Viva Las Vegas von serena-chan (usaxmamo) ================================================================================ Kapitel 27: changing -------------------- Diesmal hat es etwas länger gedauert (Uh, ich darf gar nicht nachschauen WIE lange!), aber diesen Monat ging bei mir alles nen bisschen drunter und drüber. Anfang des Monats ist mein Opa gestorben und letzte Wochen waren dann meine Eltern da und wir sind alle zur Beerdigung rüber gefahren. Tja, war alles nicht so schön, aber kann man ja nichts machen. Aber jetzt gibts für euch endlich das nächste Kap und ich verspreche, dass das nächste diesmal schon nächste Woche kommt. Als kleiner Ausgleich sozusagen. Ich arbeite sogar schon an nem nächsten "kleinen" Projekt und hab die ersten paar Kaps(mehr oder weniger) fertig geschrieben. Wenn ihr also von unseren zwei Lieblingen nicht genug kriegen könnt (so wie ich), dürft ihr euch schonmal freuen. lg serena-chan 27.Kapitel ~ changing ~ „Naru, wir können gehen, ich bin fertig.“ Eine Frau mit kurzen, in sanften Wellen gelegten Haaren stand von ihrem Stuhl im Wartezimmer der Arztpraxis auf und ging auf die Blondine lächelnd zu. „Wie war's? Waren heute nicht die neuen Ultraschallbilder dran?“ Stolz hielt Usagi der Brünetten einen kleinen Stapel Bilder entgegen. „Ja, die musst du dir ansehen! Auf dem einen kann man die kleinen Hände ganz deutlich erkennen. Und sieh dir dieses Bild an!“ Vor Glück strahlend wies sie auf ein anderes Bild, das eine Seitenaufnahme des Fötus zeigte. Usagi wusste gar nicht, welches Bild sie als erstes zeigen sollte, es waren alles einmalige Aufnahmen aus dem Inneren ihres angeschwollenen Bauches, Aufnahmen ihres Babys, das in ihr heranwuchs. Usagis rosigen Wangen hatten einen rötlichen Ton angenommen vor Aufregung über die Ultraschallbilder. Seit Wochen hatte sie diesem Tag schon entgegen gefiebert gehabt und war wahrscheinlich jedem mit ihrer Vorfreude mehr als nur auf die Nerven gegangen. Taiki und Yaten auf jedem Fall, die beiden hatten ihr schon vor einer Woche bereits Redeverbot darüber erteilt gehabt, weil sie es einfach nicht mehr hatten hören können. Und selbst Naru, ihre neu gefundene Freundin und Vertraute hatte zuletzt etwas entnervt bei diesem Thema gewirkt gehabt. Naru Osaka war acht Jahre älter als sie, aber der Altersunterschied hatte sie keine Sekunde daran gehindert, Freundschaft zu schließen. Kennen gelernt hatte Usagi die Braunhaarige durch Seiya, der sie ungefähr zwei Wochen nach ihrem Einzug bei den Kous bekannt gemacht hatte. Naru war die jahrelange Managerin der ThreeLights und war von Anfang an ihrer Karriere dabei gewesen. Sie wusste also, wie ihre drei Aufreißer tickten und hatte sofort und kompromisslos die Fürsorge für Usagi übernommen, als sie von der jungen, schwangeren Frau erfahren hatte. Nur sehr widerwillig und einem längeren Gespräch unter vier Augen zwischen den beiden hatte Seiya ihr schließlich das Zepter dann überlassen, was jedoch nicht hieß, dass er sich seither nicht mehr um Usagi kümmerte. Ganz im Gegenteil, er überhäufte sie geradezu mit seiner Aufmerksamkeit, leistete ihr so oft wie nur möglich Gesellschaft (sie war immer noch an ihr Bett gefesselt laut ärztlichem Beschluss) und überraschte sie beinah täglich mit