Fata Morgana von MuadDib (Der Wüstenplanet - Slash Paul/Stilga) ================================================================================ Prolog: Sietch Tabr ------------------- Titel: Fremen Siech Autor: MuadDib, Stillga, Chani Serie: Dune – Der Wüstenplanet Genre: Drama, Romanze Charakter/Pairings: Paul Stilgar Rating: Slash Staffel/Spoiler: zwischen Der Wüstenplanet und Herr des Wüstenplaneten Anmerkung des Autors: Ich konnte es mir nicht verkneifen ein OS zu Dune zu schreiben. Und da die beiden gutaussehende Männer sind konnte ich mir auch hier nichts verkneifen. Sorry! >< Paul stand am großen Fenster seines Schlafgemachs. Ein warmer Wind lies die dünnen Gardinen um seinen Körper tanzen. Es schwitzte. Seine schwarzen Haare klebten an Stirn und Nacken. Ein dünner Schweißfilm überzog seine Haut. Hoch am Himmel hingen die zwei Monde von Arrakis und erhellten die Wolkenlose Nacht. Paul war gezeichnet vom Kampf gegen Die Harkonnen. Mit den Kräften bereits am Ende sah er sich nun gezwungen seine Armeen gegen die übriggebliebenen Häusern anzuführen und den Planeten gänzlich unter seine Kontrolle zu bringen. Selbst nach dem Sieg gegen seinen Großvater und dem Imperator, waren immer noch genug Andere da die seine Macht zu ihren Gunsten versuchten auszunutzen. Seine Mutter stand ihm nicht mehr zur Seite. Nach dem er gesiegt hatte, ging sie zurück nach Caladan. Seine Schwester lies sie hier. Er seufzte leise. Sie ging ihm gehörig auf die Nerven. Ihre besserwisserische alles wissende Art und Weise. Jedoch war er sich bewusst das sie selbst zu all ihrem Wissen nichts konnte. Dann war da noch Chani. Er wurde ein wenig melancholisch wenn er an sie dachte. Sie war wirklich ein Bild einer Frau. Noch dazu war sie sehr intelligent. Aber all das half nichts das er seine Zuneigung zu ihr aufrecht erhalten konnte. Die anfängliche Romanze entwickelte sich schnell zu einer Art Haßliebe. Paul lächelte leicht. Stilgar. Sein alter Freund der Freme. Eine ganze weile hatte er in seinem Siech verbracht. Paul war ab und an zu ihm gegangen und ihn besucht wo runder die Freundschaft etwas litt. In dieser Zeit wurde Paul klar das er Stilgar brauchte. Nicht nur als Freund. Ihm war es am Anfang nicht klar geworden wie sich seine Gefühle so entwickeln konnten. Stilgar war eine ganze ecke älter als er. Na gut das war nun wirklich kein Hindernis. Aber die Tatsache das es ein Mann war schon. Er konnte es sich selbst nicht eingestehen und in seinen Visionen kam nie etwas davon vor. Seine Schwester danach zu fragen war ihm, auch wenn er es wirklich ungern zugab, peinlich. Wenn sie es wusste, würde sie ihn früher oder später darauf ansprechen. Und was war mit seiner Mutter? Wusste sie es schon? Was würde sie wohl dazu sagen, wenn sie ihn das nächste mal sah. Aber als das nachdenken an vergangen Tage und an seine Zukunft würden ihn nicht weiter bringen. Auch wenn er wusste wie sein Ende aussah und alles was davor noch passieren würde, machte dies die Last die auf seinen Schultern hing nicht leichter. Sein Blick wand sich von den Monden ab und richtete sich gen Horizont. Zu mindestens das was er davon sehen konnte denn die hohe Mauer die den Innenhof des Palastes umzäunte lies nur geringfügigen Blick auf die weiten Felsrücken der Wüste offen. Er sehnte sich nach den weiten Ebenen und den staub. Dem Sand der einem in das Gesicht blies und die Würmer. Was würde er dafür geben noch einmal einen