Ich wusste sie werden kommen von Puschi (Ein Traum) ================================================================================ Kapitel 1: The Dream -------------------- Alles ist dunkel. Gerade eben bin ich erst nach Hause gekommen. Warum sind denn alle Fenster mit Tüchern zugehängt oder die Rolläden herunter gelassen, dass kein Licht mehr herein kommt? Verwirrt blicke ich mich um. Was ist denn hier passiert? Meine Mutter kommt auf mich zu. Ihr Gesicht wirkt so bleich in der Dunkelheit. Ihre Augen sehen sich scheu nach allen Seiten um, bevor sie mein Handgelenk packt. „Sie werden bald kommen...“, flüstert sie panisch. „Wer denn?“, hacke ich leise nach. Es ist so bedrückend, dass ich die Stimme ebenfalls senke. „Sie... sie werden deine Schwester holen!“, haucht meine Mutter und ihre blauen Augen weiten sich, während sie so spricht. Ich zucke zusammen. Meine Schwester? Das Problemkind des letzten Jahres? Warum...? „Ich muss die Türen noch verriegeln...“, sagt Mutter, etwas gefasster. Es scheint fast so, als würde es ihr Kraft geben etwas zu tun. „Wo ist mein Bruder...? Wo ist Papa?“, frage ich vorsichtig nach, als sie an mir vorbei geht. Seit wann haben wir eigentlich ein so großes Treppenhaus? Doch ich bekomme keine Antwort. Scheinbar ist meine Schwester wichtiger als die anderen Mitglieder der Familie. Warum bleibe ich eigentlich so ruhig... in der Dunkelheit fliegen Farbfetzen um mich herum, bilden Gestalten, welche mich mitleidig anblicken. Ich kann ihre kalten Finger auf meinen Schultern fühlen. Sie geben mir Kraft. Einige von ihnen haben große weiße oder dunkelblaue Flügel. Ich bin nicht allein. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, in der ich warte, bis meine Mutter zurück kommt. Doch sie kommt nicht mehr. Wo ist sie hin? Aus der Küche höre ich leises klappern. „Ich mache deiner Schwester einen Tee.“, flüstert sie. Scheinbar ist sie durch die Hintertür wieder rein gegangen um in die Küche zu gelangen. „Kannst du mal nach ihr sehen? Sie ist in ihrem Zimmer.“ Ich nickte. Ja, gut... die Wesen um mich herum nicken ebenfalls. Und ich begebe mich auf den Weg nach oben zu jenem Zimmer. Die Treppe scheint sich in die Länge zu ziehen. Es scheint fast, dass die Stufen mit unsichtbarem Teer gefüllt sind, der sich um meine Fußgelenke legt und mich am weiter Gehen hindern will. Es ist die blanke Angst, welche sich in der Finsternis festgesetzt hat. Doch sie ergreift mich nicht. Ich bleibe ruhig. Nach Minuten bin ich endlich oben angekommen. Auch hier ist alles verhängt. Aber die Türen stehen offen. Bis auf eine. Vorsichtig öffne ich diese, sie quietscht. Das dunkle Holz wirkt schwarz. Mein Herz macht einen kleinen Hüpfer, aber eher einen Negativen in die Kniekehlen. Schaudern erfasst mich. Hier ist es kalt. Eiskalt... seltsam dass ich meinen eigenen Atem dennoch nicht sehen kann. Die lichten Wesen, welche mich begleitet haben, stehen hinter mir, dort ist es warm. Vorsichtig betrete ich den Raum. Das Zimmer meiner Schwester – es hat sich verändert, nicht nur Größenmäßig. Ein großes Bett steht mitten im Raum, nur mit Matraze, ohne Decken oder Kissen. An den Wänden hängen Bilder, welche sogar im Dunkeln erkennbar sind. Darauf sind schreiende Menschen abgebildet. Sie bluten aus vielen Wunden. Es ist fast so, dass ihre stummen Schreie an meine Ohren dringen könnten. Auf dem Bett sitzt meine Schwester. Sie wirkt aphatisch, starrt nur vor sich in die Luft. Dort schwebt ein großer Schatten, der noch finsterer ist als die Finsternis welche uns umgibt. Ob sie ihn sehen kann? Langsam gehe ich näher, lege meine Hand auf ihre Schulter. Sie sieht nicht auf. „Sie kommen...