Auf den Hund gekommen von abgemeldet (Wenn Kai eine harte Lektion lernen muss) ================================================================================ Kapitel 1: Die alte Frau ------------------------ „Verdammt noch mal, Tyson.“ schallte eine Stimme durch den großen Garten, der zum Haus der Bladebreakers gehörte. Der Besitzer dieser Stimme war ein ziemlich genervter Kai, der vor einem eingeschüchterten, blauhaarigen Japaner stand und diesen anschrie, als würde die Welt untergehen. Kai war in letzter Zeit schnell mit seiner Geduld am Ende und, wenn er einmal redete, brüllte er seine Teamkameraden an. So wie jetzt. Eigentlich wollte er es gar nicht. Immerhin verlor er sehr selten die Beherrschung, aber in letzter Zeit konnte er sich nicht mehr dagegen wehren. Sein Team schaffte es immer wieder, ihn dermaßen auf die Palme zu bringen. „Ich habe dir doch gesagt, dass du Dragoon so im Gleichgewicht lassen sollst, dass er nirgendwo aneckt.“ Jetzt schien es Tyson endgültig zu reichen. Er sah Kai ins Gesicht und seine dunkelblauen Augen fingen schon fast unheilvoll an zu leuchten. „Kai, du kannst mich mal. Ich habe nie etwas gegen deine Trainingsmethoden gesagt, weil sie uns wirklich geholfen haben, aber deine Rumschreierei habe ich jetzt endgültig satt. Der Weg ist gerade mal so breit wie Dragoon. Da ist es wohl doch erlaubt, beim ersten Mal noch an zu ecken.“ Kai sah den jungen Blader erstaunt an. War er wirklich zu weit gegangen? Noch nie hatte Tyson ihn so angeschrien. Gut, der Chaoten- Blader war fast immer laut, aber nie so. Das war ja schon fast aggressiv. Der junge Russe sah in die erschöpften Gesichter von Max und Ray. Ja, er hatte sie anscheinend zu sehr gefordert, aber das würde er niemals zugeben. Also tat Kai das, was er in so einer Situation immer tat. Er schnaubte kurz, sah Tyson noch einmal in die Augen und ging einfach. „Das Training ist beendet.“ Sagte er, ohne sich noch einmal um zu drehen. Nach seinem Abgang lief Kai ziellos durch die Straßen. Die Hände in den Hosentaschen vergraben und den Kopf gesenkt. Es war nicht so, dass er sich keine Gedanken um das eben Geschehene machte. Im Gegenteil. War er wirklich zu hart zu seinem Team? Er konnte ihnen ja nicht immer die Schuld geben. Er wollte nur, dass sie auf ihrem hohen Standart blieben. Sie waren die Bladebreakers, die zweifachen Weltmeister. Lag es daran, dass er Angst hatte, das jemand wieder ihre BitBeasts stehlen wollte? Er hatte Dranzer diesmal unfreiwillig verloren und es war eine schlimme Erfahrung gewesen. Vielleicht lag es auch daran, dass er ihr Trainer war und jedes Resultat auf ihn zurück fiel oder wollte er, dass sie den legendären BitBeasts gerecht wurden? Obwohl das eigentlich abwegig war. Immerhin hatten sie erst kurz vor der zweiten Weltmeisterschaft erfahren, dass Dranzer und die Anderen legendäre BitBeasts waren. Innerlich schüttelte Kai den Kopf. Es gab keinen festen Grund. Er schätzte, dass alles miteinander zu tun hatte. Bevor er sich weiter darüber Gedanken machen konnte, hörte er eine leise Stimme, die ihn zu rufen schien. Obwohl sich alles in ihm sträubte, folgte er. An einer kleinen, dunklen Gasse blieb er stehen. Es war nicht die Angst, die ihn zurück hielt die Gasse zu betreten, sondern Misstrauen. Davon hatte er ja genug aus der Abtei mitgebracht. Diesmal schüttelte Kai sichtbar seinen Kopf. Was er anfing, brachte er auch zu Ende. Er straffte die Schultern und ging in die Dunkelheit hinein. Die Stimme war immer besser zu hören. Sie wurde lauter. Plötzlich stand sie vor ihm. Eine Frau. Sie war alt, aber wie alt genau konnte Kai nur schätzen. Sie hatte ergrautes Haar, das ihr in dünnen Strähnen über die schmalen Schultern fiel. Ihr Gesicht und ihre Hände waren voller Falten und die Kleidung die sie trug, war abgenutzt und so dreckig, dass Kai unwillkürlich einen Schritt zurück trat. Trotz ihres anscheinend hohen Alters, stand die Frau aufrecht und sah den Teenager mit wachen, blitzenden, grauen Augen an. Kai machte noch einen Schritt zurück und war kurz davor sich um zu drehen, als die Stimme der Frau ihn zurück hielt. „Kai Hiwatari.“ Sagte sie so leise, dass er sie kaum verstand. Jetzt war seine Neugierde doch wieder geweckt. Er wollte sie gerade etwas fragen, als sie ihm zuvor kam. „Ich kenne dich, Kai Hiwatari. Nicht als den Beyblader, sondern dich als Mensch. Ich habe dich beobachtet. Es ist nicht in Ordnung, wie du deine Freunde behandelst. Du bist der Meinung, dass du nicht auf sie angewiesen bist. Das stimmt aber nicht. Da ich dich aber, wie schon gesagt, gut kenne, reicht es nicht dir das nur zu sagen. Du wirst merken, wie es ist auf seine Freunde angewiesen zu sein. Du musst lernen ihnen zu vertrauen und sie beschützen. Du wirst merken wie viel sie dir bedeuten, auch, wenn die Lernmethode dir nicht passen wird.“ Die Frau lächelte. Aber auf eine Art, die Kai nicht gefiel. Bevor er jedoch etwas erwidern konnte, verschwand die Frau einfach. Der junge Russe blinzelte ein paar Mal, aber sie blieb verschwunden. Wie hatte sie das gemacht? Das war eine Sackgasse. Sie konnte sich doch nicht einfach in Luft auflösen. Außerdem, was meinte sie damit, dass er lernen musste, den Anderen zu vertrauen? Na gut, er war nicht der Redseligste und suchte sich meistens Orte an denen er alleine sein konnte, aber er würde sich doch von so einer alten Hexe nicht sagen lassen, wem er vertraute und wem nicht. Das wäre ja noch besser. Woher sollte sie ihn auch kennen? Selbst, wenn sie ihn kennen würde, müsste die wissen, dass er alleine viel besser dran was als zusammen mit diesem Chaotenhaufen. Kai fasste sich an den Kopf, als ein plötzlicher Schmerz in diesem aufflammte. Er verging nicht, im Gegenteil. Er wurde immer schlimmer. Der junge Blader sackte in die Knie und biss sich auf die Unterlippe, damit er nicht schrie. Der Ausgang der Gasse schien in eine unerreichbare Ferne zu rücken. Kai versuchte sich wieder auf zu rappeln, scheiterte aber daran. Mit einem unterdrückten Stöhnen fiel er wieder in die Knie. Kurz bevor er vor Qual aufgeschrien hätte, wurde alles um ihn herum dunkel und er fiel in eine tiefe Ohnmacht. So das war es erst einmal von mir. Ist war noch ein wenig kurz, aber die nächsten Kapitel werden nach der Bearbeitung länger sein. Sagt mir wie es euch bis jetzt gefallen hat. LG Dranzer Kapitel 2: Veränderungen ------------------------ Hi, danke an meine ersten beiden Kommischreiber. Hoffe euch gefällt die FF auch weiterhin. Veränderungen Als Kai wieder erwachte, fühlte er sich wie überfahren. Jeder einzelne Knochen tat ihm weh und er brauchte mehrere Anläufe, um seine Augen zu öffnen. Er schien immer noch in der Gasse zu liegen, auch, wenn er alles nur schemenhaft erkennen konnte. Hatte er einen Schlag gegen den Kopf bekommen? Irgendwas war mit seinen Augen. Er sah alles nur noch leicht verschwommen und merkwürdig farblos. Kai versuchte auf zu stehen, scheiterte aber immer wieder. Seit wann waren denn seine Arme bitte fast genauso lang wie seine Beine? Er sah an sich hinunter und erschrak. Er erblickte nicht seinen Körper, sondern einen breiten Brustkorb und vier schlanke Beine, die in Pfoten endeten. Was zum…? Er konnte nicht mehr sprechen. Alles was er zu stande brachte, war ein Jaulen. Ein Hund? Er war ein Hund? Kai schüttelte den Kopf. Der Schlag war wohl zu hart gewesen. Mh, sehen kann ich anscheinend nicht mehr gut, aber dafür rieche und höre ich so viel besser. Er streckte seine Nase in die Luft und saugte die Luft tief ein. Das war im Moment nur etwas viel. Ihm wurde schlecht und schwindelig. Kai, bleib ruhig, ich denke du musst dich daran erst einmal gewöhnen. Da er der Meinung war, dass er halluzinierte, fand er es recht amüsant. Wer konnte denn von sich behaupten je in einem Hundekörper gelebt zu haben? Er tapste vorsichtig umher, um sich an die Funktion der vier Beine zu gewöhnen. Nachdem er dies einigermaßen raus hatte, versuchte er sich mit Hilfe seiner Ohren und seiner Nase einen Überblick zu verschaffen. Er fand seine Kleidung schnell. Jetzt wurde ihm mulmig. Warum sollte er in einem Traum an so etwas Nebensächliches denken? Das war doch ein Traum, oder? Immerhin ist es ein Ding der Unmöglichkeit, Menschen in Tiere zu verwandeln. Das gab es nur in Büchern oder in Filmen. Daran glaube ich nicht. Kurz zuckte das Bild der alten Frau durch seine Gedanken. Alte Frau die zaubern kann? Das wäre doch ein wenig zu klischeehaft. Aber er konnte sich die Sache auch nicht erklären. Als einen dummen Streich von seinem Team konnte er das auch nicht abtun. Wie sollten sie ihm bewusst so einen Traum verschaffen? Vielleicht ist es das Beste, wenn ich erst einmal versuche nach Hause zu kommen. Dort kann ich mich dann erst einmal sammeln. Kai spürte, wie Panik in ihm aufstieg. Bitte, bitte lass das nur ein Traum sein. Eigentlich würde ein Kai Hiwatari nicht betteln, aber immerhin war die Situation ja auch alles andere als normal. Im Moment sah es aber so aus, als ob dies alles sehr real war. Er schnappte sich seine Kleidung und lief aus der Gasse heraus. Er seufzte genervt auf, als er auf seine Hose trat und sich beinahe überschlug. Verdammt, die Klamotten sind einfach zu lang. Ich werde das niemals bis nach Hause schaffen, wenn