Mehr als nur ein Leben in Gefahr von Fakara-SK (Zwischen FBI und den Männern in Schwarz) ================================================================================ Kapitel 18: Ein kleiner Anschlag -------------------------------- „Erzähl mal, wie es gestern mit Gin gelaufen ist. Das brennt mir die ganze Zeit schon auf der Haut“, verlangte sie hastig und legte ihre Waffe auf den Wohnzimmertisch vor uns. Ich legte meine daneben und erzählte von dem Erlebnis der Frau in seinem Bett, die Erklärungen und alles, bis auf unsere körperliche Intimität. Sie freute sich sichtlich für mich und wahrscheinlich genauso über meinen Freund, wie sie mir am vorigen Tag schon gebeichtet hatte. Im Augenwinkel vernahm ich nur einen Schatten, doch reflexartig griff ich zu meiner Waffe und legte meinen Zeigefinger um den Abzug. „Vine, beruhige dich. Es ist nur Vodka“, beschwichtigte Vermouth mich oder versuchte es zumindest. Dieser Versuch zeigte keine Wirkung und auch mein Gegenüber hatte blitzschnell seine Pistole gezogen. „Genug! Hört sofort auf damit oder ich schieße euch beide wohin!“, schrie Vermouth gebieterisch. Bei mir zeigte dieser Ton sehr viel Wirkung und auch der pummlige Mann auf der anderen Seite des Raumes ließ sein Geschoss sinken und steckte es darauf wieder ein. Enttäuscht wahrscheinlich von meiner Reaktion schüttelte die Frau neben mir den Kopf und schnalzte mit ihrer Zunge. „Da kann man noch nicht mal in Ruhe in das Appartement seines eigenen Bruders stapfen ohne das eine Waffe sich auf einen gerichtet wird. Du bist die Neue?“, wagte der Mann sich langsam zu uns heran und blieb vor seitlich vor uns stehen. „Inwiefern Neue?“, entgegnete ich mit einer Gegenfrage. „In zweierlei Hinsicht. Einmal die Neue in der Organisation und die Neue an der Seite von Gin“, sagte er monoton. „Ja, in beiderlei Hinsicht völlig richtig.“ „Das hättest du mir auch ohne eine Gegenfrage bestätigen können, die war unnötig. Bevor die Frage kommt… Soweit sind wir mit der Mission fertig, er ist noch unten um Spuren zu vernichten“, grummelte der kleine kräftige Mann. Wenn ich ihn von oben bis unten musterte, mit seinem Hut und seiner Sonnenbrille. Er hatte außer dem Kleidungsstil nichts mit seinem Bruder gemeinsam. Vodka hatte dunkles, kurzes Haar, war klein, rundlicher und strahlte so keine Gefahr aus. Sein großer Bruder hingegen mit seinem langen blonden Haar, groß, schlank und man musste irgendwie jedes Mal wenn man ihn anschaute Angst haben. Soviel zum Brüdervergleich. „Habt ihr noch vor, lange auf ihn zu warten?“, hakte Vodka nach, verschwand Richtung Küche und kehrte kurze Zeit darauf mit einem Glas Whiskey zurück. Eigentlich hatte ich gedacht, dass die Mitglieder immer das alkoholische Getränk tranken, nachdem sie benannt waren. Um direkt zu zeigen, wer sie waren beziehungsweise wie sie hießen. Da hatte ich mich wohl geirrt. „Ich eigentlich nicht. Wenn du versprichst auf deine zukünftige Schwägerin gut aufzupassen, kann ich auch wieder gehen“, meinte Vermouth und das kostete sie direkt einen Todesblick meinerseits. „Aufpassen, so wie Babysitten? Warum sollte das nötig sein?“, bohrte er nach. In Gedanken bat ich sie schreiend nichts zu sagen. „Kannst du nicht nachdenken? Das ist eine Order von ganz oben. Sie ist neu und direkt mit Gin zusammen gekommen. Also hat sie sich direkt viele Feinde gemacht. Klar soweit?“ Das war eine erstklassige Umschreibung und ich konnte nicht anders als stolz auf sie zu sein. Wenn sie so weiter machte, würde ich bald wie eine Klette an ihr hängen. Eigentlich hörten sich die Worte, die sie sagte zu echt an. Selbst ich kaufte ihr das ab, obwohl es auch keine direkte Lüge war, eher eine Art Ausrede von der direkten Wahrheit. Also eine indirekte Wahrheit. Theoretisch könnte es wahr sein, dass der Big Boss das angeordnet hatte. Wie ich es genoss, mit diesem Namen an ihn zu denken. Denn normalerweise war ja Gin mein Boss und zwar einer von vielen kleinen Bossen. Dann gab es nur einen der über alles und jeden das sagen hatte und das war der Big Boss. Der Anführer dieser Organisation. „Ich bin wieder da!