Kazosomane Hatake II von stephbe (Ich lebe) ================================================================================ Kapitel 7: Spiegel - Leben oder Tod ----------------------------------- Dunkelheit. Lachen eines kleinen Kindes. Eines Mädchen. Lachen. Fröhliches Lachen. Dann weinen. Dieses Kind weinte. Wo? Wo war es? Das Kind. Das Mädchen. Wo war es? Dieses Kind. Dieses Mädchen. Die Stimme. Die Stimme des Mädchens. Ich kannte sie. Woher? Und dann noch eine andere Stimme. Eine Jungenstimme. Etwas brüchig. Noch nicht vollständig entwickelt. Eine Jungenstimme. Sanft. Ruhig. Klare, weiche Worte. „Es tut mir Leid..... Kazosomane.“ Schmerzen. Verdammt. Mein Kopf. Mein Herz!! Die Arme. Beine. Die Rippen. Alles!! Alles schmerzte!!! Was? Ich musste schwer atmen!! Ja. Ich war bewusstlos gewesen.. Und jetzt..... Schmerzen! Unglaubliche Schmerzen!!! Schmerzen!! Hör auf! Hör auf! Es tut weh! Es tut so weh!! Alles!!! Alles tut weh!!! ALLES!!! HÖR AUF!!! SCHMERZ HÖR AUF!!! Keine Luft. Warum?! Ich atmete doch!! Aber nichts!! Keine Luft!! Ich ersticke! ICH ERSTICKE!!! Ferne Stimmen!! Dunkel. Ernst. Gestresst. „Puls a- rhythmisch. 165 Schläge die Minute! Blutdruck 65/40 und weiter sinkend!“ „Der Sauerstoffgehalt liegt bei 68%. Verdammt!! Sie hat Fieber. 39.8 °C. Was ist nur passiert!“ „Los! Legt ihr einen Zugang. Sofort! Sie braucht Adrenalin! Wo bleibt nur der Hokage!!! Schickt noch einmal eine Nachricht!! Wir haben beide Hatake hier!! Sofort!!!“ Krankenhaus. Ich war wohl im Krankenhaus. Ich war wach. Ich bekam mit, was sie mit mir machten. Und doch. Ich hatte meine Augen geschlossen. Wollte sie nicht öffnen. Nichts sehen. Oh, Gott. Schmerzen!! So unglaubliche Schmerzen!!! ES TUT SO WEH!!! BITTE! BITTE HELFT MIR!!! MACHT, DASS DIESE SCHMERZEN VERSCHWINDEN!! IHR SEID DOCH ÄRZTE!!! MACHT WAS GEGEN DIESE SCHMERZEN!! MEINE BRUST!! MEIN ARM!! MEIN HERZ!!! MEIN HERZ!!!! MACHT DOCH ETWAS!!!!! Ich weiß es noch genau. Mit einem Schlag. Mit einem Schlag hörten die Schmerzen auf. Sie mussten mir etwas verabreicht haben. Etwas gegen die Schmerzen. Und das Mittel war so stark gewesen. Ich musste wohl eingeschlafen sein und geträumt haben. Ich hatte geschlafen und geträumt. So hatte ich es damals gesehen. Und dieser Traum. Ihn würde ich nie wieder vergessen. Hatte ich geträumt? Oder hatte ich verarbeitet? Auf jeden Fall war er intensiv gewesen. Dieser Traum – oder was er sonst noch war. Wieder das Lachen dieses kleinen Mädchens aus dem Nichts. Irgendwie war ich da und doch nicht da. War ich ein stiller Beobachter? Woher kam das Lachen? Und dann noch eine andere Stimme. Nicht die des Jungen. Eine weibliche Stimme. Sie war so ‚ schwebend’. Ein Schatten neben mir. Ein Umriss einer unbekannten Figur. Eine klare, warme, weibliche Stimme. „Kazosomane. Erkennst du dieses Lachen.“ „Träume ich?“ „Das kann ich dir nicht sagen.“ „Wer bist du?“ „Du meinst, was bin ich. Und das kann ich dir nicht sagen. Das weiß ich selbst noch nicht.