Office Mein von elfogadunk (Im Büro) ================================================================================ Kapitel 23: Sind Sie jetzt zufrieden? ------------------------------------- Als der noch leicht erkältete Rahul am übernächsten Tag schließlich wiederkam, war Anjali bis auf eine Kostenkalkulation und den zusammenfassenden Schlussbericht, den Rahul selbst verfassen musste, mit dem Projekt fertig. Sorgfältig ging er ihre Arbeit noch einmal durch, bevor er sich anschließend an das Verfassen des Berichtes setzte. Währenddessen kümmerte sich Anjali um die Koordinierung seiner nächsten Termine und um die Planung der nächsten Wochen. Es überraschte sie, dass er den ganzen Tag über nicht versuchte, sie wie sonst auch immer in belanglosen Smalltalk, verbunden mit anzüglichen Bemerkungen und zweideutigen Anspielungen, zu verwickeln und stattdessen konzentriert durcharbeitete. Erst als sie sich am späten Nachmittag in den Feierabend verabschieden wollte, bat er sie, noch einen Moment zu bleiben. Er stand von seinem Schreibtisch auf und kam auf sie, die an der Tür stand, zu. „Ich wollte mich noch einmal für deinen Besuch und deine selbstgebraute Medizin bedanken. Überraschenderweise hat sie wirklich Wunder gewirkt...“, meinte er, doch Anjali sah ihm an, dass er eigentlich noch etwas anderes sagen wollte. „... Und...?“, hakte sie also erwartungsvoll nach und bekam auch prompt eine Antwort. „Wieso bist du einfach verschwunden?“, wollte er wissen und in seiner Stimme schwang ein vorwurfsvoller Unterton mit. Anjali schaute ihn daraufhin erstaunt an. War das etwa der Grund dafür, dass er sich den ganzen Tag so distanziert ihr gegenüber verhalten hatte? War er deswegen etwa beleidigt? „Wie bitte? Aber...“, wollte sie protestieren, doch er schnitt ihr das Wort ab. „Ich habe dich gebeten zu bleiben und du bist trotzdem einfach gegangen. Wieso?!“ „Haben Sie das etwa ernst gemeint?!“, wollte Anjali wissen. „Ich meine, ich bitte Sie! Woher sollte ich denn wissen, wann Sie wieder aufwachen würden und was hätte ich denn auch die ganze Zeit tun sollen? Außerdem war es schon spät abends und ich musste gestern schließlich arbeiten.“ Anjali verstand seine Aufregung nicht im Geringsten und sie fragte sich, warum ihn das so sehr beschäftigte, dass er heute, zwei Tage später, noch immer sauer deswegen war. Rahul musterte ihr Gesicht, in dem er nur Unverständnis sehen konnte und seufzte. Es hatte keinen Sinn. Sie verstand es ja doch nicht. „Okay, vergiss es einfach...“, gestand er ein und machte eine wegwerfende Handbewegung, woraufhin Anjali noch weniger verstehen konnte, was eigentlich sein Problem war. „Ach, bevor ich es vergesse: Du kannst dir morgen frei nehmen.“, wechselte er plötzlich ganz abrupt das Thema. „Ich habe dir dein letztes Wochenende gestohlen, von daher ist das nur fair, denke ich.“ Anjali war überrascht, solch ein Eingeständnis zu hören und bedankte sich. Sie wollte sich daraufhin gerade umdrehen und gehen, als ihm noch etwas einfiel: „Aber vergiss bitte nicht, mir nächste Woche den neuen Speisekartenentwurf zu besorgen.“ Diese Bemerkung ließ sie in ihrer Bewegung innehalten und sich wieder zu ihm herumdrehen. „Aber ich bin doch ab nächster Woche gar nicht mehr da.“, meinte sie, was ihn sofort aufhorchen ließ. „Wie bitte, was?! Was soll das heißen?!“, wollte er wissen und klang dabei beinahe besorgt. „Ich habe doch die nächsten drei Wochen Urlaub.“ „Was?! Davon weiß ich nichts.“ „Ich bitte Sie! Den Urlaub habe ich schon Anfang des Jahres eingereicht und genehmigt bekommen!“, protestierte Anjali trotzig. „Da warst du aber noch nicht meine Sekretärin. Du kannst jetzt keine drei Wochen Urlaub nehmen. Das...