neuen Geschenken. Ja, er brachte sie sogar zum Lachen. Bei ihm war es so einfach, alles zu vergessen, alle Sorgen, allen Kummer, alle Erinnerungen. Wenn er bei ihr war, war alles gut, ihr neues Leben aufregend und schön. Erst in den Stunden seiner Abwesenheit kam sie dann wieder in die Realität zurück und die Erinnerungen versuchten sich mit aller Macht wieder in den Vordergrund zu drängen und sie unter sich zu begraben. Besonders die Nächte waren schlimm. Wie oft hatte sie sich anfangs trotz ihres Versprechens stark zu sein, in den Schlaf geweint, war in der Nacht mit tränennassen Augen aufgewacht, da sie von IHM geträumt hatte, seine Stimme im Schlaf gehört hatte, seine Berührung um ihren Körper gespürt hatte. Es hatte sie dann immer viel Mühe gekostet, diese 'Schwächeanfälle' am nächsten Morgen zu überspielen und zu übertünschen und doch musste sie irgendwann etwas verraten haben, da Seiya eines Tages sehr vorsichtig und dezent auf das Thema zu sprechen kam. Natürlich hatte sie es strikt geleugnet, dass sie nachts etwas belastete und sie traurig und schlaflos machte. Sie sah einfach keine Möglichkeit es zuzugeben, ohne dass er den wahren Grund und Details wissen wollte; und das wollte und konnte sie ihm nicht geben. Sie hatte sich so in ihrem Lügenmärchen namens Makoto Kino verstrickt, dass sie nicht mehr herauskam und diese Scharade von nun an weiter spielen musste, ihre neuen Freunde weiter anlügen musste. Sie hatte einfach keine andere Wahl mehr als diesen begonnenen Weg weiter zugehen. Ja, bis auf nachts, wenn die Einsamkeit sie umschlang und die Vergangenheit sie bedrängte, war sie glücklich. Sie hatte sich und ihrem Baby ein neues Leben geschaffen, oder war zumindest dabei, es sich zu schaffen. Aber Tag für Tag machte sie mehr Fortschritte und entfernte sich immer weiter von ihrer Vergangenheit, wurde sie mehr und mehr zu dieser Person, die sie sich ausgedacht hatte, wurde zu Makoto Kino. Und sie bereute es immer weniger. „Für diese Bilder müssen wir uns den schönsten Platz im ganzen Zimmer aussuchen, was meinst du, Makoto?“ Aufgeschreckt aus ihren Gedanken sah Usagi erst zu der Brünetten und dann zu ihren Ultraschallbildern. „Hm? Oh! Ja, ich will sie unbedingt aufhängen. Meinst du Seiya erlaubt mir sie einzurahmen und als Bilder an die Wand zu hängen? Ich meine wegen den Nägeln und so.“ Naru schenkte ihr ein unbekümmertes Lächeln. „Darüber brauchst du dir mit Sicherheit keine Sorgen zu machen. Ich glaube da ist unser Seiya genauso versessen wie du, die Bilder wie ein stolzer Papa überall hin zuhängen.“ Usagi sah augenblicklich verlegen aus. Sie wusste nur zu gut, dass Naru damit Recht hatte, jeder wusste von Seiyas Obsession für das Baby und nicht wenige spöttelten grinsend, dass er vielleicht nicht doch der Vater ihres Kindes wäre und es zwar anfangs heimlich vertuschen wollte, dann aber doch die Freuden des Vater-Seins für sich entdeckt hätte. Usagi konnte bei solchen Späßen aber überhaupt nicht lachen. Schließlich wusste sie nur zu gut, wer der Vater ihres Babys war, aber eben nur SIE wusste es, womit den anderen nur Spekulationen übrig blieben. „Fang du bitte nicht auch noch damit an, Naru. Wir wissen doch beide, dass das eine Lüge ist und durch die Klatschpresse nur aufgebauscht wurde. Auch wenn ich manchmal das Gefühl habe, Seiya glaubt langsam selbst daran, so wie er mich behandelt und schon beinah auf Händen trägt.