Unsichtbar von sleepyhead82 ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Es ist kurz nach acht an diesem Samstagabend. Nervös wirft Lois einen Blick auf ihre Uhr. Längst ist sie mit ihren Freunden im großen Saal des Luthor Schlosses angekommen. Sie haben sich an einem Stehtisch ganz vorne an der Bühne positioniert. Der Saal ist vom Eingang aus, bis zur Bühne mit einem roten Teppich ausgelegt. Neben dem Teppich erstrecken sich, über den ganzen Raum verteilt, Stehtische die bereits alle besetzt sind. An den Wänden rechts und links des Eingangs befinden sich riesige Fenster, die mit Lichterketten und rotem Samtstoff umrandet sind. Überall an den Wänden sind Fackeln befestigt, die allesamt entzündet sind und für wohlige Atmosphäre sorgen. Selbst die Kronleuchter sind ausschließlich mit Kerzen bestückt, die den Saal in ein warmes Licht tauchen. Der Raum ist mit mindestens fünfhundert Menschen gefüllt. Alle unterhalten sich angeregt, was den Lärmpegel enorm hochtreibt. Im Hintergrund ist klassische Musik zu hören. Links am Rand des Saales unter den großen Fenstern, sind Tische mit einem großen Buffet aufgebaut. Einige Leute bedienen sich bereits daran. Überall laufen Bedienstete herum, die Sekt und kleine Häppchen anbieten. Die Bühne ist durch einen schwarzen Vorhang geschlossen. Ein Spot ist auf den Vorhang gerichtet. Lois und ihre Freunde haben besten Blick darauf. Plötzlich leuchtet ein Blitz auf. Genervt hält Lois ihre Hände vor das Gesicht. Wieder so ein Fotograf der meint, er müsste von Allem und Jedem ein Foto schießen. Erneut wirft sie einen Blick auf die Uhr. Wo steckt Chloe nur? Hätte sie sich doch nur nicht von Clark abwimmeln lassen und wäre mitgegangen, um ihre Cousine zu suchen. Wer weiß was ihr zugestoßen ist. So ein Ereignis würde sich Chloe doch nie entgehen lassen. Entschlossen greift Lois nach ihrer kleinen Handtasche, die sie auf dem Stehtisch abgelegt hatte und dreht sich in Richtung Eingang, um zu gehen und selbst nach Chloe zu suchen. Sie spürt die Blicke ihrer Freunde im Rücken und kurz darauf eine Hand, die um ihr linkes Handgelenk greift. “Warte Lois, das ist Clark,” meint Sarah, die Lois nun ihr Handy vor die Nase hält. Lois hält inne und wartet Sarahs Bericht ab. Dabei mustert sie ihr Gesicht ganz genau. Noch immer kann sie Sarah nicht besonders leiden. Wirkliche Freundinnen werden sie wohl nie werden. Dabei hat Lois nie richtig verstanden, warum das eigentlich so ist. Sie mag Sarah einfach nicht und damit war die Sache für sie immer erledigt. Doch in letzter Zeit, kommt immer öfter die Frage in ihr auf, warum sie sie nicht leiden kann. Denn eigentlich ist Sarah ganz nett, sie war immer fair zu ihr und dank Sarah ist sie überhaupt noch am Leben. Doch Lois kommt nicht dazu, weiter ihren Gedanken nachzuhängen, denn Sarah beendet ihr Gespräch mit Clark. Fragend blickt Lois sie an. “Sie sind auf dem Weg,“ erklärt Sarah stockend. Was soll sie Lois nun sagen. Sie kann ihr schlecht erklären, dass Clark Chloe im Daily Planet gefunden hat und sie mit Superspeed gleich hier sein werden. Lois und auch Lana wissen nicht um Clarks und ihr Geheimnis. Sarah muss sich etwas anderes überlegen. Denn von Metropolis aus, bräuchte man mindestens zwei Stunden bis nach Smallville und Clark ist erst vor einer halben Stunde auf die Suche