „Nein“, sagte er. Mit bedacht brach ich sie auf und roch am Fruchtfleisch. Es roch süß. Ich kratzte etwas heraus, da ich nicht wusste ob man die Schale mitessen konnte oder nicht, und kostete es. Es schmeckte fantastisch. „Gut“, sagte ich. Das schien Tarzan zu freuen, denn er lächelte wieder und nickte. \\Sein lächeln ist total niedlich\\, dachte und wurde rosa um die Nase, \\Moment mal, was denke ich da?\\ Ich versuchte den Gedanken zu verdränge aber er kam immer wieder und immer war es etwas anderes. Ich nahm mir gerade die Zeit ihn noch einmal im Licht zu begutachten. Der nächste Gedanke, der mich rosa anlaufen ließ, galt seinen starken Armen und auch den anderen sehr gut ausgeprägten Muskeln seines Körpers. \\Stopp mal! Ich bin zwar Männern nicht abgeneigt, aber ich kann mich doch nicht einfach in jemanden verlieben, der mich nicht einmal richtig versteht! HILFE!!!!\\ Ich schüttelte den Kopf und aß weiter von der Frucht. \\Ich brauche noch eine für Sebastian\\, fiel mir dann so ein. „Mehr bitte“, sagte ich und hielt die leere Fruchtschale Tarzan hin. Er nickte, also glaubte ich mal, dass er verstanden hatte, was ich wollte. Tarzan hüpfte wieder von dannen und kam mit drei weiteren Früchten dieser Art wieder zu mir und gab sie mir. „Danke“, sagte ich und steckte eine in meinen Rucksack, die anderen beiden aß ich. Nach dem essen pfiff ich noch ein paar runten und lernte langsam die Sprache der Vögel. Am frühen Abend brachte er mich wieder zum Lager der Gorillas zurück, wo er mich an Sebastian zurück gab. Nur sehr ungern verließ ich seine Starken Arme. Sebastian schenkte meinem Blick nur ein Schnauben und nahm dann mich und meinen Vater mit zum Lager zurück. Ich winkte Tarzan noch mal zu, sicher würde er morgen wieder zu uns kommen. „Schau nicht so, ich habe dir wieder viele Früchte mit gebracht.“ „Du magst ihn, nicht wahr?“ fragte Sebastian, ohne weiter auf die Früchte einzugehen. „Ja, ich mag ihn, als Führer und als Übersetzer, aber keineswegs so wie du denkst.“, erwiderte ich. Ich hoffte mal, dass ich ihn wirklich nicht so mochte wie Sebastian dachte und Sebastian kannte mich leider viel zu gut. Eigentlich konnte ich bei so etwas seinen Worten vertrauen, denn er wusste immer was es war, wenn mir etwas auf dem Herzen lag. Er nahm es so hin. Wieder im Lager gab ich ihm die Früchte, die er gleich wegbrachte, bevor er das Abendessen machte. Mir war nicht klar, was Tarzan zu den Vögeln gesagt hatte, aber man konnte von einer Invasion des Geflügels sprechen, denn nur kurze Zeit später tauchte eine bunte Scharr Vögel über uns auf, die sich in unserem Lager niederließen. „Haha, wo kommen die denn alle her?“ fragte mein Vater lachend. „Was soll ich sagen? Die werden wohl alle mit uns nach England zurück reisen“, sagte ich lächelnd und streichelte den blauen Vogel, der schon seid gestern mir gehörte. „Das ist ja fantastisch. Willst du in deinen Vogelbüchern nach ihnen suchen?“ „Ich kenne diese Bücher alle auswendig und kein einziger von denen steht darin, weil vor uns noch keiner in diesem Gebiet des Kongos war“, erwiderte ich. „Dann darfst du ja jedem von ihnen einen Namen geben.“ „Ja, Dad, es sind ja nur 69 verschiedene Vögel und zwar in Paaren“, erwiderte ich sarkastisch, als ich bemerkte, dass immer zwei von ihnen da saßen. \\Auch wenn er mich nicht richtig versteht, meine Leidenschaft für die Erforschung von Vögeln hat er gut verstanden\\, dachte ich und lächelte glücklich. „Wie lange gedenkst du hier zu bleiben?“ fragte ich meinen Vater. „So lange es nötig ist um die Gorillas zu erforschen.