Loneliness von abgemeldet (Verlassen) ================================================================================ Kapitel 2: Frei von Training ---------------------------- Kapitel 2 - Frei von Training Ich nahm Stimmen um mich herum wahr. Mir bekannte Stimmen. Ich konnte D’Joks wütende, Simbais beruhigende und Arches besorgte Stimme hören. Auch wenn ich nichts verstand. Ich spürte weiche Hände über meine Stirn streichen. Vermutlich die von Simbai. Hoffte ich zumindest. Ich merkte, dass meine Wahrnehmung wieder schärfer wurde. „Ich… Sinedd… ich… könnte… ihn… töten…“ Nahm ich D’Joks Stimme war. „D’Jok… bringt nichts… Micro-Ice… braucht… uns…“ Hörte ich Arches Antwort. „Er… jetzt Ruhe… weckt… nicht…“ Sagte Simbai zwar leise und doch mahnend. Wieder strich sie mir über die Stirn. „Wie lange… er… wieder… fit ist?“ Fragte Arche, diesmal leiser und für mich schwer zu verstehen. „Ich… mir… nicht… sicher, er… akutem Luftmangel…“ Sagte Simbai. //Luftmangel? Was ist los? Sekunde… Sinedd! Er hat doch… oh Gott. Er hat mich… geküsst… und mich fast umgebracht! Oder es versucht… Mann, ich bin total verwirrt.// Ich merkte, wie ich wieder wegdriftete, als meine Gedanken wieder zu kreisen begangen. Dann umfing mich Dunkelheit. Es war warm um mich herum. Als ich meine Augen aufschlug, sah ich die Zimmerdecke von D’Joks und meinem Zimmer. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und bemerkte, dass seit einiger Zeit bereits das Training lief. Panisch setzte ich mich auf und bereute es sofort wieder, als mir schwindelig wurde und ich wieder zurück sank. Doch erst jetzt fiel mir auf, dass auf meinem Nachtisch, neben dem Wecker, ein Zettel lag. Ich griff nach ihm und hielt in mir vor die Augen. Leise las ich: Micro-Ice, falls du aufwachst, bevor das Training zu Ende ist, musst du dir keine Sorgen machen, Arche hat dich für die nächsten drei bis vier Tage vom Training frei gestellt. Je nachdem, wie gut es dir geht, darfst du halt drei oder vier Tage fern bleiben. Achte auf dich, klar? Wenn dir was passiert, gibt es Ärger. Ach so Simbai meinte, du solltest anfangs keine schnellen Bewegungen machen, wie z.B. schnelles Aufrichten oder so und du sollst viel trinken und möglichst gesundes Zeug essen. Falls ich noch nicht wieder da bin, dann sehen wir uns später, D’Jok „Drei bis vier Tage darf ich nicht zum Training…“ Murmelte ich leise. //Ich könnte in die Stadt gehen, zu meiner Mutter, oder so was in der Art. Aber dort könnte ich auf Sinedd treffen, obwohl er muss ja auch trainieren und ich glaube nicht, dass Artegor so leicht aufgibt.// Ich seufzte. Ich entschied, nach kurzem überlegen, doch in die Stadt zu gehen. Vorsichtig erhob ich mich und ging ins Bad. Ich machte mich schnell fertig und zog mich ebenfalls schnell an. Ich war zu meiner Mutter gegangen und half ihr ein bisschen beim kellnern, auch wenn sie überrascht war, dass ich auftauchte. //Simbai und D’Jok haben ihr wohl nichts erzählt.// Dachte ich mir in dem kurzen Moment. Ich entschied mich nach kurzem Zögern ihr zu erzählen, dass das Training heute ausfiel um ihr keine Sorgen zu bereiten und auch, weil mir der Grund doch peinlich war. Ich hatte aber das Gefühl, dass sie es mir nicht ganz abkaufte, doch sie nahm es wortlos hin. Es dämmerte bereits, als ich ihr wieder die ganze Arbeit überließ und ich vermutete, dass das Training jetzt vorbei war. //Soll ich schon wieder zur Akademie? D’Jok wird mich vermutlich damit nerven, was Sinedd doch für ein Arschloch war, oder etwas ähnliches.