gegangen. Verzweifelt sieht Sarah Oliver an und hofft auf Hilfe von ihm, als Lois fragt, wo Chloe denn war. Oli versteht Sarahs Blick sofort und wirft ein: “Wahrscheinlich war sie schon auf dem Weg hierher, oder?” “Genau,” antwortet Sarah, dankbar für Olivers Unterstützung. “Sie ist Clark quasi direkt in die Arme gelaufen.” Lois nickt nachdenklich. Dann nimmt sie wieder ihren Platz am Tisch ein und sieht Lana an: “Wahrscheinlich war sie mal wieder im Planet und hat die Zeit vergessen.” Lana nickt zustimmend: “Lois, du kennst doch Chloe. Wenn sie an einer Story dran ist, vergisst sie alles um sich herum!” Mit einem Mal verlöschen alle Kerzen der Kronleuchter und auch jede zweite Fackel an den Wänden geht aus. Der Raum wird in ein dunkles Licht getaucht. Lana blickt sich verwirrt um. Sie kann nur noch ihre Freunde am Tisch erkennen, alles was weiter entfernt ist, ist nur noch in schattenhaften Schemen zu erkennen. Die Gesichter ihrer Freunde sehen genauso irritiert aus, wie ihr eigenes. Im Saal wird es mucksmäuschenstill. Alle Gespräche verebben. Ein leichtes Gefühl der Unruhe macht sich in ihr breit. Was passiert hier? Dann sieht sie Lex kommen. Er wird von einem Scheinwerfer angestrahlt und läuft vom Eingang, über den roten Teppich, bis zur Bühne. Das beunruhigende Gefühl in Lana lässt nach. Erleichterung macht sich breit. Alles ist von Lex so geplant gewesen. Wie auch immer er es geschafft hat, die Kerzen und Fackeln so erlöschen zu lassen, er hat seinen Auftritt mal wieder großartig arrangiert. Nach den ersten Sekunden der Spannung, bricht ein Applaus los, während Lex auf die Bühne tritt. Er greift nach einem Mikro, dass am Rande des Vorhangs liegt und wartet darauf, dass der Applaus nachlässt. Dann ergreift er das Wort: “Meine Damen und Herren, ich danke Ihnen, das sie meiner Einladung gefolgt sind und ich möchte sie nun nicht länger warten lassen. Wie sie wissen, bin ich vor drei Monaten angeschossen wurden und habe dadurch mein Gedächtnis verloren. Ich habe Dinge getan, die ich zutiefst bereue und die nicht wieder gut zu machen sind.” Er stockt kurz, um seine Worte wirken zu lassen. Die Leute sollen merken, dass er es wirklich ernst meint und es keine einfache Floskel ist. Sein Blick schweift über die vorderen Reihen und bleibt am Tisch seiner Freunde hängen. Lange sieht er Lana, Oli, Lois und Sarah an, dann runzelt er die Stirn. Wo ist denn sein bester Freund? Wo sind Chloe und Clark? Sein Blick verrät die Enttäuschung die in ihm aufkeimt. Doch entschlossen führt er seine Rede fort, auf die er sich stundenlang vorbereitet hat. “Bevor ich jedoch dazu komme, warum ich Sie heute alle hierher gebeten habe, möchte ich jemandem danken!” Erneut unterbricht er seine Rede und sieht auf seine Freunde herab, die ihn neugierig ansehen. “Und zwar danke ich den Menschen, die mich zu dem gemacht haben, was ich jetzt bin. Die mir ihr Vertrauen geschenkt haben, obwohl ich ihnen die schlimmsten Dinge angetan habe. Und die an mich und vor allem an das Gute in mir geglaubt haben. Daher bitte ich euch jetzt auf die Bühne!” Lex macht eine einladende Handbewegung und sieht Lois dabei an. “Lois Lane hat mich mit ihrer offenen und schlagfertigen Art immer zurück auf den Boden geholt,” wendet sich Lex an das Publikum und dann leiser an Lois: “Lois, bitte komm zu mir.” Lois