“, hörte ich meinen Herzallerliebsten vom Eingangsbereich aus rufen. Fürs Erste blieb ich still, denn ich erwartete das Donnerwetter wenn er hier rein kam und sehen würde, wer alles gekommen war. „Was geht denn hier für eine Party. Hatte ich dich nicht um etwas gebeten, Vine?!“, knurrte er, als er rein kam und sah wer alles da war. Vermutlich war es nicht so sehr Vodka’s Anwesenheit die ihn störte, sondern die von Vermouth. „Also dein Bruder kam erst kürzlich hier rein geschneit und Vermouth habe ich hierher bestellt, weil ich es nicht alleine ausgehalten habe. Verzeih. Versteh mich, meine Angst war einfach viel zu groß“, meinte ich mit einem spielerischen Hundeblick. „Du bist kein kleines Kind, das einen Babysitter brauch, sondern eine erwachsene Frau. Die paar Stunden hättest du dich auch zusammenreißen können“, schimpfte er mit mir und blieb provokant mitten im Raum stehen. Wahrscheinlich wollte er damit andeuten, dass es Zeit für meinen Schutzengel war zu gehen und diese verstand sofort. „Bye, bye“, verabschiedete sie sich mit einem gekünstelten Abmarsch und mein Freund strafte, indem er ihr einen abfälligen Blick hinterher warf. Sie hauchte ihm einen Kuss zu und die Situation lockerte sich erst wieder, als die Tür hinter der Frau ins Schloss fiel. „Also Liebes, was sollte diese Aktion und könntest du bitte aufhören an ihn als meinen Bruder zu denken, das nervt mich nur unnötig. Wir sind eine Familie als Organisation, aber mehr nicht und das wird bei uns beiden auch nicht anders sein, ja?“ „Nicht anders!? Also das kannst du mal vergessen, ich will zur Verlobung einen Diamantring und wenn wir heiraten… muss ich mir noch überlegen“, scherzte ich deutlich erleichtert zwei Männer um mich zu haben, die mich beschützen konnten, falls es geschehen würde. „Wovon träumst du nachts? Wir werden nicht heiraten!“, der Gedanke schockierte ihn deutlich. „Schade“, schmollte ich mit einem zuckersüßen Blick und formte mit meinen Lippen einen Kussmund. Diesem Angebot konnte er nicht entgehen und kam auf mich zu, beugte sich hinunter und gab mir einen Kuss, leider nur auf die Wange. Worüber ich mich sofort beschwerte: „Hey!“ „Mehr gibt es nicht. Ich bringe doch nicht ein paar Menschen an und gebe dir dann einen Kuss auf den Mund“, wehrte er sich und nahm dann wieder Abstand von mir. „Ist irgendetwas passiert?“, jetzt brachte er mich dazu, dass ich mir ernsthaft Sorgen machte, um etwas von dem ich noch nicht einmal wusste, was es war. Genau wie sein Bruder vor ihm, ging auch er jetzt in die Küche und holte sich ein Glas Whiskey mit extra viel Eiswürfeln und im Gehen murmelte er: „Nichts worüber du dir Gedanken machen müsstest.“ Jetzt war ich wirklich auf alles gefasst, was hätte da unten vorgehen können. Wie schlimm konnte es sein, dass er sogar nicht mehr darüber mit mir reden wollte. Ich fühlte mich wie in einer schlechten Verfilmung von einem Liebesdrama, aber das ließ ich mir natürlich nicht anmerken. Wenn er nun darauf bestand etwas vor mir geheim zu halten, auch wenn es nur zu meinem Besten sein mochte, dann durfte er es mir auch nicht verbieten, dasselbe mit ihm zu tun. Also lenkte ich ab: „Wo kann man hier eine rauchen? Meine Lunge meldet sich gerade.“ Gin deutete auf den Balkon in südliche Richtung und fragte, ob er mich begleiten soll. Dankend lehnte ich ab, denn so viel konnte ich auch alleine machen. Er begann wirklich mich wie ein kleines Kind zu behandeln, das war ja schlimm! „Warte, Vine! Komm sofort wieder rein“, schrie er als ich gerade über die Türschwelle trat. Ich hörte es nur an mir vorbeizischen und dann der grelle Tinitus in meinem Ohr, während ich zu Boden geworfen wurde. Nur sehr langsam kehrte mein Gehör wieder zurück und ich hörte ihn nur neben mir fluchen: „Diese Bastarde!“ Wie er zum Eingangsbereich rannte, sich auch ein Scharfschützengewehr schnappte und zielte. „Siehst du jemanden?“, fragte ich und schleifte mich langsam hinter eine Wand. „Nein“, er nahm das Gewehr wieder herunter, holte den Aschenbecher und meinte, dass ich auch hier drin Rauchen könnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)