Vampire's tale von Phoenix_Michie (-love between us may not be-) ================================================================================ Kapitel 3: Probleme ------------------- Hmm...die FF kommt an ^-^ Das hätte ich irgendwie nicht gedacht xD Aber danke fürs Lesen, und nun gibt es das nächste Kapitel, wo Karyu ein bisschen leiden muss... Enjoy~ --- *-*-*-* 2 Monate später Es war November und ging in großen Schritten auf den Winter zu. Mit Zero verstand ich mich immer besser. Was ich von den Anderen nicht so enthusiastisch behaupten kann. Wenn er mit ihnen redete oder wir mit ihnen in einem Raum waren, dann war er wie früher. Aber sie murrten nicht mehr so oft und hatten sich mit seinem Verhalten abgefunden. Zumal sie merkten, dass ich super mit ihm klar kam. Was sie natürlich auch neugierig machte, aber was sollte ich schon dazu sagen? Es war eben so… *-*-*-* „Du hast 4 Tage, kapiert?“ Ein weiterer Faustschlag traf mich ins Gesicht und ich taumelte ein Stück zurück, wurde jedoch von einem der Häscher unsanft aufgefangen. „Es sei denn“, zischte er in mein Ohr, „du hast bis dahin das Geld.“ Unwahrscheinlich. Woher denn? Ich keuchte vor Schmerz, als mich noch ein Faustschlag direkt in die Magengrube traf. Toll. Dabei war mir doch schon schlecht. Ich hörte ein Knurren in der Nähe. „Lass ihn sofort los“, erklang es drohend mit tiefer Stimme. „Häh?“, meinte der Typ hinter mir und schien seinen Kopf zu bewegen, doch ich war zu keiner Bewegung fähig und ließ weiterhin den Kopf hängen. „Lasst ihn in Ruhe.“ Wieder diese vertraute Stimme, leise und ruhig, aber drohend. Gefährlich. Dann ein Knurren. Ein tiefes. Gefährliches. Plötzlich, mit einem erschrockenen Laut, ließ der Kerl hinter mir mich los und verschwand. Ich sackte überrascht zu Boden, kraftlos, schwach. Und prallte dumpf auf der Erde auf. Vor meinen Augen drehte sich alles und mir war so schlecht von dem Geschmack des Blutes in meinem Mund. Ich hörte sie wegrennen. „Karyu?“ Vorsichtig wurde ich auf den Rücken gedreht und erkannte meinen Bassisten. „Zero…?“, kam es schwach über meine Lippen und wollte kaum glauben, dass er es tatsächlich war, dessen Gesicht da im Dunkeln über mir schwebte und mich besorgt zu mustern schien. „Komm, steh auf. Ich helf dir“, sagte er leise und schob einen Arm unter meinen Rücken, griff nach meiner Hand um mich hoch zu ziehen. Kurz hatte ich meine Zweifel ob das klappen konnte. Ich war doch etwas größer als er… Mehr als ein widerwilliges, schmerzerfülltes Stöhnen brachte ich nicht hervor und stand auf wackligen Beinen. Ich schwankte, weil mir so schwindelig war, vermutlich war ich zu schnell aufgestanden. Doch Zero legte glücklicherweise meinen Arm um seine Schultern und ich spürte seine Hand an meiner Taille. Mich so stützend sah er mich von der Seite an. „Ich bring dich nach Hause. Wo wohnst du?“, wollte er wissen und ich räusperte mich. „Gleich um die Ecke“, wisperte ich mit rauer Stimme als Antwort und wies ihm die Richtung. In vorsichtigem Schneckentempo gingen wir los. Der metallische Geschmack meines eigenen Blutes füllte immer mehr meinen Mund aus. Förderte definitiv meine Übelkeit. Auf dem Weg zu meiner kleinen Wohnung brachte ich kein Wort heraus, laberte ich Zero ja sonst immer gerne zu um anschließend in den Genuss seiner tiefen, wohlklingenden Stimme zu kommen. Aber jetzt musste ich mich ganz darauf konzentrieren, durchzuhalten und mich nicht einfach auf dem Boden zusammenzurollen. Ich war schon etwas überrascht, aber auch erleichtert, dass Zero mich den ganzen Weg über stützen konnte, lehnte ich mich doch mit fast meinem ganzen Gewicht an ihn. Eigentlich ging es mir ja gegen den Strich, dass Zero mich so zugerichtet und schwach sah… „Hier?“, hörte ich plötzlich seine fragende Stimme und sah auf, nickte dann. „Gib mir mal deinen Schlüssel“, forderte er und ich kramte kurz in meiner Manteltasche herum um ihm anschließend das gewünschte Objekt zu geben. Nachdem Zero mich in die Wohnung geschleppt hatte, verfrachtete ich mich stöhnend auf die Couch. Ich streifte mir die Schuhe von den Füßen und schloss kurz die Augen. Mein ganzer Körper schmerzte, mein Gesicht brannte wie Feuer. Was für’n Abend. Seufzend öffnete ich die Augen und sah mich kurz nach Zero um. Er stand mitten im Raum und sah mich mit einer Spur Besorgnis in den Augen an. Doch ich glaubte noch etwas anderes in ihnen zu sehen. War es Wut? „Wie fühlst du dich?