Der tägliche Wahnsinn von Niva ================================================================================ Kapitel 5: Juni oder: sechs Monate ---------------------------------- Titel: Der tägliche Wahnsinn Autorin: Fandom: One Piece Pairing: Zoro/Sanji Disclaimer: One Piece = nicht meins Warnung: AU Anmerkung: Jupp, ich hab den Header beim Veröffentlichen vergessen 8D; Ich werde alt... --- Die Junisonne schien warm, als Sanji seine Wohnung verließ. Er war an diesem Samstag, wie so oft die letzten Wochen mit Zoro verabredet. Nur heute hatte Zoro irgendetwas davon gesagt, dass sie was zusammen unternehmen sollten – was an sich schon ungewöhnlich war, denn normalerweise beschränkten sie sich auf ein Treffen bei Sanji oder Dinge wie Kinobesuche. Noch ungewöhnlicher war allerdings, dass der andere nicht genau gesagt hatte, was sie machen wollten... da "etwas unternehmen" schon ziemlich vage war. Wie auch immer, Sanji beschloss, sich einfach überraschen zu lassen. Draußen angekommen gab es noch keine Spur von Zoro, aber die obligatorischen fünf Minuten Verspätung war Sanji inzwischen gewohnt. Leicht genervt zupfte er an seinem Hemd... es war doch wärmer als er gedacht hatte, vielleicht hätte er das T-Shirt, das er unter seinem Hemd trug, weglassen sollen. Er kramte noch einmal in seinem Rucksack, um zu checken, ob er alles, was er brauchte, auch dabei hatte. Den Proviant hatte er heute Morgen liebevoll zubereitet und darauf geachtet, dass Zoros Lieblingsspeisen dabei waren, weil... ach, nicht so wichtig. Der andere aß zwar wirklich alles, was Sanji ihm vorsetzte (das heißt - wenn er es schaffte, es gegen Luffy zu verteidigen), aber er schien eine besondere Vorliebe für Reis zu haben. Also hatte Sanji Reisbällchen gemacht... dazu noch Sandwiches (in den unterschiedlichsten Varianten – Sanji hatte hier wieder einmal seine Kreativität bewiesen) und Chocolate Chip Cookies. Zoro mochte Süßes offensichtlich nicht allzu gerne, aber die Kekse beschützte er sogar vor Luffy. Ein unverkennbare Zeichen dafür, dass es ihm schmeckte. Fast auf die Sekunde genau fünf Minuten zu spät kam auch Zoro an…und zwar nicht alleine. "Oh nein", sagte Sanji und starrte das Motorrad an. Zoro hatte ihm schon von seinem "Baby" erzählt, aber bisher hatte er es nur flüchtig gesehen. Und dass er nun motorisiert auftauchte, konnte nur eines heißen... "Das ist nicht dein Ernst." "Was denn?", breit grinsend stieg Zoro vom Motorrad und nahm seinen Helm ab. Sein Gesicht war von der Wärme unter dem Helm leicht gerötet und seine Haare waren feucht und standen auf groteske Art und Weise ab, nachdem Zoro mit der Hand über seinen Kopf fuhr. Sanji ignorierte das Flattern in seinem Bauch und verschränkte die Arme vor seiner Brust. "Nein. Als du von einem Ausflug gesprochen hast, dachte ich eher..." "An was? Einen Spaziergang zu zweit im Park? Komm schon..." Zoro verdrehte die Augen und kramte dann etwas in seinem Rucksack. Sanji versuchte derweilen, sein rotes Gesicht möglichst gut hinter seinem Hemdkragen zu verstecken. "Es passiert dir schon nichts, Prinzessin", fuhr Zoro fort, als er gefunden hatte, was er brauchte. Er schlang den Nierengurt um Sanjis Unterkörper und zog ihn mit ihm näher zu sich heran. "Zoro", warnte Sanji. Ihre Lippen streiften sich kurz, während Zoro schnell an dem Nierengurt werkelte, so dass er sicher um Sanji