Die Herumtreiber von DhalaElenaAngel (und warum man sie nicht ärgern sollte) ================================================================================ Kapitel 10: Ein ungemütliches Gespräch -------------------------------------- Albus lächelte kalt. Es war Zeit, sich wieder bemerkbar zu machen. Lang genug hatte er der verfluchten magischen Welt, die es wagte, ihn nur zu verteufeln, Ruhe gelassen! Doch nun würde er mal wieder ein paar kleine Massaker veranstalten, um diesen Idioten vor Augen zu führen, dass sie sich immer noch in einem Krieg befanden, einen Krieg, den er zu gewinnen gedachte. Er hatte doch nicht umsonst Voldemort und die Todesser aufgebaut, das Mal entwickelt und den dummen Jungen von damals unter seine Kontrolle gebracht! Alles, um an den Platz zu kommen, den er verdient hatte! Aber nein, man hatte ihm fast alles zerstört – bis auf Tommy, der so schön wahnsinnig geworden war. Den man so leicht kontrollieren konnte. Was ihn aber wirklich störte, war, dass seine Macht über Snape und Malfoy vollkommen verschwunden war. Erst wagten diese beiden Idioten es, heimlich, unter seiner Nase, eine Gang mit Leuten zu gründen, für die er andere Dinge vorgesehen hatte, dann, nachdem er das wieder eingerenkt hatte, machte ihm Potter alles kaputt! Und das noch nicht mal der Potter, den er gerade zu seiner Erziehung weggeschickt hatte, nein, es ging auch noch um den, den er eigentlich schon seit Jahren tot geglaubt hatte!! Oh, aber heut würden sie die Konsequenzen bekommen! Und zwar dicke! Die Letzten seiner vormals zahlenstarken Anhänger hatten sich aufgeteilt, um an drei Stellen gleichzeitig anzugreifen, mit aller Macht und so vielen Toten wie nur irgend möglich, natürlich als Todesser. Und dann würde das Geschrei schon wieder laut werden und man würde ihn auf Knien anbetteln, zurück zu kommen, um diesen Krieg zu schlagen, man würde ihn nicht mehr in Frage stellen! Nie, nie wieder! Das würde er denen schon beibringen! Und er würde erst auf das Betteln reagieren, wenn man ihm die Krone antrug! Und natürlich jährliche Opfer, um sein Leben zu verlängern, damit er das dann auch noch genießen konnte... Händereibend lehnte Albus sich zurück. Ja, seine Laune wurde gerade extrem viel besser. Nun musste er nur noch warten... Überrascht hob Lucius seine Augenbraue. Er war gerade erst vom Ministerium zurück, wo er einige Dinge hatte klären müssen, um Gelder für die Schule zu bekommen. Er hatte nicht erwartet, dass Irgendwer hier oben sein würde, immerhin war es Nachmittag und strahlender Sonnenschein. Viele der hier gebliebenen Schüler waren draußen, spielen, eben auch auf dem Quiddichplatz, wo er sowohl seinen Sohn, als auch seinen jüngeren Geliebten erwartet hätte, aber wie es aussah, hatte er sich geirrt. Denn Letzterer lag hier auf dem Sofa – und sah irgendwie... ungesund aus. Bleich und mitgenommen. Rasch setzte Lucius sich, strich leicht über Harrys Stirn, doch Fieber war es nicht. „Harry...?“, fragte er leise, wartete, bis der Jüngere zwinkerte, ihn eine ganze Weile später ansah. „Harry, was ist denn los?“ Verwirrt schlug Harry die Augen auf, sah dann auf und lächelte, regelrecht erleichtert, vor allem, da sein Traum wieder dabei gewesen war, in einen Alptraum überzugleiten. „Hi,“ murmelte er, setzte sich auf und rieb sich die Augen. Er war froh, wirklich froh, nicht allein aufgewacht zu sein. Nicht nach dem, was heute passiert war. Lucius runzelte die Stirn. Das gefiel ihm einfach gar nicht. Er wusste, es war was im Busche. Da musste was geschehen sein. „Was ist passiert?