blickt etwas hilflos ihre Freunde am Tisch an, die ihr nur zuversichtlich zunicken. Dann strafft sie sich, streicht einmal kurz ihr Kleid zurecht und geht hinauf zu Lex. Der nimmt sie mit offenen Armen in Empfang und drückt sie kurz an sich. Er bittet sie, neben sich stehen zu bleiben und spricht weiter: “Oliver Queen, der von einem Erzrivalen zu einem wirklich guten Freund geworden ist!” Oliver begibt sich die Stufen zur Bühne hinauf. Auch ihn drückt Lex freundschaftlich an sich und bittet ihn neben Lois zu verweilen. “Lana Lang, meine Ex-Frau, die trotzt allem, was ich ihr angetan habe, voll hinter mir steht und mich unterstützt, wo es nur geht!” Sanft blickt er Lana an, die sich auf den Weg zu ihm gemacht hat. Sein Blick ist voller Liebe, denn trotz allem was geschehen ist, oder gerade deshalb, liebt er sie noch immer. Sie sieht einfach wunderschön aus. Dass bordeaux rote Kleid steht ihr ausgezeichnet. Ihr Lächeln lässt sofort auch ein Lächeln auf seinem Gesicht zaubern. Sanft nimmt er sie in den Arm und gibt ihr einen Kuss auf die Wange. Lana spürt die Liebe die noch in ihm keimt, doch sie fühlt nur noch tiefe Freundschaft zu ihm. Es versetzt ihrem Herz einen kleinen Stich, zu wissen, dass er ihretwegen leidet. Auch wenn Lex immer betont, dass Freundschaft ihm ausreicht, weiß sie doch, dass er sich insgeheim mehr erhofft. Lana reiht sich in die Reihe neben Oliver ein während Lex fortfährt: “Mein größter Dank jedoch geht an….” Er unterbricht. Die Saaltür öffnet sich und leise versuchen sich Chloe und Clark hereinzuschleichen. Ein glückliches Lächeln breitet sich auf Lex’ Gesicht aus. Da sind endlich die beiden, denen er sein neues Leben zu verdanken hat. “Sarah Fort, Chloe Sullivan und Clark Kent,” vollendet er seinen Satz. Sarah dreht sich um und blickt auf ihren Freund und ihre beste Freundin. Die beiden sind verdutzt stehen geblieben und sehen hinauf zur Bühne. Sarah muss schmunzeln, denn so ahnungslos die zwei eben hier hereingekommen sind, so verwirrt schauen sie sich nun um. Chloe versucht die Situation zu erfassen. Warum sagt Lex ausgerechnet ihren Namen? Ihr Blick fällt auf die Bühne und sie sieht Lex dort oben stehen, die Beiden anstrahlend und zu sich winkend. Neben ihm stehen Lois, Oliver und Lana. Irritiert sieht Chloe sich im Saal um, wo ist Sarah? Dann fällt ihr Blick auf sie, denn Sarah hat sich nun vom Tisch auf den Teppich begeben und wartet scheinbar auf sie und Clark vor der Bühne. Auch Clark hat mittlerweile die ganze Lage erfasst und schreitet mit Chloe an seiner Seite auf Sarah zu. Er gibt Sarah einen flüchtigen Kuss, greift nach ihrer Hand und so gehen sie zu dritt hinauf auf die Bühne. Lex führt unterdessen seine Worte fort und wendet sich erneut an die Zuschauer: “Chloe habe ich zu verdanken, dass Sie, meine Damen und Herren, nun alle wissen, dass ich mich geändert habe. Durch Chloes Berichte im Daily Planet ist es mir gelungen ein neues Ansehen zu erlangen. Chloe, ich danke dir!” Lex drückt Chloe herzlich an seine Brust. Ein wohltuendes, aber auch zugleich schauriges Gefühl überkommt Chloe. So sehr sie Lex nun auch zu kennen scheint, so flammt immer noch der kleine Funke in ihr, der sie Lex nicht hundertprozentig vertrauen lässt. Sie spürt bei der Umarmung, dass er seine Worte durchaus ernst meint und doch lässt sie das