Wolfsblut von Satnel ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Titel: Wolfsblut Teil: 1 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Es war still in der dem kleinen Zimmer, als ein schwarzhaariger junger Mann gerade dabei war sich anzukleiden. Eine schwarzhaarige junge Frau saß nackt im Bett und beobachtete ihn dabei. „Glaubst du es hat geklappt?“ Fragend sah der Mann auf seine Freundin. Diese zuckte nur mit den Schultern. „Wir werden es wissen wenn meine Blutungen einsetzen, oder eben nicht.“ „Ich hoffe auf zweiteres.“ Sie nickte zu stumm. Bei dieser wenig ermunternden Zustimmung setzte sich der Junge mit dem Rücken zu ihr auf das Bett. „Ach Artemis, ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Ich brauche ein Kind.“ Die Angesprochene kletterte auf allen Vieren über das Bett zu ihm. Geschickt begann sie seine Schultern zu massieren. „Keine Sorge Taro es wird schon klappen. Wie du weißt bin ich sehr fruchtbar.“ „Deswegen versuchen wir es schon seit vier Monaten was?“ Seine Stimme hatte einen spöttischen Klang. Nein, er war ungerecht und das wusste er. Das Problem lag nicht an ihr, sondern an ihm. Er war hier derjenige der mit Blindgängern schoss. Das war die größte Katastrophe die ihm zustoßen konnte. Ein Werwolf, der keine Nachkommen zeugen konnte war nutzlos. Ihre Rasse war vom Aussterben bedroht, warum sollte man sich dann um Männchen kümmern, die keine Kinder bekommen konnten? Das galt ebenso für die Weibchen, doch kam das nur selten vor, ebenso wie sein Fall. „Was hältst du davon einen Schamanen aufzusuchen oder einen dieser menschlichen Ärzte, die darauf spezialisiert sind?“ „Urologen. Man nennt diese Ärzte Urologen Artemis.“ Gereizt sah sie ihn an. „Woher soll ich das wissen? Man lässt mich ja kaum aus dem Bau.“ Taro drehte sich zu ihr um und nahm ihre Hände in die seinen. „Du kennst den Grund und ich dachte das du ihn begriffen hättest?“ „Ja das habe ich.“ Artemis entzog ihm ihre Hände. „Trotzdem finde ich es ungerecht. Nur weil ich ein Weibchen bin, das ist ja schlimmer als im Mittelalter.“ „Da waren wir auch noch zahlreicher.“ Taro seufzte leicht genervt. Die Zeiten waren schon lange nicht mehr rosig für die Werwölfe. Soweit er informiert war, waren sie die einzige Wertierrasse, die es noch gab. Doch damit das so blieb, mussten sie sich fortpflanzen und dafür waren eben Weibchen unabdingbar. Artemis sollte das wissen und sich damit abfinden. Außerhalb des Baus warteten viele Gefahren auf sie wie Vampire und Jäger. Obwohl es eher die Jäger waren um die sie sich Gedanken machen sollten. Mit den Vampiren verband sie ein einigermaßen stabiler Waffenstillstand. Sie mochten sich nicht, tolerierten sich aber. Trotzdem kniete sich Taro auf die Matratze und legte seine Arme um Artemis Oberkörper. Wenn er sie jetzt nicht besänftigte, würde sie ihm noch wochenlang zürnen, das konnte der Gesundheit sehr abträglich sein. „Hör zu, du bist meine beste Freundin. Ich will doch nur nicht das dir etwas zustößt.“ Das waren wohl die falschen Worte, da er spürte wie Artemis empört Luft holte. Zum Glück lenkte sie in diesem Moment ein Klopfen an der Tür ab. „Ist es schon wieder soweit?“ Genervt seufzte sie und stand auf. Auf dem Weg zur Tür, schlüpfte sie in einen Bademantel, dessen Gürtel sie hastig zuband. Mit einem leisen Murren öffnete sie die Tür und nahm dem älteren Männchen das Baby ab, das dieser trug. Damit schloss sie diese wieder. Taro empfand beinnahe Mitleid mit dem Männchen. Vor allem, weil er bald einer der Ihren sein konnte. Männchen die keinen Nachwuchs zeugen konnten, durften im Rudel bleiben wenn sie sich um die Aufzucht der Jungen kümmerten. Entweder das oder sie wurden verbannt, wenn nicht sogar getötet. Natürlich waren das keine Möglichkeiten unter denen man wählen konnte, sie wurden bestimmt. Eines hatten aber alle gleich, sie würden ihn an die unterste Spitze des Rudels katapultieren. Artemis setzte sich mit dem Baby an der Brust auf das Bett und begann es zu stillen. „Ich hasse diese ständigen Unterbrechungen.“ Taro sah auf das Baby und beneidete den Vater irgendwie. Auch wenn wohl kaum noch jemand wusste wer der Vater war, Artemis am Wenigsten. „Wenn ich sehe wie lieblos die Mütter mit ihren Kindern umgehen, frage ich mich ob diese Lösung wirklich richtig ist.“ Seine Freundin schnaubte nur unwillig, während sie das Baby weiter stillte. Er wusste, das sie sich kaum dazu äußern würde, warum auch? Für das Rudel waren die Weibchen nicht mehr als Zuchtwölfe, dafür da den Fortbestand zu sichern. Es war nicht ihre Aufgabe ihre Kinder zu lieben, nur zu gebären. Dafür besaßen sie auch viele Privilegien, nur nicht die Freiheit zu machen was sie wollten. Als das Baby schlief, legte sie es auf das Bett und beugte sich zu ihm. Dabei rutschte ihr Bademantel über ihre Schultern und gab einen guten Einblick auf ihre Reize frei. Jeder andere Wolf wäre dabei schwach geworden doch er nicht. Ihn reizte keine Wölfin seit er dieses Problem hatte, da zog er ihnen Männern vor. Bei diesen stand man wenigstens nicht unter Druck etwas zu zeugen. „Du weißt, das ich unser Kind lieben würde. Ebenso wie ich dich liebe Taro.“ Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er ihren Bademantel wieder über ihre Schultern zog. „Ich weiß.“ Vielleicht entsprach das sogar der Wahrheit, doch solange sie nicht von ihm schwanger wurde, konnte man das nicht prüfen. „Dein oder Darians Kind.“ Sie erwiderte sein Lächeln unschuldig. „Darian?“ Taros Stimme würde lauernd. Was hatte sein bester Freund mit der Sache zu tun? Er war ja nun der Letzte den diese Sache etwas anging. Artemis nickte und kniete sich auf das Bett. „Ja. Wir wollen dir nur helfen Taro. Du stehst unter Druck, kein normaler Wolf könnte unter diesen Umständen. Lass Darian uns helfen, heimlich so das niemand es merkt.“ „Nein.“ Taro knurrte seine Freundin drohend an und packte den Kragen ihres Bademantels. Er wusste was sie vorhatten, doch das konnte er nicht zulassen. Es war schlichtweg Betrug, selbst wenn niemand es in Zweifel zog, er würde es wissen. Sein Stolz ließ es nicht zu sich bei so einer Sache helfen zu lassen. Es würde, nein musste auch so funktionieren. „Ich will das nicht verstanden?“ Die schwarzen Augen seiner Freundin blitzten ihn wütend an. „Wir wollten dir nur helfen, das ist kein Grund gleich brutal zu werden. Und nun lass mich los.“ Die letzten Worte waren ruhig ausgesprochen worden, doch gerade das machten sie zu einer gefährlichen Drohung. Taro folgte ihrer Anweisung. Nicht weil er Angst hatte, doch weil er selbst einsah das er übertrieben gehandelt hatte. „Es tut mir leid.“ Sie deutete auf die Tür. „Ich glaube du tust richtig daran jetzt zu gehen.“ Er nickte und verließ den Raum. Spätestens heute Abend musste er sie sowieso wieder aufsuchen. Gedankenverloren folgte er dem Gang ihres Baus. Es nannte sich Bau, doch war es eher ein miteinander verbundenes Höhlensystem. Die kleinen Nebenhöhlen dienten als Zimmer für die Weibchen und Krieger. Aufgrund der Anzahl hatten sie nur wenige selbst hinzufügen müssen. Es war ein trauriger Gedanke das sie eines der größten Rudel auf diesem Kontinent waren. Seinen Vater machte diese Sache stolz, doch hundertfünfundsechzig männliche Werwölfe waren in Taros Augen kein Grund für Stolz. Es war eher erbärmlich, wobei die hundert Weibchen die ihr Rudel noch zählte Grund zur Hoffnung gaben. Jemand legte von hinten einen Arm um seinen Hals. „Du bist tot.“ Unwillig löste er die Umarmung. „Sicher nicht bei dir.“ „Oh jetzt bist du ungerecht. Wenn ich wollte, dann wärst du es.“ Der hellblonde Werwolf grinste, als er mit einem Schritt zu ihm aufschloss und nun neben ihm ging. Seine haselnussbraunen Augen musterten ihn kurz. „Sie hat dich rausgeworfen.“ Es war keine Frage sondern eine Feststellung. „Nein, ich bin gegangen.“ Es entsprach nicht ganz der Wahrheit, doch er hatte das Zimmer zumindest freiwillig verlassen. „Und?“ Taro zuckte nur die Schultern. „Abwarten, ich weiß es nicht.“ Der blonde Wolf verzog missbilligend das Gesicht. „Hat sie dir davon erzählt?“ „Ja, das hat sie Darian. Danke, ich verzichte.“ Darian grinste nur breit. „Ich wusste das du ablehnst. Dein Stolz würde eher eine Verbannung hinnehmen als Hilfe bei der Zeugung eines Babys.“ Wütend fuhr der Schwarzhaarige zu ihm herum. „Weißt du ich bin es leid darüber zu diskutieren. Vor allem mit jemanden, der in dieser Hinsicht nichts mehr zu befürchten hat.“ Sein Freund konnte leicht darüber reden. Er war über zehn Jahre älter als er und konnte schon eine Menge Kinder sein eigen zählen. Das Problem das er nun hatte, kannte Darian doch nur aus Erzählungen. Beschwichtigend hob dieser die Hände. „Schon gut. Lassen wir dieses Thema. Es scheint als könntest du Ablenkung gebrauchen. Darf ich dir die Dienste eines erfahrenen Mannes anbieten?“ „Gerne. Siehst du hier Einen?“ Dabei sah sich Taro provozierend um. Er mochte es einfach seinen Freund zu provozieren, das war etwas das sie beide brauchten. Einen ebenbürtigen Gegner, auch wenn sie sich niemals verletzen würden. Weder mit Worten noch mit Taten. Darian verpasste ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. „Idiot. Du erkennst einen echten Mann doch nicht einmal wenn er vor dir steht und dich nimmt.“ Taro lachte amüsiert. „Glaub mir wenn das der Fall ist, dann ist er kein echter Mann.“ „Dann kann ich ja froh sein, das ich bis jetzt immer genug Reaktion von dir bekommen habe.“ Darian grinste frech. „Komm gehen wir etwas trinken, das vertreibt alle Sorgen.“ Dabei machte der blonde Werwolf eine entsprechende Geste mit der Hand. Taro seufzte und nickte zustimmend. „Meinetwegen. Doch ich werde nicht zur Stadt gehen.“ „Motorrad?“ Fragend sah ihn der Ältere an. „Ich fahre.“ Damit schlug Taro den Weg zum Ausgang ein. Ein wenig Ablenkung könnte ihm wirklich gut tun. Wenn es auch keine Lösung für sein Problem darstellte. Kapitel 2: ----------- Titel: Wolfsblut Teil: 2 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Ungeduldig mit einem Stift in seinen Fingern spielend, sah sich Taro in der Runde um. Er warf einen genervten Blick zu Darian, der ihm ein belustigtes Grinsen schenkte. Gott, wie ihn diese Ratsversammlungen langweilten. Warum musste sein Vater auch nur der Führer des Rudels sein? Einerseits schützte ihn so seine Macht, doch andererseits musste er diese langweiligen Sitzungen über sich ergehen lassen. Er konnte gerade noch ein Gähnen unterdrücken, als sein Vater die gleichen Themen wie bei der letzten Versammlung durchkaute. Im Grunde war das alles nur mehr eine Farce, ein Relikt aus der Vergangenheit. Früher war ein Ratstreffen alle zwei Wochen sicher sinnvoll gewesen, doch heutzutage gab es dafür die moderne Kommunikation. Man musste sich nicht mehr persönlich treffen um Anderen etwas wichtiges mitzuteilen. Vor allem musste man sich nicht treffen, wenn es nichts Neues zu besprechen gab. „Es ist auf jeden Fall bedenklich, das sich die Jäger hier plötzlich ansammeln. Wir sollten die anderen Mitglieder des Rudels auf jeden Fall warnen. Wir können es uns nicht leisten auch nur Einen von ihnen zu verlieren.“ Sein Vater sah die restlichen Mitglieder fest an. „Die letzte Stadt in der sie so geballt aufgetreten sind war Moskau. Vor drei Monaten hat es dann hier angefangen, seitdem habe ich auch nichts mehr von meiner Kontaktperson beim dortigen Rudel gehört.“ Darian lehnte sich in seinen Stuhl zurück und sah die Anderen aufmerksam an. Natürlich hatte er dort eine Kontaktperson gehabt. Taro hätte es gewundert wenn nicht. Darian hatte überall Kontaktpersonen, er war eben ein sehr kontaktfreudiger Wolf. Wenn er könnte, würde er sich sogar mit einem Jäger anfreunden, doch die waren immer zu schnell an ihren Waffen wenn sie einen Wolf auch nur witterten. Die Augen von Taros Vater zogen sich zu Schlitzen zusammen. „Hast du uns etwas zu sagen Darian?“ Natürlich war sein Vater nun wütend. Taro verstand das nur zu gut, er würde auch nicht wollen das etwas hinter seinem Rücken lief von dem er keine Ahnung hatte. Nur leider war das genau Darians Art. Der blonde Wolf lächelte nur. „Da ich annehme das alle tot sind. Nein, nichts das erwähnenswert wäre.“ Ihr Anführer sah ihn noch einen Moment streng an, bevor er den Kopf abwand. „Wir werden ihre Aktivitäten beobachten, doch es werden keine Risiken eingegangen. Ach und bedenkt nicht die Reviere der Vampire zu betreten, der Waffenstillstand steht noch immer auf wackeligen Beinen.“ Das war nichts Neues, immerhin war er schon seit Jahrzehnten mehr als nur zerbrechlich. Dabei war es nicht einmal sicher das sie die Auseinandersetzung verlieren würden. Die Jäger setzten den Vampiren nämlich genauso stark zu wie den Werwölfen. Doch damit war die Sitzung beendet und Taro konnte endlich aufstehen. „Taro.“ Die Stimme seines Vaters hielt ihn auf, als er gerade den Raum verlassen wollte. Die Augen ergeben schließend blieb er stehen. Langsam drehte er sich zu seinem Vater um und sah ihn fragend an. „Ja?“ „Wir müssen reden.“ Wie immer also. Taro ging einige Schritte in den Raum zurück und wartete bis auch das letzte Ratsmitglied den Raum verlassen hatte. „Wie sieht es bei dieser Sache aus? Gibt es Fortschritte?“ Auch wenn sein Vater das Problem nicht direkt ansprach, so wusste Taro genau worauf er anspielte. „Ich weiß es nicht Vater. Artemis und ich wissen nicht wie die letzten Versuche ausgegangen sind.“ Schwach lächelnd legte ihm sein Vater eine Hand auf die Schulter. „Nun bei vielen klappt es die ersten Male nicht. Auch ich war ein Spätzünder, das liegt wohl in der Familie.“ Taro war erleichtert über dessen Worte. Das gab ihm noch einmal einen Aufschub vor dem Unausweichbahren. Für seinen Vater war es undenkbar, das er einen zeugungsunfähigen Sohn unter seinen Nachkommen hatte. Genau diese Überzeugung schützte ihn bis jetzt, obwohl langsam aber sicher Stimmen laut wurden, die diese Meinung nicht teilten. Es musste ein Kind her, egal wie. „Ich werde dich sicher nicht enttäuschen.“ Diese Versicherung gab er ihm immer und jedes Mal war ihm bewusst, das er seinen Vater dabei anlog. Schließlich wusste er nicht ob er seinem Versprechen folgen konnte. Rasch verließ er den Raum. Er musste weg von seinem Vater der soviel Vertrauen in ihn setzte, das er selbst nicht einmal mehr hatte. An der ersten Ecke traf er wieder mit Darian zusammen, der hier auf ihn gewartet hatte. „Wieder das Gleiche?“ Taro nickte nur stumm. Was sollte er sagen, es war immer wieder das Gleiche. „Wollen wir was trinken gehen?“ Der andere Werwolf grinste ihn frech an. Der Schwarzhaarige hob nur abwehrend eine Hand. „Nein danke. Ich bin von gestern noch nicht ganz nüchtern. Außerdem muss ich zu Artemis.“ „Ah.“ Wissend sah sein Freund ihn an. „Nun dann will ich den Liebenden nicht mehr im Weg stehen. Viel Spaß noch.“ „Danke.“ Murrend verabschiedete sich Taro von seinem Freund. Hoffentlich war sie nicht noch sauer auf ihn wegen heute Morgen. Denn dann konnte von Spaß keine Rede sein. Zögernd klopfte er an ihre Türe und trat, nach einer entsprechenden Einladung von ihr, ein. „Hallo.“ Artemis saß vor einem Spiegel und war gerade dabei sich zu frisieren. „Setz dich, wir müssen reden.“ Oh Gott, war es schon zu spät für einen taktischen Rückzug? Wenn eine Frau, insbesondere Artemis, so anfing war das nie gut. Trotzdem leistete er ihrer Anweisung Folge. Sie legte die Bürste auf den Tisch und drehte sich zu ihm um. „Du weißt das ich dich liebe.“ Es war eine Feststellung keine Frage und doch wartete Artemis ab. Anscheinend wollte sie eine Antwort von ihm. Auch wenn Taro nicht wusste worauf das hinauslief nickte er. „Gut. Doch dir ist auch bewusst das ich meine Befehle habe, denen ich mich nicht entziehen kann. Ich komme wieder in meine zeugungsfähige Phase und es gibt einen jungen Anwärter. Laut Reihenfolge bin ich wieder die Nächste.“ „Wann?“ „Nächste Woche.“ Damit konnte er leben. Es war nicht das erste Mal das Artemis mit einem Anderen schlief und es würde auch nicht das letzte Mal sein. Viele Wölfe hatten Gefährtinnen, die trotzdem auch mit anderen Werwölfen schliefen, wenn es sich ergab. So war das eben wenn man seine Rasse retten wollte. Dann würde er eben eine Woche nicht mit ihr schlafen, das war kein Problem für ihn. So konnte sie sich auf diesen Tag vorbereiten. Allerdings musste er noch etwas wissen, bevor er sie in Ruhe ließ. „Wer ist es?“ Artemis lächelte ihn mitfühlend an, bevor sie ihm antwortete. Wütend stellte Taro das Glas auf der Theke ab und orderte ein weiteres. Darian hob überrascht eine Augenbraue. „Ich werde dich aber nicht heim tragen. Zwanzig Tequila, langsam solltest du dich einbremsen, meinst du nicht?“ „Nein.“ Mit dieser Erwiderung nahm Taro dem Wirt das nächste Glas ab. Er wollte sich betrinken, nur so konnte er diese Schmach vergessen. Alkohol hatte bei ihm zwar nicht die gleiche Wirkung wie bei den Menschen, doch das bedeutete nur das er mehr trinken musste. „Sie ist also wieder an der Reihe. Was ist daran so problematisch?“ Darian sah ihn fragend an. Taros Finger schlossen sich so fest um das dünne Glas, das dieses leichte Risse bekam. „Nichts.“ Es gab kein Problem dabei das sie an der Reihe war. Was ihm nicht gefiel war ihr Partner. „Wer ist denn der Glückliche?“ Lächelnd sah ihn der Ältere an. „Rhys.“ Es war eher ein Knurren, als eine gesprochene Antwort. Darian verzog schmerzhaft das Gesicht. „Autsch. Nun dann verstehe ich deine Verärgerung. Das ist wirklich ein Tiefschlag.“ Das war noch milde ausgedrückt. Rhys war sein schlimmster Feind, auch wenn er das eher aus kindlichem Übermut provozierte. Aus irgendeinem Grund betrachtete er Taro als Rivalen. Doch das war egal, der Grund zählte nicht. Wenn nun Rhys es schaffte mit seiner Geliebten ein Kind zu zeugen, wäre er entehrt. Rhys würde ihm das sein Leben lang vorhalten und mit der Schande wollte er nicht leben. Ein gefährliches Knurren kam über seine Lippen als er die neuesten Gäste des Clubs sah. Wenn man vom Teufel sprach. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen betrat Rhys, mit einigen Begleitern, den Club. Auch Darian erfasste die Situation sofort und legte eine Hand auf die Brust des Jüngeren. „Ruhig, er ist es nicht wert.“ Taro war da anderer Meinung als sein Freund, doch er würde sich zurückhalten. Natürlich nur wenn Rhys ihn in Ruhe ließ. Dieser jedoch schien ihn ebenfalls zu bemerken. Sein Grinsen wurde breiter, als er auf ihn zukam. Seine Begleiter folgten ihm wie treue Schoßhündchen. „Na wen haben wir denn da? Taro. Versuchst du deine Niederlage in Alkohol zu ertränken?“ Darauf musste er nicht antworten, weswegen Taro schwieg. Doch Rhys wollte auch keine Antwort, da er den Kopf zu seinen Begleitern umwand. „Artemis wird sich freuen wieder einen richtigen Mann in ihrem Bett zu haben.“ „Rhys.“ Darians Stimme hatte einen warnenden Klang, während sich der Druck gegen Taros Brust verstärkte. Leider verklang seine Warnung ungehört, denn Rhys fuhr unbekümmert fort. „Bei ihrem impotenten Gefährten wird sie mir sicher dankbar sein.“ Das war der Punkt, an dem bei Taro das Denken aussetzte. Vielleicht hätte er nun gekontert wenn er nüchtern wäre, doch das war er nicht mehr. So folgte er seinen Instinkten. Mit einer wütenden Bewegung fuhr er hoch und knurrte den Jüngeren gefährlich an. Darian, neben ihm, schüttelte nur bedauernd den Kopf. „Scheiße.“ Rhys wich erschrocken einige Schritte zurück. Aber das nützte ihm nichts mehr. Taro setzte zum Sprung über den Tisch an und noch im Flug verwandelte er sich in einen Wolf. Auch Rhys verwandelte sich im gleichen Moment und floh aus dem Club. Taro folgte ihm zornig. Es würde aufgrund ihrer Verwandlung keine Probleme geben. Der Club in dem sie waren, war ein Treffpunkt für Werwölfe, nur selten verirrten sich Menschen dorthin und wenn doch verließen sie den Club rasch wieder. Menschen fühlten sich in ihrer Gegenwart oft nicht wohl. Allerdings war das Taro im Moment egal. Für ihn zählte nur seine Beute, die er vor sich her hetzte. Er war stärker als Rhys, dementsprechend deutlich würde das Ende eines Kampf ausfallen, er würde ihn sogar töten können wenn er wollte. Das dies bei Todesstrafe verboten war, kümmerte Taro in diesem Moment wenig. Die einzige Stärke die Rhys hatte, war seine Schnelligkeit und von dieser machte er nun Gebrauch. Taro hetzte ihm nach und doch war es ihm unmöglich ihn zu erwischen. Manchmal schaffte er es seinem Blickfeld zu entkommen, doch Dank seiner Nase blieb Taro auf dem richtigen Weg. Zumindest eine Weile. Plötzlich war Rhys wieder verschwunden und Taro war es unmöglich diesen auszumachen. Dafür überlagerten zu viele andere Gerüche den seinen. Es war seltsam, der Schwarzhaarige glaubte diesen Geruch zu kennen. Nachdenklich versuchte er diese Gerüche zuzuordnen, was ihm nicht leicht fiel. Der Alkohol entfaltete nun endlich seine Wirkung. Mit einem Mal wusste er woher er diesen Gestank kannte. Ein leises Knurren kam aus Taros Kehle. Vampire. Rhys hatte ihn direkt in ihr Gebiet geführt, das würde er büßen. Allerdings musste er dafür erst wieder heil Nachhause kommen. Vorsichtig und doch rasch trat er den Rückzug an. Ich wünsche allen meinen Lesern frohe Weihnachten und schöne Feiertage. Kapitel 3: ----------- Titel: Wolfsblut Teil: 3 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Ungeduldig sahen die hellblauen Augen auf die Gestalt des Werwolfes, die ihm über die Dächer folgte. Wie er diese Rasse doch hasste. Zum Glück war sie schon fast ausgerottet, wenn das auch nicht der Verdienst der Vampire war. Zuerst war da diese Seuche und mit dem Rest hatten die Jäger leichtes Spiel. Sie hatten sich nur wegen des Waffenstillstandes zurückgehalten, den er persönlich noch immer für einen Fehler hielt. Ja, es machte ihm nichts aus wenn sie in einen Krieg mit den Wölfen steuerten, er würde es sogar begrüßen. Ihre derzeitige Haltung in diesem Konflikt war einfach nur feige. Für ihn waren alle Köter gleich, alle bis auf Einen. „Na endlich.“ Seine Stimme klang gelangweilt, auch wenn es nicht wirklich so war. ‚Entschuldige, aber Dächer sind nicht gerade meine Spezialität.’ Der braune Wolf sah zu ihm hoch. „Egal.“ Mit einer wegwerfenden Handbewegung begab er sich in eine hockende Position. Seine Hand legte sich dabei auf den Kopf des Wolfes. „Spürst du es Cai?“ ‚Was?’ Fragend sah ihn der Wolf an. Der Vampir seufzte. Das war wohl Antwort genug. Was die Fähigkeiten anging unterschieden sich ihre Rassen wirklich voneinander. Obwohl man dabei wohl eher von Glück reden sollte. Schon der Gedanke, das sie sich vielleicht auch nur eine Eigenschaft teilten, widerte ihn an. ‚Raidon?’ Der Angesprochene schüttelte den Kopf. „Es sieht so aus, als würde die heutige Jagd doch noch interessant werden Bruder.“ Von dieser Anrede überrascht sah ihn der Wolf an. Dann schnupperte er kurz in der Luft. ‚Du meinst …’ Ein gefährliches Lächeln legte sich auf Raidons Lippen. „Ja, heute gehen wir auf Großwildjagd.“ ‚Aber die Regeln deines Vaters,…’ „Vergiss sie.“ Wütend fuhr er zu dem Wolf herum, der daraufhin etwas von ihm zurückwich. Warum musste Cai auch immer so auf die Regeln pochen? Er kannte sie selbst sehr gut und fand sie verachtenswert. In keiner von ihnen fand sich der Stolz der Vampire wieder. Es waren nur Worte, die ihre Feigheit verstecken sollten. Es gab kaum noch Vampire die es wagen würden sich mit einem Werwolf zu messen. Trotz allem verachteten sie diese Rasse und das zeigten sie Cai, weil sie wussten das dieser sich nicht zur Wehr setzte. Oh ja, Raidon wusste darüber Bescheid, doch das war Cais Kampf nicht seiner. Keiner von ihnen trug die Kämpfe des Anderen aus das würden sie sich gegenseitig nie verzeihen. Vielleicht war sein Ziehbruder als einer dieser stinkenden Köter geboren worden, doch in ihm schlug das Herz eines Vampirs in dessen Sinne er auch aufgezogen wurde. „Also, willst du diese Beute mit mir erlegen, oder überlässt du sie mir?“ ‚Natürlich helfe ich dir.’ Cai senkte ergeben den Kopf. In seinen Augen konnte man schon die Vorfreude auf die bevorstehende Jagd erkennen. Die Frage ob es ihm etwas ausmachte einen seiner eigenen Rasse zu jagen ersparte sich Raidon. Es interessierte ihn nicht, außerdem kannte er die Antwort. Wie gesagt Cai war mehr Vampir als Werwolf. „Dann los.“ Damit richtete er sich wieder auf und machte sich auf den Weg über die Dächer. Er konnte die Eindringlinge sehr deutlich spüren. Wenn sie nicht einmal mehr Grenzübertretungen ahnden durften, waren sie wirklich tief gesunken. Plötzlich teilten sich die zwei Eindringlinge auf und einer machte sich wieder auf den Weg sich von ihnen zu entfernen. Der Andere bewegte sich nicht. Raidon stoppte und überlegte kurz. Er wusste, das Cai in der Straße unter ihm auf ein Zeichen wartete. Warum waren sie eigentlich in ihr Gebiet eingedrungen, darüber hatte er sich noch keine Gedanken gemacht. War es nur eine Mutprobe, oder eine militärische Aktion? Nun gut, das würde ihnen der Werwolf schon sagen. Er gab seinem Bruder ein Zeichen und zusammen bewegten sie sich auf den verbliebenen Wolf zu. Dieser begann zwar auch schon sich zurückzuziehen, doch das war kein Problem sie würden ihn schon noch rechtzeitig erwischen. Cai zwang sich mit seinem Ziehbruder, auf den Dächern, mitzuhalten. Es gab Gründe, warum dieser oben und er hier unten am Boden jagte. Das war einfach ihr Revier. Vampire waren am Himmel schneller und beweglicher und die Wölfe hier am Boden. Leider gab es hier auch viele Hindernisse und Gefahren, die es über den Dächern nicht gab. Cai sprang über einen besoffenen Obdachlosen hinweg. Das hätte seine heutige Mahlzeit sein sollen, sie hätte auch vollkommen ausgereicht, doch nein Raidon wollte ja unbedingt einen Werwolf. Er hegte keinerlei Sympathie für diesen Eindringling, immerhin gab es Regeln und Grenzen. Selbst wenn es einen Waffenstillstand gab, konnte man sich nicht alles erlauben. Vor allem nicht wenn man ein Werwolf war, nicht ihnen gegenüber. Schon lange sah er sich nicht mehr als Mitglied dieser Rasse an, eigentlich war er das auch nie. Seine Familie waren die Vampire, sein Vater war deren Herrscher und seine Mutter dessen Frau. Er hatten einen Bruder, der einmal die Nachfolge antreten würde, mehr gab es nicht und mehr interessierte ihn auch nicht. Unvermittelt stoppte Cai. Nun war er nahe genug an dem Wolf, dieser würde ihn schon bemerken. Das war seine Aufgabe, die Beute abzulenken. Seltsamerweise waren die Werwölfe immer überrascht ihn hier zu sehen, aus gutem Grund. Er setzte seinen Weg langsam fort. Wenn er aus dieser Gasse trat, kam er auf einen kleinen Platz, dort würde sein Gegner ihn erwarten. Diese Wölfe waren alle gleich, sie benötigten einen freien Platz um zu kämpfen. Anders als sie, die sich von oben ihren Opfer näherten und sie überwältigten. Schnell, effizient und unblutig, nun zumindest der erste Part. Raidon und er teilten immer brüderlich. Sein Bruder bekam das Blut und er das Fleisch. Diesmal wohl nicht, da Kannibalismus nicht so seine Sache war, doch er benötigte nicht unbedingt etwas. Den Platz betretend, sah sich Cai suchend um. Wo war der Wolf? Noch bevor er einen weiteren Schritt machen konnte, wurde er von etwas Schweren in der Seite getroffen und zu Boden gerissen. Als er benommen die Augen öffnete, sah er einen knurrenden Werwolf über sich. Sein Blick traf den seines Gegners. Dieser sah ihn aus grauen Augen fragend an. ‚Du bist nicht Rhys.’ ‚Wohl kaum.’ Cais Stimme klang so eisig wie es möglich war. Anscheinend lag hier eine Verwechslung vor. Wer immer dieser Rhys war, sie waren sicher keine Freunde. Allerdings würde er das nächste Mal sicher besser aufpassen, wenn er einem anderen Wolf hinterher jagte. ‚Wer bist du? Ich kenne dich nicht.’ Das Knurren des Fremden wurde wieder bedrohlicher. Da war wohl jemand nervös, allerdings war das auch berechtigt. Wäre es Cai möglich gewesen, dann hätte er nun geseufzt. So beließ er es nur bei einem wütenden Blick. ‚Ein Werwolf das solltest du doch sehen.’ Das Knurren endete nicht und der Wolf legte eine Pfote auf Cais Brust. ‚Das sehe ich. Doch beantwortet das nicht meine Frage. Wer bist du, du riechst verdächtig nach Vampir.’ Wieder einmal der Geruch, das war es immer. Die meisten Werwölfe sprachen ihn darauf an. Nun zumindest alle, die er bis jetzt getroffen hatte und das waren nicht viele. Doch durch sein Zusammenleben mit dieser Rasse war es nicht leicht, diesen Geruch zu verbergen. ‚Ich komme von weit her und hatte erst vor kurzen einen Zusammenstoß mit den Vampiren. Reicht das?’ Hoffentlich, denn eine andere Ausrede hatte er nicht. Wo blieb nur Raidon? Als wäre das ein Zeichen, hob der Wolf plötzlich den Kopf und sah sich alarmiert um. ‚Sie sind in der Nähe.’ Was erwartete der Wolf denn? Das er in ihr Gebiet eindringen konnte ohne Aufsehen zu erregen? Das war doch mehr als unwahrscheinlich. Allerdings bemerkte Cai eine Chance, wenn sie sich ihm bot. Die Pfote auf seiner Brust, drückte ihn nicht mehr zu Boden, zumindest nicht mehr so stark. Mit einer schnellen Bewegung fuhr Cai hoch und verbiss sich in den Hals des Eindringlings. Mit einem kurzen aufjaulen, sah ihn dieser an und schlug mit einer Pfote nach dessen Schnauze. Cai gab einen kurzen Laut von sich, ließ die Kehle des Anderen aber nicht los. Nun könnte Raidon ruhig kommen. Mit einemmal hörte er Widerstand des Wolfes auf und er brach über ihm zusammen. Umständlich arbeitete er sich unter dem Körper hervor. Das Erste das er sah, war der hölzerne Griff eines silbernen Messers, das im Rücken des Wolfes steckte. Raidons Messer. Dieser beobachtete ihn auch, als er sich unter dem Eindringlich hervorarbeitete. „Du lässt nach.“ ‚Ich war unvorsichtig.’ Ja, das war etwas das er selbst wusste, das musste ihm sein Ziehbruder nicht auch noch vorhalten. „Sagte ich doch, du lässt nach.“ Cai beließ es nur bei einem innerlichen Seufzen. Mit einer Kopfbewegung wies er auf den Bewusstlosen. ‚Was machen wir mit ihm?’ Raidon lächelte hinterhältig, was nie auf etwas Gutes schließen ließ. „Wir nehmen ihn mit. Ich hatte schon lange kein neues Spielzeug mehr.“ Also doch. Cai hatte es schon geahnt, doch diesmal unterließ er es Raidon auf die Regeln hinzuweisen. Sollte er seinen Spaß doch haben, was konnte es schon schaden? Kapitel 4: ----------- Titel: Wolfsblut Teil: 4 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Langsam drang wieder etwas durch die Schwärze in seinem Bewusstsein und erste Sinneseindrücke strömten auf Taro ein. Die erste Information lieferte ihm sein Geruchssinn, es stank dort wo er sich befand. Irgendetwas Verfaultes musste sich in seiner Nähe befinden, ebenso wie Feuer, da er den Rauch roch. Das Nächste das Taro wahrnahm, kam von seinem Gehör. Er war nicht alleine in diesem Raum, mindestens noch zwei weitere Wesen waren hier mit ihm. Taro konnte hören wie sie atmeten und er konnte sie spüren. Den Geruch des Einen kannte er sogar sehr genau. Vorsichtig öffnete er die Augen und bezwang die aufkommende Übelkeit, als sich alles vor seinen Augen drehte. Nur sehr langsam pendelte sich sein Sehsinn wieder ein. Jetzt konnte Taro auch erkennen, das er stand und seine Beine waren mit Ketten an der Wand hinter ihm befestigt. Sacht bewegte er seine Hände nur um zu bemerken, das auch diese angekettet waren. Doch das Klirren schien die zwei Personen auf ihn aufmerksam zu machen. „Na sieh Mal einer an wer da aufgewacht ist.“ Taro richtete seinen Blick auf den Sprecher. Er kannte ihn nicht, doch das war keine Überraschung, Vampire zählten nicht gerade zu seinem gewohnten Umgang. Das sein Gegenüber ein Vampir war, stand außer Frage. Dessen Haare waren grau, ja fast schon weiß doch es war eine Mischung wie man sie nicht einmal bei alten Menschen fand, außerdem war der Rest seines Körpers dafür viel zu jung. Seine hellblauen Augen musterten ihn kalt. Doch am eindeutigsten war der Gestank, der von ihm ausging. Taros Blick irrte weiter zu dem zweiten Wesen in diesem Raum. Es war der Wolf, den er schon draußen getroffen hatte. Derjenige, der ihn plötzlich angegriffen hatte. Wütend starrte er den Wolf an. „Verräter.“ Beinnahe wünschte er sich, das er sich nicht aus Schwäche zurückverwandelt hätte. Ein Knurren hätte seinen Worten mehr Nachdruck verliehen. „Verräter?“ Der Vampir sah ihn fragend an und folgte seinem Blick. Als er sah wen Taro fixierte, begann er zu lachen. „Was ist so komisch?“ Taro verstand die Reaktion des Vampirs nicht. Für ihn war die Sache eindeutig und keineswegs komisch. „Du. Wie überheblich ist es von dir zu glauben, das jeder Werwolf automatisch auf deiner Seite ist.“ Er ging neben dem Wolf in die Hocke und legte eine Hand auf dessen Kopf. Dabei sah er ihn sanft an, ein Ausdruck der sofort wieder verschwand als er wieder Taro fixierte. „Cai hat euch nicht verraten, da er niemals zu euch gehörte. Er war schon immer ein Angehöriger des Vampirvolkes, vom Tag seiner Geburt an. Wir haben ihn aufgezogen.“ „Gestohlen wohl eher.“ Taro hatte von solchen Fällen gehört, doch in den meisten Fällen hatten sie ihre Welpen wieder zurückbekommen. Mit Diplomatie oder notfalls auch Gewalt. „Gerettet.“ Dieses Wort kam zeitgleich von dem Vampir und dem Wolf. Fragend sah der Vampir zu dem Wolf. Dieser stand auf und näherte sich Taro etwas. ‚Sie haben mich gerettet, wo eure Rasse mich zum Sterben zurückgelassen hat. Also erwarte kein Mitleid oder Loyalität von mir. Ich verabscheue deine Rasse und du bist für mich ein Feind, wie auch jeder andere Werwolf.’ Schön das die Grenzen geklärt waren. Wenn Taro auch nichts von alldem erwartet hatte. Er benötigte weder Loyalität noch Mitleid, erst Recht kein Mitleid. Allerdings konnte sich Taro nicht vorstellen das man einen Welpen zum Sterben zurückließ. Es musste etwas anderes dahinter stecken. Doch das war im Moment nicht gerade sein wichtigstes Problem. „Was wollt ihr von mir?“ „Ach ja.“ Der Vampir lächelte nun, doch es war ein Lächeln bar jeden Gefühls. Er kam auf Taro zu und packte sein Kinn. „Was wolltest du in unserem Revier?“ Er versuchte sich aus dem Griff des Vampirs zu befreien, doch ohne Erfolg. „Findest du nicht, das es selbst unter Feinden höflich ist sich einmal vorzustellen? Vor allem wenn man Zeit zum Reden hat?“ „Haben wir?“ Der Blauäugige sah ihn fragend an. „Aber ja, man soll den Vampiren ja nicht nachsagen können, wir seien nicht höflich. Wenn du auch niemanden mehr davon berichten kannst. Mein Name ist Raidon, ich bin der Prinz der Vampire.“ Das würde auf jeden Fall diplomatische Verwicklungen geben. Taro hörte in Gedanken schon die Strafpredigt seines Vaters. Natürlich nur, wenn er diesen wieder sah. In diesem Zusammenhang realisierte er erst die Worte des Vampirs. „Was soll das heißen, ich werde keine Chance haben davon zu berichten?“ Der Griff um sein Kinn festigte sich so das es schmerzte. Raidon lächelte ihn eiskalt an. „Das was es heißt. Du bist mein Gefangener und wirst mich solange amüsieren wie ich will. Sobald ich keine Verwendung mehr für dich habe, werde ich dich töten.“ Hasserfüllt sah Taro den Vampir an. Was bildete dieser sich eigentlich ein? Er war doch nicht sein Spielzeug. Nur weil er Vampir war hatte er nicht das Recht alles mit ihm zu machen was er wollte. Vielleicht saß er jetzt am längeren Ast, doch das Blatt konnte sich sehr schnell wenden. „Ich werde dich sicher nicht amüsieren.“ Der Vampir lächelte erfreut. „Gut, umso mehr Spaß wird es mir machen dafür zu sorgen das du mich amüsierst.“ „Du steuerst auf einen Krieg zu, willst du das? Wir haben immerhin einen Waffenstillstand.“ Zumindest hatte sich seines Wissens noch nichts daran geändert. Wenn dieser Vampir nur einen Funken Verstand besaß, würde er ihn nun freilassen. Des lieben Friedens willen, würde er diese Sache sogar auf sich beruhen lassen. Raidon hingegen fauchte nur und spuckte auf den Boden. „Dieser Waffenstillstand ist reine Feigheit meines Vaters.“ Er ließ Taros Kinn los und fuhr mit einem seiner krallenartigen Fingernägel über dessen Wange. Als er seine Haare erreichte, riss er brutal daran. „Ja, ich will einen Krieg. Einen Krieg, der euch stinkende Köter endgültig auslöscht. Danach wird es keine Spekulationen mehr geben wer die unumstrittenen Herrscher der Nacht sind.“ „Nur deswegen? Wegen dieses Titels willst du einen Krieg riskieren?“ Taro glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Wegen so etwas nahm er hunderte von Toten in Kauf? Wie verrückt musste ein Wesen sein um so zu denken? „Nein nicht deswegen. Ich hasse euch einfach, das ist Grund genug.“ ‚Raidon?’ Der Wolf erhob sich. ‚Ich gehe schlafen.’ Der Vampir ließ Taro los und sah zu dem Wolf. „Schon?“ Cai nickte. ‚Ja. ich werde dir ein anderes Mal Gesellschaft leisten.’ Geschickt öffnete er mit den Pfoten die Tür des Raumes und verließ ihn. Raidon ging zu der Tür und schloss sie wieder. „Nun es sieht so aus, als müssten wir uns alleine amüsieren. Gut, ich wollte schon immer wissen inwieweit sich Werwölfe heilen können.“ Das würde ihm wohl niemand ersparen. Doch egal was er hier ertragen musste, er würde es überleben, das schwor sich Taro. Und wenn er wieder frei war, würden die Verantwortlichen dafür büßen. Dieser fremde Wolf, Raidon und natürlich Rhys. Ja, vor allem Rhys, der ihn erst in diese Lage gebracht hatte. Vor der Zelle verwandelte sich Cai in seine menschliche Form. Hier wurde es nicht so gerne gesehen, wenn er als Wolf herumlief. Er nahm einen Mantel vom Sessel, neben der Tür und zog ihn über. Anders als die Vampire konnte er sich nicht mit Kleidung verwandeln. Seine Verwandlung war auch viel aufwändiger als die der Vampire. Cai ging die Gänge entlang zu seinem Zimmer. Noch war er nicht wirklich müde, doch er hatte auch keine Lust Raidon zuzusehen. Er hielt nicht viel von dessen Zurschaustellung von Gewalt, ebenso wie ihm die Faszination für Blut fehlte. In dieser Hinsicht unterschied ihn viel von seinem Ziehbruder. Auch der andere Werwolf interessierte ihn, wenn auch nur bedingt. Schade das niemand von ihm wissen durfte. Es wäre sicher amüsant Wetten darauf abzuschließen, wie lange er Raidons Interesse fesseln konnte. Länger als drei Wochen wohl kaum, dann gingen seinem Bruder entweder die Ideen aus oder er war gelangweilt von seinem neuen Spielzeug. Auf jeden Fall war er gesprächiger als einige andere Gefangene. Ihn hatte er auch beschimpft, doch Cai hatte schon schlimmere Beschimpfungen gehört. Was die Sache mit dem Verrat anging, sah er die Sache so wie sein Bruder. Wie konnte er eine Rasse verraten, der er nie angehört hatte? Er schuldete den Werwölfen nichts. „Cai.“ Bei der bekannten Stimme drehte sich Cai lächelnd um. „Mutter.“ Die Herrscherin der Vampire blieb vor ihm stehen. „Cai mit jedem Tag siehst du erwachsener aus. Wir sehen uns einfach zu selten.“ „Wir haben uns doch erst heute Morgen gesehen.“ Die Menschen würden wohl Abend sagen, doch ihr Tagesrhythmus war vollkommen anders. Wie immer sah seine Mutter wunderschön aus, irgendwie zeitlos. Sie zählte sicher schon einige hundert Jahre und sah noch immer aus wie eine Frau in ihren besten Jahren. Ständig trug sie bodenlange Kleider, die nur in Farbe, Stoff und Schnitt variierten. Ihre hellblauen Haare passten perfekt zu ihren violetten Augen. Das war das Gesicht das er als erstes bewusst wahrgenommen hatte und ja, er liebte sie. Nicht als Retterin, sondern als Mutter. Verräter, so konnte ihn kein Wesen aus einem fremden Volk nennen. „Weshalb wolltest du mich sprechen?“ Sie lächelte sanft. „Hast du deinen Bruder gesehen? Dein Vater sucht nach ihm.“ Ja, er wusste wo er war, doch Raidon würde es ihm lange nicht verzeihen, wenn er ihn nun verriet. Allerdings hasste er es seine Mutter belügen zu müssen. Zu seinem Leidwesen wäre es aber auch nicht das erste Mal. Cai schüttelte bedauernd den Kopf. „Leider nein. Nach unserer Jagd habe ich ihn nicht mehr gesehen.“ Die Vampirin seufzte und stemmte eine Hand in die Hüfte. „Nichts als Ärger hat man mit dem Jungen.“ Ihr Blick fiel auf Cai. „Na auch gut. Sag willst du nicht einmal wieder mit deiner Mutter trainieren?“ „Damit ich verliere? Warum nicht?“ Cai wusste, das er sie niemals besiegen könnte. Dafür fehlte ihm die Kraft und das Wissen, doch er genoss einfach ihre Nähe. Ja, hier war seine Familie und daran änderte nichts etwas. Ohne eine weitere Aufforderung folgte Cai seiner Mutter zu den Trainingsräumen. An dieser Stelle wünsche ich all meinen Lesern einen guten Rutsch und viel Glück im neuen Jahr. Kapitel 5: ----------- Titel: Wolfsblut Teil: 5 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Fünf Tage lang war er schon in diesem Raum. Nicht, das Taro an irgendetwas die Zeit messen konnte. Weder bekam er Essen und Trinken nur wenn es unabdingbar war. Allerdings zog sich der Vampir immer wieder zurück, was darauf schließen ließ, das es Tag war. Ihre Ruhezeit. Im Moment war er auch wieder alleine, eine Pause die er gut brauchen konnte. Taro riss an seiner Handfessel, was wie immer ohne Ergebnis blieb. Seine halboffenen Wunden an Rücken, Schulter und Arm machten sich dafür umso schmerzvoller bemerkbar. Der Vampir hatte sein Wort gehalten, seine Methoden trieben ihn in regelmäßigen Abständen in die Bewusstlosigkeit. Leider beließ es der Vampir nicht bei diesem Zustand, sondern weckte ihn mit ebensolcher Regelmäßigkeit wieder auf. Anscheinend wollte er wirklich wissen wo die Belastbarkeit eines Werwolfes endete. Taro wusste darauf selbst keine Antwort, doch er wollte es auch nicht am eigenen Körper ausprobieren. Hatte er denn nicht schon genug Probleme in seiner eigenen Höhle? Nein, nun musste er sich auch noch mit diesem verrückt gewordenen Prinzen auseinandersetzen. Das Geräusch der Tür ließ ihn aufsehen. War es schon wieder soweit, der Vampir war doch eben erst gegangen. Zumindest kam es ihm so vor. Ein Mann trat ein und stellte ein Tablett neben der Tür ab. Hastig sah er sich noch einmal auf dem Gang um, bevor auch er den Raum betrat und die Tür hinter sich schloss. Taro kannte den Mann nicht. Er besaß braune Haare und war ziemlich groß, wenn sein Körper auch von einem Mantel verborgen wurde. Als er sich umwand wurde Taro aus hellgrünen Augen gemustert. Es lag kein wirkliches Interesse darin, bevor er sich wieder umwand und das Tablett aufhob. Nein, vom Aussehen her kannte er diesen Mann nicht, doch sein Geruch verriet ihn umso deutlicher. „Du? Was willst du?“ Für Taro gab es nur ein Wesen das er ebenso wenig mochte wie den Vampir und das war dessen Schoßhündchen. Er war nicht oft in der Begleitung des Vampirs und wenn doch, blieb er nicht lange. Cai, wie ihn der Vampir rief, schien eher gelangweilt von den Taten seines Bruders zu sein. Ebenso wie seine Person ihn zu langweilen schien. Taro konnte nicht verstehen wie man seiner Umgebung gegenüber so gleichgültig sein konnte. Cai hob das Tablett leicht an. „Essen. Du musst hungrig sein.“ Natürlich war er das, sogar mehr als hungrig. Er war am verhungern, doch das würde er nie zugeben. „Warum? Bis jetzt hat es euch doch auch nicht interessiert.“ Das Tablett auf einen Tisch stellend lächelte Cai leicht. „Es interessiert mich auch nicht. Aber wenn du stirbst kriegt Raidon Ärger, das will ich verhindern.“ Was hatte er erwartet? Das sie sich auf einmal um in sorgten? Wohl kaum. „Kriegst du keinen Ärger, wenn Raidon davon erfährt?“ Mit einer Schüssel und einen Löffel in der Hand wand sich Cai zu ihm um. „Willst du etwas zu essen oder nicht?“ So ungern Taro es auch zugab im Moment saß der Wolf am längeren Ast. Schweigend nickte er. „Na also. Allerdings werde ich dich nicht losbinden. Wenn du also essen willst, werde ich dich füttern müssen.“ Der Braunhaarige tauchte den Löffel in die Schüssel und sah Taro abwartend an. Alles in Taro wehrte sich gegen diesen demütigenden Vorschlag, doch sein Hunger war stärker. Sich für sich selbst schämend, nickte er abermals zustimmend. Ebenso schweigend begann Cai ihn zu füttern. Es dauerte einige Zeit, bis er wieder etwas sagte. „Raidon ist ein Hitzkopf. Ich will nicht das er seiner Mutter Kummer bereitet, nur deswegen helfe ich dir. Versteh das also nicht falsch.“ „Keine Sorge, bestimmt nicht.“ Taro sah den Wolf kurz an, bevor er sich wieder auf das Essen konzentrierte. Nein, er verstand die Sache sicher nicht falsch, immerhin hatte ihn sein Gegenüber ja schon am Anfang aufgeklärt wie er ihm gegenüberstand. „Warum tust du das? Es bringt dir doch nichts, wenn du mir hilfst.“ Cai sah ihn überrascht an. Erst nach einigen Augenblicken wurde er wieder ernst. „Hast du Familie?“ Diese Frage überrumpelte Taro nun doch etwas. War das ein verstecktes Verhör? Aber dann würde er ihn sicher nicht über seine Familie ausfragen. „Ja?“ Was tat das zur Sache? „Vater, Mutter, Brüder, Schwestern?“ „Alles.“ Ja, er hatte zwei jüngere Brüder von denen er wusste, nur war er sich nicht sicher ob richtig oder nur halb. Beides war möglich, da er nicht wusste welches der Weibchen seine Mutter war. Bei seinen Schwestern war er sich ebenso unsicher, welches Weibchen nun zu seinem Blut zählte und welches nicht. Der Blick des Wolfes wanderte abschätzend zur Tür. Nur langsam wand er sich wieder Taro zu. „Würdest du nicht wollen, das ihnen unnötiges Leid erspart bleibt? Würdest du nicht alles in deiner Macht stehende dafür machen?“ Anscheinend wusste dieser Werwolf nicht wie es mit Banden in einem Rudel aussah. Hier gab es keine Familien. Das Rudel war ein großes Ganzes ohne Grenzen in seinem Inneren. Es gab eine Rangfolge, der sich jeder unterzuordnen hatte. Natürlich kümmerten sich die Väter um ihre Söhne und Mütter um ihre Töchter, doch das war alles. Geschwisterliche Bande gab es nicht, sie alle waren Brüder und Schwestern vereint durch das Rudel. Wie in einer menschlichen Familie mochte man dabei manche Verwandten mehr und manche weniger. Wenn er für jemanden wie für einen Bruder empfand, dann war es Darian und Artemis war wie seine Schwester. Wahrscheinlich musste er das auf sie ummünzen. Und ja, er würde alles machen um ihnen zu helfen wenn es in seiner Macht stand. „Natürlich.“ „Nun, ich liebe meinen Bruder. Auch ich will nicht das ihm oder meiner Mutter irgendetwas Probleme bereitet. Du bist so ein Problem.“ Cai stellte die Schüssel wieder auf das Tablett. Als er Taro ansah, war wieder der gewohnte kalte Ausdruck darin zu sehen. „Wenn ich dich also am Leben erhalte und nicht durch einen toten Werwolf einen Krieg provoziere, bin ich zufrieden. Es liegt mir nichts an dir, doch du bist ein Mittel zum Zweck.“ Schön langsam konnte er es nicht mehr hören. Es war ja okay und auch nur verständlich, das man ihn hier als den letzten Dreck ansah, doch musste der Wolf andauernd erwähnen wie niedrig er ihn einschätzte? Das sorgte nur dafür seine Wut zu schüren. „Ja, ich habe es verstanden, du musst es nicht andauernd erwähnen.“ Taro sah wie der Werwolf das Tablett aufnahm und zur Tür ging. So konnte er es nicht enden lassen. „Hey.“ Cais Hand, die auf der Klinke lag hielt inne. „Was noch?“ „Nur eine Frage. Das hier sind Vampire, du bist ein Werwolf und trotzdem nennst du sie deine Familie und bist ihnen treu ergeben. Glaubst du wirklich das sie auch so über dich denken?“ Ohne sich umzuwenden, öffnete Cai die Tür. „Nein, das glaube ich nicht.“ Er hob den Blick und sah zu Taro. „Ich weiß es.“ Damit verließ er den Raum. Taro sah ihm überrascht nach. Woher hatte er diese Gewissheit? Das waren Vampire, denen konnte man nicht trauen. Obwohl aus der Sicht des Wolfes, waren wohl sie es denen man nicht trauen konnte. „Wo ist er!“ Mit einem lauten Krachen wurde der junge Werwolf an die Wand gedrückt. Das Einzige das ihn davon abhielt zu Boden zu rutschen war eine Hand, die unbarmherzig um seinen Hals lag und zudrückte. Es interessierte Darian nicht das Rhys keine Luft mehr bekam um ihm antworten zu können. Alles was ihn interessierte war, wo Taro war. Fünf Tage und keine einzige Meldung von ihm, das war nicht normal. Ein Tag, ja vielleicht sogar zwei waren okay, doch nicht fünf. Zwar wurde bereits nach ihm gesucht, doch es gab nur einen Wolf, er ihn als Letzter gesehen hatte. Diesem Wolf half er gerade beim nachdenken. „Ich glaube nicht, das du so an die gewünschten Informationen kommst. Du bringst ihn um und dich damit auch. Das hilft Taro bestimmt nicht.“ Artemis lehnte mit verschränkten Armen an der gegenüberliegenden Wand. „Es gibt mir eine gewisse Befriedigung.“ Das stimmte, er hatte sich viel zu lange ruhig verhalten. Im Hintergrund konnte er Taro einfach besser helfen. Außerdem war es sinnvoller wenn nicht jeder wusste zu was er fähig war. Doch das war nun zu Ende. Rhys Augen weiteten sich angstvoll und sein Mund öffnete sich. Durch Darians Würgegriff wurde er allerdings vom Reden abgehalten. Artemis seufzte und kam zu ihm. Sanft legte sie eine Hand auf seinen ausgestreckten Arm. „Bitte. Lass ihn los. Mit jedem Moment in dem du dein Ego auslebst, leidet Taro vielleicht mehr.“ Darian warf ihr einen kurzen Blick zu. Wie er es hasste, wenn sie Recht hatte. Das mit dem Ego stimmte natürlich nicht, doch jede Minute die er hier vergeudete war vielleicht kostbar für Taro. Seine Hand öffnete sich und Rhys glitt keuchend an der Wand zu Boden. Darian ging vor ihm in die Hocke. „So nun da wir uns kennen gelernt haben. Wo ist Taro?“ Auch wenn seine ersten Worte ruhig ausgesprochen waren, so fehlte es der Frage nicht an Schärfe. Rhys zuckte zusammen und versuchte etwas zurückzurutschen, was aber von der Wand verhindert wurde. „Ich weiß nicht.“ Noch immer schien ihm das Sprechen Mühe zu bereiten. „Ich bin vor ihm geflohen. Mit einem Mal merkte ich das ich im Gebiet der Vampire war und bin geflohen.“ „Du hast ihn dort zurückgelassen!“ Es gab nur ein Wesen das ihn nun von einem Mord abhalten konnte und dieses brachte sich in diesem Moment zwischen sie. Mit ausgebreiteten Armen sah Artemis ihn streng an. „Nein Darian, das ist es nicht wert. Rhys ist jung und dumm. Er weiß nicht was er getan hat.“ „Er ist alt genug um es zu wissen.“ Natürlich war er das, schon als Welpen brachte man ihnen bei sich von den Vampiren fernzuhalten. Es war undenkbar, das Rhys dieses Risiko nicht bewusst war. Für Darian war die Sache klar. Rhys hatte Taro seinem Schicksal überlassen, dafür gab es nur eine passende Vergeltung. Warum hatte er Taro an diesem Abend nur alleine gelassen? „Geh Darian. Wir wissen nun wo wir zu suchen haben.“ Artemis wies auf die Tür des Raumes. Nur widerstrebend folgte er ihrer Anweisung. In diesem Moment vertraute er ihrem Urteilsvermögen mehr als dem seinen. In der Tür blieb er stehen um auf sie zu warten. „Danke Artemis.“ Rhys sah schüchtern zu ihr auf. Mit einemmal fuhr Artemis herum und packte ihn am Kragen. „Hör mir nun genau zu. Wenn Taro etwas passiert ist, dann wirst du dafür büßen. Selbst wenn du dich nun feige versteckst, wenn Taro nicht heil zurückkommt werde ich dich finden. Und dann beende ich das wovon ich Darian heute abgehalten habe.“ Mit diesen Worten ließ sie ihn wieder los und stand auf. „Ach und unser Treffen kannst du auch vergessen.“ Anerkennend sah Darian seine Freundin an. Das war nicht schlecht gewesen. Zusammen verließen sie den Raum. „Und?“ Fragend sah sie zu ihm hoch. „Das war gut. Besser hätte ich auch nicht bluffen können.“ Ernst sah sie ihn an. „Wer sagt, das ich bluffe?“ Nun da hatte sie Recht. Wenn es um Taro ging, bluffte keiner von ihnen. Dafür war er ihnen zu wichtig. Wenn sie ihn nicht fanden, dann würden sie all ihre Drohungen wahr machen. Kapitel 6: ----------- Titel: Wolfsblut Teil: 6 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. ‚Bist du sicher?’ Fragend sah die schwarze Wölfin zu ihrem sandbraunen Gegenstück. ‚Wenn ich das nicht wäre, dann wären wir nicht hier. So wirklich scharf bin ich auf diesen Ausflug nämlich auch nicht.’ Wenn er könnte, dann hätte Darian geseufzt. Er liebte Artemis wie eine Schwester, die sie ja vielleicht auch war so genau konnte man das nie wissen, doch im Moment erschwerte sie ihm die Suche nur. Natürlich sie waren auf feindlichem Gebiet und das ohne die Erlaubnis einer der beiden Seiten, aber gerade deswegen sollte sie ihn nicht immer ablenken. Von ihnen ging er immerhin das größere Risiko ein, da er sie mitgenommen hatte. ‚Was ist, wenn Rhys gelogen hat?’ ‚Das wagt er nicht. Dafür ist ihm deine Gunst viel zu wichtig.’ Damit war für Darian die Unterhaltung beendet und er senkte seine Schnauze wieder auf den Boden. Artemis schnaubte nur genervt. ‚Als ob er die jemals hatte.’ Darian verdrehte die Augen. ‚Artemis glaubst du wirklich das ist der richtige Ort für ein Kaffeekränzchen? Wir sind hier schließlich auf einer Rettungsmission.’ Nun so ganz stimmte das auch nicht. Sie wollten nur nach Spuren suchen, die vielleicht einige Fragen lösten. So ließ sich die Sache vielleicht besser ertragen. Artemis sah ihn wütend an und man merkte das ihr etwas auf der Zunge lag. Doch dann wand sie den Kopf in eine andere Richtung. ‚Komisch.’ Darians Krallen schabten kurz über den Boden, bevor er sich zur Geduld zwang. ‚Was?’ Man merkte das ihn das Verhalten seiner Freundin mehr als nur nervte. ‚Ich rieche einen Werwolf.’ ‚Ja, Taro. Weswegen wir eigentlich hier sind.’ Die Wölfin sah ihn abwartend an, selbst in Gedanken klang ihre Stimme als würde sie mit einem kleinen Kind reden. ‚Ich kenne Taro schon seit seiner Kindheit. Seit einem halben Jahr teile ich das Bett mit ihm, glaubst du wirklich ich kenne seinen Geruch nicht?’ In dieser Hinsicht hatte sie ihm nichts voraus, da er die gleichen Voraussetzungen hatte. Doch ihre Worte alarmierten Darian. ‚Du meinst ein anderer Werwolf?’ ‚Nein eine Wermaus, natürlich ein Werwolf was denkst du denn?’ Die schwarze Wölfin schüttelte den Kopf. Darian eilte an ihre Seite. Ja, hier war der Geruch eines anderen Wolfes. Nur sehr schwach, doch unverkennbar. Allerdings auch der Geruch einiger Vampire. ‚Was glaubst du ist passiert?’ ‚Ach, der große Stratege fragt mich nach meiner Meinung? Bin ich nicht nur ein schwaches Weibchen, das nichts vom Krieg versteht?’ Toll, jetzt war sie wieder sauer. Es war klar, das sie ihm seine Worte von zuvor nachtrug. Dabei war es doch nur sein Ziel gewesen, das sie ihm Bau blieb. Manchmal fragte er sich wirklich wie Taro es mit ihr nur aushielt. Obwohl sie ja ein guter Freund war, wenn sie nicht in typisch, weibliche Verhaltensweisen fiel so wie jetzt. ‚Artemis.’ Sie schnaubte genervt. ‚Schon gut. Er hat hier einen anderen Werwolf getroffen, ob gut oder schlecht kannst du entscheiden. Und dann kam ein oder mehrere Vampire dazu.’ ‚Wahrscheinlich.’ Er hatte gehofft das sie mir ihrer feinen Nase etwas mehr herausfand als er. Es war ja nicht so das er schlecht roch…, nein es war so er hatte nicht so feine Sinne wie sie. ‚Gehen wir, bevor es so dunkel ist das sie aus ihren Löchern hervorkommen.’ Darian hatte bewusst, den späten Nachmittag gewählt, da zu diesem Zeitpunkt noch die Sonne schien. Die Vampire hatten zwar Wächter, doch diese waren menschlich. Solange sie die Vampire nicht angriffen, würden diese nie den Kampf mit einem Werwolf suchen. Artemis nickte und folgte ihm. Darian sah sich noch einmal um, bevor auch er den Heimweg antrat. Nein, er hatte nichts übersehen. Nun in der Dämmerung konnten sie sich als Wölfe fortbewegen und waren nicht mehr auf den Schutz ihrer menschlichen Gestalt angewiesen. Manchmal war das wirklich lästig nur langsam voranzukommen. ‚Was willst du nun machen?’ Ja, was konnte er machen? Die Sache war im Moment noch zu groß für ihn. Er war nicht der Berater des Anführers und nicht alt genug um wirklich Einfluss zu haben. Anders als Taro hatte er sich seinen Platz im Rat erarbeitet und selbst nun sah man ihn noch als Grünschnabel an. Diese alten Säcke. ‚Was glaubst du kann ich machen?’ Die Wölfin sah ihn kurz an. ‚Du wirst es ihm sagen. Und dann?’ Es gab wirklich nur eine Lösung und diesen Weg würde er auch gehen. Er musste Taros Vater von der Sache unterrichten und ihn von der Wahrheit seiner Worte überzeugen. Dazu musste er auch zugeben Regeln gebrochen zu haben, doch für Taro war ihm das wert. ‚Dann muss er den Rat überzeugen, Verhandlungen anzugehen.’ ‚Für das Leben eines unfruchtbaren Werwolfes.’ Artemis schüttelte den Kopf. ‚Wirst du Rhys erwähnen?’ ‚Verdient hätte er es, aber nein. Ich werde seinen Namen nicht nennen. Und sag das nie wieder über Taro. Das sagt keiner mehr von ihm nach unseren Vorkehrungen. Hast du es genommen?’ Artemis sah ihn fragend an. ‚Das Mittel? Natürlich.’ ‚Nun, dann wird es kein Problem mehr geben wenn er zurückkommt.’ Das Taro zu ihnen zurückkommen würde, daran bestand für ihn kein Zweifel. „Sie waren schon wieder in unserem Gebiet.“ Mit einer herrischen Handbewegung entließ Raidon den menschlichen Informanten. Dieser schien es mit seinem Verschwinden auch sehr eilig zu haben. „Das war abzusehen.“ Cai folgte dem Menschen mit den Augen bis dieser den Raum verlassen hatte. „Warum?“ Raidon konnte sich den Grund ja selbst schon denken, er war offensichtlich. Aber manchmal hatte sein Bruder Möglichkeiten, die er einfach nicht in Betracht gezogen hatte. Vielleicht weil er wie diese Biester dachte. „Sie suchen etwas.“ „Ach und was soll das sein?“ Raidon ahnte die Antwort, doch er würde seinem Bruder nie das Wort verbieten. Nun zumindest solange er ihn nicht reizte. „Hm lass mich nachdenken.“ Cai sah ihn aufmerksam an. „Wie wäre es mit dem Wolf, den du dir im Keller hältst?“ „Blödsinn. Das ist nur ein einfacher Wolf. Warum sollten sie so einen Aufwand darum treiben?“ Auch sie würden nicht wegen eines Vampirs solche Mühen auf sich nehmen. Nicht solange er nicht zum Hofstaat gehörte. Wer dumm genug war sich fangen zu lassen hatte eben Pech gehabt. Cai schüttelte den Kopf. „Woher willst du das wissen? Hast du mit ihm geredet? Außerdem weißt du das die Wölfe einen sehr starken Zusammenhalt haben.“ Gehört hatte er schon davon, irgendwann einmal im Unterricht. Wenn es ihn damals auch nur interessiert hatte wie man einen dieser Köter tötete. Mit erhobenen Finger wand er sich zu Cai um. „Hör zu, wenn du keinen Ärger mit mir haben willst, dann solltest du den Wolf im Keller ganz schnell vergessen. Er stirbt sowieso bald, so oder so.“ Der Wolf seufzte. „Hoffentlich hast du Recht, wenn ich auch glaube das mit seinem Tod die Probleme erst anfangen.“ Raidon seufzte tief. „Manchmal verstehe ich dich nicht Cai und das hängt nicht mit deiner Rasse zusammen.“ Das nahm er lieber einmal vorweg, da Cai darauf eher empfindlich reagierte. „Es ist deine Art immer Andeutungen hinzuwerfen und doch nie alles zu sagen.“ „Ich kann nicht alles sagen, weil du nicht alles hören willst.“ Bei diesen Worten erwiderte Cai den Blick seines Bruders. „Ich werde Mutter besuchen. Wir haben eine Trainingsstunde vereinbart.“ Damit ging Cai. Raidon sah ihm stumm nach. Ob Cai recht hatte, mit den Wölfen? Suchten sie wirklich nur nach ihrem Artgenossen? Wenn dem so war, dann hatte er mehr Probleme als er wollte. Sein Vater hätte dafür bestimmt kein Verständnis, einfach weil er seinen Wunsch nach Krieg nicht teilte. Raidon nahm einen Schluck von einem Weinglas, bevor er es in eine Ecke warf wo es zersprang. Noch war er dieses Wolfes nicht müde, doch wenn er ihm Probleme machen würde, dann musste er ihn loswerden. Wenn nötig sogar schneller als ihm lieb war, da hatte Cai schon Recht. Doch seiner Rasse würde er ihn nie zurückgeben. Wenn schon ein Krieg begonnen wurde, dann lieber durch einen toten Werwolf als einen gefolterten Wolf. Kapitel 7: ----------- Titel: Wolfsblut Teil: 7 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Gelangweilt sah Cai auf die Versammlung. Aus den Augenwinkeln sah er seine Mutter, neben sich, verhalten gähnen. Sie fand es genauso langweilig wie er, das wusste er. Doch das waren eben die Versammlungen des Adels. Es wurden wichtige Dinge besprochen, man konnte es sich nicht leisten es zu versäumen. Nun, zumindest sollte man es nicht versäumen, so wie Raidon der wieder einmal durch seine Abwesenheit glänzte. Cai störte das nicht im Geringsten. Durch ihn würde Raidon schon erfahren was er als wichtig empfand. Wenn er mehr wissen wollte, dann musste er sich eben einmal hier zeigen. Doch das würde lange nicht passieren, Raidon kam nur wenn er etwas wollte zum Leidwesen der hier Anwesenden. „Wir werden der Sache nachgehen. Keine Sorge einen Krieg werden wir nicht riskieren.“ Sein Adoptivvater hob die Hand und damit war die Versammlung beendet. Natürlich waren alle besorgt aufgrund der neuesten Ereignisse. Immer mehr Werwölfe schlichen um die Grenzen ihres Gebietes herum und wie er gemerkt hatte, wagten es sogar einige in ihr Gebiet einzudringen. Allerdings hatte Cai ganz genaue Vorstellungen, weswegen sich die Dinge so entwickelten. Wenn sein Vater einen Krieg verhindern wollte, sollte er vielleicht einmal in seinem eigenen Keller nachsehen. Die Tür des Raumes schloss sich hinter dem letzten Mitglied. „Also wo ist er?“ Der wütende Blick seines Vaters richtete sich auf ihn. „Aus. Geh nicht auf Cai los, er ist nicht Raidons Babysitter.“ Seine Mutter erwiderte den Blick ihres Mannes entschlossen. Da war es wieder, die Grenze zwischen Mamas und Papas Liebling. Sein Vater stand ständig auf Raidons Seite, wenn er auch nicht über seine Schwächen hinwegsah und er war der Schützling seiner Mutter. Anfangs hatte ihn das irritiert, immerhin war er nicht ihr richtiges Kind und es fehlten die Bande zwischen Müttern und ihren Kindern. Doch das schien sie nicht wirklich zu stören. Nur in einem hatte sein Vater Recht, er wusste ganz genau wo sich sein Bruder aufhielt. „Es war schon wieder eine Ratsversammlung die er versäumt hat.“ Die Vampirin hob eine Augenbraue. „Ach und das überrascht dich? Bitte Liebling, das ist doch nichts neues. Er ist nie da, aber meine Erziehung ist das nicht?“ Sein Vater verschränkte wütend die Arme vor der Brust. „Ach, etwa meine?“ Cai beschloss, das ein taktischer Rückzug wohl das Intelligenteste war. Er mischte sich nicht in ihre Streitigkeiten ein, das war nicht seine Aufgabe. Außerdem stritten sie sich sowieso nur, um sich danach wieder zu versöhnen. „Wessen sonst?“ Zeit für den Abgang, er öffnete die Tür in seinem Rücken und schlüpfte hinaus. Erleichtert schloss er sie hinter sich. Ob heute wieder etwas zu Bruch gehen würde? Nun, das würde er noch früh genug merken. Cai beschloss, das es Zeit war seinen Bruder aufzusuchen. Darauf bedacht, das ihm niemand folgte, schlug er den Weg zu der Zelle ein. Hier musste man ständig aufpassen, es gab niemanden der so gerne intrigierte wie die Vampire. Doch wer konnte es ihnen verdenken? Sie hatte alle Zeit der Welt, wenn man die Ewigkeit durch einen sozialen Aufstieg verbessern konnte…, warum nicht? Als er die Tür zur Zelle öffnete, stieg ihm ein übler Geruch in die Nase. Der Wolf in ihm kannte diesen Geruch. „Das stinkt.“ Cai hielt sich die Hand vor die Nase und wedelte mit der Anderen vor seinem Gesicht. Im Moment verfluchte er die Natur für seinen guten Geruchssinn. „Spiel dich nicht so auf, was kann ich dafür das sein Körper kein Silber verträgt?“ Raidon warf ein Messer auf den Tisch. Der eines Vampires eigentlich auch nicht besonders gut, doch Cai unterließ es ihn darauf hinzuweisen. Der gefangene Wolf sah nicht gut aus. Man sah genau, wo ihn das Silber verbrannt hatte, von den Schnitten und anderen Blessuren wollte Cai gar nicht reden. „Lebt er noch?“ „Noch.“ Raidon nickte knapp. Dann wischte er sich die Hände ab und setzte sich auf einen Sessel. „Also was war?“ „Findest du hier ist die richtige Umgebung?“ Cai warf einen kurzen Blick auf den Wolf. Dieser schien zwar bewusstlos zu sein, doch so sicher konnte man sich da nie sein. Der Vampir machte nur eine wegwerfende Handbewegung. „Der ist sowieso bald tot. Beachte ihn einfach nicht.“ Es war Raidons Entscheidung, ihm war es ja egal wo er seinen Bericht abgab. „Es war wie immer. Das einzig Interessante ist, das sich die Werwölfe an unseren Grenzen häufen. Vielleicht ist ihr Zusammenhalt doch größer als du denkst.“ Für Cai gab es nur eine Erklärung für ihr Verhalten. Aber er wusste auch, das Raidon da anders dachte. „Ich wusste es.“ Sein Bruder stand auf und ging zur Tür. „Das sind sichere Anzeichen für einen Krieg. Ich muss mit meinem Vater sprechen.“ „Kein guter Zeitpunkt. Sie streiten sich gerade.“ „Oh.“ Raidon blieb stehen und verzog das Gesicht. Schweigend verbrachten sie einige Augenblicke nebeneinander, bevor sein Bruder wieder die Türklinke ergriff. „Ich sehe nach ob sie schon fertig sind. Sorg dafür das er nicht stirbt, noch nicht.“ Cai nickte nur stumm. Was sollte er sagen? Wenn Raidon etwas machen wollte, dann sofort. Geduld war ein Fremdwort für ihn. Er verließ den Raum und kehrte mit einer Schüssel Wasser und etwas zu Essen zurück. Heute hatte er dafür ja die ausdrückliche Erlaubnis von seinem Bruder. Geduldig begann er die Wunden des anderen Wolfes zu säubern. Bei einem Schnitt auf der Brust hielt er inne. Ob sich ihre Rasse wirklich so sehr von den Vampiren unterschied? Einmal von den offensichtlichen Dingen wie Stärke und Magie abgesehen, in ihrer menschlichen Gestalt glichen sie sich doch alle. Die anderen Vampire sprachen immer von ihrem verdorbenen Blut, doch bis jetzt erkannte er darin keinen Unterschied. Sein eigenes Blut schmeckte nicht anders als ihres, oder das der Menschen. Vielleicht war das auch kein Vergleich, das Blut der Werwölfe bis jetzt hatte er nur im Kampf geschmeckt, also auch kein Vergleich. Mit Adrenalin versetztes Blut schmeckte immer gleich. Sacht hob Cai den Kopf des Werwolfes an. Er wollte es nun ausprobieren, doch dafür brauchte er keine Zeugen. Der Werwolf schien allerdings noch immer bewusstlos zu sein. Langsam ließ er seinen Kopf wieder sinken, nun musste er nicht durch seine grobe Behandlung im letzten Moment auch noch aufwachen. Mit einem Finger fuhr er über eine frische Blutspur auf der Brust des Wolfes und führte ihn zu seinem Mund. Er zögerte einen Moment, bevor er ihn abschleckte. Nein, kein Unterschied, es schmeckte abgestanden, doch er hatte auch nichts anderes erwartet. Das musste er wohl anders angehen. Die Hände auf die Brust des Wolfes legend, beugte Cai sich so hinunter, das er das Gesicht des Wolfes sehen konnte. Aufmerksam betrachtete er es, doch es gab keinen Hinweis darauf das er den Bewusstlosen spielte. Er wusste, wie anstößig das aussehen musste, was er nun vorhatte. Doch es war auch ein Beweis für die Wissenschaft, vielleicht konnte er das ja irgendwann einmal jemanden erzählen. Wenn das auch sehr unwahrscheinlich war. Der Wolf beugte sich vor und leckte über die frische Wunde. Im ersten Moment war es ihm einfach nur peinlich, doch dann schmeckte er etwas. Es gab wirklich einen Unterschied in ihrem Blut. Nun ohne weitere Bedenken leckte er noch einmal darüber. Das Blut dieses Werwolfes, schmeckte anders, es fiel ihm schwer einen Begriff dafür zu finden. Es war einfach wilder, intensiver als alles andere. Man konnte das Tier, die animalische Seite, beinnahe herausschmecken. Kein Wunder, das die Vampire dies abstieß, in ihm hingegen löste es ganz andere Gefühle aus. Hastig löste er sich von Taro und wand sich um. Nein, das war nun wirklich nicht wahr. Kein Blut der Welt hatte die Macht, das in ihm auszulösen. Das war einfach nur passiert, weil er schon lange nicht mehr selbst Hand angelegt hatte. Um sich abzulenken, begann Cai den Lappen im Wasser auszuwaschen. Damit in der Hand wand er sich wieder um. Nur um in zwei graue Augen zu sehen. Einen Moment lang erstarrte er, bevor er sich wieder seiner Aufgabe zuwand. Es war gut möglich das er gerade eben erst wieder aufgewacht war. „Du hast mehr von diesen Vampiren als ich dachte.“ Seine Stimme klang zwar schwach, doch war sie verständlich. Scheinbar wurden seine Hoffnungen nicht erfüllt, doch er würde sich jetzt sicher nicht rechtfertigen. „Feldforschung. Du musst dir nichts darauf einbilden.“ „Interessante Art der Forschung.“ Er schwieg kurz. „Du weißt warum die Wölfe so nah sind nicht?“ Dieser Mistkerl war schon die ganze Zeit wach gewesen. Cai biss die Zähne zusammen um sich ein Kommentar zu verkneifen. Allerdings wirkte sich das rein zufällig auf seine Handlungen aus und er drückte über einer Wunde fester zu als notwendig. Taro zuckte zusammen und stöhnte leise. „Ja, sie sind wegen dir hier. Du bist nicht der einfache Wolf für den mein Bruder dich hält.“ Für Cai war das das der Grund und er lag sicher nicht falsch. „Für deinen Bruder sind doch alle Wölfe gleich.“ „Für mich auch, das solltest du nicht vergessen.“ Er wand sich wieder um und warf den dreckigen Lappen in die Wasserschüssel. Stattdessen nahm er die Schüssel mit dem Essen. Taro sah ihn nachdenklich an. „Nein, das glaube ich nicht.“ Cai seufzte. „Deine Kenntnis vom Charakter anderer Wesen ist nicht sehr gut was? Wir sind Feinde, ich hege keinerlei Sympathie für euch. Und nun iss.“ Damit drückte er ihm den Löffel an die Lippen. Diese Diskussion war beendet. Schweigend fütterte er ihn geduldig. Als er fertig war, nahm Cai das Tablett mit den Sachen wieder auf und ging zur Tür. Kurz davor hielt ihn Taros Stimme noch einmal auf. „Bis bald.“ „Darauf würde ich nicht wetten.“ Damit verließ Cai das Zimmer. Wenn Raidon seine Drohungen wahr machte, dann gab es kein nächstes Mal mehr. Noch hatte der Wolf Glück, doch wer wusste schon wie lange Raidons Interesse anhielt? Das wusste nicht einmal sein Bruder selbst. Kapitel 8: ----------- Titel: Wolfsblut Teil: 8 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Was genau wollen sie mir nun damit sagen?“ Der Blick aus den grauen Augen war so hart, wie der Stahl dem sie glichen. Unruhig sah der Mann zu seinem Begleiter, der diesen Blick ängstlich erwiderte. „Wir haben nur unsere Bedenken hinsichtlich des Planes zum Ausdruck gebracht.“ „Plan? Welchem Plan?“ Der Mann hinter dem breiten Schreibtisch stand auf. Beiläufig griff er nach der Pistole, die bis jetzt vor ihm gelegen hatte. „Wir jagen sie, töten sie, treiben sie zusammen und dann jagen wir ihr Nest in die Luft. Mit Silber oder UV Licht je nach Rasse. Was daran ist ein Plan? Es ist das gleiche Vorgehen wie wir es seit Jahrzehnten praktizieren. Nur das wir der Sache konsequenter nachgehen als unsere Vorgänger.“ „Was auch seine Gründe hat. Es ist einfach zu gefährlich, auch für uns.“ Der Mann sah kurz beunruhigt auf die Pistole in den Hände seines Gegenübers. „In Moskau hat es funktioniert. Es ist neu das man jetzt sogar Kritik einstecken muss wenn ein Plan Erfolg hat. Genau das war doch das Ziel nicht?“ Sinnierend sah der Braunhaarige den Lauf seiner Waffe an. „Aber es starben zu viele von uns selbst. Diese Pläne haben keine Zukunft.“ Lächelnd zuckte der Angesprochene mit den Schultern. „Diese Männer waren schwach oder dumm. Für beides ist in unserer Organisation kein Platz. Dementsprechend ist es nur gut, das sie ausgesondert wurden.“ Nun trat der zweite, bis jetzt schweigende, Mann einen Schritt vor. „Dein Vater hätte diesen Weg nicht für seine Organisation gewollt Justin.“ „Nun mein Vater ist aber tot und wir kennen uns bei weitem nicht gut genug für solche Vertraulichkeiten.“ Das Lächeln war wieder von seinem Gesicht verschwunden. „Gibt es sonst noch irgendetwas?“ „Natürlich.“ Der erste Sprecher sah ihn verwirrt an. „Dann schreiben sie mir eine Mail, ich habe nun besseres vor.“ Als die beiden Männer widersprechen wollten, richtete er den Lauf seiner Waffe auf sie. Eine eindeutige Drohung. „Bitte. Zwingen sie mich nicht meine heutigen Pläne umzustellen, das wäre äußerst lästig.“ Dadurch nun doch deutlich eingeschüchtert, wichen die Männer zurück und verließen hastig den Raum. Seufzend ließ Justin die Waffe sinken. Das war beinnahe schade, doch so sparte er sich wenigstens Munition. Für Menschen musste man nicht unbedingt eine silberne Patrone verschwenden, dafür reichte auch normales Blei. Diese Sachen waren sowieso teuer genug, wenn es ihnen auch nicht an Geld mangelte. Sein Vater hatte zu seiner Zeit meistens Aufträge gegen Bezahlung angenommen. Wie gesagt, er war nicht konsequent genug gewesen. Außer bei seiner Erziehung und dafür war er ihm dankbar. Dadurch war er zu einem exzellenten Jäger geworden, bereit für den Kampf gegen diese Biester. Nicht das er einen Groll gegen sie hegte, wie viele in seiner Gilde, es machte ihm einfach nur Spaß sie zu jagen. Da es sie offiziell nicht einmal gab, bekam er deswegen auch keinen Ärger mit irgendwelchen Tierschutzorganisationen oder der Polizei. Früher war das immer ein Problem gewesen. Justins Blick glitt über die Wände seines Büros. Von den Wänden sahen ihm Dutzende starre, kalte Glasaugen entgegen, eingebettet in die Köpfe seiner früheren Trophäen. Er war schon immer am liebsten der Großwildjagd nachgegangen. Justin überprüfte noch einmal seine Waffe, bevor er sie einsteckte. An seiner Vorliebe hatte sich ja auch nichts geändert, nur die Beute war eine Andere. Heute jagte er Wölfe und Fledermäuse. Wenn man nicht wusste was sich hinter diesen Wörtern verbarg, war es wirklich nicht beeindruckend. Doch es war auch nicht seine Absicht jemanden zu beeindrucken. Er lebte nur für sich und so wie es ihm passte. Aus diesem Grund würde er jetzt ein paar Wölfe jagen gehen. Was für ein Mist. Was machte er hier eigentlich? Er wollte gar nicht hier sein, in so einer Nacht könnte er mit seinen Freunden unterwegs sein. Was unsinnig war, denn diese waren auch bei der Suche eingespannt worden. Die Meisten ihres Rudels, suchten nach diesem blöden Wolf. Freiwillig oder nicht. Er selbst gehörte zur zweiten Gruppe, wenn er auch den Anschein wahrte, das er dies alles freiwillig machte. Suchend sah sich Rhys um. Zu allem Überfluss hatte er vor einer halben Stunde auch noch seinen Begleiter verloren. Er wollte etwas überprüfen, war aber nicht zurückgekommen. Dabei machte er das alles nur, damit man ihn dabei beobachtete. Wozu sollte er sonst Eifer bei der Sache vortäuschen, wenn ihn niemand sah? Das machte er sowieso nur aus Angst. Wenn er sich aus der Suche heraushalten würde, dann würde Darian ihm sicher Schmerzen zufügen und wenn nicht er, dann Artemis. Nicht das Rhys, davor Angst hatte, er konnte mit Schmerzen umgehen, zumindest dachte er das, erprobt hatte er es noch nie, aber er wollte nicht das Artemis auf ihn herabsah. Das machten sowieso schon genug, die auf Taros Seite standen. So gesehen hatte er gar keine andere Wahl. Doch mit jeder Minute, die verging wuchs seine Wut auf Taro nur noch mehr. Warum auch hatte er ihn verfolgen müssen? Nur wegen seiner Hitzköpfigkeit waren sie in diese Lage geraten. Hätte er ihn nicht verfolgt, dann wäre er nicht ins Gebiet der Vampire eingedrungen, was sowieso nur ein Zufall gewesen war. Rhys hatte nicht einmal gewusst, wo sie sich aufhielten, bis er einmal Zeit gefunden hatte um sich zu orientieren. Und das alles nur wegen eines blöden Scherzes. Rhys blieb an einer Ecke stehen und senkte den Kopf um vielleicht eine Fährte zu bekommen. Für den Fall, das ihn jemand beobachtete, musste es zumindest echt aussehen. Wo war nur seine Begleitung? Wenn er sich einer anderen Gruppe angeschlossen hatte, würde er seinen Zorn spüren. Noch dazu wo diese Idee gar nicht einmal soweit hergeholt war. Die Suchraster waren so eng gelegt, das es leicht passieren konnte über ein anderes Team zu stolpern. Er fragte sich sowieso mit welchem Argument Darian ihren Anführer zu so einer Suchaktion bewogen hatte. Obwohl das war Taros Vater, da hatte es wohl nicht einmal so viel Überredungskunst gekostet. Einflussreiche Eltern musste man eben haben. Frustriert hob er den Kopf. Er roch nichts außer Vampiren und Menschen. Erstes vermehrt, da sie sich fast auf ihrem Gebiet aufhielten, zweiteres nur vereinzelt. Nun da er wusste, das ihm keine Gefahr drohte, betrat er die Gasse, die seine kreuzte. Das Letzte das er wollte, war einem Vampir zu begegnen dafür hatte er noch keine Ausbildung absolviert. Außer der Grundausbildung hatte er eigentlich noch gar keine Erfahrung im Kampf. Deswegen teilte man ihnen ja erfahrene Partner zu, um sie zu beschützen und ihnen gegebenenfalls etwas zu lernen. Plötzlich blieb Rhys stehen. Irgendetwas stimmte hier nicht. Er konnte es nicht benennen, doch sein Instinkt warnte ihn und bis jetzt hatte er immer darauf vertrauen können. Beunruhigt machte er einen Schritt vorwärts, nur um im gleichen Moment wieder zurückzuschrecken als ein Schuss erklang. Nur eine Sekunde später, schlug eine Kugel vor ihm in den Boden ein. Erschrocken sah Rhys auf die Einschussstelle, er war unfähig auch nur einen Gedanken zu fassen. Automatisch trat er einige Schritte zurück, dabei stieß er eine Dose mit der Pfote an. Dieses Geräusch holte ihn wieder in die Wirklichkeit zurück. Dafür gab es nur eine Erklärung, ein Jäger. Es war nicht die Art der Vampire auf sie zu schießen, da bevorzugten sie eher einen Angriff, der Magie oder Körperkraft beinhaltete. Nie würden sie sich auf das Niveau von menschlichen Waffen begeben. Diese benutzten nur Menschen und das waren Jäger. Aber auch wenn es Menschen waren, so kam er nicht gegen sie an, nicht wenn er sie nicht einmal sah oder wahrnahm. Mit einemmal wand er sich um und lief davon. Vielleicht hatte er ja Glück und stolperte über eine andere Gruppe. Vielleicht sogar eine mit einem Krieger, der ihn beschützen konnte. Hinter ihm schlug noch ein Schuss in den Asphalt ein, was ihn nur noch schneller werden ließ. Rhys hatte keine Ahnung wohin er lief und auch wenn sein Verstand ihm sagte, das kein Mensch ihm in diesen Tempo folgen konnte, blieb er nicht stehen. Erst als er beinnahe mit einem sandfarbenen Wolf zusammenstieß, bremste er seinen Lauf ruckartig ab. Dieser brachte sich mit einem kurzen Sprung aus seiner Reichweite, ein gut antrainierter Reflex. ‚Verflucht was… Rhys?’ Erst jetzt bemerkte er mit wem er fast zusammengestoßen wäre. ‚Darian?’ Das war ja Glück im Unglück. Dieser war zwar ein Krieger, andererseits ob er ihn beschützen würde war mehr als fraglich. ‚Was machst du hier? Du bist Kilometerweit von deinem Bereich entfernt. Wo ist Kail?’ ‚Weg. Er wollte etwas nachsehen und kam nicht wieder. Als ich ihn suchen ging, war da ein Jäger.’ Jetzt wo er so erzählte, machte auch die Abwesenheit seines Begleiters Sinn. Es war zwar nicht gerade die Beste, doch zumindest eine Erklärung. Darian sah ihn alarmiert an. ‚Ein Jäger? Bist du sicher?’ ‚Es sei denn die Vampire schießen nun mit Pistolen auf uns.’ Hielt er ihn für dumm? Die Schüsse bildete er sich doch nicht ein. ‚Das ist nicht ihre Art. Gehen wir zum Bau zurück, wir müssen die Anderen warnen.’ Artemis trat aus dem Schatten eines Gebäudes, in dem sie sich bis jetzt verborgen hatte. Ungläubig sah Rhys auf die Wölfin. Ja, war Darian denn verrückt? Wie konnte er eine Wölfin hierher mitnehmen? Hier war es gefährlich und somit kein Ort für Weibchen und schon gar nicht für Artemis. Darian nickte nur zustimmend. ‚Also los.’ Damit übernahm sie die Führung der kleinen Gruppe und Rhys und Darian blieb nichts anderes übrig als ihr zu folgen. Kapitel 9: ----------- Titel: Wolfsblut Teil: 9 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Das ist ungeheuerlich.“ Einer der älteren Wölfe schlug mit der Hand auf den Tisch vor sich. „Bist du dir sicher?“ Darian erwiderte den Blick seines Onkels und der anderen Ratsmitglieder gelassen. „Würde ich hier sprechen, wenn ich es nicht wäre? Die Jäger sind in der Stadt und sie machen Jagd auf uns.“ Nun im Grunde hatten seine Informationen nur Rhys Gerede als Grundlage, doch in dieser Hinsicht würde er nie lügen. Außerdem war Kail auch noch nicht aufgetaucht und es gab niemanden der aus seinem Tod einen Vorteil ziehen würde. Niemand von ihrer Rasse hieß es. Taros Vater seufzte. „Dann ist also eingetreten was wir erwartet haben. Keiner von uns hat schließlich wirklich geglaubt, das sie sich hier nur treffen um eine Versammlung abzuhalten.“ „Wir müssen herausfinden was in Moskau passiert ist.“ Dennis, der derzeit die Rolle des Beraters besetzte, sah ihren Anführer auffordernd an. Waren hier wirklich alle so langsam oder war er der Einzige, der sein Hirn einschaltete? Manchmal fragte sich Darian wirklich wie dieses Rudel bis jetzt überleben konnte. „Ich habe bereits etwas in dieser Hinsicht in die Wege geleitet. Mein Informant sollte bald mit Neuigkeiten zurückkehren.“ Oder ihn anrufen in dieser Hinsicht war Darian nicht sehr wählerisch. Hauptsache er erfuhr was er wissen wollte. Auch wenn es ihm nicht gefiel das hier vor dem Rat auszubreiten, wo man sich noch stur an alten Hierarchien festbiss. Taro würde es später schwer haben daran etwas zu ändern. Der tadelnde Blick seines Anführers zeigte deutlich was er davon hielt, doch er nickte nur. „Gut. Je schneller wir etwas erfahren, umso besser für uns.“ Damit war die Sache wohl abgesegnet und erledigt. Allerdings gab es noch ein Thema das angesprochen werden musste. Es war unumgänglich angesichts dieser Tatsachen und doch machte niemand den Anfang. Darian fragte sich welches der Mitglieder den Mut aufbringen würde? Ein älterer Mann warf einen Blick in die Runde. „In Anbetracht dieser neuen Informationen sollten wir die Suche nach eurem Sohn vielleicht einstellen. Zum Wohle des Rudels.“ Also doch und die Meisten dachten so wie er, wie Darian an dem stummen Kopfnicken der Anderen sah. Das würde Taros Vater nicht gefallen und wie der Rest wartete er auf dessen Reaktion. Wenn er auch nicht von seiner Linie abrücken würde. Jäger hin oder her, er würde Taro weitersuchen und wenn er dafür bis in die Hochburg der Vampire eindringen musste. „Er ist ein Mitglied dieses Rudels und deswegen werden wir ihn weitersuchen.“ Ihr Anführer sah den Sprecher ernst an. „Ein nutzloses Mitglied wenn wir ehrlich sind. Immerhin hat er bis jetzt noch nichts zum Erhalt des Rudels beigetragen.“ Darian merkte, wie alle bei den Worten des Sprechers die Luft anhielten. Das war eine unglaubliche Beleidigung, noch dazu wenn sein Vater anwesend war. Auch wenn sich nun allgemeine Entrüstung breit machte, so dachte alle Anwesenden hier ebenso. Bis jetzt hatte es nur noch niemand gewagt es auszusprechen. Taros Vater konnte nicht einmal widersprechen, da es der Wahrheit entsprach, wahrscheinlich dachte er selbst auch schon das Gleiche. Niemand konnte sich den Tatsachen ewig verschließen, nicht wenn sie so offensichtlich vor ihm lagen. „Er hat Recht. Wir können unser Leben nicht für einen Wolf riskieren, der danach mit Sicherheit zurückgestuft wird.“ Jetzt wo die Sache so offen auf dem Tisch lag, bekam der Kritiker immer mehr Schützenhilfe. In Darians Augen gingen sie allerdings damit zu weit. Warum sprachen sie nicht gleich davon ihn zu töten? Nein, Taro musste seinen Platz im Rudel behalten und sei es nur um eine bessere Zukunft für sie zu schaffen. „Wenn das der einzige Kritikpunkt ist, der euch zögern lässt, kann ich dem vielleicht Abhilfe schaffen.“ Einer der anderen Wölfe lachte abfällig. „Solange du uns kein Kind von ihm präsentierst, wird sich an dieser Meinung wohl kaum etwas ändern.“ Darian warf einen Blick zu Taros Vater, der so aussah als wolle er seine Kameraden jede Minute zerfleischen. Wenigstens war sein Kampfgeist nicht gebrochen. Unmerklich nickte er Darian zu. Darian lächelte leicht. „Nein, das kann ich natürlich nicht. Allerdings liegt es nicht an mir für Taro zu sprechen. Wenn ihr erlaubt, würde ich gerne jemanden zu dieser Sitzung hinzuziehen.“ „Die Erlaubnis ist erteilt.“ Es war klar, das Taros Vater die Erlaubnis erteilte, immerhin wusste er schon was nun kam. Vielleicht glaubten die Anderen, das er nun nach dem letzten Strohhalm griff der sich ihm bot, doch er wusste etwas das sie nicht wussten. Der Blondhaarige stand auf und ging zur Tür des Raumes. Diese öffnete er und warf einen Blick hinaus. „Du kannst kommen.“ Die Mitglieder unsicher ansehend, trat Artemis ein. Es war klar, das ihre Selbstsicherheit angesichts dieser Versammlung schwand. Nur sehr selten wurde Außenstehenden das Wort erteilt und so gut wie nie einer Frau. „Was soll das Darian? Wie soll sie für Taro sprechen?“ Einer der Wölfe hob die Hand und deutete abfällig in Artemis Richtung. Darian beachtete ihn nicht, sondern legte seiner Freundin eine Hand auf die Schulter. „Sag ihnen was du mir gesagt hast.“ Artemis sah ihn kurz an, bevor sie sich wieder an die Versammlung wand. „Ich bin schwanger und Taro ist der Vater.“ Stimmengemurmel wurde laut, das war etwas womit niemand gerechnet hatte. Der alte Wolf, der dieses Thema überhaupt aufgebracht hatte, brachte sie zum verstummen. „Verzeiht meine Skepsis, allerdings erscheint mir der Zeitpunkt, wie soll ich sagen… Es passt perfekt für eure Pläne.“ „Unterstellt ihr mir etwa das ich lüge?“ Das wars dann wohl mit dem Respekt. Darian kannte seine Freundin und das war etwas das man ihr nie unterstellen sollte. Man sollte ihr nie etwas unterstellen, das weckte nur ihr Temperament oder schlimmer, ihre Wut. „Wenn ihr mir nicht glaubt, unterziehe ich mich gerne jeder Untersuchung. Schamane, Arzt, was auch immer. Ich habe genug Kinder zur Welt gebracht, um zu wissen das ich schwanger bin. Wenn ihr seine Vaterschaft bezweifelt, könnt ihr die entsprechenden Tests gerne nach der Geburt des Kindes durchführen. Damit würdet ihr aber nur Zeit verschwenden, es ist Taros Kind. Bis zu seinem Verschwinden war ich ihm drei Monate lang treu und auch in seiner Abwesenheit habe ich mit niemanden das Bett geteilt.“ Damit sollten sie wohl allen Kritikern den Wind aus den Segeln genommen haben. Zumindest hoffte Darian das für seinen Freund. Einige Zweifler würden wohl bleiben, doch wenn interessierte schon die Vaterschaft des Kindes, wenn Taro wieder hier war. Taros Vater hob beschwichtigend die Hände. „Niemand unterstellt dir eine Lüge Artemis. Im Gegenteil, wir freuen uns alle für dich. Ich würde dich nur bitten, dich wirklich noch einmal untersuchen zu lassen um die Schwangerschaft festzustellen.“ Er warf einen Blick in die Runde. „Damit wäre diese Sache wohl geklärt. Die Suche wird also, wie festgelegt, weitergeführt.“ Damit war die Versammlung zu Ende. Wenn jemand Einwände hatte, würde er sie beim nächsten Mal vortragen müssen. Darian drückte aufmunternd Artemis Schulter. Diese warf ihm nur einen fragenden Blick zu. Stumm nickte Darian. Ja, sie hatten das Richtige getan. Immerhin diente es dazu Taro zu retten. Jeder der sie kannte, wusste das sie alles dafür machen würden. Die Mitglieder des Rates taten gut daran ihnen zu misstrauen. Doch es war richtig gewesen ihnen von der Schwangerschaft zu erzählen. „Komm gehen wir. Begleite mich bis zum Ausgang ich muss Taro suchen.“ Sie nickte nur. Es war ihnen klar, das sie nun nicht mehr mit ihm mitkommen konnte. Sie war schwanger und das hieß sie musste den Regeln nach im Bau bleiben. Diesmal allerdings musste sie besonders aufpassen, da sie ein besonderes Kind in sich trug. Von ihm hing Taros Leben und seine Zukunft ab. Darian legte eine Hand auf ihren Bauch und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Keine Sorge, ich finde den Vater und bringe ihn wieder zurück zu dir. Zu uns.“ Sie sah ihn ernst an. „Das will ich auch hoffen. Ansonsten war alles sinnlos.“ Das war es nicht, dafür würde Darian schon sorgen. Er würde Taro finden und wenn er Himmel und Hölle dafür in Bewegung setzen musste. Kapitel 10: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 10 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Gähnend streckte sich Raidon. „Langsam wird es langweilig mit diesem Wolf.“ „Dann töte ihn.“ Cai versuchte schon sich seit einer halben Stunde auf dieses Buch zu konzentrieren. Ein Unterfangen, das von seinem Bruder allerdings erfolgreich verhindert wurde. Seit er hier war, kam er nicht einmal über einen Satz hinaus. Raidon startete ein neues Spiel und zwei animierte Spielfiguren nahmen auf dem Bildschirm, vor ihm, gegenüber Aufstellung. „Noch bin ich nicht mit ihm durch.“ Cai seufzte. „Dann lass ihn leben.“ Was interessierte ihn das Ganze? Es war Raidons Idee, nun sollte er damit verfahren wie er wollte. „Was würdest du machen?“ Obwohl der Grauhaarige scheinbar gebannt spielte, hatte er noch immer genug Aufmerksamkeit sich mit ihm zu unterhalten. Gerade diese Frage hatte er verhindern wollen. Er würde ihn laufen lassen, schon wegen der fragilen Beziehung zu den Werwölfen. Doch das war nicht das was Raidon hören wollte. Was er hören wollte, konnte er ihm aber auch nicht sagen, da es falsch war. „Dein Spielzeug, deine Entscheidung.“ Bei dieser Antwort wand sich Raidon um und legte den Controller aus der Hand. „Ich will aber deine Meinung hören Cai.“ „Willst du nicht.“ „Ach und das kannst du beurteilen ja? Weil du mich ja so gut kennst.“ Man konnte an den Augen des Vampirs merken, das er wütend war, oder kurz davor es zu werden. „Ja, das kann ich beurteilen, eben weil ich dich so gut kenne.“ Wie konnte so ein Wolf, bloß zu einem Streitthema zwischen ihnen werden? Sie waren sich ja über viele Dinge nicht einig, doch bei einem Feind waren sie immer einer Meinung. Raidon machte ein angewidertes Gesicht und wand sich wieder dem Bildschirm zu. „Das hat man davon einmal nett zu sein.“ „Du kannst dich nicht ständig auf mich verlassen, denn wer weiß wie lange ich noch da bin?“ „Was?“ Sofort wand sich der Vampir wieder um und sah ihn beinnahe entsetzt an. Dieser Ausdruck hielt sich jedoch nur einen Moment, bevor er sich wieder fing. „Willst du weggehen?“ Von wollen konnte keine Rede sein. Doch vielleicht musste er es, irgendwann musste er es sicher. „Nein, aber ich werde es müssen. Ich bin ein Werwolf schon vergessen? Du bist der nächste Herrscher der Vampire, wir sind nicht kompatibel. Nicht als Brüder und auch nicht als Regierungspartner. Derzeit schützt mich die Macht unserer Eltern, doch was wenn Vater stirbt?“ „Dann werde ich dich schützen.“ So wie der Vampir diese Worte aussprach, schien er fest davon überzeugt zu sein. Cai lächelte nachsichtig und schüttelte den Kopf. „Sei nicht dumm Bruder. Wenn du den Thron besteigst, wirst du die größten Probleme haben deine Macht zu sichern. Du kennst dich nicht in der Politik aus, hast keine Freunde, nur dein Geburtsrecht. Ich bin dir da nur hinderlich. Der Bruder, der nicht zu deinem Volk gehört.“ Ihm war das schon vor einiger Zeit klar geworden. Genauer gesagt zu dem Zeitpunkt, an dem er angefangen hatte sich für Politik zu interessieren. Es war zwar ein schöner Traum Berater seines Bruders zu werden, so wie Raidon und sein Vater es wollten oder gar Herrscher der Vampire wie seine Mutter es sich wünschte, doch keiner der beiden Träume war zu realisieren. Besser gesagt es gab genug Vampire, die ihn daran hindern würden. Es waren viel zu einflussreiche Positionen um sie einem Werwolf zu überlassen. Nicht einmal wenn er unter ihnen aufgewachsen war. „Ich kanns nicht mehr hören!“ Raidon warf den Controller wütend gegen die Wand. „Ständig die gleiche Leier. Ich gehöre nicht dazu, ich bin ein Werwolf was willst du eigentlich? Du kannst nichts an deiner Herkunft ändern, doch das ändert nichts daran wo du dazugehörst. Du bist Teil des Clans, Teil einer Familie, Teil meiner Familie, egal ob Werwolf oder nicht. Du bist sogar besser als so mancher Vampir, welche Beweise brauchst du noch?“ Die blauen Augen des Vampirs wanderten kurz durch das Zimmer. „Und wenn du mir nicht zutraust dich beschützen zu können, dann werde ich ein Vampir werden, der das kann.“ „Ach und wie? Vater ist noch bester Gesundheit, doch Sonnenlicht kann das schnell ändern.“ Manche Worte seines Bruders schmerzten ihn wirklich, doch es war nicht das erste Mal das sie dieses Gespräch führten. Es war auch nicht das erste Mal das Raidon so emotional reagierte. Manchmal war er wirklich vorhersehbar in seinen Reaktionen. „Ich werde an den Sitzungen teilnehmen und politischen Einfluss aufbauen.“ Mit sich selbst zufrieden verschränkte er die Arme vor der Brust. „Wir werden sehen.“ Mission erfüllt. Damit war er der Bitte seiner Mutter wieder nachgekommen. Jedes seiner Worte war die Wahrheit gewesen, doch so hatten sie wenigstens noch einem guten Zweck gedient. Sein Bruder würde schon merken wie ernst es ihm damit war. Im Wege stehen wollte er Raidon auf keinen Fall. Doch wenn Gott wollte, würde er noch lange Zeit nicht vor dieser Entscheidung stehen. Der Vampir lächelte. „Du wirst schon sehen. Ich ziehe das durch… diesmal.“ Das war auch so ein Problem. Raidon hatte schon oft damit angefangen, Kontakte aufgebaut, nur um sie gleich darauf wieder fallen zu lassen. Kaum einer würde sich wieder so schnell mit ihm einlassen. Nun vielleicht hielt ihn das länger bei der Sache. Cai war da sehr zuversichtlich. Taro riss an seiner Handfessel, wie so oft wenn er alleine war. Doch das Ergebnis blieb immer das Gleiche. Inzwischen hatte er aber auch nicht mehr die Kraft wie zu Anfang. Sein ganzer Körper schmerzte, von den ständigen Selbstheilungen. Er war müde, schwach und frustriert. Wenn er ein Wolf wäre, dann würde er die ganze Zeit nur heulen, in der Hoffnung seine Rudelmitglieder zu alarmieren. Doch in dieser menschlichen Gestalt blieb ihm das leider versagt. Wie lang würde Darian wohl noch brauchen um ihn zu finden? In dieser Hinsicht vertraute er seinem Freund voll und ganz, vielleicht waren seine Sinne nicht die Besten doch im Stich würde er ihn bestimmt nicht lassen. Er oder Artemis, einer der Beiden würde ihn finden, da war sich Taro sicher. Sein Fehlen war auf jeden Fall schon aufgefallen, er hatte zwar keine Möglichkeit die Zeit zu messen, doch es war sicher schon über eine Woche, die er hier verbrachte. Unter anderen Umständen wäre er ja stolz auf sich gewesen bis jetzt durchgehalten zu haben. Sein Stolz ließ einfach nicht zu, das er sich aufgab und einem Vampir den Sieg über sich überließ. Schon gar nicht seinem Schoßhündchen, wenn er diesem auch ziemlich egal war. Dieser brauhaarige Werwolf irritierte Taro sowieso. Weder verstand er seine Ergebenheit den Vampiren, noch den Hass seiner eigenen Rasse gegenüber. Es war doch unmöglich einen Werwolf wie einen Vampir aufzuziehen, da gab es Dinge, die konnten die Vampire nicht wissen oder ihm beibringen. Und doch schien er ganz normal zu sein, seiner Gleichgültigkeit anderen Wesen gegenüber einmal abgesehen. Nur war das schwer zu beurteilen, da er diese Einstellung nur ihm gegenüber zeigte, mit Anderen hatte er ihn noch nicht gesehen. Dieser Wolf stellte ihn vor ein charakterliches Rätsel. Da war der Vampir schon viel leichter einzuschätzen. In der Zukunft würde er noch Probleme mit ihm haben, wenn dieser der Herrscher der Vampire wurde. Natürlich nur wenn er sich entschied ihn überleben zu lassen, woran Taro berechtigte Zweifel hegte. Doch noch gab er nicht auf. Es war schon ein seltsames Geschwistergespann dem er da begegnet war. Hätten sie sich auf andere Weise getroffen, dann könnte er zumindest für Cai Sympathie empfinden. Davon ausgehend natürlich, das er dann nicht so gleichgültig wäre. Nur leider bestanden die Beiden ja darauf sich unbedingt als ihre Feinde zu sehen. Ob ihnen der Friedensvertrag nicht geläufig war? Obwohl er selbst zugeben musste, das er ihn nicht ganz kannte. Im Grunde nur die wichtigsten Punkte. Taros Körper erschlaffte, so das sein Gewicht nun nur von seinen Händen gehalten wurde. Diese Haltung hielt er nicht lange durch, doch sie verschaffte seinen Beinen wenigstens etwas Erleichterung. Für einen angehenden Alphawolf war das schon eine demütigende Situation. Vor allem weil er nur wegen seiner Hitzköpfigkeit in diese Situation geraten war. Rhys traf natürlich auch genug Schuld, doch ihn auch. Was nicht hieß das er den Jüngeren einfach so davon kommen lassen würde. Jetzt musste sich Darian nur noch beeilen und Taro hoffte, das dies wirklich der Fall war. Wer wusste schon was sich der Vampir als nächstes ausdachte. Kapitel 11: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 11 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Unsicher sah sich Darian um. Er war viel zu weit eingedrungen in das Gebiet der Vampire. Inzwischen war es schon dunkel geworden und das nur, weil er die Spur ab und zu verloren hatte. In solchen Situationen verfluchte er den sibirischen Wolf manchmal. Obwohl es damals ein durchaus fairer Kampf gewesen war, er war nur zu unvorsichtig gewesen. Die äußerlichen Verletzungen waren schon so lange verheilt, das sich niemand mehr daran erinnerte, doch seine Nerven hatten sich noch immer nicht davon erholt. Vielleicht würden sie das auch nie, doch Darian hatte gelernt mit einem eingeschränkten Geruchssinn zu leben. Er hatte ja Glück, das er überhaupt noch etwas roch. Man benötigte aber nicht unbedingt einen guten Geruchssinn um einen hohen Rang einzunehmen, nur um ihn danach zu behalten. Es war einfach Pech das Artemis ihn nicht mehr begleiten konnte, sie ersetzte seinen eingeschränkten Sinn perfekt. Sein neuer Begleiter Rhys hatte sich am Rand dieses Gebietes in Luft aufgelöst. Wirklich gut, er hatte nicht einmal gemerkt, wann genau er sich von ihm entfernt hatte. Dabei wich er ihm seit den Angriff des Jägers außerhalb des Baus nicht mehr von der Seite. Für ihn war er wohl der geeignete Beschützer, ein Zugeständnis das ihn unter anderen Umständen vielleicht sogar geschmeichelt hätte. Nur nach seinen Taten, empfand er das einfach nur als lästig. Fluchend hob er den Kopf und ging einige Schritte zurück. Abermals hatte er die Spur verloren, weil er auch an so viele andere Dinge dachte. Dabei war alles unwichtig, alles bis auf Taro. ‚Suchst du etwas? Oder gar jemanden?’ Überrascht sah Darian hoch, doch er konnte niemanden erkennen. ‚Etwas höher.’ Er folgte dieser Anweisung und auf einem Dach konnte er wirklich einen Umriss ausmachen. Es sah aus wie ein Wolf. Doch ein Wolf auf einem Dach war beinnahe lächerlich. Die Gestalt sprang auf den Boden und als sie aufkam sah Darian, das es wirklich ein Wolf war. ‚Wer bist du?’ Misstrauisch musterte Darian den braunen Wolf. Er gehörte nicht zu seinem Rudel das würde er merken, Geruchssinn hin oder her. Der Geruch von vielen Wölfen haftete einfach an, doch dieser Wolf roch eher nach dem Gegenteil. ‚Du riechst nach Vampir.’ ‚Ja, das höre ich oft.’ Der fremde Wolf schien davon nicht sonderlich beeindruckt. ‚Was willst du von mir?’ Er war nicht darauf vorbereitet gewesen, auf dem Gebiet der Vampire einem Wolf zu begegnen und das merkte man ihm auch an. Der Wolf ging einen Schritt auf ihn zu, blieb aber stehen, als Darian leise knurrte. ‚Die korrekte Frage ist, was du hier willst? Das ist nicht dein Gebiet.’ ‚Was kümmert es dich?’ Einem Werwolf konnte es doch herzlich egal sein ob er auf dem Gebiet der Vampire war oder nicht. Es sei denn er arbeitete für sie, doch das war völlig unmöglich. Kein Wolf würde so tief sinken. Der Wolf sah ihn belustigt an. ‚Eine Menge, immerhin ist das auch mein Gebiet.’ Darian ging sofort in eine Angriffsstellung über, als er die Bedeutung der Worte realisierte. Soviel also zu dem Argument das es unmöglich war. ‚Du hast dich mit ihnen verbündet?’ Der braune Wolf ließ den Kopf kurz hängen. ‚So kann man es wohl nennen. Doch ich hätte eine Information die dich interessieren könnten.’ ‚Ach ja? Selbst wenn, warum sollte ich dir glauben?’ Darian war schon lange kein Frischling mehr, der den Worten Anderer einfach so Glauben schenkte. Selbst bei seinen Vertrauten prüfte er die Aussagen meistens nach, es wurde viel geredet. Worte waren kostenlos, deswegen ging man achtlos damit um. ‚Du suchst einen anderen Werwolf. Einen der vor zwei Wochen verschwunden ist. Ich gebe zu dieser schwarze Wolf ist ein schönes Exemplar, es wäre eine Schande wenn ihm etwas zustoßen würde.’ Nun diese Beschreibung traf auf viele Wölfe zu, doch auch auf Taro. Er brauchte mehr um ihm Glauben zu schenken, viele Wölfe wussten wie Taro aussah. ‚Eine ziemliche Verallgemeinerung meinst du nicht?’ ‚Durchaus. Ich weiß leider nicht seinen Namen, doch er erwähnte einen Namen.’ Nachdenklich sah der Wolf kurz Richtung Himmel. ‚Rhys glaube ich. Er war sehr wütend auf ihn.’ Also das wussten nur sehr wenige. Nicht einmal alle Mitglieder des Rates wussten davon. Nun eigentlich nur Rhys, Taros Vater, Artemis und er selbst. Aus verschiedenen Gründen würde keiner von ihnen ein Wort darüber verlieren. ‚Du kennst ihn.’ Der braune Wolf setzte sich auf den Boden. Bedächtig hob er eine Pfote zum Maul und leckte darüber. ‚Was willst du für die Informationen über seinen Aufenthaltsort?’ Im Leben war nichts umsonst, schon gar nicht so etwas wertvolles. Es ging sicher um Taros Aufenthaltsort oder eine Information die ihn dorthin führte, warum sollte ihn sonst der Werwolf anreden? ‚Nichts.’ Der Wolf fuhr unbeeindruckt mit dem putzen seiner Pfote fort. Dann hob er den Kopf. ‚Oder doch. Ich will nicht das ein gewisser Jemand mehr Ärger bekommt als er verdient. Außerdem will ich keinen Krieg zwischen den Wölfen und den Vampiren.’ ‚Ich kann dir nur versprechen das es Krieg geben wird, wenn wir ihn nicht zurückbekommen.’ Soviel war sicher. Er war ihr nächster Anführer und wenn schon nicht sein Vater, so würde er alle Hebel dafür in Bewegung setzen. Interesse blitzte in den hellgrünen Augen des Wolfes auf. ‚So wichtig ist er euch also. Gut, ich sage es dir. Dein Freund befindet sich in der Gewalt des Vampirprinzen. Die anderen Vampire wissen nichts davon. Wenn ihr wollt holt ihn euch wieder, doch ohne Blutvergießen bitte. Der Herrscher wird dem sicher zustimmen, da es ohne sein Wissen geschah.’ Darian wusste noch immer nicht, ob er den Worten des Wolfes trauen sollte. ‚Warum machst du das?’ Der fremde Wolf stand wieder auf. ‚Ich hasse euch Wölfe und sehe euch als Feinde an. Doch ich will keinen Krieg zwischen unseren Völkern. Dieser Friede wurde hart erkauft, er soll nicht wegen eines Wolfes zerstört werden.’ Diese Ehrlichkeit war überzeugender als so mache Versprechungen, die er in seinem Leben schon gehört hatte. ‚Ich werde es weitergeben.’ Was hatte schon sonst? Das hier waren wenigstens konkrete Hinweise. ‚Wer bist du?’ Der Wolf wand sich zum Gehen um. ‚Ein Werwolf.’ Damit verschwand er in der Dunkelheit. Es war das Richtige gewesen. Das war zwar ein schwerer Verrat an seinem Bruder, doch alles andere wäre Verrat an seiner Rasse gewesen. Raidon würde zwar toben, doch da sein Interesse an den Wolf schon geschwunden war, würde er sich schnell wieder beruhigen. Dafür würde weiterhin Frieden herrschen und das war das Wichtigste. Cai machte dies alles für die Rasse, die ihn aufgenommen hatte. Ihn kümmerte das Schicksal dieses Wolfes nicht, dafür aber der Fortbestand der Vampire. Von einigen Vampiren hatte er erfahren, das sich Jäger in der Stadt aufhielten. In diesen Zeiten brauchten sie nicht auch noch Streit mit den Werwölfen. Wenn die Jäger fort waren, dann könnten sie sich um die Wölfe kümmern. Gleichzeitig an zwei Fronten zu kämpfen war verrückt und unklug. Es hatte Cai erstaunt, wie weit sich dieser Werwolf in ihr Gebiet gewagt hatte. Für die Vampire war zwar noch früher Morgen, trotzdem war es sehr mutig gewesen. Oder dumm, Cai hatte sich da noch nicht für eine Variante entschieden. Aber das Schicksal war ihm wohl gesonnen, da dies wohl ein Bekannter dieses Wolfes war. Entweder das oder er bekleidete wirklich eine höhere Stellung als Cai angenommen hatte. Es war egal, Hauptsache der Wolf kam weg und alles ging wieder seinen gewohnten Lauf. Dazu zählte auch, das jeder auf der Seite war, zu der er gehörte. Dieser Wolf gehörte zu seiner Rasse, nicht in ihren Kerker und dort würde er ihn auch wieder hinbringen. Rhys blickte ängstlich zu den Häuserdächern hoch. Es war verrückt von Darian in das Gebiet der Vampire einzudringen. Ja, er hatte ihn begleiten wollen, doch nicht in dieses Gebiet. Dabei hatte er gedacht mit ihm einen guten Beschützer gefunden zu haben, außerdem konnte er Darian so beweisen das er sich wirklich bemühte Taro wieder zu finden. Doch das Gebiet der Vampire würde er nie wieder freiwillig betreten. Aus diesem Grund hatte er sich auch versteckt, als dieser sich dazu anschickte in deren Gebiet einzudringen. Er wusste, das Darian ihn nicht suchen würde. Es hätte ihn mit seiner Einschränkung zuviel Zeit gekostet. Rhys hatte vorgehabt in seinem Versteck auf seine Rückkehr zu waren, doch er kam einfach nicht. Als es dunkel war, hatte er sich auf den Heimweg gemacht. Doch nun spielten seine Instinkte wieder verrückt. Hinter ihm hörte er ein Geräusch und wand sich hastig um, doch da war nichts. Rhys verharrte einige Momente bewegungslos, doch es gab nichts auffälliges. Seit seiner Begegnung mit dem Jäger waren seine Sinne ständig überreizt. Wenn er es nicht besser wüsste, dann würde er annehmen er litte unter Verfolgungswahn. Doch bei einem Wolf war das undenkbar, immerhin waren sie hier die Jäger. Er hätte einfach auf Darian warten sollen oder auf den Sonnenaufgang. Nicht das er sich vor Vampiren fürchtete, doch auch die Jäger griffen nicht an, wenn sich Menschen auf der Straße befanden. Plötzlich hörte er ein metallisches Klicken und auch wenn sein Verstand es innerhalb von Sekunden zuordnete, kam seine Reaktion zu spät. Der Knall, kam zeitgleich mit seiner Handlung. Rhys spürte, einen scharfen Schmerz und das sein Hinterbein, das gerade zum Lauf ansetzte unter ihm wegknickte. Durch seine Reaktion strauchelte er, so das er einige Schritte später auf den Boden fiel. Allerdings hatte ihm das wohl das Leben gerettet, wenn er diesem Moment nicht hatte loslaufen wollen, hätte ihn die Kugel wohl in den Bauch getroffen. Die Schmerzen waren aber trotzdem unerträglich, so etwas konnte nur Silber erzeugen. Heulend hob Rhys den Kopf. Wenn er schon keine Hilfe bekam, so wollte er die Anderen wenigstens von seinem Schicksal informieren. „Glaub nicht, das dir dein Geheule helfen wird.“ Erschrocken brach Rhys ab und wand sich der Stimme zu. Aus einer Seitenstraße, die er zuvor passiert hatte, trat ein Mensch. Er war groß und durchtrainiert, der typische Körperbau eines Jägers. Seine Haare waren braun und seine stahlgrauen Augen sahen ihn kalt an. Rhys beschloss sich zu verwandeln. Einerseits weil die Schmerzen ihm fast keine andere Chance ließen, andererseits weil er so mit dem Menschen kommunizieren konnte. Nicht das er darauf Wert legte, doch jede Minute war eine Minute mehr für seine Freunde ihn zu retten. „Ich sagen nur, an wem sie sich rächen sollen Jäger.“ Der Mann lachte amüsiert. „So? Dann mach nur weiter. Je mehr Wölfe kommen um dich zu rächen, umso mehr kann ich töten.“ „Deine Überheblichkeit wird dir das Genick brechen.“ Und das hoffentlich, bevor dieser sein Genick brach. Auch trotz dieser Drohung schien der Jäger nicht sonderlich beeindruckt zu sein. Stattdessen kam er einige Schritte näher. „Zu schade, das ihr euch zurückverwandelt bei eurem Tod. Der Kopf eines Werwolfes würde sich gut an meiner Trophäenwand machen.“ Er zuckte bedauernd mit den Schultern. „Na ja, was solls.“ Ängstlich sah Rhys, wie der Jäger die Pistole hob und auf ihn richtete. Wo war sein Beschützer, wenn er einen brauchte? „Darian.“ Der Jäger schenkte seinen Worten keine Aufmerksamkeit und das war ein Fehler. Der sandbraune Werwolf sprang ihn von hinten an und die Wucht seines Angriffs, schleuderte den Jäger gegen eine Wand. Stöhnend sank er daran auf den Boden. Doch das würde ihn nicht lange aufhalten und Darian sowie Rhys wussten das. Darian trat neben Rhys. ‚Los steig auf.’ Rhys nickte und zog sich auf den Rücken des Älteren. Die Zähne zusammenbeißend, schaffte er es sogar sich in eine Position zu bringen, die weder ihn noch Darian behinderte. „Los.“ Seine Stimme klang drängend, doch mehr als dieses Wort benötigte Darian nicht. Sofort setzte er sich in Bewegung und lief los. Wie Rhys hoffte, direkt Richtung Bau. Kapitel 12: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 12 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Bei dem Geräusch, der sich öffnenden Tür hob Taro den Kopf. Doch entgegen seiner Befürchtungen war es nur der Wolf nicht der Vampir der eintrat. Wenn er sich die Sache so überlegte, war der Vampir schon lange nicht mehr bei ihm gewesen. „Schon wieder du? Hat dein Bruder das Interesse an mir verloren?“ Cai zuckte nur mit den Schultern. „Was mein Bruder machen will und was nicht bestimmt nur er. Vielleicht ist er deiner auch schon überdrüssig geworden? Wenn dem so ist, solltest du dich über die kurze Atempause freuen.“ So einfach konnte das doch nicht sein? „Du hast nicht zufällig etwas damit zu tun?“ Taro konnte nicht behaupten, das er den anderen Werwolf sonderlich gut kannte, ebenso wenig wie er ihn einschätzen konnte, doch er war nicht der brave Schoßhund für den er sich ausgab. In dem Wolf steckte mehr als er zeigte, es wunderte ihn nur warum sein Bruder das nicht sah? Das Tablett auf den Tisch stellend, lächelte Cai leicht. „Nun, vielleicht habe ich sein Interesse auf ein interessanteres Thema gelenkt. Etwas das unserem Volk einmal nützlicher sein wird, als das Wissen über wölfische Anatomie.“ Wie nett er diese Beleidigung in ein normales Gespräch mischte. Es überraschte Taro immer wieder wie beiläufig das passierte. Ob man das am Hof der Vampire lernte? „Nun, dann bin ich dir wohl zu Dank verpflichtet?“ „Nicht dafür.“ Der Wolf nahm eine Schüssel auf und näherte sich damit Taro. „Nicht dafür?“ Taro runzelte verwirrt die Stirn. Gab es denn sonst noch etwas, das seine derzeitige Position verbessern konnte? Wohl nur wenn er freikäme. Cai antwortete nicht, sondern begann ihn zu füttern. „Dieser sandbraune Wolf schien ja sehr an dir zu hängen. Auf jeden Fall hat er sich gefährlich weit in unser Gebiet gewagt.“ „Was?“ Verwirrt sah Taro den braunen Wolf an. Er konnte Cai im Moment nicht wirklich folgen. Von welchem Wolf redete er gerade? Nachdenklich legte Cai den Löffel an seine geschlossenen Lippen. „Ja, als ich aus war, lief mir doch wirklich ein anderer Werwolf über den Weg. Auf unserem Gebiet, eine Frechheit eigentlich, Raidon hätte ihn sicher sofort getötet. Allerdings schien er dich zu kennen.“ „Du hast ihm von mir erzählt?“ Es gab eine Menge sandfarbene Wölfe, doch nur wenige würden ein solches Risiko eingehen. Eigentlich kannte er nur einen und das war Darian und wenn sein Freund wusste wo er war, dann gab es noch Hoffnung. „Erzählt? Das wohl eher nicht, ich verrate doch nicht meinen Bruder.“ Cai tauchte den Löffel in die Suppe und führte sie an Taros Lippen. „Doch es ist gut möglich, das er seine eigenen Schlüsse aus unserem Gespräch zieht.“ „Warum machst du das?“ Taro war nicht so blauäugig zu denken, das dem Wolf irgendetwas an ihm lag. Bestimmt zog er selbst daraus irgendwelche Vorteile. „Weil ich meinen Bruder liebe. Ich will nicht das er Probleme wegen eines Wolfes bekommt. Je schneller du hier weg bist, umso kleiner sind die Konsequenzen für ihn.“ „Wie nett.“ Also das war der Grund dafür, wie schmeichelnd für ihn. „Ja nicht?“ Cais Ton war sarkastisch bei dieser Antwort. „Und nun iss, ich habe auch noch andere Pflichten, die mir wirklich besser gefallen.“ Das glaubte er ihm sogar ungesehen. Trotz dieser Kränkung öffnete Taro den Mund und lies sich füttern. Nun wo Rettung so nahe war, würde er sicher nicht mehr sterben. Diese Genugtuung würde er Raidon nicht gönnen. „Au! Verflucht pass doch auf!“ Rhys funkelte den Schamanen wütend an, bevor er seinen Kopf wieder wimmernd in das Kissen drückte. „Wenn du besser aufgepasst hättest, dann müsste er das nun nicht machen.“ Darian saß auf einem Sessel neben der Tür und blätterte unbeteiligt in einer Zeitschrift. Wütend fuhr Rhys Kopf in die Höhe. „Glaubst du nicht, das ein wenig Mitleid hier angebracht wäre?“ Darian senkte die Zeitschrift. „Warum? Ich bin nur hier weil du mich darum gebeten hast. Wenn dir das nicht passt, kann ich gehen ich habe immerhin noch andere Pflichten. Aber erwarte bloß nicht, das ich dir die Pfote halte.“ Nein, das hatte Rhys auch nicht erwartet. Nicht von Darian, der keinen Grund dafür hatte, doch er wollte nicht alleine diese Schmerzen ausstehen. Noch dazu half Darians Anwesenheit seine Tränen zurückzuhalten, da er sich vor ihm auf keinen Fall blamieren wollte. „Du hättest so etwas verhindern sollen.“ „Ich habe verhindert, das du getötet wirst. Wenn du nicht plötzlich verschwunden wärst, gäbe es dieses Problem gar nicht. Ich bin nicht dein Babysitter.“ „Ach ja, aber du hättest mich ohne Bedenken in das Gebiet der Vampire mitgeschleift was?“ Als ob er dort sicher gewesen wäre. Scheinbar durfte man den Bau überhaupt nicht mehr verlassen. Die Zeitschrift zu Boden werfend, funkelte ihn der Ältere an. „Nein, aber ich hätte dir ein sicheres Versteck gesucht in dem du dich bis zu meiner Rückkehr hättest verkriechen können. Das wäre doch total nach deinem Geschmack gewesen was?“ „Ja, ich habe es nun einmal gerne sicher. Schließlich bin ich kein Krieger oder Jäger so wie du.“ Noch hatte seine Ausbildung nicht angefangen, was konnte er dafür das kein Ausbildner frei war? Sein Vater und seine Onkel hatten mit ihren älteren Kinder zu tun, das war der Nachteil wenn es soviel Nachwuchs gab. „Wenn du so weitermachst, stehen die Chancen dafür auch schlecht. Das ist wirklich kein Verhalten für einen Krieger. Auf einen Feigling verlässt man sich nämlich nur ungern in einem Kampf.“ Feigling, Schwächling, Kind das waren die Worte mit denen ihm Andere oft betitelten. Nur seine Freunde, die genauso unausgebildet waren wie er, wagten das nicht. Er war schon lange erwachsen und doch gab es keinen Nutzen für ihn in diesem Rudel. Deswegen konnte man ihn noch als Kind ansehen, wäre es anders würde das niemand mehr wagen. „Ich bin kein Feigling.“ Darian stand auf und maß ihn mit einem eindringlichen Blick. „Dann solltest du es auch beweisen. Deine Taten sind nämlich einprägender als deine Worte. Selbst diese Wunde verdankst du nur deiner Feigheit.“ „Du hast keine Ahnung was ich gerade für Schmerzen durchleide.“ Nein, das wusste niemand. Bis zu diesem Moment hatte er ja selbst keine Ahnung gehabt wie schmerzhaft Silber sein konnte. Darian kam zu ihm und hockte sich neben dem Bett hin, so das er ihm in die Augen sehen konnte. „Du, Rhys hast keine Ahnung was Schmerzen sind. Das…“ Mit dem Kopf wies er auf sein Bein. „… ist gar nichts.“ Rhys fröstelte bei Darians Worten. Er war beinnahe froh als dieser sich umwand und ging. Diesmal machte er keinen Versuch ihn aufzuhalten. Der Schamane stocherte wieder mit einem Gerät in seiner Wunde herum und Rhys verbiss sich einen Schmerzensschrei. War es wirklich so schwer eine Kugel zu finden? „Warum dauert das solange?“ Schön langsam verlor er die Geduld mit dem Schamanen, Respektsperson hin oder her. „Ruhig, ich habe gerade den letzten Splitter entfernt. Du hattest Glück das es kein flüssiges Silber war.“ Der Schamane lies sich von seiner Wut nicht beeindrucken, sondern begann nun einen Verband um sein Bein anzulegen. Rhys war durchaus dankbar für diesen Umstand, da flüssiges Silber seinen Tod bedeutet hätte. Doch dieser Jäger würde wohl nicht zu solchen Mitteln greifen. Zwar hatte er nur einen kurzen Eindruck von diesem Mann und der reichte ihm für den Rest seines Lebens, doch er schien ein fairer Gegner zu sein. Nicht so wie die anderen Jäger oder die Vampire, die alle möglichen Tricks anwanden um sie zu töten. „Ja, das war wohl wirklich Glück.“ Rhys wand den Kopf ab und starrte an die Wand. Darians Worte hatten ihn beinnahe mehr getroffen als die Kugel, auch wenn er es nicht offen zugab. Warum seine Meinung für ihn soviel zählte war ihm eigentlich selbst nicht klar. Das war erst seit Taros Verschwinden so, wahrscheinlich weil er sich für dessen Lage verantwortlich fühlte. Obwohl er ja keine Schuld daran hatte. Auf jeden Fall würde er sich ändern. Wenn er schon nicht kämpfen konnte, so konnte er sich wenigstens etwas Mut antrainieren, dafür brauchte man ja keinen Lehrer. Das war eine Veränderung, die nur von ihm selbst ausging und als Feigling wollte er nie wieder dastehen. Kapitel 13: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 13 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Das erfordert drastische Maßnahmen. Ich sage Krieg.“ Der ältere Werwolf schlug mit der Faust auf den Tisch. Darian seufzte und rieb sich mit zwei Fingern über seine Schläfe. Da war es ja bei Rhys noch angenehmer gewesen, bei ihm hatte er wenigstens das Gefühl gehabt das ihm dieser zuhörte. Hier machte er den Mund auf und es brachte nichts, so als würde er gar nichts sagen. Seine Informationen benutzte jeder nur um seine politischen Ambitionen durchzudrücken. „Gegen wen? Die Jäger oder die Vampire? Wir können uns keinen Krieg leisten, dafür sind wir zu wenige.“ Der ältere Werwolf sah ihn wütend an, vor allem da Darian einige Mitglieder murmelnd zustimmten. „Außerdem ist das das nicht das Thema unserer Zusammenkunft.“ Darian warf einen Blick zu ihrem Führer. Wie meistens hielt er sich aus ihren Disputen heraus, das war ein Kampf unter ihnen. „Wir sind hier um zu überlegen wie wir unseren Bruder zurückholen, dorthin wo er hingehört. Es wäre doch sehr töricht von einem Mitglied einer Rasse auf den Rest zu schließen. Nicht auszudenken was da für Fehleinschätzungen entstehen könnten.“ Bei diesen Worten warf Darian einen bedeutenden Blick auf seinen Vorredner. „Können wir sicher sein, das es ein Alleingang ist?“ Taros Vater sah ihn fragend an. „Ja.“ Auch wenn er keine Beweise dafür hatte, er vertraute dem braunen Werwolf. Dabei wusste er nicht einmal warum. „Gut, dann werden wir es auf dem diplomatischen Weg versuchen.“ Ihr Anführer stand auf und beendete damit diese Sitzung. Also hieß es abwarten. Darian war zu jung um so einer Delegation anzugehören und gleichzeitig auch zu wichtig um ihn ins feindliche Gebiet zu schicken. Nun, wenigstens konnte er ruhigen Gewissens behaupten alles gemacht zu haben, was in seiner Macht stand. Auf dem Weg zu seinem Zimmer, kam ihm Artemis entgegen. Freudig umarmte er sie, als sie sich lösten strich er sanft über ihren Bauch. „Und wie geht es unserem nächsten Anführer?“ Artemis lachte amüsiert. „Das kann man doch jetzt noch nicht sagen Darian. Er ist noch zu klein um irgendetwas zu spüren. Doch laut Untersuchungen geht es ihm gut.“ Sie ergriff seine Hand und küsste sie sanft. „Danke.“ „Wofür?“ Darian wusste nicht genau wovon sie sprach, da er in letzter Zeit nichts getan hatte was Dank verlangte. Egal was, er hatte es für seine Zukunftsvorstellungen getan. „Du hast Taro gefunden oder? Der ganze Bau spricht schon davon.“ Sie sah ihn hoffnungsvoll an. Es war erstaunlich wie schnell sich Gerüchte, in einem doch sehr großen Bau herumsprachen. Das erklärte auch Artemis Besuch. Ihr war langweilig, was nur verständlich war und sie erhoffte sich so auch eine Bestätigung des Gerüchtes. „Ja, das habe ich.“ Mit einem freudigen Schrei umarmte sie ihn heftig. „Das ist großartig, ich kann dir gar nicht genug danken.“ Darian lächelte sanft und versuchte sich vergeblich aus ihrem Griff zu befreien. „Nun, noch ist er noch nicht zurück.“ „Aber das wird er oder?“ Der Ältere nickte zustimmend. Wenn es nach ihm ging, dann wäre es sofort. Nur hier musste er sich auf die Mühlen der Bürokratie verlassen und diese mahlten bekanntlich langsam. „Es wird noch etwas dauern, aber ja.“ Artemis lächelte strahlend. „Das ist mir egal, Hauptsache er kommt zurück. Aber eines sag ich dir rechne nicht zu schnell mit ihm, denn wenn er zurückkommt, werde ich ihm gehörig den Kopf waschen. Wie kann man nur so dumm sein.“ Ratlos zuckte Darian mit den Schultern. „Männer?“ „Ja, das kannst du laut sagen. Männer.“ So wie sie dieses Wort aussprach war es eine Antwort auf alles was Männer jemals verbrochen hatten. „Was hast du eigentlich mit Rhys gemacht?“ „Nicht annähernd das was er verdient hätte.“ Wieso musste sie nun wieder dieses unangenehme Thema ansprechen? Er war so froh gewesen, das er ihn vergessen hatte. Die Jüngere legte eine Hand auf seinen Unterarm. „Sei nicht so streng mit ihm, er ist noch jung.“ Zwar wollte sie noch weiterreden, doch Darian unterbrach sie grob. „Das ist keine Entschuldigung. Er könnte tot sein, glaubst du dann wäre es mit einem, er war noch jung, getan? Nein sie würden einen Schuldigen suchen, seinen Partner, also mich. Ich habe nicht vor meinen Kopf für seine Feigheit hinzuhalten, dafür ist er mir zu wertvoll.“ Für Taro jederzeit, doch nicht für Rhys. Dieser Junge wusste nicht einmal wie man Kameradschaft buchstabierte, das Wichtigste für Krieger. Und was am Schlimmsten an seinem Verhalten war, er hatte nicht nur sich in Gefahr gebracht sondern auch seinen Gefährten. Sie könnten nun beide tot sein. Sie seufzte und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. „Wahrscheinlich hast du Recht. Doch nun da er angeschossen würde, hat er seine Lektion sicher gelernt. Das muss ganz schön schmerzen und dann wandert er auch mit so einer Verletzung herum.“ „Er macht was?“ Darian stockte und hob abwehrend die Hände. „Vergiss es.“ Nein, er war nicht sein Kindermädchen. Wenn er sich nicht schonte wenn es sinnvoll war, dann war das nicht sein Problem. Er hatte einen Vater, der sich um ihn kümmern sollte, wenn er das nicht tat, war das nicht sein Problem. „Nun gut, dann leiste mir Gesellschaft.“ Artemis wartete nicht einmal auf eine Antwort sondern schnappte sich seinen Arm. „Es ist langweilig mit den ganzen anderen schwangeren Kühen. Als ob nur ihre Füße anschwellen.“ Sie schüttelte schnaubend den Kopf. „Artemis ich glaube… du ich habe da noch was zu erledigen… wirklich…“ Darian gab nach einigen Minuten sinnlosen Widerstands auf. Aus dieser Sache konnte er sich nun wohl nicht mehr retten. Auch wenn er eine schlimme Vorahnung hatte, was diesen Nachmittag anging. Raidon hob bittend die Hände. „Stell dich doch nicht so an Elise. Ich will doch nur deine Unterstützung.“ Die ältere Vampirin deutete auf ihren Mund. „Lies es mir von den Lippen ab. Nein. Ich habe nicht vor noch einmal in dich Versager zu investieren.“ Normalerweise wäre diese Beleidigung ein Todesurteil gewesen, doch Raidon wusste auch, das er sich hier zurückhalten musste. Elise war ein wichtiger Bestandteil um wieder auf politischen Boden Fuß zu fassen. „Ach komm, wann habe ich dich je enttäuscht oder betrogen?“ „Hm.“ Elise sah ihn nachdenklich an. „Lass mich nachdenken. Ach ja, jedes einzelne Mal. Du bist nicht für die Politik geboren Raidon, überlass das Anderen.“ „Wie dir?“ Missmutig sah Raidon die Vampirin an. In ihrem Rat ging sowieso nichts mehr ohne Elise, deswegen benötigte er sie. Wenn sie ihn unterstützte, dann konnte er Cai auch beschützen. Die Ältere lachte amüsiert auf. „Ich? Nein danke. Ich dränge mich doch nicht ins Rampenlicht, das dürfen Andere. Meine derzeitige Position in der Opposition gefällt mir sehr gut.