“, fragte er sofort, fing dann Harrys verbundene Hand ab – der Verband war rot. „Deine Wunde,“ stellte er fest. „Warum ist sie aufgeplatzt? Sie war so gut wie verheilt! Und warum hast du das nicht schon versorgen lassen? Sev ist doch hier!“ „Er... ist aber doch bei einem Trank,“ verteidigte Harry sich nur schwach. „Außerdem ist es nicht schlimm, es tut nicht... hgn...!“ „Verdammt, Harry, die ganze Hand ist mindestens gestaucht! Das ist nicht nichts und nicht weh tun tut das sicher auch nicht!“, was war denn bitteschön vorgefallen? Was war da passiert, in dem Moment, wo er der Schule den Rücken gekehrt hatte?? Er seufzte, als er sah, wie Harry zurückschreckte, als er lauter wurde, zog den Jüngeren an sich und küsste ihn erst mal. „Bleib hier, ich hol Sev,“ bat er nur, stand auf und trat zum Kamin. „Labor!“ Es dauerte etwas, bevor der Kopf des Anderen in den Flammen auftauchte. „Was?“, knurrte Severus prompt ungehalten. „Du weißt, dass ich es hasse...!“ „Harrys Hand ist verletzt – die Linke. Die Wunde muss wieder offen sein und bluten, außerdem ist das Gelenk gestaucht.“ „Ich bin gleich da.“ Lucius wartete am Kamin, bis Severus da war, beladen mit Tränken und Verbänden. Er selbst lief wieder zu Harry, strich ihm kurz über die Wange und nahm die betroffene Hand und wickelte den Verband ab, was nicht sonderlich angenehm sein konnte, da er diesen zusammenzucken fühlte. „Wie bitte konnte das passieren?“, fragte Severus verwirrt, als er das geschwollene Handgelenk und die Wunde, die wieder blutete, weil das vorher getrocknete Blut am Verband geklebt hatte. „Das weiß ich nicht,“ gab Lucius nur zurück. „Ich hab ihn schon so gefunden. Und das bei dem Wetter IN der Wohnung, wie ich betonen möchte.“ Severus musterte den Jüngeren, hob dessen Kopf an. „Harry, was ist los gewesen?“, fragte er ruhig. „Du bist doch raus gegangen! Sag mir nicht, dass du vom Besen gefallen bist!“ Ja! Genial! Die Beiden hatten ihm die perfekte Ausrede gegeben! „Beim... Absteigen dumm gestolpert,“ nuschelte er. „Und... umgeknickt...“ „Mit welchem Fuß?“, fragte Severus sofort, während er schon die Socken von Selbigen zog. „Ah, der hier,“ murmelte er, als er den Knöchel des rechten Fußes abtastete. Er sah, wie Harry zuckte, doch nichts sagte. „Eine Zerrung. Du musst wirklich dumm gefallen sein, so geschickt wie du in der Luft bist, so unbeholfen scheinst du manchmal auf dem Boden zu sein, “ lächelte er, gab Harry dann einen Trank. „Morgen sollte alles wieder in Ordnung sein. Und das nächste Mal – denk dran, wie und wo du bremst... und warum bist du nicht direkt zu mir gekommen? Ich war doch da!“ „Ich... wollt nicht stören,“ nuschelte Harry betreten. „Und... es war ja auch gar nicht so schlimm! Ich.. hab mich dann einfach hingelegt und jetzt ist es doch versorgt,“ verteidigte er sich, sah zu, wie der Verband um seine Hand verschlossen wurde. Er kuschelte sich sofort wieder an den Älteren, sah ihn mit großen Augen an – und lächelte zufrieden, als die Hand des Tränkemeisters begann, durch seine Haare zu kämmen. „Unser Kuschelbär hat wieder zugeschlagen,“ stellte Lucius amüsiert fest, setzte sich aber auch, zufrieden mit der Erklärung, zumindest, was die Verletzungen anging. Er wusste, da war mehr, aber vorerst würde er nicht weiter bohren. Nicht, bevor Harry sich wieder wohl und ruhig fühlte. Severus seufzte nur geschlagen. Er wusste ja inzwischen, dass der Junge, wenn er denn mal beschlossen hatte, dass Jemand zum Kuscheln herzuhalten hatte, nicht loslassen würde und wer war er schon, Harry das zu verwehren? Er strich durch dessen Haare. Nur gut, dass es Stasiszauber gab. Sonst wäre sein toller Trank mit all den teuren Zutaten im Eimer, denn selbst, wenn es diesen Zauber nicht gäbe, wäre er in dem Moment nicht gegangen. „Und ich muss es wieder ausbaden.