OS-Sammlung von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: Lutie... und der Schnee... ------------------------------------- Thema: Ragnarok-Online -_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_- Überall in dieser ständig schneebedeckten Stadt hingen Lichter an den Tannen und es war überall und immer geschmückt. Schließlich war Lutie von je her als ewige Weihnachtsstadt bekannt. Jeden Tag konnte man hier dieses Fest feiern und den Weihnachtsmann besuchen gehen. Natürlich war es nicht der echte Weihnachtsmann, schließlich gab es den nicht, aber dennoch gingen viele Leute nur wegen ihm nach Lutie. Aber auch die Toy Factory trug ihren Teil dazu bei. Die Monster, die dort eingesperrt waren, konnten einem sehr interessante Dinge geben. Man musste die Monster dazu zwar besiegen, aber wer freute sich nicht, wenn man danach leckere Kekse oder Weihnachtsgeschenke bekam? Naja, es gab immer wieder Weihnachtsmuffel und Leute die Lutie nicht besonders mochten, aber dennoch kam fast jeder einmal in seinem Leben in diese Stadt. So ging es auch dem Blacksmith Haku. Er war vor einigen Jahren in diese Stadt gekommen, um Waffen selbst geschmiedete Waffen zu verkaufen und hasste Weihnachten und diese Stadt dennoch über alles. Haku wusste schon selbst nicht mehr, warum er nach all den Jahren immer noch in dieser kitschigen Stadt lebte und arbeitete. Er lief wie jeden Tag durch die verschneiten Straßen Luties und suchte nach einem geeigneten Platz, um seinen Stand aufzubauen. Seit nun mehr fünf Jahren ging Haku jeden Tag diesen Weg und verfluchte innerlich diese ständig geschmückte Stadt. Oh, wie er die Girlanden und die Plastikrentiere hasste! Und dennoch war der Anblick für ihn schon zur Gewohnheit geworden. Er verdiente in dieser Stadt ja auch nicht schlecht. Schließlich kamen täglich Besucher hier her oder auch Leute, die in der Toy Factory trainieren wollten. Mittlerweile hatte sich Haku hier sogar einen guten Ruf gemacht und viele Berufsklassen kamen nur noch zu ihm, wenn sie neue Waffen brauchten oder wenn ihre repariert werden mussten. Leicht seufzend baute er seinen Stand genau neben einem Schneemann auf, der dort schon über hunderte von Jahren stand. Wer ihn aufgebaut hatte, wusste hier schon niemand mehr und Haku war es ehrlich gesagt auch egal. Schließlich musste er sich auf Kunden konzentrieren und nicht auf Schneemänner. Am voran gegangenen Tag hatte Haku einige neue Schwerter geschmiedet und veredelt, da er hier in letzter Zeit einige Swordman als Kunden gefunden hatte. Diese hatten sich für bestimmte Arten von Schwertern interessiert, doch damals konnte er diese in seinem Sortiment noch nicht vorweisen. Da Haku aber ein Mann war, der immer mit der Zeit ging, musste er sich natürlich den Wünschen der Kunden anpassen. Also hatte er sich extra Zeit genommen, um solche interessanten Schwerter zu schmieden und er musste zugeben, dass das eine sehr schwierige Aufgabe gewesen war. Hoffentlich würde er genug Geld für diese Waffen einnehmen, um nicht rote Zahlen zu schreiben. Man merkte Haku selbst Jahre nach dem Jobwechsel noch an, dass er einmal als Händler angefangen hatte zu arbeiten. Er war jemand, der penibel auf jeden Zeny achtete und auch immer die Preise etwas über dem Normalwert ansetzte. Dennoch schien das seine Kunden nicht wirklich zu stören. Heute saß Haku sehr lange an diesem Platz, ohne dass sich auch nur ein Kunde sehen ließ. Es wurde sogar schon langsam Nacht und die Lichter in gesamt Lutie wurden eigeschalten. Eigentlich war das ja doch ganz schön anzusehen, aber für den Blacksmith schien es eben schon Gewohnheit zu sein. ‚Ob heute überhaupt noch ein Kunde vorbeikommt?