Mehr als nur ein Leben in Gefahr von Fakara-SK (Zwischen FBI und den Männern in Schwarz) ================================================================================ Kapitel 10: Große und kleine Sünden ----------------------------------- So viel Eingeständnis hatte ich nicht erwartet, deshalb setzte ich mich auf: „Also empfindest du doch mehr als nur Partnerschaft für mich." Dies war lediglich eine Feststellung, doch er bestätigte diese nochmals mit einem Nicken. Jetzt fühlte ich mich nunmehr doch niedergeschlagen, müde und kraftlos. Ich sank wieder zurück in die Kissen, worauf er sich zu mir legte und mir sanft über meine angewinkelten Beine streichelte. Es war wie in einem Traum. Am nächsten Morgen wachte ich in seinen Armen liegend auf. Wann war ich eingeschlafen? Ab wann hatte ich wirklich geträumt. Und warum lag ich in seinen Armen, so gefährlich nah an ihn gekuschelt?! Ein merkwürdiger Moment. Sein leises und regelmäßiges Ein- und Ausatmen verriet mir, dass er noch döste. Ich konnte mir nicht in Erinnerung rufen, wann ich eingeschlafen war und was gestern Abend vor meinem Einschlafen als Letztes passiert war. Ich gähnte lautlos und drehte mich langsam auf meinen Rücken um. Das genügte schon, dass er erwachte: „Du bist schon wach?" „Ja." Wir schauten uns an. Er lächelte ein wenig hämisch, als er mich mit Worten piesackte: „Wenn ich gewusst hätte, dass du bei kleinsten Streicheleinheiten sofort einschläfst, hätte ich es unterlassen." Ich entschuldigte mich für mein gestriges schnelles Abtreten, worauf er nur den Kopf schüttelte. Langsam schmiegte ich mich an ihn: „Wann werden wohl die Laborergebnisse da sein?" „Spätestens morgen nehme ich an." Ich gähnte wiederum. „Noch müde?" „Ein wenig. Aber eher hungrig", gestand ich leise. „Dann lass uns was Essen gehen", flüsterte er in mein Ohr. Augenblicklich sträubten sich meine Nackenhaare und ich hatte das Verlangen ihm einen Kuss auf die Wange zu hauchen. Er sah mich prüfend an, bis er seine Hand hob und mit seinem Zeigefinger auf seine rechte Wange tippte. Ich grinste augenblicklich, schlug das Angebot nicht aus, gab ihm den erwünschten Kuss. Jedoch nicht auf die Wange, da er sich im selben Moment umdrehte, sodass sich unsere Lippen berührten. „Oh!", verwundert zog ich meinen Kopf zurück. „Keine Angst. Ich wollte es so. Du nicht auch?" „Also eigentlich wollte ich dich nur auf die..." Er unterbrach mich, indem er seinen Zeigefinger auf meine Lippen legte und "Sch" machte Anschließend wollte er mich nochmals küssen, doch ich wich dem aus: „Gin. Ich wollte keine Affäre oder ein Techtelmechtel mit dir, das weißt du. Ich bin niemand den man mal einfach so für eins-zwei Nächte buchen kann und danach wieder in eine Schublade für das nächste Mal weglegt. Verstehst du, worauf ich hinaus will?" Verblüfft schaute er mich an, meine Gestik und Mimik wohl studierend. Er setzte an etwas zu sagen, doch ich kam ihm zuvor. Meine Wangen wurden rot und mein Körper wollte nicht von ihm abrücken, doch ich zwang ihn: „Ich muss jetzt gehen. Tut mir Leid, wenn ich dich gestört hab, Boss." Ich packte meine Siebensachen und verließ ihn, in das Zimmer nebenan. Drüben angekommen, ließ ich mich auf mein eigenes Bett fallen und vergrub mein Gesicht in den Kissen. Was hatte ich getan? Wie konnte ich ihm nur so ein Geständnis gegenüber bringen. Das hatte alles ruiniert. Warum