“ „Du Armer,“ lachte Lucius, küsste Severus sanft. Er packte ein Buch und die neueste Ausgabe des Tränkemagazins, gab dem Jüngeren seinen Lesestoff und setzte sich selbst. „Ja?“, fragte Lucius ruhig, als es klopfte. Es war gerade mal neun Uhr morgens und er war gerade vom Frühstücksraum hoch gegangen, um einige Dinge zu klären, wie immer. Allerdings war ihm schon beim Frühstück aufgefallen, dass etwas nicht stimmte. Da in den Ferien nicht viele Schüler da waren, aßen die, die da waren, nur an einem einzigen Tisch. Aber entgegen der letzten Tage saß sein Sohn weit abseits von Mister Weasley und Miss Granger und auch er hatte mehr als einen bösen Blick kassiert. Und Harry erst... „Mister Malfoy?“ „Miss Granger,“ stellte Lucius fest. „Was verschafft mir die Ehre?“, er legte die Feder beiseite, lehnte sich im Stuhl zurück und sah das Mädchen an. Er war gespannt, was nun kommen würde. Etwas sagte ihm, dass er nicht mögen würde, was er erfahren würde. „Es.. geht um Draco ... und... um Harry und.. um... Ihre Beziehung...“ „Ah,“ stellte Lucius fest. „Harry hat es also erzählt?“, er war überrascht, das zu erfahren, immerhin hatte er eigentlich gedacht, dass der Grünäugige es gar nicht erzählen wollte. „Nein,“ gab Hermine zurück. „Vermutlich hätte er es uns nie im Leben erzählt, aber... Draco, er hat... es gesehen, wie Sie ihn geküsst haben und er war... nicht begeistert, er... ist gestern sogar auf Harry los gegangen... hat er das nicht erzählt?“ „Bitte... was?!“, fragte Lucius entsetzt. „Draco ist... auf Harry losgegangen?!“ „Ja, hat er das wirklich nicht gesagt? Er war doch sogar verletzt!“ „Das war mein Sohn?!“ Oha, es sah so aus, als habe Harry mal wieder nichts gesagt. „Was.. hat er denn gesagt?“, fragte Hermine vorsichtig. „Dass er über seinen Besen gestolpert und unglücklich gelandet ist,“ gab Lucius zurück, fegte das aber dann beiseite. „Was bitte ist dann gestern vorgefallen?!“ Auf jeden Fall war Lucius nun klar, warum Harry gestern so fertig gewirkt hatte. „Na ja, Draco ist auf ihn los und hat geschrien, dass Harry die Beziehung zwischen Snape und Ihnen kaputt machen will und dann... hat er ihn abartig genannt, weil er mit zwei Leuten zusammen ist, die alt genug wären, um seine Eltern zu sein und dass er jünger wäre, als Draco selbst. Harry war vollkommen fertig...“ Ruhig erhob Lucius sich. „Ich denke, ich muss meinem Sohn den Kopf waschen,“ stellte er nur fest. „Danke Miss Granger. Sie wissen nicht zufällig, wo er sich rumtreibt?“ „Eben... ist er auf dem Weg in die Bücherei gewesen, glaub ich. Aber... er war ziemlich sauer und... wo ist Harry?“ „Mit Severus im Tränkelabor. Er hat so lang gebettelt, dass Sev sich hat weich klopfen lassen. Er hilft, die Vorräte der Krankenstation aufzufüllen.“ Nun verstand Lucius zumindest, warum Harry unbedingt bei einem von ihnen bleiben wollte... Hermine nickte, erleichtert, dass jemand Harry gerade jetzt auch im Auge hatte, sie wusste, ihr Freund tat sich oft schwer, sich irgendwem anzuvertrauen. Früher hätte er sich vermutlich allein irgendwo verkrochen. Es war ein kleines Wunder, dass Harry nun stattdessen Nähe suchte. „Harry... will nichts kaputt machen,“ murmelte sie noch. „Er hätte sich von selbst vermutlich nie an Sie gewandt...