kyoosha - leading heartbeat von ivy-company (Auf der jeweils eigenen Seite der Grenze...) ================================================================================ Kapitel 2: "Jederzeit." ----------------------- Ohne viel Worte gehts glei weiter mit dem zweiten Kapitel ^^ Und vielen vielen Dank für die lieben Kommis >____< ach ja xD und es gibt n fanvid zu dieser ff ^^ http://www.youtube.com/watch?v=l92rycsLtYc Viel Spaß! ___________ Kapitel 2 "Jederzeit." Noch bevor der Gazette-Drummer den Satz beenden konnte, hatte ich schon den Cracker geschnappt und ihm in den Mund gesteckt. Lachend sah ich meinem Freund dabei zu, wie dieser verdutzt auf dem Häppchen herumkaute, bevor er seine Stimme wieder fand. „Das war gemein, Nao“, beschwerte sich dieser dann. „Und du weißt das... Wow, die sind aber wirklich lecker. Nach was schmeckt das? Balsamikum?“ Schon nahm ich mir noch einen Cracker und steckte ihn dieses Mal aber in meinen eigenen Mund. „Ich glaube schon“, gab ich Auskunft, bevor schon ein Spieß von einer anderen Platte in meinem Mund verschwand. „Das ist irgendein Geflügel. Hähnchen?“ Ich grinste, als auch sich Kai an den Spießen bediente. „Ich tippe auf Pute“, meinte der Jüngere. „Und ich weiß ganz genau, was du machst! Du willst mich doch nur dazu bringen, mit dir zusammen die ganzen Häppchen zu verputzen.“ Mist! Durchschaut. Eigentlich hätte ich es wissen müssen. Kai kannte mich einfach viel zu gut. „Ach komm schon, Kai. Wir essen schließlich nicht alles auf.“ Ich setzte meinen besten Hundeblick auf und anscheinend wirkte er tatsächlich. Kai seufzte ergeben und nahm sich noch einen Spieß. „Aber nur weil du es bist!“, meinte er noch kauend, was mein Herz wieder zum Hüpfen brachte. Gut gelaunt öffnete ich einen der vielen Schränke und fand darin doch tatsächlich zwei Weingläser, in die dann auch sogleich der Inhalt der Flasche verteilte wurde, die ich mitgebracht hatte. Dankend nahm mir Kai das eine Glas ab und setzte sich auf einen der Hocker, die neben der Arbeitsplatte standen. Ich tat es meinem Freund gleich und beobachtete ihn lächelnd dabei, wie er sich von einer der anderen Platten bediente. Ich genoss es immer, wenn ich Zeit mit Kai verbringen konnte. Und obwohl Kai quasseln konnte wie kein Zweiter, fühlte ich mich nach einem Treffen mit ihm immer innerlich ausgeglichen. Nur mit Kai konnte ich über all meine Bandsorgen sprechen, aber diese auch ab und zu mal vergessen. Und momentan traf Letzteres zu. „Ich glaub wir haben jetzt wirklich genug gegessen.“ Etwa eine halbe Stunde musste seit unserem Fund in der Küche vergangen sein, als Kai diese Aussage machte. „Wieso? Bist du schon voll? Hast dich wohl an der Pizza überfressen.“ Ich legte den Kopf leicht schief, einen von den Spießen zwischen den Zähnen. „Und du kannst nicht genug kriegen“, bekam ich lachend als Antwort. „Hey, ich muss noch wachsen!“ „Wenn du noch größer wirst, hast du mich bald ein.“ „Siehst du? Ein Grund mehr zum Essen.“ Ich nahm grinsend den Spieß aus dem Mund, sammelte dann aber doch alle vom Tisch zusammen und machte mich auf die Suche nach einem Mülleimer. Es war vielleicht doch besser, wenn wir hier nicht alles aufaßen. „Meinst du, Miyavi sucht nach uns?“, erkundigte sich Kai nach ein paar Minuten. Ach ja, offiziell war er ja gerade auf der Suche nach einem Handtuch für Miku. Und da war es mit meiner zufriedenen Laune vorbei. „Ähm...