“ Seufzend ließ ich den Kopf hängen, das bedeutete, dass es mindestens vier Wochen waren, die ich hier fest saß. Und ich sollte recht behalten. Mittlerweile waren schon drei Wochen vergangen, die mein Vater Tag für Tag bei der Gorillafamilie von Tarzan verbrachte. Sebastian assistierte ihm natürlich und seine Vermutungen hatten sich, mit recht, verdichtet, dass ich besonderen Gefallen an Tarzan gefunden hatte. Auch er konnte mittlerweile ganze Sätze sprechen, sich mit uns klar unterhalten und die ersten Buchstaben hatte ich ihm auch schon beigebracht, er dafür brachte immer verschiedene Früchte mit und zeigte mir Pflanzen und Tiere, die ich so noch nie gesehen hatte, allerdings meine Abneigung gegen Gorillas konnte auch er nicht kurieren, egal wie oft er mich mit zu seiner Familie nahm. Endlich konnte ich ihm auch aus eigener Kraft hinterher klettern, da meine Wunde wieder am verheilen war. Aber wenn nichts spanendes passieren würde, wäre es ja langweilig gewesen, oder nicht? Wildern war noch immer die profitabelste Art Geld zu verdienen, wenn man nicht erwischt wurde. In unserer Nähe jedenfalls hatte sich eine Bande Wilderer eingenistet, was aber keiner von uns bemerkt hatte, da wir so in unsere liebsten Themen vertieft waren. Einige Male waren sie uns schon zu den Nestern gefolgt sein, was mittlerweile unsere zweite Heimat geworden war, nach dem wir umgezogen waren. Mein Vater war nämlich so fasziniert von dem Baumhaus gewesen, dass er unbedingt dort hin umziehen wollte, trotz der Gefahr des Jaguars; der war bisher allerdings noch nicht wieder aufgetaucht. Gerade waren waren wir alle wieder zurück gekehrt, da spürte ich schon, dass etwas nicht in Ordnung war, denn meine Vögel waren alle nicht da und auch aus dem Dschungel, aus Richtung der Nester, stoben immer wieder schwarze, kreischende Wolken von Vögeln auf und auch Tarzan ließ nicht lange auf sich warten. Mit der Geschwindigkeit unseres Wagens, auf Hochtouren, kam er den Baum hoch geklettert und gab überstürzte Uga-Laute von sich. „Tarzan, beruhigt dich. Ruhig“, sagte ich und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Was ist geschehen?“ „Gefahr!“ sagte er nur und deutete in Richtung seiner Familie. „Menschen wie ihr“, sagte er aufgeregt. Sebastian hatte das Fernglas in der Hand und sah zum Meer hinüber, was nicht sonderlich weit entfernt war. „Wilderer“, sagte er und gab mir das Fernglas. Er hatte recht, es waren wirklich Wilderer, die Käfige waren deutlich zu erkennen. Eilig holte er die Waffen aus dem Baumhaus, die ich in einer Kiste verstaut hatte. Er lud sie und drückte mir eines der Gewehre in die Hand, das andere behielt er selbst. „Nein“, sagte Tarzan. Er wusste noch, was ich ihm dazu am Anfang erklärt hatte. „Doch Tarzan“, sagte ich, „jetzt sind sie gut. Wilderer sind schlecht, sie sind böse, gefährlich. Bei ihnen sind die hier gefährlich, bei uns sind sie gut, wir wollen helfen. Verstehst du? Die hier sind gut und schlecht. Bei uns sind sie gut, bei den anderen Menschen dort sind sie gefährlich.“ Er verstand und holte ein Messer aus dem Haus. „Jetzt gut“, sagte er. „Ja, jetzt gut“, nickte ich und auch mein Vater hatte eine Pistole in der Hand. Zusammen eilten wir den Baum runter und zum Nest. Die Stimmen und Schritte der Wilderer waren deutlich zu hören, sie mussten auf gleicher Höhe sein wie wir. „...ich habe kein Männchen dort gesehen, es sollte also nicht all zu schwer sein die Tiere zu fangen, vor allem die Kleinen werden viel Geld bringen“, sagte einer der Männer und die anderen stimmten ihm eilig zu. „Stehen die Käfige bereit?“ „Ja, Chef.“ „Sind die Betäubungspfeile in den Waffen?“ „Ja, Chef.“ „Hat einer nach diesen drei Hampelmännern gesehen?“ „Ja, Chef, sie sind in dem Baumhaus, es brennt Licht.