Keep living von Seira-sempai (even though it is difficult.) ================================================================================ Kapitel 27: Conflict (Konflikt) ------------------------------- Der Blick des Mädchens fiel auf Athrun und den Robotervogel der auf dessen Hand saß. „Gibt ihn wieder zurück!“, rief sie, „Er gehört nicht dir!“ Überrascht, dass dieses Mädchen ihn – wenn auch indirekt – beschimpfte, er hätte Tori gestohlen, erwiderte der ZAFT Soldat seinen Blick. „Dir auch nicht...“ „Woher willst du das wissen?“, schrie das Mädchen, „Wer bist du überhaupt und was hast du hier zu suchen? Gehörst du nicht zu ZAFT?“ Auf Athruns Gesicht bildete sich ein schwaches Lächeln. Wahrscheinlich war es falsch, das jetzt zu sagen, aber er konnte nicht anders. „Ich weiß, für wen ich ihn gebaut habe.“ Die anderen Fragen beantwortete er nicht. Es gab Dinge, die blieben besser ungesagt. Unbewusst wanderte sein Blick in das Kranzimmer, direkt zu Kiras Bett, vor dem Cagalli schon seit etwa einer Minute stand und auf ihn wartete. Das Mädchen vor ihm schnappte erschrocken nach Luft, schien sich aber schnell wieder gefasst zu haben. Doch der zornige Gesichtsausdruck war nicht verschwunden? „Beweise es.“, verlangte es. „Miriallia!“, ermahnte der Junge das Mädchen. Er ging auf Athrun zu, musterte ihn. „Habe ich dich eben richtig verstanden?“, vergewisserte er sich, „Du hast Kiras Tori gebaut?“ Der ZAFT Soldat nickte. „Damals, als wir noch auf dem Mond lebten... Es war ein Abschiedsgeschenk.“ „Tori“ Der Robotervogel schlug zweimal mit den Flügeln, bevor er von Athruns Hand auf dessen Schulter hopste. Der Junge warf einen skeptischen Blick auf Athruns Druckanzug. „Du gehörst zu ZAFT, habe ich recht?“, schlussfolgerte er. Der Pilot des Justice schnitt eine Grimasse als er daran dachte, was sein Vater wohl mit ihm machen würde, ging er noch einmal zurück. „Gehörte...“, murmelte er nach einigen Sekunden, „Der Präsident ist keine Person, der ich noch länger vertrauen kann...“ „Autsch. Wenn er das hört, macht er dir die Hölle heiß.“, vernahm er auf einmal Dearkas Stimme direkt hinter Kiras Freunden. Athrun schaute seinen Freund mit einer Mischung aus Verwunderung und Belustigung an. „Du bist ja immer noch hier, Dearka... Haben sie dich nicht gehen lassen?“ Miriallia schnaubte. „Sag mal, für was hältst du uns eigentlich?! Natürlich haben wir das. Was können wir davon, wenn er statt sich evakuieren zu lassen, in Morgenröte einbricht, den Buster zurückholt und sich in den Kampf einmischt?!“, murmelte sie, mehr zu sich selbst. „Bis jetzt hast du deinem Vater noch nie widersprochen. Wo ist deine Loyalität geblieben? Du hast dich verändert, Athrun.“ Der blondhaarige Soldat warf einen Blick in das Krankenzimmer. „Hast das zufällig mit dem Kerl da drinnen zu tun?“ Der Angesprochene hob seine Schultern. „Wie würdest du reagieren, wenn dein Vater dir befielt, deinen besten Freund umzubringen?“, fragte er schwach, ehe er das Krankenzimmer betrat und sich auf die Kante Kiras Bettes setzte. „Punkt für dich.“ Dearka verstaute seine Hände in den Hosentaschen und folgte ihm gemeinsam mit den anderen, hielt jedoch etwas Abstand vom Bett. Athrun wandte sich von ihnen ab und sah zu seinem besten Freund, der noch immer nicht wieder bei Bewusstsein war. Kira lag friedlich in dem Bett, bis zum Hals mit einer dünnen Decke zugedeckt. Seine Augen waren geschlossen und erweckten den Anschein, als würde er schlafen. Athruns Hand ballte sich um das Bettlaken zur Faust und ihm stiegen erneut die Tränen in die Augen. „Wie konnte ich nur so blind sein?! Kira ist mein bester Freund... der einzige, der mich je verstanden hat... alles, was ich noch habe... Und trotzdem habe ich-“ Er brach ab. Eine Hand hatte sich auf seine Faust gelegt. Er dauerte eine Weile bis er begriff, dass es die seines besten Freundes war, der ihn aus seinen violetten Augen heraus mitfühlend ansah. „Kira!“, rief Athrun. Am liebsten wäre er ihm um den Hals gefallen, doch er hielt sich zurück. Dazu war Kira zu schwer verletzt, er würde ihm nur weh tun. Ein glückliches Lächeln bildete sich auf dem Gesicht des Verletzten. „Du bist noch hier...“, murmelte er und versuchte, sich aufzusetzen. Athrun half ihm, war sich allerdings nicht sicher, ob er das richtige tat. Kira war schwer verletzt und es wäre mit Sicherheit gesünder für ihn gewesen, im Bett liegen zu bleiben. Aber wie es aussah, wollte er das ganz und gar nicht. Allerdings schien Kira sich dabei etwas übernommen zu haben, denn schon nach wenigen Sekunden lehnte er sich erschöpft gegen seinen besten Freund. „Wie geht es dir?