OS-Sammlung von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Payon... und die Sterne... ------------------------------------- Thema: Ragnarok-Online -_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_- Viele Leute waren in dieser Stadt nicht unterwegs. Zumindest nicht um diese Uhrzeit. Die meisten Menschen zog es nur früh oder gegen Mittag her und das auch nur, weil sie hier trainieren wollten. Schließlich war Payon für das Payon Cave und die Archer Gilde bekannt. Im Payon Cave, welches etwas außerhalb von der Stadt lag, gab es seit je her untote Monster, die von Heilern wie Acolyten und Priestern getötet wurden. Dort konnten sie sich weiterbilden und fast den ganzen Tag verbringen. Nicht weit entfernt des Payon Caves lag auch die Archer Gilde, wo seit vielen Jahren Bogenschützen ausgebildet wurden. Allerdings zogen diese meist weit von Payon weg, da sie ihre Fähigkeiten weiter ausbessern wollten und das ging zur Zeit nun mal nur in Einbroch. Umgeben wurde die kleine Stadt Payon von verschiedenen Wäldern und war so zu sagen eine Waldstadt. Allerdings hatte das auch so seinen Charme. Zumindest für einige Leute, die schon ewig in Payon lebten und auch weiterhin hier leben wollten. Jetzt, mitten in der Nacht, schien der Ort ziemlich ruhig zu sein. Alle Menschen waren entweder in ihren Häusern oder auf dem Weg nach Hause. Nur ein einziger Mann stand noch draußen und beobachtete die Sterne. Das tat er in der letzten Zeit des Öfteren. Warum Miran genau hier draußen Sterne beobachtete wusste er selbst nicht. Vor einigen Wochen hatte er einfach so eine Eingebung gehabt und war nach draußen gegangen. Nun tat er das schon fast jeden Tag und fragte sich immer wieder, warum er eigentlich so angetan von den Sternen war. Langsam begann er in Payon herum zu laufen und immer wieder wanderte sein Blick hinauf in den Himmel. War das gerade eine Sternschnuppe? Nein, vermutlich hatte er sich das nur eingebildet. Seit er als kleines Kind mal eine gesehen hatte, war ihm dieses Glück nicht mehr zu Teil geworden. Damals hatte sich Miran gewünscht ein hochangesehener Wizard zu werden, um Leuten helfen zu können. Schließlich beherrschte er von Geburt an die Gabe bestimmte magische Fähigkeiten zu nutzen und mit 14 Jahren durfte er dann tatsächlich in Geffen eine Ausbildung zum Magician machen. Diese eine Vorstufe zu seinem Traumberuf, dem Wizard, meisterte er in Rekordzeit und wurde bereits mit 16 Jahren zu einem Wizard umgeschult. Seit dem lebte er in seiner Heimatstadt Payon und half seinen Geschwistern bei deren Ausbildungen. Sein kleinerer Bruder hatte es sich zur Aufgabe gemacht ein Krieger zu werden. Warum der Kleine das unbedingt wollte, wusste Miran nun wirklich nicht. Gut, die Swordman waren schon immer sehr angesehen, aber so wirklich gefiel das Miran nicht. Schließlich mussten diese Krieger immer zu gefährlichen Einsätzen gehen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sein kleiner Bruder dem gewachsen war. Auch seine jüngere Schwester war der Meinung, sie müsse einen gefährlichen Beruf erlernen. Schließlich hatte sie sich nicht umsonst den Job des Merchants oder auch Händlers ausgesucht. Aber auch dieser Beruf gefiel Miran wenig, da auch Merchants ständig in der Gegend herumzogen. Diese Beiden machten ihn schon jeden Tag halb wahnsinnig und selbst jetzt in der Nacht musste er noch über sie nachdenken. Seine Eltern hatten nicht wirklich etwas gegen die Wünsche der Kleinen gehabt, aber diese waren ja selbst ständig unterwegs… ‚Warum denke ich auch über sowas nach? Ich beobachte doch die Sterne, verdammt!