‘ fragte sich Haku langsam und wie aufs Wort stand plötzlich ein braunhaariger Mann an seinem Stand. „Entschuldigen Sie, haben sie auch Schrotflinten? Meine ist leider zerbrochen…“ fragte ihn der Mann vor dem Stand. Zuerst schreckte Haku etwas hoch, da er gerade etwas in Gedanken war, doch dann musterte er den Mann dort vor sich. Dieser hatte einen schwarzen Mantel an und trug ein Abzeichen, das es nur in Einbroch gab. Der Mann dort vor ihm war eindeutig ein Gunslinger, aber noch nie hatte Haku einen hier in Lutie gesehen. So vermutete er, dass der Braunhaarige wohl nur zu Besuch in dieser Stadt war. Haku wusste nicht sonderlich viel von Gunslingern, nur dass sie Waffenspezialisten waren und nur im Fernkampf wirklich große Erfolge verzeichnet konnten. Auch wusste Haku, dass diese Leute in Einbroch ausgebildet wurden, um dort am Schloss als Wachen zu dienten. „Nun, haben sie Schrotflinten?“ fragte der Braunhaarige abermals, da ihm aufgefallen war, dass Haku mit seinen Gedanken irgendwo war, aber nicht bei seiner eigentlichen Aufgabe. „Was? Ach so! Nein, ich habe leider zurzeit nur Schwerter und Dolche zu verkaufen.“ Antwortete der Blacksmith nun endlich. Wieso hatte er eigentlich nie Pistolen und andere Schusswaffen in seinem Sortiment? Das würde er wohl demnächst mal ändern müssen. Schließlich gab es ja nicht nur Swordman und Thiefs in dieser Welt. Nun gut, diese Jobklassen kamen viel mehr nach Lutie, aber das war egal! Haku würde sich wohl mal mit den verschiedensten Waffen auseinandersetzen müssen. „Das ist aber nicht gut… Ich brauche dringend eine neue Waffe. So komme ich doch nicht mehr zurück nach Al de Baran.“ Murmelte der Gunslinger und kratzte sich am Kopf. Haku fragte sich gerade, ob der Mann tatsächlich den ganzen Weg bis hier her gelaufen war. Schließlich gab es einen Service, mit dem man sich von Al de Baran nach Lutie transportieren lassen konnte. Haku nutze diesen Service selbst ein- bis zweimal in der Woche, um in der größeren Stadt, Al de Baran, neue Teile zum Schmieden zu kaufen. Natürlich kostete es einige Zeny, aber der Blacksmith war ja nicht arm und viel war es auch nicht. Der Gunslinger wendete sich bereits ab und ging ein Stück. Erst da schaffte es Haku wieder aus seinen Gedanken zurück zu kommen. „Hey, warum nutzten Sie nicht den Transportservice? Die bringen Sie sicher nach Al de Baran zurück.“ Rief Haku dem Mann hinterher. Der Braunhaarige drehte sich noch einmal zu Haku um und sah ihn eine Weile einfach nur an. „Ich habe leider überhaupt kein Geld mehr…“ erklärte der Mann und ging dann einfach weiter. ‚Und wie wollte er dann eine neue Waffe bezahlen?!‘ fragte sich Haku dabei selbst. Eigentlich hätte es ihm egal sein können, aber der Blauhaarige wusste genau wie stark die Monster vor den Toren Luties waren und er würde dort nicht freiwillig hinaus gehen wollen. Sollte er dem Gunslinger eventuell helfen? Aber was würde ihm das bringen? Haku war durch und durch ein Händler und dachte eigentlich immer nur über seinen Profit nach, aber irgendwie tat ihm der Mann dann doch Leid und er rannte ihm nach. „Hey, wie hättest du eigentlich eine neue Waffe bezahlt, wenn du kein Geld hast?“ fragte Haku mal wieder viel zu direkt. Eigentlich hatte er ja etwas anderes sagen wollen, aber er sprach meistens eher als das er nachgedacht hatte. Vielleicht war es so auch besser, schließlich wäre er sonst nicht Haku. Abrupt blieb der Gunslinger stehen und schaute überrascht zu Haku. Er hatte anscheinend nicht damit gerechnet, dass der junge Mann ihm folgen würde. „Nun ja… Ich habe noch einige Bögen, die ich nicht benötige. Die hätte ich gegen Schusswaffen eintauschen können.“ Meinte der Braunhaarige und ließ Haku nicht aus den Augen. Haku konnte darauf zuerst gar nichts sagen, aber so langsam fing er sich wieder. „Bögen, hm? Verkauf sie doch an mich. Dann geb ich dir etwas Geld und du kannst nach Al de Baran reisen.