“, sagt sie leise und ich weiß, dass sie Recht hat. Meine Mutter ist immer noch nicht hier. Auf der Treppe sind schwere Schritte zu hören, welche sich nähren. Meine kleine Schwester bricht in Panik aus, sie fängt an zu zittern, doch mich scheint sie nicht ganz wahr zu nehmen. Abwartend und vollkommen ruhig blicke ich zur Tür. Dort stehen zwei schwarze riesige Gestalten. Menschlich. Aber allein ihre Anwesenheit lässt es mir eiskalt den Rücken herunter laufen. Mein Engel legt mir die Hand auf die Schulter. Und so bleibe ich ganz ruhig. Einer der Beiden geht auf uns zu, Richtung Bett. Ich stelle mich dazwischen. Er beugt sich zu mir herunter, der Atem ist faulig... ich kann sein Gesicht nicht ganz erkennen, es ist ganz weiß... mir wird schlecht. Aber ich bleibe, breite beide Arme zur Seite aus. Die Lichter um mich herum werden etwas heller und aufgeregt. Der Finstere weicht nicht zurück. „Ich komme sie zu holen.“, seine tiefe Stimme und sein Atem schlägt mir entgegen. „Nimm mich, an ihrer Stelle.“, ich weiß, dass das mein Tod sein wird. Doch es ist mir egal. Ich nehme jeden Preis in Kauf, um meine Schwester zu retten. Ich kann es nie zeigen, wie sehr ich sie lieb habe. Nun ist eine Gelegenheit – die Letzte überhaupt. „Gut. Folge uns.“, erwidert her. Es kommt mir fast so vor, als würde er lächeln. Es wird immer kälter. Meine Schwester sitzt immer noch auf dem Bett, sie hat sich kein Stück bewegt. Nun kommt meine Mutter endlich dazu. Sie stürzt auf mich zu, durch die Finsteren hindurch. „Der Tee ist fertig.“, sagt sie und sieht mich dabei kurz an, geht aber dann auf meine Schwester zu. Ich fühle einen Stich im Herzen. „Lebt wohl.“, flüstere ich, doch sie scheint es nicht zu verstehen, lächelt mich nur an:„Bis gleich, Anna.“ Nun folge ich den beiden großen Gestalten. Sie führen mich aus dem Haus. Einer hat seine Hand, welche sich schleimig anfühlt, auf meine Schulter gelegt. Die Nacht scheint schneller vorbei zu ziehen, unsere Schritte hallen dumpf zwischen den Häusern. Doch ich habe keine Angst. Meine innere Ruhe ist so groß, dass selbst mein Herzschlag normal geht. Vor einem Haus, welches ich hier noch nie gesehen habe, machen wir Halt. Es ist groß, aus dunklem Holz gebaut. Innen brennt Licht. Nachdem wir es betreten haben, befinden wir uns in meinem eigenen Zimmer. Kerzen brennen überall. „Du bist mutig, kleine Frau.“, die Stimme des Mannes, welcher bis jetzt noch nichts gesagt hatte, klingt sanft, dunkel... aber kalt wie Stahl. Erst jetzt fällt mir die große Sense auf, welche er bei sich hat. Sie ist größer als er selbst, verwunderlich dass sie in den Raum passt, aus dunklem Holz, die Klinge ist gebogen, im geschliffenen Eisen spiegelt sich das flackernde Kerzenlicht. Ich sage nichts. Ich bereue nichts. Es ist gut, was ich tue. Das weiß ich genau. Und es gibt mir Kraft. Um den Balken, welcher sich über die Decke meines Zimmers zieht, ist ein Tau geschwungen. Die Schlinge baumelt hin und her. Eine Wanduhr tickt laut. Der Andere hat einen Stuhl aus dem Nebenzimmer geholt. Er stellt ihn unter die Schlinge. Ich weiß was nun passieren wird. Ohne zu Zögern, steige ich auf den Stuhl. Es ist still, ich kann das leichte Kratzen der Schlinge an meinem Hals fühlen, als sie mir umgelegt und festgezogen wird. Es zieht unangenehm, weil sie sich so fest um meine Kehle schnürt. Die Wanduhr tickt immer lauter in meinen Ohren. Die Lichter umfangen mich wieder, ich fühle eine sanfte Umarmung meines Schutzengels, der mich die ganze Zeit begleitet hat. Lächelnd schließe ich die Augen. Es ist gut so, wie es ist. Ich bereue nichts. Ich habe keine Angst. Der Stuhl wird umgestoßen und ein fester Ruck geht durch mein Genick... ~The End~ Die Fanfic basiert wirklich auf einem Traum, welchen ich hatte. Es ist nicht´s weggelassen und nichts hinzu gefügt. Danke an alle, die es gelesen haben. Lg Puschi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)