“ „Ja, Seiya mag dich sehr und ich glaube, er würde so einiges für dich auf sich nehmen. Aber wie steht es bei dir? Was fühlst du für ihn?“ Usagi errötete. „Ich mag ihn auch wirklich sehr. Ich kann mir ein Leben ohne ihn kaum noch vorstellen. Er ist... nun ja, mein Glück, mein Licht in der Dunkelheit.“ Usagi sah in das wissend lächelnde Gesicht Narus und errötete noch tiefer. „Tut mir leid, das klingt so... kitschig und melodramatisch. Ich meine nur...“ „Nein, nein, das klingt überhaupt nicht kitschig. Es ist das, was du fühlst und Gefühle sind niemals kitschig und melodramatisch.“ Ein dankbares Lächeln erschien auf Usagis Gesicht. Naru verstand sie immer und akzeptierte sie so, wie sie war (oder zumindest vorgab zu sein, wie ihr eine gehässige Stimme in ihrem Kopf sie hinwies, die sie jedoch schnell ausschaltete). Ja, Seiya war ihr Lichtblick in ihrem neuen Leben, ihr Halt und Stütze. Sie konnte sich ein Leben ohne seine Freundschaft nicht mehr vorstellen, sie bedeutete ihr mehr als alles andere. Schnell änderte Usagi das Thema. „Hey, weißt du was? Dr. Kasagi meinte, ich wäre endlich aus der kritischen Phase raus und könnte wieder das Bett verlassen. Nur langsam und natürlich nur nach und nach, aber immerhin. Ist das nicht toll?“ Die Ältere freute sich sichtlich mit ihr. „Das freut mich für dich. An deiner Stelle hätte ich schon längst einen Koller gekriegt deswegen.“ „Nahe dran, Naru, ich war nahe dran!“ Beide kicherten. „So, dann müssen wir ja nur noch Seiya davon überzeugen, dass du nicht mehr auf Händen getragen werden musst von ihm.“ Usagi seufzte ungehalten. „Das kannst du laut sagen. Manchmal denke ich wirklich, er übertreibt mit dem ganzen Schwangerschaftsvorsicht, ich bin schließlich nicht zerbrechlich und sterbenskrank.“ Daraufhin warf ihr Naru einen beschämten Blick zu. „Tut mir leid, Makoto, ich befürchte, das ganze ist meine Schuld.“ „Hä? Wie kann das deine Schuld sein? Seiya war schon bevor ich dich kennengelernt habe so übervorsichtig mit mir umgegangen seitdem er von der Schwangerschaft erfahren hatte.“ Doch die Ältere schüttelte ihren Kopf. „Nein, so meine ich das auch nicht. Er verhält sich nur so überbesorgt, weil er nicht noch einmal eine Fehlgeburt wie bei mir damals riskieren will.“ Usagis Augen weiteten sich geschockt. „Fehlgeburt?“ Traurig nickte ihre Freundin. „Ja, ich... Neflite und ich waren gerade frisch verheiratet und die ThreeLights waren noch am Anfang ihrer Karriere. Als ihr Debütalbum dann alle Plattenrekorde schlug, waren wir alle natürlich total aus dem Häuschen und haben noch härter an ihren Aufstieg gearbeitet. Wir haben wie die Irren geackert und uns mehr als einmal die Nächte um die Ohren geschlagen. Ich war ihre Managerin, ich war für ihre ganzen Auftritte, die Pressearbeit, einfach für alles zuständig und ich habe es gerne getan. Ich habe fest daran geglaubt, dass wir es schaffen konnten und habe nur noch mehr, noch härter dafür gearbeitet, damit wir bis an die Spitze gelangen konnten.