Gefühl nicht los, Lex könnte wieder zu seinem alten Ich werden. Doch hier, im Kreise ihrer Freunde und vor so vielen Menschen fühlt sie sich absolut sicher. Es kann kommen was wolle, mit Clark, Sarah und Oli in ihrer Nähe fürchtet sie sich nicht. Oliver…. Sie ist neben Clark und Sarah die einzige, die um Oliver Queens Geheimnis weiß. Er ist der berühmt berüchtigte Green Arrow. Und im Gegensatz zu Clark oder Sarah, verfügt er über keine besonderen Fähigkeiten. Er ist ein ganz normaler Mensch, der sich entschieden hat, für die Gerechtigkeit zu kämpfen. Und das macht ihn zu etwas Besonderem. Sie sieht zu ihm hinüber als Lex sie freigibt und stellt sich neben ihn. Von der Seite blickt sie ihn an. Er erwidert ihren Blick. Ein unerwartetes Gefühl überschwemmt ihren Körper. Was ist nur mit ihr los. Oft hat sie in der Vergangenheit gemerkt, dass Oliver sie irgendwie in seinen Bann zog, aber jetzt… hier oben auf der Bühne. Sie quält sich ein Lächeln auf die Lippen und weicht sofort seinem Blick aus. Seine wundervollen braunen Augen sehen sie gleichermaßen an, wie sie ihn gemustert hat. Sie spürt förmlich seine Blicke in ihrem Gesicht. Die Situation ist ihr unangenehm und zugleich pocht ihr Herz bis zum Hals. Sie kann das Gefühl nicht einordnen, das sich in ihr breit macht, immer wenn sie Oliver begegnet. Chloe versucht sich auf etwas Anderes zu konzentrieren und verfolgt Lex Worte… “….möchte ich Sarah und Clark danken. Sarah hat nach meiner Amnesie dafür gesorgt, dass ich alles nach und nach erfahre, was ich bis dahin angestellt habe. Sie hat mir gemeinsam mit Clark jede Kleinigkeit meiner schrecklichen Taten erläutert. Die ganze Zeit hat sie darauf vertraut, dass ich nun den richtigen Weg wählen werde und ihr eigenes Leben und das ihrer Freunde für mich riskiert. Sie hat mich ausschließlich als schlechte Person kennen gelernt und trotz allem, hat Sarah an mich geglaubt. Danke!” Auch sie drückt Lex an sich. Chloe mustert genau die Gesichter der Beiden. Sie erkennt die tiefe Dankbarkeit in Lex’ Ausdruck und den Scham in Sarahs Gesicht. Chloe kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Einen kurzen Augenblick später, steht Sarah zwischen ihr und Lana. Lex dankt nun als letztes Clark: “Und dieser junge Mann hier,” wendet sich Lex an die Gäste und wirft seinen Arm um Clarks Schulter, “ist dafür verantwortlich, dass ich einen anderen Weg einschlagen konnte. Wie Sie wissen, meine Herrschaften, wurde meine Amnesie durch einen Kopfschuss verursacht. Diesen Schuss hat Clark abgefeuert!” Lex hält inne. Ein Raunen geht durch die Menge. Erschrocken sieht Clark Lex an. Jeder Muskel seines Körpers ist angespannt, das Lächeln auf seinem Gesicht ist einem unsicheren Ausdruck gewichen. Clark rechnet in diesem Moment mit allem. Schließlich erlöst Lex ihn aus seiner Anspannung: “Ich hätte ihn und seine Freunde umgebracht, hätte er nicht in letzter Sekunde gehandelt. Wir waren vor Jahren bereits gute Freunde und ich weiß, wie schwer es ihm gefallen ist auf mich zu schießen. Auch wenn wir zu Rivalen, ich will sogar sagen, zu Feinden geworden sind, hat er doch immer die Hoffnung gehabt, ich würde eines Tages zur Vernunft kommen. An dem Tag, an dem Clark auf mich schoss, hatte er alle Hoffnung verloren und es war die einzig richtige Entscheidung, die er hätte treffen