“ Das konnte sich Raidon sehr gut vorstellen. Sie liebte es einfach wenn es etwas gab gegen das sie rebellieren konnte. Das lag in ihrer Natur, auch wenn man das ab einen gewissen Alter eigentlich ablegen sollte. „Bitte Schwester. Diesmal ist es mir Ernst, ich verspreche es dir. Ich brauche nur deine Unterstützung.“ „Okay, was ist hier los?“ Misstrauisch betrachtete sie den Jüngeren. Vielleicht hatte er gerade etwas übertrieben, doch das war Raidon egal. Kein Wunder das sie nun misstrauisch wurde, wenn er sie als seine Halbschwester auch schon mehr als nur einmal öffentlich verleugnet hatte. Sie war nur ein Unfall seines Vaters und doch hatte sie es geschafft diesen Umstand gewinnbringend zu vermarkten. „Nein.“ Scheinbar hatte Elise in ihrer Musterung etwas entdeckt, das ihr missfiel. Sie seufzte nur und legte eine Hand auf ihre Stirn. Resignierend schüttelte sie den Kopf. „Schon wieder dieser Werwolf nicht? Du machst das für ihn. Wann wirst du es lernen Raidon, er ist die Mühe nicht wert.“ „Das sagt man von einigen hier und trotzdem wird für sie alles Mögliche getan. Er ist mein Bruder, natürlich bemühe ich mich um ihn.“ Er war es leid andauernd mit anderen Vampiren über Cais Wert streiten zu müssen. Jemand der hier aufwuchs war ein Vampir, nur wegen eines kleinen Unterschiedes machte ihn das nicht zum Außenseiter. Seufzend schüttelte Elise den Kopf. „Hörst du dir eigentlich selbst zu? Er ist ein Werwolf und du, der diese Rasse mehr als alles Andere hasst, verteidigst ihn so leidenschaftlich. Woher kommt diese Toleranz?“ „Vielleicht verstehst du mich nicht, aber ich halte zu meiner Familie. Solange er lebt wird er ein Teil davon sein, natürlich stehe ich da zu ihm.“ Für jemanden wie Elise war das wie ein Schlag ins Gesicht, doch Raidon dachte nicht daran auf ihre Gefühle Rücksicht zu nehmen. Sie waren Gegner, immer schon gewesen. Zuerst um die Gunst ihres Vaters und nun in der Politik, das würde sich nie ändern. „Ein parteiisches Oberhaupt, ich sehe unseren Clan schon untergehen.“ Elise verdrehte die Augen gen Himmel. „Ich habe dich noch nie verstanden und ehrlich gesagt will ich das nicht einmal versuchen. Aber deine Obsession für diesen Wolf wird noch einmal dein Untergang sein. Merk dir meine Worte.“ Darauf würde Raidon nicht antworten. Sie sollte sich lieber um sich selbst sorgen anstatt sich um seine Zukunft zu kümmern. Diese stand unter einem guten Stern, dessen Licht nicht einmal bis zu ihr vordrang. „Du blinkst.“ Tatsächlich hatte ein blaues, kleines Licht in ihren Haaren zu blinken angefangen. Sie lächelte nur. „Ja ich weiß, es klingelt auch in meinen Ohren.“ Damit griff sie zu ihrem Ohr und betätigte die Annahmetaste ihres Freisprechgeräts. „Ja?“ Nachdenklich lauschte die den Worten ihres Anrufers, bevor sie antwortete. „Ich komme.“ „Was ist?“ Raidon war nicht wirklich neugierig, doch es hörte sich nach etwas geschäftlichen an, nicht nach einer privaten Verabredung. Und Geschäftliches ging ihn ebenfalls an. „Oh, ich muss den Rat wieder mit meiner Intelligenz beglücken. Vielleicht solltest du auch mitkommen. Natürlich nur, wenn du den Delegierten der Werwölfe nicht gleich frisst.“ Sie war bei diesen Worten schon auf dem Weg zur Tür. Bei den letzten Worten konnte sie sich ein hämisches Grinsen in seine Richtung allerdings nicht verkneifen. „Ein Delegierter der Werwölfe?“ Was machte dieses Mitviech hier? Nun, Raidon hatte eine gewisse Ahnung, doch machte er sich deswegen keine Sorgen. Niemand wusste etwas von dem Werwolf, außer Cai und dieser würde ihn nie verraten. Seine Halbschwester nickte nur zustimmend. „Ja.“ Raidon beschloss ihr zu folgen. Es hätte keinen Sinn sie weiter mit Fragen zu löchern, da sie sicher nicht mehr wusste als er nun. Um zu erfahren warum der Wolf hier war, musste er sich wohl selbst anhören was er zu sagen hatte. Hoffentlich kam er mit einer Kriegserklärung, das wäre ihm mehr als nur Recht. Kapitel 14: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 14 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Cai sah dem Werwolf entgegen, hier an seinem Platz neben den Vampirherrschern, saß er wie auf dem Präsentierteller. Doch es war der Platz, der ihm zustand und so nah, um seinen wahren Geruch wahrzunehmen kam der Wolf nicht. Für ihn war Cai nur ein Vampir von vielen, immerhin stank es hier nur nach ihnen. Raidon saß auf der anderen Seite seiner Eltern und blickte dem Werwolf gebannt entgegen. So von der Seite konnte Cai seine Gefühlsregung nicht ganz deuten, doch er tippte auf Wut gepaart mit Anspannung. Sie waren alle gespannt was der Bote brachte. Nun alle bis auf ihn, er wusste ganz genau weswegen er hier war und auch Raidon musste es ahnen. Wenn er seinen Bruder allerdings richtig einschätzte, dann unterschätzte er die Gefahr. Der Wolf blieb vor dem Podest, das sie als Herrscherfamilie von den anderen Vampiren abhob, stehen. Er deutete eine knappe Verbeugung an. „Mein Anführer lässt euch grüßen.“ Ihr Vater neigte leicht den Kopf. „Ich grüße ihn ebenso.“ Das war das Mindestmaß an Höflichkeit das hier ausgetauscht wurde. Wenn das auch nur von dem Boten ausging, ihr Vater reagierte darauf nur angemessen. Anscheinend war der Frieden doch schon brüchiger als er angenommen hatte. Cai hoffte nur, das noch etwas zu retten war. „Doch frage ich mich, was einen Boten der Werwölfe zu uns führt?“ Der Wolf zog einen Brief aus seiner Tasche und hielt sie dem Vampir hin. „Mein Anführer schickt euch diese Botschaft. Er dachte das diese Sache vielleicht privat geklärt werden sollte.“ Ihr Vater runzelte die Stirn und gab einem anderen Vampir ein Zeichen, der dem Wolf daraufhin die Nachricht abnahm. Rasch brachte er sie seinem Anführer. „Ich weiß zwar nicht, was diese Geheimnistuerei soll, doch das werde ich hoffentlich gleich erfahren.“ Damit öffnete er den Brief und las ihn. Jetzt waren sie ihn Schwierigkeiten und zwar in großen. Cai, sah wie sich die Mine seines Vaters mit jeder Minute mehr verfinsterte. Allerdings war er darauf gefasst, die Frage war nur wie Raidon darauf reagieren würde. „Vielen Dank für die Botschaft. Man wird dir ein Quartier zuweisen bis wir diese Sache geregelt haben. Ich bin sicher, wir werden zu einem zufrieden stellenden Ergebnis kommen.“ Bei diesen Worten nickte der Vampir seinem Diener zu, der den Wolf aus dem Raum führte. Kaum war die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen, wandelte sich die Mine des Herrschers wieder. „Raus! Alle!“ Noch nie hatten es die Ratsmitglieder so eilig gehabt den Raum zu verlassen. Cai überlegte einen Moment ob es ratsam wäre sich unter sie zu mischen, entschied sich aber dagegen. Da musste er jetzt durch. Als die Tür ins Schloss fiel herrschte einige Augenblicke Stille. Erst dann wand sich ihr Vater Raidon zu. „Raidon! Verflucht noch einmal erkläre mir das!“ Bei seinen Worten hielt er ihm den Brief anklagend entgegen. Raidon sah ihn verwirrt an, nahm aber den Brief entgegen. Man sah richtig wie er die Zeilen überflog. Als er aufsah, galt sein erster Blick Cai. Cai hatte mit seinem Zorn gerechnet aus diesem Grund überraschte es ihn nicht was er in den Augen seinen Bruders las. Der große Ausbruch würde sowieso erst erfolgen, wenn sie alleine waren und ehrlich Cai freute sich nicht darauf. Sein Bruder sah wieder zu seinem Vater. „Die lügen doch. Warum sollte ich so etwas machen?“ „Ach die Wölfe saugen sich das also aus den Fingern? Lüg mich nicht an.“ Ihr Vater blickte Raidon streng an. Da waren zwei Dickschädel aneinander geraten, man merkte deutlich von wem Raidon diese Charaktereigenschaft hatte. Inzwischen war es ihrer Mutter gelungen in den Besitz des Briefes zu kommen. Cai sah ihr beim Lesen über die Schulter. Im Grunde stand da nur ganz genau was er dem Werwolf erzählt hatte. Mit der Ausnahme das ihr Gefangener nun einen Namen und einen Titel bekam. Taro, der Erstgeborene des Alphawolfes, nun hatten sie wirklich Ärger. Er hatte ja gewusst, das ihr Gefangener nicht irgendein Wolf war, doch so hoch hätte er ihn nicht eingeschätzt. Wenn Cai bedachte was das für Konsequenzen nach sich ziehen konnte, wurde ihm schlecht. Ein Klatschen zog wieder seine und die Aufmerksamkeit seiner Mutter auf sich. „Liebling.“ Ihre Mutter sah ihren Mann erschrocken an. Raidon rieb sich nur trotzig über die Wange und erwiderte noch immer dessen Blick. Allerdings schien er einzusehen wie wenig Erfolg er damit hatte und schaltete in den Angriffsmodus. Es war klar, welches Ziel er sich dabei suchte. „Cai! Wie konntest du mich so verraten?“ Sofort fuhr ihr Vater herum und sah ihn streng an. „Du wusstest davon?“ Cai überlegte einen Moment ab welchen Alter es unrühmlich war sich noch hinter dem Rock seiner Mutter zu verstecken. Wenn diese Überlegung auch müßig war, denn an ihrem Blick sah er das von dieser Seite keine Hilfe nahte. „Ja, von Anfang an.“ Ihre Mutter stöhnte nur leise, ihr Vater aber gab sich damit nicht zufrieden. „Und warum hast du nichts gesagt?“ „Das habe ich. Nur nicht euch, ich war es der die Informationen an die Werwölfe weitergegeben hat. Es ging mir darum einen Krieg zu verhindern.“ Die nächsten Monate würde er sich von Raidon fernhalten müssen, das sah er jetzt schon. Doch er stand zu seiner Entscheidung, sie war richtig gewesen. Sie sollten keinen sinnlosen Krieg provozieren. „Verräter.“ Sein Bruder sah ihn wütend an. Sein Vater hob befehlend die Hand. „Halt den Mund, Sohn. Im Gegensatz zu dir hat Cai zumindest etwas Verantwortungsbewusstsein gezeigt. Wie konntet ihr nur…“ Er brach ab und schien nach Worten zu suchen. „Was hat euch nur dazu getrieben?“ „Es war absolut gerechtfertigt. Er ist in unser Gebiet eingedrungen.“ Raidon schien die Stimmung ihres Vaters falsch auszulegen. Nur weil er jetzt nach Erklärungen verlangte, hieß das nicht das er nicht mehr wütend war. „Ach und das rechtfertigt deine Dummheit? Was glaubst du wie viele Vampire schon in Gefangenschaft wären, wenn die Wölfe es genauso halten würden?“ Der ältere Vampir schüttelte den Kopf. „Hol ihn her.“ „Aber Vater!“ Raidon sah seinen Vater trotzig an. „Hol ihn her!“ Man merkte an der Stimme ihres Vaters, das ein weiterer Widerspruch Konsequenzen nach sich ziehen würde. Raidon schnaubte, ging aber zur Tür. „Vielleicht solltest du ihm zwei Wachen mitgeben. Der Wolf ist nicht mehr so stark.“ Cai spürte die zornigen Blicke seines Bruders auf sich, doch er achtete nicht darauf. Es war nicht so, das er sich um den körperlichen Zustand des Wolfes sorgte. Ja, er war schwach, doch sein Stolz würde ihn schon auf den Beinen halten. Ihm machte eher Raidon Sorgen. Wer wusste schon ob er nicht am Ende noch etwas Dummes machte und den Wolf tötete? Zutrauen würde er es ihm und genau das war das Schlimme daran. Nachdenklich sah ihn sein Vater an, bevor er nickte. „Nimm zwei Wachen mit.“ „Ja Vater.“ Raidon knurrte bei dieser Antwort und verließ den Raum. Taro hob nicht einmal den Kopf, als sich die Tür öffnete. Wahrscheinlich war es sowieso nur wieder Cai mit dem Essen. Das war das einzig Konstante das er hier hatte. Diesmal aber stieg ihm der Geruch des Vampirs in die Nase, was dazu führte das er doch den Kopf hob. Er war nicht allein, zusammen mit zwei anderen Vampiren betrat er die Zelle. Scheinbar widerwillig gab er einem seiner Begleiter einen Schlüssel. Der Vampir kam mit seinem Begleiter auf Taro zu. Dieser wusste nicht so Recht was er davon halten sollte. „Was denn? Sind dir die Ideen ausgegangen und brauchst deswegen Unterstützung?“ Raidon sah ihn hasserfüllt an. „Du hast Glück, Köter. Wenn es nach mir ginge, dann wärst du in diesem Moment tot.“ Dann sollte er wohl den Göttern danken das es nicht nach dem Willen des Vampirs ging. Allerdings irritierte ihn diese Situation schon etwas. Was sollte das? Einer der Vampire öffnete die Fesseln um seine Beine, bevor er sich dessen Händen zuwand. Nun, dem Halt der Ketten beraubt, drohte Taro zusammenzusacken, doch der zweite Vampir war geistesgegenwärtig genug ihn aufzufangen. Erst jetzt merkte Taro wie schwach er war. All seine Glieder und Muskeln fühlten sich steif an, nachdem sie Wochenlang in derselben Position verharrt hatten. Gott, hatten sie zuvor auch schon so geschmerzt? Taro konnte sich nicht daran erinnern. Da waren ja seine aufgeschundenen und blutigen Hand und Fußgelenke das kleinste Übel. Der Vampir, der ihn stützte, ging einen Schritt. Taro musste sich ein Stöhnen verkneifen, als jeder einzelne Muskel in seinem Körper dagegen rebellierte. Trotzdem zwang er sich seine Beine zu bewegen, schlimmer konnte es ja nicht mehr werden. „Dann ist es ja gut, das sich nicht alles deinem Willen beugt.“ Nein, er hatte nicht vergessen, das er sich noch immer in einem Gespräch mit seinem Entführer befand. Raidon lächelte gefährlich. „Noch nicht, doch der Tag wird kommen. Allerdings ist das was dich nun erwartet auch nicht gerade eine Verbesserung.“ Unsicher sah Taro den Vampir an. War das ein letzter Versuch ihn einzuschüchtern, oder meinte er das ernst? Nun um das zu erfahren, gab es wohl nur eine Möglichkeit. „Wir werden sehen.“ Mit einem abfälligen Geräusch wand sich Raidon um und ging ohne auf sich zu warten voraus. Irgendwann würde Taro am längeren Hebel sitzen und ja er freute sich schon auf diesen Moment. Er war sich nicht sicher, doch die Hoffnung die Cai in ihm geweckt hatte wurde stärker. Wenn er Glück hatte, war dieses hoffen nicht vergebens. Kapitel 15: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 15 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Taro sah sich in dem Saal um, in den er geführt wurde. Er hatte genug derartige Räume gesehen um zu wissen, das dies so etwas wie ein Thronsaal war. Wie altmodisch, doch die Vampire schienen sowieso in der Vergangenheit zu leben. Ein Mann saß auf einem Stuhl, der auf einem kleinen Podest stand. Das war dann wohl der Herrscher der Vampire, Raidons Vater. Schon an dessen Blick konnte er erkennen, das er nicht sehr viel mit seinem Sohn gemein hatte. Zumindest schien er ihn nicht gleich zu hassen, oder er verbarg es nur besser. Er winkte kurz mit der Hand und vor dem Podest wurde ein Stuhl aufgestellt. Die Wache ließ Taro darauf sinken, bevor sie sich zurückzog. Es war erstaunlich, sogar das Sitzen schmerzte. Es war, als müssten sich seine Muskeln und Sehnen erst wieder an diese ungewohnte Bewegungen anpassen. Keine angenehme Sache, wie er gerade bemerkte. Raidon ging an ihm vorbei und nahm neben seinem Vater Platz. Von dem Hochmut, den er ständig zur Schau trug hatte er nichts verloren. Taro hätte ihn am Liebsten gebissen. Sein Blick glitt über die weiteren Anwesenden. Auf der rechten Seite des Herrschers saß eine außerordentlich jung aussehende Vampirin. Ihre hellblauen Haare harmonierten perfekt mit den Silberschimmernden ihres Gatten. Neugierig richteten sich ihre violetten Augen auf ihn. Neben ihr saß Cai. Es verwunderte Taro ihn so nahe an der Herrscherfamilie zu sehen. Gut, er nannte sich Raidons Adoptivbruder, doch das hieß nicht, das ihn die Gesellschaft der Vampire auch akzeptierte. Doch so konnten sie seinen Stand nicht übersehen, da steckte wohl wirklich so etwas wie Liebe dahinter. Was ihn in diesem Moment allerdings noch mehr interessierte als die Anwesenden, war der Grund seines hier seins. Nicht das er in den Kerker zurückwollte, doch Raidons Worte hatten ihn doch etwas irritiert. Vor allem gefielen ihn die aufmerksamen Blicke der beiden älteren Vampire nicht. Nach einigen Momenten räusperte sich der ältere Vampir. „Sag mir, ist dein Name Taro?“ „Ja?“ Er klang etwas unsicher. Woher wussten sie seinen Namen? Er hatte ihn hier niemanden gegenüber erwähnt. Hieß das etwa, das sein Volk ihn gefunden hatte, war Cais Nachricht durchgekommen? Fragend sah Taro zu dem Wolf, doch dieser wich seinem Blick aus. „Nun dann liegt es wohl an mir, mich für das ungebührliche Verhalten meines Sohnes zu entschuldigen. Es liegt wohl an seiner Erziehung, was durchaus auf mein Versagen zurückzuführen ist.“ „Er ist noch jung, da macht man nicht oft was einem gesagt wird.“ Taro konnte sich ein spöttisches Lächeln in Raidons Richtung nicht verkneifen. Auch wenn er von diesem nur einen tödlichen Blick bekam. Allerdings bewies dessen Vater viel Umsicht. Denn wenn Taro auf eine persönliche Entschuldigung von Raidon pochte, worauf er durchaus ein Recht hatte, säßen sie noch nächsten Winter hier. Stattdessen entschuldigte er sich statt seiner, so das eine Forderung in diese Richtung eine Beleidigung gegen den Vampirherrscher darstellen würde. „Das ist wohl wahr.“ Der Vampirherrscher warf einen Blick auf seinen Sohn. „Es ist ein Bote zu uns gekommen um dich in deine Heimat zurückzubringen. Wenn du dich allerdings zuvor noch ausruhen willst, verstehe ich das.“ „Das ist durchaus ein gütiges Angebot, doch ich will so schnell wie möglich wieder zu meiner Familie.“ Das entsprach durchaus der Wahrheit. So sehr er es auch leugnen wollte, ihm fehlten Artemis und Darian. Bis jetzt war er nie länger als zwei Wochen von ihnen getrennt gewesen, nicht von beiden gleichzeitig. Der Vampir nickte. „Natürlich, ich werde den Boten holen lassen. Bis er kommt kann ich nur noch einmal mein Bedauern für diesen Zwischenfall aussprechen. Ich wünschte, ich hätte früher davon erfahren. Ich kenne deinen Vater, musst du wissen und ich respektiere ihn. Ebenso wie ich den Frieden zwischen unseren Völkern respektiere. Wenn er eine Gegenleistung verlangt, werde ich sie erbringen.“ Für Taro war das nichts Neues. Er wusste von dieser Bekanntschaft, wie sonst hätte dieser Frieden entstehen können? Mit jeder neuen Generation von Herrschern oder Alphawölfen wurde dieser Pakt erneuert. Auch er würde diesem Vampir oder Raidon einmal gegenüberstehen um dies zu tun. Wobei er bei Raidon stark daran zweifelte, ihm lag nichts an diesem Frieden. „Egal was?“ „Wenn es in meiner Macht steht.“ Er merkte, wie sich Cais Blick bei seiner Nachfrage auf ihn gerichtet hatte. Anscheinend merkte er, das Taro auf etwas hinauswollte und damit hatte er Recht. „Ich glaube, nein ich weiß, das mein Vater sich damit zufrieden geben würde, wenn ihr uns zurückgebt was ihr und genommen habt.“ „Was wir euch genommen?“ Stirnrunzelnd sah der Herrscher Taro an, bevor er sich wütend an seinen Sohn wand. „Raidon?“ Dieser hob abwehrend die Hände. „Ich weiß nicht von was er spricht. Warum sollte ich mir etwas aneignen, was einmal einem dreckigen Köter gehört hat?“ Cai hingegen schwieg und sah Taro weiterhin an. Er wusste was Taro meinte, das merkte dieser. „Raidon ist unschuldig, er meint etwas anderes.“ „Was?“ Zum ersten Mal mischte sich nun auch die Vampirin ein. Verwirrt sah sie ihren Adoptivsohn an und folgte seinem Blick. Ihre Augen weiteten sich erschrocken, als ihr bewusst war was sich hier anbahnte. „Wie?“ Auch der ältere Vampir wand seine Aufmerksamkeit nun seinem anderen Sohn zu. Erst dann sah er Taro wieder an. „Ich glaube ich verstehe nicht was du meinst.“ Taro wand den Blick von Cai ab und sah den Herrscher wieder an. Alles andere war eine Beleidigung, die er sich in seiner Situation nicht leisten konnte. „Euer Sohn und eure Frau scheinen es schon zu wissen. Ich will das Mitglied meiner Rasse, das sich in eurer Gewalt befindet.“ „Nein!“ Die Vampirin fuhr hoch und trat einen Schritt vor ihren Sohn, so als ob sie ihn so vor seinen Blicken schützen konnte. „Ich werde euch meinen Sohn sicher nicht aushändigen. Er ist ein Mitglied unserer Rasse, meiner Familie, ich lasse nicht zu das man diese auseinander reißt. Egal ob Mensch, Vampir oder Wolf.“ Von ihrer leidenschaftlichen Rede, ließ sich Taro nicht beeindrucken. Das durfte er nicht, er hatte seine Forderung gestellt und wenn er nicht als willensschwach gelten wollte, musste er darauf bestehen. Ihr Mann legte beruhigend eine Hand auf ihre Schulter. Sein Blick wirkte leicht besorgt als er wieder zu Taro sah. „Ich glaube ihr missversteht da etwas. Cai ist aus freien Willen bei uns, nicht weil wir ihn zwingen.“ „Das ist mir durchaus bewusst. Er selbst hat es mir erzählt. Trotzdem glaubt ihr nicht, das er bei seiner eigenen Rasse zufriedener wäre?“ Nicht gleich das war ihm klar, doch irgendwann sicher. Warum er ihn unbedingt mitnehmen wollte, wusste Taro selbst nicht, doch es kam ihm richtig vor und nur darauf kam es an. „Eine Rasse, die ihn hätte sterben lassen? Ohne mich gäbe es ihn gar nicht mehr.“ Die Herrscherin funkelte ihn nun beinnahe so todbringend an, wie ihr Sohn es tat. Wenn dieser auch den Mund hielt. „Dafür bin ich euch auch dankbar, doch er gehört nicht zu euch. Er ist ein Werwolf, kein Vampir.“ Taro erwiderte den Blick der Vampirin. Ihm war bewusst, das er kein Recht hatte sich in Cais Leben, von dem er keine Ahnung hatte, einzumischen. Trotzdem machte er es und der Hass des Wolfes war ihm dafür bestimmt sicher. „Lass es Mutter.“ Cai stand auf und trat an ihr vorbei. „Ich will nicht der Anlass für einen Krieg sein. Wenn es also nur meine Person ist die ihn verhindern kann, dann bin ich bereit dafür mitzugehen.“ „Cai, das kannst du doch nicht machen.“ Raidon sah seinen Bruder entsetzt an. Der Wolf lächelte nur sanft. „Doch Raidon, das kann ich. Wir haben einen Fehler gemacht und das war mir bewusst. Dafür bin ich nun bereit die Konsequenzen zu tragen.“ Das war eine unglaublich erwachsene Einstellung, die selbst Taro Respekt abrang. Ehrlich gesagt, wusste er nicht ob er zu einem solche Opfer bereit wäre. Dabei verlangte er es gerade von einem Anderen. „Cai.“ Die Stimme seiner Mutter klang flehend. Der Wolf wand sich um und nahm ihre Hände in seine. „Mutter ich danke dir für alles was du für mich getan hast. Deine Liebe bedeutet mir sehr viel.“ Er küsste sie auf die Stirn. „Ich bin sicher wir werden uns wieder sehen.“ Sein Vater zog ihn noch einmal an sich und flüsterte ihn etwas ins Ohr, das Taro allerdings nicht verstand. Diese Szene stimmte sogar ihn traurig und er fühlte sich schäbig, das er der Grund dafür war. Cai wand sich zu ihm um und sah ihm fest in die Augen. „Wenn ich mitkomme, ist dann alles vergessen?“ Taro nickte zustimmend. Er stand zu seinem Wort. „Dann ist das alles nie passiert.“ Der Wolf nickte und ging zu ihm. Neben ihm blieb er kurz stehen, doch er drehte sich nicht zu ihm, sondern sah stur gerade aus. Seine Stimme war leise, als er Worte sprach, die nur für Taro bestimmt waren. „Es ist mir egal, was mit mir passiert. Doch für das was du meiner Familie antust, werde ich dich mein Leben lang hassen.“ Als Zeichen das er verstanden hatte, nickte Taro nur stumm. Damit hatte er gerechnet, zumindest hatte er keine Liebe dafür erwartet. Doch er hatte nun was er wollte, das war wichtig. Er verbeugte sich vor dem Vampirherrscher, wenn er es auch vermied die restlichen Mitglieder seiner Familie anzusehen. „Ich werde meinen Vater von unserer Abmachung erzählen.“ Damit stand er auf, was bei weitem nicht so würdevoll vonstatten ging, wie er es sich gewünscht hatte. Cai stand schon in der offenen Tür, wo er auf ihn wartete, eine Strecke, die ihm einige Schwierigkeiten bereitete. Bei jedem Schritt revoltierten sein Körper, das würde wohl noch eine Weile so bleiben. Als er ihn eingeholt hatte, sah er auch schon den Boten seines Vaters. Endlich konnte er heim, etwas das er sich schon seit Wochen wünschte. Nun ging dieser Wunsch endlich in Erfüllung. Kapitel 16: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 16 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Wie konnte er es eigentlich wagen? Auch wenn Cai sich so kampflos gebeugt hatte und den beiden Werwölfen nun folgte, es gefiel ihm nicht. Ja, eine Gegenleistung stand ihnen zu, doch das war mehr als sie verdienten. Das war nichts anderes, als das was er und Raidon getan hatten, nur das sich ihr Opfer freiwillig beugte. Allerdings wenn er schon in das Lager des Feindes eindrang, konnte er das wenigstens zu seinen Gunsten nutzen. Das würde seinen Bruder sicher wieder versöhnlich stimmen. Außerdem hatte er nicht vor den Rest seines Lebens bei den Wölfen zu verbringen und sein Vater hatte ihm versichert, das er bei ihnen immer einen Platz hätte. Wie leichtfertig sich solche Worte doch sagten, wie schwer sie aber umzusetzen waren. Cai zweifelte nicht an der Aufrichtigkeit seiner Familie, doch an der der anderen Vampire. Diese waren sicher froh ihn los zu sein. ‚Wir sind da.’ Taro wirkte aufgeregt und sein Schwanz wedelte wild hin und her. Wie ein Hund. Cai schüttelte nur angewidert den Kopf. Also stimmte die Bezeichnung Köter, mit der die Vampire die Wölfe betitelten doch. Er selbst hatte sich von solch hündischen Verhalten oft genug distanziert. Aufmerksam sah sich Cai um. Das war also die Hochburg der Wölfe? Seltsam das er nichts sah. Sie waren in einem Vorort der Stadt, eigentlich in einem Waldstück, das sich daran reihte. Vor dem Stamm einer großen Eiche setzten sich seine Führer hin. Abwartend beobachtete Cai die Szenerie. Er wusste nicht genau, worauf sie warteten, wenn ihm auch das leise Surren nicht entging, das von der Baumkrone ausging. Wahrscheinlich Sicherheitsvorkehrungen. Plötzlich öffnete sich vor ihnen der Baumstamm, das hieß, ein Stück der Rinde glitt einfach zur Seite. Dahinter sah er einen weißen, beleuchteten, kleinen Raum. Ihr Führer deutete ihnen mit der Schnauze einzutreten, bevor er ihnen folgte. Hinter ihnen schloss sich die Tür wieder und die Kabine setzte sich kaum merklich in Bewegung. Taro und der Führer verwandelten sich zurück in Menschengestalt. Da Cai keinen Grund sah dies nicht zu machen, wurde auch er wieder zum Menschen. „Hier. Bis wir etwas anderes finden muss das reichen.“ Damit reichte er Cai einen Mantel, der vom Schnitt her dem eines Bademantels glich. Auch er selbst zog sich einen solchen an. Cai nahm den Mantel und roch einmal daran. Zumindest war er gewaschen, wenn das auch den Geruch nach Wolf nicht vertreiben konnte. Er merkte, wie die Kabine aufsetzte und zog ihn rasch über. Nackt wollte er seinen ersten Auftritt nicht meistern, immerhin war er ein Repräsentant des Vampirhofs. Die Kabine öffnete sich und gab den Blick auf einen weiten runden Raum frei. Davon führten Gänge in verschiedene Richtungen weg, wobei neben jedem Eingang ein Wächter stand. Normalerweise war dieser Raum wohl größtenteils leer, doch nun drängten sich einige Werwölfe in den Raum. Die Gänge waren zumindest unpassierbar. Cai beschloss sich bei dieser Übermacht eher im Hintergrund zu halten. Zumindest fürs Erste. Taro hingegen lächelte wie ein kleines Kind. Natürlich er war daheim. So würde er wahrscheinlich auch lächeln wenn er wieder heimkam. Obwohl, nein, er würde nie so kindisch sein, das war bei den Vampiren tödlich. Cai sah, wie sich in einem Gang etwas bewegte und eine schwarzhaarige Wölfin drängte sich nach vorne. Als sie Taro sah, leuchteten ihre schwarzen Augen freudig auf. „Taro!“ Taro wand sich in ihre Richtung und konnte gerade noch verhindern, das er nicht umkippte, als sie ihm um den Hals fiel. „Artemis!“ „Du bist wieder da, ich bin so froh.“ Bei diesen Worten küsste sie ihn immer wieder. Verlegen wand Cai den Blick ab. Bei so etwas sollte man nicht so offen zusehen, auch wenn das niemanden hier etwas auszumachen schien. Das war zum Beispiel ein Unterschied zwischen ihnen. Wenn er zurückkam würde ihn keine Geliebte erwarten, doch das war auch gut so. Das wäre nur ein weiteres Wesen das er nun zurückgelassen hätte. „Und ich erst, das glaubst du nicht.“ Taro sah zu der Menge. „Wie lange willst du denn noch warten?“ Cai wusste nicht genau wenn er meinte, doch der Angesprochene dafür umso besser. Ein hellblonder Mann löste sich aus der Menge und kam grinsend auf sie zu. „Ich wollte das junge Paar nur nicht bei ihrer Begrüßung stören.“ Bei der Stimme horchte Cai auf. Die kannte er doch, allerdings konnte er sich nicht erinnern diesen Mann schon einmal getroffen zu haben. Nachdenklich versuchte er den Geruch des Mannes herauszufiltern, was bei so vielen Gerüchen wirklich schwer war. „Du würdest uns doch nie stören Darian.“ Taro löste sich von Artemis und umarmte seinen Freund. Darian schloss dabei kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete fiel sein Blick auf Cai. „Ein Gast?“ Taro löste sich von ihm und drehte sich kurz zu Cai um. „Ja so in etwa. Darüber muss ich sowieso noch mit meinem Vater reden.“ „Er erwartet dich auch schon sehnsüchtig. Artemis bringt dich sicher zu ihm?“ Die schwarzhaarige Wölfin nickte eilig und nahm Taros Hand. Entschlossen zog sie ihn mit sich. „Aber…“ Taros Einwand blieb unbeachtet. „Keine Sorge, ich kümmere mich schon um deinen neuen Freund.“ Grinsend legte Darian eine Hand auf Cais Schulter. Unschuldig winkte er seinem Freund nach. Cai beobachtete das alles etwas skeptisch. So etwas würde bei ihnen niemand wagen, schon alleine aus Respekt. Doch so behandelte man einfach keinen Prinzen oder Nachfolger. Das währe bei ihnen undenkbar. Darian seufzte nur zufrieden. „Das wird ihn für die nächsten Stunden beschäftigen.“ Dann wand er seinen Blick Cai zu. „Also damit hätte ich nun auch nicht gerechnet. Was macht denn mein Informant hier?“ Nun fiel es Cai wie Schuppen von den Augen. Natürlich, das war der Werwolf, dem er verraten hatte wo er Taro finden konnte. Kein Wunder das er ihm bekannt vorkam, das erklärte auch seine und Taros Reaktion. Sie kannten sich nicht nur, sie waren auch eng befreundet, da hatte er ja den perfekten Überbringer für seine Nachricht gefunden. „Das wüsste ich auch gerne.“ Diese Worte entsprachen der Wahrheit. Ja, Taro hatte ihn mitgenommen, nur wusste er nicht so Recht was er hier sollte. Sich in das Rudel eingliedern würde er sich sicher nicht, dafür war er zu sehr Vampir. Darian zuckte nur mit den Schultern. „Taro wird sicher einen Grund dafür haben.“ Wirklich? Nun dessen war sich Cai nicht so sicher. Das schien eher ein sehr spontaner Einfall gewesen zu sein. Er warf dem Älteren einen skeptischen Blick zu. Dieser lächelte nur. „Oder auch nicht, wer weiß das schon? Ich werde dir erst einmal ein Quartier suchen.“ „Danke.“ Das war also ab jetzt sein Heim? Nun so ganz konnte er sich noch nicht damit abfinden. Allerdings hätte der Empfang auch schlimmer sein können. Auch wenn man ihm neugierig nachsah, so schien ihm niemand feindlich gegenüberzustehen. Er folgte Darian stumm. Und wenn er sich an diesen Wolf hielt, konnte ja nicht allzu viel schief gehen. Mit einem ohrenbetäubenden Knall flog die Tür hinter dem Vampir ins Schloss. Wie konnten sie es wagen ihm Cai wegzunehmen. Wie konnte dieser Wolf es wagen seinen Bruder zu entführen. Er hätte ihn töten sollen anstatt nur darüber zu reden. Da sah man wieder was man von Nachlässigkeit hatte. Wie ein wildes Tier wanderte er ihm Raum auf und ab, den Blick auf den Boden gerichtet. Ihm war eigentlich danach etwas gegen die Wand zu schleudern, doch er sollte sein Temperament im Zaum halten. Außerdem erwischte er dabei vielleicht etwas das Cai ihm gegeben hatte und das wäre ein Verlust. Nun konnte man es ja nicht mehr ersetzen. Raidon schüttelte den Kopf. Nein, er sollte nicht so denken als wäre sein Bruder tot. Er war nur verschleppt worden und das konnte man ja ändern. Obwohl dies wahrscheinlich gegen den Willen seines Vaters wäre. „Raidon.“ Der Vampir hob den Kopf und sah zur Tür. Seine Mutter stand innen vor der geschlossenen Tür und sah ihn ernst an. „Mutter?“ Überrascht sah er sie an. Warum hatte er nicht gemerkt, das sie eingetreten war? Vor allem was wollte sie von ihm? Seine Mutter kam auf ihn zu und ohrfeigte ihn. Wütend fauchte er sie an. Warum schlug ihn heute jeder? Von seinem Vater ließ er sich das ja auch gefallen, doch von seiner Mutter. Sie hatte ihn noch nie geschlagen, egal was er angestellt hatte. Sie hob warnend einen Zeigefinger. „Wag es nicht mich anzufauchen. Du bist an dem Ganzen Schuld. Deswegen wirst du mir auch meinen zweiten Sohn wiederbringen.“ Das deckte sich im Grunde mit seinen Plänen, doch hätte er nie gedacht von seiner Mutter dafür Unterstützung zu bekommen. „Vater wird das nicht gefallen.“ „Seit wann kümmerst du dich darum was dein Vater sagt? Nie, also warum diesmal?“ Weil er diesmal wirklich sauer auf ihn war? Raidon wusste, das sein Vater ebenso unberechenbar war wie er wenn er wütend war. Doch er verstand die Wut seiner Mutter nicht. Ja, Cai war ihr Liebling gewesen, doch das sie sich wegen ihn gegen ihren zweiten Sohn stellte? Wahrscheinlich suchte sie nur einen Schuldigen und das an der richtigen Stelle. „Ich werde ihn zu uns zurückbringen, das verspreche ich dir Mutter.“ „Gut, denn diesmal hast du es zuweit getrieben. Wenn Cai zu Schaden kommt, werde ich dir das nie verzeihen.“ Damit wand sie sich um und ging. Diesmal allerdings lauter als sie gekommen war. Nun hatte er mehr Probleme als er gedacht hatte. Nicht das er sein Versprechen an sich selbst halten musste, nun musste er es auch seiner Mutter gegenüber halten. Diese würde ein Versagen ebenso wenig akzeptieren wie sein eigener Stolz. Leider war seine Mutter ungeduldiger als er, das hieß er musste schnell handeln. Sein Blick fiel aus dem Fenster. Heute würde er allerdings nichts mehr machen können, es wurde schon Tag. Aber eines stand fest. Gleich morgen würde er damit anfangen Cai zu suchen, wenigstens den Ort an den sie ihn gebracht hatten. Bei dem Gestank der Wölfe konnte das ja nicht so schwer sein. Und Gott sollte jedem Wolf gnädig sein, der ihm dabei in den Weg kam, denn er würde es nicht sein. Kapitel 17: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 17 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Ich weiß das dieses Kapitel kurz ist und dafür entschuldige ich mich. Es ist eher ein Lückenfüller, damit man weiß wie es zum nächsten Kapitel kommt. Denn das ist ein sehr wichtiges. Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Mit einer beinnahe anmutigen Geste stieß die Hand des Braunhaarigen nach vor und traf die Brust seines Gegners. Der junge Mann stolperte nach hinten und fiel mit einem überraschten Schrei auf den Boden. „Und so willst du gegen die Wölfe antreten? Mach dich nicht lächerlich.“ Justin wand sich um und schüttelte den Kopf. Es gab einfach keinen richtigen Gegner für ihn hier. Natürlich das waren alles nur Schüler und Anwärter und es trug die Tarnung Training, doch für ihn war jeder Kampf ernst. Es störte ihn nur, das er immer so kurz vor dem entscheidenden Schlag aufhören musste. Das kostete seine ganze Konzentration und obwohl es ihm helfen sollte sich zu beruhigen, frustrierte es ihn nur. Es bestand hier eben ein akuter Mangel an guten Kämpfern. Ein kurzer Schmerz raste durch seine rechte Seite und Justin drückte die Hand darauf. Ja, das war ein Gegner gewesen. Nicht jeder ließ ihn mit einem Schlag gegen die Wand fliegen. Es hatten schon einige Werwölfe geschafft, doch diese überlebten nie lange. Doch diesmal war er wirklich davon überrascht worden, ansonsten hätte er seinen Sturz irgendwie abgefangen. Dann hätte er nun auch nicht drei angeknackste Rippen. Zum Glück gab es Schmerzmittel, wenn Justin auch nicht darauf vertraute. Er setzte sich auf eine Bank und winkte einen Jungen zu sich. Während dieser zu ihm kam, zog sich Justin das Hemd aus. Darunter kam ein Verband zum Vorschein, den er geschickt entfernte. Der Junge reichte ihm das Handtuch und half ihm beim entfernen des Verbandes. Justin streckte die Arme zur Seite um den Jungen dabei nicht zu behindern, so wartete er bis dieser auch gleich einen neuen Verband angelegt hatte. Wenn diese Dinger auch lästig waren, in solchen Momenten hatte er nichts gegen einen guten Stützverband. „Danke.“ Bei diesen Worten strich er dem Jungen durch die Haare. Irgendwann hatte er einmal gehört, das dies kleinen Kindern gefiel und dieser Junge war bei weitem nicht älter als sieben Jahre. Wahrscheinlich ein Waise, den sie einmal aufgelesen hatten. Vielleicht war es traurig das er, nachdem er einen Gutteil seines Lebens bei dieser Organisation verbracht hatte, gerade einmal die Namen seiner Widersacher kannte. Doch er mochte auch keine persönlichen Beziehungen, das machte es ihm leichter sie wieder fallen zu lassen, wenn er es an der Zeit dafür fand. Er war sowieso nur hier, weil es das Erbe seines Vaters war und es zu dieser Zeit ein angenehmer Ausweg gewesen war. Wer konnte auch ahnen, das ein paar Umweltschützer so ein Gedöns wegen ein paar getöteten Löwen machten? Sein Auftraggeber hatte eben gut gezahlt, da schlug man ihm doch keinen Wunsch ab. Schon gar nicht wenn er selbst Lust darauf gehabt hatte. Justin stand auf und nahm sein Messer auf, das er vorsorglich mitgenommen hatte. Er trug immer eine Waffe bei sich, das war in seiner Position nur sinnvoll. Einen genervten Blick auf die Trainierenden im Raum werfend, wand er sich um und verließ den Trainingsraum. Heute würde er wieder auf die Jagd gehen. Es gefiel ihm zwar nicht das er seine letzte Beute nur angeschossen hatte, doch heute würde ihm das sicher nicht passieren. „Willst du mir nicht erzählen was passiert ist?“ Artemis sah Taro fragend an. Taro hob abwehrend die Hände. „Das sind wirklich keine Erinnerungen die ich unnötig auffrischen will Artemis.“ In Gedanken war Taro sowieso schon bei dem Gespräch mit seinem Vater. Wie sollte er ihm Cai erklären? Vom Standpunkt her würde er ihn verstehen, doch der Rest? Es gab da einige ungeklärte Sicherheitsfragen, die noch geklärt gehörten. Zum Beispiel inwieweit sie ihm trauen konnten, sehr weit war das sicher nicht. Die Wölfin nickte zustimmend. „Ich verstehe. Die Vampire gehen sicherlich nicht sehr zimperlich mit ihren Gefangenen um. Obwohl sie nicht einmal das Recht hatten dich gefangen zu nehmen.“ Nein, das hatten sie nicht. Taro überlegte sowieso schon wie er das dem Rat erklären sollte. Die Sache zwischen ihm und den Vampiren war gegessen, doch das würde einige der älteren Wölfe sicherlich nicht akzeptieren, ebenso wenig wie die Gegenleistung. Aus ihrer Sicht wäre Cai sowieso Eigentum des Rudel. Das wäre also keine Gegenleistung sondern nur Rückgabe von etwas das sowieso ihnen gehörte. Gott, das bereitete ihm jetzt schon Kopfschmerzen. Neben ihm redete Artemis unbekümmert weiter. „Nun, ich gebe zu es war auch Dummheit von euch soweit in unbekanntes Gebiet vorzudringen. Eigentlich ist sowieso nur einer daran Schuld.“ „Rhys.“ Taro knurrte und sein Körper spannte sich an. Doch war das keine Reaktion auf Artemis Worte, sondern auf einen Geruch, den er gerade wahrgenommen hatte. Sofort stürmte er los. Artemis lächelte. „Genau. Hey Taro!“ Verwirrt sah sie ihm nach. Doch Taro achtete gar nicht mehr auf sie, sondern stürmte um eine Ecke. Dort sah er gerade noch wie Rhys sich hastig umdrehte, was ihm aufgrund einer Beinverletzung nicht so gut zu gelingen schien. Diese Verletzung ließ Taro aber eher kalt, nein er bemerkte sie nicht einmal. Sofort stürzte er sich auf den Jungen und riss ihn mit sich zu Boden. Er kam auf ihm zu liegen und brachte sich sofort in eine kniende Position. Wütend knurrte er den Jüngeren an, seine Finger krallten sich in dessen Hemd. „Gib mir einen guten Grund dich nicht auf der Stelle zu töten.“ Rhys sah ihn verängstigt an, doch es kam kein Wort aus seinem Mund. „Auch gut.“ Taro sah nichts mehr außer dem Jüngeren unter sich. Er war kurz davor sich zu verwandeln, als er von zwei Armen zurückgehalten wurde. Artemis versuchte ihn mit aller Kraft von Rhys zu trennen. „Das darfst du nicht. Wir haben dich nicht zurückgeholt, damit du nun eine Todsünde begehst.“ Das waren beileibe keine Gründe um den Jüngeren am Leben zu lassen. Nicht nachdem er die Hölle bei den Vampiren überlebt hatte. „Verdammt, er ist verletzt. Warte wenigstens ab, bis er sich wehren kann.“ Nun das wirkte. Man konnte ihm ja viel nachsagen, doch er hatte seine Ehre und es war wenig ehrenhaft einen verletzten Gegner zu besiegen. Einen ungleichen Kampf, bei dem man der Stärkere war konnte jeder gewinnen. Taro ließ von ihm ab und wich etwas zurück. Artemis atmete erleichtert auf. „Komm mach die Fliege und zwar rasch.“ Rhys an den diese Worte gerichtet waren, nickte und stand auf. Hastig bückte er sich noch einmal nach seiner Krücke und humpelte aus ihrem Sichtfeld. „Vampir?“ Taro konnte sich nicht helfen, doch das auch Rhys verletzt war, bereitete ihm eine gewisse Genugtuung. Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ein Jäger und eine Silberkugel.“ „Autsch.“ Er verzog schadenfroh das Gesicht, bevor er aufstand. „Doch die Sache ist nicht vorbei.“ „Wie könnte es? Ihr Männer seid doch sowieso nur glücklich, wenn ihr euch gegenseitig die Köpfe einschlagen könnt.“ Missbilligend schüttelte sie den Kopf. Der Jüngere zog es vor nicht darauf zu antworten. „Mein Vater wartet auf mich.“ „Ja, aber nach eurem Gespräch musst du unbedingt zu mir kommen. Ich hab da was für dich.“ Artemis schenkte ihm dabei ein geheimnisvolles Lächeln. „Das werde ich.“ Damit gab er ihr einen Kuss auf die Schläfe. Zusammen mit ihr schlug er wieder den Weg zu seinem Vater ein. Kapitel 18: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 18 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Scheiße. Das war eigentlich das einzig treffende Wort, um seine Situation zu beschreiben. Und er saß tief darin. Rhys hielt erst an, als er den anderen Wolf nicht mehr riechen konnte. Verflucht, er hätte ihn getötet, wenn Artemis nicht dabei gewesen wäre. Dabei hatte er doch alles gemacht um ihn zu meiden, zumindest hatte er sich das vorgenommen und dann lief er ihm gleich nach seiner Ankunft in die Arme. Schlimmer konnte es ja nicht kommen, doch zumindest verdeutlichte ihm dieses Treffen etwas. Er musste hier raus, weit weg von Taro und das am Besten für lange Zeit. Leider war er noch nicht alt genug um als Vertreter zu einem anderen Rudel zu reisen. Dafür wurden ausgebildete, ältere Werwölfe ausgesucht, die dann als Gruppe reisten. Doch er erfüllte kein einziges Kriterium dafür. So blieb ihm wohl nur noch seine Stadt und diese würde er nun besuchen. Vielleicht fand er ja bei einem Wolf dort Unterschlupf. Denn obwohl die Meisten von ihnen hier im Bau lebten, so zogen viele noch die Annehmlichkeiten einer Wohnung in der Großstadt vor. Es war gefährlicher, doch man musste sich nicht ständig mit anderen Wölfen messen. Ein Leben das Rhys durchaus zusagte, doch dafür fehlte ihm auch etwas Wichtiges. Die Ausbildung, im Grunde lief alles darauf hinaus. Rhys betrat die Garage des Baus und sah sich um. Wirklich fand er um diese Uhrzeit noch einen Fahrer, der ihn in die Stadt brachte. Auch wenn sie die Wolfsgestalt vorzogen, so besaßen sie viele Fahrzeuge, die doch wesentlich unauffälliger waren. Er selbst hatte erst vor einigen Jahren Motorradfahren gelernt, doch das ging mit diesem Fuß ja schlecht. Der Fahrer setzte ihn vor ihrer Stammbar ab. Heimbringen würde ihn schon jemand anders, auch wenn Rhys gar nicht mehr zurück wollte. Zögernd betrat er die Bar und sah sich um. Allerdings war niemand hier, dem er nicht begegnen wollte. Nun wesentlich entspannter trat er an die Bar und bestellte sich etwas zu trinken. Sofort kamen einige seiner Freunde zu ihm und umringten ihn. Das Hauptthema war, wie könnte es anders sein Taros Rückkehr und was für Probleme er damit nun hatte. Rhys seufzte und wand sich von der Gruppe ab. Als ob er das nicht wüsste, das musste man ihm nicht erst extra sagen. Immerhin hatte er es eben selbst gemerkt. Heute heiterten ihn seine Freunde überhaupt nicht auf, eher das Gegenteil. Plötzlich erregte eine Bewegung seine Aufmerksamkeit. Sie kam aus einer Ecke, die im Dunkeln lag und so eher für Pärchen reserviert war. Doch heute saß dort nur ein Mann, der sie konzentriert musterte. Rhys zog einen seiner Freunde am Arm zu sich. „Hey, wer ist das?“ Dabei deutete er kaum merklich auf den Mann. Sein Freund sah in die Richtung zuckte aber nur mit den Schultern. „Was weiß ich? Futter?“ Rhys schnaubte und ließ den Wolf wieder los. Natürlich war es ein Mensch, was schon seltsam genug war, doch er kam ihm auch etwas vertraut vor. Wenn er bloß wüsste woher, so viele Menschen zählte er nicht zu seinen Bekannten. Eigentlich gar keine, mit Essen spielte man nicht. Er nahm seine Krücke und ging auf den Menschen zu. Noch während er sich ihm näherte fiel ihm ein wer der Mensch war. Es war der Jäger, dem er diese Verletzung verdankte. Furcht stieg in ihm auf und er überschlug rasch seine Möglichkeiten. Noch konnte er abdrehen und so tun als müsste er aufs Klo. Dank der Krücke würde man seine ungelenken Richtungswechsel kaum für seltsam befinden. Allerdings war das nicht das was Darian von ihm verlangte, er durfte nicht mehr feige sein und das nicht nur wenn der Wolf dabei war. Rhys atmete noch einmal durch. Das ganze Lokal war voller Werwölfe, hier würde er ihn kaum angreifen oder? So blöd konnte doch kein Mensch sein. Alles was er an Mut hatte zusammenraffend, ging Rhys zum Tisch des Jägers. „Du bist hier nicht gerne gesehen.“ Der Mann lehnte sich nur zurück und musterte ihn kalt lächelnd. „Seltsam, das hat man mir im Luna auch schon gesagt.“ Das glaubte er ihm sogar ungesehen. Das Luna war die Bar der Vampire, so wie hier nur Wölfe herkamen, bestand die Kundschaft dort ausschließlich aus Vampiren. „Tja, das liegt vielleicht an dem was du bist, oder besser dem was du machst. Jäger sind keine gute Kundschaft sie sterben in dieser Umgebung zu schnell.“ Der Jäger hob sein Glas. „Zumindest einen Drink habe ich schon.“ „Gut und wenn du in deinem Leben noch mehr Drinks genießen willst, solltest du rasch die Ausgangstür benutzen.“ Was machte er hier eigentlich? Es war nicht seine Aufgabe den Jäger von diesem Ort zu verweisen, wem wollte er etwas beweisen? Doch nur sich selbst und dafür war er wohl auch bereit sein Leben zu lassen. Nur so konnte er diese Dummheit erklären. „Und wer will mich an meinem zukünftigen Alkoholgenuss hindern? Du?“ Bei dieser Frage lächelte er ihn spöttisch an. Rhys knurrte gefährlich und sein Atem wurde schneller. Er war kein Kind, vor dem man keine Angst haben musste. Er war ein erwachsener Wolf, wenn er im Moment mit dieser Krücke auch nicht allzu bedrohlich aussah. Der Jäger machte einige schnalzende Geräusche während er nur sanft den Kopf schüttelte. „Aber nicht doch, du willst hier doch keine Schweinerei anrichten oder?“ Dabei glitt seine Hand unter die Tischplatte. „Du kannst uns nicht alle töten.“ Hier waren genug Werwölfe um eine kleine Gruppe Vampire in Schach zu halten. Ein Jäger war kein Problem für sie. „Aber dich und danach so viele mitnehmen wie ich kann. Mir macht der Tod keine Angst, dir schon.“ Dabei sah ihn der Jäger ernst an. Konnte man ihm das wirklich so offen ansehen? Doch das war doch nur natürlich, die meisten Wesen hatten Angst vor dem Tod. Wirklich sichere Berichte was es danach gab, existierten ja nicht, man hatte immer vor dem Unbekannten Angst. „Ich habe es das letzte Mal gesehen, als wir uns trafen. Setz dich doch.“ Damit machte er eine auffordernde Geste auf die freie Bank ihm gegenüber. Misstrauisch musterte Rhys den Jäger. Was sollte das denn nun? Verbrüderung mit dem Feind, aber nicht mit ihm. „Dein Fuß muss doch schmerzen?“ Dabei lächelte der Braunhaarige zufrieden. Rhys warf einen Blick zu seinen Freunden, doch die waren mit irgendwelchen Stadtwölfinnen beschäftigt und beachteten ihn schon nicht mehr. Soviel also zu der Deckung von hinten. Missmutig setzte er sich auf die Bank. „Wem hab ich das wohl zu verdanken?“ „Mir und ehrlich gesagt bin ich nicht stolz darauf.“ „Was? Das du mich angeschossen hast?“ Der Jäger sah ihn unschuldig an. „Das ich nicht richtig getroffen habe.“ Das war ja doch die Höhe. Er entschuldigte sich dafür das er ihn nicht getötet hatte? Ob das menschliche Logik war? Obwohl das zu verstehen war wohl vergebliche Liebesmühe. Rhys knurrte leise, als der Jäger in seine Tasche griff, doch er holte nur eine Packung Zigaretten hervor. „Du solltest etwas ruhiger werden, das schadet nur dem Blutdruck.“ Damit steckte er sich eine Zigarette in den Mund und zündete sie an. Anbietend hielt er ihm die Packung hin. „Auch eine?“ Rhys schüttelte den Kopf. Er mochte weder Zigaretten noch deren Rauch, für sie waren diese Dinger nicht schädlich, doch ihm schmeckten sie nicht. Aber viele andere Werwölfe rauchten, wahrscheinlich um den Menschen ähnlicher zu sein. „Warum bist du hier? Wieso nimmst du diese Gefahr auf dich?“ „Ich heiße übrigens Justin.“ Dabei lächelte de Jäger und legte eine Hand auf seine Brust. Das hatte er nicht gefragt, doch das hieß wohl das er seine Frage nicht beantworten wollte. Gut, er würde sie später noch einmal stellen. „Ich muss den Namen meines Futters nicht wissen.“ „Und ich nicht den von denen die ich erlege. Aber deinen will ich wissen.“ Es irritierte Rhys, das der Jäger ständig lächelte. Es war ein kaltes Lächeln und ständig auf irgendeine Weise abwertend und doch verschwand es so gut wie nie aus dessen Gesicht. Vor allem wusste er nicht was er von ihm halten sollte. „Rhys.“ Was sollte dieser Mensch schon mit seinem Namen anfangen? Wie man ihm ständig versicherte hatte er noch nichts weltbewegendes gemacht, so konnte man über seinen Namen auch nicht viel von ihm erfahren. In solchen Situationen war es gut unbedeutend zu sein. „Interessanter Name.“ Justin nickte nachdenklich. „Ich bin hier um euch auszuspionieren, vielleicht auch um einem von euch zu folgen. Entweder um ihn zu jagen oder um euren Bau zu finden. Ich bin da sehr spontan. Das wolltest du doch hören?“ „Ich wollte die Wahrheit.“ Langsam reizte ihn dieser Mensch. Rhys war es nicht gewöhnt mit einem solch gefährlichen Gegner zu reden, nicht alleine. Sein Leben hing ganz allein von ihm und seiner Geschicklichkeit ab. Das war nicht sehr vielversprechend. „Das ist sie.“ Bei dem jetzigen Lächeln des Jägers fröstelte Rhys. Dieser Mann war ihm haushoch überlegen, egal in welchem Gebiet. Er war so gut wie tot. „Wann ist es wieder gut?“ Dabei deutete Justin auf Rhys Bein. „In ein paar Wochen?“ Bei diesem Worten sah Rhys den Mann misstrauisch an. Was sollte das? Wollte er wissen wie lange er noch als Krüppel herumlief und ein leichtes Ziel abgab? Da musste Justin sich nicht auf die Verletzung verlassen, er war immer ein leichtes Ziel. Das war frustrierend aber wahr. „Solange kann ich warten. Ich jage keine verwundeten Tiere, das macht keinen Spaß, außerdem ist es nicht fair.“ Das Jäger nahm einen Zug von seiner Zigarette und blies den Rauch provokativ in seine Richtung. Rhys rümpfte die Nase. War das nun die Art des Jägers zu sagen, das er nicht auf seinen Plan stand solange er verwundet war? Eine nette Art jemanden zu beruhigen. „Und danach?“ „Ist alles wieder wie zuvor.“ Na toll, also konnte er sich es aussuchen, von wem er lieber getötet wurde. Taro oder Justin, keine guten Zukunftsaussichten. Er ließ den Kopf hängen. „Ich habe eigentlich nicht vor zu sterben.“ „Das hat wohl keiner. Allerdings steht das gar nicht fest du musst mir nur nicht mehr über den Weg laufen.“ Leichtfertig hob der Jäger die Arme. „Bei meinem Glück? Ich treffe dich nun schon zum zweiten Mal.“ Der Jäger hob eine Hand mit drei ausgestreckten Fingern hoch. „Dreimal. Ich habe schon einmal auf dich geschossen, nur nicht getroffen.“ Er hatte also Kail getötet, das erklärte das Fehlen einer Leiche. Bestimmt war sie zu einer Trophäe umgearbeitet worden. Rhys hatte den Wolf nicht näher gekannt, doch das wünschte er niemanden. „Noch schlimmer.“ Der Jäger sah sich aufmerksam um. „Ich sollte wohl lieber gehen, bevor sich deine Freunde fragen was du solange mit einem Menschen zu schaffen hast.“ Rhys wollte sich nicht umwenden und den Blicken seiner Freunde begegnen. Eine Hilfe wären sie ihm sowieso nicht. Dieses Gespräch war nicht so verlaufen wie er es gewollt hatte. Wenn es danach gegangen wäre, hätte es nicht einmal ein Gespräch gegeben. Die Zigarette im Aschenbecher ausdrückend, stand der Jäger auf. Im Vorbeigehen klopfte er Rhys auf die Schulter. „Vielleicht sieht man sich ja noch einmal während deiner Amnestie.“ Als ob er darauf Lust hatte. Ihm wäre es nur Recht, wenn ihm nie wieder ein Jäger über den Weg laufen würde und wenn dann kein so gefährlicher. Normalerweise waren ihm Menschen gleich, doch diese Art von Menschen konnte man nicht ignorieren. Doch was sollte er seinem Rudel sagen? Da gibt es einen gefährlichen Jäger? Außer seinem Namen hatte er ja nicht viel herausgefunden. Am Besten verschwieg er es einfach und vergaß es. Nun sollte er sich um das kümmern weswegen er hier war und sich bei einem Stadtwolf Unterschlupf suchen. Kapitel 19: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 19 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Der ältere Werwolf seufzte tief. „Wirklich klug war das nicht mein Sohn.“ „Ich weiß, aber was hätte ich machen sollen? Ihn dort lassen?“ Das wäre auch keine dauerhafte Lösung gewesen. Taro sah seinen Vater ernst an. „Das wäre vielleicht besser gewesen. Weißt du, ich wusste davon.“ „Was?“ Überrascht sah Taro seinen Vater an. Er hatte von Cai gewusst und nichts dagegen getan? Dafür musste er jetzt schon eine gute Erklärung haben, auf der einen Seite hatten sie zuwenig Mitglieder auf der anderen ließen sie Kinder bei den Vampiren? Das passte nicht so ganz zusammen. „Ja ich wusste von dem Jungen. Leon und ich hatten eine Abmachung. Sie wollten uns den Jungen zurückgeben, wenn er alt genug dafür wäre, natürlich nur mit seinem Einverständnis. Taro wir zwingen doch niemanden bei unserem Rudel zu bleiben, jeder Wolf ist freiwillig hier.“ Für hatte das gar nicht so ausgesehen als wollten sie ihnen Cai irgendwann zurückgeben. Geschweige denn das Cai dabei niemals eingestiegen wäre. „Sie haben ihn zu einem Werwolfhasser erzogen, das kann doch nicht Sinn der Sache sein.“ Sein Vater lächelte leicht. „Warum magst du keine Vampire? Doch nur weil niemand in deinem Umfeld sie mag. Glaubst du das geht nicht auch umgekehrt so? Wir waren einmal Feinde und sind es auch jetzt noch. Eine gewisse Feindseeligkeit ist da nicht ganz auszumerzen.“ Die Worte seines Vater stimmten, das musste sich Taro eingestehen. Doch er wusste nicht wie stark der Hass auf Wölfe in Cai und Raidon verankert war. Wobei ihm Raidon als nächster Herrscher der Vampire da mehr Sorgen machte als Cai. „Also habe ich einen Fehler gemacht?“ „Das wird sich zeigen, wie bei jeder einmal getroffenen Entscheidung. Auf jeden Fall hast du tapfer durchgehalten, egal was sie dir angetan haben.“ Sein Vater konnte sich das nicht einmal vorstellen, darauf wettete Taro. Auch wenn es ihn belastete, hatte er ihm nichts davon erzählt. Diese Sache war vergessen und er würde es niemals wieder jemanden gegenüber erwähnen, zumindest keine Einzelheiten. „Was machen wir nun mit ihm?“ Nachdenklich musterte ihn sein Vater. „Wir müssen ihn auf jeden Fall beobachten und dafür sorgen das er sich einlebt. Ebenso wie er die Regeln lernen und sich daran halten muss. Dafür müssen wir jemanden abstellen. Du wirst es machen.“ „Ich?“ Taro sah seinen Vater verwundert an. Im Moment hatte er doch wirklich wichtigeres zu machen. Zum Bespiel musste er seinen Status festigen, was hieß für Nachwuchs sorgen, dann musste er sich auf den Kampf gegen Rhys vorbereiten und seinen anderen Pflichten nachkommen. Er hatte keine Zeit zum babysitten. „Ja du. Es ist deine Bürde, die du mitgebracht hast. Deswegen wirst du dich um ihn kümmern, schon alleine weil du ihn bereits kennst.“ Was ihm nicht sehr viele Vorteile brachte, wie er zugeben musste. Ergeben seufzte Taro und senkte den Kopf. „Wie du wünschst Vater. Wann ist die nächste Sitzung?“ „Heute Nacht, doch dafür bist du noch entschuldigt, so entgehst du auch den unangenehmen Fragen. Hast du schon mit Artemis gesprochen?“ „Danke.“ Die letzte Frage irritierte ihn nun doch. Ansonsten interessierte ihn doch nicht mit wem er sich umgab. Das war schon seit seiner frühesten Kindheit so. „Ja, das habe ich.“ Sein Vater lächelte und klopfte ihm auf die Schulter. „Ich bin stolz auf dich mein Sohn.“ „Häh?“ Nun eindeutig verwirrt sah er seinen Vater an. Doch dieser hatte sich schon wieder einigen Ordnern auf seinem Tisch zugewandt, was hieß das diese Unterhaltung beendet war. Taro nickte kurz und verließ dann den Raum. Das war sehr seltsam gewesen, hatte er irgendetwas bei dem Gespräch mit Artemis überhört? Obwohl sie waren ja nicht wirklich zum Sprechen gekommen. Egal, spätestens jetzt würde sie es ihm sagen. Bei ihrem Raum angekommen, klopfte er kurz und trat ein als keine Antwort kam. Eigentlich war alles wie immer. Das Licht war gedämpft und auch sonst herrschte eine eher romantische Stimmung. Laut Artemis benötigte sie das um in Stimmung zu kommen. Wenn Taro im Moment auch nicht danach war, doch er musste seinen Pflichten nachkommen. Artemis stand an einem kleinen Tisch und wand sich nun um. In ihren Händen hielt sie zwei Sektgläser und eine Flasche mit dazugehörigen Inhalt. Taro lächelte sanft. „Und was wird das?“ Sie sah lächelnd auf die Sachen in ihren Händen und zuckte unschuldig die Schultern. „Eine Wiedersehensfeier?“ Er setzte sich aufs Bett und sah sie an. „Ach so und darum machst du so ein Geheimnis?“ Artemis setzte sich neben ihn und drückte ihm ein Glas in die Hand. Den Kopf leicht auf die Seite legend schenkte sie ihm und sich einen Sekt ein. „Nicht so ganz, es gibt da noch etwas.“ „Ach und was?“ Lächelnd stieß er mit ihr an. Er fand es durchaus anregend wenn sie aus allem so ein Geheimnis machte. Manchmal nervte es schon, doch in solchen Situationen war es ein schönes Spiel. Frauen brauchten ihre Geheimnisse, das war schon okay. „Ich bin schwanger und du bist der Vater.“ Taro spürte wie ihm das Glas entglitt und er hörte auch wie es auf dem Boden aufschlug, doch war er nicht fähig es aufzuhalten. „Du bist was?“ Seltsam eigentlich sollte er erleichtert sein, doch im Moment war er einfach nur geschockt. „Ich bin schwanger. Du wirst Vater.“ Artemis sah ihn noch immer freudig lächelnd an, doch man merkte an ihren Augen, das sie eine Reaktion von ihm erwartete. „Das ist…“ Der Jüngere schüttelte heftig den Kopf, bevor auch er freudig lächelte. „Das ist großartig.“ Damit umarmte er seine Freundin. Gott, er war so erleichtert, es war als wäre eine schwere Bürde von seinen Schultern genommen worden. Nun war alles wieder in Ordnung, sein Status war gesichert und er war frei die Wege zu gehen die er gehen wollte. „Ich weiß.“ Artemis umarmte ihn ebenfalls. „Das sollten wir feiern.“ „Ja, aber ohne Alkohol.“ Damit entzog er ihr das Glas. Ihren schmollenden Blick beachtete er gar nicht. Das war sein Kind und er würde alles dafür geben, um es am Leben zu erhalten und wenn diese Fürsorge schon im Mutterleib begann. Justin lauerte im Schatten einiger Häuser. Eigentlich sollte er schon auf dem Heimweg sein, doch er wollte diese Nacht nicht als Fehlschlag abtun. Es war seltsam, seine Schritte hatten ihn nicht weit von der Bar weggetragen, nein im Grunde beobachtete er noch immer den Eingang. Weswegen war ihm selbst nicht klar. Es hatten schon einige potenzielle Opfer die Bar verlassen, alleine oder in Begleitung und doch hatte er keinen verfolgt. Er wartete auf jemanden das war klar. Dieser eine Wolf hatte ihn neugierig gemacht. Bei ihren Gespräch war er tausend Tode gestorben und trotzdem hatte er es nicht abgebrochen und das Weite gesucht. Mit dieser Übermacht im Hintergrund hätte das wohl jeder mit gesundem Verstand getan. Viel hätte er ihm nicht antun können, schon gar nicht hätte er ihn ohne Provokation erschossen. Das war nur selbstzerstörerisch und dafür mochte Justin sein Leben viel zu sehr. Klar, wenn es zu Ende war, dann war es zu Ende, doch darauf legte er es nicht auch noch extra an. Er war ihm noch ziemlich jung erschienen, vielleicht sogar noch etwas jünger als er selbst. Bei Werwölfen war das aber nie so sicher, diese Erfahrung hatte Justin schon gemacht. Bei diesen Kreaturen der Nacht durfte man sich nie auf das Aussehen verlassen. Doch dieser Wolf hatte auch so eine gewisse Unerfahrenheit ausgestrahlt, bestimmt konnte man ihn gut benutzen. Eben perfekt für sein Pläne, sich etwas Vertrauen erschleichen und vielleicht auch Informationen. Eben das was seine Leute machen sollten, doch ihm ging es um Allgemeinwissen, nicht um strategische Informationen. Für ihn zählte es nur seinen Feind besser kennen zu lernen. Je mehr er wusste, umso besser konnte er ihn bekämpfen. So war das eben im Krieg, wenn Justin auch noch nicht soweit ging es so zu nennen, wie viele der anderen Jäger. Endlich tat sich wieder etwas am Ausgang und tatsächlich kam der Wolf heraus. In seiner Begleitung war ein anderer Wolf, der ihn begleitete. Allerdings schien dieser nicht so erfreut über sein Anhängsel zu sein, da er immer ein paar Schritte vorging und dann auf Rhys wartete. Justin konnte den fremden Wolf verstehen, diese Straßen waren gefährlich und auch wenn es für andere so aussah als wäre sein Begleiter ungeduldig, verstand Justin was dieser machte. Wenn man es genau beobachtete merkte man nämlich das der fremde Wolf immer nur bis zur nächsten Seitenstraße ging, wo er dann wartete. So sondierte er unauffällig die Gegend und machte sie für sich und seinen Begleiter sicher. Doch so wie es aussah gingen sie nicht zu ihrem Bau zurück oder die Werwölfe lebten seit neuesten unter der Stadt. Doch Justin glaubte nicht das dies noch keinem Menschen aufgefallen wäre. Nun gut, heute würde er ihm einmal folgen, wer wusste wie wertvoll diese Information noch sein würde. Doch im Auge würde er diesen Wolf sicher behalten, schon alleine wegen der Informationen die er sich erhoffte. Wenn er ihn schon nicht jagen konnte, musste es sich eben auf andere Art für ihn auszahlen. Kapitel 20: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 20 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Warum läufst du mir nach?“ Raidon drehte sich genervt nach seiner Halbschwester um. „Weil ich Hunger habe, deswegen. Und ich mag es in Gesellschaft zu essen.“ Elise lächelte ihn unschuldig an. „Ich aber nicht. Außerdem erledige ich gerade einen Auftrag meiner Mutter.“ Im Grunde stimmte das, wenn es auch nicht von seinem Vater genehmigt war. „Einen Auftrag? Von dem weiß ich gar nichts.“ Elise legte den Kopf leicht schief. „Ja, weil ich damit beauftragt bin und nicht du.“ Er hatte einen konkreten Verdacht warum Elise ihn plötzlich als Jagdpartner ansah. Sie wollte nur sichergehen das er nicht nach Cai suchte, wahrscheinlich auf Befehl ihres Vaters. „Du weißt, ich werde sie fragen.“ Grinsend sah sie ihn an. Als ob seine Mutter ihn in diesem speziellen Fall nicht decken würde. Diesmal mehr als sonst, da er ja nach ihrem Schatz suchte. „Mach ruhig, aber vergeude ihre Zeit besser nicht damit.“ „Ich frage sie trotzdem. Allerdings glaube ich dir erst einmal und verlasse dich. Ich mische mich ungern in die Geschäfte der Königin ein.“ Damit sprang sie vom Dach und war einen Moment später in der Dunkelheit der Gasse verschwunden. „Neugierige Ratte.“ Raidon sah ihr angewidert nach. Manchmal schaffte er es Vertreter seiner Rasse ebenso zu verachten wie die Werwölfe. Hoffentlich hatte Elise nicht bemerkt wie nahe er der Grenze war, doch das war ihr sicher nicht entgangen. Er wartete noch einige Minuten bewegungslos, bevor er sich wieder auf den Weg machte. Im Grunde rechnete er nicht in der ersten Nacht mit Ergebnissen, doch irgendwann musste man ja einmal anfangen. Vor allem wenn ihm seine Mutter im Nacken saß, das war mehr als nur motivierend. Ob sie für ihn auch so einen Aufwand betreiben würde? Im Moment zweifelte Raidon daran. Der Vampir überwand die Grenze zum Gebiet der Werwölfe. Immerhin hatte er jedes Recht dazu, vor nicht allzu langer Zeit hatten sie ihre Grenzen missachtet, um einen der Ihren zu suchen. Er machte nur das Gleiche, diese Rechtfertigung hätte vor jedem Rat Gewicht. Allerdings glaubte er nicht das derzeit irgendein Werwolf gut auf ihn zu sprechen war, nicht wenn sie wussten wer er war. Egal, er musste seinen Bruder suchen oder wenigstens Anhaltspunkte mit denen er seine Mutter zufrieden stellen konnte. Für den Anfang musste das reichen. Darian war gutgelaunt als er den Bau verließ. Nachdem er Cai untergebracht und seine Pflichten erledigt hatte, besaß er genügend Freizeit. Er hätte die Nacht zwar lieber mit Taro verbracht, wo dieser schon wieder da war, doch nun gehörte er Artemis. Die Zwei hatten wichtige Dinge zu besprechen und da wollte er nicht stören. Taro war sicher erleichtert das diese Sache erledigt war. Er hatte ja auch lange genug darauf gewartet. In seiner Wolfsgestalt machte er sich auf den Weg in die Stadt. Am Rand der Stadt kam er durch einen geheimen Eingang in den Keller eines Hauses. Dort verwandelte er sich zurück und nahm ein paar vorbereitete Kleidungsstücke von einem Haken. Sie hatten viele solche Verstecke an den Rändern der Stadt, immerhin konnte man ja nicht nackt herumrennen mit der Zeit würde das Aufsehen erregen. Deswegen mieteten sie Wohnungen oder Häuser in denen sie solche Verstecke anlegten. Kleidung, Waffen, Schmuck, Geld was immer man brauchte und als Wolf nicht transportieren konnte. Lächelnd ging er die Treppe hinauf ins Erdgeschoss des Hauses. Vor der Haustür fing ihn eine junge Frau ab. „Gehst du wieder aus?“ „Ja, willst du mitkommen?“ Darian kannte die Besitzer des Hauses gut. Es war ein junges Werwolfpärchen mit ihrem ersten Nachwuchs. „Heute nicht. Er ist gerade erst eingeschlafen.“ Dabei deutete sie ihm leise zu sein. „Dein Kind oder dein Geliebter?“ Sie lachte leise. „Besteht da ein Unterschied?“ Dann schüttelte sie den Kopf. „Beide.“ „Na dann, man sieht sich.“ Damit gab Darian ihr einen Kuss auf die Stirn und verließ das Haus. Eigentlich wusste er noch nicht so Recht was er heute machen wollte. Alleine war er meistens so antriebslos, erst in einer Runde mit Anderen wurde er richtig unternehmungslustig. Nun wo Taro auch wieder da war könnte er eigentlich wieder zum Alltag übergehen. Ohne Taro war das nur leider auch langweilig, er brauchte auf jeden Fall mehr Freunde. Obwohl er sich darüber eigentlich nicht beschweren konnte, da die Zahl ständig wuchs, nur das er diesen nicht vertraute. Auf jeden Fall würde er diesen Abend mit einem Drink beginnen. Das war bei weiten die beste Idee. In seiner Bar fand er sicher auch jemanden, der ihm den Rest der Nacht Gesellschaft leisten wollte. Das fand sich in einer Gesellschaft mit wenig Weibchen immer. Darian machte sich auf den Weg zu seiner Bar, als er einen ihm unbekannten Geruch wahrnahm. Nein, eigentlich kannte er ihn viel zu gut, in den letzten Wochen war er ihm sehr vertraut geworden. Es war der Geruch eines Vampirs nur viel schwächer als in den letzten Wochen. Was nur natürlich war, da sie sich nun auf ihrem Gebiet befanden. Es war eigentlich nichts besonderes, eine Grenzüberschreitung kam immer mal vor. Immerhin war es unnötig für eine Übergabe zum Beispiel die ganze Stadt zu umrunden, man konnte eben nicht immer die Vorgaben machen. Darian wusste das sehr gut und nach den letzten Wochen müsste gerade er Verständnis für eine Grenzübertretung haben. Doch gerade wegen der letzten Wochen, ging er da lieber auf Nummer sicher. Darian folgte dem Geruch, der unter dem ihrigen so hervorstach. Hoffentlich musste er nicht auf ein Dach klettern, das wollte er sich wirklich ersparen. Doch der Vampir schien den Fußweg vorzuziehen, was für ein Glück. Der Blondhaarige bog in eine Seitengasse ein und duckte sich hinter einen Müllcontainer. Er war ein erfahrener Jäger und gerade in diesem Moment wollte er seine Beute nicht verschrecken. Vorsichtig warf er einen Blick zum anderen Ende der Gasse. Dort konnte er den Vampir entdecken. Dieser war ebenso versteckt wie er und starrte auf etwas in der Hauptstrasse. Darian beschloss weiter zu schleichen, vorbei an einem betrunkenen Penner und einigen weiteren Mülleimern. Zum Glück kam ihm keine Katze in den Weg, diese Viecher konnten einem mit ihrem Fauchen die ganze Jagd versauen. Auch der Wind war auf seiner Seite, sodass sein Geruch nicht zu dem Vampir wehte, dessen Geruch aber zu ihm. Trotzdem war Eile angesagt. Gerade in dem Moment in dem sich der Vampir umdrehte schlug Darian zu. Seine Hände schlugen direkt neben dem Kopf des überraschten Vampirs gegen die Wand. So war er zwischen seinen Händen gefangen. „Du weißt schon, das du hier weit von deinem Gebiet entfernt bist oder?“ Der Vampir fauchte und schlug mit seinen Krallen nach ihm. Darian löste seine Hände von der Wand und brachte sich mit einem Sprung nach hinten in Sicherheit. „Das ist aber nicht sehr nett.“ In diesem Moment rollte eine leere Glasflasche etwas entfernt von ihnen über den Boden und der Vampir sah erschrocken in diese Richtung. Das war ein großer Fehler, der Darian nie unterlaufen wäre. Allerdings wusste er ihn zu nutzen. Mit einer raschen Bewegung umfasste er die Handgelenke des Vampirs und drückte sie gegen die Wand. Er warf einen Blick in die Richtung der Hauptstrasse. Dort sah er zwei Werwölfe stehen die sich unterhielten. Also das hatte die Aufmerksamkeit des Vampirs so gebannt. „Dein Freund dabei?“ Es war keine Seltenheit, das sich die Stadtwölfe ab und zu einen Geliebten unter den Vampiren fanden. Diese Affären hielten sich nie lange, doch Darian war der Meinung das man alles einmal versuchen sollte. Dann konnte man es noch immer als schlecht befinden. Plötzlich spürte er einen stechenden Schmerz an seinen Hals. Der Kleine hatte ihn doch tatsächlich gebissen. Darian rammte sein Knie in den Bauch des Vampirs, so das dieser keuchend von dessen Hals abließ. „Bei euch Blutsaugern darf man aber auch nie unaufmerksam werden. Wenn man schon in fremdes Gebiet eindringt, sollte man etwas bescheidener sein.“ Normalerweise würde er das Verhalten des Vampirs ja als Angst werten, doch dessen Augen sagten etwas anderes aus. Der Vampir war wütend, wenn nicht sogar hasserfüllt. Darian wusste nur nicht ob das ihm galt oder einem der Wölfe auf der anderen Straßenseite. Egal, das Beste wäre auf jeden Fall ihn vorerst einmal nicht loszulassen. „Willst du mir nicht doch sagen was du hier willst?“ „Lass mich los.“ Der Vampir fauchte ihn an, wobei diese Forderung aufgrund der Lautstärke etwas an Nachdruck einbüßte. Anscheinend legte er sehr viel Wert drauf nicht von anderen Wölfen bemerkt zu werden. Darian tat so als würde er überlegen, bevor er lächelte. „Nein, dafür bist du mir viel zu angriffslustig.“ „Du kannst mich nicht ewig hier festhalten.“ „Nein, aber bis zum Morgengrauen dann löst sich dieses Problem in Staub auf.“ Natürlich hatte Darian das nicht wirklich vor. Für einen Grenzübertretung wäre das ein zu hartes Urteil, für das er nicht einmal die Befugnis hatte es zu fällen. Selbstjustiz hatte ihm noch nie gefallen und fand auch nicht seine Zustimmung. Die hellblauen Augen des Vampirs weiteten sich erschrocken. „Das wagst du nicht.“ „Hast du eine Ahnung. Ich bin ein Werwolf, die Verkörperung des Bösen so nennt ihr uns doch oder?“ Natürlich gab es da noch eine Palette anderer Wörter, die viel öfter benutzt wurden. Aber sie waren Feinde, da gehörten Beschimpfungen dazu. „Das wäre eindeutig zuviel der Ehre, ihr seid nur schmutzige Köter.“ Herausfordernd sah er den Wolf an. Darian seufzte nur und schüttelte den Kopf. „Ihr Fledermäuse wisst wirklich nicht was gut für euch ist. Nun gut, vielleicht verbrenne ich dich nicht zu Staub, wenn du mir einen guten Grund dafür gibst, warum du in unser Gebiet eingedrungen bist.“ Nachdenklich wand der Vampir den Blick von ihm ab. „Ich erledige einen Auftrag für meine Mutter.“ Nun das war ja schon mal ein Anfang. Nicht, das es Darian wirklich interessierte, doch es machte ihm Spaß mit diesem Vampir zu spielen. Solche Gelegenheiten gab es nicht oft. Auf jeden Fall war es besser als sich sinnlos zu betrinken, was ihm ja keinen Nutzen brachte. „Na also, war das so schwer?“ Allerdings erklärte das nicht, warum er diese beiden Werwölfe beobachtete, es sei denn… „Ist einer dieser Werwölfe Teil dieses Auftrags?“ Es wäre nicht das erste Mal das eine Vampirin ihren Geliebten beschatten ließ. Leider kam das viel zu oft vor. Vertrauen zu den Werwölfen war bei den Vampiren nicht sehr breit gesät. Der Vampir sah ihn geschockt an. „Natürlich nicht, meine Mutter würde nie mit solch niederen Kreaturen verkehren.“ Bei einer solch heftigen Reaktion entsprach das wohl der Wahrheit. „Wie ist dein Name?“ „Was tut das denn zur Sache?“ Darian seufzte abermals, da hatte er ja ein schwieriges Exemplar gefangen. „Vielleicht lasse ich dich dann ja los?“ Misstrauisch musterte ihn der Vampir. Nachdenklich kaute er an seiner Unterlippe. „Rai. Mein Name ist Rai.“ Rai? Das erinnerte ihn doch an etwas. Nur leider konnte Darian das im Moment nicht zuordnen. Doch in der Welt gab es sicher mehr Männer mit dem Namen Rai als er zählen konnte. „Lass mich jetzt los.“ Der Vampir versuchte wieder sich aus dem Griff loszureißen. Für diese Aufmüpfigkeit sollte er ihn eigentlich noch etwas festhalten, doch Darian war niemand der sein Wort brach. Nicht einmal einem Vampir gegenüber. Er ließ seine Hände los und trat einige Schritte zurück, bevor er seine Hände sinken lies. „Verdient hättest du es ja nicht.“ Abermals fauchte ihn der Vampir an. „Wage es nie wieder mir in die Quere zu kommen.“ Mit diesen Worten bog er in die einige Schritte entfernte Hauptstraße ein. Dort war die Chance auf einen Angriff ziemlich niedrig. Kopfschüttelnd sah Darian dem Vampir nach. Trotz dessen Unverfrorenheit, konnte er sich eines Lächelns nicht erwehren. Das war wirklich ein interessantes Exemplar dieser Rasse. Vielleicht hatte er ja Glück und seine Mutter schickte ihn wieder auf einen Auftrag, gegen eine Fortsetzung dieses Spiels hatte er auf jeden Fall nichts einzuwenden. Noch immer lächelnd bog auch Darian in die Hauptstraße ein. Nun konnte er noch immer trinken gehen. Jetzt hatte er es sich sogar verdient. Kapitel 21: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 21 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Das war also der Sitz der Werwölfe. Eine künstliche Höhle unter dem Wald und danach hatten sie wirklich solange gesucht? Cai konnte sich nicht vorstellen was die Vampire hier zu finden gedachten. Dank der technischen Errungenschaften der Neuzeit war es hier ganz annehmlich, doch noch immer nicht mehr als eine Höhle mit vielen Seitenkammern. Er wollte sich nicht vorstellen welche Zustände hier vor siebzig oder achtzig Jahren geherrscht haben mussten. So sehr die Vampire das Sonnenlicht auch scheuten unter der Erde würden sie deswegen nie leben. Gestern hatte er sich mit der Hoffnung schlafen gelegt, das es alles nur ein böser Traum war. Leider hatte sich das mit dem Aufwachen nicht geändert. Er war etwas mehr gewohnt, doch bei den Wölfen schien alles eher zweckmäßig zu sein, wo die Vampire Luxus bevorzugten. Sie unterschied wirklich mehr als nur die Rasse und das Futter. Cai stand auf einer Art Balustrade und sah hinunter in eine Halle. Dort tummelten sich viele Wölfe in tierischer oder menschlicher Gestalt und kämpften mit oder gegeneinander. Scheinbar so etwas wie ein Trainingscenter. Auch ein Unterschied, Vampire trainierten lieber für sich um Anderen ihre Taktik nicht preiszugeben. Dafür vertrauten sie sich gegenseitig nicht genug. Das waren wohl Unterschiede, die man nur entdeckte, wenn man beide Rassen in ihrer natürlichen Umgebung sah. „Das stärkt den Gruppensinn.“ Schon vor einiger Zeit hatte Cai gemerkt, das sich ihm Taro näherte. Nun hatte er ihn wohl endlich erreicht. Nicht, das er auf seine Gesellschaft Wert legte, das sicher nicht, nur war er der Einzige den er hier kannte. Zumindest etwas näher als nur vom Namen her. „Es ist auch ziemlich dumm. Was wenn es Kämpfe untereinander gibt? Dann kann eine Taktik schnell gegen einen selbst eingesetzt werden.“ „Wir kämpfen nicht gegeneinander. Es ist verboten einen anderen Werwolf zu töten oder dauerhaft zu verletzen. Nicht ohne guten Grund. Wir sind ein Rudel und lernen als ein solches zu kämpfen.“ Taro sah auf die Trainierenden unter ihnen. Auch wieder ein Unterschied, aber in einer unsterblichen Gesellschaft war es wohl notwenig, das man ab und zu etwas aussortierte. Da zahlten eben immer die Schwachen oder Unachtsamen darauf. „Wenn man einen Werwolf kennt, kennt man also alle?“ Taro sah ihn verwundert an, bevor er leicht lächelte. „Wahrscheinlich, doch wer kämpft schon nach Lehrbuch? Die Realität gibt dir sowieso nie die Möglichkeit dazu.“ „Also ist es sowieso sinnlos?“ Dieser Wolf konnte sich nicht mit ihm messen, er hatte die Konversation schon von Kindesbeinen an gelernt. Er wusste wie man ein Gespräch schnellstmöglich beendete, ohne derjenige zu sein der es beendete. Und das wollte er hier. „Nein, das glaube ich nicht. Grundwissen ist immer eine Grundvoraussetzung für einen Kampf.“ Taro hielt kurz inne, so als müsse er über etwas nachdenken. „Ja, etwas Kampferfahrung sollte jeder haben.“ Im nächsten Moment fluchte der Wolf ungehalten. „Was ist?“ Verwundert musterte Cai den Wolf. Also so gereizt hatte er ihn doch noch nicht. Taro lächelte unglücklich. „Mir ist gerade aufgefallen, das ich meine Rache verschieben muss. Zumindest wenn ich mir den Rest meiner Ehre behalten will.“ Also verwirrte er ihn deswegen so? Weil er sich nicht mit einem anderen Wolf prügeln konnte? „Warum weil er stärker ist als du?“ Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. „Nein, weil er schwächer ist, viel schwächer als ich.“ War das dann nicht die perfekte Vorraussetzung für einen Kampf? Wenn man der Stärkere war, dann brannte man doch auf den Kampf anstatt ihn zu verschieben. Es war schön und gut etwas fair zu sein, doch es war dumm zu warten bis der Gegner dasselbe Level erreichte. „Ist das nicht dumm?“ „Vielleicht.“ Der Wolf lächelte leicht. „Es ist sogar ganz sicher dumm, doch was habe ich davon wenn ich mit jemanden kämpfe, der nicht einmal in der Lage ist sich wehren? Das würde niemals meine Rachegelüste befriedigen, denn danach würde ich mich nur schlechter fühlen.“ Cai erkannte immer mehr Unterschiede zwischen ihren Rassen und das schon im Grundgerüst. Zwar konnte er nicht sagen ob das nur Taros Einstellung war oder auch die der Anderen. Doch irgendwoher musste der schwarze Wolf diese Ansichten ja haben. Kein Wunder das ihre Rassen nicht zueinander fanden. „Mein Vater hat mir aufgetragen auf dich aufzupassen, ebenso wie dir die Regeln beizubringen.“ Da hatte er ja den richtigen Lehrer gefunden. Gerade den Wolf hatte er ihm gegeben, den er nicht mehr sehen wollte. Allerdings sollte er für einen Lehrer wohl dankbar sein da die Unterschiede wohl doch sehr groß waren. Anscheinend passierte das schon bei der Geschlechtereinteilung. „Kämpfen eure Weibchen nicht?“ Taro nahm den Themenwechsel gelassen hin. „Nicht hier. Sie trainieren in einem anderen Raum, soweit es ihre Zeit zulässt. Es ist aber auch nicht ihre Aufgabe.“ Soviel also das sie als Rudel kämpften. Bei den Vampiren störte es niemanden welches Geschlecht der Gegner hatte. Frauen trainierten mit Männern ebenso, wie mit anderen Frauen. Stärke und Kampfgeschick hing nicht vom Geschlecht ab. Cai wand sich um. „Ich glaube für heute habe ich genug vom Training gesehen.“ Taro schwieg bei dieser Aussage, folgte ihm aber. „Ich glaube nicht das ich raus darf, also wo kann ich hier etwas zu essen finden?“ Er war nicht dumm und so schätzte er auch die Werwölfe nicht ein. Einen Gefangenen ließ man nicht raus, wenn er auch in seinem Gefängnis frei umherwandern durfte. „Ich zeige es dir.“ Damit übernahm der Ältere die Führung. Gelangweilt spielte sich Rhys mit dem Glas in seiner Hand. Es war langweilig, wenn man nicht in den Bau durfte. „Findest du dein Verhalten nicht etwas erbärmlich?“ Die Stimme neben ihm ließ Rhys aufschrecken. „Darian, was machst du hier?“ Sein Blick irrte erschrocken durch die Bar, doch er schien ohne Taro hier zu sein. „Ich bin alleine hier.“ In der Stimme des Älteren konnte man deutlich die Verachtung für dessen Verhalten heraushören. „Nein warum?“ Rhys ging gar nicht auf das zweite Kommentar ein. Er fand sein Verhalten nicht erbärmlich, nun nicht erbärmlich genug um wieder den Bau aufzusuchen. Sein Leben war ihm kostbar, immerhin war es das Einzige das ihm bisher geschenkt worden war. Mit zwölf angeblichen Brüdern hatte man kein leichtes Leben. „Ach war nur so eine Frage.“ Darian bestellte sich ebenfalls einen Drink. „Allerdings…“ Rhys seufzte leise, es war klar, das da noch etwas kam. Warum konnte man ihn nicht einfach in seinem Elend alleine lassen? „…finde ich deine Feigheit wirklich beschämend. Für unsere ganze Rasse.“ „Wenn ich Wahl zwischen feige und tot habe, dann bin ich lieber feige. Tut mir leid ich lebe nun einmal gerne.“ Seine Finger krallten sich um das Glas. Ihn machte es wütend, das Darian ihm immer seine Fehler vor Augen hielt. Dabei strengte er sich doch schon an diese auszumerzen, doch er brauche etwas Zeit dafür. Schließlich hatte er mit einem Jäger gesprochen und es überlebt, wenn er sich damit auch nicht brüsten konnte, da er nichts nennenswertes erreicht hatte. „Diese Einstellung ist der Grund dafür das du ständig übergangen wirst.“ Mit diesem Kommentar nahm Darian einen Schluck von seinem Drink. „Ich werde nicht übergangen.“ Die Augen schließend rang der Jüngere um Beherrschung. Bewusst oder unbewusst, Darian hatte gerade einen wunden, sehr wunden Punkt getroffen. „Ach. Zwölf Brüder und davon sind fünf jünger als du. Ist davon nicht jeder schon in einer Ausbildung?“ Das war keine Frage, das merkte man an der Stimme des Blondhaarigen. Er wusste ganz genau das dies der Tatsache entsprach. „Ja, sind sie.“ Es kostete Rhys viel seine Stimme unter Kontrolle zu halten. Er hatte Recht, jeder seiner Brüder war ihm vorgezogen worden, wenn auch teils mit fadenscheinigen Gründen. Doch das war sicher keine Reaktion auf seinen Charakter. Immerhin hatte ihn sein Vater erzogen, wenn dann hatte dieser Schuld. „Sag ich doch.“ Dieses selbstgefällige Kommentar war der letzte Tropfen der das Fass zum überlaufen brachte. In einer Bewegung fuhr er hoch und das Glas landete an der Wand hinter dem Bahrtresen, wo es zersprang. „Verdammt, ich weiß genau wo meine Fehler liegen, doch ständig darauf herumzureiten bringt mir auch nichts! Wenn du doch so allwissend bist und dir soviel an meiner Charakterbildung liegt Darian, dann übernimm du doch meine Ausbildung!“ Erst jetzt wurde Rhys bewusst wer ihnen aller zugehört hatte und er wurde rot vor Verlegenheit. Das war es, nun hatte er sich restlos blamiert. Noch ein Ort, den er in Zukunft meiden musste. Dabei hatte er kein Wort so gemeint wie er es gesagt hatte. Darian hob nur eine Augenbraue und sah auf das zerbrochene Glas. „Wieviele hattest du schon davon?“ „Einen.“ Der Jüngere sank wieder auf den Stuhl zurück. Seinen Kopf stützte er dabei auf eine Hand. Das waren ungefähr zehn zuwenig um sein Verhalten zu erklären. Ja, in letzter Zeit benahm er sich erbärmlich und er fühlte sich auch so. Was nur Darians Schuld war. „Der Ausbildner von Taros Gegner?“ Nachdenklich sah er Rhys an. Dieser winkte nur ab. „Vergiss es, ich habe nicht nachgedacht.“ „Warum nicht?“ „Was“ Rhys sah den Ältern verwirrt an. Hatte er sich gerade verhört? Hoffentlich, wer wusste schon was Darian mit ihm machen würde. Der Blondhaarige allerdings lächelte nur, dieser Gedanke schien ihm richtig Spaß zu machen. „Warum nicht?“ Du wärst zwar mein erster Schüler, doch jeder muss einmal anfangen nicht? Wenigstens bin ich danach für alles gewappnet was noch kommen kann.“ „Das geht nicht, du bist nicht mit mir verwandt.“ Die Ausbildung machten nur engere Mitglieder der Familie. Sowie Onkel, Väter oder älter Brüder, Darian passte nicht diese Kategorie. „Wir sind doch alle irgendwie verwandt, wenn ich das auch abstreite, wenn du das jemals erwähnst. Ich glaube wir fangen morgen damit an.“ „Aber…“ Das ging doch nicht. Er wollte einen Trainer bei dem er das Training überlebte. Wie hatte das nur passieren können? „Was? Willst du jetzt etwa wieder den Schwanz einziehen?“ Abwartend sah Darian den Jüngeren an. Es war klar was er erwartete. Gerade dieser Blick war es, der Rhys vor einem Rückzieher abhielt. „Nein.“ Er wusste wie besiegt sich seine Stimme anhörte und das war er auch. Geschlagen auf der ganzen Linie. Deprimiert nahm er einen eben bestellten Drink von Darian entgegen. Warum musste das eigentlich immer ihm passieren? Konnte er nicht einmal im Leben Glück haben? Kapitel 22: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 22 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Wie hatte das nur passieren können? Er war sicher nicht zu unvorsichtig gewesen. Niemals hätte er ihn herausfiltern können, dort stank es ja nur nach diesen Viechern. Raidon fauchte einen anderen Vampir an, der das Pech hatte ihm auf dem Weg in sein Zimmer in die Quere zu kommen. Er hatte nichts gegen ihn, doch er musste seinem Zorn einfach Luft machen. Das war sicher kein Anfänger gewesen und sein erster Kampf gegen einen Vampir auch nicht. Soviel dazu, das zwischen ihren Völkern Frieden herrschte. Raidons Schritt wurde langsamer und er hob seine Handgelenke hoch um sie zu betrachten. Zum Glück sah man nichts mehr, das würde nur zu unangenehmen Fragen führen. Trotzdem roch er kurz an seinen Handgelenken, diesen Geruch würde er sich merken. Und das nächste Mal war er derjenige der die Übermacht behielt. Das schwor er sich. Die Tür zu seinem Zimmer zuwerfend, stockte er im Schritt. „Was willst du hier?“ Seine Stimme war schneidend. Sie zweimal am Tag zu treffen war mehr als er vertrug und auch mehr als normal war. „Och.“ Elise saß in einem Sessel und spielte sich mit einem Apfel in ihrer Hand. „Ein wenig mehr Enthusiasmus bitte. Wann bekommst du denn sonst Besuch von deiner Schwester?“ „Nie was mir sehr Recht ist und bitte vergiss das Halb nicht vor der Aufzählung deines Verwandtschaftsgrades.“ Raidon zog sich seine Jacke aus und warf sie über die Lehne eines anderen Sessels. Elise warf den Apfel in die Luft, bevor sie ihn wieder fing. „Ach ja, darauf legst du ja soviel Wert.“ Da sie anscheinend nicht zum Punkt kommen wollte, musste er wohl wieder fragen. „Ich wiederhole mich nur ungern Elise. Was willst du hier?“ Das hatte sie ihm bis jetzt verschwiegen, also war es etwas sehr wichtiges oder völlig unbedeutendes. Ihr Verhalten gab darüber nie Aufschluss. „Vielleicht interessiert es dich, das ich bei deiner Mutter war. Sie bestätigt deine Geschichte, doch du hast den Auftrag wohl versiebt.“ „Was bringt dich auf diese Idee?“ Seine Mutter hatte ihr sicherlich nicht gesagt worum es bei diesem Auftrag ging. So dumm war sie nicht. Nicht wenn sie ihren Sohn zurückwollte. „Nun, sie hat mir gesagt du besorgst etwas sehr wichtiges für sie. Wir alle wissen wo derzeit ihre Prioritäten liegen.“ Gut, seine Mutter war vielleicht doch nicht die Klügste, denn sonst wüsste sie das ein Wort zu Elise schon ein Wort zuviel war. Bei ihr war es das Beste, wenn man sich so kurz hielt wie es ging. „Es gibt noch andere Dinge außer Cai.“ Die Vampirin legte den Apfel zurück auf den Tisch. Sie stand auf und kam zu ihm. „Auch andere Dinge, bei denen du nach Werwolf riechst? Du warst ihnen viel zu nah. Wie lautete noch einmal Vaters Anweisung?“ Nachdenklich legte sie einen Finger an ihre Wange. Das wusste sie ganz genau. Er durfte sich die nächsten Monate einem Werwolf nicht einmal mehr als zweihundert Meter nähern. Als ob er das Verlangen danach hätte, da fiel ihm wirklich besseres ein. „Was willst du?“ Elise lächelte zufrieden. „Ich sehe wir verstehen uns.“ Natürlich verstanden sie sich. Bei Elise galt die Devise eine Hand wusch die Andere. Sie verschwieg diese Sache, dafür machte er etwas für sie. „Ich will nichts großartiges. Im Grunde deckt es sich mit deinen Absichten. Ich will Informationen.“ „Was auch sonst.“ Raidon seufzte genervt. „Welcher Art?“ Sie zuckte nur mit den Schultern. „Über die Werwölfe. Wo ihr Bau ist, die Stärke ihres Rudels, ihre Verstecke, eben alles was du bei deinen Nachforschungen herausfindest.“ „Und ich werde viel herausfinden.“ Das war eine reine Mutmaßung von ihm, doch er kannte Elise. Sie würde sich nicht mit dem zufrieden geben was er so nebenbei herausfand, sondern sie wollte konkrete Informationen. Das hieß er benötigte einen Spion bei den Werwölfen. Toll gerade jetzt wo er Cai nicht mehr hatte. „Wie gesagt, wir verstehen uns.“ Sie lächelte noch immer und klopfte ihm auf die Schulter. „Wer weiß, vielleicht bekommst du deinen Krieg früher als du willst.“ „Was?“ Raidon sah seiner Schwester fragend nach, doch dieser war schon bei der Tür. „Wir sehen uns. Schlaf gut Bruder.“ Bei ihrem Lächeln konnte man sie fast für einen Engel halten. Was hatte sie nun wieder vor? Und warum jetzt, wo sie doch immer dagegen gewesen war. Nun nicht dagegen, aber auch nicht dafür. Nachdenklich goss er sich einen Kelch Wein ein. Es war nichts wirklich schwerwiegendes passiert oder? Zumindest war diese Information nicht an seine Ohren gekommen, was leider oft der Fall war. Genervt warf er den Kelch auf den Boden. Verflucht, die Sache wurde zu kompliziert für ihn. Cai hatte Recht gehabt, ebenso wie Elise. Er sollte sich mehr für die Politik interessieren, auch wenn es nicht das richtige Spielfeld für ihn war. Aufmerksam sah sich Cai in der Cafeteria oder wie sie es sonst nannten um. Eigentlich war es nur ein Gemeinschaftsraum mit vielen Bänken und Tischen. Von Privatsphäre hielt man hier wirklich nichts, eine Sache die sehr ungewohnt für ihn war. Ihm gegenüber saßen Taro und die schwarze Wölfin mit Namen Artemis. Seit sie sie auf dem Gang getroffen hatten, wich sie ihnen nicht mehr von der Seite. Doch es war eine nette Ablenkung, so musste man nie für Gesprächsstoff sorgen, das erledigte sie. Gerade redete sie über die Einrichtung eines Babyzimmers, wohl für das Baby das sie eben stillte. Wenn sie dieses auch eher widerwillig angenommen hatte. „Hallo.“ Eine Hand legte sich auf Taros Schulter, so das dieser aufsah. „Darian, was ist los?“ Taro lächelte ihn freundlich an. „Eine ganze Menge.“ Der Blondhaarige beugte sich nah an das Ohr seines Freundes. „Kann ich dich kurz sprechen?“ Bei diesen Worten biss er Taro kurz verspielt ins Ohr. „Mann, lass das.“ Taro hielt sich sein Ohr, wohl nur aus Protest, denn verletzt war er nicht. Trotz seines Protestes stand er auf und folgte Darian, der sich etwas von ihnen entfernte. Artemis winkte eine junge Wölfin zu sich und übergab ihr das Baby. Cai sah ihr nach, während Artemis sich ihre Kleidung richtete. Alles andere wäre einfach nur taktlos gewesen. So merkte er nicht wie Artemis nach seinem Kinn griff und es zuerst nach rechts und dann nach links drehte. Nach der ersten Überraschung schlug er ihre Hand verärgert weg. „Was soll das?“ „Ich verstehe es nicht.“ Sie verzog missmutig das Gesicht. „Du bist keine ausgesprochene Schönheit, noch wirkst du wie ein starker Krieger, von überragender Intelligenz war bis jetzt auch noch nichts zu bemerken. Warum hat er dich mitgenommen?“ Was sollte das? Wollte sie ihn nur beleidigen oder steckte ein Sinn hinter diesen Worten? Im Moment war Cai jedoch nur verwirrt. „Also warum hat dich Taro mitgenommen? Außer das du ein Werwolf bist, weist du keine besonderen Eigenschaften auf. Wie kannst du uns von Nutzen sein?“ Sie beugte sich etwas über den Tisch, so als erwartete sie jeden Moment ein Geheimnis zu erfahren. „Da bin ich deutlich überfragt. Warum fragst du nicht ihn?“ „Weil er genauso wie du keine Antwort darauf weiß, oder sie mir nicht gibt.“ Sie warf einen Blick zu ihm. „Aber er weiß es wahrscheinlich wirklich nicht.“ Das war nicht gerade die Antwort die Cai hören wollte, denn das hieß das er wegen einer plötzlichen Laune entführt worden war. Nun vielleicht ließ man ihn ebenso überraschend ja wieder zurück, doch darauf hoffte Cai nicht. „Da du von den Vampiren kommst, wirst du wohl auch keinen besonderen Status innehaben. Wurdest du misshandelt?“ Ihre Augen sahen ihn fragend an. „Nein!“ Natürlich war er nicht misshandelt worden. Genau das Gegenteil war im widerfahren und dafür dankte er Gott. Artemis seufzte unzufrieden. „Schade, dann hätten wir wenigstens eine Erklärung dafür. Mitgefühl wäre auch sehr gut bei den anderen Wölfen angekommen. Ich verstehe es nicht.“ „Ich auch nicht, also könnten wir dieses Thema lassen?“ Cai fühlte sich durch Artemis Worte herabgesetzt. Dabei konnte man ihre Worte nicht als Beleidigung ansehen, sondern das was sie damit aussagte. Nämlich das er keinerlei Fähigkeiten besaß die ihn interessant machten, egal in welcher Weise. Sie zuckte nur mit den Schultern und nahm ihr Glas in die Hand. „So stellst du wenigstens keine Bedrohung dar.“ Welche Bedrohung bitte? Für wenn überhaupt? Diese Wölfin schaffte es mit wenigen Worten ihn absolut zu verwirren. Das Beste war wohl ihr gar nicht mehr zuzuhören. Inzwischen kam auch Taro wieder zu ihnen, gefolgt von Darian. Taro hob abwehrend die Hände und schüttelte den Kopf. „Du musst verrückt sein Rhys ausbilden zu wollen, doch es ist dein Verderben in das du dich da stürzt.“ „Du weißt doch ich liebe es deine Feinde auszubilden, so wird dir nie langweilig.“ Darian nahm neben ihm Platz. Cai kannte diesen Namen. Taro hatte ihn ganz am Anfang mit ihm verwechselt, wenn auch nur eine Sekunde lang. Gesehen hatte er diesen Wolf allerdings noch nicht. Er schien nicht gerade ein Freund dieser Gruppe zu sein. Doch das war nicht sein Problem. Für ihn war es nur wichtig hier wieder wegzukommen. Kapitel 23: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 23 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. ‚Ich kann nicht mehr.’ Rhys wurde langsamer. ‚Wenn du dich nicht beschweren würdest, könntest du noch.’ Rhys jaulte einen Moment später auf, als ihn Darian in einen Hinterlauf biss. Allerdings half das, seinem Körper noch einige Schritte mehr abzuringen. Was war das für ein Training bitte? Seit einer Stunde rannten sie schon um denselben Häuserblock herum. Ohne ein Ziel oder einen Sinn. Der Genesung seines Beines tat das sicher nicht gut, vor allem weil es sowieso schon schmerzte. Ohne Vorwarnung setzte sich Rhys auf den Boden. Darian lief noch einige Schritte, bevor er stehen blieb und sich umwand. ‚Und was wird das wenn es fertig wird?’ ‚Ich streike.’ Ohne Erklärung würde er keinen Schritt mehr machen. Dem Älteren lag doch nur daran ihn zu schikanieren. Wahrscheinlich war das der einzige Sinn dieses Trainings. Darian lachte laut auf. ‚Du bist wahrlich nicht in der richtigen Situation um zu streiken. Glaubst du ein anderer Lehrer würde dir das durchgehen lassen?’ Wohl kaum, doch da er Darian kannte, ließ er es darauf ankommen. ‚Ich sehe nicht ein was das bringen soll. Wir laufen nur im Kreis herum.’ „Ja, um deine Ausdauer zu verbessern. Denn wenn du jetzt schon schlapp machst, haben wir noch einen weiten Weg vor uns.’ Das war nicht fair. Er war am Ende seiner Kräfte und Darian atmete noch nicht einmal schnell. Missmutig musterte Rhys den älteren Wolf. ‚Ich bin verletzt.’ ‚Ja und ich bin sicher jeder Vampir und Jäger wird das berücksichtigen und deswegen einen Bogen um dich machen.’ Der sarkastische Ton in Darians Stimme war nicht zu überhören. Rhys widerstand dem Drang ihm zu antworten. Er konnte nicht für die Vampire und auch nicht die Jäger sprechen, doch zumindest für Einen. Auch wenn er sich dieses Versprechens selbst nicht so sicher war. Doch das konnte er Darian nicht sagen, ohne zu erklären woher er das hatte. ‚Nein.’ ‚Also dann beweg deinen Hintern.’ Diese Aufforderung unterstrich Darian noch mit einem ungehaltenen Knurren. Rhys zuckte zusammen, stand aber wieder auf und beschleunigte seine Schritte. ‚Und keine Sorge, ich verlange von meinen Schülern nichts das ich nicht auch schaffe.’ Diese Bemerkung diente nicht gerade dazu Rhys zu beruhigen. Er wusste wozu der Ältere in der Lage war. Man, er war so gut wie tot. Eine halbe Stunde später wusste Rhys wirklich nicht mehr, woher er diese Kräfte nahm. Bei jeder Bewegung verschwamm die Umgebung vor seinen Augen und seine Beine fühlten sich so schwer an wie Blei. Außerdem ging ein stechender Schmerz von seinem Bein aus. ‚Ich glaube das reicht für heute.’ Darian blieb stehen. Auch Rhys blieb stehen, nur um einen Moment später einfach auf den Boden zu fallen. Er konnte und wollte auch keinen Schritt mehr machen. „Ich schätze mal nicht das du mit zum Bau kommst?“ Darian hatte sich inzwischen wieder verwandelt und holte ihre Kleider aus ihrem Versteck. ‚Nicht in den nächsten Jahren.’ Solange er sich nicht gegen Taro zur Wehr setzen konnte, würde er den Bau sicher nur im Notfall betreten. Auf eine weitere Begegnung mit ihm legte der Jüngere keinen Wert. „Deine Schwester hat sich nach dir erkundigt.“ ‚Welche?’ Rhys hatte nun wirklich keine Lust über seine Familie zu reden. Weder über seine Brüder und schon gar nicht über seine Schwestern, die jede Gelegenheit nutzten sich über ihn lustig zu machen. Jede von ihnen hatte bereits ein Kind, also ihren Nutzen für das Rudel bewiesen. Damit befanden sie sich natürlich in der überlegenen Position. „Ich weiß nicht.“ Nachdenklich zog sich Darian sein Hemd an. Im Grunde war es auch egal, er stand keiner von ihnen näher um seine Antwort persönlich zu gestalten. ‚Sag ihr, es geht mir gut.’ Wenn er Glück hatte ärgerte sie sich darüber, welche es auch immer sein mochte. „Werde ich machen. Dann bis morgen.“ Damit richtete Darian noch einmal seine Kleidung und hob grüßend die Hand. Rhys sah ihm desinteressiert nach, bis er um eine Ecke bog. Trotzdem blieb er noch einige Minuten liegen, die brauchte er einfach. Erst dann stand er auf und verwandelte sich zurück. Schwerfällig ging er zu dem Kleiderbündel, das Darian liegen gelassen hatte. Kraftlos ließ er sich daneben auf den Boden fallen. „Mistkerl. Warum tötet er mich nicht gleich, das wäre humaner.“ Er wusste das nur der Ärger aus ihm sprach. Natürlich wollte er nicht sterben, wer wollte das schon? Trotzdem gefiel ihm Darians Training schon nach der ersten Stunde nicht, das war doch nur sinnloses durch die Gegend laufen. „Wenn du unbedingt willst, kann ich das für dich erledigen.“ Bei dieser fremden Stimme sah Rhys alarmiert hoch, vor allem weil es mit einem ihm sehr bekannten metallischen Geräusch begleitet wurde. Doch der Adrenalinstoß, den sein Körper bei dieser Überraschung abgegeben hatte, reichte nicht aus seine Kräfte zu reanimieren. Vor allem weil er diese Stimme kannte. „Mach dir nicht die Hände schmutzig. Vielleicht wird dir das ja bald abgenommen.“ „Es scheint als hättest du unser Gespräch vergessen.“ Rhys schüttelte den Kopf. „Nein, du jagst aus der Freude daran. Wie kann man das vergessen?“ Es war seltsam auch wenn er vor einer Stunde noch an seinen Worten gezweifelt hatte, nun vertraute er darauf. Im Moment wusste Rhys aber selbst nicht ob das mutig oder einfach nur dumm war. Nun, es würde sich herausstellen. Der Jäger trat aus den Schatten und steckte seine Waffe wieder ein. Eigentlich müsste es Rhys zu denken geben das er ihn nicht gewittert hatte, doch das schrieb er seiner Erschöpfung zu. Darian war ja ein toller Lehrer der ihn hier so ohne Schutz zurückließ. „Was willst du hier?“ „Jagen, doch dann sah ich dich und deinen Begleiter. Wie gesagt ich bin spontan.“ „Und hast deine Pläne geändert.“ Warum fragte er eigentlich noch? Rhys nahm seinen Verband auf. Er musste nicht erst seine Wunde sehen, um zu wissen das sie aufgerissen war. Erst die Verwandlung und dann auch noch die Anstrengung, es konnte gar nicht anders sein. Normalerweise wählte man eine Gestalt und blieb ihn dieser bis die Wunde auskuriert war. Tja, normalerweise. „Ja.“ Der Jäger kam zu ihm. „Lass mich das machen.“ Dabei hielt er ihm auffordernd die Hand hin. Misstrauisch beäugte ihn Rhys, reichte ihm dann aber doch den Verband. Es gab viel das er nicht konnte und sich selbst verbinden gehörte eindeutig dazu. Außerdem musste dieser Verband auch nur halten, bis er sich von seinem Bekannten einen frischen anlegen ließ. „Siehst du nach, wann du mich wieder jagen kannst?“ Justin lächelte, während er den Verband anlegte. „Unter anderem. Allerdings kann ich jederzeit jagen, das musst nicht du sein. Du läufst mir nur andauernd über den Weg.“ „Das nennt man wohl schlechtes Karma.“ Rhys seufzte tief. Nein, Angst vor dem Jäger hatte er nicht. Dieser hätte ihn schon längst töten können, wenn er wollte, was er anscheinend nicht wollte. Was für ein seltsamer Mensch. „Du bist kein normaler Jäger. Ein normaler Jäger hätte mich schon längst umgebracht.“ „Wahrscheinlich. Ich identifiziere mich nicht mit ihnen, die meisten von ihnen sind vom Hass verblendet gegen die eine oder andere Rasse.“ Rhys lächelte leicht. „Du bist aber auch nicht sehr klug. Wenn ich dich nun beißen würde, dann würdest du zu einem Werwolf. Pure Ironie, du würdest zu dem werden das du jagst.“ Justin befestigte den Verband, ließ seine Hand aber auf Rhys Oberschenkel ruhen. Nachdenklich sah er ihn an. „Vielleicht solltest du das machen. Immerhin sagt man ja ihr seid die geborenen Jäger. Es wäre nur eine Erweiterung meiner Möglichkeiten.“ Meinte er das ernst? Wohl kaum, er wusste nur einfach nicht wovon er sprach, was auch der Grund war warum sie keine Menschen bissen. Diese wussten einfach nicht worauf sie sich einließen. „Du bist naiv wenn du alles glaubst was man dir erzählt. Sehe ich etwa aus wie der geborene Jäger?“ Der Jäger zuckte nur mit den Schultern. „Ich beurteile Wesen nicht nach ihrem Aussehen. In meinem Beruf ist das Aussehen nicht gerade das Maß aller Dinge.“ Rhys nahm sein Hemd und zog es sich über. Aus irgendeinem Grund machte ihn diese gleichgültige Antwort wütend. „Ich kann dir aber eine Antwort geben. Nein, bin ich nicht und sollten wir uns wieder treffen wenn mein Wunde verheilt ist, bin es sicher ich der sein Leben dabei verliert.“ Es war eine sehr realistische Einschätzung und gerade deswegen machten ihn seine eigenen Worte auch so wütend. Wütend das er so schwach war und seine Aussichten so schlecht standen. Etwas woran nichts etwas ändern würde, nicht einmal Darians Training. Rhys zog seine Hose an sich und begann sie sich anzuziehen, die Hand des Jägers streifte er dabei einfach ab. „Das wird sich wohl dann zeigen wenn es soweit ist.“ Justin richtete sich auf und bot dem Wolf eine helfende Hand an. Die Wand hinter sich als Stütze benutzend, richtete sich Rhys auf. Die Hand ignorierte er, Hilfe von einem Menschen war das Letzte das er nun wollte. So tief wollte nicht einmal er sinken. Justin seufzte und sah den Wolf spöttisch an. „Seinen Stolz wahren zu wollen ist eine gute Sache, doch sogar der größte Narr sollte Hilfe annehmen wenn sie ihm angeboten wird.“ „Ich komme sehr gut alleine klar.“ Rhys hob seine Krücke hoch. „Was willst du nun von mir? Mitleid oder Anerkennung? Du solltest dich entscheiden und bei dieser Version bleiben. So verstrickst du dich nur in Widersprüche.“ Fragend und doch ohne wirkliches Interesse sah der Jäger den Jüngeren an. Rhys wusste selbst, das er sich in Widersprüche verstrickte. Einerseits fühlte er sich miserabel, andererseits war es ihm schon wieder peinlich das er dem Jäger soviel von sich preisgegeben hatte. Nun versuchte er das mit gespielter Stärke zu übergehen. „Ich brauche weder dein Mitleid, noch deine Anerkennung. Denn Ersteres besitzt du sicherlich nicht und auf das Zweite lege ich keinen Wert.“ „Vielleicht hast du dich ja bei unserem nächsten Treffen für eine Version entschieden.“ „Es wird bestimmt kein nächstes Treffen geben.“ Nicht wenn es nach ihm ging, doch wann tat es das schon? Allerdings würde er in Zukunft aufpassen wer sich in seiner Umgebung befand. Ohne noch einen weiteren Blick auf den Jäger zu werfen, ging er Richtung seiner Unterkunft. Wenn er daran dachte was ihn Morgen erwartete, wurde ihm schon wieder unwohl. Der Jäger oder Darian, er war gespannt wer es als Erster schaffte ihn zu Fall zu bringen. Leicht wollte er es auf jeden Fall keinen von ihnen machen. Kapitel 24: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 24 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Justin sah dem Wolf nach, bis er verschwunden war. Er war wirklich seltsam, so wankelmütig. Man konnte nie vorhersehen in welche Richtung sich seine Stimmung wenden würde. Wie ein Kind, doch das konnte man auf jeden Fall ausschließen. Immerhin hatte er schon den Körper eines Erwachsenen. Obwohl, er sollte vielleicht einmal nachsehen bis wann die Werwölfe ihren Nachwuchs als Kinder ansahen. Immerhin würden sie ja am besten über die psychische Entwicklung ihrer Rasse Bescheid wissen. Doch Kinder ließ man doch nicht unbeaufsichtigt herumlaufen. Wie gesagt, er würde einmal nachsehen, schon alleine aus Neugier. Und weil er keine Jungen tötete, ebenso wenig wie Schwangere. Es sei denn durch Unfall, aber es lag ihm nichts daran eine Rasse vollständig auszulöschen, wo blieb dann denn der Nachschub? Seine Umgebung beobachtend, machte er sich auf den Heimweg. Das war wieder einmal eine Nacht ohne Jagd gewesen, wenn das so weiterging würde seine Quote fallen. Man wettete auf ihn, wie viele dieser Kreaturen er töten würde. Manchmal gingen diese Wetten über Wochen, manchmal auch über Monate. Ihn störte das nicht, man wettete ja nicht nur auf ihn. Es gab drei Topjäger unter ihnen, er gehörte nun mal zur Elite. Auch wenn sich seine Gründe von denen der Anderen unterschieden. Die anderen Jäger töteten aus Rache, Wut oder Hass, er weil er es als Sport ansah. Natürlich stieß er mit dieser Einstellung nicht nur auf Freunde, doch er hatte noch nie einen Hehl aus seiner Meinung gemacht. Doch da sein Vater diese Organisation gegründet hatte und er gut war, respektierten sie ihn und seine Rolle. Eine Hand immer auf seiner Pistole schlich er sich durch die Seitenstraßen. So kurz vor dem Ziel benutzte er nie die Hauptwege, das war zu gefährlich. Sein Vater war sowieso der ärgste Fanatiker unter seinen Leuten gewesen. Nur weil seine Freundin und erste große Liebe, ihn wegen einem Werwolf verlassen hatte, wie konnte man so verblendet sein? Das war der Grund warum sich Justin eher von Frauen fernhielt, diese brachten nur Probleme und man musste sie ständig beschützen. In ihrer Organisation gab es zwar einige Frauen, doch diese waren wehrhafter als viele Männer. Eine zählte sogar zu den besten Drei, wenn es sein musste, dann würde er nur mit einer von ihnen einen Nachfolger zeugen. Seine Partner mussten ihm ebenbürtig sein, sonst übten sie keinen Reiz auf ihn aus. Eine Hintertür benützend, betrat Justin ein Wohnhaus. Als sie hier ankamen, hatte er sich ein Appartement im obersten Stock gemietet. Wie viele andere Jäger mochte er die Einsamkeit und hatte gerne seine Ruhe. Er war ein Einzelgänger, das waren viele von ihnen, jeder hatte in seinem Leben Dinge erlebt, die er besser vergessen wollte. Ihm ging es da nicht anders. Mit dem Lift fuhr er in den obersten Stock und schloss die Tür seiner Wohnung auf. Hinter sich schloss er die Tür wieder und zog seinen Mantel aus, den er neben die Tür hing. Seinen Gürtel mit den Waffen, legte er auf eine Kommode im Flur. Ebenso wie er die Fläschchen mit Weihwasser daneben stellte. Heute hatte er eigentlich vorgehabt ein paar Vampire zu töten. Vampire waren ihm sowieso lieber als Werwölfe, diese zerfielen zu Staub, spätestens wenn die Sonne kam. Das war die beste Methode aufzuräumen. Werwölfe musste man wegräumen und ihn reizte die Jagd sowieso nur solange, wie sie in ihrer tierischen Gestalt waren. Wenn sie menschlich waren, dann waren es nur schöne Menschen, die er tötete. Doch als Wolf, strahlten sie eine gewisse Stärke und Wildheit aus, die ihn faszinierte. Ja sogar der Kleine von heute, obwohl er es abstritt. Gegen einen Biss hätte er wirklich nichts gehabt. Auch wenn er dann sein Leben umstellen müsste, um sich vor seinen jetzigen Verbündeten zu schützen. Doch dann wäre er einer der ultimativen Jäger auf Erden. Ebenso wie bei einem Vampir, nur war es bei ihnen aufwändiger einer der Ihren zu werden. Der Braunhaarige betrat sein Wohnzimmer und ging zu dem Tisch, der an einer Wand stand. Dort wand er sich dem Notebook zu und startete es. Er benötigte Informationen über diese Wölfe und die neuesten Informationen musste er auch studieren. Seit er diese Aufgabe übernommen hatte, wusste Justin warum sein Vater sowenig Zeit für seine Familie gehabt hatte. Kein Wunder das ihn seine Ehefrau, Justins Mutter, verlassen hatte. Auch ihr hatte er das nicht verziehen, das war wohl auch der Grund warum Justin einen Monat nach ihrem Weggang Halbwaise geworden war. Bei Betrug verstand sein Vater seit er ihn kannte noch nie Spaß. Es grenzte an ein Wunder, das er seine eigenen Wege hatte gehen dürfen. Justin nutzte die Zeit um sich umzuziehen. Sein Messer legte er neben den Computer, bevor er ins Schlafzimmer ging. Dort zog er eine Pistole aus seinem Gürtel und legte sie auf seinen Nachttisch. Ein weiteres Messer, das er sonst versteckt an seinem Unterschenkel trug, legte er unter seinen Polster. Wenn sein Leben der Einsatz war, ging Justin keine Risiken ein. Erst jetzt legte er seine Kleidung ab und zog sich eine Jogginghose an, mehr benötigte er nicht zum Schlafen. Dann ging er wieder zu seinem Computer und starte ihn. Mit seinem Passwort stieg er ihn das System der Jäger ein und seufzte, als er die gewünschten Dateien fand. Das würde noch eine lange Nacht werden, was machte man nicht alles für sein Vergnügen? „Es waren eindeutig die Jäger. Meine Informanten lügen nicht.“ Taro beobachtete Darian, der gerade seine Informationen dem Rat mitteilte. Irgendwie konnte er sich die nun folgende Empörung schon vorstellen. Er saß nur gelangweilt auf seinem Sessel und glänzte durch Anwesenheit. Moskau war soweit von ihnen entfernt, das es ihn nicht sonderlich interessierte. Natürlich war es beunruhigend das ein derart großes Rudel plötzlich verschwand, doch in Russland nichts Neues. Russland, Sibirien, Kanada überall wo es kalt war und wenig Menschen lebten, gab es viele Rudel. Da kam es schon einmal vor das sich ein Rudel aufteilte und einem anderen anschloss. Dafür gab es die verschiedensten Gründe. Ja, die Jäger waren gut, doch nicht so gut um ein ganzes Rudel auszulöschen. Das waren doch alles nur Fanatiker. „Was ist mit den Vampiren in St. Petersburg?“ Taro sah seinen Freund fragend an. Ihnen traute er so etwas schon eher zu. Auch wenn diese Rassen dort in verschiedenen Städten lebten, so sahen die Vampire die vielen Rudel schon immer als Bedrohung an. Bei ihnen klappte das nur auf so engen Raum, weil sich die Anführer beider Rassen so nah waren. Man benahm sich immer vorteilhaft, wenn die Oberen zusahen, doch dieser Einfluss schwand mit jedem weiteren Kilometer den man sich von ihnen entfernte. „Darüber weiß ich nichts.“ Darian schüttelte den Kopf und setzt sich wieder. „Wir sollten darauf reagieren.“ Einer der älteren Werwölfe sah seinen Anführer auffordernd an. Taro seufzte tief. „Und gegen wenn sollen wir vorgehen? Gegen die Jäger oder die Vampire? Welcher von unseren Feinden war es nun wirklich?“ „Ihr habt euren Freund gehört oder?“ Der Sprecher deutete anklagend auf Darian. Darian verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Das sind nur zweitklassige Informationen, wie sich schon sagte mein Informant in Moskau meldet sich nicht mehr. Ich würde ungern aufgrund von Annahmen und Verleumdungen einen Krieg vom Zaun brechen. Das können wir uns nicht leisten.“ „Vater, wir sollten Kundschafter dorthin schicken. Mit dem nächsten Flieger gleich.“ Taro nahm es stumm zur Kenntnis das Darian wieder einmal für ihn interveniert hatte. Er untergrub sogar seine eigene Glaubwürdigkeit, damit er seine Ziele durchsetzen konnte, das würde er ihm nicht vergessen. Sein Vater runzelte die Stirn, man merkte das er über diesen Vorschlag nachdachte. „Das ist wohl die klügste Lösung. Aber die Vampire dürfen nichts davon mitbekommen das wir einen ihrer Unterclans ausspionieren.“ Wenn noch einer da war, hieß das. Taro hatte ein ungutes Gefühl deswegen. Wenn sich seine Ahnungen bestätigten, dann hatten sie ein großes Problem. „Dennis leite alles in die Wege.“ Der Angesprochene nickte bei den Worten ihres Anführers. Taro lächelte leicht. Wenn Dennis sich darum kümmerte, dann würden sie bald alles wissen. Er war ebenso gut wie Darian, auch wenn dieser ihm immer einen Schritt voraus war. Der Schwarzhaarige stand auf und ging zum Ausgang. „Das ging ja wieder einmal gut.“ Taro nickte zustimmend. „Allerdings solltest du dein Licht nicht so unter den Scheffel stellen.“ Darian winkte nur leichthin ab. „Hätte ich nicht meine eigenen Informationen angezweifelt, dann säßen wir noch immer hier und würden über einen Krieg diskutieren. Gegen einen Gegner über dessen Identität wir uns noch nicht einmal sicher sind. Hier geht es doch nur darum die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen. Sie wollten eine Stärke demonstrieren, die wir nicht mehr besitzen.“ „Du findest also wir sind schwach?“ Taro sah seinen Freund amüsiert von der Seite an. „Nicht als Individuum, doch als Gruppe einem Feind wie den Vampiren gegenüber ja. Wir sind ihnen unterlegen an der Zahl und trotz dieses Wissen wollen die meisten Ratsmitglieder das nicht einsehen.“ Da konnte er seinem Freund nur zustimmen, wenn er das auch nicht aussprechen würde. Seine zukünftige Position hing nämlich auch von ihrer Gunst ab. Wenn das klar war, konnte er machen was er wollte. „Du glaubst also in einem Kampf Wolf gegen Vampir könnten wir gewinnen, aber nicht in einem Krieg.“ „Das kommt auf die jeweiligen Gegner an, doch ja das glaube ich. So sehr wir auch darauf aus sind als Rudel zu agieren, das bringt uns nichts, wenn der Gegner an Zahl überlegen ist.“ Darian zuckte mit den Schultern. „So sieht nun einmal die Realität aus. Ich sehe sie und du vielleicht auch, doch die Anderen nicht.“ „Mag sein.“ Der Jüngere nickte zustimmend. Er war nicht auf einen Krieg aus, nicht einmal nach dem eben Geschehenen. Doch einen Angriff wollte er nicht tolerieren, das konnte er auch nicht ohne schwach zu wirken. „Wo hast du eigentlich den Kleinen gelassen?“ Bei Darians Frage sah Taro verwirrt hoch. „Was?“ Der Blondhaarige lächelte belustigt. „Cai.“ „Oh, der ist bei Artemis, sie hat sich dazu bereit erklärt ein Auge auf ihn zu werfen.“ Das auch noch äußerst bereitwillig, sollte ihn das beunruhigen? „Ganz schön mutig. Die alte Flamme mit der neuen alleine zu lassen.“ „Du siehst das ganz falsch Darian. Ich empfinde nichts für ihn.“ Scheinbar hatte sich sein Freund da wieder in etwas verrannt. „Hast du das Artemis auch gesagt?“ Darian grinste amüsiert. „Sie versteht das.“ Da war er sich ganz sicher. Auf Artemis konnte er sich verlassen. Kapitel 25: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 25 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Cai verstand wirklich nicht, wie er in diese Lage hatte kommen können. Er hatte dieser Wölfin doch nichts getan, schließlich kannte er sie ja noch nicht einmal richtig. Warum also war er hier? Einen vorsichtigen Blick in die Runde werfend, sah er sich noch einmal um. Dabei vermied er allerdings Blickkontakt mit allen hier Anwesenden, bisher hatte sich das immer als fatal erwiesen. Beinahe alle Anwesenden hier waren Frauen und die meisten davon schwanger. War das ein Wettsport unter den Werwölfen oder wie kam es das es so viele trächtige Wölfinnen gab? Sie saßen alle in einer Gruppe zusammen und unterhielten sich. An der Wand hinter ihnen aufgereiht standen ältere oder jüngere Wölfe, manche mit Kindern beladen, manche auch nur abwartend. So richtig hatte Cai das noch nicht verstanden, doch anscheinend waren das Diener oder jüngere Kinder oder Geschwister. Egal was sie waren, im Moment wünschte sich Cai einer von ihnen zu sein, doch das hatte Artemis ja verhindert. Demonstrativ hatte sie ihn auf den Sessel neben sich gezogen. Seitdem stand er im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Eigentlich hatte er etwas gegen jammernde Frauen, doch nun war er glücklich wann immer eine Wölfin mit ihren Problemen hausieren ging. Nur akzeptierte Artemis das nicht und brachte die Sprache wieder auf ihn. Was hatte er ihr getan? Im Moment hasste er Taro dafür, das er ihn alleine gelassen hatte. Ob er davon geahnt hatte? Wenn ja, dann würde er dafür büßen, zwar wusste er noch nicht wie doch eine Gelegenheit würde sich sicher finden. Verflucht das konnte ja kein Mann ertragen, er fragte sich sogar wie Frauen das ertragen konnten. Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. „Ja?“ Eine ältere Wölfin sah zur Tür. Die Tür öffnete sich. „Entschuldigung ich suche…“ „Taro.“ Artemis strahlte und wollte schon aufstehen. Taro lächelte. „Bleib ruhig sitzen, ich hole nur Cai ab.“ Nie im Leben war Cai glücklicher darüber Taro zu sehen. Im Moment war er wie sein Lebensretter und das missmutige Gesicht von Artemis entschädigte ihn auch etwas. Erleichtert stand er auf und verließ den Raum. Taro schloss die Tür hinter ihm. „Das war ja Rettung in letzter Sekunde.“ Darian stand grinsend auf dem Gang. „Mich hat sie da auch einmal reingezerrt, du hast mein Beileid.“ „Und du meines.“ Ja, er wusste wie Darian sich gefühlt haben musste, das wünschte er nicht einmal seinem schlimmsten Feind. „Warum sind eigentlich so viele Wölfinnen schwanger? Gibt es da eine bestimmte Zeit?“ In diesem Raum waren zwar nur zwanzig Frauen gewesen, aber er hatte auch sonst noch mehr gesehen. Jede zweite Frau hier schien schwanger zu sein. Taro und Darian sahen sich einen Moment verwundert an. „Oh, das ist etwas anderes.“ Taro schien etwas verlegen zu sein. „Also wenn das jemand besser versteht, dann wohl du.“ Darian lächelte dem Schwarzhaarigen zu. Diese Bemerkung hatte wohl einen Nerv getroffen, da Taro ihn nur wütend ansah. Doch das dauerte nur einen Moment lang an, bevor er sich Cai zuwand. „Das ist Gesetz.“ „Gesetz?“ Wer stellte solche Gesetze auf? Außerdem wie sollte das lauten? Krieg Kinder oder dir passiert etwas? So etwas konnte man doch nicht erzwingen. „Ja Gesetz.“ Taro seufzte unglücklich. „Wir sind nicht mehr so viele wie früher, die Kriege haben uns viele Opfer gekostet. Seither gibt es ein Gesetz das jeder Mann mindestens ein Kind zeugen muss. Das ist so eine Art Initiationsritus um als vollwertiges Mitglied des Rudels zu gelten. Danach ist der Wolf sozusagen frei alles zu machen was er will. Ebenso auch die Wölfin wobei es da einige Sonderregeln gibt.“ „Es ist nicht gerade ein gutes Gesetz, doch hilfreich. So sorgt es für entspannte Krieger, beschäftigte Frauen und hebt gleichzeitig unsere Population an.“ Darian zuckte desinteressiert mit den Schultern. Es war sogar ein blödes Gesetz, auf so etwas würden die Vampire nie kommen. Da biss man doch eher ein paar Menschen, bevor man so etwas umsetzte. Allerdings brachte das einen Umstand mit sich, der Cai doch etwas irritierte. „Heißt das ihr verlangt das auch von mir?“ „Ja irgendwann sicher.“ Taro nickte nachdenklich. Als er Cais entsetzten Gesichtsausdruck bemerkte, winkte er aber gleich ab. „Natürlich nicht sofort. Zuerst musst du dich hier einleben das ist klar.“ Das beruhigte ihn keineswegs. Schon alleine bei dem Gedanken mit einer Wölfin intim zu werden stellten sich ihm die Nackenhaare auf. Er hatte nichts gegen Frauen, daran lag es nicht, doch er war noch Jungfrau. Sein erstes Mal sollte mehr sein als pure Pflichterfüllung. Für den Umstand noch unerfahren zu sein schämte er sich nicht. Wie hätte er auch Erfahrung sammeln sollen, wenn jeder Vampir ihm mit Abscheu begegnete und er jedem Werwolf dasselbe entgegenbrachte? Menschen waren Notlösungen doch keine wirklichen Alternativen. „Ist das nicht schlimm? Es nur aus Pflichterfüllung zu tun?“ Für ihn hätte das einen ziemlich fahlen Beigeschmack. „Glaubst du etwa an die wahre Liebe?“ Zweifelnd sah ihn Taro an. „Nein, doch ich will es nicht machen weil ich dazu gezwungen werde.“ Er glaubte nicht an Liebe, egal in welcher Form. Weder an die von Eltern, noch von Freunden und gar nicht an die von Geliebten. Vampire gingen solche Verbindungen ein, weil sie Lust dazu hatten oder es ihnen Vorteile brachte. Selbst wenn man heiratete, hieß das nicht das man intim werden musste. Da Kinder bei Vampiren sowieso eher selten waren, merkte man das sowieso nicht. Eine Heirat war ein politisches Werkzeug zur Erringung von Macht, kein Zeugnis von Liebe. Er würde sicher keine hohen Ansprüche in seine zukünftigen Partner stellen. „Ein wahres Wort, doch da stehst du wohl eher einer Übermacht gegenüber. Das Gesetz ist nicht perfekt, das wissen wir selbst. Nicht wahr Taro?“ Darian lächelte bei dem letzten Satz seinen Freund fragend an. „Ja.“ Scheinbar nur widerwillig gab dieser seinem Freund Recht. „Es ist nicht perfekt, doch es ist Gesetz. Zumindest jetzt noch.“ Bei dieser gemummelten Bemerkung sah der Schwarzhaarige auf den Boden. „Es ist schon spät, wir haben alle einen langen Tag hinter uns und sollten schlafen gehen.“ Mit seinem gewohnt amüsierten Blick, sah Darian seine Begleiter an. „Ja. Das wäre wohl sicher das Beste.“ Noch hatte Cai die Frauenversammlung nicht verdaut und die Nacht ging sicher auch schon zur Neige. Er lebte noch immer nach dem Zeitplan der Vampire und das bedeutete, bei Tagesangruch ins Bett zu gehen. Auch wenn die Wölfe da eher variierten. Sie zogen zwar die Nacht vor, doch es hielt sie nichts davon ab auch am Tag unterwegs zu sein. So gesehen war das wirklich praktischer. „Gute Nacht.“ Den Weg zu seinem Zimmer brauchte ihm wirklich niemand mehr zeigen. Eine Erwiderung seiner Begleiter wartete er erst gar nicht ab, bevor er sich in Richtung seines Zimmers bewegte. „Ich sage so eine Frechheit sollte geahndet werden.“ „Ja, Krieg.“ Ein weiterer Sprecher pflichtete dem Ersten bei. „Fakt ist doch, das es keinen Kontakt mehr zu unserem Clan gibt. Die einzigen Feinde die das schaffen könnten sind die Werwölfe.“ Elise sah sachlich auf ihre Notizen. Trotzdem schien sie die gesamte Versammlung zu leiten. „Was ist mit den Jägern?“ Elise sah die Vampirin abwertend an. „Menschen, das sind nur Menschen. Diese können uns doch nicht gefährlich werden. Wir müssen uns nur vor den Werwölfen in Acht nehmen, das habe ich schon immer angemerkt.“ Nun log sie aber und das extrem. Sie hatte sich nie gegen die Werwölfe ausgesprochen zumindest nie deutlich. Elise war bis jetzt immer im Graubereich geblieben und sich nie zu einer verbindlichen Meinung hinreißen lassen. Darum verstand Raidon auch nicht warum sie nun so klare Stellung bezog. Eigentlich war er nur hier erschienen um zu erfahren, was scheinbar schon alle wussten und nun wurde so etwas diskutiert. Normalerweise würde er Elise sofort zustimmen, doch die Umstände waren nicht normal. Immerhin hatten die Wölfe Cai in ihrer Gewalt. Auch wenn die meisten Vampire sich nicht um ihn scherten er schon. Wenn sie nun einen Krieg vom Zaun brachen, dann würde sicher auch Cai zu Schaden kommen so oder so. Erwartungsvoll sah Raidon zu seinem Vater. Er war der Einzige, der dieser Diskussion Einhalt gebieten konnte. Nur tat er das nicht. Allerdings ließ seine Mutter ihn nicht im Stich. Gebietend hob sie eine Hand. „Auch ich bin nicht gut auf die Werwölfe zu sprechen. Doch ich finde, das man zumindest erst ein Gespräch anstreben sollte.