Broken Apart von TrafalgarKidd (Der Wahnsinn hatte bereits begonnen. Kann sie noch gerettet werden? NaRu) ================================================================================ Kapitel 2: Neuanfang? --------------------- Es geht weiter ^.~ Sein Herz setzte aus. Das war nicht wahr. Das konnte nicht sein. In Sekundenschnelle überkam ihn so rasende Wut, dass er für einen Moment alle Kontrolle verloren hatte. Und dieser Moment war es, der ihnen allen das Leben rettete. Ruffy schlug um sich, schüttelte so die Hände ab, die ihn versuchten vergebens zu halten und unter Kontrolle zu bringen, rannte zu dem Kerl, der Nami sich über die Schulter geworfen hatte und trat ihm in den Rücken. Der Kerl ging in die Knie und er zog Nami mit sich, aber bevor ihr etwas passieren konnte, hatte Ruffy sie schon auf seine Arme genommen. Ruckartig drehte er sich um und schlug jeden, der sich ihm näherte und lief zurück zum Wagen. Ace und Law bekämpften auch alle, die sie nur kriegen konnten und binnen einiger Minuten lagen ihre Angreifer bewusstlos auf dem Boden. Achselzuckend legte Ruffy seine Freundin wieder zurück ins Auto und wartete nur noch auf seine älteren Freunde. Ace und Law gingen zu den Wagen, die ihnen den Weg versperrten. Diese waren so platziert, dass man sie erst sah, wenn man direkt vor ihnen war, denn sie waren gleich hinter einer engen Kurve, die durch Bäume abgeschirmt war. Und da Law ordentlich Geschwindigkeit hatte, war die Bremsung auch so schwer. Ruffy kümmerte sich derweil um Nami, aber außer dem Zeug, das ihr gespritzt wurde, war sie unberührt. Wütend besah er sich ihren Arm, fühlte ihren Puls und atmete erleichert aus, als sie ruhig und gleichmäßig zu ihrem Herzschlag atmete. Vermutlich war es nur Schlafmittel. Ace und Law schienen wohl noch jemanden gefunden zu haben, aber vielleicht auch nicht, denn sie waren um die zehn Minuten weg, in denen Ruffy seinen eigenen Gedanken hinterherging. Er fragte sich wirklich, wie Nami hierher reingerutscht war. Wirklich. Denn so war nicht die Nami, die er kannte. Nie ließ sie sich so etwas antun und schon gar nicht würde sie so etwas selbst tun. Aber sie war nun mal in diesem Dreck. Und der Grund musste wirklich schwerwiegend gewesen sein, denn ein so intelligentes Mädchen wäre niemals freiwillig so herabgesunken. Natürlich dachte er jetzt schlecht über das hier. Was war überhaupt „das hier“? Denn Ace war ja auch „hier“. Wie also definierte man das? Für Ruffy war es der Untergrund. Für Nami ein dreckigerer als für Ace. Denn Ace hatte einen sehr hohen Status, den Nami sicher nicht hatte. Sie musste bestimmt die Drecksarbeit machen. Rennen fahren, die ihr Tod sein könnten. Bestimmt wurde sie zum Drogen nehmen gezwungen, vielleicht schrieb ihr auch jemand vor, wie sie sich zu kleiden hatte. Denn wenn Ruffy sie sich so ansah, dann konnte er sich einfach nicht vorstellen, dass sie sich freiwillig so kleiden würde. So wie eine billige Nutte. Natürlich sahen die Klamotten sexy an ihr aus. Aber es waren eben doch nur Klamotten für Nutten, die mehr preisgaben, als sie versteckten. Seufzend schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf. Er blickte wieder nach Draußen und sah, dass sich ein paar der Niedergeschlagenen wieder regten, aber keiner würde auch nur in Namis Nähe gelangen. Zuerst mussten sie dafür am 18-jährigen vorbei und der würde jene nur über seine Leiche zu ihr lassen. Was nicht passieren