OS-Sammlung von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 5: Morroc… und der Sand… -------------------------------- Thema: Ragnarok-Online -_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_- Staub wehte durch die sandigen Straßen dieses eigentlich so vollen Ortes, doch nun schien kein Mensch mehr in den Straßen zu sein, was sicherlich einige der Einwohner Morrocs verwunderte. Ob das vielleicht mit diesem gewaltigen Loch in der Mitte des Ortes zu tun haben mochte? Vermutlich nicht… Eigentlich kamen viele Menschen nur wegen diesem Loch wirklich in die Stadt oder eben um sich hier zum Thief ausbilden zu lassen. Langsam neigte sich allerdings die Nacht dem Ende zu, was dann auch bedeutete, dass schon sehr bald wieder die ersten Besucher hier eintreffen würden und auch die Händler wieder ihre Geschäfte eröffneten. Ob man am nächsten Tag wohl wieder sehr viele Diebe beim stehlen erwischen würde? Vermutlich schon, doch darüber sollte sich wohl der Priester, welcher gerade im Zentrum der Stadt stand, keine Gedanken machen. Bereits in wenigen Stunden hätte er diesen Ort wieder hinter sich gelassen, selbst wenn er im Moment immer noch ernsthaft darüber nachdachte, ob er nicht doch versuchen sollte sich einen der Diebe anzuwerben. Es würde ihm sicherlich sehr viel bringe einen angehenden Thief mit sich zu nehmen und dafür das zu kassieren was die Monster nach einem Kampf verloren, doch andererseits wäre dann auch von dem Priester Einsatz verlangt. Wollte er das? Eigentlich nicht… Schon seltsam, dass ein Mensch, der den Weg zum Heiler bestritten hatte, nun nicht wirklich als eben dieser arbeiten wollte, auch wenn er nur so weiter kommen würde in seinem Beruf. Nun gut, Ian gehörte schon von Anbeginn der Zeit zu den Menschen, die sich widersprüchlich verhielten und so würde es sicherlich auch noch Jahre bleiben. Immer weiter lief der Priester durch die Stadt, immer umspielt von einem leichten Hauch von Sand, da diese doch ziemlich alte Stadt mitten in einer Wüste lag, welche ihm schon beim Hinweg das Leben schwer gemacht hatte. Ja, selbst jetzt, kurz vor Aufgehen der Sonne, setzte ihm noch die Hitze zu, denn Ian gehörte definitiv nicht zu den Menschen, die sich gerne in Wüsten begaben. Nicht einmal den Sommer mochte er, was an sich hier sehr schlecht für ihn enden konnte. Ob er vielleicht doch die Sonnencreme hätte einstecken sollen? Vielleicht… Warum sich also ein nicht hitzebeständiger und vor allem heilungsunwilliger Priester in dieser grausamen Stadt aufhielt? Vor wenigen Wochen bekam Ian eine Nachricht von seinem Vater, der in dieser Gegend wohnte, dass wohl einige der Diebe hier unter einer bestimmten Krankheit litten und da sich Ian immer wieder von seinem Vater breitschlagen ließ, kam er auch schon wenige Zeit nach dem Schreiben hierher. Allerdings suchte er nun schon fast drei Wochen nach einem Heilmittel, da ihm selbst diese seltsame Krankheit nicht bekannt war. Im Windhauch umspielte sein Gesicht, während Ian den Abgrund hinab blickte, welcher nach Meinung einiger Experten wohl direkt in die Hölle führen sollte, doch das glaubte der Priester nicht wirklich. Sicherlich empfand er dieses gewaltige schwarze Loch selbst als nicht wirklich beruhigend, doch den Teufel dort unten zu vermuten wäre dann doch etwas zu hoch gegriffen. Ihm kam der Gedanke, dass vielleicht ein Monster dort unten auf die Menschen lauerte und dieses vielleicht auch das umliegende Gebiet verseuchte. Doch wie sollte man eine solche Theorie bestätigen, wenn