Wurm zu reiten. Die ganze Zeit über die er hier im Palast verbrachte, musste er ständig irgendwelche Unterlagen unterzeichnen, Finanzbücher einsehen, sich um die Anliegen der Bürger der Stadt Arrakeen kümmern und seinen Segen auf begonnene Bauwerke abgeben. Doch was er wollte interessierte keinen. Ganz besonders nicht seiner Schwester. Paul seufzte wieder. Kurz schloß er die Augen doch was er dort sah war genauso belastend wie das was er jeden Tag am Hofe erlebte. Hinter ihm hörte er wie sich die Tür zu seinem Schlafgemach öffnete. „Paul?“, es war Chani. Paul wand den Kopf leicht zur Seite. „Ja?“ „Der Ornithopter ist bereit.“, flüsterte die junge Fremin schon fast als sie den Raum betrat und ein paar Meter hinter Paul zum stehen kam. Sie betrachtete seinen nackten Rücken. Paul nickte schwach. „Ich bin gleich soweit...“, murmelte er und richtete seinen Blick wieder aus dem Fenster. „Paul?“, Chanis Stimme hallte leise im Raum wieder. Sie überbrückte die letzten Schritte zu ihm und legte ihre seidigen Hände an seine Schulterblätter. „was ist mit dir Paul?“, fragte sie wieder. Doch er erwiderte nichts. Sie wusste die Antwort. Paul wand sich dem Fenster ab und nahm seinen Destill – Anzug, den er vor einigen Stunden achtlos auf den Boden hatte fallen lassen. Mit ein paar gekonnten Handgriffen zog er den engen Anzug über seine Schweiß nasse Haut, schloß den Reißverschluß am Bauch und drehte sich zu der Fremin um. Ihr Blick war verklärt. Ihre blauen Augen hingen voller Trauer und Sorge um ihn. Chani bemerkte die Melancholie die in seinen Zügen lag und schluckte leicht. Was würde Paul in dieser Nacht erleben? Konnte er sich nicht darauf vorbereiten was ihn erwartete, wenn er die Zukunft denn schon wusste? Paul ging ohne ein weiteres Wort gesagt zu haben. Chani folgte ihm mit einigen Schritten Entfernung. Sein Weg führte ihn durch die hohe Gänge des Palastes, durch die riesige Eingangshalle, durch den Rundbogen die Treppe hinunter auf den Landeplatz der links neben dem großen Vorplatz lag. Der Ornithopter schwebte was lautlos durch die dunkle Nacht. Am Boden sahen sie den leichten grünen flimmern des Gewürzes und über ihnen funkelten schwache Sterne die es kaum schafften gegen den Wüstenstaub zu gewinnen. Stilgars Siech kam immer näher. Paul atmete tief durch. Er wusste was der Freme zu ihm sagen würde und er wusste auch was in der restlichen Nacht passieren würde. Als die Maschine landete und Paul ausstieg schlug ihm die warme Wüstenluft entgegen und lies seinen Atem kurz stocken. Die heiße Luft brannte in seinen Lungen. So lange war er schon nicht mehr hier gewesen das sein Körper vergessen hatte wie es draußen in der Wüste war. Einer der Fremen die hier lebten kam auf Paul zu. Freudig begrüßte der Mann den Herzog und führte ihn hinein in die Gänge des Siechs. Chani blieb zurück und sah ihrem Geliebten traurig hinterher. Als Paul den großen Raum in der Mitte des Höhlenkomplex betrat roch er den Salz der in der Luft lag. Der Wasserspeicher der noch weiter unter der Erdoberfläche lag, dachte er. Ein leichtes lächeln legte sich auf seine Lippen. Irgendwann würde er es schaffen diese Wüste in einen Planeten mit Wasser für alle zu verwandeln. Die blauen Augen der Fremen blitzen jedesmal auf wenn sich ihre Blicke ihm kurz zu wanden. Als ob sie wüßten was Passieren würde. Paul sah sich suchend nach seinem alten Freund um. Als er ihn nirgends fand wand er sich einem der Fremen zu. „Weist du wo Stilgar ist?