hatte ich mich nicht auf dieses Techtelmechtel eingelassen und einfach abgewartet bis mehr draus geworden wäre? Mein Stolz verbat es mir. Dieser blöde Stolz machte immer alles zunichte! Ich konnte ihm so nicht mehr gegenüber treten, nun musste ich mich mit etwas anderem ablenken. Ich zog mir ein frisches Outfit an, wusch mein Gesicht und ging einfach drauflos. Zumindest hatte ich mir den Weg aus dem Gebäude merken können und wie ich zu meinem Zimmer kam. Ich setzte mich in mein Auto und fuhr durch die Gegend. Irgendwohin und Nirgendwohin. Ich konnte mich nicht ablenken, meine Gedanken waren nur bei ihm und bei niemand anderem. Ich kam zu dem einzig wahren Eingeständnis. Ich liebte ihn. Unausweichlich und bedingungslos. Ja, das war bedingungslose Liebe. Mir war egal, dass er ein Massenmörder war, dass er manchmal gefühlskalt schien und böse. Ich wusste wie er wirklich war: Harte Schale, weicher Kern. Ich öffnete ihm andere Welten und er mir. Wir ergänzten uns perfekt. Aber würde er dies jemals einsehen. Dessen war ich mir nicht sicher. Um ein anderes Thema aufzugreifen, spezialisierte ich mich einfach auf den Gedanken um Kudo, dem FBI und den Undercover-Einsätzen. Dieser Akai Shuichi hatte also auch schon Undercover bei ihnen mitgemacht. Sogar als der Partner von Gin. Sehr mysteriös. Gin.. nachdem ich so geflohen war, was sollte er von mir denken. In meiner Manteltasche vibrierte es. Ich zog mein Mobiltelefon hervor und nahm das Gespräch auf Freisprechfunktion an: „Ja?“ „Guten Morgen, Vine. Hier spricht Vermouth. Würdest du mir bitte verraten wo du steckst?! Schon komisch, wenn ein neues Mitglied Hals über Kopf aus dem Hauptquartier stürmt ohne etwas zu sagen, wohin des Weges!“ „Frag doch einfach Gin das nächste Mal. Immerhin ist er mein Partner“, bedeute ich grinsend, weil es mich amüsierte was sie für einen Aufstand machte. „Wie du dir vorstellen kannst, hatte ich das als Erstes getan. Jedoch konnte er mir nur sagen, dass du vorher bei ihm warst um etwas zu besprechen und dann ohne Ankündigung raus ranntest ohne ein weiteres Wort“, erzählte sie. „Ich hatte private Gründe und musste alleine sein um nachdenken zu können. Also ging ich, stieg in mein Auto und fuhr sinnlos umher, was ich auch jetzt noch tue. Wenn ihr damit ein Problem habt, kann ich auch gerne kehrt machen und wieder zurück fahren.“ Ich wechselte driftend auf die Gegenfahrbahn um wieder in die andere Richtung fahren zu können. Vermouth bekam das Hupen der genervten Autofahrer und das Quietschen meiner Reifen mit und posaunte: „Gin ist schon los gefahren um dich zu suchen. Da du die Straßenseite wohl merklich schon gewechselt hast schlage ich vor, dass du zurückkommst und ich kontaktiere derweil Gin. Wir treffen uns vor dem Haupteingang. Beeil dich!“ „Alles klar“, augenblicklich beschleunigte ich die Drehzahl und schaltete in den 4. und danach in den 5. Gang. Sie legte auf und ich nahm das Handy von der Freisprechvorrichtung hinunter, zündete mir eine Zigarette an. Ob ich wohl großen Ärger bekommen würde? Es war schon fast wie eine Versammlung als ich durch das Eisentor trat. Vermouth, Gin, Chianti, Korn, Vodka und ein Fremder namens Campari waren da. Vodka bedrohte mich mit einer Pistole und die beiden Scharfschützen mit ihren Waffen. Abwehrend hob ich die Hände: „Hey, hey. Ich habe kein Verbrechen begangen, also was soll dieser Tumult?