man selbst nicht wirklich kämpfen konnte, sondern eigentlich immer nur Andere heilte? Gar nicht. Er schreckte fürchterlich zusammen, als plötzlich ein Käuzchen von irgendwo her seinen Ruf abgab, doch innerlich rief er sich wieder zur Ordnung, denn selbst als Priester durfte man keine Angst zeigen. War das gerade ein Knacksen?! Ian wandte sich um, doch konnte nichts erkennen in der nun endlich aufgehenden Sonne. Ein Kichern ließ ihn abermals zusammenfahren, schien es doch so nahe bei ihm zu sein, dass ihm schon die Gänsehaut zu schaffen mache und ihm ein leichter Schauer über den Rücken lief. Etwas huschte hinter ihm vorbei, streifte seinen Nacken gar und hauchte ihm ein undefinierbares Wort ins Ohr, was Ian auch dazu brachte fast schreiend wegzurennen. Allerdings rief er sich wieder einmal zur Ordnung und zog seine heilige Bibel, welche ihm auch gleichzeitig als Waffe diente – es mochte seltsam aussehen, doch schmerzhaft schien es allemal zu sein eine Bibel auf den Schädel zu bekommen… „Ich bin schwer bewaffnet!“ fauchte er in das Nichts hinein, doch schien das niemanden zu beeindrucken, da schon im nächsten Moment Arme um ihn geschlungen wurden und irgendwer an seinem Nacken knabberte, was Ian nun doch schon als ziemlich dreist empfand. Sofort versuchte sich der Priester von den Armen zu befreien, welche um ihn geschlungen wurden, doch bevor er sich auch nur irgendwie umdrehen konnte, war der Andere auch schon verschwunden, welchen Ian definitiv als Menschen bezeichnen konnte. „Was zum…?!“ hatte er sich das gerade einfach nur eingebildet oder nicht? Wurde er vielleicht schon selbst krank…? Vielleicht… Schließlich gehörten auch Wahnvorstellungen zu den Symptomen dieser Krankheit, zu der Ian einfach keinen Zugang bekam. Immer noch völlig angespannt starrte er kurz wieder in den Abgrund und machte sich dann auf den Weg zum anderen Ende der Stadt, doch sollte er nicht einmal bis zur Hälfte kommen, denn wieder huschte etwas an ihm vorbei, wieder versuchte man ihn zu täuschen. Mittlerweile dachte Ian daran, dass es sich wohl auch um einen dieser verdammten Diebe handeln konnte, welche des Nachts und kurz vor Sonnenaufgang ihren Opfern am liebsten auflauerten. Hatte er noch alle Gegenstände bei sich? Der Priester überprüfte es schnell, doch musste feststellen, dass sich immer noch alle Objekte in seinem Besitz befanden, was ihm eigentlich gar nicht wirklich gefiel. Ein Attentäter würde es doch nicht auf ihn abgesehen haben oder…? Vor allem… Warum sollte man ihn töten wollen, wenn er doch versuchte den Dieben hier zu helfen…? „Alter, ich werde dich so zu Tode heilen, dass du nur noch nach deiner Mama rufen kannst, wenn du mich nicht endlich in Ruhe lässt!“ fauchte Ian vor sich hin, doch schien das seinen Peiniger nicht wirklich zu interessieren, da Drohungen aus dem Mund eines Priesters auch bei gar niemandem ziehen konnten. Wie auch? Die einzigen Wesen, die durch Heilung sterben konnten gehörten zu einer Monsterrasse, die es hier gar nicht gab. Ein Lachen hallte durch die Straßen und es klang nicht wirklich bedrohlich, sondern eher mehr als nur amüsiert, was Ian nun doch etwas kränkte. Dieser verdammte Kerl konnte wenigstens versuchen sich nichts anmerken zu lassen, doch das hier sprengte wirklich alles was der Priester gewohnt war. „Was gibt es da zu lachen?! Das ist nicht witzig!