“ „Sehr gut. Am meisten freue ich mich auf diesen Affenmensch, im Zirkus wird er richtig viel bringen“, lachte der eine. Leise murrte ich vor mich hin und lud die Waffe. Sie erreichten zu erst die Nester und sofort waren Schüsse und lautes Geschrei zu hören. Sebastian hielt Tarzan fest, damit er nicht in ihre Schussbahn geriet. Wir schlichen uns von hinten an und überfielen sie. Als ich noch klein gewesen war hatte Sebastian mit meinen Freunden und mir immer Wilderer gespielt, daher wusste ich wie es ging und es klappte sogar. Es hatte sich gelohnt ein wenig Kampfsport zu machen, auch wenn sich das eigentlich nicht schickte für einen jungen Mann, wie mich, aber mir machte es Spaß und wir galten sowieso schon immer als etwas komisch, schon allein, weil wir unsere Bediensteten, aus den englischen Kolonien, wie gleichwertige Menschen behandelten. Einer von ihnen war Chinese, er hieß Wuan Teng, und er hatte mir diese elegante Art zu kämpfen beigebracht. Endlich konnte ich das mal nutzen und brachte zwei von den Wilderern zu Fall. Was uns nicht bewusst gewesen war, dass es sechs waren und nur zwei Betäubungspfeile hatten. Die anderen schossen mit richtigen Kugeln auf uns, sogar mit Splittergeschossen, wie sich an einem Baum beweisen ließ, der, so ziemlich direkt neben mir, getroffen wurde. Während sie auf uns Schossen, schossen sie allerdings auch auf die Gorillas. Als hätten sie so etwas geahnt kamen noch mehr und halfen den vier übrigen. Einer der Wilderer hatte es auf mich abgesehen, da ich mit meinem Bein doch noch etwas hinkte und somit ein leichtes Opfer war. Mit einem Splittergeschoss zielte er auf mich und noch hatte er nicht richtig abgedrückt, da warfen sich auch schon Sebastian und Tarzan in die Schussbahn und finden das Geschoss ab. Noch völlig geschockt lud ich das Gewähr und schoss dem Angreifer in die Schulter. Er ging zu Boden und blieb dort liegen. Meine beiden Retter waren nicht schwer von dem Geschoss getroffen wurden, so taten sie zumindest, denn sie richteten sich wieder auf, meinten dass alles in Ordnung sei und warfen sich wieder ins Getümmel. Während Sebastian, mein Vater und ich nur versuchten die Angreifer zu verletzten war Tarzan drauf und dran sie zu töten, ich glaubte zwei hatte er auch getötet, aber das war im Moment völlig okay. Vier der Wilderer konnten flüchten. Sie hatten drei ausgewachsene und mindestens vier Babys gefangen genommen, darunter auch Tarzans Gorillamutter. Mein Vater blieb bei den Tieren und den gefangenen Wilderern, während wir uns ihre Gewehre schnappten und den anderen folgten. Ich war der einzige der noch nicht verletzt war und hatte somit die große Verantwortung die Bösewichte zur Verantwortung zu ziehen, da Sebastian und Tarzan schon einiges an Blut verloren hatten. Mit den Käfigen waren sie langsamer unterwegs, daher konnten wir sie schnell einholen. In den Betäubungsgewehren waren noch Pfeile; diese übrigen schoss ich auf so viele wie möglich von den Wilderen, drei von sieben gingen zu Boden, nun aber schossen die anderen auch wieder zurück. Wir verfolgten sie bis zum Strand. Ihr Schiff hatte angedockt und es warteten Helfer um die Tiere zu verladen, das mussten wir verhindern, das war unsere oberste Pflicht. Da wir sie in Sicherheit gewogen hatten, glaubten sie nicht, dass wir noch mal Angriffen, taten wir aber und konnten die Käfige aus ihrer Gewalt befreien. Dabei bekam ich auch etwas ab, aber nur einen Streifschuss. Die, die noch laufen konnten retteten sich aufs Schiff und zogen die Planke ein, damit wir ihnen nicht folgen konnten. Für drei Leute waren wir recht schlagkräftig gegen zehn oder so. Es bewies sich mal wieder wozu der Mensch bei Gefahr in der Lage war. Völlig geschafft lagen meine beiden Helden im