Keep living von Seira-sempai (even though it is difficult.) ================================================================================ Kapitel 4: Encounter (Begegnung) -------------------------------- In einem vom Dämmerlicht erhellten Raum lag ein sechzehnjähriger Junge mit dunkelblauem Haar. Seine Augen waren geschlossen, als schliefe er, aber er bewegte sich nicht. Er war bewusstlos und seine regelmäßigen Atemzüge hoben und senkten seinen Brustkorb. Lange lag der Junge so da, doch dann kam er langsam wieder zu Bewusstsein. Er öffnete seine Augen und sah sich verwundert um. Über ihn schien durch ein kleines Fenster Dämmerlicht in den Raum, in den er sich befand. Es blendete ihn und er kniff sein Augen zusammen, verstand nicht, was passiert war und wieso er sich an so einen Ort befand. Der Blick des Jungen fiel auf seinen Arm. Erst als er den Verband an diesem erblickte bemerkte er, dass er anscheinen verletzt gewesen war und ihn jemand behandelt haben musste. Warum war ihm das nicht aufgefallen? Und warum konnte er sich nicht daran erinnern. Irgendetwas musste passiert sein, das war sicher. Langsam setzte der Junge sich auf. Doch das war leichter gedacht als es aussah. Es war nämlich nicht nur sein Arm verletzt. Und so stöhnte er vor Schmerz, was sie Aufmerksamkeit seines Bewachers auf sich zog. „Du bist aufgewacht?“ Ein Mädchen im selben Alter wie er stand nur wenige Meter von ihm entfernt und hatte eine Schusswaffe auf ihn gerichtet. Der Junge zuckte zusammen. Er kannte dieses Mädchen und konnte sich nicht erklären, wie sie hier herkam. Der Name des war Cagalli und sie war die Tochter des Repräsentanten von Orb. Sie hatten sich vor einigen Wochen auf einer kleinen Insel getroffen. „Du bis in einem Orbflugzeug.“, sagte Cagalli und ihre Stimme klang kalt, „Wir haben dich hier hergebracht, nachdem wir dich bewusstlos am Strand gefunden haben.“ So langsam schien Athrun zu realisieren, wie es gerade um ihn stand. „Orb?“, fragte er und wendete seinen Blick ab, „Was will ein neutrales Land wie Orb von mir? Oder gehören sie jetzt zur Erdallianz?“ Er zog sich die Nadel des Tropfes aus dem Arm. „Ich will dich etwas fragen.“, kam es hart von Cagalli, „Warst du derjenige, der den Strike zerstört hat?“ Athrun riss seine Augen auf. Erst jetzt erinnerte er sich wieder daran, was passiert war und woher seine Verletzungen stammten. Wie hatte er das nur vergessen können? „Das ist richtig.“, flüsterte er und seine Stimme klang seltsam kraftlos. Cagalli zuckte zusammen und gab einen geschockten Laut von sich. „Was ist mit dem Piloten passiert?“, fragte sie dann ungewöhnlich ruhig, „Konnte er seine Einheit verlassen, wie du es getan hast? Oder...?“ Das Mädchen stand kurz davor, in Tränen auszubrechen. „Wir konnten Kira nicht finden! Sag etwas!“ Die letzten beiden Worte schrie Cagalli. „Er wurde...“, setzte Athrun schwach an und starrte auf den Boden, „... von mir umgebracht.“ Cagalli schnappte geschockt nach Luft. Fassungslos starrte sie Athrun an. „Ich habe ihn umgebracht.“, flüsterte dieser. Er verstand es nicht. Wieso fühlte es sich so falsch an. Er hatte einen gefährlichen Feind getötet und trotzdem fühlte er sich als hätte er seinen besten Freund umgebracht. „Ich... habe ihn mit Aegis ergriffen und selbstzerstört.“, erzählte er, wie es genau abgelaufen war. Auch Athrun kämpfte inzwischen mit den Tränen und seine Stimme zitterte. „Es ist nicht möglich, dass er entkommen sein könnte.“ Im selben Augenblick wie er geendet hatte, wurde er plötzlich von Cagalli am Kraken gepackt. Sie richtete seine Waffe auf ihn. Doch Athrun erzählte einfach weiter. Seine Stimme klang von Wort zu Wort vereletzter und es wurde immer schwerer, die Tränen zurückzuhalten.. „Es gab keinen anderen Weg! Um ihn loszuwerden...“ In Athruns Augen bildeten sich Tränen. Er konnte sie nicht länger zurückhalten. „Du Bastard!“, schrie Cagalli und warf ihn zurück auf das Bett. Sie richtete ihre Waffe direkt auf sein Gesicht und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie abdrückte. Doch zu Athruns Überraschung ließ sie ihn wieder los und entfernte sich einige Schritte von ihm. „Scheiße!“, schrie sie und schlug mit beiden Händen gegen die Wand. Athrun setzte sich währenddessen wieder auf. „Aber warum bin ich dann noch am Leben?“, sprach der die Frage aus, die ihm schon die ganze Zeit durch den Kopf ging. Im Augenwinkel sah er, wie Cagalli mit vor Zorn verzerrten Gesicht in seine Richtung starrte. Auch sie weinte inzwischen. „Weil ich entkommen bin?“, setzte er seine Gedanken fort, „Oder war es, damit du mich erschießen kannst?“ Cagalli richtete wieder ihre Waffe auf ihn. Diesmal würde sie ganz sicher abdrücken! „Kira war unbeholfen! Ich habe nie gewusst, was er gedacht hat und er hat schnell geweint!