Everlasting Love von Femii (Fortsetzung zu 'Until I Found You') ================================================================================ Kapitel 6: Wie ein Traum ------------------------ Es kommt alles anders, so anders. Vielen lieben Dank an all eure lieben Kommentare! ♥ » ♣ « » ♣ « » ♣ « W i e e i n T r a u m Schwarz. Grau. „Scheiße! Verdammt! Das Fieber ist gestiegen, ihre Stirn glüht wie Feuer! Was ist nur mit ihr passiert?“ „Ihre Wunden haben sich entzündet, als du sie nicht schnell genug versorgt und lieber einen Tag gewartet hast, weil du ihr den braven Charmeur mimen wolltest ...“ „Aber ich konnte doch nicht wissen, dass – dass ...“ „Ihre Kleidung war blutdurchtränkt, du hättest wissen müssen, wie schwer es um sie steht.“ „Aber ich ...“ „Jetzt halt die Klappe und kümmere dich endlich um genügend Wasserzufuhr, sonst geht es ihr nie besser!“ Wieder unendliche Finsternis. Ich wusste, ich hatte die Augen nicht auf, ich war nicht einmal wach, aber dennoch erschienen Bilder vor meinen Augen, die ich nicht sehen sollte. Und erst recht nicht wollte. Mochte einfach nur nichts. Bilder von ihm und mir. Blut. Nacht. Tot. Fall. Klippe. Angst. Schreie. Schmerzen. Unglaubliche. Unerträglich. Niemals endend. Es tat weh, verdammt, aber wenn ich den Mund öffnete und sie, diese unnennbaren Schmerzen, herausschreien wollte, waren sie nicht mehr da und kein Ton kam heraus. Stille. Nichts. Ich sah sie, die beiden wunderbarsten, klarsten, blauen Augen, denen ich jemals begegnete, mit hellem, blondem Haar darüber und einer Hand, die nach mir griff. Doch wenn ich die meine hob und sie halten wollte, war sie weg, in Rauch aufgelöst, und ich fasste ins Nichts. „Ich werde immer bei dir sein ...“ Es hallte durch die Stille, die so unendlich schien wie die Nacht, in der ich mich verlor. Es gab kein Ende und selbst diese Stimmen, die gerade noch zu hören waren – gerade? War es nicht schon Ewigkeiten her? -, waren verklungen und die Lautstärke dieser unglaublichen Totenstille wurde immer unerträglicher. Ich sollte erwachen, doch ich konnte nicht. War eingehüllt in dieser Finsternis und fand nicht allein hinaus. Wo war mein Licht? Keines da ... Aber wie fand ich hieraus, wenn da nichts war, das mir den Weg wies? Niemand, der mir heraus half? Nicht einmal er, wo ich ihn doch brauchte ... ihn liebte ... und er sagte, er liebte mich auch ... „Obwohl ich dich doch so liebe ...“ „... und nie wieder ohne dich leben möchte ...“ Er hatte es gesagt, es mir versprochen, und doch war er fort und obgleich ich selbst meinen Weg in den Tod fand, konnte ich ihn nicht sehen, nicht finden, weil er mir nicht das Licht war, das ich benötige. Weil ich blind war, nichts sehen konnte. Vergessen. In der Dunkelheit. Mein Tod war nicht die Erlösung, nach der ich solange verlangte, die ich erhoffte, weil ich glaubte, ihm dadurch wieder nahe sein zu können. Aber da war niemand, der mir nahe sein könnte. Er war immer noch fort. Und ich allein. „Hat sie was gesagt? Ist sie wach?“ Die Stimme war forsch und besorgt zu gleich, aber dennoch kam sie mir vertraut vor, obwohl sie so fremd war. Ich konnte sie nicht zuordnen und wusste, dass ich sie, diese Stimme, für lange Zeit nicht gehört hatte, länger noch als die seine. Ich wollte meine Augen öffnen, um herauszufinden, zu wem sie gehörte, doch ich konnte nicht, meine Lider waren schwer wie Blei, als wollten sie sich gar nicht erst, und nie wieder, heben lassen. Kläglich versuchte ich meine Arme zu heben, nach der Dunkelheit zu greifen, die mich umgab, doch auch sie gehorchten nicht. Mein Körper war wie gelähmt, und dennoch spürte ich, wie ich mehr und mehr erwachte, mehr und mehr an Kraft erlangte, und ich wusste, dass ich nicht gestorben war, er immer noch so sehr entfernt, unerreichbar für mich sein würde. Jede weitere Sekunde, die verstrich, führte mich näher an die Wirklichkeit heran und schon bald nahm die Lähmung ab und der Schmerz von mir Besitz, der jede meine Zellen zu zerreißen schien, als wäre dies ein leichtes gewesen, eben jenes tatsächlich zu tun. Mein Schrei war laut, als ich glaubte, nichts dürfte die Stille durchbrechen. Schritte kamen auf mich zu und sogleich spürte ich diese Wärme in mir, die mich auf einmal umgab, einer Umarmung gleichkommend. Und das gute