“ „Lügen! Sie werden uns nur Lügen auftischen. Natürlich werden sie nicht zugeben unseren Unterclan angegriffen zu haben. Doch die Werwölfe waren in diesem Gebiet schon immer eine Bedrohung.“ Es war eine ausgesprochene Beleidigung der Königin zu widersprechen, selbst wenn man im Recht war. Nur Elise machte das immer, weswegen es niemanden mehr schockierte. Auch wenn Raidon wusste, das es seine Mutter störte das ihr Mann Elise so viele Rechte einräumte. „Gab es überhaupt einen Angriff? Ich meine, wissen wir das ganz sicher? Es kann viele Gründe geben warum wir keine Nachricht mehr von ihnen bekommen. Dort ist es kalt, die Technik ist nicht immer dagegen gefeit.“ Raidon bemerkte die erstaunten Blicke der Anwesenden durchaus. Natürlich waren sie erstaunt, bis jetzt war er immer derjenige der auf Krieg pochte. Diese Seite hätte auch sofort wieder seine Unterstützung, wenn sein Bruder bei ihm war. Bis dahin musste er die Sache verzögern aber nicht ersticken. Das war ein wunderbarer Grund, nur kam er zur falschen Zeit. Der Vampir sah seinen Vater an und rettete sich bei dessen ungläubigen Blick in ein schwaches Lächeln. Was nicht so leicht war, da er auch Elises wütenden Blick in seinem Rücken spürte. Natürlich er war ihr eiskalt in den Rücken gefallen, das würde noch ein Nachspiel haben, dessen war er sich sicher. „Wir sollten uns nicht auf Andeutungen verlassen. Schicken wir Männer dorthin, St. Petersburg ist nicht allzu weit entfernt.“ Nicht mit modernen Verkehrsmitteln das stimmte, doch es würde ihm vielleicht einen Aufschub verschaffen. Dann musste er seine Bemühungen eben nur verstärken. Sein Vater nickte. „Das stimmt. So gerne ich deinen Informationen auch Glauben schenke, bei so einer Sache muss ich mich selbst davon überzeugen. Ich werde meine Männer dorthin schicken.“ Raidon seufzte erleichtert. Das gab ihm noch einige Wochen je nachdem wie schnell man Informationen sammelte. Als sich alle erhoben, nahm ihn seine Mutter kurz zur Seite. „Ich will dich Morgen sprechen.“ Raidon nickte nur zustimmend und ging. Er konnte sich das Thema schon denken. Sie hatte natürlich die gleiche Befürchtungen wie er. Das würde kein angenehmes Gespräch werden. Als er den Saal verließ, weiteten sich seine Augen als er sah was ihn erwartete. Unauffällig wollte er ausweichen, doch Elise ergriff seinen Arm und zog ihn zur Seite. „Wir sprechen uns morgen. Wage es nicht mich zu versetzen.“ Bei dem freundlichen Lächeln das sie zur Schau trug, könnte man leicht versucht sein das in Betracht zu ziehen. Allerdings fröstelte Raidon unter ihrem Blick, der nichts Gutes verhieß. Bevor er etwas erwidern konnte, wand sich Elise schon wieder ab und ging zu einer Freundin, die sie schon ungeduldig ansah. Es war wirklich Zeit ins Bett zu gehen, ein Ort den er heute am Besten nicht verlassen hätte. In was war er da nur rein geraten? Wenn das eine Aussicht auf seine Zukunft war, dann konnte ihm die Politik gestohlen bleiben. Ebenso wie die Frauen, mit denen hatte er anscheinend auch kein Glück. Kapitel 26: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 26 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Bist du dir sicher?“ Darian sah den Werwolf vor sich eindringlich an. „Ja, es kann natürlich auch nur Zufall sein, doch ich wollte das du das weißt.“ Der rothaarige Wolf fühlte sich deutlich unbehaglich unter Darians Blick. „Sie greifen nur Werwölfe an? Keine Vampire?“ Er wollte nicht wirklich glauben was er da gerade hörte. Obwohl ihn Jin noch nie angelogen hatte, seine Informationen basierten immer auf handfesten Fakten. Jin hob ratlos die Arme. „Ja, also entweder haben sie sich erst einmal auf uns versteift oder….“ Auch wenn sein Freund den Satz nicht zu Ende führte, wusste Darian was er sagen wollte. „… oder sie haben sich mit den Vampiren verbündet.“ Eine schreckliche Vorstellung. Vor allem in ihrer derzeitigen Lage. Sie standen so knapp vor einem Krieg, doch wenn es stimmte was er vermutete dann hatten ihn die Vampire schon längst begonnen. ‚Darian ich will nicht mehr!’ Der Blondhaarige warf einen Blick auf Rhys, der anscheinend wieder in einen seiner Streiks getreten war. Das war im Moment sein kleinstes Problem. „Dann mach Platz.“ „Wirst du es dem Rat sagen?“ Jin beachtete Rhys nicht, sondern sah Darian fragend an. „Ich muss es ihnen sagen.“ Ja, er musste es zumindest erwähnen und dafür sorgen, das es ausreichend Gehör fand. „Allerdings will ich nichts überstürzen. Zuerst müssen wir wissen was dahinter steckt.“ Jin lächelte spöttisch und stemmte eine Hand in die Hüfte. „Ach und du kennst rein zufällig einen Jäger oder Vampir?“ „Das nicht.“ Nein, so etwas zählte er nicht gerade zu seinem Freundeskreis. Allerdings wollte er sich nicht auf reine Spekulationen stützen, das war etwas das ihm nicht gefiel. So etwas war viel zu unsicher und stellte sich am Ende meistens als unwahr heraus. Ob Cai etwas wusste? Doch so schätzte er den Wolf nicht ein. Natürlich würde dieser nicht mit den Informationen der Vampire hausieren gehen, doch zurückhalten obwohl er sich selbst damit schadete, wohl auch nicht. Außerdem war das ein gewagter Plan. Wer immer ihn ausführte, wenn überhaupt, würde das für sich behalten. Vampire und Jäger waren noch immer Feinde. „Verflucht.“ Darians Faust traf die Wand neben sich, so das der Putz abbröckelte. Der andere Werwolf sah ihn gelassen an. „Geht’s wieder?“ „Nein.“ Die Kommentare des Anderen halfen ihm nun auch nicht weiter. „Weiter.“ Er wollte nun auch den Rest von Jin hören. „Hauptsächlich trifft es die Werwölfe die in der Stadt leben. Allerdings gibt es noch nicht so viele Opfer um sich zurückzuziehen. Die meisten der Stadtwölfe werden sich weigern ihre Häuser zu verlassen.“ „Das war schon immer so. Das läuft unter Eigenverantwortung.“ Wer blieb wenn man evakuierte, war selber Schuld. Jeder hier war alt genug, um die Folgen seiner Entscheidungen zu tragen. „Wir haben gehört was in Moskau passiert ist.“ „Dann wisst ihr mehr als wir.“ Darian zwang sich zu einem freudlosen Lächeln. Hier sickerten nur die Informationen aus dem Bau durch. „Waren es die Jäger?“ Jin sah ihn fragend an. Darian zuckte mit den Schultern. „Möglich.“ Was sollte er sagen? Er wusste es nicht und bis jetzt gab es noch keine Informationen aus Moskau. „Viele von uns fliehen.“ „Hoffentlich in den Bau.“ Auch wenn er das in strengem Ton sagte, so wusste es Darian besser. Natürlich flüchteten sie in andere Städte, in andere Länder zu anderen Rudeln. Und wenn die Sache ausgestanden war, kamen sie mit eingezogenen Schwanz zurück. Soviel zur Treue dem Rudel gegenüber. „Und du?“ Bei dieser Frage sah er Jin an. „Du kennst mich doch. Ich komme in den Bau wenn es zu gefährlich wird.“ Bei dieser Aussage lächelte der Rothaarige sanft. „Deswegen bist du mein Lieblingsinformant.“ Freundschaftlich klopfte ihm Darian auf die Schulter. „Ich werden dann gehen, es ist Zeit. Wegen der Bezahlung, man sieht sich.“ Damit schmiegte er sich kurz an Darian und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Dann ging er zu Rhys, der noch immer am selben Platz saß an dem er seinen Streik angetreten hatte. Verspielt kraulte er ihn kurz am Kopf. „Man sieht sich heute Abend.“ ‚Verschwinde doch einfach.’ Mit diesem Worten schnappte Rhys halbherzig nach dessen Hand. Darian sah dem Werwolf nach bis er verschwunden war. „Ab morgen werden wir im Bau trainieren. Es ist mir egal was du davon hältst, im Bau oder gar nicht. Und glaub mir du wirst es brauchen.“ Er wollte gar keine Widerworte von Rhys hören. Der Bau war für ihn wirklich der sicherste Ort im Moment. Meinetwegen konnte er weiter bei Jin schlafen, doch den Großteil der Nacht wollte er ihn an einem sicheren Ort wissen. „Gut und nun laufen wir noch etwas.“ Dabei beachtete er Rhys Murren gar nicht, sondern lief einfach los. So konnte er seinen Kopf wenigstens etwas frei bekommen. Auch wenn er bemerkte das es noch viel Arbeit kosten würde Rhys zu trainieren, wenn er sogar als Mensch schneller war als dieser. „Okay, ich habe nur wenig Zeit. Meine Mutter erwartet mich.“ Raidon schloss bei diesen Worten die Tür hinter sich. Er hatte bewusst Elise seiner Mutter vorgezogen, da diese sich kurz fassen musste, wenn ihn seine Mutter auch noch erwartete. Seiner Mutter hingegen konnte er schlecht sagen, das er Elise auch noch traf. In letzter Zeit wurden sie sowieso zu oft miteinander gesehen. „Schön.“ Elise saß nur mit einem Bademantel bekleidet auf einen Sessel, In der Hand hielt sie ein halbvolles Weinglas. Nachdenklich betrachtete sie den Inhalt, bevor sie es senkte und Raidon ansah. „Eigentlich habe ich nur eine Frage. Warum hast du mich hintergangen.“ Man konnte fast glauben das sie nicht mehr wütend war, bei ihrem freundlichen Ton doch Raidon wusste es besser. „Habe ich nicht, ich habe nur meine Meinung kundgetan. Das ist nicht verboten.“ „Doch ist es. Wenn es gegen meine Meinung geht, dann schon.“ Sie stellte das Weinglas wütend auf den Tisch neben sich. „Du bist mir etwas schuldig Raidon, vergiss das nicht.“ „Nur damit wir das klar stellen. Ich schulde dir gar nichts, du erpresst mich und sobald ich das beenden kann werde ich es.“ Das hörte sich war noch schlimmer an, als wenn er ihr etwas schuldig war, doch er machte das nicht aus freien Stücken. Sie zwang ihn dazu und das wollte er klarstellen. Sobald es ging würde er sie hängen lassen. Elise lehnte sich zurück und verschränkte ihre Finger in ihrem Schoß. Raidon war froh, das er so nah an der Tür stand. Wenn seine Mutter diese Pose einnahm, war das ganz schlecht und in solchen Sachen glichen sich alle Frauen. „Warum bist du eigentlich auf einmal dagegen? Ist es wegen diesem Wolf?“ „Er ist nicht mein Wolf, er ist unser Clanmitglied.“ Sie seufzte. „Es ist dieser Wolf. Raidon wir können nicht alle unsere Bemühungen begraben nur wegen dieses Wolfes.“ Das wollte er auch gar nicht. Er wollte nur etwas mehr Zeit um ihn zurückzuholen. Danach könnten sie jederzeit mit einem Krieg beginnen, nur nicht jetzt. „Warum willst du auf einmal einen Krieg?“ „Weil sie ihn… unseren Clan angegriffen haben. Davor kann man einfach nicht die Augen verschließen. Ich will nur Gerechtigkeit und die frühere Macht, die uns sowieso zusteht.“ „Also geht es dir um die Macht?“ Raidon sah sie ungläubig an. Das glaubte er ihr nicht. Bei all ihren Bestrebungen ging es Elise nicht um Macht. Sie wollte nur ihren Spaß und den verlor sie, sobald sie an der Spitze war. Wenn man oben war, gab es nur mehr einen Weg und Elise war nicht die Art von Vampir die fiel. Elise ging es um die Strapazen des Weges, nicht um das Ziel. „Ging es jemals um etwas anderes?“ Sie lächelte ihn müde an. Raidon wusste nicht was er darauf antworten sollte. Ja, es ging nur darum doch es musste doch noch etwas anderes geben außer Macht. Ging es nicht auch um das Wohlergehen aller Vampire? „Wahrscheinlich hast du Recht.“ Doch Elise schien ihn gar nicht zu hören. Ihr Blick ruhte abermals auf dem Weinglas, sie schien ihn gar nicht zuzuhören. „Verflucht!“ Ihre Faust schlug auf den Tisch, bevor sie aufstand und Raidon fixierte. „Was hast du, das dich so von anderen unterscheidet? Was macht dich zu einem Prinzen? Alles was du hattest war das Glück die richtigen Eltern zu haben. Du hast bis jetzt nichts geleistet und wirst auch nie etwas leisten. Wieso fällt dir alles in Schoß wofür andere ein Leben lang arbeiten müssen?“ Was war jetzt los? Raidon wusste nicht so Recht was nun passiert war. Warum war sie auf einmal so wütend, ja beinnahe schon hasserfüllt. Das kannte er gar nicht von seiner Halbschwester. Noch dazu wusste er nicht wie er sie beruhigen konnte, da er nicht wusste ob sie über sich oder jemand Anderen sprach. In diesem Moment hasste sie ihn, ob das schon immer so gewesen war? Auf jeden Fall war Raidon klug genug um nicht zu widersprechen, das konnte gefährlich werden. Auch wenn sein Temperament ihn dazu drängte, schluckte er die Worte hinunter die ihm auf der Zunge lagen. Stattdessen deutete er auf die Tür hinter sich, „Meine Mutter wartet.“ „Ja flieh nur, das kannst du ja am Besten.“ Sie lächelte ihn spöttisch an. „Auf Wiedersehen Elise.“ Damit verließ er das Zimmer. Auf dem Gang atmete er erleichtert auf. Was war bloß mit ihr los? Obwohl Frauen waren manchmal so, bestimmt war die Sache bald wieder vergessen, wie das oft der Fall war. Raidon begab sich auf den Weg zu seiner Mutter. Hoffentlich unterlag diese keinen Stimmunkschwankungen. Nein, von Frauen hatte er in nächster Zeit genug. Kapitel 27: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 27 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Er war eindeutig verrückt. Anders konnte er sich seine Aktion gerade nicht erklären. Immerhin suchte er freiwillig einen Jäger und das ohne Grund. Obwohl doch, einen Grund hatte er schon, nur konnte er diesen nicht nennen. Rhys sah sich um, wobei er die Dächer ebenfalls im Blick behielt. Jäger wie Vampire bevorzugten die gleichen Orte für ihre Jagd und anscheinend die gleiche Beute. Verflucht, warum hatte er auch der Unterhaltung von Darian lauschen müssen? Irgendwann hätte er es sicher auch bemerkt, nur eben zu einem späteren Zeitpunkt, wo es ihn nichts mehr anging. Der Blondhaarige griff sich auf seinen Oberschenkel. So würde dieser Fuß nie heilen, was im Moment ja noch ein Pluspunkt war. Wenn die Schmerzen nicht wären. Er war als Mensch unterwegs, so das man sah das er noch verletzt war. Außerdem sah man bei einem Menschen zweimal hin, bevor man schoss und diese Sekunden konnten ihm das Leben retten. Rhys fluchte innerlich. Was sollte er wirklich sagen wenn er den Jäger traf? Machst du mit den Vampiren gemeinsame Sache? Das würde er wohl kaum zugeben, wenn er auch nicht glaubte, das ihn der Jäger bis jetzt schon einmal angelogen hatte. „Darf ich so vermessen sein zu glauben das du mich suchst?“ Bei der Stimme, die er plötzlich hinter sich hörte erschrak Rhys. Allerdings kannte er sie schon, weshalb es nur bei diesem anfänglichen Schrecken blieb. Langsam drehte er sich um. „Vielleicht. Vielleicht mache ich aber auch nur einen nächtlichen Spaziergang.“ „Wohl kaum, dafür wirkst du viel zu angespannt.“ Der Jäger lächelte gelassen. „Es ist eine gefährliche Gegend.“ Was tat er hier eigentlich? Rhys war über seine eigene Antwort erstaunt. Immerhin sollte er dieses Gespräch schnell hinter sich bringen und nicht sinnloses Zeug reden. „Umso mehr sollte man diese Gegend nicht für einen Spaziergang nutzen.“ Schön langsam glaubte Rhys das das Gesicht des Jägers nur zu diesem Lächeln fähig war. Nur selten sah er etwas anderes an ihm. „Ich glaube nicht das mir etwas passiert und wenn doch, nun dann hast du eben ein Ziel weniger, was macht es?“ Der Jäger näherte sich ihm, bis auf wenige Zentimeter. „Oh, ich überlasse meine Beute nur ungern einem Anderen.“ Rhys sah ihn überrascht an. „Wer sagt denn das ich deine Beute bin?“ Er war doch niemandes Beute. Er gehörte nur sich selbst, wie vermessen war dieser Mensch ihn als sein Eigentum zu bezeichnen? Denn danach hörte sich diese Aussage an. „Das hier.“ Dabei legte Justin seine Hand auf die Wunde des Wolfes. „Die Wunde, die dir meine Kugel zugefügt hat. Seitdem bist du gezeichnet als meine Beute.“ Bei der Berührung seiner Wunde zuckte Rhys reflexartig zurück. Aber es war keine normale Berührung, die durchaus schmerzen konnte, nein es war beinnahe sanft. Doch die Worte des Jäger ließen ihn jeden weiteren Gedanken daran vergessen. Das konnte er doch nicht ernst meinen. Doch Justins stahlgrauer Blick, der in seine Augen sah, sprach eine andere Sprache. Er meinte es durchaus so wie er es sagte. „Und was heißt das jetzt für mich?“ Es fiel Rhys durchaus nicht leicht diese Frage zu stellen, vor allem weil er sich in dieser Situation vor einer Antwort fürchtete. Er war noch nie einem so gefährlichem Gegner begegnet, nicht einmal Taro machte ihm soviel Angst und dieser wollte ihn töten. „Das ist wohl klar. Das nur ich das Recht habe dich zu erlegen.“ Rhys beschloss das es an der Zeit war sich einige Schritte zurückzuziehen, was er auch tat. Langsam ging er los. Es war Zeit dieses Gespräch wieder etwas neutraler werden zu lassen, weg von solch gefährlichen Themen. „Dann solltest du schnell sein. Es gibt eine Menge Leute die dir da zuvor kommen wollen.“ „Dann solltest du dafür sorgen, das sie es nicht schaffen. Ich kann sehr unangenehm werden, wenn man mir meine Beute wegnimmt.“ Der Jäger trat neben Rhys, doch hielt er nun wieder etwas mehr Abstand ein. Was kümmerten ihn die Gefühle des Jägers wenn er tot war? Dann hatte er wirklich keine Sorgen mehr. „Warum gibst du dich eigentlich mit einem Werwolf ab? Wieso sprichst du mit mir?“ Lächelnd sah Justin ihn an. „Warum fragst du? Ist es dir unangenehm?“ „Nein, aber es ist befremdend.“ Normalerweise schossen diese auf sie. Auch wenn diese Abwechslung nicht schlecht war, wenn sie auch einmal enden würde. Doch im Leben endete alles einmal auch das Leben selbst. „Vielleicht will ich mir nur dein Vertrauen erschleichen, um an Informationen zu kommen?“ Der Braunhaarige legte den Kopf leicht schief und sah den Wolf fragend an. Rhys hob skeptisch eine Augenbraue während er den Menschen betrachtete. „Dann bist entweder sehr dumm mir das zu sagen oder sehr mutig.“ Er wusste nicht welche Lösung ihm besser gefiel. Mutige sowie dumme Menschen ließen sich oft zu Aktionen hinreißen, die für ihre Umgebung nicht gut waren. Im Moment befand er sich aber in seiner Umgebung. „Es ist aber auch möglich, das ich gemerkt habe das man mir die Wahrheit sowieso nicht glaubt.“ Natürlich das konnte auch sein. Auf seine nächste Frage erwartete er nicht wirklich eine Antwort, doch er wollte sie stellen. „Und? Ist es das was du gerade machst?“ „Vielleicht?“ Der Jäger lächelte nur geheimnisvoll und zuckte mit den Schultern. Wie gesagt, er hatte sich nicht wirklich eine Antwort davon erwartet. Rhys musste ein anderes Gesprächsthema finden, um auf sein ursprüngliches Thema zurückzufinden. „Du hast gesagt, das du Werwölfe als die perfekten Jäger ansiehst. Wieso jagst du sie dann? Angst sie könnten besser sein?“ „Sie sind besser. Werwölfe sind, richtig ausgebildet, die perfekten Jäger. Darum jage ich sie. Was gibt es schöneres, als sich mit einem ebenbürtigen, wenn nicht sogar überlegenen Jäger zu messen und zu siegen?“ Bei dieser Aussage verschwand das Lächeln auf Justins Gesicht. Allerdings trat ein seltsamer Glanz in seine Augen. „Und da suchst du dir mich als Beute aus?“ Rhys schüttelte den Kopf. Wenn er wirklich auf einen Kampf aus war, dann würde er ihn bitter enttäuschen. „Also tötest du nur Werwölfe weil Vampire keinen Reiz auf dich ausüben?“ Justin schüttelte den Kopf. „Nein ich jage beide Rassen. Immerhin haben Vampire auch ihren Reiz. Sie räumen sich nach ihrer Vernichtung selbst weg, es hat etwas wenn der Gegner danach zu Staub zerfällt.“ Das klang ehrlich, wenn Rhys auch nicht viel auf seine Einschätzung gab. So gut war er nicht die Körpersprache von Menschen zu identifizieren. Auch wenn bei Werwölfen vieles über die Körpersprache ablief, so waren Menschen ihm noch immer ein Rätsel. Justin sah ihn an, es hatte beinnahe etwas väterliches an der Art wie er ihn ansah. „Und? Hast du deine Antwort?“ Es überraschte den Wolf nicht, das der Jäger seine Absicht erkannt hatte. Schließlich war er nicht gut darin andere auszuhorchen. Das ging immer daneben. Vor allem was sollte er mit Informationen anfangen, wenn er nicht sagen konnte woher er sie hatte? „Ja, die habe ich.“ Rhys blieb stehen, während der Jäger einfach weiterging. Dieses Treffen war beendet und das wusste sie beide. Warum also die Trennung noch weiter hinauszögern? Der Blondhaarige sah dem Jäger nach, bis dieser verschwunden war. Erst dann wand er sich um und schlug den Weg zu seiner Unterkunft ein. Er war nicht erfreut über die neuesten Ereignisse. Darian ging durch die Gänge ihres Baus. Ob er es Taro sagen sollte? Nun erfahren sollte er es auf jeden Fall. Neben ihm öffnete sich eine Tür. „Darian, wir müssen reden.“ „Hat das nicht Zeit Artemis?“ Darian seufzte. Es war nicht das erste Mal, das sie ihn vor ihrem Zimmer abfing, weswegen er diesen Weg normalerweise mied. Doch er war auf der Suche nach Taro. „Weißt du vielleicht wo Taro ist?“ Artemis Mine verdüsterte sich sofort. „Was weiß ich, sieh doch bei seinem neuen Freund nach.“ Oh, sie war sauer und Darian wusste sogar warum. Eifersucht war eine schlimme Sache und seine Freundin gab sich dem voll hin. Des lieben Friedens willen trat er ein. „Ich habe nur wenig Zeit Artemis, also fass dich bitte kurz.“ Die Wölfin schloss die Tür hinter ihm und warf sich ihm an die Brust. „Wir verlieren ihn. An diesen neuen Wolf, das spüre ich.“ Daher wehte also der Wind. Sie wollte ihn für ihre Sache gewinnen, leider hatte er im Moment wirklich wichtigeres zu tun. Sanft strich er ihr über die Wange. „Das tun wir nicht. Immerhin sind wir Taros engste Freunde, für einen anderen Wolf wird er uns sicher nicht aufgeben. Außerdem trägst du sein Kind in dir. Dich wird er nie verlassen.“ Selbst wenn, war das keine Tragödie unter ihnen. Kein Wolf band sich für die Ewigkeit, das ging bei ihnen nicht. Artemis sah zu ihm auf. „Was wenn er es merkt?“ „Wird er nicht.“ Na ja, so sicher war er sich der Sache nicht, doch das alles hing von Dingen ab die sie nicht beeinflussen konnten. „Ich habe Angst. Was wenn die Gene sich nicht richtig verteilen, was wenn sie es nachprüfen, was wenn…“ Darian löste seine Freundin von sich und sah ihr in die Augen. „Das sind die Hormone Artemis. Du machst dir zu viele Sorgen und die werden durch deine Schwangerschaft nur verstärkt. Niemand wird etwas merken, glaub mir.“ „Aber…“ Darian legte einen Finger auf ihre Lippen. Auch wenn der klang seiner Stimme im krassen Widerspruch zu dieser sanften Geste stand. „Nein. Du wirst dieses Kind bekommen und es wird dein und Taros Kind sein. Niemand wird das jemals anzweifeln. Hast du mich verstanden?“ Sie sah ihn einen Moment lang an und nickte dann. „Ich habe verstanden.“ „Hoffentlich.“ Darian wollte von diesem Unsinn nichts mehr hören. Sie hatten gute Gründe für ihr Handeln gehabt und waren sich einig gewesen. Späte Zweifel machten es auch nicht mehr ungeschehen. Darian verließ ihr Zimmer. Das hatte ihm wirklich den Rest der Nacht verdorben, nun wollte er auch nicht mehr mit Taro reden. Warum musste sie auch unbedingt nun damit kommen? Immer dann wenn es am ungünstigsten war. Der Blondhaarige wand sich um und folgte dem Weg, auf dem er vor einigen Minuten erst gekommen war. Jetzt brauchte er etwas Abwechslung und die fand er am ehesten in der Stadt. Vielleicht fand er ja sogar noch etwas mehr heraus. Wenn er auch nicht wirklich Hoffnungen daran setzte. Kapitel 28: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 28 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Weiber. Nur Probleme gab es mit ihnen, egal ob Elise oder seine Mutter. Beide hatten eine Stimmung die Männer aus ihrer Nähe vertrieb, vor allem weil sie sauer aufeinander waren. Wenn Raidon es nicht besser wüsste, dann würde er annehmen das sie gerade das hatten, was die Menschen als Tage bezeichneten. Wer verließ da nicht freiwillig ihre Hochburg? Natürlich stand er auch unter Zeitdruck um seinen Bruder zu finden. Wer wusste schon wie schnell ihre Vampire waren? Obwohl jeder war schnell, wenn einem sein Herrscher im Nacken saß. Schon wieder umgab ihn dieser widerliche Geruch von Werwolf, was hieß das er sein Ziel erreicht hatte. Kein Wunder das er da keinen einzelnen Wolf herausfiltern konnte, wenn es überall nach ihnen roch. Raidon benutzte die Wege der Menschen. Wölfe lebten auf dem Boden, so würde man auch nur dort einen finden. Da sie ihm ihr Versteck wohl nicht freiwillig zeigen würden, musste er sie eben verfolgen. Letztens war ihm nur dieser Werwolf dazwischen gekommen, doch diesmal würde das nicht passieren. Nicht noch einmal würde der Wind gegen ihn arbeiten, was nicht gut war bei einer Verfolgung. So konnte ihn seine Beute schneller ausmachen, nein das ging auch nicht. Leider musste er für eine Verfolgung erst einmal einen Wolf finden. Was aufgrund es allgegenwärtigen Geruchs sehr problematisch sein konnte. So konnte er nicht einmal sagen ob sich ihm jemand näherte oder nicht. Anscheinend traten sie hier wirklich in sehr großer Zahl auf und der Gestank wurde schlimmer je weiter er sich von dem Gebiet seiner Rasse entfernte. Was wohl nur verständlich war, sie hielten sich ja auch nicht zuhauf an der Grenze auf. Heute musste er etwas finden, das seine Mutter und Elise zufrieden stellte. Vor allem Elise, er konnte sich einfach nicht erklären was mit ihr los war. Falsch eingeschätzt hatte er sie sicher nicht, immerhin kannte er sie schon sein ganzes Leben, da sie älter war als er. Tja, wenn sie die Tochter ihrer Mutter währe, würde sie die nächste Herrscherin werden. Das Leben konnte schon grausam sein, doch das war sein Glück. Bei so einer Schwester wäre es fraglich gewesen, ob er die ersten Lebensjahre überhaupt überlebt hätte. Bei seinen Überlegungen, bemerkte er die Bewegung schräg hinter ihm fast zu spät. Im letzten Moment konnte er sich noch ducken, bevor ein Schatten über ihn hinüber sprang. Wäre er stehen geblieben, hätte ihn der Werwolf sicher erwischt. Vorsichtshalber verharrte er in einer hockenden Position, den Werwolf argwöhnisch beobachtend. Der Werwolf brach seinen Sprung abrupt ab, sobald er bemerkte, das er sein Ziel verfehlt hatte. Rasch fuhr er herum und knurrte den Vampir an, seine ganze Haltung zeigte das er zum Angriff bereit war. Plötzlich änderte sich etwas im Blick des Wolfes und er hob den Kopf. ‚Du? Schon wieder?’ Wie Raidon diese Art der Kommunikation hasste. Vampire unterhielten sich auch mental, doch das fühlte sich nicht so unangenehm an. Allerdings verstand er die Reaktion des Wolfes nicht, er kannte keine Werwölfe. Er versuchte aus den vielen Gerüchen den des Wolfes herauszufiltern was etwas schwer war. Doch nun wusste er worauf er achten musste und der Wolf war ihm auch sehr nahe. Als er den Geruch erkannte, seufzte er tief. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. „Du.“ Man merkte an seinem Tonfall das er nicht so erfreut über diese Begegnung war. Eigentlich stand eine Revange an, doch so tief in Feindesland war das wohl nicht sehr ratsam. ‚Du bist ziemlich weit von deiner Heimat entfernt, Vampir. Deine Mutter legt wohl nicht soviel Wert auf deine Gesundheit.’ Im Moment würde er das sogar ungesehen unterschreiben. Für sie gab es nur Cai, das auch er ihr Sohn war schien sie vergessen zu haben. Ob sie ihm jemals verzeihen würde wegen dieser Sache, stand noch in den Sternen. Von wegen Mutterliebe. „Ich wüsste nicht was dich das angeht, Werwolf.“ Der Wolf sah sich in alle Richtungen um. ‚Nun das ist mein Gebiet. Hier geht mich alles etwas an. Vor allem wenn es mit Vampiren zu tun hat.’ „Nicht was meine Angelegenheiten angeht.“ Schon wieder scheiterte seine Mission an diesem Wolf, das wurde lästig. Normalerweise schaltete man solche Störfaktoren aus, doch hier konnte er sich keinen Kampf leisten. ‚Obwohl ich wohl kaum das Recht habe etwas dagegen zu sagen.’ Der Werwolf versuchte wohl so etwas wie ein Lächeln, das aber eher wie eine Drohgebärde aussah. Raidon nickte zustimmend. „Genau. Was?“ Beim letzten Wort merkte man deutlich seine Verwirrung. Warum hatte er nicht das Recht etwas dagegen zu sagen? Natürlich er hatte kein Recht sich in seine Angelegenheiten einzumischen, doch das war sein Gebiet. ‚Ja, ich war in den letzten Wochen oft selbst in Vampirgebiet. So gesehen kann ich wohl kaum etwas dagegen sagen. Also acht Versuche hast du noch.’ „Du warst zehn Mal in unserem Gebiet?“ Fassungslos sah Raidon den Wolf an. Warum hatte ihn keiner dabei gefangen? Soviel Glück konnte kein Wolf haben und schon gar nicht Geschick. Der Wolf legte den Kopf schief. ‚Mehr oder weniger.’ Mehr oder weniger, wie aufbauend. Er musste dringend einmal mit seinem Vater über die Absicherung ihrer Grenzen reden. „Wer bist du?“ Der Wolf sah ihn fragend an. ‚Oh, habe ich mich nicht vorgestellt? Mein Name ist Darian.’ „Nur Darian?“ Raidon konnte nicht so ganz glauben das ein Wolf mit soviel Glück noch keinen Rang hatte. Vielleicht verschwieg er ihn auch nur. ‚Nur Darian. Ich bin noch zu jung um einen Rang erworben zu haben. Obwohl ja, ich bin Krieger doch das sind viele.’ Gut so wirklich interessierte ihn die Lebensgeschichte des Wolfes auch nicht. Schließlich musste er eine Aufgabe bewältigen. ‚Für einen Ausflug solltest du dir allerdings einen anderen Ort aussuchen. Hier sind viele Jäger unterwegs.’ Der Wolf näherte sich ihm einige Schritte. Jäger? Was interessierten ihn die Jäger? Das waren doch nur Menschen, mit einigen guten Waffen, die sie nicht einzusetzen wussten. „Ich habe keine Angst vor Menschen mit Waffen.“ ‚Waffen, die dir gefährlich werden konnten. Wenn du sie ignorierst bist du entweder dumm oder hast nichts vor ihnen zu befürchten.’ „Natürlich habe ich nichts vor ihnen zu befürchten.“ Er war immerhin der Prinz der Vampire und ein guter Kämpfer. Der Mensch, der ihm gefährlich werden konnte musste erst noch geboren werden, der Werwolf mit dieser Fähigkeit übrigens auch. ‚Gibt es dafür vielleicht einen Grund?’ Der Wolf beobachtete ihn aufmerksam. Was sollte das? Das hier glich ja fast einem Verhör, er war dem Wolf doch keine Rechenschaft schuldig. „Ich bin ein Vampir. Das sind Menschen, braucht es mehr Gründe?“ Aus seiner Stimme sprach pure Überheblichkeit. Nachdenklich legte der Werwolf den Kopf schief. ‚Im Moment wohl nicht, nein.’ Schön langsam fühlte er sich wirklich verarscht. Es gab keinen anderen Ausdruck um dieses Gefühl zu beschreiben. Jeder, wirklich ausnahmslos jeder schien mehr über die momentane Lage zu wissen als er. Sogar dieser Werwolf war anscheinend über irgendetwas besser informiert als er. Nur konnte Raidon nicht verlangen die Verbindungen hier zu verstehen, wenn er nicht einmal wusste was auf seiner Seite passierte. Gerade dieser Umstand machte ihn wütend. Der Wolf hob alarmiert den Kopf und sah sich aufmerksam um. Im nächsten Moment verwandelte er sich auch schon. „Komm mit.“ Damit griff Darian nach seinem Handgelenk und zog ihn mit sich. „Was soll das?“ Raidon war im ersten Moment zu überrumpelt um an Gegenwehr zu denken. Kannten diese Wölfe den eigentlich keine Scham? Gut, es war nicht der erste nackte Mann den er sah, nicht bei seinen Lebensjahren, doch der Erste der so gut aussah. Vampire glichen diesen griechischen Statuen, die man in Museen sah. Jung, schön, gut gebaut und zeitlos. Dieser Wolf war anders. Er war groß, muskulös, gutaussehend und was ihn am meisten von Vampiren unterschied war eine gewisse tierische Nuance. Man konnte es an nichts festmachen, doch man merkte das man es mit einem Raubtier zu tun hatte, das nur einen unachtsamen Moment abwartete. Natürlich der Wolf hatte einige Narben, doch das zeigte nur das er ein Kämpfer war, was ihn noch männlicher erscheinen ließ. Raidon bemerkte, das er in eine Seitenstraße gezogen wurde, was ihm gar nicht passte. „Ich wiederhole mich ungern, was soll das?“ „Sei ruhig, wenn ich dich schon rette.“ Damit drückte ihn Darian unsanft gegen eine Wand. Aufmerksam lauschte er auf etwas in der Dunkelheit. Ihn retten? Also ob er auf seine Hilfe angewiesen war, er konnte gut auf sich selbst achten. Vor was eigentlich? Raidon achtete auch auf die Geräusche in seiner Umgebung, doch da war einfach zuviel. Der Lärm von Autos, die Musik aus den Bars, die Ratten in den Seitenstraßen, die Menschen die auf dem Heimweg waren, einfach viel zuviel. Doch plötzlich hörte auch er Schritte die sich ihnen näherten. Darian lehnte sich neben Raidons Gesicht mit einem Arm gegen die Wand. „Spiel mit.“ Bevor Raidon etwas sagen konnte, kam der Wolf schon näher und legte seine Lippen auf die des Vampirs. Dabei drängte er ihn auch noch gegen die Wand. Zu sagen das Raidon zu geschockt war um zu reagieren wäre untertrieben. Er war regelrecht erstarrt. Dieser Werwolf wagte es doch tatsächlich ihn zu küssen. Raidon hob die Arme um ihn wegzustoßen, als er hörte wie die Schritte sich ihnen näherten. Jegliche Abscheu in sich bekämpfend, überlegte er es sich anders und legte stattdessen die Arme um den Hals des Wolfes. Danach würde er ihn dafür umbringen. „Hey Darian!“ Die fremde Stimme war eindeutig an sie gerichtet. Der Wolf hingegen unterbrach den Kuss nicht, sondern hob nur eine Hand und machte eine scheuchende Bewegung. Ihre Beobachter lachten nur. „Wir gehen ja schon, schöne Nacht noch.“ Damit entfernten sich die Schritte. Raidon wartete ab bis die Schritte nicht mehr zu hören waren, dann biss er Darian in die Lippe. Dieser zog sich sofort zurück, lächelte aber. „Au, also an diesem Teil unserer Beziehung müssen wir noch arbeiten.“ Der Grauhaarige fauchte nur. „Wir haben keine Beziehung und das wird sich auch nicht wiederholen.“ Wie um diese Worte zu unterstreichen, fuhr er sich angewidert mit dem Handrücken über den Mund. Wie konnte er es nur wagen? Hätten ihm die Wölfe eben nicht vor Augen geführt wo er sich befand, er hätte diesen Wolf angefallen. „Ich gehe.“ „Gerne. Niemand hält dich auf. Bis bald.“ Darian grinste nur belustigt und sah ihm gelassen nach. „Es gibt kein nächstes Mal und wenn doch wirst du für all das bezahlen.“ „Darauf freue ich mich schon.“ Verflucht, Raidon wurde das Gefühl nicht los, das ihn dieser Wolf nicht ernst nahm. Im Grunde konnte er ihm das nicht durchgehen lassen, doch ließ er sich hier sicher nicht auf einen Kampf ein. Selbst sein Stolz sah ein, das es purer Selbstmord wäre. Diese Nacht war wieder einmal eine Pleite gewesen, schlimmer noch es gab keine Informationen für Elise. Denn das Werwölfe gut aussahen, würde sie wohl kaum interessieren. Raidon gab einen genervten Laut von sich als ihm klar wurde was er eben gedacht hatte. Nein, Werwölfe waren Feinde und je eher sie verschwanden umso besser. Sich an diesen Gedanken festklammernd, trat er den Heimweg an. Kapitel 29: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 29 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Darian sah dem Vampir nach, bis er verschwunden war. Kopfschüttelnd machte er sich dann wieder auf den Heimweg. Nun benötigte er keine Ablenkung mehr, das hier hatte ihn mehr als nur amüsiert. Dieser Vampir war herrlich naiv in mehrerer Hinsicht. Er verwandelte sich wieder in einen Wolf und schlug den Weg zu ihrem Bau ein. Vielleicht konnte er sich nun wieder auf seine Pflichten konzentrieren. Wenn er nicht wieder Artemis über den Weg lief, doch selbst jetzt konnte sie seiner Laune wohl nichts mehr anhaben. Auch wenn seine Begegnung durchaus interessant gewesen war, erfahren hatte er nicht sehr viel. Entweder war das wirklich das Werk eines einzigen Vampirs, oder die Führungsriege weihte nicht alle Vampire ein und stellte es als Zufall dar, das nur Wölfe zu Opfern wurden. Wenn das überhaupt registriert wurde. So oder so, es war schlecht für sie. Darian fluchte in Gedanken. Leider gab es nichts was er dagegen machen konnte, außer so viele wie möglich von ihnen zu töten. Nur schienen die Jäger immer schwerer aufzuspüren zu sein, wie sonst konnten sie immer mehr Wölfe töten? Er sollte auf jeden Fall eine Warnung an das Rudel herausgeben. Jäger sowie Vampire stellten ab nun eine Bedrohung für sie dar. Wenn nur endlich brauchbare Informationen aus Russland kämen, doch die Kundschafter waren erst heute los geflogen, das würde also dauern. Durch einen versteckten Eingang betrat Darian den Bau. Er ging zu seinem Zimmer und kleidete sich an, bevor er sich auf die Suche nach Taro machte. Vorsichtshalber hielt er sich dabei aber von Artemis Zimmer fern. Man konnte ja nie wissen. Wirklich fand er Taro wieder in Cais Gesellschaft. Klar, er hatte nur Spaß gemacht, als er sie als Pärchen betitelt hatte, doch irgendetwas war zwischen ihnen. Ansonsten sähe Artemis in Cai nicht so eine Bedrohung. Allerdings konnte auch er nicht behaupten die Beweggründe seines Freundes zu verstehen. Warum hatte er ihn mitgenommen? Einfach weil es seine Pflicht war, oder weil er sich rächen wollte oder gab es da noch einen anderen Grund? Darian verstand es nicht, wie wohl auch einige Andere. „Können wir reden Taro?“ Taro sah auf und nickte stumm. Mit einer Handbewegung deutete er Cai zu warten. „Er kann ruhig mitkommen, es betrifft ihn genauso.“ Wenn nicht sogar mehr als sie. Darian ging vor, in den Bereich der Verwaltung. Hier hatte jedes Ratsmitglied einen eigenen Raum. Er ging in Taros, hier würde sie bestimmt niemand vermuten so selten wie Taro den Raum nutzte. Geduldig wartete er auf Taro und Cai. „Es ist geschäftlich.“ Taro trat ein und setzte sich auf die Tischplatte seines Schreibtisches. Seine Aussage war keine Frage, sondern die Erwähnung einer Tatsache. Darian nickte nur und überließ Cai den Sessel vor dem Schreibtisch. Er selbst ging zu einer Kommode und goss sich ungefragt ein Glas Wasser ein. „Wir haben ein Jägerproblem.“ „Das haben wir immer. Moskau?“ Taro schien das nicht wirklich zu interessieren, zumindest versuchte er diesen Eindruck zu erwecken. „Nein, dafür ist es zu früh. Ich rede von hier. Es werden Werwölfe angegriffen nur Werwölfe, Taro.“ Sein Freund würde ihn schon verstehen. Genau das mochte er nämlich an seinem Freund. Was das geschäftliche anging begriff er ziemlich schnell, da brauchte man keine langwierigen Erklärungen. „Du meinst…“ Sein Blick wanderte zu Cai. „Es ist anzunehmen.“ Auch Darian sah Cai an, wenn ihn auch nur seine Reaktion interessierte. Cai hingegen schien nicht so genau zu wissen was sie von ihm wollten. Fragend blickte er zuerst Taro an und dann Darian. Erst dann weiteten sich seine Augen überrascht. „Ihr glaubt doch nicht…“ Der überraschte Ausdruck verschwand augenblicklich wieder von seinem Gesicht und machte einem wütenden Platz. Aufgebracht stand er auf. „Meine Familie würde niemals mit den Jägern gemeinsame Sache machen, das haben wir gar nicht nötig! Wenn wir euch loswerden wollten, würden wir es selbst machen. Auf unsere Art.“ „Gut zu wissen. Doch wir sehen nur den Tatsachen ins Auge und die sprechen gegen die Vampire.“ Darian nahm einen Schluck von seinem Glas. Zumindest im Moment sah die Sache schlecht aus für die Vampire. „Allerdings glaube ich dir Cai. Wenn es wirklich ein solches Bündnis gibt, dann geht es von einem Einzelnen aus. Oder deine Familie verschweigt es den anderen Vampiren.“ „Warum bist du dir dessen so sicher?“ Taro sah ihn ernst an. Nun hatte diese Sache doch sein Interesse geweckt. „Weil die Vampire sich nicht mit den Jägern verbünden würden, das ist nicht ihr Stil. Außerdem habe ich mit einem Vampir gesprochen.“ Darian glaubte einfach nicht das die Vampire zu solchen Mittel griffen. Cai hatte Recht, das hatten sie nicht nötig. Sie waren ihnen überlegen in jeder Hinsicht. „Seit wann zählst du Vampire zu deinen Bekannten?“ Der Schwarzhaarige hob skeptisch eine Augenbraue. „Seit sie gut küssen?“ Darian schenkte seinem Freund ein freches Grinsen. Dann schüttelte er den Kopf. „Es hat sich eben so ergeben. Allerdings wusste er nichts davon, doch ein niedriger Vampir war es auch nicht. Er war viel zu überheblich dafür, selbst für einen Vampir.“ „Du küsst Vampire?“ Taro sah ihn zweifelnd an, hob dann aber abwehrend die Hände. „Nein, ich will es gar nicht wissen. Fakt ist das es nichts an der Situation ändert ob es ein oder mehrere Vampire sind. Was machen wir jetzt?“ Darian hob ratlos eine Schulter. „Krieg?“ „Was?“ Cai sah ihn fassungslos an. Taro legte nachdenklich eine Hand an sein Kinn. „Meinst du?“ „Wenn du auf Selbstmord aus bist, gerne. Ich ziehe eine Lösung vor bei der ich überlebe. Wehren müssen wir uns aber auf jeden Fall.“ Die Frage war nur wie man das bewerkstelligen konnte. Den Drahtzieher müsste man finden, doch dieser saß wenn überhaupt bei den Vampiren. „Wie?“ Fragend sah ihn Taro an. „Ich weiß es nicht.“ Der Blondhaarige seufzte und schüttelte den Kopf. „Ich weiß es wirklich nicht. Wir machen einfach das was wir immer machen, jeden Jäger töten den wir finden. Aber ich werde mir etwas ausdenken bis zur nächsten Sitzung. Auf jeden Fall müssen wir eine Warnung rausgeben.“ Der Jüngere nickte zustimmend. „Das sind wir unseren Brüdern und Schwestern schuldig.“ „Ich werde dann gehen.“ Darian wand sich um und verließ den Raum. Sein Weg führte ihn nur drei Türen weiter zu seinem Arbeitszimmer. Wie sollte er das nur bewältigen? Nicht das er keine Ideen hatte, die Frage war nur ob und wie schnell er sie umsetzen konnte. Er stellte das Glas, das er aus Taros Zimmer hatte, auf seinen Schreibtisch. Nachdenklich sah er auf den dunklen Monitor seines Computers. Vielleicht sollte er erst einmal darüber nachdenken wie sie sich schützen konnten, anstatt gleich die Bewältigung des Problems anzugehen. Manchmal musste man eben klein anfangen. „Du weißt das meine Familie nichts damit zu tun hat.“ Taro stand wieder auf und umrundete den Schreibtisch, bevor er sich in seinen Sessel sinken ließ. „Ach wirklich? Deinem Bruder traue ich da so einiges zu.“ Zu was dieser fähig war hatte er nur zu genau miterlebt. Wie konnte man es ihm also verübeln, das er der Sache mit den Vampiren eher skeptisch gegenüberstand? Allerdings traute er Cais Vater so eine Vorgehensweise nicht zu. Immerhin war er ihnen gegenüber bis jetzt fair gewesen. Sogar von Cai hatte er seinem Vater erzählt, wenn dieser es auch nicht weitergegeben hatte. Nein, er würde das sicher nicht so machen, Raidon allerdings schon. Cai wand den Blick von ihm ab. „Raidon hasst die Werwölfe, das stimmt. Doch er hat von Beginn an doch nichts anderes gehört. Das ist eben Erziehung, die fehlschlug. Er ist nicht wirklich so schlimm.“ „Wie rührend. Soll ich also glauben, das es nur an seiner Kindheit lag? Tut mir leid, aber das kann ich nicht. Viele hatten eine ähnliche Kindheit, doch wurden aus ihnen keine Sadisten. Es liegt bei ihm nicht an der Erziehung sondern an seinem Charakter.“ Taro hatte genug Zeit alleine mit dem Vampir verbracht um ihn zu kennen. Was Raidon anging ließ er sicher keine Entschuldigung gelten. Cai schlug mit der flachen Hand auf die Tischplatte. Seine Augen funkelten zornig. „Ich versuche hier nicht meinem Bruder zu entschuldigen. Raidon hat durchaus seine Fehler, das stimmt, doch das was du ihm vorwirfst würde er niemals machen. Er will einen Krieg und irgendwann wird er einen provozieren das stimmt. Aber dafür ist es noch zu früh.“ „Ach und woher willst du das wissen? Vielleicht hat er ja seine Pläne geändert oder er will nicht mehr warten und schafft sich eine Situation?“ Was diesen Vampir anging war Taro keine Vermutung zu unrealistisch. Ja, er wollte Raidon einfach nicht als Unschuldigen sehen, denn das war er nicht. Auch wenn die Narben schon verheilten, er würde nie vergessen was dieser ihm angetan hatte. Der Jüngere lächelte leicht. „Ich weiß es. In dieser Hinsicht ähnelt ihr euch. Raidon ist sein Volk ebenso wichtig wie dir. Und unser Volk wird von unserem Vater regiert, er würde niemals etwas gegen seinen Willen machen. Nicht, wenn es unserem ganzen Volk schaden könnte. Noch dazu würde er niemals Menschen als ausführendes Organ benutzen, diese sind unter seiner Würde.“ „Dann war meine Entführung wohl nur eingebildet, wenn dein braver Bruder nur macht was sein Vater ihm sagt?“ Es störte Taro, das Cai Raidon so in Schutz nahm. Der Vampir verdiente soviel Treue nicht einmal ansatzweise. Was sah Cai nur in ihm? „Welche Entführung?“ Cai sah ihn fragend an. „Wenn, dann war das Kidnapping und nicht einmal das ist passiert. Das hast du meinem Vater versprochen deswegen bin ich hier, um diesen Fehler auszugleichen. Mach mit mir was du willst, das ist dein gutes Recht, doch hör auf meine Familie zu verleumden.“ Die letzten Worten waren mit einer Entschlossenheit ausgesprochen, die keine Diskussion zuließ. Taro musste zugeben das Cai Recht hatte. Er war auf seinen Wunsch hier, damit Taro diese Sache vergaß. Das fiel ihm eben nur schwer, wenn er in der Öffentlichkeit auch abstritt das irgendetwas passiert war. Sein Ego verkraftete so etwas nur schwer. „Lass mich dir noch einen Rat geben. Hör auf privates mit geschäftlichen zu vermischen, sonst wirst du nie ein guter Herrscher.“ Cai hatte Recht und das wusste Taro, doch das er ihm das auch noch so unter die Nase rieb, machte ihn wütend. Abrupt stand er auf, dabei funkelte er den Braunhaarigen zornig an. „Das weiß ich vielen Dank. Und wenn ich das nächste Mal deinen Rat hören will sage ich es dir.“ „Gut.“ Cai funkelte ihn ebenfalls wütend an. Es war ein stummes Duell, bei dem niemand verlieren wollte. Wenn es seine Familie betraf zeigte sich Cais Temperament und das störte Taro. Denn meistens ging es dabei um Raidon und niemanden hasste er mehr, nicht einmal Rhys. Nach einigen Minuten lächelte Cai überlegen und wand den Blick ab. Allerdings gab dieses Lächeln Taro das Gefühl trotzdem verloren zu haben, so als hätte Cai nachgegeben weil er keinen Sinn darin sah. Cai wand sich von ihm ab und ging einige Schritte zur Tür. „Übrigens lass mich dir eines sagen. Ich bin hier um einen Krieg zu verhindern. Wenn ihr also einen Krieg vom Zaun brecht, bin ich irgendwann weg. Bedenke das bei deiner Ansprache, natürlich kann dir das auch total egal sein. Ich bin ja nur hier, weil es so sein muss.“ Damit verließ er den Raum. Verflucht. Taro gefiel die Gesamtsituation nicht, warum ging Cai beinnahe immer als Sieger vom Feld? So unterlegen konnte er ihm doch gar nicht sein? Und seine letzten Worte hinterließen mehr Eindruck bei ihm, als er sich selbst eingestehen wollte. Taro wollte nicht das Cai ging. Warum wusste er allerdings selbst nicht. In den letzten Tagen war er oft genug gefragt worden warum er den Wolf mitgenommen hatte. Von seinen Freunden, ebenso wie von seinem Vater, doch niemanden hatte er antworten können. Im Grunde mochte er die Gespräche mit ihm, wenn es auch nie gut für ihn ausging. Cais Ansichten erweiterten seine Sichtweisen und genau das brauchte er in seiner zukünftigen Situation. Allerdings hatte er auch gedacht ihm etwas Gutes zu tun wenn er ihn mitnahm, auch wenn er sich da wohl geirrt hatte. Vor allem wartete er aber auf eine Situation ihm für seine Hilfe während seiner Gefangenschaft zu danken. Wenn ihm da auch eine bestimmte Situation nicht aus dem Kopf ging. Doch das waren alles Sachen, die Andere nicht verstehen würden, weil sie nicht dabei waren. Nur Cai und diesem erzählte es nicht. Taro ließ sich wieder in seinen Sessel sinken. Er hatte nun wirklich Wichtigeres zu tun als darüber nachzudenken. Die nächste Ratssitzung musste vorgezogen werden, egal ob es schon Informationen aus Moskau gab oder nicht. Das würde wieder für Unruhe sorgen. Taro freute sich nicht darauf. Kapitel 30: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 30 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Aufmerksam überwachten graue Augen die Umgebung. Wieder einmal eine ruhige Nacht, wie er das hasste. Weder ein Vampir, noch ein Werwolf ließ sich blicken. Wenn das so weiterging, musste er wirklich seine Methoden überdenken. Justin seufzte und richtete sich auf, für heute reichte es. Wenn in den letzten drei Stunden niemand auftauchte, würde sich das nun auch nicht mehr ändern. Dabei war das doch eine ziemlich gut frequentierte Straße, die Informanten der Jäger irrten sich nie. Und diese hatten ihm diese Gegend empfohlen. Nachdenklich blickte Justin auf die Straße hinab, bevor er den Kopf schüttelte. Nein, sie hatten nichts davon wenn sie ihn absichtlich in eine falsche Gegend schickten. Immerhin war er einer ihrer besten Jäger. Auch wenn es seltsam war, das in letzter Zeit fast jeder einen Abschuss hatte nur er nicht. Vor allem kam es ihm komisch vor das es hauptsächlich Werwölfe waren die ihnen zum Opfer fielen. Nun gut es gab nicht viel was man von Vampiren nach ihrer Vernichtung noch sah, doch es würde eine Meldung des Jägers geben. Das war Pflicht um die Zahl ihrer Feinde einzuschätzen. Justin benutzte die Feuerleiter um vom Dach des Gebäudes zu kommen. Ihm lag diese Kletterei nicht, doch es war der beste Ort um Vampire zu treffen. Außerdem hatte man eine gute Sicht auf die Straßen unter sich, was auch nicht zu verachten war. Nur zur Vorsicht zog er seine Pistole, man konnte ja nie wissen wem man über dem Weg lief. Vielleicht hatte er heute doch noch Glück. Der einzige Werwolf, der ihm in letzter Zeit über den Weg lief war sein Kleiner. Natürlich hatte er einen Namen, doch bei sich nannte ihn Justin Kleiner, das passte perfekt zu ihm. Schritte lenkten seine Aufmerksamkeit kurz ab und er duckte sich in den Schatten der Seitenstraße. Allerdings gab er diese Deckung auch gleich wieder auf. Diesen Rhythmus kannte er, für einen Menschen wäre das ein Bein zuviel. Als hätten ihn seine Gedanken beschworen, ging in diesem Moment Rhys an der Gasse vorbei. Er wirkte nicht besonders glücklich und wie immer war er zu unvorsichtig. Justin wartete einige Sekunden, bevor er sich lautlos an das Ende der Seitengasse begab. Seine Waffe steckte er dabei wieder ein, heute würde er sie nicht benötigen. „Du machst es mir aber auch viel zu leicht.“ Mit diesen Worten betrat er die Hauptstraße. Rhys blieb stehen und wand sich langsam um. „Ich bin noch verletzt, aus diesem Grund sehe ich dich nicht als Bedrohung.“ „Wie nett.“ Justin verzog das Gesicht. „Das sollte aber nicht zur Angewohnheit werden, sonst bist du irgendwann tot.“ „Ich glaube nicht, das dies eine Rolle spielt. Wenn mein Bein gesund ist, werden wir uns nicht mehr sehen.“ „Das wäre angebracht.“ So lautete ihr Deal, wenn er gesund war galten wieder die normalen Spielregeln. Trotzdem ahnte Justin schon jetzt, das ihm diese Gespräche fehlen würden. Es amüsierte ihn doch immer wieder aufs Neue. „Eine Frage. Ist das hier ein häufig frequentierter Ort?“ Rhys sah ihn verwundert an. „Was? Das hier ist eine Wohngegend ich glaube schon das Menschen hier oft herkommen. Zumindest Morgens und Abends.“ „Ich rede nicht von Menschen.“ Das sollte er Wolf eigentlich schon wissen. Allerdings beschlich Justin eine ungute Ahnung. „Du meinst Werwölfe und Vampire?“ Demonstrativ sah sich Rhys nach allen Seiten hin um. „Es ist keine Menschenseele auf der Straße, demnach kein sehr reiches Beuteangebot. Nein, wir kommen nicht oft hierher, da gibt es belebtere Orte.“ Also war es so wie er es sich gedacht hatte. Allerdings fragte er sich was seine Kollegen davon hatten ihn in die Irre zu führen? Ein Scherz war das sicher nicht, das wagte keiner. „Trotzdem bist du hier.“ Ja, im Moment sollte er sich erst einmal um seinen Gesprächspartner kümmern. An dem Ausgang dieser Jagd konnte er nun auch nichts mehr ändern. Aber das würde ein Nachspiel haben, das war sicher. Unsicher sah Rhys zu Boden. „Weil ich in der Nähe wohne.“ „Verstehe.“ Wenn er die Wahrheit sagte, dann war das sehr dumm. Immerhin konnte er ihm hier auflauern, sobald er ihn wieder jagen konnte. „Glaubst du nicht, das du so etwas nicht deinem Feind sagen solltest?“ Der Wolf zuckte mit den Schultern. „Das spielt keine Rolle mehr. Lange bin ich nicht mehr hier.“ „Du verschwindest? Das ist aber kein sehr fairer Schachzug.“ Gut, es ging um sein Leben, da konnte man kaum von Fairness sprechen. Der Wolf hatte jedes Recht sein Leben zu schützen, selbst wenn er deswegen flüchtete. Justin würde in seiner Situation wahrscheinlich genauso handeln, obwohl… nein doch nicht. Er war von Natur aus niemand der vor seinen Problemen weglief. An Rhys Stelle würde er sich seinem Gegner stellen aber sie waren charakterlich auch sehr unterschiedlich. „Euch Jägern ist Fairness doch egal.“ In Rhys Augen blitzte es wütend auf. „Es ist ja auch nicht so das wir euch das versprochen hätten. Es ist Krieg, das solltest selbst du wissen.“ Der Vorwurf des Wolfes traf Justin nun doch, weswegen er so trotzig reagierte. Bis jetzt war er seinen Gegnern gegenüber immer fair gewesen. Doch seine Worte waren die Wahrheit sie waren immer noch Feinde. „Und da ist jedes Mittel Recht nicht?“ Rhys kam zu ihm und blieb nur wenige Zentimeter von ihm entfernt stehen. „Ihr macht es euch ja so leicht. Alles was ihr zu tun habt ist im richtigen Moment den Abzug zu betätigen. Was ihr damit zerstört ist euch egal, Hauptsache der Wolf ist tot. Vielleicht sind wir Tiere, doch auch wir haben eine Familie, die hinter uns steht. Die sich um uns sorgt. Aber das interessiert euch ja nicht, wir sind in euren Augen ja nur die Bösen.“ Wie oft hatte er einen solchen Vortrag eigentlich schon gehört? Viel zu oft, von den verschiedensten Wesen. Meistens stoppte er das mit einer Kugel in ein lebenswichtiges Organ, doch das fiel diesmal wohl flach. Beschwichtigend hob er die Hände. „Hey.“ „Nichts da hey, ich bin noch nicht ferti… hm.“ Rhys Augen weiteten sich erschrocken, als er die Lippen des Jägers auf den seinen fühlte. Das hatte er sich selbst zuzuschreiben. Justin hatte ihn ja unterbrechen wollen, doch der Wolf ließ ihn ja nicht zu Wort kommen. Das war die einzige Möglichkeit sich vielleicht rechtfertigen zu können. Langsam löste er sich wieder von dem Wolf. „Darf ich jetzt?“ Rhys stolperte einige Schritte zurück, was ziemlich komisch aussah mit der Krücke. Überrascht legte er eine Hand auf die Lippen. Seine Frage beantwortete er mit einem geistesabwesenden Nicken. „Wer ist gestorben?“ Es ging hier nicht um Rhys Leben das er retten musste. Also ging es um jemand anderen für dessen Tod er eine Rechtfertigung wollte. „Mein Bruder.“ Noch immer starrte ihn Rhys an. Der Kuss schien ihn doch mehr zu verstören als Justin angenommen hatte. Doch wie hätte er ihn sonst zum Schweigen bringen sollen? „Durch einen Jäger?“ „Ja. Ich weiß das Krieg herrscht und ich weiß auch das er Opfer fordert. Doch ihr könntet wenigstens fair sein. Das ihr euch mit den Vampiren verbündet ist das Letzte.“ In Rhys Augen konnte man bei den letzten Worten deutliche Abscheu erkennen. „Mit den Vampiren verbünden?“ Justin runzelte die Stirn. War da irgendetwas an ihm vorbeigegangen? Er konnte sich nicht erinnern so einem Bündnis zugestimmt zu haben und das hätte er müssen. Das war etwas faul und er wollte wissen was. „Ich kann mich nicht daran erinnern davon etwas gehört zu haben.“ Rhys lachte kurz trocken auf. „Vielleicht hast du deinem Anführer nur nicht richtig zugehört?“ Der Ältere schüttelte den Kopf. „Nein eigentlich höre ich mir Recht gut zu.“ Bei dem verwirrten Blick des Wolfes seufzte er. „Ich bin der Anführer der Jäger. Das ist meine Organisation.“ „Du?“ Zweifelnd sah ihn der Wolf an. „Ja.“ Die Reaktion kannte er schon, sie kam einfach zu oft. Justin wusste nicht was sich die Menschen und Wesen unter dem Anführer der Jäger vorstellten. Sein Vater war auch nicht gerade eine imposante Erscheinung gewesen, alles was er gehabt hatte war sein Fanatismus, der die Leute angesprochen hatte. Und ehrlich gesagt, er sah wesentlich eindrucksvoller aus als sein Vater. „Und ich weiß nichts von einem Bündnis mit den Vampiren. Was hätten wir schon davon? Sie sind ebenso unsere Feinde wie ihr.“ Beide Rassen standen auf ihrer Liste, was also brachte es ihnen eine davon zu verschonen? Wer ordnete so etwas überhaupt an? So eine wichtige Entscheidung traf ja wohl nur er. Es sei denn, es arbeitete jemand gegen ihn, doch wer. Verdammt wie er diese Sachen hasste. Wenn jemand auf seinen Platz scharf war, dann sollte er ihn offen herausfordern und nicht solche Intrigen schmieden. Vor allem mochte es Justin nicht wenn man seine Autorität untergrub. Er gab die Befehle in seiner Organisation und sonst niemand. „Trotzdem konzentriert ihr euch auf uns und lasst sie in Ruhe. Wie soll man das sonst auslegen?“ Rhys sah ihn anklagend an. „Zufall?“ Nein, das war kein Zufall, das wusste Justin selbst. Die ganzen Werwolfopfer in letzter Zeit, es hätte ihm auffallen müssen. So etwas passierte nicht zufällig, das waren gezielte Abschüsse. Es machte ihm nichts aus, wenn sich seine Leute organisierten, es störte ihn nur das sie es ohne sein Wissen machten. „Zufall? Natürlich, ich weiß nicht was euch diese Blutsauger bieten, doch sag mir euren Preis. Vielleicht können wir ihn ja überbieten.“ Bei diesen Worten sah Justin auf, sein Blick fixierte Rhys wütend. Nach allem was er diesem Wolf erzählt und bewiesen hatte, sollte er es doch besser wissen. Trotzdem wagte er es noch sie, nein ihn so niedrig einzuschätzen. „Meinen Preis willst du wissen?“ Rhys wich zurück, von seinem Hochmut eben war nichts mehr zu erkennen. Nun wirkte er eher verängstigt. Allerdings ließ das Justin kalt, er folgte Rhys bis dieser mit dem Rücken zur Wand stand. Bei einer Jagd wäre er eine wirklich leichte Beute. Seine Hände stemmte er neben dem Kopf des Wolfes gegen die Wand. „Ich glaube nicht das du meinen Preis zahlen kannst.“ „Ich nicht, aber mein Rudel.“ Auch wenn er ihm antwortete, sah Rhys ihn nicht an. Seine Augen sahen unsicher auf seine Hände neben seinem Kopf. „Was wenn ich kein Geld haben will? Was wenn ich stattdessen dich will?“ „Mich? Warum mich?“ Die Stimme des Jüngeren war nicht mehr als ein Flüstern bei dieser Frage. „Fällt dir da nichts ein?“ Justin legte seine Hand in Rhys Schritt. „Bist du bereit diesen Preis für dein Rudel zu zahlen? Für das Leben deiner Brüder?“ Der Werwolf sah ihn panisch an und Justin spürte wie er leicht zitterte. Er war wohl etwas zu weit gegangen, allerdings hatte der Wolf das auch verdient. Wie konnte er es wagen ihn nach seinem Preis zu fragen? Als ob er käuflich wäre, diese Zeit war schon lange vorbei. Die Jagd war für ihn immer eine Frage der Ehre gewesen, er hatte seine Prinzipien und die brach er nicht. Und eines seiner Prinzipien war sich nie mit dem Feind zu verbünden, egal ob Werwolf oder Vampir. Justin löste sich von dem Wolf und sah ihn ernst an. „Wag es nie wieder mich nach meinem Preis zu fragen. Ich bin nicht käuflich nicht für euch und schon gar nicht für die Vampire.“ Damit wand er sich um ohne Rhys noch einen Blick zu schenken. Nun musste er sich erst einmal um die Ursache dieser Gerüchte kümmern. Egal wer es war, lange würde dieses Bündnis nicht mehr existieren. Sein Vater hatte kein eigenmächtiges Handeln geduldet und er duldete es ebenso wenig. Kapitel 31: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 31 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Wie gebannt sah Rhys dem Jäger nach. Erst als dieser in der Dunkelheit verschwunden war, erlaubte er sich eine Schwäche. Kraftlos sank er auf die Knie, sein schmerzendes Bein beachtete er dabei nicht. Was war das gewesen? Womit hatte er den Menschen so wütend gemacht? Rhys verstand dessen Reaktion nicht, immerhin könnte das ein akzeptabler Vorschlag sein. Denn ehrlich gesagt, auch wenn Justin über ihre Vermutungen sehr erstaunt schien, ließ es sich nicht von der Hand weisen. Die Tatsache lag nun einmal so das nur Werwölfe zu Schaden kamen. Also entweder Justin war ein guter Schauspieler, oder er hatte seine eigenen Leute nicht unter Kontrolle. Eine beunruhigende Vorstellung, wenn man wusste was für ein Mann Justin war. Rhys lehnte seinen Kopf gegen die Wand hinter ihm. Was für eine beschissene Nacht. Zuerst versetzte ihn Darian wegen so einer blöden Ratssitzung, dann stieß er mit seinem Vater zusammen, der ihm so nebenbei die Nachricht vom Ableben seines Bruders überbrachte und nun das. Er hätte im Bett bleiben sollen, nicht das das seinen Bruder wieder belebt hätte, doch er hätte sich zumindest eine Menge anderer Dinge erspart. Obwohl ihm setzte die Nachricht über den Tod seines Bruders gar nicht so zu. Es gab immerhin noch elf Andere, deswegen war auch sein Vater so gleichgültig gewesen. Ersatz war ja vorhanden sogar in zwölffacher Ausführung. Nein, es hatte ihn in diesem Moment einfach nur übermannt, deswegen dieser Ausbruch vor dem Jäger. Er hob seine Hand und legte zwei Finger auf seine Lippen. Der Jäger war auch so ein Thema. Das war also der Anführer der Jäger, gut zu wissen. Auch wenn ihm erst jetzt bewusst war in welcher Gefahr er sich die ganze Zeit befunden hatte. Andererseits wer hatte gesagt, das die Sache vergessen war? Er stand noch immer auf der Abschussliste des Jägers, da machte er sich keine Illusionen. Ein Kuss änderte da nur wenig, wenn er nicht sogar unbedeutend war. Die Motivation dahinter war ja Wut oder verletzter Stolz gewesen. Beides waren Gefühle die schnell vergingen. Dieser Kuss war, wenn auch erregend, schnell wieder vergessen. Rhys rappelte sich wieder hoch. Hier war er eindeutig in Gefahr, es war Zeit seine Zelte bei Jin abzubrechen. Diesem war das sicher nur Recht, so konnte er ungestörter Spion für Darian spielen. Im Bau war er wesentlich sicherer, auch wenn sich dort Taro befand. Wie sagten die Menschen so schön? Besser den Feind den man kennt, als den Feind den man nicht kennt. Und er kannte Taro, zumindest gut genug um ihm aus dem Weg zu gehen. Im Bau konnte er sein Training mit Darian auch ungestört fortsetzten. Es war eine Torheit von ihm gewesen, sich hier auf den Straßen jeden Abend der Gefahr auszusetzen. Auch wenn er es nicht gewusst hatte, doch das war keine Entschuldigung. Unwissenheit schützte nicht vor Schaden im Gegenteil, sie verursachte ihn. Etwas Gutes hatte diese Nacht ja. Nun konnte er Darian etwas Nützliches erzählen, wenn dieser ihm auch nie glauben würde. Er würde sich ja selbst nicht glauben, allerdings war es sowieso zu unbedeutend um Gehör zu finden. Das die Jäger scheinbar einen Pakt mit den Vampiren hatten war nichts Neues. Von Justin hatte er dafür ja keine Bestätigung bekommen und was interessierte es sie, das es bei den Jägern Probleme in der Führungsriege gab? Das tangierte sie doch nicht einmal am Rande. Es war doch nur positiv, wenn sie sich gegenseitig ausschalteten. Ja, selbst wenn sie Justin töteten, nur ein toter Jäger war ein guter Jäger. Und seine Rasse war ihnen nur zu gern dabei behilflich gute Jäger zu werden. Diese Gedanken mit einem Kopfschütteln, beiseite schiebend machte sich Rhys auf den Heimweg. Heute war es schon zu spät, doch morgen fand er sicher jemanden, der ihn zum Bau mitnahm. Eine Nacht mehr bei Jin würde ihn schon nicht umbringen. „Ich habe es schon früher gesagt, das verlangt nach einem Krieg.“ Darian rieb sich bedächtig die Schläfen. Warum war es eigentlich immer er, der diese Streitgespräche führen musste? Weder Taro noch sein Vater mischten sich jemals ein und deswegen blieb es an ihm hängen. Vielleicht war er auch nur der Idiot, weil er so gut argumentieren konnte? „Krieg ist Selbstmord, wann werdet ihr das begreifen?“ Mit festem Blick taxierte er seinen Gesprächspartner kurz, bevor sein Blick weiter zu den anderen Anwesenden glitt. „Wir können nicht gewinnen, wenn wir uns auf einen Krieg einlassen. Wir haben ja nicht einmal einen festen Gegner.“ „Glaubt ihr etwa nicht an die Stärke eurer Brüder?“ Was für ein gerissener Schachzug. Wenn Darian nun seine wirkliche Meinung vertrat würde er jeden Wolf hier beleidigen. Leider war er zu schlau um ehrlich zu sein, das lag ihm auch gar nicht. „Gerade weil sie meine Brüder sind, liegt mir ihr Wohl am Herzen.“ „Was Darian gewiss sagen will ist, das wir nicht einmal wissen gegen wen wir unsere Wut wenden sollen.“ Taro lächelte dem Älteren entschuldigend zu, bevor er sich an den Sprecher wand. Ach wie nett das Taro nun schon annahm, das er seine Gedanken lesen konnte. Nein, diese Ratssitzungen machten ihn immer gereizt. Jedesmal sehnte er ihr Ende herbei und das nur wegen diesen alten Sturköpfen die einen Großteil der Besetzung ausmachten. Seiner Meinung nach gehörten die alle ausgetauscht. „Dann kämpfen wir eben gegen beide. Das sind alles Feinde.“ „So wie der Rest der Welt wie? Wenn wir nicht einmal gegen eine Rasse bestehen, wie sollen wir das dann gegen zwei?“ Das sollten sie Darian einmal erklären. „Wie wollt ihr jemals vorankommen, wenn eure Vorderbeine in eine andere Richtung rennen als die Hinterpfoten? Genau das schlagt ihr gerade vor. Es bringt nichts wahllos in alle Richtungen zu beißen.“ „Wenn ihr so schlau seid Darian, dann sagt uns was wir machen sollen?“ Sein Gegner sah ihn herausfordernd an. Bedächtig ließ sich der Blondhaarige in seinen Sessel zurücksinken. „Abwarten. Wir sollten abwarten, zumindest bis die Erkenntnisse aus Moskau hier sind. Dann können wir noch immer entscheiden.“ Genau, dann konnten sie noch immer entscheiden ob sie lieber von Vampiren oder Jägern getötet werden wollten. Für sie kam nur die Guerillataktik infrage wenn sie einen Krieg anfingen. Doch das würde dauern und wenn sie Pech hatten, erlebten sie das Ende nicht einmal mehr. „Abwarten.“ Sein Gegenspieler warf die Hände in die Luft. „Worauf sollen wir denn warten? Wieviele Beweise braucht ihr denn noch damit ihr überzeugt seid?“ Darian schlug mit der Hand auf den Tisch. „Genau das brauche ich. Ich will Beweise und nicht nur Anschuldigungen. Ich bereue es meiner Pflicht nachgekommen zu sein und euch informiert zu haben. Denn ohne diese Informationen würden wir nun keine Zeit damit vergeuden über einen sinnlosen Krieg zu diskutieren. Einen Krieg, den wir uns nicht leisten können, diese Zeiten sind schon lange vorbei. Es wird Zeit das ihr das begreift.“ Auch wenn er seine Stimme die ganze Zeit erhoben hatte, so war sie beim letzten Satz wieder sachlich. „Für heute bitte ich euch nur das restliche Rudel warnen zu dürfen. Wir müssen sie zumindest über die Gefahren eines nächtlichen Ausfluges aufklären.“ „Einverstanden. Wir werden eine Warnung herausgeben.“ Mit diesen Worten stand ihr Anführer auf und ging Richtung Ausgang. Taro warf Darian einen zufriedenen Blick zu. Der Ältere hingegen schnaufte nur. Das war kein Sieg nur eine weitere Verzögerung. Wenn nichts passierte, dann war das nichts weiter als eine Hinhaltetaktik. Er spielte mit ihrer aller Leben, den jeder Tag konnte kostbar sein. Doch jeder Tag den sie überlebten war ein guter Tag. Taro schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Hey, du hast es geschafft.“ „Ja, übrigens danke für deine Schützenhilfe.“ Darian kämpfte gerade mit den Nachwehen dieser Sitzung. Gott, er bekam schon wieder Kopfschmerzen. „Das war dein Auftritt. Was gebe ich denn für ein Figur ab, wenn ich nur Informationen aus zweiter Hand weitergebe?“ Der Jüngere zuckte nur entschuldigend mit den Schultern. „Vielleicht solltest du dir dann einmal dein eigenes Netzwerk zulegen. Du und dein Vater, ebenso wie der Rest des Rates, was macht ihr eigentlich? Keiner von euch weiß irgendetwas, jeder Wolf auf der Straße weiß mehr als ihr.“ Bei dem letzten Satz wies Darian mit ausgestreckter Hand in Richtung Stadt. Ja, dort wusste alle das etwas nicht mit rechten Dingen zuging, eben weil sie dort lebten. Doch hier machte sich ja keiner die Mühe mit ihnen zu reden. Eine Hand an die Stirn legend seufzte der Blondhaarige. „Entschuldige Taro, ich bin nur etwas gereizt. Liegt wohl an der Diskussion eben.“ Nein, er sollte seinen Freund nicht so anschreien. Es war sein Job über den er sich gerade beschwerte, wobei dieser ihm doch Spaß machte. Allerdings brachte das auch enorm viel Verantwortung mit sich. Ihre Leben lagen in seiner Hand, eben weil er den Job von allen hier machte. „Ist schon gut. Du hast Recht, ich werde mich ändern.“ Sein Freund lächelte ihm entschuldigend zu. Das war ein Anfang, wenn er sich daran hielt. Keine weltbewegende Veränderung, doch zumindest ein Anfang davon. Zu zweit ließ sich eine Last auch leichter tragen. „Das werden wir noch sehen.“ Damit lächelte Darian und ging Richtung Ausgang. Ja, die Zeit würde es zeigen, wie Taro zu seinem Wort stand. Die Frage war nur ob sie diese Zeit noch hatten? Kapitel 32: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 32 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Er musste hier raus. Cai streifte ziellos durch die Gänge des Baus, dabei behielt er aber alles ganz genau im Auge. Doch wie er es sich gedacht hatte, war jeder Ausgang bewacht und das rund um die Uhr, auch wenn man eher auf das achtete was von draußen reinkommen konnte. Cai wollte ja nicht fliehen, zumindest nicht dauerhaft, doch er musste mit einem Vampir reden. Ein Unterfangen das hier unmöglich war und gerade wegen seiner Verbindungen mit den Vampiren würde man ihn nicht rauslassen. Dabei waren sich doch alle sicher, das der Drahtzieher bei ihnen saß. Es war ja schon schlimm genug das Taro das Raidon anlasten wollte, doch am meisten störte es ihn das hier jemand gegen seine Eltern arbeitete. Cai kannte seine Eltern, das würden sie nie machen. „Suchst du etwas?“ Artemis trat aus einem Seitengang hinter ihm. „Wie kommst du darauf?“ Cai wollte sich nun nicht mit ihr streiten, dafür hatte er weder Nerven noch Zeit. „Weil ich dich schon seit einiger Zeit beobachte. Vielleicht kann ich dir ja helfen?“ Sie sah ihn fragend an. Das glaubte er ihr ungesehen. Sie konnte ihm helfen entdeckt zu werden. Cai wusste zwar nicht warum, doch seit er hier war hegte Artemis eine gewisse Abneigung gegen ihn. Und das ohne Grund. Allerdings was konnte es schaden ihr das anzuvertrauen? So wie die Sache lag, gab es sowieso keinen Weg hinaus. „Du kennst nicht zufällig einen Weg hinaus oder?“ „Doch, es gibt genug Ausgänge hier.“ Sie schwieg einen Moment lang bevor sie nickte. „Ich verstehe.“ Abermals schwiegen sie beide. Nun, es war einen Versuch wert gewesen, doch es hätte ihm klar sein müssen. Von ihr konnte er keine Hilfe erwarten. „Na dann machen wir uns auf den Weg.“ Damit ging sie an ihm vorbei. Überrascht sah Cai auf. Was? Warum half sie ihm plötzlich? „Ich mache das nicht für dich, sondern für mich. Vielleicht habe ich ja Glück und du kommst nicht mehr zurück. Nur damit du nicht auf falsche Gedanken kommst.“ Mit einer Hand winkte sie eine zweite Wölfin zu sich, der sie etwas ins Ohr flüsterte. Diese sah kurz Cai an, dann Artemis und nickte begeistert. Cai wollte gar nicht wissen was diese Wölfin nun wieder ausheckte oder was ihre Motivation war. Er würde es sowieso nicht verstehen, da ging es ihm so wie vielen anderen Männern. Taro war gerade bei dieser Versammlung einen besseren Zeitpunkt gab es nicht. Am Eingang zu einer großen Halle blieb Artemis stehen. „Gib uns zehn Minuten und dann mach dich vom Acker. Ich weiß nicht was du vorhast und ich will es auch nicht wissen. Doch wenn es möglich ist, dann mach mir den Gefallen und geh dahin wo du hergekommen bist.“ Es fiel dem Jüngeren nicht schwer bei diesen Anweisungen zu nicken. Vielleicht ließ es sich ja wirklich bewerkstelligen, doch er wollte nicht der Anlass für einen Krieg sein. Das würde dann wohl auch Artemis einsehen. Die Wölfin und ihre Begleiterin betraten die Halle und verschmolzen auch gleich mit der Dunkelheit darin. Cai konnte erkennen, das es wohl ein Fuhrpark war. Alle möglichen Arten von Fortbewegungsmittel standen darin. Nur einen Moment lang spielte Cai mit dem Gedanken sich eines davon auszuleihen, verwarf ihn dann aber wieder. Das würde zuviel Aufsehen erregen. Nein, er würde sich wie immer als Wolf fortbewegen. Er betrat die Halle, doch nur soweit um sich hinter einem der Fahrzeuge verstecken zu können. Wenn er weiterhin so auffällig vor dem Eingang stehen blieb, war sein Ausflug schon beendet bevor er begann. Dort wartete Cai die zehn Minuten ab und sogar noch etwas mehr in denen er sich auszog und verwandelte. Erst dann schlich er Richtung Ausgang. Es war wirklich keine Wache zu sehen und Cai roch auch keine. Egal was Artemis gemacht hatte, es schien geklappt zu haben. Doch darauf verschwendete er keinen weiteren Gedanken. Cai schlug den Weg Richtung Stadt ein, dort würde er wohl am ehesten einen Vampir finden. Wenn er auch nur einen ganz bestimmten finden wollte. Raidon würde ihm sicher Gehör schenken, wenn ihm das Thema auch nicht gefallen würde. Von ihm unbemerkt änderte er immer wieder die Richtung in die er lief. Dabei ließ er sich ganz von seinem Geruchssinn und seinem Instinkt leiten. Diese würden ihn schon an sein Ziel bringen. Selbst wenn nicht, solange er sich nur dem Gebiet der Vampire näherte, konnte er gar nicht falsch sein. Mit einemmal wurden seine Schritte langsamer, bis er schließlich ganz stehen blieb. Wenn er seinen Sinnen trauen konnte, dann war er seinem Ziel viel näher als er vermutet hatte. Was machte der Idiot nun schon wieder? Sie waren in Werwolfgebiet. Cai musste nicht lange warten, so zielstrebig wie er sich ihm genähert hatte, so näherte sich ihm nun der Vampir. Der Wolf wartete ab, bis ihm der Geruch ganz nahe war und schließlich stoppte. ‚Wenn du glaubst das ich zu dir hinaufkomme, irrst du dich. Komm runter.’ Nein, er würde sicher nicht wieder auf ein Dach klettern nur weil Raidon es sich einbildete. Es konnte nicht immer nur nach dessen Kopf gehen, langsam musste er das lernen. Eine Person landete vor ihm auf dem Boden. Raidon hob den Kopf und sah seinen Bruder ernst an. „Ich wusste das wir uns finden würden.“ Wenn Cai lächeln könnte, würde er es nun. ‚Ich habe nie daran gezweifelt.’ „Mutter wird erfreut sein dich wieder zu sehen.“ Das konnte sich Cai gut vorstellen, nur leider konnte er ihn nicht begleiten. Nicht so wie die Dinge nun lagen. Um Missverständnissen vorzubeugen, sollte er Raidon nun wohl gleich aufklären. Er verwandelte sich in einen Menschen, sein Bruder verdiente es in seinem Gesicht lesen zu können so wie er in dem seinen. Sie waren Geschwister, wenn man seinem Bruder nicht vertrauen konnte, wem dann? Schweigend zog sich Raidon seinen Mantel aus und reichte ihn Cai. „Danke.“ Mit diesen Worten zog er sich das Kleidungsstück über. „Raidon wir müssen reden.“ „Hier?“ Der Vampir hob ungläubig eine Augenbraue. „Du hattest schon immer ein schlechtes Timing.“ Cai lächelte leicht. „Ich weiß, aber es ist wichtig. Wir haben einen Verräter in unseren Reihen.“ „Was?“ Der ungläubige Ausdruck ging nun auf sein gesamtes Gesicht über. „Wer?“ „Ich weiß es nicht. Raidon beantworte mir eine Frage. Hast du dich mit den Jägern verbündet?“ Tief in seinem Inneren wusste Cai das es nicht so war. Allerdings wollte er eine Bestätigung von seinem Bruder haben, nur um sicher zu sein. Angewidert sah ihn Raidon an. „Mit den Jägern? Mit Menschen? Warum sollte ich?“ Erleichtert seufzte der Wolf, er hatte es gewusst. „Es gibt einen Vampir, der das macht.“ „Ach und wie kommst du darauf, das ich mich solcher Mittel bediene? Das sind Menschen, jeder Vampir der sich mit ihnen verbündet ist kein würdiges Mitglied unserer Rasse.“ Nun funkelte er Cai wütend an. Dieser schüttelte nur leicht den Kopf. „Versteh das nicht falsch, ich habe nicht an dir gezweifelt. Taro hingegen schon.“ „Oh und dieser Köter ist nun wohl das Maß aller Dinge was?“ Man merkte das der Vampir nun langsam zornig wurde. Es hatte keinen Sinn nun mit Raidon über so ein Thema zu streiten. In dieser Sache schien er genauso verbohrt zu sein wie Taro. Er hätte es wissen müssen und dieses Thema ruhen lassen sollen. „Fakt ist doch es gibt einen Verräter unter den Vampiren.“ „Warum sollte jemand seine eigene Rasse verraten? Das ergibt doch keinen Sinn.“ Verwundert sah Cai seinen Bruder an, bevor er verstand. Natürlich, Raidon kannte ja noch gar nicht alle Fakten. „Nein es werden nicht die Vampire verraten. Ein Vampir muss sich mit den Jägern zusammengetan haben um die Werwölfe auszurotten.“ Zweifelnd sah ihn der Ältere an. „Und seit wann ist das Verrat?“ Natürlich nun kam diese Sache wieder auf. „Weil das gegen Vaters Willen ist. Hier agiert jemand ausdrücklich gegen den Willen unseres Herrschers.“ Cai kannte seinen Bruder, alle andere Argumente würden einfach von ihm abprallen. Doch Raidon konnte es nicht zulassen das jemand die Autorität seines Vaters in Frage stellte. Nicht wenn er in Zukunft noch vorhatte den Thron zu besteigen. So ein Verrat konnte ihn seine Zukunft kosten. Nachdenklich sah ihn der Vampir an. „Das ist durchaus ein Problem. Du willst also das ich den Verräter ausfindig mache?“ Das war keine Frage, weswegen Cai nicht darauf antwortete. Es war Raidons Pflicht das zu machen, darüber gab es nichts zu diskutieren. „Moment.“ Mit einemmal sah ihn sein Bruder ernst an. „Warum machen wir das nicht zusammen? Ich meine nun wo du wieder zurückkommst.“ Cai seufzte tief. „Das geht nicht Raidon. Ich muss wieder zu den Werwölfen zurück um einen Krieg zu verhindern.“ Raidon packte sein Handgelenk. „Nein musst du nicht. Du musst mit mir kommen, damit wir den Krieg gewinnen.“ „Was?“ Verwirrt sah Cai den Vampir an. Was hatte er verpasst? Hier tat sich wirklich mehr als er verfolgen konnte. „Ja, es wird bald einen Krieg geben und wir können nicht zulassen das die Wölfe ein Druckmittel gegen uns haben.“ „Aber warum?“ Seit wann waren die Vampire auf Krieg aus? Er war doch erst zwei Wochen weg, wie konnte sich die Sache so drastisch ändern? Der Ältere zuckte nur unwissend mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Anscheinend ist etwas in St. Petersburg passiert. Auf jeden Fall ist Elise plötzlich sehr scharf darauf einen Krieg zu beginnen.“ „Elise? Du lässt dich mit Elise ein?“ Oh mein Gott. Da war man zwei Wochen weg und sein Bruder paktierte mit dem Teufel in weiblicher Gestalt. Musste er ihn eigentlich immer beschützen, alleine schien er das ja nicht hinzubekommen. Dabei musste Raidon doch selbst wissen wie gefährlich diese Vampirin war. Obwohl er sich nicht erinnern konnte, das Elise den Wölfen gegenüber feindlich gesinnt war. Nun zumindest nicht feindlicher als alle anderen Vampire. „Ich paktiere nicht mit ihr wenn du das meinst.“ Raidon wand kurz den Blick ab. „Aber sie hat das ganz offen in der Ratsversammlung gefordert. Vater hat das aber abgewehrt.“ Irgendetwas verschwieg er ihm das spürte Cai. Doch genauso gut wusste er das er es nun nicht erfahren würde. Da war sein Bruder stur, das Meiste erzählte ihm sowieso nach einiger Zeit. „Und du?“ Cai wusste wie sehr sein Bruder einen Krieg wollte. Das war die perfekte Gelegenheit für ihn. Wahrscheinlich hatte er Elise begeistert zugestimmt. „Ich habe Vater davon überzeugt noch zu warten.“ Scheinbar verlegen sah der Vampir zu Boden. Ungläubig mustere der Wolf seinen Bruder. „Was?“ Fauchend blickte Raidon ihn an. „Glaubst du etwa, ich lasse Elise einen Krieg anfangen, wenn du bei diesen Kötern bist? Du bist mein Bruder, natürlich will ich nicht das dir etwas passiert. Deswegen kommst du nun auch mit mir zurück.“ Das wurde ja immer besser. Hier bot sich ihm die perfekte Chance um sein Ziel zu erreichen. Manchmal war es wirklich gut, das Raidon so leicht zu steuern war. Mit den richtigen Argumenten, konnte er einen starken Sprecher für seine Sache gewinnen. Sanft löste Cai Raidons Griff um sein Handgelenk. „Ich werde wieder zu den Wölfen gehen Raidon. Ich will einen Krieg verhindern um jeden Preis. Gute Nacht, Bruder.“ Damit wand sich Cai um, um zu gehen. Allerdings schlug er dabei kein schnelles Tempo ein. „Du willst uns also verraten?“ Die Stimme des Älteren klang anklagend. Cai blieb stehen, wand sich aber nicht zu seinem Bruder um. „Nein, ich will uns retten.“ Das Schweigen das darauf folgte, fasste der Wolf als Aufforderung auf. Doch gerade als er weitergehen wollte, kam eine Antwort des Vampirs. Raidon seufzte tief. „Also, was muss ich machen?“ Zufrieden lächelnd drehte sich Cai zu seinem Bruder um. Gerade hatte er einen wichtigen Verbündeten gewonnen. Vielleicht konnte er das Blatt doch noch zu seinen Gunsten wenden. Kapitel 33: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 33 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Na toll. Wie stellte sich sein Adoptivbruder das eigentlich vor? Raidon war auf dem Weg zurück, immerhin würde es bald dämmern. Mit seiner Zusage hatte er sich ja etwas schönes eingebrockt. Jetzt war er wohl das was man einen Doppelagenten nannte. Einerseits sollte er für Elise die Wölfe ausspionieren, andererseits wollte Cai das er unter den Vampiren nach einem Verräter suchte. Wie sollte er das anstellen? Die beiden Ziele würden sich wohl nicht gegenseitig aufheben. Obwohl… Raidon wurde langsamer bei dem Gedanken. Warum eigentlich nicht? Immerhin saß er an der Quelle. Von Cai bekam er Informationen über die Wölfe und wer wusste besser über die Vampire und deren Intrigen Bescheid als Elise? Wenn sie nicht sogar selbst darin verwickelt war, im Moment verstand er seine Halbschwester einfach nicht. Laut seinem Vater war das aber etwas völlig natürliches. Es gab wohl keinen Mann der eine Frau verstand, andersrum war es da leider anders. Das brachte ihn zu einem weiteren Problem. Seine Mutter. Wie sollte er ihr erklären, das er Cai noch immer nicht fand? Im Moment war es um ihre Geduld nicht sonderlich gut bestellt. Immerhin konnte er ihr nicht sagen das er sich mit Cai getroffen hatte, das hätte fatale Auswirkungen für ihn. Doch irgendwie musste er sie beschwichtigen, da musste ihm noch etwas einfallen. Im Moment war wohl Cai der Einzige seiner Verbündeten vor dem er keine Angst haben musste. Die Frauen um ihn herum waren im Moment ziemlich unberechenbar. Raidon hob den Kragen seines Mantels an und roch daran. Ein sanftes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Wenigstens ging es ihm gut und er hatte sich nicht geändert. Cai war noch immer so wie vor zwei Wochen. Natürlich änderten zwei Wochen niemanden, doch wer wusste schon welchen schädlichen Einfluss diese Köter hatten? Auch wenn sich eine Kleinigkeit geändert hatte. Cai spielte nun endlich die Fähigkeiten aus, die er schon immer besessen hatte. Für Raidon war das kein Grund um neidisch zu sein. Sein Bruder war schon immer der bessere Politiker und Redner gewesen, das waren Dinge für die er sich einfach nicht interessierte. Nun musste er das aber ändern, um seine Ziele zu erreichen. Wenn er einfach nur stur gegen die Wand lief, würde diese ihm irgendwann einmal standhalten. „Meine Güte, in was bin ich da nur rein geraten?“ Mit einem Seufzen setzte er seinen Weg schneller fort. Er hatte nicht vor Selbstmord zu begehen. Ob er gleich mit Elise reden sollte? Eigentlich hatte er sich vorgenommen sie nicht von sich aus aufzusuchen, doch die Umstände hatten sich geändert. Nun wollte nicht nur sie etwas von ihm, nein er wollte auch etwas von ihr. Es war nur fraglich ob er soviel Erfolg haben würde wie sie. Anders als sie erkannte er nicht die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Ereignissen, nein ihm musste man eine klare Linie präsentieren. Nun gut, er musste ja nicht gleich Ergebnisse präsentieren. Cai und er hatten sich ausgemacht sich regelmäßig zu treffen. Wenn Cai konnte hieß das. Auch wenn es eine Frechheit war, so besaßen die Köter genug Verstand um ihn bewachen zu lassen. Was wie man sah ziemlich fehlschlug. Doch selbst wenn sie sich nicht trafen, so konnte er ihm eine Nachricht hinterlassen, wie sie es vereinbart hatten. So war ein reger Informationsaustausch geregelt. Seinem Bruder musste dieser Frieden ja sehr wichtig sein. Von ihnen ging dieser ja das größere Risiko ein. Cai beging Verrat, er selbst traf sich nur mit seinem Bruder. Raidon war allerdings nicht klar, warum er solche Gefahren auf sich nahm? Weil es sein Vater wünschte? Natürlich ein Frieden war eine gute Sache, doch Raidon konnte dieses herumsitzen und abwarten nicht ertragen. Wofür hatten sie ihre Fähigkeiten, wenn sie diese nicht einsetzten? Die Vampire waren ein korruptes und Machtbesessenes Volk, wenn Einer fiel, waren gleich zehn Andere da die seinen Platz einnehmen wollten. Es war verrückt das sie sich gegenseitig in den Rücken fielen anstatt sich gemeinsam gegen einen einzigen Feind zu wenden. Ja wenn er an der Macht war, wäre das ein gutes Mittel um seine Macht zu sichern. Gab es einen Feind, gegen den man sich wehren musste, hatte man keine Zeit sich um interne Streitereien zu kümmern. Doch das lag alles noch in weiter Ferne. Raidon schlüpfte durch einen verborgenen Eingang in ihren Unterschlupf. Bald war wieder eine Sitzung und Raidon wurde jetzt schon unwohl, wenn er daran dachte sich dabei wieder gegen Elise zu stellen. Hoffentlich überlebte er das. Justin saß an seinem Schreibtisch und rauchte eine Zigarette. Bereits die Zehnte heute Nacht, das war nie gut. Er rauchte nur, wenn er nervös oder genervt war, beides war keine Stimmung in der man ihn antreffen sollte. Seine Pistole lag vor ihm auf dem Schreibtisch, wie immer perfekt um schnell danach greifen zu können. Er hatte ein Problem und alleine schon die Tatsache das Justin sich das eingestand machte klar wie schwer es war. Der Wolf hatte Recht gehabt, so ungern er das zugab. Kein einziger Abschuss eines Vampirs in den letzten Wochen und das in einer Stadt wo es nur von diesen Blutsaugern wimmeln sollte. Das konnte kein Zufall mehr sein, obwohl er selbst auch keinen einzigen Vampir getroffen hatte seit sie hier waren. Das konnte allerdings Zufall sein, da er sein Jagdgebiet ziemlich eingrenzte. Justin dämpfte seine Zigarette aus, nur um sich gleich darauf eine Neue anzuzünden. Er musste nachdenken und das beruhigte ihn. Wer konnte es wagen und sich gegen ihn stellen? Bei dieser Frage fielen Justin gleich eine Menge Leute ein. Vielleicht sollte er die Frage anders formulieren, wessen Treue war er sich absolut sicher? In diesem Fall fiel ihm kein Einziger ein. Das war ein schlechtes Ergebnis. Der Braunhaarige stützte die Ellbogen auf der Tischplatte auf und verschränkte die Finger ineinander. Sein Blick lag nachdenklich auf seiner Pistole. Im Grunde lag ihm nichts an dieser Organisation, er konnte einfach gehen und sie ihrem Schicksal überlassen. Leider lag es ihm nicht wegzulaufen. Bei den Leuten, die das bei seinem Vater versucht hatten, war das auch nie gut ausgegangen. Warum sollte er sich bessere Chancen ausrechnen? Ein Klopfen an der Tür ließ ihn aufsehen. „Ich habe die gewünschten Unterlagen.“ Ein junger Mann trat ein und schloss die Tür hinter sich. Wie fast alle Jäger trug auch er einen schwarzen bodenlangen Mantel, der viel von seiner Figur verbarg. In seiner Hand hielt er eine braune Mappe. Justin stand auf und steckte seine Waffe wieder ein. Dann nahm er noch einen Zug von seiner Zigarette. „Danke.“ Als ob er diese Unterlagen brauchen würde, was er wissen wollte, wusste er schon. Da musste er sich nicht die Statistiken der letzten Wochen ansehen. Nein, er wollte nur nicht das der Junge Verdacht schöpfte. Brandon war sein persönlicher Sekretär, seit er hier war. Schon von Anfang an hatte man ihm ihn zur Seite gestellt und er erledigte seine Aufgabe sehr gut. Justin hatte auch nie Anlass dazu gehabt ihm zu misstrauen. Bis jetzt. Der Junge kam zu seinem Schreibtisch und legte die Akte darauf. „War das alles?“ „Nicht ganz.“ Langsam umrundete Justin den Schreibtisch und ging zu einem kleinen Tisch an der Wand. Darauf standen zwei Flaschen und ebenso viele Gläser. Justin goss sich ein Glas ein und roch daran. Wodka, das war gut. Mit dem Glas in der Hand kam er wieder zum Schreibtisch. „Die Information mit dem lukrativem Jagdgebiet, von wem hast du die?“ „Von unserem Informationsdienst.“ Unschuldig sah Brandon den Älteren an. „Und du hast sie nachgeprüft?“ „Natürlich.“ Normalerweise würde er ihn nun für seine Unfähigkeit rügen und hinausschicken. Nur war das kein normaler Fall. Schon seit einiger Zeit vermutete er, das ihm einiges verschwiegen wurde, was nicht sein sollte. Vielleicht kam es Brandon auch nicht zu Ohren, doch dann machte er seine Arbeit nicht richtig. Entweder das, oder er enthielt sie ihm vor. Nun um das herauszufinden gab es nur eine Möglichkeit. Justin dämpfte seine bereits heruntergebrannte Zigarette aus. Bedächtig nahm er eine Schachtel aus seiner Jackentasche und zündete sich eine weitere an. „Du bist mein Sekretär Brandon. Als solcher ist es deine Pflicht mich über alles aufzuklären was hier passiert nicht? Kurz und knapp, damit ich alles wichtige erfahre und du doch nicht meine Zeit vergeudest. Ebenso ist es deine Aufgabe mich über alle wichtigen Entscheidungen aufzuklären und meine Antwort abzuwarten bevor gehandelt wird. Liege ich da richtig?“ Brandon sah ihn unsicher an. „Ja. Warum die Frage?“ Der Braunhaarige stellte sein Glas auf den Schreibtisch. „Liege ich auch richtig damit, das die Verteilung unserer Jäger in dieser Stadt genau meiner Einteilung entspricht?“ „Ich habe sie weitergegeben. Das stimmt.“ „Dann frage ich mich…“ Bei diesen Worten packte Justin einen Arm den Jüngeren und drehte ihn auf dessen Rücken. Gleichzeitig verpasste er Brandon einen Stoß in den Rücken, so das dieser mit dem Oberkörper auf der Tischplatte lag. Rasch griff er nach Brandons zweiter Hand und presste sie am Handgelenk gegen die Tischplatte. „… wie es sein kann, das uns nur Werwölfe ins Netz gehen?“ Brandon keuchte bei Justins Angriff und seine Augen weiteten sich erschrocken bei dieser Frage. „Ich weiß es nicht.“ „Oh vielleicht sollte ich dir auf die Sprünge helfen. So wie die Sache aussieht greifen wir keine Vampire mehr an. Also haben sich entweder unsere Ziele geändert, oder wir haben ein Bündnis mit den Blutsaugern von dem ich nichts weiß. Beide Möglichkeiten lassen wiederum nur zwei Schlüsse zu. Entweder du erledigst deine Arbeit nicht richtig, oder du betrügst mich. Egal was man nimmt es wirft kein gutes Licht auf dich. Also woran liegt es? Ich kenne dich und weiß das du deine Arbeit gut erledigt, also tendiere ich zu Zweiteren. Was nimmst du?“ „Ich weiß nichts von einem Bündnis.“ Die Stimme des Jüngeren klang gepresst. Justin lächelte leicht, kein gutes Zeichen in dieser Situation. „Du kennst meine Akte oder Brandon, du weißt was ich gemacht habe? Sicher weißt du dann auch von meinem Job auf Kuba nicht? Ich war zwar nur Kopfgeldjäger doch ich hatte genug Zeit den Folterern zuzusehen. Es liegt mir nicht aber einige Sachen habe ich doch erlernt. Und wir haben hier Alkohol, glühende Zigaretten, eine Waffe. Ich habe ziemlich viel Phantasie und gute Lust diese auszuleben. Willst du deine Antwort vielleicht noch einmal überdenken?“ Bei den Worten des Jägers hatten sich die Augen des Jüngeren panisch geweitet. „Ich weiß aber wirklich nichts. Alles was ich in euren Namen unterschrieben habe, waren die gewohnten Unterlagen. Gehaltsabrechnungen, Nachschublieferungen, eben alles womit ihr nicht belästigt werden wollt.“ „Gut, dann lass mich dir eine andere Frage stellen. Für wenn spionierst du mich seit meiner Ankunft aus?“ Das mit den Dokumenten glaubte er ihm sogar. Dafür hatte er ihm die Erlaubnis gegeben, doch es war klar, das er ihn ausspionierte. Das war immerhin etwas das er schon wusste, doch nun konnte er ihn gleich nach seinen Auftraggebern ausfragen. Brandon keuchte leicht auf, als die Asche von Justins Zigarette auf seinen Handrücken fiel. „Für eine Gruppe von Jägern. Ich kenne ihre Namen nicht, nur einen ihrer Mittelsmänner.“ „Was ist ihr Ziel?“ „Das weiß ich nicht. Ich soll ihnen nur Bericht erstatten über alles das aus und eingeht.“ Eine Organisation innerhalb einer Organisation, das war ja erschreckend. Vor allem da seine Gemeinschaft nicht einmal so groß war, wenn sie auch Spionageabteilungen in fast allen Ländern der Welt hatten. Doch der Großteil reiste immer mit ihm, wie war ihm das entgangen? „Wer ist der Mittelsmann?“ Bei der geringen Anzahl von Männern würde ihm das schon weiterhelfen. „Troy, ich sage es ihm und er gibt es weiter.“ Justin ließ den Jüngeren los und trat einen Schritt zurück. „Du hast die Wahl. Entweder du sitzt morgen im Flieger zu unserem sibirischen Außenposten oder du bist weg. Auf jeden Fall solltest du mir nicht mehr unter die Augen treten.“ Brandon nickte nur und lief aus dem Raum. Scheiße, er hatte wirklich ein Problem. Noch dazu war er niemand dem diese Spielchen lagen, wenn er ein Problem mit jemanden hatte, dann reichte eine Pistole um die Sache zu regeln. Doch hier ging die Sache tiefer, er hatte keinen einzigen Menschen dem er vertrauen konnte. Vielleicht sollte er doch noch einmal mit dem Wolf reden, wer weiß was ihm dieser noch erzählen konnte? Kapitel 34: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 34 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Unsicher sah sich Rhys um. Natürlich war das nur ein Auswuchs seiner Phantasie, doch er fühlte sich schon seit einiger Zeit beobachtet. Doch das konnte nur Einbildung sein, immerhin konnte das Schicksal doch nicht so grausam sein. Heute, wo er wieder in die Sicherheit des Baus zurückkehren wollte konnte er doch keinem Jäger in die Arme laufen. Sein Bein war zwar schon wieder einigermaßen verheilt doch nicht so gut, das er schon wieder normal laufen konnte. Noch immer zierte ein Verband seinen Oberschenkel, den man aber unter der Hose nicht sehen konnte und er humpelte mehr als das er ging. Das hatte wohl auch der Jäger gestern bemerkt, weswegen er ihn in Ruhe gelassen hatte. Allerdings hatte dieser auch andere Probleme gehabt. „Die Ratten verlassen das sinkende Schiff was?“ Bei den plötzlichen Worten zuckte Rhys erschrocken zusammen. Er hielt inne um seinem Herz ein paar Sekunden zu geben um sich wieder zu beruhigen. Erst dann wand er sich um. „Was willst du? Ich dachte du hättest dringendere Probleme als mich zu verfolgen. Nennen die Menschen das nicht stalken? Soweit ich weiß ist das ein Verbrechen.“ „Menschen töten auch und trotzdem mache ich es.“ Justin kam auf ihn zu. Unwillkürlich wich Rhys einen Schritt zurück, bevor er sich wieder daran erinnerte was er war. Er musste nicht vor einem Menschen zurückweichen, das war mehr als feige, das war erbärmlich. Doch die Mine des Menschen zeigte deutlich, das er diesmal nicht hier war um mit ihm zu scherzen. „Ich bin noch verletzt.“ Der Jüngere fand das es besser war dies noch einmal zu erwähnen. Es könnte sein Leben wesentlich verlängern. „Ich bin nicht blind, das bemerkt man eindeutig.“ Der Jäger packte das Handgelenk des Wolfes. „Du wirst mir jetzt alles erzählen was du weißt.“ Die grünen Augen des Wolfes weiteten sich ungläubig. „Warum sollte ich?“ „Weil ich es sage.“ Bei diesen Worten näherte Justin sein Gesicht dem von Rhys. Eigentlich hatte Rhys höllische Angst und es verwunderte ihn selbst, das er noch nicht redete. Normalerweise tat er alles um am Leben zu bleiben und irgendwie hatte er das Gefühl das es darum ging. Doch er konnte seine Brüder und Schwestern nicht verraten, mal davon abgesehen das er sowieso nichts wusste. „Aber ich weiß ja nicht einmal etwas.“ „Was mehr ist als ich weiß. Deswegen solltest du mir alles erzählen was du weißt.“ Der Blick des Älteren war hart und duldete keinen Widerspruch. „Ich kann meine Familie nicht verraten.“ Rhys benutzte jedes Argument das ihm einfiel und für ihn hörte sich jedes Einzelne sehr logisch an. Justin hingegen schnaubte nur genervt und sah sich kurz um. Dann ging er los, den Jüngeren einfach hinter sich herziehend. „Lass mich los.“ Rhys versuchte sich aus dem Griff des Jägers zu befreien, doch dieser war so hart wie Stahl. Nur eine Sekunde dachte Rhys daran sich zu verwandeln, doch das wäre bestimmt sein Todesurteil. Als der Jäger sprach, klang seine Stimme unbeteiligt. „Ja richtig. Schrei noch etwas lauter, damit dich auch jeder Jäger und Wolf im Umkreis hört. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube beide Seiten würden gerne wissen was du hier mit mir treibst.“ „Vor allem deine Leute wären daran sehr interessiert.“ Auch wenn Rhys nun trotzig klang, so hatte er seine Stimme doch deutlich gesenkt. Nein, er wollte Darian, oder schlimmer noch Taro, nicht erklären müssen warum er hier mit einem Jäger war. Noch dazu wie dieser ihm so nahe hatte kommen können. „Meine Leute.“ In Justins Stimme klang deutliche Verachtung mit. „Das ließe sich auf jeden Fall leichter erklären als auf deiner Seite.“ Wahrscheinlich hatte er damit sogar Recht. Rhys unterließ jedes weitere Kommentar, aber nicht seinen Widerstand. Stattdessen versuchte er herauszufinden wohin ihn der Jäger brachte. Weit mussten sie nicht gehen, denn das Ziel des Jägers lag nur eine Kreuzung entfernt. Rhys Augen weiteten sich überrascht als er sah um was es sich handelte. Was wollte der Mensch mit ihm in einem Stundenhotel? Er würde doch nicht seine Drohung vom letzten Mal wahr machen oder? Aber da war es doch um etwas völlig anderes gegangen. Mit wachsenden Unbehagen sah er wie Justin sich ein Zimmer mietete. Der Hotelangestellte warf ihm zwar einen Blick zu, sagte aber nichts. Anscheinend war das hier nichts ungewöhnliches, allerdings machte sich dann Rhys Sorgen um die Moral in dieser Stadt. Man merkte doch deutlich das er versuchte sich aus dem Griff des Jägers zu befreien. Doch der Jäger konnte ihn ohne weitere Probleme in den alterschwachen Aufzug befördern. Als er sich in Bewegung setzte wagte Rhys es den Jäger anzusehen. „Was willst du von mir?“ Justin sah zu ihm und zum ersten Mal an diesem Abend lächelte er. Wenn es auch eine Art dämonisches Lächeln war. Seine Hände stützte er neben dem Kopf des Wolfes ab. „Ich dachte das hätte ich das letzte Mal schon klargemacht oder?“ Für einen Moment blieb Rhys die Luft weg. Nicht das es nicht erregend war sich ein Liebesabenteuer mit dem Feind vorzustellen, doch das setzte man nicht in die Realität um. Nicht wenn man nicht lebensmüde war. Mit einem leisen Geräusch öffneten sich die Aufzugtüren und Rhys nutzte die Sekunde die das die Aufmerksamkeit des Jägers auf sich zog. Er stieß den Jäger vor die Brust und floh aus dem Aufzug. Leider war diese Flucht nicht von langer Dauer, da er keinen Moment später wieder am Handgelenk gepackt wurde. „So etwas Widerspenstiges.“ Justin schüttelte nur den Kopf und zog ihn wieder mit sich. Er sperrte eine Tür auf und stieß den Wolf in das Zimmer. Keine Sekunde nachdem er sein Gleichgewicht wiederhatte, fuhr Rhys herum. Knurrend sah er den Jäger an. Egal was passierte, er würde seine Haut so teuer wie möglich verkaufen. Notfalls konnte er sich noch immer mit einem Sprung aus dem Fenster retten. „So und jetzt unterhalten wir uns.“ Gemächlich steckte Justin den Schlüssel in seine Hosentasche. „Wir haben nichts mehr zu reden. Ich sagte schon ich werde niemanden verraten.“ Also ging es ihm doch noch um die Informationen. Rhys war erleichtert bei diesen Worten, seltsamerweise aber auch etwas enttäuscht. Ja war er denn verrückt? Natürlich war er erleichtert darüber. Allerdings war er noch immer in einer ziemlich bedrohlichen Situation. „Hör zu, ich will nicht wissen wo ihr euren Bau habt oder wie viele ihr seid. Ich will nur wissen was du über Vampire und Jäger weißt.“ Warum kam er schon wieder näher? Unwillkürlich wich Rhys zurück, soweit bis die Wand ihm jeden Weg versperrte. „Das habe ich dir alles schon erzählt.“ „Dann erzähle es mir noch einmal und diesmal ausführlicher. Bitte.“ Bei den letzten Worten lächelte der Jäger spöttisch. Wie er ihn im Moment verabscheute. Rhys knurrte leise ohne das richtig wahrzunehmen. „Ja, wirklich sehr bedrohlich.“ Justin machte eine wedelnde Bewegung mit der Hand. „Doch ich glaube bei mir musst du Worte benutzen.“ „Ich weiß nichts verdammt noch einmal!“ Wie sollte er ihm etwas erzählen von dem er nichts wusste als das was er schon gesagt hatte? „Dafür benimmst du dich aber ziemlich auffällig!“ Der Jäger schlug mit einer Faust gegen die Wand neben Rhys Kopf. Bei dieser Bewegung hatte Rhys in Erwartung eines Schlages die Augen geschlossen. Nun öffnete er sie wieder vorsichtig. „Alles was ich weiß habe ich dir schon gesagt. Es werden nur Werwölfe angegriffen, aber keine Vampire mehr. Das schon seit einigen Wochen. Und das obwohl wir im Frieden mit den Vampiren leben. Jedes Kind könnte dann diesen logischen Schluss ziehen.“ „Das kann aber nicht alles sein.“ Der Jäger atmete tief durch. „Verdammt ich bin ein Werwolf. Wenn du wissen willst was vor sich geht, dann schnapp dir doch einen Vampir. Oder besser noch kehre vor deiner eigenen Haustür.“ Heute war es wirklich ein Wechselspiel der Gefühle. Rhys wusste gar nicht mehr was er öfter war, ängstlich oder wütend. „Erzähle mir mehr über die Vampire.“ Da fragte er wirklich den Falschen. Allerdings konnte er ihm ja das wenige erzählen das er wusste, es ging ja nicht um seine Rasse. Vielleicht ließ ihn dann auch der Jäger gehen. „Wir teilen uns die Stadt. Es gibt bestimmte Bereiche, die betritt die jeweils andere Rasse nicht. Nur selten treten wir in Kontakt mir den Vampiren und nur unsere Anführer wissen wie wir die Anderen erreichen können. In dieser Stadt befindet sich die Hochburg der Vampire. Die Herrscherfamilie und alle adligen und hochrangigen Vampire residieren dort.“ In den Augen des Jägers leuchtete es kurz auf. „Erzähl mir mehr über diese Vampire.“ Als ob er eine genaue Namensliste hätte? Für ihn war ein Vampir wie der Andere. Doch wenn es die Neugier des Jägers befriedigte, warum nicht? „Die Herrscherfamilie besteht aus dem König, der Königin und ihrem Sohn und Nachfolger. Seit kurzen ist bekannt das sie auch noch einen Adoptivsohn hatten.“ Es zahlte sich wirklich aus, wenn man bei Jin lebte. Besser informiert konnte man nicht sein. Er wand kurz den Blick ab. „Vor einigen Wochen haben die Vampire einen hochrangigen Wolf gefangen und festgehalten. Allerdings schien das eher eine Art Missverständnis gewesen zu sein. Doch das hat die Beziehungen zwischen ihnen und uns etwas beeinträchtigt. Über den Hofstaat der Vampire weiß ich nicht viel. Nur die mächtigsten und ältesten Vampire gehören diesem Hofstaat an. Aber die Macht hat ihr Rat. Von dort aus werden alle Clans der Welt gelenkt. Von hier aus kommt der Oberbefehl. Mehr weiß ich wirklich nicht mehr.“ Hatte er sich vor einigen Tagen nicht noch vorgenommen selbst etwas zu erfahren? Warum redete dann nur er? „Es gibt wirklich kein Bündnis mit den Vampiren?“ „Nein, ebenso wenig wie mit euch.“ Justin wand sich um. „Also wenn es eines gäbe, dann ginge das wahrscheinlich von diesem Rat aus?“ Rhys nickte. „Ja, ohne dessen Zustimmung ginge es wohl nicht.“ Er glaubte nicht das sich die Vampire so von ihnen unterschieden. Bei ihnen ging auch alles über den Rat. Es war undenkbar etwas so Bedeutendes ohne deren Zustimmung zu machen. „Gut.“ Damit verließ der Jäger den Raum. Erleichtert atmete Rhys auf. Das war ja knapp gewesen. Zum Glück hatte er nichts gesagt das sein Rudel in Gefahr brachte. Jetzt sehnte er sich wirklich nach seinem Bau. Dort erwartete ihn nur Taro und mit diesem würde er auch irgendwann fertig werden. Irgendwann bestimmt. Kapitel 35: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 35 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Gelangweilt saß Darian an einem Tisch des Speisesaals. In seinen Ohren streckten die Ohrstöpsel seines MP3-Players. Im Moment wollte er wirklich kein sinnloses Gespräch anfangen und das signalisierte er so am Deutlichsten. Auch wenn einige der Anwesenden immer wieder abwägende Blicke in seine Richtung warfen. Hoffentlich kam keiner auf die Idee ihn trotz seiner offensichtlichen Abweisung anzusprechen. Er wollte nachdenken und das ging am Besten auf diese Weise. Neben ihm saß Taro und unterhielt sich mit Artemis. Ehrlich gesagt war er froh deren Gespräch nicht mitzubekommen. Die Unterstützung seiner Freunde ließ in letzter Zeit leider gewaltig nach. Uninteressiert studierte Darian auf seinem Handy die letzten eingegangenen Nachrichten. Schon früher hatte es ihn erstaunt wieviel unnützes Zeug man jemanden mit hundertsechzig Zeichen mitteilen konnte und nun hatte man noch mehr Platz dafür zur Verfügung. Die meisten seiner Nachrichten löschte er schon nachdem er den Absender gelesen hatte. Unwichtige Sachen von einigen seiner Verehrerinnen, das war leider keine allzu geringe Anzahl. Einige der Nachrichten waren auch von seinen Informanten, die meist um ein Treffen baten. Nachdenklich beantwortete er diese. Natürlich würde er die meisten treffen müssen. Darian schmunzelte leicht als er Jins Anfrage nach seiner Bezahlung beantwortete. Es war klar das er bezahlt werden wollte für seine Leistungen, ebenso dafür das er auf Rhys aufgepasst hatte. Wenn man Übernachtungen bei ihm so nennen konnte. Es war nicht auf seinem Mist gewachsen, doch um mehr herauszuschlagen würde Jin es sicher erwähnen. Plötzlich erstarrte Darian bei der nächsten Kurznachricht. „Was zum Henker?“ Erst nun bemerkte er das er diese Worte laut ausgesprochen hatte. Zu laut, das merkte er an den Blicken der Anwesenden. Mit einer routinierten Bewegung zog er die Ohrstöpsel aus seinen Ohren und stand auf. Noch während er den Raum verließ, wählte er eine Nummer. Sobald am anderen Ende abgehoben wurde, begann Darian das Gespräch. „Videokonferenz sofort.“ Mit mehr hielt er sich nicht auf. In seinem Arbeitszimmer fuhr er den Computer hoch und überzeugte sich von den richtigen Einstellungen seiner Webcam. Vielleicht lebten einige von ihnen noch in alten Zeiten, doch er sicher nicht. Warum sentimentalen Werten nachhängen, wenn die Zukunft soviel mehr bot? Darian stellte so schnell es ging eine Verbindung mit seinem Gegenüber her. „Erzähle.“ Der Werwolf auf der anderen Seite verzog nur das Gesicht. „Du bist charmant wie immer Darian.“ „Bob.“ Seine Stimme klang drängend. Wenn er Zeit für Höflichkeiten hätte, dann würde er diese mit ihm austauschen. „Du hast ihn gefunden?“ Bob warf einen Blick über seine Schulter. „Nun ja, das was von ihm übrig geblieben ist.“ Darian fluchte ungehalten. Er wusste Dank der Nachricht wovon Bob sprach, doch hätte er lieber bessere Nachrichten. Bob sprach nämlich von seinem Informanten in Moskau. Na ja im Grunde hatte er es schon erwartet. „Ja, so sieht es auch aus. Ich weiß nicht womit sie gewütet haben, doch es sieht verdammt nach Silber aus. Silberstaub genauer, das Atmen fällt uns noch immer ziemlich schwer.“ „Passt auf.“ Darian wusste wie gefährlich dieser Staub war. Sie konnten es einatmen ja, aber nur in kleinen oder stark aufgelösten Dosen. Anders brachte es sie um, genau wie Silber in jeder anderen Form. „Keine Sorge.“ Der Wolf winkte ab. „Wir haben es gemessen, es besteht keine akute Gefahr mehr für uns.“ „Es sind also alle tot?“ Das erklärte zumindest den fehlenden Funkkontakt. „Alle die wir bis jetzt gefunden haben. Leider ist das noch nicht alles.“ Bob sah ihn bedeutungsvoll an. Was konnte denn noch schlimmer sein als ein völlig ausgerottetes Rudel? „Was denn noch?“ „Die Vampire in St. Petersburg, auch dieser Clan ist verschwunden. Nur mehr Aschehäufchen sind übrig. Und rate mal wem sie die Schuld geben.“ Darian stöhnte. Wem wohl, ihnen natürlich. Ihrem natürlichen Feind, für diese überheblichen Fledermäuse kam es ja nicht einmal infrage das Jäger ihnen ebenbürtig wären. Wenn die Vampire das annahmen, dann hatte er sich geirrt. Sie standen nicht am Anfang eines Krieges, nein sie befanden sich schon mittendrin. „Danke Bob. Melde dich wenn du etwas neues weißt.“ Damit unterbrach er die Verbindung. Warum konnte nicht einmal alles nach seinen Wünschen laufen? Sollte er, oder sollte er nicht? Raidon stand unschlüssig vor Elises Zimmer. Doch wer wenn nicht sie konnte ihm die gewünschten Informationen geben? Wenn er dieses Zimmer betreten wollte, musste er sich jetzt dazu entscheiden. Später würde er wieder in die Stadt müssen um die Fassade für seine Mutter aufrechtzuerhalten. Sie glaubte ja immer noch das er nach Cai suchte. Niemals durfte sie herausfinden das er das schon wusste. Erst wenn Cai wieder bei ihnen war konnte sie davon erfahren, sein Bruder hatte eher Chancen das sie es verstand. Raidon klopfte an und trat gleich darauf ein. Das war sein Schloss und er konnte jedes Zimmer betreten wenn er wollte. Elise saß auf dem Bett und streichelte ihre Katze. Lächelnd sah sie zu Raidon. „Na hast du dich endlich entschieden?“ „Was?“ Raidon verwirrten Elises Worte, ebenso wie das Tier auf ihrem Schoß. „Ja, ich und Kitty wissen schon lange das du vor unserer Tür stehst.“ „Kitty?“ Raidon hob fragend eine Augenbraue. „Kitty ja.“ Sie seufzte und kraulte die Katze unter dem Kinn. Als Raidon schwieg seufzte sie abermals. „Du solltest wirklich einmal mit der Mode gehen. So ein Notpaket hat doch inzwischen jeder. Wenn es einmal eng wird hat man gleich etwas zur Hand.“ Angewidert sah der Vampir die Katze an. „Nein danke, ich greife sicher nicht auf niederes Getier zurück. Lieber verhungere ich.“ Wirklich dieser Oberschicht zu der er gehörte fiel immer wieder irgendeine neue Abscheulichkeit ein. Doch deswegen war er nicht hier. „Wo wir schon einmal von niederen Getier reden. Was weißt du über die Jäger?“ „Warum?“ Eise hob das Tier von ihrem Schoß und legte es auf das Bett. Ihre Augen richteten sich aufmerksam auf ihn. „Was ist, wenn sie nicht so ganz unschuldig sind an dem was in Russland passiert ist? Ich meine, auch wenn wir sie ausschließen muss es nicht richtig sein.“ Wo war eigentlich der Strick, den er sich gerade drehte? Wenn Elise nun misstrauisch war, dann war das kein Wunder. Die Vampirin stand auf, wobei sie Raidon allerdings aufmerksam musterte. „Ich verstehe dich nicht Raidon. Warum sabotierst du die Chance die sich dir nun bietet? Darauf wartest du doch schon seit Jahren. Warum zögerst du nun? Du bist keiner der nur redet, dafür bist du zu arrogant.“ Ja, die Chance war perfekt, doch der Zeitpunkt passte ihm nicht. Es würde sicher auch nicht lange dauern bis seine Halbschwester das herausbekam. Die neuerliche Beleidigung überhörte er einfach. Er wollte etwas dafür musste man seinen Stolz schon mal hinunterschlucken. „Beantwortest du meine Frage?“ Die Ältere seufzte nur und zuckte mit den Schultern. „Was soll ich schon wissen? Es sind Feinde, aber keine Bedrohung. Nur ein paar Fanatiker, die glauben das Böse auf der Welt auslöschen zu müssen. Sie sind schlecht organisiert, reisen in einer großen Gruppe durch das Land und töten alles was sich ihnen in den Weg stellt. Aber das gilt nur für einzelne Wesen, sie könnten nie einen Clan oder ein Rudel auslöschen. Dafür fehlen ihnen die Mittel und das Wissen. Glaub mir, die wahre Bedrohung für uns sind die Wölfe.“ Feinde die keine Bedrohung waren. Gab es so etwas überhaupt? Sobald jemand ein Feind war, war er doch eine Bedrohung, da widersprach sich Elise. „Seit wann kämpfen sie schon gegen uns?“ „Immer?“ Elise sah ihn fragend an. „Es gab schon immer einige dieser Fanatiker die uns ausrotten wollten. Vor allem die Kirche ist daran sehr interessiert, wobei sie nicht einmal sicher sind ob es uns gibt. Doch im großen Stil, das erst seit dreißig, vierzig Jahren. Da kamen sie auf die Idee das man sich zusammentun könnte. Dennoch auch wenn die Organisation eine andere ist, so kämpfen sie noch immer wie vor hundert Jahren.“ Raidon sah seine Schwester abschätzend an. „Du weißt aber auffallend viel über einen so genannten Feind.“ Elise lächelte ihn offen an. „Ja, nicht? Ich kannte da einmal einen Experten, der sich sehr viel mit diesem Thema beschäftigte. Eigentlich beschäftigte er sich mit all unseren Feinden. Es würde dich wundern was ich alles über die Werwölfe weiß.“ Wieder eine ihrer undefinierbaren Quellen. Raidon hätte es sich denken können, darauf konnte man sich immer herausreden. Das schlechte daran war nur das es diese sicher gab und Elise würde jede einzelne davon auffliegen lassen, wenn es ihrer eigenen Sicherheit diente. Nun zumindest dachte das Raidon, denn zu so einer Situation war es noch nie gekommen. Plötzlich verschwand Elises Lächeln. „Also war das alles, oder hast du mir noch etwas zu sagen? Etwas das mich nicht langweilt und meine Zeit vergeudet?“ „Nein habe ich nicht.“ Raidon schüttelte den Kopf. Da war sie wieder die Laune, die Elise in letzter Zeit öfter zu haben schien. Sogar einigen anderen Vampiren war es schon aufgefallen, nur eher in die andere Richtung. Bei ihnen wurde sie nicht aggressiv sondern eher nachdenklich. Warum konnte das nicht auch bei ihm der Fall sein? Er wand sich um und verließ rasch den Raum. Erst als er sich auf den Weg hinaus befand fiel ihm auf das er mit diesen Informationen rein gar nichts anfangen konnte. Aber zumindest kannte er nun einen seiner Feinde besser, wenn er auch nicht ernst zunehmen war. Kapitel 36: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 36 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Es lag schon wieder in der Luft, dieses Wort. Das Wort das Darian auf keinen Fall hören wollte. Wenn sie jetzt wieder anfingen auf Krieg zu pochen würde er aufstehen und den Raum verlassen. Doch andererseits sah Darian auch ein, das ihnen keine andere Wahl blieb. Der Bericht aus Moskau lies nichts anderes zu, außerdem stand nun ihr Gegner fest. Es waren ganz eindeutig die Jäger gegen die sie sich zur Wehr setzen mussten. Als wenn Darian das nicht schon wüsste. Doch auch die Vampire spielten falsch. „Was nun?“ Einer der Wölfe warf einen fragenden Blick in die Runde. Es war schon befriedigend zu sehen das dies gerade der Wolf war, der beim letzten Mal noch so auf Krieg gepocht hatte. Doch das schrieb Darian nicht seinen Worten zu, sondern der Enthüllung eben. „Wir müssen uns wehren. Doch ich rede nicht von Krieg.“ „Wie dann?“ Taro sah ihn abwartend an. „Es sind Jäger nicht Vampire. Sie sind wenige, ihr einziger Vorteil ist das wir nicht wissen wo sie ihr Hauptquartier haben. Damit könnten wir sie alle mit einem Schlag auslöschen.“ So wie sie es bei ihnen gemacht hatten. Darian fand es nur passend sie mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. „Wir dürfen nicht mehr weglaufen. Wenn sie sich mit uns anlegen wollen, dann sollten wir ihnen geben was sie wollen. In Zukunft werden wir uns nur mehr in Dreiergruppen bewegen, wenn es nichts privates ist. Unwichtige Ausflüge werden gestrichen und wir warten nicht mehr auf sie sondern gehen unsererseits auf die Jagd.“ Das war die effektivste Möglichkeit die sie hatten. Zum Glück waren es nicht die Vampire die ihre Gegner waren. Wenn Taro und er richtig lagen, konnte das sogar deren Bündnis zerstören. Wer erwartete schon einen Gegenschlag? „Schön und gut, doch wie sollen wir ihr Hauptquartier finden? Sie nehmen keine Gefangen wie man weiß.“ Darian lächelte hinterhältig. „Das ist wahr, doch das lasst meine Sorge sein. Immerhin kümmern sie sich doch um ihre Verletzten nicht?“ Ein Sender den man einem solchen injizierte, sollte schon eine gewisse Richtung vorgeben. Selbst wenn sie diesen irgendwann störten. Abwartend sahen nun alle zu Taros Vater. Dieser nickte nur. „Es scheint als ginge es nicht anders. Wir sind Werwölfe, wer uns die Zähne zeigt wird gebissen.“ Bei diesen Worten lächelte Darian nur. Eigentlich war das die Antwort auf jeden kriegerischen Akt der Vampire, doch warum nicht? Die Jäger waren immerhin die gleiche Bedrohung wie die Blutsauger. Darian stand auf und verließ den Raum. Er sah noch wie Taro zu ihm aufholen wollte, doch er schüttelt nur den Kopf. Heute hatte er keine Zeit mehr dafür, diese Sitzung hatte ihn schon genug Zeit gekostet. Seine Informanten warteten an den Treffpunkten. Sein Freund schien das Zeichen richtig zu deuten, da er nicht weiter in seine Richtung kam. Es war wirklich an der Zeit den Bau zu verlassen, heute hatte er hier schon genug getan. Ständig kam er mit den Ideen wenn die Anderen versagten. Das musste sich ändern, wenn sie vorwärts kommen wollten als Rudel. Einer weniger, nun blieben nur noch zwei. Darian war auf seinem Weg durch die Stadt um seine Leute abzuarbeiten. Im Grunde war das meiste sowieso nur Zeitverschwendung, da er viel schon von Jin oder anderen Wölfen wusste. Aber Darian sah es nie als vergeblich an Kontakte zu pflegen. Dadurch kam man immer an die besten Informationen, viele seiner Informanten wussten ja nicht einmal etwas von ihrer Funktion. Auf einmal nahm Darian einen Geruch wahr, den er normalerweise an einem solchen Ort als Einbildung abtun würde. Doch nicht wenn er so beständig war, da konnten seine Sinne noch so verrückt spielen. Nun doch neugierig geworden, folgte Darian dieser Spur. Je näher er dem Geruch kam, umso deutlicher wurde auch ein anderer ihm bekannter Geruch. Nun begann das Ganze Formen anzunehmen. Ein Lächeln legte sich auf die Lippen des Wolfes. Wenn seine Vermutungen zutrafen, dann konnte sich das als sehr hilfreich erweisen. Natürlich nur für ihn. Er wurde langsamer je näher er dem Ort kam. Dabei achtete er darauf das ihn auch kein Wind zu früh verriet. Hier musste er sehr vorsichtig sein. Hinter einem Kistenstapel duckte er sich und spähte in die Gasse ihm gegenüber hinein. Es trennte ihn nur eine Querstraße von ihnen, doch selbst das reichte um ihre Worte nicht zu verstehen. Normalerweise hätte er sie nie gefunden, Dank seiner Einschränkung, doch dafür hatte er zuviel Zeit mit dem anderen Wolf verbracht. Und auch der Geruch des Vampirs war ihm bekannt, von wegen ein normaler Vampir. Scheinbar wohnte er hier gerade einem Familientreffen bei. Denn Cai würde sich wohl am ehesten mit seinem Bruder treffen, wenn es schon ein Vampir war. Darian schätzte ihn nicht so ein einen vampirischen Geliebten zu haben. Als sich Cai von dem Vampir abwand, duckte sich Darian hinter die Kisten. Er musste ihn ja nicht bemerken. Ob er sich mit Cai beschäftigen würde, das musste er noch überdenken. Der Vampir allerdings würde ihm ziemlich nützlich sein, wenn er die richtigen Argumente benutzte. Darian wartete einige Momente, bevor er dem Vampir folgte. Er musste ihn abpassen bevor er wieder das Gebiet der Vampire betrat. Das wäre sehr schlechter Verhandlungsboden. Doch der Vampir schien es mit seiner Rückkehr zum Glück nicht so eilig zu haben. Es war dem Wolf ein leichtes ihn einzuholen. „Man sollte meinen nach unserem letzten Treffen wärst du schlauer geworden Rai.“ Der Vampir fuhr überrascht herum. Seine Augen funkelten zornig als er ihn erkannte. „Du.“ „Ja ich.“ Darian lächelte unverschämt. Doch auch wenn er sich überheblich gab, so war er trotzdem aufmerksam. Wenn man jemanden in die Ecke drängte, war dieser nur umso gefährlicher. „Es scheint, als wüsste ich nun was der Auftrag deiner Mutter beinhaltet. Ich hoffe du hast dich gut mit deinem Bruder unterhalten.“ „Welchem Bruder?“ Der Vampir sah ihn fragend an. Auch wenn er den Unwissenden spielte, so entging dem Älteren nicht die Unsicherheit in seiner Stimme. Wenn auch nur für einen Moment, doch sie war da. „Oh, ist er etwa nicht dein Bruder? Der Wolf mit dem du dich eben getroffen hast? Dann wohl dein Geliebter?“ „Warum sollte ich mich mit Wölfen treffen? Wenn ich könnte würde ich ja selbst dir ausweichen.“ Der Grauhaarige sah den Wolf angewidert an. „Wir sind Feinde.“ „Wie konnte ich das nur vergessen? Nun wenn das so ist, dann muss ich Cai wohl an die Obrigkeit verraten. Wir sind ja Feinde.“ Bei diesen Worten unterdrückte Darian ein Lächeln. Immerhin wollte er ja das der Vampir glaubte das er dies ernst meinte. Eine Antwort kam auch sofort. „Nein.“ Der Vampir sah ihn wütend an, doch nach einigen Augenblicken wand er den Blick ab. Man musste kein Menschenkenner sein um zu sehen wie es in ihm arbeitete. Seufzend sah er den Wolf wieder an. „Was willst du von mir?“ „Anscheinend verstehen wir uns.“ Langsam näherte er sich dem Vampir, jedoch war er dabei noch vorsichtig. „Was werde ich wohl wollen? Das was auch den Bruder will. Ich will Informationen genau das gleiche das du deinem Bruder gibst und noch mehr.“ Abschätzend sah ihn der Vampir an. „Mehr?“ „Ja mehr. Ich weiß nicht was dein Bruder will, doch ich will richtige Informationen. Und glaub mir ich weiß, wenn du mir Lügen oder Müll präsentierst.“ Das war es auch was vielen seiner Informanten die Beine brach. Ihn interessierte kein Klatsch und Tratsch, nein er wollte Staatsgeheimnisse erfahren, oder etwas was dem nahe kam. Den Rest erfuhr er auch so. „Nein. Ich werde mein Volk sicher nicht verraten.“ Entschlossen verschränkte der Vampir die Arme vor der Brust. „Aber deinen Bruder? Gut, das ist mir auch Recht.“ Natürlich würde er Cai niemals verraten, da dieser ihm noch nützlich sein konnte. Vor allem hatte er mehr Einfluss auf Taro als dieser wahrhaben wollte. Nein Cai war eine viel versprechende Figur in seinem Spiel, doch das wusste der Vampir ja nicht. Darian sah wie es in dem Vampir arbeitete. Es war ja auch eine schwere Entscheidung, sein Bruder oder sein Volk. Doch der Wolf war sich ziemlich sicher wie die Antwort ausfallen würde. Er trat noch näher vor dem Vampir und wagte es sein Kinn leicht anzuheben. „Deine Antwort?“ Fauchend schlug der Jüngere seine Hand weg. „Fass mich nicht an. Natürlich ist mir die Sicherheit meines Bruders wichtiger.“ Diese Antwort überraschte Darian nicht sonderlich. „Gut, dann ist es also abgemacht. Ach und tu mir den Gefallen und sag deinem Bruder nichts von unserem Abkommen. Es könnte ihn beunruhigen und so in Gefahr bringen.“ „Mistköter.“ Nun deutlich hasserfüllt sah Raidon den Wolf an. Es war wohl Zeit dieses Gespräch zu beenden. Die meiste Wirkung hätte es wohl wenn er ihn einfach stehen ließ. „Nun du solltest aufpassen was du sagst. Immerhin hat dieser Mistköter Gewalt über das Leben deines Bruders. Ich bin sicher wir treffen uns wieder, ich habe nun leider noch einige Treffen vor mir.“ Darian wand sich von dem Vampir ab und folgte langsam dem Verlauf der Straße. Auch wenn die meisten seiner Treffen sich sicher schon aus dem Staub gemacht hatten, so war es das wert gewesen. Immerhin hatte er nun ein neues, vortreffliches Spielzeug. Wie hatte Jin gemeint? Man müsste einen Spion bei den Vampiren haben? Nun hatte er auch das. Ja, diese Nacht hatte sich ausgezahlt. Kapitel 37: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 37 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Aber warum nicht?“ Aufgebracht sah Taro seinen Vater an. Es war ihm klar das er sich im Moment wie ein Kind aufführte, doch sein Vater benahm sich auch nicht gerade wie ein Alphawolf. „Weil ich es sage, darum.“ Die Miene seins Vaters blieb bei diesen Worten hart. Das war ja ein toller Grund und so nachvollziehbar. „Was sollen die anderen Wölfe von mir denken?“ „Das du klug genug bist um deine Position zu verstehen.“ Nein, das würden sie nicht. Sie würden ihn für feigen halten, für jemanden, der sich hinter seiner Position versteckte. Das war nicht der Ruf den er sich aufbauen wollte. Nicht jetzt, wo er nicht mehr als impotent galt. Das hatte ihm sowieso mehr geschadet als alles andere. „Ich bin auch ein Kämpfer, du kannst mich nicht einfach so zurückhalten.“ „Du bist aber auch mein Sohn und Nachfolger. Ich werde dich sicher nicht in eine dieser Gruppen stecken und hinausschicken. Außerdem hast du hier eine Aufgabe.