universell von Schnie (Scorpius & Rose) ================================================================================ Kapitel 1: Beginn. ------------------ Aloha meine Lieben :) Ja, es gibt etwas neues von mir. Natürlich zu Rose und Scorpius ;D Die Idee schleicht sich schon lange in meinem Kopf herum und endlich habe ich es geschafft, sie umzusetzen. Es werden noch zwei weitere Kapitel folgen, so zu sagen ein three-shot ^^ [Gibt es diesen Begriff schon? Oder sensationelle Wortneuschöpfung?xD] Wie auch immer, ...bitte verzeiht dümmliche Rechtschreibfehler, es war schon sehr spät beim Korrekturlesen u.u So und nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und freue mich natürlich immer über Reviews;) Eure Schnie-del-die. Kapitel I: Beginn. Als sie das Pergament in den –man könnte annehmen, dass sie zitterten, doch so war es nicht- Händen hielt, schlich sich ein kleines, ehrliches Lächeln auf Rose’ Lippen, während ihre dunklen Augen erneut die Zeilen überflogen, die verkündeten, dass sie in ihrem siebten und letzten Jahr an Hogwarts Schulsprecherin geworden war. Die freudigen Umarmungen ihrer Mutter ließ sie über sich ergehen und die stolze Träne in dem Auge ihres Vaters, die natürlich nur entstand, da ihm das bekannte Etwas ins Auge geflogen war, kommentierte sie mit einem Grinsen. Rose Weasley war noch nie ein Kind großer Worte oder Taten gewesen. Sie war still, ruhig und gesittet. Sie liebte Bücher und hasste Lärm. Nie traf man sie ohne Buch an und nie traf man sie auf lauten Veranstaltungen, wilden Partys. Sie galt als klug, äußerst klug; die Erbschaft ihrer Mutter, hieß es. Ihr Vater beharrte jedoch auf ihren Mut, der natürlich ein Geschenk seiner Erbanlagen war. Doch Rose zweifelte diese Eigenschaft sehr oft an. Sie war nicht mutig, nicht stolz und alles andere als interessiert. Neugierig, das traf auf sie zu. Wie es sich für eine Ravenclaw gehörte. Vielleicht gelegentlich auch etwas rechthaberisch und in ihrem Gefühl bestärkt, anderen überlegen zu sein. Doch nur gelegentlich, denn wie gesagt, der Stolz fehlte. Als sie jedoch diese Mitteilung erreichte, überkam sie dieses eine Fünkchen Stolz, das sie in ganzen Zügen genoss, denn –sie kannte sich gut- das Fünkchen erlosch. Wie alles irgendwann einmal. Nichts hält für die Ewigkeit, nicht wahr? Nein, Rose war sogar der Meinung, dass noch nicht einmal die Liebe für die Ewigkeit hielt, obwohl ihre halbe Familie ihr etwas gänzlich anderes vorlebte. Aber Rose war klug und sie erkannte, dass sich auch die Liebe veränderte. Nicht erlosch, aber änderte. Sie zweifelte nicht an der Liebe ihrer Eltern oder Onkel und Tanten. Aber sie beobachtete, mit ihrem viel zu klugen Auge, wie sie sich verhielten und behandelten. Eine Beziehung der Ewigkeit. Die Liebe war einmal, was blieb war ihr Schatten, der das Leben bedeckte und jene Beziehung füllte. Aber zurück zum Stolz, der verschwunden war –Natürlich. Noch nicht einmal vor ihren Freunden hatte sie mit ihrem glänzenden –dafür hatte ihr Vater gesorgt- Abzeichen geprahlt. Die Meisten hatten es erwartet. Als sie ihre Familie und Freunde am Gleis 9 ¾ traf, hatte sogar Dominique den neu erworbenen Posten ihrer Cousine unkommentiert gelassen, und das, obwohl die Halbveela gewöhnlich nichts unkommentiert ließ. Sie grinste lediglich auf das Abzeichen, dann zu Rose und begleitete sie schließlich in ein Abteil. Vielleicht trug auch gerade deshalb die Blondine den Titel der besten Freundin. Denn wer sonst konnte die Gedanken eines Mädchens lesen? Genau, nur die beste Freundin. „Du hast es geschafft, Rosie. Du kannst wieder atmen“, sagte also die beste Freundin, als sie zusammen die Lokomotive betraten. „Die Familie hast du hinter dir, jetzt erwartet dich nur noch die gesamte Schülerschaft von Hogwarts. Viel Spaß.