ich mich ständig auf die Schnauze packe. Er schnaubte und ließ seine Kleidung fallen. Mit der Nase zuerst wühlte er in seinen Hosentaschen und fand seinen Blade. Die Kleidung konnte man ersetzen, aber Dranzer würde er nicht noch einmal zurück lassen. Mit dem blauen Blade in der Schnauze lief er nach Hause. Er versuchte es zumindest. Wo muss ich hin? Scheiß Augen. Die sind ja kaum zu gebrauchen. Was bringt mir ein guter Geruchssinn, wenn ich mit keinem der zahlreichen Gerüche etwas anfangen kann? Er versuchte sich zu konzentrieren und schloss die Augen. So bemerkte Kai auch nicht, wie die Leute ihn ansahen. Er verhielt sich gar nicht typisch für einen Hund, wie er dort stocksteif stand, mit geschlossen Augen und tief ein- und ausatmend. Oh Gott, ich breche gleich. Die Gerüche einer Stadt sind ja echt abartig. Wenn ich diese Nase noch länger nutzen kann, werde ich kein einziges Restaurant wieder betreten. Dann endlich erkannte er einen Geruch. Seinen eigenen. Na endlich. Gut, dass es nicht geregnet hat. Sonst wäre ich echt verloren gewesen. Er lief los und fing an zu rennen, nachdem er sich endgültig an die doppelte Beinanzahl gewöhnt hatte und nicht mehr in Gefahr lief, sich damit zu verheddern. Schon von weitem roch er sie. Seine Teamkameraden. Anscheinend erkenne ich die Leute nicht mehr am Aussehen, aber an ihrem Geruch. Gott sei Dank. Ich habe doch keine Ahnung wie die einzelnen Leute alle riechen! Aber mein Gehirn scheint einfach ihr Aussehen in Geruch umgewandelt zu haben. Es ist fast so, als hätte ich schon immer gewusst wie sie riechen. Meine Güte, als Mensch ist Hilarys Parfum ja recht angenehm, aber für diese Hundenase ist es die reinste Folter. Er hörte sie im Garten und rannte darauf zu. Eins muss ich diesem Hundekörper ja lassen. Er ist schnell und ausdauernd Kai war den ganzen Weg von der Innenstadt bis hierher gerannt und das war immerhin eine Strecke von 45 Minuten im gestreckten Lauf. Als Mensch hätte er diesen Sprint niemals geschafft. Er stürmte um die Ecke und hörte noch, wie ein Blade gegen ein anderes prallte. Dann nur noch ein Keuchen und einen weiblichen Aufschrei. Er stemmte sich mit seinen vier Pfoten in die Erde und kam schlitternd zum stehen. Was ist? Warum schreit die denn jetzt so? Verdattert sah Kai sich um. Schemenhaft konnte er das Team erkennen, dass jetzt auf den überdachten Teil der Terrasse geflüchtet war. Er schnaubte. Diese Augen sind echt Mist. Aber sie sind alle da. Das rieche ich. Tyson, Max, Kenny, Ray und Hilary. Verstecken die sich vor mir? Innerlich schlug er sich mit der Hand gegen die Stirn. Natürlich, sie können mich ja schlecht erkennen. „Ksch, verschwinde, du Streuner.“ Hörte Kai eine Stimme, die von Max kam. Kai rollte mit den Augen. Max, das ist ja unglaublich mutig von dir. Wäre vielleicht eindrucksvoller, wenn du dich dabei nicht hinter Tyson verstecken würdest. Außerdem bin ich nicht taub. Du brauchst mich nicht so an zu schreien. Diese Ohren sind extrem empfindlich. Vielleicht sollte ich nicht versuchen in Tysons Nähe zu bleiben, aber etwas anderes bleibt mir im Moment nicht übrig. Scheiße, es wäre jetzt echt einfacher, wenn ich reden könnte. Kai wusste, dass er sich zu Tode erschrecken würde, wenn er einfach so auf sie zu stürmte. So machte er das Erstbeste, was ihm einfiel. Er legte sich hin, ließ Dranzer aus seiner Schnauze fallen und bettete seinen Kopf auf die Pfoten. Ist ja ekelig, so ein Verhalten. Aber es wird wohl besser sein, wenn ich einen auf süß und knuddelig mache. Böse und bedrohlich würde sie nur dazu bringen, dass sie den Tierfänger rufen. Muss ich mich eben mal auf Ray und sein Herz für Tiere verlassen. Kai schaute diesen an. Er legte alles in den perfekten Hundeblick, der ihm jetzt gar nicht schwer fiel und es schien zu wirken. Noch ein wenig ängstlich die Ohren anlegen und winseln und Ray fing prompt an, anders zu riechen. Seine Angst verschwand. Meine Güte, so eine Nase gehört verboten. Kai rührte sich nicht, als der junge Chinese auf ihn zu kam und sich langsam zu ihm hinunter beugte. Die plötzliche Nähe behagte dem Hund gar nicht. Seine Muskeln spannten sich an und er musste sich zusammen reißen, um nicht zu knurren. Das hätte Ray verschreckt, dass wusste er. „Was hast du denn da, mein Kleiner?“ redete Ray beruhigend auf das Tier ein und griff langsam zu dem Gegenstand, den der Hund gerade hatte fallen lassen. Was wohl? Meine Güte, jetzt greif doch schon zu. Sehe ich so furchteinflößend aus? Der junge Chinese war zurück gezuckt, als Kai seinen Kopf hob und beobachtete was Ray da tat. Genervt verdrehte der junge Russe die Augen, bevor er mit der Nase anfing, Dranzer in seine Richtung zu stupsen. Der Schwarzhaarige stutzte wieder, als er das Augenverdrehen des Hundes bemerkte. „Leute, dieser Hund ist nicht normal. Irgendwie hat er Ähnlichkeit mit Kai. Nicht nur das graue Fell und die rot- braunen Augen. Er hat diese grad verdreht, wie unser Lieblingseisklotz es auch immer tut.“ Lieblingseisklotz? Warte nur ab Ray. Wenn ich erst wieder normal bin……Aber diese Hexe war ja mal eine ganz Kreative. Graues Fell und braune Augen? Das sieht doch ein Blinder mit einem Krückstock. „Ray, geh lieber da weg. Das Vieh ist nicht gerade klein und du weißt nicht wo es herkommt.“ Vieh? Tyson du willst es also nicht anders, oder? Selbst, wenn ich in der Haut einer Promenadenmischung fest sitze, musst du frech werden. Kai sprang so schnell auf, dass Ray vor Schreck nach hinten stolperte. Dann rannte der große Hund unvermittelt auf Tyson zu und sprang ihn an. Der junge Japaner landete mit dem Rücken auf dem Boden und starrte ängstlich zu Kai auf, der es sich jetzt dreist auf Tyson gemütlich machte und ihn mit seinem Gewicht fast erstickte. Nachdem sie alle sahen, dass der Blauhaarige nicht in die Gefahr lief, gefressen zu werden, brachen sie in schallendes Gelächter aus. Meine Güte, müssen die immer so laut sein? Diese Ohren gehören ebenfalls verboten. Naja, jedenfalls scheinen sie mich nicht gleich in irgendeinem Tierheim abgeben zu wollen. Jetzt kamen auch die restlichen Teammitglieder näher um ihn zu begutachten. Obwohl Kai das nicht behagte, konnte er nicht verhindern, dass er mit seinem Schwanz wedelte. Gott, was wird das hier? Ich scheine mich nicht ganz unter Kontrolle zu haben. Heißt das, dass ich auch noch gegen die tierischen Instinkte kämpfen muss? Tz, ich werde bestimmt nicht aus der Toilette trinken und im Müll wühlen. Aber, wenn ich jetzt harmloser aussehe, soll mir ein wenig Schwanzwedeln auch nicht zu viel sein. Auch Ray kam wieder näher. Er hielt Kais Blade immer noch in der Hand, hatte ihn sich aber noch nicht angeschaut. Zu sehr wurde er von Tyson abgelenkt, der das Tier versuchte von sich zu schieben. Kenny war der Erste, der seine Stimme wieder fand. „Ein schönes Tier. Aber die Fellfärbung ist wirklich merkwürdig. Das Grau geht ja noch, aber diese fast schwarzen Zeichen an den Pfoten, am Kopf und am Bauch sind wirklich fast wie Kais Haarfarbe. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich auch sagen, dass das kein Hund ist, sondern ein Wolf. Die Statur würde jedenfalls passen.“ Kais Kopf ruckte in Kennys Richtung. Ein Wolf? Ich bin ein Wolf? Meine Güte, warum musste diese alte Hexe gleich übertreiben? Das macht die ganze Sache viel schwieriger. Als ob Ray und die Anderen einen ausgewachsenen Wolf behalten wollen. „Bist du sicher, Kenny?“ fragte nun Max, der sich traute, Kai über den Kopf zu streicheln. Innerlich grummelnd ließ der junge Russe diese erniedrigende Sache über sich ergehen. Immerhin wollte er die Bladebreakers überzeugen, ein liebes, harmloses, kleines Hündchen zu sein. Gut, klein war er ja nicht, aber das sollte seinem Plan keinen Abbruch verpassen. „Max hat Recht, finde ich.“ Schaltete sich Ray wieder ein. „Er benimmt sich nicht wie ein Wolf. Mal davon abgesehen, dass es hier keine Wölfe gibt und, wenn er aus dem Zoo ausgebrochen wäre, würde er sich uns gegenüber nicht aufgeschlossen verhalten.“ Danke Ray. Ich dachte schon, dass meine bisherige Arbeit völlig umsonst gewesen wäre. Dann wollen wir mal ein wenig Überzeugungsarbeit leisten und den Vernünftigsten von ihnen überzeugen, einen armen Streuner auf zu nehmen. Außerdem muss ich ihn wohl wieder auf Dranzer aufmerksam machen. Gedacht, getan. Kai schaute noch kurz auf Tyson hinunter, der immer noch versuchte, den Hund von sich zu schieben und schnaubte verächtlich. Schwächling. Das bedeutet mehr Körpertraining, wenn ich diesen Körper wieder los bin. Dann ging er auf Ray zu und fing an seine Hand zu stupsen. Dabei winselte er ein wenig. „Was ist denn, mein Kleiner?“ fragte Ray, kniete sich vor seinen veränderten Leader hin und fing an ihn zu streicheln. Geistesabwesend hatte er dafür Dranzer in die andere Hand genommen. Kai seufzte. Mensch, Ray, seit wann bist du denn so schwer von Begriff? Kai drehte den Kopf und stupste nun Rays andere Hand, bis dieser begriff. Er öffnete seine Hand und keuchte auf. „Ray, was ist los?“ Tyson hatte sich mittlerweile wieder aufgerappelt und sich das merkwürdige Verhalten des Hundes von weitem angeschaute. „D-Das ist Dranzer.“ Stotterte Ray, nahm aber den Blick nicht von dem blauen Blade in seiner Hand. „Was?