“ Bot Haku dem Gunslinger an, doch der schien nicht wirklich begeistert von dieser Idee zu sein. „Nun ja… Ich…“ stotterte der braunhaarige Mann herum. Langsam fing Haku an diesen Kerl seltsam zu finden. Warum wollte er ihm nicht die Bögen verkaufen, wenn er sie sowieso nicht benötigte? „Naja, mach doch was du willst. Ich geh jedenfalls zu meinem Stand zurück!“ murrte Haku nur und drehte sich um, um zu seinem Wagen zurück zu kehren. Er war aber noch nicht weit gegangen, als der Gunslinger plötzlich wieder vor ihm stand. „Ich hasse das warpen in andere Städte. Davon wird mir immer so schlecht…“ erklärte der Mann plötzlich und Haku musste sich ein Grinsen verkneifen. „Ist das so, ja? Aber das wird sich nicht vermeiden lassen. Schließlich kenne ich niemanden hier, der Schusswaffen, welcher Art auch immer, verkauft.“ Lachte der Blacksmith leise. Irgendwie gefiel es ihm den anderen Mann zu ärgern. Schließlich hatte er nur wenige Chancen sich mit anderen Leuten zu unterhalten. Seine Kunden kauften immer nur etwas und waren dann auch schon wieder weg. „Das weiß ich selbst…“ zischte der Gunslinger nun fast. Ihn schien es wirklich zu ärgern, dass Haku ihn mit so etwas aufzog. „Gibt es hier eine gute Herberge, in der ich unterkommen kann?“ wollte der Brauhaarige wissen. Er schien wirklich nicht die Absicht zu haben den Teleport-Service zu nutzen. „Sicher gibt es eine, aber ohne Geld kommst du da nicht weit.“ Grinste Haku. Ihm war natürlich aufgefallen, dass er den Gunslinger geduzt hatte, aber es war ihm gerade völlig egal. Schließlich wollte er ihn damit nur noch weiter necken und wie es aussah schaffte er das tatsächlich. „Ist ja schon gut! Hier, ich möchte dir diese Bögen verkaufen!“ murrte der Braunhaarige und zeigte ihm zwei hochwertige Bögen. Nur leider waren die ziemlich billig und Haku würde ihm dafür nicht viel geben können. Wohl möglich reichte das Geld dafür nicht mal für einen Platz in einer Herberge. „Das soll ich dir abkaufen? Na ich weiß ja nicht… Ich kann dir dafür nur sehr wenig Geld geben…“ meinte Haku ruhig und ging mit dem Mann zu seinem eigenen Stand zurück. Mittlerweile war es nun richtig dunkel geworden und die Lichter überall erhellten die Straßen. „Oh…“ war das einzige, was der Braunhaarige dazu sagen konnte. Er schien ein wenig verzweifelt zu sein, als Haku ihm das Geld für die Bögen gab. „Mehr kannst du mir nicht dafür geben? Aber damit komm ich doch nicht weit!“ murrte der Mann und verzweifelte immer mehr. Haku schüttelte nur den Kopf. „Nein, leider nicht. Diese Waffen sind auf dem Markt nicht viel wert. Aber… Aber du kannst dir zumindest das Warpticket nach Al de Baran dafür leisten.“ Grinste der Jüngere. Eigentlich hatte er den Älteren damit nur aufziehen wollen, doch dieser sah ihn nun einfach nur noch böse an und wendete sich ab. ‚Naja, zumindest hat er mich nicht angemotzt…‘ dachte Haku bei sich. Nach einer Weile begann Haku dann seinen Stand abzubauen und Richtung Toy Factory zu gehen. Seit nun mehr vier Jahren lebte der Blacksmith nun schon fast direkt neben dieser Monsterfabrik und jeden Tag ging er diesen Weg. Er kannte jeden Zentimeter dieser Straße, aber wirklich umgesehen hatte er sich hier noch nie und er hatte auch nicht vor das heute zu ändern. Irgendwo hinter einem Schneeberg konnte man Glöckchen erklingen hören, aber Haku kannte das schon und es störte ihn nicht mehr. Andere Leute hätten sich sicher darüber gefreut, weil Glöckchen ja meistens das Gespann des Weihnachtsmannes ankündigten, aber Haku mochte es nicht sonderlich. So hatte er es im ersten Jahr hier in Lutie gelernt zu überhören. Der Schnee unter seinen Füßen knisterte leise. Vermutlich war früh am Morgen wieder Neuschnee gefallen, aber das kam hier ja fast täglich vor. Haku blieb kurz stehen und atmete tief durch. Dann sah er zum Himmel hinauf und eine Schneeflocke glitt auf seine Nasenspitze. ‚Schon wieder Schnee?