“ „Das wissen wir,“ gab Lucius ruhig zurück. „Immerhin waren wir es, die ihn angesprochen haben. Ich werde mit meinem Sohn reden. Wenn Sie mich nun entschuldigen würden...“, kompromittierte der Blonde das Mädchen heraus, bevor er sich selbst auf den Weg in die Bücherei machte. Jetzt wusste er wenigstens, warum sein Sohn sich nicht bei ihm gemeldet hatte, stellte er nur fest. Ruhig lief er die Bücherei ab, es dauerte auch nicht allzu lang, bis er seinen Sohn fand, dank der sehr hell leuchtenden Haare. Auch, wenn er sich sicher war, dass das sicher nicht im Sinne des Jungen war. „Draco.“ Mit kühlem Blick wandte Draco sich um. „Was?“, fragte er eisig. „Ist Potty-Potty petzen gegangen?! Und du wirst mich jetzt anschreien?“ Ruhig setzte Lucius sich, musterte seinen Sohn. Er kannte Draco, sah, wie aufgebracht er hinter dieser trotzigen Maske gerade war. Und wie unsicher. Denn auch, wenn Draco es nie zugeben würde, er hasste Veränderungen. „Harry hat gesagt, er wäre dumm vom Besen abgestiegen. Dich hat er gar nicht erwähnt.“ „Und was willst du dann hier?“ „Weil Harrys Verletzungen nicht mit seiner Geschichte übereingestimmt haben und weil Miss Granger heute kam, weil sie sich Sorgen macht. Um euch beide. Und ich will wissen, warum du so auf Harry losgegangen bist.“ „Ich.. hab euch gesehen,“ gab Draco zu, doch seine Stimme war immer noch kühl und unpersönlich. „Wie Potter und du geguckt haben, ob man Luft braucht oder nicht! Und was hab ich da denken sollen? Immerhin warst du mit Onkel Sev zusammen!“ „Ich bin mit ihm zusammen,“ korrigierte Lucius ruhig. „Und auch mit Harry. Er ist auch gerade bei Severus,“ erklärte Lucius ruhig. „Es wird sich nicht viel ändern, am wenigsten für dich. Es kommt nur eine Person mehr dazu.“ „Er ist jünger, als ich!“, protestierte Draco, dieses Mal wirklich aufbrausend. Lucius war nur heilfroh, dass er gewisse Angewohnheiten hatte, so was wie Stillezauber, die er automatisch sprach, oder Privatsphärenblasen. Denn spätestens jetzt hätten sie die ungeteilte Aufmerksamkeit der gesamten Anwesenden gehabt. „Wenn du sein Alter berücksichtigst, dann ja“, gab er nur zurück. „Aber du vergisst, dass er gezwungen wurde, schnell erwachsen zu werden. Dazu kommt, dass er vielleicht nie wirklich ein Kind war.“ Er musterte seinen Sohn lange. Merlin, er hatte ja selbst ein schlechtes Gewissen, wenn er an Harrys Alter dachte, aber er konnte nichts dagegen tun, er liebte den Jungen mit den waldgrünen Augen viel zu sehr, um ihn je wieder gehen zu lassen, egal, was ihn das noch an Ärger kosten würde und er rechnete mit Einigem. Immerhin war der Junge immer noch der Retter der Zauberwelt und da draußen warteten zwei Irre, die ihm an den Kragen wollten. Draco starrte seinen Vater an – und knurrte böse. Er hielt von der ganzen Sache gar nichts und er war auch wenig begeistert von all dem. Ja, er mochte Harry, aber es war was Anderes, einen Kumpel zu haben, als einen Lover seines Vaters! Und gerade eben im Moment hasste er den Grünäugigen regelrecht, da der sein schönes Leben vollkommen auf den Kopf zu stellen drohte. „Er ist jünger, als ich!“, beharrte er stur. „Ist das dein Argument?“, fragte Lucius ruhig. „Oder ist es einfach nur das, dass du es hasst, wenn du dich an Veränderungen gewöhnen musst?“ „Warum?!