arschloch@hotmail.de von abgemeldet (Internet hat keine Grenzen - Realität schon) ================================================================================ Prolog: PROLOG -------------- Weihnachten, die Zeit der Besinnlichkeit! So ein Schwachsinn...ich frage mich wer sich den Mist schon wieder ausgedacht hat. Ich finde die Zeit einfach nur schrecklich und hoffe wirklich das das bald vorbei ist. Es sind jetzt noch 4 Tage bis zum Heiligabend und ich habe für Niemanden meiner Familie ein Geschenk. Dieses Weihnachten soll anders werden, hat meine Mum gesagt, aber ich bin mir nicht sicher ob sie das ernst gemeint hat. Wir sind eingeladen die Feiertage über bei Verwandten zu verbringen und ich muss ehrlich sagen, das mich das ankotzt. Nicht das ich was dagegen gehabt hätte, wenn ich nicht erfahren hätte mit wem ich diese Weihnachten verbringen darf... Die Verwandten die wir besuchen gehen noch, aber mein Cousin, der geht absolut nicht. Ich glaube, ich werde die Tage über nur an meiner PSP hocken und gemütlich ne Runde LocoRoco spielen, während die anderen ihre Weihnachts-Lieder singen. Ich weiß das ich keine Chance hab...meine Mum wird das niemals zulassen. Sie ist immer so unmöglich, was Familien-Sachen angeht. Sie will das immer alles perfekt ist. Das perfekte Weihnachtsessen mit den Verwandten und anschließende Bescherung, auf die sich natürlich jeder freut. Ich würde gerne alles überspringen, aber das ist nicht möglich. Ich kann nur versuchen es zu ignorieren, aber das ist sehr umständlich. Meine Mum erinnert mich nämlich immer wieder dran. Vor allem jetzt, wo sie ihren neuen Freund hat. Der macht mich noch wahnsinnig und ich kann nichts dagegen tun. Ich hab schon oft versucht ihn zu vergraulen oder wegzuekeln, aber ihn scheint das total kalt zu lassen. Jetzt hab ich so einen Vollidioten an der Backe. Meine Mutter ist auch noch Hals über Kopf in ihn verliebt und liegt ihm zu Füßen, aber ich weiß nicht was ich davon halten soll. Ich selbst finde, das dieser Typ eher die Pest ist. Er ist mir überhaupt nicht sympathisch und passt so richtig in das Bild eines überauß wichtigen Geschäftsmannes, oder einer der sich zumindest so vorkommt. Wie man es auch sehen mag...er gefällt mir nicht. Kein bisschen und jetzt soll dieser Irre auch noch mit zu meinen Verwandten. Ich glaube das ist nur deswegen, damit meine Mum sexuell ausgelastet ist und nicht ihre Dildo und Vibratoren Sammlung mitschleppen muss. Wieso einfach, wenn es auch kompliziert geht? Was ich so gehört habe verbringen meine Freunde die Feiertage auf Urlaub, oder zu Hause. Manche auch bei den Verwandten, aber die haben wenigstens coole Verwandte. Einer meiner Freunde fliegt sogar nach England, zu seiner Oma und seinem Opa, um dort Weihnachten zu feiern und ich auf's Land, zur Ferienhütte meiner Tante und meines Onkel's. Meine Mutter freut sich schon total drauf und ist auch schon seit 2 Tagen dabei, alles zu planen und zu organisieren. Die Geschenke hat sie schon vor nem Monat gekauft. Sie ist sowieso der Mensch der alles genau geplant haben muss und manchmal frage ich mich, ob sie auch plant, wann sie auf's Klo geht. Es würde mich jedenfalls schon gar nicht mehr wundern. Ich jedenfalls halte nicht viel davon. Das einzige Geschenk das ich zu Weihnachten für irgendjemanden habe, ist für einen Jungen...den ich noch nicht mal persönlich kenne. Zumindest haben wir uns noch nie in real getroffen ... leider. Wir haben uns ausgemacht Ketten zu kaufen, mit dem Namen des jeweils anderen drauf. Meine Kette für ihn habe ich schon abgeschickt und ich kann nur hoffen das sie pünktlich zu, oder vielleicht sogar noch vor Weihnachten ankommt. Dieser Junge von dem ich rede ist eine Internetbekanntschaft. Ich habe ihn vor ca. 5 Monaten kennengelernt. Irgendwo auf schuelerVZ haben wir mal angefangen miteinander zu schreiben und schließlich haben wie MSN Addy's ausgetauscht. Wir schreiben nun schon fast täglich und weil wir auch nicht wirklich weit voneinander entfernt wohnen (bei mir ist nicht weit 4 Stunden) simsen wir auch öfters mal. Ich finde ihn extrem sympathisch. Wir reden über fast alles miteinander. Für mich ist er jedenfalls besonders wichtig geworden, denn er ist nach meinen Freunden die wichtigste Person. Vielleicht sogar schon genau so wichtig. Ich kann das leider noch nicht genau beurteilen, denn wir haben uns noch nicht