können. So viele Male hat er mein Leben gerettet und ich war immer nur hinter dem seinen her. Clark, du bist der beste Freund den man sich wünschen kann. Nicht nur ich hab dir mein Leben zu verdanken, du hast die ganze Welt vor etwas Schlimmen bewahrt, vor mir!” Eine absolute Stille kehrt in dem Saal ein. Jeder ist von Lex’ ehrlichen Worten überrascht. Lex nimmt unterdessen Clark in den Arm und drückt ihn fest an sich. Er flüstert ihm einige Worte ins Ohr und Chloe kann erkennen, wie gerührt Clark ist. Clark sieht während der Umarmung zu Sarah hinüber, als wolle er ihr sagen, dass eigentlich ihr der größte Dank gebührt. Denn Clark hätte Lex sterben lassen, wäre sie nicht gewesen. Chloe wendet den Blick ab und sieht automatisch wieder zu Oliver. Sofort bereut sie es, denn auch er sieht sie an und schenkt ihr eines seiner umwerfenden Lächeln. Dann flüstert er ihr zu: “Lex hat sich wirklich um 180 Grad gewendet. Wer hätte das noch vor einem halben Jahr gedacht?” Chloe nickt ihm nur zustimmend zu und sieht wieder zu Lex und Clark hinüber. Die Beiden haben sich mittlerweile losgelassen. Lex sieht nun noch mal zu seinen Freunden hinüber. Sein Blick drückt wirklich tiefe Dankbarkeit aus. Keines seiner Worte war gelogen, seine Freunde sind für ihn ein Familienersatz geworden, die er auch dementsprechend in sein Herz geschlossen hat. “Bitte noch einmal einen großen Applaus für meine Freunde,” bittet er das Publikum und ein lauter Applaus prescht durch den Saal. Lex Freunde blicken alle leicht peinlich berührt in die Menge, aber ein jeder von ihnen weiß diese Aufmerksamkeit zu schätzen. Chloe überlegt schon, während des Applauses und der Fotoblitze, die auf sie zielen, wie sie ihren Bericht, für den ’Daily Planet’, vom heutigen Abend verfassen könnte. “So und nun, meine Damen und Herren, zum eigentlichen Grund, warum ich Sie heute eingeladen habe,” führt Lex fort und deutet unterdessen seinen Freunden mit einer Geste an, wieder die Bühne zu verlassen. Er wartet kurz, bis er allein auf der Bühne zurückbleibt und spricht dann weiter: “Wie sie wissen habe ich mit meiner Firma Luthorcorp begonnen Forschungen zu betreiben. Dazu gehört unter anderem die Erforschung des Meteoritengesteins, dass vor einigen Jahren Smallville getroffen hat. Wir untersuchten seine Wirkungen auf viele verschiedene Krankheiten und haben nun eine weltweit verbreitete Krankheit gefunden, die wir tatsächlich, mit einem aus Kryptonit gewonnenen Stoff, restlos heilen können!” Lex macht eine kurze Pause um die Spannung zu erhöhen. Doch er kommt nicht mehr dazu seine Rede zu Ende zu bringen. Mit einem Mal erlöschen jegliche Lichter im Saal. Es ist stockdunkel, nur einzelne Blitzlichter erhellen hin und wieder an einigen Stellen den Saal und zeigen verwirrte, erschrockene und geschockte Gesichter. Nur Sekundenbruchteile vergehen, bis ein markerschütternder Schrei zu hören ist. Er kommt von der Bühne und jeder erkennt sofort, dass es Lex ist, dem der Schrei entfährt. Chloe gerät in Panik. Noch nie hat sie jemanden so schreien hören, es fährt ihr in Mark und Bein. Sie rüttelt Clark an, der im Dunkeln neben ihr steht: “Clark, tu was!” fordert sie ihn halb schreiend auf. Da fällt ein kurzes Blitzlicht, von einem Fotografen der direkt neben den Freunden steht, auf die Bühne. Für Sekundenbruchteile kann