“ Dunkelheit umgab mich. Ich konnte nichts erkennen. Aber da war immer wieder dieses Kinderlachen. Und diese Frauenstimme, die zu mir sprach. „Vielleicht bin ich du, Kazosomane. Vielleicht bin ich ein Teil von dir. Dein Unterbewusstsein. Vielleicht bin ich auch ein Fremder. Vielleicht ist das ein Traum. Vielleicht auch nicht. All das kann ich dir nicht sagen. Ich kann es nicht sagen, weil ich es selbst nicht weiß. Ich weiß nur eines. Ich bin hier bei dir, um dir etwas zu zeigen.“ Was war hier nur los? Es war so unwirklich. Ein Traum. Ja. Sicher. Es war ein Traum. Ich war ja gerade im Krankenhaus und hatte etwas gegen die Schmerzen bekommen. Nebenwirkungen von solchen Medikamenten waren häufig Alpträume. Okay. Dies hier schien bisher kein Alptraum zu sein. Aber es war wohl ein Traum. Bei einem Traum sollte man mitspielen. In Träumen verarbeitete der Geist Situationen, Aktionen, Geschehnisse. Einfach alles Erlebte. Träume heilten die Seele. Also sollte ich mit dieser fremden Stimme sprechen. „Du musst mir etwas zeigen? Was ist es? Und warum?“ „Erinnerungen. Augenscheinlich verdrängte Erinnerungen. Echte Erinnerungen.“ „Echte Erinnerungen?“ Was zum Teufel waren echte Erinnerungen? Diese Stimme schien wohl meine Gedanken lesen zu können. „Echte Erinnerungen sind alle Ereignisse, die du erlebt hattest. Sie sind objektiv in deinem Unterbewusstsein gespeichert. Diese Erinnerungen sind die unverfälschte Wahrheit, von das was du tatsächlich erfahren hast, ohne den Einfluss von Emotionen und Gedanken. Ohne eine subjektive Sichtweise, die eines Kindes zum Beispiel.“ „Alles was ich erlebt habe, in der unverfälschten, objektiven Wahrheit verpackt..... Das ist unmöglich. Der Mensch ist nicht objektiv. Bin ich ein Kind, habe ich die Sicht eines Kindes. So einfach.“ „Aber wenn du ein Erlebnis heute aufrufst, kannst du dieses neu ordnen und sortieren. Und als ein erwachsener Mensch neu beurteilen.“ Eine Erinnerung wieder hervorrufen und neu bewerten? Und das ging? Okay, Kazuu. Denk nur daran, dass du träumst. Diese Stimme ist auf jeden Fall irgendetwas von dir. Dein Unterbewusstsein. Oder dein Gewissen vielleicht. Irgendetwas. Und diese Stimme will dir etwas sagen. Sie hat eine Botschaft für dich. In meinem Traum atmete ich einmal tief durch. „Du willst mir meine Erinnerungen zeigen. Welche?“ „Folge dem Lachen. Dann wirst du sie finden.“ Dem Lachen folgen? Na, gut. Kindergelächter. Weit entfernt. Süd- West von mir. Da. Es war eine Mädchenstimme. Ich sollte ihr folgen. Na gut. Also folgte ich ihr. Was? Das war doch...... Das war unser Haus. Unser Eingang. Und da.... Das Lachen. Dieses Lachen. Ein kleines Mädchen. Nicht älter als drei Jahre alt. Traditionelles Gewand. Schulterlange silberne Haare, die wild stets die Sicht aus den Augen störten. Das rechte Knie leicht aufgeschürft. Der rote Kimono mit Grasflecken übersehen. Dieses kleine Mädchen. Lachte fröhlich. Und hielt etwas in der Hand. Ja. Kleeblatt. Es war ein vierblättriges Kleeblatt. Dieses Mädchen. Es war draußen gewesen. Hatte wohl wild gespielt. Und ein Kleeblatt gefunden. Jetzt sah es in Richtung Wohnzimmer und strahlte. Dieses Kleine Mädchen......... „Das..... ich glaube...... das bin ich, aber....... daran kann ich mich nicht erinnern.