“ Wie gesagt, Trägerin des Titels der besten Freundin. Wohl verdient, vermutlich. Rose schenkte der Blonden ein schiefes Grinsen und entwand sich geschickt aus deren Griff, mit dem sie die Weasley von ihrer Familie entführt und regelrecht in den Zug verschleppt hatte. Nicht, dass hier falsche Eindrücke entstehen sollten, Rose war sich der heldenhaften Tat ihrer besten Freund durchaus bewusst, doch nun zählte für die Weasley wieder etwas anderes. Das Nichts und die Ewigkeit eben. „Viel Spaß“, wiederholte Rose schließlich die Worte ihrer Cousine und obwohl sie das Haus mit Dominique teilte und diese somit eine clevere Ravenclaw sein sollte, blinzelte die Blonde nur fragend. Rose deutete auf den langen Gang, der sich zu den einzelnen Abteilen öffnete. „Ich werde nun in das Abteil der Schulsprecher verschwinden“, sagte sie und begab sich auf ihren erwähnten Weg. „Und du, meine Liebe, solltest dir auch besser ein Abteil suchen, bevor keine mehr frei sind. Wie wäre es mit diesem hier.“ Ein Lachen umspielte ihre Stimme, als sie in ein Abteil spähte, an dem sie gerade vorbei ging. „Hey, Albus“, trällerte Rose und wo vorher noch ein ehrliches Lächeln dem Potter gewidmet war, der sich im Innern des Abteils niedergelassen hatte, schenkte sie Dominique nun ein verkniffen triumphierendes. Kein Wunder, bei dem Anblick der Blonden, die sich scheinbar bemühte, ein Schnaufen zu unterdrücken. Vielleicht sollte man an dieser Stelle etwas zu dem Verhältnis von Dominique Weasley und Albus Potter erwähnen. Man könnte sie wohl als Licht und Schatten bezeichnen, diese Verbindung. Etwas, das nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander existieren kann. Dominique, wäre sie auch nicht von Normen und schnellen Vorurteilen besessen –was sie durchaus war-, sieht ihren Cousin als ungehobelten und unverschämten Vollidioten an. Albus dagegen sah Dominique eines Tages als, zitierwürdig, die geilste Schnitte der Welt an, was wiederum zu Dominiques Einstellung zu dem Potter führte. Es ist ein Verhältnis der Gegensätze: Dominique beharrt auf ihre französischen Manieren. Albus rülpst am Tisch. Dominique pflegt ihre Kontakte, höflich und stets freundlich. Albus ist frech und dreist. Dominique liebt es, mit Jungen zu flirten. Albus hasst es. Dominique ignoriert den Slytherin wo sie nur kann. Albus trotzt mit Aufmerksamkeit. Eigentlich recht amüsant, doch auch sehr anstrengend. Denn im Gegensatz zu der Blondine, hegt Rose keine Abneigung gegen den Potter. Was Dominique natürlich nicht verstehen kann, er ist schließlich ein Slytherin. Und dazu noch vorlaut! Während Rose sich also umwandte, um das besagte Abteil aufzusuchen, hörte sie schon, in dem Geschwatze und Gelärme der restlichen Schüler -doch durchaus verständlich-, die Stimmen ihrer besten Freunde. „Albus, nimm die Schuhe von den Sitzen! Weißt du, ein normaler Mensch setzt sich nämlich darauf, und nicht auf den Boden“, ertönte die helle Dominique. Und Albus grummelte nur ein dunkles: „Halt die Klappe.“ Mit einem schließlich ausgeglichenen Grinsen auf Rose’ Lippen –die Welt war nun mal in Ordnung, Hogwartsnormalität- schritt sie durch die Gänge. Der Gedanke daran, sich gleich in dem ruhigen Abteil der Schulsprecher völlig auf ihre Lektüre konzentrieren zu können, die störend quatschenden Freunde zurück zu lassen und zu vergessen, während sie in diese andere Welt eintauchte, ließ sie den Drang unterdrücken, den Rest des Weges zu hüpfen. Ruhe, das war es, was sie wollte. Und diese bekam man leider eher selten in Hogwarts. Keine Frage, sie mochte, liebte Hogwarts. Doch sie liebte auch die Ruhe, womit wir mal wieder bei Hell und Dunkel wären. Dass es sich bei dieser Ruhe, um die allbekannte Ruhe vor dem Sturm handelte, konnte sogar die ach so kluge Rose Weasley in diesem Moment noch nicht wissen. Sie seufzte kurz, unschlüssig, ob sie glücklich oder angestrengt sein sollte, und als sie den Blick hob, blieb ihr Seufzer regelrecht in ihrem Rachen hängen. Professor McGonagall, die Direktorin höchstpersönlich, wartete vor dem Abteil der Schulsprecher und als Rose in ihr Blickfeld trat, zerrte sich ein kleines Lächeln über ihre faltigen Lippen. „Miss Weasley, schön, dass Sie hier sind“, sagte sie und die Angesprochene hob die Augenbrauen. Wo, bei Merlins Stinkesocke, sollte sie denn auch sonst sein? In jenem Augenblick ruckelte der Zug, einige Erstklässler stießen ein gedehntes Oh aus, hier und da hörte man einen Koffer von der Halterung krachen und Rose Weasley riss es förmlich von den zierlichen Füßen. Sehr förmlich, beinahe klischeehaft. Denn jemand hatte sie aufgefangen und während Rose mühevoll und möglicherweise etwas ungeschickt versuchte, wieder eine gerade Position einzunehmen, hörte sie ein „Hoppla! Schon gut, schon gut. Du musst mir nicht gleich in die Arme fallen.