Das Ende eines Marthyriums! von Super_Mani (Was am Ende übrig bleibt....) ================================================================================ Kapitel 1: Zwischen Leben und Tod! ---------------------------------- 28. JÄNNER 2010: Im verlassenen Yellow Box Lagerhaus, entscheidet sich der finale Kampf zwischen Kira und Near. Weltenverbesserer gegen Meisterdetektiv. Wer kann sich am Ende wohl durchsetzen? „Ja ich bin Kira! Near, du kannst rein gar nichts gegen mich ausrichten. Du wirst sterben, um meinen Sieg zu besiegeln! Darum werde ich dich umbringen.“, höhnt Light alias Kira abwertend und versucht seinen letzten Trumpf auszuspielen. Mit seinem irren, Wahnverzerrtem Blick wendet er seinen Feinden den Rücken zu, um aus einer Armbanduhr, ein Stück des Death Notes und eine kleine Nadel hervorzuholen. Mit seinem eigenen Blut will er Nears Namen ins todbringende, schwarze Buch eintragen. Stift und das Ganze Buch hat er nicht mehr bei sich, aber diesen Notfallplan hat Light sich seit dem Besitz des dunklen Buches für solche Fälle zu Recht gelegt. „Sie werden alle sterben! Jeder einzelne von ihnen wird meine Macht am eigenen Leib zu spüren bekommen. Gleich ist es soweit. Du bist der Erste Near! Verabschiede dich schon mal von dieser Welt!“, schreit Kira den letzten Satz heraus und wird von einem Pistolenschuss aus der Bahn geworfen. Matsuda hat auf seine Schulter gezielt und ihm einen Einschuss verpasst. Blut strömt aus seiner offenen Wunde und Light versucht seine nicht verletzte Schulter zu bewegen, um seine Hand mit seinem eigenen Blut zu tränken. „Ahhh, Matsuda du Vollidiot! Wir waren doch mal Kameraden! Hast du unsere gemeinsame Arbeit vergessen? Matsudaaa! Nicht!“, fleht Kira als Matsuda wütend auf ihn zustürmt und ihm seinen Pistolenlauf an die Schläfe drückt. Wutentbrannt lädt er seine Dienstwaffe und ist im Begriff ihn zu erschießen. „Du wagst es nach all deinen Gräueltaten, um Gnade zu bitten? Für dich gibt’s keine Gnade, Kira. Nicht für einen Mörder deines Schlages. Du hast uns alle jahrelang verarscht und hintergangen. Wegen dir sind auch viele gute Menschen gestorben. Sogar dein Vater Soichiro Yagami! Er war ein Vorbild für uns alle. Stirb, du elender Mörder!“ Aizawa eilt zu Kira, entwendet ihm seinen Death Note Zettel und versucht Matsuda vor einer Dummheit zu bewahren. „Matsuda, hör auf! Wenn du Light umbringst, dann bist du nicht besser als er. Dann handelst du wie Kira, indem du einen Verbrecher auslöschst. Bitte hör auf mich! Light wird seine gerechte Strafe bekommen. Wenn du ihn ermordest, kommen die vielen Verstorbenen auch nicht mehr zurück!“ Matsuda ist emotional aufgewühlt und zielt weiterhin auf Kiras Schläfe. Sein Finger zittert am Abzug, als Ryuk plötzlich beginnt sein Death Note hervor zu holen. Light Yagami ist geschockt von Matsudas Worten und macht sich innerlich bereit für seinen Abgang. Als er Ryuks gehässiges Lachen vernimmt und sein Death Note in seiner schwarzen Pranke sieht, schöpft er ein kleines Bisschen Hoffnung, in seiner Seele. „Light Yagami wird der Höchststrafe angeklagt werden! Dafür werde ich sorgen, Matsuda! Nehmen Sie ihre Waffe runter oder wollen Sie wie Kira werden? Ein gemeiner, hinterlistiger Mörder? Denken Sie an ihre Familie und Freunde. Das ist es bestimmt nicht wert.“, appelliert Near an die Vernunft seines Kollegen Matsuda. „Das ist nicht leicht. Light Yagami war einst mein Vorbild. Durch dieses Geständnis von ihm, weiß ich nicht mehr was ich denken soll. Er MUSS für seine Straftaten zur Rechenschaft gezogen werden.