Sand und keuchten schwer. Schnell zog ich einen der bewusstlosen Gorillas aus dem Käfig und stopfte die bewusstlosen Angreifer hinein. Dann kümmerte ich mich erst mal um die Verletzten und tat mein bestes die Blutung zu stoppen. „Bleibt einfach hier liegen, ich hole Verbandszeug, die werden nicht wieder kommen“, sagte ich zu ihnen und rannte in den Dschungel rein und zurück zum Baumhaus. Den Weg, den ich sonst gemütlich in zwanzig Minuten lief, schafte ich nun in nicht einmal fünf. Wieder zurück am Strand war noch alles wie ich es verlassen hatte. Zum Glück waren es nur Streifschüsse oder wenn dann glatte Durchschüsse, wie Sebastian einen im Arm hatte. So musste ich wenigstens nicht meine minimalen Medizinkentnisse anwenden und Kugeln raus holen. Ich desinfizierte alle Wunden und wickelte Verbände darum. „Könnt ihr aufstehen?“ fragte ich und zog beide hoch. „Jetzt bist du erst mal noch dran“, sagte Sebastian und versorgte meine Armwunde und die Wunde an meinem Bein, die wieder aufgerissen war. „Ist ja jetzt gut“, sagte ich und zog mein Bein weg, „Tarzan, bleibst du hier bei deiner Familie bis sie wach sind?“ fragte ich und der andere nickte. „Gut und wir sammeln die ein, die wir unterwegs liegen lassen haben und gehen zu meinem Vater zurück.“ Sebastian nickte und wir gingen zu den Nestern zurück und sammelten die paar Wilderer ein. „Und?“ fragte er gleich als wir kamen. „Die Wilderer sind abgehauen und die Gorillas sind wieder frei“, sagte ich und band die mitgebrachten zu denen, die schon an einen Baum gefesselt waren. Ich zählte mal durch und zu dritt hatten wir 15 Wilderer niedergestreckt. Nach über einer Stunde warten kam Tarzan mit den anderen Gorillas wieder. Es war mittlerweile stockdunkel am Boden und wir drei gingen zurück zum Baumhaus. Wir legten und gleich schlafen, es war wirklich anstrengend gewesen und Sebastian brauchte dringend die Ruhe, damit er wieder fit wurde. Am folgenden Morgen wurden wir von dem Gezwitscher meiner Vögel geweckt, die alle zurück gekehrt waren. Zum ersten mal realisierte ich den Schmerz der Streifwunde, als ich wach wurde. Müde hinkte ich aus dem Baumhaus und steckte mich erst mal. Kaum fertig damit tauchte auch schon Tarzan auf und brachte Frühstück mit. „Danke“, lächelte ich und bot ihm einen Stuhl an. Brav setzte er sich und legte die Früchte ab. Eine ganze Weile war es still zwischen uns. Er ergriff zuerst das Wort: „Ist alles in Ordnung?“ „Ja“, nickte ich, „du solltest mit deiner Familie tiefer in den Dschungel ziehen, sie werden sicher zurück kommen, wenn wir weg sind.“ „Ihr geht weg? Wie lange?“ fragte er sofort. „Für immer. Eine Reise dauert nicht ewig, sie hat ein Ende und unsere Reise hier her ist zu Ende. So bald es Sebastian wieder besser geht werden wir nach England zurück kehren. Das Ziel ist erreicht und die Erkenntnisse müssen nun aufgeschrieben werden. Vielleicht ergibt sich ja mal wieder die Möglichkeit dich zu besuchen“, meinte ich und wischte eine Träne aus meinem Gesicht. „Nein, du darfst nicht gehen, du musst bei mir bleiben.“ „Ich kann nicht, ich habe eine Familie und Freunde, so wie du und manchmal muss man Abschied nehmen, das ist schwer, aber nötig.“ „Dann komme ich mit dir.“ „Das geht nicht. Du hast eine Familie um die musst du dich kümmern, du musst sie in Sicherheit bringen.“ „Ich bin ein Mensch. Ich gehöre zu euch.“ „Ja, du bist ein Mensch, aber du gehörst zu deiner Familie. Sie braucht dich. Sie hat sonst keinen Anführer, keinen Beschützer.“ „Es gibt einen. Ich mag dich und ich will bei dir bleiben. Du hast meine Welt gesehen, jetzt möchte ich deine sehn. Bitte zeig sie mir“, sagte er und wischte eine zweite Träne aus meinem Gesicht. „Nimm ihn schon mit“, meinte eine Stimme hinter mir. „Basti, du sollst dich doch ausruhen.