“, fragte er mit einer sanft leicht säuselten Stimme. „Dort.“, der Freme deutet in eine Richtung. Paul machte genau das was er in seinen Visionen gesehen hatte. Bis zu diesem Punkt an dem er vor Stilgar stehen würde und seine Arme um den großen Mann legte sah er alles klar vor seinem inneren Auge. Alles was danach geschah war verschwommen. Wie als ob er durch den Boden eines Glases sehen würde. Langsam ging er den schmalen Gang entlang. Seine linke Hand streifte die kühle Felswand, was ihm einen angenehmen Schauer verpaßte. Stilgar stand vor ihm. Groß, sein Bart war genauso zerzaust wie er ihn kennengelernt hatte, seine rabenschwarzen Haare standen ihn wilden wirbeln von seinem Kopf ab. Seine Wangen und seine Stirn waren von leichtem Staub bedeckt und glänzte. Sein Destill – Anzug wies immer noch spuren von Kampf auf. Paul lächelte. Stilgar tat es ihm gleich. Und dann schloß er seine starken Arme um den schmalen Körper des Herzogs und drückte ihn eng an sich. Paul lies sich in die Umarmung sinken und seufzte zufrieden. Alle Anspannung fiel von ihm wie Pollen von einer Blume. Der Freme zog den Jungen in den leicht erhellten Raum, lies hinter sich die dichten Vorhänge zufallen und drehte sich dann wieder zu Paul um. „Stilgar ich...“, begann er. Wieso konnte er nicht das sagen was er laut seinen Visionen hätte sagen müssen? Seine Kehle schnürte sich zu. Paul schluckte hart, bekam den Klos der in seinem Hals hing aber nicht weg. „Usul...“, flüsterte Stilgar. Usul... sein Fremenname. Wie gut er klang. Paul entschloß sich diesen einen Schritt zu machen, und die Zukunft so zu ändern. Er konnte nicht einfach da stehen und darauf warten das es sich erfüllte was er sah. Nur einmal alles in die eigene Hand nehmen und seine Bestimmung selbst lenken. Paul ging auf Stilgar zu und legte seine Hände an seine Wangen. Die blauen Augen des Fremen leuchteten herausfordernd auf. Und dann tat Paul diesen einen Schritt. Seine Lippen berührten die des Anderen. Wie ein Stromstoß durchflutete ihm das Gefühl des Kusses. Er dachte an nichts mehr. Sich nur noch auf das hier und jetzt konzentriert, forderte er den Fremen zu einem Kampf heraus. Wer ihn gewann war egal. Ihre Anzüge schälten sich fast wie von selbst von ihrer Haut und landeten im staubigen Boden der den Raum bedeckte. Genauso gespenstisch nährten sich beide dem Fellager im hinteren Teil des Raums, auf dem sich Paul nieder lies und den großen Fremen mit sich zog. Ihre Zungen tanzten wilden Tango, ihre Herzen schlugen dazu den Takt und Paul merkte wie sich in einer Region seines Körpers wärme sammelte. Stilgar beugte sich über den jungen Herzog. Seine Lippen erforschten jeden Zentimeter seiner nach Salz schmeckenden Haut, trieb kleine Kreise um seine Brustwarzen und tauchte in seinem Bauchnabel unter. Paul seufzte leise. Seine Hände vergrub er in der Mähne des Fremen. Als er ein paar Finger spürte die an seinem Glied herauf strichen zischte er leise Stilgars Namen und bebte unter den Berührung, die der Freme anschließend vollzog. Seine Zunge liebkoste Pauls spitze, während die rauhen Hände des Mannes die Innenseiten seiner Schenkel streichelte. Paul drängte sich Stilgars Mund entgegen, denn wirklich lange aushalten konnte er diese Reize nicht. Der Freme lächelte und lies von Pauls Männlichkeit ab. Sich wieder in einen wilden Kuss vertiefend massierten die Finger seiner rechten Hand Pauls Öffnung. Langsam drang einer dieser in ihn hinein, was dem Herzog ein keuchen entlockte. „Stilgar...