würde. Sie war also sicher. Natürlich war sie das; bei ihm war sie das doch immer. Erneut seufzend lehnte er den Kopf an die Kopfstütze und schloss seine Augen. Er war müde, so schrecklich müde. Den ganzen Abend war er adrenalingeladen, denn er wusste weder ein noch aus. Nami befand sich womöglich in großer Gefahr und er konnte nichts dagegen tun. Rein gar nichts. Er konnte ihr noch nicht einmal helfen. Er wusste ja nicht wovor. Wie also helfen? Wehleidig schauend, drehte er den Kopf zu ihr und nahm ihre Hand in seine; drückte diese. Sie war warm, aber nur ein wenig. Leich lächelnd dachte er daran, wie sie immer so schnell fror. Wie er ihr immer seine Jacke leihen musste, damit sie sich nicht erkältete. Wieder schloss er seine Augen. Wie er sich gern an diese Momente erinnerte. Als sie noch klein und unschuldig waren. Als sie noch gemeinsam alles erkunden mussten. Als sie sich noch jeden Tag sahen … Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Ja, die Zeit ohne Nami war wirklich schwer für ihn gewesen. Er war verzweifelt, weil er an sie nicht herankam, sie verschloss sich, blockte alles ab. Und schwupps konnte er einfach nicht mehr nach ihr greifen. Er konnte sich noch ganz genau an diesen Tag erinnern. Es war genau ein Jahr und ein paar Wochen her. Es war ein verregneter Tag gewesen. Das würde er wohl nie vergessen. Es war ein Freitag und sie wollten ausgehen. Nami sollte gegen 18 Uhr zu ihm kommen, als es noch hell war, denn nachts würde er sie niemals allein draußen spazieren lassen. Das tat sie auch. Aber sie war anders. Er hatte es sofort gemerkt. Sie lächelte, aber nur gezwungen. Ihr Haar war zerzaust, ihr Gesicht kalkweiß. Er wusste sofort, dass etwas passiert sein musste. Aber was? Nami selbst war klitschnass, ihr Atem ging stoßweise, sie musste wohl gerannt sein. Er ließ sie rein, brachte ihr ein Handtuch und fragte sie, was sie hatte. Nami jedoch schüttelte bloß den Kopf und meinte, sie habe etws Falsches gegessen, weshalb sie sich nicht gut fühle. Nun, daraufhin war der Abend abgeblasen, aber Ruffy würde sie nicht mehr nach Hause gehen lassen. Sie würde bei ihm übernachten, ob sie wollte oder nicht. Und er hatte Recht behalten in einem Punkt, in einem anderen hätte er sie wohl besser gehen lassen sollen. Aber vermutlich war es bloß eine Frage der Zeit, bis Nami ausgetickt wäre. Arlong war arbeiten und Nojiko war mit Ace weggefahren, deswegen wäre Nami allein gewesen und das konnte Ruffy nicht zulassen. Als sie trocken war (sie hatte bei Ruffy immer ein paar Klamotten von sich und umgekehrt genauso, denn sie übernachteten oft beieinander und es war praktisch dort schon Ritual ein paar Sachen beim jeweils anderen zu haben), setzten sich beide zusammen und sahen eine DVD, wobei sie nebenher Schokoeis schleckten. Es war eine Komödie, aber so sehr er es sich auch wünschte, Nami lachte und lachte einfach nicht. Sie betrachtete fast geistesabwesend den Fernseher, bekam aber nichts von dem Film mit. So jedenfalls kam es Ruffy vor. Er wusste bis heute nicht, ob er Recht damit hatte, aber es schien ihm wirklich so. Und als er sich ein paar Minuten später wieder zu ihr umdrehte, verstand er die Welt nicht mehr. Sie hatte Tränen in den Augen und es hatten sogar schon welche ihren Weg über ihre Wangen nach unten gefunden. „Nami“ , sagte er erschrocken. Was hatte sie nur? Doch der Klang seiner Stimme brachte sie nur noch mehr zum Weinen. Sie