“ „Doch. Das kannst du.“ Diese Stimme blieb wohl an mir heften. Sie war einfach da. Ich sah zu diesem kleinem Geschöpf. Ja..... Ja.. Früher hatte ich immer einen Kimono getragen. Aber das war doch sogar noch vor dem Krieg. Also, das war doch viel zu lange her. Dieses Mädchen. Also.... Ich.... Mein kleines Ich sah zum relativ weit entferntem Wohnzimmer und strahlte. Warum? Warum hatte ich so gestrahlt? Überhaupt. Wann war ich denn so unbeschwert? Ich folgte ihren Blick. Verdammt...... „Warum ist er in meiner Erinnerung? Warum willst du mir ausgerechnet Kakashi zeigen?“ Er war es. Dieser Kakashi war selbst noch ein Kind. Und doch kein Kind. Wenn ich zu der Zeit drei gewesen bin, dann war er wohl gerade mal elf. Er stand da. Schwarze Uniform. Konoha- Stirnband. Und dieser Kakashi trainierte wohl gerade. Körperbeherrschung. Kampfkunst. Immer wieder Schläge und Tritte gegen die Luft. Höchste Konzentration von ihm. Kakashi! Warum? Warum musste sich meine Erinnerung um ihn drehen? „Ich will nicht..... Ich kann ihn nicht ertragen. Nicht jetzt.“ „Es ist deine Erinnerung. Kakashi ist dein Bruder. Ob du willst, oder nicht. Er ist eine wichtige Person für dich.“ „Jetzt nicht mehr.“ „Vielleicht. Aber damals nicht. Sieh zu.“ Zusehen. Da. Das jüngere Ich stürmte los. Freudestrahlend und lachend. Direkt auf den jüngeren Kakashi, der ernsthaft trainierte. Das vierblättrige Kleeblatt in der Hand. „Kakashi! Kakashi! Kakashi! Schau doch! Ich hab was für dich! Kakashi!“ Ein Treffer. Mein jüngeres Ich stürzte. Kakashi. Er hatte trainiert. Ein Tritt in die Luft. Ein Tritt. Er hatte nicht mehr stoppen können. Kakashi traf das Gesicht des kleinen Mädchens. „NEIN! ES REICHT!!!“ Dunkelheit. Dunkelheit umgab mich. Die Stimme. Die Stimme klang ernst. „Kazosomane. Was denkst du jetzt.“ „Früher..... schon früher...... sogar als ich klein war..... er.... er hasste mich schon immer.“ „Kazosomane. Denkst du das wirklich?“ „Du hast es doch gesehen. Du hast es gesehen. Er hat mich geschlagen.“ Ja. Kakashi hatte mich geschlagen. Er hatte mich geschlagen. Mehr musste ich nicht sehen. An mehr musste ich mich nicht erinnern. „Kehr zurück. Kehr in diese Erinnerung zurück. Denn, was du gerade gemacht hast, war es nur ein Fragment dieser Erinnerung anzunehmen. Das Fragment, das in deine derzeitige Gefühlswelt passt. Erinnere dich an das ganze Bild. Das ganze Bild...... Weinen. Dann die weiche Jungenstimme. „Es tut mir Leid..... Kazosomane.“ Die Erinnerung. Sie war wieder da. Das kleine Mädchen in dem roten Kimono saß auf dem Boden und weinte bitterlich. Der junge Kakashi kniete neben sie auf den Boden. Strich fürsorglich über ihr wildes Haar. „Es tut mir Leid, Kazosomane. Ich habe dich nicht gesehen.“ „Du bist gemein.“ „Kazosomane. Es tut mir Leid. Wirklich Leid. Tut es sehr weh?“ Das kleine Mädchen nickte. Und schniefte. Kakashi umarmte das kleine Ich. „Kleine Maus. Was hast du denn da in deiner Hand?“ Sie zeigte es ihm. Fing mit einem Schlag an wieder zu lachen. Der Schlag war vergessen. Einzig Kakashi’ s Lächeln, als der die Pflanze sah zählte. „Ich habe sie gefunden. Am Spielplatz. Die ist für dich.