“ War unser Gastgeber jemand, der sich um uns sorgte und deshalb suchte? „Nein, ich glaub nicht“, antwortete ich, nachdem ich den Mülleimer in einem der Schränke gefunden hatte. Ich selbst würde wahrscheinlich auch nicht nach jemandem suchen, der plötzlich während meiner Party verschwand. Wenn ich es bei der großen Anzahl von Gästen, die sich noch dazu in unterschiedlichen Räumen aufhielten, überhaupt bemerkte. Außerdem hatte dieses Verschwinden sicher Gründe. So wie ich auch Gründe hatte, jetzt nicht zurückzugehen. Wieso sollte ich mich in das Getümmel eines verrückten Kindergartens – zumindest war er das, wenn diese Kinder betrunken waren – werfen, wenn ich die Zeit doch wesentlich angenehmer und ruhiger verbringen konnte? Wenn ich sie mit Kai verbringen konnte. Alleine. Dessen leises, amüsiertes Lachen riss mich aus meinen Gedanken, was mich verwirrt blinzeln ließ. „Warum lachst du?“ Der Angesprochene schüttelte aber nur mit einem liebevollen Lächeln und leuchtenden Augen den Kopf und griff anschließend nach seinem Weinglas, um einen Schluck zu trinken. Noch immer mit diesem Lächeln auf den Lippen. Ich war wirklich verwirrt. Hatte Kai irgendetwas Lustiges gesagt und ich hatte den Witz verpasst? Oder lag es daran, dass...? Ich schluckte. Super! Ich hatte Kai angestarrt. Wer wusste wie lange. Aber eindeutig zu lange. Viel zu lange! Viel zu auffällig! Die Röte schoss mir ins Gesicht. „Entschuldige…“, murmelte ich leise. Es war schließlich nicht gerade höflich seinen Gegenüber minutenlang schmachtend anzustarren. Außerdem war das Ganze ziemlich unangenehm und mehr als nur peinlich. Kai hielt mich jetzt sicher für einen Psychopaten. Wider aller Erwartungen lachte dieser erneut liebevoll auf. Meine Nackenhärchen stellten sich auf. Ich konnte die sanfte Vibration in Kais Stimme fast selbst spüren. Wie sehr ich dieses Lachen doch liebte. „Dafür musst du dich doch nicht entschuldigen. Wenn ich mich für jedes Mal, wenn ich dir so einen Blick geschenkt habe, entschuldigen müsste, würde ich meinen Mund ja gar nicht mehr zubekommen“, meinte der Jüngere ganz offen. Er lächelte mich immer noch an, wenn jetzt auch etwas betrübter. Diesen Stimmungswechsel hatte ich nicht gewollt. Viel lieber sah ich den Jüngeren lachend und redend als nachdenkend auf sein Weinglas starrend. Also sprach ich das eine Thema an, das Kai eigentlich immer auf andere Gedanken brachte. „Glaubst du, die Jungs benehmen sich?“ „Ich hoffe es“, seufzte der Jüngere. Ein Nicken von mir. „In deiner Gruppe waren Tora und Saga, oder? Ist bei denen alles okay?“ „Als ich gegangen bin war noch alles in Ordnung. Reita und Saga ziehen sich gegenseitig etwas auf. Das Übliche halt.“ Wieder nickte ich nur. Saga schien mir heute etwas gereizt zu sein und wenn das der Fall war, wurde er auch schnell aggressiv. Leider hatte ich das an dem Abend schon am eigenen Leib zu spüren bekommen. Ich konnte nur hoffen, dass Tora, der mit Reita sehr gut befreundet war, die beiden auseinander halten konnte, wenn die Sache eskalierte. Wenn nicht, mussten wir Saga mal wieder in einen Schrank sperren… „Wie haben sich Ruki und Aoi so in der Twister-Gruppe angestellt?“ Verwirrt blickte ich auf. Ich hatte mich mal wieder so in seine Bandprobleme gestürzt, dass meine Umwelt völlig vergessen war. „Aoi geht’s super, was mich bei seinem Alkoholpegel echt erstaunt. Und Ruki scheint auch seinen Spaß zu haben.“ Ich musste gar nicht genauer werden. Kai war nicht blöd. Er kannte seine Bandmitglieder und er hatte garantiert schon lange vor mir bemerkt, was für Blicke sich Miyavi und Ruki gegenseitig zuwarfen. „Machst du dir Sorgen?“, wollte ich wissen, woraufhin der Größere den Kopf schüttelte. „Ruki kennt die Regeln“, meinte er schlicht. „Und was ist, wenn er sich nicht an sie hält?“ „Regeln sind da, um befolgt zu werden.“ Meine Augenbraue wanderte in die Höhe. „Sagt, man nicht immer, sie sind dafür da, um gebrochen zu werden?“ „Ja, das sagt man, aber man tut es nicht. Man darf bestimmte Grenzen einfach nicht missachten. Vor allem nicht, wenn man sie selbst festgelegt hat.“ Trotz der strengen Worte, schwang in Kais Stimme Trauer mit. „Reden wir hier immer noch über Ruki und Miyavi?