“, flüsterte Paul. Seiner stillen Aufforderung nachkommend versenkte der Freme einen weiteren Finger im jungen. Paul wand sich unter den Fingern des Fremen wie eine Schlange in den Klauen eines Raubvogels. Stilgar nahm einen dritten Finger hinzu um sie keine Augenblicke später durch sein bereits fast zu Stein erhärtetes Glied zu ersetzen. Er hob Pauls Hüfte leicht an, schob seine Knie unter ihn und plazierte seine Eichel direkt vor Pauls Eingang. Aus verschleiertem Blick sah der Atreides seinen Freund an. Langsam schob der Freme sich in den Mann hinein, was beide ein überraschtes Stöhnen entlockte. Paul, weil er unglaublich groß und heiß – Stilgar, weil Paul eng war. Paul krampfte seine Hände in das Fell unter sich und drängte sich dem großen Glied des Fremens entgegen. Kaum das er sich gänzlich im Herzog versenkt hatte, begann er auch an zu stoßen. Trieb sich dabei immer weiter hinein, und lies Paul immer lauter keuchen und stöhnen. Suchend fingierten Pauls Hände nach denen von Stilgar. Als er eine endlich fand zog er sie an sich heran und legte sie um sein eigenes Glied was vor schmerzen Pochte. „Bitte...“, jammerte er unter keuchen und drückte die Hand des Fremens fest um sich. Dieser kam der Bitte nur langsam nach und pumpte das Stück Fleisch in seiner Hand zum Rhythmus seiner Stöße. In völliger Ekstase befinden bäumte sich Paul mehrmals unter dem mächtigen Fremen auf ehe er sich unter lautem Protest über dessen Hand und seinem eigenen Bauch ergoss. Stilgar schmunzelte leicht, er hätte nicht damit gerechnet das Usul so schwach war. Er löste seine Hand von Pauls Glied und stützte sich links und rechts neben seinem Kopf ab um einige letzte male in den Atreides hinein zu stoßen. Zischend trieb er sich so tief er konnte in Pauls Innere, ehe er den Kopf in den Nacken warf und sich im Herzog ergoss. Erschöpft zog er sein erschlafftes Glied aus dem Mann und lies sich neben ihm nieder sinken. Paul lächelte leicht. Sein Atmen war immer noch leicht angestrengt und seine Haut flimmerte im fahlen Kerzenschein. „Danke.“, murmelte er leise ehe seine Lieder flatterten und er in einen tiefen Traumlosen schlaf fiel. Stilgar zog eine Decke über sich und dem Herzog. Eine weile betrachtete er seinen Freund, bevor auch seine Augen zu vielen und langsam in eine Traumwelt ab driftete. Kapitel 1: Kapitel 1 - Ahnungen ------------------------------- Schon eine ganze weile stand er an einen der vielen Eingänge des Siech und sah hinaus in die Wüste. Ein warmer Windstoß vertrieb für einen Moment die kühle der vorübergehenden Nacht. Paul richtete seine Augen gen Horizont an dem in einem pompösen Spektakel die Sonne aufging und das Spice schimmern lies. Er fühlte sich nach dieser langen und aufregenden Nacht merkwürdig kränklich und erschöpft, obwohl sein schlaf tief und fest war. Und in diesem Moment kam in Paul das Gefühl hoch in seinem Leben etwas falsch gemacht zu haben. Schon seit geraumer Zeit stellte er sich jeden Morgen die gleiche Frag ob es das alles wert war. Und Paul dachte: ‚Ich kann das vergangene nicht mehr rückgängig Machen, doch kann ich die Zukunft ändern. Aber habe ich das nicht bereits als ich hier her kam? Nein. Das ist mein Schicksal. Ich muß hier sein weil ich es weis.