“ „Das Projekt ist erledigt und in den nächsten Wochen steht nichts an, was von besonderer Wichtigkeit wäre. Die Zeit werden Sie also auch ohne mich überleben. Außerdem habe ich schon meinen Flug gebucht.“, fiel sie ihm ins Wort und hoffte, ihn mit ihren Argumenten mundtot gemacht zu haben. „Flug?“, erkundigte er sich interessiert. „Ich fliege am Montag zu meinen Eltern in den Punjab.“, erklärte sie. „Sie sehen also: Ich kann meinen Urlaub nicht verschieben. Sie werden die drei Wochen ohne mich schon überstehen. Also bis dann.“ Mit diesen Worten schenkte sie ihm noch ein kurzes Lächeln und wollte sich erneut zum Gehen umdrehen, als Rahul sie mit einer Hand an der Hüfte packte, sie zu sich umdrehte und gleichzeitig die Tür mit der anderen Hand zuklappte, um Anjali mit dem Rücken dagegen zu drücken. Völlig perplex über dieses unerwartete Verhalten suchte sie seinen Blick, während er seinen Körper gegen ihren drängte und die Hand, mit der er die Tür geschlossen hatte, um ihren Nacken schob. Sie wollte fragen, was das sollte, doch seine Augen ließen sie schweigen. Er schaute sie mit einer solchen Mischung aus Verlangen, Wut, Verzweiflung und etwas, das sie nicht deuten konnte, an, dass ihr ein eisiger Schauer den Rücken herunterlief. Er hielt sie fest und presste sich hart gegen sie, während sein Blick langsam von ihren Augen zu ihren Lippen wanderte. Anjali wusste nicht wieso, doch mit einem Mal überkam sie Enttäuschung und sie fragte sich, ob sein immer merkwürdiger werdendes Verhalten wirklich immer noch nur daraufhin abzielte, sie herumzubekommen. Es schien eigentlich keinen Sinn zu machen, doch was konnte es sonst anderes sein...? Sie schloss die Augen und seufzte kaum hörbar, bevor sie ihren Blick hob und Rahul anschaute. Sie wollte gerade etwas sagen, als sein Griff um ihre Hüfte noch einmal fester wurde und er sich zu ihr herunterbeugte, um sie zu küssen. Im ersten Moment war sie vor Überraschung bewegungsunfähig. Im zweiten wollte sie ihn von sich stoßen. Und im dritten schaltete sich ihr Gehirn plötzlich aus und überließ ihrem Körper die Kontrolle. Zögerlich schob sie ihre Arme um seinen Hals und begann, den Kuss zu erwidern. Ihn überraschte ihre entgegenkommende Reaktion so sehr, dass er für einen kurzen Augenblick inne hielt. Es dauerte allerdings auch nur einen weiteren kurzen Augenblick bis er sich wieder gefangen hatte und genoss, worauf er nun schon so lange gewartet hatte. Ihr Mund war weich und sanft und öffnete sich ihm mit jeder Bewegung seiner Lippen ein kleines Bisschen mehr. Stück für Stück ertastete er sich mit seiner Zunge Einlass und war vorsichtig bis sie seine Gesten erwiderte. Doch je länger der Kuss dauerte, desto schwieriger wurde es für ihn, sich zurückzuhalten. Er wurde schneller, drängend, besitzergreifend. Sein Körper begann auf Anjalis Kurven, die er so fest an sich drückte, zu reagieren. Seine Hand wanderte von ihrer Hüfte auf ihren Po, während er seinen rechten Oberschenkel zwischen ihre Beine drängte und sich so fest an ihren Körper presste, dass es beinahe schmerzte. Er wollte mehr von ihr, mehr als den Kuss. Doch plötzlich stoppte Anjali ihn und drehte ihren Kopf zur Seite. Sie atmete flach und schwer, schloss die Augen und wischte sich mit dem Handrücken fahrig über den Mund. „Sind Sie jetzt zufrieden?“, wollte sie mit brüchiger, heiserer Stimme wissen. Sie wartete jedoch seine Antwort nicht ab und öffnete stattdessen die Tür und verließ eiligen Schrittes und ohne Rahul noch einmal anzusehen das Büro. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)