“, offenbart Matsuda wehmütig seine Gefühlslage. Während dies passiert grinst Ryuk schelmisch und beginnt zynisch zu lachen. „Light, das sieht nicht gut für dich aus. Ich glaub ich geh dann mal zurück ins Reich der Shinigamis. Es war äußerst unterhaltsam mit dir Light. Gleich ist alles vorbei. Adieu, Kira!“ Light sieht ihn flehend an und bittet seinen Shinigami ihm zu helfen, indem er die Namen seiner Feinde in sein Death Note einträgt. „Ryuk! Hilf mir! Du musst sie alle umbringen! Ich bitte dich als dein Freund dazu. Lass mich nicht im Stich. Rette mich vor meinem Schicksal!“ Der Shinigami lacht hämisch vor sich hin und zückt sein schwarzes Notizbuch des Todes, aus seinem Pistolenhalter an seiner Hüfte. Er schlägt es lasziv grinsend auf und beginnt etwas darin zu notieren. „Ich wusste es, dass du mich nicht hängen lassen würdest! Danke Ryuk. Vielen Dank, dass du mir mein Leben rettest.“, haucht Light heiser vor Angst heraus und Zufriedenheit legt sich in seinen schwermütigen Blick. „Du hast Recht! Ich werde dich vor deinem Schicksal bewahren. Du wirst nicht im Gefängnis landen, weil du es nicht mehr erleben wirst. Ich werde deinen Namen in wenigen Sekunden in mein Death Note eingetragen haben. Deine Zeit ist abgelaufen, Light! Ich werde zurück in meine Welt gehen, weil der Aufenthalt in der Menschenwelt langweilig geworden ist. Du würdest so oder so eine lange Haftstrafe bekommen, wenn nicht sogar lebenslang. Dein Death Note, wird auf Jahre hin sichergestellt, also kannst du es mir auch lange nicht zurückgeben. Solang will ich nicht warten. Du MUSST sterben! Tut mir ja sehr Leid für dich! Wenn du stirbst, bin ich nicht mehr an dich und dein Death Note gebunden. Unser „VERTRAG“ wird sich lösen und dein Death Note wird ohne einen Besitzer in der Menschenwelt verbleiben. Dann bin ich wieder ungebunden und kann mich wo anders amüsieren! Schönes Leben noch Light, hya hya hya!“ „Was? Du willst mich töten? Hilf mir, verdammt! Ryuk, du elender Verräter. Ich will nicht sterben. Ryuuuuk! Nein, das kannst du nicht tun. ICH WILL NICHT STERBEN!“, bettelt Light im Angesicht seiner grenzenlosen Verzweiflung und mobilisiert seine allerletzten Kräfte in seinen müden Knochen. Er stürmt aus der Lagerhalle, versucht verzweifelt seinem Schicksal zu entgehen, indem er planlos durch die Stadt läuft. Die Sonne steht im Zenit. Schwache, warme Sonnenstrahlen fallen auf seinen Körper, die ihn versuchen zu wärmen, Light nimmt nichts anderes um sich herum mehr wahr. Sein Leben läuft wie ein Film, vor seinem inneren geistigen Auge ab. All die guten, als auch die schlechten Taten, seines gesamten, kurzen Lebens durchlebt er. Bald wird alles zu Ende sein. Ryuk hat soeben den letzten Buchstaben von Lights Namen niedergeschrieben, während Light in dieser Sekunde bewusst wird, was er alles hatte, ohne es jemals angemessen gewürdigt zu haben. Wenn er könnte würde er alles was geschehen ist rückgängig machen. Die letzten 40 Sekunden seines Lebens verstreichen, als wenn es Stunden wären. Mit jeder Sekunde die verstreicht, wird Light mehr und mehr bewusst, dass er trotz seines imposanten Lebens, eines nie erfahren hatte: Wahre Liebe. Misa hat ihn unwiderruflich geliebt und ihn immer unterstützt. Doch hat er es ihr jemals gedankt? Nein, Light war nur von seiner Macht besessen und hat sie dafür nur benutzt. Doch nun da sein Leben in wenigen Augenblicken enden wird, sieht er sie mit anderen