“ „Ich babysitte, das ist keine Aufgabe, das ist eine Demütigung.“ Taro war es leid jeden Tag an Cai gekettet zu sein, wenn diese Ketten auch unsichtbar waren. Natürlich er mochte Cai, doch beizeiten war er wirklich anstrengend. Sein Vater sah ihn streng an. „Du bewachst einen Gast, das ist eine Ehre. Außerdem war es auch deine Idee nun trage die Konsequenzen.“ „Was ist wenn ich mit Darian eine Gruppe bilde?“ Es war ein letzter Hoffnungsschimmer, denn gegen Darian konnte sein Vater doch nichts sagen. Immerhin war er einer seiner besten Krieger und ein Ratsmitglied. „Nein. Außerdem traue ich Darian nicht und du solltest das auch nicht.“ „Was?“ Entsetzt sah Taro seinen Vater an. Wieso kam er nun mit so etwas? Wieso kam er überhaupt mit so etwas? Darian war sein bester Freund und sie teilten jedes Geheimnis miteinander und nun sollte er sich vor ihm in Acht nehmen? Das hatte er sicher nicht vor, Darian war in seinen Augen über jeden Verdacht erhaben. „Egal was du ihm vorwirfst, das bildest du dir ein.“ „Ach es stört dich also überhaupt nicht, das er immer bestens informiert ist. Sogar bevor wir es wissen? Oder das er mit einer Lösung kommt, noch bevor andere etwas vorschlagen können?“ Sein Vater sah ihn eindringlich an. „Du stimmst ihm jedes Mal zu.“ Das hätte er seinem Vater eigentlich niemals zugetraut. Er misstraute Darian weil dieser besser war als er, was für ein kindisches Verhalten. Natürlich konnte er seinen Vater beruhigen und ihm mitteilen das auch er alles wusste noch bevor es der Rat erfuhr. Schließlich teilte ihm Darian alles mit. In dieser Situation wäre das aber nicht so ratsam. „Weil die Anderen mit seinen Vorschlägen übereinstimmen. Sie strengen sich ja nicht einmal mehr an wenn Darian etwas vorschlägt.“ Was störte ihn also? Das seine Leute zu blöd waren oder Darian einfach zu gut? Wenn er um seine Position als sein Nachfolger bangte, dann konnte Taro ihn beruhigen. Darian wollte ihn als Anführer sehen, das konnte ihm niemand streitig machen. Wenn er sich als würdig erwies und das stand gerade auf dem Spiel. „Wir sind in einem Ausnahmezustand oder?“ Sein Vater nickte zustimmend. Taro nickte ebenfalls. „Gut dann sollten wir zwei Dinge machen. Erstens ich gehe raus, wir können es uns nicht leisten gerade jetzt als feige dazustehen. Warum sollten sie einem feigen Anführer in einen Kampf folgen? Das geht nicht. Zweitens sollte ab jetzt Shiva diesen Sitzungen beiwohnen es ist ihr gutes Recht. Ebenso wie Venus.“ Sein Vater stöhnte gequält. Taro hatte bewusst diese beiden Namen zum Schluss erwähnt. So überhörte er vielleicht seine erste Absicht leichter. Shiva war immer ein gutes Argument, immerhin war das seine Königin. Die Weibchen folgten eher ihr als seinem Vater und Venus war ihre Schwester. Zwei weibliche Stimmen im Rat konnten in solchen Zeiten sicher nicht schaden. Wen kümmerte es dann schon das sein Vater keine von ihnen mochte? „Das würde ich gerne noch hinauszögern.“ „Es ist deine Königin, du solltest sie nicht aus allem heraushalten. Das würde sie dir sehr übel nehmen.“ Der ältere Werwolf verzog das Gesicht. „Sie nimmt mir alles übel.“ „Nun dann solltest du dieses Gespräch nicht allzu lange hinausschieben. Ich ziehe mich jetzt zurück.“ Taro ging zur Tür. Wie er erwartet hatte, hatte sein Vater sein erstes Argument vergessen. Also konnte er ohne Bedenken nach draußen gehen. Gerade als er seine Hand nach der Klinke ausstreckte, hörte er noch einmal die Stimme seines Vaters. „Ach und Taro, du wirst nicht mit auf die Jagd gehen.“ Taro knurrte leise. So kurz vor dem Ziel, das konnte doch nicht wahr sein. „Ja, Vater.“ Damit öffnete er die Türe und schlug sie hinter sich geräuschvoll zu. Einen frustrierten Aufschrei konnte er sich gerade noch verkneifen. Dieser verfluchte Hund. Wie konnte er ihn nur hier einsperren und seine Autorität untergraben? Nun gut dann würde er sich wieder dem Babysitten zuwenden, wie er es hasste. Fluchend ging Raidon in seinem Zimmer auf und ab. Dabei verfluchte er alle, Elise, seine Mutter, diesen Wolf und sich selbst. Das war alles nur ihre und seine Schuld. Nur Cai hatte keine Schuld, bei ihm machte er es doch freiwillig, nun ja teilweise. Er wurde langsamer und setzte sich schließlich auf einen Stuhl. Gut, er musste es einmal ordnen. Elise wollte Informationen über die Werwölfe, wohl um ihren Krieg voranzutreiben, wenn endlich Informationen eintrafen. Um diesen Krieg zu verhindern musste er sich gegen sie stellen, da dies das Ziel seines Bruders war. Daraufhin würde Elise wieder sauer auf ihn sein, was auch nicht positiv war. Seine Mutter war bei weitem die Bescheidenste, diese wollte nur Cai zurück, was ein Problem darstellte da dieser nicht zurückwollte. Nicht solange noch ein Krieg in der Luft hing, was ihn wieder zu Elise brachte. Der Werwolf wollte Informationen über die Vampire, zweifellos um ihnen zu schaden. Was er auch nicht zulassen konnte. Aber wenn er es nicht machte, dann schadete das Cai. Verwirrt stöhnte Raidon. Das war eindeutig zu verworren für ihn. Wenn alle das machen würden, was er wollte, dann hätten sie keine Probleme. Doch es ging nicht nach seinem Willen, nichts ging mehr nach seinem Willen. Am Wichtigsten wäre es wohl Elise ihren Krieg auszureden, dann lösten sich die anderen Probleme von ganz alleine. Doch das war auch das Schwerste von allen. Im Moment saß ihm zwar keine der Parteinen im Nacken, doch mit der Zeit würde jede von ihnen Ergebnisse fordern. Sie waren ja wie die Geier die um seinen Kopf kreisten, nur darauf wartend das er zusammenbrach. Er konnte unmöglich jede Partei zufrieden stellen, nicht wenn ihre Ziele gegeneinander arbeiteten. Abermals verfluchte er Elise. Sie hatte zwar nicht viel gegen ihn in der Hand, doch sie konnte rasch mehr bekommen. Verflucht sei sein Vater und dessen Ausrutscher. Wenn er jemals aus dieser Situation herauskommen wollte, dann musste er seine Feinde kennen. Cai und seine Mutter waren ihm wohl bekannt. Blieben nur Elise und dieser Wolf übrig. Beim Wolf hatte er vielleicht nicht sehr viel Chancen, doch Elise müsste einfach sein. Raidon schaltete seinen Computer an und wartete darauf das dieser hochfuhr. Wenn man einmal überlegte, dann kam man darauf das zwar jeder wusste wer Elises Vater war, doch nichts über ihre Mutter. Ob sie Familie hatte oder nicht, darüber wusste man nichts, dabei musste sie ihre Kindheit doch bei ihr verbracht haben. Seine Mutter hätte sie nie in ihrer Nähe geduldet. Nun konnte sie leider nichts mehr dagegen ausrichten. Eine Mail an die entsprechende Stelle schickend, lehnte sich Raidon zurück. Nun hieß es warten, Stunden, vielleicht sogar Tage. Das waren nun einmal die Vorschriften. Nicht auszudenken, wenn jeder an die Daten aller Vampire kommen könnte. Es stand zwar nichts wirklich belastendes darin doch trotzdem. Das waren Privatdaten, nicht jeder wollte das alle gleich seinen Stammbaum erfuhren. Aber man konnte alles erfragen wenn man hoch genug war. Nun musste er sich nur noch darüber Gedanken machen, welche Daten er dem Wolf geben konnte und welche nicht. Dieser hatte zwar gesagt das er Müll erkennen würde, doch dann musste er es eben richtig verpacken. In solchen Situationen fehlte ihm Cai, wenn er hier wäre, dann wäre das Meiste nicht passiert. Eigentlich wäre dann gar nichts passiert. Doch sein Adoptivbruder hatte keine Schuld daran, sondern nur er. Inzwischen hatte er genug Zeit gehabt das einzusehen. Obwohl im Grunde hatte er keine Schuld daran, sondern nur dieser dämliche Wolf. Mit ihm hatte alles begonnen, doch leider ließ sich die Vergangenheit nun nicht mehr ändern. Außerdem hatte er nun wirklich größere Sorgen als Schuldzuweisungen. Nein seine größte Sorge war, welchem seiner Erpresser zuerst die Luft ausging. Irgendwie befürchtete er das dieser Jemand weiblich und ein Vampir war. Die Frage war nur welche der Beiden es war. Kapitel 38: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 38 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Seufzend sah Cai in schwarze Augen, die ihn unentwegt anstarrten. „Findest du das nicht langsam kindisch?“ „Nein.“ Selbst bei diesen Worten brach der Blickkontakt nicht ab. Was sollte das bringen? Seit gut zehn Minuten saßen Artemis und er sich gegenüber und seitdem starrte sie ihn unentwegt an. So als würde sich ihr etwas offenbaren wenn sie ihn nur lange genug musterte. „Gibt es dann wenigstens einen Grund dafür?“ „Ich studiere meinen Feind.“ „Feind?“ Das waren ja ganz neue Töne und ihm gänzlich unbegreiflich. Was hatte er dieser Wölfin schon getan? Seit er hier war begegnete sie ihm zuerst mit Argwohn und nun schon mit Hass. Wenn man es so nennen konnte, denn immerhin wurde sie ihm gegenüber nicht handgreiflich. Allerdings hatte Cai bei den Vampiren gelernt das Hass viele verschiedene Formen annehmen konnte. Besonders bei Frauen, die meist nicht die Kraft hatten ihren Hass auszuleben. „Ja Feind. Als was würdest du dich sonst bezeichnen?“ Noch immer hielt sich auf ihrem Gesicht das Lächeln, das sie schon die ganze Zeit zur Schau trug. „Gefangener? Geisel?“ Es gab seiner Meinung nach viele Worte um seine derzeitige Lage zu beschreiben. Doch Feind war er nicht mehr, ein Feind konnte jemanden gefährlich werden. „Ein Gefangener mit Freigang, was?“ Sie beugte sich etwas über den Tisch. Anscheinend wollte sie nicht das der ganze Speisesaal ihre nächsten Worte hörte. Was sowieso kaum möglich war, da dieser so gut wie leer war und sie in einer Ecke saßen. „Hör zu, ich habe dir nicht die Flucht ermöglicht, damit zu zurückkommst. Du solltest dort bleiben wo du herkamst. Wenn sie dich dort nicht mehr wollen ist es bedauerlich, aber nicht mein Problem.“ „Warum willst du unbedingt das ich von hier verschwinde?“ Das war Cai bis jetzt nicht eingegangen. Anscheinend sah sie ihn als Bedrohung oder wenigstens als Ärgernis an. Dabei stand er ihr doch nicht im Weg, ja ging ihr sogar aus dem Weg. „Weil du mein Leben zerstörst.“ Bei diesen Worten war ihre Stimme ernst und auch in ihren Augen sah man das sie dies ernst meinte. Wie denn? „Artemis, ich gehe dir aus dem Weg. Wie soll das funktionieren?“ „Du nimmst mir Taro weg.“ „Was?“ Also das war nun das Letzte um das sich die Wölfin Sorgen machen musste. Wenn sie wollte, band er dem Wolf auch noch gerne eine Schleife um den Hals und übergab ihn ihr. Das er ihn einfach so mitgenommen hatte, verzieh er ihm immer noch nicht. „Ja, du drängst dich zwischen uns. Früher kam er jede Nacht zu mir, nun habe ich ihn schon seit Wochen nicht mehr gesehen.“ Artemis wirkte nun eher so, als sei sie den Tränen nahe. War das weibliche Logik? Diese würde er wohl nie verstehen. „Könnte das nicht daran liegen das du schwanger bist?“ Die meisten Männer hielten sich von ihren schwangeren Frauen fern um ihnen nicht zu schaden. Zumindest in der Hinsicht, die Artemis wohl meinte. Noch dazu hatte Taro sicher wichtigeres zu tun, wie ein Krieg zu verhindern. Zumindest hoffte Cai das. „Nein!“ Sie schlug mit der Hand auf den Tisch und stand auf. „Das liegt ganz alleine an dir. Ich werde ganz sicher nicht zulassen, das du ihn mir wegnimmst und wenn ich dich und mich dafür verraten muss.“ Damit ließ sie ihn einfach sitzen und ging. Cai sah ihr verwundert nach. Diese Wölfin würde er nie verstehen. Doch es war ziemlich contraproduktiv wenn sie ihn verriet. Taro erschien im Eingang des Speisesaals und kam auf ihn zu. Er wirkte irgendwie verstört. Neben seinem Tisch blieb er stehen und sah noch einmal zum Eingang zurück. „Was ist denn mit Artemis los? Sie hat mich angeknurrt als ich sie angesprochen habe.“ Cai zuckte nur mit den Schultern. Was sollte er sagen, Artemis konnte er nicht bloßstellen. Das könnte ihm in Endeffekt nur schaden. Taro schüttelte den Kopf. „Kann ich dich kurz sprechen?“ „Warum nicht?“ Als ob er groß eine Wahl hatte. Die einzige Zeit die er für sich hatte war, wenn der Rat tagte. Das war auch die Zeit wenn er den Bau verließ. Cai argwöhnte das Artemis die Aufgabe hatte während dieser Zeit über ihn zu wachen, doch man sah ja wie egal ihr das war. Er stand auf und folgte Taro. Dieser führte ihn in einem ihm bis jetzt noch unbekannten Teil des Baus. Was nicht verwunderlich war, schließlich hatte sich Cai nicht die Mühe gemacht die weitläufigen Gänge zu erforschen. Vor einer schwer aussehenden Eichentür blieb Taro stehen und schob sie auf. Beim Eintreten bemerkte Cai, das diese Tür auch ziemlich dick war. Wem immer dieses Zimmer gehörte, er wollte nicht das Außenstehende mitbekamen was sich im Inneren abspielte. Das Zimmer war auch eine angenehme Überraschung für Cai. Das war der erste Raum in diesem Bau in dem er sich wohl fühlen konnte. Der Boden war mit Teppichen bedeckt, so das nur an manchen Stellen der kahle Steinboden der Höhle zu sehen war. Auch die Wände waren in einem sanften Erdton übermalt worden. Selbst die restliche Einrichtung wirkte ziemlich normal. Ein Doppelbett, Schreibtisch, Kasten, Regale sogar ein Fernseher war vorhanden. Was Cai überraschte, es war ihm noch immer ein Rätsel, wie die Wölfe es schafften dieses ganze System mit Elektrizität zu versorgen. Taro schloss die Tür hinter sich und lehnte sich mit dem Rücken gegen das Holz. „Ich glaube, ich muss mich bei dir entschuldigen.“ Überrascht sah Cai den Älteren an. Er hatte ja viel erwartet, doch nicht das. „Meinst du das ernst?“ „Hör auf damit, es fällt mir sowieso schon schwer genug.“ Taro stieß sich von der Tür ab und nahm stattdessen auf einem Stuhl Platz. „Ich weiß jetzt das deine Familie nicht hinter dem Angriff der Jäger steckt.“ „Auf einmal?“ Cai musste diesen Moment einfach auskosten, dafür war er zu selten. Vor allem hätte er nie mit einer Entschuldigung gerechnet. Darin unterschied er sich von seinem Bruder, der selbst dann auf seiner Meinung beharrte wenn sie sich als falsch erwiesen hatte. „Ja. Wenn ihr uns töten wolltet, dann würdet ihr nicht in Moskau anfangen sondern hier. Außerdem würdet ihr nicht eure eigenen Leute vernichten.“ Der Blick des Schwarzhaarigen war auf den Boden gerichtet. „Nein das wohl nicht.“ Cai sah ihn nachdenklich an, bevor ihm die Bedeutung des Gesagten auffiel. „Welche eigenen Leute?“ „St. Petersburg, der Clan ist auch weg. Wir nehmen an das es die Jäger waren, doch es lässt sich natürlich nicht nachweisen. UV Strahlen verschwinden nach der Benutzung.“ „Oh.“ Das war natürlich schlecht. Ob sein Bruder schon davon wusste? Wohl kaum, ansonsten hätte er es ihm gesagt. Doch wenn man es nicht nachweisen konnte, dann… „Aber dann werden…“ Taro nickte langsam, als er ihn unterbrach. „Genau, die Vampire werden uns dafür verantwortlich machen. Jäger könnten ihnen doch niemals gefährlich werden. Es gibt keine Beweise für unsere Unschuld aber auch keine für unsere Schuld. Trotzdem wird man das annehmen. Wirklich klug eingefädelt.“ Cai verstand wie die Lage aussah. Er setzte sich auf eine Couch die an der Wand stand. „Ich glaube nicht, das dies gleich Krieg nach sich zieht. Mein Vater wird das Gespräch suchen.“ „Möglich. Zumindest hoffe ich es.“ Taro hob den Blick wieder. „Ich will keinen Krieg zwischen unseren Völkern. Das bringt niemanden etwas. Es ist doch egal wer die Vorherrschaft hat, wenn sie niemanden etwas bringen würde. Dadurch hat man doch keine Vorteile.“ Das stimmte und aus diesem Grund sah es auch Cai so. Ein Krieg nur um eine andere Rasse auszulöschen war sinnlos. Vor allem wenn sie keinerlei Bedrohung darstellte, sie lebten immerhin mit den Werwölfen im Einklang. Ja er mochte sie nicht doch dafür hatte er persönliche Gründe. Die wahre Gefahr ging von den Jägern aus, die sie nie in Ruhe lassen würden. Sie jagten sie nur weil sie existierten. „Ich will auch keinen Krieg und bin gewillt ihn zu verhindern.“ In seiner derzeitigen Lage wirkten die Worte eher lächerlich. Besonders für Taro mussten sie so klingen, da er nichts von seinen Ausflügen wusste. Doch der Ältere nickte nur. „Ich weiß. Das hast du mir von Anfang an klar gemacht.“ Taro seufzte kurz und stand auf. „Gut auf jeden Fall wollte ich mich entschuldigen und das habe ich getan.“ Cai stand ebenfalls auf und ging zur Tür. Dieses Gespräch war auf jeden Fall sehr informativ gewesen. Es gab da nur noch eine Frage. „Dieses Zimmer hier. Wem gehört es?“ Taro sah ihn verwirrt an. „Das ist meines warum?“ „Ach nur so.“ Cai lächelte und trat aus dem Zimmer. Nun dieses Zimmer sagte auf jeden Fall eine Menge über ihn aus. „Au!“ Rhys stolperte zurück und hielt sich den Arm. Darian stand ihm gegenüber und drehte einen Stock in seiner Hand. „Komm schon, ich habe nicht soviel Zeit wie es vielleicht den Anschein hat. Du solltest dankbar sein, das ich die wenige dafür aufbringe mit dir zu trainieren.“ Wie unfair die Welt doch war. Er war bereits schweißüberströmt während Darian nicht einmal schwer atmete. Vor allem schmerzte inzwischen jede Stelle seines Körpers. Rhys schnaubte und hob den Stock auf, der zuvor seinen Fingern entglitten war. „Na also.“ Darian lächelte und griff wieder an. Er handhabte den Stock wie ein Schwert das es wahrscheinlich auch darstellen sollte. Rhys sah den ersten Schlag und wehrte ihn ab. Leider war er zu langsam für den zweiten und dritten Schlag, die ihn in Bauch und Brust trafen. Keuchend taumelte er zurück und sank auf den Boden. „Aus, ich kann nicht mehr.“ Darian deutete noch einen Schlag an und stoppte kurz neben Rhys Hals. „Du bist tot.“ Der Ältere ging neben Rhys in die Hocke. „Eigentlich wusste ich nicht das es so anstrengend ist jemanden auszubilden. Willst du das überhaupt?“ „Natürlich.“ Rhys war viel zu oft übergangen worden um das nicht zu wollen. Immerhin bedeutete das endgültig ein richtiger Wolf zu werden. Es bedeutete für das Rudel nützlich zu sein. „Dann sollest du etwas mehr Motivation zeigen. Niemand wird auf dich Rücksicht nehmen nur weil du jung bist.“ Darian berührte mit dem Stock leicht Rhys Oberschenkel. „Oder verletzt. Da draußen ist Wildnis wenn du es so ausdrücken willst. Entweder du frisst sie oder sie dich. Ich bringe dir gerne bei wie du länger überlebst, doch dafür verlange ich etwas mehr Einsatz.“ Rhys versuchte in Darians Augen etwas von dem sonst vorhandenen Spott zu erkennen, doch seine Augen blickten ihn humorlos an. Anscheinend meinte er es diesmal wirklich ernst. Stumm nickte er. „Na dann.“ Darian stand auf und reichte ihm die Hand. In diesem Moment erklang eine weibliche Stimme vom Eingang die seinen Namen rief. Rhys sah nur wie Darian das Gesicht verzog. Er sah zum Eingang und erblickte eine braunhaarige Frau, die auf lächelnd sie zukam. Sie kam ihm vage bekannt vor, doch Rhys konnte nicht sagen woher. Allerdings war es schon ein seltener Anblick im Trainingsraum der Männer. Darian zwang ein Lächeln auf sein Gesicht und wand sich zu der Wölfin um. „Venus. Wie nett dich zu sehen.“ „Ja ich weiß mein Anblick ist immer Grund zur Freude. Doch deswegen bin ich nicht hier.“ „Ach nein?“ Es war seltsam, doch Rhys hatte das Gefühl das es Darian kein Vergnügen war mit der Wölfin zu reden. Das war schon seltsam. Sie legte ihm eine Hand auf die Brust. „Nein. Vielleicht hast du es noch nicht gehört, doch bei der nächsten Sitzung dürfen meine Schwester und ich beiwohnen.“ „Das scheint mir wirklich entgangen zu sein.“ Darian schloss die Augen und trat einen Schritt zurück um ihrer Berührung zu entgehen. War das ein Rückzug? Rhys beobachtete das Weibchen interessiert, war das etwa Darians Schwachstelle? Dieses Weibchen? Allerdings war es schon beunruhigend das sie den Ratssitzungen beiwohnen sollte. Normalerweise passierte das doch nur in Ausnahmezuständen, waren sie etwa schon soweit? Venus sah zu Rhys hinunter. „Ach vergreifst du dich schon wieder an Schwächeren. Du weiß doch das das nicht nett ist.“ Sie beugte sich nach dem Stock, der neben Rhys lag. „Ich darf doch?“ Rhys nickte nur was sowieso unnötig war, da sie ihn schon in der Hand hatte. „Das meinst du doch nicht ernst oder?“ Darian sah sie zweifelnd an. Venus entfernte sich einige Schritte von ihm. „Na komm schon. Du wirst doch jetzt nicht den Schwanz einziehen?“ Nicht nur Rhys war an Darians Antwort interessiert, sondern auch die Umstehenden. Immer mehr Wölfe brachen ihre Kampfübungen ab. Auch Darian schien das zu bemerken, denn er seufzte nur. „Wenn du meinst.“ Rhys sah gebannt zu wie er sich ihr zuwand und noch einmal den Stock in seiner Hand drehte. Seine Gegnerin lächelte nur und ahmte seine Bewegung nach. Dann völlig unvermittelt griff sie an. Es war wirklich unglaublich. Innerhalb eines Augenblickes war vor seinen Augen ein richtiger Kampf entbrannt. Rhys hatte so etwas noch nie gesehen. Diese Gegner waren sich durchaus ebenbürtig. Es glich eher einem sehr schnellen Tanz als einem Kampf. Auch wenn es den beiden Gegnern durchaus ernst war. Das war im Grunde sein Ziel. Auch er wollte einmal so kämpfen können, dann würde ihm niemand mehr gefährlich werden können. Nicht einmal der Jäger. Wenn Darian ihm das beibringen konnte, dann hatte er wirklich den richtigen Lehrer gefunden. Rhys traf in diesem Moment, wenn auch unbewusst, eine Entscheidung. Er würde von nun an beim Training etwas mehr Ehrgeiz zeigen. Das Ergebnis vor seinen Augen sprach immerhin für sich. Kapitel 39: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 39 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Ein Klopfen an der Tür ließ Darian aufsehen. „Was?“ Seine Stimme klang genauso missmutig wie er sich fühlte. Die Tür öffnete sich und Taro trat ein. Als er seinen Freund sah, stockte er mitten im Schritt. „Was?“ „Das war eigentlich meine Frage.“ Darian wusste durchaus wie er aussah. Er war gerade dabei seinen Arm zu verbinden, was ziemlich unmöglich war wenn man alleine war. „Halt nicht Maulaffen feil, hilf mir lieber.“ Taro schien sich ein Lachen verkneifen zu müssen. „Wag es nicht.“ Nein, das sollte er sich nicht trauen. Vor allem weil ihm diese Niederlage sehr viel mehr schmerzte als alle bisher erlittenen. Jede Niederlage gegen diese Frau schmerzte ihn. „Darf man fragen wie es passiert ist?“ Der Jüngere schien sich wieder soweit in der Gewalt zu haben um ihm behilflich zu sein. Gekonnt verband er seinen Arm, bevor er sich Darians Fuß zuwand. „Venus.“ In seinen Augen sagte das schon alles aus. Taro sah überrascht auf. „Deine Mutter?“ „Das ist nicht meine Mutter. Das behauptet sie nur.“ Er wusste das seine Antwort etwas schärfer ausfiel als er gewollt hatte. Das war nicht seine Mutter, nicht einmal mit Beweisen würde er das akzeptieren. Was sollte das schon für eine Mutter sein, die mit ihrem Sohn schlief und ihn erst danach über die Verwandtschaftsverhältnisse aufklärte? Klar das kam öfters vor, wer wusste schon mit wem er wirklich verwandt war, doch bis jetzt hatte er sich doch außerhalb seiner Familie bewegt. Zum Glück war kein Kind aus diesem Ausrutscher entstanden. Er wollte nicht der Vater seines Bruders sein. Taro wand sich wieder dem Verband zu. „Schade, das würde uns zu Cousins machen.“ „Warum willst du mein Cousin sein, wenn wir sowieso Brüder sind?“ Darian verstand ihn, doch eine Blutsverwandtschaft war manchmal dünnflüssiger als der Rudelzusammenhalt. Da zählte das Rudel als große Familie mehr für ihn. Der Jüngere zuckte mit den Schultern. „Auch wieder wahr. Was wollte sie denn?“ „Unwichtiges, wie alle Frauen. Sie wollte mir nur offenbaren, das sie jetzt auch den Ratssitzungen beiwohnen wird. Welcher Idiot kam denn auf diese Idee?“ Die Frauen rief man erst am Schluss dazu, wenn schon alles geregelt war. Das war früh genug. Wenn er gegen diese Frau arbeiten musste, würde die Sache um einiges schwieriger werden. „Ich.“ Taro befestigte gerade den Verband und übte dabei Druck auf die Wunde aus. Der Ältere könnte schwören das er das absichtlich machte. „Oh Gott warum denn? Weißt du wie schwer es wird, wenn sie dabei ist?“ Der Schwarzhaarige stand auf. „Nicht nur sie, ich habe meinem Vater auch nahe gelegt Shiva einzuladen.“ Darian stöhnte und legte sich eine Hand an die Stirn. Bis jetzt waren die Ratssitzungen doch immer so ruhig gewesen. Warum musste Taro das unbedingt ändern? „Deine Mutter in Ehren, doch was hast du gegen mich?“ Seinem Blick ausweichend, sah Taro zu Boden. „Nichts, nur so kommt Vater wenigstens nicht mehr auf dumme Gedanken.“ „Hat er etwa schon wieder diese Verschwörungstheorien?“ Das wäre ja nichts neues. Jeden Monat verdächtigte er ein anderes Ratsmitglied, an seinem Stuhl zu sägen. In letzter Zeit war es auch ziemlich oft sein Name der fiel, als ob er daran Interesse hatte. Nein, ihm lag die Rolle eines stummen Zuhörers nicht. Taro nickte, bevor er seinen Blick wieder auf Darian richtete. „Wie gehen wir eigentlich weiter vor? Wie finden wir ihr Hauptquartier?“ Lächelnd schüttelte der Ältere den Kopf und stand auf, um das Verbandszeug wegzuräumen. „Wir finden gar nichts Taro. Ich werde das erledigen, da du bestimmt Ausgangssperre bekommen hast.“ „Wieso sollte ich?“ Der Schwarzhaarige lächelte ihn unschuldig an. „Soll ich bei deinem Vater nachfragen?“ Er erwiderte Taros Lächeln ebenso unschuldig. Dieses Lächeln sagte schon alles, außerdem kannte er ihren Anführer. Der jüngere Wolf, gab einen genervten Laut von sich. „Was soll das? Ich bin doch kein Welpe mehr, dem man befehlen kann.“ Den Kasten schließend, wand sich Darian wieder zu ihm um. „Mir befiehlt er doch auch. Er ist der Alphawolf, tröste dich damit das du das einmal bei deinen Kindern machen kannst.“ „Kind. Ich glaube nicht das es weitere geben wird.“ Seinen Freund auf die Schulter klopfend, lächelte der Blondhaarige. „Glaub mir, ab jetzt geht das alles viel leichter. Immerhin bist du nun den größten Druck los.“ „Reden wir von etwas Anderem.“ Taro schüttelte den Kopf. „Was hast du also vor?“ Ein hinterhältiges Lächeln legte sich auf Darians Lippen. „Ich werde mir einen Jäger suchen und ihn richtig schwer verletzen. Wenn er bewusstlos ist werde ich ihm den Sender injizieren. Glaub mir wenn ihn seine Kameraden finden, haben sie andere Sorgen als ihn auf Wanzen zu durchsuchen.“ Nein, er hatte kein Mitleid mit seinem Opfer. Immerhin wurde das ihnen auch nicht zuteil. Und wer sich mit den Vampiren verbündete, musste damit rechnen mit zerfetzter Kehle zu enden. Egal welche Seite es ihm zufügte. „Klingt nach nem Plan.“ Nachdenklich nickte Taro. „Ja mir fehlt nur noch ein geeignetes Opfer.“ Doch da würde er wohl keine Probleme haben, derzeit wimmelte es in der Stadt ja nur so davon. Es war zum Mäusemelken. Konnte das nicht endlich einmal Ergebnisse bringen? Justin stand im Schatten eines Hauses und beobachtete einen anderen Jäger. Zum xten Mal in dieser Woche wie es ihm vorkam. Er war es ja gewohnt jemanden lange und unbemerkt zu folgen, doch hier zeigte es keine Ergebnisse. Brandon hatte ihn ganz sicher nicht angelogen, das würde er nie wagen und wenn doch… Nun Sibirien war nicht weit genug entfernt, um ihn vor seiner Rache zu schützen. Aber Troy machte nichts Auffälliges. Die einzigen Kontakte in der letzten Zeit waren mit Werwölfen und die gingen tödlich aus und mit anderen Jägern. Doch das waren keine Gegner für ihn. Die Meisten von ihnen waren jung und unerfahren, sie könnten sich nicht einmal gegen ihn verschwören wenn er ihnen die Gelegenheit dazu gab. Natürlich waren seine Gegner vorsichtig geworden, nachdem Brandon so überraschend versetzt worden war, aber er konnte sich nicht vorstellen das sie gänzlich inaktiv waren. Justin seufzte, in diesem Moment wünschte er sich wirklich eine Zigarette. Wenn ihn die Glut nur nicht verraten würde. Dazu kam noch das er immer noch auf einen Gegenschlag der Werwölfe wartete. Lange würden sie sich das sicher nicht mehr gefallen lassen. Dank seines Befehls waren zwar nun auch einige Vampire unter den Opfern, doch das war nur um ihn zu befriedigen. Das wusste er, die Mehrzahl der Abschüsse bildeten noch immer Werwölfe. Es ging Justin nicht ein, warum seine Leute sich dieser Bestimmung so einfach beugten? Unter den Jägern gab es immerhin mehr Vampirhasser, als Leute die Werwölfe verachteten. Wieso ließen sie die Blutsauger laufen, wenn sie diese doch hassten? Den anderen Jäger immer im Auge behaltend, lehnte sich Justin gegen die Wand. Zumindest bildete er nun den Ausgleich. Er tötete nun nur noch Vampire und keine Wölfe mehr. Das natürliche Gleichgewicht musste doch gewahrt werden. Vielleicht war es auch nur eine Ausrede um seinen Kleinen nicht angreifen zu müssen. Langsam müsste seine Wunde doch verheilt sein. Justin wusste es nicht und ehrlich gesagt ging er dieser Sache auch nicht weiter nach. Er hatte diese Entscheidung getroffen und daran hielt er sich auch. Plötzlich erregte eine Bewegung seine Aufmerksamkeit. Seine Beute bewegte sich in die ihm entgegengesetzte Richtung. Vielleicht wurde seine Geduld ja nun belohnt, wenn er auch nur glaubte das es wieder eine Jagd war. Seine Haltung ließ darauf schließen, in dieser Hinsicht war Troy ziemlich vorhersehbar. Lägen die Dinge anders, würde er ihn sich wegen dieser Sache einmal zur Brust nehmen, doch er wollte keine potentiellen Gegner großziehen. Da war es besser, wenn er vorhersehbar blieb. In einigen Abstand folgte er ihm, schließlich wollte er nicht von ihm gesehen werden. Da er sich auf sein Gespür verließ, machte es ihm nichts aus wenn Troy aus seinem Blickfeld verschwand. Er hörte ihn, wenn er so weitermachte, überlebte der Junge nicht lange. Eine Ecke von ihm entfernt blieb er stehen. Ein kurzer Blick hatte Justin bestätigt was er vermutete. Wenn er um die Ecke bog würde ihn Troy sofort sehen, besser er ließ ihm noch etwas Vorsprung. Wenn er auch keine diesbezüglichen Bewegungen hörte. Erst nach einigen Minuten schien sich der andere Jäger wieder zu bewegen. Mit einemmal veränderte sich etwas in seiner Umgebung. Justin konnte es nicht genau benennen, doch er ahnte das sie nicht mehr alleine waren. Er warf einen Blick um die Ecke, nein Troy war noch nicht weit genug entfernt um ihm zu folgen. Justin wurde dieses Gefühl der Anspannung nicht los, doch irgendetwas sagte ihm das er nicht das Ziel war. Aber wenn nicht er, dann.. Justin warf einen Blick zu Troy, gerade rechtzeitig um zu sehen, wie dieser praktisch aus dem Nichts von einem Werwolf angegriffen wurde. Fluchend zog Justin seine Waffe und wollte Troy zu Hilfe eilen, als ein Schuss durch die Nacht hallte. Anscheinend hatte Troy doch noch seine Waffe ziehen können, denn der Wolf über ihm fiel einfach hin. Normalerweise hätte ihm das auch das Leben gerettet, doch der Wolf war nicht alleine und Troy wegen des toten Körpers fast bewegungsunfähig. Zwei weitere Wölfe tauchten auf und gingen auf den Jäger zu, der Körper ihres Kameraden schien sie nicht sonderlich zu stören. Wie er es hasste wenn seine Pläne durchkreuzt wurden. Ob er sie verjagen konnte? Wohl kaum, dabei wollte er seine Prinzipien nicht brechen, doch hier würde er kaum eine Wahl haben. Er zielte und traf den einen Wolf in seinen Vorderlauf. „Ich bin nicht wirklich in der Stimmung euch zu töten. Allerdings werde ich auch nicht zulassen das ihr meinen Mann tötet. Ich glaube das nennt man einen Interessenskonflikt.“ Der getroffene Wolf sah überrascht auf seine Wunde, so als könnte er es nicht glauben. Sein Partner hingegen knurrte nur. ‚Für heute.’ Damit begann er sich zurückzuziehen, nicht ohne für seinen verletzten Partner Schutzschild zu spielen. „Ja für heute.“ Wie er diese telepathische Stimme hasste. Sie war unangenehm in seinem Kopf, wahrscheinlich weil es etwas war für das sein Gehirn nicht ausgerichtet war. Justin ging einige Schritte zu Troy. „Nun komm schon endlich hervor.“ Der tote Wolf hatte sich inzwischen schon wieder in einen Menschen zurückverwandelt. An Troys Blick sah er allerdings das dieser mehr als nur überrascht war ihn zu sehen. Nun damit war seine Kontaktperson wohl Geschichte, eben war der Junge unbrauchbar für seine Gegner geworden. Allerdings beschäftigte ihn im Moment auch eher dieser Überfall. Was hatte das zu bedeuten? Troy hatte in den letzten Tagen nur getan was sie alle taten, also persönlich konnte das nicht sein. Anscheinend musste er sich wieder einmal an anderer Stelle informieren. Seltsam irgendwie erfüllte ihn diese Vorstellung mit Vorfreude. Kapitel 40: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 40 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Verflucht was sollte das? Konnte sich Darian nicht selbst um seine Angelegenheiten kümmern? Dabei war dies doch der Ort den er in nächster Zeit nicht mehr betreten wollte. Das hier war Kriegsgebiet, verdammt noch einmal. Aufmerksam sah sich Rhys um, wobei er auch die Dächer im Auge behielt. Das Letzte was er wollte war, nun wo er wieder gesund war, einem Jäger in die Hände zu fallen. Warum musste er unbedingt mit Jin reden? Konnte das Darian nicht nach der Versammlung machen, so scharf schien er auf eine neuerliche Auseinandersetzung mit Venus nicht zu sein. Allerdings war der Ausgang ihres letzten Kampfes ziemlich erstaunlich gewesen. Die Wölfin schien in einer ganz anderen Liga zu kämpfen als Darian und alle andere Männchen die er kannte. Klar, sie war um einiges älter als Darian, doch viele seiner Bekannten waren sogar älter als sie. Es würde ihn interessieren wie die Weibchen trainierten, doch das war ein Geheimnis, ebenso wie ihr Training kein Weibchen etwas anging. Doch bei ihnen schien nicht alles auf Kraft aufgebaut zu sein eher auf Geschicklichkeit, so wie sie immer wieder Darians Schlägen und Tritten ausgewichen war. „Oh mein Gott ich schwebe schon wieder in unerreichbaren Sphären.“ Rhys legte eine Hand vor sein Gesicht und schüttelte den Kopf. Nun nachdem er Artemis einigermaßen vergessen hatte, würde er seine Schwärmerei sicher nicht auf ein anderes Weibchen verlagern. Noch dazu eines das noch schwerer zu erreichen war als Artemis, das war immerhin die Beraterin der Königin. Ebenso gut könnte er es bei dieser versuchen, das Ergebnis wäre das Gleiche. Nein, seine Schwärmereien brachten ihm nichts als Ärger, er würde das einfach unterlassen. Sex zur Vermehrung war eine gute Sache, allerdings müsste er dazu erst einmal Sex haben. Sein erstes Mal mit Artemis war ja ins Wasser gefallen. Natürlich hatte er wie die meisten seiner Artgenossen bereits Erfahrungen, doch bis zum Äußersten waren sie nie gegangen. Dazu fehlte ihnen der Mut oder ihr Stolz stand ihnen im Weg, was wohl wahrscheinlicher war. Rhys warf einen Blick auf die Uhr, wenn er das Treffen einhalten wollte müsste er sich beeilen. Was sowieso blöd war, immerhin wusste er wo Jin wohnte. Warum konnten sie sich nicht dort treffen? Er war in menschlicher Gestalt unterwegs. Nur ein Dummkopf würde in diesen Zeiten als Wolf umherstreifen. Nur ein Dummkopf und ihre Gruppen. Im Moment stellte es sich als Glücksfall heraus das er noch nicht ausgebildet war, so musste er nicht jede Nacht umherstreifen auf vielleicht erfolglosen Jagden. Man sah ihren Kriegern an wie erschöpft und frustriert sie nach so erfolglosen Nächten waren. Außerdem gingen oft genug drei fort und zurück kamen nur zwei. Doch Rhys wollte das noch nicht normal nennen, immerhin machten sie das erst seit vier Tagen. „Meine Güte, wenn das so weitergeht mit dir muss ich dich noch glatt beschützen.“ Diesmal erstarrte Rhys bei dieser Stimme und wich einige Schritte zurück. Das hatte er verhindern wollen. Der Jäger war vor ihm aus einer Seitengasse getreten und sah ihn lächelnd an. Zwar hatte er seine Waffe nicht gezogen, doch Rhys vermutete das er das in Sekundenschnelle ändern konnte. Unsicher sah er sich nach einem Fluchtweg um, doch es ging so gut wie nichts in dieser menschlichen Gestalt und Zeit für eine Verwandlung hatte er sicher nicht. Justin seufzte. „Keine Sorge ich bin nicht hier um dir zu schaden. Dafür muss ich nicht mit dir sprechen.“ Er hielt Rhys eine Hand hin. „Kommst du diesmal freiwillig mit oder muss ich dich wieder hinter mir herziehen?“ „Nur reden?“ Rhys sah ihn misstrauisch an. Immerhin hatte er ihm ja versprochen das sie wieder Feinde waren, wenn er nicht mehr verletzt war. Nein, er hatte ihm sogar gesagt das er ihn dann töten würde. Ehrlich gesagt sein Vertrauen in den Jäger war wieder stark gesunken. „Möglich. Auf jeden Fall werde ich nichts machen was du nicht willst.“ Der Jäger lächelte ihn spöttisch an. Nun dann könnte er dieses Lächeln einmal abstellen, das wollte er nämlich gar nicht. Rhys ging an ihm vorbei ohne die Hand zu beachten. Was erwartete er von ihm, er würde sicher nicht mit ihm Händchenhalten. „Gut, reden wir.“ Die Hand wieder sinken lassend, übernahm Justin die Führung. Wie Rhys erwartet hatte, führte ihn der Jäger wieder zu einem Stundenhotel. Es war komisch, doch der Mensch schien dies für einen sicheren Ort zu halten. Rhys teilte diese Überzeugung allerdings nicht wirklich. Im Zimmer angekommen wand er sich dem Jäger wieder zu. „Also, um was geht es diesmal?“ „Weißt du, mir ist gestern etwas komisches passiert. Einer meiner Jäger wurde vor meinen Augen von Wölfen angegriffen. Und nicht nur er, auch andere.“ Bei diesen Worten sah er den Wolf durchdringend an. Rhys lehnte sich mit dem Rücken entspannt gegen die Wand. „Und das überrascht dich wirklich? Was hast du denn geglaubt, das wir eine Rasse von Feiglingen sind?“ Der Jäger kam zu ihm und stützte sich mit einer Hand neben ihm an der Wand ab. „Ich kenne bis jetzt eigentlich nur ein Exemplar näher.“ Wütend knurrte Rhys den Menschen an. Die Worte waren keine Beleidigung gewesen, die Aussage die sich dahinter versteckte aber schon. „Wisst ihr, ihr Jäger seid so überheblich. Nur weil wir uns das bis jetzt haben gefallen lassen, heißt das nicht das wir wehrlos sind. Wir stehen an oberster Stelle in der Nahrungsquelle, das war schon immer so. Diesen Rang werden wir uns sicher nicht streitig machen lassen und schon gar nicht von eu…“ Weiter kam Rhys nicht, da er schon wieder die Lippen des Jägers auf seinen spürte. Allerdings war das kein normaler Kuss wie sonst auch, nein er dauerte viel länger. Auch wenn Rhys wusste das es falsch war was er hier machte, konnte er sich nicht davon lösen. Als Justin den Kuss unterbrach, war er beinnahe ein wenig enttäuscht. Lächelnd sah ihn dieser an. „Können wir nun wieder normal reden? Diese Selbstbeweihräucherungen sagen mit nämlich nicht so zu.“ „Das waren Fakten.“ Mehr hatte der Jüngere nicht dazu zu sagen. Sie waren nun einmal die geborenen Jäger, das hatte sein Gegenüber selbst einmal zugegeben. „Auch gut. Aber um deine Frage zu beantworten. Nein, ich habe nie erwartet, das ihr nicht zurückschlagt. Doch der Zeitpunkt ist doch ziemlich ungewöhnlich.“ „Eher überraschend was?“ Bei dieser Erkenntnis konnte Rhys eine gewisse Befriedigung nicht unterdrücken. „Moskau war auch nicht schlecht.“ Jeder von ihnen wusste was dort passiert war, es war ein abschreckendes Beispiel. Außerdem diente der Gedanke an Rache als Motivation für die Krieger. „Es war eine ziemlich erfolgreiche Sache, das gebe ich zu.“ Justin neigte den Kopf zur Seite. Rhys schloss die Augen. Also doch, eigentlich hatte er das nur in den Raum geworfen um zu hören wie er es abstritt. So wie seine letzten Anschuldigungen. Das er es nun nicht machte, traf ihn mehr als wenn es von ihm gekommen wäre. Allerdings wandelte sich die Enttäuschung sehr schnell in Wut. „Und ihr werft uns vor Mörder zu sein? Wie könnt ihr es wagen? Wir töten um uns zu ernähren, ihr macht es doch nicht anders und doch sind wir die Bösen. Niemals würden wir ganze Städte von euch ausrotten.“ Bei jeder neuen Anschuldigung schlug er nach dem Jäger. Dieser nahm einige Schläge davon ihn Kauf, was ihm nichts ausmachen schien. Erst danach packte er Rhys Handgelenke und presste sie gegen die Wand um ihm Einhalt zu gebieten. „Ich weiß nicht was du erwartest? Wir waren schon immer Feinde und als solche bekämpft man sich eben. Von unserer Seite herrschte schon immer Krieg, es war unvorsichtig von euch etwas anderes anzunehmen.“ Ja, es war auch unvorsichtig von ihm etwas anderes zu denken, nur weil er Justin kannte. Nein, er glaubte ihn zu kennen, wer wusste schon was er wirklich plante. „Ich hatte es vergessen.“ Diese Worte murmelte er mehr zu sich selbst, auch wenn der Jäger sie sicher verstand so nah wie dieser stand. „Was?“ Justin sah ihn fragend an. Wütend richtete Rhys seinen Blick wieder auf den Älteren. „Ja, ich weiß es, nur hatte ich es vergessen. Aber das wird mir nicht noch einmal passieren.“ Natürlich sah er Jäger als Bedrohung und Feinde, doch hatte er Justin aus dieser Rechnung genommen. Dabei war er deren Anführer, alles was sie machten ging von ihm aus. Der Jäger seufzte und sah ihn beinnahe sanft an. „Du bist noch jung. Deswegen verstehst du es vielleicht nicht, doch viele von uns wollen sich eben gegen euch wehren, ebenso wir ihr nun. Keiner von uns will Opfer sein, deswegen greifen wir auch zu drastischen Mitteln.“ „Feige Mittel.“ Rhys wusste nicht wodurch es passiert war, doch da gab es die verschiedensten Gerüchte. Jedes von ihnen ließ nicht auf einen fairen Kampf schließen. „Mittel die uns geeignet schienen.“ Der Wolf versuchte seine Hände zu befreien. „Lass mich los. Für heute bin ich deiner Gesellschaft bereits überdrüssig.“ Das klang nun vielleicht arrogant, doch alles andere wäre zu schroff gewesen. Die anfängliche Freude über ein Wiedersehen mit ihm und dessen Überleben war rasch gewichen. Auch wenn er sich nach dem erneuten Kuss doch einen besseren Ausgang erhofft hatte. Nun wollte er nur mehr zurück in den Bau, wo er keine Gefahr lief ihn abermals zu treffen. Kapitel 41: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 41 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Justin sah den Wolf nur einen Moment lang nachdenklich an. Wenn er ihn nun laufen ließ würde er seine Antworten nicht bekommen, allerdings brachte es auch nichts wenn er ihn weiterhin festhielt. Aus diesem Grund ließ er dessen Handgelenke los und trat einen Schritt zurück. Rhys rieb sich die Handgelenke und trat an ihm vorbei. „Ich brauche noch einige Informationen von dir.“ Justin wand sich um und sah dem Wolf nach. Rhys hingegen blieb zwar stehen, drehte sich aber nicht zu ihm um. „Ich habe dir schon einmal gesagt das ich mein Volk nicht verraten werde. Aus diesem Grund war diese Diskussion von Anfang an sinnlos.“ „Ich benötige aber diese Informationen, auch um dein Volk zu retten.“ In gewisser Weise tat er das, zumindest verschaffte er ihnen so einen Aufschub. Rhys lachte bitter auf. „Uns retten? Warum? Um uns später in aller Ruhe fertig zu machen? Du hast dir den falschen Wolf ausgesucht, ich weiß nichts mehr das ich dir sagen könnte.“ So wie die Sache aussah, hatte er diese Runde wohl verloren. Entweder wusste Rhys wirklich nichts mehr, oder er wollte ihm nichts sagen. Egal was es war, beide Versionen brachten ihm nichts. In diesem Fall war es wohl besser Vorarbeit für das nächste Mal zu leisten. Es war immerhin ein gutes Zeichen, das Rhys nicht sofort aus dem Zimmer stürmte. „Wie geht es deinem Bein?“ „Gut. Es ist verheilt, nun kannst du mich wieder ohne Einschränkung jagen.“ Das entsprach wohl der Wahrheit, doch da gab es eine kleine Änderung. „Ich jage keine Werwölfe mehr, nur mehr Vampire. Zumindest vorläufig.“ Diesen Zusatz musste er sagen, damit es der Wahrheit entsprach. Irgendwann würde er sicher wieder Jagd auf Werwölfe machen. Das verlangte seine Position und auch er wollte es nicht anders. Langsam wand sich Rhys nun doch zu ihm um. Skeptisch sah er den Jäger an, man merkte deutlich das er ihm misstraute. „Warum solltest du das machen?“ „Weil ich es so will. Es geht mir um das natürliche Gleichgewicht. Natürlich ist das weder nobel, noch bringt es irgendeinen Ausgleich, aber ich mag keine Ungerechtigkeit, egal wen sie trifft.“ Wie immer blieb Justin bei der Wahrheit, er hatte keinen Grund zu lügen. Es brachte auch nichts wenn er mit seiner Meinung hinter dem Berg hielt, so änderte man nichts. Rhys schüttelte den Kopf. „Ich kann dir nicht mehr vertrauen, wie kann ich dann deinen Worten glauben?“ „Ich sage die Wahrheit und das weißt du.“ Er hatte ihm einmal einen Grund genannt und auch dieser war wahr. Es war ihm wichtig, das der Wolf seine Worte glaubte, auch wenn er den Grund dafür nicht kannte. Schwach lächelte Rhys. „Weil man dir die Wahrheit sowieso nie glaubt.“ Also hatte er es doch nicht vergessen, das war zumindest ein gutes Zeichen. Justin näherte sich ihm bis auf wenige Schritte. „Hör zu, wir sind beide Mörder wenn du es so ausdrücken willst. Ich weil mir eine gute Jagd Spaß macht, du weil du hungrig bist. Ebenso wollen unsere beiden Rassen überleben, wie jedes Wesen auf dieser Welt. Wenn in der Wildnis ein Löwenrudel von einem anderen Männchen übernommen wird, löscht er auch seinen Gegner und dessen Nachkommen aus, das ist nur natürlich. Wir machen es eben genauso.“ Rhys erkannte eine Menge Lücken in dieser Erklärung. Vor allem die Sache mit dem Löwenrudel war nicht so überzeugend, wie der Jäger dachte. Ein fremdes Männchen brachte nicht auch die Weibchen um, außerdem waren nicht sie es die Streit mit den Menschen suchten. „Ja ich weiß das wir uns gar nicht so unterscheiden was das morden angeht. Auch kann ich akzeptieren das ihr in Moskau die Stärkeren ward, doch diese feige Art geht gegen jeden Funken Stolz den ich in mir trage.“ Na wenigstens hatte er ein wenig erreichen können, das war ein Fortschritt. Allerdings wusste Justin nun nicht wie sie zueinander standen. Sollte er mehr versuchen oder es dabei belassen? Wahrscheinlich war das Zweite das Beste nur das passte nicht zu ihm, er wollte klare Verhältnisse. „Was nun?“ „Was erwartest du?“ Rhys sah ihn fragend an, dann seufzte er. „Du bist ein Jäger, ich ein Werwolf, keiner wird seine Leute verraten, warum sollten wir diese Treffen fortsetzen?“ Eine gute Frage, doch Justin hatte darauf gleich einige logische Antworten. Lächelnd zuckte er die Schultern. „Vielleicht genieße ich deine Nähe?“ „Selbst wenn, wie weiß ich wann dieser Zustand endet und du wieder auf mich schießt?“ Der Wolf musterte ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue. Das war eine berechtigte Frage, doch Justin wusste jetzt schon das er nicht mehr auf den Wolf schießen würde. Nicht ohne triftigen Grund, dafür mochte er ihn viel zu sehr. „Ich erschieße niemanden, den ich einmal geküsst habe.“ Er war nicht wie sein Vater, der seine Gefährten umbrachte, wenn sie ihn verließen. Es war niemandes Schuld, wenn die Liebe, Zuneigung oder sogar das Interesse erlosch. Dann ging man eben getrennte Wege. Rhys warf ihm einen zweifelnden Blick zu. „Hast du mich schon einmal geküsst? Bis jetzt hast du mich nur ruhig gestellt oder eingeschüchtert. Zählt das?“ Justin lächelte bei diesem Einwurf. Natürlich hatte er diese Ausreden genutzt um es zu rechtfertigen. Doch getan hatte er es weil er es gewollt hatte, in den aufgezählten Fällen hätte ein Schlag genauso gut gewirkt. Kopfschüttelnd trat er zu dem Wolf und legte eine Hand unter dessen Kinn. „Du bist wirklich ein sehr gerissener Wolf.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, küsste er ihn nach diesen Worten. Nur beließ er es diesmal nicht bei einer Berührung der Lippen, nein jetzt wollte er alles. Doch statt auf die nun erwartete Abwehr traf er eher auf entgegenkommen. Rhys öffnete die Lippen, eine eindeutige Zustimmung. Diese Einladung ließ Justin sicher nicht verfallen, weshalb er mit seiner Zunge in den Mund des Jüngeren eindrang. Es war ein seltsames Gefühl, da er immerhin wusste was der Andere war, doch im Moment interessierte ihn das nicht besonders. Justin hatte schon einige Erfahrung in diesem Gebiet doch nur mit Menschen, das hier war ein Wesen das ihn jederzeit töten konnte, was dem Ganzen einen besonderen Reiz gab. Das merkte man auch in der Art, wie der Wolf den Kuss erwiderte, Justin hatte Mühe die Führung zu behalten. Als sie sich lösten, lächelte Justin leicht. „Ich dachte du vertraust mir nicht?“ „Das tue ich auch nicht, doch das hier hat nichts mit Vertrauen zu tun.“ Damit küsste ihn Rhys abermals. Das war eine ziemlich löchrige Logik, doch Justin konnte sie gut nachvollziehen. Nein, diese Sache hatte nichts mit Vertrauen zu tun, sondern mit Lust, mehr konnte man wohl auch nicht erwarten. Zumindest gab es keinen Grund diesen Kuss nicht zu erwidern, weshalb sich Justin auch nicht davon abhalten ließ. Plötzlich unterbrach Rhys diesen Kuss. „Ich muss gehen.“ Jetzt? Doch Justin hütete sich diese Frage laut zu stellen. Schon alleine weil er die Verwirrung im Blick des Jüngeren sah. Natürlich noch vor wenigen Minuten hatte er ihn gehasst, da musste ihn sein eigenes Verhalten plötzlich überraschen. Da auch Justin schon einmal in dieser Situation war, konnte er ihn gut verstehen, oder seine Situation nachvollziehen. „Sehen wir uns wieder?“ „Du wirst mich sicher finden, wie auch immer du das machst. Ich werde darauf warten.“ Lächelnd sah Rhys ihn noch einmal an, bevor er ging. Diesmal endgültig. Zufrieden sah Justin ihm nach. Ja, er würde ihn finden, da war er sich sicher und dann würden sie das hier zu Ende führen. Dessen war er sich sehr sicher. „Was willst du?“ Genervt sah Raidon den Wolf ihm gegenüber an. Wie hatte er ihn eigentlich gefunden? Nun das war eigentlich kein Wunder, wenn er sich hier herumtrieb an der Grenze ihrer Gebiete. Wie er seine Mutter dafür hasste. „Nur unsere Abmachung einhalten. Es sei denn du hast dich anders entschieden.“ Der Blondhaarige lächelte zufrieden. „Natürlich nicht.“ Raidon ballte eine Hand zur Faust. Er konnte sich um Cais Willen nicht anders entscheiden. Und gerade deswegen hasste er diesen Wolf, weil er ihm seine eigene Hilflosigkeit vor Augen führte. Er konnte selbst von seiner Position aus nichts für seinen Bruder machen. Bis jetzt hatte man ihm alles ermöglicht, einfach weil er ein Prinz war und nun erwies sich diese Position eher als ein Fluch als ein Segen. „Ich weiß aber nichts Neues.“ Das stimmte sogar, bis jetzt hatten sich ihre Kundschafter aus St. Petersburg nicht gemeldet. Allerdings war das etwas das den Werwolf nichts anging und seine Ermittlungen gegen seine Halbschwester würden ihn nicht interessieren. Auch wenn das im Moment auch nichts brachte, es schien so als wären alle Informationen über sie verschwunden. Oder es sollte so aussehen, da gab sich jemand verdammte Mühe seine Vergangenheit auszulöschen. So eine Weitsicht hätte selbst er Elise nicht zugetraut, doch das hieß nur das er auf dem richtigen Weg war. Darian hob eine Augenbraue. „Nichts? Nicht einmal den kleinsten Klatsch? Eure Höfe sind doch voll davon.“ Als ob er sich dafür interessierte, das war doch nur etwas womit sich die Frauen die Zeit vertrieben. Damit sie ja viel hatten womit sie ihre Männer, Liebhaber und Gefährten langweilen konnten. Er wusste warum er keine Frau an seiner Seite hatte. „Du willst doch keinen Müll.“ Raidon musterte den Wolf kritisch. Es gefiel ihm gar nicht, das dieser sich ihm näherte, nur diesmal ließ er es nicht zu das er zurückwich. Immerhin war er ein Vampir, von einem Wolf hatte er nichts zu befürchten. Dieser seufzte enttäuscht. „Nun was machen wir denn dann? Wenn du mir keine Informationen lieferst, gibt es wohl nur noch eine Chance für dich deinen Bruder zu schützen.“ Wie meinte er das? Allerdings gefiel es Raidon gar nicht, das der Wolf nun fast vor ihm stand. Darian packte sein Handgelenk und lächelte überlegen. „Du musst wohl mit Naturalien zahlen.“ Raidon riss seine Hand los und fachte den Wolf an. „Ich denke ja nicht daran. Bevor ich mit einem Wolf intim werde, sterbe ich lieber.“ Das kam ja gar nicht in Frage, schon alleine der Gedanke daran bereitete ihm Übelkeit. Wie konnte der Wolf das auch nur vorschlagen? „Dann solltest du dich an unsere Abmachung halten. Glaub mir ich werde sicher von beiden Möglichkeiten profitieren.“ Bei diesen Worten lächelte Darian noch immer siegessicher. Ja, das glaubte Raidon ihm ungesehen. „Du kriegst deine Informationen, keine Sorge.“ Nur widerwillig gab er dem Wolf diese Versicherung. Hauptsache er wurde ihn nun schnell wieder los. Jede Minute mit ihm war eine Minute zuviel. „Deswegen mache ich mir keine Sorgen.“ Darian lächelte noch immer und wand sich um. Beruhigt sah Raidon ihm zu und wollte sich selbst umwenden um zu gehen. Dieses Treffen hatte es nun wohl gebraucht um ihm den Tag endgültig zu vermiesen. Plötzlich legte sich eine Hand auf seine Schulter und riss ihn herum. Raidons Augen weiteten sich überrascht als er plötzlich die Lippen des Wolfes auf seinen spürte. Hastig riss er ich los und stolperte einige Schritte zurück. In einer schon automatischen Bewegung hob der Vampir ein Hand zum Mund. Wie konnte er es wagen? In diesem Moment war Raidon sogar zu geschockt um an Rache zu denken. Nein, er konnte an gar nichts denken. „Das war dann wohl die Bezahlung für dieses Treffen. Vorerst gebe ich mich damit zufrieden. Beim nächsten Mal ist es vielleicht schon mehr, natürlich nur wenn du keine Informationen für mich hast.“ Bei diesen Worte zwinkerte ihm Darian frech zu, bevor er schließlich doch ging. Es dauerte einige Minuten bis Raidon sich wieder gefangen hatte. Angewidert wischte er mit seinen Ärmel über den Mund. Er hatte doch tatsächlich einen Wolf geküsst, wie hatte das nur passieren können? Bei diesem Gegner durfte man wirklich keine Minute unaufmerksam sein. Auf jeden Fall brauchte er nun Informationen, denn das würde er sicher kein zweites Mal passieren lassen. Nicht, wenn er es verhindern konnte. Kapitel 42: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 42 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Darian streifte eigentlich ziellos durch die Straßen der Stadt. Dieses Treffen mit dem Vampir eben war zwar erheiternd, allerdings nicht sehr ertragreich gewesen. Doch das war auch nicht der Grund für seinen nächtlichen Streifzug. Eigentlich hatte er gar nicht gerechnet auf den Vampir zu treffen, doch er war nicht jemand der sich eine sich bietende Gelegenheit entgehen ließ. Wenigstens hatte er seinen Standpunkt untermauern können, das nächste Mal wusste er bestimmt mehr. Seinen Schritt verlangsamend sah er sich um. Wenn das so weiterging, kam er heute nie an sein Ziel und das musste er. Anscheinend musste er schwerere Geschütze auffahren. Wenn er nicht zu ihnen kommen konnte, mussten sie zu ihm kommen und das ging nicht ohne lohnendes Ziel. Es war gefährlicher, doch damit kam Darian klar, dessen war er sich sicher. Der Wolf blieb stehen und zog seine Kleidung aus. Diese verstaute er einfach hinter einem Stapel Kisten. Es lag ihm nicht viel daran, immerhin wusste er wo er Ersatz auftrieb. Doch eines dieser Kleidungsstücke war extrem wichtig für ihn. Er nahm ein kleines Etui aus seiner Hosentasche. An diesem war ein schwarzes elastisches Band befestigt, welches er an seinem Oberschenkel befestigte. Dann wandelte sich Darian in seine tierische Form. Dank seiner Vorrichtung hielt auch das Etui an seinem Körper, ohne das könnte er die Sache heute abblasen. Jetzt fehlte nur noch ein Jäger, doch in dieser Form würden sie nicht lange auf sich warten lassen. Außerdem konnte er sie nun auch besser aufspüren, vor allem weil er gar nicht so weit von einem entfernt war wie er dachte. Zumindest roch er einen einzelnen Menschen ganz in seiner Nähe, egal er hätte sich sowieso verwandeln müssen. Darian beschloss der Sache nachzugehen, immerhin konnte das auch einfach nur ein Betrunkener oder Nachtschwärmer sein. Langsam pirschte er sich an den Menschen an, wobei sich seine Meinung immer mehr bestätigte. Das war mit Sicherheit ein Jäger, das oder ein Polizist vielleicht auch ein Mörder. Auf jeden Fall roch er nach diesem Schießpulver ähnlichen Gemisch das für Waffen verwendet wurde, die Chancen standen also nicht einmal zu schlecht für ihn. Endlich fand er ihn und sah sich bestätigt. So liefen nur Jäger herum, wer sonst trug schon außerhalb der Mode einen bodenlangen, schwarzen Mantel? Auffälliger ging es ja nicht, ein Schild mit der Aufschrift Jäger um den Hals war da ja noch unauffälliger. Eigentlich wollte Darian das genießen, doch der Jäger drehte ihm gerade so verlockend den Rücken zu. Normalerweise kämpfte er fair von Angesicht zu Angesicht, doch diese Chance gaben ihnen die Jäger ja auch nicht. Warum sollte er das machen? Instinktiv berechnete er den Abstand zwischen sich und seinem Opfer. Es könnte gehen, wenn er schnell war. Darian schlich sich noch etwas näher an sein Opfer, bevor er seine Deckung verließ und auf ihn zusteuerte. Anscheinend war er doch nicht so lautlos wie er angenommen hatte, denn der Jäger wand sich um und seine Augen weiteten sich erschrocken. Doch dem Wolf war das egal, da er in diesem Moment schon zum Sprung ansetzte und den Menschen ansprang. Der Jäger griff nach etwas in seinem Mantel, doch Darian war schneller. Noch bevor der Mann die Bewegung zu Ende geführt hatte, riss er ihn zu Boden. Allerdings hielt er sich nicht lange mit diesem Erfolg auf, sondern brachte wieder einige Schritte zwischen sie. Erst als sich der Mann nach einigen Minuten noch immer nicht regte, legte Darian den Kopf schief. War das nun ein Trick, dann war er schlecht. Natürlich roch er das Blut, das aus einer Kopfwunde austrat und schon auf dem Boden zu sehen war, doch konnte es sein…? Vorsichtig trat er einige Schritte näher und besah sich den Menschen. Er war doch tatsächlich bewusstlos. Das war ja langweilig. Im Grunde mochte Darian Gewalttätigkeit nicht, schon gar nicht bei einem Gegner der sich nicht wehren konnte, doch sie waren hier im Krieg. Also fügte er dem Jäger noch einige Verletzungen verschiedenen Grades zu, wobei er ihn aber nicht biss, so würde er ihnen nichts mehr nützen. Erst dann verwandelte er sich wieder in einem Menschen und öffnete sein Etui. Darin war eine größere Spritze verstaut, die mit einer Flüssigkeit gefüllt war. Ein Hoch auf die menschliche Wissenschaft, die nun schon winzigste Sender herstellte. Natürlich war das dem Militär entwendet worden, doch das war sicher schon vergessen. Darian spritzte dem Menschen die Flüssigkeit, nun musste er nur noch warten. Obwohl eine Sache musste er noch machen, weswegen er den Jäger kurz durchsuchte. Rasch fand er was er suchte, ein kleines schwarzes Kästchen. Er drückte den einzigen Knopf darauf und steckte es wieder in die Tasche des Jägers. Wenn er Glück hatte, war der Jäger nach dem Aufwachen viel zu verwirrt um zu fragen warum sie ihn gefunden hatten. Wenn nicht, nun eine Richtung reichte ihnen schon. Allerdings sollte er sich nun aus dem Staub machen, aufgrund des Notfallsenders, denn er gerade aktiviert hatte, würden sie ihn sicher rasch finden. Aus diesem Grund verwandelte er sich wieder in einen Wolf und machte sich auf den Heimweg. Es dauerte nicht lange, bis er wieder im Bau war. Eigentlich wollte er nun nur noch in sein Bett, aber es war klar das ihm selbst das verwehrt wurde. „Darian!“ Seufzend blieb er stehen und wand sich zu Taro um. „Ja?“ „Warum warst du nicht bei der Sitzung?“ Sein Freund hatte ihn nun eingeholt und sah ihn fragend an. Die Wahrheit war, weil er sich nicht mit Venus auseinandersetzen wollte. Er mochte diese Frau nicht und wenn sie dabei war, war jedes Wort von ihm sowieso ungültig. Es war vielleicht kindisch doch nein, er mochte es nicht wenn jemand besser war als er. Sie drang in sein Gebiet ein und das konnte er überhaupt nicht leiden. „Ich hatte besseres zu tun.“ „Und was? Du weißt ich bin sicher nicht der Einzige der das wissen will.“ „Ich habe heute den Sender angebracht. Man kann sicher schon ein Signal auffangen.“ Doch das war nicht seine Aufgabe, sondern die ihrer Überwachung. Dann mussten sie es auskundschaften und anschließend nur noch angreifen. Wenn das auch wesentlich schwieriger sein würde als alles andere. Taro sah ihn überrascht an. „Wirklich? Gab es einen Grund warum es heute sein musste, oder war es nur ein Schuss ins Blaue?“ Nachdenklich sah ihn Darian an. „Nein, es gab keinen Grund. Doch mit mir wäre heute sowieso keine ordentliche Sitzung zustande gekommen.“ Bei diesem Argument sah ihn Taro einen Moment verwirrt an, dann begann er zu grinsen. „Ach wie niedlich, du schmollst.“ „Wa..? ich schmolle doch nicht.“ Darian sah seinen Freund entsetzt an. Was sollte denn diese Unterstellung? Frauen schmollten, doch er war ein erwachsener Mann, so etwas lag ihm nicht. Grinsend schüttelte der Jüngere den Kopf. „Du magst Venus nicht weil sie dir den Rang abläuft. Und nun wo sie sich in deine Angelegenheiten einmischen darf, ziehst du dich zurück und schmollst.“ Noch immer deutlich irritiert sah Darian seinen Freund an. Er überlegte sich ein Gegenargument, doch dann ließ er es und wand sich einfach um. „Du spinnst.“ Damit ließ er Taro stehen und ging Richtung seines Zimmers. Das war ja wirklich kindisch und so etwas hatte er nicht nötig. Als ob er sich mehr Gedanken über diese Frau machte als ihr zustanden. Nein, über solch unnötige Dinge zerbrach er sich nicht den Kopf, da gab es weitaus wichtigeres über das er nachdenken musste. Beispielweise wie er diese Sache überleben konnte. Taro schüttelte amüsiert den Kopf und schlug auch eine andere Richtung ein. Es hatte keinen Sinn seinem Freund nun zu folgen, das wusste er. Da war es besser, wenn er einmal einen Tag darüber schlief. Allerdings hoffte Taro schon, das dies nicht allzu lang anhalten würde, denn mit den beiden Frauen war eine Verhandlung doch ziemlich anstrengend. Vor allem mit Venus, ob bewusst oder unbewusst hatte sie heute Darians Platz eingenommen. Wo sonst immer sein Freund dagegen sprach, war sie heute ins Feld gezogen. Egal was Darian sagte, die Zwei waren bestimmt verwandt. Taro bog in einen Gang ein, der zu den Trainingsräumen führte, oder besser zu dem Balkon von dem man in den Trainingsraum einsehen konnte. Er lehnte sich an das Geländer und sah auf die Trainierenden. Zu seiner Überraschung sah er unter ihnen sogar einen alten Bekannten. Er hätte es Rhys gar nicht zugetraut ohne Darian zu trainieren, wenn er ehrlich war hatte er ihn nicht als ehrgeizig eingeschätzt. „Was ist so interessant?“ Cai trat neben ihn und sah ebenfalls auf die Trainierenden. Taro sah zu ihm auf, etwas an dem Bild das sich im bot fehlte. „Ich weiß nicht wo Artemis ist, du musst nicht fragen. Anscheinend hat sie besseres zu tun als mich zu bewachen.“ Dabei hatte er sie doch extra darum gebeten, anscheinend musst er wirklich einmal mit ihr reden. Wenn, dann konnte sie ihm doch sagen das es nicht ging, Cai war schließlich noch immer ihr Gefangener oder besser gesagt unfreiwilliger Gast. „Hat die Versammlung etwas gebracht?“ „Darian war nicht da.“ In Taros Augen sagte das schon alles aus. Wenn Darian nicht da war konnte nie etwas weitergehen. Auch wenn er sich den Großteil der Zeit stritt, so kamen von ihm auch immer die guten Ideen. „Und?“ Cai sah ihn fragend an. „Nein ohne Darian geht kaum etwas weiter.“ Der Ältere schüttelte den Kopf. Sie hatten heute auch kaum etwas zu entscheiden gehabt. Im Grunde ging es nur darum die Damen auf den neuesten Stand zu bringen. Auch wenn diese wohl einige Entscheidungen bevorzugt hätten. Er kannte seine Mutter nicht wirklich näher, doch die wenigen Treffen mit ihr hatten Taro gezeigt das sie eine starke Wölfin war. Ihr behagte die Reglosigkeit sicher nicht in der sie sich befanden. Das hatte man auch gemerkt, denn auch wenn sie kein Wort gesagt hatte, so hatte Venus ihrer beider Meinung Ausdruck verliehen. Während Venus redete hatte Shiva die Aufgabe übernommen jedes der Mitglieder zu mustern und mit Blicken einzuschüchtern. Ein beeindruckendes Paar die zwei Schwestern. „Also muss ich nur Darian verführen um Kontrolle über euch zu bekommen.“ Bei diesen Worten grinste Cai. Taro lachte leise. „Versuch es ruhig. Ich versuche es schon seit Jahren ohne Erfolg.“ Auch wenn der Wolf Cais Worte als Scherz abtat, so stimmte ihn seine eigene Antwort nachdenklich. Bei ihnen hing wirklich alles von Darian ab, das war erschreckend. Selbst wenn sie immer vorhatten es zu ändern, so passierte es nicht. Diesmal musste er sein Wort wohl wirklich halten das er ihm gegeben hatte. Schon alleine wenn er seine Position sichern wollte. „Wie wird man nur ein guter Anführer?“ „Indem man Stärke zeigt und doch auch den Schwachen zuhört. Du ahnst nicht wieviel man hört wenn man nicht selbst spricht.“ Cai lächelte bei diesen Worten sah ihn aber nicht an. Erst jetzt wurde Taro klar, das er diese Frage laut ausgesprochen hatte. „Sind die Vampire gute Lehrer in dieser Sache?“ Er hatte gehört das die Vampire mit Intrigen aufwuchsen. Wenn das die Wahrheit war, dann mussten sie gute Strategen sein. „Das kannst du selbst entscheiden. Du kennst Raidon oder? Du kennst aber auch mich, wir sind das Produkt ihrer Erziehung.“ Bei der Erwähnung von Raidons Namen verzog Taro leicht die Lippen. Ja er kannte Raidon, dann wurde er jedoch hellhörig. Interessiert sah er den Wolf neben sich an. Es stimmte er kannte den Vampir, doch was wusste er schon über den Werwolf neben sich? Nur das er sich als Raidons Bruder bezeichnete, doch nicht wo er herkam und wie er gelebt hatte. Ja, er konnte nicht einmal einschätzen was er dachte. „Dann lohnt es sich wohl wirklich nicht bei ihnen zu lernen.“ Damit war die Unterhaltung für ihn beendet. Ein paar Nachforschungen wären hier sicher nicht falsch. Immerhin wollte er den Wolf neben sich verstehen und kennen lernen. Doch Cai würde ihm sicher nicht alles erzählen, warum auch? Sie konnten sich im Grunde nicht trauen, doch das wollte Taro ändern. Einen Grund dafür wusste er allerdings selbst nicht. Kapitel 43: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 43 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Berichte.“ Dieser Befehl von Elise klang kalt, wie es wahrscheinlich auch ihre Absicht gewesen war. Zum Glück war dieser Befehl nicht an ihn gerichtet, sondern an den Vampir in ihrer Mitte. Allerdings fand es Raidon schon eine ziemliche Beleidigung seinem Vater das Wort zu entziehen. Das konnte im Grunde nur eines bedeuten, sie wusste schon was der Kundschafter zu erzählen hatte. Wahrscheinlich hatte sie ihn schon zuvor abgefangen oder sie war sich ziemlich sicher was er zu erzählen hatte. Wenn sie aber so darauf drängte, konnte es nur etwas sein das zu ihren Gunsten sprach. Der Kundschafter sah sie zweifelnd an, nur um dann einen fragenden Blick auf seinen Herrscher zu werfen. Erst als dieser auffordernd nickte begann er zu sprechen. Dieser kurze Blickwechsel erleichterte Raidon allerdings enorm. Das hieß zumindest, das dieser Mann seinem Vater treu war und nicht Elise. Das hieß, das er keine Geschichte zu ihren Gunsten erzählte, sondern die Wahrheit. Was allerdings nicht bedeutete das ihnen die Wahrheit gefiel. „Der Bau in St. Petersburg ist vollständig ausgelöscht. Alles was übrig geblieben ist sind Aschehaufen. Wahrscheinlich war dabei UV Licht mit im Spiel, doch das ist nicht nachweisbar.“ Das war eine erschütternde Nachricht. Immerhin war das kein kleiner Clan gewesen, sondern einer ihrer bedeutendsten Nebenclans. Aufgeregte Laute lösten sich von den Mitgliedern den Rates und manche tauschten kurze Worte mit ihren Nachbarn. Erst die erhobene Hand seines Vaters ließ sie verstummen. „Wissen wir wer das getan hat?“ Der Vampir schüttelte den Kopf. „Nein, es gibt keine Anzeichen dafür wer es getan hat.“ „Das wissen wir doch. Es waren die dort ansässigen Werwölfe.“ Elise sah zuerst ihren Vater und dann die anderen Mitglieder des Rates an. „Sie sind eine Gefahr für uns. In Russland haben sie bereits zugeschlagen, sollen wir hier abwarten bis sie uns das Gleiche antun? Wir müssen uns wehren.“ Zustimmende Laute kamen von den Mitgliedern des Rates. Oh Gott, nun musste er sich wohl in Teufels Küche begeben. Raidon hasste sich jetzt schon für seine nächsten Worte. „Wir haben keine Beweise dafür. Nicht nur die Werwölfe sind gegen uns, wir dürfen die Jäger nicht vergessen. Ich meine sie sind nun hier oder? Woher kamen sie, vielleicht haben sie ja einen Zwischenstopp in Russland eingelegt?“ Er glaubte nicht wirklich an seine eigenen Worte, doch er benötigte einen Aufschub. Natürlich bemerkte er die ungläubigen Blicke der anderen Vampire, doch glaubte er nicht das diese davon kamen weil sie seine Worte anzweifelten. Irgendwie musste er ihre Zweifel zerstreuen, also redete er einfach weiter. „Ich stimme den Vorschlag meiner Mutter zu. Wir sollten mit ihnen reden.“ Das klang so gar nicht nach ihm und jede Faser seines Körpers rebellierte dagegen. Und wenn Blicke töten könnten, dann hätte Elise ihn schon längst erledigt. Ihm graute vor ihrem nächsten Treffen. „Sie werden uns belügen wie sie es immer machen. Bist du wirklich so naiv zu glauben, das sie den Massenmord an den Unseren zugeben?“ Elise sah ihn hasserfüllt an. „Natürlich werden sie es nicht zugeben, doch vielleicht wissen sie mehr als wir? Wir haben keine Beweise, wollen wir wirklich aufgrund von Vermutungen Krieg beginnen?“ Gott was machte er hier nur? Raidon wusste das das gar nicht nach ihm klang. Wenn er weiterhin so leicht die Seiten wechselte, dann würde ihn irgendwann niemand mehr glauben. Innerlich verfluchte er Cai und Elise, die ihn dazu zwangen so gegen seine Einstellung zu arbeiten. Cai weil er ihn diese Chance nicht nutzen ließ und Elise weil sie ihm diese Möglichkeit zur falschen Zeit anbot. „Vielleicht weißt du ja mehr als wir? Immerhin warst du es der bis jetzt immer einen Krieg wollte. Warum nun nicht mehr?“ Abwartend sah ihn seine Halbschwester an. Dabei wirkte sie wie ein Raubtier das nur auf einen falschen Schritt ihrer Beute wartete. Oh dieses Biest. Nun versuchte sie doch tatsächlich ihn als Verräter darzustellen. „Solche haltlosen Unterstellungen muss ich mir nicht bieten lassen. Nur weil ihr eure Argumente nicht ordentlich stützen könnt. Wir haben genug Probleme, eine Hexenjagd in den eigenen Reihen wird uns da nicht weiterbringen.“ „Ganz meine Meinung.“ Überrascht sah Raidon zu seiner Mutter die bei ihren Worten aufstand. Von ihr hatte er eigentlich keine Unterstützung erwartet. „Ich frage euch schließlich auch nicht woher ihr eure Informationen herhabt Lady.“ Die Erwähnung ihres Titels klang eher wie eine Warnung als eine Ehrerbietung. Elise neigte leicht den Kopf, obwohl man den Widerwillen deutlich spürte. „Natürlich nicht meine Königin. Verzeiht.“ „Für heute haben wir genug erfahren. Ich für meinen Teil muss diese Informationen einmal verdauen, bevor ich weitere Entscheidungen treffen kann. Wir alle sollten das.“ Seine Mutter überraschte Raidon heute wirklich. Klar er hatte Geschichten darüber gehört wie sie früher in das politische Geschehen eingegriffen hatte, immerhin war sein Vater so auf sie aufmerksam geworden, doch erlebt hatte er das noch nie. Auch wenn es keine große Entscheidung war, so zeigte es das sie durchaus wusste wie es um ihre Macht bestellt war. „Nein. Wir brauchen heute eine Entscheidung, jede Minuten ohne ist eine vergeudete Minute. Vater!“ Elise sah beinnahe flehend zu ihrem Vater hoch. Das waren nun wirklich schwere Geschütze. Wenn Elise ihren Stand ausspielte war ihr diese Sache wirklich wichtig. Allerdings schaffte sie sich damit nur eine größere Feindin. Raidon sah deutlich wie die Augen seiner Mutter sich zu schmalen Schlitzen zusammenzogen. Man sollte keine schlafenden Tiger wecken. „Wir sind hier in einer Ratssitzung keinem Familientreffen. Unser König trifft seine Entscheidungen aufgrund von Fakten, nicht aufgrund von Sympathien. Ich bin bereit mich seinem Urteil zu unterwerfen, ihr auch?“ Auf so eine Frage gab es eigentlich nur eine Antwort und das wussten sowohl Raidon als auch Elise. Alles andere wäre Verrat und das konnte sie mehr kosten als nur ihren Sitz im Rat, doch schon das würde Elise mehr schmerzen als alles andere. „Ich bin unserem König treu ergeben. Natürlich beuge ich mich seinem Urteil.“ Dabei neigte sie ehrerbietig den Kopf. Seine Mutter wand sich zu ihrem Mann um. „Mein König?“ Sein Vater seufzte und sah seine Königin kurz an, bevor er sich wieder dem Rat zuwand. „Die Sitzung wird morgen fortgesetzt, wenn wir wieder einen klaren Kopf haben.“ Na endlich. Raidon sah wie seine Mutter noch vor allen anderen die Halle verließ und folgte ihr. Schon alleine weil er Elise aus dem Weg gehen wollten. Außerdem musste er noch mit ihr reden. Erst eine halbe Stunde später kam er bei ihren Gemächern an. Irgendwie hatte man es doch geschafft ihn abzufangen. Dabei wusste Raidon nicht einmal den Namen des Vampirs mit dem er gesprochen hatte. Doch das war nicht wichtig, weil es um Nichtigkeiten gegangen war, er wusste nicht einmal warum er sich auf dieses Gespräch eingelassen hatte. Raidon klopfte und trat ein, als ein Diener ihm öffnete. „Sie ist im Bad.“ Er nickte nur in ging in das angrenzende Zimmer. Seine Mutter saß in einer marmornen Wanne, die groß genug für fünf Leute war und selbst dann hätte man noch Platz. Raidon setzte sich auf den Rand. Seine Mutter öffnete die Augen. „Fass die Sache bloß nicht falsch auf Raidon. Ich habe das nicht für dich getan, sondern nur weil ich sie nicht mag.“ Der Vampir lächelte. „Ich weiß Mutter.“ Sie log und das wusste Raidon. Elise war auf ihre Familie losgegangen, besser gesagt auf ihren Sohn und das war die Reaktion seiner Mutter darauf. Was diese Sache anging war auf sie immer Verlass. Die Vampirin seufzte. „Ich werde nicht immer da sein um dich zu beschützen. Ehrlich gesagt weiß ich nicht einmal ob du der Richtige für diese Position bist, doch du bist mein Sohn also steht es dir zu.“ „Cai wird diese Rolle nie ausfüllen können und das weißt du.“ Natürlich waren ihm ihre Pläne bekannt. Sie wollte Cai auf dem Thron sehen, doch diese Erkenntnis machte ihm keine Angst. Wahrscheinlich weil er innerlich selbst wusste das Cai dafür weit besser geeignet war. „Ich weiß.“ Sie schloss abermals die Augen, bevor sie sie wieder öffnete. „Du bist ein guter Junge Raidon, doch du bist auch verzogen. Macht ist für dich wie ein Spielzeug das du benutzt um deine Ziele zu erreichen. Irgendwann wirst du bemerken das dieses Spielzeug dir leicht entzogen werden kann wenn du nur einen kleinen Fehler machst. Ich will nicht das du fällst, denn dieser Sturz wird dir das Genick brechen.“ Es war erstaunlich, das war das erste Gespräch dieser Art das er mit seiner Mutter führte. Waren das die Gespräche die sie sonst immer mit Cai führte? Darauf konnte man fast neidisch werden. Früher hatte er viel Zeit mit ihr verbracht, doch Raidon musste zugeben das dies mit den Jahren immer weniger geworden war. Das lag wohl größtenteils an ihm. Seine Mutter sprach unbeirrt weiter. „Vor allem Elise wartet nur darauf. Sie ist wütend nun noch mehr als zuvor. Mir ist egal wer unseren Clan ausgelöscht hat, ob nun Werwölfe oder Jäger es ist mir gleich. Mir haben sie damit nur einen großen Gefallen getan.“ Nachdenklich sah sie an die Decke über sich. „Nun benötigt sie einen neuen Plan und dabei ist ihr jedes Mittel Recht. Sie will die Macht und du bist ihr im Weg. Du solltest dich von ihr fernhalten.“ „Ich habe nicht das Verlangen mehr Zeit mit ihr zu verbringen als nötig.“ Nein das wirklich nicht, vor allen nicht nach dieser Sitzung. Es würde lange dauern bis ihr Stolz sich wieder regeneriert hatte. Seine Mutter hatte diesem beträchtlichen Schaden zugefügt. Seine Mutter sah ihn liebevoll spöttisch an. „Doch besuchst du sie in ihrem Zimmer und versuchst etwas über ihre Vergangenheit herauszufinden.“ „Die du unter Verschluss hältst.“ Raidon hatte zwar angenommen das Elise etwas vertuschen wollte, doch dem war nicht so. Nach längerer Nachforschung hatte er herausgefunden das es seine Mutter war, die ihre Daten vernichtet hatte. Sie lächelte schwach. „Das ist wohl wahr.“ Bei diesen Worten stand sie auf und winkte einem Diener. Dieser kam mit einem Handtuch und reichte es ihr. Raidon reichte ihr stumm eine Hand um ihr beim Verlassen der Wanne behilflich zu sein. Das Handtuch um ihren Körper geschlungen, nahm sie sein Angebot an. „Glaube mir ich habe das nicht ohne Grund getan. Dein Vater mag vielleicht nachlässig sein, doch das bin ich nicht. Ich vertraue Elise nicht und ich unterschätze auch nicht ihren Einfluss auf deinen Vater. Deswegen habe ich vorgesorgt.“ Okay langsam verwirrte ihn diese Sache. Das klang ziemlich wichtig und doch verstand er nicht was ihm seine Mutter sagen wollte. Schweigend folgte er ihr in den Nebenraum. „Ihre Vergangenheit ist eine große Bedrohung für dich. Obwohl es wohl eher ihre Herkunft ist.“ Sie öffnete eine Schublade ihres Schreibtisches und holte eine dünne Mappe hervor. „Das sind die einzigen Aufzeichnungen die es noch von ihrer Herkunft gibt. Oder die einzig offiziellen. Elise selbst hat wohl noch eigene. Das sind Dinge die nie an die Öffentlichkeit kommen dürfen. Wenn es nun auch keine Bedeutung mehr hat. Raidon hast du mich verstanden?“ Die letzten Worte waren eine Warnung keine gefährliche, nur eine gut gemeinte. Raidon nickte, vor allem weil er wusste was das bedeutete. In wenigen Augenblicken würde er Elises Vergangenheit in seinen Händen halten. Allerdings wusste er nicht was daran so bedrohlich sein sollte? Sie war eine Frau schon deswegen konnte sie nie eine Bedrohung für seine Macht darstellen, wie seine Mutter es andeutete. Sie reichte ihm die Mappe. „Das gehört nun dir. Ich bin sicher nachdem du es gelesen hast, wirst du darauf besser aufpassen als ich es getan habe. Immerhin betrifft es dein Leben mehr als meines. Aber du kannst mir glauben, wenn ich eines in meinem Leben bereue, dann das ich nicht gut genug war um deinen Vater von diesem Seitensprung abzuhalten.“ Es erstaunte den Blauäugigen seine Mutter so betrübt zu sehen. Das war nicht die Wut einer betrogenen Ehefrau. Das war der Anblick einer Mutter die dabei versagt hatte ihre Kinder zu beschützen. Nein, nicht ihre Kinder, nur ihn hier ging es zum ersten Mal nur um ihn. Auch wenn er aufgrund dieser Tatsache ein gewisses Hochgefühl empfand, so wollte er sie nicht sehen. Er ergriff die Mappe. „Mutter…“ Doch sie schüttelte nur den Kopf. „Lies es und zieh die Konsequenzen aus diesem Wissen. Und dann hole deinen Bruder zu uns zurück.“ Raidon drückte die Mappe an seine Brust. „Ja, ich werde unsere Familie auf jeden Fall wieder vereinen.“ Nun konnte er es guten Gewissens erledigen. Immerhin wusste er nun das er seiner Mutter ebenso wichtig war wie Cai. Daran hätte er nie zweifeln dürfen, er war so dumm gewesen. Raidon verließ das Zimmer seiner Mutter und kehrte in seine Eigenen zurück. Jetzt musste er erst einmal seine Nachforschungen abschließen. Mit dem was seine Mutter ihm anvertraut hatte ging das sicher. Kapitel 44: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 44 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Aber wir haben ein Problem.“ Der ältere Mann sah aufgebracht zu dem Jüngeren hinter dem Schreibtisch. „Ach nein.“ Man konnte den spöttischen Unterton in Justins Stimme nur sehr schwer überhören. Seit einer halben Stunde versuchten die zwei Jäger vor ihm, ihm den Ernst der Lage zu verdeutlichen. Justin stimmte ihnen sogar zu, sie hatten ein Problem doch das waren nicht die Werwölfe. Rhys hatte Recht, er sollte zuerst einmal vor seiner eigenen Haustüre kehren. Aus einem Apfel der innerlich verfaulte konnte nichts Gutes mehr werden. Und innerlich war ihre Organisation verkommen, leider hatte er es erst zu spät gemerkt. Nun konnte man nur mehr Schadensbegrenzung betreiben oder alles zerstören und bei Null beginnen. Allerdings würden da wohl einige Leute etwas dagegen haben. „Wir dürfen das nicht auf die leichte Schulter nehmen.“ Entweder war dem Älteren sein Spott entgangen oder er versuchte die Lage doch noch irgendwie zu retten. „Das tue ich durchaus nicht.“ Seinen Gegenüber mit seinen Augen fixierend, sprach er weiter. „Was soll ich eurer Meinung nach machen? Ich habe euch von Anfang an klare Anweisungen gegeben, ihr habt sie in den Wind geschlagen. Ebenso habe ich euch vor den Wölfen gewarnt, doch ihr habt sie für Schoßhündchen gehalten und so behandelt. Nun seid ihr erschrocken weil euer Spielzeug plötzlich seine Zähne zeigt. Was genau habt ihr denn erwartet? Ich bin nicht euer Vater, noch euer Bruder und schon gar nicht euer Babysitter. Es ist nicht meine Aufgabe euch ständig zu ermahnen. Ihr handelt aus eigenem Ermessen, nun tragt die Konsequenzen.“ „Aber…“ Justin unterbrach den aufkommenden Protest. „Nichts aber, so liegen nun einmal die Dinge. Ihr seid selbst Schuld an eurem Problem. Es ist mir egal von wem die Befehle kamen, ihr wusstet was meine Anweisungen waren. Vielleicht ist es euch eine Lehre und ihr fragt das nächste Mal nach wenn ein Befehl kommt der meinen vorhergehenden Worten widerspricht.“ Natürlich würden sie das nicht machen. Aus dem einfachen Grund, weil er es nicht mochte alles doppelt zu sagen und sie hatten Angst vor seinem Zorn. Doch er widerrief auch nie seine Befehle und wenn er es machte, dann passierte das persönlich. So gut sollten sie ihn schon kennen. Sein Gegenüber hob eine Hand und wollte dazu ansetzen etwas zu sagen. Justin schüttelte nur den Kopf. Der Tonfall seiner Stimme ließ keine Widerrede mehr zu. „Diese Unterhaltung ist beendet.“ Als sich keiner seiner Gesprächspartner rührte, setzte er ein Wort mit mehr Nachdruck nach. „Jetzt.“ Erst jetzt wanden sich die Beiden um und verließen den Raum. Erschöpft ließ sich Justin in seinen Sessel zurücksinken. Warum musste hier alles in einen Machtkampf ausarten? Nun wurden schon die einfachsten Befehle in Frage gestellt, früher hatte er es als normal gehalten. Leider konnte er da nun nicht mehr, einfach weil er nicht mehr weiterkam. Niemand wusste etwas oder war ein guter Schauspieler um zu tun als ob. Aus purer Frustration und weil er es ihnen einfach schuldig war, hatte er gestern sogar eines ihrer Krankenlager besucht. Es war nicht schön was die Werwölfe mit seinen Leuten anrichteten und doch hatte es auch eine gewisse Faszination. Die Wölfe wussten was sie machten und auch wie sie es anstellen mussten. Was nichts an seiner Einstellung ihnen gegenüber änderte, nun befanden sie sich wohl endgültig im Krieg. Auch wenn er etwas Mitleid mit den Verletzten hatte, änderte das nichts an seiner Meinung. Sie waren selbst daran Schuld, vielleicht nicht sie persönlich, sondern ihre Gruppenleiter und wenn nicht sie dann die Kommandanten. Und irgendwo zwischen ihm und den Kommandanten oder Gruppenleitern pfuschten die Verräter dazwischen. Er hatte nur noch keine Ahnung wo. Befehle verbreiteten sich bei ihnen eher unkonventionell. Ein Gruppenleiter oder Kommandant sagte es einem Anderen und so ging es weiter. Bis jetzt hatte das ja auch funktioniert. Justin gab einen frustrierten Laut von sich und stand auf. Er brauchte etwas Ablenkung, egal in welcher Form. Wenn er hier weiter sitzen blieb würde das auch nichts an der Situation ändern und wenn würde es sich verschlimmern. Ebenso gut konnte er sich nützlich machen. Seine Pistole einsteckend, ging der Braunhaarige Richtung Tür. Er würde sich etwas in der Stadt umsehen, vielleicht konnte er seine Quote ja wieder steigern. Raidon saß auf einer Kiste und wartete auf seine Verabredung. Ungeduldig sah er auf die Uhr. Warum musste sich Cai auch unbedingt heute verspäten? Dabei hatte er wichtige Informationen für ihn. Aber auch wenn er über die Verspätung seines Bruders ungehalten war, so war er auch froh darüber. Es gab ihm etwas mehr Zeit um sich zu beruhigen. Die Informationen seiner Mutter waren ziemlich erschreckend gewesen. Selbst wenn es grausam war, auch er war im Nachhinein froh das der Clan in St. Petersburg nicht mehr existierte. Das war ein enormer Risikofaktor gewesen. Endlich sah er eine vertraute Gestalt und diesmal war es sogar ein Wolf den er sehen wollte. „Du bist zu spät.“ „Nein, du bist zu früh und das ist eine Seltenheit.“ Cai lächelte bei diesen Worten. Raidon warf einen Blick auf die Uhr. „Nein du bist um drei Minuten zu spät.“ Sein Bruder bedachte ihn mit einem zweifelnden Blick. „Das ist doch nicht dein Ernst oder?“ Er schüttelte den Kopf. „Was hast du?“ Raidon zuckte mit den Schultern. „Krieg. Manche im Rat wollen einen Krieg gegen die Werwölfe. Unser Clan in St. Petersburg wurde ausgelöscht und zwar von den Werwölfen wie viele denken.“ Cai nickte nur zufrieden. „Es ist wie ich dachte. Für mich ist das mit St. Petersburg nichts neues, doch ich weiß davon auch erst seit einigen Tagen. Die Wölfe streiten ab etwas damit zu tun zu haben und sagen es waren die Jäger. Ihr Rudel in Moskau ist auch ausgerottet worden.“ Das waren ja ganz neue Perspektiven, vielleicht war ihm das sogar nützlich. So konnte er noch etwas Zeit herausschlagen. „Das wird man mir nicht glauben. Das sind Menschen, wie sollten sie so etwas zustande bringen?“ „Ich weiß es nicht. Doch warum sollten sie lügen wenn es um ihr eigenes Rudel geht? Warum sollten sie Angst unter ihresgleichen mit so einer Meldung schüren? Das ist doch nur contraproduktiv.“ Cai sah ihn fragend an. „Ich will ehrlich nicht wissen was in den Köpfen von euch Wölfen vorgeht.“ Dazu hatte er wirklich keine Lust. Außer Verwirrung brachte das nichts. Cai ging nicht auf dieses Kommentar ein. „Diese Sache kann durch ein Gespräch beendet werden. Die wahren Gegner sind die Jäger, das spüre ich einfach.“ „Mutter ist auch dieser Meinung. Nur wird da jemand etwas dagegen haben.“ Irgendwie befürchtete Raidon das seine Mutter irgendwie abgeblockt wurde. „Lass mich raten. Elise.“ Der Jüngere seufzte genervt. Der Vampir nickte nur. „Dieser Krieg ist für sie etwas persönliches. Sie hat ihre festgefahrene Meinung und die will sie durchsetzen.“ Fragend sah Cai seinen Bruder an. Aus seiner Jackentasche holte Raidon einige zusammengefaltete Zettel. Es waren Kopien der Informationen seiner Mutter. Die Originale hatte er gut versteckt und diese Kopien würde er vernichten sobald Cai sie gelesen hatte. Es waren wirklich gefährliche Informationen. Stirnrunzelnd nahm ihm Cai die Zettel ab und las sie. Schon während des Lesens sah man was er in seinem Kopf vorging. Diese Gesichtsausdrücke waren nicht schwer zu deuten. Fassungslos sah er den Vampir an. „Raidon?“ „Es ist wahr leider.“ Auch er hatte sich gewünscht das es nicht wahr war. „Aber das…“ Raidon nahm ihm die Zettel ab und benutzte ein Feuerzeug um diese zu verbrennen. „Ja, ein Zwillingsbruder. Das heißt ich war nie der erstgeborene Prinz, immer nur der Zweite. Was bedeutet ich hätte jederzeit ausgewechselt werden können, wenn meine Leistungen nicht zufrieden stellend waren.“ Bei ihnen hatten auch illegitime Söhne die Chance Herrscher zu werden. Natürlich wurde dabei immer der legitime Sohn vorgezogen, solange dieser keine Fehlentscheidungen traf. Und er hätte Fehlentscheidungen getroffen sogar eine Menge, wofür saß denn eine liebende Schwester sonst im Rat? Kein Wunder das Elise nie Ambitionen gezeigt hatte die Macht zu ergreifen, sie war nur der Wegbereiter für ihren Bruder. Doch Raidon war sich sicher das die die Macht geschwisterlich geteilt hätten. „Wo ist er?“ Nachdenklich sah der Wolf seinen Adoptivbruder an. Raidon lächelte bitter. „Das ist das einzig Gute daran. Mutter hat ihn noch vor meiner Geburt nach St. Petersburg versetzen lassen. Scheinbar hat sie Vater damals ziemlich bearbeitet.“ „Dann ist er tot?“ „Höchstwahrscheinlich. Es gibt keine Leichen, was eine Identifikation ziemlich schwer macht.“ Cai wirkte keineswegs erleichtert. „Wenn das wirklich wahr ist, was ich nicht bezweifle, dann hat Elise ein wirklich starkes Motiv. Vielleicht steckt sie sogar hinter dem Ganzen.“ „Du glaubst sie ist eine Verräterin?“ Raidon schüttelte zweifelnd den Kopf. „Das glaube ich nicht.“ Es war nicht schwer zu erkennen worauf sein Bruder hinauswollte. Nicht bei der derzeitigen Situation. Doch er traute es Elise nicht zu sich mit den Jägern zu verbünden, nicht wenn die Chance bestand das diese ihren Bruder getötet hatten. „Das herauszufinden wird deine Aufgabe Bruder.“ Lächelnd schlug Cai Raidon auf die Schulter. „Aber pass auf dich auf. Sie ist niemand der vor irgendetwas zurückschreckt.“ Irgendwie hatte er das geahnt. Doch ansprechen musste er sie sowieso darauf, daran kam er nicht vorbei. „Mach dir keine Sorgen um mich Cai. Ich kann durchaus auf mich aufpassen.“ Er legte seine Hand auf die des Wolfes und drückte sie kurz, bevor er diese abstreifte. Ohne sich noch einmal umzudrehen, machte sich Raidon auf den Weg zurück zu ihrem Hauptsitz. Kapitel 45: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 45 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Seine grünen Augen suchten aufmerksam die Gasse vor ihm ab. Rhys wusste das er in großer Gefahr war, doch er hatte Hunger und seine Vorschläge sich für schlechte Zeiten eine kleine Herde anzulegen, war ja nie ernst genommen worden. Tja nun hatten sie den Salat und mussten ihr Leben riskieren, wenn sie etwas fressen wollten. Ebenso wie die Vampire kamen sie lange ohne ihr richtiges Futter aus, doch einmal im Monat musste sein. Es war nicht so das er am verhungern war, doch soweit wollte er es auch nicht kommen lassen. Nur einmal hatte er einen solchen Wolf gesehen und das war er auch gewesen. Ein Wolf ohne Verstand, rasend vor Hunger, jeden in seiner Umgebung anfallend. Nein, soweit wollte sich Rhys nicht zurückentwickeln, da baute er lieber vor. Wenn er heute keinen Erfolg hatte, so hatte er wenigstens noch einen Polster. Derzeit bewegte er sich als Mensch fort, erst im letzten Moment würde er sich in einen Wolf verwandeln um sich zu nehmen was ihm zustand. Jedes Tier musste fressen, so auch sie. Ein plötzliches Geräusch hinter sich ließ ihn herumfahren, die Gasse hinter ihm war nicht mehr leer. Allerdings kannte er die Gestalt ziemlich gut. „Wir sollten aufhören uns über den Weg zu laufen.“ „Wohl wahr. Obwohl ich heute gar nicht auf der Suche nach dir war. Ich wollte eher ein paar Vampire finden.“ Bei den Worten lächelte Rhys. „Wie schmeichelhaft das du nach mir suchst. Doch für einen Vampir bist du hier im falschen Gebiet.“ Der Jäger näherte sich ihm langsam. „Eigentlich bin ich auf der Suche nach Ablenkung.“ „Es scheint das deine Probleme sich wohl doch nicht so leicht lösen.“ Rhys wusste genau was den Jäger so beschäftigte. Immerhin hatte er ihn ja selbst mit der Nase darauf gestoßen. So wie die Lage allerdings war, nämlich unverändert, schien das keine großen Früchte zu tragen. „Ja, sie lösen sich kaum und Dank euch habe ich auch noch größeren Druck von unten.“ Justin wirkte nicht sehr begeistert. Rhys zuckte nur mit den Schultern. Was sollte er sagen? Sie waren an ihrer Lage selbst Schuld. Man konnte doch nicht wirklich annehmen das ein Hund den man schlug, ewig ruhig blieb. Das sie sich wehrten war nur eine natürliche Reaktion. „Gibst du uns etwa die Schuld?“ „Das habe ich nicht gesagt. Ihr habt schließlich jegliches Recht euch zu wehren.“ Justin schüttelte bei seinen ersten Worten nur den Kopf. Heute schien es wirklich keinen tieferen Grund für ihr Treffen zu geben und für Smalltalk hatte sich der Jäger einen wahrhaft schlechten Zeitpunkt ausgesucht. „Wolltest du nur darüber mit mir reden?“ Justin lächelte schwach. „Nein, wie gesagt ich wollte dich nicht einmal finden. Doch nun wo wir uns einmal getroffen haben sollten wir vielleicht die unbeendete Sache von letztens beenden.“ Verwirrt sah Rhys den Älteren an. Was meinte er, hatten sie ein Thema nicht beendet? Eigentlich war doch alles gesagt worden oder nicht? Je länger er darüber nachdachte umso bewusster wurde ihm etwas anderes von ihrem letzten Treffen. Etwas das nicht auf Worten basierte. Seine Augen weiteten sich überrascht. „Oh.“ „Scheinbar ist es dir wieder eingefallen.“ Das Kinn des Wolfes ergreifend, zwang er ihn ihm in die Augen zu sehen. „Und?“ „Warum sollte ich das machen? Du bist ein Mensch.“ Das ging gegen seine Prinzipien, auch wenn er ihn nicht mehr als Futter ansah, so war er das noch immer. Seine Rasse stimmte einfach nicht. Wenn seine Artgenossen davon etwas mitbekamen, war er das Gespött seines Rudels. Was allerdings auch nur von kurzer Dauer wäre, denn bei der derzeitigen Lage würde er rasch als Verräter gelten. Seufzend festigte der Jäger den Griff um Rhys Kinn. „Manchmal sind Worte wirklich unnötig.“ Damit legte er seine Lippen auf Rhys und küsste ihn leidenschaftlich. Diese Handlung überrumpelte Rhys total. Wie konnte Justin das machen, er hatte seine Gedanken nicht einmal zu Ende führen können. Er benötigte doch ein Ergebnis. Allerdings glitt dieser Gedanke rasch in den Hintergrund, bei diesem Kuss. Egal wie Justin das anstellte, es weckte Instinkte in Rhys, die er bis jetzt nur selten gespürt hatte. Ohne es zu merken hob er seine Hände und legte sie in den Nacken des Jägers. Sein Mund öffnete sich ohne sein zutun und ließ die Zunge des Jägers ein. So gebannt, merkte er nicht einmal, wie er einige Schritte zurückgedrängt wurde und nur mehr die Wand hinter ihm war. Langsam schloss Rhys die Augen. Der Jäger war gut, besser als jeder seiner Freunde und denen brachte er deutlich mehr Sympathie entgegen. Ob das an dem Altersunterschied lag der sie trennte, denn älter war der Jäger sicher. So gut wie jeder war älter als er. Er spürte wie Justins Hand sich von seinem Kinn löste und über dessen Hals hinabstrich. Ruckartig öffneten sich seine Augen wieder. Der Hals war ein gefährliches Körperteil, das war der Teil den Vampire immer angriffen, der Teil auf den es seine Artgenossen in einem Kampf abzielten. Instinktiv zog er die Hand von seinem Hals weg und unterbrach den Kuss. Justin sah ihn fragend an und dann auf Rhys Hand, die seine noch immer hielt. „Ist das jetzt eine Antwort oder nur ein Hinweis?“ „Nicht den Hals.“ Das war alles was er zu sagen hatte, bevor er den eben unterbrochenen Kuss von sich aus wieder aufnahm. Der Jäger zuckte nur mit den Schultern und ließ sich wieder willig darauf ein. Seine Hände strichen stattdessen über den Rest von Rhys Oberkörper. Der Jüngere störte sich nicht daran, darauf lief es doch hinaus oder? Das sie sich gegenseitig entdeckten und Vergnügen schenkten. Das war mit seinen Freunden nichts anderes. Das allerdings brachte ihn wieder auf einen anderen Gedanken. „Moment.“ Abermals unterbrach er den Kuss und drückte den Jäger etwas von sich weg. „Was denn nun?“ Justin sah ihn spöttisch an. Wenigstens war er nicht sauer, was Rhys schon wieder etwas beruhigte. Sein Verhalten ließ ja schon fast darauf schließen das er nicht wollte. Was allerdings nicht de Wahrheit entsprach. Ihn störte nur die Umgebung wo ihn jeder sehen konnte, der vorbeikam. „Nicht hier, es wäre für keinen erfreulich wenn das herauskäme.“ Justin warf einen Blick an beide Enden der Gasse, bevor er seine Hand nahm. „Komm.“ Rhys folgte ihm blind ohne sich umzusehen. Viel eher nutzte er die Zeit um seine Überlegungen von zuvor zu einem Ende zu bringen. Noch immer war er sich nicht sicher ob er nicht gerade eben einen großen Fehler beging. Der Jäger betrat ein Stundenhotel und besorgte sich einen Schlüssel, bevor er Rhys auf ein Zimmer führte. Erst das Schließen eben dieser Tür holte den Wolf wieder in die Realität zurück. Es war doch egal was seine Prioritäten waren, Hauptsache er hatte heute seinen Spaß. „Das ist deine letzte Chance zu verschwinden. Noch einmal höre ich sicher nicht auf.“ Bei diesen Worten bedachte ihn Justin mit einem leichten Lächeln. Rhys schüttelte den Kopf. „Nein, ich will nicht flüchten.“ Wie um seine Worte zu unterstreichen trat er zu ihm und küsste ihn abermals. Seine Hände fuhren über die Schultern des Menschen und entledigten ihn so auch gleich seines Mantels. Unbeachtet ließ er ihn zu Boden gleiten und wollte fortfahren als ihn etwas innehalten ließ. Wieder einmal unterbrach er den Kuss und warf einen Blick hinunter. Amüsiert hob er eine Augenbraue. „Also das nenne ich eine eindrucksvolle Ausstattung.“ Seine Worte waren nicht einmal zweideutig zu aufzufassen, da sie sich eher auf die Waffen des Jägers bezogen. Der Mann war ja eine wandelnde Waffenkammer. Justin lachte leise. „Dabei hast du das Beste noch nicht einmal gesehen.“ Doch er begann seine Waffen auf einen Tisch abzulegen. „Angeber.“ Rhys trat zu ihm und umarmte ihn von hinten. So konnte er weitermachen ohne den Jäger bei seiner Tätigkeit zu behindern. Sanft, eher vorsichtig strichen seine Hände über dessen Oberkörper. Die letzte Pistole auf den Tisch legend, wand sich Justin zu ihm um. „Man sollte erst über etwas urteilen, wenn man es gesehen hat.“ Allerdings ließ er Rhys nicht einmal die Gelegenheit zu einer Erwiderung, da er ihn schon wieder feurig küsste. Wie ihm diese Küsse gefielen, dabei konnte er alles andere vergessen, wie es sich auch gehörte. Seine Hände suchten sich einen Weg unter das Oberteil des Jägers und strichen über dessen nackten Haut. Der Körper des Menschen schien zu halten was er versprach, er war wirklich so muskulös wie man durch die Kleidung erahnen konnte. Rhys konnte nicht leugnen das ihm das nicht gefiel. Allerdings blieb auch Justin nicht untätig. Dieser begann die Hose des Jüngeren zu öffnen, während er ihn geschickt zum Bett dirigierte. Seine Hand glitt in die Hose und schob sie so auch gleich ein Stück hinunter. Rhys unterbrach ihn kurz in seiner Tätigkeit, da er Justin sein Oberteil auszog. Gott, diesen Körper könnte er stundelang ansehen, das war genau das was er sich für sich wünschte. Dieses Aussehen mit der Kraft die dahinter steckte. Wie hypnotisiert strich er mit den Fingerspitzen über dessen Brust. Sein Blick hob sich zum Gesicht des Jägers. Selbst wenn er noch Zweifel gehabt hätte, nun wären sie vergessen. Er wollte diesen Mann und wenn es nur für eine Nacht wäre. Mit diesem Gedanken entledigte er sich seine Hose, auf die es der Jäger zuvor schon abgesehen hatte. Zum Glück war Unterwäsche nichts womit sich ein Werwolf aufhielt. Zufrieden sah er, das auch der Jäger sich von seiner restlichen Kleidung befreite, weswegen auch er sein Shirt auszog. Neben ihm kam er sich richtig schwach vor, was er im Gegensatz zu ihm wohl auch war, zumindest als Mensch. Justin schien aber gar nicht darauf zu achten, als er wieder zu Rhys kam und eine Hand auf dessen Wange legte. Kurz strich er darüber, bevor er ihn wieder leidenschaftlich küsste. Seine andere Hand glitt dabei immer tiefer hinab und begann Rhys Erregung zu streicheln. Bei dieser Berührung keuchte der Wolf leise. Seine Hände legten sich auf Justins Schultern um Halt zu finden. Dabei wurde er immer so schwach, vor allem jetzt, wo das letzte Mal schon so lange her war. Wenn er so weitermachte, dann würde seine Beine bald versagen und das war nicht gut. Allerdings wusste er auch, das er einige unfeine Dinge sagen würde wenn der Jäger nun aufhörte, dafür war es einfach zu gut. Ein fester Untergrund wäre für ihn aber auch nicht von Nachteil. „Lass mir auch etwas Spielraum.“ Bei diesen Worten hatte er seine Lippen nur kurz von denen des Jägers gelöst, ein Abstand der nun aber weiter wurde, als er sich auf das Bett setzte. Doch lange musste er nicht darauf warten das Justin ihm folgte. Abermals küssend lenkte Rhys nun die Situation so das sie richtig auf dem Bett lagen, quer brachte meistens nur Schmerzen. Unbeirrt fuhr der Jäger mit seinen Liebkosungen fort, wobei er sich von Rhys Lippen löste und stattdessen begann seinen Körper damit zu erkunden. Rhys durchfuhr ein kurzer Anflug von Angst als er sich seinem Hals näherte, doch ließ der Mensch diesen aus. Erleichtert stellte er fest, das Justin sich an seine Worte hielt, doch auch dieses Gefühl würde rasch verdrängt und zwar durch zwei Finger die er an seinem Eingang spürte. Nun bekam er doch etwas Angst, ja er hatte seine Position selbst gewählt trotzdem. Außerdem benötigte man da nicht irgendetwas um es erträglicher zu machen? „Warte.“ Er streckte seine Hand nach der des Jägers aus und zog sie zu sich. Unter dem fragenden Blick des Jägers, nahm er zwei seiner Finger in den Mund. Es war nicht viel, doch er wollte keine Schmerzen haben wenn er sie verhindern konnte. Der Jäger lächelte nur sanft. „Entschuldige.“ Damit küsste er wieder, während seine Finger wieder ihre vorherige Position einnahmen. Im Moment hätte es wohl nichts gegeben das ihm Rhys nicht verziehen hätte. Auch wenn er ein wenig Vorarbeit geleistet hatte, so glaubte er nicht das es viel brachte. Aus diesem Grund schloss er die Augen als er die Finger des Jägers spürte. Und er hatte Recht gehabt, wenn auch etwas übertrieben. Denn als der Jäger mit einem Finger in ihn eindrang spürte es sich zwar seltsam an, doch nicht sehr schmerzhaft. Leider änderte sich das, als der Jäger den zweiten Finger dazu nahm auch wenn es nicht schmerzte sondern nur unangenehm war. Kein Wunder das er und seine Freunde das immer ausgelassen hatten, wenn auch aus anderen Gründen. „Soll ich aufhören?“ Der Jäger sah ihn fragend an. Rhys war versucht ja zu sagen, doch er schüttelte nur den Kopf. Es musste noch besser werden, immerhin praktizierten das auch so viele Wölfe untereinander. Irgendwann musste es also besser werden, an diese Hoffnung klammerte sich Rhys. Plötzlich spürte Rhys etwas, eigentlich hätte er es als Einbildung abgetan, doch dann strich Justin wieder darüber. Das musste es sein was die älteren Wölfe daran so gut fanden. Als der Jäger damit weitermachte, war Rhys nahe daran sich zu entspannen. Ohne es zu merken seufzte er sogar kurz auf. Gerade in diesem Moment unterbrach Justin diese Berührungen und zog sich aus ihm zurück. Suchend sah er sich um, bevor er sich vollends von ihm löste und zu seiner Hose ging. Rhys sah ihm verwirrt nach. Er konnte doch nicht jetzt aufhören, war das eine neue Art von Folter die die Jäger erfunden hatten? „Was …?“ Allerdings verstand er den Jäger, als dieser ein kleines Päckchen aus seiner Hosentasche holte. Wenn auch völlig unnötig, da er weder Krankheiten hatten, noch welche bekommen konnte. Wenn der Jäger sich damit aber besser fühlte, sollten er es eben benutzen. Justin kam wieder zum Bett und begann Rhys wieder zu küssen. Unterdessen riss er das Päckchen auf und streifte sich das Kondom über. Er brachte sich über ihn und sah dem Wolf in die Augen. „Bereit?“ Rhys zögerte kurz, nickte dann aber. Seine Lippen suchten abermals die seines Gegenübers. Bereit würde er dafür niemals sein, deswegen brauchte er auch etwas das ihn ablenkte, da war der Kuss gerade richtig. Diesen unterbrach er allerdings kurz, als der Jäger in ihn eindrang. Stattdessen biss er sich auf die Lippen. Dagegen waren zwei Finger nichts gewesen. Hätte ihn der Jäger nun gefragt, er hätte ihn darum gebeten aufzuhören. Das tat dieser allerdings nicht, sondern begann sich zu bewegen. Was genau richtig war wie Rhys feststellte. Nun brauchte er auch gar keine Ablenkung mehr, zu gut waren die Gefühle die diese Bewegungen in ihn auslösten. Seine Arme legten sich auf den Rücken des Jägers. So konnte es ruhig bleiben, auch wenn es etwas schneller werden konnte. Als hätte der Mensch seine Gedanken gelesen steigerte dieser auch sein Tempo. Rhys stöhnte und sein Körper begann sich ohne sein Zutun zu bewegen. Das war gut, warum hatten er und sein Freunde das nur immer ausgelassen? Anstatt sich um die Stellung zu streiten, hätten sie es einfach ausprobieren sollen. Allerdings waren das im Moment unnötige Gedanken, viel mehr sollte er sich auf den Jäger konzentrieren. Auch dessen Atem wurde schneller, ebenso wie seine Bewegungen. Das war der Punkt an dem Rhys von der Situation überfordert war. Mit einem erlösenden Stöhnen hatte er seinen Höhepunkt. Auch wenn er sich zufrieden fühlte, so befürchtete er das es wohl zu schnell gewesen war. Als jedoch der Jäger nur einen Moment später ebenfalls kam, wischte das seine Zweifel beiseite. Geduldig wartete er bis der Jäger sich aus ihm zurückzog und neben ihn legte. Nun war er etwas unsicher. Er war gerne etwas anschmiegsam wenn die Sache vorbei war, doch viele seiner Freunde mochten das nicht. Wie wohl der Jäger dazu stand? Ein Arm legte sich um seine Schulter und zog ihn näher an Justin. Erst jetzt gestatte sich Rhys ein Lächeln. Eigentlich war das für sein erstes Mal ja gar nicht einmal so schlecht gewesen. Kapitel 46: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 46 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Nach einiger Zeit löste sich Justin von dem Wolf, es war nicht gut wenn sie zu lange wegblieben. Auf jeder Seite würde man sicher Erklärungen fordern. Nun bei Rhys wahrscheinlich mehr als bei ihm. Er stand auf und ging zu seinem Mantel, den er aufhob und über die Lehne eines Sessels hängte. Aus einer Seitentasche holte er seine Zigaretten und ein Feuerzeug, damit kehrte er zum Bett zurück. „Und nun?“ Justin zuckte mit den Schultern. Eigentlich hatte er gedacht das der Wolf eingeschlafen war, doch so war es wohl besser. „Dadurch ändert sich nichts oder? Wir sind noch immer die Gleichen.“ Und als solche standen sie auf verschiedenen Seiten. Geändert hatte sich nur, das er diesen Wolf sicher nicht mehr jagen würde, doch das stand zuvor ja auch schon fest. Justin zündet sich seine Zigarette an. „Stimmt.“ Rhys rollte sich auf den Bauch und legte seinen Kopf auf das Kissen. „Was macht eigentlich dein persönlicher Kreuzzug?“ Einen Zug von seiner Zigarette nehmend lehnte sich Justin zurück. „Gar nichts, es ist einfach nur frustrierend. Manchmal möchte ich alles einfach nur in die Luft jagen.“ „Warum tust dus dann nicht einfach?“ Überrascht sah Justin den Wolf an, doch dieser erwiderte seinen Blick nur ernst. Das meinte er doch nicht wirklich oder? Ja, er hatte oft daran gedacht, doch nie wirklich in Erwägung gezogen. Das war seine Aufgabe, die ihm von seinem Vater übertragen worden war, wenn ihn auch sonst nichts daran band dann das. „Ich meine warum machst du das eigentlich?“ „Weil es mein Erbe ist. Mein Vater hat mir diese Aufgabe übertragen.“ So einfach war das und er war niemand, der sich vor einer übertragenen Aufgabe drückte. Noch dazu wo es das einzige war, das ihm sein Vater hinterlassen hatte. Das und schlechte Erinnerungen. Rhys musterte ihn aus seinen grünen Augen. „Und du hast deinen Vater geliebt? Oder sein Werk, diese Organisation, bewundert, so das du nun sein Andenken bewahren willst.“ Nein, das wohl nicht, es gab nicht viel das ihn mit seinem Vater verbunden hatte und Liebe war da sicher nicht darunter. Viel eher war es Respekt, entstanden aus Furcht, gepaart mit dem Gefühl sich ständig vor ihm beweisen zu müssen. Da war kein Platz für Liebe oder Zärtlichkeit gewesen. Selbst als ihn die Nachricht von seinem Tod erreicht hatte, nötigte ihm das keinerlei Trauer ab. Von Anfang an war er ein Fremder für ihn gewesen, mehr ein Vorgesetzter als ein Vater. Selbst seine Nachfolge hatte er wohl nur bekommen, weil es keinen anderen gab den er hätte einsetzen können. Im Grunde machte er das nur weil er nichts anderes zu tun hatte und jetzt weil er nicht wegrennen wollte. Justin schüttelte den Kopf. „Nein weder das eine noch das andere.“ „Was hält dich dann davon ab? Wenn dich nichts mit ihnen verbindet, warum bleibst du dann bei ihnen. Sie wollen dir doch in den Rücken fallen oder? Dich von ihnen abzuwenden heißt doch nicht, das du alle töten musst. Wenn deine Moral es ist die dich davon abhält. Aber in die Luft sprengen ist eine gute Idee.“ Rhys seufzte und lächelte dann unschuldig. „Allerdings bin ich dein Feind. Mir kommt es nur gelegen wenn es die Jäger nicht mehr gibt.“ Ein wirklich durchtriebener Feind, das musste Justin zugeben. Er hatte es doch wirklich in Betracht gezogen. Noch dazu hatte ihn Rhys dazu gebracht einmal seine eigenen Gründe zu überdenken. Ihn verband wirklich viel weniger mit der Organisation als er immer angenommen hatte. Das würde es ihm vielleicht einmal viel leichter machen, ihr den Rücken zuzukehren wenn die Zeit gekommen war. Nur im Moment war es noch nicht soweit, dieses Problem konnte er ja noch lösen. Lächelnd strich er Rhys durch die Haare. „Vielleicht komme ich ja einmal auf dein Angebot zurück.“ „Wenn wir beide dann noch da sind.“ Mit diesen Worten stand Rhys auf und suchte seine Sachen zusammen. Das war natürlich die Vorraussetzung. Zuerst mussten sie beide das hier überleben und die Chancen dafür standen ziemlich schlecht. Immerhin war es ihr Ziel alle die so waren wie Rhys auszulöschen. Auch wenn der Wolf im Grunde noch ein Kind war, so würde er dabei sicher nicht tatenlos zusehen. Vielleicht bezeichnete er sich selbst als schwach, doch charakterlich war er ziemlich stark. Ansonsten hätte er ihn nie angesprochen und man sah ja was ihm dann entgangen wäre. „Was für ein seltsames Paar wir dann abgeben würden. Ein Werwolf und ein Jäger.“ Er lächelte bei dieser Vorstellung. Seine Zigarette am Bettrahmen ausdämpfend, stand auch er auf um sich anzuziehen. „Nein. Ein Werwolf und ein Mensch. Das ist ein Umstand der sich immer ändern kann. Menschen müssen nicht immer Menschen sein.“ Rhys zog sich sein Shirt über den Kopf. „Also würdest du mich beißen?“ Justin hob fragend eine Augenbraue, während er in seine Hose schlüpfte. Eigentlich hatte er noch nie einen gebissenen Werwolf getroffen, gut er hatte nur selten mit seinen Opfer geredet aber auch die Aufzeichnungen sagten nicht viel darüber. „Vielleicht, wenn es nicht verboten wäre. Nur das ist es also wohl nicht. Zwar gibt es Ausnahmen, doch ich glaube nicht das du so eine darstellst.“ Rhys sah ihn kurz an und schüttelte dann den Kopf. Justin lächelte bei dieser Reaktion und zog sich sein Oberteil über. Dann ging er zu seinen Waffen um sie wieder einzustecken. „Sind Regel nicht da um gebrochen zu werden?“ Rhys trat zu ihm um half ihm seine Waffen einzustecken. „Auch wenn ich dich mag und du mich vielleicht auch, kannst du mir nicht mein Rudel ersetzen. Das ist meine Familie jeder Einzelne von ihnen ist mein Bruder und meine Schwester.“ Das verstand Justin, vielleicht sogar besser als Rhys glaubte. Vielleicht nicht das man so viele als Familie ansah, doch das man ihren Rückhalt nicht verlieren wollte. Auch wenn sein Vater ein Mistkerl gewesen war, so hatte er doch einige Jahre seine Mutter gehabt. Alles was er über Liebe und Zuneigung wusste, hatte er von ihr gelernt und mit ihr erlebt. Auch er hatte sie nie verlieren wollen, doch sie war einfach nicht glücklich damit gewesen nur von ihm geliebt zu werden. Er nahm Rhys Hand in seine und zog ihn zu sich. Sanft küsste er ihn. „Keine Sorge ich werde dich nie zu einer Wahl zwingen. Ich hasse es nämlich zu verlieren.“ „Das habe ich auch nicht erwartet.“ Lächelnd löste sich der Wolf von ihm. „Ich gehe als Erster.“ Justin lies dessen Hand nur widerwillig los. Sein Blick folgte dem Wolf bis er den Raum verlassen hatte. Nun, ein nächstes Treffen würde es sicher geben, da war er sich sicher. „Taro!“ Der Angesprochene blieb wie angewurzelt stehen. Er kannte diesen Tonfall, sie wollte etwas von ihm. Langsam wand er sich um. „Artemis ich habe gleich eine Ratssitzung.“ Artemis machte nur eine wegwerfende Handbewegung. „Diese langweilige Sitzung wirst du schon nicht versäumen. Es dauert nicht lange ich habe nur etwas mit dir zu bereden.“ Bei diesen Worten führte sie ihn schon die paar Meter zu seinem Zimmer zurück, das er gerade eben erst verlassen hatte. „Dann mach bitte schnell.“ Taro wollte sich gar nicht überlegen worum es nun schon wieder ging. Ständig war es etwas anderes belangloses, Dinge die sie selbst auch entscheiden könnte, nur schien ihr plötzlich seine Meinung wichtig zu sein. Lächelnd ging sie zu seinem Bett setzte sich darauf. Mit einer Hand klopfte sie auf die freie Fläche neben sich. „Artemis, die Sitzung.“ Sein Tonfall klang drängend, doch er gab nach und setzte sich neben sie. Jede Weigerung seinerseits würde das nur noch in die Länge ziehen. Sie legte eine Hand auf seinen Oberschenkel. „Weißt du Taro ich habe mir etwas überlegt.“ „Ja?“ Nun war Taro leicht beunruhigt, was man auch deutlich hörte. Er hatte ja nichts gegen die Einfälle seiner Freundin, doch wenn sie damit anfing würde es sicher länger dauern. Er warf einen ungeduldigen Blick auf die Uhr über seiner Tür. Die Sitzung würde er wohl vergessen können. „Ich finde es ist Zeit, das du dich mehr um mich und dein Baby kümmern solltest. Es wird immerhin ein besonderes Baby, es wird dein Nachfolger egal welches Geschlecht es hat.“ Nun ja das stand noch in den Sternen, wenn es ein Junge wurde dann war es sicher sein Nachfolger. Ein Mädchen würde das nur werden, wenn er danach keinen Jungen mehr zeugte. Ja, es würde auf jeden Fall sein Nachfolger werden, mit der Sache war er durch. Unverdrossen redete Artemis einfach weiter, es schien sie nicht zu stören das Taro nachdachte. „Deswegen finde ich das du mit diesem babysitten aufhören solltest. Lass uns ein Weibchen für Cai suchen.“ Das riss Taro nun doch aus seinen Gedanken. „Was?“ Artemis sah ihn unschuldig an. „Ja, er ist nun doch schon lange genug bei uns um seinen Teil beizutragen. Du weißt selbst das frische Gene gerne gesehen sind, es wird sicher nicht schwierig ein Weibchen für ihn zu finden.“ „Lange? Ein Monat Artemis, das kann man wohl kaum als Eingewöhnungsphase werten.“ Taro wusste selbst nicht was ihm an dem Gedanken nicht gefiel, nur irgendetwas in ihm sträubte sich dagegen. Es war klar gewesen das dieser Tag einmal kommen würde, doch er hatte es gut verdrängt. Das ihm Artemis nun so in den Rücken fiel, gefiel ihm überhaupt nicht. „Ein Monat und zwanzig Tage um genau zu sein. Und wie lange soll diese Eingewöhnungsphase eigentlich dauern? Sein Leben lang?“ Ihre Freundlichkeit bröckelte nun auch langsam. „Versuch ihn doch zu verstehen Artemis. Er ist in einer fremden Umgebung und kennt hier niemanden. Egal ob es ein Monat oder zwei Monate sind, für eine Eingewöhnungsphase ist das eindeutig zu kurz.“ „Und was interessiert dich das? Du bis nur sein Aufpasser, nicht sein Geliebter. Nein, du bist mein Geliebter als solcher hast du dich um mich zu kümmern.“ Sie deutete mit einem Finger auf ihre Brust. Taro stand auf. „Ist es das? Du fühlst dich vernachlässigt? Artemis du weißt das ich viele Pflichten habe, ich kann nicht Tag und Nacht an deiner Seite sein.“ „Aber bei Cai schaffst du es was? Verflucht Taro ich versuche dich nur vor einem riesengroßen Fehler zu bewahren. Irgendwann wird es dazu kommen und du solltest dich darauf vorbereiten, er ist nicht dein Eigentum das nur dir gehört. Wenn er Teil des Rudels werden will, muss er da durch.“ Das wusste er doch und es war nicht so das er Cai als sein Eigentum sah. Allerdings wollte er ihn auch nicht in die Arme einer Wölfin treiben. Nicht wenn er es nicht musste, seiner Meinung nach war es dafür einfach noch zu früh. Taro schüttelte den Kopf. „Genug, ich muss zu meiner Sitzung. Und ich verbiete dir, hörst du ich verbiete dir mit irgendjemanden über dieses Thema zu sprechen.“ „Taro!“ Ohne auf ihre Worte zu hören verließ Taro seinen Raum. Nein, dieses Thema würde er erst zur Sprache bringen, wenn es wirklich unumgänglich war. Jetzt musste er sich erst einmal auf diese Sitzung konzentrieren. Kapitel 47: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 47 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Das habe ich so nie gesagt.“ Darian musste sich beherrschen um nicht laut zu werden. „Nein? Das hörte sich aber so an.“ Venus musterte ihn gelassen. Darian rang um Beherrschung, das ging jetzt schon eine halbe Stunde so. Egal was er sagte, Venus drehte ihm die Worte im Mund um. „Ich habe nie gesagt das die Vampire sich mit den Jägern verbündet haben. Ich sagte, es ist möglich das einige Vampire das machen. Leider haben wir keinen Vampir bei uns, der das herausfinden könnte.“ Er hatte einen doch er würde sich lieber die Zunge abbeißen als das vor Venus zu enthüllen. Wer wusste schon welchen Strick sie ihm daraus drehen würde? „Wie sollen wir dann jemals Gewissheit darüber erlangen?“ Fragend fixierte ihn Venus. War das hier eigentlich eine Zwei Mann Show? Außer Venus und ihm schien der Rest mit Stummheit geschlagen zu sein. Darian warf einen Blick in die Runde, was er dort sah hätte jeden empört, doch ihn rang es lediglich ein Seufzen ab. Die Hälfte der Mitglieder war mit etwas anderem beschäftigt, die anderen starrten einfach nur gelangweilt in die Luft. Sogar die wichtigsten Mitglieder waren mit anderen Dingen beschäftigt. Taros Vater focht ein stummes Blickduell mit Shiva aus, wobei Darian eher vermutete das er versuchte mit ihr zu flirten, Dennis tippte ganz offen Sms auf seinem Handy und Taro neben ihm zeichnete irgendwelche Muster auf ein Blatt Papier. Er wollte gar nicht weiter aufzählen was die Anderen machten, nur soviel es war mindestens eine Zeitung zu erkennen. Nein, so lasch waren ihre Ratssitzungen noch nie gewesen, wahrscheinlich nahmen sie es einfach nur nicht ernst, weil Frauen dabei waren. „Nun vielleicht sollten wir das an einem anderen Tag diskutieren. Wie wäre es mit einem Tag an dem auch der Rest dieser Versammlung die Sache wieder ernst nimmt.“ Darian schlug mit einer Hand auf den Tisch. Mit Genugtuung sah er zumindest einige der Wölfe zusammenzucken. „Ich habe nicht vor mich hier zum Clown zu machen nur weil einige Mitglieder denken, die Sache würde sich von selbst regeln.“ Damit stand er auf und verließ die Versammlung, das musste er sich nicht antun. Er war ein Wolf der alles was er machte ernst nahm. Für ein derart respektloses Verhalten ihm gegenüber hatte er wirklich kein Verständnis. Er war nicht ihr Alleinunterhalter, dafür mussten sie sich jemand anderen suchen. Vielleicht sollte er einmal nachsehen was sein Jäger so machte? Bis jetzt hatte er sich ja nicht viel bewegt und sie konnten nicht angreifen. Da ihre Späher herausgefunden hatten das es sich bei der derzeitigen Position wohl nur um ein Krankenlager und nicht den eigentlichen Stützpunkt handelte. Damit konnten sie nicht viel anfangen, es sei denn sie wollten die Jäger vorzeitig warnen. Gerade als er einen der Seitengänge passierte, wurde seine Hand gepackt. Er wand sich um und sah Artemis, die ihn wütend ansah. „Wir haben zu reden, jetzt.“ Normalerweise würde er nun ablehnen, doch der Tonfall seiner Freundin ließ keinen Widerspruch zu. Aus diesem Grund folgte er ihr in einen der angrenzenden Räume. Hinter ihnen sperrte Artemis die Tür zu. Erst dann wand sie sich ihm zu, ihre Hände waren zu Fäusten geballt. „Du hast mich angelogen.“ „Wann?“ Er hatte ihr vieles gesagt. Manches war wahr und manches nicht, eben so wie er es gerade benötigt. Sie atmete einmal tief durch. „Du hast mir gesagt, wenn ich sein Kind in mir trage ist alles in Ordnung. Das nichts sich ändern würde, nein das es das Band zwischen uns noch festigen würde. Das Gegenteil ist eingetreten.“ Ach das. Nun vielleicht hatte Darian die Sache etwas ausgeschmückt. Gut, er hatte Erwartungen in ihr geschürt, die vielleicht etwas übertrieben waren. Doch die Chancen dafür waren gut gestanden, es hatte doch niemand mit Cai gerechnet. „Das sind nur deine Hormone die dir etwas vorgaukeln. Glaub mir sobald das Baby da ist, ist alles wieder vergessen. Dann wirst du seine Nummer Eins sein.“ „Lüg mich nicht an!“ Artemis sah ihn wütend an. Mit einer Faust schlug sie ihm gegen die Brust. „Und wage es nie wieder zu behaupten das seien meine Hormone. Ich sehe doch Tatsachen.“ Sie begann zu schluchzen. „Warum habe ich mich nur darauf eingelassen? Ich habe Taro verraten für nichts und wieder nichts. Nichts wird mir von ihm bleiben.“ Darian packte ihre Hand riss sie von sich weg. Mit der Anderen packte er ihr Kinn und zwang sie so ihn anzusehen. „Ja, du hast ihn verraten Artemis und ich ebenso, doch wir haben das für ihn getan. Es mag sein das du mein Kind in dir trägst, doch egal was passiert es wird immer Taros Nachfolger sein. Eines Tages wird es dieses Rudel übernehmen als Alphawolf, eben weil Taro sein Vater sein wird. Also wage es nie wieder zu sagen es sei umsonst gewesen.“ Sie beide hatten gewusst worauf sie sich einließen als sie diesen Plan geschmiedet und ausgeführt hatten. Damals ging es ihnen nur um Taros Sicherheit und es hatte geklappt. Damit waren einige Probleme gelöst worden und auch für Taros Zukunft wurde es etwas leichter. Mit Tränen in den Augen sah Artemis Darian an. „Du bist grausam Darian. Du hast mich benutzt und mit meinen Gefühlen gespielt.“ Der Ältere ließ sie los. „Wenn die Sache so für dich leichter wird, bitte.“ Sollte sie ihm doch die Schuld geben, wenn es das für sie besser machte. Tief in ihrem Inneren wussten sie beide das sie ihren Freund verraten hatten, doch so waren Frauen nun einmal. Sie gingen immer den leichten Weg. Sie sah ihn nur verletzt an und floh dann regelrecht aus dem Raum. Darian lehnte sich seufzend gegen die Wand. Schön langsam wurde die Sache kompliziert. Cai hatte alles kompliziert gemacht. Er und Taros Obsession für ihn. Kein Wunder das Artemis so reagierte, er hatte ihr das Blaue vom Himmel versprochen nur um ihren Widerstand zu brechen. Doch wo lag das Problem, sie hatte nun was sie wollte. Sie würde Taro seinen Erstgeborenen schenken, eine Stellung die man ihr nicht mehr streitig machen konnte. Sollte Taro doch seine Liebe bei Cai finden oder was immer sie sich einbildete, sie besaß nun eine Macht die ihr niemand mehr nehmen konnte. Darian hatte sowieso keine Ahnung was sie sich erwartet hatte. Liebe gab es nur selten unter den Werwölfen, wieso bildete sie sich ein eine der damit Gesegneten zu sein? Dafür war Taro der falsche Anwärter. Das wusste er aus Erfahrung. Er war sein bester Freund, taktischer Berater und Bettpartner und zwischen ihnen hatte sich auch nie etwas gebildet. Taro war einfach nicht zu erobern und wenn, dann hatte noch niemand die richtige Strategie gefunden. Wo war er eigentlich stehen geblieben? Ah ja der Jäger. Darian stieß sich von der Wand ab und ging Richtung Überwachungsraum. Es gab weitaus wichtigeres als Artemis Befürchtungen. Was geschehen musste würde geschehen, wenn er nicht zuvor etwas daran ändern konnte. Wenn der Gedanke nicht so absurd wäre, dann könnte man fast annehmen das er Angst hatte. Aber wie gesagt das war absurd, immerhin war das Elises Zimmer, sie war eine Frau alleine das schloss sie schon als ernstzunehmende Gegnerin aus. Was nur nichts daran änderte, das er schon seit einigen Minuten vor dieser Tür stand. Ach was machte es, sie wusste wahrscheinlich schon längst das er hier war. Raidon drückte die Klinke hinab und trat ein. Nur seinen raschen Reflexen war es zu verdanken, das ihn das Geschoss aus dem Inneren des Zimmers nicht traf. Die Vase zersprang hinter ihm auf dem Boden. Irritiert sah Raidon auf die Scherben. Was zum Teufel? „Glaub mir die Nächste trifft.“ Elises Stimme klang wütend. Also war sie noch immer aufgebracht, nun wer konnte es ihr verdenken. „Elise, das ist nicht wirklich klug. Meinst du nicht?