“ „Ach, ich soll mich ausruhen, aber er darf sich von Baum zu Baum schwingen. Nichts da!“ sagte er und hinkte zu uns raus. „Würdest du dann endlich aufhören mit ihm um mich zu buhlen?“ fragte ich ihn und zog ihm einen Stuhl hin. Er setzte sich und lächelte sanft. „Du hast es gemerkt?“ fragte er verwirrt. „Es war nicht zu übersehen wie eifersüchtig du auf ihn bist. Eigentlich müsstest du doch wollen, dass er hier bleibt, damit du mich wieder für dich allein hast.“ „Ach weist du, ich habe es aufgegeben. Du wirst sicher die richtige Entscheidung zwischen uns treffen.“ „Ich weis doch noch nicht mal ob er auf Frauen und/oder Männer steht...“, seufzte ich. „Dann finde es in England heraus. Wenn er auf Frauen steht, Glück für mich; steht er auf Männer, Pech für mich, aber in unserem Haus sind wir ja nicht die einzigen schwulen Männer“, lächelte Basti. Tarzan verstand sichtlich kein einziges Wort, was aber auch besser so war. „Na gut“, meinte ich und wand mich wieder zu Tarzan, „wenn deine Familie damit einverstanden ist, dann kannst du mit uns kommen. Los, frag sie.“ Er nickte und verschwand. Sebastian nahm sich eine der Früchte und bis hinein. Kopfschüttelnd betrachtete ich sein seeliges Lächeln und nahm mir dann auch etwas. Ohne Vorwarnung drückte Sebastian mir einen Kuss auf die Wange. Sofort lief ich hochrot an und drehte mich von ihm weg. Sein Kichern ging in ein schallendes Lachen über, als ich ihn auf den Arm boxte. Das Lachen allerdings überdeckte nur den Schmerzensschrei, da ich genau auf eine der Wunden geschlagen hatte, unbeabsichtigt versteht sich. „Du bist ein Blödmann!“ fauchte ich. „Und ich hab dich unheimlich lieb“, sagte er und gab mir noch einen Kuss auf die Wange. Nach einer ganzen Weile wurde dann auch mein Vater wach und leistete uns beim Frühstück Gesellschaft und auch Tarzan kam wieder. „Und?“ fragte ich. „Ich gehe mit euch“, sagte er und setzte sich. Mein Vater verstand nur Bahnhof und ich erklärte es ihm. Er war natürlich sofort hin und weg und nahm Tarzan mit rein. „Was hat er denn jetzt vor?“ fragte Sebastian. „Er wird ihn in einen der Anzüge stecken, die im Schrank hängen, Anzüge von seinem Vater“, meinte ich und streichelte den Vogel auf meinem Schoss. Nach zwanzig Minuten kamen die beiden wieder. Tarzan steckte wirklich in einem Anzug, er stand gerade und sah gar nicht mal so schlecht darin aus. „Ja, ja ich muss dir zustimmen, du hast Geschmack was Männer angeht“, scherzte Basti, wofür er sich noch einen Schlag auf die Schulter einfing. Schmerzlich lachend hielt er sich die Schulter. „Gefällt es dir?“ fragte ich Tarzan. „Es ist komisch, so viel an zu haben.“ „Aber es sieht gut aus“, nickte ich. „Danke“, erwiderte er und setzte sich. „Es wird Zeit zu packen“, sagte mein Vater nach einer Weile und scheuchte uns alle aus. „Dad?“ begann ich. „Ja, mein Großer?“ „Sollen wir das andere hier im Baumhaus auch einpacken?“ „Frag Tarzan, es gehört ihm.“ „Mir?“ fragte er, während er Sebastian mit den Anziehsachen half. „Ja, dir. Hier hat deine Familie gewohnt, bevor du zu den Gorillas kamst“, nickte ich und zeigte ihm das Bild. Ich hatte es bisher vermieden, da ich nicht daran gedacht hatte, ihn mit zu nehmen, nach England, „dein richtiger Name lautet John Clayton III., Lord Greystoke. Dein Vater war Lord John Clayten II von Greystoke und deine Mutter hieß Maria. Sie wurden an der Küste ausgesetzt und haben dann dieses Baumhaus gebaut, wo sie mit dir lebten, bis ein Jaguar sie tötete. Du wurdest von Kala gerettet und von da an von ihr wie ihr eigenes Kind aufgezogen und behandelt, ich vermute das tat sie, weil der Jaguar zuvor ihr Baby getötet hatte und sie wollte nicht, dass er dich auch noch tötet. So ist die Version die ich mir zusammen reimen konnte, während ich mich hier umgesehen habe, vor unserer ersten Begegnung.