Augen. Er möchte sie ein letztes Mal sehen und ihr sagen, dass er sie ebenfalls liebt. „Misa! Ich habe deine Liebe nicht verdient. Du hast mich so geliebt wie ich war. Stolz, intelligent, verrückt nach Gerechtigkeit. Du hast selbst die schwere Last mit den Augen der Shinigamis auf dich genommen – für mich. Damit du mir „von Nutzen sein konntest“. Warum war ich so ein verdammter Narr? Warum um alles in der Welt habe ich diese Liebe nie erwidert? Jetzt sehe ich dich als meine gleichwertige Partnerin – meine Liebe. Du warst mein Leben. Leider sehe ich das erst jetzt. Ich will nicht sterben, aber ich fühle meinen baldigen Tod immer näher kommen. Er ruft mich… Der eisige Abgrund meines Ablebens rückt immer näher und näher. In wenigen Sekunden ist mein Leben beendet. Wo werde ich landen? Im Paradies? Oder im Nichts? Bald ist es aus.“ Light ist der Erschöpfung nahe und bricht gegenüber einem Hafen weinend zusammen. Er liegt auf dem Rücken und sieht ein letztes Mal den strahlenden Sonnenuntergang. Light freut sich ihn zu sehen und nimmt die letzten Strahlen in seinen vollkommen geschlauchten Körper auf. In seiner Brust verkrampft sich die Stelle an der sein wichtigstes Organ sich befindet. Sein Herz zieht sich krampfartig zusammen, weil es langsam aber doch seine Funktion für immer einstellen wird. Light verzieht schmerzvoll sein Gesicht und greift sich an seine schmerzende Brust. Seine Verkrampfung in der Brustgegend zieht sich über seinen rechten Arm hin, über seinen restlichen Körper. „Ahhhh verdammt mein Körper! Ich habe überhaupt keine Gewalt mehr darüber. Mein Herz es verkrampft sich immer mehr! Verdammt, nur noch 5 Sekunden…… MISA, weine nicht um mich……. B-behalte mich so in Erinnerung wie du mich kanntest…. ICH LIEBE DICH AUCH WENN ICH ES DIR NICHT MEHR ZEIGEN KANN……. Leb wohl, meine Liebste!“ Nachdem er mit diesen Worten seine Gedanken abgeschlossen hat, ist seine Zeit abgelaufen und sein Herz lässt aus. Das Death Note hat ihn schlussendlich selbst ausgemerzt. Sein Körper liegt mehrere Stunden regungslos am anderen Ende des Tokioter Hafens, als schließlich Near, Aizawa und Matsuda zufällig dort aufkreuzen. „Wir haben ihn gefunden, Near! Hier liegt er. Light Yagami!“, versichern Matsuda und Aizawa ihrem Vorgesetztem und winken ihn herbei. Near beugt sich zu dem starren Light hinunter um seinen Puls zu fühlen. „Exodus, meine Herren! Er ist nicht mehr am Leben. Rufen Sie eine Streife herbei Matsuda und sie Sie einen Bestatter. Wir werden ihn, auch wenn er ein Staatsverbrecher war, professionell versorgen.“, erklärt Near nüchtern und senkt seinen Blick. Kurze Zeit später ist Light bereits im Leichenwagen, als plötzlich eine junge Dame angerannt kommt. Mit dicken Tränen in den Augen, kommt Misa angelaufen, weil sie von Matsuda mit der „traurigen“ Nachricht telefonisch benachrichtigt wurde. „Wo ist er? Matsuda! Wo ist Light? Ich muss ihn sehen. Wo ist er? Sag es mir bitte.“, bittet Misa Amane ihren Freund Matsuda schluchzend und dieser deutet auf den schwarzen Wagen hinter sich. „Light liegt bereits im Sarg! Du musst dich beeilen, wenn du ihn noch mal sehen willst. Er wird in wenigen Minuten in die Pathologie gebracht.“ Misa begibt sich ängstlich vor Schock zum schwarzen Leichenwagen, um ihren liebsten Light ein allerletztes Mal zu sehen. Sie bittet den Fahrer des Wagens unter Tränen flehentlich, dass er noch einen Augenblick warten soll. „Kann ich den Verstorbenen noch ein letztes Mal sehen? Er war mein Freund. Ich würde mich gerne von ihm verabschieden. Bitte!