gesehen...was ich sehr schade finde. Er wohnt zwar nicht nebenan, aber wir kennen uns jetzt schon 5 Monate und in diesen Monaten habe ich nur herausgefunden das er Shane heißt. Ich weiß nicht einmal wie er aussieht...Ich wünschte ich könnte Weihnachten mit ihm verbringen, aber er meinte das das nicht ginge. Er muss seine Weihnachten leider ebenfalls bei seinen Verwandten verbringen, aber er meinte das er ebenfalls lieber bei mir wäre. Irgendwie süß, wenn er sowas schreibt. Im Moment stand ich irgendwie ziemlich planlos in meinem Zimmer, mit dem Koffer vor mir und einem Berg Wäsche gleich daneben. Was sollte ich mitnehmen? Was sollte ich hier lassen? Eigentlich total egal, denn ich war mir sicher das es meinen Verwandten am Arsch vorbei ging, was ich anhatte, weswegen ich einfach den Berg Wäsche nahm und in den Koffer stopfte. Alles ziemlich bequeme Dinge, weite Shirts, weite Hosen und weil meine Mum drauf bestand auch warme Jacken und Socken...Was natürlich auf keinen Fall fehlen durfte, war meine geliebte PSP. Die kam eigentlich überall hin mit. Und mein Berg an Spielen, den ich aber in einer kleinen Tasche zusammengesammelt hatte, denn die ganzen Verpackungen dazu führten nicht gerade dazu das in meinem Koffer noch Platz für andere Dinge blieb, wie zB für meine Mützen. Kaum schoss mir das durch den Kopf steuerte ich auch schon auf den Schrank zu und packte meine nicht gerade kleine Mützen-Sammlung in meinen Reise-Koffer. Gleich unter dem Regal, mit den Mützen, war das Regal mit meinen Ketten, Bändern und alles was man sich sonst noch so anhängen konnte. Das meiste aus Muscheln, Steinen und schwarzen, sowie braunen Bändern. Auch diese kamen in meinen Koffer. Wohin auch sonst? Es dauerte nicht mal so lange und mein Koffer war gepackt. Ich war kein Typ der Stundenlang damit verbrachte seine Kleidung zu sortieren und zu überlegen, was er brauchen könnte und was für welchen Anlass am besten geeignet wäre. Es ist Weihnachten, verdammte Hacke! Bei unseren Verwandten, verdammte Hacke! Ich glaube nicht das es da ein muss ist, einen Anzug mitzunehmen...meine Mutter ist da aber, wie immer anderer Meinung und besteht sogar drauf, das alle in Abendgarderobe erscheinen. Die wird Augen machen, wenn ich der einzige bin der wie immer auftaucht. Aber ich kann mir in etwa schon denken wie ihre Reatkion darauf sein wird. Nicht gut, jedenfalls. Kapitel 1: Merry F*cking Shitmas -------------------------------- Es wunderte mich überhaupt nicht, das Ricardo - der zuverlässige Freund meiner Mutter - nicht wie ausgemacht um halb neun erschienen war. Ich und meine Mum warteten nun sicher schon eine geschlagene Stunde in der Küche und sahen immer wieder mal auf die Uhr. Ich hatte ihr vorgeschlagen, das wir ein Taxi nehmen, aber meine Mutter, die so viel von diesem Penner hielt wollte mir immer wieder vergebens versichern, das er ohnehin bald da sein würde und wir nicht unnötig Geld ausgeben sollten. Na klar und ich bin Chuck Norris. Plötzlich sah ich, wie ein Audi in die Einfahrt fuhr. Er war schwarz und sicher ziemlich teuer. Demnach schätzte ich auch einfach mal das er diesem Schnösel gehörte und ich hatte recht. Meine Mutter - die das anscheinend nicht mitbekommen hatte - zuckte zusammen als sie die ziemlich laute Hupe des Autos hörte. Jetzt war er auch noch zu faul aus dem Auto zu steigen und uns eventuell mit dem Gepäck zu helfen? Na danke. Als wir - ich und meine Mum - alleine das Gepäck ins Auto schafften begrüßte er meine Mutter erstmal mit einem "Hallo Schatz!", so als wäre er natürlich total pünktlich gewesen und mal davon abgesehen das er uns kein Stück geholfen hat. Er kam sich wohl so toll vor, weil er das Herz meiner Mutter mit Geld eroberte. Würde er das bei mir machen - was ich nicht hoffe - würde er höchstwahrscheinlich mit einigen Verletzungen rechnen müssen. Während der ganzen Fahrt hörte ich munter Musik. Zu Simple Plan konnte man so toll entspannen und alles um sich herum vergessen. Fast zu gut, denn ich war anscheinend eingepennt. Als ich meine Augen öffnete waren wir schon an unserem Ziel angekommen, oder...fast. Wir fuhren gerade eine schmale Landstraße entlang. Ja, meine Verwandten wohnten auf dem Land und ich war nicht gerade begeistert, wo ich doch eigentlich gehofft hatte Verbindung zur Zivilisation zu haben. Jetzt habe ich nichts...aber vielleicht hat meine Tante in der