“ Die eigenen Beine wieder unter Kontrolle, schielte sie zu ihrem Retter hinauf und automatisch schoben sich ihre Augenbrauen in die Stirn. Scorpius Malfoy. Und vielleicht sollte an dieser Stelle auch etwas zu dem Verhältnis von Rose Weasley und Scorpius Malfoy gesagt werden. Wobei man annehmen könnte, dass diese Beschreibung eher kurz ausfällt. Es bestand nämlich kein Verhältnis. Sie waren zwei unterschiedliche Individuen. Rose und Scorpius gab es nicht. Nie hatten die beiden viel miteinander zu tun gehabt. Sie sahen sich im Unterricht, in der Großen Halle, beim Quidditch. Sahen, aber bemerkten sich nicht. Die Worte ihrer Väter war ihnen im Gedächtnis geblieben, eine Zeit lang und wieder einmal nicht für die Ewigkeit. Denn was interessierte es Rose Weasley, wie gut Scorpius Malfoy seine Prüfungen abschloss? Und wie sehr scherte es Scorpius Malfoy, ob Rose Weasley besser in Zaubertränke war als er? Genau, noch nicht einmal einen Funken dieser vermeintlichen Ewigkeit. So lebten sie ihr Leben, nebeneinander, aber nicht miteinander. Man kannte sich, doch nicht gut genug um sich zu grüßen. Albus war zwar mit dem Malfoy befreundet, man könnte sie sogar als beste Freunde bezeichnen –wider jede männliche Vorstellung von Kitsch-, doch da Dominique Rose’ beste Freundin war, hielt sich der Potter, inklusive bestem Freund, vor besagten weiblichen Geschlechtern zurück. Nichts desto trotz wusste Rose, wie es um Scorpius stand. Er war beliebt, reizvoll –wenn man den Aussagen der Mädchen Achtung schenkte, und scheinbar hegte er auch ein gewisses Talent. Sowohl ein schulisches, als auch ein privates –oder sollte man besser sagen, intimes? Punkt. Gab es sonst noch etwas über Scorpius Malfoy zu wissen? Nicht, dass Rose wüsste. Und der Malfoy? Ihm erging es ähnlich. Rose galt als kluges Mädchen, er würde nun nicht das Wort Streberin verwenden. Denn Streber strebten, Rose war einfach nur schlau, zumindest wenn man auf das hörte, was man sich erzählte. Sie beschäftigten sich nicht mit dem jeweils anderen und auch die anderen beschäftigten sich nicht mit ihnen. Zwar war es merkwürdig, zu hören was der andere tut oder was die andere sagte. Schließlich gab es da diese gewisse Vorgeschichte, auf der ihre Väter herumritten; und in dieser Beziehung schien die Ewigkeit ihre volle Kapazität ausnutzen zu können. Doch das war es auch schon. Ein merkwürdiges Gefühl, ein kurzer Blick und dann doch der eigene Alltag. Rose und Scorpius gab es nicht. Bis jetzt. „Ah, da ist ja auch Mr. Malfoy“, ertönte die Stimme von Professor McGonagall und sowohl der Angesprochene als auch Rose wandten ihre Köpfe zu der eigentlich viel zu alten Frau. „Schön, dann sind wir ja vollzählig. Wie immer wurden natürlich auch dieses Jahr wieder die Schulsprecher gewählt und ich darf Ihnen beiden somit gratulieren, Miss Weasley und Mr. Malfoy“, sagte Professor McGonagall und sah vom einen zum anderen. Natürlich war sich Rose dieser Neuigkeit schon längst bewusst, spätestens als Scorpius hier auftauchte. Trotzdem hielt sie die Luft an. „Hier haben Sie schon einmal Ihre Stundenpläne“, begann die Direktorin erneut und überreichte den frisch ernannten Schulsprechern einige Papiere. „Schulsprecher haben einige Vorteile“, fügte sie noch hinzu, als Rose fragend die Augenbrauen hob. Normalerweise erhielt man die Stundenpläne erst nach dem ersten Frühstück. „Und hier noch die Termine für die Hogsmeadewochenenden.“ Und weitere Pergamente. „Die vorgefertigten Bescheinungen für die Minderjährigen, die Termine für die Vertrauensschülersitzungen, die Liste der Vertrauensschüler, die Liste für die nächtlichen Rundgänge, Einreichformulare, Termine mit der Schulleitung und... das war es. Vorläufig“, endete Professor McGonagall schließlich und blinzelte über ihre runde Brille Rose und Scorpius an, die jeweils hinter einem Berg Pergament zurück blinzelten. „Es ist üblich, die Schulsprecher an ihrem ersten Diensttag –welcher folglich heute ist- Willkommen zu heißen. Zumindest hat es Dumbledore immer so getan, Merlin hab ihn selig“, sagte die Direktorin und Rose fügte in Gedanken ein Immer diese Ewigkeitsgeschichten... hinzu. Die faltige Frau zupfte an ihrem Dutt, rückte ihre eigentlich