“ Dieser nickt kurz und öffnet den hinteren Teil des schwarzen Leichenwagens. Als Misa den grauen Sarg erblickt, kommen ihr schlagartig dicke Tränen der Trauer und Angst. „Sind Sie sicher, dass Sie ihn noch mal sehen möchten? Es könnte ein harter Anblick für sie werden. Sind Sie bereit? Ich öffne nun den Sarg.“, kommentiert der Fahrer des Wagens vorsichtig, wegen Misas Gefühlszustand. Misa ist sich hundertprozentig sicher, dass sie ihren geliebten Light ein letztes Mal sehen will und tritt verzweifelt an seinen leblosen Körper heran. Light liegt seelenruhig mit geschlossenen Augen und seinen Händen wie zu einem Gebet gefaltet im grauen Metallsarg, des Bestattungsunternehmens. In diesem Anblick wirkt er wie wenn er schlafen würde. Völlig friedlich und entspannt. Sein Körper hat bereits eine leicht gelblich-weiße Farbe angenommen, erste Zeichen von Leichenstarre haben bereits eingesetzt. „Er ist ganz kalt und steif. Light, warum bist du gestorben? Warum hast du mich verlassen? Ich liebe dich, mehr als mein Leben. Wie soll ich ohne dich zu Recht kommen? Du fehlst mir jetzt schon! Ich hoffe dir geht’s da gut, wo du jetzt bist. Leb wohl, liebster! Ich werde dich nie vergessen. Du wirst für immer in meinem Herzen sein!“, haucht Misa den letzten Satz heraus, gibt ihm einen allerletzten Kuss auf den Mund und schließt mit zittrigen Fingern seine Augen. Einen Augenblick später wird Light zur abschließenden Untersuchung in die Pathologie überstellt. Seit diesem schrecklichem Ereignis sind mehrere Tage vergangen. Misa geht es immer schlechter mit ihrer Trauer um Light und beschließt zu seiner Mutter und seiner Schwester Sayu zu fahren. Während sie zu ihnen unterwegs ist, denkt Misa viel über sich nach. In ihren Überlegungen wird sie immer wieder von Lights totem Körper eingeholt. Dieser Anblick hat sich tief in ihr empfindliches Seelenleben eingebrannt. Letzte Nacht lag sie stundenlang in ihrem Schlafzimmer wach und konnte nicht einschlafen, weil sie vollkommen durch den Wind war. Als sie bei Lights Haus angekommen ist, brennt Licht in seinem Zimmer. „Hallo Misa! Freut mich dich zu sehen. Komm doch herein.“, begrüßt Frau Yagami Senior Misa freundlich. „Ich grüße Sie Frau Yagami! Wie geht’s Ihnen und Sayu?“ „Mir geht’s den Umständen entsprechend. Der Arzt hat mir starke Beruhigungspillen verschrieben! Ohne die wäre ich längst nicht so entspannt wie im Moment. Sayu geht’s leider nicht so gut wie mir. Sie leidet sehr unter dem Tod ihres Bruders. Sie hat zwei wichtige Bezugspersonen innerhalb weniger Jahre verloren. Wie geht’s dir ohne Light?“, erkundigt sich Sayus Mutter. „Ich fühle mich einsam und verlassen ohne ihn. Ich habe ihn sehr geliebt. Meine Trauer um ihn sitzt noch sehr tief in meinem Herzen. Ich denke täglich an ihn. Darf ich in sein Zimmer? Ich möchte es gerne sehen.“ Lights Mutter gibt ihr mit einem Nicken zu verstehen das sie nichts dagegen hat und das Sayu ebenfalls im Zimmer ist. „Vielleicht kannst du mit ihr mal sprechen? Sie verschließt sich seit seinem Tod immer mehr. Ich habe Angst, dass sie sich was antun könnte.