Chloe Lex sehen, er windet sich, als würde er von einer unsichtbaren Macht gehalten. Kurz taucht die Bühne wieder in Dunkelheit, bevor ein weiterer Blitz noch einmal die Bühne erleuchtet, doch diesmal ist Lex verschwunden. Chloe, Lana, Lois und Oliver stehen fassungslos im Dunkeln, während Sarah und Clark mit dem Röntgenblick versuchen etwas genaueres auszumachen. Doch die Beiden können nichts auf der Bühne erkennen. Sie sehen nur, wie die Menschen im Saal in Panik geraten und beginnen zum Ausgang zu laufen. Eine Lautstärke ist mittlerweile ausgebrochen, die die eigenen Worte kaum hören lässt. Einige Menschen stürzen, niemand sieht wo er eigentlich hinläuft, viele schreien hysterisch oder schlagen ohne Rücksicht andere nieder, nur um selbst schnellstmöglich diesem Szenario zu entfliehen. “Ihr müsst hier stehen bleiben, bewegt euch nicht,” ruft Clark seinen Freunden zu, die im Moment am sichersten sind, wenn sie einfach hier stehen bleiben, bevor sie niedergetrampelt werden. “Oliver, achte darauf, dass die drei sich nicht vom Fleck rühren, am besten nehmt ihr euch gegenseitig an die Hände. Bleibt, was auch immer kommt, zusammen!” Er sieht, wie die Vier sich gegenseitig versuchen zu ertasten und nach ihren Händen greifen. “Wo willst du hin, Smallville,” ruft Lois Clark irritiert zu, doch der ist schon weg um einigen Leuten hoch zu helfen, bevor sie zu Tode getrampelt werden. “Wo ist Sarah,” fragt Lana, die bemerkt hat, dass sie nur noch zu viert sind. “Macht euch keine Sorgen,” wirft Chloe beruhigend ein, “die Beiden wissen was sie tun!” Chloe lauscht den Geräuschen in der Halle. Es sind Schreie zu hören, die sich wie Todesschreie anhören. Lana drückt Chloes Hand dermaßen doll, dass sie langsam kein Gefühl mehr in der Linken hat. Da ertönt ein Schrei direkt neben ihr, vielleicht nur zwei Meter entfernt. Es ist eine Männerstimme. Chloe drückt nun selbst ihre rechte Hand fest in Olivers Hand. Sie verschwendet in diesem Moment keinen Gedanken daran, dass es seine Hand ist, die sie hält. Plötzlich wird ihr linker Arm zur Seite gerissen, Lanas Stimme ertönt, sie schreit panisch: “Chloe! Chloe, halt mich fest! Neeeiiiin!” Mit aller Kraft versucht Chloe Lanas Hand zu halten und weiter zu sich zu ziehen, aber mit einem plötzlichen Ruck ist ihre Hand leer, Lana wurde weggerissen und sie ist nicht mehr zu hören. “Nein! Lana! LANA!” Chloe brüllt verzweifelt nach ihrer Freundin. Tränen steigen in ihre Augen. Wenn sie doch nur etwas sehen könnte. Dann ertönt Lois Stimme. Genau wie Lana scheint sie nun weggerissen zu werden. Lois krallt sich an Olivers rechter Hand fest, doch nur Sekunden später ist auch sie von Oliver entrissen. Chloe will Oliver loslassen um nach ihrer Cousine zu tasten doch dieser umgreift fest ihre Hand und zieht sie zu ihm: “Nein Chloe, du darfst nicht loslassen! Bleib hier, wir müssen warten, bis wir wieder etwas sehen können!” Oliver drückt Chloe fest an sich. Er selbst hat Angst, fühlt sich schrecklich machtlos, aber er muss stark bleiben, es darf nicht auch noch Chloe verschwinden! Chloe drückt ihren Kopf an Olivers Brust, leise Tränen laufen über ihr Gesicht. Sie verdrängt die Todesschreie um sich herum und hört Oliver nur entfernt nach Clark und Sarah rufen. Clark hilft in Superspeed möglichst vielen Menschen auf, um zu vermeiden, dass