“ Die Anderen sprangen auf, um sich den Blade aus der Nähe an zu schauen, weil Ray ihn so in der hielt, dass man ihn nicht sehen konnte. Max übersah in seiner Hast nur leider Kai, der erst schmerzhafte Bekanntschaft mit Max´ Knie machte und dann von dessen Gewicht, da der Blonde unsanft auf ihm landete. Kai grummelte nur. Max, wenn du so weiter machst, beiß ich dich. Das scheint ja unglaublich lustig zu werden. Bleib ganz ruhig, Kai. Sobald du wieder normal bist wirst du dich einfach ganz fürchterlich rächen. Nachdem sie Max wieder auf die Beine stellten, rappelte auch Kai sich wieder auf. „Sorry, Hundchen. War keine Absicht.“ Der blonde Blader klopfte Kai auf den Kopf und wandte sich dann wieder Ray zu. Hundchen? Warte nur ab. Du wirst der Erste sein, den meine unmenschliche Rache trifft. Vielleicht warte ich bei dir nicht, bis ich ein Mensch bin, sondern mach ich dir ein nettes Geschenk in dein Bett. Kai grinste, was die Anderen wahrscheinlich verschreckt hätte, da es mehr wie ein Zähnefletschen aussah. Die Aufmerksamkeit lag allerdings nicht mehr bei dem grauen Vierbeiner, sondern bei dem blauen Blade. „Wie kann das sein? Ich bin mir sicher, dass Kai ihn nicht verloren hat.“ Ray schien besorgt zu sein. „Das kann ich mir auch nicht vorstellen. Nur, wie ist der Hund da dran gekommen? Außerdem, woher wusste er, dass er ihn hierher bringen muss?“ Ja, komm schon Kenny. Du bist nah dran. Streng mal dein helles Köpfchen an und zähl eins und eins zusammen. Ich meine, hallo? Meine Fell- und Augenfarbe? Mein Verhalten? Mein Blade. Los Leute. Kai betete, dass mindestens Kenny, Ray und Hilary darauf kamen. Es war zwar unnormal und vollkommen abwegig, aber etwas anderes passte doch nicht. Tyson sah auf ihn hinab und Kai erwiderte den Blick. Selbst mit seinen schwachen Augen konnte der junge Russe sehen, wie der Blauhaarige schluckte. Okay, vielleicht hilft hier doch nur Tysons Phantasie. Mir egal. Los Tyson, sprich es aus. „K-Kai?“ Yeah. So, das war es auch schon wieder. Auch nicht viel länger, aber das dritte Kapitel ist länger. Versprochen. Sagt mir Bescheid, wenn Kai sich absolut schwachsinnig verhält. Ich weiß nämlich nicht, ob ich es logisch (so weit diese Geschichte überhaupt Logik enthalten kann^^) und verständlich rüber gebracht habe. LG Dranzer Kapitel 3: Tierarztbesuch ------------------------- Hallo, da bin ich wieder. Ich habe wirklich Kommis bekommen. Vielen Dank dafür, aber auch für die Favos. Muss die Liste ja schon verlängern. Freue mich riesig darüber. So, ich wurde ja gefragt, ob es Pairings geben wird. Mh, ich weiß es noch nicht. Deshalb habe ich in dem Genre noch nichts angegeben. Könnte schon sein. Geplant ist es noch nicht, aber wer weiß, was noch kommt. Und wer mir wem. Bin allem nicht abgeneigt. Außer vor OC. *Angst vor Mary- Sue hat* Ich hasse sie. >.< Könnt ja ein paar Vorschläge machen. Wen wollt ihr denn mit wem sehen? Das Einzige was ich nicht machen möchte ist Kai/Kenny. Ist irgendwie……merkwürdig? Ja, das ist ein passendes Wort. *schaudert* Tyson wurde rot, als er von schallendem Gelächter belohnt wurde. „Ach komm schon, Tyson. Das ist doch nicht dein Ernst? So etwas gibt es nur in Büchern.“ lachte Max und schlug seinem besten Freund auf die Schulter. Was? Oh nein. Jetzt hat Tyson mal was Intelligentes gesagt und keiner glaubt ihm? Na gut, es ist ja auch unglaubwürdig, aber können die nicht einmal dann albern sein, wenn es auch angebracht ist? Gerade jetzt müssen die logisch denken. Ich muss es ihnen irgendwie klar machen. Kai knurrte. Er vermied es die Zähne zu fletschen, aber er knurrte tief aus der Brust heraus. Schlagartig verstummte das Gelächter und alle Anwesenden schauten mehr oder weniger erschrocken auf den grauen Hund hinunter. Kai drückte seinen Kopf gegen Tysons Oberschenkel und sah zu Ray. Komm schon, Ray. Glaub ihm doch. Dieser grinste jedoch nur. „Sieh mal Tyson, das sieht fast so aus als würde das Tier dir zustimmen.“ Verdammt noch mal. Wenn das so weiter geht, glaubt Tyson gleich auch nicht mehr an die Theorie. Kaum hatte Kai diese Worte gedacht, meldete sich Genannter auch wieder zu Wort. „Ja, ihr habt wohl recht. Das war idiotisch.“ Er fing an zu lachen und rieb sich verlegen den Hinterkopf. Ach Mist. Kai ließ sich einfach auf den Boden fallen, was ihm sehr verdutzte Blicke einbrachte. Ray kam sofort auf ihn zu. „Hey, bist du in Ordnung. Was ist? Bist du krank?“ Klar, ich kann dir jetzt auch bestimmt eine Antwort darauf geben. Die Wahrheit glaubst du nicht, aber mit Tieren sprechen, obwohl sie nicht antworten ist also logischer? Kai seufzte und schloss die Augen. Was soll ich denn jetzt nur machen? Er hörte, wie Ray von einem Tierarzt sprach, reagierte aber nicht darauf. Was brachte ihm denn jetzt ein Tierarzt? Der konnte ihm auch nicht helfen. Niemand konnte ihm helfen. Doch. Moment. Kai riss seine Augen wieder auf. Eine Person kann mir helfen. Die alte Hexe. Immerhin ist das ihr Werk. Warum sie das getan hat, weiß ich nicht und es interessiert mich auch gar nicht. Ich will nur wieder ein Mensch werden. Ihre Weisheiten kann sie sich gerne dahin schieben, wo die Sonne nie scheint. So was kann man mit einem Kai Hiwatari nicht machen. Kai sprang wieder auf und wollte loslaufen, jedoch hatte er die Rechnung nicht mit Ray gemacht. „Haltet ihn fest!“ Der junge Russe wurde mit Wucht von den Beinen geholt, als sich Max, Tyson und Ray auf ihn stürzten und ihn festhielten. Was geht denn jetzt bei denen ab? Habe ich was verpasst? Sind die jetzt vollkommen bescheuert? Er versuchte sich zu wehren, aber gleich gegen drei Gegner kam er in dieser Gestalt nicht an und beißen wollte er sie dann aber auch nicht. Das war ein wenig zu brutal. Hilary kam aus dem Haus und hatte einen Strick dabei. „Hier Ray.“ Was? Was soll das? Was haben die vor? Die wollen mir doch jetzt nicht ernsthaft einen Strick um den Hals legen? Warum? Ich war doch ganz lieb! Jetzt denke ich doch ernsthaft darüber nach sie zu beißen. Dann fielen ihm Rays Worte wieder ein. Oh nein. Die wollen mich doch jetzt nicht ernsthaft zu einem Arzt bringen? Ich hasse Ärzte. Ich bin mir sicher, dass Tierärzte auch nicht besser sind als die für Menschen. Nicht mit mir. Bevor er sich jedoch aus den Klammergriffen befreien konnte, spürte er, wie Ray schon einen Knoten in die Schlaufe machte, die um seinen Hals lag. Erst als der Schwarzhaarige das Zeichen gab, ließen Tyson und Max den Hund los. Kai schoss sofort los und lief weg, trotz besseren Wissens. Er kam nur nicht weit. Der Strick reichte nur knapp einen Meter und Ray hatte sich das Ende so um sein Handgelenk gewickelt, dass ihm das Seil nicht durch die Hand rutschen konnte. Kai wurde fast einen halben Meter zurück gezogen und blieb erst einmal benommen liegen. Sollte ich jemals einen Hund besitzen, wird er niemals angeleint. Das ist ja ein Mordinstrument. Das scheuert trotz meines dicken Fells und ich habe das Gefühl gleich zu ersticken. Mann, oh Mann. Er spürte, wie sein Team auf ihn zukam und blickte, noch immer benommen, zu ihnen auf. „Na komm schon, Kleiner. Wollen wir mal schauen, ob du irgendwelche Krankheiten hast. Oder vielleicht hast du ja auch einen Chip im Ohr.“ Kai grummelte, beeilte sich aber schnell auf zu stehen, als Ray leicht an dem Strick zog. Er schauderte, als er diese Stachelhalsbänder dachte, die die Hunde seines Großvaters hatten tragen müssen. Da er nicht in den Genuss eines weiteren, schmerzhaften Ruckes kommen wollte, folgte er Ray mit gesenktem Kopf. Ich bin mir nicht sicher, ob ich noch will, dass die Anderen wissen, dass ich der Hund bin. Das würde mich ewig verfolgen und keiner würde mich mehr ernst nehmen. Er seufzte und versank weiter in Selbstmitleid. So bekam er erst zu spät mit, dass die kleine Gruppe an ihrem Ziel angekommen war. Er schnaubte, als er die typischen Gerüche wahrnahm. Er roch das Desinfektionsmittel, manche Medikamente und besonders roch er die anderen Tiere. Seine Nackenhaare stellten sich auf und er senkte den Kopf. Er wusste das hier noch andere Hunde waren, bevor sie das Wartezimmer erreichten. Eine Hündin und zwei Rüden. Kai begann zu knurren, hörte aber wieder auf, als er bemerkte, wie lächerlich er sich gerade machte. Was ist nur mit mir los? Was interessieren mich andere Tölen? Ich muss echt aufpassen, sonst bin ich bald wirklich mehr Hund als Mensch und da habe ich so gar keinen Bock drauf. Er tapste neben Ray in den Warteraum, nachdem dieser die Sache am Empfang erklärt hatte. Die anderen Tiere hoben ihre Köpfe, als der Neuankömmling herein kam. Einer der Rüden fing an zu knurren, was Kai allerdings kalt ließ. Wie selbstverständlich lief er auf einen der Sitze aus Plastik zu und sprang mit einem Satz hinauf. Er sah in die verdutzten Gesichter seines Teams und war verwirrt. Was haben die denn jetzt schon wieder für ein Problem? Er legte den Kopf schief, als auch die anderen Besitzer anfingen zu kichern. Er realisierte erst, was er getan hatte, als Ray ihn von seinem Sitz zog. „Hunde gehören da nicht drauf. Hier, leg dich einfach hin“ Schimpfte der Chinese und zeigte auf den Boden zu seinen Füßen. Kai grummelte und schielte misstrauisch auf die Fliesen. Das ist doch jetzt nicht dein Ernst, oder? Wer weiß, wann der Boden das letzte Mal sauber gemacht wurde. So wie es hier riecht, ist das schon sehr lange her. Ich leg mich da doch nicht hin. Er blickte zu Ray auf und versuchte so viel Empörung in den Blick zu setzen, wie es ihm als Hund möglich war. Während die Anderen des Teams sich setzten, starrte Kai weiter empört zu Ray. Aber irgendwann merkte er, dass er müde wurde und setzte sich wenigstens. Ich hatte mir nie vorstellen können, wie erniedrigend es für einen Hund ist. Wenn die alte Hexe damit wirklich bezwecken sollte, dass ich mein Team als meine Freunde ansehen soll, ist das bis jetzt mehr als fehlgeschlagen. Im Moment bereue ich es zu ihnen zurück gekehrt zu sein. Er seufzte. Aber immerhin wird es bei ihnen besser sein, als in einem Tierheim. Hoffe ich zumindest. Er schloss seine Augen und merkte kaum, wie er sich nun doch legte und einschlief. Erst eine fremde Stimme holte ihn zurück. „Mr. Kon?