lag. Sobald sich Zoros Hände lösten, nahm er aber einen Schritt Sicherheitsabstand. Er wollte sich gar nicht ausmahlen, was Patty oder Carne zu sagen hätten... er musste sich schon genug Kommentare anhören, weil die beiden Zoro so oft bei ihm sahen... Als nächstes bekam er eine Lederjacke gereicht. "Bist du wahnsinnig? Merkst du nicht, wie warm es ist?", fragte der Blonde ungläubig. "Es ist zu deinem eigenen Schutz", antwortete Zoro knapp. "Sei froh, dass ich dich nicht zwinge, die Lederhose anzuziehen... wobei DAS ja mal eine Idee wäre." Sanji murmelte lediglich etwas, das stark nach "hormongesteuert" klang und streifte sich die Jacke über. Danach setze er den Helm auf, den Zoro ihm reichte und zurrte etwas an den Trägern seines Rucksacks. Irgendwie fühlte er sich sicherer, wenn das Ding nicht so sehr locker saß wie sonst. Anschließend kletterte er hinter Zoro auf das Motorrad. Zu seiner Schande musste er gestehen, dass er noch nie mit einem gefahren war. Selbst schon gleich gar nicht, aber auch nicht einmal als Mitfahrer... noch nicht mal Mofa oder Ähnliches. Er war sich folglich nicht sicher, wie nah er an Zoro heranrutschen musste und wo genau er sich festhalten sollte. Und... was zur Hölle sollte er eigentlich mit seinen Beinen machen? Das Motorrad wippte nun schon irgendwie etwas beunruhigend, wenn er ehrlich war. Zumindest fand er einen guten Platz für seine Füße und die Frage nach dem Festhalten löste sich von ganz allein, als Zoro losfuhr. Hatte Sanji sich anfangs noch am Motorrad festgehalten, schnellten seine Arme instinktiv nach vorne und damit um Zoro. Er spürte, wie der andere lachte, aber Sanji beschloss, ihm das Ganze erst heimzuzahlen, wenn er wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Nach einer Weile musste Sanji dann allerdings zugeben, dass es doch ganz nett war. Kurven waren immer noch die Hölle (im Gegensatz zu ihm schien Zoro sie aber heiß und innig zu LIEBEN, argh!), aber ansonsten genoss er die Fahrt. Er spürte den Fahrtwind und sah die Landschaft an ihnen vorbeirauschen, noch dazu konnte er sich an Zoros Rücken kuscheln. Die Helme waren etwas sperrig und Sanji war zu groß, um seinen Kopf gegen den Rücken des anderen zu lehnen, aber irgendwie arrangierten sie sich. Sie fuhren eine gute Dreiviertelstunde, bis sie schließlich anhielten. Sie waren am Meer angekommen. Die Stadt, in der sie sich befanden, lebte fast ausschließlich vom Schiffsbau. Dementsprechend viele Häfen und Docks fanden sich auch dort und an einem von ihnen standen sie gerade. Zoro parkte sein Motorrad auf einem der Parkplätze und winkte dann Sanji zu sich. Gemeinsam liefen sie um das Dock herum, bis sie an der anderen Seite an den Strand kamen, der sich von dort aus erstreckte. "Das Gute ist", sagte Zoro, während er Sanji eine Hand reichte, um ihm die Mauer hinunter zu helfen - eine Geste, von der sich Sanji nicht sicher war, ob er sich süß oder einfach nun tuntig finden sollte, "dass der Strandstreifen hier nicht besonders breit ist. Es sollten also nicht allzu viele Leute unterwegs sein..." Sie zogen ihre Schuhe aus und liefen im seichten Wasser am Strand entlang. Hier draußen war es dank des Windes etwas kühler als in der Stadt und auch wenn das Wasser noch etwas zu frisch war, um wirklich darin schwimmen zu wollen, genoss Sanji es in vollen Zügen. Sein Leben lang hatte er das Meer geliebt. Schon