私はあなたと一緒にいたい von Oceanwhirl (Ich möchte bei dir sein) ================================================================================ Kapitel 6: 時間が飛ぶ ---------------- Es waren schon 50 Stunden, als Jun die Pachinkohalle wieder verließ. Seine Chefin hatte ihn früher nach Hause schicken wollen, weil er ihrer Meinung nach krank aussah, aber natürlich hatte Jun darauf bestanden, seinen Dienst zu leisten. Erstens weil er Japaner war und zweitens, weil er zu Hause nur wieder in seinen trüben Gedanken versunken wäre. Außerdem war er ja auch überhaupt nicht krank. Der Braunhaarige war ganz froh, dass er heute Schicht in der Spielhalle gehabt hatte. Er hatte nach seinem Feierabend im Laden noch eine Stunde Zeit gehabt, bevor er um 18.00 Uhr hatte in der Pachinkohalle anfangen müssen. Das war zwar wenig Zeit zum Essen gewesen, aber auch wenig Zeit zum Nachdenken. Davon hatte er dann allerdings während seiner Schicht genügend gehabt. Es war nicht viel los gewesen, kein Wunder eigentlich, es war schließlich Dienstag und die Klimaanlage im Karaokeschuppen, der auch zur Firma gehörte, war besser. Es hatte zwar den ganzen Morgen gestürmt, aber danach war diese drückende Hitze aufgekommen, die an den Kräften zehrte. Da war es nur verständlich, dass die Leute die Tür weiter rechts nahmen, auch wenn der Temperaturunterschied nur vielleicht eineinhalb Grad betrug. Als Jun also die Pachinkohalle verließ, war es 23.00 Uhr und so schwül, wie es nach Juns Erfahrungen nur in der tokyoter Innenstadt sein konnte. Er hatte mal gehört, dass Asphalt und Beton und solche Materialien Wärme speicherten, auch wenn er nicht wusste, welche Wärme das sein sollte, schließlich hatte heute nicht eine einzige Sekunde lang die Sonne geschienen. Der Braunhaarige warf einen Blick auf sein Handy, auch, wenn er die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben hatte. Auf dem Display stand nur der Name seines Netzbetreibers und die Uhrzeit. Der Braunhaarige stopfte das Telefon in die Hosentasche und verspürte nicht einmal mehr so etwas wie Frustration. Einen Moment überlegte er, ob er noch ins Velfarre sollte, aber Setsuki arbeitete heute nicht, so weit er wusste, also würde es ihn nur unangenehm an Tetsu erinnern. Zu Hause zog Jun sich bis auf die Boxershorts aus, legte sich aufs Bett. Sein Standventilator, der seine besten Tage schon hinter sich hatte, rödelte und verschaffte ihm kaum Kühlung, denn er wälzte die schwüle Luft nur um. Jun starrte ein paar Minuten an die Decke. Als er wieder aufwachte (er hatte nicht einmal bemerkt, dass er eingeschlafen war), regnete es draußen und er stand auf, öffnete das Fenster neben seinem Bett, zog sogar den Laden hoch, damit kühlte Luft hineinkam. Der Ventilator wurde erst ein paar Minuten später ausgeschaltet und Jun versuchte, wieder einzuschlafen, aber es gelang ihm nicht. Also stand er wieder auf, stellte sich ans Fenster und starrte in den Regen. Von hier aus konnte er in eine kleine Gasse sehen, die eine Straße mit einer anderen verband, aber eher ein Schleichweg für Ortskundige war. Manchmal sah man zwischen den Häuserwänden auch ein knutschendes Pärchen oder irgendwelche Kleinkriminellen, die ihre Geschäfte machten, oder gefälschte Pokémonkarten verschacherten oder was auch immer. Jetzt war die Gasse wie ausgestorben. Der Regen prasselte hörbar auf die Müllcontainer des Schnellrestaurants ein paar Häuser weiter, wo Jun sich ab und an mal frische Ramen kaufte, falls er das Gefühl hatte, dass sie bedeutend besser schmeckten als die Instantnudeln, die er sonst aß, und auf ein altes Fahrrad, das an einem Fenstergitter festgekettet war und noch nie bewegt worden war, seit Jun hier wohnte. Die Gasse diente neben ihrer Funktion