‘ Er schloß für einen Augenblick die Lieder und atmete die trockene Wüstenluft ein. Genauso wie am Tag zuvor brannte sie in seiner Lunge und bildete ihm ein das er innerlich in zwei gerissen wurde. Auf seine Züge legte sich ein Lächeln als er hinter sich Schritte hörte. Die ledernen Sohlen des Fremen knarrten leise und der feine Sand auf dem Steinboden knirschte. „Usul...“ Die tiefe Stimme des Fremen jagte dem jungen einen Schauer über den Rücken. „Stilgar?“, fragte er und öffnete seine Augen wieder. Er musste ehrlich zu geben das er im ersten Moment befürchtete es sei Chani die sich an ihn anschlich. Erleichtert stieß er leise Luft aus und drehte sich ein Stück weit zur Seite um dem Mann in die Augen sehen zu können. „Wirst du wieder zurück gehen?“, fragte Stilgar. In seiner Stimme flatterte etwas mit was Paul nicht zuordnen konnte. War es Enttäuschung über einen baldigen Aufbruch, hatte er sich mehr erhofft oder machte er sich einfach nur sorgen um den jungen Herzog? „Bald.“, antwortete Paul, während auf seinem Gesicht das friedliche Lächeln verschwand. Sein inneres Auge driftete weit ab in eine Welt in die ihm niemand folgen konnte. Sein Körper versteifte sich und sein Blick verschwamm. Dunkelheit umhüllte ihn und schien ihn in ein bodenloses Loch zu ziehen. Über ihm sah er jemanden stehen der ihm eine Hand entgegenstreckte, während er sich selbst am Rand des Abgrundes fest krallte um dem Höllenschlund nur noch einen Moment länger zu entkommen. „Muad Dib!“, rief die Gestalt. Paul hob den Kopf erneut und verlor sich in den blauen Augen seines Freundes. Er merkte nicht wie sein Griff sich langsam löste und er abrutschte. Er fiel in einer Geschwindigkeit die einem Menschen die Haut in Fetzen vom Körper gerissen hätte. Und er hatte immer noch das Gesicht des Fremen vor sich wie er ihm weiter seine Hände entgegenstreckte, doch konnte Paul sie nicht greifen. Jedes mal wenn er es versuchte griff er entweder ins leere oder er rutschte ab da seine Hände naß vor Schweiß waren. Und dann schlug er auf. Stilgar war binnen weniger Sekunden und mit zwei weit ausholenden Schritten an seinen Freund heran gedrehten und ihn mit beiden Händen fest an den Schulter gepackt. Pauls Körper wurde von Sekunde von Sekunde immer schwerer bis der Freme sich gezwungen sah ihn nieder zu legen. Behutsam, wie bei einem kleinen Kind, strich der Mann über Pauls Wange, tätschelte sie und murmelte leise seinen Namen. Als Paul seine Augen wieder öffnete und Stilgars Gesicht über sich sah, erinnerte er sich sofort an das gerade Geträumte. Es schauderte ihn, denn er wusste das dieser Mann sein Schicksal war. Er würde wegen diesem Mann sterben. Paul hob eine seiner Hände und legte sie an die Wange des Fremen. Paul wusste ganz genau welchen Eindruck er gerade auf den Fremen machte, aber er wusste auch das es hier egal war. Hier durfte er schwach sein, nein Stilgar verlangte sogar danach. Plötzlich, wie aus heiterem Himmel öffnete sich tief in Paul ein Ventil, lies alles aufgestaute hinaus und warf sich dem Fremen entgegen. Wie als ob er darum gebeten hätte, schloß Stilgar seine Arme um den Anderen und drückte ihn an sich. Er schloß seine Augen und wiegte seinen Herzog wie ein Säugling hin und her. Ein starker Wind zog auf und zerrte an der Kleidung beider Männer die in sich verschlungen am Boden kauerten. Über ihnen krächzten ein Schwarm Krähen der Sonne entgegen deren warmen Strahlen nun den Boden unter ihnen erhitzen. Paul löste sich nur wenige Zentimeter vom Körper des anderen und sah dem Mann in seine tiefen blauen Augen. „Du wirst mein verderben sein, Stilgar.