Keep living von Seira-sempai (even though it is difficult.) ================================================================================ Kapitel 5: Memory (Erinnerung) ------------------------------ Athrun saß halb liegend in seinem Bett in einer ZAFT Basis und schaute aus dem Fenster. Zumindest sah es danach aus, denn auf seinem Gesicht sah man keine Emotionen. Aber er bekam nicht das Geringste von dem, was sich um ihn herum abspielte mit, zu sehr war er in Gedanken vertieft. Er kämpfte mit seinen Erinnerungen, die einfach nicht von ihm ablassen wollten. Immer wieder sah er die letzten Momente vor Nicols Tod ablaufen, wie er mit Blitz Kiras Strike angegriffen hatte und Kira sich verteidigt hatte. Er hatte direkt auf das Cockpit gezielt, woraufhin Blitz kurz darauf explodiert war. Und obwohl Athrun gewusst hatte, dass Kira seinen Kameraden niemals hatte verletzen oder gar umbringen wollen, hatte er das in seinem Zorn ausgeblendet. Er hatte mit voller Kraft gegen Kira gekämpft und ihn gezwungen, das gleiche zu tun. Er sah alles noch vor sich, als sei es erst wenige Minuten her. „Kira!“, hörte er sich den Namen seines Besten Freundes rufen, während der Kampf zwischen ihnen immer mehr aus dem Ruder geriet, „Du hast Nicol umgebracht!“ Hass war in seiner Stimme zu hören. „Du hast Nicol umgebracht!“, schrie er erneut. „Kira!“, rief ein Junge, der anscheinend ein guter Freund von Kira war. „Tolle, nicht! Komm nicht näher!“, schrie Kira sofort. Im nächsten Augenblick steuerte ein Kampfflugzeug der Erdallianz auf den Aegis zu und feuerte eine Rakete ab, welcher Athrun einfach auswich. Jetzt zielte Athrun auf das Kampfflugzeug, schoss und traf es genau. Am Himmel erschien eine Explosion. „Tolle!“, schrie Kira verzweifelt. Dann steuerte er auf den Aegis zu. „Athrun!“Kira holte mit Strikes Schwert aus und schnitt Aegis einen Arm ab. Dann trat er gegen dessen Kopf und schleuderte die Einheit zurück. Athrun landete mit der stark beschädigten Einheit am Boden und sprang wieder ab. „Ich werde dich umbringen!“, schrie er und trennte Strikes Schutzschild ab, während Kira das gleiche mit dem Kopf vom Aegis tat. Keiner von beiden verteidigte mehr, sie holten nur noch zu Gegenschlägen aus. Athrun beschädigte das Cockpit vom Strike, so dass jetzt ein großes Loch in der Wand von diesem war, wodurch Kira nach draußen schauen konnte. „ATHRUN!“, schrie der Sechzehnjährige! „KIRA!“, kam es von Athrun in der gleichen Lautstärke. Aegis packte den Strike und die Laserkanone der roten Einheit befand sich jetzt genau vor dem Loch im Cockpit des Strike. Doch auf einmal verschwand die Phasenverschiebungspanzerung vom Aegis und die Anzeige meldete, dass die gesamte Energie aufgebraucht sei. Kira richtete seine Waffe auf das Cockpit vom Aegis schien abdrücken zu wollen, doch dann stoppte er. Es schien fast, als würde er nicht schießen wollen. Athrun nutzte seine Chance und löste die Selbstzerstörung aus. Sofort nachdem er das getan hatte, verließ er seine Einheit. Nur wenige Sekunden später explodierte Aegis und die gesamte Umgebung in die Luft flog. Die Explosion war so heftig, dass Athrun dabei das Bewusstsein verloren haben musste. Athrun hatte seine Rache bekommen, er hatte Nicol gerächt, doch er fühlte sich kein bisschen besser danach. Im Gegenteil: Er fühlte sich sogar um einiges mieser. Jetzt war nicht nur einer seiner besten Freunde tot, sondern gleich zwei. So ungern Athrun es sich auch anfangs hatte eingestehen wollen, er hatte Kira nie als einen Feind gesehen. Für ihn war der Pilot vom Strike immer noch die kleine Heulsuse gewesen, mit der er seine Kindheit auf dem Mond verbracht hatte. Oft hatte er versucht, sich einzureden, sie seien Feinde, nur um hinterher festzustellen, das es nicht funktioniert hatte. Erst jetzt fiel es dem ZAFT Soldaten auf. Er hätte eigentlich längst tot sein müssen. Kira hätte ihn umbringen können! Er hatte es auch vorgehabt! Die Waffe war direkt auf das Cockpit, in dem er gesessen hatte, gerichtet gewesen! Aber Kira hatte nicht abgedrückt. Irgendetwas musste ihn daran gehindert haben. Zuerst verstand Athrun diese seltsame Handlung von seinem ehemals besten Freund nicht, doch je länger er sie betrachtete, umso deutlicher wurde es: Kira hatte ihn nicht umbringen wollen oder es nicht fertig gebracht. Athrun riss seine Augen auf, erschrocken über diese Erkenntnis. Wenn das wirklich stimmte - was sehr wahrscheinlich war, immerhin hatte er Kira schon ewig gekannt und so gut wie alles über ihn gewusst - dann hatte er etwas getan, was er niemals wieder in Ordnung bringen konnte. So sehr er es sich auch wünschte, er konnte seine Handlungen nicht ungeschehen machen. Kira war tot! Sein bester Freund war tot. Er hatte ihn umgebracht. Athrun sah Cagallis vor sich, wie sie geweint hatte, als sie von ihm erfahren hatte, dass Kira tot war. Ihre wütenden und verzweifelten Worte schallten noch immer in seinen Ohren wieder und ließen in ihm noch mehr Schuldgefühle aufkommen. „Kira war unbeholfen! Ich habe nie gewusst, was er gedacht hat und er hat schnell geweint! Aber er war eine freundliche Person!