schlug sich eine Hand vor den Mund, kniff die Augen zu und versuchte die aufkommenden Schluchzer so gut wie möglich zu unterdrücken. Aber ihre Selbstbeherrschung war so brüchig und als Ruffy sie in seine Arme nahm, an sich drückte und ihr aufmunternde Dinge ins Ohr flüsterte, konnte sie einfach nicht mehr. Sie krallte sich in sein Shirt und schluchzte, ihren Kopf an seine Schulter gedrückt. Er verstand nicht, was sie hatte und er verstand auch nicht, was ihr passiert war, aber er verstand sehr wohl, dass es ihr richtig schlecht ging. Dass sie seine Hilfe brauchte, seine starken Arme, Schutz, Sicherheit und einen Freund, der sie durch ihre Hölle begleitete. Jedoch als sie sich nach etlichen Minuten immer noch nicht beruhigt hatte, nein, im Gegenteil sogar, sie hatte immer schlimmer geweint, da begann er sich zu wundern. Und sich richtig Sorgen zu machen. Was war nur geschehen? Aber jetzt war kein Zeitpunkt das zu fragen. Sie brach in seinen Armen, er konnte ihre Wunden nicht weiter aufreißen. Das durfte er nicht. Er hätte sich dadurch außerdem nur selber verletzt. Also strich er ihr behutsam durchs Haar, über ihren Rücken und drückte sie noch fester an sich, damit sie wusste, dass er da war, dass er sie beschützen würde. Dass er ihr helfen würde. Egal, worum es ging. Egal, was es war. „Nami“, sagte er sanft. „Nami, pscht, es ist alles in Ordnung.“ Trotzdem ließ er sie weinen, denn es war kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke, seine Gefühle zu zeigen. Und weinen reinigte die Seele, so hieß es doch. Ruffy öffnete die Augen und schaute auf die schlafende Form von Nami. Ja, sie war damals kaputt gewesen. Vollkommen kaputt. Innerlich gebrochen und nur weil er es war, konnte sie ihm ihre Wunde zeigen. Diese tiefe Wunde in ihrer Seele, deren Ursprung er bis heute nicht kannte. Was war nur passiert? Was? Er merkte, wie sie sich plötzlich anspannte, den Atem anhielt und dann aufsprang, sich von ihm losriss und ins Bad sprintete. Er wusste nicht mehr wie, aber auf einmal stand er hinter ihr, hielt ihr Haar zurück, als sie sich übergab. Und übergab. Und übergab. Ihr Anblick schmerzte ihn. Denn es war kein schlechtes Essen. Vielleicht war es das ja auch gewesen, aber da war noch weitaus mehr. Beruhigend strich er ihr übers Haar und versprach ihr, dass alles gut werden würde. Sie solle nur noch etwas durchhalten. Nur noch ein bisschen. Es hörte auf. Nach elendigen langen Minuten. Er wusste noch, wie sie sich zurückfallen ließ, direkt in seine Arme, sich an seine Brust schmiegte und diesmal stille Tränen vergoss. Er hielt sie und versuchte ihr durch seine Anwesenheit zu helfen. Aber es schien ihm, dass sie ganz woanders war. Sie ihn dort brauchte, damit sie nicht ganz fiel, in die Tiefe stürtzte, aber insgeheim stand sie wohl schon vor dem Abgrund, vielleicht hing sie auch nur noch ein einer Pflanzenwurzel, die ihre Rettung vor dem Fall bewahrte. Er wusste es nicht. Er wusste nur, dass es seiner Freundin so dreckig ging, wie er sie noch nie gesehen hatte. Den ganzen Abend hatten sie kaum gesprochen, Nami war kreidebleich und das Schlimmste war, dass er jegliches Funkeln in ihren Augen nicht finden konnte. Egal wie schlecht es Nami jemals gegangen war, selbst als Bellemere gestorben war, so hatten Namis Augen immer gefunkelt. Selbst wenn sie voll Trauer oder Wut war, sie sprühten immer diesen Lebensmut aus. Diesen Willen. Aber jetzt … es war alles weg. Und er machte sich schreckliche Sorgen. Als sich plötzlich eine Tür öffnete und wieder zuschlug, blickte der Junge auf. Law war scheinbar zurückgekehrt und musterte Nami nun fachkritisch, aber er schien wohl zufrieden zu sein, denn er wand seinen Blick Ruffy zu und nickte. „Es wird wohl nur Schlafmittel gewesen sein.