Ferienhütte mobiles Internet...? Möglich wäre es jedenfalls, bei dem Job den mein Onkel hat. Er muss einfach ins Internet, sonst könnte er seine Arbeit gar nicht erledigen. Schon keimte wieder Hoffnung in mir und während ich zusah wie meine Tante meine Mutter fast erdrückte, half ich meinem Onkel mit dem Gepäck. Mister "Ich bin ja so wichtig" war wieder mal mit etwas wichtigerem beschäftigt - telefonieren. Er gestekulierte wild mit den Händen herum, als ginge es um etwas von Nationaler Bedeutung, aber ich war mir sicher das es am Ende doch nur seine Mutter war... Wir stellten die Koffer erstmal alle in den Flur. "Ihr könnt nachher alles auspacken. Jetzt gibt es erstmal essen. Also, hopp hopp. Hände waschen und dann ab ins Esszimmer!", ordnete meine Tante an und verschwand in der Küche. Natürlich wollte sich dem keiner wiedersetzten und so wanderten plötzlich alle in das Bad. Ich wusste das es hier 2 Bäder gab. Eines im unteren Stockwerk und eines oben. Da ich mir das Gedränge ersparen wollte ging ich nach oben. Der Flur war ziemlich eng und 2 Personen die nebeneinander stehen mussten hatten echt schon ihre Probleme. Insgesamt war das Haus ziemlich komisch gebaut, aber mein Onkel hatte schon immer einen eigenartigen Geschmack. Immerhin hat er das Haus auch entworfen. Während ich zum Bad ging, welches sich ganz unten am Ende des flures befand sah ich eine Tür, die ein wenig offen stand und durch Zufall erhaschte ich auch einen Blick in das Zimmer. Ein paar Poster, trostlos an die Wand gehängt und ein Laptop der auf einem Schreibtisch stand. Ich sah nur, wie schnell sich die Finger des anscheinenden Besitzers über die Tasten flogen. Wie mechanisch. Plötzlich aber verschwanden die Finger und ich hörte Schritte. Erst jetzt war mir aufgefallen das ich stehen geblieben war. Die Neugier war eben groß, wer in diesem Zimmer hauste, aber eigentlich konnte ich es mir doch schon denken. Ich bemerkte, wie sich die Tür öffnete und sah...Shane. Meinen Cousin. "Was willst du?", fragte er mich gleich mit einer Stimme die einierseits nicht viel sagte, aber dennoch ziemlich genau vermitteln wollte, das er nicht gerade erfreut drüber war mich zu sehen. Darf ich ehrlich sein? Ich habe Angst vor ihm. Nicht, weil er größer ist oder stärker. Es ist seine Art. Jedes mal, lässt er mich spüren wie kalt er ist. Ich glaube er würde nicht einmal mit der Wimper zucken, wenn er ein kleines Kätzchen umbringen sollte. "Nichts", gab ich ihm schließlich als Antwort, was ja auch die Wahrheit war. "Was glotzt du dann so dumm?" Natürlich konnte ich mir schon denken, das so etwas kam. Es war immer das gleiche. Immer wieder fing er an Streit zu provozieren, aber anders kannte ich ihn gar nicht. "Selbst schuld, wenn du die Tür offen lässt, Idiot!", fauchte ich nun beinahe schon. So ein dummer Wichser. Der denkt wohl er wäre der Beste. Der King. So ein Schwachsinn! "Schwuchtel!", murrte er und knallte die Tür zu. "Mehr fällt dir nicht ein, Pisser?", konnte ich nur noch über sein Verhalten lachen und ging weiter. Mein Cousin wusste das ich schwul war und er hatte sichtlich seinen Spaß daran mir mein Leben damit zur Hölle zu machen. Immer wenn er in meiner Nähe war, aber auch immer griff er dieses Thema auf. Vor seinen Kumpels überhaupt. Da kommt er sich dann immer besonders stark vor, wenn er mich runter macht. Meine Gedanken kreisten nun um den Aufenthalt hier und ob ich das überleben werde, während ich mich an den Esstisch setzte, wo schon alle auf mich gewartet hatten. Auf mich und "Shane? Wo ist Shane?" Meinte Tante wandte sich an mich, so als ob ich es wissen müsste. Eigentlich wusste ich es auch, aber ich zuckte nur mit den Schultern worrauf ich enen skeptischen Blick von meiner Mutter erntete. "Ich geh ihn schon holen...", gab ich mich geschlagen, sprang auf und ging noch einmal zur verbotenen Tür. Ich musste nicht mal anklopfen, den er öffnete die Tür, noch bevor ich überhaupt richtig vor ihr Stand. Ich wurde von einem genervten pupertierenden Jungen zur Seite geschoben, oder eher geschubst und folgte eben diesen wieder nach unten. "Wieso kannst du nie pünktlich erscheinen?", fragte meine Tante meinen Cousin genervt. Dieser aber schwieg. Ein ziemlich angepisster Blick sollte und alle warnen, aber davor hatte ich keine Angst. "Deine Mutter hat dich etwas gefragt! Antworte!", meine Stimme klang bei weitem nicht nett. Ich