perfekt sitzende Brille zurecht und öffnete das Abteil der Schulsprecher. „So, und nun walten Sie Ihres Amtes“, sagte sie und machte eine scheuchende Handbewegung, sodass Rose und Scorpius regelrecht in das –zu erwartende, aber dennoch erstaunliche- übergroße Abteil getrieben wurden. Die schwere Tür krachte hinter ihnen zu und ein leises Plop verriet ihnen, dass McGonagall verschwunden war. Das übergroße Abteil wirkte plötzlich gar nicht mehr so groß, als Rose zu Scorpius hinaufschielte. Er bemühte sich sichtlich angestrengt, die Papiere nicht fallen zu lassen oder durcheinander zu bringen und Rose erging es nicht anders, weshalb sie schließlich die Weite ihres persönlichen Abteils nutzte und die Pergamente auf einem kleinen Tisch ablegte. Scorpius tat es ihr gleich und dann standen sie da. Plötzlich nicht mehr nebeneinander, sondern beieinander. Ihr getrenntes Leben hatte ein Ende, sie verwalteten dasselbe Amt. „Du bist also Rose Weasley“, sagte Scorpius und grinste schief. „Und du Scorpius Malfoy“, sagte Rose und ein Lächeln zuckte um ihre Lippen. „Interessant.“ „Allerdings.“ . . . All das war nun schon einige Wochen her. Hogwarts hatte seine Schüler wieder und die Schüler hatten den Alltag wieder. Wo zu Anfang des neuen Jahres alles noch furchtbar aufregend und berauschend war, steuerte die Kraft des Alltags die anfänglich erregenden Gefühle geradezu in den Keller. Und zwar in den aller dunkelsten Keller. Hausaufgaben, Tests und schwieriger Unterrichtsstoff gehörten nun zu den alltäglichen Dingen der Schüler. Alltag, eben. Und zu diesen Schülern gehörte auch Rose Weasley, wobei man vielleicht erwähnen sollte, dass sich ihr Alltag etwas geändert hatte. Natürlich, die Hausaufgaben sind –man könnte sagen bedauerlicherweise, aber schließlich reden wir hier von Rose Weasley- bestehen geblieben. Doch es handelt sich hier auch nicht um den gewöhnlichen Alltag. Zu ihren sonstigen schulischen Pflichten zählten nun auch die Pflichten einer Schulsprecherin, die sie sich, bekannter Weise, mit Scorpius Malfoy teilte. Und wenn nun etwas über das Verhältnis der Beiden gesagt werden sollte, dann würde es sicherlich etwas zu erzählen geben. Scorpius Malfoy und Rose Weasley wurden so etwas wie Freunde. Man könnte sogar sagen, sie wurden richtig gute Freunde. Gegen Rose’ Erwartungen hatte sich der Malfoy wirklich an der Arbeit beteiligt. Besonders zu begehren schien er die Auswahl der Termine für die Hogsmeadewochenenden. Selbstverständlich hinterblickte Rose den Zweck Scorpius’ hinter dieser Arbeit, doch sie überließ ihm seine Auswahl, wenn er schon einmal eine tätigte. Und so kam es schließlich, dass der Malfoy und die Weasley ein richtig gutes Team wurden. Rose übernahm die Aufgaben, die Scorpius nicht mochte, und umgekehrt –ja, es gibt tatsächlich Arbeit, die Rose Weasley nicht gerne übernahm, selbst Scorpius war erstaunt. Trotzdem überließ sie das Auferlegen von Strafarbeiten und deren Einfordern dem Blonden, woran dieser sichtlich seinen Spaß hatte. Manchmal, da verbrachten sie sogar noch längere Zeit in dem speziellen Raum für die Schulsprecher. Sie lümmelten vor dem Kamin herum, lachten und redeten über Merlin und die Welt, und Scorpius brachte Rose sogar zum tratschen. Skandalös, wie er es mit einem Schmunzeln bezeichnete, war sie doch sonst an dem neusten Klatsch so gar nicht interessiert. Ja, man könnte tatsächlich sagen, sie waren Freunde. Und die doch sehr anspruchsvollen und aufwändigen Schulsprecherpflichten gestalteten sich schließlich als eigentlich recht angenehm und friedlich... „Du bist zu spät“, tadelte sie mit fester Stimme und erhob den Blick nicht von ihren Unterlagen, als Scorpius eintrat. Dieser fuhr sich –natürlich- durch sein Haar und schenkte Rose einen entschuldigenden Blick, den diese wiederum nur mit einem unerweichlichen quittierte. Vor exakt achtundvierzig Minuten waren sie hier, im Raum der Schulsprecher, mit den Vertrauensschülern zu einer Besprechung verabredet gewesen. Nichts besonders, lediglich die Planung der nächsten Rundgänge, die Rose schließlich mit den Vertrauensschülern alleine abhalten musste, da ihr so genannter Partner nicht erschienen war. „Ich weiß, es tut mir leid, Rosie“, er ließ sich lässig auf einen Stuhl neben sie fallen und versuchte es mit einem erneuten entschuldigenden Blick, unterstrichen mit seinem charmantesten Lächeln. Rose seufzte. „Grund?