‘ dachte Miran bei sich und setzte sich vor der Stadt auf einen Stein. Es wurde immer kälter, aber das störte den Wizard nicht. Schließlich konnte er sich wenn nötig ein Feuer herbeirufen. Sein Blick schweifte zum nahen Wald hinüber und er seufzte etwas. Wie oft war er nun in diesem Wald gewesen, um seinen Geschwistern die Monster dort zu zeigen und sie ihnen zu erklären? Er wusste es selbst schon nicht mehr, aber dennoch war die Zeit gar nicht so schlecht gewesen. Vor einigen Jahren noch konnte er mit den Beiden dort hingehen und Monster beobachten. Nun aber fühlten sich die Kleinen dafür zu alt und übten lieber mit ihren Waffen zu kämpfen. Miran selbst hatte auch eine Waffe, aber warum sollte er damit üben, wenn er lieber Tiere beobachten konnte? Allerdings war Miran von Geburt an anders gewesen, als seine Geschwister und Eltern und er wusste das auch. Seine Eltern hatten eigentlich gewollt, dass er Archer wurde und nicht Magician. Dennoch sträubte er sich dagegen und konnte seinen Kopf schließlich auch durchsetzen. Plötzlich wurde seine Aufmerksamkeit von einem Monster auf sich gezogen. War das vor ihm nicht eines der Reittiere von Knights und Crusadern? Ja, das war es eindeutig! Er würde diese großen Laufvögel, auch Peco Peco genannt, überall wieder erkennen! Als kleines Kind hatte ihn sein Vater mal auf einem Peco von seinem Onkel reiten lassen. Aber was wollte dieses, mit Zaumzeug und Sattel bedeckte Tier nun von ihm? Und wo zum Teufel war dessen Besitzer abgeblieben? Normalerweise ritten Crusader oder Knights auf diesen Tieren und stiegen auch nicht ab… Also musste irgendetwas passiert sein und nun suchte das Peco wohl Hilfe für seinen Besitzer. Zumindest sah es für Miran ganz danach aus. Langsam erhob sich der Wizard und ging auf das edle Tier vor ihm zu. Es war wirklich schön geschmückt, mit dieser Edelstahlrüstung. Allerdings brauchten das die Tiere auch, da sie mit ihren Besitzern oft in Schlachten kämpften. „Was ist denn los?“ fragte er das Peco beruhigend. Das Peco sah ihn nur kurz an und begann dann lautstark zu fiepen. Ja, hier stimmte tatsächlich etwas nicht und Miran wusste das genau. Er beruhigte das Peco wieder und streichelte es sanft. „Ganz ruhig… Zeig mir, wo dein Besitzer ist!“ meinte er zu dem Tier. So schnell hatte er gar nicht schauen können, wie das Peco sich umwandte. Es lief sofort los und Miran hatte einige Probleme dem großen Laufvogel zu folgen. Wie, als ob das Tier das wusste, wartete es plötzlich auf den Wizard und ließ ihn sogar aufsteigen. Zuerst zögerte Miran zwar, aber der Vogel war eindeutig schneller, als Miran und so machte er es sich auf dem Peco bequem. Nach einiger Zeit hatte sich der Wizard an das Gefühl gewöhnt, auf einem Peco zu sitzen und genoss es nun auch langsam. Wo wollte der Vogel eigentlich mit ihm hin? Sie waren doch nun schon sehr tief im Payon Wald verschwunden. Konnte der Besitzer dieses Tieres wirklich so weit hinein gegangen sein? Kurz nachdem er zu Ende gedacht hatte, kam ihm ein Mann entgegen gerannt. Das war nun schon ziemlich eindeutig ein Crusader. Miran erkannte das an den Sachen, die der blondhaarige Mann trug. Alle Jobklassen konnte man anhand ihrer Kleidung unterscheiden. Dadurch, dass es Ausbildungsgilden gab, bekam jede Jobklasse ihre eigene Kleidung. „Weg hier!