“ Er hielt das Bild in seinen Händen und fuhr mit dem Finger über die drei Menschen. Wir ließen ihn damit allein und packten weiter. „Was ist ein ‚Lord‘?“ fragte er nach einer Weile des Schweigens. „Ein Lord ist eine Bezeichnung, wie ein Name. Wenn jemand ein Lord ist, dann ist er etwas besonderes, etwas höher gestellt als jemand der diese Bezeichnung nicht hat. Wir sind auch eine Lord-Familie.“ „Oh“, gab er nur von sich. „Möchtest du etwas von hier mitnehmen?“ fragte ich vorsichtig und steckte ihm das Foto in die Manteltasche. Tarzan sah sich um. Vieles was hier stand kannte er vom Wort und der Bedeutung, aber es war ihm nicht sonderlich vertraut, er war ja erst wenige Monate alt gewesen. Vor der Kommode blieb er stehen und betrachtete das Kinderspielzeug darauf. Es musste für ihn bestimmt sein. „Das hier bitte“, sagte er und zeigte auf das Spielzeug. „Kein Problem“, lächelte Sebastian und packte es zwischen die Kleidung, damit es nicht kaputt ging. „Was ich dich schon die ganze zeit fragen wollte. Die ganzen Vögel dort draußen...?“ „Sie gehören dir. Ich habe ihnen gesagt, dass du Vögel sehr gern hast und weil du sie so schön gezeichnet hast wollten sie bei dir bleiben“, lächelte er süß. Ich wurde wieder rosa um die Nase und wollte mich gerade abwenden, da stellte mir Sebastian, wie ich später heraus fand, ein Bein, so, dass ich in Tarzans Armen landete. Erschrocken stolperte er nach hinten und wir fielen beide zu Boden, so, dass sich unsere Lippen trafen. Auf der einen Seite hätte ich Sebastian am liebsten erschlagen, auf der anderen Seite, aber war es einfach nur atemberaubend schön meinen Dschungelmann zu küssen, zu mal er sich dass auch noch gefallen ließ. Er lernte noch immer vom Nachahmen und da ich die Augen schloss, schloss auch er die Augen. Mein Vater war sprachlos, bisher hatte ja nicht gewusst, dass ich zumindest bi war. Sebastian nickte zufrieden über sein Werk, bevor er uns, auf den Blickkontakt meines Vaters hin, aus einander zog. „Maverik, wie konntest du nur?“ frage mein Vater leicht erbost. Schulter zuckend wand ich mich wieder meinem Koffer zu, während Sebastian Tarzan hoch half. „Das war angenehm“, flüsterte er Sebastian zu. „Das glaube ich dir“, erwiderte Sebastian lächelnd. Die Koffer waren dann fertig und wir brachten alle raus. „Ich geh runter und ihr transportiert alles mit dem Flaschenzug nach unten, die Schiffscrew wartet schon“, sagte Sebastian und kletterte einarmig nach unten. Er pfiff und wir ließen den Flaschenzug runter. „Das war alles, wir kommen jetzt runter“, rief ich und wir kletterten der Reihe nach nach unten. Gemeinsam gingen wir zum Schiff, begleitet von den Vögeln über unseren Köpfen. „Wie sollen wir dich jetzt eigentlich nennen? Tarzan oder John?“ „Ich weis nicht, was gefällt dir denn besser?“ fragte er zurück. „Nun...zu hause würde ich sage Tarzan, aber in der Öffentlichkeit würde ich John bevorzugen.“ „Wenn du das als gut ansiehst, dann sollten wir das so machen.“ Ich nickte und stieg in das kleine Boot, dass und zu dem großen bringen würde, da dieses ja nicht bis an den Strand kommen konnte. „Basti, hast du die Gewehre eingepackt?“ fragte ich, als ich einen letzten Blick auf die Küste zurück war. „Alle dabei. Mit denen kann dort niemand mehr verletzt werden“, nickte er und zeigte auf die Tasche auf seinem Schoss. Am Schiff luden wir alles um und stiegen die Leiter nach oben. Aber das ist schon eine neue Geschichte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)