kam mir gerade vor wie die Rolle des Vaters, die Onkel Tom im Moment nicht einnehmen wollte. Dieser war auch viel zu sehr damit beschäftigt Zeitung zu lesen und alles um sich herum zu vergessen. "Wie wärs wenn du mal deine Klappe hälst?", entgegnete er mir nur und warf mir seinen eiskalten Blick zu, mit dem er - wenn es möglich gewesen wäre - sich hätte töten wollen. "Wie wärs wenn du ihr eine ganz normale Antwort gibst?", konterte ich, während ich etwas von den Nudeln mit Putenstückchen auf den Teller gab. "Leck mich!", mehr hatte mein Cousin nicht mehr drauf. Er griff zu einfachen Standart-Beleidigungen. "Mit Vergnügen", grinste ich. Breit und pervers. Wie immer eigentlich. Ich sah wie er sein Gesicht angeekelt verzog. "1 zu 0 für mich", gab ich siegreich von mir und fing an zu essen. "Sei dir da mal nicht so sicher" Mein Cousin war keiner der gerne verlierte. Der Rest des Essens verlief still. Meine Mutter hielt dauernd Augenkontackt mit ihrem Süßen, der wiederum beschäftigt mit seinem Pager war, wenig aß und noch weniger die Blicke meiner Mum erwiederte. Mein Onkel vergaß sogar zu Essen und laß nur noch die Zeitung. Meine Tante war die einzige, die immer wieder versuchte vergebens ein Gespräch zu beginnen. Ich half ihr schließlich ebenso wie meine Mum als einziger den Tisch abzuräumen, während ihr lieber Sohn die Fliege machte, in sein Zimmer, wie immer. Nachdem ich den Geschirrspüler eingeräumt hatte bekam ich eine SMS und ich musste nicht wirklich raten von wem sie war. Meine Internetbekanntschaft, welche ich unter "Schatz" eingespeichert hatte. Alle die jetzt denken ich sei kitschig, dumm und ein Träumer haben absolut recht. „Hey Süßer. Na, wie gehts dir bei deinen Verwandten so?" Alleine das Süßer brachte mich dazu bis über beide Ohren zu grinsen. Ich schaltete den Geschirrspüler noch schnell ein und ging ins Wohnzimmer, wo ich mich auf die Couch schmiss und ihm auch schnell antwortete. "Wie soll es mir schon gehen, mit einem Cousin zum Kotzen und einer Mum die vor Liebe blind geworden ist" Alles in allem ging es mir hier nicht so gut, obwohl ich gerad erstal ein paar Stunden hier war. „Hört sich nicht so toll an. Kopf hoch. Das wird schon wieder“, bekam ich auch gleich eine SMS zurück. Wenn er das schrieb ging es mir wirklich gleich besser. Er machte immer alles besser und ich wünschte ich wüsste wie er das anstellte. Ich schrieb eine Weile mit ihm hin und her und er versuchte mich aufzumuntern, was ich ziemlich süß von ihm fand. Er schaffte es auch ziemlich gut, denn ich lachte wieder, doch dann betrat meine Tante das Zimmer und kam auf mich zu. „Du und Shane. Ihr beide werdet heuer den Christbaum gemeinsam schmücken“, lächelte und schien von ihrer Idee wirklich selbst ziemlich begeistert zu sein. Ich war da anderer Meinung. Das Lächeln verzog sich schnell wieder aus meinem Gesicht und es war so als würde ich von einem Traum wieder in die harte Realität geklatscht worden sein. „Wenn du dir im klaren darüber bist das wir uns gegenseitig umbringen werden“, warnte ich sie vor. „Blödsinn! Red nicht so. Geh lieber Shane holen“ Da ich leider nicht viel gegen die Worte meiner Tante machen konnte verließ ich brav das Wohnzimmer und holte Shane, welchen ich wie üblich in seinem Zimmer vermutete. Das er da nicht war merkte ich, als ich auch noch dem 10 Mal keine Antwort bekam. Normalerweiße wäre er mich schon angesprungen. Als nächstes versuchte ich es in der Küche, dann im Bad und schließlich suchte ich jedes Zimmer nach ihm ab, aber er war nicht da. Nun konnte er eigentlich nur noch draußen sein und – oh Wunder – da war er auch und spielte Fußball. Ich näherte mich ihm nur langsam und sah zu wie er den Ball mit dem Knie immer wieder in die Höhe trieb. Shane war wirklich ein unglaublich guter Fußballer und darum beineidete ich ihn, denn ich wollte auch schon immer so gut Fußball spielen wie er. Das heißt nicht das ich eine Niete bin, aber selbst an ihn komme ich noch nicht ran. Nun gut, zwischen unseren letzten gemeinsamen Spiel waren jetzt 3 Jahre, aber ich habe das Gefühl ich werde einfach nicht besser, auch wenn ich noch so lange trainiere. „Wir müssen gemeinsam den Christbaum schmücken. Das heißt das du mir helfen musst“, erklärte ich ihm, denn er schien wie gewöhnlich nicht zu reagieren. Er reagierte aber auf meine Worte genausowenig wie auf meine Anwesenheit. Irgendwie