als kleiner Junge konnte er stundenlang am Strand oder im Wasser spielen und wurde nicht müde davon, Möwen zu beobachten oder Muscheln zu sammeln. Das sanfte Plätschern der Wellen hatte schon immer etwas Beruhigendes für ihn gehabt. Hinter ihm trat Zoro leise an ihn heran und drückte einen sanften Kuss auf seine Schulter, bevor er seinen Kopf auf sie legte, während er einen Arm um Sanjis Hüfte schlang. Sanji wandte sich komplett um und zog Zoro an seinem T-Shirt zu sich heran. Ihre Lippen trafen sich zärtlich und Sanji schloss zufrieden die Augen, während seine Hände in kreisenden Bewegungen über Zoros Brust strichen. Es war alles andere als perfekt, der Rucksack und seine Träger störten, als Sanji schließlich seine Arme um Zoro schloss und ihn an sich drückte, aber gleichzeitig war es wunderbar. Zoro legte beide Hände um Sanjis Kiefer und hielt sein Gesicht zärtlich, korrigierte den Winkel, in den sich ihre Münder trafen, während er mit seinen Daumen liebevoll über die Wangen des Blonden strich. Sanji grinste zufrieden gegen Zoros Lippen. "Was ist so lustig?", fragte der andere gegen seine Lippen. "Hmm", machte Sanji und öffnete seinen Mund, um mit seiner Zunge über Zoros Lippen zu streichen. Zoro reagierte sofort und vertiefte den Kuss bereitwillig. Als er aber seine Arme um Sanjis Nacken schlang und ihn näher zu sich zog, stolperte Sanji ungeschickt nach vorne, so dass sie abrutschten. Ihre Lippen trennten sich unfreiwilligerweise wieder und Zoro machte eine schmerzhafte Begegnung mit einem von Sanjis Schneidezähnen. "Na, das versuchen wir aber nochmal", lachte Sanji und lehnte sich wieder zu Zoro. "Hmmm.. meinst du es geht besser, ja?", murmelte Zoro und drückte seine Lippen wieder gegen Sanjis. "Hmmhmm....", kam es zustimmend von Sanji und er umarmte sein Gegenüber fest. Als sie sich nach einigen Minuten keuchend voneinander lösten, lehnte Sanji sein Gesicht zärtlich gegen Zoros, während der mit einer Hand nach Sanjis fasste. Langsam glitten seine Finger zwischen Sanjis und er hielt den anderen fest. Ein bisschen erinnerte es Sanji daran, wie sie das erste Mal miteinander geschlafen hatten. Als sie danach nebeneinander im Bett lagen, hatte Zoro auch einfach wortlos unter der Bettdecke eine von Sanjis Händen gegriffen und festgehalten, bis sie beide eingeschlafen waren. Später saßen sie gemeinsam am Strand und genossen das Essen, das Sanji vorbereitet hatte. Es war wirklich wunderschön hier draußen und Sanji vermerkte mental, dass sich Zoro definitiv noch eine Extraportion Kekse verdient hatte, wenn sie heimkamen. Und... anderes auch. Zoro räusperte sich. "Du kochst ja sonst nicht schlecht, aber... das hier, das ist wirklich das Beste. Meiner Meinung. Unter anderem. Ich mein...", Zoro brach ab und biss lieber wieder in sein Sandwich. Sanji grinste derweil bis über beide Ohren. Das war das erste Mal, dass Zoro wirklich direkt sein Essen und seine Kochkünste gelobt hatte. Also mehr gelobt als "Schon okay". Oh, was sich nicht alles ändern konnte. "Ich weiß, deswegen hab ich es auch gemacht." Bei den Worten sah Zoro auf und ihre Blicke trafen sich für einen kurzen Moment, bevor beide wegsahen. Sanji fixierte einen Schwarm Vögel am Horizont und Zoro starrte schweigend auf sein Sandwich. Vielleicht war das ein bisschen zu viel, ein bisschen zu ehrlich gewesen... Sanjis Herz raste wie