“, fragte er mit leicht zitternder Stimme. Meine Ahnung bestätigte sich. Es war Wut. „Geht schon“, erwiderte ich mit etwas brüchiger Stimme und schloss wieder meine Augen. Als ich sie kurz darauf aufschlug, war Zero nicht zu entdecken. Aber bevor ich nach ihm rufen konnte, stand er auch schon plötzlich vor mir, so dass ich leicht zusammenzuckte. Er sah mich prüfend an. „Setz dich auf.“ Ohne Nachzudenken kam ich seiner Aufforderung nach. Und hatte sofort einen kalten Waschlappen im Nacken. „Ahh!“, entfuhr es mir erschrocken und ich wollte mir reflexartig das Teil von meinem Nacken klauben, berührte aber dabei stattdessen Zeros Hand – die genauso kalt war. „Leg den Kopf zurück, du hast immer noch Nasenbluten“, meinte er nur ruhig und zog unauffällig seine Hand zurück. Ergeben ließ ich meine ebenfalls sinken und tat wie mir geheißen. Zero setzte sich mir gegenüber und bevor ich überhaupt einen anderen Gedanken haben konnte, schoss mir nur das Wort ‚Licht’ durch den Kopf. Denn genau darin saß mein Bassist ja gerade. Was konnte ich jetzt also tun? Genau, ihn anstarren. Ausgiebig. Wenn er nicht zurückgeschaut hätte. Also musste ich es bei einem relativ kurzen Blick belassen, den ich ihm zuwarf, der aber immer noch zu lang war. Jedenfalls hatte ich das Gefühl, dass er wusste, dass ich ihn musterte, doch er sagte nichts. Stumm ließ er den Blick meinerseits über sich ergehen. Und ich musste dabei aufpassen, dass mir der Mund nicht offen stehen blieb. Irgendwie faszinierte mich Zeros Anblick. Wie er da ruhig, mit übereinander geschlagenen Beinen schon fast elegant in dem schwarzen Sessel saß und mich mit einem wachen Blick bedachte. Das war Punkt eins. Aber ich musste zugeben, dass ich etwas länger als nötig in sein Gesicht schaute. Es war blass und ebenmäßig, wohlgeformt. Leichte, dunkle Schatten, die einen Kontrast zu seiner hellen Haut bildeten, lagen unter seinen Augen, die eine wunderschöne Farbe hatten, die allerdings schwer zu definieren war: es war ein dunkles, warmes Braun, das mich an Schokolade erinnerte, in dem sich kleine, dunkelgoldene Sprenkel befanden – wie hatten seine Eltern das denn hinbekommen? Ich wurde von einem kleinen Lächeln abgelenkt, dass über sein –zugegeben – hübsches Gesicht huschte. Ertappt schreckte ich aus meiner Trance auf. Ich schloss lieber meine Augen, spürte jedoch weiterhin seinen Blick auf mir. Überraschenderweise hatte Zero noch kein Wort über den chaotischen Zustand meiner Wohnung gesagt, der man stark ansehen konnte, dass ein Single in ihr hauste. Ich bekam sonst auch immer irgendwas darüber zu hören von jedem Besucher. Aber Zero war eben sowieso anders, im positiven Sinne. Das hatte ich im Gefühl. „Also, was war da los?“, stellte er endlich die Frage, von der ich gedacht hatte, dass er sie schon viel früher stellen würde. Ich seufzte. Wollte ich ihm jetzt wirklich erzählen, in welchen Schwierigkeiten ich steckte? Natürlich entging Zero mein Zögern nicht. „Ich hab dir geholfen. Darf ich dann nicht wenigstens erfahren, wie du da überhaupt reingeraten bist?“ Ich begann mich unter seinem intensiven, fordernden Blick unwohl zu fühlen und starrte an die Decke, zitterte leicht aufgrund der Kälte des Waschlappens in meinem Nacken. „Ja, ich weiß“, murmelte ich schließlich. „Danke erstmal, dass du mich gerettet hast.“ Nur aus den Augenwinkeln nahm ich sein Nicken wahr. Zero wartete auf mehr. „Und ja…die wollten mich nur an was erinnern“, meinte ich vage und schaute ihn kurz an. Mit hochgezogener Augenbraue musterte Zero mich. „Ja, hab ich mitbekommen. Und weiter?“, ließ er nicht locker, was ja auch zu schön gewesen wäre. „Ich will dich damit nicht langweilen“, versuchte ich es ihm trotzig auszureden. „Karyu“, sagte er nur ungeduldig, was mich schwanken ließ. „Soll ich dir jetzt ernsthaft meine komplette, lange und deshalb langweilige Geschichte dazu erzählen?