hatte ich das schon kommen sehen, also wunderte ich mich nicht und lief stattdessen auf ihn zu, wobei ihm ihm mal gekonnt im vorbeirennen den Ball abnahm. „Bist du schwehörig? Ich hab mit dir geredet. Gib mir gefälligst eine Antwort“, redete ich ihn noch einmal in einem nicht gerade freundlichen Ton an. Der Ball blieb währendessen in meinem Besitzt und wurde von mir wie bei Shane eben durch das Knie immer wieder in die Höhe befördert. Hin und wieder ließ ich ihn auf meinen Fuß ruhen, spielte aber gleich wieder weiter. „Du bist ein elendiger Pisser und du nervst wie die Pest. Wenn du also die Tage hier überleben möchtest rate ich dir bei Gott dich mir nicht mehr zu nähern. Andernfalls werde ich dir das Leben zur Hölle machen“, drohte Shane mir, während er auf mich zukam. Man sah ihm schon an, alleine wie er ging, das er nicht zu spassen schien, aber das interessierte mich wenig. „Aha“, meinte ich nur gelangweilt und ging ein paar Schritte zurück, ohne den Ball fallen zu lassen. Dieser hoppste schön weiter auf meinem Knie rum. „Interessiert mich gerade eigentlich wenig“, teilte ich ihm freundlicherweiße mit und lächelte süß. „Gut. Wenn das so ist“, seine Stimmte klang etwas bedrohlich, aber wieder versuchte ich eher ruhig zu bleiben und mir nicht anmerken zu lassen, das es mich doch etwas beunruhigte, als er mir erneut so nah kam. Ich wich schon gar nicht mehr zurück, denn ich würde nur gegen den Zaun gedrängt werden. Ich spürte wie er mir den Ball aus den Händen nahm, den ich kurz davor zum Stoppen gebracht hatte. „Wir regeln das auf eine andere Weiße“, klärte mein Cousin mich auf, legte den Ball circa in die Mitte des verdammt kleinen, unprofessinell aufgebauten Platz und sah zu mir rüber. „Na los, oder willst du da drüben Wurzeln schlagen?“, er zog eine Augenbraue hoch und beobachtete mich genau, als ich mich zu ihm und dem Ball gesellte. „Ein Tor. Wir spielen um genau ein Tor und wer das für sich entscheidet kanns einen Willen durchsetzten, okay?“, stellte er mir die Bedienung, worauf hin ich nur kurz nickte. „Los!“, entschied er dann aber einfach und da ich keine Zeit hatte mich drauf vorzubereiten, das er jetzt einfach gleich das Spiel beginnen würde, konnte ich auch nicht rechtzeitig reagieren. Natürlich nahm er gleich den Ball in Besitz und hechtete damit in Richtung Tor, doch da ich eigentlich recht schnell war hatte ich ihn gleich wieder eingeholt. Der Ball war nach 2 Versuchen auch schon wieder in meinem Besitz und ich kehrte mal eben ganz gediegen um und rannte in die andere Richtung. Das sich Shane das nicht gefallen ließ wusste ich und so hatte ich ihn auch gleich wieder an mir kleben. „Na warte!“, konnte ich seine Stimme hören, die herausfordernd klang und ehe ich mich versah lag ich auf der Fresse. Er hatte mir doch wirklich ein Bein gestellt. Somit war natürlich klar das er den Ball hatte. Das ließ ich mir nicht gefallen und so schnell ich auch nur konnte rappelte ich mich auf und lief ihm hinterher. Mir war es in all den Jahren nie so wichtig gewesen ihn zu schlagen, aber hier ging es um die Tatsache, das ich mir von niemanden etwas sagen ließ und schon gar nicht von meinem Cousin. Das war aber unvermeidlich, wenn er gewinnen würde, da das schließlich sowas wie eine Vereinbaarung war. Die gilt es noch immer einzuhalten und da war ich nun wirklich sehr strickt. Da ich es nicht mehr schaffen würde, ihm den Ball abzunehmen rannte ich kurzerhand zu Tor und braute mich davor auf. „Dann zeig mal wir hart du bist“, grinste ich und wusste das ich ihn somit nur noch mehr provozieren würde. Ich sah, wie hart er zutrat und wusste das das nicht gut Enden konnte. Ich hatte weder Handschuhe noch sonst was, was den Aufprall des Balles ein wenig dämpfen hätten können. Aber das war auch schon egal, denn ich konnte den Ball nicht mehr rechtzeitig halten und bekam das Teil mit voller Wucht auf den Schädel geballtert. Langsam ging ich zu Boden und sah nur noch schwarz um mich herum. Kein Wunder bei dem Schuss den mein Cousin drauf hatte, aber wenigstens ging der Ball nicht ins Tor. So viel hatte ich noch mitbekommen, ehe ich wirklich entgültig weder hörte, noch sah, noch sonst irgendwas mitbekam. Kapitel 2: Sam in: "Der Wahnsinn nimmt seinen lauf" --------------------------------------------------- Ich hatte Kopf weh – sehr viel Kopf weh, aber das war nicht das einzige. Ich fühlte mich leicht erdrückt und meine Lieder waren so schwer wie Blei. Es dauerte wirklich eine ganze Weile bis ich sie endlich einmal aufbekam und selbst dann wollte ich sie gleich wieder schließen. Dieser Idiot von einem Cousin… Das erste was ich sah, nachdem sich meine Augen wieder einigermaßen an das grelle Licht gewöhnt hatten war eben dieser besagte Cousin der auf dem Bettrand saß und mit seinem Handy spielte. Er schien in Gedanken zu sein. Dass sich etwas auf dem Bett bewegt hatte schien er aber jedenfalls bemerkt zu haben. Er sah auf und drehte sich zu mir. „Na auch schon wach?