“ „Aber ich wusste nicht, dass ich für meinen Ehrgeiz einen unbezahlbaren Preis zahlen würde. Bei einem Fernsehauftritt in einer Talkshow bin ich dann plötzlich zusammen geklappt. Mir war schon längere Zeit nicht gut gewesen und mein Unterleib hatte den ganzen Morgen schon geschmerzt. Trotzdem habe ich nicht darauf geachtet und habe meinen Job wie immer ausgeführt. Als sie mich dann ins Krankenhaus gefahren hatten, war es schon zu spät und ich verlor mein 5 Wochen altes Baby, von dem ich selbst noch nichts gewusst hatte. Überarbeitung, zu viel Stress und Anstrengung waren die Auslöser für die Fehlgeburt gewesen, wie die Ärzte mir später mitgeteilt hatten.“ „Das... tut mir leid, Naru.“ Die Braunhaarige schenkte Usagi ein trauriges Lächeln. „Ja, mir auch. Ich wünsche keiner Frau das, was ich durchmachen musste. Es... du kannst dir nicht vorstellen, wie es ist, ein Kind zu verlieren, auch wenn du es auch noch so kurz in dir getragen hast.“ Doch, das konnte sie. Usagi konnte es sich nicht nur vorstellen, sie wusste, wie es war, ein Kind zu verlieren; verlieren nicht durch den Tod, aber war eine Adoption, die Gewissheit, es nie wieder sehen zu dürfen nichts anderes als der Tod? Ja, sie wusste nur zu gut, wie es sich anfühlte, wie sehr man deswegen litt und gegen das Schicksal wütete. Alte, längst vergangene Tränen traten in ihre Augen, doch sie ließ ihnen diesmal keinen freien Lauf, auch dies gehörte der Vergangenheit an. Schützend legte sie ihre Arme um ihren Bauch. Nie würde sie zulassen, dass sich dies wiederholen würde! Nichts und niemand würde es je schaffen, ihr ihr Baby wegzunehmen. „Für Neflite war es besonders schlimm gewesen. Er hatte schon immer gleich sofort Kinder gewollt. Er hatte sich praktisch schon unser ganzes Leben vorgestellt, sich erträumt, was er alles mit seinem Erstgeborenen alles machen würde. Er gab sich die Schuld an die Fehlgeburt, er meinte, er hätte nicht gut genug auf mich geachtet und aufgepasst. Ich habe ihm vergeblich versucht es auszureden, aber ganz habe ich es nie schaffen können. Wir haben einen kleinen Altar für das Kind aufgestellt, damit es immer bei uns ist, ein Teil der Familie ist. Wir sehen es so, dass wir vier Kinder haben, nicht nur unsere drei Rabauken, die wir später bekommen haben. Dies ist unsere Art, mit unserem Verlust fertig zu werden, auch wenn für immer ein tiefes Loch in unserer Familie bestehen bleibt.“ „Meine Mutter hatte vor vielen Jahren auch ein Kind verloren. Er... ist am plötzlichen Kindstod gestorben und meine Eltern haben es nie überwunden. Bis vor wenigen Wochen wusste ich überhaupt nichts von ihm, sie hatten nie in meinem ganzen Leben eine Silbe über ihn verlauten lassen, da der Schmerz einfach zu groß gewesen ist. Aber ich glaube, eure... Methode mit dem Verlust und der Trauer umzugehen ist die bessere. Hätten meine Eltern mir je von ihm erzählt, hätte vielleicht so vieles anders laufen können, hätten Sachen vermieden werden können, die nun unwiderruflich Bestandteil meines Lebens geworden sind.“ Besänftigend legte Naru ihr eine Hand auf den Arm. „Eltern wollen immer nur das Beste für ihre Kinder, auch wenn sich später vielleicht herausstellen mag, dass es nicht das Beste für sie gewesen ist.“ Usagi lächelte wehmütig zur Antwort. „Ja, ich weiß.