“ Ray erwiderte dies nur mit einem Nicken und stand auf. Kai tat es ihm gleich und gähnte. Meine Güte, ich dachte immer Hunde wären fitter, aber die scheinen viel zu schlafen. Jedenfalls sobald sie zur Ruhe kommen. Kai trottete Ray brav hinterher und versank wieder in Selbstmitleid. Jedenfalls bis zu dem Moment, wo sie die bereits geöffnete Tür zu einem de Behandlungszimmer durchschritten. Der graue Hund stemmte sich mit seiner ganzen Kraft gegen den Strick, so, dass Ray ihn über den PVC- Boden zog. Nein, ich will da nicht rein. Hier riecht es schrecklich. Komm schon Ray, tu mir das nicht an. Wenn du das hier riechen würdest, wolltest du hier auch nicht mehr rein. „Stell dich doch nicht so an. Komm endlich rein.“ Nein, vergiss es. Rays Gesicht wurde schon rot vor Anstrengung und er hatte den Hund bereits durch die Tür gezogen. Kai sah hoch und änderte blitzschnell seine Taktik, indem er aufhörte sich zu sträuben und genau das Gegensätzliche tat. Nämlich auf Ray zu springen. Die Spannung im Seil verschwand und der junge Chinese stolperte zurück. Kai versuchte die Gunst zu nutzen und wandte sich zur Tür. Bevor er sie jedoch erreichen konnte, wurde sie vor seiner Nase zugeschlagen. „Na, das ist aber kein sehr braver Hund.“ Eine Frau mittleren Alters trat auf sie zu und ignorierte gekonnt den Blick, den Kai ihr zuwarf. Jetzt habe ich aber langsam die Nase voll. Jetzt bin ich wirklich angefressen. Hat ein Hund denn gar keine Rechte? „Hallo, Mr. Kon“ sprach die Ärztin und reichte dem Chinesen die Hand. „Ich bin Dr. Isumi.“ Kai drehte sich weg, als die Frau auf ihn zukam, die er im Moment mehr als alles andere auf der Welt verabscheute. „Und das hier ist unser Sorgenkind? Ein schönes Tier. Haben Sie ihn gefunden?“ wandte die Ärztin sich wieder an Ray. Dieser schüttelte den Kopf und lächelte. „Nein, er hat uns gefunden, wenn man es genau nimmt. Er stand plötzlich bei uns im Garten und hat uns ziemlich erschreckt. Erst wollten wir ihn verjagen, aber er hat uns etwas gebracht, dass einem Freund von uns gehörte, aber dann ist er plötzlich einfach weggesackt.“ Dr. Isumi legte ihren Kopf schief und blickte auf Kai hinab. Dieser schnaubte nur. Was glotzt die denn jetzt so? Sie dreht sich um und setzte sich an den Computer, der in der Ecke stand. „Ich kenne ja nicht jede Hunderasse auswendig, aber dafür gibt es ja gewisse Programme.“ Sie tippte einige Zeit etwas ein und nun wurde Kai doch neugierig. Ich hoffe doch, dass ich wirklich nur irgendeine Promenadenmischung bin und kein Wolf. Die alte Frau hat von den Bladebreakers gesprochen, also sollte ich erst einmal versuchen, bei ihnen zu bleiben. Was anderes fällt mir im Moment eh nicht ein, auch, wenn ich keine Lust habe, mit diesem Gehör bei den Chaoten zu bleiben. „Ich habe es gefunden. Nach seiner Größe, seinem Körperbau und seiner Kopfform kann ich mit 80 Prozentiger Sicherheit sagen, dass das ein Tschechoslowakischer Wolfshund ist. Eine seltene und sehr schöne Züchtung. Bei dieser Rasse wird bei der Züchtung sehr darauf geachtet, dass die Ähnlichkeit zu dem Wolf erhalten bleibt. Die anderen 20 Prozent könnte es aber auch ein Mischling sein.“ Sagte die Tierärztin und drehte sich zu Ray und Kai um. „Ich denke, dass er einen Chip hat. So einen Hund lässt man seltener irgendwo alleine oder setzt ihn aus.“ Sie griff zu einem Gerät, das kaum größer war, als ein durchschnittliches Handy und kam damit auf Kai zu, der versuchte zurück zu weichen. Was hat die denn jetzt damit vor? Das will die doch jetzt nicht an mir ausprobieren? Doch genau das tat sie. Jedoch merkte der junge Russe schnell, dass es ihm nicht wehtun würde. Wie mit einem Metalldetektor die an Flughäfen benutzt wurden, fuhr sie mit dem Gerät an seinem Kopf entlang, ohne ihn zu berühren. Tze, unnötig. Du wirst eh nicht das Gewünschte finden. Kai hatte erkannt was sie tat und blieb ruhig stehen. „Mh, er hat keinen Chip. Also entweder war sein Besitzer unvorsichtig oder das hier ist wirklich ein Streuner.“ Die Ärztin richtete sich wieder auf und wandte sich an Ray, der nur still zugehört hatte. „Ich brauche jetzt Ihre Hilfe. Ich muss ihn jetzt untersuchen. Blut abnehmen und impfen. Ich weiß ja nicht was Sie vorhaben. Wollen Sie ihn erst einmal behalten und warten, bis ihn jemand abholt oder wollen Sie ihn in ein Tierheim bringen?“ Kai schreckte zusammen und tapste auf Ray zu. Nein, bitte Ray. Bringt mich nicht in ein Tierheim. Das könnt ihr mir doch nicht antun. Er ging sogar so weit, seinen Kopf an dem Bein des Schwarzhaarigen zu reiben. Dabei fing er unbewusst an zu winseln. Ray streichelte ihm kurz über den Kopf, bevor er das Wort wieder an Dr. Isumi richtete. „Nun ja. Ich müsste das erst einmal mit meinen Freunden absprechen. Immerhin wohnen wir zusammen in dem Haus. Wir haben auch noch nie ein Tier gefunden und wissen nicht, wie so etwas normalerweise abläuft.“ Dr. Isumi hatte sich umgedreht und sich ihre benötigten Dinge zusammen gesucht. „Normalerweise bringen die Leute das Tier erst einmal in ein Tierheim. Allein schon deshalb, damit sie die Tierarztkosten nicht tragen müssen. Wenn sie das Tier trotzdem in ihr Herz geschlossen haben und mit dem Gedanken spielen es zu behalten, vereinbaren sie mit dem Tierheim, dass ihnen sofort Bescheid gegeben wird, wenn das Tier nach zwei Wochen nicht von ihren Besitzern abgeholt wurde. Ein „Adoptionsvorrecht“ sozusagen.“ Kai wurde schlecht. Ich will nicht in ein Tierheim. Gut, ich weiß, dass mich in zwei Wochen eh keiner abholt und ich dann zu den Bladebreakers zurück kann, aber ich will da nicht hin. Außerdem, wer sagt mir denn, dass die Anderen mich nicht einfach vergessen oder das sie es sich anders überlegen. Er wollte gerade etwas unternehmen, um Ray nicht auf dumme Gedanken kommen zu lassen, als er einen Stich an seinem Hinterbein spürte. Hätte der Schwarzhaarige nicht seinen Kopf festgehalten, hätte Kai nach der Ärztin geschnappt. Diese hatte ihm Blut abgenommen, während sie sprach und damit den jungen Russen abgelenkt hatte. Unbewusst natürlich. Sie konnte ja nicht wissen, dass der „Hund“ ihre Worte verstehen konnte. Bevor Kai reagieren konnte, nickte Ray. „Ja, ich denke, dass wir es auch so machen. Sein Besitzer soll erst einmal die Möglichkeit haben, nach ihm zu suchen. Ich rede mit meinen Freunden und dann können wir zusammen entscheiden, ob wir ihn dann nach zwei Wochen holen oder nicht. Immerhin hat man eine große Verantwortung, wenn man sich einen Hund anschafft. Gerade bei so einem großen Tier.“ Kai erstarrte. Sie geben mich wirklich weg. Er konnte es nicht fassen. Nur am Rande nahm er war, wie die Ärztin Ray die Hand gab und sich von ihm verabschiedete. „Gut, Mr. Kon. Ich werde das Tier direkt hier behalten und dann an das Tierheim weitergeben, bei dem ich ebenfalls als Tierarzt tätig bin. Ich werde mich dann noch einmal bei Ihnen melden. Lassen Sie bitte Ihre Nummer am Empfang liegen und ich gebe sie dann an das Tierheim weiter. Dieses wird sich dann bei ihnen melden. Ob der Hund nun abgeholt wurde oder nicht.