“, fragte er mich und seufzte erleichtert auf. Ich murrte nur ein wenig, denn gerade bekam ich nicht wirklich mehr aus meinem Mund. Er nickte nur auf den Schreibtisch, zudem ich auch gleich meinen Blick richtete. Ich sah ein Glas mit Wasser und eine Aspirin-Tablette die er daneben hingelegt hatte. Genau das was ich jetzt unbedingt brauche, wenn ich heute noch einen klaren Gedanken fassen sollte. „Danke…“, murmelte ich nur leicht vor mich hin und griff das Glas, schmiss die Aspirin ins Wasser und wartete bis das Zeug sich aufgelöst hatte, ehe ich das Ganze auf ex austrank. Ich fand dass jede Medizin und alle Medikamente ekelhaft schmeckten und so auch Aspirin, aber ich hatte neben Kopfweh auch noch totalen Durst der somit gestillt worden war. Shane sah mich an, wendete den Blick nicht von mir ab. Seit er bemerkt hatte das ich wach war. Sein Blick schien auch vertrauter zu sein. Machte er sich etwa Sorgen um mich? Eigentlich konnte ich mir das gar nicht vorstellen. Er war kein Typ für Mitleid oder Schuldgefühle, soweit ich das als sein Cousin einschätzen konnte und ich kannte ihn immerhin schon seit klein auf. „Hm?“, ich legte den Kopf leicht schief und wollte ihm signalisieren dass ich drauf wartete dass er etwas sagte, weil er mich noch immer so ansah. Anscheinend hatte er das gar nicht bemerkt denn er sah nun wieder auf sein Handy. „Nichts“ Dann stand er auf, nahm sich das Glas und verschwand aus dem Raum. Er war manchmal echt seltsam. Manchmal…oft eigentlich, aber solche Momente hatte er bis jetzt wenige. Vielleicht hatte er Schuldgefühle das er mir den Ball so fest an den Kopf gedonnert hatte, oder sowas in der Art, aber wie gesagt konnte ich mir das bei ihm nicht vorstellen. Er war nicht der Typ dafür. Ich sah mich etwas in seinem Zimmer um. Nun lag ich hier in dem Raum den es ausdrücklich gilt zu umgehen. Genau! Wieso lag ich eigentlich hier? Ich meine…er wollte doch am aller wenigsten das ich in sein Zimmer komme, wobei er eigentlich von niemanden will das er in sein Zimmer kommt. Schon gar nicht seine Mutter. Plötzlich spürte ich wie in meiner Hose etwas zu vibrieren begann. Es war mein Handy. Ich habe eine SMS bekommen. Sie war von meiner Internetbekanntschaft. „Hallo Süßer. Ich vermisse dich immer mehr. Ich wünschte wir könnten Weihnachten zusammen verbringen. Die Zeit hier die ich eigentlich lieber mit dir verbracht hätte als mit meinen Verwandten kommt mir ewig lange vor…“ Meine Laune besserte sich schlagartig, auch wenn mein Kopf am platzen war. Ich liebe es wenn er mir solche SMS schreibt und das tut er extrem oft. „Hey (: Du bist nicht der einzige der solche Gedanken hat. Ich wünschte ich könnte jetzt bei dir sein…“ Als ich die SMS abgeschickt hatte sah ich erst wie spät es schon geworden ist. „20:00 Uhr!?“ Ich seufzte und ließ mich wieder nach hinten fallen. Was solls, dann war der Tag eben für mich schon gelaufen, aber wenigstens hatte ich nicht gegen diesen Volltrottel verloren. Ich habe mich lediglich ebenfalls zu einem gemacht. War aber nicht so schlimm…Hauptsache ist, das ich das den Ball mit meinem Leben aufgehalten habe. „Willst du was essen?“, hörte ich eine Stimme und sah auf. Es war die Stimme von meinem Cousin, natürlich…wer den sonst? Ich nickte nur leicht, denn erst jetzt bemerkte ich wie mein Magen knurrte. „Ich bring dir was“, sagte er und verschwand auch gleich wieder aus dem Zimmer. Wie gesagt war er gerade eigenartig und zu nett zu mir. Er führt sicherlich irgendwas im Schilde. Es dauerte nicht lange und er kam mit zwei Tellern wieder. Auf beiden dasselbe – Reisfleisch. Einen Teller gab er mir, mit dem anderen setzt er sich neben mir, wünschte mir einen guten Hunger und fing an zu Essen. Ich sah ihn nur etwas perplex an, fing dann aber selbst an zu Essen. Es schmeckte mir nicht so recht und so zwang ich mich eher es runter zu kriegen. Irgendwie schaffte ich es aber nur bis zur Hälfte und stellte den Teller auf dem Nachttisch ab. „Hats nicht geschmeckt?