“ Langsam fuhr Naru in die Einfahrt zu dem Ferienhaus der Kous und parkte den Wagen vor der Tür. Einen Augenblick rührten die beiden Frauen sich nicht, schwelgten noch einen Augenblick länger in dieser angenehmen, intimen Atmosphäre, die das Gespräch zwischen ihnen geschaffen hatte. Doch dann wandte Naru sich zu Usagi um und zwinkerte sie grinsend an. „So, Zeit, Aushilfspapa Seiya die Fotos seines Sprösslings zu zeigen, oder?“ Usagi verdrehte die Augen, musste aber mit grinsen. Kaum war sie aus dem Auto geklettert und hatte die Haustür geöffnet, fehlten nur noch wenige Sekunden bis... Ja, gleich war es soweit, drei, zwei, eins... „Schätzchen, du bist endlich vom Arzttermin zurück! Setz dich, sonst überanstrengst du dich noch. Hast du Hunger, soll ich dir etwas holen?“ Amüsiert zwinkerte Naru Usagi an, während sie an Seiya vorbei in das Wohnzimmer ging. „Dir auch ein Hallo, Seiya. Schön, dass du dich auch erkundigst, wie es mir geht, danke der Nachfrage.“ Verwirrt starrte der Schwarzhaarige ihr hinterher. „Häh? Wieso, ich habe doch gar nicht...“ „Eben.“ Damit verschwand sie durch die Tür und ließ die beiden allein. Gerade als Seiya sich wieder zu Usagi umdrehen wollte, wurde die Haustür abermals hinter Usagi geöffnet und Neflite trat in den Flur. „Ah, Seiya, hier bist du. Es ist alles fertig, der Wagen steht bereit wie du es wolltest, ihr könnt also losfahren nach...“ Narus Mann, der für die Kous als Fahrer und Bodyguard arbeitete, hielt dem Schwarzhaarigen die Autoschlüssel entgegen, der diese mit bösem Blick schnappte und ihm dann wirsch dazwischen fuhr. „Und wenn dir dein Job lieb ist, beendest du diesen Satz lieber nicht, Neflite! Geh du lieber deine Frau fragen, was ich ihr schon wieder getan habe, dass sie mich so einfach links liegen lässt.“ Doch der Andere schien sich an seine Drohung gar nicht zu stören und grinste ihn nur keck an, bevor er sich dann zu Usagi umwandte. „Makoto-chan, ich wünsche dir noch viel Spaß und sollte Mr. Übervorsichtig hier wieder über die Strenge schlagen, darfst du ihm eine Kopfnuss verpassen; die braucht er ab und zu nämlich mal.“ Geschickt wich er den anschließenden Seitenhieb von Seiya aus und ging pfeifend ins Wohnzimmer. Verwirrt sah Usagi von der Wohnzimmertür, durch die Neflite gerade verschwunden war, zu Seiya. „Was meint er damit? Willst du noch irgendwohin fahren?“ Doch der Schwarzhaarige winkte mit zwei roten Flecken auf den Wangen ab. „Das erzähle ich dir gleich, nur hat der Hornochse mir jetzt meinen ganzen schönen Auftakt vermasselt.“ Kopfschüttelnd warf er einen letzten bösen Blick in Richtung Wohnzimmer, bevor er sie dann wieder warm anlächelte. „Aber erzähle mir erstmal, wie es beim Arzt war! Was hat er gesagt? Hat er die Ultraschallbilder gemacht?“ Voller Stolz strahlend holte Usagi die Bilder hervor und zeigte sie ihm. „Ich möchte sie gerne an die Wand hängen, Seiya. Meinst du, das ist ok? Dann bräuchte ich noch einen schönen Bilderrahmen, habt ihr einen da?“ Der Schwarzhaarige schüttelte auf ihre Frage seinen Kopf. „Nein,aber das ist kein Problem. Ich habe nämlich ein kleines Geschenk für dich vorbereitet.“ Damit holte er eine schwarze Augenbinde hervor und setzte sie über die verdutzt dreinblickenden Augen Usagis. „Was... was machst du da? Ich kann ja gar nichts mehr sehen.