“, fragte Athrun. Er hatte die skeptischen Blicke der anderen bemerkt, machte sich jedoch nicht die Mühe, darauf näher einzugehen, sondern ignorierte sie. „Mir geht es gut.“, antwortete Kira während er seinen Kopf auf Athruns Schulter bettete. „Du erwartest doch jetzt nicht ernsthaft, dass ich dir das abkaufe oder?“ Athrun warf ihm einen mahnenden Blick zu, konnte den belustigten Ausdruck jedoch nicht vollständig aus seinem Gesicht verbannen. „Du bist und bleibst ein miserabler Lügner!“ Tori flatterte von Athruns Schulter auf die Bettdecke, von wo aus es in kleinen Sprüngen bis auf Kiras Schoß hüpfte. „Tori?“, rief es, während es den Kopf schief legte. „Um ehrlich zu sein, bin ich überrascht, dass du Tori nach all den Jahren noch hast.“, meinte Athrun nach einer Weile, „Ich dachte, du hättest es längst entsorgt.“ Kira lächelte. „Das hätte ich niemals gekonnt, nicht nach den vielen schlaflosen Nächten, die du damit zugebracht hast, es für mich zu bauen. Außerdem hast du es mir doch geschenkt, damit ich mich nicht so einsam fühle, wenn du zurück nach Plant gehst.“ „Ja, schon…“, setzte Athrun an, „aber…“ „Kein aber.“, widersprach ihm Kira, „Tori war das einzige, was von dir geblieben war. Es war viel zu wertvoll, um es einfach wegzuwerfen.“ „Als Lacus sagte, du würdest es überall mit hinnehmen, habe ich zuerst geglaubt, sie würde sich über mich lustig machen, aber jetzt weiß ich, dass es wahr ist.“, flüsterte der ZAFT Soldat. „Ihr habt euch darüber unterhalten?“ Kiras Stimme klang verwundert. Athrun lachte leise. „Ja, sie hat gesagt, dass du ein netter Mensch bist und sie dich mag.“ Kiras Gesicht nahm einen leichten Rotschimmer an und im nächsten Augenblick riss er seine Augen auf. „Mit ‚mögen’ meinst sie doch nicht etwa…“ „Keine Ahnung.“ Athrun blieb locker, „Vielleicht, vielleicht auch nicht. Das musst du sie schon selbst fragen.“ Freedoms Pilot nickte. „Weswegen bist du eigentlich hier?“, fragte er seinen besten Freund nach einer Weile. „Ich wollte mit dir reden.“, antwortete Athrun ehrlich. Er wusste, dass es nichts brachte, zu lügen. Er würde durchschaut werden, noch bevor er zu ende gesprochen hätte. Außerdem vertraute er Kira und hatte keinen Grund, ihm irgendetwas zu verheimlichen. „Worüber?“ Freedoms Pilot schaute ihn mit einer Mischung aus Verwunderung und Skepsis an. „Willst du etwas bestimmtes?“ „Eigentlich nicht…“ Athrun schüttelte seinen Kopf. Wenn er genau darüber nachdachte, hatte er eigentlich schon wieder vergessen, warum er eigentlich hier her gekommen war. Wahrscheinlich war es auch nicht wichtig gewesen… „Ach so.“ Kira ließ seinen Blick durchs Zimmer schweifen. Es schien als würde er erst jetzt bemerken, dass er nicht allein war. Mit einem entschuldigenden Lächeln im Gesicht schaute er seine Freunde an. „Ich habe euch Sorgen gemacht, das tut mir leid. Es kommt nicht wieder vor.“ Das Mädchen, Athrun glaubte, sein Name sei Miriallia gewesen, stemmte ihre Hände in die Hüften. „Wenn du deine Verletzungen ordentlich verheilen lassen hättest, wie der Arzt es dir vorgeschrieben hatte, wäre es nie so weit gekommen!“ Es beruhigte sich wieder ein wenig. „Aber jetzt zu etwas anderem. Was hältst du davon, uns deinen Freund vorzustellen. So wie ihr miteinander umgeht, scheint ihr euch ziemlich gut zu kennen und wir wissen noch nicht einmal seinen Namen.“ „Er heißt Athrun.“, sagte Kira leise, „Athrun Zala. Wir haben die gleiche Grundschule besucht und waren unzertrennlich, jedenfalls bis er zurück nach Plant gegangen ist.“ Athrun hätte mit allem gerechnet, nur nicht, dass das Mädchen ihm freundlich lächelnd die Hand hinhielt. „Ich bin Miriallia. Freut mich, dich kennen zu lernen.“ Der Junge tat es ihm gleich. „Mein Name ist Sai. Wir sind von Heliopolis.“ Athrun schluckte. Die Erinnerungen an die Zerstörung der Kolonie kamen wieder hoch. Er schaffte es nicht länger, ihren Blicken stand zu halten und sah zu Boden. „Es tut mir leid. Wir wollten nicht, dass die Kolonie-“ „Du warst das?!“, rief das Mädchen. Jetzt klang sie wieder wütend. Aber Athrun konnte ihm das auch nicht verübeln, immerhin hatte er seine Heimat zerstört, wenn auch unabsichtlich. „Miriallia.“, mahnte Kira und zu Athruns Überraschung beruhigte sie sich wieder. Dearka ging auf ihn zu und klopfte ihm auf die Schulter. „Jetzt mach dich nicht so fertig. Du hast schon so genug um die Ohren. Ich würde nicht mit dir tauschen wollen.“ „Herzlichen Dank auch.“, erwiderte Athrun gespielt beleidigt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)