“, fragte Shane, stand auf, nahm die Teller und wartete auf meine Antwort. „Doch, doch…es ist nur…mir geht’s nicht so toll“, gestand ich mir nun auch selbst ein. Er nickte nur um mir zu zeigen das er das auch sehen kann und verließ erneut den Raum. Ich krallte mir seine Fernbedienung, zappte durch die Kanäle und schmollte vor mich hin. Ich hätte IHN jetzt wirklich gerne bei mir. Wieso muss er nur so weit weg sein? Sobald ich das hier überstanden hatte würde ich ihn besuchen. Da konnte er sich sicher sein. Ich spielte nun unbewusst mit dem Ring an meiner linken Hand und seufzte vor mich hin. Dann besah ich ihn mir. Es war ein silberner Ring. Er war nichts außergewöhnliches, aber mein Name war drauf und er war von ihm… Langsam schloss ich meine Augen wieder, seufzte und biss mir auf die Unterlippe. Ich schien eingepennt zu sein, denn irgendwie wurden meine Augen wieder so schwer, dass ich sie nicht mehr öffnen wollte und langsam – nur ganz langsam – bekam ich nichts mehr um mich herum mit… Als ich die Augen wieder öffnete war es bereits wieder hell. Mir ging es auch schon wieder etwas besser und ich streckte mich erst einmal. Erst jetzt bemerkte ich das ich noch immer in Shanes Zimmer lag…leicht verwirrt blinzelte ich nach rechts, wo ich diesen liegen sah. Seinen Mund hatte er nicht ganz geschlossen, seine Haare waren kreuz und quer und irgendwie und er schien wirklich nur ganz leise zu schnarchen. Eigentlich wollte ich ihn jetzt nicht wecken und es wäre äußerst gemein von mir, wen ich es täte, weswegen ich einfach wieder meine Augen schloss. Ich brauchte ohnehin mehr Schlaf als andere. Plötzlich bemerkte ich seine Hand. Wo legte er sie hin? Ich zuckte leicht zusammen, als ich sie an meinem Oberschenkel wiederfand, regte mich aber dennoch nicht. Ich spürte wie er mit der Hand höher wanderte und an meinen Seiten angelangt war. So peinlich mir das jetzt auch war…es war angenehm. Es war wirklich angenehm, wie er mich berührte und das war auch ein Grund wieso ich es zuließ. Ich war mir sicher dass er ohnehin nur träumte und er war eben so ein Kerl, der während des Schlafs auch öfters mal Schlaf wandelte. Anscheinend hatte er sich wieder beruhigt, denn seine Hand lag nun still auf meiner Hüfte, was einerseits wohl mehr als gut so war und andererseits auch schade, denn ich liebte es über alles, wenn ich so gestreichelt wurde. Ich bemerkte dass er sich bewegte und schloss sofort wieder meine Augen. Ich tat einfach so als würde ich tief und fest schlafen und gab keinen Mucks von mir. Ich wollte wissen wie er reagierte, wenn er so aufwachte, doch seine Reaktion wunderte mich. Ich dachte eher mit etwas anderes, aber er zog seine Hand nicht einmal weg. Ich merkte dass er wach war, denn er kam mir näher. Nur zu gerne hätte ich meine Augen geöffnet, um zu sehen was er vor hatte, aber ich konnte nicht. Ich wollte doch seine Reaktion wissen. „Sam? Saaam?“, Shane schien wissen zu wollen ob ich nicht vielleicht schon wach war, aber ich rührte mich nicht. Ich tat so als hätte ich den tiefsten Schlaf der Welt und das kaufte er mir voll und ganz ab. Zumindest hatte ich das Gefühl danach und wenn es nicht so gewesen wäre, dann wäre er mir in genau diesem Moment auch nicht so unglaublich nahe gekommen. Ich konnte seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren und erschauerte leicht. Was wollte er jetzt von mir? Wieso kam er mir so unausweichlich Nahe? Irgendwie passte das so gar nicht zu ihm. Er war schon lange nicht mehr in einer solchen Verfassung… Es wunderte mich wirklich dass er das tat. Eigentlich hasste er mich doch. Eigentlich…aber ich hatte wirklich keine Ahnung woher plötzlich diese neue Art an ihm herkam. Irgendwie konnte ich das nur damit in Verbindung setzten dass er mir gestern den Ball an den Kopf gedonnert hatte. Nun spürte ich auch noch seinen warmen Körper, der sich sanft an meinen drückte. Er schien…kuscheln zu wollen? Das verstand ich nun noch weniger…egal…ich ließ ihn machen und tat weiterhin einfach so, als würde ich noch tief und fest schlafe. Shane schien es mir jedenfalls abzukaufen, denn er wusste das, wenn ich mal wirklich schlafe, ich auch extrem lange, fest und vor allem tief schlafe. „Amicus certus in re incerta cernitur.