Gefühl, welches sich in mir ausbreitete. Ich hatte es so lange nicht gespürt und gab mich dem vollkommen hin, genoss es, und wollte es nicht verlieren, niemals. Nie wieder. Es war wie ein Traum, der seiner Erfüllung immer näher kam. Doch gleich darauf verschwand es wieder. Die Schritte stoppten und die unsägliche Stille erfüllte den Raum, so unerträglich laut, dass es in den Ohren schmerzte. Endlich wieder Herr meines Körpers hielt ich mir die Ohren zu, kniff die Augen stärker zusammen und wünschte mir, es würde endlich aufhören, dieses Dröhnen in meinen Ohren und die Schmerzen, die sich durch meinen ganzen Körper wanden wie Schlangen, die sich über den Boden schlängelten, auf der Suche nach einem Opfer, das ihren Hunger stillen würde. Es tat so verdammt weh, mein Kopf drohte zu zerbarsten ... Plötzlich kam das Gefühl zurück, eine Hand auf meinem Kopf, diese Wärme ... ein nasses Tuch lag auf meiner Stirn und kühlte, linderte die Schmerzen ein wenig. „Wie geht es dir?“ Ein Ruck. Ich saß, kerzengerade, das kühlende Tuch fiel hinab und landete auf meinen Händen, die sich in die Bettdecke – ich hatte bis jetzt nicht einmal bemerkt, dass ich in einem Bett lag – krallten, und die Schmerzen kamen mit einer unglaublichen Wucht zurück. Mein Herzschlag setzt aus, rasend schnell jedoch wieder ein, und es pochte und hämmerte gegen meine Brust, dass es mir den Atem verschlug. Ich traute mich nicht, meine Augen zu öffnen, kniff sie nur mehr zusammen und keuchte, bekam kaum Luft. Ich konnte es nicht glauben, nicht fassen, dass diese Stimme, die ich mit Leichtigkeit zuordnen konnte, entsprang sie doch genau aus meinen Träumen, hier, bei mir, war. Es musste eine Täuschung sein. Eine fiese, gemeine, deren einziger Sinn es war, mich nur mehr leiden zu lassen, als hätte ich das in der vergangen Zeit nicht bereits genug getan. Es war nur ein weiterer Traum, den ich träumte, weil die Sehnsucht so groß war und meine Wünsche irgendwie Erfüllung finden wollten, und doch hoffte ich, dass dieser Traum schnell endete, wäre der Schmerz danach nicht ganz so schlimm. „Keine Sorge, dir passiert hier nichts. Du brauchst keine Angst zu haben.“ Ich zuckte zusammen, als ich abermals seine Stimme vernahm, und sie trieb mir Tränen in die Augen. Tränen, die ich nicht vergießen wollte, nicht schon wieder, weil ich es bereits so oft getan habe. Doch ich konnte sie nicht aufhalten, obwohl ich wusste, dass es bloß ein Traum war, der mich gefangen hielt und nicht losließ. Ich schüttelte den Kopf. Wollte die Schmerzen vertreiben, mich aus dem Schlaf reißen und endlich spüren, was ich spüren sollte ... Wunden, die erneut aufrissen. Doch ich erwachte nicht und mein Körper, der unentwegt zitterte, als würde ich frieren, wurde plötzlich von zwei kräftigen Armen umschlungen, sanft, warm, und die Finger einer fremden Hand wischten mit einer liebevollen Bewegung die Tränen weg, die ohne Unterlass über meine Wangen liefen. Dort, wo die Hand meine Haut berührte, war ein wohliges Kribbeln, das zurückblieb und den Traum realer, wirklicher werden ließ. Ich spürte eine Brust an meinem Rücken und Beine, die sich neben meine lagen, und ich wusste, dass er hinter mir saß ... und seine Wärme ließ das Zittern verschwinden, sein Geruch stieg mir in die Nase und mir schwindelte es, weil alles so real war, viel zu real, und es machte mir Angst. „Ganz ruhig, Hinata-chan ... ich bin ja bei dir.“ Ja, er war da. Er war bei mir. Er war so oft bei mir. Jede Nacht war er da. Und dann musste ich ihn wieder gehen lassen. Immer. Es war nie anders. Wieso sollte es nun anders sein? Warum sollte er dieses Mal bleiben dürfen? Nein. Es war nur ein Traum. Ein bitterer, schmerzlicher Traum, weil er echter war als all jene, die ich bisher erlabt hatte. Ich genoss seine Nähe, seine Wärme, seine Berührungen ... und dennoch wusste ich um die Qualen, die sich danach über mich ergießen würden, und deshalb wollte ich, mehr als alles andere, dass es endete. Jetzt. Er musste gehen. ... Ich wandte mich aus der Umarmung, ignorierte die Schmerzen, die sich bei jeder Bewegung weiter ausbreiteten, und stellte die Füße auf den Boden, wollte mich erheben, doch ich war zu schwach ... „Bleib sitzen, du hast nicht die Kraft dazu, um nun aufstehen zu können.