“ Sie hörte das amüsierte Kichern aus seiner Stimmer heraus. „Genau das ist auch die Absicht dahinter, Schätzchen. Vertrau mir einfach! Wir werden jetzt eine kleine Spazierfahrt machen, wir zwei.“ Blind tastete sie nach einem Halt und fand seinen Arm. „Eine Spazierfahrt? Jetzt? Aber was...?“ Doch da legte sich sein Finger auf ihre Lippen und verschlossen sie. „Shhh, vertrau mir einfach. Es ist eine kleine Überraschung für dich.“ Dann führte er sie nach draußen zu dem bereitstehenden Auto. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~. Usagi war sich nicht sicher, schätzte aber, dass sie ungefähr bereits seit einer halben Stunde unterwegs waren. Ihre mehrmalige Bitte, die Augenbinde abnehmen zu dürfen, hatte Seiya jedoch strikt verneint und so hatte sie sich dann mehr oder weniger unwohl in ihr Schicksal gefügt und hatte ausgeharrt und sich immer wieder gefragt, was er mit ihr nur vor hatte, doch auch dieser Frage blieb er stets einer Antwort schuldig. Wo er sie wohl hin brachte? Es war schön, endlich mal wieder aus dem Haus kommen zu können nach den wochenlangen Betthüten. Wie sehr hatte sie sich danach gesehnt, mal wieder am Strand entlang gehen zu können oder einige Läden unsicher zu machen? Sie brauchte dringend neue Sachen, ihr wachsender Bauchumfang machte die morgentliche Kleiderauswahl immer schwieriger. War es vielleicht das, was Seiya mit ihr vor hatte? Einen Einkaufsbummel? Oder ein Spaziergang am Strand? Wie herrlich das doch wäre! Sie konnte beinah schon den Sand unter ihren Füßen spüren und das Meer hören. Nur, warum sollte er sie dann mit dem Auto irgendwohin fahren? Sie hatten den Strand und das Meer direkt vor ihrer Haustür und bräuchten nicht erst eine halbe Stunde lang mit dem Auto zu fahren. „Wir sind da, Schätzchen.“ wurde sie von Seiya aus ihren grüblerischen Gedanken schließlich gerissen. „Oh! Wo sind wir denn? Kann ich die Augenbinde jetzt endlich abnehmen?“ Eilfertig griff sie schon danach, wurde sofort aber von Seiya abgehalten. „Noch nicht ganz. Warte noch ein bisschen.“ Und schon wurde der Wagen langsamer bis er dann endlich ganz anhielt. Gespannt wartete Usagi, bis Seiya um das Auto herum gekommen war und ihr heraus half. Über ihre verbliebenen Sinne versuchte sie etwas über ihre Umgebung herauszufinden. Es roch zumindest nicht nach Meer, waren sie also dann vom Meer weg ins Landesinnere gefahren? Auch hörte sie statt Möwen, die unaufhörlich am Meer ihr Krächzen verlauten ließen, andere Vögel in den Bäumen zwitschern und in der Nähe war helles Kindergeschrei zu hören. Wo hatte er sie hingebracht? „Komm weiter, wir sind noch nicht ganz da.“ Vorsichtig führte er sie einen Weg entlang. Dann ließ er sie kurz los und anschließend klang es, als würde er einen Schlüssel hervorholen und damit eine Tür aufschließen. Gemeinsam betraten sie ein Gebäude und Usagi hatte immer weniger eine Ahnung, wohin das alles führen sollte. „Gib mir kurz die Bilder, ja?“ Wortlos reichte sie ihm die Ultraschallbilder und wartete mit klopfendem Herzen auf die Erklärung von dem ganzen. „So, und jetzt...“ Er trat einen Schritt hinter sie. „... darfst du wieder sehen.