// Darauf hatte ich keine Lust. Das konnte ich mir früh genug antun. Ich seufzte. Das kam in letzter Zeit wirklich oft vor. Ich bog gerade um eine Ecke, als ich mit voller Wucht in jemanden rein rannte. Ich landete unsanft auf dem Boden. „Kannst du nicht besser aufpassen…“ Begann ich, doch als ich bemerkte in wen ich rein gerannt war, stoppte ich abrupt. //Wenn es einen Gott gibt, dann hasst er mich!// Warum musste ich bloß ausgerechnet in Sinedd rein laufen. Der blickte gerade auf mich, mit einer undurchschaulichen Miene, herunter, ein mir Angst einflößendes Lächeln, zierte seine Lippen. „Ach, sieh mal einer an, der Zwerg.“ Seine Stimme klang höhnisch. Sofort war ich wieder gefasst und erhob mich fast lautlos. „Sinedd, kannst du dich eigentlich nur in deinen Hohn retten?“ Fragte ich mit einer gezwungen, ruhigen Stimme. „Das du dich traust so allein, so eine große Klappe zu riskieren.“ Seine Stimme war kühler geworden. //Scheiße, ich bin wirklich allein und heute darf ich wohl nicht auf eine Rettung von D’Jok hoffen.// Als hätte er meine Gedanken gelesen, sagte er: „Heute ist kein D’Jok hier, der dich retten kann. Was für ein Pech.“ Ich machte einen Schritt zurück. //Scheiße, warum bin ich bloß durch die Seitengassen gelaufen?!// „Lass das, Sinedd!“ Meine Stimme klang zittrig. „Ich hab doch noch gar nichts gemacht.“ Sagte er und lachte leise. Er machte einen Schritt auf mich zu und zwang mich so weiter nach hinten auszuweichen. Doch meine Flucht fand ein jähes Ende, als ich mit dem Rücken gegen eine Wand stieß. Bevor ich überhaupt reagieren konnte, war Sinedd bei mir und stützte seine Hände neben meinem Kopf ab. Er nahm mir so jede Fluchtmöglichkeit. Er beugte sich vor und sein Gesicht war nur wenige Millimeter von meinem entfernt. „Was willst du jetzt machen, Zwerg?“ „Scheiße noch mal, beim letzten Mal hast du mich fast umgebracht, also lass mich in Ruhe!“ Fauchte ich, auch wenn ich wusste, dass ich vermutlich übertrieb mit dem umbringen, doch das war mir scheißegal in diesem Moment, Hauptsache, er ließ mich in Ruhe. Kurz zuckte Sinedd zusammen und sein Gesicht zeigte Schrecken, ehe er eine undurchdringliche Miene aufsetzte. Er beugte sich noch weiter vor und ich konnte seinen heißen Atem auf meinem Gesicht spüren. Dann waren da wieder seine Lippen, die sich auf meine pressten. Seine Zunge stieß gegen meine fest geschlossenen Lippen. //Wenn ich ihm gebe, was er will, vielleicht, lässt er mich dann in Ruhe.// Zögernd öffnete ich meine Lippen einen Spalt breit. Seine Zunge drang forsch in meinen Mund ein und erkundete meine Mundhöhle. „Micro-Ice!“ //D’Jok! Wo kam der den jezt her?// Sinedd zuckte zurück, doch seine Hände ruhten weiterhin neben meinem Kopf, wodurch mein Sichtfeld eingeschränkt war. „Lass Micro-Ice in Ruhe.“ Sagte D’Jok und Kälte schwang in seiner Stimme mit. Ich konnte ihn aber durch Sinedds Arm nicht sehen. „Warum sollte ich?“ „Lass ihn!“ Zischte D’Jok noch einmal. „Eifersüchtig?“ „Auf dich!?“ „Er ist ein guter Küsser.“ Auf einmal war Sinedd weg und D’Jok stand neben mir, die Faust noch ausgestreckt. Sinedd lag einen Meter entfernt am Boden und hielt sich die Wange. „Verschwinde!“ Fauchte D’Jok. Sinedd funkelte ihn an, rappelte sich auf und verschwand. Zurück blieben D’Jok und ich. D’Joks Miene war undurchschaulich und das machte mir Angst. „Komm.“ D’Joks Stimme war ganz ruhig. Ich folgte ihm schweigend zurück zur Akademie. Die Gänge waren leer, als wir zurück zu unserem Zimmer gingen. Ich begann zu zittern, als wir uns der Tür näherten. Kaum hatte sich die Tür hinter uns geschlossen, geschah es... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)