“ Misa geht mit einem Nicken nach oben und betritt das Zimmer ihres verschiedenen Liebsten. Alles ist noch so wie sie es bei ihrem letzten Besuch bei Light vorfand. Das Bett ist ordentlich gemacht, die Regale mit Büchern übersät und alles genau geordnet und sortiert. Lights kleine Schwester steht am Fenster mit einem Bild ihres Bruders in beiden Händen umklammert. Sie trägt einen schwarzen Haarreifen, passend dazu eine gleichfärbige Hose und ein graues Shirt. Um ihren Hals hat sie ein schwarzes Kreuz, um ihren linken Oberarm eine schwarze Armbinde. Sayu ist komplett auf Trauerstimmung eingesellt. Tränen kullern ihr aus ihren geröteten Augen, die bereits ziemlich müde wirken. Sie scheint nicht viel geschlafen zu haben. „Sayu, ich kann gut verstehen wie du dich fühlst! Ich vermisse ihn auch sehr. Komm lass ihnen freien Lauf.“, versucht Misa Sayu zu trösten und nimmt sie herzlich in den Arm. Aus Sayus Augen kommen dicke Tränen der Trauer, die sich seit mehreren Tagen angestaut zu haben scheinen. Auch Misa kann sich ein paar Tränen nicht verkneifen und lässt ihnen freien Lauf. Beide liegen sich herzlich in den Armen und versuchen sich gegenseitig Halt zu geben. „Misa! Ich danke dir dass du da bist. Ohne dich wäre es viel unerträglicher. Light konnte sich glücklich schätzen, dich als Freundin zu haben. Ich wette er wacht vom Himmel aus über dich. Bitte bleib bei uns. Ich würde mich freuen, wenn du bei uns leben würdest.“, schlägt Sayu leicht lächelnd vor und strahlt plötzlich über das ganze Gesicht. Misa ist überrascht über dieses Angebot und kommt ins Grübeln. Sayu scheint sie sehr gerne zu haben. Doch das einzige freie Zimmer das sie bei den Yagamis beziehen könnte, wäre Lights Zimmer. In diesem Raum fühlt sie sich geborgen, wird aber stetig an ihn und das Death Note erinnert. Um sie nicht zu enttäuschen sagt sie zu ihr, dass sie es sich überlegen würde, doch in Wahrheit hegt sie andere Gedanken. Lights Beisetzung wurde nur im engsten Kreis abgehalten. Was bedeutet das nur seine Mutter, Schwester und Misa anwesend waren. Seine „Kollegen“ gaben ihm leider nicht die letzte Ehre. Nicht mal Matsuda. Einige Tage nach Lights Beerdigung erreicht sie ein dringender Anruf von Matsuda. „Hallo Misa! Ich bins Matsuda! Ich rufe dich an, weil du unbedingt ins Kommissariat kommen sollst. Near möchte dich sprechen. Es sei dringend. Er hat einen schwerwiegenden Verdacht gegen dich erhoben.“ Misa traut ihren Ohren nicht, als sie den Namen Near wahrnimmt. Schöpft er etwa Verdacht, dass sie Kira 2 gewesen sein könnte? Verdammt, wenn die irgendwas herausfinden, dann ist sie geliefert. Ihr Death Note hat sie seit Rems Tod nicht mehr, aber ihre Erinnerungen an ihre Aktivitäten als Kira 2 besitzt sie nach wie vor. Hoffentlich fliegt sie nicht auf. „I-ich komme gleich rüber. B-bis gleich!“, stammelt Misa aufgeregt und legt den Hörer auf. Ihre Verzweiflung ist deutlich spürbar, als sie hastig ihre Tasche packt und sich in Richtung Friedhof zu Lights Grab aufmacht. In ihren Händen hat sie einen weißen Umschlag mit einem Brief an Sayu. „Ich hoffe sie liest ihn rechtzeitig. Es ist bereits alles organisiert. Bald ist das Leiden vorbei. Verzeih mir Sayu, aber ich kann so nicht mehr weiter machen. Leb wohl, meine Liebe! Verzeih mir. Wir werden uns wieder sehen, wenn die Erlösung kommen wird. Du warst wie eine Schwester für mich. Danke dir für alles!“ Sie wirft ihn in den Briefkasten der Yagamis und begibt sich zum Grab ihres Liebsten. Misa legt rote Rosen an seinem Grab nieder und kniet vor seinem Grabstein. Aus ihrer schwarzen Handtasche kramt sie ein schmales Fläschchen und ein kleines Medikamentendosett heraus. „Gleich ist es vorbei mit meinem Leid. Ich komme zu dir, Light. Bald sind wir für immer vereint!