Don't Stop Believing von dumm ([Reader X Naito Longchamp]) ================================================================================ Kapitel 2: and on and on ------------------------ Gut. Dir war also bewusst geworden, dass du dich wohl in die wohl verrückteste Person in Japan, möglicherweise sogar des gesamten Planeten, verliebt hattest. Oder zumindest so etwas in der Art. Von Liebe wolltest du nicht sprechen, aber eben ein leichtes verliebt sein. Und du hattest den gravierenden Fehler begangen, es deiner besten Freundin zu beichten, die, wie du sehr wohl wusstest, nicht viel für den Rothaarigen übrig hatte. Sie fand ihn unfähig, was sie dir auf mehrere Arten klar gemacht hatte, und sie wollte unbedingt, dass du dir diese Idee aus dem Kopf schlugst. Aber Gefühle konnte man nicht leiten, zumindest konntest du das nicht. Und wenn du ehrlich warst, wolltest du es auch gar nicht. Du mochtest ihn und da musste dir gleichgültig sein, was selbst deine beste Freundin davon hielt. Alles was du tun konntest, war, ihren – mehr oder weniger – guten Rat anzunehmen, oder zumindest darüber nachzudenken. Letzteres hattest du gemacht, aber du würdest ihren Vorschlag natürlich nicht befolgen. Du warst ein Dickkopf und hattest schon immer das getan, was du wolltest. Und du warst eine durchschaubare Labertasche. Was dazu geführt hatte, dass dein Vater natürlich auch Wind davon bekommen hatte, dass seine Tochter irgendwo zwischen Wolke Sieben und dem Verderben schwebte. Er hatte dich nicht lange bearbeiten müssen, bis du ihm das Ganze ebenfalls erzählt hattest. Zu deinem Glück reagierte er jedoch anders als deine Freundin. Was nicht unbedingt hieß, dass er besser reagierte. Er ging nicht unbedingt auf Naito selbst ein, sondern eher auf seinen Namen. Und deshalb assoziiertest du Longchamp und seine Gang, die sich Tomaso schimpfte, nun manchmal mit einem Autohersteller und dessen Wagen. Du warst zwar kein Autofan, aber dein Vater, demnach war das auch das Erste, was er zu dir meinte, als du erzähltest, du hättest einen gewissen Naito Longchamp in der Klasse, den du mochtest. Longchamp, Magusta, Pantera – War irgendwie schon seltsam, dass es die Namen von Autos des Herstellers ‚de Tomaso’ waren. Aber Zufälle gab es ja bekanntlich überall. Und nun glaubtest du manchmal, dass es besser wäre, Naitos laute Stimme mit einer Hupe zu tauschen, letztere wäre sicher auf Dauer nicht so anstrengend und nervend. Aber irgendwie war dir doch lieber, dass er kein Auto war, wäre doch etwas seltsam, wenn du in ein Auto verschossen wärst, du warst ja immerhin kein Junge, dessen Hosenbund in den Kniekehlen hing. Worüber du Gott ziemlich dankbar warst – auch wenn du genau genommen nicht sicher warst, ob du an ihn glauben solltest. Mittagspause. Eigentlich hattest du nichts dagegen, wenn du länger Schule hattest, aber heute war deine beste Freundin krank, was bedeutete, dass du mit großer Wahrscheinlichkeit alleine herumsitzen musstest. Du hattest zwar mehrere Freunde auf der Schule, aber irgendwie war es dir dann doch lieber alleine zu sein, als bei gewissen anderen Personen. Also saßt du alleine auf einer Bank in dem Schulhof und trankst einen heißen Kakao, den du zuvor aus dem Getränkeautomat geholt hattest, der seltsamerweise verdammt gut schmeckte. Ehrlich gesagt schmeckte er so fantastisch, dass du dir fast jeden Tag einen holtest, was wiederum auf dein geringes Taschengeld anschlug, aber man leistete sich ja sonst nichts. Deine Eltern waren weder reich, noch arm. Einfach eine normal verdienende Familie, weswegen dein Taschengeld auch nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig war. Du kamst damit klar und hattest oft sogar keine Ahnung wohin damit. Also füttertest du eben den Kaffeeautomaten. Es war ein schönes Wetter. Frühsommer eben. Nicht zu heiß, nicht zu kalt, ein paar Wölkchen am Himmel und die Sonne war trotzdem warm genug um ohne zu frieren in der Schuluniform herumlaufen zu können. Und wenn du ehrlich warst, würdest du nun lieber in der Stadt rumbummeln, ein Eis essen und faulenzen, aber da das Schicksal dir, wie so oft, auf dem Kopf herumtrampelte, musstest du eben darauf warten, dass die Schule vorbei ging. Gemütlich lehntest du dich zurück, führtest den Plastikbecher an deinen Mund und nahmst einen Schluck von der köstlichen Flüssigkeit. So konnte man aber auch leben. Heißer Kakao an einem warmen Tag. Klang etwas paradox, aber passte doch irgendwie gut zusammen. Heißer Kakao passte einfach immer. »YEAAH! Peace, Peace!