“ Vernunft hatte bei ihr immer gefruchtet, das war das Einzige das sie zuließ. „Es ist nicht klug, doch ich fühle mich dadurch besser. Außerdem ist das eine viel zu geringe Strafe für einen Verräter wie dich.“ Da redete gerade die Richtige. Wenn Cai und er die Zeichen richtig deuteten, war sie die Verräterin, nur das sie nicht zum Zug gekommen war. „Ich hatte meine Gründe.“ Elise hob den Zeigefinger warnend. „Wir haben eine Abmachung, du solltest dich daran halten.“ „Es ist eine Erpressung. Wenn du schon zu solchen Mitteln greifst, solltest du es beim Namen nennen.“ Raidon wollte ihr in dieser Hinsicht nichts schuldig bleiben. Und bei einer Erpressung konnte er immerhin sagen das er keine andere Wahl gehabt hatte. „Außerdem ist es mir inzwischen egal, du kannst mich ruhig bei meinem Vater verpetzen. Im Moment hat er sicher besseres zu tun als mich dafür zu bestrafen.“ Immerhin braute sich dort draußen etwas zusammen, das keiner von ihnen noch benennen wollte. Manche nannten es Krieg, manche eine Nichtigkeit, die Zeit würde zeigen wer im Recht war. Elise setzte sich in einen Stuhl und verschränkte die Finger in ihrem Schoß. „Also gut, dann reden wir. Weswegen bist du hier? Wohl kaum nur damit du deinem Frauchen sagen kannst das du deine goldenen Ketten durchbeißt.“ „Setz mich nicht mit einem dieser Köter auf eine Stufe.“ Raidon fauchte sie zornig an. Auf dieses Thema reagierte er noch immer ziemlich empfindlich, so wie jeder normale Vampir. Nur langsam beruhigte er sich wieder. Wie stellte er es nun am Besten an, eigentlich hatte er sich darüber noch keine klaren Gedanken gemacht. „Die Neugier treibt mich hierher. Weißt du es wundert mich schon seit einiger Zeit. Warum willst du unbedingt jetzt die Wölfe auslöschen? Bis jetzt hast du dich meinen Vorschlägen nie angeschlossen. Du hängst dein Fähnchen immer in den Wind, warum nun dieses Engagement?“ „Vielleicht, weil ein ganzer Clan von uns ausgelöscht wurde? Sag bloß dich berührt das nicht. Ich will nur Rache für unsere Brüder und Schwestern.“ Sie lächelte beinahe sanft bei diesen Worten, was sie noch gefährlicher wirken ließ. „Nein nicht wirklich. Es war ein Clan von Vampiren, ein Clan den wir jederzeit selbst ausgelöscht hätten, wäre er zur Bedrohung geworden. Du müsstest doch selbst wissen wie die Dinge laufen. Das waren weder unsere Brüder noch unsere Schwestern, nur Artgenossen. Keiner von uns kannte dort jemanden.“ Raidon wusste das er nur die Wahrheit sagte. Sobald ein Clan zu einer ernsthaften Bedrohung wurde, löschten sie ihn selbst aus. Es war nicht so schwer neue Vampire zu rekrutieren, zwar bekamen sie nicht so oft Kinder, doch die Menschen dafür umso mehr. Außerdem lebten sie ewig, da gierte man nur nach jedem höheren Posten der durch Zufall frei wurde. Allerdings redete Raidon nicht weiter, da er sah wie Elises Fingerknöcheln weiß hervortraten. Als sie sprach, war ihre Stimme gepresst. „Ja, wir hatten dort niemanden den wir enger kannten, doch das heißt nicht das wir es dulden können. Es waren nicht wir die sie getötet haben, es hat sich jemand eingemischt, der dazu kein Recht hatte. Das ist es weswegen wir ein Exempel statuieren müssen. Wenn du etwas anderes meinst, bist du nicht der Richtige um uns zu führen.“ „Elise ich weiß das du nicht glaubst das ich jemals ein guter König sein werde. Doch gerade nun versuche ich wie einer zu handeln und zu denken. Ich will nicht losschlagen und einen Krieg gegen die falsche Seite beginnen.“ Nein, nicht seit er wusste wer wirklich dafür verantwortlich war. Auch wenn man es vielleicht nicht glaubte, so besaß er so etwas wie Gerechtigkeitssinn. Es war eine einmalige Chance, doch er wollte nicht die Wölfe für eine Tat der Jäger büßen lassen. „Aber das interessiert dich ja nicht.“ Mit diesen Worten wand er sich um und verließ den Raum. Dieses Gespräch war unnötig gewesen, so kriegte er sie nicht. Allerdings hatte er einen Plan, wie er vielleicht doch noch etwas machen konnte. Es war gefährlich für beide Seiten, doch es könnte ihm zumindest über etwas Aufschluss geben. Dafür brauchte er allerdings die Hilfe eines hochrangigen Wolfes und es gab leider nur eine Möglichkeit an einen heranzukommen. Kapitel 48: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 48 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Cai?“ Der Angesprochene blieb bei seinem Namen stehen und wartete auf den Sprecher. Taro trat neben den jüngeren Werwolf. Fragend blickte dieser seinen Gesprächspartner an. Er wollte doch irgendetwas ansonsten würde er ihn kaum ansprechen. Obwohl bei ihm wusste man nie, im Moment hatte er allerdings ganz andere Probleme als sich um ihn zu kümmern. „Sag, hat Artemis mit dir gesprochen?“ Unsicher sah ihn der Ältere an. „In letzter Zeit nicht, warum?“ Gut, sie hatte eine Menge mit ihm gesprochen, doch Cai schätzte das nicht alles davon für Taros Ohren gedacht war. Und er wollte sich sicher nicht unnötigen Ärger mit der Wölfin einbrocken. Taro wirkte erleichtert. „Gut. In letzter Zeit war sie irgendwie seltsam. Hast du sie vielleicht verärgert?“ Überrascht sah Cai den Älteren an. Da war er ja an der falschen Adresse, diese Anfeindungen gingen ja wohl eher von ihr aus. Er wusste ja nicht was Artemis und Taro miteinander besprachen, doch ihr Verhalten konnte man wohl kaum falsch auslegen. Es konnte doch nicht sein, das… Er musterte den anderen Wolf und lächelte bei der Erkenntnis von dessen Unwissenheit. Doch es konnte durchaus so sein, das er nichts davon ahnte. „Nein, ich habe sie nicht verärgert. Nicht mit Taten oder Worten zumindest, ich glaube nicht einmal das ihr Zorn wirklich mir gilt.“ Dieser galt wohl eher Taro und sich selbst, doch egal auf wen sie es auslegte so konnte sie ihn nicht ausleben. Immerhin liebte sie Taro trotz allem und als Masochistin schätzte er sie auch nicht ein. So blieb nur noch er, obwohl er nichts machte außer unfreiwillig hier zu sein. „Wie meinst du das?“ Verstimmt ging Taro neben ihm her. Cai seufzte nur gelangweilt. Warum musste er nun eigentlich Paartherapeut spielen, darin war er nun wirklich nicht gut. Allerdings würde er wohl keine Ruhe finden bevor er diese Frage nicht beantwortet hatte. „Was ist Artemis eigentlich für dich?“ „Eine Freundin.“ Diese Antwort kam zu schnell und zu entschlossen um als Lüge durchzugehen. Jedoch zögerte Taro kurz vor seinen nächsten Worten. „Meine beste Freundin und auch Komplizin. Schon seit meiner Kindheit an, teile ich meine Geheimnise und Träume mit ihr. Sie ist für mich ebenso wichtig wie Darian. Na ja, fast so wichtig.“ Komplizin? Innerlich schüttelte Cai den Kopf. Nein, er wollte es gar nicht wissen, das war nicht seine Angelegenheit. „Geliebte?“ Irritiert sah ihn Taro an und blieb stehen. „Geliebte? Nein, sie ist die Mutter meines Kindes, doch meine Geliebte ist sie nicht. Ich bringe ihr die gleichen Gefühle entgegen wie es wohl Menschen gegenüber ihrer leiblichen Schwester machen.“ Im Grunde sollte er nun Mitleid für Artemis empfinden, doch Angesichts ihres Verhalten hielt sich dieses Bedürfnis stark in Grenzen. „Solltest du ihr das nicht sagen?“ Das würde ihm sicher einige Probleme ersparen oder sie verschlimmern, da war sich Cai nicht ganz so sicher. „Sie weiß es.“ Das bezweifelte Cai allerdings stark, doch Taro glaubte daran wie man an dem Tonfall seiner Stimme bemerkte. Gott, in dieser Hinsicht war sein Gegenüber entweder noch so naiv wie ein Kind oder strohdoof, was ja nicht allzu weit auseinander lag. Es war nicht seine Sache, also schwieg Cai lieber dazu. Erst nach einiger Zeit brach Taro das Schweigen wieder. „Wie alt bist du eigentlich?“ Verwundert blickte Cai seinen Begleiter an. Er hatte ja mit vielen Fragen gerechnet doch sicher nicht mit dieser. „Vierundzwanzig, warum?“ „Also noch ein Kind, verstehe.“ Okay, warum wirkte Taro abermals so erleichtert? Das beunruhigte den Jüngern nun doch etwas. So das es ihn nicht einmal störte, das ihn der Wolf als Kind bezeichnete. „Was verstehst du?“ „Oh entschuldige, das war falsch ausgedrückt. Allerdings erklärt das deine Einstellung zu einigen Dingen. Zum Beispiel dazu Sex mit Weibchen zu haben.“ Nun rächte es sich wohl das er sich nie um die Regeln und Gesellschaft der Werwölfe gekümmert hatte. Im Moment verstand er zwar Taros Worte, doch sie ergaben keinen Sinn für ihn. Was hatte sein Alter mit seiner Einstellung gegenüber Sex zu tun? Wenn er gewollt hätte, dann hätte sich bestimmt irgendwo eine willige Frau gefunden, egal welcher Rasse. Nur interessierte ihn dieses Thema kaum, vor allem nicht zu so einer Zeit. „Glaubst du wirklich jetzt ist der Zeitpunkt für ein solches Thema? Dort draußen herrscht Krieg oder wurde das schon wieder beigelegt?“ Seine Stimme hatte bei diesen Worten bewusst einen spöttischen Unterton. „Nein, natürlich nicht.“ Dieses Thema schien Taro zu verärgern, da er diese Worte auch noch mit einem genervten Schnauben unterstrich. „Allerdings gibt es zu diesem Zeitpunkt nicht anderes als zu warten, bis sich der Plan entwickelt.“ „Und welcher Plan soll das sein?“ Jeder Plan, der es beinhaltete das man die Hände in den Schoß legte konnte nicht gut sein. Zumindest versprach dieser nur selten Erfolg. „Frag Darian. Mit mir redet er in letzter Zeit ja kaum noch.“ Taro machte eine wütende Handbewegung. Konnte man es ihm verdenken? Was Cai so mitbekam, war Darian hier der wahre Herrscher. Immerhin redete er hier mit dem nächsten Anführer und dieser wusste nicht was sein bester Freund machte? Dieses Desinteresse war ja erschreckend. Auf jeden Fall würde es ihn beunruhigen wenn das sein Rudel wäre. „Ich hoffe das ist nicht dieselbe Einstellung mit der du deiner Verantwortung nachgehst.“ Verwirrt sah ihn der Ältere an. „Wie meinst du das?“ „Wie ich es sage. Jeder Mensch bringt bei seiner Arbeit mehr Leidenschaft auf als du. Glaubst du wirklich das es immer so laufen wird? Das sich ein Anderer um deine Probleme kümmern wird? Das lässt dich schwach erscheinen, ich weiß ja nicht wie das bei euch ist doch für Vampire ist das ein Todesurteil. Weißt du, ich kann Artemis und auch Darian gut verstehen. Du verschließt dich vor deinen Problemen und hoffst das sie ein Anderer für dich erledigt. Ich kenne das nur zu gut und es stößt mich ab. Doch mein Bruder ist in der Lage sich zu ändern, wie sieht es bei dir aus?“ Bei diesen Worten war seine Stimme gefasst, da es seine Meinung war. Man hatte bei Raidon gesehen wohin es führte, doch zum Glück musste er sich nun ändern um zu überleben. Bis jetzt schlug er sich auch ziemlich gut. Auch wenn Cai am Liebsten an seiner Seite wäre, so wusste er doch das er ihm nicht immer Händchen halten konnte. Wie würde sich der Wolf in einer solchen Situation verhalten? Nun im Moment wurde er eher wütend. „Erstaunlich wie gut du mich zu kennen scheinst, wo du doch unsere Rasse so hasst.“ Taros Stimme klang kühl und gefasst, doch seine Augen funkelten wütend. „Die Rasse hat damit nichts zu tun. Ich muss eure Rasse nicht kennen um einen Wolf zu beurteilen. Und wenn dich das schon so aufregt, dann verträgst du einfach nur keine Kritik. Das zeugt nicht gerade von großer Selbstsicherheit.“ Es war Cai egal in welche Gefahr er sich hier begab. Jemand musste Taro einmal die Augen öffnen und wenn es seine Freunde nicht machten, dann musste er es eben erledigen. Sie standen am Rande einer großen Wende, da konnten sie es nicht riskieren auf einen schwachen Anführer zu setzen. Keine Rasse konnte das. Die Vampire ebenso wie die Werwölfe wussten es noch nicht, doch er sah wohin das alles hinauslaufen würde. Um zu überleben mussten sie gemeinsam arbeiten, so sehr es Taro und Raidon auch widerstreben würde. Auf die Anführer beider Seiten konnten sie nicht zählen, diesen waren durch die Politik die Hände gebunden. Es war ein altes Spiel nur neu aufgezogen. Ihre Gegner waren nicht die Vampire oder Werwölfe, sondern nur die Jäger und nach einem klärenden Gespräch wäre das beiden Seiten klar. „Weißt du eigentlich was du mit diesen Worten riskierst?“ „Was? Ist es bei den Wölfen schon Hochverrat die Wahrheit zu sagen? Du musst dich ändern Taro und zwar gewaltig, sonst kannst du deinen Posten gleich Darian überlassen. Dieser füllt ihn wenigstens aus.“ Auch wenn Darian nicht gerade so wirkte als würde er es darauf anlegen. Allerdings war es immer gut einen etwaigen Rivalen ins Feld zu führen. Auch wenn er Darian vertraute, so würde eine gewisse Unsicherheit zurückbleiben, das wusste Cai. „Darian ist mein Freund, er würde mich nie hintergehen.“ Die Entschlossenheit in Taros Stimme sagte mehr über dessen Vertrauen aus als seine Worte. „Ein Freund weist den Anderen auf dessen Unzulänglichkeiten hin und fördert sie nicht auch noch. Selbst wenn es gut gemeint war, damit macht er dir keinen Gefallen.“ Ein Kind, dem man alles abnahm lernte nie dazu. Und in dieser Hinsicht war Taro noch ein Kind. Vielleicht kannte er das politische Parkett, doch während alle Anderen darüber tanzten, schlitterte er nur unkontrolliert umher. Ebenso wie sein Bruder, doch dieser begann gerade die richtigen Schritte zu lernen. „Im Gegensatz zu Anderen unterstützt er mich.“ Die Stimme des Älteren wurde merklich lauter. Cai lächelte schwach. „Was denn? Erwartest du dir von mir etwa Unterstützung? Ich bin nicht dein Freund Taro. Ich bin hier weil du es so wolltest, nicht weil es mein Wunsch war. Du wolltest deinen Willen und ich war eben der Schwächere. Glück für dich, mein Pech. Gib dich keinen unrealistischen Träumen hin.“ Bei diesen Worten wand sich Cai um und ging. Fürs Erste sollte das reichen um ihn zum Nachdenken zu bringen, denn darauf war dieses Gespräch ausgelegt gewesen. Zumindest bis auf die letzten Worte, diese waren harte Realität. Es war wirklich an der Zeit gewesen sich das selbst noch einmal in Erinnerung zu rufen. Rhys schlug hart auf den Boxsack ein. Der andere Wolf der diesen hielt, verdrehte nur die Augen. Der Jüngere wusste genau wo dessen Problem lag. Seit einer Stunde weigerte er sich hartnäckig seine Tipps zu befolgen. Warum auch, das war nicht sein Lehrer und das war die Sache die ihn ärgerte. Wenn Darian schon zusagte ihn zu trainieren, sollte er sich auch daran halten. Natürlich waren die Ratssitzungen wichtig doch er war sein Lehrer und das sogar aus eigenem Antrieb. Plötzlich ließ der andere Wolf den Boxsack los und Rhys konnte ihn gerade noch abfangen, bevor er die Wucht seines eigenen Schlages abbekam. „Was soll das?“ Der Wolf grinste ihn an. „Ich bin nicht dein Trainer Brüderchen und dir auch zu nichts verpflichtet. Außerdem kommt da meine Ablöse.“ Rhys folgte dem Blick seines Bruders und schnaubte leise. Da kam ja sein so genannter Lehrer. Darian übernahm den Platz des anderen Wolfes ungefragt und hielt den Sack fest. „Machen wir weiter?“ „Oh, auf einmal? Was ist los, keine Sitzung?“ Trotzdem folgte er der Aufforderung Darians und schlug weiter auf den Sack ein. „Keine die mich interessiert.“ Überrascht zögerte Rhys einen Moment. War Darian krank? Sonst verpasste er doch keine Sitzung. Konnte das Gerücht etwa stimmen? „Also stimmt es, das du nicht gegen Venus ankommst was?“ Im nächsten Moment musste Rhys dem Sandsack ausweichen, den Darian in seine Richtung stieß. Mit einem unschuldigen Lächeln fing er ihn wieder auf und hielt ihn weiterhin fest. „Nein. Wir verstehen uns prächtig zumindest auf dieser Ebene. Sie ist was ich brauche und ich bin was sie braucht. Gemeinsam könnten wir dieses Rudel übernehmen, nur wollen wir das nicht.“ Komischerweise glaubte Rhys ihm das sogar ungesehen. Auf jeden Fall traute er ihm das zu. Allerdings hatte die Vorstellung Darians Willkür ausgeliefert zu sein etwas erschreckendes. „Warum macht ihr es dann nicht?“ „Weil es keinen Spaß macht zu regieren. Das ist nur unnötige Arbeit, die keinerlei Kreativität zulässt. Ich mache mich gut als Berater und Venus ebenso, wir streiten uns, weil es die Sache für uns lustiger macht.“ Ungeniert grinste der Ältere bei diesen Worten. Allerdings nur wenige Augenblicke, dann wurde er wieder ernst. „Doch deswegen bin ich nicht hier. Rhys, du machst in letzter Zeit einige Ausflüge in die Stadt, zuviel um genau zu sein. Weswegen?“ „Ich hatte Hunger, die nähere Umgebung wirft in dieser Hinsicht ja nicht gerade viel ab.“ Das entsprach sogar der Wahrheit, das er dabei den Jäger traf war nicht seine Schuld. Seine Ausflüge ließen in dieser Hinsicht zwar einige unschmeichelhafte Schlüsse auf sein Jagdgeschick zu, doch damit konnte er leben. Genau das schien auch Darian zu denken. Er stöhnte nur und wand den Blick ab. „Ich dachte das bringen euch eure Eltern bei. Was soll ich dich denn noch alles lehren? Egal.“ Er schüttelte den Kopf. „Auf jeden Fall solltest du das einschränken. Wir ziehen unsere Leute aus der Stadt zurück, nun zumindest die die gehen wollen. Bald hast du dort keine Rückendeckung mehr.“ Ob das so intelligent war? Alle Werwölfe an einem Ort zu versammeln, wo man sie mit einem Schlag auslöschen konnte? Aber wer war er schon die Entscheidungen des Rates anzuzweifeln? Sie waren die Strategen nicht er und mit jemanden mit Darian konnte er sich noch lange nicht vergleichen. „Ich habe verstanden.“ „Es ist ja nicht für lange, nur bis wir die Jäger erledigt haben. Das dürfte nicht mehr lange dauern.“ „Warum?“ Das war nun doch interessant für Rhys. Nicht das er es dem Jäger verraten würde, doch… Nun dieser müsste ja nicht unbedingt in eine Falle tappen. Siegessicher sah Darian den Wolf an. „Weil sich unser Mann bewegt, bald wissen wir wo sie sich tummeln. Dafür müssen wir nur seinen Spuren folgen.“ „Wann wird es soweit sein?“ Eine genaue Zeitangabe, das war es was Rhys nun benötigte. Unwissend zuckte Darian mit den Schultern. „Tage oder Wochen. Wir müssen immerhin noch einiges planen. Auf jeden Fall will ich das du hier bleibst bis die Sache geklärt ist.“ „Aber meine Jagd.“ Er benötigte nur eine Nacht für sich um mit dem Jäger zu sprechen. „Ist gestrichen. Wenn du wirklich musst, dann nur mit Begleitung und zwar meiner.“ Rhys ließ den Kopf sinken, das war Mist. Mit Darian an seiner Seite wäre es unmöglich Kontakt aufzunehmen. Denn Darian war jemand den das Rudel nicht verlieren durfte. Er selbst wäre ein Bauernopfer, doch mit Darian würde der König fallen und diesen zu beschützen war seine Aufgabe. „Ist gut.“ „So und nachdem das geregelt ist, lassen wir die Spielereien und fangen mit dem Training an. Ich denke heute sollten vier Durchläufe des Hindernisparcours deine Reflexe auf Vordermann bringen.“ Rhys unterdrückte ein Stöhnen. Er zog alles zurück was er eben gedacht hatte, von wegen Bauernopfer. Tod dem Tyrannen war da schon passender. Trotzdem bewegte er sich langsam auf den Parcours zu. Kapitel 49: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 49 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Wie konnte er ihm so etwas an den Kopf werfen? Taro wusste nicht ob er wütend oder empört sein sollte, deswegen entschied er sich für eine Mischung aus beiden. Gestern dieser Zwischenfall mit Artemis und nun die Sache mit Cai. Scheinbar wollte ihm hier jeder Probleme machen. Selbst Darian nervte ihn mit den gleichen Dingen wie Cai, nur das er sie wesentlich schonender ansprach. Heute jedoch wollte er auch gar nicht mit ihm sprechen. So ganz gingen ihm Cais Anschuldigungen nämlich nicht aus dem Kopf. Es war absolut unmöglich das Darian gegen ihn war, immerhin unterstützte er ihn auf seinem Weg. Andererseits tat er Dinge die ihn deutlich zurückwarfen. Warum sonst unterrichtete er Rhys selbst oder seine beinnahe täglichen Ausflüge, wieviel erfuhr er dabei wirklich und was erzählte er ihnen davon? Taro sah die Sache allerdings sehr realistisch, wenn Darian wollte, dann konnte er ihn jederzeit stürzen. Darauf müsste er nicht einmal warten. „Taro?“ Die zögerlich klingende Stimme hinter ihm, ließ ihn kurz die Augen schließen. Dann jedoch drehte er sich um. „Was ist Artemis?“ „Kann ich mit dir reden? Bitte?“ Sie sah ihn fragend an, jedoch nur kurz bevor sie den Blick abwand. Diese Art kannte Taro überhaupt nicht von seiner Freundin, weshalb er nickte. Sie sah sich kurz um. „Ich glaube zu dir ist es kürzer.“ Da er auf dem Weg zu seinem Zimmer war, war dies nur natürlich. Allerdings erinnerte er sich nur noch zu gut an ihr letztes Gespräch in seinem Zimmer. Ebenso an das was er bei seiner Rückkehr vorgefunden hatte. Artemis lächelte schwach. „Keine Sorge, heute lasse ich deinen Spiegel heil.“ „Na gut.“ Eigentlich war reden das Letzte was er heute wollte, doch vielleicht half es ja. Es konnte ja nicht schlimmer werden. Zusammen gingen sie in sein Zimmer, als er hinter sich die Tür schloss drehte sich Artemis zu ihm um. „Ich will mich für mein Verhalten gestern und die Wochen davor entschuldigen. Obwohl nein, bei dir muss ich mich nur für gestern entschuldigen.“ Verwundert sah Taro seine Freundin an. Das war nun das Letzte was er von ihr erwartet hatte. Sie war immer zu stolz gewesen um ihre Fehler einzusehen, eben weil sie eine Frau war. Wenn sie in dieser Gesellschaft bestehen wollte, durfte sie keine Fehler machen sonst konnte sie sich gegen die Männer nicht durchsetzen. Aus diesem Grund zog Artemis nie eine einmal gefällte Entscheidung zurück und entschuldigte sich auch nicht dafür. Aus diesem Grund irritierte ihn das nun auch so. Er wollte etwas sagen doch die Wölfin schüttelte den Kopf. „Lass es, ich muss das nun hinter mich bringen. Ich habe mich in etwas verrannt, im Nachhinein ist es mir ziemlich peinlich. Ich war so dumm. Doch Klugheit hat noch nie jemanden an Dummheiten gehindert und ich habe viele davon verbrochen. So leicht es wäre dir die Schuld daran zu geben, so unungerecht wäre es auch. Ich habe einfach etwas in dir gesehen was du nicht bist und nie sein kannst. Nicht in Verbindung mit mir.“ Musste er das nun verstehen? Nun wusste er noch immer nicht wofür sich Artemis wirklich entschuldigte. Um den Vorfall ging es nur oberflächlich, das hatte ihre kleine Rede bewiesen. Doch da sie dabei nicht konkret wurde, ließ das viele Schlüsse zu. Sie sah scheu zu ihm auf. „Nun sag doch was.“ Taro lächelte sanft. „ihr Frauen wisst auch nicht was ihr wollt.“ Artemis erwiderte dieses Lächeln erleichtert. „Das ist doch der Grund warum ihr so interessiert an uns seid.“ „Wahrscheinlich.“ Er war froh, das Artemis auf seinen Scherz einstieg. Sie hatte einfach einmal ihren Problemen Luft machen wollen. Das sie so leichtfertig auf seine Neckerei einging bewies das diese Sache nun für sie abgeschlossen war. Eine Sache über die Taro sehr froh war. „Und? Was liegt dir auf der Seele?“ „Bitte?“ Er verstand nicht auf was sie nun hinauswollte. Ja, er benötigte jemanden zum reden, doch das war nun wirklich ein seltsamer Zufall. „Hat dich Darian geschickt Artemis?“ „Darian?“ Die Wölfin verzog genervt das Gesicht. Sie ging zu seinem Schreibtischstuhl und ließ sich darauf nieder. „Der kann froh sein, wenn er mir in der nächsten Zeit unter die Augen treten darf. Ich bin froh wenn ich ihn nicht mehr sehen muss.“ Also gab es wieder Streit zwischen den Beiden, das war ja nichts Neues. Auch wenn sie befreundet waren so gab es einiges an Reibungsfläche zwischen seinen Freunden. Meistens kamen sie aber ganz gut miteinander aus. „Nein ich habe nur gesehen was für ein missmutiges Gesicht du ziehst. Willst du mir sagen was der Anlass dafür ist?“ Taro ging zum Bett und ließ sich darauf sinken. Auf dem Rücken liegend sah er an die Höhlendecke. „Cai.“ Ein tiefes Seufzen war von der Wölfin zu hören. Man hörte ein Geräusch aus ihrer Richtung und einen Moment später bewegte sich die Matratze unter Taro. Neben ihm kniend sah sie zu ihm hinunter. „Wie könnte es anders sein? Dieser Wolf ist nicht gut für dich und das habe ich dir gesagt. Warum hört ihr Männer nie auf uns?“ „Ich schätze mal das ist so in unseren Genen verankert? Es ist nicht Cai selbst, doch etwas das er gesagt hat.“ Das schien sie nicht wirklich zu beeindrucken. „So? Dann lass einmal hören.“ Taro seufzte leise. Das gehörte zu den Dingen die man normalerweise nicht mehr wiederholen wollte. „Er meinte das ich kein guter Herrscher sein werde, wenn ich so weitermache. Das ich mich ändern müsste und zwar gewaltig und das ich mich zu sehr darauf verlasse das Andere meine Angelegenheiten regeln.“ „Was ist daran so falsch?“ Artemis sah ihn fragend an. „Alles. Du willst doch nicht sagen das ich ein schlechter Herrscher sei oder?“ Warum fiel sie ihm nun so in den Rücken? Bis jetzt hatte sie doch nie etwas an dem auszusetzen gehabt was er machte. Nicht was diese Sache anging. „Du bist noch gar kein Herrscher Taro. Dein Vater ist Herrscher, deswegen kümmert sich niemand um dich. Zumindest nicht seit dieses kleine Problem beseitigt wurde. Aber als Herrscher würde ich dich nur sehen wollen wenn Darian an deiner Seite ist.“ Empört richtete sich Taro etwas auf. „Artemis. Wie kannst du so etwas sagen?“ Nur wenig überrascht deute sie mit dem Zeigefinger auf ihre Brust, während sie ihn ansah. „Oh, ich dachte du wolltest meinen Rat als deine Beraterin. Sag doch wenn ich lügen soll, dann berate ich dich gerne als Freundin oder Geliebte, die dich aufbauen wollen. Das ist nun einmal die Realität. Du hast gute Eigenschaften für einen Anführer. Charisma.“ Sie musterte ihn nachdenklich. „Irgendwo. Außerdem bist du ein guter Kämpfer und aufrichtiger Freund. Doch ein Diplomat bist du nur wenn du dein Temperament unter Kontrolle halten kannst. Politiker wirst du aber wohl nicht werden, doch dafür hast du Andere.“ So schmeichelhaft Artemis Worte auch waren, es war nicht das was er hören wollte. „Du also auch.“ „Tu nicht so bedauernswert. Von mir hast du kein Mitleid zu erwarten. Wenn du etwas ändern willst, liegt es ganz alleine an dir. Ich helfe dir gerne dabei, doch die Arbeit kann ich dir nicht abnehmen das musst du selbst erledigen.“ Taro schnaubte genervt. „Ich weiß ja nicht einmal wo ich anfangen soll.“ „Dafür hast du Cai. Sicherlich hat er dich nicht darauf angesprochen um dich zu verhöhnen. Nun nicht nur. Glaub mir dieser Wolf ist nicht so harmlos wie du vielleicht glaubst.“ Taro konnte bei dieser Warnung nur lächeln. Nein das nahm er seiner Freundin nicht ab, immerhin saß Cai hier ja regelrecht in Einzelhaft was sollte er da schon anstellen? Er legte Artemis eine Hand an die Wange. „Du bist niedlich.“ Die Schwarzhaarige seufzte und beugte sich zu ihm hinab. Sanft küsste sie ihn auf die Wange. „Und du ein zu schlechter Menschenkenner Taro. Das solltest du ändern, aber zuerst solltest du dich einmal mit dir selbst auseinandersetzen. Mit deiner derzeitigen Unkenntnis verletzt du nur die Wesen um dich herum und blockierst dich selbst. Das ist nicht empfehlenswert.“ Taro sah sie fragend an, als sie aufstand. Was meinte sie damit, wenn es jemanden gab der ihn gut kannte dann wohl er selbst. An der Tür drehte sich die Wölfin lächelnd um. „Nein in dieser Sache bekommst du keine Hilfe von mir. Das musst du mit dir selbst regeln. Aber nun schlaf, du hast anstrengende Wochen vor dir.“ Damit verließ sie den Raum. Taro war nun etwas verwirrt. Vor allem weil er nicht wusste was Artemis nun von ihm erwartete. Er war vollkommen mit sich im Reinen und verstand seine Gefühle, da gab es nichts zu regeln. Doch der Vorschlag seiner Freundin hörte sich gut an, weswegen er diesem auch Folge leistete. Mit einem sanften Lächeln schloss Artemis die Tür hinter sich. Das war ja einfacher gewesen als sie gedacht hatte. Zum Glück hatte Taro ihre Entschuldigung so leichtfertig hingenommen. Wahrscheinlich hatte er nicht einmal gewusst wofür sie sich sonst noch entschuldigte. Sie ging den Gang entlang und seufzte leise. Das sollte sie sich allerdings nicht zu Gewohnheit werden lassen, sich zu entschuldigen hieß schließlich das man einen Fehler gemacht hatte. Auch wenn man sich dessen bewusst war, musste man das nicht zugeben. Schon alleine als Frau konnte man sich das in dieser patriarchalischen Gesellschaft nicht leisten. Doch bei Taro war es angebracht gewesen. Sie war so dumm gewesen etwas von ihm zu erwarten das er nicht kannte. So ungern sie es auch zugab in dieser Hinsicht hatte Darian Recht. Taro wusste nicht was Liebe war und wenn er es kannte, verteilte er diese nicht leichtfertig. Allerdings hieß das nicht das sie mit Darians Vorgehensweise einverstanden war, sie war keine Spielfigur die man nach Lust und Laune dirigieren konnte. Das würde sie ihm nie verzeihen, schon alleine deswegen fühlte sie sich dazu berufen Taro beizustehen. Eine Aufgabe bei der sie ihre Eifersucht nur behindern würde, schon darum musste sie sich davon befreien. Einzusehen das es keinen Sinn hatte auf Taro zu warten war ein erster Schritt. Artemis sah auf als ihr ein bekannter Geruch in die Nase stieg. Da war ja ihr nächstes Opfer, dies würde schwerer werden als alles zuvor. Als der Wolf sie erkannte, wollte er schon abdrehen. „Können wir reden?“ Den anderen Wolf fragend musternd, wartete Artemis auf eine Antwort. Der Andere musterte sie misstrauisch bevor er zustimmend nickte. Lächelnd führte sie ihn in eine abgelegene Ecke. Es war eine Sache wenn sie als Geliebte Taros Zimmer betrat doch eine andere einen anderen Wolf in ihr Zimmer mitzunehmen. So musste es eben zwischen Tür und Angel erledigt werden. „Cai, ich muss mich bei dir entschuldigen. In den letzten Wochen war ich nicht ich selbst, mir ist einfach alles über den Kopf gewachsen und das hat mich überreizt handeln lassen. Das soll nun nicht alles entschuldigen doch zumindest erklären.“ Die Worte waren ja einigermaßen gut gewählt. In ihren Gedanken war das immer viel demütigender gewesen. Doch sie fühlte sich nicht gedemütigt, sondern irgendwie erleichtert. Vielleicht weil die Sache mit Taro schon erledigt war. Der Jüngere wirkte leicht verwirrt, doch nickte er abermals. „Okay, ehrlich gesagt gab es nie einen Grund für deine Eifersucht.“ Artemis sah ihn mit einem nicht zu deutenden Gesichtsausdruck an. So leicht ließ sie ihn nicht davonkommen. „Doch den gab es. Du kannst es nicht wissen und Taro ist zu blind dafür, doch die Anzeichen entgehen kaum jemanden mit Augen im Kopf. Taro mag dich, mehr als gut für ihn ist. Immerhin bist du nicht gerade unser Verbündeter und auch wenn er das vergessen hat, ich nicht. Deswegen gebe ich dir noch einen Rat mit auf dem Weg. Egal welchen Weg du einschlägst, ob du dich zu ihm hin oder von ihm weg bewegst, pass auf. Wenn du ihm schadest oder mit seinen Gefühlen spielst werde ich dich töten. Ich habe ihn nun nicht freigegeben damit du ihn zerstörst.“ Man merkte an ihrem Blick das sie es ernst meinte. Nicht einmal Rhys hatte sie damals so entschlossen angesehen. Auch Cai wich einen Schritt zurück, bevor er sich wieder fing. „Ich habe nicht vor ihm zu schaden. Ebenso wenig will ich etwas von ihm, dein Opfer war unnötig.“ Mit diesen Worten wand er sich von ihr ab und ging. Artemis blieb stehen und sah ihm nach. Selbst als hinter ihr ein leises Klatschen erklang wand sie sich nicht um. „Du machst deinen Namen alle Ehre Artemis. Die jungfräuliche Jägerin, die jedes Opfer zielsicher trifft. Nur sollte man es nicht wagen ihren Jähzorn zu wecken.“ „Warum legst du es dann genau darauf an Darian?“ „Weil ich im Gegensatz zu Aktaion weiß wie weit ich gehen darf.“ Artemis lächelte leicht. „Trotzdem solltest du aufpassen das du sein Schicksal nicht teilst.“ Ebenfalls lächelnd trat Darian neben sie. „In einen Hirschen verwandelt zu werden?“ Langsam schüttelte die Wölfin den Kopf. „Nein von den Hunden zerfleischt zu werden.“ Wenn er so weitermachte konnte das leicht der Fall sein doch das war dann nicht ihr Problem. Sie war auf Taros Seite, schon immer gewesen und das wusste der andere Wolf. „Ich glaube nicht das diese Möglichkeit besteht. Immerhin stamme ich von der Göttin der Schönheit ab. Die Verführung liegt mir im Blut.“ Er deutete eine spöttische Verbeugung in ihre Richtung an. „Die Selbstüberschätzung auch und diese wird dir eines Tages das Genick brechen. Hoffentlich werde ich dabei sein.“ Wie oft in den letzten Jahren hatte sie dies schon gesagt? Immer wenn sie mit Darian im Streit lag. „Um mich zu retten?“ Darauf lächelte Artemis nur hinterhältig, wobei sie ihm eine Antwort schuldig blieb. Dies benötigte keine Antwort. „Ich lege keinen Wert mehr auf deine Gesellschaft Darian. Mein Jähzorn wird so schnell nicht verrauchen.“ Nach dieser Warnung ließ sie ihn stehen und folgte dem gleichen Weg wie Cai zuvor. Er mochte ihr Freund sein, doch im Moment ertrug sie ihn nicht. Und wenn es so war wie die letzten Male würde sich das so schnell auch nicht ändern. Es war einfach seine Arroganz die sie so reizte und die er immer ausspielte wenn sie alleine waren. Zusammen mit Taro oder beim hinarbeiten zu einem gemeinsamen Ziel könnte man ihn fast gern haben. Doch so war er einfach unausstehlich. Bei dem Wortgeplänkel von Artemis und Darian habe ich mich auf die Sage von der Göttin Artemis und dem Prinzen Aktaion gestützt. Wenn es interessiert der kann das gerne auf Wikipedia nachlesen. Einfach nur einen der beiden Namen eingeben. Kapitel 50: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 50 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Raidon saß auf den Kisten und starrte in die Dunkelheit der Gassen. Nur das er heute nicht auf jemanden wartete, nicht auf seinen normalen Gesprächspartner. Er wusste das Cai heute nicht kommen würde, das hatte er durch eine Nachricht von ihm erfahren. Doch dies war auch nichts bei dem er seine Anwesenheit wünschte. Das hier war sein eigener Verrat und zu einer anderen Zeit mit anderen Vorraussetzungen hätte er es sogar mit Freuden getan. Doch nun hinterließ sein Entschluss ein schales Gefühl. Wenn er versagte und die Dinge sich nicht so entwickelten wie er hoffte, dann war er an einem Krieg Schuld. Auch wenn viele Menschen das gerne in Kauf nahmen, er wollte nicht mit dieser Verantwortung leben. Dafür währte sein Leben zulange. Ob der Wolf heute überhaupt kam? Sonst waren es eher immer Zufallstreffen, so das er nie berechnen konnte wo er auf den Wolf traf. Raidon stand auf und ging einige Schritte. So konnte er auch etwas in eine andere Gasse sehen, es war zwar eine Sackgasse, doch was sagte das schon bei ihnen aus? Immerhin war das nur eine Mauer, es gab schwierigere Hindernisse. Doch auch diese Gasse war leer, was hatte er erwartet? „Suchst du schon wieder jemanden Rai?“ Zum ersten Mal zuckte der Vampir bei dieser Stimme nicht zusammen. Er wollte ihn ja treffen und es war klar, das er aus dieser Richtung kam. So arbeitete der Wind für ihn, er selbst hätte es auch so gemacht. „Ja, ich suche einen streunenden Hund. Hast du einen gesehen?“ Langsam drehte sich Raidon um. Schon alleine das er das Wort Hund benutzt hatte, zeigte das er heute nicht auf einen Streit aus war. Die Frage war nur ob das der Wolf wusste. „Nein, ich sehe nur eine ziemlich leichtsinnige Fledermaus.“ Darian lächelte und kam einige Schritte auf Raidon zu. Dieser unterdrückte den Impuls automatisch zurückzuweichen. „Tja, dann muss ich meine Suche wohl fortsetzen.“ Es war unheimlich wie ruhig Raidon nun blieb. Normalerweise reizte ihn die Anwesenheit eines Wolfes schon bis aufs Blut. Diesmal war aber er der Bittsteller und er brauchte den Wolf und auch wenn das seinem Stolz zusetzte, so hatte er keine andere Wahl. Das waren nun einmal Dinge die Raidon nur zu bewusst waren. „Vorher sollten wir aber über deinen Bruder reden meinst du nicht?“ „Mein Bruder hat nichts damit zu tun. Nicht mit der heutigen Angelegenheit, das ist ganz alleine meine Idee. Das sollte ich nur vorweg sagen.“ „Du meinst unser heutiges Treffen ist nicht seine Idee? Darauf wäre ich nie gekommen.“ Der Wolf lächelte spöttisch. „Darum geht es nicht. Es geht um einen Austausch. Ich gebe dir Informationen die du sowieso brauchst, dafür will ich einen Gefallen.“ Seltsamerweise reizte ihn heute nicht einmal die Art des Wolfes, was ihn selbst überraschte. War das alles nur weil er um die Notwenigkeit dieser Sache wusste? „Interessant.“ Darian lehnte sich nun gegen den Kistenstapel den Raidon zuvor als Sitzgelegenheit genutzt hatte. Er hob eine Hand und legte einen Finger nachdenklich an sein Kinn. „Du versuchst also zu feilschen, um etwas das ich sowieso bekomme, weil ich sonst deinen Bruder verrate. Wirklich interessanter Gedankengang, aber ich bin überzeugt. Das hast du dir selbst ausgedacht, dein Bruder wäre niemals so dumm.“ Raidon spürte wie seine Ruhe langsam bröckelte, soweit also zu seinem überraschenden Gleichmut. „Wirst du mich anhören?“ „Das auf jeden Fall, doch das heißt nicht das ich dir deinen Gefallen gewähre.“ Nun schon etwas gelangweilt setzte sich Darian auf eine der Kisten. Trotzdem sah er den Vampir aufmerksam an, was seine Körpersprache Lügen strafte. Der Vampir seufzte, nun hing wohl alles von seinen Informationen ab. Er kam etwas näher, da er nicht unbedingt Mitlauscher haben wollte. Wenn allerdings jemand dieses Treffen beobachtete, reichte das schon ohne das dieser etwas hörte. „Wir haben von unseren Clan in St. Petersburg gehört, ihr auch ich weiß. Wir wissen auch das ihr es nicht wart oder ihr wart stümperhaft genug euren eigenen Clan gleich mit zu vernichten. Egal, weder das eine noch das andere interessiert mich. Mir geht es darum das mein Vater höchstwahrscheinlich das Gespräch zu euch suchen wird. Ich will das dies nicht so schnell zustande kommt, ihr sollt es hinauszögern.“ Sein Vater hatte sich zwar noch nicht zu einem Gespräch entschieden, doch das würde er bestimmt. Als Herrscher war es seine Pflicht jede Möglichkeit auszuschöpfen bevor er einen Krieg ausrief und diese Pflicht nahm sein Vater sehr ernst. Der Wolf hob eine Hand. „Moment.“ Er runzelte die Stirn und sah den Vampir dabei skeptisch an. „Verstehe ich das richtig? Du willst das wir den Frieden absichtlich riskieren, weil du es willst? Ich kenne dich Raidon, ich habe genug von Taro gehört um deine Ziele zu erkennen. Du willst einen Krieg und nun nutzt du einfach deine Chance und wir sollen dir dabei helfen? Diesen Plan würde sogar ein Blinder erkennen.“ „Dann bist du noch unwissender als ein Blinder. Ich will keinen Krieg mit euch. Ich hasse euch, doch ihr habt etwas das mir wichtig ist. Natürlich könnte ich diesen jemand zu mir holen ohne das er etwas dagegen machen könnte und er könnte jederzeit zu mir kommen. Leider beharrt er stur darauf bei euch zu bleiben um einen Krieg zu verhindern und würde ich ihn mit Gewalt holen würde er mich sein Leben lang hassen. So gern ich auch zusehen würde wie ihr und die Jäger euch gegenseitig tötet, geht es nicht solange Cai bei euch bleibt.“ Mitten in seinen Worte stockte Raidon. Was hatte er da eben gesagt? Zusehen wie sich die Wölfe und die Jäger gegenseitig auslöschten, war das das Ziel dieser Sache? Laut Cai wurden hauptsächlich Wölfe angegriffen, keine Vampire. Wenn die Wölfe und Jäger sich gegenseitig angriffen und die Vampire eher unbehelligt blieben, dann waren sie die dominante Rasse. Es wäre ein leichtes mit den verbleibenden Rest aufzuräumen, wer immer auch gewann. Wenn Elise der Verräter war, dann war es nur klar das sie gegen die Wölfe wetterte. In ihren Augen waren die Menschen wertlos und wenn sie wider Erwarten doch gewannen… nun mit ihnen hatten sie keinen Waffenstillstand. Es war leicht umzuschwenken und in der Politik nicht einmal ungewöhnlich. Auch der Wolf schien seine eigenen Gedanken zu diesem Thema zu haben. Nachdenklich sah er auf den Boden. „Diese Hintergründe gefallen mir gar nicht.“ Raidon setzte zu einem neuen Versuch an, vielleicht hatte er nun doch Glück. „Du musst wegen dieser Sache mit einem hohen Mitglied eurer Rasse reden. Wir haben einen Verräter in unseren Reihen und ich glaube das man ihn überführen kann. Doch dafür brauche ich Zeit und Desinteresse von eurer Seite um ihn zu provozieren.“ „Wie?“ Das Wolf sah ihn fragend an. Man merkte nur das er an der Sache interessiert war. „Was?“ Irritiert sah Raidon Darian an. „Wie willst du ihn überführen? Du scheinst einen Verdacht zu haben, doch wie willst du ihn bloßstellen?“ „Ähm.“ Darüber hatte sich Raidon noch keine Gedanken gemacht. Eigentlich hatte er gedacht das Elise irgendwann einen Fehler machte, doch das wäre wohl ein Wunder. „Das habe ich befürchtet.“ Darian legte eine Hand gegen die Stirn und stöhnte leise. Dann drehte er den Kopf leicht zu Raidon. „Du hast keine Ahnung oder? Warum bin ich immer nur mit diesen Anfängern gestraft? Selbst wenn ich deinen Plan zustimmen würde, würde er uns keinen Vorteil bringen und ich bin ebenso daran interessiert diesen Verräter zu stellen wie du.“ Nachdenklich sah er den Vampir einige Augenblicke an. Innerlich schien er einige Szenarien durchzugehen. „Einverstanden ich helfe dir. Zumindest werde ich mit Taro reden, er ist es der am ehesten etwas erreichen kann. Wenn er es als gut befindet, haben wir gute Chancen.“ Raidon rümpfte die Nase. Auf diesen Wolf würde er sich nur im Notfall verlassen, doch dies war wohl einer. Zumindest hatte er keine andere Wahl, er musste nehmen was er bekam. „Dafür wirst du alles was ich dir sage genauestens befolgen. Erst einmal treffen wir uns in zwei Tagen wieder. Ich muss mir erst einmal eine Vorgehensweise überlegen.“ „Gut.“ War das alles? Diese Sache war ja leicht erkauft, zu leicht wie Raidon vorkam. Darian stand auf und sah den Vampir an. „Das ist natürlich nicht umsonst, das ist dir klar oder?“ „Ich finde die Rettung eurer Rasse ist eine ziemlich gute Bezahlung.“ Raidon stemmte die Hände in die Hüften. „Du tust das nicht für unsere Rasse, sondern für deinen Bruder. So gesehen ist das ein ziemlich schwaches Argument. Denn solange Cai bei uns ist, ist er auch in Gefahr. So gesehen machst du das aus puren Eigennutz.“ Darian streckte die Hand nach ihm aus und ergriff seinen Oberarm. Mit einem kräftigen Ruck zog er Raidon zu sich. Raidon sah den Wolf abwartend an. Sie standen sich so nahe, das er den Atem des Wolfes auf seiner Haut spüren konnte. Allerdings drang das nicht so deutlich in sein Bewusstsein, da er dem Blick der braunen Augen standhalten musste. Dies war ein Duell, das er nicht verlieren wollte. Ja, er hatte gewusst das er einen Preis zahlen musste und er hatte auch geahnt woraus dieser bestand. Diese Wölfe waren wirklich berechenbar und er war bereit dieses Opfer für seinen Bruder zu bringen. Nach einigen Momenten schien dieses Spiel Darian zu langweilig zu werden, da er leicht lächelte. „Meinetwegen.“ Durch diese Aussage irritiert hob Raidon eine Augenbraue. Allerdings kam er nicht dazu, diese Sache zu hinterfragen, da ihn der Wolf in diesem Moment küsste. Raidon riss überrascht die Augen auf auch wenn er damit gerechnet hatte. Er spürte die Zunge des Wolfes, die Einlass begehrte. Widerwillig gab Raidon ihm nach, auch wenn er den Drang unterdrückte ihn einfach zu beißen. Es war ein guter Kuss soweit der Vampir das beurteilen konnte. Zumindest musste er dem Wolf eine gute Technik zugestehen. Auch wenn Raidon entschlossen war dem Werwolf nicht entgegenzukommen war das schwerer als er dachte. Seine Hände drückten gegen die Brust des Wolfes, so das sie sich voneinander lösten. „Zuerst die Leistung dann die Bezahlung.“ „Du weißt was die Bezahlung ist.“ Darian grinste ihn frech an. Raidon nickte stumm und machte sich von dem Wolf los. Ja, er wusste was der Wolf verlangte und er würde diesen Preis bezahlen. Das verlangte schon sein Ehrgefühl. „Dann bis in zwei Tagen.“ Den Kopf leicht neigend wand sich Darian um und verschwand in der Dunkelheit. Ja, in zwei Tagen. Dann würde er wissen ob es diesen Preis wert war. Kapitel 51: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 51 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Ungeduldig trommelte Darian mit den Fingern auf die Platte des Schreibtisches vor ihm. Wo blieb er denn nur? Wenn dies sein Arbeitszimmer gewesen wäre, dann könnte er sich ja beschäftigen, Arbeit gab es ja genug, nur das war es nicht. Seit wann konnte man ihn eigentlich in ein Arbeitzimmer bestellen, wie einen kleinen Sekretär? Er musste wirklich einige ernste Worte mit seinem Freund wechseln, sein Erfolg baute immerhin auf ihm auf. „Entschuldige, ich wurde aufgehalten irgendwie scheinen die Ratsmitglieder allesamt ein schlechtes Timing zu besitzen.“ Taro trat durch die Tür, die Darian offen gelassen hatte. Darian lächelte nur leicht um ihm zu zeigen das er ihm verzieh, doch sein Lächeln gefror, als er seine Begleiter sah. Mit einem engelsgleichen Lächeln in seine Richtung, folgte ihm Artemis in das Arbeitszimmer. Ihr wiederum folgte Cai, der hinter sich die Tür schloss. Cai hätte Darian ja noch verstanden, er bestand sogar auf dessen Anwesenheit, doch was machte sie hier? Wollte sie es ihm auf diese Weise etwa heimzahlen, das war stümperhaft. Taro würde sie sicher bald hinausschicken. „Das ist eine politische Diskussion.“ „Ich weiß.“ Taro setzte sich an seinen Schreibtisch und ließ es zu, das sich die Wölfin auf die Tischplatte desselben setzte. Cai hingegen lehnte sich gegen eine der Wände rechts von Darian. Von den Anwesenden schien er am wenigsten an der Sache interessiert zu sein. „Glaubst du wirklich das dies die richtigen Themen für eine Schwangere sind?“ Bei seinen Worten ignorierte er Artemis bewusst und richtete diese Frage an seinen Freund. „Oh, ich kann sehr gut selbst für mich sprechen Darian, das weißt du. Ebenso wie ich selbst entscheiden kann welche Themen mich interessieren und welche nicht. Aber um deine Neugier zu stillen, ich bin hier als Taros Beraterin.“ Zufrieden lächelnd sah ihn die Wölfin an. Darian beugte sich leicht vor, in seiner Stimme lag ein gefährlicher Unterton. „Taro hat bereits einen Berater.“ Artemis ahmte seine Bewegung nach, der Blick in ihren Augen konnte es mit Darians Stimmlage aufnehmen. „Ja und nun hat er auch eine Beraterin.“ „Schluss, aus das ist ja schlimm mit euch. Vertragt euch Kinder.“ Taro hob beschwichtigend die Hände und schüttelte missbilligend den Kopf. „Du wolltest uns etwas erzählen Darian?“ Sich wieder in seinen Stuhl zurücksinken lassend, verschränkte Darian die Arme vor der Brust. „Von uns kann keine Rede sein, aber ja ich habe wirklich eine Neuigkeit. Ich weiß nur nicht ob sie gut oder schlecht ist.“ Er schwieg einige Sekunden, dieses Schauspiel musst er nun auskosten. „Gestern Nacht hatte ich ein Treffen mit Raidon.“ „Du hattest was?“ Diese Frage kam von zwei Stimmen gleichzeitig nur waren die Tonlagen unterschiedlich. Die Wütende gehörte eindeutig zu Taro, der ihn zornig anfunkelte. Wenn auch klar war das dieser Zorn nicht seinem Freund galt. Viel eher richtete er sich auf einen hier nicht anwesenden Blutsauger. Artemis hingegen sah ihn fassungslos an, genauso hatte auch ihre Frage geklungen. Nur hatte sie sich schneller wieder in der Gewalt als Taro. „Wie konntest du? Du weißt doch was Taro ihm zu verdanken hat?“ „Das ist mir durchaus bewusst liebste Artemis, doch wenn er ein guter Anführer werden will, muss er lernen darüber hinwegzusehen. Diese Vergangenheit belastet ihn und ich bin nicht bereit deswegen auf wichtige Informationen zu verzichten. Außerdem ist er an mich herangetreten.“ „Unvorstellbar.“ Zum ersten Mal mischte sich nun auch Cai in dieses Gespräch ein. „Raidon würde nie von sich aus an einen Werwolf herantreten. Das wäre unter seiner Würde.“ „Nun er benötigte etwas das er nicht von den Vampiren bekommt.“ Darian zwinkerte dem Jüngeren dabei zu. „Ich hoffe doch du hast abgelehnt.“ Taro hatte sich wieder soweit in der Gewalt um diese Diskussion weiterzuführen. Allerdings hatte er seine Hände unter der Tischplatte versteckt, wohl um zu verbergen das sie zu Fäusten geballt waren. „Nein. Ich habe gesagt ich werde mit dir darüber reden, allerdings bin ich gewillt darauf einzusteigen. In diesem Fall hängt die Entscheidung allerdings nicht von mir ab, sondern von dir.“ Bei diesen Worten fixierte er Taros Blick. Darian wusste was alles auf dem Spiel stand und das der Ausgang alleine durch seine Worte entschieden wurde. Er musste Taro klar machen wie wichtig eine Zusammenarbeit in dieser Hinsicht war. Das was er von seinem Freund wollte war nur eine kleine Gefälligkeit mehr nicht. Bei dem was er bereits für ihn gemacht hatte war das kaum der Rede wert. „Abgelehnt. Ich will nichts mit diesem Vampir zu tun haben.“ Bei diesen Worten stand Taro auf. „Ich schätze mal dieses Gespräch ist beendet.“ Artemis lächelte und rutschte von der Tischplatte. Gelassen blieb Darian sitzen. „Was bist du nur für ein Anführer, der seine eigenen Gefühle über seinen Verstand stellt? Willst du so etwa auch reagieren? Selbst dieser Vampir kann über seinen Schatten springen, du scheinbar nicht.“ Von einer Minute auf die Andere schien die Luft zu gefrieren. Artemis wagte es nicht einmal sich zu bewegen, während Cai nur interessiert auf Taro sah. Darian erwiderte unerschrocken den Blick des Anderen, der von Sekunde zu Sekunde dunkler wurde. Genau das wollte der Ältere auch, wenn Taro die Sache emotional regeln wollte, dann bitte. Wenn sie das aber machten, dann richtig. Und sein Freund enttäuschte ihn auch nicht. Taros Faust krachte auf die Tischplatte. Seine Augen funkelten Darian zornig an. „Du hast keine Ahnung was dieser Vampir mir angetan hat! Deswegen wage es nicht über mich zu richten! Du weißt gar nichts!“ Nun konnten sie sich endlich richtig unterhalten, nicht nur Taro gingen die derzeitigen Zustände gegen den Strich. Darian fuhr hoch und seine flache Hand schlug auf die Tischplatte. „Was hat er dir den angetan? Gar nichts, da du mit seinem Vater einen Pakt geschlossen hat. Wenn du deine Worte nicht halten kannst, dann kann Cai gleich wieder Nachhause zurückkehren in die Arme seiner liebenden Familie. Diese Sache ist nie passiert, also handle auch so. Außerdem unterstelle mir nicht das ich nichts weiß. Das bist ja wohl eher du. Ich bin es der jede Nacht da draußen ist.“ Darian wies mit der ausgestreckten Hand in die Richtung in der die Stadt lag. „Ich gehe da raus und riskiere mein Leben Tag für Tag. Ich rede mit etlichen Leuten, denen ich die verschiedensten Gefallen verspreche und einlöse, nur um eine nützliche Information zu bekommen. Und wofür? Damit ihr euch im Rat darüber das Maul zerreißt und deren Glaubwürdigkeit anzweifelt nur um sie dann zu verwerfen. Ich habe es satt von deiner Seite keine Unterstützung zu bekommen. Ich bin dein Freund Taro doch du stehst kein bisschen zu mir. Wenn das so weitergeht ist es mir leider unmöglich dein Freund zu bleiben.“ Seine letzten Worte klangen irgendwie hilflos, aber das waren sie auch. Wie konnte er weiterhin an der Seite eines Wolfes bleiben der ihre Freundschaft immer dann verriet, wenn er sie benötigte. Das war dann keine Freundschaft mehr, ja nicht einmal mehr eine Zweckgemeinschaft, denn daraus würde er einen Nutzen ziehen. Taro sah ihn überrascht an und ließ sich in seinen Sessel zurücksinken. Man merkte wie es in seinem Inneren arbeitete. „Gut. Dann sag, was will er?“ Es ging ja doch. Darian setzte sich ebenfalls wieder. „Verzögerung.“ Die fragenden Blicke auf sich spürend, zuckte er nur mit den Schultern. „Er will das wir das Gespräch mit den Vampiren verzögern wenn es dazu kommt. Wahrscheinlich will er verhindern das wir den Vampiren von Moskau erzählen. Kurz er will einen Krieg provozieren.“ „Und darauf wolltest du eingehen?“ Artemis sah ihn ungläubig an. Eine ihrer Hände lag unbewusst auf ihrem Bauch. Der Blonde nickte zustimmend. „Ja, denn er will keinen Krieg, er will es nur provozieren ohne es eskalieren zu lassen.“ „Natürlich will er einen Krieg, das wollte er schon immer.“ Bei Taros Einwurf lächelte er nur und wand seinen Kopf zu Cai. Bei seinen nächsten Worten wand er seinen Blick nicht von dem jüngeren Werwolf ab. „Vielleicht, doch derzeit haben wir etwas das er niemals in Gefahr bringen würde. Nenn es seinen wunden Punkt wenn du willst.“ Cai seufzte resigniert. „Das stimmt. Solange ich hier bin würde Raidon nie einen Krieg anzetteln. Er würde mich nie wissentlich in Gefahr bringen und ein Krieg würde das.“ Taro hob eine Hand. „Schön aber warum will er das dann?“ „Weil er wie wir glaubt das sie einen Verräter in ihren Reihen haben. Und um diesen in Sicherheit zu wiegen oder zu provozieren will er das die Sache in der Schwebe bleibt. Hoffe ich zumindest.“ „Du hoffst?“ Artemis wiederholte diese Worte zweifelnd. Schulterzucken hob Darian die Hände. „So weit war er noch nicht mit seinen Überlegungen.“ Während Taro überlegen auflachte, schüttelte Cai nur den Kopf. „Das ist ein altbekanntes Problem bei ihm.“ „Auf jeden Fall ist es kein Problem das ich nicht lösen könnte da bin ich mir sicher. Oh, sieh mich nicht so an Artemis. Ich weiß, irgendwann wird meine Überheblichkeit mein Untergang sein, dann werde ich dir einen Platz in der ersten Reihe reservieren, das verspreche ich dir.“ Meine Güte so wenig Vertrauen in seine Person war nun wirklich nicht motivierend. „Nun dann sollten wir uns die Sache einmal anhören. Du lässt uns sowieso keine Ruhe bevor das nicht passiert ist.“ Taro seufzte und machte eine auffordernde Handbewegung. Darian lächelte zufrieden. Zumindest konnte er nun versuchen sie für sich zu gewinnen und das war schon etwas wert. Denn gewinnen würde er sie auf jeden Fall für sein Vorhaben, dessen war sich Darian sicher. Kapitel 52: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 52 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Verdammt. Was hatte der Kerl nun schon wieder angestellt? Nach außen hin war Cai ruhig, doch innerlich war er wütend auf seinen Bruder. Was war so schwer zu verstehen wenn man ihm sagte, er solle keine Alleingänge starten? Hatte er etwa gedacht, das ihm das verborgen blieb? Nicht einmal besprochen hatte er das mit ihm, dabei ging es um ihr Volk. Mit solchen Alleingängen, die nicht einmal richtig geplant waren brachte er sie alle in Gefahr. „Er glaubt also den Verräter zu kennen? Wer soll es sein?“ Artemis verschränkte die Arme vor der Brust. In ihren Augen funkelte es Überheblich, es war klar was sie von Darians Vorschlag hielt. „Das habe ich nicht gefragt. Ein Name würde uns sowieso nichts sagen.“ Darian erwiderte gelassen ihre Provokation. Das schien nicht nur Cai zu erstaunen. So eine Nachlässigkeit sah Darian gar nicht ähnlich. Nicht bei dem was er bisher über den Wolf wusste. Ihm wäre so ein Fehler nie unterlaufen. „Ich bin mir aber sicher das einer von uns einen gewissen Verdacht hat.“ Dabei drehte sich der Ältere zu Cai um. Misstrauisch musterte der Braunhaarige Darian. Wusste er etwas von seinen nächtlichen Ausflügen? Und wenn wieviel wusste er? Auch wenn er mit Raidon gesprochen hatte, so hatte ihn dieser sicher nichts erzählt. Zumindest nicht absichtlich, doch Raidon war nicht sonderlich geschickt mit Worten. „Warum sollte Cai etwas davon wissen?“ Nun musterte auch Taro den Jüngeren argwöhnisch. Musste das sein? In letzter Zeit wurde ihm Taro sowieso schon zu anhänglich, vor allem seit ihrer Meinungsverschiedenheit. Seit damals musterte er ihn, so als wolle er etwas herausfinden. „Weil er unter ihnen gelebt hat Taro. Das sollte sogar dir klar sein.“ Heute folgte ja eine Überraschung der anderen. Nahm ihn Darian etwa gerade in Schutz? Noch so eine ungewohnte Wendung. Cai schloss kurz die Augen, bevor er zu reden ansetzte. „Elise, er glaubt bestimmt das es Elise ist.“ Etwas das auch ziemlich wahrscheinlich war, bei dem was sie erfahren hatten. Egal welchen Plan sie verfolgt hatte, die Sache mit den Jägern musste schon länger geplant sein. Ein Krieg war so wohl schon immer eingeplant gewesen. Nur hatte sie nicht mit St. Petersburg gerechnet und egal wie die Sache lag, ein Krieg würde ihr immer gelegen kommen. „Sie ist Raidons Halbschwester väterlicherseits. Ein hohes Mitglied im Rat und sehr einflussreich was wichtige Entscheidungen angeht. Eigentlich ist sie den Werwölfen nicht feindlich eingestellt. Nicht mehr als andere Vampire, doch das hat sich geändert seit sie denkt das die Wölfe unseren Clan in St. Petersburg ausgerottet haben.“ „Und da sollen wir das verschweigen? Plan hin oder her warum sagen wir das nicht den Vampiren, dann hat sich auch das Jägerproblem.“ Taro sah Darian triumphierend an, während seine ausgestreckte Hand auf Cai deutete. „Das ist doch ein dämlicher Plan den dein Vampir da hat.“ „Das ist nicht mein Vampir.“ Darian zischte diese Antwort verärgert. Allerdings wurde er rasch wieder gelassen. „Aber um deine Frage zu beantworten ja. Denn selbst wenn uns die Vampire wieder wohl gesonnen sind, löst das nicht das Problem mit den Jägern. Diese waren schon auf der Jagd nach uns als die Vampire noch nicht auf Kriegsfuß mit uns standen. Es ist gut möglich das dies alles nur existiert um uns gegenseitig auszurotten.“ Das ergab Sinn zumindest in Cais Augen. Für die Vampire waren Menschen keine ernstzunehmende Gefahr. Für Menschen waren das Kühe ja auch nicht. Wahrscheinlich rechnete der Vampir im Hintergrund damit das die Werwölfe die Jäger ausrotteten und dabei auch noch eine Dezimierung erfolgen würde. Das war gar nicht einmal so dumm wenn man es einmal mit etwas Abstand betrachtete. Natürlich gab es da eine Menge Sachen die schief gehen konnten. „Als ob uns die Jäger gefährlich werden könnten.“ Taro machte eine wegwerfende Handbewegung. „Wegen dieser Einstellung werden die Jäger auch genug in den Tod mitreißen, damit sich die Sache lohnt. Selbst wenn ein Krieg diesmal verhindert werden kann, werdet ihr wenige sein. Zu wenige um euch zu wehren bei einem Angriff und den wird es geben irgendwann. Denn dieser Aggressor lebt ewig und wenn man ihn nicht beseitigt wird er damit nicht aufhören.“ „Besser hätte ich es auch nicht sagen können.“ Darius warf Cai einen anerkennenden Blick zu. „Wir haben keine andere Wahl als ihnen diesmal zu helfen, um uns selbst zu retten.“ „Und wie soll ich das bitte meinem Vater erklären? Er wird das nie machen.“ Der Jüngere sah seinen Freund fragend an. „Genau. Deswegen wirst du es machen, du wirst diese Gespräche leiten.“ Darian grinste bei diesem Vorschlag zufrieden. „Das geht nicht. Wenn ich das versaue und das willst du doch, werde ich nie wieder ernst genommen. Weder als Anführer noch als Politiker.“ Entschlossen schüttelte Taro den Kopf. „Das legt sich alles wieder. Außerdem merkt doch niemand etwas davon, da wir es ja nicht zu einem Krieg kommen lassen. Komm schon Taro, auch das gehört zu deinen Pflichten Entscheidungen zu treffen auch wenn sie dir falsch erscheinen.“ „Warum habe ich nur ein so ungutes Gefühl wenn du das sagst?“ Artemis sah ihn zweifelnd an. Darian grinste nur als Antwort. Ganz so leicht würde es nicht werden, das wusste sogar Cai als Laie. Selbst wenn er es wieder geradebog, es stand viel für Taro auf dem Spiel. Wenn nur etwas davon an die Öffentlichkeit drang war sein Ruf als Anführer in Gefahr. Er schüttelte den Kopf. Wenn Taro dem zustimmte, setzte er seine Zukunft aufs Spiel. Allerdings wollte er selbst das er zustimmte. Immerhin ging es um einen Verräter in ihren Reihen und auch wenn Raidon noch keinen Plan hatte um ihn zu entlarven, war es doch ein Anfang. Dieser Verräter wollte alles zerstören das er beschützte und das konnte er nicht zulassen. „Also? Deine Entscheidung Taro.“ Darian schien Taro gar keine Möglichkeit zu lassen darüber nachzudenken. Es war eine wichtige Fähigkeit schnelle und richtige Entscheidungen zu treffen, doch nicht als Anfänger. Wenn er ihm keine Zeit ließ, stand die Antwort schon fest, in Cais Augen zumindest. Neulinge bewegten sich da lieber auf der sicheren Seite, also eine Absage. Nachdenklich nagte Taro an seiner Unterlippe. „Na gut, ich mache es. Wenn mein Vater dem zustimmt.“ Darian verdrehte die Augen. Man sah das ihm ein Kommentar auf den Lippen lag, doch behielt er es für sich. Stattdessen begnügte er sich mit einer Standartantwort. „Ich bin sicher das er nichts dagegen hat.“ „Die Befürchtung habe ich auch. Taro mir gefällt das nicht.“ Artemis sah den Jüngeren eindringlich an. Leider schienen ihre Einwürfe nicht viel zu bringen. „Mir auch nicht. Doch wenn Darian Recht hat, dann habe ich keine andere Wahl.“ Taro stand auf. Zögernd sah er zuerst Cai und dann Darian an. „Hoffentlich habt ihr Recht.“ Cai wusste das er nicht falsch lag, immerhin hatte er ihnen nicht alles gesagt. Hätte er das getan, würden auch sie sehen wie sich das Puzzle zusammenfügte. Doch das Bild das sich daraus ergab war nicht für sie bestimmt. Das war einen Angelegenheit der Vampire nicht der Werwölfe. Taro verließ den Raum, dicht gefolgt von Artemis, die ihn noch immer von seinem Vorhaben abbringen wollte. „Soviel zu dem Rang Beraterin.“ Der Ältere lächelte nur spöttisch. „Wie willst du eigentlich die Sache regeln? Ich meine den Verräter entlarven?“ Cai konnte sich nicht so Recht vorstellen wie Darian das von hier aus bewerkstelligen wollte. Noch dazu was wusste er schon von den Vampiren? „Da bin ich genauso weit wie den Bruder, doch mir wird schon etwas einfallen.“ Also wusste er auch nicht wie er es anstellen sollte. Doch auf Darians Fähigkeiten einen ordentlichen Plan auszutüfteln vertraute er mehr als Raidons. Wenn er seinen Bruder zwischen die Finger bekam, würde er merken was es für Konsequenzen hatte nicht auf ihn zu hören. Noch dazu ihn zu übergehen, wo er doch nur seine Herrschaft sicherte. So leicht kam er ihm diesmal nicht davon. Kapitel 53: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 53 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Oh oh. Schon von weit entfernt sah Raidon das es heute Ärger geben würde. Ob er noch umdrehen konnte? Wohl kaum, sein Bruder hatte ihn sicher schon bemerkt. Außerdem wie würde das aussehen? Ziemlich schwach und das nicht nur in seinen Augen. Cai stand da wie eine Mutter, die auf ihr Kind wartete nachdem es den Zapfenstreich überschritten hatte. Raidon hatte genug Fernsehsendungen der Menschen gesehen, um diese Haltung richtig zu deuten. Die Arme vor der Brust verschränkt, mit einem missmutigen Gesicht könnte er diese Rolle glatt bekommen. An seinen Augen, die die Umgebung absuchten bemerkte man auch seine Ungeduld. Leider nur bis zu dem Moment in dem er ihn sah, von da an umwölkte sich sein Blick. Er hatte wirklich zuviel Zeit in der Gesellschaft ihrer Mutter verbracht, wenn er zu ihnen zurückkam musste sich das ändern. Raidon versuchte sich nichts von seinem Unbehangen anmerken zu lassen. Er wusste ja nicht einmal warum er sich schuldig fühlte, er hatte nichts gemacht. Nichts für das er sich schuldig fühlen müsste. „Wie sieht es aus?“ Das war eine Standartfrage und völlig unverfänglich wie der Vampir fand. „Ich weiß es nicht Raidon. Wie sieht es denn aus?“ Cais Haltung veränderte sich kein bisschen. Stattdessen schwang nun auch noch in seiner Stimme ein lauernder Unterton mit. „Das solltest du mir sagen oder? Immerhin sitzt du an der Quelle nicht?“ Bestimmt hatte er schon von seinem Vorschlag Wind bekommen. Laut seinen Aussagen wich ihm dieser räudige Köter ja kaum von der Seite. Hätte er das gewusst… aber nein er hatte ihn ja nicht töten dürfen. „Ja das mache ich. Wie konntest du es wagen?“ Durch den aggressiven Ton seinen Bruders überrascht sah ihn Raidon fragend an. „Was?“ „Mich zu übergehen. Ich habe dich nur darum gebeten mit Elise zu reden alles weitere hätten wir uns dann überlegt.“ Oh er wusste schon davon, dann allerdings konnte er die Reaktion seines Bruders nicht verstehen. Warum freute er sich nicht darüber das er endlich Eigeninitiative entwickelte? Sonst hatte er das doch immer bekrittelt. „Wie ich sehe bist du schon im Bilde. Nun ich habe mir eben auch einen Plan überlegt.“ „Ja, das habe ich gemerkt.“ Cai sah seinen Bruder spöttisch an. „Sag wie weit reicht dein intelligenter Plan inzwischen? Bist du schon über die Einleitung hinaus?“ Es ärgerte Raidon das Cai sein Engagement nicht zu schätzen wusste, schlimmer noch es belächelte. Er war eben noch Anfänger von ihm konnte man keinen ausgearbeiteten Plan erwarten. Trotzdem klang seine Stimme zögernd als er dem Wolf antwortete. „Nein nicht wirklich.“ „Und unwirklich?“ Cai sah den Älteren streng an, doch dann seufzte er nur. Er hob eine Hand und legte sie auf Raidons Schulter. Jegliche Strenge oder Wut war aus seinem Blick gewichen und man merkte wieviel ihm sein Bruder bedeutete. „Du kannst nicht einfach losstürmen, nur weil du eine Eingebung hast. So etwas muss gut überlegt sein, sonst dreht dir dein Gegner und vor allem Elise einen Strick daraus. Hier geht es nicht darum dich zu behaupten. Was willst du denn nun machen?“ „Da wollte mir dieser Wolf einen Plan liefern.“ Er wusste das sein Bruder Recht hatte und das er es so verständnisvoll vorbrachte machte es nur noch schlimmer. Vielleicht hatte er wirklich einen Fehler gemacht immerhin was wusste er schon von Intrigen? Er war ein gradliniger Vampir, der sagte was er dachte und seine Emotionen auslebte anstatt sie zu verstecken. Die Politik war nicht seine Welt, das merkte jeder mit Augen im Kopf. Skeptisch sah ihn Cai an, man bemerkte deutlich seine Zweifel. Doch konnte man nicht übersehen das er sich auch etwas um Raidon sorgte. „Darian? Da hast du dir wirklich den Wolf im Schafspelz ausgesucht. Ich will nicht einmal wissen wie du auf ihn gekommen bist, doch du solltest dich vor ihn in Acht nehmen.“ Als ob er das nicht wüsste. Er benötigte Cai nicht um vor dem Wolf Respekt zu haben. Doch das war die Art von Respekt die man auch einer Giftschlange entgegenbrachte. Dieser Wolf war gefährlich das wusste er schon von Anfang an und der Grund warum er ihm gefährlich war stand ihm gegenüber. Dieser Wolf hatte Cais Leben in seiner Hand und dieser wusste nichts davon und er durfte es auch nicht wissen. „Es ist ja nicht so, als würde ich mich vollends auf diesen Wolf verlassen. Ich benötige nur Zeit und diese kann ich mir verschaffen.“ „Wie?“ Der Wolf sah ihn interessiert an. Seine Hand entfernte sich von der Schulter seines Adoptivbruders. „Ich werde dem Rat von Moskau erzählen.“ Verwirrt sah ihn Cai an, man merkte das er etwas verstört war. Unschlüssig zog er die Augenbrauen zusammen. „Damit ich das richtig verstehe, du willst ihnen von Moskau erzählen, aber wir sollen das nicht?“ „Ihr sollt es nur nicht bestätigen. Elise sitzt auf Nadeln, das merkt man bei jeder Sitzung und bei jedem Besuch bei ihr. Sie wird immer gereizter und wütender wenn etwas nicht nach ihrem Willen läuft. Mehr als sonst.“ Raidon lächelte siegessicher. In einer solchen Verfassung konnte man keine sicheren Pläne mehr schmieden. Außerdem reichte es Raidon wenn die Jäger verschwanden, das war immerhin ihre Armee. Mehr wollte er gar nicht, immerhin war sie seine Schwester auch wenn er das jederzeit leugnen würde. Cai schüttelte den Kopf. „Wenn du dich da nur nicht irrst Bruder. Aber gut, ich werde dir deinen Willen lassen.“ Was hatte er schon für eine andere Wahl, doch das sah wohl auch Cai so, da er nachdenklich auf den Boden sah. „Mir wird schon nichts passieren. Ich meine was kann sie mir schon vor den Augen des Rates antun?“ Wenn das wirkliche Problem auch darin bestand was sie ihm nach den Ratssitzungen antun konnte. Er sollte wohl seine persönliche Leibwache wieder einmal anfordern. „Nichts, ich sorge mich auch eher um das was im Hintergrund passiert.“ Besorgt sah ihn Cai an. „Keine Sorge, ich kann mich selbst auch ganz gut beschützen. Du musst mich nicht bemuttern.“ Raidon machte eine wegwerfende Handbewegung. Die Sorge seines Bruder war nicht unbegründet und das wussten sie beide, doch Cai hatte bei weitem schlimmere Sorgen. „Du solltest gehen, bevor man dein Fehlen bemerkt.“ „Wahrscheinlich.“ Cai legte seine Hände auf Raidons Schultern und sah ihn einen Moment an. Dann beugte er sich zu Raidon und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Pass auf dich auf.“ Missbilligend sah Raidon seinen Bruder an. Also bitte, er war doch kein kleines Kind mehr. So was war, wenn auch gut gemeint, ziemlich demütigend. Noch dazu war er nicht umgeben von Feinden. Stumm sah er zu wie Cai ging. Er selbst konnte noch nicht gehen, da er heute noch eine Sache regeln musste. Diese war leider nicht so einfach wie seinen Bruder zu beschwichtigen. Darian sah aufmerksam zu wie sich Cai wieder auf den Rückweg machte. Schon seit einiger Zeit stand er hier im Schatten einer Seitengasse und beobachtete die beiden. Eigentlich wartete er nur darauf das Cai ging auch wenn das wesentlich langsamer passierte als Darian gerechnet hatte. Diese Sache wurde kompliziert. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt seine Nase so tief darin zu vergraben, nur leider hatte es sich so ergeben. Dabei wusste er wirklich nicht einmal mehr wem er vertrauen konnte, doch der Einzige der ihn wohl nie verraten würde war Rhys. Eine Erkenntnis, die eher frustrierend als aufmunternd war. Er wartete noch einige Minuten, selbst als Cai schon verschwunden war. Der Vampir setzte sich wieder auf eine der Kisten und sah ungeduldig auf seine Armbanduhr. Darian wollte auch nur sichergehen das Cai nicht doch unvermittelt zurückkam. So genau hatte er ihr Gespräch nicht mitbekommen, auf jeden Fall nicht soviel wie er wollte. Aber sein Ziel heute war es sowieso nicht gewesen Mäuschen zu spielen. Darian löste sich von der Wand, an der er bis jetzt gelehnt hatte und ging zu dem Vampir. „Darf ich annehmen das du auf mich wartest?“ „Na auf den Sonnenaufgang warte ich sicher nicht.“ Der Vampir sah ihn übelgelaunt an. „Warum denn so abweisend? Bei deinem Bruder eben warst du doch ganz anders.“ Darian lächelte amüsiert. Es war erheiternd wie sich der Vampir gegen das Unausweichliche wehrte. Auch wenn er keine Wahl hatte als ihm zu geben was er wollte, sträubte er sich doch jedes Mal dagegen. Raidons Augen wurden schmal als er den Wolf musterte. „Du hast uns belauscht?“ „Beobachtet wohl eher. Um euch zu belauschen war ich zu weit weg und ihr habt zu leise geredet. Eigentlich schade.“ „Ich nehme an du hast alles geregelt?“ Der Vampir verschränkte die Arme vor der Brust. Das war ja beinnahe dreist und das in seiner Situation. Eigentlich stand ihm die Rolle des überheblichen Herrn zu, nur war es sinnlos darum zu streiten. „Auch wenn erst ein Tag vergangen ist, ja. Dein Bruder hat er dir sicher schon davon erzählt.“ „Ob du es glaubst oder nicht, ich und mein Bruder haben wichtigere Themen als das.“ „Nun dann sage ich es dir. Die Sache ist geregelt Taro wird sich dessen annehmen.“ Das war wohl nicht ganz das was sich der Vampir wollte, doch in seiner Situation sollte er nehmen was er bekam. Sie hatten leider niemand Bedeutenderen in der Hinterhand. Raidon verzog missmutig das Gesicht. „Das ist nicht gerade was ich mir erhofft hatte. Doch mehr hätte ich mir auch nicht erwartet.“ Diese Überheblichkeit war ja kaum auszuhalten. Selbst er wusste wann er etwas Demut zeigen sollte und in Raidons Situation würde er es. Allerdings konnte man das ziemlich schnell ändern. „So mein Teil ist erfüllt, nun steht mir wohl meine Belohnung zu.“ Damit trat er näher an den Vampir, so das dieser nicht mehr aufstehen konnte. Nicht ohne ihn zuvor wegzustoßen. Raidon sah ihn überrascht an, nur kur flackerte so etwas wie Furcht in seinen Augen auf. „Moment.“ Darian achtete nicht auf seinen Einwand, sondern legte eine Hand auf dessen Brust um darüber zu streichen. Wenn er auf jeden Einwand gehört hätte den er in seinem Leben gehört hatte, ihm wäre viel entgangen. „Ich sagte Moment.“ Raidon stieß die Hand weg und sah den Wolf wütend an. „Du glaubst doch nicht das ich mich auf dein Wort verlasse? Erst wenn ich Ergebnisse sehe ist eine Belohnung fällig. Ihr Werwölfe lügt doch wenn ihr nur den Mund aufmacht.“ „Komisch, das habe ich auch von euch Vampiren gehört.“ Darian lächelte amüsiert. Es war nur ein Aufschub, er würde schon noch bekommen was er wollte. Ihm war es klar gewesen das der Vampir sich sträuben würde. Aber er verstand ihn auch, er würde auch nicht die Katze im Sack kaufen. „Irgendwann bekomme ich schon was ich will.“ Raidon funkelte ihn an. Man merkte das er alles machen würde um sich vor der Bezahlung zu drücken. „Bei den gewünschten Ergebnissen, ja.“ Der Wolf legte eine Hand auf den Hinterkopf des Vampirs. Leicht, um ihn nicht zu verschrecken, beugte er sich zu Raidon. „Und doch steht eine kleine Bestrafung an. Du bist heute ohne sinnvolle Informationen aufgetaucht.“ Bei diesen Worten zog er den Anderen in einen langen Kuss. Geschickt verschaffte sich Darian Zugang zu dessen Mund, um ihn zu erkunden. Seine Hand strich über den Rücken des Vampirs hinab. Sollte er sich ruhig sträuben, das machte es nur interessanter. Bei dieser Attacke riss Raidon überrascht die Augen auf, was allerdings nur einen Moment währte bevor sie sich wütend verengten. Seine Hände legten sich auf Darians Brust, um etwas Abstand zwischen sie zu bringen wenn nicht sogar den Kuss ganz zu beenden. So leicht ließ sich der Wolf aber nicht beirren. Statt einen Abstand zuzulassen, zog er ihn nur noch näher an sich. Seine Hand strich bis zu Raidons Hosenbund und verharrte dort. Es war auch einmal an der Zeit dem Vampir zu zeigen wer hier das Sagen hatte und zwar er. Er unterbrach den Kuss erst als Raidon seinen Widerstand aufgab und seine Arme sinken ließ. „Ich glaube für heute reicht das als Bestrafung. Das nächste Mal bin ich vielleicht nicht so nachsichtig. Du solltest mich nicht noch einmal enttäuschen.“ Raidon sah ihn fest in die Augen. „Wir sind Gegner was erwartest du?“ Darian sah ihn verblüfft an und trat einige Schritte zurück. Dann begann er zu lachen. Das dachte der Vampir also? Nun gut, sie waren Feinde, doch Gegner waren sie nicht. Der Vampir nutzte diese Gelegenheit um aufzustehen. „Was ist daran so komisch?“ Das Lachen des Jüngeren verebbte und er sah Raidon nur grinsend an. „Wir sind keine Gegner Raidon. Denn um mein Gegner zu sein, müsstest du mir ebenbürtig sein. Etwas das eindeutig nicht der Fall ist.“ Er sah wie der Blick des Vampirs sich deutlich verdunkelte. Anscheinend hatte er ihn nun wütend gemacht. Dabei war es nun einmal eine Tatsache, doch ja er hatte ihn auch provozieren wollen. „Verschwinde, bevor ich etwas mache das ich vielleicht irgendwann bereue.“ Die Stimme des Vampirs klang gefährlich ruhig. Zwar glaubte Darian nicht das ihm der Vampir gefährlich werden konnte, doch er zog einen taktischen Rückzug vor. Im Moment wäre es wohl das Klügste. „Man sieht sich.“ Dem Vampir zuwinkend wand er sich um und ging. Für heute war es genug, seine Aufgabe hatte er erfüllt. Kapitel 54: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 54 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Willst du das wirklich machen?“ Artemis sah Taro fragend an. „Habe ich eine andere Wahl?“ Am Liebsten hätte er nun von seiner Freundin ein Nicken gesehen, doch sie wussten beide das es nicht anders ging. Er brauchte Unterstützung für sein Vorhaben. Nur weil er darum bettelte, würde sein Vater ihm sicher nicht die Verhandlungen mit den Vampiren überlassen. Nein, hier brauchte er Schützenhilfe von anderer Seite. „Na dann viel Glück.“ Artemis winkte ihm noch und bog in einen anderen Gang ab. Taro war zwar klar, das sie nicht mit ihm gesehen werden wollte, wenn er diesen Weg einschlug, doch etwas mulmig war ihm schon so alleine. Noch nie war er so tief in diesen Bereich der Höhlen eingedrungen. Er wusste nicht einmal ob es ihm überhaupt erlaubt war. Vor einer edel aussehenden Tür blieb er stehen. Ein letzter prüfender Blick auf sein Aussehen bestätigte seinen Entschluss, es gab keinen Grund das hier hinauszuzögern. Taro hob die Hand und klopfte an die Tür. Als selbst nach einigen Augenblicken und einem abermaligen Klopfen keine Erwiderung kam, öffnete er vorsichtig die Tür. „Mutter?“ Noch immer kam keine Erwiderung aus dem Zimmer. Ob sie vielleicht gar nicht hier war? Das wäre unvorteilhaft, da Taro nicht wusste ob er diesen Entschluss ein zweites Mal fassen konnte. Dann entdeckte er jedoch die Gesuchte auf einer Couch, die an der rechten Wand stand. Diese war genauso positioniert, das man sie von der Tür aus kaum bemerkte wenn diese geöffnet war. Taro wagte einen weiteren Anlauf. „Mutter?“ Diesmal nickte sie und machte eine einladende Handbewegung. Taro trat zögernd ein und sah seine Mutter an. Er bekam sie nicht oft zu Gesicht und an ihre Stimme erinnerte er sich überhaupt nicht. Es ging das Gerücht um, das seine Mutter mit keinem Mann sprach seinen Vater ausgenommen, dieses Gerücht konnte er nur bestätigen. Zwar erinnerte er sich vage daran das sie mit ihm gesprochen hatte als er noch ein Kind war, doch mit zunehmenden Alter war das immer weniger geworden, bis sie schließlich ganz verstummte. Er hatte dies schon immer als komisch empfunden doch als Königin konnte sie sich solches Verhalten leisten. Trotz dieses Verhaltens konnte er seinen Vater verstehen das er sie gewählt hatte. Nun gut, es war Zufall gewesen, doch seine älteren Schwestern stammen auch alle von ihr so gesehen konnte man also schon eher von einem Plan reden. Auf jeden Fall war seine Mutter wunderschön. Ihre braunen Haare, wiesen ab und zu einen roten Schimmer auf und fielen ihr offen bis zu den Unterarmen und ihre Augen waren das exakte Spiegelbild von seinen. Es gab nicht viele Wölfe die genau bestimmen konnten wer ihre Eltern waren, doch Taro war froh es zu wissen. Sie saß zwar nur auf der Couch und es war ihre Freizeit und doch zeigte sie die gleiche Würde, die sie auch im Ratssaal zeigte. Der Blick mit dem sie ihn maß war zwar distanziert doch auch forschend. Es gab nur eines das dieses Bild störte und das war der Kopf, der auf ihrem Schoß ruhte. Venus schlief ausgestreckt auf der Couch ihren Kopf auf dem Schoß ihrer Schwester gebettet, die ihr sanft übers Haar strich. Sie hatte ihm das Gesicht zugewandt, doch ließ nichts darauf schließen das sie sich nur schlafend stellte. Shiva deutete auf einen Sessel ihr gegenüber und Taro folgte dieser Einladung. Ihren abwartenden Blick sah er als Aufforderung gleich zum Thema zu kommen. „Mutter ich benötige deine Hilfe. Es gibt da eine Angelegenheit die ist mir sehr wichtig, doch Vater wird sie mir nie anvertrauen. Ich möchte dich bitten mit ihm darüber zu sprechen.“ „Warum sollte sie?“ Obwohl sie vertraut war, überraschte ihn diese Stimme schon. Er hatte eigentlich nicht mit einer Antwort gerechnet. Venus hatte die Augen geöffnet und sah ihn fragend an. Langsam richtete sich sie auf und entwand sich so auch den Streicheleinheiten ihrer Schwester. „Weil ich sonst nicht weiß an wen ich mich wenden soll.“ Taro war nicht glücklich über diese Einsicht. Venus schüttelte missbilligend den Kopf. „Es ist schlimm das du dich überhaupt an jemanden wenden musst um etwas zu schaffen. Zwar kann man nicht alles schaffen doch für diese Eventualität habe ich dir doch meinen Sohn überlassen.“ „Darian hat keinen Einfluss auf meinen Vater. Außerdem, würdest du ihn überhaupt zu Wort kommen lassen?“ Denn wenn, müsste ihn Darian bei der nächsten Ratsversammlung fragen und das ging nicht wenn Venus ihm andauernd ins Wort fiel. Außerdem könnte Darian in dieser Hinsicht sowieso nichts ausrichten. Sie lächelte amüsiert. „Wohl kaum.“ „Venus geh.“ Überrascht sahen die beiden Anwesenden Shiva an. „Dies ist eine Sache die ich selbst mit meinem Sohn bereden muss.“ Sie sah ihre Schwester bei diesen Worten lächelnd an. „Wie du meinst Shiva. Dein Wort ist mir Befehl.“ Bei diesen Worten stand Venus bereits auf und ging zur Tür. Im vorbeigehen klopfte sie Taro auf die Schulter. „Viel Glück oder besser Überredungstalent. Glück hast du sowieso schon.“ Nach diesen Worten verließ sie den Raum. Shiva stand auf und ging zu einem kleinen Beistelltisch. Dort öffnete sie eine Flasche und goss sich eine rötliche Flüssigkeit in ein Sherryglas. „Willst du auch?“ Taro schüttelte nur den Kopf. Nun da er wieder ihre Stimme hörte, bekam die Person in seiner Erinnerung auch wieder mehr Substanz. Ihm fiel auf, das viele seiner Grundsätze ursprünglich von ihr und nicht von seinem Vater stammen. Die Stimmen in seiner Erinnerung bekamen wieder die richtigen Aussagen zugeteilt. „Ich gratuliere dir übrigens zu deiner bevorstehenden Vaterschaft. Artemis ist zwar noch recht jung, doch mit der Zeit und mehr Reife wird sie sicher eine gute Prinzessin.“ Es war doch sehr ungewöhnlich das jemanden zur Geburt eines Kindes gratuliert wurde, da es doch fast wöchentlich vorkam das ein Kind geboren oder jemand schwanger wurde. Trotzdem neigte Taro nun den Kopf. Es war als hätten sie die Rollen getauscht. Nun war der derjenige der kein Wort herausbekam. „Du willst das ich mit deinem Vater rede. Weshalb?“ Sie setzte sich mit dem Glas in der Hand wieder auf ihren ursprünglichen Platz. Taro schluckte einmal um seine Sprache wieder zu finden. „Ich würde gerne die Verhandlungen mit den Vampiren führen. Es ist zwar noch nicht offiziell, doch ich glaube das es nicht mehr lange dauern wird bis dahin. St. Petersburg kann selbst ihnen nicht verborgen bleiben.“ „Das ist offensichtlich. Doch verstehe ich nicht dein Interesse daran. Mit den Vampiren zu verhandeln ist nun wirklich nicht etwas das ein Nachfolger erledigen sollte. Entweder machen das die Führer unter sich aus oder niedrigere Ränge.“ „Was soll ich denn dann machen? Ich habe es satt andauernd nur Däumchen zu drehen.“ Das stimmte nicht so ganz, doch seine Mutter sollte ruhig glauben das es in störte untätig zu bleiben. Vielleicht beeinflusste das ja ihre Entscheidung. Shiva nahm einen Schluck von ihrem Glas und betrachtete nachdenklich die Flüssigkeit. Nach einigen Augenblicken richtete sie ihren Blick wieder auf ihren Sohn. „Du willst also Verantwortung übernehmen? Ich nehme an das du einen Plan hast?“ Stumm nickte Taro. Er würde ihr jetzt nicht offen ins Gesicht lügen, das brachte er nicht fertig. Auch wenn er sie kaum kannte, war sie noch immer seine Mutter. „Verstehe, das ist also nichts das du mir mitteilen willst oder kannst. Auch okay, ich bin mir auch nicht sicher ob ich es wissen will.“ Sie seufzte und stellte das Glas auf den Tisch zwischen ihnen. „Ich werde mit deinem Vater sprechen. Gleich heute oder morgen. Auf jeden Fall noch vor der nächsten Sitzung, du kannst ihn dann darauf ansprechen. Die Sache ist geregelt.“ Die Selbstsicherheit mit der sie das versprach verwirrte Taro. Immerhin redeten sie von seinem Vater er würde nicht so ohne weiteres nachgeben. „Vielleicht wird das nicht so einfach werden.“ „Es wird einfach. Schließlich bin ich nicht eine seiner zahllosen Gespielinnen. Ich bin seine Königin, mir muss er zuhören. Mein Wort ist ebenso Gesetz wie seines und wenn er nicht meiner Meinung ist müssen wir uns einigen und zwar auf das was ich will.“ Taro war froh, das sie ihn bei diesen Worten nicht ansah. In ihren Augen lag ein Ausdruck, der ihm Angst machte. Wenn sie nicht wollte, konnte sich ihr niemand in den Weg stellen, das war etwas das er erst jetzt begriff. Frauen waren manchmal wirklich furcht einflössend. Am Besten ließ er das einfach einmal so stehen. „Danke Mutter.“ Er wollte bereits aufstehen als die Stimme seiner Mutter ihn noch einmal zurückhielt. „Ich mache das weil du mein Sohn bist Taro. Es ist reiner Mutterinstinkt der mich dazu treibt. Sorge dafür das ich diese Entscheidung nicht bereue.“ Taro führte die Bewegung zu Ende und richtete sich auf. „Keine Sorge Mutter, ich habe nicht die Absicht zu versagen.“ Zumindest nicht wenn er es verhindern konnte. Dieses Spiel würde er nur solange mitspielten wie er es für vertretbar hielt. Plan hin oder her, er selbst entschied wann er es beendete. Er war weder Darians noch Cais Spielball. Das Zimmer seiner Mutter verlassend, atmete Taro einmal durch. Es war wirklich ein Besuch voller Überraschungen gewesen. Im Endeffekt war er allerdings als Sieger hervorgegangen und das war ja auch sein Ziel gewesen. Kapitel 55: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 55 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Aufmerksam lauschte Raidon den verschiedenen Rednern. Jedem der es wollte, war es gestattet seiner Meinung Luft zu machen, bevor ihr Herrscher seine Entscheidung kundtat. Das war ein intelligenter Schachzug. So konnte der König zuerst noch die Meinungen und Äußerungen seiner Berater hören, bevor er sich festlegte. So konnte er seine Entscheidung noch einmal revidieren ohne sein Gesicht zu verlieren. Nur in diesem Fall war es sinnlos, da es nur eine Entscheidung gab die sein Vater treffen konnte. Im Moment war gerade seine erbittertste Feindin am Wort. „Wir müssen zurückschlagen um unsere Integrität zu wahren. Wenn wir jetzt nur zusehen, werden sie sich bald noch viel mehr herausnehmen.“ Elise warf einen Blick in die Runde und sah zufrieden wie mehrere Mitglieder zustimmend nickten. Das war nicht gut. Raidon sah wie sich Elise gerade setzte, das Zeichen das der Nächste das Wort ergreifen konnte. Eigentlich lag das nicht in seiner Absicht, doch hier war es wohl von Nutzen. Er stand auf und ging zum Rand des Podestes. „Ehrenwerte Mitglieder des Rates, König, Königin.“ Bei diesen Worten deutete Raidon eine Verbeugung zu seinen Eltern an. Wie sie schon festgestellt hatten, das hier war keine Familienversammlung. Hier zählten Familienbande nichts und darauf wollte er auch nicht plädieren. „Wie alle hier Anwesenden wissen, würde ich mich Elises Entschluss nur zu gerne anschließen. Vor einem Monat hätte ich das vielleicht auch ohne zu zögern getan, doch die Dinge haben sich geändert. Auch wenn es mir die meisten der hier Anwesenden nicht zutrauen so bin ich dafür Gerechtigkeit walten zu lassen. Deswegen halte ich derzeit nichts davon so übereilt loszuschlagen wie Elise. Es gibt immerhin zwei mögliche Gegner, wenn ich auch einen davon eher ausschließe so können wir das nicht ganz außer Acht lassen. Denn wenn die Wölfe so erfolgreich in St. Petersburg waren, warum existiert dann das Rudel in Moskau auch nicht mehr?“ Raidon hielt inne, da seine Worte in dem darauf folgenden Gemurmel sowieso untergegangen wären. Sein Blick fiel auf Elise, die ihn zornig ansah. Sieh an, sie hatte also davon gewusst. Es war interessant zu sehen, wie sie immer mehr auf ihre Tarnung vergas. Entweder war es das, oder sie schätzte ihn einfach nicht als Bedrohung ein. „Raidon, bitte erkläre dich.“ Die Stimme seines Vaters riss ihn aus seinen Überlegungen. „Natürlich. Ich habe Informationen erhalten, das auch das Rudel der Werwölfe ausgelöscht wurde. Das Rudel, das uns angegriffen haben soll. Das erscheint mir doch sehr unrealistisch.“ „Dann sind sie sicherlich alle gestorben als sie uns angriffen. Schließlich haben sich unsere Brüder und Schwestern gewehrt.“ Elise war abermals aufgestanden, doch ihr Blick lag nicht auf Raidon sondern auf ihrem Vater. Raidon sah sie skeptisch an. „Alle? Verzeih ich bin zu jung um schon einen Krieg erlebt zu haben, doch selbst wenn eine Rasse ausgelöscht wird, bleibt da nicht immer ein Rest zurück? Ein paar Überlebende, die von einem Sieg oder einer Niederlage berichten können? Doch diese gibt es nicht oder?“ Nun wurde sein Blick streng. „Und ich bitte dich mich nicht zu unterbrechen wenn ich das Wort habe. Soviel Respekt habe sogar ich dir zugestanden.“ Schnaubend setzte sich die Vampirin wieder auf ihren Platz. „Ich bin deswegen für ein Gespräch mit den Wölfen und einem Späher den wir nach Moskau schicken. Danke.“ Raidon lächelte nun und nahm wieder auf seinem Stuhl Platz. Das war gut gewesen, sogar besser als geplant. Sein Vater schwieg und sah nachdenklich auf einen Punkt vor ihm. „Ich werde das Gespräch mit den Wölfen suchen, das hatte ich sowieso vor. Außerdem werden wir einen Kundschafter nach Moskau schicken. Auch ich bin an einer Aufklärung der Sache interessiert.“ „Gut, wenn ich dann einen Vorschlag machen dürfte?“ Elise sah ihren Vater fragend an. Dieser nickte nur auffordernd. „Da er sich so für diese Sache einsetzt, wäre es nur Recht das Raidon diese Gespräche führt.“ Raidon sah sie überrascht an. Was für ein fieser Trick, damit wollte sie ihn doch nur bloßstellen. Natürlich hoffte sie darauf das er versagte, doch dieses Spiel konnte man auch zu zweit spielen. Er lächelte hinterhältig. „Natürlich wäre es mir eine Ehre, nur glaube ich nicht das dies möglich ist. Zwischen mir und den Wölfen steht da noch diese Sache.“ Bei diesen Worten warf er seinem Vater einen Seitenblick zu. Die Sache war zwar gegessen, doch so wirklich würde das wohl nie verschwinden. „Allerdings bist du in solchen Sachen viel geübter. Warum führst du die Verhandlungen nicht?“ Seine Schwester wollte etwas erwidern, als ihr Vater das Wort ergriff. „Raidon ist noch zu unerfahren für diese Sache, er weiß noch nicht wie man diplomatisch taktiert. Doch ich finde seinen Vorschlag nicht schlecht, warum machst du das nicht Elise?“ „Aber ich bin in der Opposition.“ Elise sah den älteren Vampir beinnahe entsetzt an. „Genau deswegen stelle ich dir …“ Er warf einen Blick in die Runde. „… Samuel zur Seite. Ich bin sicher das er meine Sache vertritt. So herrscht ein Gleichgewicht und keiner kann sich danach beschweren.“ Raidon rang um seine Beherrschung. Es würde ungut auffallen, wenn er nun laut loslachte, wenn auch seine Mutter leicht schmunzelte. Sie wussten beide was das bedeutete. Samuel war ein treuer Anhänger seines Vaters, sie waren immer einer Meinung und er setzte alles daran nach seinen Wünschen zu handeln. Man nannte ihn hinter vorgehaltener Hand sogar des Herrschers Schoßhündchen, nur wagte es niemand ihm das ins Gesicht zu sagen. Man konnte sich danach nicht mehr eines langen Lebens erfreuen. Auf seine Art war er genauso gefährlich wie Elise. Das war ein voller Erfolg gewesen, damit hatte Raidon eigentlich nicht gerechnet. Natürlich war es seinem Vater zu verdanken, doch er hätte ihm nie zugestimmt, wenn ihn seine Worte nicht überzeugt hätten. Auch wenn es ihm gefiel das Elise sichtlich um Beherrschung rang, so gefiel ihm ihr Blick nicht. Sie sah ihn nur kurz an, doch dieser Blick war so hasserfüllt, das er einen Moment Angst bekam. Selbst als sie ihn nicht mehr ansah, blieb ein ungutes Gefühl zurück. Oh ja seine Leibwache musste er auf jeden Fall wieder um sich sammeln. „Was willst du?“ Cai blieb stehen und sah dem Werwolf ins Gesicht. „Nichts.“ Auch Taro blieb stehen und erwiderte Cais Blick unschuldig. „Du wirfst mir die ganze Zeit Seitenblicke zu, also stell deine Frage.“ Der Jüngere stemmte seine Arme in die Hüfte. Ehrlich gesagt machte ihn das nervös und mit der Zeit sogar aggressiv. „Ich wollte mich nur erkundigen ob es irgendwelche Regeln im Umgang mit Vampiren gibt.“ Taro sah ihn unsicher an. Das war doch nicht sein Ernst oder? Cai sah ihn skeptisch an. Wenn es Regeln geben würde, dann hätte man sie ihm sicher schon beigebracht. Ansonsten wäre es nun wohl auch schon zu spät. „Ja dreh ihnen nicht den Rücken zu und vermeide es deinen Kopf auf die rechte Seite zu neigen.“ Mit diesen Worten ging er einfach weiter. Was für eine bescheuerte Frage, als ob sich die Rassen gegenseitig so sehr achten würden gemeinsame Regeln zu befolgen. Das machten nur die Herrscher in ihrer Vorbildwirkung. „Ich meine das ernst.“ Taro folgte ihm. „Es gibt keine Regeln. Warum auch wenn sie sowieso keiner beachten würde? Wir verachten eure Art zu leben, ihr die unsere. Warum sollten wir uns gegenseitig Respekt erweisen indem wir den Anderen so behandeln wie es sich gehört?“ Cai schüttelte den Kopf, so als hätte er gerade eine unnötige Antwort gegeben. „Steht es denn schon fest?“ „So gut wie. Ich muss nur noch fragen.“ Taro zuckte mit den Schultern, als würde ihn das alles nichts angehen. Cai sah ihn von der Seite an. Was machte ihn da nur so selbstsicher? Immerhin konnte sein Vater ja auch nein sagen und wer könnte es ihm verübeln? Nicht einmal Raidon würde er so etwas anvertrauen und dieser hatte sich schon deutlich verbessert. „Glaubst du ich werde auf deinen Bruder treffen?“ Cai lächelte bei dieser vorsichtig gestellten Frage. „Wenn er klug ist nicht. Immerhin ist es deine Aufgabe das Gespräch zu verzögern. Wenn er also diese Aufgabe hätte und kein Gespräch zustande bringt, würde sich das negativ auf sein diplomatisches Geschick auswirken. So etwas hängt einem ewig nach. Außerdem hat er noch zuwenig Erfahrung um so etwas leiten zu dürfen. Du auch, aber jemand Andern haben wir nicht.“ „Hör auf.“ Auch wenn Taros Stimme noch immer gelassen und ruhig klang, so hörte man einen deutlichen Unterton bei diesen Worten. Cai blieb stehen und sah ihn verwirrt an. „Womit? Ich rede doch nur mit dir, das wolltest du doch.“ Damit wand er sich wieder um und wollte weitergehen. Taro überholte ihn mit einigen Schritten, bevor er sich wieder umwand und die Hand ausstreckte. Diese berührte nun die Wand und bildete so ein Hindernis, das Cais Weg behinderte. Cai blieb stehen und sah den Wolf abwartend an. Was sollte denn das nun wieder? Konnte Taro nicht einmal zufrieden sein und ihn in Ruhe lassen? „Du sollst aufhören mich mit jedem Wort schlecht zu machen. Du kennst mich nicht, noch weißt du was ich bis jetzt gemacht habe. Warum also glaubst du mich beurteilen zu können?“ Bei diesen Worten sah Taro Cai in die Augen. Da lag also der Hund begraben. Er wollte von ihm gelobt werden, die Frage war nur wofür? Bis jetzt hatte er sich weder sein Lob noch seinen Respekt verdient. „Das stimmt ich kenne dich nicht. Gerade deswegen muss ich nach dem gehen was ich sehe und höre. Zu deinem Pech ist das bis jetzt nicht sehr beeindruckend. Meiner Meinung nach hast du dir noch nichts verdient. Weder mein Lob, noch meine Annerkennung und auch nicht meinen Respekt oder was du sonst erwartest. In meinen Augen bist du ein Kind das leider keine Ahnung hat, wie es in der Welt überleben soll in die es geboren wurde. Im Moment lebst du noch im Schatten deines Vaters und das ziemlich gut, doch im Gegensatz zu meinem Vater wird deiner nicht ewig leben. Wahrscheinlich wird sich auch erst dann zeigen aus welchem Holz du geschnitzt bist. Zu unserem Unglück haben wir nicht soviel Zeit darauf zu warten.“ „Genau das meine ich. Jedesmal zeigst du mir wie niedrig deine Meinung von mir ist. Glaubst du das motiviert mich?“ Cai sah den Wolf nun ärgerlich an. Hörte er ihm eigentlich zu? Anscheinend nicht, sonst hätten seine Worte eine andere, die erwünschte Wirkung. Doch scheinbar perlten seine Worte an ihm ab wie Wassertropfen. „Du willst meine Anerkennung, mein Vertrauen? Dann verdien es dir. Zeige mir wozu du fähig bist ohne jemanden in Gefahr zu bringen. Erst wenn du positive Ergebnisse vorzuweisen hast bin ich vielleicht bereit meine Meinung über dich zu überdenken.“ Damit stieß er seine Hand zur Seite und setzte seinen Weg fort. Was bildete sich dieser Wolf eigentlich ein? Ganz sicher betete er ihn nicht an nur weil er der Nachfolger des Rudelführers war. Er war kein Mitglied dieses Rudels das sich bei ihm einschleimen musste. Seinen Respekt musste man sich verdienen, den bekam man nicht geschenkt. Egal ob Wesen oder Titel. Wenn der Ältere es wirklich darauf anlegte, dann musste er endlich Taten folgen lassen. Reden war immerhin leicht und das konnte jeder. Schwerer war es immer danach zu handeln und das sollte der Wolf erst einmal schaffen. Kapitel 56: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 56 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Rhys sah sich suchend um. Gut, es schien niemand von ihm Notiz zu nehmen manchmal war es doch gut unbedeutend zu sein. Er nickte den Wächtern nur grüßend zu und ging an ihnen vorbei. Es ging nicht, er musste hier raus, wer wusste schon was alles passierte während er hier herumsaß? Nein, es ging ihm nicht um das Wohl des Jägers, er war ein Feind Sorgen in seine Richtung waren unnötig. Das hier machte er nur um seine Unruhe loszuwerden, warum sollte er das nicht auch mit etwas nützlichem verbinden? „Ich hoffe das ist ein Scherz.“ Die Stimme hinter ihm ließ ihn innehalten. Na toll, er war gerade einmal fünf Schritte weit gekommen, eine kurze Zeit in Freiheit. Mit einem beinnahe quengelnden Laut drehte sich Rhys um. „Ich muss raus Darian. Einfach nur herumzusitzen halte ich nicht aus.“ Missbilligend schüttelte Darian den Kopf. „Warum müsst ihr Jungen immer so verantwortungslos sein? Im Grunde sollte ich dich in dein Verderben rennen lassen, doch du hast Glück. Du kannst mich begleiten, wenn du meine Anweisungen befolgst.“ Rhys dachte kurz über dieses Angebot nach. Es war auf jeden Fall eine Möglichkeit sich die Beine zu vertreten und Darian gab einen guten Bodyguard ab. Selbst wenn er etwas gefährliches vorhatte, würde er ihn zuvor in Sicherheit bringen. So kam er immerhin in die Stadt. „Ja ich mache alles was du sagst.“ „Das will ich hoffen.“ Der Ältere sah ihn noch einmal forschend an und verwandelte sich. Sofort folgte Rhys seinem Beispiel. Es war ziemlich gewagt sich in dieser Gestalt herumzutreiben, doch was sollten sie sonst machen? So kam man eben am Schnellsten von einem Ort zum Anderen. Rhys folgte Darian als dieser durch den Wald lief. Er kannte den Weg, dieser führte zu einem ihrer Verstecke. Also hatte Darian vor, sich in der Stadt wieder in menschliche Form zu begeben. Das war sehr beruhigend. Sie schlüpften durch einen versteckten Eingang in das Lager und verwandelten sich zurück. Rhys begann sofort sich etwas zusammenzusuchen. Mehr als ein Shirt und eine Hose benötigte er ja nicht. Auch Darian zog sich etwas an und ging dann zu einem Tisch. „Heute braucht es etwas mehr als nur das Nötigste.“ Mit der Hand wühlte er auf einem kleinen Haufen, der auf dem Tisch lag, herum. Rhys trat näher und runzelte die Stirn. Schmuck? Das war doch eher hinderlich bei einer Verwandlung. Natürlich mochten Werwölfe Schmuck so wie jedes andere Wesen auch, doch hatte er keinen hohen Stellenwert, da er kaum getragen wurde. Schon gar nicht dieser neue Modeschmuck. Darian streifte sich einen Ring über und legte den Kopf schief als er Rhys Gesichtsausdruck bemerkte. „Heute musst du aussehen als hättest du dir Mühe mit deinem Aussehen gegeben. Du musst wie ein menschlicher Jugendlicher aussehen um keinen Verdacht zu erregen.“ Das klang durchaus einleuchtend. Selbst die einfachsten Jungs heutzutage trugen mindestens eine Kette. Etwas widerstrebend nahm sich Rhys eine Armbanduhr und eine Kette aus dem Schmuckhaufen und legte sie an. Auch Darian band sich eine Armbanduhr um die Hand und deutete auf die Tür. „Dieses Versteck ist schon verlassen, wir dürften also keine Probleme haben.“ Probleme? Warum sollten sie Probleme damit haben? Damit hätte er eigentlich nicht gerechnet, doch er beschloss Darians Worte einfach so hinzunehmen. Im Grunde war es ihm sowieso gleich. Im Moment konnte er sowieso nichts anderes machen als Darian zu vertrauen. Er folgte dem Älteren schweigend. Dieser führte ihn aus dem Haus und durch einige Straßen, die Rhys ebenfalls bekannt waren. Natürlich, jeder wusste wie es rund um die Verstecke aussah, davon konnte ihr Leben abhängen. Es dauerte nicht lange, bis Rhys eine kleine Gruppe von Männern entdeckte. Schon von hier konnte Rhys Jin unter ihnen entdecken was ihn nicht sonderlich überraschte. Ihr Geruch wies sie schon von weiten als Werwölfe aus, wenn ihm auch nur wenige bekannt waren. Vermutlich waren es Stadtwölfe oder was noch wahrscheinlicher war Krieger. Außer bei der Ausbildung hatte man mit diesen kaum Kontakt und das auch nur wenn man zu ihren Schülern gehörte. Als Jin sie sah, verdrehte er die Augen. Darian fixierend kam er ihnen einige Schritte entgegen. „Na auf den Grund bin ich gespannt.“ Rhys konnte sich schon denken was Jin meinte. Es war deutlich das er nicht erfreut über ihr Erscheinen war, obwohl sich das wohl eher nur auf ihn bezog. Lächelnd legte Darian eine Hand auf die Schulter seines Freundes. „Das glaube ich dir sogar, aber ich werde mir nicht die Mühe machen es dir zu erklären. Gib dich einfach damit zufrieden das ich auf ihn aufpasse.“ Selbst wenn man bis jetzt nicht bemerkt hatte, das dies mehr war als nur ein Ausflug so wurde es einem spätestens jetzt klar. Rhys war das schon seit einiger Zeit bewusst, nur kannte er ihr Ziel noch nicht. „Wenn du meinst.“ Sehr glücklich schien Jin darüber nicht zu sein, doch er gab sich damit zufrieden. Er griff hinter seinen Rücken und zog eine Pistole aus seinem Hosenbund. Diese hielt er Darian hin. „Hier für dich.“ „Danke.“ Darian nahm die Waffe entgegen und überprüfte sie kurz. Zufrieden steckte er sie auf die gleiche Weise ein, die Jin für ihren Transport genutzt hatte. Rhys wurde bei der Sache immer unbehaglicher. Worum drehte es sich hier überhaupt? Eine Gruppe Krieger war ja noch erklärbar, doch Waffen? Das ging nun doch einen Schritt zuweit. „Bist du sicher das ich mitkommen soll?“ Unsicher warf er einen Blick auf Darian und einen weiteren auf die Gruppe Krieger. Diese allerdings schienen sich nicht weiter um ihn zu kümmern. Der Ältere maß ihn mit einem kühlen Blick. „Du wolltest doch unbedingt raus oder? Im Moment ist die einzige Möglichkeit dies zu machen sich einem Säuberungstrupp anzuschließen.“ „Was aber nicht in unserer Absicht liegt nicht wahr?“ Jin sah seinen Freund ernst an. „Natürlich nicht.“ Bei diesen Worten verzog Darian das Gesicht. „Unsere Aufgabe ist ungleich wichtiger. Also jeder kennt die Anweisungen. Wir lassen uns auf keine Kämpfe ein und werden uns nicht verwandeln. Jeder versucht soviel herauszufinden wie möglich, ohne sich selbst zu sehr in Gefahr zu bringen. Es bringt nichts wenn ihr viel in Erfahrung bringt es aber niemanden mehr mitteilen könnt.“ Die letzten Worte des Blondhaarigen waren an die anderen Werwölfe gerichtet. Danach begann die Gruppe sich aufzulösen. Rhys fühlte sich immer unwohler in seiner Haut, daran änderte auch Darians und Jins Gegenwart nichts. Trotzdem folgte er ihnen schweigend, alleine loszuziehen wäre wohl noch etwas gefährlicher als bei ihnen zu bleiben. Die Hälfte der Zeit unterhielten sich Jin und Darian über alltägliche Dinge und Gerüchte. Dabei lachten und scherzten sie, wobei sie auch einige Male versuchten Rhys mit ein zu beziehen. Dieser allerdings antwortete nur eintönig, so das sie es langsam aber sicher aufgaben. Rhys konnte nicht verstehen woher diese plötzliche Fröhlichkeit kam und warum sie dieser gerade jetzt nachgaben. Waren sie nicht auf einer wichtigen Mission? Plötzlich fluchte Darian und schüttelte seine Hand. „Meine Uhr ist kaputt, kann ich mal bei dir nachsehen?“ Damit packte er einfach Jins Handgelenk und zog es hoch vor sein Gesicht. Jin seufzte nur genervt. „Ich hab es dir doch gesagt, wir liegen gut in der Zeit.“ Verwundert sah Rhys diesem Schauspiel zu. Erst vor wenigen Minuten hatte er doch noch gesehen wie sich der Sekundenzeiger von Darians Uhr bewegte. Da er selbst nie eine Uhr trug, hatte er es sich nämlich angewöhnt die Zeit von den Armbanduhren der anderen Menschen abzulesen. Manchmal war das sogar eine sehr nützliche Eigenschaft. Warum also diese Farce? Darian ließ die Hand seines Freundes los. „Du hast Recht.“ „Sag ich doch. Etwas mehr Vertrauen wäre wohl nicht falsch was?“ Jin bedachte Darian dabei nur mit einem spöttischen Seitenblick. Plötzlich bog er in eine Seitengasse ein. Da ihm Darian folgte, schlug auch Rhys diesen Weg ein. Stumm folgten sie der Gasse einige Meter. Diese wurde immer finsterer und dreckiger je weiter sie sich von der Hauptstraße entfernten. Auch wenn er gerade in menschlicher Gestalt war, nahm Rhys den Gestank deutlich wahr. „Okay, wie geht es nun weiter?“ Die Unbekümmertheit, die der Blonde die ganze Zeit gezeigt hatte, war verschwunden. Er beugte sich wieder über Jins Uhr, die auch dieser nun angestrengt betrachtete. „Laut dem Peilsender sind wir bald da. Ich schätze von oben haben wir eine bessere Übersicht.“ „Möglich, aber von unauffällig kann dann keine Rede mehr sein.“ Rhys hörte dem Ganzen stumm zu. Also war das alles nur Show gewesen um mögliche Feinde zu täuschen? Doch welche Feinde? Das Gebiet der Blutsauger befand sich doch am anderen Ende der Stadt, dann blieben nur noch die Jäger übrig. „Was machen wir hier?“ Ehrlich gesagt wollte Rhys die Antwort gar nicht wissen, da es sich wahrscheinlich nur um eine Bestätigung seiner Überlegungen handeln würde. Und das war das Letzte das er hören wollte. „Du hast ihm nichts gesagt?“ Jin sah Darian entsetzt an. „Nein.“ Der Ältere wand sich lächelnd zu Rhys um. „Wir? Nun wir spionieren heute Nacht die Jäger aus.“ Bei dieser Antwort erstarrte Rhys innerlich. Das konnte doch nicht sein ernst sein oder? Und dabei nahm er ihn mit, er brachte in vorsätzlich in Gefahr? Ja er wollte sich die Beine vertreten aber doch nicht gleich sein Leben verlieren. Kapitel 57: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 57 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Nun das sollte den Jüngeren von zukünftigen Ausflügen abhalten, zumindest hoffte Darian das. Schließlich war er auch angeschossen worden und das schien ihm keinesfalls eine Warnung gewesen zu sein. Derzeit war es gefährlich und er konnte den Jüngeren nur beschützen wenn er an seiner Seite war. Doch diese Sache heute konnte er unmöglich abblasen nur um Babysitter zu spielen. „Na dann sollten wir uns auch an unseren Plan halten.“ Jin ging zu einer schon verrosteten Leiter und begann hinaufzuklettern. Darian scheuchte Rhys vor sich her. Wenn er abrutschte, konnte er ihn besser auffangen wenn er hinter ihm kletterte. Zum Glück war das aber nicht nötig, da die Sprossen hielten. Die Leiter führte sie aufs Dach und Darian überblickte die Gegend, wenn es auch nicht viel zu sehen gab. Sie waren umgeben von größeren oder kleineren Gebäuden, wie gesagt nicht sehr eindrucksvoll, er wusste wirklich nicht was die Vampire daran fanden. „Da lang.“ Jin deutete auf das Gebäude vor ihnen. Es gab einen kleinen Höhenunterschied und einen Abstand zu überwinden, doch das war nichts was man nicht schaffen konnte. Jin nahm einen kurzen Anlauf und bewältigte den Sprung ohne Probleme. „Nein. Nein das kannst du nicht von mir verlangen.“ Rhys sah ängstlich auf den Abstand zwischen den Gebäuden. „Ich verlange es auch nicht von dir, doch ich werde auch nicht auf dich warten. Es liegt an dir, ob du mitkommen willst oder nicht.“ Damit ließ er den Jüngeren einfach stehen und überwand den Abstand. „Und? Diese Frage stellte er noch, bevor er sich umwand. „Er ziert sich noch.“ Darian seufzte leise. Eigentlich hatte er gehofft, das diese Worte Rhys Ehrgeiz anstacheln würden. So konnte man sich irren. „Du bist ein guter Lehrer.“ Jin sah ihn lächelnd an. „Nicht gut genug wie mir scheint.“ Darian ging zum Rand des Daches und warf nur einen kurzen Blick zu Rhys hinüber. Dieser wich gerade einige Schritte zurück. „Das kann noch dauern.“ „Ich hoffe wir finden eine Schwachstelle, sonst zahlt sich das alles gar nicht aus.“ Darian zuckte nur mit den Schultern bei Jins Kommentar. Genau das wollten sie ja herausfinden. Zwar wurde die Basis schon seit einiger Zeit beobachtet, doch es war das erste Mal das sich Darian ein eigenes Bild davon verschaffte. Dann konnte er alles besser einschätzen. Plötzlich fuhr Jins Hand zur Seite und er schaffte es gerade noch Rhys Arm zu packen, um diesen vor einem Sturz zu bewahren. Lächelnd drehte sich Darian um. „Dann können wir ja weiter.“ Der Sturz hätte Rhys nicht umgebracht, doch es wäre auf jeden Fall schmerzhaft gewesen. Dann hätte er das Training vielleicht nicht als sinnlos eingestuft. In letzter Zeit legte es der Jüngere nur darauf an das Kämpfen zu lernen. Alles darum herum, wie Geschicklichkeit, Stärke, Schnelligkeit und Ausdauer interessierten ihn nicht, dabei war gerade das die Grundlage. Rasch schloss Jin wieder zu ihm auf. „Das war ziemlich herzlos.“ „Es ist die Wahrheit. Im Moment hält er uns nur auf.“ Er wusste das Rhys ihn hörte und das sollte er auch ruhig. Es war die Wahrheit, wenn er es auch nicht bereute ihn mitgenommen zu haben. Dies würde eine interessante Lektion für ihn werden, wenn es ihn nicht das Leben kostete. Doch Darian legte es nicht darauf an sich in Gefahr zu bringen. Er opferte sein Leben nicht der Zukunft der Werwölfe wenn er diese dann nicht miterlebte. So selbstlos war er nicht. Sie überwanden noch einige Dächer, bei denen ihnen sogar Rhys ohne weitere Widerworte folgte. Scheinbar hatte ihm das erste Hindernis etwas Selbstvertrauen geschenkt. Erst als Jin die Hand hob, blieb er stehen und duckte sich. Seine Hand umfasste Rhys Handgelenk und zog ihn ebenfalls in eine hockende Position. „Wir sind da.“ Jin deutete auf ein Gebäude ihnen gegenüber. Es war kleiner als das Gebäude auf dem sie sich befanden und lag anscheinend an einer breiten Straße, wie der Abstand zwischen den Häusern vermuten ließ. Darian atmete einmal tief durch. „Okay, dann an die Arbeit.“ Er wartete bis Jin sich hinter dem Mauervorsprung am gegenüberliegenden Ende des Daches vor geschlichen hatte, bevor er sich an Rhys wand. „Du bleibst hier und hältst die Augen offen. Jetzt ist es wichtig alles zu befolgen was ich sage. Wenn ich sage lauf, dann läufst du, wenn ich sage spring, dann springst du. Verstanden?“ „Ich bin nicht blöd, natürlich verstehe ich es.“ Rhys sah ihn verärgert an. Darian gab ihm einen Schlag gegen den Kopf. „Idiot hier geht es nicht darum ob du blöd bist oder nicht. Hier geht es um dein Leben, deswegen will ich auch das du meine Befehle oder Fragen ohne Widerworte befolgst.“ Hoffentlich dachte er über seine Worte nach, während er seiner Aufgabe nachging. Vorsichtig robbte er an Jins Seite. „Und?“ Fragend sah er seinen Freund an, der sich durch ein Fernglas blickend gerade einen Überblick verschaffte. Zwar konnten sie extrem gut sehen, doch warum sollten sie nicht die Technik nutzen wenn man sie schon hatte? Auf jeden Fall sparten sie sich ein Nachtsichtgerät, an ihre Fähigkeiten in diesem Gebiet kam keine Technik heran. „Schlecht, die Informationen scheinen zu stimmen.“ Jin reichte ihm das Fernglas. „Welche?“ Darian setzte das Fernglas an und besah sich die Gegend. „Alle. Das die Jäger einen neuen Anführer haben und dieser versteht etwas von seinem Job.“ Ob er wollte oder nicht, da musste Darian dem Rothaarigen Recht geben. Es waren an jedem Eingang Leute postiert und Darian war sich sicher das dies nicht alle waren. An strategisch wichtigen Fenstern konnte er auch Wachen erkennen, ebenso auf jeder Seite des Daches. Sogar die Straßen gingen sie ab, doch das war nichts neues. „Wie kriegt man nur so viele Fanatiker zusammen?“ „Ich frage mich eher wie man sie unter Kontrolle hält? Ich will ihrem Anführer nicht über den Weg rennen.“ Jin klang bei diesen Worten sehr besorgt. Darian konnte seine Sorge verstehen. Es benötigte wirklich enorme Stärke diese Leute zu kontrollieren. Fanatiker waren nicht gerade dafür bekannt sich an Regeln zu halten. „Wo sind nur die Zeiten hin als sie noch alleine jagten? Was glaubst du Technik?“ Jin nickte zustimmend. „Auf jeden Fall. Kameras an allen wichtigen Punkten, vielleicht auch in den umliegenden Straßen. Bewegungsmelder und Wärmesensoren, wahrscheinlich sogar einige Sprengfallen.“ Der Ältere ließ das Fernglas sinken. „Bestimmt haben sie im ganzen Gebäude auch Sprengsätze mit Silberstaub angebracht.“ „Ein Himmelfahrtskommando.“ Der Jüngere sah ihn ernst an. Stumm nickte Darian bei diesem Kommentar. Egal wie und wann sie es machten es würde Tote geben. Man konnte nicht einfach eine kleine Gruppe losschicken, die es nicht einmal hinter die ersten Linien schaffte. Das erforderte einen Großangriff um sicherzustellen das wenigstens einer durchkam. „Es ist nichts das wir uns leisten könnten, nicht jetzt.“ Die Vampire würden eine Schwäche in dieser Zeit bestimmt ausnutzen. Vor allem wenn ein Angriff sie stark dezimieren würde. Dabei hatten sie sich erst wieder einigermaßen erholt. Die Wahl bestand also zwischen abgeschlachtet werden oder sich umzubringen. Diese Entscheidung stand eindeutig fest. Er konnte nur hoffen das er es noch etwas hinauszögern konnte. Vielleicht bis die Sache mit den Vampiren geregelt war. Darian wand sich ab und ging zu Rhys zurück. „Zu schade das wir keinen korrupten Jäger kennen, der das Ganze von Innen sprengen würde.“ „Fanatiker Jin. Wann sind diese schon bestechlich? Nein, diese Sache müssen wir Wölfe lösen. Gehen wir, für heute wurde unsere Moral schon genug angegriffen.“ Rhys fragenden Blick ignorierte er geflissentlich. Dieser hatte bestimmt genug gehört um die Sache zu verstehen. Nun wollte er wirklich keine Fragen beantworten. Sie legten den Rückweg auf den gleichen Weg zurück, den sie für den Hinweg benutzt hatten. Erst nach einiger Zeit sprachen sie wieder miteinander und das nur weil es sich nicht vermeiden ließ. „Machst du das mit den restlichen Informationen?“ „Klar. Irgendwie muss ich mein Geld ja verdienen.“ Jin rang sich zu einem schwachen Lächeln durch. „Sag, willst du nicht doch in den Bau kommen?“ Es war eine ernst gemeinte Bitte, wenn Darian die Antwort auch schon konnte. Doch ihm lag viel daran seine Freunde in Sicherheit zu wissen. „Ich bin dir doch hier nützlicher als wenn ich im Bau Däumchen drehe. Mir ist unsere Zukunft wichtig und dazu will ich etwas beitragen. Mach dir keine Sorgen um mich.“ Jin streckte ihm die Hand entgegen. Darian schlug ein und zog ihn im nächsten Moment zu sich. Kurz bevor sich ihre Gesichter berührten stoppte Darian die Bewegung. „Pass auf dich auf Jin.“ „Das werde ich.“ Damit löste sich Jin von ihm und klopfte Rhys zum Abschied auf die Schulter. „Bleib ja brav.“ Bei diesen Worten lächelnd, bog er in eine Seitenstraße ein und verschwand so aus ihrem Sichtfeld. Einen Moment lang überlegte Darian. Noch wäre es nicht zu spät und wenn nicht, nun dann hatte er morgen noch eine Chance. Auf jeden Fall musste er es versuchen. „Kommst du alleine klar? Den Rückweg weißt du sicher.“ „Ja schon aber… kommst du nicht mit?“ Rhys sah ihn fragend an. Man sah ihm an, das ihm der Gedanke alleine zu gehen nicht gefiel. „Ich muss noch etwas erledigen. Da die Sache etwas kompliziert ist kann ich dich nicht mitnehmen. Aber ich will das du auf geraden Weg zurückgehst, es seid denn eine der Ausnahmen tritt ein.“ Er wusste das Rhys schon wusste was gemeint war. Das wusste jeder Werwolf, da sie dazu dienten das Gemeinwohl zu wahren. „Ich schätze mal ich kriege dazu nicht mehr Informationen, doch ich werde mich daran halten. Ohne Umwege zum Bau zurück.“ Wenn er sich Rhys ansah, dann war das sowieso sein oberster Wunsch. Ob er es heute Abend übertrieben hatte? Innerlich entschied er sich dagegen, es war ein gutes Training gewesen und er war ja auch nie wirklich in Gefahr gewesen. Geschadet hatte es sicher nicht. „Hoffentlich.“ Darian lächelte kurz. So richtig wohl war ihm nicht den Jüngeren zurückzulassen, aber er machte ihm auch keinen Gefallen, wenn er ihn andauernd bemutterte. Das war auch nicht seine Aufgabe. Mit einem letzten Blick auf Rhys wand Darian sich um und steuerte eine Seitengasse an. Er musste überlegen, planen und vor allem verhandeln. Dabei konnte er keine Zeugen gebrauchen, da er vorhatte das alles unbeschadet zu überstehen. Ich wünsche allen frohe Ostern und noch einen schönen Feiertag. Hoffentlich war der Osterhase auch fleißig. Kapitel 58: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 58 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Ihm gefiel das nicht, ihm gefiel das überhaupt nicht. Wie konnte ihn Darian einfach so zurücklassen? Noch dazu, wo er ihm zuvor so eingetrichtert hatte wie gefährlich es hier war. Das war eine gut gemeinte Warnung, aber doch nicht wenn man denjenigen dann einfach stehen ließ. Rhys sah sich einmal um, bevor er sich auf den Rückweg machte. Auf geradem Weg zurück, es sei denn eine Ausnahme trat ein. Was man darunter verstand wusste Rhys wenigstens. Die Ausnahme bestand darin wenn die Möglichkeit bestand, das Feinde den Standort des Baus in Erfahrung brachten. Das war unverzeihlich, im Moment konnte Rhys aber keine solche Bedrohung ausmachen. Er bog in eine Seitenstraße ein, um den Weg abzukürzen. Es war nicht der gerade Weg in den Bau, doch sicher in Darians Willen. Zwar gab es hier viele kleinere Gässchen, doch in keiner witterte Rhys Gefahr. Wenn er sich auch nicht allzu sehr auf seine eigenen Instinkte verließ, zu oft hatten sie ihn schon im Stich gelassen. Rhys Blick irrte kurz zu Himmel hoch, der Neumond tauchte die Stadt in tiefes Dunkel. Es war seltsam das er es nicht bemerkt hatte. Normalerweise fühlten sich Werwölfe in diesen Nächten eher unwohl, doch heute war nichts davon zu merken. Es war einerseits klug andererseits auch unklug von Darian diese Nacht zu wählen. Die meisten Werwölfe fühlten sich unwohl, hatten vielleicht sogar Schmerzen und doch bot das fehlende Licht eine perfekte Deckung. So in seine Überlegungen vertieft, überraschte es ihn unvorbereitet als er am Arm gepackt und in eine Seitengasse gezerrt wurde. Sofort legte sich eine Hand auf seinen Mund. „Scheinbar schaffen wir es einfach nicht Distanz zwischen uns zu bringen.“ Langsam entfernte Justin die Hand von Rhys Mund. „Ich sehe das aber schon gar nicht mehr als etwas Negatives.“ Der Jüngere lächelte sanft. Nein, heute hätte er weit schlimmere Jäger treffen können. Darian in Ehren, doch bei diesem Menschen fühlte er sich auch halbwegs sicher. Wahrscheinlich weil er bei ihm im Gegensatz zu Darian wusste wozu er fähig war. Seine Arme legten sich um den Nacken des Menschen. Außer ihnen war doch niemand hier, der sie beobachten würde. Immerhin hatte man ihn alleine gelassen. Justin lächelte nur und ließ es zu das ihre Gesichter sich einander näherten. Kurz bevor sich ihre Lippen berühren konnten, legte er jedoch zwei Finger auf Rhys. „Willst du mir dann vielleicht auch sagen was ihr in unserer Nähe zu suchen hattet?“ „Ach wir waren in eurer Nähe? Wie seltsam.“ Rhys versuchte überrascht zu wirken, wenn er auch wusste das ihm das kläglich misslang. „Ist mir gar nicht aufgefallen.“ „Nein?“ Justin lächelte amüsiert. „Seltsam ich hätte schwören können das ihr mein Hauptquartier beobachtet habt.“ Der Wolf sah ihn erschrocken an. Er hatte sie gesehen? Dabei hatten sie ihn gar nicht bemerkt, wer hatte sie dann noch aller entdeckt? „Keine Sorge, ich bin der Einzige der euch gesehen hat. Ansonsten wüsste ich schon längst davon.“ „Dann hast du die Probleme in deiner Organisation gelöst?“ Das wäre ja eine gute Nachricht, zumindest vorerst, da es ihnen nicht viel brachte. Allerdings ließ ihn die verkniffene Miene des Jägers nichts Gutes ahnen. „Also nicht.“ Rhys seufzte tief. Das hieß dann wohl, das sie angreifen mussten um ihr eigenes Leben zu retten. Allerdings wäre es so oder so darauf hinausgelaufen. Er löste die Hände wieder von dem Jäger. Was machte er hier bloß? Was versprach er sich davon? Selbst wenn er es schaffte das Justin sich von den Jägern trennte, so konnte er ihm kein gemeinsames Leben versprechen. Entweder man lebte mit dem Rudel oder ohne. Einen Mittelweg gab es nicht. Er konnte doch nicht bei jeder Gefahr zum Rudel zurück rennen und Justin alleine lassen nur weil es dort sicher war. Bis jetzt hatte er sich darum keine Gedanken gemacht. „Nein, aber das werde ich auch noch lösen.“ Am Klang seiner Stimme merkte man, das Justin in dieser Sache keine andere Meinung zuließ. Rhys nickte nur geistesabwesend und blickte den Menschen an. Würde das etwas am Ausgang ändern? Wohl kaum, der Braunhaarige hatte klargemacht was für ihn zählte, nur die Jagd. Auch wenn er ihn verschonen wollte was zählte das, wenn er dann alleine war? Justin legte einen Finger unter Rhys Kinn und hob es hoch. „Hey, was ist denn?“ „Nichts. Mir ist nur gerade etwas klar geworden.“ Er zwang sich zu einem Lächeln. Spaß, das sollte er an erste Stelle stellen und nicht darauf hoffen das mehr daraus wurde. Mit jedem Treffen beging er Verrat an seiner Rasse, schon weil er Justin nicht tötete, wenn er die Gelegenheit dazu hatte. Später würde er das bestimmt bereuen, deswegen sollte er es wenigstens genießen solange es dauerte. Denn egal was passierte Rhys glaubte nicht, das er den Jäger töten konnte und das nicht nur weil er stärker war. Rhys legte eine Hand auf Justins Brust. „Was ich dir nun sage kann als Hochverrat gewertet werden, deswegen werde ich es nur einmal sagen. Stell keine Fragen, denn ich werde sie dir nicht beantworten. Tu was ich dir sage und dann gibt es vielleicht, nur vielleicht eine gemeinsame Zukunft. Wenn du das nicht willst, nimm meine Worte als Gefälligkeit hin und handle nach deinem Gewissen.“ Der Jäger umfasste Rhys Handgelenk, nicht grob aber fest genug damit er sich ihm nicht entziehen konnte. „Wovon redest du eigentlich?“ In seinen grauen Augen konnte Rhys Unverständnis lesen und das war nach seinen kryptischen Worten nur verständlich. „Ich bitte dich darum in nächster Zeit euer Hauptquartier zu meiden. Du sagst diese Fanatiker bedeuten dir nichts, also sollte es dir nicht schwer fallen sie im Stich zu lassen, wenn sie nach deiner Hilfe rufen.“ Einen Moment lang passierte nichts, dann löste sich die Hand um Rhys Handgelenk. Nun erst wagte es der Wolf in das Gesicht des Menschen zu blicken. Er wirkte entsetzt. „Weißt du was du da von mir verlangst?“ Rhys nickte leicht, seine Stimme war kaum hörbar. „Nicht mehr und nicht weniger als ich gerade getan habe.“ Er wollte das er seine Leute verriet. Dies würde sie beide zu Verrätern machen, es wären Schuldgefühle die sie dann zusammen tragen müssten. „Ich verlange keine Antwort von dir, denn diese wird sich im entscheidenden Moment schon zeigen.“ „Selbst ohne mich, ihr werdet dabei alle sterben.“ Nun packte Justin den Jüngeren an den Schultern. „Das wissen wir und wir gehen dieses Risiko gerne ein. Außerdem räumen wir so auch deine Probleme aus dem Weg. Du könntest neu beginnen, das wolltest du doch oder?“ Auch wenn der Griff des Jägers schmerzte, so beschwerte sich Rhys nicht darüber. Er konnte selbst gut verstehen was in dem Älteren vorging. „Nicht um diesen Preis.“ „Es ist nicht sicher das ich dabei bin. Ich bin jung, unerfahren und nutzlos bei so etwas. Wahrscheinlich werde ich als Genmaterial zurückgehalten, um unsere Verluste auszugleichen.“ Auch wenn es ihm in diesem Fall lieber wäre, wenn er bei dem Angriff dabeisein könnte. Nur würden das die Älteren nie erlauben, er würde die Krieger nur behindern. So konnte er dann nur auf das Ergebnis warten und entsprechend handeln. „Scheiße.“ Justin legte die Arme um Rhys Schultern und zog ihn an sich. Der Jüngere lächelte leicht und legte eine Hand auf Justins Rücken. Nun wo er eine Entscheidung getroffen hatte, fiel ihm vieles leichter. Die Zeit würde zeigen ob er sich für die richtige Seite entschieden hatte. Es war zwar eine Entscheidung, die dem Jäger gegenüber nicht fair war, doch es machte es ihm leichter. Denn wenn er seine Entscheidung einmal bereute, konnte er immer zu seinem Rudel zurück, doch wohin sollte dann Justin? Er hob den Kopf und sah dem Jäger in die Augen. „Wir wissen nicht wie diese Sache ausgeht. Aus diesem Grund sollten wir jeden Moment genießen den wir zusammen verbringen, meinst du nicht?