‘ fragte er sich genervt. Tief in seinem Inneren mochte Haku den Schnee, aber das würde er sicherlich nicht zeigen. Kurz bevor Haku sein kleines Haus erreicht hatte, stolperte er fast über etwas. Er schaute nach unten und musste feststellen, dass der Gunslinger tatsächlich noch in Lutie war. Dieser hatte sich in eine Decke gehüllt und lag nun neben Hakus Haus. Seufzend verpasste Haku dem Mann einen leichten Tritt in die Rippen, um ihn aufzuwecken. Schließlich konnte der auf keinem Fall über Nacht draußen schlafen. Sofort schreckte der Gunslinger auf und durchbohrte Haku förmlich mit seinem Blick. „Was sollte das denn?! Das tat weh!“ fauchte der Mann und wollte schon weiter schlafen. „Steh auf, Gunsi! Du kannst in meinem Haus übernachten. Hier draußen holst du dir nur den tot! Ach ja… Ich bin übrigens Haku.“ Grummelte der Blacksmith und packte den Braunhaarigen kurzerhand am Kragen, um ihn so ins Haus zu ziehen. Der braunhaarige Gunslinger war viel zu perplex, als dass er hätte reagieren können und so wurde er einfach in Hakus Haus geschleift. Sofort stellte er sich in voller Größe vor Haku auf und sah ihn bedrohlich an. „Das ist sehr nett von dir, Haku, aber ich hätte auch laufen können!“ fauchte er ihn an, um nur seltsam angesehen zu werden. „Ach ja? Das ist eine tolle Information. Dann geh und stell meinen Karren in die Ecke dort hinten! Vielleicht vergesse ich dann, dass du mich gerade angemotzt hast!“ meinte Haku grummelnd und deutete auf eine Ecke im Raum. Da wollte er schon jemanden bei sich übernachten lassen und dann sowas? Nein, das würde er sich sicherlich nicht bieten lassen! „Was ist los?! Ich bin doch nicht dein Bediensteter!“ knurrte der Gunslinger Teruki und ging auf Haku zu. Dieser wich tatsächlich weiter nach hinten aus und stieß an eine Wand. Allerdings würde Haku sich sowas nicht bieten lassen und das wusste Teruki nun mittlerweile auch. „Ich lass mich doch nicht von einem Möchtegern-Schützen ärgern! Wenn du so weiter macht, dann werfe ich dich wieder zur Tür hinaus und dann kannst du von mir aus erfrieren!“ knurrte Haku nun zurück. Tatsächlich machte ihm das nun Spaß, obwohl er es nicht zugeben würde. Schließlich unterhielt er sich mit jemandem, auch wenn es nur ein Streit war. Erst jetzt bemerkte Haku, wo er gerade stand und hoffte, dass Teruki es nicht mitbekommen würde. Wozu hatte er noch gleich diesen verdammten Mistelzweig auf gehangen? Ach ja richtig, weil in Lutie jedes Haus einen davon haben musste! Eigentlich hatte Haku ihn nur deswegen in sein Haus angebracht und dann auch nur in die entlegenste Ecke, die es gab! Wieso musste er nun direkt unter diesem Teil stehen? Doch Teruki war seinem Blick gefolgt und erblasste ein wenig, als er dem Mistelzweig sah. Allerdings schien er sich schnell wieder gefangen zu haben und grinste Haku nun sogar etwas fies an. „Ich glaube nicht, dass ich heute Nacht draußen schlafen werde…“ meinte er immer noch leicht fies grinsend und beugte sich zu Haku hinunter, um ihn zu küssen. Draußen war es immer noch kalt und der Schnee fiel nun schon ziemlich heftig auf die Stadt hinab. Sicherlich würde sich in der Nacht ein kleiner Sturm bilden, wie so oft in Lutie, aber das störte die Menschen in den Häusern schon gar nicht mehr. Ein kleines Tier ging durch die Straßen und Schellen waren zu hören. Mir roter Nase und einem Geweih bestückt blieb es vor Hakus Haus stehen und verweilte dort einen Moment. Hinter den Tier tauchte ein Mann mit einem roten Mantel auf und stellte sich neben das Rentier. „Das hast du sehr, sehr gut gemacht, Rudi…“ meinte der Mann und Beide Gestalten verschwanden im unendlichen Schnee Luties… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)