« Erschrocken zucktest du zusammen, hättest beinahe deinen heißen Kakao über deine Füße gekippt. Leicht neigtest du deinen Kopf auf die rechte Seite und erblicktest schließlich die Person, die dich aus deinen ‚heißer Kakao und warme Tage’-Gedanken gerissen hatte. »Oh, hey, Naito!«, erwidertest du seine extravagante Begrüßung und lächeltest leicht. Es war unglaublich, wie viel gute Laune er versprühte. Kurz musstest du ihn mit einem regenbogenkotzendem Einhorn assoziieren, wusstest aber kurz darauf auch nicht, wo der Zusammenhang war. Aber dann war dir die Frage, was er hier – bei dir – machte, viel wichtiger. Mit neugierigen Augen sahst du ihn an, er wirkte wie immer, was aber nicht bedeutete, dass er vielleicht keine spannenden News hatte. Immerhin hatte er so was eigentlich immer. Schließlich nannte er deinen Namen, versüßte es mit einem langgezogenen ‚-chan’ und setzte sich dann gut gelaunt neben dich. Von Perplexität gepackt sahst du verwirrt zu ihm. »Ja?«, wolltest du etwas unsicher wissen, zogst die Brauen etwas nach oben. »Was geht ab? Wie geht’s dir? Alles klar?«, wollte er wissen und für einen kurzen Moment hattest du das Gefühl, er würde einem Wasserfall Konkurrenz machen und dich völlig überrumpeln. »Oh«, meintest du definitiv überrascht, fast schon sprachlos, »ich kann nicht klagen. Und selbst?« »Mir geht es fan-tas-tisch!« Während er diese Worte, mit seiner nicht sehr leisen Stimme aussprach streckte er die Hände in die Luft, ließ sich danach, in derselben Position, nach hinten gegen die Banklehne, fallen. »Also so wie immer?« »Richtig! So wie immer! Möchtest du mir Gesellschaft leisten?«, fragte er, wobei es wohl eher war, dass er dir Gesellschaft leistete. Immerhin hatte er sich zu dir gesetzt – aber dagegen hattest du natürlich überhaupt nichts. Nein, vielleicht war das deine Chance sich besser mit ihm zu verstehen (wobei ihr wohl jetzt schon blendend auskamt – das tat wohl jeder mit Naito. Oder Naito mit jedem, besser gesagt). Du gluckstest. »Du würdest doch selbst nicht gehen, wenn ich nein sagen würde.« »Ich weiß, dass du gar nicht nein sagen würdest!« Da war wohl etwas Wahres dran. »Ja, das stimmt wohl«, meintest du etwas lächelnd, nahmst danach einen Schluck von deinem Kakao, der mittlerweile nicht mehr wirklich heiß, sondern nur noch angenehm warm war. Schließlich hattet ihr euch in einem Gespräch verwickelt, das nicht unbedingt normal war, aber extrem erheiternd. Du mochtest seine Art, seinen verrückten Humor und genau aus diesem Grund musstest du auch recht oft glucksen oder sogar kurz lachen. Gott, dieser Kerl war einfach fantastisch, wenn es um deinen Humor ging. Bestimmt gab es genug Leute, die einfach nur den Kopf schütteln würden, wenn sie ihm zuhörten, aber du kamst super mit ihm klar. Er führte dazu, dass deine Laune oft an ihren Höhepunkt kam. Plötzlich fiel dir etwas auf und gleichzeitig wolltest du auch etwas offensiver sein. Langsam holtest du Luft, setztest dann ein neugieriges Lächeln auf und betrachtest ihn weiter von der Seite. »Was ist mit deiner Freundin?«, wolltest du interessiert wissen. Naito winkte ab. »Ach, wir sind schon lange nicht mehr zusammen.« Er klang irgendwie gar nicht betrübt, aber dachtest du so darüber nach, konnte er wohl auch gar nicht traurig sein. Wahrscheinlich hatte er irgendwelche Gene, die das verhinderten, weswegen er immer gut gelaunt war. Die Vorstellung von einem weinenden, betrübten Longchamp war auch sehr unpassend. »Oh, tut mir leid«, kam ehrlich von dir und du verzogst kurz die Mine ins Traurige. Ja, irgendwie tat es dir leid, auch wenn das bedeutete, dass du eine Chance hättest. Vielleicht. Wenn Fortuna dich ausnahmsweise mal umarmte. (Also eher nicht.) Eigentlich warst du ein komischer Mensch, du wolltest für die Personen, die du mochtest, immer nur das Beste, selbst wenn es sich nicht positiv auf dein Wohlsein auswirkte. Und dass er nun eben nicht mehr mit seiner Freundin zusammen war, betrübte dich minimal. Immerhin war er deswegen sicher auch nicht so begeistert, wie er tat. Wie sich herausstellte, täuschtest du dich aber. Oder er war einfach nur ein verdammt guter Schauspieler. »Aaach, sie war einfach nicht die Richtige.