“ Außerdem würde es eine gute Ablenkung darstellen. Rhys wollte im Moment nämlich an nichts denken, nichts außer dem was er mit dem Menschen machen konnte. Aus diesem Grund hob er sein Gesicht und küsste den Jäger. Zu seiner Erleichterung fühlte Rhys eine leichte Erwiderung, die aber immer kräftiger wurde. Es war gut das sie beide den gleichen Gedanken hatten. Das machte vieles einfacher. Unruhig trommelte Taro mit den Fingern auf die Tischplatte. Sein Blick glitt immer wieder zur Tür und dem freien Platz etwas entfernt von ihm. Wo blieb er nur, bei so einer wichtigen Sitzung konnte Darian ihn doch nicht im Stich lassen? „Taro.“ Erschrocken zuckte der Angesprochene zusammen und sah zu seinem Vater. Bei dem missbilligenden Blick von diesem lächelte er nur entschuldigend und zwang sich seine Hand flach auf den Tisch zu legen. Ihn würde das bei einem Anderen auch nervös machen. „Die Vampire haben sich also endlich zum handeln entschlossen?“ Venus sah ihren Anführer fragend an. „So ist es, wir haben eine Anfrage von ihnen erhalten an Gesprächen teilzunehmen.“ Es war Dennis der antwortete, statt ihres Anführers. Also war es nun endlich soweit und wo war Darian als Unterstützung? Wieder einmal nicht da, in letzter Zeit versäumte er ziemlich viele Zusammenkünfte. Vielleicht hätte er die Frauen doch nicht dazuholen sollen, denn damit hatte er Darian vertrieben. Andererseits würde ihm dann nun eine wichtige Unterstützung fehlen. So gesehen musste er das kleinere Übel hinnehmen, um einen größeren Vorteil zu bekommen. Jetzt musste er sich nur noch seine Worte zurechtlegen. „Und wer soll die Verhandlungen übernehmen?“ Fragend warf Venus einen Blick in die Runde. Es war klar, das sich niemand um diese Aufgabe riss. Einmal ehrlich, es ging hier um Vampire, dessen Gesellschaft wollte niemand lange genießen. Diese hielten sich weder an Regeln, noch hatten sie Sinn für Humor. „Ich werde das übernehmen.“ Taro zwang sich seinen Blick zu heben und in die Runde zu sehen. Dabei suchte er Blickkontakt mit jedem, der ihn ansah. „Du?“ Venus hob überrascht eine Augenbraue. „Ein junger Wolf, der bis jetzt noch keinerlei Erfahrung damit hat? Bitte meine Herren, das kann doch nicht euer Ernst sein. Will niemand etwas zur Rettung des Rudels beitragen? Wenn wir untergehen, dann werdet ihr das ebenso, also ein wenig mehr Motivation.“ Venus stockte, als Shiva ihr eine Hand auf den Arm legte. Diese sah ihre Schwester nur an und nickte. Diese Geste blieb natürlich niemanden verborgen und die Anwesenden warfen sich unsichere Blicke zu. Es war ungewöhnlich das die Anführerin sich in die politischen Belange einmischte. Taro wusste das dies alles nur Show war. Die Sache war längst geklärt. Venus war bestimmt schon eingeweiht, sie hatte nur Widerstand geleistet, weil das ihr normales Verhalten war. Außerdem hatte so die Geste seiner Mutter mehr Effekt bei den anwesenden Männern. Sein Vater warf einen kurzen Blick auf seine Frau, bevor er sich an seine Berater wand. „Ich habe keine Einwände dagegen. Sonst jemand?“ Allgemeines Kopfschütteln oder unschlüssige Gesten waren die Antwort, doch nichts das auf eine klare Absage schließen ließ. „Ich werte das als nein. Gut Taro du wirst diese Verhandlungen übernehmen. Ich hoffe du enttäuscht mich dabei nicht.“ „Natürlich nicht Vater.“ Ergeben senkte Taro den Blick. Hoffentlich konnte er seinen Worten Taten folgen lassen. Dann würden sich vielleicht endlich die Meinungen von manch Anderen ändern. Wie sonst sollte er seine Eignung beweisen? Kapitel 59: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 59 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Darian war auf dem Weg zum Treffpunkt der zwei Brüder, bis jetzt hatte er den Vampir immer dort angetroffen. Er brauchte neue Erkenntnisse, vor allem wann die Vampire endlich die Initiative ergreifen würden. Die Anfrage nach Gesprächen konnte ja kaum von ihnen kommen. Nicht, wenn sie ihren Plan einhalten wollten, außerdem warum sollten sie Gespräche suchen, von ihrer Seite aus gab es dafür keine Veranlassung. Die meisten Wölfe wussten nicht einmal das die Vampire im Aufruhr waren, doch selbst wenn, sie hatten nichts mit der Ausrottung ihres Clans zu schaffen. Nur war das ihr Wissen nicht das der Vampire. „Was machst du hier?“ Die Stimme hinter ihm lies ihn stehen bleiben. „Soweit ich weiß ist das hier ein freies Land nicht?“ „Kommt immer darauf an, wo man sich befindet.“ Der Wolf wand sich um und blickte den Vampir an. „Vielleicht wollte ich auch einfach nur deine Gesellschaft genießen. Es soll doch solche Masochisten geben nicht?“ „Niemand zwingt dich dazu dich mit mir abzugeben.“ Beleidigt verschränkte der Vampir die Hände vor der Brust. Darian grinste bei dieser doch sehr kindlichen Reaktion. „Das ist doch das Grundprinzip am Masochismus. Der Betreffende macht es freiwillig.“ „Willst du etwa darüber mit mir diskutieren?“ Raidon hob skeptisch eine Augenbraue. Die Arme ließ er vor der Brust verschränkt, ein deutliches Zeichen für seiner Abneigung gegen den Wolf. Darian seufzte, heute war er wieder einmal schwer zu ertragen. „Eigentlich nicht, ich wollte nur fragen wann ihr endlich euren Hintern bewegt? Im Gegensatz zu euch haben wir nicht alle Zeit der Welt.“ Seine Worte konnte man mehrdeutig verstehen, doch sein Gegenüber war ein Vampir dieser würde die offensichtliche Deutung nehmen. Es stimmte ja auch, die Werwölfe waren sterblich, ihnen stand nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung. „Wir auch nicht, gerade deswegen haben wir heute einen unserer menschlichen Botschafter zu euch geschickt.“ Nachdenklich rieb sich der Vampir das Kinn. „Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke das Elise diesen gerne in einem Stück zurückhätte. Aber egal.“ Er machte nur eine wegwerfende Handbewegung. „Elise?“ Darian sprach diesen Namen fragend aus, so als würde sich ihm so eine Bedeutung offenbaren. Er hatte ihn doch schon einmal gehört oder? Jetzt musste ihm nur noch einfallen in welchem Zusammenhang. „Ja Elise, eine unserer Ratsmitglieder.“ Raidon sah den Wolf verwundert an. Dessen Reaktion schien ihn zu verwirren. „Genau, deine Halbschwester. Cai hat sie erwähnt.“ Darian lächelte wieder als ihm das Gespräch mit dem jungen Wolf einfiel. Raidon verzog das Gesicht. „Wir sind nicht verwandt.“ Darian lächelte unmerklich, doch verbiss er sich jedes Kommentar. Diese Reaktion kannte er nur zu gut. Selbst er war nur mit einigen verwandt wenn es ihm einen Vorteil brachte. So wie der Vampir allerdings reagierte, waren die Gründe ihrer Ablehnung verschieden. Er mochte seine Mutter nicht, das stimmte, doch hauptsächlich wies er sie wegen seiner Stellung von sich. Aufgrund dieser wäre er nämlich der Cousin von Taro und somit Neffe des Anführers, das war das Letzte was er wollte. Man sollte ihn aufgrund seiner Leistungen beurteilen, nicht anhand seines Stammbaums. „Auch egal, also was habt ihr entschieden?“ „Das wir mit euch reden und Elise die Verhandlungen führen wird. Ihr wurde ein anderer Vampir zur Seite gestellt, dem mein Vater voll vertraut. Nun müsst ihr euch nur noch an den Plan halten und sie wird bald etwas Dummes machen, davon bin ich überzeugt.“ Der Vampir lächelte hochmütig. Er schien von seinem eigenen Plan begeistert zu sein. Diese Reaktion rang Darian nur ein amüsierten Schnauben ab. „Welchen Plan? Du setzt auf Glück, also rede nicht von einem Plan. Oder bist du inzwischen schon weiter? Dann bitte, erhelle meine geistige Umnachtung.“ Der Jüngere knurrte nur gefährlich bei diesen Worten. Die Finger seiner, noch immer ineinander verschränkten, Hände gruben sich in seine Oberarme. „Dafür reicht nicht einmal der größte Scheinwerfer.“ „Dachte ich es mir doch.“ Das er nun mit einer Beleidigung konterte, beantwortete seine Frage schon. Aus diesem Grund stieg der Wolf auch nicht darauf ein. Der Vampir hatte noch immer keinen wirksamen Plan. Er leider auch nicht, dafür spielte sich alles zu weit entfernt von ihm ab. Noch dazu wollte er sich nicht auch noch in die Probleme der Vampire verstricken, derzeit war das nicht seine dringendste Angelegenheit. Für ihn zählten die Jäger und bevor sie sich um diese kümmern konnten, mussten sie die Sache mit den Vampiren klären. „Die Dinge haben sich geändert. Es ist möglich das wir unseren Teil der Vereinbarung nicht einhalten können.“ „Was? Warum?“ Raidon sah ihn entsetzt an. „Darum.“ Darian war ihm zu nichts verpflichtet, deswegen musste er ihm auch nicht seine Gründe darlegen. Eine kurze Erklärung würde ihm aber vielleicht vor seinem aufbrausenden Temperament verschonen. Selbst würde er sich ja auch nicht mit so einer Antwort abspeisen lassen. „Wir sind sehr an diesem Frieden interessiert und ebenso an einer schnellen Lösung dieses Konflikts. Also entweder beeilst du dich, oder ihr werdet weiter mit diesem Stacheln in eurem Fleisch leben müssen. Für uns geht es um unsere Existenz und ich werde alles dafür tun um diese noch einige Jahre zu verlängern.“ Es war nicht klar wie ihre Zukunft sein würde, doch jedes Jahr das ihr Rudel hinter sich brachte war ein Gewonnenes. Der Vampir ballte die Hände zu Fäusten. „Wir hatten eine Abmachung.“ „Wir haben noch immer eine Abmachung. Ich ändere eben nur die Bedingungen. So wie du nie vorhattest den Preis zu zahlen, so habe ich nicht vor ewig zu warten.“ Darian blieb gelassen, es reichte wenn sich der Vampir aufregte. Noch dazu wo es dafür keinen Grund gab. Es war ein mündlicher Vertrag gewesen, diesen konnte man immer abändern. „Darum geht es dir also, um deine Bezahlung? Ihr könnt auch wirklich nur an das Eine denken. Wie Tiere.“ Aus den Worten des Jüngeren konnte man pure Abscheu hören. „Für euch sind wir doch Tiere und das streite ich nicht einmal ab. Ich bin sogar stolz auf diese Abstammung, doch darum geht es nicht. Die Bezahlung ist mir im Moment sogar egal, denn wenn ich wirklich nur darauf aus wäre, hätte ich mir schon geholt was mir zustünde. Außerdem hattest du sowieso nie vor dich daran zu halten.“ Der Wolf zwang sich nicht emotional zu werden, was aufgrund des Vampirs sehr schwer war. „Das steht hier doch gar nicht zu Debatte.“ Raidon stockte plötzlich, als ihm klar wurde was er gerade gesagt hatte. „Ich…, ich meine…“ Verlegen suchte er nach einer Ausrede. Darian lächelte nur leicht. „Du meinst was du gesagt hast. Ich weiß es und du weißt es auch. Wenn ich ehrlich bin, habe ich nie damit gerechnet das du unsere Vereinbarung einhältst. Vampire sind nicht gerade für ihre Aufrichtigkeit bekannt.“ Er sollte dieses Gespräch besser bald beenden. Zwar war es bestimmt zu spät für die Ratssitzung, doch wer wusste schon was sonst alles passiert war? Seine Informationen musste er auch noch weitergeben um gegebenenfalls handeln zu können. Inzwischen hatte Jin bestimmt schon die restlichen Informationen eingeholt. Nein, er hatte derzeit wirklich Wichtigeres zu erledigen. „Das ist eine bodenlose Frechheit.“ Inzwischen hatte Raidon die Arme wieder gesenkt, doch die Hände waren noch immer zu Fäusten geballt. Natürlich hielten Vampire ihre Abmachungen immer ein… meistens zumindest. Ja er hatte es nicht vorgehabt, doch das war etwas anderes. Der Preis war immerhin unverschämt hoch gewesen, pure Erpressung darauf musste er nicht eingehen. „Willst du nun wirklich über dieses Thema streiten? Die Realität lässt sich nicht schönreden.“ Der Werwolf wirkte regelrecht gelangweilt bei seinen Worten. „Wir halten unser Wort immer.“ Verflucht, er musste seinen Ausrutscher wieder gut machen, außerdem mussten sie noch einmal auf die Abmachung zu sprechen kommen. Er benötigte einfach noch mehr Zeit. „Was verlangst du um mir mehr Zeit zu geben?“ Raidon verabscheute es der Unterlegene zu sein, doch im Moment konnte er nichts dagegen machen. Der Werwolf hatte etwas das er benötigte. Macht. „Was ich verlange?“ Darian sah ihn mit einem Blick an, als hätte er gerade eine besonders blöde Frage gestellt. „Keine Ahnung, was ist das Überleben einer Rasse wert? Sag es mir Raidon.“ Es war eine rein rethorische Frage, hoffte Raidon. Denn darauf hatte er keine Antwort, darauf hätte wohl kein Wesen eine Antwort. „Genau.“ Darian schien nichts anderes erwartet zu haben. „Es muss doch etwas geben.“ Diese Worte waren eher an ihn selbst gerichtet, wenn der Tonfall auch verzweifelt klang. Leider wusste der Vampir die Antwort schon, auch er würde alles für das Überleben seiner Rasse machen. Es war seine Aufgabe, die Leute die zu ihm aufsahen zu beschützen. Der Wolf seufzte leise. „Hör zu, ich verlange nur die Sicherheit meiner Leute. Die Sicherheit für diejenigen die überleben. Das kannst du mir nicht geben, aber dein Vater schon. Manches liegt einfach noch nicht in deiner Macht.“ „Irgendwann schon, das solltest du nicht vergessen.“ Und wenn es soweit war, dann würde er es den Wolf spüren lassen. Wütend funkelte er Darian an. Was er mit seinen ersten Worten meinte, fragte er gar nicht nach. Der Ältere wollte doch nur seine Taten rechtfertigen. Dieser lachte nur leise. „Irgendwann ist nicht jetzt. Es ist gut möglich, das ich dieses irgendwann gar nicht mehr miterlebe. Ebenso wie es mir dann nichts mehr nützt. Ich habe nichts gegen dich und mache das auch nicht aus reiner Bosheit. Nur purer Selbsterhaltungstrieb lässt mich diese Entscheidungen treffen.“ „Das ist doch bei mir nicht anders. Wenn ich diesen Stachel nicht aus unserem Fleisch ziehe, wird er uns irgendwann umbringen!“ Ohne es zu merken war Raidon lauter geworden, etwas das nicht in seiner Absicht gelegen hatte. In Darians Augen konnte man nun eine Spur Mitleid lesen. Abermals seufzte er tief. „Wenigstens zeigst du Einsatz, das ist mehr als manche Anderen machen. Hör zu, viel kann ich dir nicht versprechen. Wenn du einen Plan hast solltest du ihn schnell umsetzen, ich werde versuchen etwas Zeit herauszuschlagen. Allerdings werde ich mein Volk nicht wegen euch gefährden. Das ist mein letztes Wort.“ Wahrscheinlich war das wirklich das Beste was er erzielen konnte. Alles was er nun noch benötigte war ein Plan, daran scheiterte die Sache immer wieder. Doch vielleicht arbeitete ja nicht nur die Zeit sondern auch das Glück für ihn. Es gab immerhin noch eine Sache die er machen konnte. Dafür benötigte er nur noch die richtigen Argumente. So leicht würde er sicher nicht aufgeben, selbst wenn er Umwege in Kauf nehmen musste. Raidon zuckte mit den Schultern. „Welche Wahl habe ich schon?“ „Keine.“ Der Wolf warf einen Blick in die Richtung aus der er gekommen war. Dann sah er noch einmal den Vampir an. An dessen Blick merkte Raidon schon was kommen würde. Diesmal hatte er nichts dagegen. Er benötigte das Wohlwollen des Wolfes, deswegen sollte er machen was er wollte. Selbst wenn ihre Abmachung nicht mehr existierte. Der Vampir schloss die Augen, als der Wolf ihn küsste. Es war ein Kuss wie auch alle anderen die er bis jetzt von dem Werwolf bekommen hatte. Dominant und fordernd, wahrscheinlich kannte er keine andere Art jemanden zu küssen. Doch im Gegensatz zu den anderen Malen gab Raidon ihm nach. Er kam ihm nicht entgegen, wehrte sich aber auch nicht dagegen. Das war sowieso die einfachste Art. Es einfach hinnehmen, Gegenwehr hätte ihm sowieso nichts genützt. Erst als es ihm zuviel wurde stemmte er seine Hände gegen die Brust des Älteren und trennte so diese Verbindung. „Ich muss gehen.“ Raidon ging einige Schritte zurück, bevor er sich umwand. Für heute war genug passiert. Nun musste er Cai erreichen und hoffen das dieser ihm half. Es war an der Zeit seine eigenen Entschlüsse noch einmal zu überdenken. Kapitel 60: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 60 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Der junge Wolf fühlte sich unwohl und er wusste genau weswegen, doch dagegen konnte er leider nichts machen. Denn wie immer kannte er den Grund nicht weswegen sein Gegenüber ihn so ärgerlich ansah. Das würde sich aber auch nicht ändern, wenn sie sich weiterhin nur anstarrten. „Was habe ich nun schon wieder getan?“ „Nichts von dem ich wüsste, doch das muss nichts heißen.“ Cai schüttelte den Kopf und beschoss weiterhin zu schweigen. Er stand mit dem Rücken an die Wand gelehnt abwartend da. Seine Arme hatte er vor der Brust verschränkt. Ihm gegenüber stand Artemis, die seine Pose Detailgetreu nachahmte. „Gehst du noch immer raus?“ Erschrocken warf einen Blick Richtung der geöffneten Tür. „Glaubst du wirklich das ist der richtige Zeitpunkt für solche Diskussionen?“ Sie zuckte nur gleichgültig mit den Schultern. „Warum nicht? Irgendwann musst du es ihm sowieso sagen.“ „Nicht zwingend.“ Wie lange dauerte das denn noch? Sie warteten beide auf das Ergebnis der Sitzung. Heute war ein Bote der Vampire angekommen, das hatte Cai sofort gemerkt und nun warteten sie auf den Ausgang der Sitzung. Laut Artemis gab es keinen Anlass zur Sorge, da Taro diese Aufgabe sicher zugetragen wurde, doch da war Cai nicht so zuversichtlich. Artemis nickte verstehend. „Du willst nicht darüber reden auch gut. Dann nehmen wir ein anderes Thema. Erinnerst du dich noch was ich zu dir sagte? Damals als ich Taro freigab?“ Cai nickte unbehaglich. Dieses Gespräch wurde ja immer schlimmer, warum mussten sich Frauen auch immer unterhalten? Allerdings ahnte Cai das dies eine Unterhaltung war, die sie sowieso irgendwann geführt hätten. „Warum machst du dann das mit ihm? Warum willst du ihn zerstören?“ Ihre Stimme klang eher mitleidig als erzürnt. Es war nicht klar wem dieses Mitleid galt, doch ihre Augen ruhten dabei auf Cai. „Ich will ihn nicht zerstören. Doch was ihr macht ist auch nicht gerade gut. Du und Darian, ihr packt ihn in Watte und nehmt ihm alles Unangenehme ab. Auf die Dauer ist das nicht gut. Ich war wie ihr, doch die Erfahrung zeigt, das dies nicht der richtige Weg ist. Ihr könnt nicht immer an seiner Seite sein, es gibt Dinge im Leben, die muss er selbst meistern. Die kann er nur selbst meistern.“ Cai meinte diese Worte ernst. Sein Bruder war das beste Beispiel, solange er an seiner Seite gewesen war, verließ er sich immer auf ihn. Seit er ihn verlassen hatte, beherzigte Raidon auf einmal seine Ratschläge und das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Cai wusste das er mit Taro etwas rauer umging, doch dieser schien es anders nicht zu verstehen. Die Wölfin legte eine Hand auf ihren, schon deutlich sichtbaren, Bauch. Ihr Blick richtete sich traurig zu Boden „Taro hat eine schwere Zeit hinter sich. Gott weiß was er in nächster Zeit noch durchstehen muss. Darian und ich, wir wollten ihm nur unnötigen Stress abnehmen. Ich gebe zu es wurde zur Gewohnheit, je länger dieses Problem andauerte. Doch du musst nicht so harte Worte nutzen um ihm das abzugewöhnen. So zerstörst du ihn innerlich.“ „Nein, da irrst du dich und wenn nicht… Ein schwacher Anführer nützt niemanden etwas, ebenso wenig wie ein psychisch labiler Führer. Entweder er wird stärker, oder er zerbricht daran. Wenn es Zweiteres ist, dann sollte es nun geschehen, bevor er Andere mit sich reißt.“ Artemis sah ihn entsetzt an. „Du legst es also darauf an?“ „Das nicht, doch wenn meine Worte so eine Wirkung haben, warum nicht? Darian sieht inzwischen ein das sein Handeln nicht richtig war, nur kann er nun nichts mehr daran ändern.“ Nein, denn nach so langer Zeit würde ihn Taro wohl kaum mehr ernst nehmen. Ihn als Fremden hingegen, der ihn nicht kannte würde er ernst nehmen. Das hoffte er zumindest, sonst würde sich niemals etwas ändern. „Wie kannst du nur? Taro legt viel Wert auf deine Worte und deine Meinung, mehr als dir zustände. Aber du nützt das nur aus für deine Zwecke.“ Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und kam auf ihn zu. Ihn ihren Augen stand nun eindeutig Wut. Sie würde ihn schlagen, auch wenn Cai nicht vorhatte dies zuzulassen. Sein Handeln war richtig, davon war er überzeugt. Er hielt nichts davon andere zu verhätscheln, auch er hatte es oft genug auf die harte Tour gelernt. „Artemis lass das. Du überschreitest hier deine Kompetenzen.“ Sie fuhr herum und knurrte die Gestalt im Türrahmen an. „Du hast mir gar nichts zu sagen.“ Trotzdem blieb sie stehen und wand sich einen Moment später ab, um wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurückzukehren. „Er hat Recht. Du, ich wir hatten zu lange die Samthandschuhe an. Es ist ein Leichtes für uns ihn zu manipulieren und das darf nicht sein. Er sollte uns mögen doch nicht rückhaltlos vertrauen, das ist nie gut.“ Die Wölfin gab ein abwertendes Geräusch von sich. „Und das aus deinem Munde, ich glaub es nicht. Du legst es doch nur darauf an ihn zu manipulieren.“ „Glaubst du das wirklich?“ Darian schüttelte den Kopf. „Du enttäuscht mich liebste Freundin. Taros und meine Ziele decken sich und ich habe zufällig Ideen diese umzusetzen, die ihm fehlen. Doch ich habe nie etwas getan, das ihm schaden könnte. Wir brauchen einander. Ich habe die Ideen und er die Macht. Nun muss er aber erwachsen werden und das schnell, sonst sind wir alle tot.“ Cai wartete schweigend ab, da ihn dies nichts anging. Es war eine Sache zwischen Darian und Artemis er würde sich da nicht einmischen. Die letzte Bemerkung des Wolfes ließ ihn allerdings aufhorchen. „Wie meinst du das?“ Darian sah ihn kurz an, wand sich dann aber wieder Artemis zu. „Wie ich es sage. Ich war heute nicht auf der Sitzung, sondern draußen. Ehrlich gesagt wusste ich nicht einmal etwas von einer heutigen Sitzung, doch egal. Bei meinem Ausflug habe ich unseren Freunden den Jägern einen Besuch abgestattet. Wir können sie nicht besiegen, nicht ohne Verluste. Du weißt was das heißt Artemis.“ Ihre Augen weiteten sich erschrocken und sie nickte nur. Schön das sie sich so gut verstanden, doch er wusste nicht wovon sie redeten. Immerhin war er kein Mitglied dieser Rasse, wie sollte er ihre Bräuche kennen? Cai räusperte sich. „Ich weiß nicht was es heißt.“ Darian sah ihn an und setzte dazu an zu sprechen, da erklang die Stimme der Werwölfin. „Das heißt, das alle verfügbaren Krieger in den Kampf ziehen. Zurück bleiben nur die Weibchen, die Kinder und die unausgebildeten Jugendlichen. Ebenso einer der Anführer, der Jüngere, um das Rudel weiterzuführen. Wenn sein Vater fällt, wird Taro der neue Anführer.“ Die ganze Zeit hatte Artemis ihren Kopf gesenkt gehalten, nur bei den letzten Worten hob sie ihn. „Das ist zu früh.“ „Wem sagst du das?“ Der blondhaarige Wolf seufzte und sah bedeutungsvoll zur Seite. „Darian das …“ Artemis Stimme klang nun erschrocken, ebenso wie ihr Blick mit dem sie ihren Freund musterte. „Krieger Artemis, ich bin ein Krieger und das wissen wir beide. Allerdings habe ich nicht vor zu sterben.“ Er lächelte schwach. Das waren erschreckende Informationen. Genau die Sorte, die man unbedingt benötigte, aber nie hören wollte. Cai war klar, was die letzten Sätze bedeuteten. Darian musste in diesen Kampf ziehen und wenn er nicht überlebte, dann verlor Taro eine wichtige Stütze. Vielleicht sogar seine wichtigste. Schweigend standen sie sich gegenüber, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Erst ein Klopfen an den Türrahmen ließ sie aufsehen. „Was ist los? Ist jemand gestorben?“ Taro musterte jeden Anwesenden verwundert. „Noch nicht.“ Bei den erschrockenen Blicken, die ihm die beiden Anderen zuwarfen, zuckte Cai nur mit den Schultern. Was, sollte er lügen? Noch dazu würde Taro dieser kurzen Bemerkung keine große Aufmerksamkeit zollen. Nicht, wenn einer der Anderen nun handelte und wie immer war es Darian, der Cais Erwartungen nicht enttäuschte. „Quatsch.“ Er lächelte und legte seinem Freund einen Arm um die Schultern. So zog er ihn in den Raum. „Erzähl, wie war die Sitzung. Habe ich etwas versäumt?“ „Ja, mich zu unterstützen, das hast du versäumt.“ Taro funkelte den Älteren beleidigt an. So merkte er gar nicht, wie Artemis hinter sie trat und die Tür des Raumes schloss. Cai beschloss noch etwas abzuwarten, bevor er sich einmischte. Sollte Taro nur reden, so erfuhr er vielleicht mehr als durch Fragen. „Tut mir leid. Hast du es nicht geschafft?“ „Doch, ich habe es geschafft. Ich habe vorgesorgt.“ Bei diesen Worten wirkte Taro etwas verlegen. „Keine Sorge ich werde mich an den Plan halten.“ „Ach ja, der Plan. Nun es hat sich einiges geändert.“ Darian lächelte leicht. Geändert? Wieso wusste er nichts davon? Cai warf der Wölfin einen Blick zu, doch diese wirkte genauso verwirrt wie er. „Was?“ Taro sah seinen Freund fragend an. „Ja, nun will ich das du diese Verhandlungen zu einem guten Abschluss bringst und das so schnell wie möglich.“ „Was?“ Dieser überraschte Ausruf kam von zwei Stimmen gleichzeitig. Eine Stimme gehörte Cai selbst, die andere Artemis. Das war nicht ihr Plan gewesen. Raidon würde darüber sicher nicht erfreut sein und er auch nicht. Darian konnte doch nicht mittendrin die Regeln ändern, sie hatten eine Abmachung mit den Vampiren. Wie es Cai hasste, wenn die Dinge nicht nach Plan liefen. Wie sollte er das seinem Bruder erklären? Am Besten gar nicht und deswegen musste er verhindern das Darians Plan Früchte trug. Kapitel 61: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 61 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Das kann nicht dein Ernst sein.“ Taro sah Darian erschrocken an. Woher kam dieser plötzliche Sinneswandel? Und was sollte er davon halten? „Das war nicht Teil der Abmachung. Raidon wird bestimmt etwas dagegen haben.“ Cai sah den älteren Wolf aufgebracht an. Eine Reaktion, die Taro störte. Wen interessierte schon dieser verdammte Vampir? Cai sollte sich eher über andere Dinge ärgern. „Das ist ja wohl unser kleinstes Problem nicht?“ Cai starrte ihn wütend an und verschränkte dann die Arme vor der Brust. An der Reaktion des Jüngeren sah Taro, das er einen Nerv getroffen hatte. Gut, das hatte dieser auch. Er wand sich wieder seinem Freund zu. „Darian das geht nicht, ich weiß nicht wie ich das bewerkstelligen soll.“ „Heißt das, du traust es dir nicht zu mit ein paar Vampiren klar zu kommen?“ Darian sah ihn mitleidslos an. Von ihm war nichts zu erwarten das war deutlich erkennbar. Taro atmete einmal tief durch. „Ich weiß nicht einmal mit wem ich verhandeln soll.“ „Oh da kann ich weiterhelfen und Cai sicher auch.“ Der Ältere warf einen Blick zu dem abseits stehenden Werwolf. „Einer deiner Verhandlungspartner ist ein Samuel.“ „Das ist leicht. Er ist ein treuer Anhänger meines Vaters. Ihm wird an einer schnellen, friedlichen Lösung gelegen sein. Umstände sind von ihm kaum zu erwarten, wenn doch dann nur, weil mein Vater ihm diese diktiert.“ Cai lächelte zufrieden, außerdem wirkte er nicht sonderlich überrascht. „Du hast damit gerechnet?“ Taro musterte den Jüngeren kurz. Das hörte sich ja schon zu einfach an, da musste es einen Hacken geben. Obwohl, es war eine wichtige Verhandlung und den Vampiren war viel an einem Frieden gelegen. Oder zumindest an der Aufklärung der Ereignisse. Der Jüngere nickte zustimmend. „Er oder ein Anderer, das war abzusehen.“ Plötzlich wurde er nachdenklich. „Allerdings muss es noch einen Zweiten geben. Der Bote heute gehörte nicht zu seinen Leuten.“ „Stimmt. Es gibt einen Zweiten, eigentlich eine Zweite.“ Darian verzog unglücklich das Gesicht. „Der zweite Verhandlungspartner ist Elise. Dank Cai wissen wir schon wer das ist.“ Ein leises Stöhnen kam von Cai. „Das hat Raidon verbockt oder?“ Darian zuckte nur unwissend mit den Schultern. Taro dachte kurz nach. Elise, der Name sagte ihm durchaus etwas. Das war doch Raidons Halbschwester zumindest hatte Cai dies erwähnt. Ebenso wie er sie für die Drahtzieherin hinter alldem hielt. „Was heißt das für mich?“ Cai lächelte unschuldig ja beinahe freundlich. „Das du tot bist. Wir alle sind das.“ Augenblicklich erlosch sein Lächeln wieder. „Wie konnte Vater uns das nur antun?“ „Es scheint ihm doch nicht so an einer friedlichen Lösung gelegen zu sein was?“ Taro konnte nicht verhindern, das seine Worte einen hämischen Unterton hatten. Die Lobpreisungen des Jüngeren auf die Vampire störten ihn sowieso schon die ganze Zeit. Nur weil sie Wölfe waren, hieß das nicht das sie unterlegen waren was Verhandlungen anging. „Hör zu.“ Der Braunhaarige ging zu Taro und packte ihn am Kragen. In seinen Augen lag eine für ihn ungewohnte Kälte. „Wenn Elise diese Verhandlungen sabotieren will, bist du geliefert. Und das will sie, sie wird dich ungespitzt in den Boden rammen, das ist ihre Art. Du hattest Glück das du damals auf Raidon gestoßen bist und nicht auf Elise. Denn wenn sie dich gefangen hätte, wärst du heute nicht mehr hier, ja man würde nicht einmal deine Überreste finden.“ „Ich hätte auch auf die Begegnung mit deinem Bruder verzichten können.“ Taro befreite sein Hemd aus dem Griff des Jüngeren. „Jungs hört auf. Fakt ist doch das diese Elise eine sehr gefährliche Frau zu sein scheint. Taro steht sowieso schon alleine einer Übermacht entgegen.“ Artemis trat einige Schritte in den Mitte des Raumes. „Was also schlägst du vor?“ Taro glaubte zwar nicht, das seine Freundin einen brauchbaren Vorschlag hatte, doch es schadete nichts alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Auch wenn er es nicht zugab, Cais Worte hatten ihn beunruhigt. Artemis lächelte berechnend. „Wir bekämpfen Feuer mit Feuer. Entsenden wir doch auch einfach ein Weibchen.“ Ein Auflachen war von Darian zu hören. „Ja, dich was?“ Trotz dieser offensichtlichen Beleidigung blieb die Wölfin ruhig. Noch immer lächelnd schüttelte sie den Kopf. „Nein nicht ich. Ich rede von Venus.“ „Nein!“ Darian hob die Hände und schüttelte entschieden den Kopf. „Das kommt nicht in Frage. Dieser Frau kann man eine so wichtige Aufgabe nicht anvertrauen.“ „Nanu?“ Die Schwarzhaarige wand sich zu dem Älteren um und verschränkte die Arme vor der Brust. „Vermischt du hier etwa persönliches mit geschäftlichen Darian? Solch emotionale Entscheidungen passen nicht zu dir. Nur weil sie dir überlegen ist, macht sie das doch nicht zu einer schlechten Wahl. Eher das Gegenteil.“ Man sah wie es in dem Älteren arbeitete. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, während seine Lippen nur mehr einen dünnen Strich bildeten. Taro machte sich bereit um notfalls eingreifen zu können, falls Darian auf seine Freundin losgehen würde. Zwar glaubte er das nicht, doch in Hinsicht auf diese Frau war ihm alles zuzutrauen und Artemis stocherte in einer noch immer offenen Wunde. Doch der Ältere beherrschte sich und wand sich von ihr ab. „Einverstanden. Wir können sie fragen.“ Erleichtert atmete Taro aus, ihm war gar nicht aufgefallen das er die Luft angehalten hatte. Mit Venus an seiner Seite würde er sich auch gleich viel sicherer fühlen. Sie war in solchen Dingen wenigstens schon geübt. „Ich habe Raidon versprochen ihm noch etwas Zeit zu geben. Also sollten wir noch etwas warten bis wir Kontakt mit den Vampiren aufnehmen oder auf ihre Anfragen antworten. Ebenso warten wir noch damit Venus um ihre Hilfe zu bitten.“ „Wenn du meinst.“ Artemis lächelte selbstzufrieden, als sie an dem Älteren vorbeiging. „Lass dir ruhig Zeit um den Mut zu sammeln, ihr gegenüberzutreten. Bis jetzt endete das ja meistens tragisch für dich, Schätzchen.“ Auch wenn all ihre Worte spöttisch waren, so betonte sie das letzte Wort besonders. Erst danach verließ sie den Raum. Darian starrte wütend auf die bereits wieder geschlossene Tür. „Hexe.“ Dann wand er sich zu Cai und Taro um. Mit wenigen Schritten war er bei ihnen und packte jeden von ihnen am Hinterkopf. Mit einem Ruck zog er sie näher zu sich. Taro wollte protestieren, doch ein Blick in die Augen seinen Freundes ließ ihn innehalten. In diesem Zustand war es nicht gut Darian entgegenzutreten, das wusste er schon. „Und ihr zwei regelt das zwischen euch. Keine Kindereien mehr, keine Beschimpfungen oder Schmähungen mehr. Ihr solltet euch so gegenübertreten wie es euer Alter verlangt. Mit Respekt und Anstand wie es sich gehört. Ich habe nicht vor mein Leben für zwei unvernünftige Kinder aufs Spiel zu setzen. Wir sitzen alle im selben Boot, also rudert gemeinsam oder springt von Bord.“ Mit diesen Worten wand er sich abrupt um und verließ ebenfalls den Raum. Betreten sah Taro den Jüngeren an. Ob er es zugeben wollte oder nicht, sein Freund hatte Recht. Sehr erwachsen hatte er sich nicht benommen. Das er sich von Cai provoziert fühlte, spielte dabei keine Rolle. Er war der Ältere und so hätte er sich verhalten sollen. „Er hat Recht.“ „Wahrscheinlich.“ Cai warf einen kurzen Blick zur Tür. Dann richtete sich sein Blick aber wieder auf Taro. „Allerdings werde ich mich für keines meiner Worte entschuldigen. Ich habe alles so gemeint wie ich es sagte. Vielleicht war es härter als nötig, doch anders würdest du es nicht verstehen. Ich mache mir Sorgen um dich so wie du nun bist wird es dir schwer fallen die Wölfe zu führen. Das endet nur im Chaos.“ Verwundert sah Taro den Jüngeren an. Auch wenn er es abstritt, so hörte es sich doch wie eine Entschuldigung an. Allerdings wollte er nichts falsches hineininterpretieren. Was ihn mehr irritierte war, das sich Cai um ihn und die anderen Werwölfe zu sorgen schien. Wenn man aber genauer darüber nachdachte, so war das nicht weiter verwunderlich. „Und das würde sich auch negativ auf die Vampire auswirken. Das ist es worüber du dich sorgst.“ „Auch.“ Cai nickte zustimmend. „Es ist klar das sich jede Veränderung bei euch auch auf uns auswirkt. Vampire hassen Veränderungen.“ Das war ja klar gewesen, was hatte Taro auch erwartet? Es war nur natürlich, das Cais erste Gedanken seinem selbsterwählten Volk galten. Wenn ihm auch sein erstes Wort unverständlich war. „Auch?“ Cai nickte zustimmend, wenn er auch dabei seufzte. „Auch. Du verdankst mir dein Leben, dafür hast du meines zerstört. Das war nicht fair und ich werde dir das niemals vergessen. Trotzdem, selbst wenn ich deine mangelnden Fähigkeiten durchaus nicht gutheiße, hasse ich dich nicht. Auf die Dauer wäre das nicht gut für mich. Vielleicht bist du nicht der beste Anführer, doch ein schlechter Werwolf bist du ebenfalls nicht.“ Lob? Aus Cais Mund? Zu sagen das Taro überrascht war, wäre gewaltig untertrieben. Das war bis jetzt das Freundlichste das Cai je zu ihm gesagt hatte. Selbst die wenigen Beleidigungen in dieser Erklärung störten ihn nicht. Zu gerne hätte er nun genauer nachgefragt, da gab es ja einiges das er fragen konnte, doch er wollte sein Glück nicht zu sehr strapazieren. Unsicher lächelnd hielt er ihm die Hand hin. „Waffenstillstand?“ Zweifelnd beäugte Cai die Hand, ergriff sie dann aber doch. „Ja, Waffenstillstand.“ Wenn es auch schwer zu erklären war, so fühlte sich Taro nun doch irgendwie erleichtert. Selbst wenn ihre Differenzen dadurch nicht aus der Welt waren, so war es eine bessere Ausgangsposition um an Lösungen zu arbeiten. Eine Aufgabe an die Taro gehen würde, sobald dieser Krieg beendet war. Kapitel 62: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 62 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Eine Zigarette rauchend, lag Justin im Bett. Momentan brauchte er dieses Laster zur Entspannung, obwohl er das in den letzten Stunden durchaus genug gehabt hatte. Nun kamen allerdings die unangenehmen Gedanken zurück. Immerhin hatten sich seine Probleme nicht in Luft aufgelöst und die Neuigkeiten des Wolfes machten die Sache auch nicht besser. Selbst wenn es seine Probleme lösen würde, doch diesen Preis wollte er nicht zahlen. Es war nicht so das ihm die anderen Werwölfe etwas bedeuteten, das nicht. Aber Rhys bedeuteten sie eine Menge, sie waren seine Familie und Justin wusste nur zu gut wie es sich anfühlte diese zu verlieren. So etwas wollte er dem Jüngeren ersparen, doch es schien keinen Weg zu geben das zu verhindern. Er hatte es einfach nicht in der Zeit geschafft die Probleme zu regeln. Diesmal war es wirklich jemanden gelungen ihn auszutricksen. Genau aus diesem Grund hasste er größere Organisationen, sie waren einfach zu unübersichtlich. „Worüber denkst du nach?“ Justin drehte sich auf den Bauch und sah den Jüngeren neben sich an. „Über nichts besonderes. Ich amüsiere mich nur gerade über meine eigene Unfähigkeit.“ Rhys legte den Kopf schief und betrachtete ihn skeptisch. „Du bist doch nicht unfähig. Selbst Darian hat dir Respekt gezollt und das soll schon etwas heißen.“ „Darian?“ Ohne es selbst zu merken klang seine Stimme lauernd. Diesen Namen kannte er und er wusste das er in Zusammenhang mit Rhys stand. Diesmal wollte er es aber genauer wissen in welcher Beziehung er mit dem jungen Wolf stand. „Ja mein Ausbildner. Der Stratege unseres Rudels.“ Rhys sah ihn irritiert an. Ach so. Justin entspannte sich wieder, wobei ihm erst jetzt auffiel wie wichtig ihm diese Antwort gewesen war. „Euer Anführer also.“ Für Justin war die Sache klar. Jemand der die Pläne entwarf, war auch der Anführer, so verhielt es sich auch bei ihnen. Der Wolf lächelte amüsiert. „Nein, der Stratege und dafür kann man Gott danken. Unser Anführer ist ein … nun ein Anderer.“ „Aha.“ Ihm entging das Zögern in Rhys Worten zwar nicht, doch das war etwas das ihn nichts anging. Je weniger er über die Werwölfe wusste, umso weniger konnte er ihnen schaden. Auch ohne dieses Wissen hatte er genug eigene Probleme und sein Größtes lag neben ihm. Wie er Rhys aus all dem heraushalten sollte, wusste er allerdings selbst nicht. Rhys lächelte und strich ihm über den Rücken. „Du solltest dich etwas entspannen. Kein Wunder das du deine Probleme nicht lösen kannst, so verkrampft wie du bist.“ „Was hat denn das miteinander zu tun?“ Kopfschüttelnd drückte Justin seine Zigarette im ,neben ihm stehenden, Aschenbecher aus. Natürlich kannte er die Sprüche auch von wegen in einem gesunden Körper wohnte ein gesunder Geist, doch das war Unsinn. Das beste Beispiel hatte er vor Augen gehabt. Sein Vater hatte wohl den gesündesten Körper in dieser Organisation gehabt, sein Geist war dies allerdings nicht. Das war auch eine seiner größten Sorgen, einmal so zu werden wie er. Überrascht schreckte er hoch, als er auf einmal ein Gewicht auf seiner Hüfte spürte. Alarmiert wollte er herumfahren, als er zwei bekannte Hände auf seinem Rücken spürte. „Bleib liegen und genieß es. Nicht jeder bekommt das von mir.“ Die Stimme des Jüngeren klang leicht amüsiert. Langsam aber geübt begann er den Jäger zu massieren. Es war schon lange her, seit er eine richtige Massage bekommen hatte. Justin schloss die Augen und legte seinen Kopf wieder auf das Kissen. Er genoss diese Berührungen aus zwei Gründen. Erstens war es Rhys der ihn massierte und zweitens schien er zu wissen was er machte. Wie gesagt seine letzte Massage war lange her, schon alleine weil es ihm widerstrebte einem anderen Menschen seinen ungeschützten Rücken zu präsentieren. Solche Blößen gab er sich normalerweise nicht. Nur hier bei Rhys. Dieser Gedanke machte ihn nachdenklich. Es war wirklich seltsam das er sich einem ehemaligen Feind gegenüber so verletzlich zeigte. Ständig passierten ihm kleine Patzer die ihm vorher nie passiert wären. Dieser Wolf schien ihn wirklich zu verwirren und auch wenn dies nicht gut war so wollte Justin nichts daran ändern. Amüsiert begann er zu Lachen. „Was ist?“ Rhys Stimme klang irritiert und er hielt in seinen Bewegungen inne. Allerdings hielt sich diese Verwirrung nur einige Sekunden, bevor er seine Massage fortführte. Noch immer amüsiert schüttelte der Jäger den Kopf. Er war ein Narr, doch noch wollte er dies dem Jüngeren nicht offenbaren. So klug wie dieser war, ahnte er es sicher schon. „Ich fasse es nicht, das ich mich von einem Werwolf massieren lasse.“ „Warum nicht? Ich bin doch keine Gefahr für dich wie wir festgestellt haben.“ Rhys zuckte gleichgültig mit den Schultern. Wenn er wüsste wie falsch er mit seiner Annahme lag. Alleine weil er in diesem Moment hier bei ihm war, stellte er schon eine Gefahr für ihn dar. Das war allerdings nicht wegen Rhys Rasse, sondern wegen seiner Bedeutung für ihn. Justin war klar, das er selbst diese überhebliche Behauptung aufgestellt hatte, doch damals hätte er sich diese Entwicklung auch niemals erträumt. Da keine Erwiderung kam, sprach Rhys einfach weiter. An dem Klang seiner Stimme merkte man das er lächelte. „Ich fasse es allerdings auch nicht. Das ich einmal die Wohnung eines Jägers betreten darf. Freiwillig.“ Noch so eine Unvorsichtigkeit von ihm. Auch wenn keine wirkliche Gefahr bestand, das war nur eine Übergangswohnung. Ein Mittel zum Zweck solange er in dieser Stadt war. An der spartanischen Einrichtung war das allerdings auch klar ersichtlich. Doch schon alleine das er dies gemacht hatte, sagte eine Menge aus. „Tja wir sind wohl beide etwas übermütig.“ „Und? Ich habe kein Problem damit übermütig oder unvernünftig zu sein. Derzeit weiß niemand wie lange man noch lebt, dafür muss man sich nicht einmal in Gefahr begeben. Deswegen will ich von nun an jeden Tag genießen. An dem Ausgang dieses Kampfes kann sowieso niemand etwas ändern.“ Der resignierte Ton bei den letzten Worten, traf Justin. Scheinbar hatte Rhys sich schon mit dem absehbaren Ende abgefunden. So war es für ihn vielleicht am Leichtesten, doch das wollte Justin nicht. Zwar wusste er nicht wann die Wölfe angriffen, doch er konnte zumindest alles versuchen um die Opfer gering zu halten. Wenn es möglich war auf beiden Seiten. Das wollte er für Rhys wenigstens versuchen. „Und, wie hast du dir vorgestellt weiter vorzugehen?“ Cai sah seinen Bruder mit verschränkten Armen an. Er war sauer, schon alleine weil ihm Raidon eben gebeichtet hatte schon mit Darian über diese Sache diskutiert zu haben. Noch schlimmer, er hatte sich hinter seinem Rücken mit diesem Wolf getroffen. Wie konnte er nur? Während er schmeichelte, provozierte und stritt, saß sein Bruder schon an der Quelle. „Ich weiß es nicht.“ Raidon wirkte ebenso genervt wie Cai. Er strich sich mit einer Hand durchs Haar, was ihn noch verzweifelter wirken ließ. „Ich benötige einfach noch Zeit.“ „Das ist dein einziges Argument nicht? Du benötigst immer Zeit, doch diesmal hast du diese nicht. Schlimmer noch, Zeit wird deine Probleme nicht bereinigen. Beweg endlich deinen Arsch Raidon und mach etwas.“ Den erstaunten Blick seines Bruders bei seinen letzten Worten ignorierte Cai. So hatte er noch nie mit ihm gesprochen, doch es wurde einmal Zeit das er das machte. Warum sollte das nur bei Taro Wirkung zeigen, in dieser Hinsicht waren sie sich ähnlich. Jeder wartete darauf das sich die Probleme von selbst lösten. Taro zählte dabei auf seine Freunde, Raidon auf die Zeit. Dabei konnte er seinem Bruder nicht einmal einen Vorwurf daraus machen. Als Wesen die alle Zeit der Welt hatten, waren Vampire Weltmeister im Warten. Irgendwann würde der Gegner schon einen Fehler machen, alleine Elise hatte bis jetzt gewartet um zuzuschlagen. Doch nun ging es nicht mehr anders. Entweder sie enttarnten diesen Verräter oder sie lernten ihn zu tolerieren und hofften auf ein nächstes Mal. Cai wäre die erste Möglichkeit am Liebsten, schon alleine weil er ahnte das es nicht nur um die Auslöschung der Werwölfe ging. Die Jäger würden sich damit sicher nicht zufrieden geben und selbst wenn der Verräter dies wusste, so war er immer noch ein Vampir. Einen Menschen würde ein Vampir niemals als ernsthafte Bedrohung ansehen. Nicht einmal wenn er mit einer Waffe vor ihm stand, einen Irrtum den die Vampire erst dann bereuten wenn die Kugel in ihr Herz eindrang. Die Wölfe wurden überschätzt, die Menschen unterschätzt eine tödliche Mischung. „Wie, hast du da vielleicht eine Idee oder bist du nur hier um mich zu kritisieren?“ Raidon sah seinen Bruder wütend an. Ja, er lies sich sogar zu einem gereizten Fauchen hinreißen. Cai fuhr zu ihm herum und hob warnend den Zeigefinger. „Wag es nicht mich anzufauchen. Im Gegensatz zu dir habe ich mir nichts zuschulden kommen lassen und bin meinen Pflichten immer nachgekommen. Es ist dein Plan der nicht funktioniert.“ Dieses Gespräch war schon längst nicht mehr sachlich, sondern schon sehr emotional. Obwohl er das wusste, schaffte Cai es nicht seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Er stand unter Druck, das war ihm klar und nur verständlich. Allerdings hätte er sich gerne einen anderen Moment ausgesucht um diesen abzubauen. „Ich habe dir doch gesagt das er noch nicht ganz ausgereift ist.“ „Du meinst wohl nicht vorhanden. Gib es doch zu Raidon, du hast nichts außer die Hoffnung das Elise einen Fehler macht. Das wird sie sicher nicht.“ Dafür war diese Frau zu clever. Sie ließ sich nicht von Emotionen leiten so wie sie eben. „Das kannst du nicht wissen. Dadurch das sie die Verhandlungen bekommen hat, könnte es ihre Position ankratzen wenn sie nicht einmal Kontakt aufbauen kann. Allerdings schlägt das ins Gegenteil um, wenn sie die Verhandlungen erfolgreich abschließt. Das müssen wir verhindern.“ Raidon sah ihn eindringlich an. „Noch so ein Geniestreich. Wie konntest du nur ihr die Verhandlungen überlassen?“ „Ich dachte einfach das deine Seite sich an einmal getroffene Abmachungen hält. Ich habe diesem Wolf vertraut, ein Fehler denn ich sicher nie mehr mache.“ Raidon presste die Lippen aufeinander. Man sah ihm an, das er seine Worte so meinte. Cai seufzte leise. Man konnte Raidon keinen Vorwurf daraus machen das er sich auf Darian verlassen hatte. Er kannte diesen Wolf schließlich nicht. „Was willst du also nun machen?“ Egal wie man es drehte, es war diese Frage auf die sie eine Antwort finden mussten. „Du musst mir Zeit verschaffen Cai. Dieser Wolf, der die Verhandlungen leitet, du musst ihn irgendwie ablenken.“ „Und wie?“ Wie stellte sich Raidon das vor? Er verstand sich ja nicht einmal so gut mit Taro, um ein produktives Gespräch mit ihm zu führen. Wie sollte er da seine Aufmerksamkeit fesseln? Cai bemerkte den Blick seines Bruders und wusste sofort woran dieser dachte. Seine Augen verengten sich wütend. „Das kannst du vergessen. Ich werde mich sicher nicht für deine Pläne opfern. Noch dazu an einen Werwolf, du spinnst ja.“ Vielleicht würde er es sogar in Erwägung ziehen wenn sein Bruder einen Plan hätte, doch das war nicht der Fall. Und auf gut Glück würde er sich bestimmt nicht verkaufen, da wartete er doch lieber auf die richtige Gelegenheit. Sein Bruder sah ihn bittend an. „Bitte Cai. Nur etwas Zeit, du weißt ich würde dich nicht darum bitten, wenn ich keinen Plan hätte. Habe ich dich je belogen?“ „Ja, des öfteren. Raidon du belügst mich andauernd, wie gerade eben und das ohne dich dafür zu schämen.“ Um auf solche Tricks reinzufallen kannte er den Vampir schon zu gut. Raidon war doch alles Recht um seinen Willen zu bekommen und bis jetzt hatte er es ihm immer durchgehen lassen. Irgendwann musste damit Schluss sein. „Bitte diese Sache ist durchdacht. Du müsstest Elise sehen um mich zu verstehen. Lange kann sie nicht mehr so ruhig bleiben. Zeit, das ist alles worum ich dich bitte.“ Raidon sah seinen Bruder beinnahe flehend an. In einer bittenden Geste legte er die Handflächen aneinander, allerdings nur einen Moment bevor er sie wieder senkte. Er musste standhaft bleiben, sonst würde er immer wieder gegen Raidon verlieren. Cai schloss besiegt die Augen. „Eine Woche, maximal zwei nicht mehr.“ „Das ist zuwenig.“ Merkte sein Bruder eigentlich wie schwer ihm dieses Zugeständnis fiel? Wohl nicht, sonst würde er keine so unverschämten Forderungen stellen. Dabei wusste er nicht einmal, ob er ihm das verschaffen konnte. Mit einem ärgerlichen Schnauben sah er ihm direkt in die Augen. „Zwei Wochen Raidon nicht mehr. Ich bin nicht deine Spielfigur, die du nach belieben verschieben kannst. Ich bin dein Bruder, nicht dein Eigentum. Dieses Gespräch ist beendet.“ Diese Aussage unterstrich er mit einer energischen Handbewegung, bevor sein Bruder noch mehr Forderungen stellte. Er wollte auch keine Einwände hören. Raidon sollte sich mit dem begnügen was er ihm bereit war zu geben. So war das eben bei einer Handelsbeziehung und das war es was sie gerade unterhielten. Brüder würden vielleicht Zugeständnisse machen, doch das wollte Raidon ja nicht. Denn ein Bruder würde von einem anderen nicht das verlangen, was Raidon von ihm verlangt hatte. Damit wand sich Cai um und ließ seinen Bruder stehen. Für heute hatte er seine Gesellschaft genug genossen, er wollte ihn nicht mehr sehen. Aber eines war klar, egal was sein Bruder auch wollte, seinem Vorschlag würde er niemals nachkommen. Nur er allein bestimmte wem er näher kam, sonst niemand. Kapitel 63: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 63 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Warum musste er sich auch so aufregen? Dazu hatte doch überhaupt keine Notwendigkeit bestanden. Doch wie immer musste sein Bruder ja wieder einmal hoffnungslos übertreiben. Immerhin verlangte er nicht mehr von ihm, als er zu geben bereit war. Diesem Werwolf gegenüber hatte er doch auch das gleiche Versprechen gegeben, auch wenn er noch immer nicht vorhatte es einzulösen. Das war schließlich noch immer ein Werwolf. Raidon schnaubte angewidert, als er ihren Unterschlupft betrat. Seine beiden Leibwächter folgten ihm in geringen Abstand. So weit entfernt um nicht aufdringlich zu wirken, doch nahe genug um ihn im Extremfall mit ihrem Körper zu schützen. Von seinen Männern erwartete Raidon nichts geringeres als dieses Opfer, wenn es um sein Leben ging. Nachdem er wieder in ihrem Hautgebäude war, wanden sich seine Gedanken wieder den aktuelleren Themen zu. Eines davon war die überzogene Reaktion seines Bruders gewesen. Ja, warum sah er so ein Problem darin, er machte doch das Gleiche. Nur das niemals jemand davon erfahren würde. Selbst seine selbstgewählten Schatten mussten in angemessenen Abstand warten. Und wenn er es machte, dann durfte das für Cai doch kein Problem sein, es war ja seine Rasse und er schien dem Wolf nicht allzu abgeneigt zu sein. Denn wenn Cai glaubte, das er nicht wusste was damals im Kerker passiert war, dann täuschte sich sein Bruder. Natürlich hatte er bemerkt, das Cai seinem Gefangenen regelmäßig Essen gebracht hatte. Um das nicht zu merken, musste man ja mit Blindheit geschlagen sein. Jeder würde es merken wenn sein Gefangener bei Flüssigkeitsentzug so fit blieb. Trotzdem hatte er es geduldet, seinem Bruder zuliebe. Er war fest davon überzeugt gewesen das Cai wusste was er da tat. Man hatte ja gesehen wie es ihm der Wolf dankte. „Raidon.“ Eine Stimme neben ihm ließ ihn aus seinen Gedanken aufschrecken. Sofort verringerten seine Leibwächter ihren Abstand zu ihm. Er wand sich der Stimme zu, die aus einem der Seitengänge gekommen war. „Elise.“ Es wunderte Raidon, das sie ihn von sich aus ansprach. Obwohl das was sie bis jetzt gesagt hatte, war ja noch nicht viel. Wenn es nicht von Elise gekommen wäre, dann konnte man es sogar als Gruß durchgehen lassen. Sie sah auf seine Leibwächter. „Können wir uns kurz unterhalten? Alleine?“ „Ich habe nichts gegen eine Unterhaltung Elise. Doch wenn, dann werden meine beiden Untergebenen dabei sein. Aber keine Sorge, sie sind sehr diskret.“ Er ging nicht das Risiko ein mit ihr alleine in einem Raum zu sein. Jetzt nicht mehr, wenn er es Recht bedachte, dann hätte er dieses Risiko niemals eingehen sollen. Sie lächelte spöttisch. „Oh, hast du etwa Angst vor mir?“ Raidon erwiderte dieses Lächeln strahlend. „Nein, ich traue dir nur nicht.“ „Es scheint das du dazugelernt hast.“ Elise seufzte und zog einen silbernen Dolch aus der Tasche ihres Kleides. Diesen übergab sie einem seiner Leibwächter. „Nun zufrieden?“ Der Vampir zwang sich unbeeindruckt zu bleiben. Das war nur eine Demonstration gewesen um ihn zu verängstigen. Auch wenn sie eine Waffe bei sich trug, so hätte sie diese niemals eingesetzt um ihn zu töten, das war viel zu plump. „Wir können reden, zu meinen Bedingungen.“ „Wenn du willst.“ Elsie schien nicht sehr glücklich über diese Entscheidung zu sein. „Okay, dann fangen wir gleich mit dem Essentiellen an. Was hast du vor?“ „Was meinst du?“ Raidon gab sich Mühe unwissend zu wirken. Natürlich wusste er worum es ging, oder er konnte es sich vorstellen. Es war klar, das Elise nichts von seinen Ränken mit den Wölfen wusste, sie konnte schließlich nicht alles wissen. Und wenn sie davon wüsste, dann würden sie sich nicht hier unterhalten sondern vor ihrem Vater, wenn möglich mit dem gesamten Rat als Zuhörern. „Du weißt was ich meine. Dieser Krieg. Ich will ihn und du auch, zumindest war es einmal so. Also was hat deine Meinung geändert?“ Seine Schwester sah ihn an, wie ein kleines Kind dessen Psyche sie zu verstehen versuchte. Wie nett, sie versuchte seine Gründe zu erfahren. Nur stellte sie sich dabei nicht allzu geschickt an, was nur hieß das sie es gar nicht wissen wollte. Wahrscheinlich suchte sie nur ein Thema um zu ihrem eigentlichen Ziel zu kommen. Er musste aufpassen um sich nicht zu verplappern. „Was hat deine geändert?“ Sie schüttelte nur tadelnd den Kopf. „Ich dachte man hätte dir Manieren beigebracht Bruder. Man beantwortet eine Frage nicht mit einer Gegenfrage.“ „Doch, wenn man die Frage nicht beantworten will. Deswegen meine Frage, denn mich interessiert deine Antwort ebenso wenig, wie dich die meine.“ Irgendwie fühlte er sich Elise gerade mächtig überlegen. Es war ein tolles Gefühl, wenn er auch wusste das es schädlich war. Wenn er deswegen unvorsichtig wurde, war es nur ein kurzer Sieg. „Gut.“ Elise verschränkte die Arme vor der Brust. Ihre Augen wurden schmal und in ihrem Blick lag etwas lauerndes, bedrohliches. „Dann sag mir einfach warum du mir die Verhandlungen überlassen hast? Du weißt das ich alles zunichte machen kann, den ganzen Frieden der unserem Vater so wichtig ist. So komme ich auch zu meinem Krieg.“ Es war erstaunlich mit einem Mal war sein Hochgefühl wie weggeblasen. Er musste herausfinden wie sie das schaffte. Die Gefühle der Wesen mit so wenigen Worten zu manipulieren, musste sehr hilfreich sein. Doch er durfte sich davon nicht beeindrucken lassen. Raidon merkte, das auch seine Leibwächter den Umschwung in Elises Stimmung bemerkt hatten. Unmerklich machte er mit der Hand eine Bewegung, ein Zeichen das keine Gefahr drohte. „Ich wollte es aus dem gleichen Grund, wie du mich als Leiter der Verhandlungen wolltest. Ich will sehen wie du versagst.“ In diesem Fall konnte er offen sein, immerhin kannten sie beide den Grund. Es war komisch, das Elise extra nachfragte. Allerdings hatte er noch einiges zu sagen. „Wenn du versagst, wirst du Jahre wenn nicht sogar Jahrzehnte brauchen um deinen Ruf wiederherzustellen. Jeder von uns weiß was für eine leichte Sache das ist, deswegen wird ein darauf folgender Krieg auch als Versagen gewertet. Ich bin mir nicht sicher, ob dir das soviel Wert wäre. Selbst wenn du den Wölfen die Schuld gibst, ist da noch immer Samuel, der sich nicht bestechen lässt. Nein, Elise diese Sache kannst du nicht zu deinen Gunsten nutzen.“ Raidon beugte sich etwas näher zu seiner Schwester. „Ich weiß wie Hass jemanden verblenden kann. Und du hasst die Werwölfe, du hast allen Grund dazu nicht wahr? Ja, ich werde mit Freuden zusehen wie du versagst.“ Elises Augen weiteten sich einen Moment lang entsetzt. Sie wich einen Schritt von ihm zurück, doch dann fing sie sich wieder. „Glaub nicht das du gewonnen hast. Ich bin froh das die Fronten nun geklärt sind.“ Sie strich sich mit einer Hand über die Haare. „Du bist hundert Jahre zu früh dran um dich mit mir zu messen. Hochmut kommt vor dem Fall und ich werde dafür sorgen das es ein Fall wird der mit dem Tod endet. Deinem Tod. Denk an meine Worte wenn es soweit ist.“ Bei diesem Worten hatten sie wieder zu ihrem gewohnten Lächeln zurückgefunden. Zufrieden sah sie ihn an und knickste spöttisch. „Ich verabschiede mich nun mein Prinz.“ Aus ihrem Mund klang sein Titel wie der pure Hohn, was er auch sein sollte. Raidon sah ihr mit gemischten Gefühlen nach, als sie ging. Sein Blick glitt zu ihrem Dolch, den sein Leibwächter noch immer in der Hand hielt. Ob er sollte? Ein Wurf und das Problem wäre aus der Welt. Ja, nur das er dann keine Zeit mehr hätte sich an seinem Sieg zu erfreuen, bevor man ihn einsperrte. Raidon wusste nicht Recht ob er nun erfreut sein sollte, weil er mit seinen Vermutungen Recht gehabt hatte, oder beunruhigt weil sie ihm gedroht hatte. Mein Gott, sie hatte ihn bedroht und das offen und ungeschminkt. Und niemand hatte das mitbekommen um es zu bezeugen. Sein Blick glitt zu seinen Leibwächtern, nur um einen Moment danach den Kopf zu schütteln. Wer würde ihnen schon glauben? Sie standen in seinem Dienst und waren ihm loyal bis in den Tod, ihre Aussage würde kein Gewicht haben. Aussagen von Leibwächtern wurden nur ernst genommen wenn sie gegen ihren Herrn aussagten, einfach weil das praktisch war. Jetzt hatte er wirklich Probleme es würde nun bestimmt alles schwieriger werden. Elise hatte ihre Ziele klargemacht und um dem entgegenzuwirken musste Raidon alles versuchen. Der Einsatz war schließlich sein Leben. Raidon straffte sich. Seine Worte waren an seine Leibwächter gerichtet, wenn sein Blick auch in die Richtung sah in der Elise verschwunden war. „Das meine Herren ist unsere Feindin. Dieser Schlange müssen wir die Giftzähne ziehen.“ Kapitel 64: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 64 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Also wie ist die Lage?“ Der ältere Werwolf sah den Blondhaarigen fragend an. Darian räusperte sich umständlich. Es war wieder einmal klar, das sie sich auf ihn verließen, doch diesmal hatte er diese Sitzung einberufen also war es klar das die Aufmerksamkeit auf ihm ruhte. Er hatte den Rat einberufen müssen, ansonsten würde man hier nie den Ernst der Dinge begreifen. Hoffentlich ließ ihn seine Mutter ausreden. „Die Lage ist, um es offen auszudrücken beschissen.“ Ihr Anführer sah ihn missbilligend an, während Shiva neben ihm ihn nur amüsiert musterte. Darian wusste, das diese Worte hier nicht so gerne gehört wurden, doch es war die Wahrheit. Ihre Lage könnte nicht schlimmer sein und seine Details würden ihnen auch nicht gefallen. „Wir haben es mit einem Nest von Jägern zu tun.“ „Erzählt uns etwas Neues.“ Einer der älteren Wölfe lächelte spöttisch. „Würde er wahrscheinlich, wenn ihr ihn ausreden lassen würdet.“ Venus sah den Sprecher zwar lächelnd an, doch es war eher warnend als freundlich. „Danke.“ Es passte ihm nicht das seine Mutter sich für ihn einsetzte, da er ihre Hilfe nicht benötigte. Doch sie konnte sich anscheinend nie heraushalten, eine der schlechten weiblichen Eigenschaften. „Also wie gesagt es ist ein Nest und nicht irgendein Nest, sondern das Nest. Ihr Anführer hält sich eindeutig in dieser Stadt auf. Das Gebäude in dem sich ihr Hauptquartier befindet ist gut gesichert, zu gut für uns. Bewegungsmelder, Wärmesensoren, Wachen, Kameras, die ganze Palette. Höchstwahrscheinlich haben sie auch noch einige Fallen mit Silberstaub angebracht, der für sie ja ziemlich ungefährlich ist.“ „Was willst du damit sagen?“ Dennis blickte ihn fragend an. Man merkte das er die Antwort schon kannte und nur noch eine Bestätigung benötigte. „Das wir ihnen unterlegen sind. Unsere einzige Chance wäre ein Kamikazeangriff und was das bedeutet wissen wohl alle hier?“ Darian benötigte keine Antwort, die Gesichter der Anwesenden sprachen Bände. Tja der größte Teil der hier Anwesenden würde dabei wohl sterben. Sie waren alt und verbraucht, in den letzten Jahrzehnten hatte sicher keiner von ihnen einen richtigen Kampf bestritten. Er würde eine Gruppe Senioren mit sich herumschleppen. Zum Glück gab es auch eine große Anzahl jüngerer und besser ausgebildeter Krieger. „Gibt es keine andere Möglichkeit?“ Der Blondhaarige sah den Sprecher an. Es war ein relativ junger Werwolf, der seinen Sitz im Rat nur wenige Wochen vor ihm bekommen hatte. Auch wenn Darian seine Hoffnung nicht zerstören wollte, so musste er den Kopf schütteln. „Allerdings können wir das Risiko reduzieren, die Opferzahl beschränken.“ Venus hatte die Ellbogen auf die Tischplatte gestützt und die Finger ineinander verschränkt. Ihr Blick war nachdenklich auf die Tischmitte gerichtet. „Wie?“ Dennis sah sie fragend an, wenn es ihm auch nicht gefiel sich an sie wenden zu müssen. Nachdem sie sich eine stumme Bestätigung von Shiva geholt hatte, sah Venus die anwesenden Männer an. „Ganz einfach, wir lähmen sie kurzfristig. Jede Hierarchie hat ihren Schwachpunkt, wir beseitigen ihren. Wir töten ihren Anführer.“ Den Blick abwendend, verfluchte sich Darian innerlich. Darauf hätte er eigentlich auch kommen können, es war die einfachste Möglichkeit. Warum war ihm das nicht eingefallen? Ach ja das war es ja leider war es undurchführbar. „Unmöglich.“ Darian schüttelte den Kopf und fixierte den Blick seiner Mutter. „Es geht nicht, da wir keinerlei Informationen über ihn haben. Wir wissen weder wie er aussieht, noch wie alt er ist oder andere Anhaltspunkte. Wir können uns nicht auf die Jagd nach einem Phantom machen, damit vergeuden wir unsere Zeit. Kostbare Zeit.“ Die Wölfin lächelte nur amüsiert. „Och, schaffen es unsere Informationsdienste etwa nicht die Identität eines Menschen herauszufinden? Sollen wir Weibchen euch helfen? Manchmal ist es hilfreicher eine Frau zu sein, da hat man andere Überredungskünste.“ „Danke nein.“ Angewidert unterbrach der Jüngere den Blickkontakt. Er wusste ganz genau worüber Venus sprach, jeder Wolf in diesem Raum wusste es. Und genau auf diese Themen ließ er sich mit Venus nicht ein. Nachdenklich sah Dennis ihn an. „Warum eigentlich nicht?“ „Weil alle Weibchen Ausgangssperre haben, deswegen. Gerade du solltest das noch wissen, wo du es doch angeordnet hast.“ Darian schaffte es gerade noch ein Knurren zu unterdrücken. Der Nachrichtendienst unterstand seiner Aufsicht, es war sein Gebiet. Bestimmt ließ er nicht zu das sich Venus da einmischte. „Dann kann ich es doch auch wieder aufheben. Zumindest für eine kleine Gruppe von Weibchen, ich bin sicher es gibt da schon Einige in der engeren Auswahl?“ Dabei sah Dennis abermals Venus an, diesmal aber mit deutlich weniger Widerwillen. Diese lächelte zufrieden. „Natürlich einige unserer besten Kämpferinnen stehen bereit.“ Der Blondhaarige konnte gerade noch ein abfälliges Geräusch verhindern. Kämpferinnen nannte seine Mutter sie, er nannte sie Stümperinnen. Ein Weibchen kam nie an die Kampfkünste eines Männchens heran. Das war eben nicht ihre Aufgabe. „Dann ist es also beschlossen, das wir den Anführer ausfindig machen?“ Darian fragte nur pro forma nach, die letzten Minuten hatten ja darauf hingedeutet. Er seufzte tief. „Nun dann haben wir noch etwas anderes zu besprechen. Bevor wir die Jäger angreifen müssen wir uns absichern, ich rede da von den Vampiren. Die Verhandlungen müssen rasch vonstatten gehen und die Sicherheit der Überlebenden sichern.“ Venus nickte. „Da stimme ich dir zu. Wenn wir schon beim Thema sind, welche Entschuldigung hat Taro für sein fernbleiben?“ Ein Schulterzucken war Darians einzige Antwort. Woher sollte er das wissen, war er Taros Babysitter? Informiert hatte er ihn, es war seine Sache wenn er nicht kam. Langsam war er es Leid die Fehler seines Freundes wiederauszubügeln. Cai hatte Recht, wenn er sagte, das sie ihn zu sehr verhätschelten mit seiner Art kam Cai wesentlich weiter. „Wenn er nicht anwesend ist, dann ist es wohl müßig über diese Sache zu reden. Wir sollten die Sitzung also vertagen.“ Venus sah fragend in die Runde. „Nein, es gibt da noch eine Sache, die wir auch ohne seine Anwesenheit entscheiden können.“ Eigentlich hatte er gehofft, das seine leisen Worte nicht gehört wurden, doch da hatte sich Darian getäuscht. Er knirschte mit den Zähnen bei dem Gedanken an das Kommende. Das war eigentlich auch Taros Aufgabe und es widerstrebte ihm sich so zu erniedrigen. Allerdings war die Gelegenheit gerade so perfekt. „Taro und ich, eigentlich mehr er, haben mit dem Gedanken gespielt, das Taro bei seiner Aufgabe vielleicht Unterstützung bekommen könnte?“ Nun hatte er sogar die Aufmerksamkeit ihres Anführers. Interessiert beugte sich dieser leicht vor. „Und an wenn hat Taro da gedacht?“ Darian sah zuerst seinen Anführer an, bevor sein Blick weiter zu seiner Mutter glitt. Er schwieg noch einen Moment. „Venus.“ Diesen Namen auszusprechen fiel ihm unglaublich schwer. Er war noch nie gut darin gewesen seine Niederlagen zu verkraften und das fühlte sich wie eine an. Wie er dieses Gefühl hasste. „Was?“ Es war gar nicht genau zu sagen aus wie vielen Mündern dieses Wort gleichzeitig kam. Teils entsetzt, teils fassungslos und auch fragend, doch das waren die Ausnahmen. „Das geht gegen jede Bestimmung.“ „Das Gesetz lässt es nicht zu.“ „Ein Weibchen das kommt gar nicht in Frage!“ Darian wartete ab, bis sich der allgemeine Tumult wieder gelegt hatte. Was sollte er machen, dieser Vorschlag kam nicht von ihm und es oblag auch nicht an ihm darüber zu entscheiden. Weil es von Artemis kam hielt Taro es für eine gute Idee ohne zu bedenken, das es Venus war von der sie sprachen. Aber er wollte seine Tante, also sollte er sie bekommen. Ein leises Räuspern ließ jeden Ton im Raum mit einemmal verstummen. Es war nicht diese Geste die dies geschafft hatte, sondern die Person die es gemacht hatte. Shiva sah die anwesenden Männer abwägend an, bevor sie ihre Schwester leicht an der Schulter berührte. Verwirrt nickte diese. „Ja, wenn es mein Schwager erlaubt bin ich Taro gerne behilflich.“ Dabei sah sie ihren Anführer ernst an. Um ehrlich zu sein hatte Darian keine andere Antwort erwartet. Sie konnte auch gar nicht ablehnen, zwar sprachen sie von Vampiren doch es war auch eine Aufgabe für das Wohl des Rudels. Niemand konnte so etwas ablehnen ohne als unsozial zu gelten, das würde ihren Ruf stark ankratzen. Ihrem Anführer schien nicht wohl dabei zu sein eine solche Entscheidung zu treffen. Man sah ihm an wie er mit sich rang, doch wie immer war es auch nicht er der diese Entscheidung traf. Shiva legte eine Hand auf die seine, die er zu einer Faust geballt hatte, ihr Blick lag fragend auf ihm. „Ich erlaube es.“ Ruckartig stand er auf und ging Richtung Ausgang. Dennis beeilte sich ihm zu folgen. Langsam standen auch die anderen Mitglieder auf und zerstreuten sich. Darian hingegen blieb geduldig sitzen, ebenso wie die beiden Weibchen. Für eine Königin wie Shiva gehörte es sich nicht, sich mit dem Fußvolk zum Ausgang zu drängen und es war klar das Venus als ihr Sprachrohr bei ihr blieb. Als auch der letzte Wolf den Raum verlassen hatte, stand auch Darian auf. „Warum kannst du dich nicht einmal aus meinen Angelegenheiten heraushalten?“ Es fiel ihm schwer seine Mutter nicht anzuknurren, was aber sicher nicht aus Respekt vor ihr geschah. So etwas gehörte sich eben nicht vor dem ranghöchsten Weibchen des Rudels, egal ob sie seine Tante war oder nicht. Unschuldig legte Venus eine Hand auf ihre Brust. „Was? Du hast doch selbst um meine Hilfe gebeten oder nicht?“ „Davon rede ich nicht.“ Es regte ihn auf, wenn sie immer so ahnungslos tat, obwohl sie genau wusste wovon ihr Gegenüber redete. Kein Wunder das ihr Vater es nicht mit ihr aushielt. Sie lachte nur amüsiert. „Ach das meinst du. Du bist beleidigt weil ich in dein Territorium eindringe.“ Venus schüttelte nur vergnügt den Kopf. „Männer und ihr Revierverhalten also wirklich. Hör zu mein Kleiner, du hattest deine Chance und zu meiner Schande hast du sie nicht genutzt. Nun kümmern sich eben die Profis darum.“ Darians geballte Faust schlug auf die Tischplatte. „Nicht genutzt? Bis eben wusste ich ja nicht einmal das diese Information so wichtig sein könnte. Das hast du natürlich eiskalt genutzt.“ Die Wölfin schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Bei den Manieren hat dein Vater wirklich gespart. Wenn ich auch nicht weiß von wem du dieses Temperament hast. Natürlich hast du nicht gedacht das es wichtig sein könnte. Das ist dein Fehler, du denkst nicht weit genug voraus. Alles was man über den Feind weiß ist wichtig, du musst ihn immerhin bekämpfen.“ Die Augen kurz schließend, mahnte sich der Wolf zur Geduld. „Ich hasse dich wirklich.“ Die Antwort darauf von Venus war nur ein liebevolles Lächeln. „Man hasst immer die Personen die einem überlegen sind, doch das ändert nichts an meiner Liebe zu dir.“ Ihr noch einen wütenden Blick zuwerfend, wand sich Darian um und verließ den Raum. Auf ihre Liebe konnte er getrost verzichten. Denn wenn das stimmte, dann war ihre Liebe noch gefährlicher als ihr Hass. Nein, er sehnte bereits den Tag herbei, wenn die Weibchen wieder von den Sitzungen ausgeschlossen wurden. Solche Entscheidungen ließen sich besser fällen wenn Männer unter sich waren. Kapitel 65: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 65 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Na toll und wie sollte er sein Versprechen einhalten? Cai warf einen Blick zu dem Wolf ihm gegenüber. Ihre Beziehung war sowieso ziemlich instabil, weiter als zu einem Waffenstillstand waren sie nicht gekommen. Es gab einfach nichts, das er mit diesem Werwolf zu besprechen hatte. Sie kamen aus unterschiedlichen Welten mit anderen Ansichten und Wertvorstellungen. „Ich muss nun zu dieser Ratssitzung.“ Taro sah noch einmal in einen Spiegel an der Wand und fuhr sich durch die Haare. Cai nickte, machte jedoch keine Anstalten aufzustehen. „Ist es eigentlich Pflicht dorthin zu gehen?“ Verwundert drehte sich der Ältere zu ihm um. Etwas unsicher blickte er ihn an. „Darian hat diese Sitzung einberufen also wird es um etwas Wichtiges gehen.“ „Ja, aber ich will wissen ob es Pflicht ist dort zu erscheinen?“ Das interessierte Cai wirklich. Es gab bestimmt eine Menge Unterschiede zwischen ihren Rassen und im Moment war ihm jedes Thema Recht um Taro zurückzuhalten. „Nein, im Grunde steht es jedem frei ob er dort auftauchen will oder nicht. Wenn man nicht oft auftaucht zeigt das allerdings nur das sich derjenige nicht um das Rudel kümmert. In diesem Fall hat er im Rat nichts zu suchen. Aber warum interessiert dich das?“ Also würde es Taro nicht schaden, wenn er ihn ein par Mal von den Sitzungen fern hielt. „Ich bin Politiker Taro. Ich habe nichts anderes gelernt und als solcher fühle ich mich im Moment einfach unnütz. Wenn ich schon hier bleiben muss, dann will ich wenigstens wissen wer hier die wichtigen Entscheidungen trifft.“ Es entsprach nicht ganz der Wahrheit was er eben sagte. Natürlich er würde sich hier unnütz fühlen, wenn er nicht die ganzen kleinen Unterredungen mit seinem Bruder hätte bei denen er dafür sorgen musste, das dieser nach seinem Willen handelte. Im Moment war das sowieso schwer genug, da brauchte er nicht auch noch zusätzliche Belastung. Solange Taro allerdings redete, war ihm das nur Recht. Nachdenklich sah ihn Taro an, bevor er sich ihm gegenüber hinsetzte. Seufzend warf er einen Blick auf die Uhr. „Ich schätze Darian wird es verkraften.“ „Das Wichtige wird er dir sicher auch so mitteilen.“ Bei der derzeitigen Verfassung des Wolfes war sich Cai da zwar nicht sicher, seine Pläne waren ihm im Moment aber wichtiger. „Der Rat trifft im Grunde alle Entscheidungen, die nur vom Anführer abgesegnet werden. Diesem steht ein Berater zur Seite, der sein Wortführer während der Verhandlungen ist. Es ist wirklich selten das der Anführer sich selbst in die Gespräche einmischt. Der Rat besteht ausschließlich aus Männchen. Nur in Zeiten wo die Entscheidungen wirklich das Überleben des Rudels beeinflussen, so wie jetzt, werden einige Weibchen dazugeholt. Derzeit sind das meine Mutter und Tante. Tja das war es eigentlich schon.“ Das konnte doch nicht sein. Einmal davon abgesehen das Cai dieses System vollkommen veraltet vorkam, war es in seinen Augen auch sinnlos. Was nützte die Rolle eines Anführers wenn er praktisch keine Stimme hatte? Kein Wunder das Darian die Stelle des Beraters anstrebte, wenn dieser wirklich soviel Macht besaß. „Und das findet ihr gut?“ „Seit Jahrhunderten besteht dieses System und bis jetzt hat es sich bewährt.“ Taro nickte zustimmend. „Das glaube ich.“ Auch wenn es eine Zustimmung für Taro war, meinte Cai etwas gänzlich anderes. Dieses System hörte sich wirklich so an, als hätte es seit Jahrhunderten keine Überholung bekommen. Und da hieß es die Vampire seien in der Vergangenheit stecken geblieben. Wenigstens hatten sie ihre Regierungsform schon überarbeitet, was auch bitter nötig gewesen war. Derzeit war es allerdings nicht gerade ratsam Taro dazu zu raten sich das einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Es war nicht Cais Aufgabe ihn darauf hinzuweisen, außerdem benötigte Taro seinen Verstand im Moment für wichtigere Dinge. „Es gibt noch einige Dinge wegen der Verhandlungen, die du wissen solltest.“ Ein ziemlich abrupter Themenwechsel, das war Cai klar, doch das war besser bevor der Wolf misstrauisch wurde. Bis jetzt hatte er schließlich auch keine Gedanken über die Lebensart der Werwölfe verschwendet, zuviel Neugier würde nun nur Misstrauen hervorrufen. „Äh ja?“ Taro wirkte wirklich etwas überrumpelt. Allerdings schüttelte er nur kurz den Kopf, bevor er sich wieder Cai zuwand. „Wegen Elise. Bei ihr musst du wirklich aufpassen, sie ist eine Meisterin im intrigieren. Wenn sie eine Schwachstelle bei dir entdeckt wird sie es ausnützen. Egal ob es nur ein Versprecher ist, oder eine kleine Lücke in den Vereinbarungen. Sie wird es finden und dich darauf festnageln. Hast du mich verstanden?“ Es war wichtig das Taro seine Warnung verstand. Auch wenn es nur eine weitere Taktik war um Zeit zu schinden, so entsprachen seine Worte der Wahrheit. „Du solltest dir eine Vollmacht von deinem Vater holen. Die Vampire verstehen es nicht, wenn man jede Entscheidung zuerst mit seinem Anführer besprechen muss. Das sehen sie als charakterliche Schwäche an. Sie werden einen gewissen Handlungsspielraum haben in dem sie agieren werden ohne meinen Vater zu konsultieren. Das solltest du dir auch erbeten.“ Taro nickte ungeduldig. „Ich bin ja nicht blöd. Natürlich verstehe ich es. Bei den Verhandlungen werde ich alle Freiheiten haben die ich benötige. Wir Wölfe leben im Rudel und agieren als solches. Wir sind eine Familie, deswegen will keiner den Anderen übervorteilen. Uns geht es nicht um uns als Individuum, sondern um uns als großes Ganzes. Es ist das Rudel das uns Sicherheit gibt, es ist das Rudel das wir schützen.“ Das war ja lobenswert, das Problem war nur wenn alle so dachten, was war wenn es Einen gab der diese Überzeugung nicht teilte? Dieser hätte dann ziemlich leichtes Spiel, die Anderen zu übertölpeln. Cai schüttete nur leicht den Kopf. Das stand nun nicht zu Debatte, es war immerhin Taro der die Verhandlungen leitete. Solange dieser so dachte war es ja in Ordnung. „Dann ist es ja gut. Diese Venus, wird sie der gleichen Meinung sein?“ Cai hatte nicht vergessen, das der Ältere Artemis Vorschlag zugestimmt hatte eine Wölfin dazuzuholen. Da er sie nicht kannte, war es schwer für ihn sie einzuschätzen. „Natürlich.“ Taro sprach die Worte so entschlossen aus das kein Zweifel daran bestand. Zumindest er selbst schien seinem Urteil zu vertrauen. „Ich gebe zu, Venus ist etwas eigen. Doch es sind auch ihre Kinder um die es hier geht, allen voran Darian. Sie wird nichts machen das ihn in Gefahr bringt und das würde ein Krieg.“ Darian war also ihr Sohn? Nun wenn auch nur wenig Familienähnlichkeit bestand, dann waren das ja rosige Aussichten für die Verhandlungen. In diesem Fall gab er seine Warnungen und Vorschläge wohl an der falschen Stelle ab. Der Jüngere seufzte leise. „Hoffentlich hast du Recht, das wäre besser für uns.“ „Ich bin mir sicher.“ Der Blick des Wolfes glitt wieder zur Uhr. „Wenn ich nun gehe, bekomme ich vielleicht noch etwas von Darians Ausführungen mit. Das wird sein Zorn bestimmt in Grenzen halten.“ Als der Ältere aufstehen wollte, wurde Cai wirklich für einen Moment nervös. Auch wenn es nur ein Tag war, diesen wollte er seinem Bruder verschaffen. Es war auch ein Beweis für seine Fähigkeiten wenn er dies schaffte. „Einen Moment noch.“ Es war schwer ein Thema zu finden, wenn man nicht viel gemeinsam hatte. Plötzlich fiel ihm etwas ein das Artemis einmal gesagt hatte. „Eine Frage habe ich noch. Wie lange dauert die Eingewöhnungsphase bei euch eigentlich?“ Das war eine Frage, die ihn persönlich nun wirklich interessierte. Damals hatte er diesem Thema nicht viel Bedeutung beigemessen, weil er nie vorhatte lange hierzu bleiben. Jetzt allerdings war er schon eine Zeit lang hier, da wurde diese Sache wohl doch aktuell. Nun wirkte Taro wirklich aus dem Konzept geworfen. Verwirrt sah er den Jüngeren einige Momente an, bevor er antwortete. „Du bist heute wirklich komisch, mehr als sonst. Aber wegen deiner Frage, das ist unterschiedlich. Im Grunde entscheiden das die Leute um einen herum. Allerdings ist das auch unrelevant, weswegen es keine Richtlinien gibt.“ „Ach so.“ Cai konnte nicht sagen das er nicht etwas erleichtert war. Dann hatte ihn Artemis wirklich nur verunsichern wollen als sie dies zu Taro sagte. Skeptisch sah ihn Taro an, man sah das er nicht wirklich schlau aus dessen Worten wurde. „Warum…“ Er stockte plötzlich. „Ist es etwa wegen dieser Sache? Ist es wegen der Zeugungssache?“ Cai wusste wirklich nicht was so verwerflich daran war, diese Sache nicht zu wollen. Taro jedenfalls sah ihn an, als hätte er eine große Sünde begangen. Er wollte es eben nicht, war das so unglaubwürdig? „Ja genau wegen dieser Sache frage ich. Es ist also noch nicht an der Zeit das dieses Thema im Raum steht?“ „Nein! Und das wird es auch noch lange nicht. Glaub mir, solange ich nicht will wirst du außer Artemis kein Weibchen aus der Nähe sehen.“ Mit diesen Worten stürmte Taro aus dem Raum. Nun war es an Cai dem Ältern verwirrt hinterher zu sehen. Hatte es einen Grund für Taro gegeben sich so aufzuregen? Bei seinen letzten Worten hatte dieser zumindest ziemlich wütend geklungen. Wenn er dessen Worte allerdings richtig gedeutete hatte, dann war das ein Problem weniger um das er sich sorgen musste oder? Der Jüngere wusste zwar nicht wie er diesen Freifahrtsschein bekommen hatte, doch es erleichterte ihn auf jeden Fall ungemein. Zwar war es nun unvorteilhaft das der Andere gegangen war, doch in seiner Stimmung würde er wohl kaum die Sitzung aufsuchen. Das wäre kaum gut für ihn. Heute hatte er zumindest alles getan um seinen Bruder zu helfen, mehr lag nicht in seiner Macht. Wenn es allerdings auch ziemlich verwunderlich war, welchen Ausgang dieses Gespräch genommen hatte. Obwohl, das hatte sicher nichts zu bedeuten was es unnötig machte sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Dieser Wolf benahm sich ja öfters komisch. Kapitel 66: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 66 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Aufgebracht lief Taro die Gänge entlang, auch wenn er kein konkretes Ziel vor Augen hatte. Er musste einfach nachdenken und wie die meisten Werwölfe ging das am Besten wenn er sich bewegte. Ein Weibchen, wie konnte Cai in dieser Situation eigentlich daran denken? Warum regte es ihn überhaupt so auf, das er daran dachte? Eigentlich sollte es ihn freuen, das er sich schon so gut eingelebt hatte um darüber nachzudenken. Seine geballte Faust, traf die Wand neben sich. Aber das tat es nicht, nein es ärgerte ihn. „Ich weiß ja nicht was sie dir getan hat, aber bei einem Kräftemessen würde ich auf die Wand wetten.“ Artemis Stimme erklang hinter ihm. „Schleichst du mir nach?“ Taros Stimme klang verärgert und das war er auch. Hoffentlich verneinte sie seine Frage, denn wenn nicht konnte das nur bedeuten das sie etwas wollte und dafür hatte er im Moment keinen Nerv. „Nein, wir haben nur zufällig den gleichen Weg. Allerdings scheinst du mir etwas aufgebracht zu sein. Hattest du nicht eine Sitzung?“ Artemis trat neben ihn und legte ihm eine Hand auf den Unterarm. Musternd betrachtete sie sein Gesicht. „Ich war nicht dort.“ Obwohl das bestimmt besser gewesen wäre. Denn dann hätte er Cais Frage nie gehört und Darian hätte keinen Grund auf ihn sauer zu sein, was er mit Sicherheit war. Doch er hatte sich unbedingt mit Cai unterhalten wollten, bei diesem Werwolf setzte sein Verstand zeitweise wirklich aus. Seine Freundin sah ihn missbilligend an. Wenn sie nun anfing ihm Vorwürfe zu machen, wegen der versäumten Sitzung, er würde sie stehen lassen. Seine Geduld reichte heute wirklich nicht mehr sehr weit. Ein sehr seltsames Verhalten für ihn. Die Wölfin seufzte allerdings nur nach einem kurzen Moment. „Willst du reden?“ Eigentlich nicht, doch sie würde diese Sache nicht einfach unter den Tisch fallen lassen. Irgendwann würde sie ihn bestimmt wieder darauf ansprechen. Vielleicht wurde es sogar besser wenn er nun darüber sprach. Stumm nickte er. Lächelnd nahm Artemis seine Hand und führte ihn in ihr Zimmer. Dort brachte sie ihn dazu sich auf das Bett zu setzen. Sie wand sich einer Kommode zu und füllte zwei Gläser, eines davon drückte sie Taro in die Hand. „Wasser. Ich glaube für Alkohol bist du derzeit nicht in der Verfassung. Also?“ Taro nahm einen Schluck von seinem Wasser. Er hatte zwar keinen Durst, doch so konnte er der Antwort noch einige Sekunden entgehen. „Ich habe mit Cai geredet. Er will seinen Platz im Rudel einnehmen, er hat sich nach den Weibchen erkundigt.“ „Aha? Und?“ Artemis sah ihn fragend an, so als wüsste sie nicht wo nun das Problem lag. „Und?“ Seine Finger krallten sich um das Glas, etwas mehr Kraft und es würde zerbrechen. „Er will ein Weibchen! Jetzt in dieser Situation!“ Im Moment galt es dieses Rudel zu schützen. Amouröse Abenteuer standen da ziemlich weit hinten. Vor allem da er Cai niemals als so verantwortungslos eingeschätzt hätte. Artemis entwand das Glas seinem Griff und stellte es mit ihrem auf den Boden vor dem Bett. Sie schüttelte mitfühlend den Kopf. „Ich wusste das es so kommen würde. Genau aus diesem Grund wollte ich schon vor einigen Wochen das er ein Weibchen bekommt. Nun befinden wir uns in dieser Sackgasse, die ich vermeiden wollte.“ Wovon redete sie? Taro konnte sich im Moment keinen Reim daraus machen, diesen Vorschlag hatte sie damals doch nur aus Eifersucht gemacht. Zumindest ließ sich ihr damaliges Verhalten nur so erklären. Fragend legte er den Kopf zur Seite. „Artemis?“ Sie sah ihn an und lächelte schwach. „Was hat Cai denn genau gesagt?“ Es schien ein neues Hobby zu sein in seiner Gegenwart immer von einem Thema zum nächsten zu springen. Wenn das so weiterging würde er irgendwann nicht mehr wissen wovon er sprach. Wie sollte man sich da konzentrieren? Kurz überlegte Taro und rief sich Cais Worte noch einmal ins Gedächtnis. „Er hat sich erkundigt wie lange die Eingewöhnungszeit dauert. Dann hat er gefragt, ob die Sache mit der Paarung also nicht zu Debatte steht.“ „Daraufhin bist du bestimmt wütend geworden und hast das Zimmer verlassen, nicht?“ Die Wölfin schüttelte nur den Kopf. „Ja, ich wurde wütend, es ist einfach nicht die richtige Zeit dafür. Wir haben wichtigere Probleme als die Fortpflanzung.“ Taro stockte mitten in seinen Worten. Irgendwas war dabei nicht richtig, seine Logik sagte ihm etwas, das sein Verstand nicht einsehen wollte. Die Ältere sah ihn aufmerksam an, so als warte sie auf etwas. „Ich hoffe du siehst gerade ein, das deine letzte Bemerkung bar jeder Logik ist. Was könnte im Moment wichtiger sein als die Vermehrung unserer Kinder? Wir brauchen Krieger und dafür muss man sich eben fortpflanzen. Außerdem wie egoistisch ist es Cai etwas vorzuenthalten, das du selbst genießen kannst?“ „Also von genießen kann keine Rede sein.“ Bei Artemis plötzlich wütenden Blick, zögerte er kurz. Das war jetzt gerade wieder eine Glanzleistung gewesen. Hilflos hob er kurz die Hände. „Oh, du weißt schon was ich meine.“ Sie schnaubte nur genervt. „Ja ich weiß. Allerdings solltest du solche Kommentare in Zukunft unterlassen. Es gibt Leute, die wissen nicht wovon du redest. Siehst du deinen Egoismus also ein?“ „Nein! Ich bin nicht egoistisch, mir gefällt der Gedanke einfach nur nicht.“ „Männer.“ Artemis Tonfall bei diesem Wort sagte schon alles aus. „Hör zu Taro, ich hab es dir schon einmal gesagt dieser Wolf ist nicht gut für dich. Entweder wird er dich vernichten, oder dich zu dem Wolf machen den Darian und ich in dir sehen. Vielleicht auch beides. Nur so kann es nicht weitergehen. Ich werde dir nun sagen was du nicht zu begreifen scheint, aber sogar ein Blinder sieht. Du bist eifersüchtig. Nicht auf Cai, sondern auf die Weibchen die er vielleicht bekommen könnte.“ Eifersüchtig? Taro sah seine Freundin skeptisch an. Ein verunglücktes Lachen verließ seine Lippen. „Das ist Unsinn Artemis.“ Selbstsicher sah ihn die Wölfin an. „Das glaube ich nicht. Selbst Darian sieht es und in solchen Dingen ist selbst er ein Idiot. Ich würde nicht soweit gehen, es Liebe zu nennen, da ich nicht glaube das du dazu in der Lage bist. Jetzt noch nicht, aber du magst ihn. Nicht so wie Darian und auch nicht wie mich, leider.“ Sie seufzte leise. „Ich hätte vor einiger Zeit sogar die Seele meines Erstgeborenen verkauft, um so von dir gemocht zu werden.“ „Du hast doch keine Ahnung mehr wer dein Erstgeborenes ist.“ Taro verstand ihre Worte, doch im Moment war diese sinnlose Bemerkung das Einzige das er als Antwort zustande brachte. Sein Gehirn war im Moment noch damit beschäftig die Informationen zu verarbeiten. Am Meisten interessierte ihn die Antwort auf eine Frage. Hatte sie Recht? War er wirklich eifersüchtig auf Cais zukünftige Geliebte? Wie …idiotisch. Das konnte doch nicht wirklich sein, dafür war der doch viel zu vernünftig. Artemis musste sich einfach irren. Leider wusste Taro in seinem Inneren, das Artemis Worte nicht aus der Luft gegriffen waren. Hatte er nicht selbst vor einigen Minuten noch zugegeben, das sein Verstand in Cais Gegenwart nicht so funktionierte wie er sollte? Ob das ein Zeichen war? Irritiert sah er seine Freundin an „Was heißt das jetzt?“ Artemis sah ihn nur an und zuckte unwissend mit den Schultern. „Das musst du wohl selbst herausfinden. Ebenso wie du entscheiden musst, ob du es mit oder ohne Cai herausfinden willst. Diese Entscheidung kann und wird dir niemand abnehmen.“ Sie lächelte und strich ihm über die Schulter. „Allerdings hoffe ich das du mit deiner Entscheidung glücklich wirst.“ Taro hob sein Glas wieder auf und leerte es in einem Zug. Es war reine Höflichkeit die ihn so handeln lies. „Ich danke dir Artemis.“ Er nahm ihre Hände in seine und küsste sie. Dann stand er auf um zu gehen, kurz vor der Tür hielt ihn Artemis noch einmal auf. „Taro.“ Er wand sich zu ihr um. Gab es noch etwas? Sie lächelte sanft. „Vielleicht beruhigt es dich zu wissen, das Cai nicht nach einem Weibchen gefragt hat.“ „Was?“ Verwirrt verengten sich die Augen des Jüngeren. Wie kam sie denn jetzt darauf? Artemis nickte nur. „Ja. Immerhin hat er mit keinem Wort danach gefragt oder? Er wollte nur wissen wann es soweit ist, nicht wann er darf.“ Das kam doch auf das Gleiche hinaus. Cai war einfach nur diskret genug gewesen um nicht mit der Tür ins Haus zu fallen. Doch die Frage hinter seinen Worten war klar. Artemis erwartete aber auch gar keine Antwort. „Ihr Männer seid so einfach, ihr wollt einfach nur sehen was ihr wollt. Ich verrate dir nur etwas. Cai will kein Weibchen, keine Ahnung warum aber diese Aussicht stößt ihn ab. Ich glaube er wollte einfach nur wissen wie lange er sich noch davor drücken kann. Erinnerst du dich nicht mehr an seine Reaktion, als wir ihn das erste Mal darauf ansprachen?“ Vage. Damals war Cai zwar überrascht gewesen, doch das hatte er nur als erste Reaktion gewertet. Er konnte sich nicht vorstellen das diese Sache jemanden abstoßen konnte. „Bist du dir sicher?“ Sein Blick suchte unsicher den von Artemis. „Ganz sicher.“ Die Überzeugung in ihrer Stimme beruhigte Taro ungemein. Bei solche Dingen vertraute er Artemis vorbehaltlos. Wie sich heute wieder einmal gezeigt hatte, verstand sie mehr von den Gefühlen der Anderen als diese selbst. „Was ist mit Cai? Glaubst du er mag mich?“ Sie lächelte abermals und neigte den Kopf leicht zur Seite. „Das ist eine Sache, die ich nur mit Cai bespreche. Einen schönen Tag noch Liebling.“ Es wäre ja auch zu schön gewesen. Sanft erwiderte er ihr Lächeln. „Dir auch noch einen schönen Tag, Schatz.“ Damit verließ er endgültig ihr Zimmer. Herausfinden was er wollte, das würde sich wohl als schwierig erweisen. Auf Dauer würde sich das aber nicht vermeiden lassen, das ahnte Taro. Allerdings schien es sich zu lohnen diesmal aktiv zu werden, nun benötigte er nur noch einen Plan. Kapitel 67: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 67 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Was willst du schon wieder hier?“ Raidon seufzte genervt als er den Werwolf bemerkte. Leider war es der falsche Wolf. Er hatte eigentlich seinen Bruder erwartet, um ihm von Elise zu erzählen. Allerdings war das eine Untermauerung seiner Argumente, vielleicht fruchteten diese auch bei diesem Wolf? Andererseits wollte Raidon keinem Außenstehenden von dieser Sache erzählen, das war irgendwie beschämend. „Oh, das ist aber eine wirklich reizende Begrüßung. Sicher das du dir das bei deinem Verschwörungspartner leisten kannst?“ Auch wenn der Andere grinste, so merkte der Vampir das mit dem Wolf etwas nicht stimmte. Es fehlte die gewohnte Fröhlichkeit in seinen Augen, aber er kannte den Wolf auch nicht so gut, um dies beurteilen zu können. „Ich glaube schon, da du das letzte Mal doch gekündigt hast.“ Gerade aus diesem Grund hatte er sich auch mit seinem Bruder streiten müssen. Was Dank dessen Sturheit nichts gebracht hatte. Darian trat zu ihm und lehnte sich neben ihm an die Wand. „Dann interessiert es dich vielleicht gar nicht was ich erreicht habe?“ Raidon wollte etwas von ihm abrutschen, wurde aber von einem Stapel Kisten auf seiner anderen Seite davon abgehalten. Ja, er war schon neugierig, doch wer wusste schon was der Preis dafür war? Teufel noch mal er war Politiker, er musste es einfach wissen. „Du bist doch nur deswegen hier, also sag schon.“ Der Wolf grinste nur. „Nein, deswegen bin ich nicht hier.“ Er warf einen kurzen Blick auf Raidon. „Ich habe meinen Teil erfüllt, du hast nun die Zeit die du brauchst. Dafür kannst du dich bei unseren Weibchen bedanken.“ Misstrauisch beäugte Raidon den Wolf. Wie meinte er das nun wieder, doch eigentlich interessierte ihn das gar nicht. Die Hauptsache hatte er schon mitbekommen, seine Forderungen waren erfüllt worden. „Nun… bei Gelegenheit werde ich das.“ Was sollte er sonst schon darauf antworten? Als ob er jemals einem Werwolfweibchen begegnen würde. „Tja und dann…“ Der Blondhaarige drehte sich und stand nun vor Raidon. Seine beiden Arme drückten sich neben dem Vampir gegen die Wand und hinderten ihn so an der Flucht. „…wäre dann noch die Bezahlung.“ „Welche Bezahlung? Du hast das letzte Mal doch gesagt, das du das nicht mehr bewerkstelligen kannst.“ Die Sache war für Raidon eigentlich erledigt gewesen. Obwohl er sich insgeheim auch so etwas wie heute erhofft hatte. „Was nichts daran ändert, das ich es doch geschafft habe. Also fordere ich nun meine Bezahlung ein.“ Man konnte doch keinen Vertrag kündigen und dann, wenn man Glück hatte, diesen wieder beleben. Das verstieß gegen alle Geschäftsbedingungen, gegen alle Höflichkeit seinem Vertragspartner gegenüber. Zumindest hatte man es ihm nicht so beigebracht. „Ich dachte das hätte ich euren Weibchen zu verdanken, nicht dir?“ Seine Hände lagen auf der Brust des Wolfes um ihn, wenn es nötig wurde, wegdrücken zu können. Darian lächelte spöttisch. „Was, willst du etwa sie beglücken? Glaub mir da bin ich die bessere Wahl. Allerdings finde ich das genug Worte gewechselt wurden.“ Raidon öffnete den Mund um etwas zu erwidern, doch die Lippen des Wolfes hinderten ihn daran. Sollte er ihn beißen? Immerhin hatte er noch einiges zu seiner Verteidigung zu sagen. Was der Wolf da machte, war total geschäftswidrig. Das seine Bezahlung auch nicht ganz den moralischen Normen entsprach, ließ er dabei einmal außer Acht. Darian löste den Kuss und grinste ihn an. „Also ganz so abgeneigt scheinst du auch nicht zu sein.“ Raidon sah ihn einen Moment entsetzt an. Hatte er etwa mitgemacht? Nein oder? Er erinnerte sich nur vage daran, viel mehr hatten ihn seine Gedanken beschäftigt. Das war ganz und gar nicht sein Plan. Allerdings nutzte er diese Chance um seine Argumente vorzubringen. „Du glaubst doch nicht, das ich einfach so auf dein Wort vertraue. Außerdem kannst du einen Vertrag nicht als nichtig erklären und dann wieder gültig machen nur weil es dir passt.“ „Sagen wir so, ich habe keine Zeit auf Ergebnisse zu warten. Denn sobald diese da sind werde ich sehr beschäftigt sein. Und danach habe ich vielleicht nicht mehr die Gelegenheit dazu.“ Der Wolf sagte dies so leichtfertig, das Raidon den Worten keine große Bedeutung zumaß. „Das ist ja dann wohl dein Pro….“ Der Rest seines Satzes ging in einem Gemurmel unter als ihn der Jüngere abermals küsste. Wollte er ihm jetzt eigentlich jedes Mal so das Wort abscheiden? Das war ja lästig. Seine Hände stemmten sich gegen die Brust des Wolfes. Leider blieb ein zufrieden stellender Effekt aus, schlimmer noch es blieb jegliche Reaktion aus. Er spürte die Zunge des Wolfes in seinem Mund und der Gedanke zuzubeißen wurde wirklich verlockend. Allerdings hatte er sich beim letzten Mal ja dafür entschieden es einfach über sich ergehen zu lassen. Irgendwann würde das dem Wolf sicher zu langweilig werden, weshalb sich Raidon auch dazu entschied ruhig zu bleiben. Eine von Darians Händen löste sich von der Wand und strich stattdessen Raidons Seite hinab. Geschickt zog sie dabei dessen Hemd hoch, so das er rasch freien Zugang zur nackten Haut des Vampirs hatte. Raidon hingingen zwang sich zur Ruhe. Es würde ihm sicher bald langweilig werden, es war nur mehr eine Frage von Momenten. Bei ihm wäre es so und sosehr konnten sie sich nicht voneinander unterscheiden. Die Lippen des Wolfes lösten sich von Raidons und fuhren dessen Hals hinab. Es schien nicht so als wäre ihm langweilig. Der Vampir zwang sich zu einem gelassenen Tonfall. „Wird dir das nicht langweilig?“ Darian unterbrach seine Tätigkeit nur kurz. „Nein, eigentlich nicht. Wenn es dich allerdings langweilt kann ich das schnell ändern.“ „Nein, das wollte ich damit nicht sa…“ Der Rest des Satzes blieb ihm wortwörtlich in der Kehle stecken, als er eine Hand des Wolfes an seinem Schritt spürte. Eine leichte Berührung wäre ihm ja egal gewesen, doch das war deutlich zu spüren. Als sich die Hand nun auch noch bewegte, sah Raidon einen großen Teil seiner Standhaftigkeit schwinden. Er war ein Vampir, ein wenig mehr Stolz sollte er schon besitzen. Allerdings war er ein Vampir mit ziemlich begrenzten Erfahrungen darin, vor allem mit Männern. Es war ja schon schwer als Frau an ihn ranzukommen, jeder Mann der es gewagt hätte, hätte Bekanntschaft mit seiner Faust gemacht. Diesmal nur schien selbst dieses Argument nicht sehr viel zu ändern, das ahnte Raidon schon ohne es auszuprobieren. Was körperliche Kraft anging waren ihnen die Werwölfe deutlich überlegen. Darian schien zu merken das der Vampir abgelenkt war, da er begann dessen Hemd zu öffnen. Die Hand im Schritt des Vampirs ließ er dabei einen Moment lang ruhen, wenn auch nur solange wie er dafür brauchte um dessen Brust zu entblößen. Raidon schloss die Augen, als er die plötzlich einsetzenden Berührungen wieder spürte. Scheiße, anscheinend wurde ihm dabei einfach nicht langweilig. Dann musste er seine Taktik wohl ändern. Wenn er noch dafür Zeit hatte hieß es, im Moment traute er sich nämlich selbst nicht. „Ich bin ein Vampir…“ Selbst in Raidons Ohren hörte sich das wie ein schwaches Argument an. „Ich weiß.“ Der Wolf fuhr mit der Zunge über die Halsschlagader des Vampirs. „Wir sind Feinde, wir sollten das nicht machen.“ Selbst er merkte deutlich das seine Argumentationsfähigkeit rapide abnahm. Die Gründe weswegen das hier falsch war, entglitten ihm regelrecht. Mit einem Finger strich Darian über eine Brustwarze des Vampirs. „Das nennt sich nun einmal Geschäft.“ Musste der Wolf immer mit einem Gegenargument kontern? Raidon unternahm einen letzten Anlauf. „Das nennt sich Vergewaltigung, ich finde das nämlich keineswegs angenehm.“ „Du lügst.“ Darian grinste nur und biss ihn leicht in die zweite, bis jetzt unbeachtete, Brustwarze. Raidon biss sich auf die Lippen. Nein, er würde ihm sicher nicht auch noch durch ein verräterisches Geräusch Recht geben. Hoffentlich sah ihn niemand so, diese Demütigung durfte niemand mitbekommen. Seine Händen hatte er inzwischen gesenkt, Gegenwehr war ja sowieso sinnlos. Die Hände des Wolfes hielten in ihrem Tun inne und begannen die Hose des Vampirs zu öffnen. Das ging nun doch zu weit. Raidons Augen öffneten sich beinnahe panisch und seine Hände umfassten eines von Darians Handgelenken. „Nein.“ Der Blondhaarige sah ihn kurz an und lächelte. Eine Hand ließ tatsächlich von dessen Hose ab und umfasste stattdessen sein Kinn. Ohne eine Wort küsste er ihn einfach nur hart. Da war er wieder einer dieser Küsse, wie er sie nur von dem Wolf kannte. Einer dieser Küsse, die seinen Verstand kurzzeitig lähmten. Alle Küsse zuvor waren nur ein schwacher Abklatsch gewesen. Raidon schloss abermals die Augen, diesmal aber um ihn zu genießen. Ohne es zu merken lösten sich seine Hände vom Handgelenk des Wolfes und krallten sich in dessen Oberteil. Den Kuss unterbrechend grinste Darian den Vampir an. „Sieh zu und lerne.“ Irritiert öffnete Raidon abermals die Augen, doch er bemerkte nur noch, wie der Jüngere auf die Knie sank. Die Hose des Vampirs hatte er bereits schon hinuntergezogen. Das…, er würde doch nicht… Das hatte noch nie jemand bei ihm gemacht. Das ging doch nic…. Alle Zweifel von Raidon gingen in einem überraschten Keuchen unter. Trotz der Entgegnungen von Raidons Verstand, hatte der Wolf dessen Erregung in seinen Mund genommen. Überrascht presste der Vampir eine Hand auf den Mund, um weitere Geräusche zu unterdrücken. Es waren immerhin noch andere Vampire in der Nähe und der Wolf benötigte nicht auch noch Ansporn. Die Finger seiner anderen Hand krallten sich an die Wand in seinem Rücken als er spürte wie sich die Zunge des Wolfes bewegte. Das konnte doch nicht sein. Wie war es nur soweit gekommen? Raidon fand keine Antwort darauf und mit jedem Moment wurde es ihm auch gleichgültiger, dafür sorgte schon der Wolf mit seinen Zärtlichkeiten. Nur kurz ließ Darian von seiner Erregung ab, um sich zwei Finger zu befeuchten. Bevor Raidon allerdings darüber nachdenken konnte, nahm ihm der Mund seines Gegenübers schon wieder den Atem. Ein leises Wimmern kam über seine Lippen, für das er sich zu einem anderen Zeitpunkt nur geschämt hätte. So gefangen merkte er die zwei Finger gar nicht. Erst als einer gerade dabei war in ihn einzudringen, verspannte er sich. Schlagartig waren seine Augen wieder offen und sahen den Wolf geschockt an. Er konnte doch nicht wirklich annehmen das,… nein das bestimmt nicht. Darian ließ mit einem leisen Seufzen von dessen Erregung ab und sah zu ihm hoch. „Ich sagte doch, sieh zu und lerne.“ „Ich glaube nicht, nein ich bin sicher, das ich das nicht lernen will.“ Da war sich Raidon sogar sehr sicher. So sicher, das er es schaffte seine Stimme entschlossen klingen zu lassen. „Versuch es doch, ich werde auch nichts machen das du nicht willst.“ Mit einem beinahe treuherzigen Blick sah Darian ihn an. Misstrauisch sah er ihn an. Wenn das ehrlich meinte, hätte er damit gar nicht anfangen dürfen. Allerdings nun waren sie schon soweit und in diesem Zustand konnte er sowieso nicht zurück. Raidon nickte knapp. „Nur der Finger.“ Zu mehr ließ er sich sicher nicht überreden. „Versprochen.“ Mit diesen Worten leckte Darian über die Erregung des Älteren. Sein Finger versuchte einen weiteren Anlauf. Raidon zwang sich locker zu lassen, was gar nicht so leicht war, wenn er stehen musste. Welchen Zweck sollte das eigentlich haben? Er versuchte den Schmerz zu ignorieren, als der Jüngere immer weiter mit dem Finger in ihn eindrang. Ein Schmerz, der allerdings plötzlich verging als der Wolf einen bestimmten Punkt in ihm berührte und begann diesen zu massieren. Gott, das war überraschend gut. Raidon hatte Mühe sich auf den Beinen zu halten und seine Hand stützte sich Halt suchend auf Darians Schulter ab. Seltsamerweise fand er dies besser, viel besser als mit einer Frau. Er wusste das der Blick des Wolfes auf ihm lag, weswegen er stur die Lippen zusammenpresste. Nur war das nicht mehr so einfach, da er spürte wie der seinen Höhepunkt ansteuerte. Plötzlich hörte es auf. Der Finger zog sich aus ihm zurück und Darian entzog Raidons Erregung seine Liebkosungen. Raidon blinzelte einen Moment lang verwirrt. Sein Blick fiel auf den Werwolf, der ihn mit einem unschuldigen Lächeln ansah. „Weiter kann ich so nicht gehen. Aber natürlich kann es weitergehen, wenn du willst. Willst du mehr?“ Ohne nachzudenken, wie der Wolf diese Worte meinen konnte, nickte der Vampir. Ja, er wollte mehr, da war gar keine Frage nötig um das zu erkennen. „Dann sind wir uns ja einig.“ Noch immer lächelnd richtete sich Darian wieder auf. Seine Lippen fanden abermals die des Älteren und küssten sie verlangend. Das war nicht ganz das was er wollte, doch schlecht war es auch nicht. Raidon legte gedankenverloren seine Arme um den Hals des Wolfes. Darians Hände legten sich auf dessen Arme und lösten die Umarmung. „So könnte es etwas unbequem werden.“ Raidon sah ihn verwundert an, ließ sich aber von ihm leiten, als der Blondhaarige ihn umdrehte. Nicht das es ihm gefiel dem Anderen seinen Rücken zuzudrehen, doch in dieser Hinsicht schien dieser wesentlich versierter zu sein. Da Raidon nicht genau wusste, was er mit seinen Händen machen sollte, stützte er sich mit diesen an der Wand ab. Noch immer irritiert warf er Darian einen Blick über seine Schulter zu. Dieser lächelte noch immer, doch diesmal wirkte er etwas sanfter als noch vor wenigen Momenten. Seine Hand griff um die Hüfte des Vampirs und begann dessen Erregung zu liebkosen. Raidon stöhnte und lehnte seine Stirn an die kalte Wand vor sich. Genau das war es was er gewollt hatte, dabei störte ihn auch gar nicht, das der Finger sich wieder an seinem Hinterteil zu schaffen machte. Erst einen Moment später würde ihm klar, das es ein ziemlich dicker Finger sein musste, was nur einen Schluss zuließ. Erschrocken zuckte er zurück, was ihn nur näher an die Wand brachte, doch nicht in Sicherheit. Das war es aber nicht was er gewollt hatte. „Was denn? Du wollest doch mehr.“ Die Stimme des Wolfes klang weich bei diesen Worten. „Aber nicht so.“ Nein, das bestimmt nicht, er wollte nicht den Part einer Frau einnehmen. Das war entwürdigend für ihn. Man hätte ihm das ja glauben können, wenn nicht in diesem Moment ein erneutes Keuchen den Weg über seine Lippen gefunden hätte. Raidon verdammte innerlich die Hand, die sich an seiner Erregung zu schaffen machte. „Probiere es einfach.“ Mit diesen Worten nahm Darian wieder eine geeignete Position ein. Mit einem Ruck drang er in den Älteren ein, hielt aber dann kurz inne. Bei dem plötzlichen Schmerz traten einige Tränen in die Augen des Weißhaarigen, die er hastig wegblinzelte. Um jeglichen Laut zu verhindern biss er sich auf die Unterlippe, so das diese blutete. Es war nur eine kleine Wunde, die bald wieder verschwand, schlimmer wäre es wenn ein Schrei seine Leibwächter alarmiert hätte. Das war sicher seine erste und letzte Erfahrung in diesem Gebiet. Darian begann sich in dem Vampir zu bewegen. Erst langsam, bevor er das Tempo steigerte. Seine Hand war noch immer dabei Raidons Erregung zu streicheln. Der Ältere keuchte, wobei er sich zuerst nur auf diese Hand konzentrierte. Alles was von seiner Rückseite kam war einfach nur schmerzhaft. Nur langsam, ebbte der Schmerz ab und es wurde besser. Egal wie der Wolf das machte, er schaffte es immer wieder diesen einen Punkt zu treffen, der ihn langsam aber beständig wieder seinem Höhepunkt näher brachte. Ein erneutes Stöhnen kam aus seinem Mund, als er seinen Höhepunkt hatte. Es dauerte nur einen Moment, bevor auch Darian in ihm kam. Kurz darauf löste er sich von ihm. Raidon benötigte noch einige Momente, um seinen Kopf wieder zu klären. Noch etwas unsicher bückte er sich um seine Hose hochzuziehen. Eines war klar, der Wolf hatte ihn reingelegt. Aber was hatte er auch erwartet? Darian grinste nun wieder. „Das könnte man bei Gelegenheit sogar wiederholen.“ „Nur über meine Leiche.“ Raidon wand sich zu ihm um und begann die Knöpfe seines Hemdes zu schließen. „Dann steht dem ja nichts mehr im Wege.“ „Was?“ Verwirrt sah der Vampir den Wolf an. Wie meinte er denn das? Der Jüngere zuckte nur mit den Schultern. „Du bist ein Vampir also tot. So gesehen eine wandelnde Leiche, deswegen sehe ich darin kein Problem.“ „Oh!“ Empört sah sich Raidon nach einem Wurfgeschoss um. Leider befand sich keines in Reichweite, ansonsten wäre es schon Richtung Werwolf unterwegs. „Also, man sieht sich.“ Damit wand sich Darian noch immer gut gelaunt um und ging. „Es gibt kein nächstes Mal. Wir sind quitt.“ Genau das waren sie, er hatte gezahlt und eine Gegenleistung bekommen. Doch das würde ihm eine Lehre sein, nie wieder würde er mit einem Werwolf einen Handel eingehen, es sei denn dieser war mit ihm verwandt. Jetzt benötigte er erst einmal Blut … und ein Bad. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge, doch es musste zumindest dabei sein. Ja ein Bad war sicher eine gute Idee. Lang und heiß um diesen Gestank loszuwerden. Kapitel 68: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 68 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Gebannt starrten hellgrüne Augen auf die Stelle, wo sich noch vor wenigen Momenten eine unglaubliche Situation abgespielt hatte. Das konnte er einfach nicht glauben. Ein Werwolf mit einem Vampir? Nun, das war nicht allzu ungewöhnlich, wie er sich hatte sagen lassen, doch zwei Männer? Und dann noch Raidon und Darian, das war wirklich unvorstellbar. Vor allem bei Raidon, das sein Stolz das zuließ wunderte ihn nun doch. Cai schloss kurz die Augen, um so vielleicht die Bilder aus dem Kopf zu bekommen. Das Ergebnis war nicht allzu zufrieden stellend. Eigentlich hatte er heute nur prüfen wollen, ob es vielleicht eine Nachricht von seinem Bruder gab. Darian war ihm erst einige Straßen zuvor aufgefallen und das hatte seine Neugier geweckt. Raidon hatte ihm ja schon gebeichtet das er den Wolf seit einiger Zeit traf, doch nicht auf diese Weise. Fairerweise musste er seinem Bruder zugestehen, das er ihm auch nicht geglaubt hätte, wenn er ihm dies erzählt hätte. Immerhin war das Raidon, der Prinz der Vampire der Werwölfe aus tiefsten Herzen hasste. Nun wäre wohl kein guter Moment um ihn anzusprechen. Der Jüngere beschloss noch einige Minuten zu warten, um seinem Bruder einen würdevollen Abgang zu ermöglichen. Mit einer Bewegung seinerseits würde er vielleicht Raidons Aufmerksamkeit erregen. Cai sah wie sein Bruder sich noch einmal kurz bückte, bevor er noch einen wütenden Blick in die Gasse warf, die Darian benutzt hatte. Dann ging auch er. Abwartend folgte Cai seinem Bruder mithilfe seiner Instinkte, bis er aus seiner Reichweite verschwand. Erst dann löste er sich aus seinem Versteck und ging zu der Stelle. Der Geruch, der hier in der Luft lag ließ keinen Zweifel daran was sich hier abgespielt hatte. Dafür war es auch noch zu frisch. Hastig bückte sich Cai und nahm den Zettel an sich, den Raidon für ihn hinterlegt hatte. Ebenso rasch verließ er den Ort wieder und machte sich auf den Heimweg. Er konnte es einfach noch nicht glauben, was er gesehen hatte. Nun konnte er auch die Selbstverständlichkeit verstehen, mit der Raidon ihm vorgeschlagen hatte Zeit mit seinem Körper zu erkaufen. Er selbst bezahlte so seine Informationen. Eine Möglichkeit, die Cai selbst nie in Betracht ziehen würde. Allerdings sollte er seinen Bruder nicht verurteilen, bevor er nicht dessen Sicht gehört hatte. Möglicherweise gab es dafür eine andere Erklärung, vielleicht liebte er Darian? Angesichts von Darians und Raidons Charakter gab er ihnen in diesem Fall nicht viel Chancen, doch diese Möglichkeit bestand durchaus. Schon fast uninteressiert, faltete er den Zettel auseinander. Nach dem was er eben gesehen hatte, konnte ihn nichts mehr schocken. Dies war allerdings eine Fehleinschätzung, das merkte Cai schon nach den ersten paar Zeilen. Die Nachricht begann für seinen Bruder typisch. ‚Ich hatte Recht.’ Egal wie kurz er sich fassen musste, das musste er noch einmal untermauern. Doch das war normal, der Rest erstaunte ihn. ‚Elise hat mich bedroht. Ich habe keinen Beweis dafür, aber es ist so. Also verschaff mir noch etwas Zeit.’ Kein Bitte, kein Danke, das war so typisch für Raidon. Doch wenn er die Wahrheit schrieb, dann wurde die Sache wirklich bedrohlich. Für alle. Einen schlafenden Löwen wie Elise durfte man nicht aufwecken, doch das sie nun in dieser Art reagierte, war bedenklich. Natürlich waren das Raidons Worte und da konnte es auch sein das dieser log. Es wäre ja nicht das erste Mal. Durch einen der unbenutzten Gänge drang Cai wieder in den Bau ein. Dieser hatte keine Bewachung, da ein Teil davon schon vor einiger Zeit eingestürzt war. Anscheinend hatte man angenommen, das er dadurch unpassierbar war. Im Grunde war er das auch gewesen bis Cai einige Steine zur Seite gerollt hatte, danach hatte der Rest auch nachgegeben und ein Loch geschaffen. Wenn er es nicht mehr benötigte, würde er die Werwölfe darauf hinweisen… vielleicht. Die Gänge in diesem Teil wurden nicht oft genutzt, so das der Braunhaarige ohne Probleme wieder in den belebteren Teil des Baus kam. Hoffentlich lief er nicht gleich Darian über den Weg. Er wusste nämlich nicht wie er ihm nun begegnen sollte, nachdem er das mit ihm und seinem Bruder wusste. Es würde sicher einige Zeit dauern bis er das verdaut hatte. Aber es gab ja einen Ort, den Darian in letzter Zeit zu meiden schien. Dort bekam er sicher die Zeit die er benötigte. Cai machte sich auf den Weg zu Taro. Es gab ja nur drei Orte wo er sein konnte und einer war für ihn tabu, was die Suche ziemlich eingrenzte. Da er eine Vermutung hatte, beschloss er zuerst Taros Arbeitszimmer aufzusuchen. In letzter Zeit schien etwas zwischen Taro und Darian im Argen zu liegen, weswegen sie sich mieden. Wobei das wahrscheinlich eher von Darian ausging und Taro es kaum bemerkte. Was Gefühle anging war der zukünftige Anführer ein Amateur. Derzeit war das aber nicht sein Problem und er würde es auch nicht zu seinem machen. Beide waren erwachsen genug das zwischen sich zu regeln. Er klopfte an die Tür und wartete aufmerksam auf eine Antwort. Erst nach einigen Momenten öffnete sich die Tür von innen. Taro sah ihn überrascht an. „Cai. Was ist denn?“ Ja was war eigentlich? Er konnte schlecht sagen das er sich bei ihm vor Darian verstecken wollte. Außerdem sah ihn der Ältere etwas verschreckt an. Cai rettete sich in ein leichtes Lächeln. „Ich wollte mich nur erkundigen wie es dir geht. Mit den Vorbereitungen. Letztens hast du ja eine Sitzung versäumt, hat das die anstehenden Verhandlungen beeinträchtigt?“ „Ähm.“ Taro ließ die Tür los und ging zu seinem Schreibtisch zurück. Dort nahm er einige Zettel in die Hand. „Eigentlich nicht. Unser Ziel ist es doch sie zu verzögern, oder auch nicht. Wenn Darian sich einmal entscheiden könnte, dann wäre es nicht so kompliziert.“ Da der Weg in das Zimmer nun frei war, trat auch Cai ein und schob die Tür hinter sich zu. „Nun so wie ich das sehe, hat er einen guten Grund nach den Wünschen der Vampire zu handeln.“ Das war aber nur ein Murmeln in seine Richtung, seine Antwort für Taro war etwas lauter. „Vielleicht solltest du ihn fragen?“ „Dafür müsste ich ihn allerdings erst einmal abpassen.“ Der Ältere seufzte resigniert. Die Blätter landeten neben dem geöffneten Laptop wieder auf dem Schreibtisch. „Das dürfte in nächster Zeit etwas schwierig werden.“ Eine weibliche Stimme kam von der Tür. Überrascht wand sich Cai um. Er hatte gar nicht bemerkt das die Tür wieder geöffnet worden war. Eine braunhaarige Frau stand in der Tür und lächelte unschuldig. Sie hatte eine entfernte Ähnlichkeit mit Darian, doch das sagte nichts aus hier wo jeder mit jedem verwandt war. Taro allerdings stöhnte nur bei ihrem Erscheinen. „Was hast du nun schon wieder angestellt Venus?“ Cai sah die Wölfin nun mit neuem Interesse an. Das war also Darians Mutter, vor der alle großen Respekt hatten. Wenn er den Worten der Anderen glauben konnte, dann war sie das wölfische Gegenstück von Elise. Nur das sie auf ihrer Seite stand. Vielleicht bekam er jetzt einen ersten Eindruck. Das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht, stattdessen wirkte sie eher gelangweilt. Darauf ließ auch ihre wegwerfende Handbewegung schließen. „Nichts, ich habe ihm nur erklärt was ich von seinem Vorgehen halte. Beziehungsweise wie ermüdend langsam ich es finde. Der Rat war in dieser Hinsicht auch meiner Meinung. Das hat ihn wohl ziemlich verstimmt.“ Nun lächelte sie wieder liebvoll und legte eine Hand an ihre Wange. „Darian ist manchmal so stur und nachtragend. Das ist nicht gut für einen Wolf in seiner Position.“ Okay, Cai glaubte nun zu verstehen warum jeder diese Wölfin für sehr speziell hielt. Sie würde sich gut mit Elise verstehen, während sie sich gegenseitig zerfleischten. Schauspielerisch waren sie sich auf jeden Fall gegenbürtig und die Fähigkeit Andere zu beleidigen hatten sie auch. Venus Blick fiel plötzlich auf ihn und sie kam zu ihm. Lächelnd legte sie einen Finger unter dessen Kinn und drehte sein Gesicht kurz auf jede Seite. „Du bist dann wohl Cai, Taros kleines Souvenir. Niedlich das muss ich zugeben.“ „Venus.“ Die Stimme des Älteren klang ungeduldig. Sie verdrehte die Augen. „Schon gut.“ Grinsend zwinkerte sie Cai noch kurz zu. „Vielleicht sieht man sich ja einmal ohne deinen Aufpasser.“ Dann wand sie sich zu Taro und ging zu seinem Schreibtisch. „Ich bin hier, weil meine Schwester meinte es sei gut einmal mit dir zu reden. Immerhin sind wir nun Partner bei den Verhandlungen.“ Taro sah sie misstrauisch an. „Seit wann?“ „Seit der letzten Verhandlung, die du versäumt hat. Meine Schwester ist enttäuscht von dir. Allerdings war Darian so nett dein Anliegen für dich vorzubringen.“ Desinteressiert nahm Venus ein Blatt Papier in die Hand und überflog die Zeilen, bevor sie es wieder auf den Tisch legte. Was sah er ihn so an? Ja, die letzte Verhandlung hatte Taro wegen ihm versäumt, doch Cai fühlte sich deswegen nicht schuldig. Der Andere hätte jederzeit gehen können, was er letztendlich auch getan hatte. „Oh, das. Ich wusste nicht das es schon durch ist.“ „Dann lies die Memos.“ Venus lächelte und setzte sich auf die Tischplatte des Schreibtisches. „Also hast du Zeit?“ Fragend sah Taro zu Cai. Richtig, er war ja zu ihm gekommen. Eigentlich könnte er nun die Verhandlungen erfolgreich sabotieren, indem er Taro in Anspruch nahm. Doch Venus wollte er sich nicht unbedingt zum Feind machen. „Ich bin fertig. Wir sehen uns.“ Damit verließ er den Raum. Sobald sich die Tür hinter ihm schloss, lächelte Cai. Mit diesem Weibchen könnten die Verhandlungen ziemlich interessant werden. Schade das es davon keine Videoaufzeichnungen gab. Er würde zu gerne wissen wie Elise mit ihr klarkommen wollte. Kapitel 69: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 69 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Was soll das!“ Rhys wich einem weiteren Stein aus, den Darian nach ihm warf. Das konnte man bei aller Liebe nicht mehr als Training bezeichnen. Es war ja okay seine Reflexe schulen zu wollen indem man ihn zwang nach ihm geworfenen Steinen auszuweichen, doch nicht so. Normalerweise begann man langsam und nicht mit viel Wucht, so das man sich daran gewöhnen konnte bevor das Tempo und die Kraft mehr wurden. Aber nicht andersherum wie Darian das machte, zumindest hoffte Rhys das er irgendwann langsamer wurde. „Das hab ich dir doch schon erklärt.“ Darian warf einen Stein in die Luft und fing ihn wieder auf, bevor er ihn in Rhys Richtung schoss. „Wenn du sauer bist, dann lass das nicht an mir aus!“ Er war ganz bestimmt nicht Darians persönlicher Punchingball, den er benutzte wenn er sauer war. Ansonsten nahm er dessen Training ja auch nicht so ernst. Das Meiste musste er sich von Anderen hier im Trainingsraum abschauen. „Ich bin nicht sauer.“ Auch wenn diese Worte in einem ruhigen Tonfall gesprochen wurden, so sprach der geworfene Stein eine andere Sprache. Rhys konnte gerade noch den Kopf einziehen, bevor der Stein ein kleines Loch in die Wand hinter ihm bohrte. Wenn Darian jetzt nicht sauer war, dann wollte er ihn nicht erleben wenn er es war. „Ich passe. Pause.“ Eigentlich erwartete er nun wieder eine von Darians Predigten, von wegen ein Feind gibt dir auch keine Pause, doch diesmal blieb sie aus. Stattdessen sah er ihn nur an, als er auf ihn zukam. Den Stein in seiner Hand warf er seufzend zu Boden. „Du bist erwachsener geworden.“ Misstrauisch betrachtete Rhys Darian. Lob, jetzt? Was war los mit Darian, beziehungsweise wo war der Haken an der Sache? Der Ältere lächelte. „Nein wirklich. Das meine ich ernst.“ „Okay.“ Rhys sprach dieses Wort eher vorsichtig aus. Noch immer traute er dem ganzen Frieden nicht. Er griff nach einer Wasserflasche die etwas hinter Darian stand und öffnete sie. Wenn Darian aber schon in einer solchen Stimmung war, sollte er sie vielleicht ausnutzen. „Was regt dich so auf?“ „Kennst du deine Mutter?“ Verwirrt schüttelte der Jüngere den Kopf. Nein, das tat er nicht und ehrlich gesagt legte er auch keinen Wert darauf. Zwar wusste er wer seine Schwestern waren, doch nur damit er sich nicht zufällig mit ihnen verband. Obwohl darauf sowieso scharf geachtet wurde, wenn sie nun mit Inzest anfingen würde das Rudel rasch vor die Hunde gehen. „Glücklicher. Also ich kenne meine Mutter und würde Unwissenheit dem wahrhaft vorziehen. Auf jeden Fall macht sie mir in letzter Zeit nur Ärger. Was das Problem ist, ist das sie mehr Erfolg hat als ich.“ Das würde länger dauern, also setzte sich Rhys im Schneidersitz auf den Boden. Allerdings war es selten Darian in einer solchen Laune anzutreffen, die Sache mit seiner Mutter musste ihm wirklich zusetzen. Vor allem wer war seine Mutter, das sie ihm so ins Handwerk pfuschen konnte? Im Moment gab es nur zwei Weibchen die annähernd diese Macht hatten und das waren Shiva und Venus. Shiva konnte nicht seine Mutter sein, da er sonst Taros Bruder wäre, dieser hatte zwar Brüder doch die waren jünger und Darian war älter als Taro und so statt seiner der Nachfolger. Also blieb nur noch Venus, doch ging man so mit seiner Mutter um wie Darian beim letzten Treffen mit ihr? Besser, ging so eine Mutter mit ihrem Sohn um? Das glaubte Rhys eher nicht. „Inwiefern?“ „Sie hat innerhalb weniger Tage herausgefunden was meine Männer in Wochen nicht geschafft haben. Gut, ich habe sie nicht darauf angesetzt doch darum geht es nicht.“ Auch Darian nahm auf dem Boden Platz. „Woher sollte ich auch wissen das wir es auf den Anführer der Jäger abgesehen haben?“ Rhys Hand, die gerade die Wasserflasche zu seinem Mund führen wollte, erstarrte. „Wir haben was?“ Warum wusste er davon nichts? Er hatte Justin zwar geraten sich von den Jägern fernzuhalten, doch wer wusste schon was dieser tat? Schließlich würde nicht einmal er seinen eigenen Worten Folge leisten. Doch das veränderte die Situation natürlich. „Ja, wieder eine von Venus intelligenten Ideen.“ Die Stimme des Blondhaarigen troff vor Sarkasmus. „Und sie haben etwas herausgefunden?“ Rhys zwang sich gelassen zu wirken. Wenn er nun Neugier zeigte, würde das Darian nur misstrauisch machen. Wenn dem aber so war, dann musste Justin verschwinden am besten sofort. Das wäre dann zwar ein schlimmer Verrat an seinem Volk, doch er wollte auch nicht das Justin getötet wurde. Unwillig nickte der Ältere. „Ja, mit weiblichen Tricks, die ich gar nicht wissen will. Sie haben einen Anführer ausmachen können. Viele Jäger beschreiben ihn als einen großen, muskulösen, dunkelhäutigen Mann.“ „Dunkelhäutig?“ In Gedanken rief sich Rhys das Bild des Jägers ins Gedächtnis. Ja, er war sonnengebräunt, doch ob man das als dunkelhäutig bezeichnen konnte? Die Jäger sahen ihn schließlich auch bei Tag, da sah man den Unterschied sicher deutlich. „Er ist Afrikaner, schwarz wenn du es so genau wissen willst. Also auch schwarze Haare, mit hellblauen Augen. Das ist wohl das Einzige das ihn hervorstechen lässt.“ Irritiert sah der Jüngere Darian an. Nein, das war eindeutig nicht Justin, doch von wem erzählten die Jäger dann? Ob dem Jäger diese Informationen helfen würden? Eindeutig waren sie ja, es gab sicher nicht viele solcher Männer. Darian griff nach seiner Hand und sah ihn ernst an. „Damit wir uns verstehen Rhys. Ich sage dir das damit du dich vor ihm in Acht nimmst. Sollte dir ein solcher Mann begegnen machst du besser einen weiten Bogen um ihn.“ Als ob er sich einem Jäger freiwillig nähern würde. Wenn dieser es nicht wollte, traf er ja nicht einmal Justin. Eine Sache der Rhys sowieso noch auf den Grund gehen musste, so nachlässig konnte nicht einmal er sein. Bis jetzt hatte er den Jäger noch nie gerochen, wenn sich dieser ihm näherte. „Glaubst du wirklich ein Jäger zeigt sich, bevor er angreift?“ „Nein, nicht bei den Sicherheitsvorkehrungen die dieser getroffen hat.“ Darian stand wieder auf und streckte sich. Also diese waren wohl eher auf Justins Mist gewachsen. Ebenso wie alle Angriffspläne und sonstigen Vorkehrungen. Egal wer der Andere war, er machte sich nur Justins Vorarbeit zunutze, dessen war sich Rhys sicher. Er trank einen Schluck von der Wasserflasche, bevor er sie wieder verschloss. Anscheinend war die Pause vorbei, weshalb Rhys ebenfalls aufstand. Der Ältere nahm einen Stein in die Hand und wog ihn prüfend in der Hand. „Und fühlst du dich nun bereit für das Training?“ „Eher nicht, aber selbst das würde nichts nützen.“ Rhys seufzte und ging wieder auf seinen Platz vor der Wand. Darian schüttelte den Kopf. „Nein, es würde wirklich nichts nützen.