als Gasse vor allem zum Abladen von Dingen, die niemand mehr wollte und die auch die Mühe nicht wert waren, sie fachgerecht zu entsorgen. Einige große, vom Regen der letzten Tage durchweichte Pappkartons standen da, eine Holzleiter mit noch vier Sprossen stand an eine Mauer gelehnt, daneben und darunter fand sich eine Ansammlung von Elektroschrott wie einem Fernseher mit zersplitterter Mattscheibe, zig miteinander verworrene Kabel, ein Computer, den jemand unsachgemäß ausgeweidet hatte, ein Drucker, bei dem es sich seiner Größe nach zu urteilen nur um einen Nadeldrucker aus den frühen 90ern handeln konnte, noch mehr Kabel, ein verrosteter Kühlschrank und so weiter. Eine schwarze Katze streunte zwischen den Ansammlungen von Müll, Unrat und Tonnen herum, scheuchte eine andere auf, die wild fauchend das Weite suchte, und versteckte sich dann hinter einem Motor, der wohl mal zu einem kleineren Motorrad gehört hatte. Jun fragte sich, ob wohl noch Öl in den Leitungen war. Sicher war das nicht gut für die Katze, die sich ein paar Minuten nicht sehen ließ. Um einem schlechten Gewissen vorzubeugen zog sich Jun eine Hose und ein Shirt über, schlüpfte in seine Schuhe und machte sich, im Herausgehen den Türschlüssel greifend, auf nach unten. Er musste ein paar Häuser entlang die Straße herunterlaufen, bis zu dem Schnellrestaurant an der Ecke, in dessen einem Fenster noch Licht brannte und ein Fernseher durch das angelehnte Fenster zu hören war. Jun lief um das Restaurant herum, hinters Haus in die Gasse, vorbei an den Mülltonnen, tiefer in die Dunkelheit, die nur vom Licht der Laternen auf der Straße und einer weiter hinten in der Gasse durchbrochen wurde, auch vorbei an dem Fahrrad, das in einem schlechteren Zustand war, als es von seinem Fenster aus aussah und bis zu dem Motor, der im letzten Monat in der Gasse aufgetaucht war. "Hey", flüsterte er und ging ein Stück von dem Motor entfernt in die Hocke, traute sich nicht näher heran, um die Katze nicht zu erschrecken. Der Regen durchnässte seine Klamotten und war längst bis zu seiner Haut vorgedrungen. Immerhin war er nicht so kalt. "Komm schon raus, ich tu dir nichts, ich will nur nicht, dass du dich mit Öl beschmierst." Der Braunhaarige beugte sich etwas zur Seite und sah die Katze, die mit weißlich reflektierenden Augen zu ihm herüber sah, offensichtlich skeptisch, was der Mensch von ihr wollte. "Na los, du machst dir dein schönes Fell ganz schmutzig. Du kannst dich doch wo anders verstecken vor dem Regen. Wenn du willst, und niemandem gehörst, kann ich dich auch mit nach oben nehmen. Da ist es trocken und gemütlich." Als habe sie dir Worte verstanden kam die Katze ein paar Schritte hinter dem Motor hervor, unter dem die Wasserpfütze in allen Regenbogenfarben schimmerte, von dem schwarzen Öl, das sich in Schlieren die Oberfläche entlang zog. Jun zog die Brauen zusammen. Die Katze hatte nicht wirklich verstanden, was er sagte. Oder…? Er streckte langsam die Hand nach ihr aus, damit sie ihn beschnuppern konnte, was sie auch tat, bevor sie sich bereitwillig von ihm kraulen ließ. Es war eine noch sehr junge Katze, zumindest vermutete Jun das angesichts ihrer noch recht geringen Körpergröße und der Schwanzspitze. Sie trug auch kein Halsband. "Das bedeutet wohl, dass kein kleines Mädchen weinen wird, wenn du mit mir kommst, hab ich recht?" Die Katze miaute wie als Antwort und streunte um seine Beine herum. "Na gut, dann komm halt mit." Jun hob die Katze, die erstaunlich zahm war, auf den Arm und ging zurück in seine Wohnung. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss und er trug das kleine Tier ins Badezimmer, setzte sie in die Dusche. "Ich werd dich erst mal baden, du bist ja ganz schmutzig", erklärte er und fand es nicht einmal komisch, dass er sich mit einer Katze unterhielt. Wurde ja auch Zeit, dass er verrückt wurde, so lange wie er schon Single war… Vielleicht lag es aber auch an den Games. Wie auch immer, er war also am Ende doch noch ein richtiger Nerd geworden. Die Katze ließ sich etwas widerwillig duschen und abtrocknen und Jun wunderte sich, dass sie ihm nicht das Gesicht zerkratzte, wo es doch hieß, dass Katzen so wasserscheu seien. Er ließ die Katze in das Tuch eingewickelt wie ein Baby, setzte sie so auf dem Klodeckel ab und zog die vom Regen nassen Kleider aus, um sich selbst ebenfalls abzutrocknen. Die Katze beobachtete ihn. "Mieser kleiner Voyeur", murmelte Jun grinsend. Er hatte also eine Spannerkatze bei sich aufgenommen. Die Katze maunzte und Jun hob sie mit dem Tuch hoch, ging nackt wie er war in die Küche und schaute in den Kühlschrank. "Ich hab keine Milch", stellte er fest und die Katze schnupperte in Richtung des winzigen Kühlfachs. Jun öffnete es und fand Eiswürfel, Nori und gefrorene Shrimps. "Das hast du gewusst", warf er der Katze vor und holte die Shrimps heraus. "Die kann ich dir aber nicht gefroren geben." Er seufzte, setzte die Katze im Tuch auf dem Boden ab, stand dann auf und tat Wasser in den Wasserkocher, füllte die Shrimps, nachdem er den Panzer und den Schwanz entfernt hatte, in eine Schüssel, die er mit dem kochenden Wasser auffüllte. Eigentlich mochte er Shrimps gerne, er hatte nur nie die Muße, sie zu putzen. Warum er das für die Katze auf sich nahm, wusste er nicht. Na ja, er konnte sie schlecht sich selbst überlassen, sie bekam das mit den Krallen sicher nicht hin und bevor sie vor lauter Ungeduld die Panzerung mitfraß, machte er es lieber. Die Meerestiere blieben einige Minuten im Wasser liegen, damit sie auftauten und Jun nutzte die Zeit, um ein Schälchen Wasser bereit zu stellen und der Katze aus der Verpackung seiner PS2, alten Manga und Streu aus dem übrig gebliebenen Bestand von Juns verstorbenem Zwerghamster (der nur sechs Wochen alt geworden war, bevor er einem Hitzschlag erlegen war) ein Katzenklo baute, das er ins Bad stellte. "Da musst du drauf, wenn du musst", stellte er klar und zeigte auf die Konstruktion, doch die Katze beachtete ihn nicht. Sie hatte sich aus dem Tuch gewühlt und hatte seine Küche erklommen. Ihre Aufmerksamkeit galt den Shrimps, die in dem heißen Wasser schwammen. "Die kannst du noch nicht haben, die sind noch zu heiß", meinte Jun und kam zur Anrichte, auf der die Katze stand, mit der Nase immer wieder an die schwimmenden Shrimps stupste, die daraufhin untertauchten und außer Reichweite gerieten. Jun nahm die Schüssel, schüttete das Wasser ab und füllte die Schüssel dann mit kaltem Wasser auf, damit die Shrimps abkühlten. Nach einigen Augenblicken schüttete er das Wasser wiederum ab, stellte die Schüssel dann neben die, die mit Wasser gefüllt war, woraufhin die Katze von der Anrichte sprang und zu ihrem Essen lief. Jun beobachtete sie einige Minuten zufrieden, gähnte dann. "Ich werd dir am Fußende eine Decke hinlegen, da kannst du drauf schlafen. Aber iss erst fertig. Ich werd mich schon mal hinlegen." Er hüpfte in frische Shorts und legte sich dann auf die Matratze, nachdem er seine Decke gefaltet und auf dem Boden am Fußende deponiert hatte, wie abgemacht. Das Fenster blieb offen. Irgendwie ist die FF jetzt schon umfangreicher, als geplant und ich hab nur noch drei Kapitel vorgeschrieben. ^^' Yuuki wird ganz bezaubernd und Setsuki auch, auf seine Weise. Die Katze hat übrigens keinen Namen. Sie heißt nur Katze. Jun ist leider nicht sehr kreativ. Sein Hamster hieß auch Hamster. XD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)