“ Im gleichen Moment kommt Sayu vom Einkaufen nach Hause. „Mal sehen ob mein Paket für Misa schon da ist. Hm, was ist den das? An mich adressiert? Von wem das wohl ist? Ahh von Misa, mal sehen was sie schreibt!“ Liebe Sayu, wenn du dies liest bin ich wahrscheinlich nicht mehr da. Ich habe mich entschieden dir meine letzten Gedanken, nicht persönlich sondern über diesen Brief mitzuteilen. Du wirst dich vielleicht fragen, warum ich so ein Geheimnis daraus mache, aber ich muss dich über einige Dinge aufklären. Als erstes über deinen Bruder. ER WAR KIRA UND ICH WAR KIRA 2! Ich hoffe du kannst mir dies und mein langes Schweigen verzeihen. Ich bin mir zwar nicht hundertprozentig sicher, aber ich glaube Light wurde Opfer seines eigenen Shinigamis, einem Todesgott. Mich wundert es nur, dass die Polizei nach außen hin über seine „gescheiterte Verhaftung“ aufgrund seines frühen Todes, keine Wellen schlägt. Sie haben keinerlei Bemerkungen gemacht. Nicht mal euch gegenüber haben sie irgendwas gesagt. Habe ich Recht? All dies was ich dir hier nun schreibe ist absolut neu für dich, oder? Near hat mich auf dem Kieker, Kira 2 zu sein. Wenn Near mich einbuchtet, dann ist mein Leben ohnehin ruiniert. Durch die Sache mit dem Death Note und den Shinigamis habe ich mir ebenfalls mein Leben verbaut. Doch wenn ich dir hier alles erklären würde, wäre mein Brief mehrere Meter lang. Ich will nicht den Rest meines kurzen Lebens im Gefängnis verbringen. Aber zurück zum Thema. Du warst immer meine beste Freundin. Auch wenn ich mich so feige von dir verabschiede, werde ich von oben immer über dich wachen. Leb wohl, Sayu! Mögest du nicht solch ein Leben wie ich führen. Ich hoffe du wirst eines Tages glücklich werden. Du warst immer wie eine Schwester für mich. Ich wünsche dir alles Glück und alle Gesundheit dieser Welt. Pass auf deine Mutter auf! Ihr braucht euch gegenseitig. Bleib so wie du bist Sayu-Chan! Suche mich nicht, denn ich will nicht, dass du mich so siehst. Behalte mich in deiner Erinnerung wie du mich kanntest. Vergiss mich nicht! Deine Misa Sayu ist fassungslos was sie gerade gelesen hat und hält den Brief krampfhaft in ihren zittrigen Händen. „N-nicht auch noch sie! Misa mach keinen Blödsinn. Du darfst mich nicht verlassen! Nein, Misaaaa! Ich muss sie aufhalten, aber wo könnte sie nur sein? Vielleicht ist sie an seinem Grab. Ich habe keine Zeit mehr. Ich versuche es. Halt aus.“ Während Sayu eilig nach Misa sucht ist diese noch immer an Lights Grab, um ihn zu folgen. Sie nimmt eine Tablette aus dem roten Dosett und schluckt sie. Mit etwas Flüssigkeit aus dem schmalen Fläschchen spült sie nach. Wie ein Reflex greift sie sich an den Hals und muss stark würgen. In ihren Adern wird die tödlich verlaufende Wirkung der Flüssigkeit freigesetzt, die Misa vor wenigen Augenblicken zu sich genommen hat. Langsam aber doch spürt sie wie ihre Arme und Beine immer schwerer werden. Ein Brennend - stechender Schmerz zieht sich durch ihre Gliedmaßen. Es fällt ihr immer schwerer ihre Augen offen zu halten. Mit letzter Kraft schleift sie sich zu Lights Bild, das auf seinem Grabstein eingesetzt ist. „Bald bin ich bei dir, Light. Ich komme zu dir. Vor uns liegt die Ewigkeit. Vergib mir Sayu, ich kann ohne ihn nicht mehr leben. Ich hoffe du kannst mich verstehen.“ Sie gibt dem Bild einen letzten sanften Kuss, um ihm ein letztes Mal nahe zu sein. Misa wird mit jeder Minute schwächer und schwächer. Ihre körperliche Kraft sowie ihr Lebenswille schwinden mit schneller als Sayu laufen kann. Sie läuft so schnell sie kann zum Friedhof von Tokio, um ihre Freundin vor einer folgenschweren Dummheit zu bewahren. „Endlich bin ich da! Hoffentlich komme ich nicht zu spät! Schnell zu Lights Grab. Vielleicht ist sie dort. Misa! Misaaaa! Hörst du mich? Wo bist du? Scheiße, M-Misa! Wach auf. Hörst du mich?