“, forderte sie knapp und schob die Pergamente zur Seite, um es sich etwas bequemer zu machen. „Nun ja, sagen wir es so: Mir ist da etwas dazwischen gekommen.“ Sein breites Grinsen sprach Bände. „Hat dieses Etwas vielleicht die Maße 90-60-90 und heißt Claudia Schiffer? Denn alles andere wäre wirklich keine Entschuldigung.“ „Wer ist Claudia Schiffer?“ „Vergiss es.“ „Ich habe zwar keine Ahnung von was du redest, aber mit den Maßen könntest du recht haben“, lachte er und streckte sich auf seinem Stuhl aus. Rose verdrehte die Augen. „Du bist unglaublich“, sagte sie und tat es Scorpius gleich. „Das habe ich heute schon einmal gehört.“ Er zwinkerte ihr kurz zu und selbst Rose konnte sich in diesem Moment ein heiteres Lachen nicht verkneifen. Eine Mischung aus Vergnügen, Spott und Unverständnis, und das alles entging dem Malfoy natürlich keineswegs. Mit prüfenden Augen -stechend blau und talentiert in dem Hervorrufen von Unsicherheit, Hitze und Unkontrollierbarkeit seines Gegenübers- besah er sich die Weasley, bevor er zu sprechen begann. „Ich glaube, du solltest wirklich mal in den Genuss einer kleinen Nummer kommen, wenn du verstehst.“ „Ich verstehe“, antwortete Rose mit ironischem Unterton in ihrer immer noch sehr hellen Stimme. „Und nein, das glaube ich nicht.“ „Wieso nicht?“, hakte Scorpius nach und stützte sich mit seinem Ellenbogen auf dem großen Holztisch ab. „Du hast es noch nicht versucht, vielleicht stehst du ja drauf.“ Er wackelte viel-, nein, allessagend mit den Augenbrauen, während sich wieder sein charmantestes Lächeln auf seine Lippen stahl. Vielleicht war es aber auch nur das charmante Lächeln, Rose konnte es nicht so recht deuten. Kurz musterte sie ihn, bevor sie ein entschiedenes „Nein“ hören ließ. Beinahe erwartungsvoll schnellten Scorpius’ Brauen fragend in die Höhe. „Es ist...“, begann Rose und lehnte sich in dem Stuhl zurück. „Ich will einfach nicht sinnlos durch Hogwarts vögeln, verstehst du? Das erste Mal“ –sie zuckte mit den Schultern- „Man sollte wenigstens versuchen, es zu etwas besonderem zu machen.“ Fast schon in Zeitlupe nickte der Malfoy, während seine blauen Augen –mit nicht geringerem Effekt- sie fixierten. Er schien wirklich zu versuchen, ihr Gesagtes zu verstehen. Rose lachte etwas unbeholfen und zwirbelte eine Strähne ihres kastanienbraunen Haares, während sie den unwohlbekannten Rotschimmer deutlich ihre Wange empor kriechen spürte. „Es ist albern, ich weiß“, sagte sie und machte eine undefinierbare Handbewegung. „Und naiv und kindisch“, fügte sie noch hinzu. In Beachtung der Korrektheit, natürlich. „Nein, es ist romantisch“, sagte Scorpius und hätte Rose nicht gesehen, wie sich die Lippen des Malfoy bewegten, so würde sie wohl niemals in ihrem ganzen siebzehnjährigen Leben glauben, dass Scorpius Malfoy das gerade gesagt hatte. Ihren jüngsten Schock jedoch schnell überwunden –sie war schließlich ein gescheites Mädchen-, blinzelte sie den Slytherin nun mit der geballten Kraft der Ungläubigkeit an. „Ja“, lachte sie beinahe. „Hoffnungslos romantisch.“ Ein Schmunzeln entstand auf seinen Lippen. „Ich würde an deiner Stelle die Hoffnung noch nicht aufgeben.“ Er legte eine allwissende Miene auf, bevor er zwinkerte und sich ein Lachen verkniff -Rose konnte es ganz genau an den kleinen Fältchen um seine Mundwinkel erkennen, sie verliehen ihm einen gewissen Schalk. Die Weasley rutschte etwas tiefer in ihren Stuhl –aus Unsicherheit oder Bequemlichkeit? Wer wusste das schon. „Vielleicht“, sagte sie schließlich und grinste Scorpius an. „Eines steht fest, ich spiele nicht die holde Prinzessin für ‚Ritter’ wie dich, die mich aus dem traurigen Land der Jungfräulichkeit retten wollen.“ Ein schallendes Lachen war seine Antwort, ein untergrabenes „Ja.“ Zu deuten vermutlich als Bestätigung und Einsicht. „Du willst also wirklich warten? Siehst du, das finde ich wiederum unglaublich“, witzelte er und Rose schnitt ihm eine Grimasse. „Aber ich dachte, du glaubst nicht an die große Liebe?“, fragte er und lehnte sich nun auch wieder in seinem Stuhl zurück. „Du doch auch nicht“, sagte sie leise und er lachte auf. „Ich wollte aber auch nicht warten.