“ Ray drückte ihr das Ende des Stricks in die Hand, der immer noch um Kais Hals gebunden war. Der junge Russe spürte wie etwas in ihm zerbrach, als der Schwarzhaarige durch die Tür verschwand, nachdem dieser ihm noch einmal über den Kopf gestrichen hatte. Er lässt mich wirklich hier und hat entschieden, dass ich in ein Tierheim komme. Er weiß zwar nicht, dass ich der Hund bin, aber es schmerzt trotzdem. Aber warum? Das ist nur mein Team. Warum also tut es so weh? Betäubt ging er mit der Tierärztin in eines der Hinterzimmer, in dem Zwinger standen, die eigentlich für kranke Tiere waren, die in der Praxis bleiben mussten. Willenlos ließ er sich in einen dieser Boxen schieben. Er legte sich auf die abgenutzte Decke und bettete seinen Kopf auf seine Pfoten. Er fühlte sich mehr als schlecht. Ob sie mich auch abgeschoben hätten, wenn sie wüssten wer ich genau bin? Hatte die alte Frau doch recht? Aber wie kann ich ihnen vertrauen, wenn ich nicht einmal bei ihnen bin und gleich am ersten Tag so etwas passiert? Eigentlich kann ich ihnen keinen Vorwurf machen, immerhin wissen sie nicht was Sache ist. Verdammt, es tut trotzdem weh. Haben sich die Anderen auch so gefühlt, als ich einfach verschwunden bin? Ach, verdammt, Hiwatari, mach dir doch nicht solche Gedanken. Das hast du noch nie getan. Trotz dieser Gedanken konnte Kai nicht verhindern, dass sich ein Winseln aus ihm heraus mogelte. Mit einem Seufzen schloss er die matten Augen und schlief ein, damit er dem schmerzhaften Ziehen in seiner Brust entfliehen konnte. Als Ray das Zimmer verließ, hatte er das komische Gefühl, einen Fehler gemacht zu haben. Irgendwas war an diesem Hund nicht normal. Dieser schien genau zu wissen, über was die Ärztin mit ihm gesprochen hatte. Seine Reaktion auf das Tierheim hatte das deutlich bewiesen. Irgendwas an diesem Tier kam ihm so vertraut vor. Als der junge Chinese in das Wartezimmer kam, wurde er von seinen neugierigen Teammitgliedern belagert. Er erklärte ihnen die Situation und sie beschlossen, sich das Ganze zu Hause, in Ruhe, durch den Kopf gehen zu lassen. Es gab aber im Moment etwas, oder eher jemanden, der ihre Gedanken mehr beherrschte als der Streuner. Kai. Es war zwar eigentlich nicht so, dass man sich schnell Sorgen um den jungen Russen machen musste, da dieser häufiger verschwand. Auch mal für ein paar Tage, aber diesmal hatten sie etwas, dass ihnen bewies, dass irgendwas vorgefallen sein musste. Dranzer. Kai würde seinen Blade nicht freiwillig irgendwo liegen lassen und verlieren würde er ihn erst recht nicht. Dafür hatte er zu viel in der Vergangenheit gelernt. Bei beiden Meisterschaften hatte er Dranzer kurzzeitig verloren und war in dieser Zeit untröstlich gewesen. Sie gingen zurück nach Hause, ohne auch nur ansatzweise zu wissen, wen sie da zurück gelassen hatten. Kapitel 4: Tierheim ------------------- Hey Leute, da bin ich wieder. Tut mir so leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Also, um noch einmal auf die Pairings zurück zu kommen. Bis jetzt ist es eindeutig KaixTyson und RayxMax….In dem Storyablauf, den ich im Kopf habe, wird das aber erst nach einiger Zeit zur Sprache kommen und meist dann eher angedeutet. Finde ich manchmal schöner, als, wenn die Paare sofort zusammen kommen. Es war der nächste Morgen angebrochen. Kai bemerkte es daran, dass er durch das angeschaltete Licht geweckt wurde. Der Raum in den er eingesperrt war, hatte kein Fenster, so, dass dort keine natürliche Helligkeit herrschte. Mit einem brummenden Laut drehte er seinen Kopf, um noch ein wenig im Reich der Träume verbleiben zu können. Doch dann kamen die Erinnerungen an die Geschehnisse des Vortages zurück und er wachte ruckartig auf. Ich bin ja gar nicht in der WG. Ich bin ein Hund, stecke in einer Tierarztklinik fest und werde in ein Tierheim gebracht. Kaum hatte er daran gedacht, kam der innere Schmerz so stark zurück, dass er ein Winseln nicht unterdrücken konnte. „Hey, Kleiner. Ist doch alles gut.“ Kai hob seinen Kopf und drehte ihn schwerfällig in die Richtung, aus der die Stimme erklang. Vor der Gittertür stand ein Junge. Er konnte nicht älter als 15 oder 16 Jahre sein. Der junge Russe legte sich wieder in seine Ausgangsposition, nachdem er einen Gedanken verschwendet hatte, als er den Jungen als Auszubildenden oder Angestellten eingeschätzt hatte. Aus irgendeinem Grund fühlte er sich elend und schlapp. Er verspürte weder Durst noch Hunger, obwohl er seit dem Frühstück vom Vortag nichts mehr zu sich genommen hatte. Am Rande bemerkte er, wie der Junge sich entfernte und irgendetwas tat, was unheimlich viel Lärm verursachte. Kai hörte, wie Metall aneinander schlug und ein Reißen, dass wahrscheinlich von einer aufreißenden Tüte stammte. Anstatt sich jedoch neugierig oder zumindest misstrauisch umzusehen, blieb Kai liegen und rührte sich auch nicht, als die Tür geöffnet wurde und der Junge ihm zwei Schalen in seine Box stellte. Nach dem Geruch konnte er erkennen, dass es sich um Wasser und Futter handeln musste. Kein Interesse, Kleiner. Er zeigte auch dann keine Regung, als der Junge ihm kurz über den Kopf strich. Dann war die Tür wieder zu und kurz darauf war Kai wieder allein. Aber der Zustand sollte nicht lange anhalten. Der junge Blader schätzte, dass nur ein paar Minuten vergangen sein mussten, als die Tür erneut geöffnet wurde. Er bewegte sich wieder nicht, erkannte aber am Geruch, dass sich der neue Gast um die Ärztin handeln musste. Ganz toll. Erst dieses Pickelgesicht, jetzt die Schreckschraube. Können die mich nicht einfach in Ruhe lassen? Hier hat man ja auch keine paar Minuten Ruhe. Da ich ja der einzige „Gast“ in dieser netten Umgebung bin, wird sie auch bestimmt wegen mir da sein. Ich hasse mein Leben. Als die Ärztin die Tür öffnete und die Hand nach ihm ausstreckte, versuchte Kai sich kleiner zu machen und rutschte an die Rückwand der Box. Zu seinem Leidwesen musste sie aber gar nicht nah an ihn heran. Sie griff einfach zu dem Strick, der immer noch um seinen Hals gebunden war. Als sie daran zog, gab er schnell die defensive Haltung auf und stapfte aus der Box. Jetzt werde ich ja sehen, wohin sie mich bringt. Dabei will ich doch einfach nur meine Ruhe um mir überlegen zu können, wie ich wieder ein Mensch werde. Wäre ich doch gar nicht erst zu den Bladebreakers zurück gekehrt. Wieder machte sich ein bitteres Gefühl in seinem Körper breit und ließ ihn schwer schlucken. Sein Verstand sagte ihm zwar, dass das Team gar nicht wusste, wer der Hund in Wirklichkeit war, nur ließ sein Herz leider jede Logik außen vor. Er fühlte sich verraten und spürte, wie das wenige, dass er bis jetzt an Vertrauen zu ihnen aufgebaut hatte, zerbrach. Er war so sehr in Gedanken, dass er erschrak, als ihn zwei Paar Hände hochhoben und ihn auf den Metalltisch stellten. Kai spürte einen mächtigen Druck im Genick, der sich langsam aber sicher in Schmerz umwandelte, so, dass er schnell nachgab und sich auf den kalten Untergrund legte. In Gedanken jeden russischen und japanischen Fluch ausstoßend, den er kannte, blieb er äußerlich ruhig liegen. Erst, als er einen verwirrten Ton in der Stimme der Ärztin bemerkte, horchte er auf und konzentrierte sich auf das Geschehen. „Ich verstehe das nicht. Er hat nicht eine Impfung erhalten, die ein Hund braucht. Dafür habe ich entdeckt, dass er Impfungen erhalten hat, die nur ein Mensch bekommt. Er ist so zum Beispiel gegen Hepatitis und Grippe geimpft. Das ist vollkommener Schwachsinn.“ Tja, wenn ich jetzt reden könnte, würde ich dir eine Antwort servieren, die dich umhauen würde. Na gut, dass würde wahrscheinlich dann schon die Tatsache, dass ich sprechen kann. Trotz der misslichen Situation, in der er sich befand, musste Kai sich zusammenreißen um nicht zu grinsen. Hämisch lauschte er den Mutmaßungen der Ärztin und blieb weiterhin ruhig liegen. Erst, als er sah, wie sie mit verschiedenen Spritzen auf ihn zukam, begann er ich zu wehren. Der junge Blader knurrte und hatte diese Mal nicht die Scheu, auch seine Zähne zu fletschen. Er versuchte sich gegen den Griff der beiden Männer, die ihn vorher auf den Tisch gehoben hatten, zu drücken, indem er den Rücken durchbog. Jedoch verstärkten sie nur ihren Griff und damit auch auf den Druck, der auf Kais Genick lastete. Verwirrt blieb die Ärztin kurz vor ihm stehen. „Merkwürdig. Gestern war er ganz ruhig, als ich ihm das Blut abgenommen habe. Der Junge, der ihn herbrachte, brauchte nur seinen Kopf ein wenig festhalten und jetzt führt er sich auf, als würden wir ihn umbringen wollen.“ Ohne etwas dagegen tun zu können, spürte Kai, wie sie ihm nacheinander die Spritzen unter die Haut setzte. Durch sein Toben, konnte Kai hinterher nicht genau sagen wie viele es im Endeffekt waren, aber er schätzte, dass er gerade seine Impfungen erhalten hatte, die jeder Hund benötigte. Toll, wenn die in meinem jetzigen Zustand noch die Impfungen feststellen konnte, die ich als Mensch bekommen hatte, wird wahrscheinlich der Arzt die Hundeimpfungen in meinem menschlichen Körper finden. Das wird bestimmt ein Spaß, das zu erklären. Die Tür zu dem Behandlungsraum wurde geöffnet und ein stattlicher Mann betrat den Raum. Die Ärztin drehte sich zu ihm um. „Ach, da sind sie ja schon, Herr Mizushima. Ich bin gerade fertig geworden. Er hat die Impfungen erhalten und ist sonst in einem einwandfreien Zustand. Keine Flöhe, keine Krankheiten und er scheint psychisch auch in Topform zu sein.“ Einwandfreier Zustand? Was bin ich? Ein Möbelstück, das verkauft werden soll? Die reden von mir, als wäre ich kein lebendes Wesen. Kai spürte, wie er langsam wütend wurde. Er war es gewohnt, als Mensch mit Respekt behandelt zu werden und das seine Rechte geachtet wurden. Jedenfalls nach seinem Leben in der Abtei. Aber hier wurde er herumgereicht und man ging mit ihm um, als würde er weder Schmerz empfinden, noch ein eigenen Willen besitzen. Jetzt verstehe ich auch, warum man Menschen als die arrogantesten Lebewesen auf diesem Planeten schimpft. Ich weiß ja, dass sie mir hier nicht wirklich was Böses wollen, aber sie sehen nicht ein, darauf zu achten, wie ich mich dabei fühle. Sobald ich aus dem Raum verschwunden bin, verschwenden sie keinen weiteren Gedanken an mich. Ich bin nur ihre Arbeit. Für die Bladebreakers war ich nur eine kurzzeitige Abwechslung. Vielleicht denken sie an mich als Mensch, aber den Hund haben sie zurück gedrängt. Sie sind doch alle gleich. Die Menschen auf der ganzen Welt waren empört, als herauskam, wie mit uns Kindern in der Abtei umgesprungen wurde, aber dabei behandeln sie ihre Haustiere keinen Deut besser. Kai spürte, wie sich Wut auf alles und jeden in ihm aufstieg. Er fing an, alle Menschen gleich zu setzen. Er sah nicht ein, auch nur ein gutes Haar an ihnen zu lassen. Er wehrte sich noch verbissener gegen die zupackenden Hände, als er spürte, wie der Strick um seinen Hals verschwand. Aber nur kurze Zeit später, ersetzte ein Lederhalsband die improvisierte Leine der Bladebreakers. Das Schlimmste für Kai war jedoch das, was darauf folgte. Er fühlte, wie sein Kiefer zusammengehalten wurde und sich dann etwas Kaltes um seine Hundeschnauze legte. Ein Maulkorb! Sie haben mir tatsächlich ein Maulkorb verpasst. Kai versuchte verzweifelt das lästige Ding, das ihm unwohl werden ließ und ihn behinderte, mit einem seiner Vorderpfoten herunter zu streifen. „Komm schon. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.“ Polterte direkt neben dem jungen Blader eine laute Stimme. Als Kai den Kopf drehte, erkannte er den Mann, den die Ärztin mit Mizushima angeredet hatte. Der junge Blader konnte nicht verhindern, dass er knurrte. Der Mann war ihm suspekt und er wollte ganz sicher nicht mit ihm mitgehen. Nach dem Satz des Mannes war klar, dass er derjenige war, der in das Tierheim bringen würde. Er wurde von dem metallenen Tisch hinunter gehoben und auf den Boden gestellt. Er blieb jedoch mehr als wackelig auf seinen vier Beinen stehen. Sein Kopf schien in Watte gepackt worden zu sein und seine Sinne verzerrten sich. Sein Körper fühlte sich taub an, so, als würde er gleich in eine Vollnarkose dämmern. Da schoss es Kai durch den Kopf. Sie hatten ihm ein Betäubungsmittel gespritzt. Bevor er jedoch reagieren konnte, sackte er weg und es wurde alles schwarz um ihn herum. Bei den Bladebreakers war der Tag schon länger angebrochen. Schnell hatten sie gesehen, dass ein gewisser Jemand immer noch nicht aufgetaucht war. Kai war nicht zurück gekehrt und langsam begann das Team sich zu sorgen. Der junge Russe hatte sich nicht nur, wie sonst, für ein paar Tage irgendwohin zurück gezogen. Das wussten sie alle. Kai hatte seine kompletten Besitztümer, die er immer mitnahm, im Haus gelassen und dann war da auch noch Dranzer. Ihr Leader würde ihn nicht einfach so irgendwo liegen lassen. Besonders nicht dort, wo ein Streuner ihn finden konnte. Kenny hatte sich den Blade genauer angesehen und hatte nichts gefunden, was auf einen Kampf hindeuten könnte. Ray hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch. Tyson hatte zwar versucht, sie zu beruhigen, indem er in den Raum warf, dass Kai ihn vielleicht verloren hatte und ihn die ganze Zeit suchte. Das Team würde doch wissen, dass Kai sie niemals um Hilfe bitten würde. An diesem Morgen, wurde die Küche für eine Krisensitzung ausgenutzt. Erst hatten sie alle laut durcheinander geredet, dann war es zu einem Streit gekommen und jetzt lastete eine bedrückende Stille auf alle Anwesendes. „Sollten wir nicht vielleicht Mr. Dickenson fragen? Vielleicht hat Kai sich ja bei ihm gemeldet.“ Warf Max schüchtern in die Runde. Er wollte nicht noch einen Streit entfachen. So was hasste er wie kaum etwas anderes. Ray schüttelte jedoch den Kopf. „Wenn er sich aber nicht bei ihm gemeldet hat, dann beunruhigen wir Mr. Dickenson auch noch. Wir sollten es vielleicht anfangs so lassen wie es ist und erst einmal so tun, als hätte Kai sich einfach wieder ganz normal abgeseilt.“ Tyson seufzte. „Ja, das ist wohl erst mal das Beste. Hoffen wir, dass wir nicht ein Turnier haben, bevor Kai wieder da ist.“ Hilary schluckte schwer. „Ähm, mir fällt aber gerade etwas ein.“ Tyson ahnte nichts Gutes. Das Mädchen übernahm für sie im Moment alles, was mit den Fans und der Öffentlichkeit allgemein zu tun hatte. Interviews, Autogrammstunden oder andere Sportveranstaltungen, auf denen sie eingeladen waren. „Ihr habt übermorgen ein Interview für ein renommiertes Sportmagazin.“ Auf Hilarys, zögerlich gesprochene Worte, folgte wieder ein erdrückendes Schweigen. „Das heißt, wir müssen uns einfallen lassen, warum Kai nicht dabei ist?“ Ray starrte das Mädchen erschrocken an. Diese nickte. Tyson hingegen verstand die ganze Aufregung nicht. „Na und? Wir sagen ihnen einfach, dass er gezwungen war, wieder nach Russland zu fliegen, weil irgendwas mit seiner Familie geklärt werden musste.“ Max schnaubte. „Klar Tyson. Das wird uns jeder glauben. Besonders nach dem, was nach der ersten Weltmeisterschaft in Moskau über ihn rausgekommen war. Die Öffentlichkeit weiß zwar nicht alles, aber sie wissen, was für ein schlechtes Verhältnis zwischen Kai und Voltaire herrscht. War ja auch nicht leicht zu überhören, als er seinem eigenen Großvater, während des Kampfes gegen Spencer, schon fast den Krieg erklärt hatte.“ Kenny meldete sich nun auch zu Wort. „Und da wir nicht wissen, wann wir Kai wieder finden oder er zurück kommt, können wir auch keine Krankheit zur Ausrede nehmen. Entweder wir laufen in Gefahr, dass die Krankheit nicht lange genug anhält oder wahrscheinlich zu lange anhält.“ Ray rieb sich über sein Gesicht. „Wie wäre es, wenn wir einen Urlaub planen. Start ist direkt nach dem Interview. Wenn sie uns dann fragen wo Kai ist, können wir sagen, dass er schon vorfahren musste. Aus organisatorischen Gründen. Wir müssen ja nicht sagen, wohin wir fahren. Sollte die Frage aufkommen, sagen wir einfach, wir wollen nicht, dass jeder es weiß und wir wieder keine Ruhe hätten.“ Die Idee stieß auf allgemeine Begeisterung. Bis Kenny sich räusperte. „Die Idee ist wirklich gut, aber wir werden dann wirklich in den Urlaub fahren müssen und da ist die Chance sehr hoch, dass Kai hier her kommt und niemand mehr da ist.“ Max schaute auf und seine blauen Augen blitzen vor Entschlossenheit. „Dann müssen wir Mr. Dickenson eben doch einweihen. Er soll euch von der Schule befreien und wir schreiben Kai einfach einen Brief, den wir in sein Zimmer legen. Er soll dann zu Mr. Dickenson gehen. Dieser wird uns dann ganz sicher Bescheid geben oder dafür sorgen, dass Kai unauffällig nachkommen kann.“ Voller Tatendrang rannte das Team durch das Haus. Es wurden Taschen gepackt, Telefonate geführt und verschiedenste Reiseziele diskutiert. In zwei Tagen würde es los gehen. Zwei Wochen würden sie in den Bergen verbringen. Es wurde von der BBA bezahlt, da sie es als Trainingsreise angemeldet hatten. Das Ziel war nicht sehr weit entfernt, so dass das Team genauso schnell agieren konnte, wie Mr. Dickenson, wenn es etwas Neues von Kai geben sollte. Tyson war beunruhigt. Er hätte lieber nach seinem Leader gesucht, als in den Urlaub zu fahren, aber er spürte, dass es eine große Katastrophe geben würde, wenn Kais Verschwinden an die Öffentlichkeit gelang. An den Hund dachte momentan keiner der Bladebreakers mehr. Dieser blinzelte benommen und zuckte zusammen, als er den lauten Geräuschen gewahr wurde, die um ihn herum herrschten. Lautes Gebell, Kinderlachen und schlagende Türen. Der kalte Untergrund und der Geruch verrieten Kai wo er war, bevor er auch nur die Augen vollkommen geöffnet hatte. Das Tierheim. Wackelig richtete er sich auf. Oh man, ist mir schlecht. Noch mehr hätten sie mir von dem Beruhigungsmittel echt nicht geben können. „Er ist wieder aufgewacht.“ Hörte er eine männliche, tiefe Stimme in seiner Nähe. Der junge Russe sah sich jetzt genauer um. Der Zwinger in dem er sich befand, war nicht größer als eine durchschnittliche Abstellkammer. Er schätze, dass der Raum gerade mal einen Meter breit und knapp zwei Meter lang war. In einer Ecke lag eine zerschlissene Decke, die roch, als wäre sie seit dreißig Jahren in Gebrauch, aber nicht einmal gewaschen worden. Der Mann, der gesprochen haben musste, stand direkt vor der Tür und starrte Kai ungeniert an. Was für ein Drecksloch. Und was glotzt der mich jetzt so an? Wir sind hier doch nicht in einem Zoo. Aber ist das hier wirklich ein Tierheim? Ich hatte die anders in Erinnerung. Als ich von Ray in eines geschliffen wurde, weil er unbedingt eine Katze haben wollte, sah alles viel größer und heller aus. Tja, anscheinend nur dann, wenn man auf der anderen Seite steht. Trotzdem hatte er ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Er war sich sicher, dass sein Zwinger auch von außen nicht anders aussah, als von innen. Außerdem war er sich sicher, trotz seiner schlechten Augen eine unverhohlene Gier in dem Blick des Mannes zu erkennen. Unwillkürlich wich er ein Stück zurück und knurrte. Da trat ein zweiter Mann, der aussah, als wäre er der Bruder des Ersten, in sein Blickfeld und grinste breit. „Naja, ein schönes Tier. Keine Frage, aber Manieren muss er noch lernen, bevor er abgeholt werden kann.“ Sagte er und grinste seinen Nebenmann böse an. Kai stutzte. Irgendwas ist hier oberfaul. Die können doch gar nicht wissen, ob ich abgeholt werde. Außer vielleicht von meinem Team. Und selbst wenn sie denken, dass ich Besitzer hätte, würden die doch nicht von Erziehung reden, oder? Mir gefällt das ganz und gar nicht. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als der größere der beiden Männer mit der Hand vor das Gitter schlug und dann laut lachend mit seinem Kumpanen aus der Zwingeranlage verschwand. Erst da fiel Kai auf, dass die Geräusche einzig und allein von draußen kamen. Er schien hier völlig alleine zu sein. Genau das gefiel ihm noch weniger. Kapitel 5: Makoto ----------------- Der nächste Tag war endlich angebrochen und Kai trabte unruhig vor der Zwingertür hin und her. Irgendwer muss mir doch mal was zu essen bringen, oder? Kaum war der Gedanke zu Ende, öffnete sich auch schon die Stahltür am Ende des Raums und einer der Männer vom vorigen Tag stampfte wütend in den Raum. Unwillkürlich wich Kai zurück. So ungern er es sich eingestehen musste, aber im Moment war er dem Mann unterlegen, sollte es zu einer Auseinandersetzung kommen. Und danach sah der Mann auch aus. Gespannt sah Kai zu, wie der Typ die Stahltür nicht schloss. Das könnte meine Chance sein. Die Zwingertür öffnete sich quietschend und Kai spannte seine Muskeln an. Kaum war der Dicke eingetreten, stieß der junge Blader sich kraftvoll mit allen vier Pfoten vom Boden ab und schnellte auf den überraschten Mann zu. Mit seinem vollen Körpergewicht schaffte Kai es, sein Gegenüber ins Stolpern zu bringen. Doch bevor dieser sich fangen konnte, war der Hund schon durch die Stahltür geschossen. Mit seinen Ohren und seiner feinen Nase orientierte Kai sich in dem grauen Gebäude und gelangte schließlich nach draußen. Die anderen Hunde fingen an zu bellen, als sie den fremden Hund bemerkten. Schnauze, ihr Loser. Ihr seit ja nur neidisch. Kai gönnte sich diesen hämischen und überaus kindischen Gedanken, bevor er mit einem innerlichen Jubelschrei an verwirrten Gästen und erschrockenen Mitarbeitern vorbei sprintete und den Ausgang unbehelligt durchschritt. Ich habe es geschafft. Er rannte eine ganze Weile durch einen anliegenden Wald, bevor er die Stadt erreichte. Erleichtert stellte er fest, dass er nicht weit von der Tierarztpraxis entfernt war, in die ihn seine Kameraden gebracht hatten. Kai seufzte. So ungern ich das jetzt auch zugebe, aber mir bleibt nichts anderes übrig, als zu ihnen zurück zu kehren. Vielleicht kann ich ihnen das irgendwie erklären. „Frohen Mutes“ machte Kai sich auf den Weg, als er wieder stehen blieb und verwirrt auf die Szene sah, die sich vor ihm bot. Das Geschrei, dass eine alte Dame verursachte war nicht zu überhören und für den Blader ziemlich uninteressant, aber der kleinen Jungen, den sie anschrie, weckte schon eher Kais Aufmerksamkeit. Der Kleine konnte nicht älter als fünf oder sechs sein. Seine ganze Erscheinung zeigte trauriger weise schon fast zu deutlich wo er herkam. Seine Kleidung war dreckig zu zerschlissen, sein Körper zu zierlich und sein Blick zu leiderfüllt, als das es sich um einen Jungen mit einem normalen Zuhause handeln konnte. Ein kleines Straßenkind. Und nach dem Gebrüll der Alten hatte er ihr etwas gestohlen. Unwillkürlich knurrte Kai und stellte sich mit gesträubtem Nackenfell neben den Kleinen, der angefangen hatte zu zittern. Der junge Russe hatte sich bewegt, ohne es wirklich zu realisieren. Die alte Frau war von einem Moment auf den anderen ruhig und starrte mit ausgerissen Augen auf das Tier vor ihr, das kaum kleiner war, als der Junge neben es. Schnell drehte sie sich um und verschwand in der Menge die sich um das Spektakel gebildet hatte und nun ebenfalls zurück wich, als Kai seinen Kopf merklich zu ihnen drehte. Typisch, alle gaffen, aber keiner macht auch nur Anstalten dem Kleinen zu helfen. Dieser schien, im Gegensatz zu den Erwachsenen, keine Scheu vor dem großen Tier neben sich zu haben. Erleichtert ließ er sich neben diesem auf die Knie sinken und legte seine dünnen Arme um den flauschigen Hals des Hundes. „Danke mein Freund.“ Flüsterte er in das weiche Fell und drückte Kai noch enger an sich. Diesem gefiel diese Kuschelei allerdings gar nicht und sträubte sich so lange, bis der Junge ihn wieder los ließ. Zum ersten Mal musterte der junge Blader den Kleinen genauer. Die schwarzen Haare hingen dem Jungen strähnig in die Stirn und versuchten die strahlend grünen Augen zu verdecken. Sonst konnte Kai nichts Neues feststellen, außer, dass der Kleine aus nächster Nähe noch verwahrloster aussah. Kais Herz zog sich kurz schmerzhaft zusammen. Er wusste selbst wie es war, sich allein durchs Leben zu schlagen und Straßenkinder waren leider keine Seltenheit in Japan. „Ich bin Makoto.“ Sagte der, nun nicht mehr unbekannte, Junge und streichelte Kai zärtlich über den Kopf. Der drehte sich weg. Ein aussagekräftiger Name, aber antatschen brauch er mich trotzdem nicht. Plötzlich knurrte etwas sehr laut und Kai blickte sich um. Was war das? Makoto gluckste. „Da hat jemand wohl Hunger, was?“ In diesem Moment knurrte es noch einmal laut. Der Schwarzhaarige wurde rot. „Anscheinend haben wird wohl beide Hunger.“ Kai schnaubte nur und setzte sich wieder in Bewegung. Makoto stutzte nur und rannte dann hinter dem Hund her. „Hey, wo willst du denn hin?“ Wieder schnaubte Kai nur. Das geht dich nichts an und außerdem renn mir nicht hinterher. Er verfluchte sich dafür, dass er es nicht laut aussprechen konnte, denn nachdem Makoto wieder mit ihm auf einer Höhe war, legte der Junge seine kleine Hand vertrauensvoll auf Kais Rücken, als ob er sich von diesem führen lassen würde. Der junge Blader seufzte ungehört auf. Der haut irgendwann schon wieder ab. Ich kann ihn ja schlecht beißen. Kai wollte sich einfach nicht eingestehen, dass er sich nicht gegen ein wenig Gesellschaft wehren wollte. Eine Stunde irrte er mit dem Knirps an seiner Seite durch die Stadt ohne auch nur ansatzweise zu wissen wo er war. Verdammt, wo bin ich und wichtiger: Wie komm ich zu den Bladebreakers zurück? „Wo willst du eigentlich hin, Kleiner?“ Zum ersten Mal meldete sich sein Begleiter wieder zu Wort. Ach, den gibt es ja auch noch. Kai schielte zu Makoto hinauf. Na wenigstens quasselt er nicht die ganze Zeit. Als er wieder ein Magenknurren hörte, meldete sich Kais schlechtes Gewissen. Der Junge hatte bestimmt damit gerechnet, dass Kai ihn irgendwo hinbringen würde, wo sie beide etwas zu essen bekommen würden. Ganz so abwegig war der Gedanke gar nicht, jedoch wusste Kai einfach nicht, wie er zurück zur WG gelangen konnte. Dann sah er etwas auf der anderen Straßenseite, dass sein Herz höher schlagen ließ. Ohne auf den Jungen neben sich zu achten, lief er über die Straße. Er hörte nur noch quietschende Reifen und spürte einen schweren Stoß, als er auch schon auf der anderen Seite der Straße liegen blieb. „Was machst du denn für Sachen?“ nuschelte Makotos Stimme in seinem Fellkragen. Kai richtete sich auf und sah sich um. „Pass auf deine verblödete Flohschleuder auf, Bengel.“ Die Stimme die ihnen erbost entgegen schallte gehörte einem Mann, der gerade aus einem Auto stieg, das mitten auf der Straße stand. Kai atmete hektisch und beobachtete, wie Makoto sich bei dem Mann entschuldigte. Der Junge hatte Kai davor bewahrt von einem Auto überfahren zu werden. Ohne etwas dagegen tun zu können, rieb der junge Blader winselnd seinen Kopf an Makotos Bein. Der kniete sich auf Augenhöhe hinunter und streichelte dem Hund über den Rücken. „Mach das nie wieder. Jetzt möchte ich aber mal wissen, was du hier so interessantes gesehen hast.“ Kai blickte zu dem Objekt seiner Begierde und zog den Jungen mit sich dahin. Es war ein großes Plakat, auf dem die Bladebreakers zu sehen waren und das letzte Interview anpries. Jaulend und winselnd stupste Kai erst mit seiner Nase dagegen, dann kratzte er mit einer seiner Vorderpfoten an dem Papier. Bitte, bitte, sei so intelligent, dass du weißt was ich jetzt meine. „Die Bladebreakers? Ja, das ist n geniales Team. Ich möchte eines Tages auch mal so sein wie sie.“ Makotos Augen fingen an zu leuchten und fast schon andächtig legte er seine Hand auf das Plakat. Kai schnaubte nur. Ja, ganz toll. Mich interessiert das nur gerade herzlich wenig. Er kratzte weiter und jaulte nur noch lauter. Streng dein Kopf doch mal an. Unterbewusst stellte Kai fest, dass der Junge sich sowieso viel älter verhielt, als er wirklich sein konnte. Der junge Blader fing einen nachdenklichen Blick seitens des Jungen ein und starrte intensiv zurück. Dann endlich…“D..Du gehörst doch nicht etwa zu ihnen?“ Makotos Augen wurden größer und er starrte fassungslos auf den Hund, der ihm heute so geholfen hatte. „Wieso bin ich nicht eher darauf gekommen, dass du ein Herrchen haben musst, so gepflegt wie du aussiehst?“ fragte er fassungslos, als Kai ihm mit lautem Gebell zustimmte. Danke! Danke! Danke! „Ich könnte dich ja jetzt einfach im Tierheim abgeben, aber du hast mir geholfen, also werd ich jetzt eben dir helfen. Dann sind wir quitt. Komm, Kleiner, ich bring dich zu ihnen.“ Kai konnte es kaum glauben. Endlich hatte er mal Glück. Vor lauter Erleichterung sah er den traurigen Ausdruck nicht, der die grünen Augen kurz trübte. „Na dann, komm mal mit.“ Makoto ging voraus und Kai beeilte sich, um neben den Jungen zu gelangen. Grummelnd stellte er eine halbe Stunde später fest, dass er in die völlig falsche Richtung gelaufen war. Der junge Blader trabte die letzten Meter zur Tür, kümmerte sich gar nicht um den kleinen Jungen, der nicht wusste, ob er noch mitlaufen sollte oder lieber umkehrte. Er entschied sich für ersteres. Immerhin hatte er hier einen Grund, seine Idole mal zu treffen. An der Tür angekommen, stoppte Kai und schaute erstaunt zu Makoto zurück, der hinter ihm geblieben war. Der ist ja immer noch da. Naja, mir kann´s egal sein. „Dann schauen wir mal, ob deine Besitzer da sind.