“ Das hatte Ruffy sich schon gedacht, also nickte er nur. „Ace versucht noch herauszufinden, wer hinter diesem Angrif steckt. Ich hole ihn später ab.“ Und damit startete Law wieder seinen Wagen und fuhr weg vom Tatort. „Wohin soll ich sie eigentlich bringen?“ Ruffy sah Law durch den Rückspiegel an. Ohne zu überlegen antwortete er. „Zu ihr.“ Es schmerzte ihn. Aber sie musste zu ihr nach Hause. Und nicht zu ihm. Ruffy nannte ihm die Adresse und dann fuhren sie zu Nami. Die Fahrt verlief leise und wieder wanderte Ruffys Blick zu Nami. Nicht nur ihre Kleidung störte ihn, sondern auch ihre Wunden. Sie hatte überall blaue Flecken und Schwellungen. Das bestätigte seine Annahme, dass sie nur die Drecksarbeiten übernahm. Scheinbar musste sie sich prügeln, oder sie musste sich wehren und daher stammen ihre Verletzungen. Was auch immer, es passte ihm nicht. So oder so. Es war kein Ort für sie. Und er würde sie da rausholen. Er würde. Wenn sie ihn nur an sich ranließ. Als er nämlich damals versuchte sie zu zwingen, ja es war noch nicht einmal Zwang gewesen, es war eine einfache Bitte, ein Wunsch, doch er hatte sie gedrängt, da hatte sie vollkommen dicht gemacht und die Folge war ein Jahr lange Funkstille gewesen. Er konnte sie also nicht mit zu ihm nehmen, sie musste dahin, wo sie sich wohl fühlte. Auch wenn er es hasste. Denn da wäre sie wieder nur allein. Ruffy kniff die Augen zusammen. War sie allein? War sie einsam? Nojiko beschwerte sich immer, dass sie nicht einmal ihre große Schwester an sich ran ließ. Es brach Ruffy fast das Herz. Er war ihr damals nicht nachgegangen. Er hatte es nicht getan. Er hätte es tun müssen. Er hätte, so wie all die anderen Male, beharrlich sein sollen und nicht von ihrer Seite weichen dürfen. Niemals. Denn seine Nami hatte schlimmere Qualen erleiden müssen, als er sie sich je vorstellen könnte. Oder? Er konnte nur raten und sich Sachen zusammenreimen, denn als sie damals bei ihm gewesen war, das letzte Mal, als sie noch richtige Freunde waren, war sie von Innen zerstört gewesen. Er hatte es gesehen. Sie hatte ihn gebraucht. Mehr als sonst irgendwann. Und er ließ sie gehen. Was für ein egoistischer Idiot war er nur? Und was hatte er nur getan? ~X~ „Mom.“ Nichts. „Mom.“ Wieder nichts. Stille. „Mom.“ Panik. Pure Panik. „Mom!“ Ein verzweifelter Ausruf. „MOM!“ Panik. „MOOOOM!!“ Schreiend wachte die orangehaarige Frau auf und saß in Sekundenschnelle aufrecht. Ihr Herz schlug ihr gegen ihren Brustkorb. Schnell, schwer, hart. Sie zitterte am ganzen Körper. War mit Schweiß bedeckt und ihre Augen schimmerten. Vor Tränen. Unvergossenen Tränen. Sie sah sich um. Desorientiert fand sie Anhaltspunkte. Sie war wohl wieder in ihrem Zimmer. In ihrem Zimmer … Sie schloss ihre Augen und riss sie auf, als sie schwere Schritte vor ihrer Tür vernahm. Ihr Herz schlug noch schneller, Panik überkam sie. Ihr Kopf schaltete sofort auf leer und ihre Instinkte übernahmen ihren Körper. „Nein!“, schrie sie, als sie sich gegen ihre Tür warf. „NEIN!“, schrie sie erneut, als die Klinke heruntergedrückt wurde. „Namilein, geh weg von der Tür. Was ist passiert?