“ Sie nickte schwerfällig. „Hast gewonnen.“ Und Scorpius nickte leichtfällig. Wer sich jetzt fragen möchte, welchen Ursprung diese Masse an privaten Informationen bezeichnete, so lässt sich nur eines dazu sagen: Das Wort Freunde entsprach der vollen Wahrheit. Irgendwann einmal, in den vergangenen Wochen, möglicherweise Monaten und gefühlten Jahren, hatten sie einmal über das Thema Liebe geredet. Und es stellte sich tatsächlich heraus, dass Rose’ Eltern mit ihrer schlichten Beziehung noch recht gut davon kamen, denn bei Scorpius’ Eltern schien die wahre Liebe gar nicht erst entflammt zu sein. Schade, und doch auch wieder triumphierend. Ein Grund mehr, nicht an die Liebe zu glauben. Und vermutlich ein Argument mehr für Scorpius’ Verhalten. So saßen sie eine Zeitlang da, in den plötzlich sehr gemütlichen Holzstühlen, hier und da ein kleines oder großes Lächeln und immer mal wieder ein amüsierter Blick. Wie immer, eigentlich. . . . „Ich kann es nicht glauben, er ist so ein Widerling!“, schimpfte die hübscheste Blondine Hogwarts’ und trampelte gerade zu durch die Korridore. Rose, die Nase in ein Buch gesteckt, schwebte ihrer Cousine mit leichten Schritten hinterher. Um wen es ging? Na ratet mal. „Albus. Wie kann so jemand nur aus meiner, aus unserer Familie stammen?“ Dominique machte eine hektische Handbewegung und soweit Rose diese deuten konnte, wollte sie ihrem Gesagten, beziehungsweise ihrem Getobe, damit mehr Ausdruck verleihen. „Frag doch mal Onkel Harry, der kann dir das bestimmt sehr genau erklären“, antwortete Rose, ohne die Augen von den Zeilen zu wenden, während sie mit Dominique den nächsten Gang einschlug. Die Mädchen befanden sich gerade auf dem Weg zur nächsten Unterrichtsstunde und, bei Merlin, dieser hatte sich wirklich einiges einfallen lassen, um der Blonden das Leben schwer zu machen. Denn ein gewöhnlicher und eigentlich recht beliebter Freitag konnte durch ein paar Stunden geteilten Unterrichts mit den Slytherins zu einem wirklich unbeliebten Tag für Dominique Weasley werden. Geschichte der Zauberei hieß es auf dem Stundenplan. Geschichte der Zauberei, Ravenclaw/ Slytherin, um Rose Weasley-mäßig genau zu sein. „Ha, ha“, machte die Blonde und warf ihrer besten Freundin einen brummigen Blick zu, bevor sie weiter durch Gänge trampelte. „Es ist nur Albus, Dome. Und Albus flirtet nun mal gerne“, antwortete Rose und hätte Dominique sie nicht noch im letzten Moment hinter sich her gezogen, hätte die Schulsprecherin den falschen Gang eingeschlagen. Und das nur weil sie las, also wirklich. „Ja, aber wie er flirtet“, rief sie und warf die Hände in die Luft. „So... so... übertrieben. Und anwidernd. Und offensichtlich. Hast du gesehen, wie er diese Gryffindor begrabscht hat? Ekelhaft.“ Rose nickte gelangweilt und hob zum richtigen Zeitpunkt den Blick, denn sie hatten das Klassenzimmer erreicht. „Ja, ekelhaft“, höhnte Rose, als sie den Raum betrat und sie senkte etwas die Stimme, da sich die Slytherins schon niedergelassen hatten. „Und immer wieder verwunderlich, dass dir so etwas auffällt.“ Ein vielsagendes Grinsen unterdrückend setzte sie sich auf ihren gewohnten Platz neben Scorpius. Dominique ließ sich mit einem beleidigten Schnaufen neben sie fallen. Sie und Albus bildeten sozusagen die äußere Grenze, auch Verteidigungslinie genannt. Denn etwas anderes war es nicht. Während Scorpius vor sich hin döste und Rose wenigstens versuchte, den Wachzustand zu erhalten, als Professor Binns mit seiner lahmenden Stimme begann, über die Einhornpest zu berichten, führten Albus und Dominique einen beinahe Kleinkrieg. Sie fauchten sich gegenseitig an, völlig desinteressiert an Rose und Scorpius, die schließlich noch immer zwischen ihnen saßen. „Was interessiert es dich eigentlich?“, zischte Albus. „Es interessiert mich nicht!“, fauchte Dominique zurück. „Und warum machst du dann so einen Aufstand?“ „Weil es einfach widerlich ist und ich es leider immer wieder mit ansehen muss.“ „Du hast sie doch nicht mehr alle, sieh doch einfach weg!“ „Würde ich ja gerne, wenn du nicht immer vor meiner Nase eine Tussi abschleppen würdest!