“, hörte ich ihn die Worte in mein Ohr flüstern. Lateinisch? Ich kann doch kein Lateinisch…ganz leise seufzte ich, eher innerlich in mich hinein und versuchte mir grob die Worte zu merken… Amicus certus in re incerta cernitur… Wir lagen nur noch ein paar Minuten so, bzw. er lag…ich schlief. Zumindest tat ich so. Als er den Raum verließ öffnete ich meine Augen und setzte mich auf. Ich musste mir erst einmal alles im Kopf durch gehen lassen, was gerade eben passiert ist. Mein Cousin…ich würde nur zu gerne wissen was mit ihm los ist. So war er schon lange nicht mehr. Eigentlich habe ich ihn seit wir klein waren nie mehr so erlebt. Als wir nämlich noch ganz klein waren, waren wir schon fast die besten und dicksten Freunde. Wir verbrachten jede freie Minute miteinander und man konnte uns nur schwer trennen, außer man wollte zwei Plagen die die ganze Zeit schreien. Wir waren wirklich ziemlich schräg drauf und ich muss sagen dass ich die Zeit manchmal schon noch vermisse. Ich muss zugeben das Shane ein extrem guter Kumpel ist. Er war der einzige den ich hatte, aber irgendwie haben wir uns…na…wie nennt sich das? Auseinandergelebt… Es fing damit an das wir auf die gleiche Schule kamen und wir uns anfangs auch noch sehr drüber gefreut hatten, aber wir wurden erwachsen. Wir kamen in die Pubertät und sein, ebenso wie mein Freundeskreis erweiterte sich. Wir wurden in getrennte Klassen gesteckt und trafen uns nur noch in den Pausen. Da Shane schließlich auch noch aus der Stadt zog war alles zu Ende… Als wir uns dann nach einigen Jahren wiedersahen, zu einer Feier, ich glaube die Geburtstagsfeier seiner Mutter, war die Atmosphäre ziemlich angespannt. Zum Einen, weil wir uns nicht wirklich im Guten wiedergetroffen haben und zum Anderen weil ich meinen festen Freund mitgebracht hatte. Er machte eine Szene, eine Szene vor allen Leuten. Er schrie mich an, beleidigte mich, was mir einfiel meinen Freund mitzubringen und damit die Familien in den Schmutz zu ziehen und wieso ich die Frechheit besaß das auch noch zum Geburtstag seiner Mutter zu machen. Ich war mir nicht bewusst dass ihn das so anging und das er sich davon so angegriffen gefühlt hatte, denn sonst hätte ich meinen Freund nicht mitgebracht. Diesem war das ganze unangenehm und er ist gleich nach Shanes Ansprache verschwunden. Wie dem auch sei…ich war überrascht dass er heute so drauf war. Das er mir so nahe kam war mir auch neu. Normaler weiße hielt er extrem viel Abstand von mir. Er sagt er wolle sich nicht „anstecken“. Er ist noch immer im Kindergarten hängen geblieben, wenn er sowas von sich gibt. Ich seufzte leicht und sah auf die Uhr. Es war noch gar nicht so spät. Ziemlich früh… Während ich schon wieder fast in Gedanken versunken wäre hörte ich wieder den Holzboden knirschen. Ich sah in Richtung Tür und musterte den Oberkörper eines jungen Mannes. Shanes Oberkörper. Er war anscheinend gerade duschen. Ich schnupperte und der Geruch von AXE – Dark Temptation drang in mein empfindliches Näschen. „Auch schon wach?“, er fuhr sich mit der rechten Hand durch das nasse Haar das ihm teils noch ins Gesicht flog und ihn damit wirklich wirken ließ wie ein Model für ein Duschgel oder ein Shampoo. „Ja, ich bin gerade erst wach geworden“, flunkerte ich und streckte mich erst mal um das Ganze zu verdeutlichen und es so aussehen zu lassen als wäre meine Aussage wahr, was sie natürlich nicht war. „Dann kannst du jetzt auch aus meinem Zimmer verschwinden“, gab er in der gewohnten Tonlage von sich. Wieso wunderte mich das gerade kein bisschen? Wahrscheinlich weil ich das von ihm einfach schon gewohnt bin. Er war immer so. Er zeigte seine Gefühle nie direkt und schon gar nicht Leuten die sich Verwandten schimpfen durften. „Stimmt“, meinte ich nur, ging an ihm vorbei und verließ den Raum. Ich sollte mich duschen gehen & dann war es sowieso Zeit für meinen morgendlichen Kaffee. Meine Tante würde sicher wieder anfangen drüber zu reden das ich noch den Christbaum mit Shane aufputzen müsste. Lust hatte ich wie gesagt absolut keine und von daher war ich auch nicht wirklich überzeugt das der Tag noch etwas Gutes an sich haben könnte. Erst mal gucken was der morgen noch so bringt. Vielleicht ändert sich ja etwas, was ich mir dennoch kaum vorstellen kann…. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)