“ Mit schnellem Griff entfernte er ihre Augenbinde. Einen Augenblick kniff Usagi geblendet ihre Augen zusammen vor der herein scheinenden Sonne. Der helle Raum war in Sonnenlicht getaucht, das von den zwei Fensterwänden hell herein strömte. Das Zimmer war noch etwas spärlich eingerichtet und doch sah man sofort, dass dies ein Wohnzimmer war. Durch die geschlossene Terassentür sah sie einen üppigen Garten voller in Blüte stehender Blumen und einen großen schattigen Ahornbaum, unter dem einige Gartenmöbel gestellt waren. Ihr Blick ging weiter durch den Raum und traf auf die drei kleinen Bilderrahmen vor ihr an der Wand, die nun ihre Ultraschallbilder enthielten. Sanft fuhr sie mit dem Finger darüber und sah sich noch einmal um. Auch in den angrenzenden Räumen konnte sie einzelne Möbelstücke ausmachen. „Was ist das hier?“ Immer noch verwundert wandte sie sich zu Seiya um, der sie wie ein Honigkuchenpferd anstrahlte. „Ein Haus, Schätzen, genauer gesagt DEIN Haus. Also wenn du es möchtest.“ Ihre Augen weiteten sich. „Mein...? Aber Seiya, das geht doch nicht, das kann ich niemals...“ wieder legte sich sein Finger auf ihre Lippen. „Doch du kannst. Ich habe dir versprochen, dir bei deinem Neuanfang zu helfen, egal womit.“ „Aber ein Haus?!“ begehrte sie ungläubig auf, doch Seiya ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Du brauchst schließlich etwas zum Wohnen, oder nicht? Und wenn wir bald wieder auf Tournee gehen, will ich dich gut versorgt wissen, Schätzen.“ „Das verstehe ich ja, aber ich kann doch nicht ein Haus von dir annehmen! Wie soll ich dir das denn jemals zurück zahlen?“ Seiya machte eine abwinkende Handbewegung. „Ich habe nie etwas von abzahlen gesagt, Makoto, aber wenn du mir eine Freude machen möchtest, wenn du mein Geschenk mit einem anderen entgelten möchtest, bitte ich dich, zu unserem Konzert im Tokyo Dome zu kommen nächsten Monat. Wenn du mir diesen Gefallen tust, wiegst du mein Geschenk mehr als auf und wir sind quitt.“ Usagi zögerte. Sie wollte nichts lieber, als ihm eine Freude zu machen, ihm etwas zurück geben für sein großzügiges Geschenk, aber bisher hatte sie sich strikt geweigert gehabt, seine Einladung zu ihrem Konzert anzunehmen. Nicht, weil sie seine Musik nicht mochte oder keine Lust darauf hatte sondern weil dieses Konzert in Tokyo stattfinden würde und sie hatte sich geschworen, nie wieder einen Fuß in diese Stadt zu setzen. Tokyo war abgeschlossen für sie, war Vergangenheit und an ihre Vergangenheit wollte sie in ihrem neuen Leben nie mehr rühren. Außerdem war die Gefahr zu groß, dass nicht doch irgendjemand ihrer alten Freunde ihr dort begegnete, was sie dann unweigerlich früher oder später zu Mamoru führen würde. Und das durfte sie auf keinen Fall riskieren! Auch er war Vergangenheit, vor ALLEM er war Vergangenheit. Immer noch rang Usagi unschlüssig mit sich. Sie wusste, dass ihr Beisein bei dem Konzert das einzige war, was Seiya glücklich machen würde, wusste aber auch gleichzeitig, dass dies sie ins Unglück stürzen könnte. Seufzend schloss sie ihre Augen. „Na schön, ich werde kommen, ich werde bei eurem Konzert in Tokyo dabei sein. Und ich tue es nicht wegen dem Haus sondern weil es dir so eine große Freude bereitet, Seiya.