“ „Kazosomane... Danke.“ „Wehe, du haust mich noch einmal.“ Grimmiges Gesicht von dem jungen Ich. Kakashi nickte. Umarmte mich noch einmal. Lächelte. „Danke, Kleines. Danke für das Kleeblatt.“ „Ich hab dich lieb, großer Bruder.“ „Ich dich auch.“ Kinderlachen. Kinderlachen. Ein Junge. Ein Mädchen. Fröhlichkeit. Frieden. Es tat weh. Kakashi...... Dieser Schlag war ein Versehen gewesen. Er hatte intensiv trainiert und ich war zu ihm gelaufen ohne darauf zu achten. Natürlich war es ein Versehen gewesen. Und er hatte sich sofort entschuldigt. Mich getröstet. Es tat weh. Diese Erinnerung. Wir hatten gekämpft. Kakashi und ich hatten gekämpft. Hatten versucht uns gegenseitig zu töten. Nein!!! ER HASST MICH DOCH!! KAKASHI HASST MICH!! „Denkst du wirklich, ein kleiner Junge hätte diese Zuneigung zu dir spielen können?“ Da war wieder diese Stimme. Sie war wohl mein ständiger Begleiter. „Dies ist eine echte Erinnerung. Das was du gesehen hast, ist wirklich passiert.“ Echt passiert. Kakashi. NEIN!!! „Ich habe mit ihm nichts mehr zu tun. Und wenn er früher so war. Wir haben uns oft genug gestritten. Und er hat mich auch oft genug fertig gemacht.“ Unser Haus. Kakashi und ich. Wir waren ein bisschen älter. Kakashi..... Sein linkes Auge. Es war verbunden. Also..... Obito war gerade gestorben. Und der Weltkrieg hatte begonnen. Kakashi war wohl kurz vor seiner Einberufung in die Anbu – Einheit. Ja.... Wir aßen wohl gerade zu Mittag, oder so. Okay.... Kakashi aß. Mein anderes, jüngeres ich – keine sechs Jahre alt – stocherte nur lustlos herum. Der junge Kakashi seufzte traurig. „Kazosomane..... bitte..... iss doch einfach das Curry.“ „Nein!“ „Kazosomane... ich habe wirklich grad keine Nerven dafür. Jetzt iss auf.“ „Nein! Es schmeckt nicht. Du kannst nicht kochen.“ Kakashi.... er war direkt bleich. Sah allgemein vollkommen fertig aus. Natürlich! Obito war gerade gestorben. Hatte er mir nicht mal davon erzählt? Als ich um Taichi – sensei trauerte? Dann war es also diese Erinnerung. Ja....... Es fing an. Mein jüngeres Ich bockte. Und schmiss den Teller mit roher Gewalt auf den Boden. „Das hast du jetzt davon!!!“ „KAZOSOMANE!!!!“ Schepperndes, zerbrechendes Geschirr. Ohrenbetäubender Lärm. Kakashi... Er ist schlagartig aufgesprungen. Hatte einen zornigen Schrei losgelassen. Den Esstisch umgeworfen. Schoss zu der kleinen Kazosomane. Wieder diese Stimme. „Du weißt es, nicht wahr. Zu dieser Zeit hatte Kakashi keine Kontrolle über sich. Du warst noch so klein. Und kleine Kinder sind nun mal trotzig. Und manchmal frech. Zu diesem Zeitpunkt konnte er es nicht ertragen. Er war zu verletzt.“ Kakashi. Er hatte das kleine Ich umgeworfen. Und zugeschlagen. Ein einziges Mal. Mit der Faust in das Gesicht des kleinen Mädchens. Dann schreckte er zurück. „Kazuu..... Kazuu..... tut mir Leid....... Es...... Ich kann nicht mehr..... Ich kann nicht mehr!!!!!“ Er stürmte hinaus. Er stürmte aus dem Haus. Mein jüngeres Ich. Fing leise an zu weinen. Weinte. Und blutete im Gesicht. Weinte. „Kakashi....... Warum habe ich mir diese Erinnerung ausgesucht?