“ Makoto drückte die Klingel und Kai hätte das Gesicht verzogen, wenn er gekonnt hätte. Besitzer? Angeekelt schüttelte Kai sich. Nach dem dritten Klingeln verzog Makoto nachdenklich das Gesicht. „Mh, sie scheinen nicht da zu sein.“ Kai verdrehte unbemerkt die Augen und wühlte kurz im Rosengarten, den Kenny angepflanzt hatte. Mit einem leichten Klirren kam ein silberner Schlüssel heraus und blieb vor dem jungen Blader liegen. Makoto bückte sich und hob ihn auf. „Naja, eigentlich würde ich das jetzt nicht machen, aber ich denke, sie werden froh sein, wenn ihr Hund wieder da ist, oder?“ Kai nickte beinahe hektisch und drängte sich an Makotos Beine. Der Junge seufzte. „Meinst du, dass ich mir vielleicht noch ein Glas Wasser nehmen kann?“ Kai nickte genervt. Mir egal, aber mach die verdammte Tür endlich auf. Das tat Makoto auch, aber nicht, bevor er Kai noch einmal durchs Fell wuschelte. „Gruselig, wie du mich anscheinend verstehen kannst.“ Kaum war die Tür auf, rannte Kai ins Haus, um in sein Zimmer zu gelangen. Ihn interessierte es nicht wirklich was sein „Begleiter“ jetzt noch machte. Nach den zaghaften Schritten zu urteilen, sah dieser sich um. Der junge Blader sprang auf sein Bett und verharrte. Was, wenn der Bengel uns jetzt alles wegklaut? Manche Sachen haben schon einen guten Wert. Gerade als er wieder zurück zu Makoto laufen wollte, trat er auf ein Stück Papier. Lesen konnte er es zwar nicht, aber erkannte Tysons Handschrift. Ein Brief? Schnell hob er das Blatt mit seiner Schnauze auf und rannte in die Küche, in der er das Klirren von Geschirr hören konnte. Dort angekommen sah er, dass Makoto sich wirklich nur ein Glas Wasser aus dem Wasserhahn einschenkte. Also scheint sein Name doch besser zu passen, als ich dachte. Schnell lief er winselnd zu dem Jungen. Diese Geräusche sind echt nervig. Haben Hunde sich so wenig unter Kontrolle? Dieses unterwürfige Verhalten ist ja erbärmlich. „Was hast du denn da?“ Makoto beugte sich zu Kai hinunter und nahm ihm den Brief ohne Widerstand ab. „Mh, ich kann ja nicht wirklich gut lesen, aber sie sind zwei Wochen im Urlaub in den Bergen. Den Rest versteh ich nicht. Tut mir Leid.“ Kai stand geschockt da und ließ die Ohren hängen. Sie sind in den Urlaub gefahren? Anscheinend machen sie sich absolut keine Gedanken um mich. „Hey, sei nicht traurig. Da steht noch so viel mehr. Sie haben dich bestimmt nicht einfach so vergessen. Und Kai ist ja noch da. Jedenfalls ist der Brief an ihn.“ Toll, ganz toll. Das hilft mir nicht weiter. Kai ließ en Kopf hängen. „Na, wie wäre es, wenn wir sie besuchen? Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich zu ihnen bringe. Und ob du es glaubst oder nicht, ich habe nichts Besseres zu tun.“ Kai schielte zu dem Jungen. Sollte er das wirklich zu lassen? Er brauchte keine Hilfe. Er würde sie bestimmt allein finden, er brauchte kein kleines Kind. Außerdem erwartete der Junge dann bestimmt was von seinem Team. Seine Entscheidung wurde ihm jedoch abgenommen, als der Junge an sein Halsband griff und ihn mit leichtem Druck aus der Haustür drückte. „Ich weiß eine Stelle, an der wir schlafen können, ohne das einer denkt, ich wäre hier eingebrochen.“ Kai gab auf. Vielleicht war der Kleine doch nicht so schlimm. Auf einen Versuch konnte er es ja ankommen lassen. Tyson hatte es sich draußen gemütlich gemacht. Seine Teamkameraden hatten sich gerade auf den Weg in ihre Zimmer gemacht, da sie nach dem Interview und der langen Fahrt müde waren. Der Blauhaarige legte den Kopf in den Nacken und starrte in den klaren Sternenhimmel. In den Bergen konnte man sie so deutlich sehen. ´Kai, wo bist du nur?´ dachte er und legte sich auf den Rücken. Der Boden war noch warm und das Gras weich genug, um bequem zu liegen. Das Interview war gut gelaufen. Die Reporter und Journalisten hatten ihnen ihre Geschichte geglaubt. Sie waren mehr als erleichtert, als nach Kai daraufhin nicht mehr gefragt wurde. Tyson machte sich Sorgen. Er hatte zwar selber gesagt, dass er davon überzeugt wäre, dass Kai nur wieder einer seiner „Ich- brauche- Abstand- Nummer“ abzog, aber mittlerweile glaubte er das nicht mehr. Kai hätte Dranzer niemals zurück gelassen. Selbst der sonst so stolze Russe hätte ihnen irgendwann etwas gesagt. Dranzer war für ihn das Wichtigste und hätte ihn niemals aus Arroganz aufs Spiel gesetzt. Tyson seufzte. Er verschränkte die Arme hinter den Kopf und starrte weiter auf die hellen Sterne. Ein leichter Wind kam auf und ließ ihn frösteln. Er war schön öfters in den Bergen gewesen und wusste, dass es hier häufiger windiger war als in der Stadt, aber wenigstens war es hier ruhig und die Luft klar. Diese waren auch mit einer der wichtigsten Gründe, warum Kai sie häufiger hier oben zum Training verdonnert hatte. Hier oben fiel es ihnen leichter. Als er wieder an seinen Leader dachte, kam das ungute Gefühl zurück. Irgendwas musste passiert sein und jetzt fand Tyson, dass der Urlaub eine Schnapsidee war. Sie hätten lieber nach dem jungen Russen suchen sollen, als sich hier faul ins Gras zu legen und Sterne zu betrachten. Als Tyson wieder von Unruhe gepackt wurde, zog er seinen treuen Dragoon aus der Tasche. Wenn er schon nicht nach Kai suchen konnte, wollte er ihm wenigstens zeigen, dass er nicht auf der faulen Haut gelegen hatte. Er startete seinen Blade und ließ ihn ein wenig auf der Wiese flitzen. Als er ihn versuchte durch einen hohlen Baumstamm zu lenken, eckte Dragoon jedoch an und kam wieder zum Erliegen. Das erinnerte ihn wieder an die Szene, als er Kai das letzte Mal gesehen hatte. Schmerzlich wurde dem jungen Japaner bewusst, dass sie beide im Streit auseinander gegangen waren. Er hatte Kai angeschrien. Dabei war er gar nicht so sauer auf Kai gewesen. Viel mehr auf sich selbst, weil er in seinem Hochmut nicht hinnehmen konnte, dass er immer noch nicht alles mit Dragoon bewältigen konnte. Kais Trainingsmethoden waren vielleicht nicht immer angenehm oder gar leicht, aber dafür waren sie auch schon zwei Mal Weltmeister geworden. Sie alle konnten schon hervorragend bladen, als sie ein Team wurden, aber Kai hatte ihnen gezeigt, dass sie noch mehr schafften. Er hatte sie bei jedem Training an ihre Grenzen gehen lassen und so wurde das Team zu dem, was es heute war. Das Beste. Die Nummer eins der Weltrangliste. Selbst in der letzten Weltmeisterschaft. Auch, wenn Kai und Ray nur Dritte geworden waren, zählte das Gesamtergebnis des kompletten Teams. Tyson seufzte und zog nun einen zweiten Blade aus der Tasche. Er hatte Dranzer nicht zu Hause lassen können. Jeder seiner Freunde trug seinen Blade ständig bei sich. Nur bei Reparaturen gaben sie ihn an Kenny weiter. Dranzer gehörte zu ihnen und nicht in irgendeine Schublade, wo er darauf warten musste, bis Kai wieder kam. Als der junge Japaner auf den Bitchip schaute, wurde sein Blick traurig. Das Bild des stolzen Phoenix war irgendwie glanzlos. Als würde die Farbe verblassen. „Du vermisst ihn auch, stimmts Dranzer?“ flüsterte Tyson. Kurz hatte er das Gefühl, dass der Blade in seiner Hand wärmer wurde, aber es war so schnell vorbei wie es gekommen war. Trotzdem war der Blauhaarige überzeugt, dass Kais Bit ihm zugestimmt hatte. Ohne einen besonderen Grund zu haben, steckte Tyson Dranzer an seinen Starter und zog an der Reißleine. Der blaue Blade schoss los und stieß den immer noch am Boden liegenden Dragoon an, als würde er mit ihm spielen wollen. Stutzend startete der Blauhaarige nun seinen eigenen Blade wieder und dieser gesellte sich sofort zu Dranzer, ohne das Tyson den Befehl dazu gegeben hätte. Als die Bitchips aufleuchteten und beide BitBeasts sich aus den Blades befreiten, kam Tyson aus dem Staunen nicht wieder heraus. Der blau- weiße Drache und der rot- goldene Phoenix standen sich gegenüber und starrten sich einfach nur an, so, als wolle der Eine dem Anderen etwas mitteilen. Erst als er Fußgetrappel hinter sich hörte, drehte der junge Blader sich um. Seine Freunde standen in der Haustür uns starrten gebannt die beiden Bits an, die sich an die hinzugekommen Menschen nicht störten. Tyson drehte sich wieder zu den beiden mystischen Tieren um und ging langsam auf sie zu. Erschrocken stolperte er zurück, als er bemerkte, dass weder Dragoons, noch Dranzers Blade kreiselten. Sie waren zum Erliegen gekommen, aber die BitBeasts waren noch da. Im Gegenteil. Als Tyson näher gekommen war, hatten die Beiden sich auf der Wiese nieder gelassen und Dranzer sah ruhig zu der Gruppe junger Menschen. Auch Ray, Max und Kenny waren zu dem Weltmeister getreten und sahen ebenfalls auf ein Bild das sie nicht wirklich verstanden. BitBeasts waren an ihren Blade gebunden, oder nicht? Die Erfahrung stimmte ihnen zu, aber sie konnten Dragoon und Dranzer sehen. Genauso wie die beiden Blades. Irgendwie fing es alles an aus dem Ruder zu laufen. Tut mir wieder schrecklich Leid, dass ich mich jetzt erst wieder melde, aber ich habe in letzter Zeit sehr viel Stress und deswegen wird es auch nicht so schnel ein weiteres Kap geben. Ich hoffe ihr verzeiht mir das und lest doch ab und an noch rein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)