“ schrie der Mann und sprang sofort hinter Miran auf das Peco. Miran konnte sehen, dann die Sachen des Crusaders in Blut getränkt waren. Wahrscheinlich hatten ihn Monster angegriffen und er hatte sich nicht mehr rechtzeitig wehren können. So dachte der Wizard zumindest. „Was ist denn passiert?“ fragte Miran, weil er es sich nicht mehr verkneifen konnte. Schließlich saß ein stark blutender Mann hinter ihm auf einem Peco und trieb dieses immer mehr an. „Ich werde verfolgt.“ Meinte der Crusader knapp. Daraufhin drehte Miran seinen Kopf kurz, um hinter sich sehen zu können. Hinter dem Blondhaarigen waren keineswegs Monster her, sondern zwei weitere Crusader! Wie konnte das nur sein? Wieso jagten sie einen, der eigentlich zu ihnen gehörte? Miran konnte sich wirklich keinen Reim darauf machen. „Das Peco soll nach Payon rennen. Dort kann man dir helfen.“ Sagte Miran ruhig. Schließlich wollte er den Mann hinter sich etwas beruhigen. Als dieser allerdings vor Schmerz auf keuchte und fast herunter gefallen wäre, wurde es Miran doch etwas mulmig zu Mute. Das einzigste, was der Wizard versuchen konnte, war ein wenig Magie zu nutzen. Das würde die Verfolger eventuell etwas aufhalten und ihnen Zeit verschaffen, um Payon heil zu erreichen. Naja, heil würden sie die Stadt wohl nicht mehr erreichen, wenn man bedachte, dass der Crusader ja schon angeschlagen war… So konzentrierte sich Miran nur noch auf die zwei Männer hinter sich. Was sollte er ihnen auf den Hals jagen? Eis, Blitze oder Feuer? Irgendwie freute er sich ja schon ein bisschen darauf, aber das würde er nicht zugeben. Schließlich entschied er sich für Blitze, da diese eine durchaus interessante Wirkung haben konnten. Leicht grinsend murmelt er einige Wörter vor sich hin. Der Spruch war in den Jahren etwas aufwendiger geworden, da Miran seine Fähigkeiten im Bereich der Blitzmagie immer weiter ausgebaut hatte. Nach einigen Minuten beendete er jedoch den Spruch und die Crusader hinter ihnen wurden von zwei mächtigen Blitzen getroffen. Einer der beiden Verfolger war so geschockt, dass er sofort vom Peco fiel und bewusstlos wurde. Aber auch dessen Peco ging es nicht viel besser und es gesellte sich zu seinem Besitzer. Nur dessen Kollege konnte sich gerade noch so auf seinem Laufvogel festkrallen. ‚Mist!‘ dachte Miran bei sich und konzentrierte sich abermals. Nur wurde er kurz vor Vollendung seines Spruches daran gehindert diesen zu nutzen. Der Blondhaarige hinter ihm krallte sich an Miran fest und konnte sich kaum mehr auf dem Peco halten. Statt also den Verfolger mit einem Donnerwetter zu erledigen, hielt Miran den blonden Mann hinter sich fest. „Halten Sie durch! Payon ist nicht mehr weit!“ meinte der Wizard zu dem Mann hinter sich und tatsächlich waren die Tore von Payon schon zu sehen. „Ich weiß…“ meinte der Mann mit letzter Kraft und wurde bereits bewusstlos. ‚Verdammt!‘ dachte Miran bei sich und versuchte ihn auf dem Peco zu halten. Der Verfolger schien nun wieder putzmunter zu sein, da er es tatsächlich schaffte zu Miran aufzuschließen. „Verschwinde!“ zischte Miran den Mann neben sich an, doch dieser zog als Antwort nur sein Schwert. ‚Shit!