“, fleht Sayu geschockt als sie Misas leblosen Körper an Lights Grabstein lehnen sieht. Sie versucht sie wach zu rütteln, doch Misa zeigt keinerlei Lebenszeichen. Sie fühlt ihren Puls und hofft inständig, dass dieser noch vorhanden ist. „Du darfst nicht sterben Misa! Ich brauche dich doch. Ohne dich ist alles sinnlos. Atme! Atme, verdammt. Ich muss einen Arzt verständigen.“, schreit Sayu verzweifelt und ruft mit ihrem Handy einen Rettungswagen. Bis zu deren Eintreffen versucht sie Misa mit diversen Sofort-Rettungsmaßnahmen zurück zu holen. Zehn Minuten nach Sayus Anruf trifft bereits der Notarzt ein und beginnt mit Wiederbelebungsversuchen. Doch leider kommt jede Hilfe zu spät. Der Arzt kann nur noch ihren Tod diagnostizieren. „Es tut mir sehr leid Miss, aber ihre Freundin hat es leider nicht geschafft. Sie muss schon seit mehr als einer halben Stunde tot gewesen sein. Haben Sie nicht gespürt, dass sie keinen Puls mehr hatte? Können wir ihnen vielleicht helfen? Sollen wir sie nach Hause bringen? Die Polizei ist ebenfalls alarmiert.“, überbringt der Arzt der geschockten Sayu seine schlechte Nachricht und sieht sie besorgt an. Unter den Polizisten vor Ort befinden sich Matsuda, Aizawa und Near. Near und Aizawa unterhalten sich lautstark miteinander über Misas „spontanes Ableben“. „Das sie jetzt plötzlich tot ist, könnte man fast als Schuldeingeständnis werten. Sie war bestimmt Kira 2! Da geben Sie mir doch Recht, Aizawa?“ Sayu hört zufällig Near und Aizawas Gespräch mit und verpasst ihm eine saftige Ohrfeige. „Das du es wagst so abwertend über ihren Tod zu reden! Du elender Bastard. Near, warum wolltest du Misa verhaften? Sie hat mir darüber in ihrem Abschiedsbrief geschrieben. Weil sie Kira 2 war? Ja ich weiß, dass mein Bruder Kira und sie Kira 2 war. Das hat sie mir ebenfalls geschrieben. Ich verachte dich, Near.“ Near greift sich reflexartig an seine Wange und erwidert kühl: „Hatte ich also recht mit meiner Schlussfolgerung. Sie war es. Misa war ein feiger Mörder, genau so wie Light. Beide hätten es verdient gehabt ewig im Gefängnis zu sitzen. Ein gutes hat es ja, dass sie gestorben sind. Jetzt brauchen wir uns nicht die Mühe machen, ihnen den Prozess zu machen. Der Fall geht zu den Akten. Fall abgeschlossen!“ Sayu ist erschüttert über Nears Hassrede Light und Misa gegenüber und gibt ihm erneut eine Ohrfeige. Near schaut sie neutral an und wendet sich von ihr ab. Sayu ist sichtlich erleichtert sich gegen Nears Worte gewehrt zu haben und ihre geliebten Verschiedenen in Schutz genommen zu haben. Wütend schreit sie ihm folgende Worte nach: „Near, ich hoffe, dass Kira eines Tages zurückkehrt und dich umbringt. Du mieses, charakterloses Schwein. Kira und Kira 2 sind bessere Menschen gewesen, als du es je sein könntest! Light und Misa leben in den Erinnerungen ihrer Anhänger weiter. Und davon gibt es viele. Nimm dich in Acht, vor Kiras Macht!“ Mit diesen Worten verlässt sie den Friedhof und schließt ihren Bruder und dessen Freundin Misa in ihre abendlichen Gebete ein. „Ruhet in Frieden, Light Yagami und Misa Amane. Vereint in der Ewigkeit! Und unvergessen in unseren Herzen. Wir werden euch niemals vergessen. Lebt wohl! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)