“ „Du suchst Konflikte. Konflikte zwischen dir und deinem Bruder. Erinnere dich weiter. An diesem Tag. Was geschah dann? Es hat dich geprägt. Unterbewusst.“ Unterbewusst? Uchiha. Mikoto Uchiha. Sie stand vor der Tür. Vor unserer Hauseingangstür. Kakashi..... Er stand nur da. Neben ihn ein Koffer. Das war mein Koffer. Mein Koffer. Oh, Gott. Genau…. Das war damals, als……. „Du musst zu den Uchihas, Kazosomane. Bitte.“ „Kakashi?“ „Es tut mir Leid, Kazosomane. Du kannst nicht hier bleiben. Du kannst jetzt nicht hier bleiben.“ „Kakashi..... nicht.....“ Mikoto nahm mein jüngeres Ich an die Hand. Sah traurig zu dem jungen Kakashi. Er weinte. Ja. Er weinte. Und mein jüngeres Ich weinte. War das wirklich geschehen? Warum wusste ich nichts mehr davon? Da standen wir. Kakashi, der sich zu meinem jüngeren Ich kniete. Unter Tränen zu erklären versuchte, warum sie im Moment nicht zusammen bleiben konnten. Eine kleine Kazosomane, die nicht verstand, warum sie nicht daheim bleiben durfte. Tränen. Unendlich viele Tränen. „Kazosomane. Bitte.... bitte....es geht einfach nicht.“ „Kakashi! Kakashi!! Kakashi!! Ich will nicht weg. Ich will nicht!“ „Kazuu, du musst gehen. Du musst mit Mikoto gehen. Ich kann es dir noch nicht erklären, warum. Aber du musst.“ „Nein, Kakashi!“ „Geh jetzt. Geh!“ Weinen. Tränen. Unendlich viele Tränen. „Er hat dich weggeschickt. Heute weißt du, warum. Oder du kannst es dir vorstellen.“ Ja. Er schickte mich weg. Diese Stimme hatte Recht. „Er schickte mich weg. Kakashi..... er.... wollte mich beschützen..... Denke ich.“ „Er wollte dich also beschützen? Wovor wollte er dich beschützen? Denk weiter. Du weißt es.“ „Er wollte mich beschützen. Vor sich.“ Ja. Kakashi war damals verletzt gewesen. Innerlich. Seelisch. Anscheinend hatten wir wohl etwas gemeinsam. Er war damals unendlich aggressiv. Unberechenbar. Ich war noch ein kleines Kind. Ich hatte es nicht verstanden. Nicht verstanden, dass er trauerte. Dass er keine Kontrolle über sich hatte. Ich hätte ihn viel leichter reizen können. Deshalb hatte man uns getrennt. „Jetzt geh in deiner Erinnerung weiter. Nach zwei Wochen durftest du nach Hause. Was geschah dann?“ „Kazosomane. Ich habe dir weh getan.“ Kakashi kniete wieder zu der kleinen Kazosomane. Und umarmte sie fest. Flüsterte ernst. „Ich habe dich geschlagen. Und das tut mir Leid. Du bist eben so wie du bist. Wenn du etwas willst, sagst du es. Wenn du etwas nicht willst, sagst du es auch. Das ist gut. Das habe ich dir beigebracht. Und genau deshalb darf ich dich nicht schlagen, wenn du zu deiner Meinung hältst. Ich darf dich nie schlagen, denn du bist meine Schwester.“ „Kakashi...... darf ich jetzt daheim bleiben? Bist du nicht mehr böse und schickst mich weg?“ „Gott, Kazuu. Nein..... Nein....“ Eine deutlich festere Umarmung. Entsetzen in seiner Stimme. „Nein, Kazuu. Ich bin dir nicht böse. Das bin ich nicht. Ich schicke dich nicht weg. Niemals. Nie! Du bist meine kleine Schwester. Du bist meine Familie. Meine einzige Familie. Wir müssen zusammenhalten. Wir müssen unbedingt zusammenhalten. Du bist meine kleine Schwester. Und ich bin dein großer Bruder. Wir haben nur uns.