“ Nun zückte auch Gin seine Waffe: „Es war dein größter Fehler zu denken, dass du uns reinlegen könntest Vine! Dein nächster war es dich darauf so extrem an mich ranzumachen und zu guter Letzt war es falsch von dir uns direkt mit der Nase auf die Leute zu stupsen, die eingeweiht waren. Du verdammtes Miststück! Am liebsten würde ich dich sofort abknallen, aber ich habe da noch eine letzte Frage.“ Er entsicherte seine Waffe, lud sie und schloss aggressiv seinen Zeigefinger um den Abzug: „Warum hast du uns deine Freunde ausgeliefert?“ Ich war perplex. Das war das Letzte mit dem ich jemals gerechnet hätte. Ich war so schnell entlarvt worden, wie es eigentlich nur dem dümmsten Mensch der Welt hätte passieren dürfen. „Nein. Ich tat es nicht wegen der Tarnung, sondern weil ich sie ausschalten wollte. Alle die wussten, was für einen Trick ich benutzte um euch endlich zu finden und auch alle die wussten, dass ihr existiert. Die Überlebenden. Verdammt! Ihr kennt doch meine Vorgeschichte und wisst, dass ich nur hier bin wegen meiner Eltern um die Tradition unserer Familie fortzusetzen. Ich traf das FBI zufällig und sie wollten, dass ich für sie als NOC arbeite. Der einzige Grund weshalb ich ihnen zustimmte war, weil ich niemals sonst an euch rangekommen wäre, euch gefunden hätte. Ich hatte niemals vor mit dem FBI zu kooperieren. Es war von Anfang an mein Ziel nur bei euch mitzumachen, egal um welchen Preis!“ Gin nahm seine Waffe runter und starrte mich entsetzt, missmutig und enttäuscht an. Vodka und die Scharfschützen taten es ihm gleich. „Danke für das Geständnis. Du hast es uns leichter gemacht, als wir dachten. Ich hatte mich so darauf gefreut dich zu quälen, aber wer hätte das gedacht“, schallte Chianti. „Was?!“, schrie ich aus voller Kehle hervor. Das war alles nur inszeniert gewesen, um mich aus der Reserve zu locken? Erschrocken starrte ich Gin an, der mich nur kopfschüttelnd mit seinem kalten Blick durchbohrte: „Dachtest du, ich hätte dir auch nur für eine Sekunde die Geschichte mit den Schlussfolgerungen geglaubt?! Ich wusste direkt was für ein Spiel hinter der Fassade los ist. Ich verfüge über mehr als nur sehr gute Menschenkenntnis, Vine!“ Ängstlich aber auch ärgerlich schaute ich immer noch vom Einen zum Anderen: „Aber ich habe euch zu keinem Zeitpunkt verraten, das müsst ihr mit glauben!“ Meine Stimme versagte allmählich schon vor Frustration und Panik. „Das wissen wir. Immerhin warst du rund um die Uhr verwanzt und du warst von Anfang an ein Augenmerk, weshalb dir spezielle Überwachungen zuteil wurden“, erläuterte Vermouth. „Was jetzt?! Killen wir sie jetzt oder nicht?!“; ungeduldig schaute Chianti zu Gin. „Nein, noch nicht. Vermouth begleite sie nach oben. Vodka, wir fahren zu Sherry und…“ „Halt! Ich glaube du solltest Vine mit zu Sherry, Kudo und den anderen mitnehmen. Das sollte ihr eine Lektion erteilen mit unseren mangelnden Informationen zu spielen.“ Cognac trat aus dem Schatten hervor. „Aber Boss…“ „Sei still, Gin! Das war ein Befehl. Außerdem wären doch die Blicke derer, die Vine kannten und hier einschleusten zu schön. Sie sollten nicht unwissend sterben. Chianti, Korn: Ihr gebt ihnen Rückendeckung, falls etwas schief läuft und ihr sie allesamt abmurksen könnt.“ „Zu Befehl, Boss!“, nickte Gin, nahm mich am Arm mit zu seinem Auto. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)