“ „Wir lieben ihn und er uns,“ konterte der Langhaarige ruhig, bemüht, seine Mimik weiterhin ruhig zu halten, denn er wollte Draco nicht noch mehr ausflippen lassen. Er wusste, der Junge würde mindestens eine Woche lang schmollen, aber er wollte auf gar keinen Fall, dass es nach dieser Woche wieder zu einer Prügelattacke kam, denn Harry würde nicht zurückschlagen, weil er sich die Schuld an Dracos Benehmen geben würde. Denn das war noch eines der Probleme, an denen sie arbeiten mussten. Harrys geringem Selbstbewusstsein. „Ich finde, das allein ist Grund genug, es zumindest zu versuchen. Wir sind alle Drei glücklich, wie es ist. Also, was genau ist schlimm daran?“ „Er... er ist noch in der Schule!!“ „Und? Ich war in deinem Alter auch schon verlobt.“ „Aber sie ist so alt wie du!!“ „Und Alter macht glücklicher?“, fragte Lucius ruhig. „Sev ist auch jünger als ich. Draco, das ist mein Leben, für dich ändert sich gar nichts! Du kannst Harry als guten Freund weiterhin behalten, er hat nicht mal gesagt, dass du ihn verletzt hast! Er wollte uns weis machen, dass er sich verletzt hat, als er von seinem Besen abgestiegen ist! Du kennst ihn, du weißt, wie unglücklich er allein dieses Jahr war. Willst du, dass er wieder kaum was isst und weiter abbaut? Dass es ihm schlecht geht? Ja, Harry liebt uns, aber so erwachsen er auf der einen Seite ist, so unsicher ist er auch. Er würde sich von uns trennen, weil er sagen würde, dass du die älteren Rechte hast. Und glaubst du, das wäre besser?“ Draco wusste nicht, wie sein Vater das geschafft hatte, aber auf ein Mal war sein gesamter Zorn verraucht und vor seinen Augen stand wieder der Harry von vor sechs Wochen, abgemagert, zurückgezogen, mit dumpfen, leeren Augen und fahrigen Bewegungen. Harry hatte sich vollständig zurückgezogen, von ihnen Allen, er war stundenlang verschwunden gewesen und jeden Tag schien es ihm wieder schlechter gegangen zu sein. Und dann der Unterschied seit Beginn der Ferien. Harry war wieder offener geworden, hatte was mit ihnen unternommen und er sah nicht mehr aus, wie der Tod auf Achse. „Nein,“ nuschelte er, gab er unwillig zu. Denn er wusste, auch sein Vater würde alles Andere als glücklich sein und es ihn mit Sicherheit auch irgendwie spüren lassen und nicht mal als Sohn wollte er auf die schlechte Seite seines Vaters geraten. Er hatte zu oft gesehen, was der mit Feinden gemacht hatte. Auch die der eigenen Familie. Denn seit der Scheidung hatte Narcissa kein Geld mehr bekommen und aus ihren Kammern war alles entfernt worden, was sie sich hatte zur Seite schaffen wollen... Lucius lächelte etwas. „Du weißt, dass sich dich liebe, Draco, es wird sich für dich nichts ändern. Na ja, außer der Tatsache vielleicht, dass Harry häufiger bei uns sein wird.“ „In... eurem Schlafzimmer?“ „Ja,“ gab Lucius ruhig zurück. „Er hat Alpträume, ziemlich heftige auch. Ich denke, seit er bei uns ist, hat er das erste Mal wieder richtig geschlafen und das wohlgemerkt seit Monaten.“ Mehr Informationen würde er Draco allerdings nicht geben. „Und warum bitte hat das niemand bemerkt?“ „Weil Harry gut darin ist, Dinge vor Anderen zu verstecken und weil Mister Weasley einen sehr, sehr festen Schlaf hat.“ Lucius war erst mal erleichtert, dass Draco sich selbst wieder im Griff hatte und aufhörte, herum zu toben, wie ein trotziger Dreijähriger. „Wie.. geht es Harry?“, fragte Draco schließlich, vor Allem, als ihm klar war, dass der Grünäugige ihn nicht rein gerissen, sondern gedeckt hatte. Er wäre petzen gegangen... „Er ist in Ordnung. Aber ich erwarte, dass du dich entschuldigst und dass sich so was nicht wiederholt! Denn sonst werd ich dich mal übers Knie legen! Man prügelt nicht einfach so auf Leute ein, schon gar nicht, wenn man die Hintergründe nicht wirklich alle kennt!