sie völlig niedergetrampelt werden. Dann sieht er kurz zu seinen Freunden hinüber, er sieht wie Lana und Lois weggezogen werden, aber er kann keine Gestalt erkennen, die dafür verantwortlich ist. Mit einem Mal, scheinen sich die Beiden in Luft aufzulösen. Dann sieht er Sarah, die diese Situation ebenso mitbekommen hat. Sie versucht noch nach Lois zu greifen, doch ihr Griff geht ins Leere. Da fällt Clarks Blick auf die Fackeln an der Wand. Wenn er es schafft sie zu entzünden, würde sich die Panik vielleicht etwas legen. Er konzentriert seinen Hitzeblick auf die Fackeln. Einige kurze Strahlen schießen aus seinen Augen und die Fackeln erleuchten den Saal wieder in einem leichten Licht. Chloe ist noch immer fest an Olivers Brust gepresst. Sie zittert am ganzen Körper und ist dankbar, dass er sie hält. Oliver drückt Chloe an sich. Müssen sie sich ausgerechnet unter so einer Situation so nahe kommen? Er atmet tief durch und riecht ihr dezentes Parfüm. Es riecht angenehmen, leicht süßlich. Eine Ablenkung von dem Schrecken ringsherum. Plötzlich entflammen die Fackeln erneut. Chloe sieht durch einen Tränenschleier, wie der Saal wieder erleuchtet wird. Mit den Händen von Olis Brust wegdrückend, geht sie einen Schritt zurück. Sie wischt sich die Tränen mit den Fingerspitzen von den Augen und sieht sich langsam um. Ein Bild des Grauens entsteht um sie herum. Leute liegen auf dem Boden, andere laufen blutüberströmt durch den Raum. Noch immer versuchen sich die Massen aus der viel zu kleinen Tür zu zwängen. Plötzlich ergreift etwas Chloes Hand. Sie schreit auf, versucht panisch die Hand wegzureißen. “Chloe, ist alles in Ordnung mit dir?” Sarah sieht sie beunruhigt an. Als Chloe realisiert, dass es Sarah ist, die sie an der Hand gepackt hat fällt sie ihr um den Hals und beginnt erneut zu weinen. In Sarahs Haar gegraben jammert sie vor sich hin: “Ich konnte sie nicht halten. Ich… sie wurde einfach weggerissen…Und Lois… sie ist auch….” Erstickt schluckt sie ihre Tränen runter. Sie spürt wie Sarah sie noch einmal fest an sich drückt, bevor sie sie wegschiebt, sie an den Schultern hält und ihr tief in die Augen sieht. “Chloe, beruhige dich. Wir werden sie finden. Ich wollte noch nach Lois greifen, aber von einem Augenblick auf den anderen war sie weg. Sie war nicht nur einfach unsichtbar, dann hätte ich sie fassen können, sie war einfach weg. Jemand hat sie entführt, aber das heißt, sie sind alle noch am leben!” Chloe bewundert Sarahs Optimismus. Aber vielleicht hat ihre Freundin tatsächlich recht. Vielleicht haben sie wirklich eine Chance, die drei wieder aufzuspüren. Von hinten legt sich eine Hand auf ihre Schulter. Chloe dreht sich um und blickt in Clarks traurige Augen. “Kommt,” wendet er sich an die drei. “Hinter der Bühne ist noch ein Ausgang, wir müssen hier weg und der Sache nachgehen! Was auch immer es war, es ist jetzt weg.” Chloe nickt ihm stumm zu, dann setzen sich die vier in Bewegung. Da fällt ihr Blick vor die Bühne. Dort, zu ihren Füßen, liegt ein Fotoapparat. Den muss der Fotograf fallen gelassen haben. Chloe wird bewusst, dass dieser erste Schrei neben ihr der Fotograf gewesen war. Auch er wurde geholt. Was ergibt das nur für einen Sinn? Schnell bückt sie sich danach, hebt ihn auf und nimmt ihn mit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)