“, flüsterte er und senkte die Lieder. „Usul... Wie kann ich dein Verderben sein, wenn ich es bin der dich am Leben hält.“, erwiderte der Freme mit gleicher erstickter Stimme. „Du verstehst nicht... ich meine...“ Paul suchte nach den passenden Wörtern doch sie wollten ihm einfach nicht einfallen. „Ich weis das du eines Tages gehen wirst, und ich weis auch das ich es bin der dich dazu drängen wird. Eines ist wichtiger als diese Erkenntnis.“ Stilgar strich mit einer Hand durch die dunklen Haare des Atreides. „Wir.“, hauchte er und berührte mit seinen Lippen die des Herzogs. Ein ersticktes Keuchen entkam Pauls Kehle als er Stilgars rauhe Lippen spürte. Unwillkürlich begann er zu zittern und gab sich dieser Berührung mit all seinen Sinnen hin. Alles war vergessen nur das hier und jetzt zählte. Paul griff mit einer Hand in Stilgars Nacken und zog sich enger zu ihm, während die andere auf dessen Rücken ruhte. Paul wollte mehr davon, mehr von seinem Freund. Er öffnete seine Lippen, schob seine Zunge zwischen die des Fremen und vortrete ihn heraus. Wenigstens einen Kampf wollte er gewinnen. Mit einem kräftigen ruck, hatte er sich vor geworfen und nagelte den größeren Mann unter sich fest, drückte sich mit all seiner Kraft gegen ihn. Paul würde diesen Kampf ganz sicher gewinnen. Das laute prasseln der Turbinen grollte über den Vorplatz und wirbelte eine Stauwolke auf. Die Kaiserliche Konkubine, Pauls Mutter Lady Jessica, stieg die vier Stufen hinab aus dem Transporter und schritt mit großen ausholenden Schritten über den gepflasterten Platz. Von weitem konnte sie ihren Sohn an einer Tür lehnen sehen. Das er sie nicht am Ornithopter hatte abgeholt, empfand sie als ungewöhnlich. Kaum hatte sie ihn erreicht überrollten sie ein Berg Gefühle die sie für einen Augenblick straucheln ließen. Was war es was ihr Sohn vor ihr versuchte zu verstecken? Hinter Paul tauchte Chani auf die ihr freundlich entgegen trat und sie von tiefsten Herzen begrüßte. ‚Sie schaut dennoch traurig aus. Ist Paul krank?‘ Lady Jessica lächelte sie leicht an und drehte sich ihrem Sohn zu. „Paul?“, ihre Stimme klang dumpf, „Ist mit dir alles in Ordnung?“, fragte sie und legte dem Herzog eine Hand auf den Unterarm. Paul entzog sich der Berührung und ging fort in den dunklen Gang hinein. „Muad‘Dib ist schon seit Tagen in sich gekehrt. Ich weis nicht wieso.“ Chani hatte ihre Augen gen Boden gerichtete als sie dies sagte. Jessica bedachte sie kurz nachdenklich und folgte ihrem Sohn anschließend auf dem gleichen weg. ‚Paul was mag nur in dir vor gehen.‘ „Ich werde heute Nacht nicht hier sein.“, verkündete er während sie am Tisch saßen und zu Abend aßen. Lady Jessica lies erstaunt ihr Besteck sinken und sah Paul eine weile schweigend an. „Wo willst du hin?“, fragte sie dann und wendete sich ihrem Teller wieder zu. „Ich werde in die Wüste gehen.“ „In die Wüste?“ Chani hob ihren Kopf und warf Paul einen Blick zu der ihm zeigen lies das sie sein Verhalten nicht verstehen konnte. Er wusste ganz genau das es falsch war was er dort tat und dennoch konnte er sich selbst nicht davon abhalten. „Ich gehe zurück in Stilgar Siech.“ Paul nahm einen großzügigen Schluck aus seinem Glas Wein. Jessica drehte sich zu Chani die ihren fragende Bitte auffing und die Konkubine mit einem nicken sagte das sie ihr später alles erzählen würde. „Ich werde mit dir kommen.