“ Rose seufzte und ihre Augen wurden langsam schwer. Zu gerne hätte sie jetzt ein Nickerchen gehalten, doch leider stand das Geschnatter von Albus und Dominique im Kontrast zu der rauen und ruhigen Stimme von Professor Binns. Manchmal fragte sich Rose, ob der Professor im Laufe seiner Gersterjahre nur das Reden beibehalten und das Hören verlernt hatte. Es grenzte an ein Wunder, dass er die beiden Streithähne nicht zu hören schien. „Wie kannst du dabei nur schlafen?“, flüsterte Rose Scorpius zu, der sich mit verschränkten Armen in seinem Stuhl zurück gelehnt hatte. „Jahrelange Übung“, antwortete dieser nur und schielte mit einem geöffneten Auge zu ihr hinüber. Rose hob bewundernd die Augenbrauen und entlockte dem Malfoy somit ein Grinsen. „Natürlich kommt es auch auf die richtige Unterlage an“, sagte er und legte einen Arm um ihre zierlichen Schultern. Mit einem genuschelten „Komm schon her, Kleines“ zog er sie überrumpelnd näher zu sich, sodass sie sich an seine Schulter anlehnen konnte. Und er behielt recht. Die richtige Unterlage machte tatsächlich einiges aus. Kaum hatte sich Rose an diese Position gewöhnt drang auch schon Scorpius’ Geruch zu ihr, sie spürte die Wärme seines Körpers und hörte sein leises Atmen. Und als würde sie durch einen hauchzarten Schleier treten, verblassten die Stimmen von Albus und Dominique, Professor Binns verschwand und sie tauchte in eine flauschige Traumwelt ein. . „Hey, heute Abend steigt die Party bei den Hufflepuffs“, sagte Scorpius und erhob sich von seinem Stuhl, als Professor Binns auch schon schleichend an ihm vorbei schwebte. Den ganzen Unterricht über war Rose eingenickt, weshalb sie vor wenigen Sekunden etwas ruckartig aus dem Schlaf hoch schreckte. Dabei hatte sich Professor Binns nur geräuspert... Auf die Aussage des Malfoy hob die Weasley nur fragend die Augenbrauen. Fragend und etwas langsam, vermutlich durch die Müdigkeit, denn nur schwerfällig gelang es ihr, Pergament und Feder richtig in ihrer Tasche zu verstauen. „Party? Feiern, Spaß? Da muss man doch anwesend sein“, antwortete der Blonde mit selbstverständlicher Stimme. „Ich nicht“, sagte Rose und schaffte es zu einem, wenn auch müden, Grinsen. „Ich bin die Schulsprecherin, schon vergessen? Ich habe so zu sagen das Recht dazu, auf keiner Party aufzutauchen.“ Ein Grummeln als Reaktion des Malfoy –wahrscheinlich war er noch ebenso von der Müdigkeit getrübt wie Rose- und sie steuerten die Klassenzimmertür an. „Toll, wenn Mr. selbsternannter Frauenschwarm auftaucht, kommt sein Anhängsel von Mädchenbegrabscher bestimmt auch auf die Party“, sagte Dominique demonstrativ laut, als sie neben Rose durch die Tür auf den Korridor trat. „Dann bleib doch in deinem Bettchen und träum von rosa Ponys“, schoss Albus’ Antwort sofort hinter her. „Immer noch besser, als dir zu begegnen. Oder deinen eroberten Flittchen.“ „Die sind wenigstens nicht so spießig!“ „Da es bei dir ja nur entweder willig oder spießig gibt, bin ich gerne spießig!“ „Da brauchst du ja auch nicht mehr viel dafür zu tun!“ Allgemeines Stöhnen... . . . Es war schon später Abend, als Rose die letzten Zeilen ihres Aufsatzes las. Allerdings war es noch nicht so spät, dass sie schon die ersten Unruhestifter erwartete, die von der Party der Hufflepuffs geflohen waren. Und erst Recht erwartete sie diese nicht ausgerechnet randalierend an der Tür des Schulsprecherzimmers. Dementsprechend erschrocken, aber immer noch gefasst, fixierten ihre dunklen Augen den Türknauf, der heftig ruckelte und sich in seiner Angel drehte. Unwillkürlich umfasste sie die Wolldecke, mit der sie sich auf dem kleinen Sofa vor dem Kamin zusammengerollt hatte. Natürlich wusste sich Rose zu helfen, käme denn jemand hier herein, um ihr etwas zu tun. Erst recht, wenn es ein Betrunkener war. Dennoch war es ein merkwürdiges Gefühl, die Situation erinnerte sie an den einen oder anderen Muggelhorrorfilm, auf die Albus so abfuhr. Meistens passierte den Darstellern in Rose’ Situation nichts Gutes... Und dann stolperte Scorpius hinein. Vor einer Sekunde noch dem scheinbar freien Fall drohend, hatte er schnell wieder das Gleichgewicht gewonnen und grinste nun Rose mit einem etwas durcheinander geratenen Grinsen entgegen. „Rosie“, rief er, eindeutig zu laut, und die Angesprochene hob schmunzelnd und überrascht die Augenbrauen. „Hey“, sagte sie und dass ihre Stimme der einer fragenden glich, konnte sie schlicht und ergreifend nicht vermeiden. „Solltest du nicht auf der Party sein?