“ Athrun wurde unsanft aus seinen Gedanken gerissen, als sein Vorgesetzter, Kapitän Le Kreuze, das Zimmer betrat. Verwundert sah er in die Richtung des Mannes und wollte sich aufsetzen, doch der Kapitän unterbrach ihn. „Bleib einfach liegen.“ Athrun wandte seinen Blick ab. „Ich habe Schande über Sie gebracht.“ „Nein.“, sagte Le Kreuze, „Ich habe den Report gelesen. Du hast das gut gemacht.“ „Nein...“, widersprach Athrun leise und kraftlos. „Ich muss mich dafür entschuldigen, dich nicht eher besucht zu haben.“, setzte der Kapitän fort, „Sicher gab es viele Opfer, doch das ließ sich nicht ändern. Es bedeutet nur, dass sie beeindruckend gut waren. Dein Freund...“ Bei den letzten beiden Wörtern zuckte Athrun zusammen und riss seine Augen auf. Der Kapitän sprach von Kira. Aber auch der Rest machte ihn wütend. Er hatte zwei, wenn man Dearka und Miguel mitzählte, sogar vier seiner besten Freunde verloren und was sagte sein Vorgesetzter dazu? Es ließ sich nicht ändern?! Das wollte er einfach nicht wahrhaben. „Ich verstehe, dass es ein schwerer Kampf für dich war, aber Nicol, Miguel und viele andere Soldaten haben durch ihn ihr Leben verloren. Du, der du ihn besiegt hast, wirst jetzt hoch angesehen in deinem Heimatland. Ich habe gehört, dass dir der Nevula Orden verliehen wird.“ Athrun sah überrascht auf. Hatte er sich gerade verhört? „Ich fühle mich unwohl, dir das zu sagen, aber es traf eine Nachricht ein, die sagt, dass du ab jetzt der Spezialeinheit angehörst, die direkt dem Rat untersteht.“ Athrun glaubte nicht, was er gerade hörte. „Unmöglich... Kapitän!“ „Du bist jetzt ein Spitzenpilot, Athrun. Du wirst der Pilot einer brandneuen Einheit sein. Sie wünschen, dass du so schnell wie möglich nach Plant zurückkehrst, damit du deine neue Einheit erhalten kannst.“ „Aber!“, widersprach Athrun. „Hasz du schon gehört, dass dein ehrbarer Vater der neue Vorsitzende des Rates ist?“, wechselte Le Kreuze geschockt das Thema. „Eh... Ja...“, kam es leiht verwirrt von Athrun. „Der Vorsitzende Zala will den Krieg so schnell wie möglich beenden. Ich wünschte auch, er würde schnell enden. Ein Krieg wie dieser... Ich möchte, dass du für das mit ganzem Herzen kämpfst...“ Mit diesen Worten verließ Le Kreuze das Zimmer wieder und ließ einen völlig überrumpelten Athrun zurück. Athrun schaute wieder aus dem Fenster. Er versuchte, seine Gedanken zu sortieren. Aber so einfach war das nicht. Schon bald würde er nach Plant zurückkehren. Um ehrlich zu sein, wollte er das nicht. Er wollte keine Anerkennung dafür, dass er seinen besten Freund getötet hatte! Dieser blöde Orden und die Beförderung interessierten ihn kein Bisschen. Es gab nur eine einzige Sache, die er wirklich wollte. Er wollte seinen besten Freund zurück. Und dafür würde er wirklich alles geben. Aber auch das würde nicht helfen. Kira war tot und würde es auch bleiben, egal was er tat. Wenige Tage später verließ Athrun wie vom Rat verlangt die Basis und machte sich auf den Rückweg nach Plant. Er packte seine wenigen Sachen, was sich mit nur einem Arm, den anderen konnte er aufgrund der Verletzung noch nicht wieder benutzen, etwas schwieriger gestaltete. Aber er war trotzdem schnell damit fertig. Als er mit der unverletzten Hand seinen Koffer tragend sein Zimmer verließ, bemerkte er, dass Yzak auf dem Gang auf ihn zu warten schien. Athrun blieb kurz stehen und ging dann ohne zu zögern auf seinen Kameraden zu. „Ich bin direkt hinter dir.“, sagte Yzak, „Ein Typ wie du in der Spezialeinheit...“ Athrun stellte seinen Koffer ab und hielt seinem Kameraden die Hand hin. „Mir tuten viele Dinge Leid. Und danke für alles.“ Yzak schlug schweigend ein. „Also dann...“, sagte Athrun, hob seinen Koffer wieder auf und ging an Yzak vorbei. „Nächstes Mal werde ich dein Vorgesetzter sein.“, rief Yzak, „Also stirb gefälligst nicht bevor ich das nicht geschafft habe.“ Überrascht blieb Athrun stehen, doch dann lächelte er und schaute noch ein letztes Mal zu seinem Kameraden zurück. „Verstanden.“ Nach diesem Wort lief Athrun schweigend den Korridor entlang, ohne noch einmal stehen zu bleiben oder jemandem zu begegnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)