“ In mir hatte sich mittlerweile auch ein bedrückendes Gefühl breit gemacht. Nein, es war nicht nur bedrückend. Es war erdrückend! Es war offensichtlich, dass es hier nicht mehr um Ruki und Miyavi ging. Ich wusste das und Kai wusste das auch. Ich konnte es in seinen ehrlichen Augen sehen. Und trotz der erdrückenden Stille musste ich wieder daran denken, dass Kai einfach unglaublich war. Es war eine weitere Sache, die ich so an ihm schätzte. Jeder andere würde jetzt wahrscheinlich den Blickkontakt vermeiden, damit man nicht in eben diesem Blick die Wahrheit lesen konnte. Doch Kai sah mich unverwandt an. Mit traurigen Augen und einem traurigen Lächeln, so als wollte er sagen: ‚Nein. Es geht schon längst nicht mehr um Ruki und Miyavi.’ Ja, wir wussten es beide. Ich wusste, was Kai dachte und Kai wusste, dass ich es wusste. Wir konnten uns auch so verständigen. Ohne Worte. So war es schon immer gewesen. Auch vor ein paar Wochen. Nein, genau vor zwei Monaten und drei Wochen. Auf den Tag genau. Ja, da war es ähnlich gewesen. Irgendwann seufzte Kai leise und wandte den Blick ab. Keiner sagte etwas und zum ersten Mal seit langem fühlte ich mich unwohl, obwohl Kai da war. Eigentlich ging es mir in seiner Anwesenheit immer gut. Ich fühlte mich ausgeglichen und glücklich. Aber jetzt war es anders. Es war nicht die Tatsache, dass ich hier alleine mit ihm saß und wir nicht miteinander sprachen, die dieses unangenehme Gefühl in mir auslöste, sondern mehr der Gedanke, dass ich wegen meiner Aussage... wegen dem ganzen Thema, durch das ich Kai hatte ablenken wollen... diese bedrückende Atmosphäre hervorgerufen hatte. Dass ich Kai trauriger und nachdenklicher gemacht hatte als er ohnehin schon gewesen war. Manchmal wollte ich wirklich einfach nur vor mir selbst davonrennen, so dämlich war ich. Mein Blick wanderte auf die Platten mit den Häppchen, während ich den Kopf senkte. Es war irgendwie eine Reaktion aus Frust, als ich mir erneut einen Cracker nahm und in den Mund steckte. „Also wirklich noch nicht satt“, stellte Kai mit einem überraschender Weise ehrlichen Grinsen fest. Die Traurigkeit war zwar nicht ganz aus seinem Gesicht gewichen, aber zumindest hatte sie der Verwunderung über meinen Appetit Platz gemacht. „Und für zu Hause hast du dir wohl auch noch was eingepackt!“ Kai deutete schmunzelnd auf meine Hosentasche Oh... Ich schluckte den Cracker runter. In der Hosentasche war Kais Geldbeutel. Eigentlich war jetzt die richtige Gelegenheit, ihm die Brieftasche zurückzugeben. Er war so schon deprimiert genug. Vielleicht zauberte ja das Auftauchen seines verschollenen Geldbeutels wieder ein Lächeln auf das hübsche Gesicht? Gerade wollte ich mit einer Erklärung ansetzten, als mein Gegenüber laut aufseufzte und selbst wieder das Wort ergriff. „Ich hab keine Lust mehr“, gab er trotzig von sich. „Auf was? Auf mich?“ Schon lächelte der Gazette-Drummer wieder leicht, als wäre die Vorstellung für ihn, keine Zeit mehr mit mir verbringen zu wollen, unheimlich amüsant. „Ich meinte damit, dass ich keine Lust mehr darauf habe, hier zu sein. Ich bin heute echt nicht in Partystimmung. Du bist das einzig Positive an der ganzen Veranstaltung.“ Ich spürte wie Kais ehrliche Art mir mal wieder die Röte ins Gesicht trieb. Unbeirrt fuhr er fort. „Am liebsten würde ich hier einfach verschwinden.“ Ich schnaubte. „Als würdest du dich trauen, deine Band hier ganz alleine zu lassen.“ „Ich würde das wirklich tun!“, gab Kai gekränkt zurück, was mich mit den Augen rollen ließ. „Und warum gehen wir dann nicht einfach?“, fragte ich meinen Freund herausfordernd, welcher mich nur überrascht anstarrte. „Was?