“ Für seine Mutter war es beschlossene Sache und sich da gegen aufzulehnen würde ihren Entschluss nur noch mehr befestigen. Also lies Paul diese Aussage ihm Raum hängen und vertiefte sich wieder in seine Gedanken. Lady Jessica hatte an einem Fenster Platz genommen und lehnte sich mit dem Rücken an den Rahmen. Ihr Blick war weit weg, dennoch hörte sie aufmerksam zu was die Fremin ihr erzählte. Chani hockte auf einem Berg Kissen, am Boden, hielt in ihren Händen eine dampfende Tasse Tee. „Ich dachte am Anfang das es an mir liegen würde. Das ich etwas falsch gemacht habe, das sich Muad’Dib hatte lieber zurück ziehen wollen. Anfangs war es sehr schwer für mich es zu verstehen und es zu akzeptieren.“, sie holte tief Luft und lies ihren Kopf hängen. Jessica drehte ihren Kopf zu Chani und musterte sie einen Moment lang. Ihr war versperrt was Paul sah. Bei jedem Anderen Menschen konnte sie dessen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft genau vor ihrem inneren Auge erkennen. Nur bei ihrem Sohn nicht. ‚Was versteckst du vor mir?‘ Die Hexe seufzte leise was Chani wieder aufschauen lies. „Erzähl mir was passierte.“ Chani stockte einen kurzen Augenblick. Bevor sie anfing ihren Monolog fort zu setzen nahm sie einen kleinen Schluck des heißen Tees. „Während dem Kreuzzug zog Muad’Dib sich immer weiter zurück. Er kam nur noch hervor wenn er Kommandos geben musste oder ein Staatsbesuch bevor stand. Den Rest seiner Zeit verbrachte er in seinen Arbeitsräumen. Nur wenige Auserwählte hatten Zutritt zu diesem Bereich. Nach und nach wanden sich jedoch alle von ihm ab und ich sah zu wie er immer mehr vereinsamte. Ich befürchtete schon das er noch wahnsinnig werden würde. Bis schließlich Stilgar ihm ebenfalls den Rücken kehrte. Er ging zurück in die Wüste. Das ist nun schon gute zwei Jahre her. Ich dachte mir nichts dabei. Sie waren in meinen Augen nur sehr gute Freunde bis ich...“ Chani stockte wieder und Jessica sah wie sich etwas Trauriges in ihren Augen breit machte und das blaue Schimmern der Augäpfel aufflackerten. Die Fremin hob den Kopf und sah Jessica direkt an. „Ich liebe ihn. Ich liebe ihn so sehr das nicht mal diese Erkenntnis meine Liebe zu ihm erschüttern kann.“ „Was? Was ist passiert?“ Jessica rutschte von der Fensterbank und kniete sich vor das Fremen Mädchen. „Sie... er und Stilgar. Sie.. sie sind mehr als nur Freunde. Ehrwürdige Mutter... was soll ich tun?“ Chanis Stimme drohte zu brechen. ‚Mehr als nur Freunde?‘ Jessica war sich nicht sicher was Chani mit dieser Aussage meinte. Doch dann brach es über sie herein wie ein Unwetter über dem Palast von Caladan. Etwas regte sich in ihr was Hass aufflammen lies. Aber genauso verspürte sie Schmerz, Mitleid, Verzweiflung, Freude und Abscheu zugleich. Was sollte sie nun als Mutter tun die gerade erfuhr das ihr eigener Sohn, ihr Fleisch und Blut, einen... einen anderen Mann mehr liebte wie die Frau an seiner Seite? Wenn der Herzog nun noch leben würde, hätte sie Paul sicher zu ihm geschickt das sie eins dieser ‚Vater und Sohn‘-Gespräche führten. Aber Leto war tot genauso wie alle anderen auch die auf Paul mehr Einfluß gehabt hatten als sie selbst. Jessica zog leise Luft in ihre Lungen. Das leise Rascheln ihrer Kleider verriet Chani das sich die Frau aufgerichtet hatte und wieder zum Fenster gegangen war. Pauls Mutter hing ihren Gedanken nach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)