“ Draco seufzte leise, er stützte seine Arme auf, musterte den Älteren. Sein Vater hatte es versprochen. Es würde sich nichts ändern. Nicht für ihn und das war doch immerhin schon mal etwas. „Ich tu ihm schon nichts – ich werd mich sogar entschuldigen. Gut?“ „Ein Anfang...“ „James Sebastian Potter! Was zum Henker hast du dir dabei gedacht?!“, donnerte Nanette in dem Moment, wo sie ihren Sohn sah. Die letzten paar Tage hatte sie hier gesessen, an der Stelle, wo der Junge, nun, eigentlich der Mann, auf jeden Fall vorbei kommen musste, um in sein Zimmer zu gelangen. Und da kam er, schien schon ganz bewusst zu schleichen, nur, um nicht aufzufallen, allerdings hätte wohl spätestens die Alkoholfahne ihn ohnehin verraten. James stank, wie eine ganze Destille. Verwirrt wandte James sich um. „Was?“, fragte er. Warum bitte fing seine Mutter ihn ab und das noch in diesem Ton?! Er hatte doch gar nichts gemacht! Er war erwachsen, er durfte einen Urlaub machen und sich von Zeit zu Zeit besaufen! Er war fast Vierzig! Mit Zwanzig hatte er die Gelegenheit nicht gehabt, er hatte Nachholbedarf! Und so zugedröhnt war er auch nicht! Er konnte noch vollkommen klar denken! Nanette lief zu dem eigentlich erwachsenen Mann und zum ersten Mal in dessen Leben gab sie ihm zwei Ohrfeigen. „Was bildest du dir ein?! Es ist eine Sache, wenn du dich nicht um deinen Sohn kümmerst, der sich sein Leben lang eine Familie gewünscht hat! Aber wie konntest du ihm verbieten, hierher zu kommen?! Der arme Junge! Wie konntest du nur?!“ „Was?“, knurrte James aufgebracht. „Hat der Bengel auch noch gepetzt, ja?! Ich hab ihm einen tollen Platz besorgt und er...!“ „Schäm dich! Der Junge hat immer nur gekämpft! Er wollte nie Auror werden! Er wollte immer nur eine Familie! Schäm dich! Schäm dich schrecklich!“ „Er ist eine Petze!“ „Sag mal, wie alt bist du eigentlich?“, donnerte Nanette. „Du benimmst dich wie ein verdammtes Kind! Und nein, Harry hat nichts gesagt! Das haben Andere raus gefunden und wir sind Alle bitter, bitter enttäuscht! Hat der Junge nicht genug durch gemacht?! Und warum hast du ihn nicht hierher kommen lassen?! Es wäre nicht so gewesen, als hättest du ihn sehen müssen, du kindischer Dummkopf! Wir hätten uns um ihn gekümmert! Was ist das bitte für eine Art gewesen?! Dich haben wir auch nie sitzen lassen! Haben wir dir denn gar nichts beigebracht?! Geht das nicht in deinen Kopf rein?! Du kannst nicht einfach immer alle Verantwortung abstreifen!“ „Alle reden immer nur von Harry, Harry, Harry!“, brüllte James prompt zurück. Er fühlte sich wirklich, wirklich auf den Schlips getreten. Zu Unrecht. Sein Sohn wäre in der Schule gut aufgehoben gewesen! Und er hatte auch viele Ferien da verbracht! Was konnte denn er dafür, wenn sein Sohn unfähig war, sich Freunde zu suchen, mit denen er in dieser Zeit Spaß haben konnte?! Von ihm hatte er diese Unfähigkeit sicher nicht geerbt! „Mir ging es auch schlecht! Aber um mich kümmert sich niemand derart! Immer zählt nur er!“ „Bei Merlin, du bist so hackedicht, dass du nicht mal mehr klar denken kannst, “ knurrte Nanette aufgebracht. „Du bist erwachsen, dein Sohn ist fünfzehn! Er wird erst sechzehn und er hatte nicht mal eine Kindheit! Im Gegensatz zu dir! Geh ins Bett, schlaf deinen Rausch aus und denk ein Mal, ein einziges Mal in deinem verdammten Leben nach, bevor du nach mal so einen Mist baust!