“ Ein leicht bitteres Schmunzeln schlich sich auf meine Lippen. Ich hatte gewusst, dass Kai einen Rückzieher machen würde. Der Jüngere war nicht der Typ, der einfach verschwand ohne Bescheid zu sagen. Der einfach mal machte, was er wollte. Ich liebte Kai für diese Eigenschaft und konnte ihn gleichzeitig dafür verfluchen. „Ich kann nicht einfach gehen“, gestand Kai dann kleinlaut. „Und warum nicht? Wir könnten zu mir nach Hause fahren. Gemütlich einen Tee trinken. Etwas Kochen. Reden. So wie immer.“ Ich wusste nicht, warum ich mich selbst so quälte, doch ich wollte es hören. Ich wollte von Kai hören, dass er nicht mit mir mitkam, weil ihm seine Band wichtiger war als unsere Beziehung. Weil ich nie mehr sein konnte als die zweite Geige. „Ich kann hier nicht weg, weil ich meinen Geldbeutel verloren hab!“ Eigentlich hatte ich gedacht, dass mich das Geständnis glücklich machen würde, doch in meinem Inneren war nichts weiter als Frustration. Eine Ausrede! Kai benutzte seine Brieftasche als Ausrede, um meine Gefühle nicht zu verletzten! „Und wenn du deinen Geldbeutel finden würdest? Würdest du dann mit mir von hier verschwinden.“ „Jederzeit.“ „Fein. Hier.“ Ich zog besagten Gegenstand aus meiner Hosentasche und knallte ihn – zugegebenermaßen wütender als ich eigentlich beabsichtigt hatte – auf den Tisch. Aber ich war nun mal irgendwie wütend und frustriert. Wieso konnte Kai nicht einfach mal das tun, was er wollte? Warum konnte Kai jetzt nicht einfach mit mir nach Hause gehen, wo wir einfach nur beisammen sitzen und die Zeit genießen könnten? „Wie... aber du...“ Sein Blick wanderte vom Geldbeutel zu mir und wieder zurück, was mich zum Seufzen brachte. „Ich hab ihn vorhin auf der Treppe gefunden.“ Ach, es war ja doch nicht zu ändern. Das war nun mal Kai. Ich würde nicht sauer auf ihn sein, nur weil er sich nun mal so verhielt, wie er sich verhielt. Und er verhielt sich eben so, weil er für alle nur das Beste wollte. Es brachte mich erneut zum Seufzen, dass Kai keine Anstalten machte, seinen Besitz zu verstauen, damit er ihn kein zweites Mal irgendwo vergaß oder liegen ließ. „Jetzt nimm ihn schon!“ Es schien, als würde er damit endlich aus einer Art Starre erwachen, denn er tat sofort das, was ich ihm aufgetragen hatte. „Danke“, murmelte er leise und schuldbewusst. Wo war das fröhliche, erleichterte Strahlen? Das Strahlen, auf das ich gehofft hatte, wenn Kai seinen Besitz wiederbekam? Es war nicht da. Stattdessen war da ein ziemlich erstauntes und auch geschocktes Gesicht, sodass ich ihn verwirrt musterte. „Was ist?“ „Die haben... Die haben mich beklaut!“ Kai deutete in seinen geöffneten Geldbeutel und hielt ihn mir entgegen. „Da waren mindestens 5000 Yen drin!“ „Und jetzt?“ Es war wirklich eine Frechheit! Irgendjemand von unseren Bands klaute! Und das trug auch nicht gerade dazu bei, Kai ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern. Kurz herrschte Ruhe, die allerdings sehr schnell das Geräusch, das ein Stuhl, der über den Boden geschoben wurde, verursachte, durchbrach. Kai war aufgesprungen und steckte sich grummelnd die Geldbörse in die Gesäßtasche, bevor er plötzlich nach meiner Hand griff und mich vom Hocker zog. Mir wurde schlagartig heiß und kalt zugleich, als ich die Haut des anderen so plötzlich auf meiner eigenen spürte. Das angenehme Gefühl verschwand allerdings sofort wieder, als ich bemerkte, wohin es ging: Raus aus der Küche, durch die kleinere Küche durch und in den Eingangsbereich. Das wars dann wohl mit der Zweisamkeit und einem ruhigen Abend. Wenn er die anderen jetzt zur Rede stellte, dann würden wir hier nie mehr wegkommen. Aber entgegen meiner Erwartungen zog er mich, als wir im Eingangsbereich angekommen waren, nicht in eines der Zimmer, in denen sich die anderen aufhielten. Nein, Kai ging ohne Umwege zur Haustür und öffnete diese. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)