“ Es war die andere Stimme, die zu mir sprach, und ich war froh, mich mit ihr ablenken zu können, war sie doch so komplett anders als jene, die ich nicht hören mochte. Ich hatte meine Augen bisher nicht ein einziges Mal geöffnet, doch nun, da ich einen Punkt hatte, den ich ansehen könnte, ohne dass die Qualen mich auseinander rissen, öffnete ich sie ... ... und sah direkt in die Augen jenes Mannes, der vor über acht Jahren das Dorf, mein Heimatdorf, verlassen hatte. Es war der Mann, der meine engste Freundin, meine Schützerin, und meine einzige Liebe, jenen Mann, der sterben musste, ehe er seinen größten Traum verwirklichen konnte, tagein, tagaus gequält hatte. Der sie vorangetrieben, dazu verleitet hatte, all ihre Energie damit zu vergeuden, nach ihm zu suchen und ihn zurückzubringen. Doch er vereitelte jeden Versuch und ließ den Schmerz nur größer werden. Ich hatte nie viel mit ihm zutun gehabt, doch als er ging, weil er nach Macht strebte, und somit den Menschen, der mir seit jeher am meisten bedeutet hatte, dazu getrieben hatte, zu gehen, weil er auch stärker werden wollte, stärker werden musste ... Ich glaubte, ihn sogar hassen zu können, wenn er mir nur einen Grund dazu gab. Und die Gründe kamen, jedes Mal einer mehr, wenn eine Mission, die doch hieß, ihn zurückzuholen, scheiterte, und Sakura-chan und ... er ... noch mehr litten. Ich hasste ihn und mithin fragte ich mich, wieso dann ausgerechnet er, warum nicht jemand anderes in diesem meinen Traum auftauchte, warum nicht Sakura-chan ... oder gar Kiba. Warum ... Er saß da, ein Bein über das andere gelegt und die Arme vor der Brust verschränkt. Ich konnte sehen, wie sein Blick sich irgendwo in den Bäumen, die er durchs Fenster direkt hinter mir erspähen konnte, verlor. Der Ausdruck seiner Augen, die im Gegensatz zu den seinen von einem solch dunklem Braun waren, das sie eher schwärzlich wirkten, war finster und besorgt, doch als ich seinem Blick folgte, konnte ich nichts Ungewöhnliches entdecken. Ich versuchte, etwas zu sehen, und konzentrierte mich mehr, meinen Blick zu fokussieren, in der Hoffnung, zu erkennen, was ihn so besorgte. Alsbald hatte ich beinah vergessen, dass ... „Hinata?“ Erneut ließ mich die Stimme des Mannes zusammen zucken, doch ich reagierte nicht, starrte nur weiterhin reglos hinaus in die Bäume, immer noch hoffend, endlich aus diesem grausamen, schonungslosen Traum zu erwachen. Mein Herz pochte weiterhin hart gegen meine Brust und das Zittern setzte wieder ein, denn ich konnte nicht verstehen, und der Schmerz zuckte durch meinen Körper, unentwegt und unerträglich ... „Wieso siehst du mich nicht an?“, fragte die Stimme sanft, doch ich konnte auch unterschwellig Angst heraushören und fragte mich augenblicklich, wieso sie da war. Er konnte unmöglich Angst haben, in keinem meiner Träume war es bisher so gewesen, weil er niemand war, der ängstlich gewesen wäre, niemals. Ich schluckte schwer und ich wusste, dass ich ihm eine Antwort auf seine Frage schuldig war, aber dennoch wollte ich sie ihm nicht geben, zu groß war meine Angst, alles wäre vorbei ... denn auch, wenn ich endlich erwachen wollte, um den Schmerz des Verlustes erneut über mich hereinbrechen lassen zu können, so genoss ich doch jeden Augenblick, jeden Moment, da ich mit ihm zusammen war. Da ich mit ihm sprechen, ihn berühren könnte ...wir zusammen waren. „Weil ich Angst habe.“ „Aber wovor denn? Du brauchst doch keine Angst zu haben, hier kann dir nichts passieren.“ „Ich habe Angst, dass du wieder verschwindest, wenn ich dich ansehe ... dass du dich in Rauch auflöst, wie so viele Male zuvor in meinen Träumen, und ich abermals allein zurückbliebe ...“ Er lachte leise und ich hörte am Rascheln seiner Kleidung, dass er den Kopf schüttelte. Schauer jagten über meinen Rücken. So lange hatte ich es nicht gehört. „Ich bin kein Traum, Hinata-chan, und ich werde nicht mehr einfach so verschwinden. Ich verspreche es dir. Sieh mich an.“ Seine Stimme war sanft, aber eindringlich, und ich konnte mich nicht dagegen wehren, seinem Befehl folge zu leisten. Ich wollte es nicht und tat es dennoch. Und mein Herz hörte auf zu schlagen. Seine blauen Augen sahen mir liebevoll entgegen und seine Lippen zierte ein sanftes Lächeln. Naruto war da. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)