“ Sofort wurde sie in eine überglückliche Umarmung geschlossen, doch diesmal fühlte sie sich nicht geborgen und beschützt dabei, wie es sonst immer der Fall gewesen war; vielmehr hatte sie auf einmal das Gefühl gefangen zu sein, etwas dadurch beraubt zu sein, das sie nicht genau benennen konnte; und es fühlte sie unwiderruflich an. Etwas hatte sich verändert, für immer verschoben in ihrer Freundschaft und sie spürte den Verlust deutlich durch sich pulsieren, sagte und tat aber nichts. Widerstandslos ließ sie diese Umarmung über sich ergehen und schenkte ihm sogar ein Lächeln, als Seiya sie wieder losließ und mit einem überglücklichen Strahlen in ihre Augen sah. „Danke, Schätzen, das bedeutet mir sehr viel. Ich werde dir den schönsten Abend deines Lebens bereiten, du wirst es nicht bereuen.“ Seine rechte Hand fuhr zu ihrer Wange und strich zärtlich über ihre Haut. Usagis Augen weiteten sich, als sie seine Berührung spürte. Mit klopfendem Herzen wartete sie auf jede neue Sekunde und fürchtete zugleich das, was als nächstes kommen könnte. Diese Berührung enthielt keine freundschaftlichen Gefühle, war nichts, was man einem guten Freund, einem Kumpel geben würde. Ihre Gesichtszüge schienen wie eingefroren, das scheue Lächeln von eben war nun auf ihren Lippen verwachsen, ihr Blick mit seinem verankert. Langsam fuhr seine Hand ihre Wange hinab und sein Daumen fuhr federleicht über ihre Unterlippe, bevor er sich dann, seine Augen unverwandt in ihren versenkt, von ihr löste und wieder zurück trat. Dann grinste er sie mit seinem alten, ihr vertrauten Lächeln an und breitete die Arme aus. „Dann: Willkommen zu Hause, Schätzen! Dies ist von nun an das Heim für dich und das Baby. Warte, bis du das obere Stockwerk gesehen hast! Ich weiß schon ganz genau das Zimmer für das Kleine, allein deswegen habe ich das Haus gekauft, es ist einfach perfekt!“ Wie ein Wasserfall redend ging Seiya aus dem Zimmer und hechtete übereifrig die Treppe in das obere Stockwerk hoch. Usagi stand jedoch nur da und starrte ihm nach. Sie spürte immer noch den Nachhall seiner Berührung und den Druck seines Daumens an ihren Lippen überdeutlich. Was hatte er getan? Sie brauchte einen Freund, hatte ihn in ihm in der ersten Sekunde an gefunden und nun...? Was hatte sie getan, dass er ihre freundschaftlichen Gefühle für ihn fehlinterpretierte? Sie brauchte ihn als Freund! Und nicht als... als... sie konnte es noch nicht einmal denken. Sie hatte mit dieser Art von Beziehung abgeschlossen, hatte sie aufgegeben, um nicht noch einmal so verletzt zu werden wie von... Ein leises Schluchzen entfuhr ihren bebenden Lippen. „Seiya, mein Freund, was hast du nur getan?“ Von oben her drangen Fußstapfen zu ihr hinunter, die auf dem Absatz der Treppe Halt machten. „Komm schon, Schätzchen, du musst das Zimmer sehen, das ich für dich ausgesucht habe!“ Ich hätte nicht gedacht, dass so spät noch einmal ein neuer Chara (oder ja eigentlich mehrere) noch auftauchen, aber plötzlich war Naru da und hat sich einfach reingeschlichen. Ich weiß auch nicht, wie die das ohne mit mir vorher abzusprechen das immer schaffen, aber so war das wirklich. Aber trotz dieser rüden Einschleich-Art von ihr hab ich sie richtig lieb gewonnen. Was meint ihr zu Neflite? Im übernächsten Kap läuft er dann zu seier Höchstleistung auf und ich freu mich schon jetzt darauf, was ihr dazu denkt *gg*. serena-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)