‘ dachte der Wizard bei sich und wich dem Angriff aus. Beinahe hätte es dabei den Blonden hinter sich fallen gelassen. Zum Glück konnte er jedoch noch schnell genug reagieren. Er konzentrierte sich kurz auf etwas und schon war der Crusader, neben ihm von einem kleinen Blitz getroffen worden. Dass diesem die Aktion nicht sonderlich gefallen hatte, konnte man nur zu deutlich erkennen! Der Verfolger torkelte kurz mit seinem Peco und schwang dann laut brüllend wieder sein Schwert. Noch bevor der Crusader sein Ziel treffen konnte, wurde er von etwas getroffen und vom Peco geworfen. Erstaunt riss Miran die Augen auf. War das etwa gerade seine Schwester, die den Mann mit einem Beilschlag von Peco gerissen hatte? Und stand dort tatsächlich sein Bruder und hielt dem Mann ein Schwert an die Kehle?! Miran konnte seinen Augen einfach nicht trauen, aber dort waren wirklich seine Geschwister und hielten einen Crusader in Schach! Fast hätte er den Blonden vergessen, doch sein Bruder nickte in dessen Richtung und Miran verstand es sofort. Eilig machte er sich auf den Weg zu einem Arzt und ließ den Blonden dort behandeln. Nach einigen Stunden durfte er zu dem Mann und erst jetzt bemerkte Miran, dass ihm der Crusader bekannt vorkam. Es war immer noch mitten in der Nacht und nur ein gedämpftes Licht fiel auf das Gesicht des Blonden und dennoch… Irgendetwas an diesem Gesicht kam Miran bekannt vor… Der schwarzhaarige Wizard mit den dunklen Augen beugte sich tief zu dem schlafenden blondhaarigen Crusader hinunter, um ihn noch besser sehen zu können. Plötzlich öffnete besagter Mann einfach die Augen und fixierte Miran mit diesen blauen Augen. „Erkennst du mich nicht wieder, Miran?“ fragte der Blauäugige und erdolchte Miran fast mit seinem Blick. Der Wizard schreckte völlig perplex zurück, schließlich hatte er erkannt, wer dort im Krankenbett lag. Doch das konnte einfach nicht sein! „Kyron? Aber das ist nicht möglich! Du bist doch damals… du bist doch gegangen…“ meinte Miran immer noch völlig schockiert. „Ja, ich bin gegangen… Aber nur, um Crusader zu werden. Das habe ich dir doch gesagt! Ich sagte, wenn ich Crusader bin und du wieder einmal eine Sternschnuppe siehst, dann kehre ich zu dir zurück…“ erklärte Kyron ruhig. Ja, daran erinnerte sich Miran nur zu gut. Damals hatten Kyron und er eine Sternschnuppe gesehen. Es war die Nacht bevor Kyron nach Alberta gegangen war, um sich dort ausbilden zu lassen. Da hatte er ihm das gesagt, doch dass er wirklich wieder kehren würde, daran hatte Miran nie geglaubt. „Moment mal! Ich habe heute gar keine Sternschnuppe gesehen!“ meinte Miran zu Kyron. Doch in seinem Inneren wusste Miran, dass er sich das vorhin wohl doch nicht eingebildet hatte. Ja, er hatte eine gesehen und sie nur ignoriert… „Doch, das hast du…“ hauchte ihm Kyron zu. Er selbst hatte sie ja auch gesehen und war sich sicher, dass Miran das auch hatte. Sofort fiel Miran seinem lang vermissten Freund um den Hals und schmiegte sich an ihn. „Dann musst du dich auch an dein anderes Versprechen halten und mich heiraten!“ sagte Miran frech. „Das werde ich…“ antwortete Kyron nur noch darauf und drückte seinen geliebten Wizard dicht an sich. Genau in diesem Moment ereignete sich draußen ein sehr seltenes Ereignis, von dem die Beiden erst am nächsten Tag erfahren sollten. Ein wahrer Regen von Sternschnuppen erhellte den Himmel über Payon… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)