“ „Warum?“ Die kleine Kazosomane fing mit einem Schlag an zu weinen. Genau. Ja. Ich wusste nun, warum sie weinte. Die Kleine hatte in diesen zwei Wochen eine ganz neue Erfahrung gemacht. „Warum haben wir nur uns. Itachi. Er hat einen Papa. Und er hat eine Mama. So viele.... alle haben sie Papas und Mamas. Wo ist meine Mama? Wo ist mein Papa? Wo sind unsere Eltern, Kakashi? Warum sind sie tot?“ „Kazosomane.“ Kakashi. Er fing ebenfalls wieder an zu weinen. „Mama und Papa. Sie sind tot. Schon so lange. Ich weiß nicht, warum sie sterben mussten. Sie waren krank. Sie waren beide krank. Und deswegen mussten sie sterben. Mama musste früher sterben, als Papa. Aber beide waren krank. Deswegen mussten sie sterben.“ „Aber..... aber das ist gemein!“ „Ja. Kazuu. Wir haben nur uns. Aber wir haben uns. Wir bleiben zusammen. Du und ich. Wir sind eine Familie. Du und ich. Wir bleiben zusammen. Für immer. Das schwöre ich.“ „Das hat er geschworen? Warum soll ich mich daran erinnern? Wir haben gekämpft. Kakashi und ich. Wir haben gekämpft. Es ist doch alles außer Kontrolle geraten.“ „Kakashi ist dein Bruder. Er ist deine Familie.“ „Ist er das wirklich?“ Die Stimme klang traurig. „Du kennst deine Erinnerungen. Du kennst sie doch. Du weißt, wie es ist. Dies waren nur zwei deiner Erinnerungen. Es gibt doch so viele. Sieh hin. Sieh genau hin.“ „Was soll ich sehen?“ „Sieh in den Spiegel.“ Spiegel? Dunkelheit. Absolute Dunkelheit. Und da? Genau vor mir. Ein einfacher Standspiegel. Er war zerbrochen. Ein ungleiches Bild. Mein Spiegelbild. Mein Gesicht. Die Haare zerzaust. Das Gesicht blutüberströmt. Die Kleidung zerrissen. Die Arme übersehen von Hämatomen. An meiner linken Brust. Verbranntes Fleisch. Keine breite Wunde. Ein Durchmesser von sechs oder acht Zentimetern. Kakashi. Sein Raikiri. Er hatte präzise gearbeitet. Sein Ziel war nicht die Fläche. Sein Ziel war der Punkt. Der Punkt genau an meinem Herzen. So wie ich es bei ihm getan hatte. Das hatte er mir beigebracht. Mein Spiegelbild. Mann. Ich war wirklich ein trauriger Anblick. Aber.... „Warum ist der Spiegel zerbrochen?“ „Das ist der Spiegel deiner Seele.“ „Spiegel meiner Seele? Warum ist dann.....“ „Eine gebrochene Seele.“ Eine gebrochene Seele? Ich war gebrochen. Ich war tatsächlich gebrochen. Diese Stimme. Sie klang überrascht. „Also weiß ich es jetzt. Ich weiß es.“ „Du weißt es?“ „Ich weiß, was ich bin. Ich kann mich dir jetzt offenbaren. Deine Zeit hier ist bald um. Ich werde mich dir offenbaren.“ Dunkle, lange Haare. Dunkle Augen. Ein schmales und doch freches Gesicht. Langes, weißes Kleid. Sanftes Lächeln. Erwachsenenalter. Ja. Ich kannte dieses Gesicht. Ich hatte es mal gesehen. Sanjala hatte es mir auf einem Foto gezeigt. Ein Gesicht auf dem Markt. Diese Person. Diese Stimme war.... „Mutter.......“ „Kazosomane. Du bist so hübsch geworden.