“ „Du kannst mich mal! Ich bin erwachsen, du kannst mir gar nichts vorschreiben!“, brüllte James nur, warf seine Tasche auf den Boden und stürmte zur Tür. „Ich geh zu den Leuten, die mich verstehen!“, und damit war er weg, auf dem Weg in die coole Kneipe, die er gefunden hatte, wo immer alle total nett zu ihm waren und ihn voll und ganz verstanden! Nanette starrte hinter ihrem Sohn her, konnte einfach nur noch den Kopf schütteln. Wo hatte sie in ihrer Erziehung nur so einen riesigen Fehler gemacht? Warum verließ ihr Kind sein Kind, das ihn doch so sehr brauchte? Sie wusste, die Sommerferien würden sehr, sehr schwer werden, wie Weihnachten... „Harry, was ist denn los?“, fragte Lucius ruhig, als er den Jüngeren fand, den Kopf gesenkt, einen Brief in der Hand und immer mal wieder schniefend. Der Grünäugige versuchte, das Blatt zu verstecken, aber Severus, der in dem Moment auch rein kam, war schneller und nahm es ihm weg, überflog es und übergab es ohne ein einziges Wort. Er setzte sich neben seinen jungen Geliebten, schloss ihn in die Arme und strich ihm sanft über die Haare. Lucius nahm den Brief, las ihn durch und musste sich wirklich bemühen, nicht etwas Ausfälliges zu sagen. Denn auch, wenn der Mann Harry mal wieder so richtig weh getan hatte, war der immer noch dessen Vater! Der ihn allerdings ein Mal mehr im Stich gelassen hatte. Mit sehr direkten Worten. James war – ein Mal mehr – feige weggerannt. Auf die Malediven, um weiter zu feiern, mit irgendeiner Frau. Den gesamten Sommer. Er habe schließlich auch einiges nachzuholen und wolle Frauen kennen lernen und dabei sei ein Teenagersohn mehr als störend. Man würde sich schon in der nächsten Zeit irgendwann zu sehen bekommen und Harry solle die Ferien bei den Großeltern verbringen, da Sirius und Remus nun mal auch keinen Urlaub hätten. Und selbst wenn hätten sie sicher auch was Besseres zu tun, als sich um ihn zu kümmern, da Beide ja selbst auf Partnersuche seien. Harte, kalte Worte eines im Grunde beleidigten Kindes! Idiotisch! Bestimmt hing es damit zusammen, dass Nanette ihrem Sohn erzählt hatte, was sie davon gehalten hatte, dass er sein Kind im Stich gelassen hatte und nur um zu beweisen, wer hier über mehr Macht verfügte, machte er dasselbe eben gleich noch mal, weil es ja so lustig war! Lucius schüttelte nur den Kopf. James war schon immer kindisch gewesen und er hatte ihn damals nur in seinen Club aufgenommen, weil Sirius das gewollt hatte, doch im Gegensatz zu den Anderen schien James es im Gegensatz zu ihnen einfach nicht auf die Reihe zu bekommen, endlich erwachsen zu werden! Stattdessen verletzte er sein Kind, das sich nach nichts mehr sehnte, als nach seiner Liebe und Zuneigung! „Harry,“ ruhig hob Lucius das Kinn des Jüngeren an. „Ich rede mit deiner Großmutter und frage, ob du mit zu uns kannst. Das wollte ich ohnehin tun. Sev, Draco du und ich wir fahren in den ersten beiden Wochen weg, wohin ist eine Überraschung,“ erklärte er lächelnd. „Und den Rest der Zeit bleibst du im Manor und kannst Sev bei seinen obskuren Experimenten helfen. In Ordnung?“ Er wusste, das machte es nicht wirklich besser, aber zumindest würde Harry so nicht allein sein. Schniefend sah Harry auf, er spürte, wie die schlanken Finger des Tränkemeisters seine Tränen wegwischte: „Wirklich?