“, fragte ich ein letztes Mal nach, etwas ungläubig, in der Hoffnung, dass er es sich doch bitte wieder anders überlegte. Natürlich musste Zero meine Hoffnung zerstören. „Ja“, antwortete er nur ruhig und wandte den Blick nicht von mir ab. Bäh! Jetzt musste ich ihm es wohl erzählen. Ich verdrehte die Augen und seufzte. Schon wieder. Weil Zero mich zum Reden brachte. Und es waren nicht gerade angenehme Dinge, über die ich redete. „Also, ich drück’s mal so aus: irgendwie musste ich ja an eine Wohnung kommen. Ich hab zu Beginn einfach keine bekommen. Hab zu wenig verdient…“ Ich hoffte, dass Zero auf den Rest auch so kommen würde. Das tat er bestimmt auch. Trotzdem ließ er mich leiden. „Und?“, hakte er nach, verzog noch immer keine Miene. „Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen.“ Hui, wurde er langsam ungeduldig? War ja mal was Neues. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen. „Jaaa~ und deshalb…hab ich mich eben mal woanders umgehört. Man hat mir auch eine Wohnung angeboten, für die ich am Anfang nichts zahlen musste. Ich sollte ihnen später, wenn die Band was abwarf, langsam was zurückgeben. Aber dass es so schnell nicht klappen kann, muss ihnen doch klar gewesen sein“, erzählte ich und schüttelte den Kopf. Seufzend tat Zero es mir nach. „Jetzt sag bitte nicht, dass du da ehrlich ein krummes Ding am Laufen hast“, sagte er und sah mich forschend an, hatte aber kaum den Glauben an eine andere Antwort. „Doch, hab ich wohl mehr oder weniger…“, murmelte ich. „Müssen wir jetzt noch weiter auf die Details eingehen?“, wollte ich noch maulend wissen, woraufhin Zero erbarmungswürdigerweise den Kopf schüttelte. „Was mich aber noch interessieren würde: was passiert denn jetzt? Anscheinend kannst du ihnen das Geld nicht rechtzeitig zurückzahlen. Wollen die dich irgendwann so lange verkloppen, bis du tot bist?“ Bei diesen Worten stöhnte ich auf. Ich war nicht genervt, aber so etwas von ihm zu hören, war irgendwie…komisch. Zumal er dabei so ernst klang, fast schon so, als wüsste er, dass es wirklich passieren würde, wenn mir nichts einfiel. „Was weiß ich denn? Ich kenn die nicht wirklich und außerdem hab ich mit so was keine Erfahrung…“ Zero erwiderte nichts. „Jedenfalls werd ich auf jeden Fall in vier Tagen auf der Straße sitzen“, seufzte ich. „Ach, das ist die Gnadenfrist?“ „Sozusagen…“, erwiderte ich etwas niedergeschlagen. „Dann muss wohl unser Proberaum eine Weile herhalten.“ „Bitte?“, kam es ungläubig von meinem Bassisten. „Du willst in der nächsten Zeit in…diesem Kellerloch leben? Es wird bald Winter, dann ist es schweinekalt da unten.“ Ich nickte leicht. „Weiß ich auch, aber ich kann sonst nirgendwo hin. Nirgendwo“, sagte ich mit Nachdruck, nicht dass er noch auf die Idee kommen würde, mich nach meiner Familie zu fragen. Er sah mich noch kurz nachdenklich an und erhob sich mit einer fließenden Bewegung. „Du hast aufgehört zu bluten…“, stellte er fest und zog mir den feuchten Waschlappen von meinem Nacken. Ich glaubte in seinem Blick, der über mein Gesicht wanderte, eine Spur von Besorgnis zu sehen, doch er sagte nichts. Stattdessen hob er langsam seine Hand, in der er den Waschlappen hielt und drückte ihn mir unter die Nase, wischte mir das Blut dort vom Gesicht und tupfte es mir auch an der Schläfe weg. Ich sah ihm dabei nicht in die Augen, hielt den Blick starr nach vorn gerichtet – direkt auf seinen Oberkörper, der in seinen schwarzen Mantel gehüllt war. Er ließ das feuchte Stück Stoff tiefer wandern und fuhr damit sanft über mein Kinn – wo ich das Zeug nicht überall zu kleben hatte… Schließlich trat er einen Schritt zurück und ich schaute zu ihm auf. „Du solltest versuchten, den Pullover zu reinigen. Mit ein bisschen Glück gehen die Blutflecken raus“, meinte er und legte den Waschlappen auf dem Tisch ab. Seine Hände zitterten. „Ich muss jetzt gehen. Sehen wir uns morgen?“, fragte er noch, während ich versuchte, mir meine Enttäuschung nicht ansehen zu lassen. „Ja, natürlich.“ Zero nickte nur und drehte sich um. „Zero!“, rief ich ihm noch hinterher und er warf mir einen Blick über die Schulter zu. „Danke noch mal.“ Und wieder nickte er nur, kein leises Lächeln war auf seinem Gesicht zu entdecken. Irgendwie verwirrte mich das. Und es machte mich traurig. „Bis dann“, waren seine letzten Worte, dann hörte ich nur noch, wie sich meine Wohnungstür schloss. --- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)