“ murrte der Schwarzhaarige mit den violetten Strähnen – eine durchaus seltsame Kombination für einen Mann Gottes… Geschmeidig, wie sich nur ein Mörder bewegen konnte, schlich sich eine dunkle Gestalt auf den Priester zu und schlang wieder seine Arme um den Leib des Anderen, sodass sich dieser nicht mehr bewegen konnte. „Glaubst du wirklich, dass du mir drohen kannst, kleiner Priester? Dass ich nicht lache! Ich könnte dir schneller die Kehle durchschneiden als wie du auch nur versuchen würdest einen Heilzauber zu sprechen. Also nicht so respektlos…“ hauchte man Ian gegen den Nacken, was der junge Mann als nicht wirklich angenehm empfand und dennoch stellten sich automatisch seine Nackenhaare auf. „Was…“ doch weiter kam der Mann Gottes gar nicht, da ihm bereits ein Finger auf den Mund gelegt wurde und er sich zwangsweise zu dem Anderen umdrehen musste. Die fast schon goldenen Augen, welche sicherlich einfach nur sehr Hellbraune waren, stachen unter der der typischen Assasinenbekleidung am meisten heraus. „Ich weiß was du suchst und ich kann es dir auch geben. Allerdings erwarte ich dann auch etwas von dir. Sag ‚ja‘ oder ‚nein‘. Ich werde dir die Bedingung sicherlich nicht schon im Vorfeld verraten. Das wäre ja… unlustig… Nicht wahr?“ grinste der Assasin fies, selbst wenn man das unter dessen Vermummung nur andeutungsweise erkennen konnte. Ian starrte den Kerl einfach eine Weile nur geschockt an, wusste nicht was er dazu sagen sollte, doch zumindest bot sich hier die Gelegenheit ein Heilmittel für die vielen erkrankten Menschen zu bekommen. „Verdammter Mörder! Ich werde dich…“ ihm fiel aber so schnell nicht wirklich etwas dazu ein. „Ja oder nein?“ fragte der Mörder nur noch einmal und zog sein Tuch, welches sein Gesicht etwas vermummte, leicht nach unten, um dem Anderen über die Lippen lecken zu können. Knurrend und immer noch unwillig darauf zu antworten, wollte sich Ian aus der Umarmung befreien, doch es funktionierte nicht so wie er wollte, was ihn nur noch mehr in Bedrängnis brachte. „JA oder NEIN?“ fragte der Assasin wieder und dieses Mal doch mit etwas mehr Druck dahinter als noch vorhin. „… Ja …“ kam es von Ian zurück, welcher an sich sowieso keine andere Chance sah, als sich diesem verdammten Kerl auszuliefern, was an sich immer noch besser schien als gleich in Stücke gerissen zu werden. Der Assasin legte sein Gesicht nun ganz frei und Ian kam der Kerl nun auch immer bekannter vor, was dem jungen Priester dann doch einen ziemlichen Schauer über den Rücken jagte. Er bekam eine kleine Flasche mit irgendeiner Flüssigkeit in die Hand gedrückt, während die goldenen Augen Ian’s Dunkelbraune immer noch fest fixierten. „Heirate mich.“ Meinte der Mörder fast schon nebenbei, doch jetzt erst verstand Ian was für ein Spiel hier gespielt wurde. „… Mihail… Du bist… Mihail… Mein Gott, ich habe dich seit… … Ewigkeiten nicht mehr gesehen…“ stotterte Ian einfach nur vor sich hin, während der Mörder ihn hingegen immer noch völlig ruhig an sich drückte und fixierte. „Heirate mich.“ Wiederholte er noch einmal. „Ich dachte du wärt tot… Du bist… Du bist in den Abgrund gestürzt und…“ vermutlich konnte das Gehirn des Priesters die Worte des Anderen einfach nicht verarbeiten, doch als Mihail dann einfach das Kinn des Anderen festhielt und ihn zwang in dessen Augen zu sehen, wurde Ian erst klar was der Mörder von ihm wollte. „Ich sagte: Heirate mich!“ dieses Mal klang es nicht mehr so ruhig wie zuvor, doch Ian verstand es endlich. „Ja...“ war die Antwort, die der Priester nun doch nur noch geben konnte, während endlich der Tag um sich herum anbrach. 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