“ Dann war es auch müßig weiter darüber zu diskutieren. Allerdings würde sich Rhys auch noch überlegen müssen wie er Justin warnen konnte. Natürlich nur, wenn er dieses Training überlebte. Darian öffnete die Tür zu seinem Zimmer. Das Training mit Rhys hatte ihn ein wenig beruhigt, wenn es auch viel zu schnell vorbei war. Er hatte ihm zugerufen das er ausweichen sollte, warum musste er auch die falsche Richtung wählen? Aber der Knöcheln war bald wieder verheilt, so eine Verstauchung hatte noch niemanden umgebracht. Nun wollte er eigentlich nur eine Dusche. Er streckte die Hand nach dem Lichtschalter aus. Die Deckenbeleuchtung schaltete sich allerdings schon an, bevor er den Schalter berührt hatte. Das konnte nur eines bedeuten. Der Blondhaarige schloss für einen Moment die Augen, bevor er eintrat und die Tür hinter sich ins Schloss warf. „Ich habe dir verboten mein Zimmer ohne meine Erlaubnis zu betreten!“ „Als ob ich diese Erlaubnis je bekommen würde.“ Venus stand gelassen neben der Tür zum Bad, wo der zweite Lichtschalter angebracht war. „Aus gutem Grund!“ Darian ballte die Hände zu Fäusten und zwang sich zur Ruhe. Sie war sicher nicht ohne Grund hier. „Was willst du?“ Sie lächelte und ging zu einem Sessel, auf dem sie uneingeladen Platz nahm. „Meine Weibchen haben dir die Informationen bereits mitgeteilt?“ Auch wenn sie so gestellt wurde, so war es keine Frage. Venus wusste das man ihm das mitgeteilt hatte, schließlich hatten ihre Weibchen zuvor mit ihr geredet. Auch ohne danach gefragt zu haben wusste Darian das. Das war nur normal. „Haben sie, war das alles?“ Venus ließ sich von Darians abweisender Haltung nicht aus der Ruhe bringen. Mit ernstem Gesicht musterte sie ihn. „Was willst du nun machen?“ Er seufzte und setzte sich ihr gegenüber hin. Das war nun eine strategische Besprechung und sie waren unter sich. Es war nicht nötig ihr Spiel weiterhin zu führen, allerdings musste er noch etwas klären. „Du hattest kein Recht, dich in meine Angelegenheiten einzumischen. Die Nachrichtenbeschaffung ist meine Aufgabe.“ „Offiziell. Inoffiziell ist der Rest auch schon deine Aufgabe. Die Nachrichten und die Krieger du hast die wichtigsten Abteilungen in der Hand. Deswegen bin ich stolz auf dich, doch diesmal brauchten wir schnell Informationen. Da wir die nun haben sollten wir weiter überlegen.“ Es war nicht so das Darian nicht wütend auf sie war, seine Worte nach der Verhandlungen waren die Wahrheit gewesen. In dieser Hinsicht war sie allerdings eine wichtige Verbündete. Auch Rhys gegenüber hatte er nicht gelogen, wenn sie wollten, dann könnten er und seine Mutter das Rudel übernehmen. „Taro und die Verhandlungen?“ Die Wölfin machte eine wegwerfende Handbewegung. „Mit ihm habe ich schon gesprochen, Aufgrund seiner geringen Erfahrung, wird er sich wohl eher im Hintergrund halten. Ich glaube nicht das er die Verhandlungen irgendwie behindern wird.“ „Lass dir etwas Zeit damit.“ Darian hatte seine Versprechen dem Vampir gegenüber nicht vergessen. Auch wenn das seine Verpflichtung seinem Rudel gegenüber nicht beeinträchtigen würde. „Zuerst will ich diesen Jäger ausfindig machen und ein wenig mehr über ihn erfahren. Wenn wir einem Phantom nachjagen war alles für die Katz. Du hast diesen Part eingebracht also solltest du wissen wie wichtig das ist.“ „Natürlich, wenn ich auch nicht weiß warum diese Dinge zusammenhängen. Zuerst die Verhandlungen, dann die Jäger, so war es doch ausgemacht.“ Skeptisch legte Venus den Kopf schief. „Ich will beides lieber nebeneinander erledigen. Das spart Zeit und kein Wort zu den Vampiren. Wir wissen immer noch nicht ob sie mit den Jägern verbündet sind oder nicht.“ Empört sah ihn die Wölfin an. „Hältst du mich für eine Amateurin? Warum sollte ich etwas davon ausplaudern?“ Nein, eine Amateurin war sie sicher nicht, dafür war sie schon zu lange dabei. „Erinnere bitte auch Taro daran. Manchmal ist er einfach zu unbedacht.“ Nachdenklich nickte Venus. „Ihn als zukünftigen Anführer zu sehen fällt mir noch immer schwer. Shiva in allen Ehren, doch ich weiß noch immer nicht ob das die richtige Wahl ist.“ „Darüber gibt es keine Diskussion. Ich habe meinen Platz im Rudel nun und auch in Zukunft, mehr will ich nicht.“ Bei diesem Thema duldete Darian keinen Widerspruch. Er hatte klar gemacht was er davon hielt, vor seiner Mutter und auch vor Anderen. Taro wurde der nächste Anführer, egal wie unsicher er sich im Moment anstellte. Dafür hatte Taro ja ihn, um ihn aufzufangen wenn er strauchelte. Beschwichtigend hob Venus die Hände. „Schon gut, ich habe nichts gesagt. Was machen wir nach deinen Nachforschungen?“ Die nächsten Punkte zählte Darian an seinen Fingern ab. „Wir planen den Angriff, bringen die Weibchen und Jungen in andere Bauten und warten etwas ab, ob sich die Vampire an den Vertrag halten. Danach greifen wir die Jäger an, während ein kleiner Trupp den Anführer erledigt, den wir zuvor irgendwie isolieren müssen.“ „Hört sich nach einem Plan an. Ich freue mich schon auf den Angriff.“ Darian nickte zustimmend. Erst danach ging ihm die Bedeutung der Worte auf. „Du willst doch nicht etwa mitmachen?“ Lächelnd sah ihn Venus an. „Natürlich. Ihr könnt jeden kämpfenden Wolf gebrauchen und jemand der dich besiegt muss gut sein.“ „Das war Glück.“ Abrupt stand Darian auf. Scheinbar war der ernste Teil ihres Gesprächs beendet, wenn Venus diesmal auch nicht viel beigetragen hatte. Im Grunde hörte sie sich sowieso meistens nur seine Ideen an, um ihre Schritte an seine anzugleichen. Es war kontraproduktiv wenn sie sich zuviel in die Quere kamen. Auch sie stand auf, noch immer lächelnd. „Können. Bei einem Kampf gibt es nur selten Glück, der Sieg kommt allein vom Können.“ „Geh jetzt, ich will duschen.“ Damit wand er sich schon der Badezimmertür zu. Je schneller sie ging, umso eher konnte er sich entspannen. Ihre Arme legten sich um seine Brust und sie beugte sich neben sein Ohr. „Das können wir doch auch gemeinsam erledigen.“ Leicht lächelnd löste Darian ihre Hände von seinem Körper. „Danke, aber ich ziehe es vor das alleine zu machen. Außerdem wartet deine Schwester sicher auf dich. Ich enthalte meiner Tante nur ungern ihre Gesellschafterin vor.“ Venus seufzte resignierend. „Du bist schlimm. Dieses Verantwortungsbewusstsein hast du von deinem Vater mitbekommen, wie schade.“ Doch sie ging zur Tür. „Na dann wünsche ich dir ein erholsames Bad. Du hast es nötig.“ Darian wartete bis er die Tür ins Schloss fallen hörte. So schlimm konnte er gar nicht aussehen. Allerdings ja Erholung würde sicher nicht schaden. Die nächste Zeit würde sowieso stressig werden nun begann die entscheidende Phase. Kapitel 70: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 70 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Na toll. Raidon saß auf seinem Stuhl und seufzte tief. Eine Rückmeldung der Werwölfe, es hätte nicht noch etwas länger dauern können nicht? Obwohl die Woche, die ihm Cai versprochen hatte, war durchaus vergangen, da konnte er nicht meckern. Es lag an ihm oder eher an Elise das bei ihm nichts weiterging. Zu allem Überfluss musste er nun auch noch an dieser Ratssitzung teilnehmen, die dafür sorgen sollte das Elise Erfolg hatte. Nein, ihm fiel beim besten Willen nicht ein wie man diese Verhandlungen zu einem guten Abschluss bringen konnte. Einfach weil es nicht in seinem Sinn lag das Elise Erfolg hatte. „…don?“ Verwirrt sah Raidon auf, als ihm klar wurde, das es gerade sein Name gewesen war der ausgesprochen wurde. „Entschuldigung, was?“ Elise lächelte zufrieden als sie sich abermals an Raidon wand. „Ich wollte nur wissen, ob ihr vielleicht auch etwas produktives zu dieser Sitzung beizutragen habt?“ Nein hatte er nicht, eben weil er sich keine Gedanken darüber gemacht hatte und das wusste sie genau. Doch er musste etwas sagen um nicht als Idiot dazustehen. „Ja da jeder von uns euch kennt, habe ich einen Rat für euch. Versucht sie nicht zu verärgern mit eurer … Art.“ Es wagte wirklich jemand zu kichern, wurde aber von Elises wütenden Blick zum verstummen gebracht. In letzter Zeit sank ihre Toleranzgrenze immer weiter und das merkten alle. Irgendwann musste selbst sie anfangen Fehler zu machen, einen hatte sie ja schon begangen. Wenn er auch ziemlich nutzlos war, da nur er ihn mitbekommen hatte. Natürlich er war ja auch gegen ihn gerichtet gewesen. Diese Drohung wäre schon unter normalen Umständen unverzeihlich gewesen. „Gut, ich denke damit wäre es geregelt. Die Abgesandten wissen um ihre Befugnisse, morgen beginnen die Verhandlungen.“ Sein Vater nickte Elise und Samuel zu. Damit war die Sitzung beendet und alle Anwesenden verließen den Raum. Als er gerade den Ausgang passierte, tauchte plötzlich Elise neben ihm auf. Sie sah ihn nicht an, doch ihre Worte ließen keinen Zweifel daran das sie mit ihm sprach. „Freu dich nicht zu früh Raidon. Ich habe nicht vor bei diesen Verhandlungen zu versagen.“ Sollte sie doch denken was sie wollte. Er würde schon irgendwie dafür sorgen das sie es nicht zu leicht hatte. Er lächelte siegessicher. „Ja Elise. Geh brav zu den Wölfen und handle einen Friedensvertrag aus, der deine Pläne in Asche verwandelt.“ „Du vergisst, das sie uns zuerst einmal beweisen müssen das sie unseren Clan in St. Petersburg nicht angefasst haben.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Selbst wenn wir etwas aushandeln es ist egal. Es sind Tiere, irgendwann werden sie etwas machen das uns nicht passt. Ich kriege immer was ich will.“ Irgendwann, das war eine breite Zeitspanne darüber musste er sich nun keine Sorgen machen. Elise hatte Recht, doch es gab keinen Grund ihr auch noch laut zuzustimmen. „Du hast deinen Dolch das letzte Mal vergessen.“ Ein abermaliges, gleichgültiges Schulterzucken war ihre Antwort. „Behalte ihn ruhig, ich habe genug davon. Und um jemanden zu töten benötige ich nur einen davon.“ Wenn das wieder eine Drohung war, dann war sie mehr als nur lahm. Selbst er beherrschte das besser. So etwas imponierte nicht einmal einem Vampirkind. Schon gar nicht weil Raidon nun auch schon seine beiden Leibwächter sah. Es war ihnen, sowie allen anderen Bedienstenten verboten in die Nähe der Sitzungshalle zu kommen, wenn sie nichts dort zu erledigen hatten. Aus diesem Grund war hier auch oft ein großes Getümmel, vor allen in Zeiten wie diesen fühlten sich viele alleine nicht sicher genug. Elise beugte sich leicht lächelnd zu seinem Ohr. „Sie werden nicht immer da sein um dich zu beschützen Raidon.“ Der Jüngere wand ihr seinen Blick zu, doch sie sah inzwischen schon zu einem anderen Vampir. Lächelnd nickte sie ihm zu und verließ seine Seite, um sich mit diesem zu unterhalten. Diese Drohung hätte schon viel mehr Wirkung, wenn sie ihm das letzte Mal nicht schon gedroht hätte. Seine Leibwächter traten zu ihm und sahen sich argwöhnisch um. Es gab einfach zuviel potentielle Täter. Raidon beschloss ihnen einen Gefallen zu machen und betrat einen Nebengang, den nur wenige benutzten. Er wollte mit Cai reden, nein er musste es sogar. Sobald wie möglich. Taro fühlte sich unwohl in seiner Haut. Irgendwie war das nicht seine Welt, vielleicht hätte er doch selbst den Versammlungsort wählen sollen? Obwohl nein, das war so schon richtig, trotzdem gehörte er hier nicht her. Sein Blick glitt zu Venus, die sich wie selbstverständlich bei ihm untergehackt hatte. Ihr Gang wirkte selbstsicher und elegant. Auch war sie es, die ihn unbemerkt durch die Eingangshalle des Hotels, Richtung Rezeption zog. Als der Rezeptionist sich nach ihren Wünschen erkundigte, stieß sie ihm mit dem Ellbogen leicht in die Rippen. Taro nannte ihren Decknamen und bekam einen Zimmerschlüssel. Man, er kam sich vor wie in einem schlechten Spionagefilm. Noch immer mit Venus an der Hand, betrat er den Lift und nannte dem Liftboy das Stockwerk. Zum Glück war der Lift schnell, so das die Fahrt nur einige Sekunden dauerte. Im Zimmer angekommen seufzte er und löste sich aus Venus Griff. Er ging zum Fenster und sah unbehaglich in die Dunkelheit hinaus. Es war zwar kein Geleitschutz erlaubt, doch weder sie noch die Vampire würden sich daran halten. Ehrlich gesagt beruhigte es Taro auch ungemein, das irgendwo dort draußen Darian und einige Krieger über ihn wachten. „Beruhig dich Taro. Auch wenn es dein ersten Mal ist, muss man es dir nicht gleich anmerken.“ Venus hatte in einem Couchsessel Platz genommen und legte eine Mappe auf den Tisch vor sich. „Ich bin nur etwas nervös. Das ist nicht meine Welt.“ Er lächelte unsicher. Sein Blick glitt durch das Zimmer. Es schien für solche Fälle ausgelegt zu sein. Zwar wirkte es gemütlich und freundlich, doch auch irgendwie karg. Es gab zwar die für solche Zimmer typischen Bilder an den Wänden, doch sonst bestand die Einrichtung nur aus einem größeren Kasten, der wohl Bar und Fernseher in einem beherbergte und vier Couchsessel die um einen Tisch herumstanden. Zwei auf jeder Seite, klarer konnte man die Fronten nicht ziehen. Die kleinen Tische die noch im Zimmer standen fielen kaum ins Gewicht. Alles steril und geschäftlich, ob Venus das gewusst hatte? „Es ist die Welt der Menschen, gerade deswegen haben wir sie auch als Versammlungsort gewählt. Wärst du lieber zu ihnen gegangen?“ Sie schüttelte den Kopf, ohne auch nur eine Antwort abzuwarten. „Wohl kaum.“ Ein Klopfen an der Tür ließ Taro wieder kurz zusammenzucken. „Oh sie sind da.“ Venus sah auf ihre Armbanduhr. Sie wirkte sehr ruhig und gelassen. Lächelnd stand sie auf. „Dann mach einmal auf.“ Normalerweise wäre das ihre Aufgabe, doch hier war sie die Erfahrenere. Als Neuling war es seine Aufgabe ihren Anweisungen zu folgen. Er öffnete die Tür und sah sich zum ersten Mal seit längerer Zeit mit Vampiren konfrontiert. Die Vampirin vor ihm musterte ihn und wand den Kopf zu ihrem älteren Begleiter. „Scheint als wären wir richtig.“ Wahrscheinlich wäre Taro noch einige Minuten wie versteinert dagestanden, wenn Venus nicht hinzugekommen wäre und ihn an seinem Hemdrücken unauffällig zur Seite gezogen hätte. „Ja das sind sie, es sei denn es handelt sich um einen ausgesprochenen Zufall.“ Mit einem leisen Seufzen trat die Vampirin ein und ihr Begleiter folgte ihr. „Gut, bringen wir es schnell hinter uns.“ Der Vampir warf ihr einen mahnenden Blick zu, bevor er sich zu einem Lächeln durchrang. „Ich entschuldige mich für meine Begleiterin. Wenn ich mich vorstellen dürfte, mein Name ist Samuel de Ferand und meine Begleiterin ist Elise…“ Bevor er weiter sprechen konnte, schnitt ihm Elise mit einer Handbewegung das Wort ab. „Elise reicht völlig. Soweit ich weiß legen Werwölfe sowieso keinen Wert auf Nachnamen.“ Das war also Raidons Halbschwester, der schlechte Charakter lag anscheinend in der Familie. Auch wenn sie ihm äußerlich kaum glich, da schlug wohl eher ihre Mutter durch. Taro warf einen Blick zu Venus. Diese lächelte noch immer freundlich, doch Taro wusste das dies nichts zu sagen hatten. „Das stimmt. Wir benötigen keine Nachnamen, da wir alle eine große Familie sind. Dies ist Taro der nächste Anführer unseres Rudels und mein Name ist Venus, Beraterin der Königin.“ Verwundert sah Taro zu seiner Tante. Nun ihre Stellung war klar, doch bist jetzt hatte sie das noch nie so offen ausgesprochen. Taro glaubte nicht einmal das es diese Stellung überhaupt offiziell gab. Er fühlte einen Blick auf sich ruhen und blickte genau in die Augen der Vampirin, die ihn aufmerksam musterte. „Du bist dann wohl der Entführer unseres Adoptivprinzen. Vielen Dank dafür.“ Damit wand sie sich von ihm ab und nahm auf einem der Couchsessel Platz. Ja, das schlechte Benehmen lag eindeutig in der Familie. Allerdings war es interessant für Taro zu erfahren wie ihn die Vampire sahen. Als Entführer eines ihrer Prinzen, doch warum bedankte sich Elise dann dafür? Samuel seufzte nur bedauernd und nahm neben seiner Begleiterin Platz. Taro warf einen erneuten Blick zu Venus und beeilte sich Platz zu nehmen. Seine Tante war wütend, vielleicht nicht allzu wütend, doch Elise hatte sie auf jeden Fall erzürnt. Eine ruhige Verhandlung würde das nicht werden. Trotzdem behielt sie stur ihr Lächeln aufrecht und setzte sich neben Taro, direkt gegenüber von Elise. „Gut dann sollten wir damit aufhören. Ihr seid hier, weil ihr etwas wollt, also redet solange wir noch gewillt sind euch zuzuhören.“ Die Vampirin versteifte sich augenblicklich. „Da liegt ein Missverständnis vor. Wir sind hier um euch noch eine Chance zu geben euer armseliges Leben zu retten.“ „Tja, dann solltet ihr uns vielleicht einmal sagen, weswegen dafür eine Notwendigkeit bestehen sollte? Wir haben schließlich nichts getan wofür wir uns vor euch rechtfertigen müssten.“ Sie hatten noch einen Friedensvertrag oder? Ob die Zwei davon wussten? Im Moment verhielten sie sich jedenfalls nicht so. Das hier glich eher einem neuerlichen Kriegsausbruch. Irgendwie erstaunte Taro die harsche Reaktion von Venus, ob das an der Vampirin lag? Na toll sie mitzunehmen war ja eine geniale Idee gewesen, wer hatte sie eigentlich gehabt? Ach ja Artemis und wer hatte ihr zugestimmt? Er selbst, im Nachhinein war das vielleicht nicht so eine gute Idee gewesen. Allerdings waren sie nun hier und er musste mit dieser Entscheidung leben. Das und auf das Beste hoffen. Kapitel 71: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 71 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Was war das eigentlich für ein Verhalten? Brachte man das allen Vampiren bei, oder waren schlechte Manieren schon in ihren Genen verankert? Wenn diese Vampirin nicht bald einen normalen Ton anschlug, sie wusste nicht was sie machen würde. Dieses Gespräch wahrscheinlich für ihr aller Wohl abbrechen, sie wollte nicht diejenige sein die einen Krieg auslöste. Man konnte seine Verachtung für die andere Rasse auch anders zum Ausdruck bringen, subtiler. So wie sie selbst. „Ich rede von St. Petersburg.“ Venus nickte bedächtig. Nun kamen sie der Sache schon näher. „Euer Clan, ich verstehe.“ Zufrieden musterte Elise sie. „Also gebt ihr es zu? Ihr habt ihn ausgelöscht.“ Die ältere Wölfin seufzte. Warum schickte man eigentlich einen Anfänger zu diesem Gespräch? Selbst wenn sie es getan hätten, würden sie es nun kaum zugeben, das machten nur Idioten. Allerdings ahnte Venus das dies nur die Spitze des Eisberges war. Diese Vampirin konnte noch mehr. „Nein, ich gebe nur zu das ich im Gegensatz zu euch meine Hausaufgaben gemacht habe. Wir wissen von eurem Clan, weil wir durchaus bereit sind über den Tellerrand hinauszusehen. Natürlich haben wir Nachforschungen angestellt nachdem unser Rudel vernichtet wurde.“ Sie merkte wie Taro neben ihr ein Gesicht machte, als hätte er in eine Zitrone gebissen. Was hatte er denn nun schon wieder? Egal, im Moment konnte sie sich nicht um ihn kümmern. Selbstgefällig verschränkte Elise die Arme vor der Brust. „Es war klar, das ihr es abstreitet. Wölfe lügen doch immer.“ „Warum fragt ihr dann? Die Luft könntet ihr euch für wirklich wichtigeres sparen.“ Der Tonfall der Wölfin klang so, als sei sie dieses Spieles langsam überdrüssig. Das Gegenteil war allerdings der Fall. Venus begann gerade dieses Spiel zu genießen. „Nur fürs Protokoll.“ Die Vampirin warf einen kurzen Blick zu ihrem Begleiter. Langsam verstand Venus die Aufstellung. Ihr Gegenüber war zwar der Gesprächsführer, doch die Entscheidungsgewalt lag nicht bei ihr. Die hatte der ältere Vampir neben ihr. Die gleiche Aufteilung die bei ihnen herrschen sollte, nur das sie Taros Erlaubnis nicht brauchte. „Dann sollte fürs Protokoll auch festgehalten werden, das wir nichts von haltlosen Verdächtigungen halten. Habt ihr Beweise?“ „Wie wäre es mit über tausend toten Vampiren?“ Elise sah die Wölfin siegessicher an. „Die gegen genauso viele getötete Werwölfe stehen. Nur das wir die Täter kennen.“ Gott und solche Beweisführungen schafften es vor ihrem Rat Bestand zu haben? Ihre Meinung vom Rat der Vampire sank rapide. „Wir auch. Das war euer Rudel, wer sollte sonst etwas gegen uns haben?“ „Oh mir fallen da auf Anhieb eine Menge Leute ein und nicht alle sind Werwölfe.“ Venus lächelte unschuldig. Bald durfte man sie auch dazuzählen, wenn diese Frau sich nicht mäßigte. Wie wäre es anstatt mit Anschuldigungen, einmal mit Fakten aufzuwarten? „Entschuldigt.“ Der ältere Vampir beugte sich etwas vor und sah Venus fragend an. „Ihr sagtet ihr kennt die Täter. Wen habt ihr da im Sinn?“ Elise warf ihrem Begleiter einen wütenden Blick zu, den dieser ignorierte. Lächelnd schüttelte Venus den Kopf. „Wir haben niemanden im Sinn, wir haben Beweise. Unser Rudel wurde von den Jägern ausgelöscht.“ „Pfh und diese Schwäche gebt ihr auch noch so offen zu?“ Elise warf der Wölfin einen verächtlichen Blick zu. Das berührte Venus nicht. Es war eben so. Sie waren vielleicht schlecht vorbereitet gewesen, sie wusste es nicht da sie nicht dabei gewesen war. „Es ist eine Tatsache, da kann man nichts schönreden. Allerdings schieben wir nicht gleich euch die Schuld zu, nur weil wir uns eine Menge auf unsere Stärke einbilden. Menschen sind durchaus in der Lage es mit Werwölfen und Vampiren aufzunehmen.“ „Mit Werwölfen vielleicht.“ Venus wollte gerade etwas antworten, als ein dumpfer Schlag zu hören war. Sie wand den Kopf und bemerkte das es Taros Faust gewesen war, die nun auf der Tischplatte lag. „Hört jetzt auf euch gegenseitig zu beleidigen. Dafür hätten wir uns nicht extra verabreden müssen. Wir sind hier um Fragen zu klären, die zwischen unseren Rasse stehen und möglicherweise einen neuen Friedensvertrag aufzusetzen. Wenn ihr euch an die Kehle gehen wollt, trefft euch bitte privat.“ Es war erstaunlich welche Entschlossenheit ihr Neffe zeigen konnte, wenn er nur wollte. Das hatte er eindeutig von seiner Mutter geerbt. Sein Blick schaffte es zwar noch nicht jemanden einzuschüchtern, doch mit der richtigen Übung würde das schon noch kommen. Doch wenn er jemanden zurechtweisen wollte, dann die Vampirin. Sie reagierte nur und das ziemlich rational. Sie legte eine Hand auf seinen Unterarm. „Mein Neffe hat Recht. Vielleicht sollten wir beide uns unterhalten?“ Damit wand sie sich demonstrativ dem Vampir zu. „Ja, die Jäger. Es ist schwer nachzuweisen ich weiß, aber vielleicht solltet ihr einmal nach UV Strahlen suchen? Wir haben in unserem Bau in Moskau Silber gefunden. Wir verabscheuen Silber, ihr auch, also kommt dieses Geschenk kaum von euch.“ „Das ist natürlich eine bessere Beweisführung.“ Elise gab einen abschätzigen Laut von sich. „Elise.“ Der Tonfall des älteren Vampirs klang nun eindeutig warnend und genervt. „Wenn du nichts konstruktives beizutragen hast, sei bitte still.“ Venus konnte sich gerade noch ein überlegenes Grinsen verkneifen. Das wäre wohl nicht so gut angekommen. „Wir haben Leute nach Moskau geschickt um Erkundigungen einzuziehen. Es wäre ein Akt des guten Willens, wenn sie auch euren Bau betreten dürften.“ „Das lässt sich sicher einrichten.“ Warum auch nicht? Es gab nichts mehr in dem Bau das ihnen schaden konnte. Alles wozu er noch nützlich war, war um das Vertrauen zwischen ihnen zu stärken. „Das Gleiche gilt natürlich auch für euch.“ „Zu gütig.“ Venus neigte den Kopf leicht. Wenn sie wüssten das sie bereits in ihrem Sitz gewesen waren, würden sie jetzt nicht hier sitzen. Um den Schein zu wahren sollten sie vielleicht doch noch einmal jemanden hinschicken. Es wäre sonst ziemlich auffällig. „Vielleicht sollten wir dann diese Verhandlung vertagen bis unsere Leute Ergebnisse erzielen?“ „Das wäre vielleicht das Beste.“ Der Vampir schien kurz nachzudenken. Venus beschloss ihm die Entscheidung abzunehmen. „Wir melden uns wieder.“ „Einverstanden.“ Samuel stand auf und warf einen Blick zu Elise, die ebenfalls aufstand. Wenn Blicke töten könnten, wären in diesem Raum nur mehr drei Leichen. Auch Venus erhob sich, ebenso wie Taro. Lächelnd reichte sie dem Vampir eine Hand, die dieser ohne Zögern ergriff. Mit einem strahlenden Lächeln streckte sie danach auch Elise die Hand hin, die diese aber nur angewidert ansah. Venus ließ die Hand sinken. „Gut, mir gefällt der Gedanke auch nicht euch zu berühren. Danach müsste ich…“ Sie schüttelte den Kopf. „Es ist schon besser so.“ Taro stand bei der Tür und hielt sie geöffnet. Erst als auch Elise das Zimmer verlassen hatte, schloss er sie. Seufzend lehnte er sich dagegen. „Für dein erstes Mal gar nicht einmal so schlecht.“ Venus nahm ihre Mappe wieder in die Hand. Heute hatte sie noch gar nicht gebraucht, war vielleicht gut so. Für die heutige Besprechung wäre nicht einmal die Vorbereitung nötig gewesen. Irgendwie war sie enttäuscht. „Danke. Allerdings bin ich von dir erstaunt. Ist das die Art wie Weibchen untereinander verhandeln?“ Skeptisch sah er sie an. Venus lächelte fröhlich. „Nein eigentlich nicht, aber die Vampirfrauen haben scheinbar keine Manieren. Oder es war ein seltenes Exemplar. Auf jeden Fall war sie amüsant.“ „Wenn ich das Cai erzähle, hält er dich sicher für verrückt. Immerhin hat er mich vor Elise eindringlich gewarnt und du hältst sie für amüsant.“ Er schüttelte den Kopf. „Ja, das kannst du ihm erzählen.“ Dann sah sie ihn ernst an. „Du weißt aber schon das das was in diesem Zimmer besprochen wird zum Rat geht. Und dort bleibt es auch. Kein Wort zu Außenstehenden.“ Das waren immerhin Dinge die nicht für alle Ohren gedacht waren. Die Zugeständnisse die sie hier machten, fanden bestimmt nicht die Zustimmung aller. Klar ihrem Rudel war der Frieden wichtig, doch sie wollten nichts dafür geben, so war es immer. „Ich bin kein Kind. Natürlich weiß ich das. Dein Sohn hat dieses Thema in dessen Gegenwart aufgebracht.“ Venus seufzte. „Darian macht einiges das nicht meine Zustimmung findet. So ist das eben wenn man einen Sohn hat.“ „Du hast doch einige.“ Taro legte den Kopf schief. „Ja, ich weiß.“ Mehr sagte sie nicht zu diesem Thema. Sie hatte Söhne und Töchter sogar eine Menge davon, das brachte ein langes Leben mit sich. Allerdings waren ihr diese größtenteils egal, aber nicht Darian. Schon bei seiner Geburt hatte sie gewusst das dieser etwas ganz besonderes war und er hatte sie nicht enttäuscht. Zwar hatte sie es nicht geschafft ihre guten Gene in einem Kind zu vereinen, doch wer wusste schon was Darian aus eigenem Antrieb zustande brachte. Bis jetzt gefielen ihr ihre Enkel von Darian, wenn sie auch alle eher nach ihren Müttern schlugen. Wieder bei Taro unterhackt, verließ sie das Hotel. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. „Wenn die Jäger nicht wären, würde ich dich nun in die nächste Bar lotsen. Es ist eine Schande unsere elegante Aufmachung an die Vampire zu verschwenden.“ „Soll ich mir vorstellen, wie der Abend dann ausgehen würde?“ Zweifelnd sah der Jüngere seine Tante an. „Oh, ich würde dich betrunken machen, mit dir schlafen, versuchen schwanger zu werden und bei Erfolg Artemis ihren Platz streitig machen. Und beim Tod meiner Schwester wäre ich dann die nächste Königin.“ Natürlich würde sie das niemals machen, doch es war amüsant das ihr das jeder zutraute. Laut Darian war sie ja eine männermordende Nymphomanin, wie lächerlich. Taro hob einen Finger. „Ich ziehe den direkten Heimweg vor.“ „Dachte ich mir, also dann sehen wir einmal ob wir unsere Bewacher entdecken.“ Damit zog Venus ihren Begleiter Richtung Bau. Kapitel 72: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 72 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Abwartend lehnte Cai an der Wand und wartete auf seinen Bruder. Es war ungewohnt einmal früher als dieser zu sein, doch er wollte sichergehen das Darian diesmal nicht in der Nähe war. Diesmal musste es ein geheimes Treffen werden, eben weil er wissen wollte was sein Bruder wusste. Von Taro hatte er leider nichts über die Versammlungen erfahren, aus diesem Grund musste er eben Umwege benutzen. Ob er seinen Bruder auf die Sache letztens ansprechen sollte, wusste er allerdings noch nicht. Vielleicht war es ihm peinlich das er wusste wie er an seine Informationen kam? Obwohl nachdem er dies letztens so offen von im gefordert hatte, dürfte das kein Problem sein. „Du bist schon hier?“ „Du doch auch schon seit einiger Zeit. Wolltest du mich beobachten?“ Raidon schüttelte den Kopf. „Nein, ich wollte mich nur über etwas vergewissern.“ Ob Darian hier war? Nun das wohl kaum immerhin machten sie ja gemeinsame Sache. Cai schüttelte den Kopf, im Moment war das egal, es gab wichtigeres. „Also was ist mit Elise?“ „Du hast die Nachricht also gefunden.“ Musternd blickte Raidon seinen Bruder an. Cai seufzte tief. Er kannte diesen Blick, sein Bruder wollte herausfinden wieviel er wusste. Es wäre wohl die einfachste Lösung wenn er nun gleich preisgab was er wusste. Denn wenn es später ans Licht kam würde das nur sein Vertrauen verletzen und er würde auf stur schalten. Cai kannte das schon, es hatte viele solcher Situationen gebraucht, bis er auf diese Taktik gekommen war. „Ja. Raidon es interessiert mich nicht wie du an deine Informationen kommst. Ich will nur das du das weißt.“ Die Augen seines Bruder weiteten sich erschrocken, unwillkürlich trat er einen Schritt zurück. „Du hast es gesehen?“ Der Werwolf nickte nur. Was sollte er darauf schon sagen? „Es war gegen meinen Willen, er hat mich dazu gezwungen.“ Raidon brachte noch weitere Rechtfertigungen und Anschuldigen hervor, doch darauf achtete Cai nicht. Egal wie man es drehte und wendete, damals hatte es nicht so ausgesehen als hätte es Raidon nicht gefallen. Gut, ihre Verabschiedung war etwas eigen, doch das war sein Bruder. Vielleicht hatte er einfach eine Rechtfertigung für seinen Stolz gebraucht, denn er hier nun so verzweifelt verteidigte. „Cai?“ Raidon griff nach seiner Hand und schüttelte sie grob. „Was?“ Aus seinen Gedanken gerissen sah Cai den Vampir fragend an. Erbost sah sein Bruder ihn an. „Sag mal was soll das? Ich erzähle dir hier das ich vergewaltigt wurde und das lässt dich kalt?“ „Im Grunde, ja. Ich habe dich vor Darian gewarnt und dir gesagt das er gefährlich ist. Meine Warnung kam vielleicht zu spät, doch das nur weil du unbedingt deinen Kopf durchsetzen wolltest. Du hast mit dem Feuer gespielt und dich verbrannt, hoffentlich ist es dir eine Lehre für die Zukunft.“ Cai hatte ihm sein eigenmächtiges Handeln noch immer nicht ganz verziehen, das musste er sich beschämt eingestehen. Er hatte sie für Partner gehalten die zusammen einen Plan nachgingen. Da gab es keine Abkommen hinter dem Rücken des Anderen, doch Raidon tanzte immer aus der Reihe. Der Vampir ballte die Hände zu Fäusten. „Das habe ich doch nur getan um dich zu schützen!“ „Was?“ Das waren ja ganz neue Töne. Er hatte ihn beschützen wollen? Vor was bitte schön? Bei seiner Frage sah ihn Raidon ertappt an und wand den Blick zu Seite. „Vergiss es.“ Cai griff nach seinem Bruder und hielt ihn an der Schulter fest. „Sieh mich an Raidon. Vor was wolltest du mich beschützen?“ „Vor Darian. Er wusste von unseren Treffen und wollte dich als Verräter bloßstellen. Das konnte ich nur verhindern wenn ich ihn mit Informationen versorgte und dir nichts davon sagte. Das waren die Bedingungen.“ Noch immer sah Raidon den Jüngeren nicht an, so als ob er seinen Blick fürchtete. Seltsam diese Worte schafften, was die aufrichtigste Entschuldigung der Welt nicht geschafft hätte. Cais Ärger auf seinen Bruder war wie weggeblasen, er empfand nur mehr eine tiefe Zuneigung für ihn. Seine Arme schlossen sich um den Oberkörper des Älteren. „Dummkopf. Du solltest doch wissen das ich auf mich selbst aufpassen kann. Da hat dich Darian schön an der Nase herumgeführt. Noch braucht er mich und ich werde dafür sorgen das dies noch lange so bleibt. Für mich musst du nichts mehr opfern.“ „Dann war alles umsonst?“ Eigentlich müsste er zustimmen, doch als er den Blick seines Bruders begegnete konnte er das nicht. Nicht bei dem was er für ihn getan hatte. Lächelnd schüttelte er den Kopf. „Nein nicht ganz. Und ich bin dir sehr dankbar dafür.“ Raidon verharrte einige Momente in dieser brüderlichen Umarmung, bevor er sich entschlossen losmachte. „Elise hat mich bedroht öffentlich.“ Cai nickte nur als Raidon so nahtlos an das Gespräch von zuvor anknüpfte. „Gibt es Zeugen?“ „Meine Leibwächter.“ Also gab es keine Zeugen. Leibwächter waren ihren Herren treu ergeben, deswegen waren es ja Leibwächter. Eine Lüge wäre das mindeste was sie für ihren Herren machen konnten. Aus diesem Grund konnte man ihnen bei solchen Sachen nicht vertrauen. „Inzwischen schon das zweite Mal. Was bildet sich diese Frau eigentlich ein?“ Raidon schien eher über ihre Frechheit erbost zu sein. Von Furcht merkte man in seinem Verhalten nichts. „Hast du sie provoziert?“ Diesen Mangel an Frucht fand der Jüngere eher unangebracht. Vor Elise sollte man Angst haben und wenn es nur aus Respekt war. Eine vage Handbewegung und ein zweifelnder Gesichtsausdruck war Raidons erste Antwort. Eigentlich sagte das schon alles aus auch ohne das er etwas sagte. „Vielleicht, ein wenig. Allerdings hat sie damit angefangen. Ich muss mich wehren, schon alleine weil sie mich das zweite Mal vor dem Rat blamieren wollte.“ Seufzend sah Cai seinen Bruder an. Das war bei Gott nicht seine beste Idee gewesen, doch ja, vor dem Rat musste man sich behaupten. „Geh ihr in nächster Zeit besser aus dem Weg. Im Moment ist sie sowieso mit den Verhandlungen beschäftigt, das verschafft dir Zeit. Und danach können wir sie hoffentlich unschädlich machen. Wie laufen eigentlich die Verhandlungen?“ Der Ältere wiegte leicht den Kopf von einer Seite zur anderen. „Samuel ist ziemlich zuversichtlich das alles gut geht. Derzeit beenden wir unsere Nachforschungen in Moskau, dann nehmen wir wieder Kontakt auf. Oder sie fragen uns wieder.“ „Was sagt Elise?“ Das war eher der ernstzunehmendere Part. „Oh, sie war gar nicht gutgelaunt. Samuel meinte zu meinem Vater, das sie sich wohl nicht so gut mit dem Weibchen der Werwölfe verstanden hat. Scheinbar war sie ihr etwas überlegen.“ Der Vampir konnte ein schadenfrohes Lächeln nicht verhindern. Lächelnd nickte Cai. „Das ist Venus, Darians Mutter. Sie findet Elise amüsant.“ Zumindest das hatte ihm Taro erzählt, ansonsten war sowieso nicht viel aus ihm herauszubekommen. Das Lächeln verschwand aus Raidons Gesicht. „Darians Mutter wie? Nun dann sind die Probleme nur verständlich.“ „Sie ist …“ Cai versuchte das richtige Wort für ihr Verhalten zu finden. „… etwas eigen.“ „Ich kenne ihren Sohn, dementsprechend kann ich es mir vorstellen.“ Das war scheinbar ein heikles Thema. Dabei wäre sein Bruder erstaunt darüber wie unterschiedlich die Zwei waren. Venus war trotz der Verwandtschaft anders als Darian. Sie nahm alles etwas leichter, das war zumindest sein Eindruck von ihr. „Ich muss wieder gehen.“ „Ich auch, sonst glauben meine Leibwächter noch ich bin einem Unfall zum Opfer gefallen.“ So wie er das Wort Unfall betonte war klar was er damit meinte. „Pass auf dich auf.“ Cai wand sich um und machte sich auf den Weg zurück in den Bau. So wie die Sache lag, würde ihm Darian beim nächsten Treffen so einiges erzählen müssen. Die Sache war nicht vergessen. Wo war er nur? Es war wieder einmal so klar, wenn man jemand finden wollte, artete das in eine große Suchaktion aus. Smaragdgrüne Augen suchten die dunklen Straßen ab, jedoch ohne nennenswertes Ergebnis. Bis jetzt hatte er nur vier Obdachlose und eine unbestimmte Anzahl von Straßenkatzen gefunden. Die belebten Straßen mied Rhys bewusst, da er den Jäger dort sicher nicht finden würde. Da er wusste das Justin sich nun eher auf Vampire konzentrierte, trieb sich Rhys auch sehr nahe an deren Gebiet herum, was seine Nervosität noch mehr steigerte. Am Liebsten hätte er einfach wieder kehrtgemacht. Doch seine Information musste einfach Justin erreichen, da dieser am ehesten etwas damit anfangen konnte. „Heute kann man es aber kaum als Zufall abtun oder?“ Im ersten Moment zuckte Rhys zusammen, eine Reaktion seiner angespannten Nerven. Allerdings erkannte er die Stimme rasch. „Nein, ich habe dich gesucht.“ „Na dann.“ Justin trat an ihn heran und umarmte ihn von hinten. Rhys drehte den Kopf so, das er ihn ansehen konnte. „Ich muss dir etwas sagen.“ Der Jäger lächelte. „Ich denke das kann noch ein paar Minuten warten.“ Nach diesen Worten küsste er Rhys liebvoll. Rhys erwiderte den Kuss. Ja die paar Sekunden mehr oder weniger machten auch keinen Unterschied mehr. Mit einem leichten Bedauern nahm er es hin das auch dieser Kuss einmal endete. „Also was hast du mir zu sagen?“ Justin sah ihn fragend an. Aufmerksam sah sich Rhys um. „Es ist eher etwas das niemand mitbekommen sollte. Egal ob menschlich oder nicht.“ Nachdenklich sah der Jäger zuerst ihn und dann die Umgebung an. Er löste die Umarmung und ergriff stattdessen die Hand des Wolfes. So führte er ihn zu einem verlassenen Gebäude. Es war schon ziemlich baufällig, trotzdem ließ sich die Tür ohne Widerstand öffnen. Justin führte ihn über eine gefährlich wirkende Treppe in den zweiten Stock hinauf. Rhys sah sich in dem Stockwerk um. Es bestand aus einem einzigen, großen Raum. Neben einem Fenster lag ein Koffer auf den Boden und daneben lehnte ein Scharfschützengewehr. Vor dem Fenster war eine Decke ausgebreitet, wohl um den Schmutz des Gebäudes nicht mitzunehmen. Anscheinend hatte er Justin bei der Arbeit gestört. Einladend wies Justin auf die Decke. Rhys setzte sich im Schneidersitz darauf. So wirklich war er nicht überzeugt was die Sicherheit dieses Hauses anging, aber er vertraute in dieser Sache auf den Jäger. Dieser nahm ihm gegenüber Platz und sah ihn abwartend an. Okay, das hier war der größte Verrat den er bisher begangen hatte, er benötigte einen Moment. Er faltete seine Finger ineinander. „Wir wollen dich töten.“ Als er sah wie sich Justins Blick verdunkelte, sprach er rasch weiter. „Nicht dich persönlich, sondern den Anführer der Jäger.“ „Mich also.“ Justin wies mit dem Finger auf seine Brust. Er hatte ja Recht. Der Jüngere seufzte tief. „Ja schon. Aber wir wissen nicht wer du bist.“ „Wie beruhigend.“ Der Jäger lächelte leicht. „Nur zum besseren Verständnis, könntest du das noch einmal erklären?“ Der Wolf seufzte abermals. „Ich weiß es war nicht sehr verständlich eben. Unser Rat hat beschlossen Jagd auf den Anführer der Jäger zu machen, um der Schlange den Kopf abzuschlagen. Sie wissen ja nicht das die Macht nicht mehr in deiner Hand liegt.“ „Das hab ich nun überhört.“ Der Mensch verschränkte die Arme vor der Brust und murmelte diese Worte eher, als das er sie aussprach. „Sie wollen den Anführer im geeigneten Moment umbringen und ein Chaos provozieren. Nur wissen sie nicht wie du aussiehst. Allerdings haben sie eine Beschreibung.“ „Von mir? Da müssen sie aber einen Glückstreffer gelandet haben.“ Justin schien nicht sehr davon überrascht zu sein. Rhys schüttelte den Kopf. „Nein nicht von dir. Sie haben mehrere Jäger ausgefragt, gefoltert oder was weiß ich, auf jeden Fall gaben sie alle die gleichen Angaben. Doch keine dieser Angaben trifft auf dich zu.“ „Interessant.“ Nun wirkte der Jäger doch etwas beunruhigt. „Ich gebe zu, das nicht viele Jäger wissen wie ich aussehe. Das habe ich auch nie an die große Glocke gehängt. Allerdings dachte ich nie das dies zu Problemen führen konnte. Wenn sich nun jemand das zu Nutze gemacht hat, könnte das aber Probleme bringen.“ „Du meinst das sich jemand als du ausgibt, einfach weil keiner weiß wie du aussiehst?“ Genau aus diesem Grund wusste bei ihnen schon jedes Baby wer der Anführer war und auch wer danach kam. Das gehörte sich einfach. Jemand der kein Interesse an seinen Untergebenen zeigte durfte sich nicht wundern, wenn diese sich gegen einen verschworen. Allerdings wollte er Justin das nicht unterstellen, schließlich wusste Rhys nicht wie das bei den Jägern ablief. „Anscheinend, obwohl ich das niemanden zutrauen würde. Niemanden den ich kenne.“ Was wie sich zuvor gezeigt hatte nicht allzu viele sein konnten. Aber Rhys war nicht hier um Justin zu verurteilen, sondern weil er ihm helfen wollte. Schließlich war er auf dessen Seite. „Die Informationen die wir haben beziehen sich auf einen Mann.“ „Toll, das schließt gerade mal dreißig Leute aus.“ Nachdenklich legte der Mensch eine Hand an seine Stirn. „Ich bin ja auch noch nicht fertig, lass mich ausreden. Deine Jäger erzählen von einem schwarzhaarigen Mann mit hellblauen Augen. Außerdem ist er Afrikaner.“ Er verstand ja das Justin unter Spannung stand, doch deswegen sollte er ihn trotzdem Zeit geben. Es war ja nicht so das dies für Rhys leicht war. „Samir! Dieser Mistkerl.“ Justin ballte wütend eine Hand zur Faust und sprang auf. Sofort war auch Rhys auf den Beinen. Er ahnte Schlimmes. „Was hast du vor?“ „Was wohl, ich werde dieses Problem aus der Welt schaffen. So wie alle Herrscher das seit Anbeginn der Zeit regeln.“ Er zog seine Pistole und inspizierte kurz das Magazin. Er hatte es geahnt. Rhys schloss kurz die Augen, bevor er seine Hand auf die des Menschen legte. „Nein das ist der falsche Weg. So bringst du dich in Gefahr. Lass ihn dieses Spiel weiterspielen, so gibt er dir die perfekte Deckung. Wenn du nun groß und breit plakatierst wer der Anführer der Jäger ist wirst du zur Zielscheibe meiner Brüder. Wir regeln dieses Problem für dich.“ Erstaunt sah Justin den Wolf an. „Du opferst deine Brüder für nichts?“ „Nein.“ Der Jüngere seufzte und ließ die Schultern hängen. Sein Blick fiel aus dem Fenster. „Sie wollen den Anführer töten, das steht schon fest. Ich will nicht das sie dich töten, also müssen sie den Strohmann töten. So bekommt jede Seite das was sie will. Was dann passiert kann ich nicht mehr beeinflussen.“ Ja, er konnte nicht sagen ob Justin wirklich das machte was er ihm geraten hatte oder nicht. Das war dessen Entscheidung und musste das mit seinem Gewissen klären. Alles was Rhys machen konnte, war das Risiko für ihn zu senken. Der Jäger legte seine Hand auf Rhys Wange und drehte sein Gesicht so das er ihn ansah. „Ich danke dir.“ Rhys nickte nur. Er fühlte sich irgendwie schäbig, das er all dies tat nur um einem Menschen zu helfen. Doch er konnte nicht anders, anscheinend war er kein gutes Rudelmitglied. Ja, man durfte ihm einfach keine Geheimnise anvertrauen, gerade eben hatte er immerhin Darians Vertrauen ohne Gewissenbisse ausgenutzt. Einfach weil es ihm richtig vorgekommen war. Nun es würde sich zeigen wie gut sein Instinkt war. Justin beugte sich zu ihm hinab und küsste ihn fordernd. Rhys lächelte nur in den Kuss und erwiderte ihn. Der Jäger hatte Recht, darum konnte er sich später auch noch Gedanken machen. Im Moment ging es nur darum den Augenblick zu genießen. Er hatte nicht viel Einfluss auf die Dinge die sich noch entwickelten. Kapitel 73: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 73 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Unsicher sah Taro zu seiner Begleiterin. Auch Venus wirkte nicht ganz so sicher wie beim letzten Mal, was wahrscheinlich daran lag das sie diesmal nicht den Treffpunkt ausgewählt hatte. Eigentlich hatten sie den Vampiren zwei Wochen Zeit geben wollen, bevor sie wieder mit ihnen Kontakt aufnahmen. Eine Zeit, die die Vampire nicht benötigten, da sie sich nach zehn Tagen schon wieder bei ihnen meldeten. „Der Ort gefällt mir nicht.“ Taro nickte stumm. Er konnte auch nicht sagen das ihm dieser Ort gefiel, er war so… Vampirmäßig. Die dominierenden Farben waren schwarz und rot, nein das waren sogar die einzigen Farben in diesem Laden. Sie waren in einer Art Bar, zumindest hatte es beim eintreten so gewirkt. Nun saßen sie in einem abgetrennten Separee und warteten auf ihre Gesprächspartner. „Warum sind wir eigentlich immer die Ersten?“ Venus warf ihm einen fragenden Blick zu. „Weil du der Meinung warst die Sache wäre zu wichtig um unseren Gegenüber unnötig zu provozieren.“ Taro seufzte leise. „Ach ja.“ Die Wölfin hob kurz den Kopf, so als würde ihr das gerade wieder einfallen. „Erinnere mich daran das nie wieder zu machen. Respekt ist hier wohl fehl am Platz.“ „Was wenn sie nicht kommen?“ Taro sah auf die Armbanduhr. Ihre Verhandlungspartner verspäteten sich schon um fünf Minuten. Venus knurrte leicht. „Dann lernen sie mich das nächste Mal kennen. Falls ich mich zu einem nächsten Mal hinreißen lasse.“ Natürlich würde sie das, dafür war die Sache zu wichtig. Oder? Zweifelnd musterte Taro seine Tante. Ganz so sicher war er sich bei seiner Einschätzung da nicht. In seinem bisherigen Leben hatte er sich noch nie so gewünscht das endlich Vampire auftauchten. So als würden seine Gebete erhört werden, wurde in diesem Moment die Tür geöffnet. Der ältere Vampir trat ein und nickte ihnen grüßend zu. „Wir wurden leider aufgehalten.“ „Das macht doch nichts.“ Taro sah zu Venus und bemerkte das diese wieder ihr geschäftsmäßiges Lächeln aufgesetzt hatte. Er hatte Darian einmal mit einem Chamäleon gleichgestellt, das seine Farbe in Sekunden wechselte. Das lag ja eindeutig in der Familie. Hinter dem Vampir trat Elise ein und sah sich kurz um. Nach einer kurzen Musterung rümpfte sie missbilligend die Nase. Diese Umgebung hatten sie also nicht ihr zu verdanken, Taro lächelte kurz. Dann ging er zu einem Sessel und nahm Platz. Die Anderen folgten seinem Beispiel, wenn er sich diesmal auch mit Elise als seinen Gegenüber konfrontiert sah. Seltsam, auch wenn sie ihm keinen Blick gönnte fühlte er sich ihr gegenüber richtig unwohl. Wahrscheinlich legte er einfach nur zuviel Wert auf Cais Worte. Das letzte Treffen mit ihr hatte er auch überlebt. Diesmal schien sie aber auch gar nicht richtig bei der Sache zu sein. Während Venus und Samuel über Dinge diskutierten die sowieso schon jeder wusste, sah sie immer wieder auf ihre Uhr oder zum Fenster. Wenn sie Pläne hatte, warum war sie dann gekommen? Doch Taro bildete sich nicht ein Frauen zu verstehen und schon gar keine Vampire, das waren andere Welten. Allerdings sahen das andere Teilnehmer nicht so gelassen. Venus schnaufte leise. „Wenn ihr es eilig habt, dann steht es euch natürlich frei zu gehen.“ Ihr Blick ließ keinen Zweifel zu an wen diese Worte gerichtet waren. Elise nahm es diesmal ruhiger entgegen. „Falls ihr es wissen müsst, ja ich habe es eilig. Es ist nämlich eine Ratssitzung für heute Abend anberaumt und dort erwartet man Ergebnisse keine Fakten. Ich wäre also sehr erfreut wenn wir zum Wesentlichen kommen würden.“ „Nun wenn ihr es so ansprecht, was wollt ihr von uns?“ Venus sah sie aufmerksam an. Elise lächelte nur zuckersüß. „Nein, die Frage lautet was wollt ihr von uns? So wie ich die Sache sehe, bringt euch dieser Friedensvertrag mehr als uns. Ihr seid wenig, wir sind viel, der Ausgang eines Krieges stünde schon zu Beginn fest.“ „Zahlenmäßige Überlegenheit sagt noch lange nichts über einen Kriegsausgang aus. Die Geschichte bietet dafür genug Beispiele.“ Gelangweilt winkte Elise ab. „Ach langweilt mich doch nicht mit menschlicher Geschichte. Menschen kann man durchaus nicht mit Vampiren vergleichen.“ Venus verdrehte kurz die Augen, bevor sie sich wieder der Vampirin zuwand. „Ihr ruht euch zu sehr auf eurer Magie aus. Dadurch seid ihr zu vielen Regeln unterworfen, wir haben nur unseren Körper den wir jederzeit einsetzen können.“ Die Vampirin sah sie angeekelt an. „Wie primitiv. Da sieht man wieder von wem ihr abstammt, das lässt sich eben nicht leugnen.“ „Elise!“ Samuels Stimme klang scharf, sie ließ keinen Zweifel daran das es nun für die Vampirin besser war zu schweigen. Diese lächelte ihren Partner nur kalt an, schwieg aber. Taro gefiel das nicht. Hier lief etwas schief, dieses Treffen war anders als die Anderen. Wenn eine Frau wie Elise es zuließ, das man ihr das Wort abschnitt obwohl sie die Oberhand hatte, war das nie ein gutes Zeichen. Noch dazu war in diesem Zimmer schon seit einigen Augenblicken ein seltsamer Geruch. Es roch stark alkoholisch, so als hätte der Barmann seinen gesamten Bestand verschüttet. Langsam benebelte das seinen Geist, immerhin reichte ja schon der Geruch von Alkohol um jemanden betrunken zu machen. Auch Venus schien das zu merken, da sie leicht die Nase rümpfte. „Was…?“ Weiter kam sie nicht, da in diesem Moment ein Splittern und Zischen erklang. Das Splittern kam von der zerbrochenen Fensterscheibe und das Zischen von einem Armbrustbolzen, der nun in Samuels Hals steckte. Der Vampir schien im ersten Moment gar nicht zu merken was passiert war, da er sich fassungslos an den Hals griff. Erst als er begann Blut zu spucken, sah er auf seine blutverschmierten Hände. Mit einem dumpfen Knall landete sein Kopf auf der Tischplatte, als er vornüber kippte. Venus und auch Taro waren vor Überraschung wie erstarrt. Elise nicht, da sie aufsprang und zur Tür zurückwich. Hasserfüllt starrte sie die Wölfe an. „Verrat! Dafür werdet ihr bezahlen.“ Diese Worte rissen Venus aus der Bewegungslosigkeit. Ganz entgegen ihrer sonstigen Art sah sie Elise erschrocken an. „Das stimmt nicht, wir haben damit nichts zu schaffen.“ Der Ausdruck im Gesicht der Vampirin wandelte sich. Der hasserfüllte Ausdruck verschwand aus ihrem Blick und machte kalter Berechnung Platz. „Ich weiß, das war ich. Blöd nur das der Rat das nicht so sehen wird. Ich werde ihnen von eurer Tat berichten, da könnt ihr sicher sein. Leider könnt ihr das nicht mehr.“ Sie winkte ihnen noch kurz unschuldig lächelnd zu und schloss die Tür von außen. Man hörte wie ein schwerer Riegel einrastete. „Und ich habe mich schon gefragt ob das nur Zierde war.“ Venus seufzte, anscheinend hatte sie wieder zu ihrer gewohnten Ruhe zurückgefunden. Taro fand das Ganze nicht beruhigend. „Wie kannst du da so ruhig sitzen?“ Er stand auf, wenn auch nur um etwas Abstand zu dem toten Vampir zu bekommen. „Weil uns nichts anderes übrig bleibt. Wahrscheinlich zündet sie nun die Bar an, deswegen der starke Alkoholgeruch. Durchs Fenster können wir nicht, da dort zweifelsfrei ihre Wachen warten.“ Die Wölfin lächelte anerkennend. „Wirklich gut durchdacht. Sie hat sogar mich getäuscht, Respekt.“ Taro rang genervt die Hände. „Ja toll. Wenn wir sie das nächste Mal treffen kannst du ihr ja einen Orden verleihen.“ Das war kaum der richtige Moment ihren Gegner zu loben. Immerhin stand ihr Leben auf dem Spiel. Gott, er roch schon den Brandgeruch. Venus stand auf und legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Bevor ich ihr die Kehle durchbeiße wird sich dafür sicher Zeit finden. Jetzt solltest du ruhig sein. Wir sind Wölfe, wie sie schon sagte, als solche wissen wir immer was zu tun ist. Ich fürchte nur das es nun Krieg geben wird.“ Sie seufzte bedauernd. Das schien ihr nicht gerade Sorgen zu machen. Doch darauf konnte er sie ja ein anderes Mal ansprechen. „Und nun?“ Sie lächelte leicht. „Wir warten bis uns Darian hilft. Allerdings rieche ich ihn nicht, also müssen wir auf Verdacht ausbrechen. Nun zeigt sich wie gut die männliche Ausbildung der Krieger ist.“ Ruhig begann sie sich auszuziehen. „Was machst du?“ Misstrauisch sah Taro seine Tante an. „Ich weiß nicht wie es dir geht, doch ich will nicht in meinen Kleidern gefangen sein. Nach der Verwandlung ist das immer etwas problematisch sie loszuwerden. Hast du das schon einmal mit einem BH probiert, das ist die Hölle sag ich dir.“ Dieses Kommentar rang Taro nun doch ein leichtes Grinsen ab. Wenigstens hatte noch einer von ihnen Sinn für Humor. Auch er begann sich auszuziehen. „Sobald wir draußen sind trennen wir uns, egal was passiert. Ich werde dich eiskalt liegen lassen, wenn du bewegungsunfähig bist und das Gleiche verlange ich von dir.“ Auch wenn es Taro nicht gefiel so nickte er. Das war das Intelligenteste was sie machen konnten. Er wandelte sich und sah zu der Wölfin. Auch Venus wandelte sich. ‚Bereit? Bei drei geht’s ab durchs Fenster.’ Abermals nickte Taro. ‚Eins.’ Die Wölfin zwinkerte ihm zu. ‚Zwei.’ ‚Drei.’ Gemeinsam liefen sie los und sprangen durch das Fenster, das unter ihrem Aufprall zersprang. Kapitel 74: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 74 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Zähne umfassten den Hals des Menschen und drückten zu. Darian spürte wie das Blut in sein Maul lief, doch er konnte sich an diesem Sieg nicht freuen. Noch war sein Kampf nicht ausgestanden. Bevor der Mann noch richtig tot war, ließ er ihn schon los und sprang zur Seite. Eine silberne Kugel traf den Sterbenden in die Brust und bereitete so seinem Leiden ein Ende. Darian fuhr herum und lief dem Jäger entgegen, der bereits wieder auf ihn zielte. Manchmal war ein Frontalangriff das Einzige das man machen konnte. Sich unter einem weiteren Schuss hinwegduckend, spannte er seine Muskeln an und attackierte den Jäger. Er erlitt die gleiche tödliche Verletzung wie sein Kamerad, nur das Darian es dieses Mal auskostete. Ein Moment der leider viel zu schnell verstrich, doch heute hatte er eine wichtigere Aufgabe. Darian wusste nicht, ob er zufällig auf eine Gruppe Jäger getroffen war, oder es geplant war. Wenn es Letzteres war, ließ es nur einen Schluss zu. Einen Verrat der Vampire. Zumindest heute wollte er nicht so Recht an einen Zufall glauben. Er legte den Kopf in den Nacken und stieß ein Heulen aus, eine Warnung an seine Brüder. Hoffentlich war es dafür nicht schon zu spät. Er bekam eine Antwort doch als er sie hörte, wünschte er keine bekommen zu haben. Warum hatte er heute nur nicht gut genug aufgepasst? Der Wolf lief los, Richtung der Bar in die Taro und seine Mutter gegangen waren. Schon von weitem kam ihm der Brandgeruch entgegen, doch darauf war er Dank der Nachricht schon vorbereitet. Plötzlich wurde er von etwas in die Seite gerammt. Aufgrund des Brandgeruches hatte er es zu spät gemerkt. Doch es war nur Taro, der ihn nun erschrocken ansah. Hätte er es gekonnt, Darian hätte erleichtert geseufzt. Zwar hatte Taro einige Schnitte und blutende Wunden, ansonsten schien er aber unverletzt. Außer das er verstört wirkte, doch das war wohl nicht weiter verwunderlich. Aufmerksam roch er kurz an dessen Körper. Nein, in seinen Wunden war kein Silber, also würden diese auch rasch verheilen. ‚Was ist passiert?’ Taro blinzelte kurz, bevor er den Kopf schüttelte. ‚Eine Falle von Elise.’ Okay, das konnten sie auch später klären, wenn Taro mehr herausbekam. Eine Sache musste er jedoch noch wissen. ‚Venus. Wo ist sie Taro?’ ‚Wir haben uns getrennt. Ich weiß es nicht.’ Das war verständlich, er selbst hätte nicht anders gehandelt. So hatte wenigstens Einer reelle Überlebenschancen, wenn das im Moment auch nicht für Venus sprach. ‚Lauf in den Bau zurück.’ Taro schüttelte den Kopf. ‚Nein, ich komme mit dir. Ich muss ihr helfen.’ ‚Nein.’ In diesen gedanklichen Worten lag ein eindeutiger Befehl. ‚Du gehst in den Bau zurück. Dort wirst du Bericht erstatten, sie müssen wissen was passiert ist. Hier nützt du mir sowieso nichts.’ Es war sinnlos wenn Taro sich jetzt noch einmal in Gefahr brachte, wo er gerade in Sicherheit war. Außerdem war er zu wichtig für ihr Rudel, ihm durfte nichts zustoßen. ‚Wir brauchen dich. Venus weiß das auch.’ Der Jüngere sah ihn einen Moment lang an, bevor er widerstrebend nickte. Darian sah ihm nach um sicher zu sein, das er auch wirklich Richtung Bau lief. Am Liebsten hätte er ihm Begleitschutz mitgegeben, doch er wusste nicht wo die anderen Wölfe waren. Er lief in die Richtung aus der Taro gekommen war, allerdings vorsichtiger als zuvor. Da er außer dem Brandgeruch kaum etwas wahrnahm war er ziemlich beeinträchtigt, noch dazu wo dieser Sinn sowieso nicht der Beste war. Obwohl er nahm nicht an, das sich hier noch so viele Jäger aufhielten. Entweder waren sie auf der Suche oder sahen ihre Arbeit als getan an. Diese Attacke bestätigte allerdings nur seine Vermutungen. Die Vampire paktierten mit den Jägern, zumindest ein Vampir doch wie sollte er das dem Rat klarmachen? Dies war nun sicher der Tropfen der das Fass zum Überlaufen brachte, Krieg war wohl unvermeidlich. Nicht einmal seine besten Argumente würden daran etwas ändern und wahrscheinlich war es sowieso das Beste. Wer wusste schon wie die Vampire nun reagierten? Darian war nun ziemlich nahe an dem Feuer, die Hitze war fast schon unerträglich. Es gab zum Glück nur eine Richtung in die Venus geflohen sein konnte, ihm war sie schließlich nicht begegnet. Er folgte weiterhin der Straße auf der er sich befand, schon nach einigen Metern fand er eine Blutspur. Nun hatte er wenigstens einen Anhaltspunkt, denn von einem Menschen stammte diese nicht. Diesem Geruch konnte er ohne weiteres folgen, ein Vorteil den die Jäger nicht hatten. So erreichte er bald eine Seitengasse deren Verlauf er folgte. Er war ganz bestimmt nicht falsch, seine Sinne trügten ihn diesmal nicht. Trotzdem dauerte es etwas bis er die Gestalt entdeckte. Venus war wieder in ihrer menschlichen Gestalt und saß auf dem Boden. Mit dem Rücken lehnte sie an der Wand und ihre Augen waren geschlossen. Den Kampf sah man ihr deutlicher an als Taro. In ihrem Oberarm steckte ein silberner Bolzen und das war nicht die einzige Wunde, die sie hatte. Noch als er zu ihr lief verwandelte sich Darian in seine menschliche Gestalt. Neben ihr ließ er sich in die Hocke sinken und musterte sie besorgt. „Venus.“ Darian berührte ihre Schulter und schüttelte sie leicht. Für ihn war es ungewohnt von ihr keine Antwort zu bekommen, weswegen es ihn noch mehr beunruhigte. „Mama.“ Bis jetzt hatte er sie noch nie so genannt, nicht in ihrer Gegenwart. Das war ein Kosewort, das andere Kinder ihren Müttern sagten die sie liebten. Doch zwischen ihnen bestand so ein Band nicht, nicht sichtbar. Trotz allem war sie seine Mutter und wenn er sie ab und zu gerne erwürgen würde, so liebte er sie irgendwie. „Wow, ich muss schlimm aussehen, wenn du so etwas sagst.“ Venus öffnete die Augen, ihre Stimme klang schwach. Erleichtert schloss Darian kurz die Augen. „Es war klar, das dich das nicht umbringen würde. Das Glück habe ich nicht.“ Er griff nach dem Bolzen der in Venus Arm steckte. Wenn er auch nicht dazu kam ihn zu berühren. „Fass ihn nicht an.“ Die Stimme seiner Mutter war scharf bei diesem Befehl. „Der ist mit flüssigen Silber gefüllt, ich habe Glück das er nicht funktioniert hat.“ Sofort zog Darian seine Hand wieder zurück. Flüssiges Silber war für jeden Werwolf sofort tödlich. Es gab nichts was sie dagegen machen konnten, da es sich sofort ausbreitete. Da schätzte er doch die alten silbernen Pfeile, da gab es noch gute Überlebenschancen. Sie reichte ihm die unverletzte Hand. „Bring mich zum Bau.“ Das war wohl die einzige Möglichkeit. Darian bezweifelte, das sich noch einer ihrer Ärzte in der Stadt aufhielt. Rasch verwandelte er sich. ‚Steig auf meinen Rücken und halt dich fest.’ Unter normalen Umständen hätte er ihr das nie angeboten, doch im Moment gab es keine andere Möglichkeit. Als Wolf jemand anderen auf sich reiten zu lassen war mehr als nur demütigend, allerdings konnte er sie auch nicht sterben lassen. Etwas das sicher eintreten würde, wenn er sie so zum Baum brachte. Venus hob eine Augenbraue. „Du weißt das ich dir das ewig vorhalten werde.“ Trotzdem hievte sie sich hoch und setzte sich auf seinen Rücken. Ihren Oberkörper brachte sie nah an Darians Rücken so das sie fast auf ihm lag, ihre Arme schlangen sich um seinen Hals. ‚Wenn du darauf hinweisen willst das du keinen Anstand hast,… das weiß ich bereits.’ Mit mehr hielt sich Darian nicht auf, sondern lief los. Er musste sie schnell in den Bau bringen, bevor das Silber sie umbrachte. Diese verdammten Jäger, damit würde er sie nicht durchkommen lassen. „Was?“ Bei dem Aufschrei seines Vaters zog Raidon instinktiv den Kopf ein. Er kannte diesen Tonfall nur zu gut. Allerdings konnte er ihn verstehen, bei der Nachricht die ihnen Elise gerade überbrachte. „Samuel ist tot. Getötet von den Jägern, die zweifelsfrei mit den Werwölfen paktieren.“ Elise sah ihn ernst an, während sie das eben Gesagte noch einmal wiederholte. Eine solche Nachricht würde wohl immer für Aufsehen sorgen, doch Raidon teilte diese nicht. Cai hätte ihm doch sicher erzählt wenn es ein solches Bündnis gab, außerdem war ihr Feind Elise. Aufmerksam musterte er sie. Die Kleider seiner Schwester waren mit Ruß bedeckt und zerrissen, ihre Frisur in Unordnung geraten. Zwar hatte sie einige Kratzer, schien aber ansonsten unverletzt. Es war seltsam das sie so glimpflich davongekommen war, wenn Samuel der bessere Kämpfer von den zweien tot war. Da ging etwas nicht mit rechten Dingen zu, vielleicht war das seine Chance. „Wieso sollten die Werwölfe mit den Jägern paktieren? Diese haben doch ihr Rudel in Moskau ausgelöscht. Würden wir mit den Mördern unserer Mitstreiter gemeinsame Sache machen?“ Die Antwort war ein klares Ja. Wenn es der Sache dienlich war, würden sie den Mördern ihrer Brüder freundlich die Hand reichen. So war das eben bei den Vampiren. Allerdings nur bei ihnen, jeder hier wusste das Wölfe da anders waren. Bei ihnen gab es noch die Blutrache für ein getötetes Familienmitglied und sie sahen jeden Wolf als Familienmitglied an. Der Zusammenhalt dieser Köter machte gleichzeitig ihre Stärke aus. „Wieso nicht, sie sind weniger als wir. Ein Bündnis würde auf jeden Fall dieses Manko ausmerzen. Außerdem wussten nur sie wo wir die Verhandlungen abhielten. Nicht einmal die Mitglieder dieses Rates wussten etwas davon.“ Elise hob ihre Hand und machte eine Handbewegung die alle in diesem Raum mit einschloss. Diese nicht aber sie. Es brauchte nur eine Person um einen Verrat zu begehen. Allerdings verstand Raidon nun ihre Worte. Sie hatte es wirklich geschafft aus diesen Verhandlungen das Beste zu machen, wenn auch nur für sich. Der Vampir warf einen Blick zu seinem Vater. Elise hatte gewonnen, es war nur noch eine Frage von Sekunden. Je nachdem wie lange sein Vater ihn noch reden ließ. „Auch wenn wir es ihnen absprechen so besitzen die Wölfe doch Stolz. Das wäre so wie wenn wir uns mit den Jägern verbünden. Es wäre unehrenhaft und feige und es lässt jeglichen Respekt vor dem Gegner vermissen.“ Als er Elises selbstgefälliges Lächeln sah, wusste Raidon das er einen Fehler begangen hatte. Die geflüsterten Worte einiger Ratsmitglieder bestätigte diese Annahme nur. Er hätte sich selbst schlagen können. Sie dichteten den Werwölfen ja all dies an. Seine Verteidigung war in die falsche Richtung gegangen. „Schluss damit.“ Bei der Stimme ihres Herrschers verstummten sofort alle Anwesenden. „Ich finde die Beweise sprechen eine klare Sprache, doch jeder Vampir hier hat eine Stimme, die soll er nutzen. Wir stimmen ab ob wir in den Krieg ziehen oder nicht. Raidon?“ Fragend sah er seinen Sohn an. Raidon war aufgestanden und zum Rand des kleinen Podests gegangen. „Ich enthalte mich meiner Stimme. Eine Stimme mehr für Frieden wird an dieser Entscheidung keinen Unterschied machen.“ Nun drehte er sich doch kurz zu seinem Vater um. „Ich hoffe nur das du deine Entscheidung noch für richtig hältst wenn du Cais Tod beweinst.“ Damit drehte sich Raidon um und verließ den Raum. Das letzte Kommentar war kindisch gewesen und es würde an der Entscheidung seines Vaters nichts ändern. Als Herrscher musste er an das Wohl seines Volkes denken, nicht nur an das seiner Familie. Diese kleine Spitze hatte er sich aber nicht verkneifen können, immerhin war dieser nur aus diesem Grund bei den Wölfen geblieben. Das war auch der Grund warum er sich seiner Stimme enthielt. Das war das einzig richtige. Er konnte nicht für den Krieg stimmen, da er Cais Bemühung nicht sinnlos machen wollte. Doch er konnte auch nicht für Frieden stimmen, da es nicht seine Überzeugung war. Für ihn war ein Krieg noch immer etwas Gutes, doch nicht unter solchen Umständen. Wenn sich die Wölfe etwas zuschulden kommen ließen mit Freuden, doch nicht mit solchen Ausgangspunkten. Am Ende dieses Krieges wären sie zwar Sieger, doch die Schande dieses Sieges würde sie auf ewig begleiten. Dieser Krieg hatte nichts ehrenhaftes an sich. Kapitel 75: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 75 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Dann war es also soweit. Darian sah in die Gesichter der Anwesenden, nachdem Taro mit seiner Erklärung geendet hatte. Deren Gesichter waren mit jedem Wort düsterer geworden. Dabei hatte Taro keinen Zweifel daran gelassen, das er in Elise einen Einzeltäter sah. Das würde aber auch keinen Unterschied machen, da es egal war. Laut seinen Ausführungen wollte diese Vampirin den Anderen davon erzählen, was diese bestimmten lag ja wohl klar auf der Hand. Sie konnten nicht untätig bleiben, wenn die Vampire zum Krieg rüsteten, das wäre Selbstmord. „Dann scheint uns keine andere Wahl zu bleiben.“ Ihr Anführer seufzte. „Aber Vater ich habe doch gesagt, das diese Vampirin das alles alleine geplant hat.“ Taro sah seinen Vater erschrocken an. „Wir können doch deswegen keinen Krieg vom Zaun brechen.“ Können schon, doch sie wollten nicht. Zwar redeten sie immer davon doch jeder von ihnen kannte die Konsequenzen. Allerdings schienen sich einige hier nicht wohl zu fühlen wenn das Wort Krieg nicht einmal in jeder Sitzung fiel. Nun wirkten alle etwas betreten und kein Einziger wagte es auch nur den Mund zu öffnen. Taro sah hilfesuchend zum Sessel seiner Tante, doch heute würde von dort keine Hilfe kommen. Venus war noch immer im Krankenbereich, einen Tag nach so einer Verwundung war das kein Wunder. Als es keine Unterstützung gab, sah Taro ihn an. Darian ignorierte ihn gekonnt. Was sollte er schon machen? Ja es war das Werk einer Einzigen, doch das Problem war das sie die anderen Vampire da mit hineinzog. Das war ein perfekter Plan, wenn sie wohl auch eher spontan hatte handeln müssen. Da sah man wieder einmal wie wenig man der Einschätzung der Anderen trauen konnte. Raidon dachte vielleicht das er sie in die Ecke trieb, doch mit diesem Zug hatte sie ihre Ziele erreicht. Zumindest hoffte Darian das dies ihr Ziel war, schlimmer konnte es ja nicht kommen. „Wir müssen handeln, sonst erscheinen wir als schwach.“ Der Leitwolf sah Taro entschlossen an. „Ein Krieg wird uns auch nicht gerade stärken. Was haben unsere Kinder von unserer Stärke, wenn sie als Waisen aufwachsen?“ Ein gutes Argument von Taro, um seine Kinder machte sich Darian im Moment aber die wenigsten Sorgen. Soweit er wusste waren diese bis jetzt alle Töchter, zu ihm war jedenfalls noch keines geschickt worden, in diesem Fall waren sie nicht sein Problem. Ihn beschäftigte eher das Problem wie sie das bewältigen sollten? Sie konnten nicht gegen die Jäger vorgehen und gleichzeitig einen Krieg gegen die Vampire führen. Und der Angriff gegen die Jäger wäre idiotisch, wenn das restliche Rudel danach nicht in Sicherheit war. Das hieß ihnen blieb nur die Verteidigung, weil sie von sich aus nicht handeln konnten ohne der anderen Seite eine Schwachstelle zu präsentieren. Wie Darian die Rolle als Unterlegener hasste. „Schluss damit.“ Diese Stimme kam von der Tür. Wie alle Anderen sah auch Darian überrascht auf. Mit dieser Stimme hatte er heute nicht gerechnet. Venus stand in der Tür in einem Rollstuhl sitzend. Seufzend ergriff sie die Räder des Stuhls und schob sich etwas in den Raum. Allerdings nur ein Stück, da sie dann die Kraft verließ. Keiner der Anwesenden machte Anstalten ihr zu helfen, auch Darian nicht. Das würde nicht zu seiner Haltung ihr gegenüber passen. Plötzlich stand Taro neben ihm auf und ging zu ihr. Er ergriff die Griffe des Stuhls und schob sie zu ihrem Platz. „Danke.“ Taro nickte nur kurz und setzte sich wieder auf seinen Stuhl. „Warum streiten wir uns hier? Wir wissen doch längst was wir machen müssen. Verteidigen müssen wir uns auf jeden Fall, also ist es sinnlos darüber zu diskutieren ob wir einen Krieg wollen oder nicht. Fakt ist, das wir ihn schon haben und es liegt an uns ob wir warten wollen bis er zu uns kommt, oder uns dagegen stellen. Unsere Brüder und Schwestern warten auf eine Antwort. Genau darum sollten wir uns bemühen, anstatt uns den Kopf über eine Entscheidung zu zerbrechen die nicht mehr in unserer Hand liegt. Wir haben Krieg meine Herren, daran ist nichts mehr zu ändern.“ Venus schüttelte leicht den Kopf. „Sie hat Recht. Im Grunde spricht sie nur aus was ich mir die ganze Zeit schon denke. Wenn es manchen hier aber leichter macht, so stimmen wir darüber ab. Ich bin für Krieg.“ Darian hob die Hand und sah die anderen Ratsmitglieder fragend an. Unsicher sahen sich die Mitglieder an, bevor sich zögernd einige Hände hoben. Nicht so die Hände von Venus und Shiva, die sofort ihre Zustimmung gaben. Das war vor allem eine symbolische Abstimmung, das Ergebnis würde nichts an der Lage ändern. Taro neben ihm verschränkte nur die Arme vor der Brust. „Dann ist es entschieden.“ Ihr Anführer klang betrübt, wenn es auch eine sinnlose Aktion gewesen war. Doch so fühlten sie sich wohl alle besser. Darian senkte den Blick als ihr Anführer aufstand und seiner Frau die Hand reichte. Diese ergriff sie ohne zu zögern. Nun mussten sie ihre Entscheidung dem restlichen Rudel mitteilen, eine Aufgabe um die sie Darian nicht beneidete. Auch Taro und Dennis standen auf, sie mussten ebenfalls durch ihre Anwesenheit glänzen. Das gab dem Rudel, die nötige Sicherheit wenn all ihre Führer sich zeigten. Dann war es also soweit, der Krieg hatte begonnen. „Wie geht es dir?“ Artemis lächelte bei dieser Frage schwach. „Ich bin schwanger, wie soll es mir schon gehen? Ich habe das Gefühl mit jedem Tag dicker zu werden.“ Cai hatte irgendwie das Gefühl das sie nun eine Antwort von ihm erwartete. Er zuckte mit den Schultern. „Wie gesagt, du bist eben schwanger.“ „Danke, wirklich sehr freundlich. An den Komplimenten musst du eindeutig noch arbeiten.“ Sie verzog das Gesicht, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. Eigentlich hatte Cai nur freundlich sein wollen, als er sie hier im Speisesaal ansprach. Ein längeres Gespräch war da nicht eingeplant gewesen, aber er konnte diese Chance ja nutzen. Als keine Erwiderung kam, sah sie ihn fragend an. „Also, was willst du?“ „Weißt du wo Taro ist?“ Seit den Verhandlungen hatte er ihn nicht mehr gesehen. Zwar hieß es er sei zurück, doch er war in keinem seiner Zimmer. Aber vielleicht hatte er die Nacht ja bei Artemis verbracht, das wäre nichts neues. Er war beunruhigt weil er wissen wollte was bei den Verhandlungen herausgekommen war. Ein Gefühl mit dem er nicht alleine war, wenn man in die Gesichter der anderen Wölfe sah. Und es störte ihn wirklich das er nicht wusste woran er war. „Nein. Wie auch?“ Artemis machte eine undeutbare Kopfbewegung. „Er war die ganze Nacht auf der Krankenstation und jetzt in der Ratssitzung.“ Jetzt wo sie es sagte, für diese Tageszeit waren noch ziemlich viele Wölfe auf den Beinen. Wenn er raten müsste, würde er auf das ganze Rudel tippen. Doch noch etwas anderes beunruhigte Cai. „Krankenstation?“ Artemis nickte nur stumm und stocherte weiter in ihrem Essen herum. Bis jetzt schien es nicht so als hätte sie viel gegessen. „Warum?“ Konnte sie nicht etwas ausführlicher sein? Woher wusste sie eigentlich schon wieder davon? „Ich weiß es nicht. Aber es scheint ihm schon wieder gut zu gehen. Immerhin nimmt er schon wieder an der Ratssitzung teil.“ Cai wollte noch etwas sagen, doch in dem Moment kam ein Wolf in den Speisesaal und sah sich hastig um. Dann ging er zu einem anderen Wolf und flüsterte diesem etwas ins Ohr, bevor er wieder aus dem Saal lief. Mit einemmal konzentrierte sich die gesamte Aufmerksamkeit der Anwesenden auf den Wolf der die Botschaft bekommen hatte. Artemis stand auf, in ihrem Gesicht lag ein angespannter Ausdruck. Der junge Wolf schien die Aufmerksamkeit zu bemerken die er auf einmal hatte. Unsicher sah er sich um, bevor er unglücklich lächelte. „Es ist nichts. Ich werde nur zum ersten Mal Vater.“ Dann eilte auch dieser, peinlich berührt, aus dem Raum. Ein allgemeines Stöhnen ging durch den Raum und Artemis ließ sich wieder auf die Bank sinken. „Das ist wirklich nervenaufreibend.“ „Worauf warten alle hier eigentlich?“ Cai wusste nicht ganz wie er diese Stimmung deuten sollte. Artemis wollte etwas antworten, doch da stürmte ein junger Wolf in den Raum. „Es gibt eine Ankündigung!“ Damit eilte er auch schon wieder weiter. Artemis stand so rasch auf, wie man es einer Schwangeren gar nicht zugetraut hatte. „Darauf. Komm.“ Mit eine wedelnden Handbewegung sorgte sie dafür das Cai ihr folgte. Cai wusste zwar nicht was das sollte, doch vielleicht bekam er nun eine Erklärung. Also folgte er Artemis und bot ihr sogar eine helfende Hand an, die diese aber ablehnte. Sie führte ihn in eine große Halle, die auf der Oberfläche sicher als Hauptplatz durchgegangen wäre. Es tummelten sich schon viele Wölfe auf dem Platz und noch immer drängten aus den verschiedensten Gängen noch mehr Leute auf den Platz. Es würde hier auf jeden Fall ziemlich eng werden. Die Blicke aller Anwesenden richtete sich auf eine Stelle über ihnen. Cai folgte deren Blicken und bemerkte einen Balkon auf der gegenüberliegenden Seite der Höhle. Noch war er leer, doch die Wächter die auf beiden Seiten des Balkons standen machten deutlich das dies nicht lange so bleiben würde. Plötzlich jaulte jemand laut auf und alle stimmten darin ein, egal ob Mensch oder Wolf. Cai sah sich nur irritiert um. In diesem Moment wurde der Vorhang auf dem Balkon zur Seite geschoben und zwei, Cai unbekannte Wölfe betraten den Balkon. Ihnen folgte Taro auf der einen und ein weiterer ihm unbekannter Wolf auf der anderen Seite. Der ältere Wolf ließ die Hand der Wölfin los und hob beide Hände. Nur langsam ebbte das Jaulen wieder ab. So lief das also bei den Wölfen ab? Wieder etwas das sich von ihnen unterschied, da gab es niemals solche Volksansammlungen. Cai wartete gespannt welche Nachricht so einen Aufwand wert war. Das ältere Wolf begann nun zu sprechen. „Meine Brüder, meine Schwestern, meine Kinder. Es freut mich das ihr so zahlreich erschienen seid, wenn die Nachricht auch nicht so erfreulich ist. Leider muss ich euch mitteilen, das die Verhandlungen nicht zu unserer Zufriedenheit verlaufen sind. Wir wurden von den Vampiren verraten!“ Was? Cai war wie erstarrt. Das konnte doch nicht sein, wieso hätte sein Vater das machen sollen? Auch wenn ihm die Worte fehlten, so fanden andere Wölfe ganz deutliche Worte, wenn sie diese auch durch ein Knurren ausdrückten. „Unsere Verhandler wurden in eine Falle gelockt und attackiert. Aus diesem Grund gibt es nur eine Erwiderung für diese Tat. Wir erklären den Vampiren hier und heute den Krieg!“ Stille. Einen Moment lang war nichts zu hören, weder das Atmen eines Wolfes, noch irgendein Geräusch das sonst wie selbstverständlich war. Dann, als hätte jemand einen Schalter umgelegt, erscholl plötzlich aus den verschiedensten Ecken Jaulen und Jubelschreie, die sich rasch vermehrten, bis alle Anwesenden darin einfielen. Alle bis auf Cai. Wussten die Wölfe nicht, das sie ihr Todesurteil damit unterschrieben? Nun vielleicht bemerkten sie das nach dieser anfänglichen Euphorie. Cai kämpfte sich zu einem der Seitengänge durch. Er musste Taro abfangen und mit ihm reden. Sie konnten keinen Krieg anfangen, das war das Letzte das er wollte. Irgendwie musste man das doch auch anders regeln können. Er war doch nur deswegen hier geblieben, nun musste sich dafür auch eine Lösung finden. Kapitel 76: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 76 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Taro war froh, als er sich wieder von dem Balkon zurückziehen konnte. Wie konnten sie nur so jubeln? Die Menge unter dem Balkon waren wie Schafe, die ihre eigene Schlachtung bejubelten. Doch was sollten sie sonst machen? Das Wort ihres Anführers war Gesetz, wenn sie darüber murrten würde sich auch nichts daran ändern. Stattdessen jubelten sie darüber, um dem Ganzen einen positiven Anstrich zu geben. Leider war ihm das nicht vergönnt. Er ging an den Ratsmitgliedern vorbei, die hinter dem Vorhang warteten. Venus und Darian ignorierte er. „Taro.“ Nein, er würde Darians Worten sicher keine Aufmerksamkeit schenken. Er wollte im Moment nicht mit ihm reden. Dabei würden sicher Worte fallen, die er danach bereute. Doch damit gab sich Darian nicht zufrieden. Er folgte ihm und riss ihn am Arm zurück. „Taro, wir müssen miteinander reden.“ Der Schwarzhaarige riss seinen Arm los. „Ich will aber nicht mit dir reden. Du bist mir in den Rücken gefallen Darian.“ „Was?“ Der Ältere sah ihn verwirrt an. „In der Ratssitzung. Ich dachte du wolltest mir immer zur Seite stehen?“ Ja, er kam sich von seinem Freund verraten vor. Es war schlimm genug alleine auf verlorenen Posten zu stehen. Wenn einem dann noch der beste Freund in den Rücken fiel, schmerzte das. „Soll ich dir zustimmen auch wenn du im Unrecht bist? Es geht hier nicht um dich und um deine Gefühle. Hier geht es um unser Rudel, das Rudel das du einmal erben wirst. Es ist deine Aufgabe in ihrem Sinne zu handeln, ich habe getan was das Beste für sie war. Du weißt das es die richtige Entscheidung war so zu handeln.“ Taro erwiderte den ernsten Blick seines Freundes. Darian hatte Recht und das wusste er auch. Er hatte das getan was er für das Beste hielt und das war richtig. Doch das änderte nichts an der Art wie er es gemacht hatte und das war es was für Taro zählte. Ohne ein weiteres Wort ließ er Darian stehen und ging zu seinem Zimmer. Wütend warf er die Tür hinter sich ins Schloss. Verflucht, wie hatte es nur soweit kommen können? Er wusste das diese Entscheidung falsch war und gleichzeitig war sie auch richtig. Sie konnten nichts anderes machen als sich zu verteidigen. Doch Taro war sich nicht sicher ob das was notwendig war, auch gleichzeitig das Richtige war. Es klopfte an der Tür, doch der Besucher hielt sich gar nicht damit auf eine Antwort abzuwarten, bevor er die Tür öffnete. Cai trat ein und schloss die Tür hinter sich. „Was hast du dir dabei gedacht?“ Taro konnte verstehen warum er so aufgebracht war. Er lächelte unglücklich. „Willkommen im Club. Das versuche ich auch gerade herauszufinden.“ Das schien Cai den Wind aus den Segeln zu nehmen. Verwirrt sah er den Älteren nun an. Anscheinend hatte er nicht mit einer Zustimmung gerechnet. „Was?“ „Ich weiß nicht was die Anderen sich dabei gedacht haben. Meine Meinung wurde da draußen nicht verkündet.“ Taro machte eine vage Handbewegung Richtung Tür, doch es war klar was er damit meinte. „Warum warst du dann da draußen? Wieso stellst du dich hinter eine Entscheidung, die du nicht befürwortest?“ So hatte das also ausgesehen? Taro hatte nie gewusst was es bedeutete, wenn er mit seinem Vater auf diesen Balkon trat und die anderen Wölfe zu ihm aufsahen. Diesmal gab es dafür aber einen guten Grund. „Um Einigkeit zu demonstrieren. Auch wenn ich anderer Meinung als mein Vater bin, bringt es nichts die restlichen Wölfe zu verunsichern. Sie müssen in den Krieg ziehen, daran lässt sich nichts ändern.“ „Warum? Was ist bei den Verhandlungen schief gelaufen? Ich bin sicher es ist nichts das sich nicht mit einer Erklärung lösen ließe. Mein Vater hat euch sicher nicht betrogen.“ Cai sah ihn fest in die Augen. Man merkte das er an die Unschuld seines Vaters glaubte. Taro schüttelte den Kopf. „Das hat er auch nicht. Es war Elise, die uns betrogen hat. Sie hat uns die Jäger auf den Hals gehetzt und sich dabei auch noch amüsiert.“ Erschrocken sah Cai den Älteren an, bevor er langsam nickte. Wirklich überrascht schien er nicht zu sein. „Verstehe. Aber das erklärt doch alles. Sie trägt die Schuld daran, nicht mein Vater. Deswegen könnt ihr den Vampiren doch nicht den Krieg erklären.“ Taro ballte die Hände zu Fäusten. Verstand er es nicht, oder wollte er es nicht verstehen? „Sei doch nicht so naiv Cai, das warst du bis jetzt auch nicht. Glaubst du wirklich wir brechen diesen Krieg von uns aus vom Zaun? Wir reagieren nur. Was glaubst du denn, was Elise deinem Vater erzählen wird? Sie hat ihren Begleiter töten lassen, während sie unschuldig neben ihm saß. Was glaubst du wie dein Vater unter solchen Umständen reagieren wird? Sag es mir Cai!“ Taro war bei jedem seiner Wörter lauter geworden. Was für eine Ironie. Es war das gleiche Gespräch wie zuvor mit Darian, nur hatten sich die Rollen neu verteilt. Nun verteidigte er den Krieg und Cai wollte es nicht verstehen. Jetzt verstand er auch warum Darian so wenig Verständnis für ihn aufgebracht hatte. Es gab nur diese Entscheidung, da spielte es keine Rolle ob sie richtig oder falsch war. Sie saßen in der Ecke und wurden von zwei Seiten bedroht, es gab nur die Möglichkeit sich zu verteidigen. Und weil sie die anderen Wölfe nicht verunsichern wollten, nannten sie es Krieg. „Allerdings steht es dir frei zu deiner Familie zurückzukehren.“ Nun lächelte Cai spöttisch. „Sei du doch nicht naiv Taro. Glaubst du wirklich ich könnte nun noch zu meiner Familie zurück? Was macht das für einen Eindruck, wenn ich pünktlich zu Beginn des Krieges wieder bei den Vampiren auftauche? Wenn man mich nicht gleich wegsperrt, würde man mir trotzdem nie wieder trauen. Ich bin kein Feigling der sich mit eingezogenen Schwanz zu den Stärkeren trollt. Wenn, dann hätte ich früher gehen sollen, doch ich wollte ja unbedingt die Welt verändern.“ Der Jüngere seufzte resigniert. Dieser letzte Satz verwunderte Taro nun doch. Wie meinte er das, die Welt verändern? Er war doch die ganze Zeit im Bau gewesen und viel getan hatte er hier wirklich nicht. Außer ihn regelmäßig zu demotivieren, darin war er wirklich gut. „Wie meinst du das? Wie wolltest du die Welt verändern?“ „Dieser Krieg.“ Cai machte eine knappe Handbewegung. „Ich wollte ihn verhindern. Dadurch das ich hier blieb, hielt ich meinen Bruder in Schach. Seit ich hier bin, habt ihr im Rat der Vampire einen feurigen Fürsprecher. Krieg wurde von Elise schon seit dem Vorfall in St. Petersburg gefordert. Dadurch das Raidon sich gegen sie stellte, wurden ihre Pläne aufgehalten. Wie sich zeigte, findet sie allerdings immer einen Weg ihr Ziel zu erreichen.“ Misstrauisch runzelte Taro die Stirn. „Und woher weißt du das alles?“ Das konnte Cai doch nicht wissen, immerhin spielte sich das alles weit entfernt ab. Dafür bräuchte er einen Kontakt zu den Vampiren. Hatten sie hier etwa einen Spion? Doch das würde Taro keinem seiner Brüder zutrauen. „Weil ich mit Raidon gesprochen habe. Ich war draußen und habe ihn getroffen, wenn ich wollte, könnte ich schon längst bei meiner Familie sein. Die Sicherheitsvorkehrungen hier sind keine Herausforderung.“ Cai sagte das mit einer Selbstverständlichkeit, die klar machte das er bei den Wölfen mit nichts anderem gerechnet hatte. Taro wusste das ihn diese Erkenntnis erschüttern sollte, doch das tat sie nicht. Viel eher war er zornig über diesen Vertrauensbruch, doch hätte er anders gehandelt? Als er bei den Vampiren gefangen war, hätte er wohl jede Chance zur Flucht genutzt. Nur wäre er nicht wieder zurückgekehrt, egal was die Konsequenzen gewesen wären. „Also habt ihr, Raidon und du, nur euer Spiel gespielt? Der Eine manipuliert die Vampire, der Andere die Wölfe?“ Kopfschüttelnd verneinte Cai diese Frage. „Nein, Raidon hat auf meine Anweisungen hin gehandelt. Wie gesagt ich wollte diesen Krieg verhindern, ich wollte helfen.“ „Natürlich.“ Taro wusste nicht was er sagen sollte. Er wollte den Jüngeren anschreien, beschimpfen und Vorwürfe machen, doch es ging nicht. Im Moment fühlte er sich einfach nur müde. Langsam war er es wirklich leid, immer wieder hinter oder übergangen zu werden. „Geh Cai. Ich will dich im Moment wirklich nicht mehr sehen.“ Der Braunhaarige sah ihn einen Moment lang erschocken an, doch dann wand er sich um und verließ den Raum. Seufzend setzte Taro sich auf das Bett. Es war wirklich ein langer Tag gewesen und es würde nicht besser sondern nur schlechter. Wie sollte er diese Sache nur regeln ohne das zu viele zu Schaden kamen? Gab es dafür eigentlich eine Möglichkeit? Wenn, dann kannte er sie nicht. Kapitel 77: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 77 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Raidon war gerade dabei sich einen Mantel anzuziehen. Er musste mit seinem Bruder reden, diesmal würde es sicher das letzte Mal sein, für eine lange Zeit. Als ob ein Krieg ihnen irgendetwas bringen würde außer Rache. Rache für etwas das jemand anderem zuzuschreiben war. Warum erklärten sie nicht den Jägern den Krieg? Das wäre gerechter. Allerdings war diese Art zu denken für ihn geradezu untypisch. Ein Klopfen an seiner Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Wer wollte nun schon wieder etwas von ihm? Elise konnte es nicht sein, diese kam nicht einmal in die Nähe dieser Tür. Dafür sorgten seine Leibwächter, also blieb nur ein ziemlich kleiner Kreis an Vampiren übrig. „Ja?“ Die Tür öffnete sich und seine Mutter trat ein. „Ich dachte du bist vielleicht am Ergebnis der Abstimmung interessiert?“ „Sehe ich so aus?“ Grummelnd wand er den Kopf ab. Er wollte nicht mit seiner Mutter sprechen. Schon gar nicht über so ein Thema. „Ja.“ Diese Antwort kam schnell, scheinbar hatte sie gar nicht darüber nachdenken müssen. „Wir haben den Wölfen den Krieg erklärt und auch den Jägern.“ „Wenigstens ist es gerecht aufgeteilt.“ Raidons Stimme klang spöttisch. Zwei Gegner, besser konnte es ja gar nicht kommen. Im Grunde hatte sich die Lage aber nicht geändert, die Jäger waren schon immer ihre Feinde gewesen. Nun wurde die Sache allerdings etwas ernster. „Ich habe dagegen gestimmt. Meiner Meinung nach hast du Recht.“ Sie lächelte ihrem Sohn aufmunternd zu. Erstaunt sah Raidon seine Mutter an. Das war selten, das er von einem seiner Elternteile Recht bekam. Vor allem in so einer wichtigen Sache. „Wirklich?“ Seine Mutter lächelte weiterhin und setzte sich auf einen Sessel. „Ja. Schon alleine was du über Cai gesagt hast. Dieser Krieg ist nicht richtig wenn Unbeteiligte mit hinein gezogen werden und das ist Cai. Außerdem haben wir keine Beweise. Das soll aber nicht heißen das dein Vater falsch gehandelt hat. Er hat die Verantwortung für ein ganzes Volk und an das muss er denken. Seine Familie ist nur ein kleiner Teil davon.“ Also war sie doch nur hier um seinen Vater vor ihm zu verteidigen. Es war dumm etwas anderes zu erwarten. „Ja. Mutter ich habe noch eine Verabredung, wenn du mich entschuldigst.“ Raidon wand sich zur Tür um und griff nach der Klinke. Er wollte nicht über die Pflichten seines Vater reden, er kannte sie selbst ja nur zu gut. Für sie alle gab es Verhaltensregeln denen sie folgen mussten. Doch jetzt in dieser Sekunde fand er es einfach nur falsch, auch das Wissen das er in so einer Situation genauso gehandelt hätte änderte nichts daran. „Natürlich. Grüß Cai von mir und sag ihm das ich ihn liebe.“ Bei den Worten seiner Mutter erstarrte Raidons Hand wenige Millimeter von der Türklinke entfernt. Es dauerte einige Sekunden bis er seine Sprache wieder gefunden hatte. „Wie kommst du darauf das ich Kontakt mit ihm habe? Er ist bei den Werwölfen.“ „Ich bin eine Mutter Raidon, ich bin deine Mutter. Eine Mutter sollte ihre Kinder kennen und du bist in letzter Zeit nicht du selbst. Du hast dich gewandelt und das zu deinem Vorteil. Das ist nicht nur dein Verdienst mein Lieber, ich erkenne darin Cais Handschrift. Ich erkenne seine Handschrift in vielem das du machst.“ Sie stand auf und trat hinter ihn. Raidon spürte ihre Hand an seiner Wange und konnte nur nachgeben, als sie sein Gesicht leicht drehte, so das er ihr ins Gesicht sah. Ihr Lächeln sagte sogar mehr als ihre Worte. „Glaubst du wirklich, das ich meinen Auftrag an dich einfach vergessen habe? Du hast Cai zwar gefunden mir aber nichts davon gesagt. Du hast ihn auch nicht zu uns zurückgeholt, wie ich es dir aufgetragen habe, aber ich denke ihr werdet eure Gründe dafür haben. Nur hoffe ich für euch das ihr euch der Konsequenzen bewusst seid.“ Wenn er ehrlich war, dann hatte Raidon diesen Auftrag schon vollkommen vergessen. Es hatte wichtigere Dinge für ihn gegeben und Cai wehrte sich sowieso mit Händen und Füßen dagegen. Damit war die Sache für ihn erledigt. „Entschuldige Mutter.“ Was sollte er sonst sagen? Sich nun zu rechtfertigen brachte auch nichts. „Ihr seid erwachsen, das werden alle Kinder. Als Mutter muss man das einfach akzeptieren und stolz auf das Ergebnis sein.“ „Bist du es? Stolz?“ Das war die Frage die wohl jedes Kind interessierte. Eine Antwort darauf konnte man als Kind gar nicht oft genug hören. Natürlich nur wenn sie positiv war, das verstand sich von selbst. Das Lächeln seiner Mutter wurde liebevoller. „Musst du das wirklich fragen? Aber ja, ich bin stolz. Auf dich und deinen Bruder.“ Sie strich ihm über die Wange. „Und nun geh zu Cai und überbringe ihm meine Nachricht. Wir stehen auf seiner Seite und lieben ihn. Oder?“ „Natürlich Mutter.“ Konnte man nach so einer Aussprache widersprechen? Nun zumindest Raidon konnte das nicht. Er öffnete die Tür und verließ den Raum ohne sich noch einmal umzudrehen. Das konnte er nicht, denn dann würde er wahrscheinlich gar nicht mehr gehen. „Er hat mich die ganze Zeit hintergangen könnt ihr das fassen?“ Taro sah zu Artemis und Darian, die ihn beide kritisch musterten. Artemis war die Erste die einen Vorstoß wagte. „Worum geht es eigentlich Taro?“ Taro warf einen Blick auf seine Freunde. „Weswegen seid ihr eigentlich hier?“ Er konnte sich nicht daran erinnern sie eingeladen zu haben. Allerdings war es ein gutes Mittel um etwas Druck abzulassen. Schon alleine weil ihn Artemis mit ihrem Eindringen aus seinen Schlaf gerissen hatte. Und nein, es brachte nichts über eine Sache zu schlafen, denn dadurch wurde sie nicht besser. Er war noch immer wütend über diesen Verrat. Bei dieser Frage sahen sich Artemis und Darian kurz an. „Ich habe einige Fragen.“ „Unser Gespräch ist noch nicht beendet Taro.“ Fast zeitgleich brachten die Beiden ihr Anliegen vor. „Allerdings…“ Artemis rang sich zu einem leichten Lächeln durch. „… willst du uns nicht lieber erzählen warum du so aufgebracht bist?“ „Cai, weswegen sonst?“ Die Wölfin seufzte nur. „Natürlich weswegen sonst?“ Taro warf ihr einen fragenden Blick zu. „Dein Interesse hält sich ja ziemlich in Grenzen.“ Artemis setzte sich auf die Couch. „Nein du hast meine vollste Aufmerksamkeit, wenn du meine Meinung zu diesem Thema auch schon kennst.“ „Könnten wir das hinter uns bringen, damit wir uns wichtigeren zuwenden können?“ Darian machte eine auffordernde Handbewegung. „Er war draußen und hat sich mit Raidon getroffen. Könnt ihr das fassen?“ Eigentlich erwartete Taro nun lautstarke Proteste von seinen Freunden, doch diese blieben aus. Verwundert warf er ihnen einen kurzen Blick zu, mehr brauchte er nicht um die Situation zu verstehen. Artemis saß auf der Couch und sah auf den Boden. Eigentlich sah sie überallhin nur nicht in seine Richtung. Darian hingegen sah ihn direkt an. In seinen Augen lag ein selbstzufriedener Ausdruck. So als wäre er froh darüber das sein Freund endlich zu dieser Erkenntnis gekommen war. Für einen Moment sah Taro die Beiden mit offenen Mund an. „Ihr wusstet davon!“ Nun sah Artemis verwundert auf und zu Darian auch dieser sah die Wölfin überrascht an. „Du wusstest davon?“ Es war nicht das erste Mal heute das die beiden synchron sprachen, doch diesmal passten auch ihre Worte zusammen. Leider war Taro nicht in der Stimmung dieser Leistung den gebührenden Respekt zu widmen. Seine Freunde strapazierten im Moment gewaltig seine Nerven. „Und wann wolltet ihr mir davon sagen?“ Darian zuckte mit den Schultern. „Nie. Das war eine Sache auf die du selbst kommen solltest. Hätte Cai nichts gesagt, wärst du doch niemals dahinter gekommen. Von meiner Seite aus wäre es nur contraproduktiv gewesen dir davon zu erzählen. Immerhin war das meine Verbindung zu den Vampiren.“ „Das ist wohl kaum eine geeignete Ausrede.“ Taro knurrte bei diesen Worten. In letzter Zeit wandelte Darian auf einen schmalen Grat, der ihn seine Freundschaft kosten konnte wenn er so weitermachte. „Ich hätte es dir sagen sollen, das stimmt.“ Artemis sah schuldbewusst zu Boden. „Doch das wäre schlecht gewesen, denn Dank mir konnte er erst aus dem Bau.“ „Oh das ist wirklich toll. Also haben wir das alles dir zu verdanken?“ Darian sah die Wölfin geringschätzig an. Artemis hob den Blick und funkelte den Älteren wütend an. Die Hände in ihrem Schoß ballten sich zu Fäusten. „Ich war verwirrt und eifersüchtig. Verdammt ich bin schwanger, was ist deine Ausrede?“ „Ich habe nur die Gunst der Stunde genutzt.“ Taro beobachtete seine Freunde, wenn er sie überhaupt noch so nennen konnte, verwirrt. Hallo, hier ging es eigentlich um ihn und nicht um sie. Er war wütend, er sollte sie anschreien nicht sie sich gegenseitig. Irgendwas lief hier gewaltig schief. Allerdings hatte es einige Unterhaltungswert und der Wolf spürte immer mehr wie seine Wut wich. Ja sie hatten ihn verraten, jeder weil er glaubte das Richtige zu machen. Das machte es nicht besser, doch keiner von ihnen hatte ihm damit ernsthaft schaden wollen. Er kannte immerhin Artemis Meinung über Cai, da war es verständlich das sie ihn weghaben wollte. Was Darian anging, nun er würde ihn wohl nie ganz verstehen, das tat Darian wahrscheinlich selbst nicht, aber er kannte ihn gut genug. Wenn sein Freund eine Gelegenheit witterte, schlug er zu und er gab nie seine Quellen bekannt. Natürlich das waren jetzt nur Ausreden die er sich selbst zusammenreimte, doch so konnte er sie besser verstehen. Denn die Realität sah nun einmal so aus, das er sie brauchte. Für seine Zukunft benötigte er Artemis die Mutter seines Kindes und Darian seinen Freund, dessen Spielzeug die Politik war. Auch wenn er in nächster Zeit sorgfältiger mit seinem Vertrauen umgehen würde änderte das nichts an den Tatsachen. Kapitel 78: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 78 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Cai sah seinen Bruder schon von weiten. Eigentlich hatten sie den Treffpunkt ändern wollen, doch was brachte das nun noch? Es würde das letzte Treffen für lange Zeit sein, vielleicht sogar für immer, wer wusste das schon? Sein Bruder hielt sich auch gar nicht mit einer Begrüßung auf. „Du weißt es schon?“ Cai nickte nur. Also war es wahr was Taro gesagt hatte, die Vampire begannen den Krieg. „Was ist eigentlich passiert. Ich habe nur Elises Fassung gehört. Doch schon aus Prinzip weigere ich mich diese zu glauben.“ Raidon schüttelte nur entschlossen den Kopf. „Ihre Version.“ Cai schnaubte abwertend. Diese Version bestand sowieso nur aus Lügen, aus diesem Grund verzichtete er auch auf eine Schilderung. „Laut Taro hat sie Samuel erschießen lassen und dabei gelacht. Seltsamerweise fällt es mir gar nicht so schwer ihm das zu glauben. Auch wenn die Jäger beteiligt waren, scheint Taro fest davon überzeugt zu sein das es ihr Plan war.“ Raidon winkte mit einer Hand ab. „Wahrscheinlich hat sie es sogar zugegeben ihn ihrem Siegestaumel.“ Der Vampir ballte eine Hand zur Faust. „Aber es gefällt mir nicht das sie damit durchkommt. Sie hat ihr Ziel erreicht, doch ich glaube nicht das sie das auf Dauer befriedigt.“ „Darauf kannst du Gift nehmen.“ Elise war keine Frau, die sich mit halben Sachen zufrieden gab. Nur gab es bei den Vampiren keine Stufe mehr die sie erklimmen konnte. Außer sie wurde ihre Königin, was nicht ging ohne einen König an ihrer Seite. Und die Chance das sie mit Raidon zusammenkam war sehr gering. Es wäre um vieles einfacher wenn ihr Ziel erkennbar wäre, wenn sie denn eines hatte. „Danke. Das liegt wahrscheinlich sowieso noch vor mir.“ Der Vampir machte ein missmutiges Gesicht. Das würde ihn nicht umbringen. Genauso wenig wie Krankheiten ihm nichts anhaben konnten, Vampire waren gegen so etwas immun. Bei Werwölfen wie ihm lag die Sache anders, sie waren noch lebendig und wenn ihr Herz aufhörte zu schlagen war es das gewesen. „Verhindern können wir es nicht.“ Es war keine Frage sondern eine Erkenntnis. So sehr es Cai auch störte, hier waren sie machtlos. In ihrer derzeitigen Situation fehlte ihnen die Macht um etwas zu ändern. „Nein können wir nicht.“ Sein Bruder hatte den Blick auf den Boden gerichtet und schüttelte leicht den Kopf. „Die Frage ob du mit mir kommst erübrigt sich wohl?“ „Nein, es ist zu spät dafür.“ „Dachte ich mir schon.“ Verstehend nickend hob Raidon wieder den Blick. „Mutter lässt dir Grüße ausrichten. Du sollst immer daran denken das wir dich lieben, du bist nicht alleine. Auch wenn sie Vater nicht erwähnt hat, so gilt für ihn sicher dasselbe.“ Cai legte seinem Bruder eine Hand auf die Schulter. „Er konnte nicht anders handeln.“ Dann beugte er sich leicht vor und berührte mit seiner Stirn die Raidons. „Danke. Danke an Mutter, an Vater und Danke an dich Bruder.“ Das hörte sich wie ein Abschied für immer an. Doch Cai wollte es nicht riskieren das Worte unausgesprochen blieben, die Raidon noch erfahren sollte. Vielleicht sahen sie sich nie wieder und die Chancen dafür standen wirklich ziemlich gut. „Auch ich liebe euch, meine Familie.“ Raidon wand abrupt das Gesicht ab und wischte sich mit dem Arm über die Augen. „Das wird mir nun wirklich zu sentimental. Du solltest nicht so reden als würden wir uns nie wieder sehen. Denn das werden wir.“ Er richtete seinen Blick wieder auf Cai, nun lag ein entschlossener Ausdruck darin. „Das ist kein Abschied für immer. Ich werde etwas gegen Elise finden und sie überführen. Dann kannst du wieder zu uns zurückkommen, das verspreche ich dir.“ Mit diesen Worten wand sich der Vampir ab und lief ohne ein weiteres Wort davon. „Raidon.“ Cai streckte die Hand nach seinem Bruder aus, doch sie griff ins Leere. Es war noch so vieles ungeklärt und doch hätte er keine Worte mehr dafür gefunden. Wie sollte man Gefühle am Besten ausdrücken, wenn sogar Liebe, in Worte gefasst, so belanglos klang? In diesem Fall konnte er wohl nur darauf hoffen das sein Bruder ihn auch ohne Worte verstanden hatte. Und irgendetwas in seinem Inneren sagte Cai das es so war. Ein Telefon klingelte und verstummte kurz darauf. Justin ging zu dem Telefon und zog das Messer aus dem Tisch neben dem Telefon. Die durchtrennten Enden des Telefonkabels knisterten nur kurz. Einen Moment später begann sein Handy zu läuten und Justin stöhnte gequält auf. Er wollte nichts mehr hören. Den ganzen Abend störte man ihn nun schon, nicht einmal seine abendliche Dusche hatte er hinter sich. Ja, er wusste schon seit dem ersten Anruf, das die Wölfe und Vampire verrückt spielten und jeden angriffen, egal welcher Art er angehörte. Da musste man ihm nicht minütlich ein Update geben. Er hatte einen Sekretär der dafür zuständig war, aber anscheinend hatte jeder Idiot mit einem Titel seine Nummer. Der Braunhaarige nahm das Handy vom Couchtisch und besah sich das Display. Wenn das nun wieder irgendein unbedeutender Unterleiter war, er würde ihn über das Telefon zur Schnecke machen. Allerdings war es nur sein Sekretär, weswegen sich Justin etwas zusammenriss. „Ja?“ „Es gibt Neuigkeiten. Die Wölfe und Vampire befinden sich im Krieg.“ „Gegen uns?“ Justin hob fragend eine Augenbraue. Gut Rhys hatte ihn vorgewarnt, doch er hatte nicht mit dieser Geschwindigkeit gerechnet. Die Stimme am anderen Ende klang unsicher. „Gegen uns und gegeneinander. Es hat anscheinend mit einem Einsatz letzte Woche zu tun.“ „Letzte Woche?“ Seltsam Justin konnte sich nicht daran erinnern einen Einsatz angeordnet zu haben. „Fax mir die Daten dieses Einsatzes.“ Er warf einen kurzen Blick zu dem stillgelegten Telefon mit angeschlossenen Faxgerät. „Besser noch sende es mir per Mail.“ Damit beendete er das Gespräch und schaltete das Handy aus. Wenigstens in Ruhe duschen wollte er. Zehn erholsame Minuten später, kam er aus dem Bad und sah in sein Postfach. Die Mail war schon angekommen. Der Jäger klickte auf das Symbol zum Öffnen und überbrückte die Wartezeit damit sich eine Hose anzuziehen. Nachdenklich setzte er sich auf die Couch und las die Mail durch. Mit jedem Wort verdüsterte sich seine Miene mehr. Warum hatte er nichts davon gewusst? Weder von einer Verhandlung noch einem eingreifen ihrerseits? Und warum stand seine Unterschrift darunter? Diesmal war jemand zu weit gegangen und Justin wusste Dank Rhys genau wer es war. Egal ob Tarnung oder nicht, er ließ seinen Namen nicht für derartige Dinge missbrauchen. Nun hatten sie Krieg, toll und was brachte ihnen das? Sie waren eine Organisation die im Dunkeln arbeitete und dadurch war das alles nun egal. Die Tarnung konnten sie vergessen und das nur um einige Vampire und Werwölfe zu töten? Nein, das war nicht mehr seine Organisation und auch nicht mehr die seines Vaters. Justin ballte eine Hand zur Faust. Doch er würde sie wieder dazu machen oder zerstören, mit seinen eigenen Händen. Kampflos übergab er sie sicher nicht. Entweder stand man auf seiner Seite oder nicht. Wenn nicht, gab es nur eine Lösung er konnte sich keine Feinde leisten. Der Jäger stand auf und warf das Handtuch auf die Couch. Er war lange genug untätig gewesen nun wurden andere Saiten aufgezogen. Eine Pistole zur Hand nehmend, prüfte er das Magazin. Voll geladen, gut. Ein Hemd anziehend, sah er sich in seinem Schlafzimmer um. Hier hatte er alles was er brauchte. Heute benötigte er weder Weihwasser noch Silberkugeln, doch vorsichtshalber sollte er doch etwas davon mitnehmen. Man wusste ja nie was einem über den Weg lief. Seinen Waffengurt umbindend, beschloss er noch ein Messer mehr mitzunehmen. Heute würde er keine Kompromisse eingehen. Viel zu lange war er mit dem Verräter nachsichtig gewesen. Als er Richtung Ausgang ging sah er sich noch einmal um. Nein, er hatte nichts vergessen was ihm noch nützlich sein konnte. Diesmal ging er auf die Jagd nach einer leichten Beute. Zumindest war sie das, wenn er sie einmal aus ihrem Versteck getrieben hatte. Kapitel 79: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 79 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Was für eine dunkle Nacht und kalt wurde es langsam auch. Von der Gefahr wollte er gar nicht reden. Jin musste schon verdammt gute Informationen haben, um den ganzen Aufwand zu rechtfertigen. Allerdings traute er seinem besten Informanten so etwas wie schlechte Informationen gar nicht zu. Darian warf immer einen Blick auf die angrenzenden Dächer. Zwar war er als Mensch unterwegs, doch das würde Vampire nicht täuschen. Außerdem fühlte er sich seit einiger Zeit verfolgt. Er roch zwar nichts, doch bei seinem Handicap musste das nichts heißen. Doch es gab auch keine anderen Anzeichen, das er verfolgt wurde. Es waren nur seine Instinkte die Alarm schlugen, meistens gab es dafür einen Grund. Diesmal schien es aber nur an der Situation zu liegen, er war zu angespannt. Nur weil Krieg herrschte, musste nicht hinter jeder Ecke eine Gefahr lauern. Darian war zwar zu jung um den letzten Krieg miterlebt zu haben, doch dafür gab es ja die Aufzeichnungen. Ob er damals einen guten General abgegeben hätte? Diesmal würde er es auf jeden Fall, wenn ihn diese Dummheit hier nicht das Leben kostete. Warum auch musste Jin noch hier in der Stadt sein? Jeder normale Werwolf mit Verstand wusste wann das Pflaster zu heiß wurde und trat den Rückzug an. Das nächste Mal würde er auf eine Telefonverbindung bestehen. Allerdings gab es hier nichts vor dem er sich fürchten musste. Er war immerhin einer der besten Krieger seines Volkes, mit einer kaum bemerkbaren Einschränkung. Darian blieb am Ende der Gasse stehen. Vor ihm war ein kleiner Hinterhof, perfekt für einen Hinterhalt. Seine Augen musterten misstrauisch die Dächer über ihm, ebenso wie die Gasse aus der er eben kam. Nichts, keine Bewegung, kein Geräusch, er war alleine. Auch die zwei anderen Gassen, die in diesen Hof führten, schienen menschenleer. Mit einem leisen Seufzen schüttelte Darian den Kopf. Wenn er nun jeden Hinterhof mit soviel Misstrauen begegnete, würde er mehr Zeit für seine Wege einplanen müssen. Er überquerte den Hof deutlich vorsichtiger als sonst. Doch auch diese Vorsicht konnte ihn nicht vor dem Kommenden retten. Ein Knall ertönte von einer der Seitengassen und Darian wurde an der Schulter getroffen. Zwar war es kein Silber, doch die Wucht des Schusses drückte ihn gegen die hinter ihm liegende Wand. Für einen Moment blieb ihm die Luft weg, doch dann löste er sich bereits wieder von der Mauer. Leise knurrend fixierte er den Jäger der aus der Gasse trat und die Kammer seiner Pistole öffnete. „Zu Schade Jäger. Du hättest gleich Silber nehmen sollen.“ Den Jäger schienen diese Worte nicht aus den Konzept zu bringen. Gelassen lud er seine Waffe weiter und Darian lernte den Grund für diese Gelassenheit kennen. Über ihm rasselte es und ein Netz fiel auf ihn herunter. Es war ein Eisennetz, dessen Gewicht ihn sofort zu Boden drückte. Als Mensch konnte er dagegen nichts ausrichten, aus diesem Grund begann er sich zu wandeln. Doch selbst als Wolf, war Darian nicht in der Lage sich aus dem Netz zu befreien. Allerdings bemerkte er nun einige Dinge, die ihm zuvor verborgen gewesen waren. Es war nicht nur dieser Jäger, sondern auch zwei auf dem Dach, denen er dieses Netz zu verdanken hatte. Außerdem nahm er den Geruch eines weiteren Werwolfs wahr und zwar in der Gasse aus der er gekommen war. Also war er tatsächlich verfolgt worden aus kindlichen Übermut, wie er annahm als er den Geruch identifizierte. Hoffentlich blieb er wo er war und mischte sich nicht ein. Das wäre ein unnötiges Opfer. Der Jäger schloss das Magazin seiner Waffe. „Jetzt ist es Silber.“ Darian blickte den Jäger an. Sein Gesicht zeigte keine Furcht, das war das Gute an einer tierischen Gestalt. Wenigstens starb er ihm Kampf, zumindest hoffte er das man das von ihm sagte. Jetzt blieb wohl nur mehr der Realität ins Auge zu blicken. Rhys betrat sein Zimmer, das wie immer einer Müllhalde glich. Wie froh er war, wenn er erst sein eigenes Zimmer bekam. Gleich nachdem er sein erstes Mal mit einem Weibchen hinter sich hatte. Wenn dieser Termin auch in den Sternen stand. Mit einer Handbewegung fegte er den Wäschestapel von seinem Bett und setzte sich darauf. „Hey, das waren unsere.“ Sein jüngerer Bruder sah ihn empört an. „Ich habe dir schon oft gesagt du sollst deine Sache nicht auf meinem Bett ablagern, Ran.“ Er war nicht in der Laune sich mit seinen jüngeren Brüdern zu streiten. Warum hatte er bei der Fülle an Geschwistern eigentlich gerade die Zwei abbekommen? „Zieh aus.“ Ran verschränkte die Arme vor der Brust. Rhys wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als ihm diese Aufgabe abgenommen wurde. „Du weißt das er das nicht kann.“ Tal, Rans Zwillingsbruder, lag auf seinem Bett und senkte nun das Heft in dem er las. „Dafür müsste er es erst einmal schaffen ein Weibchen zu bekommen. Ein Ding der Unmöglichkeit.“ Rhys knurrte bei diesen Worten und warf sein Kissen nach seinem Bruder. Nun schien allerdings auch Ran auf den Geschmack gekommen zu sein. Fies lächelnd musterte er Rhys. „Sag wenn wir nun Krieg haben, wirst du dann auch kämpfen?“ Von Tals Bett aus kam schallendes Gelächter. „Rhys?“ Er wischte sich kurz Tränen aus den Augenwinkeln. „Du kennst ihn doch. Unser Bruder zieht doch schon den Schwanz ein wenn er einen Vampir nur von weiten sieht. Als Feigling der er ist, wäre er nur eine Belastung für unsere Truppen.“ „Da hast du wohl Recht Tal.“ Ran nickte zustimmend. Rhys ballte die Hände zu Fäusten. Nein er durfte sie nicht schlagen, sie waren jünger als er. Sie waren zwar Quälgeister doch noch immer jünger als er. In einigen Jahren wenn sie alle Krieger waren, konnte er ihnen alles heimzahlen. Jedes einzelne dieser Gespräche die sie über seinen Kopf hinweg über ihn führten, würde er sie spüren lassen. Im Moment blieb ihm leider, in Ermangelung einer schlagfertigen Antwort, nur die Flucht. Mit einem letzten Knurren in Richtung seiner Brüder verließ Rhys den Raum, verfolgt von ihrem schadenfrohen Lachen. Auf dem Gang schlug er seine Fäuste gegen die Wand. Verflucht er wollte nicht mehr als Feigling angesehen werden, er hatte sich doch geändert oder? Doch das schien niemanden aufzufallen, am wenigsten seiner Familie, sein Vater würdigte ihn noch immer keines Blickes. Wofür machte er dann alles? Für einen Moment zuckte das Gesicht des Jägers durch seine Gedanken. Nein, mit ihm gab es keine Zukunft, je eher er sich das klarmachte umso besser. Er konnte die Zeit mit ihm genießen, doch weiter sollten seine Pläne nicht gehen. Rhys löste sich von der Wand und folgte dem Gang. Er sollte dem Jäger sagen was los war. Vielleicht brachte er ihn auch soweit das er die Stadt verließ, allerdings wollte er den Bau nicht verlassen, nicht alleine. Seine Schritte führten ihn zu einem der Fuhrparks des Baus. „Hey Rhys.“ Rhys nickte dem Wächter kurz zu. „Du bist zu spät, er ist gerade weg.“ Verwirrt sah der junge Wolf auf. „Wen meinst du?“ Er konnte sich nicht erinnern eine Verabredung gehabt zu haben. „Na Darian, in letzter Zeit hängt ihr doch immer zusammen herum oder?“ Der Wächter sah ihn verwundert an. Darian war unterwegs in die Stadt? Was machte er dort? Allerdings bot ihm das auch eine unerwartete Chance. In Rhys Kopf bildete sich ein Plan. „Das muss ich ganz verschwitzt haben. In welche Richtung ist er?“ Der Wächter lachte amüsiert. „Wo du immer deinen Kopf hast. Richtung Stadt ist er.“ „Danke.“ Rhys schnappte sich einen Helm und den Schlüssel eines Motorrades und war wenige Minuten später schon auf demselben Weg wie Darian. Es dauerte nicht lange bis er die Stadt und den Parkplatz von Darians Maschine erreicht hatte. Vorsichtshalber parkte er aber eine Straße entfernt, bei Darian konnte man nicht vorsichtig genug sein. Von dort aus folgte er Darians Spur. Es dauerte auch nicht lange bis der Wolf wieder in sein Sichtfeld kam. Allerdings achtete er darauf nicht von ihm gesehen zu werden. Darian war nur ein Mittel zum Zweck. In seiner Nähe fühlte er sich sicher und es war nicht schlecht einen solchen Beschützer in seiner Nähe zu wissen. Wenn sie weit genug waren, konnte er sich ja von ihm trennen, doch im Moment fühlte er sich so einfach sicherer. Plötzlich blieb Darian stehen und auch Rhys erstarrte mitten im Schritt. Hastig suchte er hinter einigen Mülleimern Deckung. Rhys wollte gar nicht daran denken was passierte, wenn ihn der Ältere entdeckte. Doch Darian sah sich nur kurz um und betrat den Hinterhof. Rhys kam hinter den Mülleimern hervor und folgte ihm wieder mit Abstand. Allerdings nur einige Schritte. Was dann passierte, ließ jegliches Gefühl von Sicherheit sofort ersterben. Ein Schuss ertönte und Darian prallte gegen eine Wand, allerdings schien ihn das nicht sonderlich aufzuhalten. Er sagte sogar etwas, das Rhys nicht verstand. Doch dann fiel ein Netz vom Dach und begrub Darian unter sich. Rhys sah gerade noch wie zwei Schatten hinter dem Dachsims verschwanden. Was sollte er nun machen? Fliehen? Aber dann würde Darian sterben, allerdings war das eine Aufgabe für Krieger. Immerhin waren das Jäger. Nur waren keine Krieger in der Nähe. In Rhys Gedanken überschlugen sich die Gedanken nur so. Als er jedoch sah, wie der Jäger seine Waffe schloss und sich Darian näherte, fasste er eine Entscheidung. Einmal in seinem Leben musste er allen Mut zusammennehmen den er hatte, auch wenn es das Letzte war das er machte. Rhys verwandelte sich und schlich sich rasch näher zu dem Hinterhof. Er musste nur eine gute Position finden. Er sah wie sich Darians Augen weiteten als er ihn bemerkte, doch nur eine Sekunde um ihn nicht zu verraten. Da er hatte es, die perfekte Position für einen Angriff. Rhys sprang den Jäger von der Seite an. Doch anstatt seines Halses erwischte er nur seine Hand mit der Waffe, Allerdings würde er diese Hand nie wieder benutzen können. Erschrocken ließ Rhys den abgetrennten Körperteil fallen. Es war nicht das erste Mal, doch diesmal war es keine Jagd. Aus diesem Grund war er etwas unschlüssig und aufgeregt. Unter das Schreien des Jägers, mischte sich Darians Stimme. ‚Mach schon, töte ihn!’ Rhys schüttelte den Kopf. Genau er war hier noch nicht fertig. Mit einem gut gezielten Sprung erwischte Rhys diesmal den Hals des Jägers und dessen Schrei erstarb. Rhys hielt sich allerdings nicht damit auf und eilte zu Darian. Mit seinen Zähnen packte er das Netz und zog daran. ‚Beeil dich seine Begleiter haben das sicher mitbekommen.’ ‚Wie wäre es mit etwas Hilfe?’ Als ob er sich nicht anstrengte. Mit vereinten Kräften schafften sie es Darian zumindest zur Hälfte unter dem Netz hervor zubekommen. Dann hörte Rhys ein ihm bereits vertrautes Geräusch. Das Spannen eines Hahns. Er fuhr knurrend herum und fixierte die beiden Jäger ihm gegenüber. Das wars dann wohl. ‚Hau ab.’ So verlockend Darians Angebot auch war, Rhys schüttelte nur den Kopf. Dieses eine Mal wollte er nicht weglaufen, das würde er sich nie verzeihen. Da starb er lieber hier und jetzt. Doch er war nicht so hilflos wie Darian. Er konnte kämpfen und das würde er. Verflucht. Anscheinend hatten es alle Biester dieser Stadt auf ihn abgesehen. Justin sah auf die beiden Aschehäufchen zu seinen Füßen. Zuerst Werwölfe und nun Vampire, heute legte es jeder darauf an ihn zu reizen. Doch an seiner Entschlossenheit änderte das nichts. Das waren nur Verzögerungen auf dem Weg zu seinem Ziel. Der Jäger setzte seinen Weg fort, als er plötzlich in seiner Nähe ein vertrautes Geräusch hörte. Noch bevor das Geräusch des Schusses endete, hatte Justin bereits seine Waffe in der Hand und sah sich alarmiert um. Meine Güte, heute war er wirklich etwas angespannt und das sogar noch bevor der wirkliche Kampf losging. Justin überlegte einen Moment, ob er diesem Geräusch nachgehen sollte. Im Grunde ging es ihn ja nichts an und er wollte keine weiteren Verzögerungen. Was aber wenn es Jäger waren, die seine Hilfe benötigten? Unschlüssig sah der Braunhaarige einige Momente in die Richtung aus der der Schuss gekommen war. Fluchend änderte er schlussendlich seinem Weg und ging dem Geräusch nach. Es war heute einfach nicht sein Tag. Eilig schlich Justin durch die Gassen, immerhin wusste er nicht was ihn am Ende erwartete. Was er hörte war nur ein Knurren, das ihm verriet das der Gegner wohl ein Werwolf war. Am Ende der Gasse angekommen sah er dann die Szenerie. Zwei seiner Jäger standen zwei Werwölfen gegenüber. Einer der Wölfe war praktisch bewegungsunfähig, während der Andere schützend vor ihm stand. Aus den Augenwinkeln sah er die Leiche eines weiteren Jägers auf dem Boden liegen. Die Blutspuren wiesen den helleren Wolf deutlich als Täter aus. Moment… Justin musterte den Werwolf eindringlich. Er kam ihm bekannt vor, natürlich das war Rhys. Zwei seiner Jäger wollten doch tatsächlich seinen Wolf erschießen. Nein, sie würden seinen Wolf erschießen, da ihre Finger sich schon um den Abzug krümmten. Justin wusste das er nicht mehr lange überlegen konnte. Seine Waffe ziehend, lief er auf Rhys zu. Noch im Lauf zielte er und erschoss einen der Jäger. Dessen Kamerad fuhr herum und feuerte zwei Schüsse ab. Justin spürte einen stechenden Schmerz in seinem Bauch und strauchelte. Noch im Fall, drückte er noch einmal den Abzug seiner Waffe. Zufrieden sah er wie auch der zweite Jäger getroffen zu Boden ging. Nun das war ja gar nicht einmal so schlecht gewesen. Seine Hand zitterte, als er seinen Bauch betastete. Es fühlte sich feucht an, das war nicht gut. Mühsam fuhr seine Hand etwas höher, Richtung Brust. Dort war es auch feucht, nein das sah wirklich nicht gut aus. Justin hatte genug Verletzungen gehabt und gesehen um zu wissen was tödlich war und was nicht. Nun diese war es. Was für eine Ironie, er starb im Kampf gegen seine eigenen Leute. Wegen eines Werwolfes. Ein spöttisches Lächeln legte sich auf die Lippen des Jägers, während um ihn herum alles schwarz wurde und er die Augen schloss. Kapitel 80: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 80 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Rhys war wie erstarrt. Eigentlich hatte er sich schon mit seinem eigenen Tod abgefunden, ebenso wie mit der Tatsache das nie jemand von seinem mutigen Eingreifen erfahren würde. Niemals hätte er damit gerechnet in letzter Minute gerettet zu werden, schon gar nicht von Justin. Was machte dieser überhaupt hier? Allerdings spielte diese Frage gar keine Rolle. ‚Verdammt Rhys hilf mir, wir müssen hier weg!’ Darians Stimme holte ihn wieder in die Realität zurück. Mit einem leisen Winseln lief er zu Justins leblosen Körper. Er atmete noch, allerdings war es nur mehr eine Frage von Minuten bis auch das endete. Darians protestierende Stimme im Hintergrund überhörte er einfach. Was konnte er nur machen? Er wollte nicht das der Mensch starb, doch wie konnte er das verhindern? Es gab eigentlich nur eine Möglichkeit dafür, doch davor scheute Rhys zurück. Er konnte Justin nicht zu einem Werwolf umwandeln, doch er wollte ihn auch nicht sterben lassen. ‚Was machst du Rhys? Lass den Jäger einfach liegen.’ Rhys wand den Kopf und sah Darian mit traurigen Augen an. ‚Das kann ich nicht machen.’ ‚Was?’ Man merkte das Darian mit diesen Worten nicht unbedingt etwas anfangen konnte. Der Jüngere öffnete das Maul und betrachtete den Menschen, wo würde es am wenigsten Probleme bereiten? Am Besten wäre es dort anzusetzen, wo er sowieso schon eine Wunde hatte. Nach der Verwandlung musste er sofort die Silberkugeln entfernen, sonst wäre alles umsonst gewesen. Nun schien auch Darian zu begreifen, da er die Augen aufriss. ‚Nein. Rhys, mach das nicht!’ Es ging nicht anders. Nun war es eher ein glücklicher Zufall das Darian noch unter dem Netz begraben war, ansonsten würde ihn dieser sicher davon abhalten. Rhys biss zu, es passierte nichts sichtbares und doch wusste er das es gewirkt hatte. Bis jetzt hatte es immer gewirkt. Er verwandelte sich in einen Menschen und untersuchte die Wunden des Jägers. Die Kugeln waren nicht schwer auszumachen, das Silber stieß ihn regelrecht ab. Trotzdem drang Rhys mit zwei Finger in die Bauchwunde des Jägers ein und zog die Kugel heraus. Sobald er sie aus dem Körper hatte, warf er sie weg. Die verbrannten Finger steckte er sich kurz in den Mund. Blieb nur mehr eine. Mit den Fingern der anderen Hand zog er die verbliebene Kugel aus der Wunde. Mit jeder Bewegung wurde er sicherer, ja er machte das Richtige. Selbst wenn er sein Leben dafür ließ, ohne ihn wäre er sowieso schon tot. „Du Idiot!“ Zwei Hände packten ihn und schleuderten ihn von dem Jäger weg. Darian, der sich scheinbar selbst hatte befreien können, kniete sich neben den Menschen nieder. In der Hand hielt die Pistole eines Jägers, die er nun auf Justins Kopf richtete. „Nein, Darian nicht.“ Rhys rappelte sich auf, allerdings näherte er sich Darian nicht. Gegen ihn hätte er nicht den Hauch einer Chance. Diesen Kampf musste er mit Worten gewinnen. Auch wenn die Hände des Älteren zitterten, schüttelte er nur stur den Kopf. „Wenn ich ihn töte, dann ist dieses Missgeschick niemals passiert.“ „Das darfst du nicht. Er ist nun einer von uns, unser Bruder.“ Er rechnete es den Älteren hoch an das er ihn beschützen wollte. Aber er brauchte das nicht, er wollte es nicht. Es war seine Entscheidung, seine Sünde für die er büßen würde. Darian schloss für einen Moment die Augen, bevor er die Waffe von sich weg schleuderte. „Warum? Warum Rhys?“ Auch wenn er den Jüngeren dabei nicht ansah, merkte man das er wütend war. „Er ist ein Feind.“ Ein leichtes Lächeln legte sich auf Rhys Lippen. „Weil ich ihn liebe, deswegen.“ Nun drehte sich Darian doch um und musterte den Blondhaarigen fassungslos. „Du kennst ihn? Aber er ist ein Jäger.“ „Ja.“ Rhys senkte zustimmend den Kopf. „Und wenn er gewollt hätte, dann wäre ich schon lange tot. Doch er hat mich verschont, ich stehe in seiner Schuld.“ Das machte es Darian vielleicht leichter ihn zu verstehen. „Es lässt sich sowieso nicht mehr ändern. Ich kann nicht gegen unsere Gesetze verstoßen und einen der Unseren töten. Doch du weißt das du die Konsequenzen dafür tragen musst.“ „Ich weiß und ich werde jede Strafe annehmen, solange Justin nur lebt.“ Auch wenn es seinen Tod bedeutete. Diesmal war der Einsatz wirklich hoch gewesen, doch das war es wert gewesen. Nun hatte er seine Schuld zurückgezahlt. Er war nicht so dumm sich eine gemeinsame Zukunft mit Justin auszumalen, doch es war doch beruhigend zu wissen das wenigstens er weiterleben würde. Darian seufzte tief. Er verstand es nicht und das würde er auch nie, doch er musste es im Moment wohl einfach einmal hinnehmen. „Bringen wir ihn von hier weg.“ Er legte sich einen Arm des Jäger um den Hals und hievte ihn so hoch. Rhys kam zu ihm und legte sich den anderen Arm des Jägers um seine Schultern. „Du bist mit dem Motorrad hier oder?“ Zumindest war sich Darian sicher, bei der Herfahrt ein Motorrad gehört zu haben. Allerdings war er nicht davon ausgegangen das es ihm folgte. „Ja.“ Diese Antwort stellte sie wieder vor ein Problem und zwar wie sie den Menschen, nein nun Werwolf, zurück in den Bau schafften. Ihm blieb wohl nur eine Wahl, er griff in die Manteltasche des Jägers und holte dessen Handy hervor. In das tippte er eine Nummer ein, geduldig wartete er bis abgehoben wurde. „Ja?“ Die Stimme am anderen Ende klang misstrauisch. „Darian hier. Wir benötigen ein Auto, ein Krankenstransport in der Stadt.“ Er sah sich kurz um. „Egal, wir nähern uns der Hauptstraße. Wir warten dort sichtbar.“ „Wir schicken jemanden.“ Damit wurde das Gespräch von der anderen Seite her beendet. Darian sah das Handy kurz an und warf es gegen die nächste Wand, wo es in seine Einzelteile zerbrach. Bei Rhys fragenden Blick zuckte er nur die Schultern. „Die Dinger sind heute viel zu leicht aufzuspüren. Ich habe keine Lust den Sitz unseres Baus zu offenbaren.“ Stumm legten sie den Rest des Weges zurück und warteten an der Hauptstraße. Es dauerte nicht lange bis ein schwarzer Kleintransporter vor ihnen hielt. Die beiden hinteren Türen öffneten sich und zwei Wölfe winkten ihnen zu sich zu beeilen. Darian hievte den Körper des Jägers in den Wagen. „Das ist ein Jäger!“ Einer der beiden Wölfe sah den Bewusstlosen angewidert an. „Leider nicht mehr.“ Darian half Rhys grummelnd in den Wagen. „Und ich will keine Fragen mehr hören.“ Er klopfte gegen die Trennwand, ein Zeichen für den Fahrer Gas zu geben. Sofort setzte sich das Auto in Bewegung. Darian musterte Rhys. Dieser saß da, die Augen auf den Jäger gerichtet. Doch alles in allem ziemlich ruhig. Ob er die Tragweite seiner Entscheidung verstand? Damit brachte er sie beide in Gefahr, denn ihn als seinen Lehrmeister traf auch eine gewisse Mitschuld. Ebenso wie seinen Vater, der ihn über die Regeln hätte aufklären müssen. Liebe, so etwas durfte es gar nicht geben. Nicht zwischen einen Menschen und einem Werwolf. Schon gar nicht wenn dieser Mensch ein Jäger war. Wie sollte er das nur dem Rat erklären? Der Wagen wurde langsamer, bis er endgültig zum Stillstand kam. Die Türen wurden von außen geöffnet. Es warteten bereits zwei Wölfe mit einer fahrbaren Trage. Wie erwartet waren es ausgebildete Pfleger, weswegen es für sie keinen Unterschied machte was der Patient war. Auch wenn sie für einen Moment irritiert wirkten. Doch dann wurde der Jäger schon auf die Trage gelegt und abtransportiert. Darian gab Rhys einen Stoß. „Geh mit ihm.