“, warf Cagalli ihm unter Tränen an den Kopf, „Aber er war eine freundliche Person!“ Auf Athruns Gesicht bildete sich ein trauriges Lächeln. „Ich weiß.“, gestand Athrun, „Er hat sich wirklich kein Bisschen verändert. Er war schon immer so.“ „Du...?“, kam es ungläubig von Cagalli. „Er war eine Heulsuse, und kindisch...“ Athrun erinnerte sich noch genau an Kira, „Selbst mit seinen großen Fähigkeiten war er immer noch unbeholfen.“ „Du kanntest Kira?!“, vergewisserte sich Cagalli. „Ich kannte ihn. Seht gut sogar...“, hauchte Athrun, „Seit wir klein waren... Wir waren immer beste Freunde. Wir waren uns so nahe...“ „Aber dann... wieso?“ Cagalli schrie verständnislos ihn an und packte ihn erneut am Kraken, „Warum musstest du ihm umbringen?!“ „Ich weiß es nicht...“, schrie Athrun seine Gefühle heraus, „Ich weiß es nicht! Unsere Wege trennten sich und als ich ihn das nächste Mal sah, waren wir Feinde!“ „Feinde?“ „Ich habe ihm viele Male gesagt, er soll mit mir mitkommen! Er war ein Coordinator! Er war einer von uns! Es war falsch von ihm, auf der Erde zu sein.“ Athrun schrie alles heraus, was ihn in den letzten Monaten belastet hatte. Er konnte es einfach nicht mehr zurückhalten. „Du?“ Cagalli schien sprachlos, als sie seinen Teil der Geschichte hörte. „Aber er hat nie auf mich gehört! Er kämpfte gegen uns... verletzte unsere Leute... Er hat Nicol getötet.“ „Und deswegen hast du Kira umgebracht?!“ Der Zorn in Cagallis Stimme war nicht zu überhören, als sie ihm diese Frage stellte, „Du?!“ „Er war mein Feind!, schrie Athrun verzweifelt, „Was für ein andere Wahl hatte ich?!“ „Du Idiot!“, Cagalli packte ihn noch härter am Kraken und richtete ihre Waffe direkt auf seinen Oberkörper, „Warum musste das passieren? Warum musste es so enden?“ „Er hat Nicol umgebracht! Er liebte es auf seinem Piano zu spielen und war erst fünfzehn! Aber trotzdem hat er gekämpft um Plant zu beschützen!“ Athrun konnte den Schmerz, den Nicols Tod verursacht hatte noch nicht vergessen. „Kira hat auch gekämpft, um zu beschützen! Wenn du wirklich sein Freund warst... Warum musstest du ihn dann umbringen?!“ Darauf konnte Athrun nichts mehr erwidern. Er schluchzte wie ein kleines Kind und ließ seinen Tränen freien Lauf. „Töten, weil jemand getötet wurde... Getötet werden, weil man getötet hat... Glaubst du, dass es so jemals zu Frieden kommen wird?!“ Nach diesen Worten von Cagalli schwiegen die beiden sich an. Stumm liefen ihnen die Tränen über ihre Gesichter und sie schluchzten ab und zu, aber keiner sagte mehr ein Wort. Nach einer Weile verließ Cagalli dann das Zimmer. Wahrscheinlich um zu melden, dass sie die Suche nach Kira abbrechen konnten! Am nächsten Morgen saß Athrun schweigend auf seinem Bett und starrte auf den Boden, er wurde noch immer von Cagalli bewacht, als es an der Tür klopfte und ein Mann in Uniform hereintrat. „Die Eskorte ist eingetroffen.“ „Okay.“, murmelte Cagalli und ging auf den ZAFT Soldaten zu. „Athrun.“ Als der Angesprochene nicht reagierte, klopfte sie ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Hey! Die Eskorte ist hier.“ Zuerst verstand Athrun nicht, was Cagalli damit meinte, doch sie beantwortete ihn diese unausgesprochene Frage schnell. „Wir können keinen ZAFT Soldaten mit nach Orb nehmen.“ Noch immer zeigte sich Auf Athruns Gesicht keine Reaktion. „Scheiße.“, murmelte Cagalli und zog ihn auf die Beine, „Bist du sicher, dass es dir gut geht?“ „Du bist wirklich eine seltsame Person.“, sagte Athrun endlich, was ihm durch den Kopf ging, „Soll ich dir danken? Ich bin mir gerade nicht ganz sicher...“ Dann lief er einfach an Cagalli vorbei. „Warte kurz!“, rief sie und rannte ihm hinterher. Kaum hatte Athrun sich wieder zu ihr umgedreht, hängte sie ihm auch schon etwas um den Hals. „Das ist ein Amulett von Houmea. Du bist zu unsicher. Es soll dich beschützen.“ Athrun war überrascht, zeigte es aber nicht. Das einzige, was er fragte, war: „Selbst wenn ich Kira umgebracht habe?“ „Ich will keinen mehr sterben sehen, egal wer es ist.“, antwortete ihm Cagalli auf diese Frage. Ohne sich von ihr zu verabschieden, stieg Athrun in ein kleines Boot, welches ihn zu einem ZAFT Schiff brachte. Ab der Tür dieses Schiffes standen Yzak und einige Soldaten, sie er nicht näher kannte. „Du Arsch!“, schrie Yzak, noch bevor er das Schiff überhaupt erreicht hatte, „Was fällt dir ein, so zurückzukommen?!“ Ein anderer zog Athrun, der sich inzwischen vor der Tür des Schiffes befand, in dieses hinein. „Strike ist zerstört.“, sagte Athrun kühl und lief an seinem Kamerad vorbei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)