“ Die Verletzungen waren verschwunden. Ich sah in den zerbrochenen Spiegel. Da stand ich. Kein einziges Hämatom an meinem Körper. Ein langes, weißes Kleid. Das gleiche, das sie trug. Tränen. Stille Tränen. „Was..... was passiert hier? Ist das ein Traum?“ „Du wirst es schon sehr bald erfahren. Es ist zumindest eine Reise in dein wirkliches, reines Ich. Du hast dich erinnert. Du hast dich an deinen Bruder erinnert.“ „Kakashi....... Du beschützt ihn. Vor mir?“ „Nein. Meine süße, kleine Tochter. Ich stehe zu ihm. Und ich stehe zu dir. Du und er. Ihr seid eine Familie. Ihr seid Fleisch und Blut. Ihr seid meine Kinder. Alle beide.“ „Wir sind deine Kinder...... Kakashi und ich........... Aber.... habe ich dich getötet. Starbst du, als ich geboren wurde? Starbst du, weil ich lebe?“ Konnte das sein? War das wirklich alles wahr. Diese Frau, dieser Geist, war das meine Mutter? Sie strahlte diese Wärme aus. Diese Güte. Sie lächelte mich an. Berührte mich an meiner Hand. „Meine Tochter. Du bist nicht schuld. Das du lebst macht mich glücklich. Nur glücklich.“ „Aber ich habe Kakashi......“ „Du und dein Bruder. Ihr seid beide meine Kinder. Beide. Ihr seid eine Familie. Du wirst bald aufwachen. Bitte. Bitte höre ihm zu.“ Dunkelheit. Absolute Dunkelheit. Nur noch Mutter’ s Stimme in der Ferne. „Bitte. Hör deinem Bruder zu. Er und du. Ihr seid eine Familie. Hör ihm zu.“ Schmerzen. Starke Schmerzen. Lautes, rhythmisches Piepsen eines Monitors. Stimmen. Autsch, verdammt. Mein Kopf. Langsames Öffnen der Augen. Es blendete. Und brannte. Intensivstation. Eindeutig. Überall Schläuche. Infusionen. Sauerstoffbrille an der Nase. Pulsoxymeter an dem Finger. EKG – Elektroden an meinem Körper. Schmerzen. Überall Schmerzen. Da. Sie stand in meiner Nähe. Und redete mit einem Arzt. Tsunade und der Doktor. Sie sahen nicht, dass ich wach war. Anscheinend war es eine Übergabe. Der Arzt redete, der Hokage hörte zu. Wie ich. Still und heimlich. Übersetzte in meinem Kopf. „Rippenserienfraktur links, 3. – 7. Rippe“ Fünf Rippen gebrochen. „Fraktur der linken Elle, sowie der Speiche.“ Unterarmknochen waren gebrochen. „Puls ist tachykard und a-rhythmisch.“ Mein Herz schlägt zu schnell und nicht im selbem Rhythmus. „Es wurde eine akute, dekompensierte Herzinsuffizienz diagnostiziert.“ Mein Herz. Es ist viel zu schwach. „Commotio mit Hirnblutung unbekannter Genese.“ Eine Gehirnerschütterung. Und Blutung, dessen Ursache noch nicht ergründet wurde. Das war mein Kanyouinjuu gewesen. „Rezidivierende Synkopen.“ Daran kann ich mich gar nicht erinnern. Anscheinend wurde ich immer wieder bewusstlos. „Hypertonie. Eine Vielzahl von Hämatomen, Schürfwunden und Prellungen. Das ist einfach unfassbar. Ich weiß nicht, was nur in sie gefahren ist. Und in ihm. Das ist schlimm.“ “Und es wird dezent behandelt. Die offizielle Version lautet anders. Beide wurden von Unbekannten angegriffen. Die Suche nach den Tätern läuft im vollem Gange. Was gibt es noch für Diagnosen.“ Noch mehr Diagnosen? Was denn noch? Da war es also. Da war es. Es war kein Traum gewesen. Der Arzt sagte es. Er sagte es. „Zustand nach Reanimation“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)