“ Der Jüngere sah ihn einen Moment lang erstaunt an, nickte dann aber und folgte Justin. Er würde sich noch früh genug deswegen rechtfertigen müssen. Doch derzeit lag es an ihm, die Sache zu erklären. Am Besten er fing bei Taro damit an, bei den Problemen die dieser derzeit hatte, wäre das das Kleinste. Kapitel 81: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 81 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Das darf doch wohl nicht wahr sein!“ Taro stand im Eingang zum Krankenzimmer. Bis zu diesem Moment hatte er noch gehofft das Darian ihn auf den Arm nahm. „Ist das wirklich ein Jäger?“ Artemis sah neugierig über seine Schulter. „Er sieht so normal aus.“ Taro legte sich eine Hand an die Stirn. „Artemis bitte. Mach deinen Check Up und dann geh wieder.“ Ein genervter Laut war die einzige Antwort von ihr, doch sie folgte seinen Anweisungen. „Ich hab es dir doch gesagt.“ Darians Stimme hinter ihm klang gelangweilt. „Ich dachte du verarscht mich.“ Taro schloss einmal kurz die Augen, bevor sie sich auf Rhys richteten. Anklagend deutete er mit dem Finger auf ihn. „Du. Ständig bringst du uns Probleme, doch diesmal bist du zu weit gegangen.“ „Wir sollten das doch etwas privater regeln.“ Mit diesen Worten schob ihn Darian in das Krankenzimmer und schloss die Tür hinter ihnen. „Ich weiß was ich getan habe.“ Trotzig sah Rhys Taro an. „Gut, denn mir fehlt das Verständnis dafür.“ „Das zeigst du sehr deutlich.“ Darian klopfte ihm auf die Schulter. „Ich verstehe sowieso nicht wie du so gelassen bleiben kannst. Gerade du solltest das Ausmaß dieses Problems kennen.“ Taro breitete die Arme aus und deutete auf den Jäger in dem Bett. „Ich kenne es auch. Wir haben einen ehemaligen Jäger auf unserer Krankenstation liegen und bei deiner Lautstärke steht seiner Genesung sehr viel im Weg. Ob wir wollen oder nicht, nun ist er ein Werwolf und mit uns verbunden.“ Darian ging zu Rhys und legte ihm beide Hände auf die Schulter. „Wir werden die Strafe auch auf uns nehmen.“ „Wir?“ Taro sah seinen Freund überrascht an. Auch Rhys sah verwirrt zu Darian auf. Der Ältere lächelte freundlich. „Ja, ich bin genauso Schuld wie Rhys, denn ich habe ihn ausgebildet.“ „Nein, das will ich nicht.“ Rhys starrte auf den Jäger. „Es ist ganz alleine meine Schuld.“ „Das sehe ich auch so. Es gibt eine Menge Leute, die dir daraus einen Strick drehen werden Darian.“ Taro wusste, das nicht alle Ratsmitglieder mit seinem Freund einverstanden waren. Wenn er einen Fehler machte, waren sie sofort bereit seinen Platz neu zu besetzen. In seinen Augen gab es nur einen Schuldigen und dieser zeigte sich nicht einmal einsichtig. „Gerade deswegen sollte dir viel daran gelegen sein, das wir nicht zu hart bestraft werden.“ Darian lächelte ihn zufrieden an. „Du willst mich erpressen?“ Das konnte doch nicht wahr sein. Warum ging er soweit für Rhys? Es war immerhin Rhys von dem sie hier sprachen. „Nein eine Erpressung besteht darin, das ich etwas habe das dich belastet. Das ist hier nicht der Fall.“ Taro wollte etwas sagen, doch in diesem Moment stöhnte die Gestalt im Bett leise. Sofort war Rhys bei ihm und ergriff die Hand des Jägers. Graue Augen öffneten sich und blickten unsicher umher. „Was ist passiert.“ Taro verschränkte die Arme vor der Brust und sah Darian und Rhys auffordernd an. „Ja, was ist eigentlich passiert?“ Rhys warf ihm einen wütenden Blick zu, bevor er sich wieder Justin zuwand. „An was erinnerst du dich noch?“ Justin fühlte sich komisch, doch er konnte nicht in Worte fassen weshalb das so war. Im ersten Moment war er etwas unsicher, doch Rhys Anblick beruhigte ihn etwas. „Ich weiß das ich angeschossen wurde. Tödlich.“ Ja, er müsste eigentlich tot sein, aber das wirkte nicht wie der Himmel. Rhys sah zu dem blonden Mann hoch, bevor er sich wieder Justin zuwand. „Das stimmt. Das du noch lebst verdankst du meinem Biss. Ich habe ich zu einem Werwolf verwandelt.“ Der schwarzhaarige Mann, wahrscheinlich handelte es sich bei ihm um einen Werwolf, stöhnte nur genervt. Justin sah auch wie er die Augen kurz verdrehte. Allerdings waren Rhys Worte viel interessanter als die Reaktionen des Fremden. „Ein Werwolf? Du meinst so etwas wie du?“ Rhys nickte nur stumm. „Nein, das stimmt nicht ganz.“ Nun mischte sich der Blondhaarige doch ein. „Du bist ein Gebissener, etwas das es seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben hat. Anders als Rhys, der als Werwolf geboren wurde. Innerhalb des Rudels stehst du… Welchen Rang bekleiden Gebissene Taro?“ Er sah zu dem Schwarzhaarigen. „Soweit sie sich hocharbeiten können. Was nicht sehr weit ist.“ „Gut. Wahrscheinlich wirst du dich nur einmal im Monat verwandeln können. Da Rhys dich gebissen hat, wird jede deiner Taten auf ihn zurückfallen. Was aber kaum noch ins Gewicht fallen wird.“ Justin hörte den Ausführungen aufmerksam zu. Wer wusste schon wie oft er eine Einführung in die Regeln dieses Rudels bekam? Bei der letzten Bemerkung horchte er allerdings auf. „Warum wird das nicht mehr ins Gewicht fallen?“ „Ich habe es dir doch erklärt.“ Rhys lächelte leicht und drückte kaum merklich seine Hand. „Es ist verboten Menschen umzuwandeln. Wer diese Regel bricht hat mit Strafen zu rechnen.“ „Oh.“ Justin sah die beiden anderen Wölfe kurz an. „Könntet ihr uns alleine lassen? Nur für einen Moment?“ Der Blondhaarige sah zu Taro und machte eine wedelnde Bewegung, während er sich schon Richtung Tür bewegte. „Fünf Minuten mehr nicht.“ Mit diesen gegrummelten Worten verließ auch Taro das Zimmer. Justin wartete ab, bis die Tür ins Schloss fiel. Dann legte er eine Hand an Rhys Wange. „Warum hast du das gemacht?“ Rhys bedeckte seine Hand mit seiner eigenen und schmiegte sich gegen Justins Handfläche. „Weil ich dich nicht sterben lassen konnte.“ „Aber du hast doch gesagt, das ich dir niemals dein Rudel ersetzen könnte. Warum hast du es dann doch gemacht?“ Justin verstand Rhys Beweggründe nicht. Noch vor wenigen Wochen hatte er sich auch nur bei den Gedanken daran geweigert. „Wärst du lieber tot?“ Rhys funkelte ihn verärgert an, bevor er den Kopf schüttelte. „Es ist doch egal, es ist schon passiert. Man kann nichts mehr daran ändern. Ich weiß das und akzeptiere die Konsequenzen. Hauptsache du lebst.“ Justin sah das Ganze nicht so locker, doch er verzichtete auf eine Erwiderung. Er wollte es Rhys nicht noch schwerer machen als es für ihn ohnehin schon war. „Und nun?“ Rhys sah zur Tür. „Nun Taro und Darian werden sicher einige Informationen wollen, bevor sie dem Rat gegenübertreten. Allerdings liegt es natürlich nur an dir wieviel du ihnen erzählen willst.“ „Könnte sich das unter Umständen auf dein Urteil auswirken?“ Rhys zuckte nur mit den Schultern. „Unter Umständen ist es möglich.“ Nun das erleichterte ihm die Entscheidung doch ungemein. „Dann können sie alle Informationen haben die sie wollen.“ „Du musst das nicht wegen mir machen.“ Justin schüttelte nur den Kopf. „Nein es ist nicht nur wegen dir. Du hast mich doch gefragt was mich noch bei den Jägern hält. Es war nichts, nur mein Pflichtgefühl das mich dort gehalten hat. Sie bedeuten mir nichts, kein Einziger von ihnen. Ich war gerade dabei dem allen ein Ende zu setzen, als ich auf euch gestoßen bin. Nein es fällt mir nicht schwer sie zu verraten.“ Das war die Wahrheit und Justin hatten die Erfahrung gemacht das man damit gut fuhr. Rhys nickte nur. Die Tür wurde geöffnet und Taro kam, gefolgt von Darian wieder ins Zimmer. „Ich störe ungern aber die Uhr tickt. Die Ratsversammlung rückt immer näher und ich will nicht mit leeren Händen kommen. Das würde mich einen meiner besten Männer kosten.“ „Ich bin gerne bereit euch alles zu erzählen was ihr wollt.“ Justin grinste als er das verwirrte Gesicht des Schwarzhaarigen sah. „Okay.“ Damit setzte sich der Wolf auf einen Stuhl. Einen Moment später seufzte er allerdings tief. „Ich fasse es nicht das ich das nun sage. Bitte Darian, hol Cai.“ Darian sah ihn skeptisch an. „Bist du dir sicher?“ „Würde ich dich sonst darum bitten? Vielleicht bringen wir nun etwas Licht ins Dunkel, dafür brauchen wir aber alle Seiten auch die vampirische.“ Justin sah Rhys fragend an. Ein Vampir, hier? Lagen die beiden Seiten nicht im Krieg miteinander, oder hatte sein Sekretär ihn falsch informiert? Nun mit ein wenig Glück würde nun auch er endlich erfahren was Sache war. Kapitel 82: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 82 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Als Cai das Krankenzimmer betrat, stockte er erst einmal im Schritt. Darian hatte nicht gelogen, da lag ein Mensch im Bett. Nun zumindest roch er stark danach. „Weiter.“ Hinter ihm schob ihn Darian ins Zimmer. „Gut, dann können wir einmal beginnen.“ Taro hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Er sah nicht erfreut aus. Cai konnte es ihm nicht einmal verdenken bei dieser Situation. Wenn er Darian richtig verstanden hatte, dann war das hier ein Jäger. „Womit?“ „Damit Licht in diese Sache zu bringen. Ich will endlich wissen woran ich bin, deswegen fordere ich absolute Ehrlichkeit von jeden hier. Haben wir uns verstanden Cai, Darian?“ Darian? Cai konnte ja verstehen das er bei ihm nachfragte, doch warum erwähnte er seinen Freund auch noch extra? Er warf dem Älteren einen kurzen Blick zu. Darian zuckte nur grinsend mit den Schultern. „An mir soll es nicht liegen.“ Cai spürte Taros Blick der nun auf ihm lag und nickte zustimmend. Geheimnise brachten nun sowieso nichts mehr. „Also gut. Wer bist du?“ Der Jäger warf einen kurzen Blick zu Rhys, bevor er Taro fest ansah. „Mein Name ist Justin. Ich bin der Anführer der Jäger.“ Darian trat neben Cai und hob einen Finger. „Also davon wüssten wir.“ „Ich weiß, aber deine Informationen sind falsch Darian. Er ist wirklich der Anführer, es gibt jemanden in der Organisation der gegen ihn intrigiert hat.“ Bei diesem energischen Einwurf, richtete Cai seine Aufmerksamkeit zum ersten Mal auf den jungen Werwolf, der auf der Bettkante saß. Das war wohl Rhys, bis jetzt hatte er ihn ja erst einmal aus der Ferne gesehen. Eigentlich verdankte er ihm seine Situation hier, doch das war nun auch schon egal. „Du bist also wirklich der Anführer der Jäger?“ Darian musterte Justin eindringlich. Dieser nickte nur stumm. „Und deine Leute arbeiten gegen dich?“ Mit jeder Überlegung wirkte Darian nachdenklicher. „Einige, ja.“ Justin nickte abermals. „So man hat dich also untergraben?“ Taro lächelte schadenfroh. Darian stieß ihm mit dem Ellbogen in die Rippen. „Lach nicht. Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen.“ Bei diesen Worten sah Cai ihn fragend an. Wie war das nun wieder gemeint. „Was?“ Auch Taro schien diese Bemerkung nicht ganz zu begreifen. „Es kann dir auch jederzeit passieren. Nicht nur an meinem Stuhl wird gesägt. Deine Geburt schützt dich nicht vor Neidern.“ Cai grinste bei diesen Worten leicht. Hatte er nicht vor einiger Zeit dasselbe zu seinem Bruder gesagt? Ob Darians Worte bei Taro wohl die gleiche Wirkung hatten wie seine bei Raidon? Es wäre zu hoffen, obwohl an Taro seit den Verhandlungen schon einige Veränderungen erkennbar wurden. „Okay, was haben wir bis jetzt?“ Taro sah alle Anwesenden, Rhys ausgenommen, einmal forschend an. Cai seufzte. Dann begann einmal er. „Wir wissen das das Scheitern der Verhandlungen Elise zu verdanken ist. Sie will einen Krieg zwischen diesen Rassen. Wir wissen auch, das die Jäger uns angegriffen haben.“ „Die verstärkten Attacken von Jägern haben wir ebenfalls Elise zu verdanken, zumindest vermuten wir das. Wir nehmen an das sie mit den Jägern im Bunde ist, um uns auszulöschen. Wir wissen nur nicht warum sie sich mit den Jägern verbündet hat. Jetzt kommst du ins Spiel.“ Bei diesen Worten sah Darian Justin an. „Moment.“ Bevor der Jäger etwas sagte, musste Cai noch etwas loswerden. „Wir wissen warum sie sich verbündet haben. Elise ist ein Vampir und deswegen denkt sie wie einer. Menschen, egal ob Jäger oder nicht sind keine Bedrohung für sie. Wenn erst einmal die Werwölfe verschwunden sind, dann ist es ein leichtes mit den Menschen aufzuräumen. Menschen sterben leichter als Werwölfe.“ „Also nimmst du an das sie ihre Verbündeten danach auch töten wird?“ Taro musterte ihn nachdenklich. Cai lachte lustlos auf. „Wir sprechen hier von Elise, einem ehrgeizigen Vampir. Sie arbeitet nach dem Prinzip der Vampire. Wenn etwas nicht mehr nützlich ist, entledige dich dessen.“ „Es ist ja nicht so das die Jäger es nicht auch so halten würden.“ Justin sah auf die Bettdecke, doch seine Stimme klang sehr sicher. Er hob den Blick. „Ja die Jäger würden diese Elise, egal wer sie ist auch sofort verraten. Versprechen gegenüber Vampiren oder Werwölfen sind nicht verbindlich.“ „Reizend.“ Darian verzog das Gesicht. „Auf jeden Fall habe ich nicht in Auftrag gegeben das nur Werwölfe getötet werden. Auch den Angriff auf die Verhandlung habe ich nicht befohlen. Im Gegenteil ich wusste nicht einmal etwas davon.“ Taro seufzte leise. „Das wird Venus nicht gefallen.“ „Darauf kannst du wetten.“ Darian grinste amüsiert. „Ich habe allerdings eine Vermutung.“ Justin ließ sich von diesen Randbemerkungen nicht aus der Ruhe bringen. „Rhys hat mir eine Beschreibung gegeben und ich kenne die betreffende Person.“ „Rhys.“ Bei dieser empörten Erwähnung seines Namens zuckte der junge Werwolf zusammen. „Entschuldige Darian. Ich hielt es für das Beste.“ Der Ältere schüttelte nur den Kopf. „Wir kennen diese Person ebenfalls schon. Allerdings kommen wir nicht an ihn heran.“ „Ich schon.“ Justin sah Darian entschlossen an. „Wenn ich euch nicht geholfen hätte, dann gäbe es dieses Problem gar nicht mehr.“ „Du sagst also du könntest dieses Problem für uns lösen?“ Darian betrachtete den Jäger nun mit neu erwachten Interesse. Auch Cais Aufmerksamkeit hatte er nun damit. Das eröffnete ganz neue Perspektiven. „Und du bist bereit deine Leute zu verraten?“ Das war eine Sache bei der Cai absolute Gewissheit wollte. „Ja.“ Die Antwort kam ohne zögern von Justin. Weder wand er den Blick ab, noch zeigte er sonst eine Unsicherheit. „Ja, aber was bringt uns das?“ Taro sah seinen Freund fragend an. Statt Darian antwortete Cai für ihn. „Eine Möglichkeit Elise zu überführen. Es gibt sicher Aufzeichnungen über ihre Treffen. Jeder wird sich bestimmt irgendwie abgesichert haben.“ Darian klopfte Cai mitfühlend auf die Schulter. „Du denkst in viel zu kleinen Maßstäben Cai. Was wir hier haben ist eine Möglichkeit die Jäger zu vernichten.“ Unheilvoll lächelnd sah er zu Justin der noch immer im Bett lag. „Nein.“ Zum ersten Mal seit ihrer Diskussion mischte sich nun auch wieder Rhys ein. „Ihr vergesst das Justin noch immer verletzt ist. Und ihr wollt ihn nun dafür benutzen um die Jäger zu vernichten? Wartet bis er gesund ist.“ „Das geht nicht Rhys. Noch ist er nicht ganz Werwolf. Ich weiß nicht welche Schutzvorrichtungen die Jäger haben, doch bestimmt können sie Vampire und Werwölfe erkennen.“ Streng sah Darian den Jüngeren an. „Mach dir nicht die einzige Chance auf eine milde Bestrafung zunichte.“ „Sie haben nur die Schutzvorrichtungen die ich ihnen gegeben habe.“ Taro nickte bei den Worten des Jägers. „Also gäbe es wirklich eine Chance mit allem auf einmal aufzuräumen? Das klingt zu schön um wahr zu sein.“ Da konnte Cai ihm nur zustimmen. Es musste doch einen Haken geben. Warum stimmte der Jäger dem so leichtfertig zu? Das waren immerhin seine Kameraden, konnte man diese so leicht verraten? Bei den Vampiren wäre diese Antwort einfach gewesen, doch Menschen ließen sich zu leicht von ihrer so genannten Moral von etwas abhalten. Was wenn er im letzten Moment ins Schwanken geriet? Was verpflichtete ihn dazu ihnen zu helfen? „Aber ich helfe euch nur unter einer Bedingung.“ Justin setzte sich nun vollends auf und legte die Arme um den Oberkörper von Rhys. „Ihm darf nichts passieren.“ „Das kann ich nicht versprechen.“ Taro zögerte bei dieser Antwort kurz. „Nun…“ Der Braunhaarige lächelte amüsiert. „Dann kann ich auch nichts versprechen.“ So war das also. Cai konnte nicht abstreiten das ihn das beruhigte. Anscheinend hielt ihn eines der stärksten Gefühle bei ihnen. Vampire und Werwölfe verließen sich nicht darauf, doch bei Menschen war das durchaus noch der Fall. Diese ließen sich noch von ihren Gefühlen leiten, was in diesen Fall gar nicht einmal so schlecht war. Diesmal konnten sie wirklich Glück haben. Unter Umständen konnte er sogar sein Versprechen Raidon gegenüber einlösen. Mit etwas Glück konnten sie diesen Krieg verhindern. Kapitel 83: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 83 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Nein, bestimmt nicht.“ Warum mussten sie immer so vehement gegen jede Neuerung sein? Kein Wunder das Darian so nichts verändern konnte. „Warum? Es ist eine Chance die Jäger zu besiegen.“ „Er ist ein Jäger, wir können ihm nicht vertrauen.“ Der ältere Werwolf sah ihn entschlossen an. „Er war ein Jäger. Nun ist er Werwolf.“ Taro neben ihm fixierte ihren Gegner fest. Darian war erstaunt von Taros neuer Haltung. Zum ersten Mal in einer Sitzung bekam er Unterstützung von ihm. Entweder hatte er seine Taktik geändert, oder ihm lag wirklich viel an diesem Plan. „Etwas das niemals hätte passieren dürfen.“ Es war beinnahe komisch das dieser Einwurf gerade von Rhys Onkel kam. Darian fragte sich ob er wusste, wem sie dieses neue Mitglied zu verdanken hatten? Wahrscheinlich schon. „Lasst es uns doch noch einmal in Ruhe durchgehen.“ Venus Stimme klang richtig beruhigend in dieser Diskussion. „Also dieser Jäger ist bereit in den Hauptsitz der Jäger einzudringen. Dort wird er eine Bombe deponieren, die uns dieses Problem vom Hals schaffen wird.“ Darian hob ermahnend eine Zeigefinger. „Bomben, es werden mehrere sein, damit wir auch ganz sicher sein können.“ Venus lächelte beruhigend. „Gut, Bomben. So nebenbei wird er den Anführer, falschen Anführer…“ Sie verbesserte sich rasch als Darian schon wieder zu einer Verbesserung ansetzen wollte. „…erledigen. Noch dazu wird er Beweise suchen, die die Probleme zwischen uns und den Vampiren bereinigen werden. Richtig so?“ „Ja.“ Dem gab es nichts mehr hinzuzufügen. Im Großen und Ganzen war das ihr Plan. Es gab noch einige kleine Zusätze, doch die konnte man auch noch später zur Sprache bringen. „Aber warum sollten wir dem Jäger vertrauen? Was verbindet ihn mit uns?“ Venus sah ihren Sohn fragend an. Ja, das war das Problem das er ihnen glaubhaft erklären musste. Er hatte ja gesehen wie er mit Rhys umging, das konnte nicht gespielt sein. Aber das würde hier wohl niemand als Beweis durchgehen lassen. „Nun er verdankt Rhys sein Leben.“ „Außerdem liebt er ihn.“ Darian schloss die Augen bei Taros unbedachten Einwurf. „Inakzeptabel.“ „Lachhaft.“ Darian schüttelte den Kopf. Das würde niemals klappen, dafür saßen hier die falschen Leute. „Ruhe.“ Dieses Wort war in einer normalen Lautstärke ausgesprochen worden und das nicht einmal mit Nachdruck. Doch die Wirkung war enorm. Sofort erstarb jedes Wort im Saal. Überraschte und ehrfurchtsvolle Blicke richteten sich auf die Sprechern. Auch Venus sah ihre Schwester aus weit aufgerissenen Augen an. Shiva schien das aber nicht weiter zu beeindrucken. „Ich verfolge nun schon seit einigen Monaten diese Sitzungen und bin entsetzt. Mir scheint es als denke keines der Mitglieder hier noch an das Wohl unseres Volkes. Von Anfang an wurde von einigen hier nur auf einen Krieg hingearbeitet. Ihr seid hier um das Beste für das Volk zu entscheiden, nicht um eure Meinung durchzusetzen. Wenn neue Ideen kommen, dann werden sie von Anfang an abgeblockt. Wenn die Älteren hier keine Ideen haben, dann sollten sie wenigstens den Jüngeren zuhören. Diese Idee ist gar nicht so wahnwitzig, es ist sogar die einzige Option die wir haben. Die andere wäre zu sterben und das ist nicht im Sinne unseres Volkes.“ Sie nickte Darian zu. „Er soll es machen. Wir haben nichts mehr zu verlieren.“ Auch Darian war geschockt, doch fand er rasch seine Stimme wieder. „Er will uns nur unter der Bedingung helfen, wenn dem der ihn gebissen hat nichts passiert.“ Shiva hob eine Augenbraue. „Er will eine Amnestie für diesen jungen Werwolf? Die soll er haben, wenn er erfolgreich ist. Das wird ihm ein Anreiz sein.“ „Aber…“ Der Wolf der einen Einwurf wagen wollte, verstummte sofort wieder als Shiva ihn ansah. „Es mag vielen hier vielleicht entfallen sein, doch ich bin eure Königin. Mein Wort zählt ebenso wie das eures Anführers. Das ist meine Entscheidung und ich erwarte das ihr Folge geleistet wird. Komm Venus.“ Mit diesen Worten stand sie auf und verließ den Raum. Venus folge ihr noch immer etwas irritiert. Als sie den Raum verlassen hatten, beugte sich Darian grinsend zu Taro. „Weißt du was, ich mag deine Mutter.“ Taro nickte nur stumm. Die Blicke der Anwesenden richteten sich auf ihren Anführer. Dieser erwiderte ihre Blicke fragend. „Was? Ihr habt sie gehört oder?“ Damit stand auch er auf und folgte seiner Frau. Darian und Taro sahen sich vielsagend an und grinsten dann wie auf ein Zeichen. „Wir haben einen Freifahrtsschein.“ Darian nickte bei diesen Worten. „Ja wichtig ist nur, das wir das nicht verpatzen.“ Ansonsten wäre nicht nur ihr Ruf angeknackst und er bezweifelte nicht das seine Tante das so einfach hinnehmen würde. „Das liegt nicht an uns Darian. Der Jäger führt diesen Plan aus und das ist der einzige Teil der mir Sorgen macht.“ Darian sah das nicht so pessimistisch wie sein Freund. Dieser Plan hatte reelle Chancen, wenn er es auch nicht gut fand das man sich nur auf einen Mann verlassen musste. Allerdings wie hatte Shiva so schön gesagt, sie hatte keine andere Option. Zum Glück war er genügsam. Er nahm was er bekam und machte das Beste daraus. Als Taro sein Arbeitszimmer betrat traf ihn der interessierte Blick aus zwei hellgrünen Augen. „Und?“ Taro seufzte. „Wir haben es diskutiert.“ „Aber keine Entscheidung getroffen.“ Cai wirkte nicht sonderlich überrascht. „Doch es wurde eine Entscheidung getroffen. Wir haben freie Bahn.“ Doch irgendwie konnte er sich nicht darüber freuen. Wahrscheinlich waren das nur die Nachwirkungen. Es war mehr als nur ungewöhnlich auf welche Art sie ihr Ziel erreicht hatten. Was hatte seine Mutter nur dazu bewegt ihre Stimme zu erheben? Sonst sprach sie doch auch nie in der Gegenwart von Männern, er wusste nicht einmal ob sie und sein Vater überhaupt ein Wort wechselten. Doch darauf wusste wohl nur sie selbst eine Antwort. Er setzte sich neben Cai auf die Couch. „Du wirkst ja nicht sehr motiviert.“ „Doch, ich bin motiviert.“ Daran lag es nicht. Motivation hatte er genug, immerhin kam es seinen Plänen zugute. Alles was einen Krieg verhinderte war gut. Cai nickte. „Hoffentlich. Wenn wir die Information dann meinem Bruder geben, sollten wir diesen Krieg verhindern können.“ Moment. Sofort war Taro wieder mehr als nur aufmerksam. Es war nie die Rede davon gewesen das Raidon diese Informationen danach bekam. „Wer hat irgendetwas von deinem Bruder gesagt?“ Stirnrunzelnd sah ihn der Jüngere an. „Das war doch wohl klar. Oder willst du in die Burg eurer Feinde marschieren und die Beweise vorlegen? Mal abgesehen davon das du es nicht einmal soweit schaffst, wie willst du meinem Vater von der Glaubwürdigkeit dieser Beweise überzeugen? Wenn man weiß das es von euch kommt, sind diese Beweise sinnlos.“ Da hatte er leider Recht. Allerdings gefiel Taro diese Art nicht, Cai musterte ihn einen Moment eingehend. Dann seufzte er tief. „Sag bloß es stört dich das Raidon so den Ruhm abbekommt?“ Taro sah den anderen Wolf überrascht an. „Nein,… ja,… ach das ist mir doch egal.“ Ja, es war ihm egal das Raidon dadurch den Ruhm bekam. Ihn störte alleine die Tatsache das der Vampir etwas damit zu tun hatte, er traute ihm nicht und das aus berechtigten Gründen. Er war ein verzogener Prinz und in seine Hände sollten er die Rettung seiner Rasse legen? Der Vampir hasste Werwölfe. Außerdem störte es Taro, das Cai das für so selbstverständlich hielt. Nur weil Raidon sein Bruder war, war das noch lange kein Freibrief. „Wir können ihm nicht trauen. Er hasst uns.“ „Das mag sein. Doch er will ebenso wenig einen Krieg wie ihr. Sagen wir so, wenn es einen Krieg gibt, dann weil er es will, nicht weil Elise ihn sich einbildet. Raidon hasst Elise mehr als euch.“ „Ich traue ihm trotzdem nicht und das kannst du mir nicht einmal verdenken.“ Taro ballte die Hände zu Fäusten und atmete tief durch. Er hatte Raidons ganzen Hass zu spüren bekommen, es konnte niemanden geben den er mehr hasste und der noch am Leben war. In Cais Blick war nun so etwas wie Verständnis zu lesen. Er legte Taro eine Hand auf den Unterarm. „Er hat sich geändert, das musst du mir glauben. Er ist ganz sicher auf unserer Seite.“ „Hör auf.“ Taro strich sich über den Unterarm und befeite sich so von Cais Berührung. Sein Blick richtete sich verärgert auf den Jüngeren. „Hör auf ihn als den Guten darzustellen, das ist er nicht. Ich respektiere das er den Bruder ist und du ihn liebst. Aber ist nicht barmherzig oder freundlich oder was immer du ihm hier andichten willst. Und wir sind uns auch nicht ähnlich.“ Nein, er würde Raidon sicher niemals als Verbündeten ansehen, oder auch nur als Wesen mit dem er im selben Raum sein konnte. Aus diesem Grund gefiel es Taro auch nicht, wenn Cai von ihm sprach oder noch schlimmer, sie miteinander verglich. Und das machte er ständig, wahrscheinlich sogar dann, wenn er es nicht aussprach. Cai schwieg und musterte ihn verwundert. Nur kurz wand er den Blick ab, bevor er ihn wieder auf ihn richtete. „Bist du etwa eifersüchtig auf Raidon?“ Zwar klang seine Stimme verwundert, doch man merkte das er es als Scherz gemeint hatte. „Was wenn es so wäre?“ Taro machte sich nicht die Mühe ihn anzusehen. Es war ihm peinlich, doch es war wohl an der Zeit. Wenn Artemis und Darian einer Meinung waren, dann war es an der Zeit dafür. Und beide hatten ihm klargemacht das er darüber nachdenken und vielleicht auch reden sollte. Nun, er packte dieses Problem bei der Wurzel. Ein verblüfftes Schweigen war das Ergebnis, bevor Cai wieder etwas sagte. „Dann ist es unnötig. Raidon ist mein Bruder, es ist klar das er immer gewinnen würde.“ Jetzt sah Taro doch auf. „Und ich? Was bin ich für dich?“ Cai sah ihn überrascht an. Er zögerte bei der Antwort, wenn auch nur kurz. „Du? Du bist der Mann der mich meiner Familie entrissen hat.“ „Aber du hasst mich nicht.“ Es war keine Frage, das hatte Cai ja selbst zugegeben. Ebenso wie er zugegeben hatte das er kein schlechter Werwolf war. Wenn das auch in einem anderen Zusammenhang gewesen war, doch das spielte im Moment keine Rolle. „Nein, aber das heißt auch nicht das ich dich automatisch mag.“ „Was dann?“ An dieser Antwort war Taro nun wirklich interessiert. „Ich,… ich akzeptiere dich. Vielleicht mag ich dich auch ein wenig. Doch das ist nichts auf das man sich etwas einbilden könnte.“ „Nun ich mag dich. Laut Artemis Beobachtungen sogar mehr als gut für mich ist.“ Taro hielt kurz inne. Irrte er sich oder wurde Cai gerade rot? Der Jüngere sah ihn stirnrunzelnd an. „Was hat sie beobachtet?“ Taro winkte gelassen ab. „Kein Ahnung aber sie meinte das eben. Dafür müsstet du schon mir ihr sprechen.“ „Aha.“ Der Jüngere wirkte nicht sehr erfreut. Lächelnd musterte Taro den Jüngeren. „Nun ich glaube doch darauf kann man aufbauen. Du hasst mich nicht und ich mag dich. So können wir auf jeden Fall Freunde werden.“ Natürlich nur wenn Cai nicht allzu oft seinen Bruder erwähnte und sein Vertrauen nicht noch einmal verletzte. „Ich habe dich gerade erst betrogen, wie kannst du da auf einmal mit einem Freundschaftsangebot kommen?“ Der Braunhaarige sah ihn skeptisch an. Der Ältere seufzte. „Nicht nur du hast mich in dieser Hinsicht betrogen, auch Artemis und Darian. Ich habe ihnen vergeben, also wäre es unfair dir gegenüber wenn ich es dir ewig nachtragen würde.“ Cai erhob sich. Noch immer lag Skepsis in seinem Blick „Du bist ein komischer Werwolf, Taro.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich muss gehen.“ Damit verließ Cai den Raum. Taro sah ihn nach. Ja, er war wohl wirklich ein komischer Werwolf. Vor allem weil er nicht wusste warum er das Gespräch in eine solche Richtung gelenkt hatte? Was versprach er sich davon? Doch es waren alles Dinge, die er wirklich hatte wissen wollen. Langsam wurden die Dinge wirklich kompliziert. Kapitel 84: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 84 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Darian öffnete die Tür zum Krankenzimmer. Die Szenerie hatte sich nur geringfügig geändert. Noch immer lehnte Justin aufrecht sitzend im Bett und Rhys saß auf der Bettkante. Bei seinem Eintreten richteten sich ihre Blicke aber auf ihn. Darian lächelte. „Freu dich Rhys, die Königin selbst hat dich begnadigt.“ „Die Königin?“ Rhys sah ihn verwirrt an, anscheinend konnte er nichts damit anfangen. Der Ältere verstand seine Verwirrung, es war jedem hier bekannt das die Königin nicht sprach. Schon gar nicht in der Gegenwart von Männern, diese hielt sie anscheinend unter ihrer Würde. „Ja, sie hat sich auch für diesen Plan ausgesprochen.“ „Du meinst sie hat selbst geredet? Mit ihrer Stimme?“ „Womit sonst?“ Darian genoss die Verwirrung des Jüngeren. Das machte seine Reaktion bei diesem Ereignis nicht so peinlich. „Sie ist bereit unseren Plan zu unterstützen. Rhys bietet sie eine vollständige Amnestie an, wenn du nicht versagst.“ Er deutete mit einem Zeigefinger auf Justin. „Das werde ich nicht.“ Der Jäger schien sich seiner Sache ziemlich sicher zu sein. „Das hoffe ich. Für uns alle, wir haben viel riskiert. Wie geht es dir?“ Der Wolf fragte das nicht aus Mitgefühl, sondern puren Eigennutz. Je besser es Justin ging, umso mehr Erfolgschancen hatten sie. „Es wird gehen. Ich war schon schlimmer verletzt.“ Er stockte kurz in seinen Worten. „Nun wenn man von meinem Beinahetod einmal absieht, war ich schon schlimmer verletzt. Keine Sorge, ich habe einen guten Ansporn erfolgreich zu sein.“ Dabei strich er Rhys übers Haar. Darian lächelte nur bei dieser Antwort. So waren Menschen eben, zäher als sie aussahen. Außerdem gönnte er Rhys diese Erfahrung. Es gab genug Werwölfe, die ihr Leben lang nie erfuhren was Liebe war. Er zählte sich selbst zu dieser Rasse. Sex war eine gute Abwechslung, doch Liebe kam da nur selten ins Spiel und wenn verging sie rasch wieder. „Mir gefällt das trotzdem nicht.“ Rhys sah zuerst Darian und dann Justin an. „Es gibt zu viele Sachen die schief gehen können.“ „Ja, das ist mir bewusst. Doch denk einmal nach, was bleibt uns sonst? Flucht oder Tod. Ich habe nichts gegen einen Tod im Kampf, doch wenn es sich vermeiden lässt nehme ich die Chance wahr.“ Diese Sache sah Darian nüchtern. Wenn er sterben musste, gut aber nicht wenn es vermeidbar war. Er hielt nichts von einem ehrenhaften Tod für das Wohl der Allgemeinheit. Am Tod war nichts ehrenhaftes, dann war man einfach nur tot. Keine erstrebenswerte Option für ihn. „Ich weiß und nur deswegen stimme ich auch zu.“ Rhys sah unzufrieden auf den Boden. Also ob es seine Zustimmung gebraucht hätte. Allerdings sagte Darian nichts dazu, diesmal ließ er dem Kleinen seine Illusionen. „Es wird gut gehen. Ich kenne mich dort aus, es gibt nichts was mir in die Quere kommen könnte.“ Justin lächelte Rhys aufmunternd zu. Hoffentlich. Darian holte ein Blatt Papier aus seiner Hosentasche „Es gibt da noch etwas. Selbst wenn wir das Hauptquartier in die Luft jagen, so können sich die Jäger jederzeit neu formieren. Deswegen brauchen wir die Standorte aller Stützpunkte. Ihr habt doch welche oder?“ „Natürlich.“ Justin sah ihn an, als hätte er ihn gerade beleidigt. „Gut.“ Darian reichte ihm den Zettel und einen Stift. „Wenn wir die Standorte haben, können wir dort ansässige Rudel informieren. Dann hat sich das Problem endgültig erledigt.“ Justin sah nachdenklich auf das Blatt Papier, bevor er einige Worte aufschrieb. „Ich weiß aber nicht, ob meine Gegner eigene Stützpunkte haben. Obwohl ich eher denke das sie die bereits bestehenden unterwandern.“ „Umso besser. Aber ich habe einem Jäger einen Sender eingepflanzt. Wenn wir endlich die Störsender ausschalten könnten, würden wir vielleicht etwas mehr erfahren.“ Das war ein Problem das Darians Leute einfach nicht in den Griff bekamen. Keine Ahnung warum nicht, so ungeübt waren sie gar nicht. Manche hatten sogar in Amerika studiert, da sollte man das doch hinbekommen. „Ich kann euch die Frequenz der Sender aufschreiben. Da ich sie selbst einstellen ließ, dürfte das kein Problem sein. Meine Gegner benutzen wahrscheinlich die gleiche Frequenz um nicht aufzufallen.“ Darian nickte nur, wenn er auch nicht glaubte das es so einfach war. Aber alles konnte nützlich sein, er war niemand, der eine nützliche Information ausließ. „Darian?“ Rhys sah ihn zögernd an. „Hm?“ Fragend sah er seinen Schüler an. „Vielleicht geht es mich nichts an, aber ich frage mich das schon die ganze Zeit. Ich weiß weshalb ich dir gefolgt bin, doch was wolltest du in der Stadt?“ Interessiert sah ihm der Jüngere in die Augen. Ach ja, er hatte ja etwas zu erledigen gehabt. Das war in dem ganzen Trubel untergegangen. Es war es auf jeden Fall schon zu spät. „Ich wollte mich mit Jin treffen, er hat mich zu sich bestellt.“ „In Feindesgebiet?“ Der Jüngere hob eine Augenbraue. „Warum nicht? Er befindet sich noch immer dort.“ Darian zuckte nur mit den Schultern. So war Jin immer, er zögerte das Leben im Rudel solange hinaus wie er konnte. Allerdings sollte er wohl versuchen ihn zu erreichen, nur damit er wusste das es ihm gut ging. „Ist deine Neugier nun befriedigt?“ Rhys nickte stumm. Darian nahm Justin das Blatt aus der Hand. „Danke. Am Besten ruhst du dich noch etwas aus. Ich werde mit Taro festlegen wann es losgehen soll. Beziehungsweise einen Plan ausarbeiten.“ Außerdem musste der Sprengstoff besorgt werden, es war ja nicht so als lagerten sie das Zeug irgendwo. Vor allem wollte er Rhys noch etwas Zeit mit dem Jäger geben. Wie wertvoll das war wusste er ja selbst. Mit einem Lächeln verließ er den Raum. „Ich habe die benötigten Informationen, nun können wir einen Plan machen.“ Taro sah nur kurz auf, als Darian den Raum betrat. Irgendwie konnte er sich gerade gar nicht dafür begeistern. Artemis, die auf einem Sessel saß, schüttelte nur den Kopf. „So ist er schon seit ich vor einigen Minuten kam. Vergiss es.“ Taro grübelte noch immer über sein Gespräch mit Cai nach. Er verstand einfach nicht warum es so einen Verlauf genommen hatte. Ja, er hatte es in diese Richtung geführt, doch was hatte er sich davon versprochen? Das war es was er nicht wusste. Egal was es war, er hatte es nicht bekommen, sonst würde er sich nun besser fühlen. Darian packte seinen Freund bei den Schultern. „Hey Taro reiß dich zusammen, das können wir im Moment nicht brauchen. Wir müssen diese Chance nutzen und das schnell.“ „Es hat auf jeden Fall mit Cai zu tun. Zumindest verließ dieser das Zimmer kurz vor mir.“ Artemis seufzte tief. Der Schwarzhaarige war diesmal sogar froh über Artemis Einwurf, so lenkte sie Darians Aufmerksamkeit von ihm ab. „Schon wieder Cai? Dafür haben wir im Moment wirklich keinen Kopf.“ Er verzog das Gesicht leicht. „Erklär das nicht mir sondern ihm. Es wäre um einiges leichter, wenn ihr Männer es erkennen würdet wenn ihr jemanden liebt. Das würde eure Beziehung zu Frauen auch um einiges vereinfachen.“ Bis jetzt hatte er dem Gespräch nur mit halben Ohr zugehört, doch das verlangte einen Einwurf. Taro sah Artemis an. „Ich bin nicht in ihn verliebt.“ Das wüsste er ja wohl. „Er ist von den Toten zurück.“ Artemis sah ihn spöttisch an. „Und unterstützt mit seinen Worten auch gleich mein Argument. Was weißt du schon von Liebe Taro? Du hast doch noch nie geliebt, weder mich noch Darian, deswegen kannst du nun mit Cai nicht umgehen. Und das ist im Moment ein Problem.“ „Das ist wieder typisch Frau. Ihr müsst alles was mit Beziehung zu tun hat gleich als Liebe betiteln. Männer benötigen so etwas nicht.“ Darian verschränkte die Arme vor der Brust. Na wenigstens war einer auf seiner Seite. Taros Meinung deckte sich genau mit Darians, da musste er nichts hinzufügen. „Was euch nicht immun dagegen macht. Wisst ihr wie ermüdend es für mich ist, dir und Cai zuzusehen? Ich habe mich extra wegen diesem Werwolf zurückgezogen und nun geht trotzdem nichts weiter. Alles was ich höre sind Ausflüchte, Rechtfertigungen und Leugnungen. Ich bin nicht dumm.“ Auch wenn sie zu Darian sprach, so sah sie dabei die ganze Zeit Taro an. „Wir haben nun wirklich keine Zeit um uns darum zu kümmern. Wir müssen einen Krieg planen Artemis.“ Darian wurde nun wirklich ungeduldig. Man merkte das an seinem Tonfall und seiner Körperhaltung. „Und du glaubt in dieser Verfassung kannst du etwas mit ihm anfangen?“ Dabei deutete sie anklagend auf Taro. „Warum sagst du es ihm nicht einfach?“ Taro sah seine Freundin verwirrt an. „Warum soll ich ihn anlügen?“ Artemis gab nur einen genervten Laut von sich. „Weißt du was? Ich vergeude hier meine Zeit.“ Sie stand mühsam auf. Ihr Bauch war ihr dabei ein leichtes Hindernis. „Mir ist es egal ob du glaubst das es eine Lüge ist, oder nicht. Sag es ihm, du wirst dich danach besser fühlen. Das kannst du jemanden glauben, der es selbst probiert hat.“ Das bezweifelte er stark. „Hilft das wirklich?“ Artemis lächelte ihn liebvoll an. „Ja. Selbst wenn man abgewiesen wird, ist es gut. So kann man leichter mit der Sache abschließen.“ Taro sah ihr nach, als sie den Raum verließ. „Na endlich. Ich dachte schon sie geht nie.“ Darian legte einen Zettel auf den Tisch. „Wir müssen über eine Strategie sprechen.“ Taro nickte nur. Zwar wusste er nicht ob er sich nun auf eine Strategie konzentrieren konnte, doch er war es seinem Freund schuldig. Wenn Artemis Worte auch einen seltsamen Nachgeschmack hinterließen. Kapitel 85: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 85 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Das gefällt mir nicht.“ Rhys wusste das er gegen eine Mauer sprach, doch er machte sich Sorgen. Das er nichts dagegen machen konnte ärgerte ihn zusätzlich und diesem Ärger musste er Luft machen. „Das sagtest du bereits.“ Justin saß ungerührt im Bett und sah Rhys nur zu, wie dieser im Zimmer auf und ab tigerte. „Es ist ja nicht so als würde mich Darian ausnützen.“ „Das macht er aber.“ Rhys sah den Älteren überzeugt an. Justin kannte den Wolf noch nicht, doch das war genau Darians Art. Wenn sich daraus ein Vorteil ergab, benutzte er diesen. Nur konnte ihm niemand einen Vorwurf daraus machen, da er es für das Wohl der Allgemeinheit machte. „Das ist genau seine Art.“ „Aber wenn ich Erfolg habe, dann wirst du begnadigt.“ „Was ich auch nur für ein Gerücht halte. Als ob die Königin jemals mit jemanden geredet hätte.“ Der Blondhaarige schüttelte den Kopf. Das war mehr als unglaubwürdig. Nun war es wirklich bedauerlich das er das ungewollte Kind war, denn sonst könnte er einfach seinen Onkel fragen was da dran war. „Warum, ist sie stumm?“ Justin sah ihn fragend an. „Was?“ Diese Frage brachte Rhys wieder zum eigentlichen Thema zurück. „Nein, sie spricht nur nicht. Nicht mit Männern, nie.“ Das war eines dieser Dinge die man einfach mitbekam. Die Menschen kannten jeden Tick ihrer Stars, sie jede Eigenart ihrer Anführer, wenn diese ihnen auch näher standen als es ein Mensch jemals bei einem Star schaffen würde. Der Ältere nickte nur, bevor er eine Hand nach Rhys ausstreckte. „Komm her.“ Das war eigentlich das Letzte das er wollte. Wenn er sich wieder dem Jäger näherte, verflog sein Ärger viel zu schnell. Doch er wollte wütend sein, das war das Einzige das er machen konnte. Trotzdem gab er sich einen Ruck und ging zu dem Jäger. Zögernd ergriff er dessen Hand und wurde zu ihm aufs Bett gezogen. Rhys fand sich in Justins Armen wieder. „Weißt du es ist ja nicht so, als hätten wir eine Wahl. Wenn ich das nicht mache wirst du bestraft.“ Als Rhys etwas entgegnen wollte, legte ihm Justin einen Finger auf die Lippen. Das war unfair. Er hatte die Konsequenzen gekannt und trotzdem gehandelt. Warum sollte nun der Jäger das ausbaden müssen? Er hatte ihn nicht gerettet damit er sich nun wieder in Lebensgefahr brachte. Doch machten das nicht alle Werwölfe? „Ich weiß, das du die Konsequenzen auf dich nehmen würdest, doch das musst du nicht. Du würdest wegen mir bestraft werden und das ist ein Gedanke den ich nicht ertrage. Das hier ist eine Möglichkeit für mich dir nützlich zu sein. Hier kann ich etwas machen, das deinem Wohl dient.“ Rhys sah den Älteren erstaunt an. Also deswegen hatte er Darians Vorschlag zugestimmt? Weil er etwas für ihn machen wollte? Er war etwas irritiert, noch nie hatte jemand so etwas uneigennütziges für ihn getan. Justin lächelte sanft. „Du hast mir erzählt was deine Brüder für dich bedeuten und was ein Angriff für sie bedeuten würde. Ich will nicht das du so traurig bist, wie zu dem Zeitpunkt an dem du mir davon erzählt hast. Denn das wird passieren wenn ich nicht gehe.“ „Glaubst du es macht mich glücklich, wenn nur du stirbst? Dafür habe ich dich nicht verwandelt.“ Rhys brachte es nicht über sich ihn anzusehen. Nicht wenn er das alles für ihn machte. „Das ist mir klar.“ Justin legte einen Finger um Rhys Kinn und hob es an, so das er ihn ansehen musste. Auf seinen Lippen lag ein sanftes Lächeln. „Aber ich will dir deine Familie erhalten. Mir ist es egal ob sie leben oder sterben, doch dir nicht. Für dich ist dieses Rudel dein Leben und das will ich nicht zerstören.“ „Du bist so ein Idiot.“ Mit dieser Aussage fiel Rhys dem Älteren um den Hals. Teils weil er es wollte, teils weil er so die aufkommenden Tränen vor dem Jäger verbergen konnte. Verflucht, warum machte er es ihm nur so schwer? Wenn man das wusste, konnte man gar nicht mehr wütend auf ihn sein, nein eher fühlte er sich nun schuldig. Auch wenn das nicht die Absicht des Jägers gewesen war, es hörte sich so an als sei er wegen ihm dazu gezwungen. „Du musst das nicht wegen mir machen. Ich bin mit dir alleine völlig zufrieden.“ Justin strich ihm übers Haar. „Du weißt das das nicht stimmt. Aber ich mache das nicht nur wegen dir. Es gibt da einiges das ich noch regeln muss. Das gibt mir die Chance dazu. Es würde mich ärgern wenn ich einige Dinge unerledigt zurücklasse, so verbinde ich das Nützliche mit dem Notwendigen.“ „Du wirst aber auf dich aufpassen, oder?“ Rhys wusste nun warum Mädchen immer auf Versicherungen bestanden. Man fühlte sich damit einfach besser, sicherer. Selbst wenn man wusste, das es nicht nur an dem Wesen selbst lag, ob er seine Versprechen halten konnte. „Natürlich. Ich weiß doch das hier jemand auf mich wartet.“ Das war unglaublich sentimental. Rhys wusste das und trotzdem konnte er nichts gegen das warme Gefühl machen, das sich in ihm ausbreitete. War das wirklich möglich? Konnte er es wirklich wagen auf eine gemeinsame Zukunft mit dem Jäger zu hoffen? Taro besah sich den Plan auf den Tisch. „Am Besten wäre es hier und hier jeweils eine Bombe zu platzieren.“ Er deutete auf die betreffenden Stellen. Zwar fragte er sich noch immer wo Darian einen Grundriss des Jäger Hauptquartiers aufgetrieben hatte, doch noch wichtiger war es doch das sie es hatten. Justin sah aufmerksam auf den Plan. „Ja das müsste hinhauen, wenn man hier auch noch eine platziert.“ Er deutete auf eine Stelle etwas über den anderen beiden. „Es ist schon gefährlich genug nur zwei Bomben dort einzuschmuggeln und du willst es mit drei versuchen?“ Darian sah den Jäger ungläubig an. „Ich versuche es nicht, ich mache es. Der Jäger der mich aufhalten kann muss erst noch geboren werden.“ Justins Stimme klang absolut selbstsicher. Bei diesem Klang konnte man sogar vergessen das er von seinen eigenen Leuten untergraben worden war. Taro schüttelte nur den Kopf. Man konnte meinen dieser ehemalige Mensch sei schon als Werwolf geboren worden, die charakterlichen Vorraussetzungen hatte er auf jeden Fall. Man konnte nur hoffen das diese Überheblichkeit nicht zu einem Problem wurde. „Also gut, dann eben drei.“ Alles was einen aufkommenden Streit verhinderte war akzeptabel. Es war nur natürlich das Darian es nicht mochte wenn sein Plan kritisiert wurde, doch der Jäger kannte dieses Gebäude besser. Darian warf ihm nur einen kurzen Blick zu. „Die anderen Rudel werden wir danach über die Standorte der anderen Stützpunkte informieren.“ „Danach?“ Justin sah Darian fragend an. Taro hob eine Hand um Darians Einwand zu verhindern. Eine Erklärung wäre hier wohl besser. „Wir vertrauen unseren Brüdern und Schwestern auf der Welt natürlich. Trotzdem ist es so, das wir viele von ihnen nicht kennen. Aus diesem Grund wollen wir kein Risiko eingehen und sie zu früh einweihen.“ Natürlich gab es einen regen Austausch zwischen den Rudeln. Das reichte von Informationen über Dinge, bis hin zu Naturalien. Wobei das Letzte das wichtigste war um die Art zu erhalten. Weibchen sowie Männchen wurden oft zu anderen Rudeln geschickt um Kinder zu zeugen, oder schwanger zu werden. So verhinderte man genetische Schäden. Taro sowie auch Darian hatten bereits eine solche Reise hinter sich mit unterschiedlichen Ergebnissen. Bei Taro war sie ereignislos gewesen, Darian hatte sich ein Kind und eine Verletzung an der Nase eingehandelt. „Wir werden miteinander Kontakt halten. Wenn wir länger als eine Viertelstunde nichts von dir hören werden wir die Bomben zünden. Von selbst werden wir keinen Kontakt aufnehmen, es sei denn es ändert sich etwas am Plan von dem du wissen musst.“ „Wie gnädig.“ Justin verzog das Gesicht bei Darians großspuriger Erklärung. Das hätte er wirklich auch anders erklären können, so wirkte es überheblich. Aber es war eine gute Idee wie auch Taro fand. Unnötige Kontaktaufnahme von ihrer Seite konnte Justin auffliegen lassen. Da sie aber nicht wussten was im Inneren passierte, fanden sie es für besser den Zünder bei ihnen zu behalten. „Ich habe eine private Angelegenheit, die ich dort noch regeln muss. Nur damit ihr es wisst.“ Taro sah Darian an. Dieser nickte nur, wenn auch nicht sehr glücklich. „Wir wissen das. Keine Sorge du wirst genug Zeit dafür haben, aber vergiss nicht auf die Informationen. Postier die Bomben und kümmere dich dann um die Informationen. Dokumente, Tonbandaufzeichnungen, CDs alles kann nützlich sein.“ „Das wird kein Problem sein, ich habe so eine Ahnung wo ich das alles finden kann." Justin lächelte unheilvoll. Taro beschlich ein ungutes Gefühl. Hoffentlich verlief alles nach Plan, es gab nur diese einzige Chance, aber es gab auch nur diese eine Möglichkeit. Davon hing nun alles ab, ob es ihm gefiel oder nicht. Kapitel 86: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 86 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Bereit?“ Darian sah den Jäger fragend an. Justin warf einen Blick zu dem Gebäude hinüber. „Kann man dafür jemals bereit sein?“ Darian lächelte leicht. „Wahrscheinlich nicht. Allerdings muss es getan werden.“ Da hatte der Wolf Recht, außerdem was war schon dabei? Er empfand keine Reue, wenn er daran dachte was er im Stande war zu machen. Das da drüben waren wissentlich oder nicht, schon lange nicht mehr seine Leute. „Gut, ich werde dann gehen.“ Justin wand sich von dem Wolf ab und folgte den Gassen, wie er es schon oft getan hatte. Zwar beobachtet, doch unbehelligt betrat er das Gebäude. Es war wie immer, niemand sprach ihn an niemand interessierte sich für ihn. Auch er fühlte sich nicht anders, weder Nervosität noch Aufregung spürte er in sich. Es war wie jeder andere Arbeitstag den er hier verbrachte. Er zückte seine Karte, die ihm überall Zutritt verschaffte. Natürlich, es war seine Basis, da wäre es komisch wenn ihm irgendwo der Zutritt verwehrt würde. Es war beinnahe zu einfach in die tieferen Regionen des Gebäudes vorzudringen. Justin war natürlich bewusst, das jeder seiner Schritte überwacht wurde. Nicht von Kameras, doch von Sensoren. Zum Glück gab es nichts mit dem man Wölfe von anderen Menschen unterscheiden konnte. Als er das herausgefunden hatte, hatte er es bedauert, nun stellte es sich als Glücksfall heraus. Zwar hatte er die Idee gehabt, die Gänge regelmäßig mit Silberstaub zu füllen, doch wegen der hohen Kosten hatte er das auch sehr schnell wieder verworfen. Silber war nicht billig, egal in welcher Form. Justin schaffte es ziemlich schnell die Bomben zu platzieren, in den Untergeschossen trieb sich so gut wie nie jemand herum. Es sei den er führte irgendetwas im Schilde, doch das war nicht mehr seine Angelegenheit. Warum war er eigentlich nie auf die Idee gekommen diesen Bereich zu überwachen? „Die Päckchen sind platziert.“ Nach dieser kurzen Nachricht an Darian verbarg er das Funkgerät wieder in seiner Hosentasche. Das sollte reichen um ihn die nächste Viertelstunde nicht in die Luft zu sprengen. Er machte sich auf den Weg nach oben. Schon auf dem Gang zu seinem Büro sah er seinen Sekretär, der auf ihn zukam sobald er ihn bemerkte. „Wo wart ihr? Ich habe euch nicht erreicht, dabei ist soviel passiert. Einige Jäger sind verschwunden und die Vampire werden immer aggressiver.“ „Du kennst meine Meinung dazu. Aber hol mir Samir, wir haben einige Dinge zu … besprechen.“ Er streckte die Hand nach der Klinke zu seinem Arbeitszimmer aus. „Samir?“ Justin wand sich zu dem Jungen um. „Ja Samir. Du wirst ja wohl wissen wer er ist.“ „Natürlich.“ Der Sekretär nickte hastig, wand sich um und ging. Der Braunhaarige sah dem Jungen kurz nach und betrat dann sein Büro. Es war klar das sein Sekretär verwundert war. Außer das sie seine Gehaltsschecks ausstellten verband sie nichts mit dem Jäger. Auch wenn er ein Abteilungsleiter war, so kannte ihn Justin nicht wirklich gut. Doch gut genug um dem Irrglauben aufzusitzen, das sie sich gut verstanden. Innerlich zählte Justin kurz bis zehn, dann öffnete er die Tür seines Arbeitszimmers. Als er auf den Gang spähte, konnte er niemanden sehen. Das war die Gelegenheit für ihn. Er eilte den Gang entlang, zum Stiegenhaus. Da Samir wahrscheinlich den Aufzug benutzte war das sicherer. Einige Stockwerke tiefer verließ er das Stiegenhaus wieder. Auch hier war niemand zu sehen. Es war das Stockwerk der Büros für die verschiedenen Leiter und diese waren derzeit im Einsatz. Da alle angeschrieben waren, fiel es Justin leicht das Richtige zu finden. Als er es öffnete war niemand darin, also trat Justin ein. Hinter sich schloss er die Tür wieder. Der Jäger brauchte einen Moment um sich zu orientieren, dann ging er zu dem Schreibtisch. Er setzte sich auf den Sessel und öffnete die unterste Schublade. Diese brachte aber nichts besonderes zutage außer einigen losen Papierzetteln und einer Flasche Brandy, sowie ein Glas. Bei diesem Fund hob Justin eine Augenbraue. Na ja ihm sollte es Recht sein solange es seine Arbeit nicht beeinträchtigte. Bei seinen Gedanken schüttelte er den Kopf. Er sollte nicht mehr wie sein Chef denken, denn das war er nicht mehr. Die zweite Schublade war verschlossen. Justin zückte ein Stück Draht und machte sich daran das Schloss zu knacken. Es war nur ein simples Schloss, deswegen hatte Justin keinerlei Probleme damit. Er hatte schon komplizierter Schlösser geknackt, sogar an Schränken, was immer darin verwahrt wurde konnte nicht allzu wichtig sein. Diese Schublade enthielt allerdings schon interessantere Dinge. Zumindest eine Menge CDs, die Justin in seiner Tasche verstaute. Zuerst hatte er die Bomben darin transportiert, da war das hier wesentlich sicherer. Die oberste Schublade war eigentlich so wie er sie erwartet hatte. Darin befanden sich einige Weihwasserphiolen und ein Magazin Silberkugeln mit dazugehöriger Waffe. Das erstaunte Justin nicht sonderlich, seine oberste Schublade sah genauso aus. Hier fehlte nur das Messer. Der Braunhaarige wollte sich gerade aufrichten, als ihm eine kleine Unebenheit an der Schreibtischplatte auffiel. Misstrauisch geworden, tastete er die Unterseite der Platte ab und ertastete einige Fugen. Vorsichtig übte er an dieser Stelle Druck aus. Er zuckte zurück, als eine kleine flache Lade sich aus der Tischplatte löste. Darin befanden sich einige Tonbänder und USB Sticks. Bingo. Auch diese Sachen steckte Justin ein, bevor er die Lade wieder zuschob. Nun blieb nur mehr eine Sache. Seine Waffe ziehend, lehnte er sich im Stuhl zurück. Die Hand mit der Waffe postierte er so, das man sie nicht sah, er aber keine Probleme hatte sie zu benutzen. Lange musste er nicht warten bis sich die Tür öffnete. Der Eintretende stockte als er Justin im Sessel sah. Verwirrt sah er ihn an. „Ich war gerade oben.“ Sein Finger deutete dabei in die entsprechende Richtung. Justin lächelte. „Ich weiß. Doch ich dachte mir das ich dich vielleicht selbst besuche. Komm, wir haben etwas zu besprechen.“ Samirs Blick glitt über den Schreibtisch, doch er trat ein und schloss die Tür hinter sich. „Worüber eigentlich?“ Justins Lächeln wurde gefährlich. Jeder der schon einmal in dessen Genuss gekommen war wusste, das es nun höchste Zeit war das Weite zu suchen. Leider kannte Samir dieses noch nicht. „War ich eigentlich nicht immer gut zu dir? Ich meine deine Beförderung, dieses Büro? Und ich glaube ich bin ein ziemlich guter Anführer, immerhin höre ich mir eure Kritik doch immer an oder?“ Das hieß zwar nicht das er sie duldete oder sie sich zu Herzen nahm, doch es war die Geste die zählte. „Ja schon.“ Samir wirkte immer vorsichtiger. Bei seinen Worten und auch seinen Handlungen, er wich sogar wieder einen Schritt zurück. „Dachte ich mir. Warum also betrügst du mich?“ „Das mache ich nicht.“ Die Hand des Afrikaners glitt zu seiner Waffe. Justin gab ein schnalzendes Geräusch von sich und er hob seinen Zeigefinger tadelnd. „Aber nicht doch, wir wollen hier doch keine Schweinerei nicht?“ Dabei hob er die Hand mit der Waffe. Samir erstarrte in der Bewegung. „Ich habe dich wirklich nicht betrogen.“ Der Jäger seufzte tief. „Weißt du ich würde dir wirklich gerne glauben. Nur die Beweise sprechen gegen dich. Aber eines solltest du noch wissen, ich hasse es betrogen zu werden, du warst aber der bisher Geschickteste Gegner.“ Justin drückte in genau dem Moment ab, als Samir seine Waffe ziehen wollte. Er ging zu der Leiche und stieß sie mit dem Fuß an. „Sorry ich habe gelogen. Eine Schweinerei mehr macht nun auch keinen Unterschied mehr.“ Sein Blick fiel auf eine Uhr und er zog sein Funkgerät. „Finger weg von dem Knopf, aber sofort.“ „Auf die Sekunde genau.“ Darians Stimme klang amüsiert. „Ich bin auf den Weg hinaus.“ Damit steckte er das Funkgerät wieder ein und rollte Samirs Körper zur Seite, um die Tür benutzen zu können. Auf dem Weg hinunter zündete er sich eine Zigarette an. Das wars dann wohl, es war Zeit dieses Kapitel zu beenden und ein neues aufzuschlagen. Seltsam war nur, das es ihm nichts bedeutete das Erbe seines Vaters so einfach aufzugeben. Vor dem Gebäude wand er sich noch einmal um und sah an der Fassade hoch. Keine Traurigkeit oder Wehmut, noch immer empfand er nichts bei dem Gedanken nun all das hinter sich zu lassen. Justin folgte den Gassen wieder bis er auf Darian traf. Fordernd streckte er die Hand aus. „Gib es mir, ich muss es selbst machen.“ Darian sah ihn einen Moment lang abschätzend an. Dann reichte er ihm ein kleines Kästchen. Justin nahm es an sich und legte seinen Daumen auf den Knopf. „Auf dein Erbe Vater.“ Mit diesen Worten betätigte er den Knopf. Eine Explosion folgte, wobei Justin das nicht richtig wahrnahm. Rund um ihn zerbarsten Fensterscheiben, die Erde zitterte, Trümmer folgen durch die Luft, Autoalarmanlagen erklangen in weiter Ferne und rund um ihn gingen Lichter in den Wohnungen an. Doch er sah nur den Schein der Flammen und fühlte nun zum ersten Mal an diesen Abend etwas. Erleichterung. Es war, als wäre ein schweres Gewicht von seinen Schultern genommen worden. „Komm.“ Darians Hand legte sich auf seine Schulter. Justin wand sich zu dem Wolf um und nickte. Ja, nun konnte sein neues Leben endgültig beginnen. Kapitel 87: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 87 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Cai?“ Artemis klopfte an die Tür des Jüngeren. Sie musste mit ihm reden, so konnte das nicht mehr weitergehen. Taro brauchte nun wirklich einen klaren Kopf und da sie bei ihm nicht weiterkam, musste sie eben mit dem zweiten Betroffenen reden. Zwar fühlte sie sich den ganzen Tag schon etwas unwohl, angefangen mit Magenkrämpfen, bis hin zu einer leichten Migräne am Morgen, doch warum sollte sie es unnötig hinauszögern? Taro und Darian waren gerade mit den Jägern und der Ausführung ihres Planes beschäftigt, so kam ihr auch niemand in die Quere. „Ja?“ Die Türe öffnete sich einen Spalt und Cai war zu sehen. Als er sie sah, trat er zurück und öffnete die Türe ganz. „Willst du etwas von mir?“ „Würde ich sonst hier stehen?“ Artemis schob sich an ihm vorbei in sein Zimmer. „Einziehen willst du hier wirklich nicht, was?“ Das Zimmer wirkte so, als würde es noch immer auf einen Bewohner warten. Es bestand noch immer aus der Grundeinrichtung, die ziemlich spartanisch war, doch es gab auch sonst nichts was es persönlicher machte. Weder Dinge des täglichen Gebrauchs, noch irgendwelche Dinge die anzeigten, ja dieser Raum wird benutzt. Nicht einmal das Bett war unordentlich. Sie nahm auf dem Bett Platz, die einzige Sitzgelegenheit außer einem Sessel und dieser sah nicht sehr bequem aus. Sie war schwanger und das in einem Stadium in dem sie sich wahrlich keine Sorgen mehr um Schicklichkeit machen musste. „Das war auch nie so vorgesehen.“ Cai schloss die Tür und setzte sich auf den Sessel. Artemis nickte nur. „Ach ja, ich vergaß.“ Sie schwieg kurz um einen geeigneten Anfang zu finden. Was sollte sie ihm eigentlich sagen? Was wollte sie von ihm erfahren? Das Beste war wohl einfach mit der Tür ins Haus zu fallen. „Hör zu, wir müssen zu einer Lösung finden. Du und Taro, es geht so nicht weiter. Ich will euch nicht im Wege stehen, doch ich will euch auch nicht mehr zusehen müssen. Entweder findet ihr zusammen oder ihr lasst es.“ Cai musterte sie vorsichtig. „Wie meinst du das?“ „So wie ich es sage. Ein Blinder sieht das etwas zwischen euch ist, nur ihr nicht.“ Lächelnd unterbrach sie Cai. „Du irrst dich, da ist nichts zwischen uns.“ „Verkauf mich nicht für dumm.“ Artemis schlug mit einer Hand auf die Matratze unter sich. Eine Handlung die sie einen Moment später bereute, da sich ihr Magen sich wieder zusammenkrampfte. „Vielleicht ist es nur Freundschaft, doch etwas ist zwischen euch. Das ist definitiv nicht nichts. Nur ihr solltet ein Wort dafür finden und das bevor ihr alles zerstört.“ Artemis sah den Jüngeren fest an. Sie war hier weil sie glaubte bei ihm etwas mehr Einsicht erwarten zu können. Er war zwar der Jüngere, doch bei weitem der Vernünftigere. Hier trafen ihre Worte noch fruchtbaren Boden. Als Cai nicht antwortete seufzte sie. „Okay, vielleicht hat Taro dich das schon gefragt, doch ich stelle dir die Frage auch noch einmal. Ich schwöre auch bei …“ Sie zögerte kurz, bevor sie weitersprach. „Ich schwöre bei Taros ungeborenen Kind, das ich ihm nichts davon erzählen werde. Was empfindest du für ihn?“ „Warum stellt mir eigentlich jeder die gleiche Frage?“ Cai hob hilflos die Hände. „Weil es eine wichtige Frage ist. Magst du ihn?“ Zufrieden sah Artemis das Cai nickte. „Als Freund?“ Abermals nickte Cai. „Wenn er in Gefahr wäre, würdest du ihn retten?“ Ja, diese Frage war mehr als nur theoretisch und es kam immer auf jeweilige Situation an, doch die Haltung zählte. Cai sah sie irritiert an. „Natürlich, das würde ich bei jeden von euch versuchen.“ Okay, das war vielleicht eine blöde Frage gewesen zumindest für einen Werwolf. Da kam einfach der Rudelgedanke durch, was andere Fragen in diese Richtung hinfällig machte. „Fühlst du dich bei ihm wohl?“ Diesmal dachte Cai länger nach. „Früher nicht. Aber seit den Verhandlungen hat er sich geändert, ja jetzt schon.“ Artemis sah den Jüngeren irritiert an. Was hatte das nun mit dem Anderen zu tun? Allerdings brachte sie das nun auf eine andere Frage. „Heißt das du respektierst ihn nun?“ „Zumindest gestehe ich es ihm zu das er das Rudel leiten könnte.“ Nun, da war er weiter als sie selbst. Sie befürchtete nämlich noch immer das diese Wandlung nur eine seiner Phasen war. Dann sollte sie wohl die entscheidende Frage stellen. „Wenn nun ein Weibchen käme, könntest du es ertragen ihn zu verlieren?“ Das war ein Beispiel das niemals eintreten würde. Erstens weil Taro sich nicht für Weibchen interessierte, wenn es nicht der Fortpflanzung diente, zweitens weil sie jeder Nebenbuhlerin die Augen auskratzen würde. Nein, sie ertrug es gegen einen Mann zu verlieren, aber eine Frau war etwas das sie bekämpfen konnte. Beinnahe ungeduldig wartete sie auf eine Antwort. Diese Ungeduld tat ihr nicht, gut da so ihre Krämpfe nur stärker wurden. Sie hatte gar nicht gewusst, wieviel ihr an dieser Antwort lag. Artemis legte eine Hand auf ihren Bauch. Cai entging das nicht. „Was ist los? Hast du Schmerzen? Er erhob sich um zu ihr zu gehen, als sie die Hand abwehrend hob. „Das ist nichts, nur leichte Schmerzen.“ „Aber wenn es das Baby ist?“ Unsicher sah Cai zur Tür. Warum wurden eigentlich alle Männer panisch, wenn es darum ging bei einer Geburt zu helfen? Allerdings waren das keine Wehen, nur Schmerzen. Und bei Cai würde sie nun keine Ausflüchte gelten lassen. Sie wollte eine Antwort und das jetzt. „Es ist nicht das Baby. Ich habe genug Kinder auf die Welt gebracht um das zu wissen. Also setz dich und antworte. Nun will ich keine Ausflüchte mehr hören.“ Beunruhigt nahm der Jüngere wieder Platz. „Also du meinst, wenn er dann nicht mehr soviel Zeit mit mir verbringen würde?“ „Auch. Ich rede davon sein Interesse zu verlieren, von ihm als etwas Lästiges angesehen zu werden, nicht mehr Ernst genommen zu werden, oder sein Vertrauen zu verlieren. Männer sind in dieser Hinsicht ziemlich kreativ allerdings auch rücksichtslos.“ Sie sprach aus Erfahrung, immerhin hatte sie genug Zeit mit Taro verbracht. „Nein, ich glaube nicht.“ Cais Blick richtete sich auf den Boden und er wirkte ziemlich nachdenklich. „Dann solltest du es ihm sagen. Von alleine wird er nie den ersten Schritt machen, da wirst du ewig warten.“ Entweder das, oder sie würde beide in ein Zimmer sperren und darauf warten was passierte. Das würde sicher amüsant werden. Zumindest bis sie wieder rauskamen. „Aber warum? Ich weiß ja nicht was von ihm kommt.“ „Das weiß man nie. Also entweder springt man ins kalte Wasser, oder bleibt ewig alleine. Beides ist eine abschreckende Vorstellung, doch nur eine führt ans Ziel. Aber ich kann dich beruhigen, Taro empfindet auf jeden Fall etwas für dich.“ „Mehr als gut für ihn ist?“ Cai wagte ein leichtes Lächeln. „Ja, mehr als gut für ihn ist.“ Wenn er sowieso schon mit Taro in diese Richtung gesprochen hatte, warum musste sie dann noch nachhelfen? Und da sagte man Frauen seien kompliziert. Natürlich, wenn alle Männer solche Legastheniker in Sachen Liebe waren, erklärte sich dieses Vorurteil von selbst. Cai stand auf. „Sobald sich eine Möglichkeit bietet werde ich es machen.“ Hoffentlich dauerte das nicht zu lange, doch mehr konnte Artemis wohl nicht erwarten. Er ging zu ihr und reichte ihr eine Hand als Hilfe beim Aufstehen. Artemis ergriff sie und stand auf. Sie wollte gerade losgehen, als sie ein Geräusch hörte. Dazu mischte sich ein sehr unangenehmes Gefühl. Sie sah Cai an, er hatte es auch gehört, oder er sah gerade einen Geist. Auf jeden Fall sah er ziemlich entsetzt aus. Artemis sah an sich hinab und hob ihr Kleid etwas an. Tatsache, ihre Füße waren nass. „Cai? Ich glaube du hattest doch Recht. Es ist das Baby.“ Kapitel 88: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 88 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Verflucht was war da los? War das ein Erdebeben oder was? Obwohl, seit Jahrzehnten wenn nicht sogar Jahrhunderten hatte es hier kein Erdbeben mehr gegeben. Jedenfalls keines das man spürte. Nur woher kamen dann diese Erschütterungen? Raidon ging zum Fenster seines Zimmers und warf einen Blick hinaus. Von dieser Seite konnte man auf jeden Fall nichts erkennen. Zwar gingen in der Umgebung die Lichter in den Häusern an, doch sonst war da nichts. Keine Menschen die panisch auf die Straße liefen oder sonstige Anzeichen einer Naturkatastrophe. Passiert war aber auf jeden Fall etwas, denn nun konnte er auch vor seiner Tür aufgeregte Stimmen hören. Was durchaus etwas besonderes war, da sich außer den Dienern niemand in seinem privaten Bereich aufhielt. Und jeder seiner Diener wusste, das er seine Ruhe schätzte. Er beschloss der Sache auf den Grund zu gehen und verließ sein Zimmer. Seine Leibwächter standen noch immer wie lebendige Statuen neben seiner Tür, doch die anderen Diener wirkten ziemlich aufgeregt. Auffällig war auch, das sie alle an den Fenstern standen und hinaus sahen. Passiert war also definitiv etwas. Raidon ging ebenfalls zu einem Fenster und scheuchte die Diener davor weg. Seine Leibwächter folgten ihm in geringen Abstand. Schon jetzt fiel ihm auf, das es etwas zu hell war. Doch die Helligkeit war unregelmäßig, so als würde sie… flackern. Ja, das musste ein Feuer sein, doch das wäre niemals so hell. Ein Blick aus dem Fenster zerstörte jedoch seine Zweifel. Es brannte wirklich und das nicht leicht. Obwohl das Gebäude weit von ihnen entfernt war, sah man das Feuer auch hier noch deutlich. Es war ein großes Gebäude gewesen, daran erinnerte sich Raidon noch. Ein Bürogebäude wenn er sich nicht irrte, doch was mochte der Grund für einen solchen Brand sein? Immerhin es war ein großes Gebäude, wenn es da irgendwo zu Brennen anfing bemerkte man das doch. Bestimmt gab es Angestellte mit Überstunden, oder Anlagen die davor warnten. Niemals hätte es sich so ausbreiten können, es sei denn jemand hatte nachgeholfen. Aber was gingen ihn schon die Angelegenheiten der Menschen an? Sollte er doch noch Interesse dafür aufbringen, gab es ja noch die Nachrichten. Der Vampir beschloss wieder in sein Zimmer zurückzugehen. Er gehörte nicht zur sensationslüsternen Meute, so wie manche seiner Diener. Kurz bevor er sein Zimmer wieder erreichte, spürte er ein leichtes vibrieren in seiner Hosentasche. Überrascht holte er sein Handy hervor. Wer rief ihn zu dieser Zeit an, noch interessanter war allerdings wer diese Nummer besaß. Da gab es eigentlich nur drei Leute und alle waren eingespeichert. Allerdings wenn Cai es war, dann konnte er ihn nur über eine unbekannte Nummer anrufen, da dessen Handy sich noch immer in seinem alten Zimmer befand. Zögernd hob er ab. „Ja?“ Seine Stimme klang dabei etwas unsicher, wobei Raidon sich bemühte so überheblich wie sonst zu klingen. „Na endlich, ich dachte schon meine Hacker hätten sich geirrt.“ „Du!“ Raidon kannte diese Stimme, er hätte sie überall wieder erkannt. Auch wenn sie nun durch das Telefon etwas anders klang, so war ihm bekannt wer der Besitzer war. Wie kam dieser gottverdammte Köter an seine Nummer? Ob Cai…? Nein, das würde sein Bruder nicht machen. Nicht nachdem er ihm das alles erzählt hatte. „Ja ich.“ Darians Stimme klang eindeutig amüsiert. „Wie kommst du an diese Nummer?“ Nicht das es eine Rolle spielte, da er sie sofort morgen wechseln würde. Allerdings lag ihm viel daran die undichte Stelle abzudecken. „Glaubst du wirklich, das mich ein paar Konten eurer Scheinfirmen davon abhalten können an die gewünschten Informationen zu kommen? Wie gesagt ich habe gute Hacker. Doch deswegen rufe ich nicht an. Wie geht es mit deiner Intrige vorwärts?“ Raidon schloss die Tür seines Zimmers hinter sich. Dieses Gespräch musste nicht jeder mitbekommen. „Ich wüsste nicht was dich das angeht. Wir sind im Krieg falls ihr das noch nicht begriffen habt. All unsere Vereinbarungen sind Null und nichtig.“ In diesem Fall war ihm das nicht einmal so unangenehm. Mit diesem Wolf wollte er sowieso nichts mehr zu tun haben. Er war zu gefährlich für ihn. Darians Stimme klang gelassen. „Oh wir wissen das wir im Krieg sind. Nur führen wir den nicht gegen euch. Wir halten uns an die Richtigen,… derzeit.“ Verwirrt runzelte Raidon die Stirn. Wie meinte er das nun wieder? Da gab es doch sonst nur noch die Jäger. Moment, der plötzliche Brand, der Anruf genau im richtigen Augenblick. „Nein.“ Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, doch es war unwahrscheinlich das der Wolf dies überhört hatte. „Genau.“ Darians Stimme klang ziemlich zufrieden. „Ich entnehme deiner Reaktion das du die Explosion mitbekommen hast. Das war das Hauptquartier der Jäger. Wir haben es zerstört ohne irgendeinen Verlust.“ Ohne Verlust? Das war doch unmöglich, er hatte die Berichte darüber gelesen. Selbst sie hätten es nicht einfach zerstören können, weswegen sie sich eine andere Taktik überlegt hatten. „Wie?“ „Nun das wird unser Geheimnis bleiben.“ Man konnte sich das Lächeln auf Darians Gesicht richtig vorstellen. „Aber ich habe etwas das dir gefallen könnte. Wir sind noch in der Auswertung, doch wir haben bei den Jägern wahrscheinlich gefunden was dir fehlt. Beweise gegen Elise.“ Das klang ja fast zu schön und gerade deswegen wurde Raidon misstrauisch. „Woher soll ich wissen das sie nicht gefälscht sind? Selbst wenn nicht, warum solltest du sie mir überlassen?“ „Sagen wir so, es ist mir ein persönliches Bedürfnis das sie zu Fall gebracht wird. Dieses Miststück hat sich an zwei Familienmitgliedern vergriffen. Wenn ich es könnte, würde ich es selbst machen, doch ich bin nicht so verblendet um meine Grenzen nicht zu erkennen.“ Das musste ein ziemlich großes Eingeständnis für den Wolf sein. Raidon konnte nicht sagen das er ihn verstand, doch zumindest konnte er diese Gefühle nachvollziehen. Er selbst könnte es nicht ertragen wenn er seine Rache jemand anderen überlassen müsste, weil er selbst es nicht konnte. Diesmal jedoch würde er sich absichern. „Weiß Cai davon?“ Darian zögerte kurz. „Nein, warum?“ „Ich will das er davon erfährt. Außerdem wird er bei unserem Treffen dabei sein.“ Nein, noch einmal traf er sich sicher nicht alleine mit diesem Wolf. Es lag nicht in seiner Natur einen Fehler zweimal zu machen. Wieder konnte man einen spöttischen Unterton in Darians Stimme bemerken. „Hast du etwa Angst vor mir?“ „Nein ich gehe nur auf Nummer Sicher.“ „Einverstanden, ich werde mich melden wenn wir die Informationen ausgewertet haben.“ Damit unterbrach der Wolf das Gespräch. Raidon sah auf das Handy in seiner Hand. Nun dann würde er noch etwas warten mit der Anschaffung einer neuen Nummer. Auch wenn er nicht wusste was er vom Angebot des Wolfes halten sollte. Vielleicht war es wirklich Rache die ihn antrieb, dann verband sie wenigstens etwas, doch soweit wollte Raidon nicht gehen. Hoffentlich waren die Informationen nützlich, den dann könnte er Elise endlich zu Fall bringen. Unruhig ging Taro im Raum auf und ab. Es machte ihn nervös hier warten zu müssen. Ob sich alle werdenden Väter so fühlten? Als ihn die Botschaft vor zwei Stunden erreicht hatte, war er ja noch ziemlich gefasst gewesen. Doch nun war er mehr als nur aufgeregt. Als sich eine Tür öffnete, hob er erwartungsvoll den Kopf. Allerdings war das die Falsche. Es war nur Darian der den Raum betrat. „Und? Wie sieht es aus?“ „Ich weiß es nicht.“ Leider wusste er es nicht, denn sonst wäre er wohl nicht so nervös. Aber man sagte ihm ja nichts. Seit Minuten war Darian der erste Wolf den er sah. Darian legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Keine Sorge. Artemis ist stark, es ist ja nicht ihre erste Geburt. Das klappt schon.“ Taro schenkte seinem Freund ein dankbares Lächeln. „Danke. Ich weiß deinen Beistand zu schätzen. Immerhin musst du ja nicht hier sein.“ „Keine Ursache.“ Der Ältere wand kurz den Blick ab. „Ich frage mich nur warum es solange dauert? Und warum ich den Test nicht bei Artemis und meinen Kind abwarten kann.“ „Test?“ Alarmiert sah ihn Darian mit einem Mal an. „Ja. Irgendwer, wahrscheinlich der Rat, bestand auf einen Vaterschaftstest. Als ob ich es nicht schaffen könnte Vater zu werden.“ Er wusste ja das es bei ihm einige Startschwierigkeiten gegeben hatte, doch soviel Vertrauen konnte man ihm ja entgegenbringen. „Aber egal, was kann schon schief gehen?“ Taro war da ziemlich zuversichtlich. Artemis hatte keine Verpflichtung ihm treu zu sein, doch wenn jemand Anderer auch in Betracht kommen würde, hätte sie es ihm gesagt. Darian lächelte unglücklich. „Ja, was kann schon schief gehen?“ Abermals öffnete sich eine Tür und diesmal kam ein Arzt aus dem richtigen Zimmer. „Sie können nun zu ihr.“ „Na endlich.“ Taro legte Darian eine Hand auf die Schulter. „Komm mit, sieh dir dein Patenkind an.“ „Patenkind? Toll.“ Der Jüngere musterte seinen Freund kurz. Seit einigen Minuten wirkte er etwas unkonzentriert. Doch das sollte nun nicht seine Sorge sein. Er betrat den Raum und ihn erwartete gleich noch eine Überraschung. Artemis saß in einem Bett und sah ihnen entgegen. Neben ihrem Bett stand eine Wiege, was Taro allerdings überraschte war die zweite Wiege auf der anderen Seite. Verwirrt hob er zwei Finger. „Zwei?“ Seit Jahrzehnten hatte es schon keine Mehrlingsgeburten mehr bei ihnen gegeben. Soweit er wusste auch bei keinem anderen Rudel. Es war normal das sie wie die meisten Menschen nur ein Kind pro Geburt bekamen. Das würde seine Kritiker nun sicher verstummen lassen. „Oh Darian du bist auch da. Das ist gut.“ Sie musterte sie kurz. „Ähm könntet ihr eure Plätze tauschen? So das Darian links steht und du rechts?“ Was sollte das nun? Er wollte seine Kinder sehen, doch dazu schien sich Artemis nicht herabzulassen. „Was soll das?“ Artemis atmete einmal tief durch und lächelte schwach. „Gleich Taro. Bevor du dein Kind siehst muss ich dir etwas beichten.“ Sie schwieg kurz. „Ich habe dir etwas verheimlicht und das tut mir leid.“ „Artemis.“ Darians Stimme klang warnend, als er sie streng ansah. „Was?“ Warum kam sie nun mit einer Beichte? Er wollte doch nur seine Kinder sehen. Obwohl, wenn sie nun damit kam… „Artemis. Sag jetzt nicht das sind nicht meine Kinder.“ Das wäre eine Katastrophe, nicht nach alldem was er bis jetzt erreicht hatte. „Es gab immer zwei Möglichkeiten wer der Vater sein könnte. Der Eine bist du Taro, der Andere ist…“ Sie schwieg, doch ihr Blick wanderte zu Darian. „Du?“ Wütend wand sich Taro zu seinem Freund um. Er hätte es ja verstanden wenn es ein anderer Wolf gewesen wäre. Aber das war sein Freund und wenn sie es wussten, dann hätten sie ihn aufklären können. Wann hatten sie es ihm eigentlich sagen wollen? Nie? Und warum machten sie es dann jetzt, obwohl es war ja Artemis von der er nun die Wahrheit erfuhr. „Ja ich. Verdammt Taro ich wollte dir helfen und dann kam auch noch deine Entführung. Ich wusste doch das der Rat dich nicht retten würde, wenn du nicht plötzlich nützlich wärst.“ Darian deutete auf Artemis, doch sein Blick war auf Taro gerichtet. Auch er wirkte wütend, doch schien das nicht auf den Jüngeren gerichtet zu sein. „Und da schläfst du einfach mit Artemis?“ Oh Gott, das wollte er sich nicht einmal vorstellen. „Weißt du denn nicht was du mir damit angetan hast? Vom Vertrauensbruch ganz zu schweigen. Du hast den Rat absichtlich getäuscht.“ Und bei ihm ging die ganze Sache von vorne los. Das hieß wenn man es ihm glaubte das er unschuldig war. „Dafür ist es nun sowieso schon zu spät. Schon vergessen es gibt einen Vaterschaftstest.“ „Ja, aber der kam von mir.“ Beinnahe synchron drehten Taro und Darian den Kopf zu Artemis. „Warum?“ Darian schrie beinnahe. In einem der Betten war ein leises Quengeln zu hören. Artemis sah ihn tadelnd an. „Sei leise Darian. Ich wollte diesen Test weil mir nach der Geburt etwas aufgefallen ist. Deswegen wollte ich Sicherheit.“ „Ja und? Wer ist nun der Vater?“ Taro wollte nun endlich Gewissheit. Auch wenn er keine großen Hoffnungen hegte. Immerhin war Darian schon mehrfacher Vater und er trotz unzähliger Versuche noch immer Kinderlos. Bei diesem Ergebnis war es mehr als deutlich wer die höhere Trefferquote hatte. „Ich weiß nicht wie ich es erklären soll. Im Grunde weiß ich ja selbst nicht wie so etwas passieren kann. Es ist zwar unglaublich aber wahr.“ Sie holte noch einmal tief Luft. „Glückwunsch, ihr seid beide Vater.“ Okay das war nun wirklich zuviel. Taro spürte wie seine Beine unter ihm nachgaben. Das konnte doch nicht sein, er war endlich Vater und Darian auch? Im gleichen Moment? Das war beinahe zuviel für ihn. Hier war auf jeden Fall eine Erklärung nötig. Auch wenn es etwas unglaubwürdig klingt das gibt es wirklich. Ich verweise dabei auf diese Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Superf%C3%B6tation So in nächster Zeit werden die Kapitel etwas weniger. Immerhin ist Fußball WM und auch wenn mein Land nicht dabei ist, so gibt es doch einige Spiele die ich mir ansehen will. Seine Favoriten muss man doch anfeuern. Kapitel 89: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 89 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Darian runzelte die Stirn. „Du bist dir dessen ganz sicher?“ „Würde ich es sonst sagen?“ Artemis sah ihn herausfordernd an. Sie wirkte gerade so als wollte sie einen Streit mit Darian beginnen. Darian beugte sich zu Taro hinunter, um ihm aufzuhelfen. Dieser jedoch rührte sich nicht. Das war unmöglich, so etwas gab es gar nicht. Und er war nicht so dumm zu glauben das Artemis und sie beide einen Präzedenzfall geschaffen hatten. Das passierte nicht Leuten wie ihnen. „Wenn du mir nicht glaubst, dann kannst du gerne die Ergebnisse sehen. Oder lass einen weiteren Test durchführen, es ist mir egal.“ Artemis klang ziemlich sicher. „Nein.“ Taro stand ohne Darians Hilfe auf. „Ich will keinen weiteren Test. Was sind sie eigentlich?“ Die Wölfin lächelte nun erfreut. „Söhne, alle beide.“ „Und…“ Taro stockte und musste sich sichtlich einen Ruck geben. „Welcher ist meiner?“ „Deswegen wollte ich diese Aufstellung, du stehst direkt davor.“ Sie streckte den Arm zu dem betreffenden Baby aus. Taro wollte einen Schritt auf das Baby zugehen, doch Darian hielt ihn zurück. Warum er das tat war ihm selbst nicht bewusst. Eigentlich sollte er sich für seinen Freund freuen, das war doch ihr Ziel gewesen. So war es doch sogar noch besser als ihr ursprünglicher Plan. „Du glaubst ihr das doch nicht, oder?“ Taro sah ihn ernst an. „Doch das tue ich. Sie hat keinen Grund mich zu belügen, nun nicht mehr. Ich akzeptiere ihre Erklärung und erkenne das Kind an. Wenn du das nicht machst, nehme ich mich seiner gerne an.“ Mit diesen Worten hob er das sein Baby hoch und nahm es in den Arm. Auch Darian trat an die Wiege. Er wusste das er dies nicht machen sollte, so würde es ihm nur noch schwerer fallen. Von Anfang an hatte er sich damit abgefunden das er dieses Baby Taro überlassen würde. Es war für ihn bestimmt, sein Geschenk an ihn. Doch nun wo er das Baby sah, wusste er das es nie gut gegangen wäre. Der Junge hatte keine Haare, doch wenn man genau hinsah, bemerkte man das es nur ein weißer Flaum war der seinen Kopf bedeckte. Mit der Zeit würde es sicher noch dunkler werden, das war es bei seiner ersten Tochter auch. Aber das war ein Attribut das weder Artemis noch Taro besaßen. Es schlief, so das er die Augen nicht sehen konnte, aber das spielte kaum eine Rolle, die Haarfarbe war ein eindeutiger Beweis. Darian seufzte etwas hilflos. Das war also sein Sohn, er war doch noch nicht bereit für ein Kind. Zumindest nicht für ein Kind das er selbst aufziehen musste, das passte nicht in seinen Lebensplan er lebte viel zu gefährlich für ein Kind. „Taro, ich will das du es zu dir nimmst.“ „Was?“ Artemis sah ihn erschrocken an. Auch Taro wirkte trotz seiner eigenen Worte zuvor irritiert. Diese Reaktion war für Darian durchaus verständlich. Niemand verleugnete sein eigenes Kind oder gab es bereitwillig her. Das machte er ja auch nicht. „Versteh mich nicht falsch. Ich will es nicht verleugnen. Es ist mein Kind und das darf es auch wissen, das darf jeder wissen. Doch ich will ihn nicht aufziehen, ich kann ihn nicht aufziehen. Für einen Sohn bin ich zu jung und lebe auch zu gefährlich.“ Erst vor wenigen Tagen war er in Lebensgefahr geraten, solche Risiken würde er vielleicht nicht mehr eingehen wenn er sich um ein Kind kümmern musste. Doch wenn er es nicht eingegangen wäre, dann hätten sie noch immer keine Chance diesen Krieg zu beenden. Es war purer Eigennutz, doch auch dem Kind wäre es auf jeden Fall dienlich eine sichere Familie zu haben. „Sie sind als Brüder geboren, deswegen ist es auch nur richtig, wenn sie als solche aufwachsen. Ich meine seine Ähnlichkeit mit mir ist kaum übersehbar.“ Artemis sah ihn fassungslos an. „Das ist doch dermaßen ego…“ Taro hob eine Hand und schnitt ihr damit das Wort ab. „Ich akzeptiere es.“ „Taro, du kannst das doch nicht unterstützen!“ „Danke.“ Darian schenkte Taro ein leichtes Lächeln, wobei er Artemis empörten Einwurf ignorierte. Sie hatte jedes Recht empört zu sein, im Moment fühlte er sich selbst miserabel. Der Ältere beschloss sein Heil in der Flucht zu suchen, weshalb er Richtung Tür ging. „Darian.“ Als er Taros Stimme hörte blieb er noch einmal stehen. „Ja?“ „Vielleicht willst du das er in meiner Familie aufwächst, doch es ist nur Recht wenn du ihm einen Namen gibst.“ Das sollte er vielleicht wirklich. „Ich werde darüber nachdenken.“ Den Raum verlassend, überlegte er gerade was er nun machen sollte. Er hatte nichts zu erledigen. Die Informationen wurden noch von Profis und Justin ausgewertet und der Rat traf sich erst in zwei Tagen wieder. Doch er musste sich irgendwie ablenken, Hauptsache er dachte nicht an seinen Sohn und seine eben getroffene Entscheidung. Nun er hatte schon lange nicht mehr mit Rhys trainiert, das konnte er nun nachholen. Es wäre doch gelacht, wenn er aus ihm keinen Krieger machen konnte. „Das kannst du doch nicht einfach so zulassen!“ Artemis deutete aufgebracht auf die Tür. „Doch. Weil ich genau weiß das er es sich noch einmal anders überlegt.“ Taro lächelte leicht. Darian würde sich seine Entscheidung sicher noch einmal anders überlegen, wenn er sie nicht sogar jetzt schon bereute. Wenn nicht, nun er kannte Darians Mutter. Diese würde sicher nicht zulassen das ihr Sohn sich nicht um seinen Eigenen kümmerte. „Ich hoffe nur du irrst dich nicht.“ Artemis beugte sich zu der Wiege und nahm Darians Sohn in die Arme. Lächelnd strich sie ihm über den Kopf. „Dein Vater ist ein Idiot. Das wirst du sicher nicht, dafür hast du zu viele gute Gene von mir mitbekommen.“ „Sein Vater wird sich noch anders besinnen. Das kannst du mir glauben, er ist kein Mann der seinen Sohn im Stich lässt. Immerhin er hat nicht einmal Rhys aufgegeben, warum sollte er ihn dann aufgeben?“ Nein, das war für ihn absolut undenkbar. Er kannte Darian schon seit er sich Gesichter merken konnte, deswegen kannte er seinen Charakter ganz genau. Er handelte oft viel zu bedacht, was auch sein Problem war. Egal was es war er dachte zuviel über die Dinge nach, anstatt sie so zu nehmen wie sie waren. Dabei ging er Szenarien durch, die passieren konnten noch bevor sie passierten. Bei einem militärischen Plan war das ja von Vorteil, doch sein Leben erschwerte das unnötig. „Ich muss ihm dann nur eine Brücke bieten damit er seinen Stolz wahren kann.“ „Wenn du dieses Thema schon ansprichst. Du solltest dich bei Cai bedanken, er hat mich hierher gebracht.“ Als sie sein Gesicht sah, hob sie einen Finger. „Oh nein, kein Murren jetzt. Das bist du ihm als Vater schuldig. Außerdem habe ich mit ihm gesprochen. Ihr seid beide so stur, warum hört ihr beide euch einander nicht einfach zu und sprecht aus was ihr denkt.“ Taro seufzte und legte sein Baby wieder in die Wiege zurück. Warum musste sie immer wieder mit diesem Thema anfangen. „Artemis muss das jetzt sein?“ „Ja, denn das ist wohl der einzige Zeitpunkt an dem du mir wirklich zuhörst.“ „Ich bin gerade eben erst Vater geworden. Kannst du mir diesen Augenblick nicht einfach gönnen?“ Das reizte ihn nun wirklich. „Gerade deswegen will ich es ja. Ich will nicht das die Beiden jemals ihre Gefühle verleugnen so wie du. Egal ob nun du oder Darian sie aufziehen, das Ergebnis bliebe das Gleiche.“ „Also soll ich mit ihm reden?“ „Und zuhören.“ Artemis sah ihn ernst an. „Gut, wenn du es wünscht. Aber wenn es nichts bringt, lässt du diese Sache endlich ruhen.“ „Wenn das nichts bringt sehe ich sowieso schwarz.“ Artemis schüttelte nur den Kopf. Mit einem genervten Laut verließ Taro das Zimmer. Was sollte das schon bringen? Bei Cai endete jedes Gespräch immer in einer Sackgasse. Am Ende war er es der verwirrt zurückblieb, wofür sollte das gut sein? Vor der Tür des Jüngeren blieb er stehen und klopfte an. Von innen war eine gedämpfte Antwort zu hören. „Ja.“ Taro öffnete die Tür und trat ein. Cai kniete auf dem Boden und war gerade dabei den Boden zu schrubben. „Du weißt das es dafür andere Wölfe gibt?“ Der Jüngere winkte nur ab. „Das ist ja keine Tragödie. Außerdem habe ich mich jetzt schon gut eine Stunde davor gedrückt.“ Er warf den Schwamm zurück in den Eimer. „Weswegen kommst du?“ „Artemis schickt mich. Sie hat gesagt du hast sie auf die Krankenstation gebracht. Dafür wollte ich dir danken.“ „Das ist doch selbstverständlich. Oder?“ Cai wirkte etwas unsicher. „Möglich. Trotzdem danke.“ Ja es war normal das man einer Schwangeren half, aber es war nicht immer eine Selbstverständlichkeit. „Was wurde es?“ „Ich habe heute einen Jungen bekommen. Darian auch.“ Nun das musste doch erwähnt werden. Außergewöhnlich genug war es ja. Der Andere sah ihn erstaunt an. „Was für ein Zufall. Wer ist die Mutter?“ Taro lächelte leicht unglücklich. „Artemis.“ Das konnte er gleich als Generalprobe nutzen. In den nächsten Tagen würde er es noch oft erwähnen müssen. Als er Cais fragenden Gesichtsausdruck sah, hob er eine Hand. „Frag nicht. Es ist etwas schwierig zu erklären.“ „Okay.“ Cai setzte sich auf das Bett. „Artemis meinte du hättest etwas mit mir zu bereden?“ Er würde sicher nicht den Anfang machen. Was sollte er schon mit ihm bereden, das letzte Mal wurde alles gesagt. „Nicht? Dann gehe ich wieder.“ Er hatte ihm Zeit genug gegeben um zu antworten. „Warte.“ Diese Antwort kam hastig von dem Jüngeren. Taro schloss kurz die Augen. Das hatte er verhindern wollen, nun kam er wohl nicht mehr um ein Gespräch herum. Er ging zu dem Wolf und setzte sich neben ihm auf das Bett. „Worum geht es?“ Der Jüngere rutschte etwas von ihm ab und verschränkte die Finger in seinem Schoß. „Nun Artemis meinte ich soll dir sagen was ich von dir halte. Offen und ehrlich.“ Seufzend sah er Cai an. Das war wieder einmal typisch Artemis, sie mischte sich immer in Dinge ein, die sie nichts angingen. „Ich weiß ich habe viele Dinge gesagt, manche verletzend, manche gemein. Aber ich werde mich nicht dafür entschuldigen, da sie der Wahrheit entsprechen. Du wirst sicher einmal ein guter Anführer, doch du hast auch viele Fehler. Was aber nichts daran ändert das ich dich mag.“ „Ich weiß. Das hast du mir das letzte Mal schon gesagt.“ Ja, soweit waren sie das letzte Mal schon gewesen. Wenn es nur darum ging, dann hätte sich Artemis dieses Gespräch sparen können. „Nein nicht so. Ich meine mögen im Sinne von… von lieben.“ Cai sah ihn bei diesen Worten nicht an, stattdessen starrte er auf seine Finger. Taro wollte gerade etwas erwidern, als ihm die Bedeutung der Worte klar wurde. War das nun ein Scherz? Doch dann hätte es Cai nicht gesagt oder? „Meinst du das ernst?“ Bei dieser Frage sah Cai auf und funkelte ihn wütend an. „Aus Spaß sage ich sicher nicht solche Dinge.“ Beruhigend hob Taro die Hände. Auch wenn ihn Cai nun anschrie, so regte ihn das nicht auf, da er ihn verstand. Solche Dinge waren peinlich genug, auch ohne das jemand nachfragte. Allerdings kam nun der schwierige Teil, da der Jüngere nun sicher auch eine Antwort von ihm erwartete. Nein, ganz bestimmt wollte er eine Antwort. Doch er konnte ihm ja nicht einfach sagen was er dachte oder? Wenn er es aber nicht machte, dann brach er sein Versprechen Artemis gegenüber. Leise seufzte er. „Ich mag dich doch auch. Ob man dieses Gefühl Liebe nennt, weiß ich nicht. Bis jetzt kenne ich diese Art von Liebe nicht, aber es ist auf jeden Fall nicht unangenehm.“ Im Moment mochte ihn Taro sogar mehr als seinen eigenen Sohn. Eine natürliche Sache, da er seinen Sohn erst einige Minuten gesehen hatte. Cai nickte nur. „Damit kann ich leben.“ „Und nun?“ Ein solches Geständnis konnte man doch nicht einfach im Raum stehen lassen. Da musste man doch eine Einigung erzielen mit der man leben konnte. „Nichts nun. Jetzt wo wir das wissen, können wir freier miteinander umgehen. Nur weil wir das jetzt wissen werde ich nicht gleich mit dir schlafen. Halten wir es wie die Menschen.“ Verwirrt sah Taro den Jüngeren an. „Also sind wir ein Paar?“ Nachdenklich sah ihn Cai an. „Ja, ich glaube schon. Deswegen sollten wir uns denke ich richtig kennen lernen. Zeit miteinander verbringen und so. Ich weiß doch nicht wie das geht.“ Zum ersten Mal sah Taro Cai so ratlos. Es war ein beruhigendes Gefühl, da er den Jüngeren bis jetzt immer für erwachsener gehalten hatte als er war. Dabei hatte er vergessen, das Cai nach ihren Maßstäben ja noch ein Jugendlicher war. Nicht mehr Kind, doch auch noch nicht erwachsen. Diesmal lag es an ihm Entscheidungen zu treffen. „Wir werden uns Zeit nehmen. Wenn wir nicht mehr weiterwissen können wir immer noch Artemis fragen.“ So wie es aussah würde das sowieso eine Dreierbeziehung werden. Artemis würde sich wohl immer einmischen. Allerdings hatten sie so einen Berater, mit dem eine Beziehung sicher nicht schief gehen konnte. Kapitel 90: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 90 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Ungeduldig sah Raidon in die Dunkelheit. Warum mussten seine Treffen eigentlich immer in abgelegenen Seitenstraßen stattfinden? Ach ja, weil es sie gar nicht geben durfte. Wenn diesmal auch nicht er den Ort ausgesucht hatte. Er hielt sich nur an die Anweisungen des Werwolfes. Hoffentlich hielt sich dieser auch an seine Vorgaben und brachte Cai mit. Es würde ihn sicher beruhigen wenn er sah, das es seinem Bruder gut ging. Obwohl es bei diesem Treffen ja nicht unbedingt vorrangig um Cai ging. Es ging darum Informationen gegen Elise zu bekommen. Es fand bald wieder eine Ratssitzung statt, da wäre nur von Vorteil, wenn er sie dort schon anklagen konnte. Dann könnte er dieses Problem schnell und effektiv lösen. Er nahm eine Bewegung wahr und spähte vorsichtig in die Dunkelheit, die ihn umgab. „Keine Sorge wir sind es.“ Raidon entspannte sich als er Cais Stimme hörte. Aus der Dunkelheit lösten sich zwei Gestalten, die er als Darian und seinen Bruder erkannte. Er unterdrückte den Impuls seinen Bruder zu umarmen. Das ließ ihn nur schwach wirken und passte auch gar nicht zu seinem Image. Solche Sachen machten zukünftige Vampirherrscher nicht. „Habt ihr die Sachen?“ Um ehrlich zu sein brannte er schon auf die Beweise, dabei war ihm eigentlich egal ob sie gefälscht waren oder nicht. Er wollte nur endlich wieder in Ruhe schlafen. Heute Nacht, also eigentlich am Tag, war einer seiner Diener tot aufgefunden worden. Nicht das er ihm nachtrauerte oder ihn gar kannte, doch es war doch seltsam das ein Diener von ihm ermordet worden war. Entweder wollte er die ihm zugedachte Rolle in einem Komplott nicht spielen, oder er hatte seine Rolle gespielt und wurde nicht mehr gebraucht. Beide Möglichkeiten waren nicht sehr erfreulich für Raidon. Darian zog einen Umschlag aus seiner Tasche. „Ich habe mir erlaubt alles Wichtige zusammenzufassen.“ Im Grunde gierte Raidon danach diesen Umschlag in die Finger zu bekommen. Allerdings war er in Gegenwart des Wolfes da etwas vorsichtiger. „Was willst du dafür?“ Darian seufzte und warf einen Seitenblick zu Cai. „Da es unser aller Wohl dient sind Cai und ich zu der Einigung gekommen, das eine Gegenleistung unangebracht wäre. Sieh es als Zeichen des guten Willens.“ Damit reichte er ihm den Umschlag. Raidon nahm ihn entgegen und steckte ihn ein. Er verkniff sich gerade noch ein zufriedenes Lächeln. Das war nicht ganz das was sich der Wolf vorgestellt hatte, das sah man. Doch er hatte schon gewusst warum er Cai dabeihaben wollte. Zeichen des guten Willens, Raidon bezweifelte das der Wolf schon jemals davon gehört hatte. „Es sind wirklich hilfreiche Informationen Raidon. Damit sollte es dir gelingen den Krieg zu beenden. Also vermeide bitte jegliche Erwähnung der Werwölfe oder Jäger wenn es um die Beschaffung dieser Dinge geht.“ „Ich bin nicht dumm, Cai.“ Natürlich wusste er das die Beweise dann stark an Wert verloren. Informationen von den Werwölfen waren in dieser Zeit nichts wert. „Das habe ich auch nicht behauptet. Aber du bist meistens unbedacht, vor allem wenn du schnell zu deinem Ziel kommen willst.“ Cai lächelte leicht. „Ich glaube dieses Treffen dauert schon zu lange.“ Darian sah immer wieder aufmerksam zu den Dächern. Auch wenn Raidon das Treffen mit seinem Bruder gern noch mehr in die Länge gezogen hätte, so musste er dem Wolf Recht geben. Es war nicht gut, wenn sie hier zulange verweilten, jedenfalls nicht zusammen. Er legte seinem Bruder eine Hand auf die Schulter. „Keine Sorge. Spätestens in zwei Wochen ist die Sache Vergangenheit.“ Denn wenn sein Bruder meinte das die Informationen gut waren, dann vertraute er auf seine Worte. „Das hoffe ich.“ Cai legte seine Hand auf Raidons, bevor er sich von ihm löste. Raidon lächelte und wand sich um. Das war es wohl was man eine erfolgreiche Nacht nannte. Jetzt musste er sich nur noch für den letzten Kampf gegen Elise rüsten. „Es scheint so, als sei die Explosion letztens das Hauptquartier der Jäger gewesen. Es ist aus unbekannten Gründen explodiert.“ Unbekannte Gründe, ach bitte. Das kaufte ihr doch kein Kind ab. Allerdings war das die Chance auf die Raidon schon seit Beginn wartete. „Unbekannte Gründe? Das glaubst du doch selbst nicht Elise. Wenn du besser recherchierst, weißt du das die Werwölfe dafür verantwortlich sind.“ Sie sah ihn nur an und lächelte kühl. „Wirklich? Und wie kommst du zu dieser Annahme?“ „An der Anzahl der dort versammelten Werwölfe? Oder tun das deine Quellen als Zufall ab?“ Es gab wirklich Beobachtungen in diese Richtung, weshalb das nicht einmal an den Haaren herbeigezogen war. „Das hat nichts zu bedeuten oder wissen deine Quellen da auch konkreteres. Wenn wir schon dabei sind, hättest du die Güte uns zu verraten wer deine Quellen sind?“ Raidon lehnte sich gelassen in seinen Stuhl zurück. „Gerne, wenn du mir deine verrätst. Zum Beispiel die Quelle, die dir verraten hat das die Wölfe unseren Clan in St. Petersburg angegriffen haben. Die war ja wohl nicht sehr zuverlässig wie wir nun wissen. Ich hoffe du hast diesmal nicht die Gleiche benutzt.“ Ein verhaltenes Lachen war kurz zu hören, bevor es abrupt wieder verstummte. Elise drehte sich wieder zu Raidon. „Natürlich nicht.“ „Aber wenn,…“ Ein älteres Ratsmitglied sah nachdenklich auf den Tisch vor sich, bevor er den Blick hob. „Aber wenn es die Werwölfe waren, warum haben sie ihre Verbündeten angegriffen? Im Moment brächte es ihnen doch nur Nachteile.“ Raidon lächelte zufrieden. Das war genau die Frage die er hören wollte. So klangen die Worte, die alle zum Nachdenken anregen sollten. Es war viel leichter alles nachzuplappern, anstatt selbst zu denken. Doch genau das benötigte er nun, wache Geister, die auch wirklich jedes Wort hörten das gewechselt wurde. Diese Frage hätte gar nicht von ihm kommen dürfen, sonst wäre der Effekt ausgeblieben. „Ganz einfach, weil es nicht ihre Verbündeten sind.“ „Was?“ „Warum nicht?“ Es mischten sich immer mehr Ratsmitglieder in diese Diskussion ein. Raidon warf einen Blick auf Elise. Man sah richtig, wie sie bemerkte das ihr Plan aus den Ruder lief. Er konnte regelrecht sehen wie es hinter ihrer Stirn arbeitete. Doch es war zu spät, diesmal würde ihr keine Erklärung mehr helfen. Ihr Krieg schien zu enden noch bevor er richtig begonnen hatte. „Dann war es also Zufall das sie bei den Verhandlungen aufgetaucht sind?“ „Nein war es nicht.“ Raidon machte sich nicht einmal die Mühe die Stimme zu heben. Seine Worte erledigten die Arbeit für ihn. „Die Jäger wurden von jemanden hingeführt. Nur waren es nicht die Werwölfe, die ihnen den Weg gewiesen haben.“ Man sah richtig wie sich Elise um eine würdevolle Haltung bemühte. Es sah seltsam aus, wenn man dabei gleichzeitig versuchte so unsichtbar wie möglich zu werden. Sein Vater beugte sich nun ebenfalls leicht vor und sah zu seinem Sohn. „Raidon, was willst du damit sagen?“ „Genau das was du gehört hast.“ Raidon stand auf und trat an den Rand des Podiums. „Wir haben einen Verräter unter uns, der uns und die Wölfe an die Jäger verkauft hat.“ Er hob eine Hand und deutete mit ausgesteckten Finger auf Elise. „Ich klage Elise hier und heute wegen Hochverrat an.“ „Das ist Verleumdung!“ Elise fuhr von ihrem Sessel hoch. Raidon lächelte siegessicher. „Nein, denn ich kann es sogar beweisen, liebste Schwester. Ich habe Beweise die belegen das du mit den Jägern gesprochen hast. Ebenso Aufzeichnungen wie du den Jägern gesagt hast, wo die Verhandlungen stattfinden. Und noch mehr. Bringt mir einen Laptop.“ Die letzten Worte waren an den Sekretär gerichtet, der sich beeilte Raidon seinen eigenen zur Verfügung zu stellen. Der Vampir zog einen USB Stick aus seiner Hosentasche und verband ihn mit dem Computer. Gespanntes Schweigen herrschte während Raidon die gesuchten Dateien vorbereitete. Elise verzichtete sogar darauf sich zu verteidigen. Was sicher nur daran lag, weil sie nicht wusste wieviel sie verraten musste. Raidon drückte auf Play und die Audiodateien begannen. Es waren Aufzeichnungen von Telefongesprächen die Elise mit einem Menschen geführt hatte. Dabei gab sie Dinge Preis, die viel zu geheim waren um sie öffentlich auch nur zu erwähnen. Die Krönung war das Gespräch bei dem sie Anweisung gab Samuel auf jeden Fall zu töten. Sie bezeichnete ihn als notwendiges Bauernopfer. Raidon wagte es nicht einmal sich zu seinem Vater umzudrehen. Stattdessen beobachtete er lieber Elise, die immer bleicher wurde. „Das sind doch alles nur Fälschungen. Woher sollen die eigentlich kommen?“ „Von einem meiner Spione. Außerdem sind einige Jäger nicht so erfreut von dem Verlust ihres Hauptquartiers. Diese Informationen haben nun keinen Wert mehr für sie, es war leicht sie zu bekommen. Ach und es gibt noch mehr.“ „Ich glaube nicht das wir mehr brauchen. Es war doch ziemlich eindeutig.“ Raidons Mutter stand nun ebenfalls auf. „Ich bin auf der Seite meines Sohnes. Sie ist schuldig, schon weil sie uns aufgrund ihres Wissens in einen Krieg hat laufen lassen, den sie selbst provozierte.“ Das war klar gewesen das seine Mutter ihn unterstützte, doch nun kam es auf die Anderen an und auf seinen Vater. „Schuldig.“ Ein weiteres Mitglied stand auf. Bis auf einige unentschlossene Mitglieder standen alle Anwesenden auf. Allerdings war es eine eindeutige Mehrheit. Alle, auch Raidons Blicke richteten sich nun auf ihren Herrscher. Dieser saß nachdenklich und stumm da. Sein Blick war auf keinen der Anwesenden gerichtet, sondern auf den Boden. Erst nach einigen Momenten schloss er die Augen und stand auf. „Angesichts der Umstände kann ich keine andere Entscheidung fällen. Ich erkläre dich Elise für schuldig. Schuldig aufgrund des Hochverrats, die dafür angemessene Strafe wird vollstreckt. Du hast mich tief enttäuscht Elise.“ Zwei Wachen eilten an Elises Seite und hielten ihre Arme fest. Gerade rechtzeitig, da sie aus ihrer Starre zu erwachen schien. „Als ob ich auf deine Annerkennung je Wert gelegt hätte! Du warst nie mein Vater geschweige denn Herrscher! Ich verachte euch alle, aber es ist nicht vorbei.“ „Doch. Jetzt schon.“ Raidon gestattete sich das letzte Wort zu behalten. „Nein, liebster Bruder.“ Die letzten beiden Worte betonte sie höhnisch. Dabei lächelte sie siegessicher. „Ihr könnt mich töten doch es gibt noch jemanden der mein Ziel teilt. Glaubt mir ich bin vielleicht der einzige Vampir, doch auch die Werwölfe sind nicht unschuldig an dem Ganzen.“ „Bringt sie weg.“ Ihr Vater gab einen Wink und die Wachen zogen sie aus dem Raum. Ihre Verwünschungen waren noch lange zu hören. Irgendwie stellte sich das Hochgefühl nun nicht wirklich ein. Es war eine typische Verhandlung unter Vampiren gewesen. Einer Anklage folgte eine Verurteilung. Wenn es darum ging jemanden loszuwerden, brauchte es gar nicht einmal so viele Beweise. Die Strafe für Hochverrat war der Tod, also das Problem war auch geklärt. Es waren ihre letzten Worte die ihn nachdenklich stimmten. Ob sie wahr waren, oder waren es nur die letzten Waffen einer Verurteilten? Vielleicht sollten sie das den Wölfen gegenüber einmal erwähnen? Wenn sie wieder Frieden mit ihnen schlossen. Dem stand nun ja nichts mehr im Weg. Kapitel 91: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 91 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. „Na ja, es ist kein Ergebnis mit dem man nicht leben könnte.“ Darian nickte bei den Worten seines Freundes. „Es könnte schlimmer sein. Allerdings finde ich, das wir sie zu leicht haben davonkommen lassen.“ „Wir haben wieder Frieden. Außerdem können wir ja bei den Verhandlungen versuchen mehr herauszuschlagen.“ Taro zuckte mit den Schultern. Darian war nicht sehr zufrieden damit das sie wieder den alten Vertrag in Kraft gesetzt hatten. Es stand ihnen seiner Meinung nach zumindest ein Schadenersatz zu, sie hatten ihn ja nicht gebrochen. Da zählte es nicht das die Vampire selbst ausgetrickst worden waren. Etwas mehr Vertrauen hätte da auch nicht geschadet, allerdings trauten sie den Vampiren ja auch nicht einmal soweit wie sie sie werfen konnten. Warum sollte er von ihnen etwas anderes erwarten? „Wir werden einfach wieder Venus damit betrauen.“ Ja, denn so wie es aussah würde sie ihren Platz im Rat nicht wieder so ohne weiteres räumen. Anscheinend musste er sich da mit ihr arrangieren, was er gar nicht einmal so schlecht fand. Wenn sie gegen ihn war, fiel es den anderen Männern leichter ihm Recht zu geben. Außerdem brachte sie den frischen Wind den dieser verstaubte Rat dringend brauchte. Und ein Sessel für Shiva, die sich wieder aufs Schweigen verlegt hatte, würde auch kein Problem darstellen. „Diesmal aber ohne mich. Das kann einer der Neulinge erledigen, die brauchen sowieso noch Praxis.“ Darian hob eine Augenbraue und sah seinen Freund skeptisch von der Seite an. „Du hältst dich nach einer Verhandlung schon für einen Profi? Dabei seid ihr doch gescheitert.“ „Also bitte.“ Taro stemmte eine Hand in die Hüfte und seine Stimme hatte einen empörten Ton. Das legte sich aber, als er weitersprach. „Ich habe immerhin schon eine Verhandlung überlebt. Wir haben miteinander gesprochen, wurden fast umgebracht und haben überlebt. Die Verhandlung war also ein voller Erfolg.“ Er grinste bei den letzten Worten. Darian sah ihn einen Moment lang überrascht an, bevor auch er grinste. „Stimmt. Eine ganz normale Verhandlung, alles andere wäre auch seltsam gewesen.“ Beide sahen sich an und lachten. Taro öffnete eine Tür und sie gingen in den Raum. „Freut mich das ihr euch so gut amüsiert.“ Artemis sah sie tadelnd an und gab den beiden Wölfinnen hinter ihr einen Wink. Diese traten vor und legten den beiden Männern je ein Baby in die Hand. „Eigentlich ist das eure Aufgabe. Ihr hattet euren Spaß, ich will da nicht auf der Arbeit sitzen bleiben. Außerdem sind es Jungs.“ „Schon gut.“ Taro schaffte es wenigstens zerknirscht auszusehen. „Taro an meiner Meinung hat sich nichts geändert. Ich will das sie als die Brüder aufwachsen die sie sind.“ Bei dem Wesen in seinen Armen könnte er es sich fast anders überlegen, doch es ging nicht. Gerade weil er so etwas wie Gefühle für es entwickelte konnte er ihm das nicht zumuten. Vielleicht wenn sein Leben etwas ruhiger wurde, wenn er so wurde wie die anderen Ratsmitglieder, dann konnte er sich um ihn kümmern. Allerdings trieb ihm dieser Gedanke einen kalten Schauer über den Rücken. Nein, wenn er so wurde wie alle anderen Ratsmitglieder, dann war der Junge schon lange selbst ein Mann. Artemis seufzte. „Das ist eine billige Flucht nicht? Was für ein Glück, das sie so geboren sind was? So kannst du ihn mit dieser Ausrede an Taro abtreten.“ „Es ist keine Ausrede.“ Darian verzichtete aufgrund des Babys darauf wütend zu werden. Das war es eben was er dachte, da konnte man nichts daran ändern. Realität blieb nun einmal Realität. Er war der ausführende Arm des Rates und so meistens an der Front. Wer wusste schon wie lange es Frieden gab? Taro legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Schon gut. Ich verstehe dich, aber du wirst sein Vater bleiben. Was nicht heißt das ich ihn weniger mag.“ „Das weiß ich. Genau deswegen bitte ich dich auch darum.“ Wenn der Ältere eins wusste, dann das Taro keinen Unterschied unter ihnen machen würde. „Ich verstehe es nicht. In Anbetracht der Umstände scheint mir aber nichts anderes übrig zu bleiben, als es zu akzeptieren. Jetzt gebt mir aber wenigstens Namen mit denen ich sie ansprechen kann. Es ist entnervend nicht zu wissen mit wem man spricht.“ Die Wölfin sah sie auffordernd an. „Ich werde meinen Sohn Arkin nennen.“ Taro lächelte leicht. Artemis schien kurz nachzudenken. „Damit kann ich leben.“ Darian sah auf das Baby in seinen Armen. Ein Name also. Seit dessen Geburt hatte er eine Menge zu tun gehabt, da blieb nicht viel Zeit um über so etwas nachzudenken. Bei Mädchen wäre das leichter, diese wurden immer nach weiblichen Gottheiten benannt, das war schon Tradition. Allerdings hatte Darian auch Gelegenheit gehabt sich einige Namen anzusehen, dabei hatte er auch einen passenden gefunden. „Key, ich will das er Key heißt.“ „Key wie Schlüssel?“ „Ein Wort kann als Name auch andere Bedeutungen haben Artemis. In diesem Fall verhält es sich so.“ Er hielt dem Baby einen Finger hin, wonach dieses griff. Zwar hatte er keine Pläne mit dem Kleinen, doch bei solchen Eltern würde er diesem Namen sicher alle Ehre machen. Feuer hatte er sicher genug. „Nachdem das geklärt ist, könnt ihr euch wieder um eure Brüder kümmern.“ Auf die Worte der Wölfin nahmen die beiden Anderen die Kinder wieder an sich. Wobei die Ältere Darians Baby wieder Artemis überreichte. „Ich muss zu meinem Treffen.“ Damit senkte sie die Kopf und verließ das Zimmer. Nun erkannte Darian die Mädchen. Das waren Artemis frühere Kinder. Noch zu jung um selbst Kinder zu bekommen, bis auf eines davon. Er machte mit dem Kopf eine Bewegung zur Tür. „Ist sie das?“ Artemis nickte. „Ja das ist sie. Vielen Dank noch einmal dafür.“ Taro sah sie fragend an. „Darf ich erfahren worum es geht?“ Lächelnd sah Artemis zu dem Jüngeren. „Ich habe Darian gebeten Eos einen Partner zu beschaffen. Ihren Ersten.“ „Also hat sie auch einen Anfänger.“ „Genau.“ Es war so Brauch, das wenn zwei Anfänger ihr erstes Mal vor sich hatten, sie sich zuerst öfters trafen. Das nahm ihnen die Befangenheit und reduzierte die Angst davor. Meistens war es auch so, das beide Partner beim ersten Mal auf demselben Level waren. Taro sah von Darian zu Artemis und mit jeder Sekunde wurde sein Blick misstrauischer. „Okay welche Pointe ist mir dabei entgangen?“ Darian konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. „Eos Partner, das ist Rhys.“ „Und das finde ich wieder gut.“ Nun grinste auch Taro amüsiert. „Wir müssen ein Fest organisieren.“ Darian stieß dabei seinen Freund leicht an. „Stimmt. Artemis, wir geben ein Fest zusammen mit den Vampiren, um den neuen Frieden zu feiern. Alle sind eingeladen, der Ort wird noch festgelegt.“ „Na ja, wenn es der Sache dienlich ist. Es gibt schlimmere Möglichkeiten einen Vertrag zu feiern.“ Sie seufzte. „Gut.“ Darian wand sich um und ging zur Tür. „Darian.“ Als er Artemis Stimme hörte blieb er noch einmal stehen. „Ja?“ „Venus war übrigens bei mir. Sie lässt fragen, warum du ihr nicht schon früher von ihrem Enkelsohn erzählt hast.“ Diesmal zuckte Darian wirklich sichtbar zusammen. Er wusste doch das er etwas vergessen hatte. Das könnte hässlich werden, bei ihrem nächsten Treffen. „Ist es erledigt?“ Raidon sah seinen Bruder an und nickte. „Ja, die Sonne hat bei ihr ganze Arbeit geleistet.“ „Hört sich gut an.“ Cai nickte und griff nach seinem Glas, allerdings bewegte er es nicht. Der Vampir sah sich um. Das war doch gleich etwas anderes sich in einem Cafe treffen zu können. Jetzt gab es wieder Frieden und sein Vater hatte ihm wieder alle Freiheiten gelassen, oder besser die, die er auch zuvor gehabt hatte. Seine zwei Leibwächter am Nebentisch störten zwar etwas, doch noch wollte sich Raidon nicht von ihnen trennen. „Theoretisch steht deiner Rückkehr also nichts mehr im Wege.“ Jetzt wo alles geregelt war, konnte Cai wieder zu ihnen kommen. Egal ob mit oder ohne die Zustimmung der Wölfe. Der Frieden war noch frisch, da vermied man noch eher Konfrontationen. „Stimmt.“ Cai sah ihn bei diesem Wort nicht an. „Aber praktisch oder?“ Raidon hatte es geahnt. Ansonsten wäre es auch zu leicht gewesen und das war es bei Cai nie. Er dachte einfach zuviel über die Dinge nach, etwas Spontaneität würde ihm nicht schaden. „Nun ich habe mich unter Umständen verliebt. Auf jeden Fall haben wir beschlossen es als Paar zu versuchen.“ „Dieser Köter.“ Raidon grummelte diese Worte nur. Das war vorauszusehen gewesen, man konnte doch keinen dieser Hunde über den Weg trauen. Kein Wunder das sie da auch nicht vor Cai Halt machten. „Taro ja.“ Zustimmend nickte der Jüngere. „Ich hätte ihn töten sollen.“ Es war eine ganz kühle Feststellung. Das hätte ihnen bestimmt eine Menge Ärger erspart, da sah man wohin zögern führte. Raidon hob seine Tasse und trank einen Schluck von seinem Kaffee. Cai lächelte schwach, scheinbar hielt er das für einen Scherz. „Vielleicht.“ Raidon seufzte und griff nach Cais Hand. „Hör zu. Egal was du machst das ändert doch nichts. Du bleibst trotzdem ein Teil unserer Familie auch wenn du dich für ein anderes Volk entscheidest. Mutter meinte das alle Kinder einmal erwachsen werden und dazu gehört auch eigene Wege zu gehen. Du siehst es doch an mir.“ Cai sah ihn an und lächelte. „Ist das jetzt ein abschreckendes Beispiel?“ Auch der Vampir lächelte nun. „Ja, damit du es dir noch einmal überlegst und schnell wieder zurückkommst.“ Auch wenn solche Momente etwas seltenes zwischen ihnen waren, so würden sie ihm fehlen. Sein Bruder würde ihm fehlen, sogar noch mehr als jetzt, weil er freiwillig so entschied. Selbst war er nie jemand gewesen der an Anderen festhielt, wenn man ihn nicht mochte dann suchte man eben nicht seine Gesellschaft. Cai war der Einzige gewesen der immer an seiner Seite war, seit dem Moment an von dem er Gehen konnte. Das dieser ihn nun verließ würde eine Lücke hinterlassen, nun wäre er wirklich alleine. Doch so wie Eltern akzeptieren mussten das ihre Kinder sie verließen, so mussten auch die Geschwister damit fertig werden. Jede Schwester, jeder Bruder wand sich einmal von seinen Geschwistern ab, um sein eigenes Leben zu führen, das musste jedes Familienmitglied akzeptieren. Alles was Raidon nun tun konnte, war dem in nichts nachzustehen. Wenn Cai sein eigenes Leben begann, war es für ihn auch an der Zeit eigene Wege zu gehen. Raidon lächelte. „Ich wünsche dir alles Glück der Welt Bruder.“ Kapitel 92: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 92 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Darian seufzte noch einmal tief, bevor er an die Tür klopfte. Eine junge Wölfin öffnete ihm, allerdings wand sie sich dann wieder um und überließ ihm die Entscheidung ob er das Zimmer betreten wollte. Eigentlich nicht, doch nun war er schon so weit da, machte er keinen Rückzieher mehr. Er trat ein und schloss die Tür hinter sich. Seine Mutter stand vor einem hohen Spiegel und betrachtete ihr Spiegelbild. „Du bist also doch gekommen.“ Bei diesen Worten machte sie sich nicht einmal die Mühe sich umzuwenden. Stattdessen richtete sie etwas an ihrer Frisur. „Ja, warum nicht?“ Nachdem sie schon bei Artemis spioniert hatte, blieb ihm ja nichts anderes übrig. „Nun ich dachte ja schon du hättest deine Mutter vergessen. Schließlich erzählst du mir nicht einmal das ich Großmutter bin.“ Wie gerne er das würde, doch Venus ließ sich leider nicht so leicht vergessen. Denn immer wenn man knapp davor war es zu schaffen, tauchte sie einfach wieder auf. „Das hat dich die anderen fünf Male auch nicht interessiert.“ Sie sprachen hier zwar über Mädchen doch das minderte ihren Wert ja nicht. Alleine für Venus bedeutete das einen Zuwachs ihres Geschlechts, doch aus irgendeinen Grund war sie wie versessen auf seinen männlichen Enkel. Ja, er war ihr jüngster Sohn, na und? „Diesmal ist es etwas anderes.“ Sie betrachtete einen Ring an ihrem Finger, bevor sie ihn wieder abnahm und in die Schatulle zurücklegte. „Ich bin auch schön genug ohne Schmuck.“ Darian seufzte abermals und trat zu ihr. „Warum ist es das?“ Mit geübten Blick suchte er eine, mit Saphiren bestückte, Kette aus und legte sie ihr um den Hals. Venus hob eine Hand und hielt die Kette, damit sie Darian hinter ihrem Rücken schließen konnte. „Weil es dein Sohn ist. Wenn er nur ein wenig von dir hat, ist ihm eine große Zukunft vorbestimmt.“ „Ist sie nicht. Ich habe ihn Taro zur Pflege gegeben.“ Gerade noch rechtzeitig ließ die Kette los, als seine Mutter zu ihm herumwirbelte. „Du hast was getan?“ „Taro ist derjenige der ihn aufziehen wird. Als Brüder sollten sie nicht auseinander gerissen werden.“ Darian wusste doch das es eine gute Idee gewesen war. Wer wusste schon mit was Venus dessen Zukunft verplant hatte? Sein Egoismus hatte in diesem Fall durchaus etwas Gutes. Sie deutete zur Tür. „Das wirst du sofort wieder rückgängig machen.“ Darian schüttelte den Kopf. „Nein bestimmt nicht. Ich habe es bereits zweimal bestätigt, das ist ein bindender Vertrag. Meiner Meinung nach ist es das Beste was ihm passieren kann. Und falls du dir Hoffnungen machst, ich bin sein Vater aber nur auf dem Papier.“ Venus seufzte und legte sich zwei Finger an die Schläfe. „Du machst mich fertig. Gott weiß vielleicht was in deinem Kopf vorgeht, ich nicht.“ „Das ist auch gut so. Denn dann wärst du die erste Mutter die ihre Kinder voll und ganz versteht.“ Darian tätschelte ihr mitfühlend die Schulter. Auch diese Momente musste es zwischen Eltern und ihren Kindern geben, wenn sie mit dem Alter auch weniger wurden. Sie warf ihm einen Seitenblick zu. „Werd nun bloß nicht arrogant.“ Darian legte eine Hand auf seine Brust und sah sie unschuldig an. „Wie könnte ich? Du hast mich doch erzogen, ich habe alles von dir.“ „Daran ist nur dein Vater Schuld. Wenn ich den in die Finger kriege.“ Venus funkelte ihn an und wand sich von ihm ab. Nein, in der Haut seines Vater wollte er nicht stecken. Ob er ihn warnen sollte, andererseits wurde es lustiger wenn er es nicht machte. Mit einem kurzen Kopfschütteln entschied er sich endgültig dagegen. „Also dann.“ Sie reichte ihm eine Hand. „Bringen wir diese Party hinter uns.“ So abfällig wie sie das Wort Party betonte, war klar was sie davon hielt. Darian ergriff ihre Hand. „Es wird nicht so schlimm werden. Inzwischen solltest du mit den Vampiren ja schon Übung haben. Es wird sicher nicht schlimmer als das letzte Mal.“ Bei dem letzten Kommentar konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Ich liebe dich Darian, doch tu mir einen Gefallen. Schweig ab nun.“ Das Grinsen des Wolfes wurde nur noch breiter. „Ich hasse dich Mutter. Deswegen, abgelehnt.“ Wie selten diese kleinen Siege waren, weswegen er sie auch immer auskostete. Auf jeden Fall genoss er das Schweigen mit dem ihn Venus nun strafte. So konnte die Party sogar erträglich werden. Misstrauisch glitten Raidons Augen über die Anwesenden. Er hatte noch nie so viele Werwölfe auf einem Haufen gesehen und ehrlich gesagt hätte er darauf auch gerne verzichtet. Auch wenn nun wieder Frieden herrschte, seine ursprüngliche Haltung ihnen gegenüber hatte sich nicht geändert. Noch dazu hielt sich hier irgendwo der Köter auf, der ihm Cai genommen hatte. Höchstwahrscheinlich sogar in Cais Nähe. Seine Eltern hatten sich auch schon vor einiger Zeit von einigen Politikern vereinnahmen lassen, weswegen er ganz alleine dastand. Tja das war wohl das Los jedes Kindes das Politiker als Eltern hatte. „Du bist das perfekte Beispiel dafür, das man inmitten einer Menschenmenge total alleine sein kann.“ „Nur das hier keine Menschen sind.“ Es brachte ihm nun nichts, wenn er wütend wurde. Außerdem war es unnötig, dieses Treffen würde er auch noch durchdrücken. „Ersetz es dann eben durch Wesen. Kann ich dich kurz sprechen? Auf diplomatischer Basis?“ „Wenn es sein muss.“ Raidon wand sich nun zu dem Wolf um und folgte ihm aus dem Saal. Es konnte doch nicht gefährlich sein sich mit ihm abzusondern. Denn auch wenn sie denn Saal verließen waren sie noch immer in der Öffentlichkeit. Keine Gefahr also. Darian führte ihn aus dem Saal in die angrenzende Hotelbar. Dort setzte er sich an einen Tisch. Raidon setzte sich ihm gegenüber. „Also, worum geht es?“ „Die Botschaft dieser Elise, die ihr uns übermittelt habt. War das alles?“ „Eigentlich schon.“ Also darum ging es. Es war klar das die Wölfe dies ernst nahmen, sie wussten scheinbar nicht das dies eine Lüge gewesen war. „Aber das spielt keine Rolle. Das war ihre letzte Finte.“ „Möglich.“ Darian sah auf die Tischplatte. „Na ja was solls. Nun kann man sie ja nicht mehr fragen.“ „Genau. Wenn das alles war…“ Raidon machte Anstalten wieder aufzustehen. Darian legte eine Hand auf seinen Arm. „Nicht ganz. Bitte bleib noch kurz.“ Alarmiert sah er auf Darians Hand, wenn es auch leicht wäre sie abzustreifen. Trotzdem setzte er sich wieder hin. Er schüttelte den Kopf in Richtung der Kellnerin, die gerade zu ihnen kommen wollte. Ein Drink würde die Sache nur unnötig verlängern. „Was?“ „Wir hatten einen schlechten Start nicht?“ „Was erwartest du? Wir sind natürliche Feinde.“ Der Vampir wusste nicht genau worauf Darian hinauswollte. Eigentlich hatten sie keinen allzu schlechten Start gehabt, nur die Umstände waren unglücklich. Er erstarrte bei dem Gedanken. Hallo? Suchte er hier gerade Ausreden für den Wolf? War er etwa krank? Darian lächelte leicht. „Das stimmt wohl. Aber deine Gesellschaft war ziemlich amüsant.“ Raidon schwieg. Er hatte da andere Erinnerungen, aber wenn der Wolf meinte. Vielleicht erfuhr er schneller worum es sich drehte, wenn er einfach nur zuhörte. Darian schien das nicht zu irritieren. „Eigentlich war unsere Zusammenarbeit ganz nützlich.“ Also darauf lief es hinaus. Er wollte einen Spion bei den Vampiren haben, nun wenn er so jemanden bei den Werwölfen bekam, warum nicht? So würden in Zukunft vielleicht solche Sachen verhindert werden. „Du willst diese Zusammenarbeit also vertiefen?“ „Unter anderem. Doch das ist nicht das Einzige das ich vertiefen will.“ Er schien zu seiner alten Form zurückzufinden, da er es schaffte den Vampir vielsagend anzulächeln. Es war schwer nicht zu erkennen was der Wolf meinte. „Nein. Ganz bestimmt nicht.“ „Ach jetzt Beschwerden, das letzte Mal schien es dir nicht so zuwider zu sein.“ „Das war eine Vergewaltigung.“ Raidon hatte Mühe seine Stimme unter Kontrolle zu halten. Wenn er laut wurde, konnte er hier ziemlich auffallen. Der Wolf runzelte die Stirn. „Ach, dann stöhnt man neuerdings lustvoll bei einer Vergewaltigung. Muss ich mir merken, obwohl mir dann sicher eine Menge Spaß entgeht, wenn ich dann immer abbreche.“ Raidon wand den Blick verlegen ab. Er wusste das der Wolf Recht hatte. Vielleicht hatte er es nicht gewollt, doch er hatte es genossen. Aber er konnte doch keine Beziehung mit einem Wolf eingehen, wie sollte er das mit sich selbst vereinbaren? „Gut, dann hatte ich eben auch meinen Spaß daran. Was aber nicht heißt das man das wiederholen muss.“ Er war leicht gereizt, was auch daran lag das der Werwolf in dieser Sache Recht hatte. „Mehr wollte ich gar nicht hören. Also?“ Der Jüngere sah ihn fragend an. „Die diplomatischen Beziehung ja. Über die andere Sache muss ich noch nachdenken.“ „Damit kann ich leben.“ Der Vampir blickte wieder auf den Wolf. Dieser lächelte ihn selbstsicher an, so als wüsste er schon das die noch ausstehende Antwort nur positiv ausfallen würde. Und irgendwie ahnte Raidon das er mit dieser Vermutung Recht hatte. Eine Gestalt lief durch die nächtlichen Gassen. Diese blöde Vampirin, hatte sie ihre Geheimnisse nicht mit ins Grab nehmen können? Nun waren alle auf der Suche nach einem verräterischen Werwolf. Sein Glück war nur, das sie nicht wussten ob diese Information wahr war. Was nichts daran änderte, das sie nun vorsichtiger und misstrauischer waren. Das Schlechte daran war, das es seine Pläne um Jahre zurückwarf. Nun musste er warten bis sich die Sache wieder beruhigt hatte. Ob er ihnen ein paar Schuldige liefern sollte? Nur kurz wog die Gestalt die Möglichkeiten miteinander ab und verwarf es dann wieder. Das war nur unnötiges Risiko, viel lieber wartete er darauf das sich die Sache im Sand verlief. Wie alles das die Werwölfe anpackten. Zwei betrunkene Werwölfe kreuzten seinen Weg und prosteten ihm freudig zu. Ein Nicken war die einzige Antwort der Gestalt. Sollten sie nur feiern, solange sie konnten. Es hatte sich nichts geändert und solange das so war, könnten sie nie in Frieden und Gerechtigkeit leben. Er betrat ein Hochhaus und fuhr mit dem Lift hinauf in das zehnte Stockwerk. Einen Schlüssel aus der Hosentasche holend, sperrte er die Haustür auf. Seinen Mantel zog er aus und hängte ihn an die Garderobe. Ob er schon wach war? Der Werwolf betrat ein fensterloses Zimmer in dem eine Gestalt schlafend auf dem Bett lag. Das tat er nun schon seit er ihn gefunden hatte, doch er gab die Chance nicht auf das er doch irgendwann aufwachte. Er trat zu dem Bett und strich dem männlichen Vampir eine platinblonde Strähne aus dem Gesicht. Das machte nichts, irgendwann würde er aufwachen und dann war er sicher hilfreich für seine Pläne. Zufrieden lächelte der Wolf neben dem Bett. „Mein schlafender Prinz, ich hoffe du kehrst bald aus dem Reich der Träume zurück. Bestimmt wirst du mir dann nützlicher sein als deine Schwester.“ ENDE Ja dies ist das Ende von Wolfsblut. Ich danke allen die es bis jetzt gelesen, favorisiert und kommentiert haben. Einige ahnen es anhand der vielen noch offenen Ereignisse schon, es wird eine Fortsetzung geben. Irgendwann,… bald,… in nächster Zeit. Doch nun ist erst einmal der erste Teil abgeschlossen, da die Personen dieser Geschichte ihr Abenteuer schon absolviert haben. Der zweite Teil wird mit ziemlicher Sicherheit andere Hauptakteure haben. Man kann also gespannt sein. Ich hoffe also das ihr mir trotz des abrupten Endes auch noch im zweiten Teil treu bleibt. Es würde mich sehr freuen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)