« Während er diese Worte aussprach klang er nicht wirklich bekümmert, eher gut gelaunt. Vielleicht auch nach dem Motto ‚mach dir keine Gedanken’. Du musstest zugeben, dass es einfach unmöglich war, Naito zu verstehen und zu erfahren, was oder wie er dachte. »Wenn du meinst«, sagtest du mit einem unsicheren Lächeln, wendetest den Blick ab und betrachtetest den Schulhof, der irgendwie schon wieder ziemlich leer war. Du warfst einen kurzen Blick auf deine Armbanduhr und musstest feststellen, dass der Unterricht bald weiter gehen würde. »Wir sollten langsam ins Schulhaus.« »Yahoooo!« Er warf die Arme in die Höhe und machte mit seinen Händen das Victory-Zeichen. Ja, das war auch eine Art zuzustimmen. Du gluckstest leise und standest schließlich von der Bank auf, liefst langsam Richtung Schulhaus und ließt den leeren Kakaobecher in den Mülleimer fallen. Gefolgt von Longchamp betratest du das Schulhaus. Einige Minuten später bliebt ihr schließlich in einem der Gänge stehen. Ihr hattet wohl je andere Wahlfächer genommen, was bedeutete, ihr würdet euch im Unterricht nicht sehen. Möglicherweise war das aber auch besser so. Aber vielleicht solltest du dich nun einfach trauen. Und es ihm sagen. Oder ihn zumindest fragen, ob ihr euch mal nach der Schule treffen wolltet. Schließlich räuspertest du dich kurz und Naito sah dich mit seinen Augen abwartend an. »Du, Naito?« »Yeeah? Was ist los?« »Du… Eh, wollen wir mal zusammen etwas unternehmen?« »Ohh! NATÜRLICH!« Deine Miene hellte sich augenblicklich auf. »Ich unternehme liebend gern etwas mit dir! Was willst du tun? Bowlen? Shoppen?« »Ehh…«, gabst du ehrlich überrumpelt von dir, »ich dachte vielleicht einfach an ein banales Eisessen oder so.« Du zucktest mit den Schultern. »Einfach ein wenig reden.« Naito schien erst ziemlich entrüstet, als hättest du gerade gesagt, dass du deine, und zufälligerweise auch seine, Lieblingsband nicht mehr toll findest. »Aber das ist doch viel zu langweilig! Wir müssen etwas Spannendes machen! Mit viel Aktion und Abenteuer!« Für einen kurzen Moment bereutest du deine Frage, dann riefst du dir jedoch wieder in Gedanken, dass du genau diese Art mochtest und lächeltest unschuldig. »Meinetwegen. Ich, eh…«, du stocktest etwas. Es war selten, wenn dir Dinge schwer über die Lippen kamen, aber das hier fiel dir nicht leicht. »Ich mag dich nämlich.« Gabst du zu und sahst etwas verlegen auf den Boden. »Awwww!«, er warf die Hände in die Luft und für einen kurzen Moment dachtest du er würde dich umarmen wollen, was er aber – leider – nicht tat. »Aber das weiß ich doch!« Zuerst wirktest du etwas perplex, jedoch kamst du dann auf den Gedanken, dass Naito wohl der Meinung war, dass ihn jeder, wirklich jeder, mochte und deine Aussage wohl eher freundschaftlich gemeint war, was nicht der Fall war. Na ja, irgendwie schon, aber du mochtest ihn mehr als nur freundschaftlich. Du mochtest ihn Freund-hab-lich. Alles was du erwidern konntest, war ein leichtes, unsicheres Lächeln. »Guut«, meintest du langgezogen, »Und wann und wo? Und was?« »Das sind viel zu viele Fragen! Lass uns spontan sein!« »Oookay«, meintest du unsicher. »Morgen?« »JAAWOHL! MORGEN!«, meinte er äußerst gut gelaunt und du stelltest dir die Frage, ob er immer so überdreht reagierte, kamst dann auf die Antwort, dass es wohl so sein würde. Schließlich lächeltest du zufrieden und betrachtetest sein Gesicht, in dem ein großes, breites Grinsen klebte. »Super. Ich freu mich!« Ja, das tatest du wirklich. Auch wenn er vielleicht noch nicht genau wusste, was du ihm gesagt hattest. Aber du würdest es ihm wohl nach und nach beibringen, doch irgendwie beschlich dich der Verdacht, dass er es trotzdem nicht verstehen würde. Wahrscheinlich würde er es sogar für einen echt gut ausgedachten Scherz halten, wenn du mit einem ‚Ich mag Naito Longchamp’-Shirt rumlaufen würdest. Möglicherweise würde er dann sogar vermuten, dass er einen Fanclub hatte – wenn er das nicht schon lange tat, zutrauen würdest du es ihm. »Dann sehen wir uns! Peace, Peace!« Er drehte sich um, streckte die Arme in die Luft und winkte kurz, lief dann los. Kopfschüttelnd, jedoch mit einem leichten Lächeln sahst du ihm hinterher. Er war ein verrückter Idiot. Und du mochtest ihn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)