“, hakte sie schließlich nach, als Scorpius zu ihr herüber schlurfte –und ja, er schlurfte in der aller richtigsten Form des Schlurfens, inklusive passender Geräusche und Haltung- und sich mit vollen Größe neben Rose auf das Sofa fallen ließ. Einen langen Seufzer von sich gebend lehnte er sich genüsslich zurück und schielte Rose aus halb geöffneten Augen an. „Doch, aber es war so langweilig“, lallte er und immer wieder fielen seine Augen zu. Er war betrunken. Aber nur etwas. „Hufflepuffs“, sagte Rose als einzig und allein geltende Begründung und Scorpius stimmte ihr mit einem lautstarken „Genau!“ zu. „Al und Dome hätten sich beinahe die Augen ausgekratzt“, erzählte er nuschelnd, als er die Augen schloss und ein selbstgefälliges Grinsen auflegte. „Ich hab ihnen den Zauberstab geklaut“, war seine Erklärung auf Rose’ fragende Miene, die er eigentlich gar nicht sehen konnte. Schließlich hatte er die Augen geschlossen... „Clever“, kommentierte Rose und widmete sich wieder dem Überfliegen ihres Aufsatzes. Ein paar Minuten verstrichen, in denen nur das Knistern des Feuers zu hören war. Rose war schon im Glauben, Scorpius wäre eingeschlafen, doch er überzeugte sie vom Gegenteil, indem er näher zu ihr rückte und sich an sie schmiegte. Als er lange und ausgiebig stöhnte, spürte Rose seinen Atem an ihrem Ohr, so nah war er ihr nun. Sie beobachtete sein Tun mit einem nüchternen Schmunzeln, bevor ihre Augen erneut zu ihrem Aufsatz wanderten. Wiederholt in dem Glauben, er sei eingeschlafen, bewies er ihr ebenso wiederholend das Gegenteil, in dem er nach einer Weile, in der die Zeit schleichend und knisternd dahin schritt, plötzlich die Stimme erhob. „Weißt du was, Rosie“, murmelte er. „Wenn du dich so konzentr... konzentrierst, siehst du richtig hübsch aus. So richtig hübsch.“ Überrascht und etwas aus ihrer heilen Welt stolpernd wandte sie den Kopf zu ihm und begegnete seinem Blick. Seine Augen waren immer noch nur halb geöffnet, doch wirkten sie nun eher verträumt, statt schläfrig. „Ach ja?“, fragte sie irritiert. „Ja“, hauchte Scorpius und ehe sich Rose versehen konnte, ehe sie sich die Möglichkeiten ausrechnen konnte, ehe sie sich darauf vorbereiten konnte, berührten seine warmen und so unglaublich weichen Lippen ihre. Ihre Augen weiteten sich für einen Moment in der Verblüffung und automatisch hielt sie die Luft an. Doch seine Berührung, sein Kuss hatte eine solch erhitzende Wirkung auf sie, dass dieser erste Zustand nicht lange anhielt und sie sich schließlich dem Kuss hingab. Er berührte ihre vom Feuer gewärmte Wange, wanderte zu ihrem offen Haar und zog sie mit einer solchen Bestimmtheit, mit einer solchen Richtigkeit näher zu sich, dass Rose befürchtete, in jedem Moment den Verstand zu verlieren. Und dann wichen seine Lippen plötzlich von ihr, seine Wärme verschwand mit ihnen und die Weasley spürte, wie der Druck seines Körpers gegen ihren nachließ. Erneut überrascht öffnete sie die Augen und blinzelte Scorpius an, dessen Kopf auf ihre Schulter rutschte und aus dessen Mund im selben Augenblick ein lautes Schnarchen drang. Er war eingeschlafen. Völlig atemlos und nicht minder erstarrt versuchte Rose diese mehr als absurde Situation zu verstehen, doch ihr Verstand schien sich mit aller Kraft dagegen zu wehren. Scorpius überzeugte sie nicht mehr vom Gegenteil ihres Glaubens, er schlief nun tatsächlich. Tief und fest. Sein Atem ging ruhig und langsam und schwer und sie spürte jeden seiner Atemzüge auf ihrem Körper. Er hatte sie geküsst. Und dann schlief er ein. Küsste sie denn so schlecht? Obwohl sie das Bedürfnis hegte, aufzuspringen, zu schreien, zu lachen und gleichzeitig vor lauter Wahnsinn durchzudrehen, traute sie keinen ihrer Muskeln zu bewegen. Lediglich ihr Herz pochte in ihrer Brust. Nein, es pochte nicht; es hämmerte, es sprang, es zersprang in ihrer Brust. Und obwohl sie der festen Überzeugung war, obwohl sie in dem unerschütterlichen Licht des Wissens stand, dass wahrscheinlich kein Geräusch, kein Ereignis dieser Welt Scorpius nun aufwecken konnte, verweilte sie. Mit all ihren Fragen, Wirrungen und dem Chaos, das in ihr tobte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)