verrückt. Anfangs war noch alles neu und unbekannt gewesen - aber in diesem Moment wurde ihm nur zu bewusst, dass nur weil etwas zur Gewohnheit wurde, nicht hieß, dass es nicht immer noch zerbrechlich war. "Sechs Monate jetzt, was?", fragte Zoro schließlich ruhig. "Hmm", machte Sanji. "Schon... kommt mir irgendwie kürzer vor." Zu gut erinnerte er sich noch an die Ausstellung und an den Faun (der hatte sich nun für immer unumgänglich in sein Gedächtnis gebrannt), an die unruhigsten Weihnachtsferien seines Lebens und an einen schrecklichen ersten Monat. Nicht zu vergessen die Bibliothekstreffen, die gemeinsamen Essen, die unsichere Distanz zwischen ihnen und die ersten vorsichtigen Annäherungen. Viel hatte sich in der Zeit zwischen ihnen geändert... und nur weil Sanji wusste, was er wollte, hieß das nicht, dass Zoro auch wusste, wie er dachte. Sanji hatte es immerhin ziemlich gut vermieden, darüber zu sprechen... davon abgesehen, dass er zuerst einmal seine Gedanken sortieren musste. Aber wenn er Zoro so aus dem Augenwinkel betrachtete, sah er, dass der andere die gleiche Unsicherheit spürte wie er. Die Frage, ob das, was man sich selbst vorstellte, auch das war, was der andere wollte, oder ob nicht einer etwas zu viel erwartete. Nicht zu vergessen, die Frage, was andere dazu sagen würden... Aber das wichtigste waren nun zunächst einmal Zoro und er selbst. Er kannte seine eigene Entscheidung hierzu (und er hatte sie schon viel länger gekannt, als er sich selbst eingestand) und es gab für ihn auch keine Alternative - also griff er Zoros Hand und drückte sie fest. "Du hast mich hoffentlich noch nicht satt, oder?", fragte er nicht halb so entspannt wie es ihm eigentlich lieb gewesen wäre. "Nein", antwortete Zoro ruhig. "...das trifft sich gut." "Tut es das?" "Ich denke schon", antwortete Sanji grinsend. "Vielleicht... hab ich mal schwere Möbel zu schleppen oder so. Dann könnt ich dich sicher brauchen." "Gut zu wissen, wo ich stehe", murmelte Zoro halbernst und widmete sich wieder seinem Essen. Die gesamte Zeit lösten sie nicht ihre Hände voneinander. Als sie später zurück zum Motorrad gingen, war die Sonne bereits dabei unterzugehen. "Bleibst du heute Nacht?", fragte Sanji, während er wieder in die Lederjacke schlüpfte. "Kochst du?" "...hattest du nicht gerade was zu essen?" Zoro zuckte mit den Schultern. "Nichts Warmes." war dann lediglich sein Argument dafür, dass er noch ein Abendessen verdiente. Sanji seufzte. "Na gut... die Frage ist, was ich mache. Hätte ich das vorher gewusst, wäre ich noch einkaufen gegangen." "Wir könnten auf dem Rückweg an der Tankstelle halten", schlug Zoro vor. So wie er Sanji kannte, hatte er mehr als nur genug Vorrat zu Hause, aber wahrscheinlich hatte er sich nun wieder ein Rezept in den Kopf gesetzt und wollte nun dieses eine kochen und kein anderes. Sanji nickte. "Gute Idee... dann können wir dir auch gleich noch eine Zahnbürste kaufen, das wär echt mal nötig." Er konnte es wegen des Helms nicht erkennen, aber er war sich sicher, dass Zoro zufrieden grinste. Er kletterte wieder hinter Zoro auf das Motorrad und hielt sich nun mit etwas mehr Selbstbewusstsein fest als beim ersten Mal. Sechs Monate, dachte Sanji glücklich, als sie wieder auf dem Nachhauseweg waren und drückte sich etwas fester an Zoro. Sechs Monate... 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