“, fragte er leise. Ja, der Brief tat weh, schrecklich weh, er fühlte sich unerwünscht, der Vater, den er sich immer gewünscht hatte, wollte ihn offensichtlich nicht haben. Aber wenigstens wusste er, dass die Anderen ihn wirklich bei sich haben wollten. „Natürlich,“ murrte Severus. „Ich hab mich daran gewöhnt, dass ich einen Sklaven habe, der meine Zutaten zerlegt,“ erklärte er brummig, aber man merkte, dass er es nicht so meinte. Die feste Umarmung, in der er Harry hielt war ein ziemlich guter Hinweis. Lucius lächelte. „Dann wäre das auch geklärt,“ gab er nur zurück. Er würde noch an diesem Abend den Brief an die Potters aufsetzen. Und vielleicht sollte er ein Gespräch mit Remus führen. Der Werwolf schien schon eine Weile was zu ahnen, denn der hatte Harry einige sehr interessante Fragen gestellt, als Harry sich mit seinem Patenonkel und Lupin getroffen hatte, vor zwei Tagen, in Hogsmeade, auf ein Eis. Wobei das Gespräch darauf hinausgelaufen zu sein schien, dass die Beiden zufrieden seien, solange Harry es eben auch wäre. Was eigentlich die typische Art von Remus wiederspiegelte, die der schon in der Schule gezeigt hatte. Aber es zeigte die Reife, die Black gewonnen haben musste, dass der keinerlei Aufstand geprobt sondern zugestimmt hatte. Askaban hatte ihn reifen lassen. Blieb nur zu fragen, was James daran hinderte, sein kindisches Verhalten endlich mal abzulegen! Und dabei war es laut Severus eher Sirius gewesen, um den man sich hätte Sorgen machen sollen, da der in der Schulzeit schlimmer gewesen wäre. Tja, so konnte es sich ändern... Aber Lucius würde Harry schöne Ferien bescheren! Das hatte er sich geschworen! Inklusive einer Geburtstagsfeier! Und erst mal der Reise, vor der es vor allem Severus gruselte. Auch seine eigene Begeisterung hielt sich in engen Grenzen, doch er wusste, dass Harry und Draco Spaß machen würde. „Und jetzt komm,“ lächelte der Langhaarige sanft. „Genug gebrütet! Mach deine Hausaufgaben fertig, dann kannst du wieder kommen!“, er wusste schließlich, wie sehr Harry seine Kuscheleinheiten liebte. Und er hatte so wenig dagegen, wie Severus selbst. Sie waren inzwischen sogar einen Schritt weiter gegangen, vor einigen Tagen, als Harry den Tränkemeister und ihn erwischt hatte, als sie mitten bei der Sache gewesen waren. Sie hatten es erst am Ende bemerkt und Sev hatte den Jungen einfach zu ihnen gewunken. Es war Harry erst mal so richtig peinlich gewesen, vor Allem, da er nicht nur einfach erwischt worden war, sondern, weil er auch wirklich hart gewesen war. Aber um dieses Problem hatten sie sich Beide gekümmert und zwar so ausgiebig, dass Harry an so was wie Peinlichkeit gar nicht mehr hatte denken können. Seither gehörte auch das dazu. Denn so sehr Harry sie Beide auch liebte, der Jüngere hatte derartige Selbstzweifel, dass die einer Beziehung mit gesundem Sexleben durchaus im Weg war. Er fühlte sich mickrig, wenn er mit Sev und ihm zusammen war, was Schwachsinn war. Immerhin war Harry noch nicht ausgewachsen, zumindest noch nicht ganz und er hatte nun mal noch Untergewicht. Aber er hatte Fortschritte gemacht, das war das Wichtigste. Harry lächelte und nickte. Er fühlte sich immer noch schlecht, aber nicht mehr derart ungewollt. Im Gegenteil, er wusste, selbst, wenn sein Dad ihn ablehnte, er hatte eine Anlaufstelle und das war ihm wichtiger, als alles Andere. Sicher, auch Remus und Siri sagten, dass er jederzeit kommen konnte, aber es war einfach was Anderes, als wenn man einen... oder eben zwei – Geliebte hatte. Severus lächelte etwas, wuschelte durch Harrys Haare. „Dann mach dich an die Arbeit, ich weiß, dass Minerva euch sehr gut eingedeckt hat.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)