“ Arlong. Es war Arlongs Stimme. Aber sie hatte es gewusst. Sie hatte ihn an seinen schweren, verräterischen Schritten erkannt. „Nein!!“, schrie sie erneut. „Geh weg!“ Ihre Stimme zitterte, genauso wie ihr Körper, ihre Augen hielt sie zusammengekniffen und sie drückte gegen die Tür, als hinge ihr Leben davon ab. Dann hörte sie, wie die schweren Schritte wieder erklangen und sich von ihrem Zimmer entfernten. Nichtsdestotrotz verharrte sie in dieser Position mehr als eine halbe Stunde und erst, als sie sich sicher war, dass sie unten auch die Tür sich schließen hörte und daraufhin Ruhe eintrat, erlaubte sie ihren Gliedern sich zu entspannen. Sie fiel auf den Boden, schauderte am Körper und wimmerte leise. Es sollte bloß alles aufhören. Es sollte bloß aufhören. Nami rollte sich in einen Ball zusammen und ließ die Dunkelheit wieder über sich hereinbrechen. Erneute Schritte ließen sie aber aus ihrem Schlaf erwachen und ihr Körper erstarrte. Für einige Minuten vergaß sie zu atmen, so sehr durchfuhr die Panik all ihre Gliedmaßen und lähmte sie. Lähmte ihren Körper seine Funktionen auszuführen. Aber als Schritte viel leiser und weicher und davon auch noch mehrere vor ihrer Zimmertür stehen blieben, wusste sie, dass es nicht Arlong war. „Nami?“, erklang dann plötzlich die Stimme von Nojiko und sie konnte noch ein Brummen von Ace hören. War es Ace? Doch, wahrscheinlich schon. Wieder entspannte sich Nami und es fiel von ihr ab wie ein Stein. „Ja“, kam die krächzende Antwort der Jüngsten. Schnell war sie auf den Beinen und öffnete die Tür, bevor sie sie überraschen konnten. Nojiko zog scharf die Luft ein und Ace‘ Blick wurde starr, als sie Nami erblickten. Sie musste wohl wirklich schrecklich aussehen. In Anbetracht der Tatsachen wunderten Nami ihre Reaktionen nicht. „Was ist passiert?“ Das war Nojikos Stimme und sogleich auch ihre Arme, die sie wie willd schüttelten. Erst, als Ace einschritt und seine Freundin an sich drückte, ließ sie von Nami ab. Die Orangehaarige lehnte sich an eine Wand, ihr war schwindlig und sie fühlte sich, als würde sie gleich wieder ohnmächtig werden. Sie brauchte Nahrung. Himmel, wann hatte sie das letzte Mal gegessen? Diesen Gedanken schien wohl auch Ace zu fassen, griff nach ihrem Handgelenk und zog beide Frauen mit sich. Nami war wieder ruhiger. Solange diese Beiden nur da waren, würde ihr nichts passieren. Wenn er Zeugen hatte, waren seine Hände gebunden. Bei diesem Gedanken musste Nami hämisch lächeln. Oh ja, er konnte sich nur Nacht und Nebelaktionen leisten. Nami aß alles, was ihr Ace auf den Teller packte, denn sie war ausgehungert und sie brauchte dringend neue Kraft. Kraft aus diesem Alptraum aufzuwachen; zu wissen, dass sie ihm niemals entkommen konnte und trotzdem weiterzumachen. Sie würde niemals aufwachen können. Denn der Realität konnte man nicht entfliehen. Nojiko schaute sie besorgt an und auch Ace stand die Sorge im Gesicht geschrieben. Wozu sollte er sie auch verstecken? Es gab also doch noch Menschen, die sie liebten. Mehr als nur den Einen. Sie schloss die Augen und atmete langsam tief durch. „Ace.“ Ihre Stimme klang immer noch brüchig. „Würdest du mich wo hinfahren?“ Sie würden es eh herausfinden. Ace nickte, aber bedächtig. „Darf ich auch erfahren wohin?“ Nami lächelte ein leeres Lächeln und nickte leicht. „Zu einem Freund.“ Das war’s und mehr würde sie auch nicht sagen. Mehr musste sie nicht sagen. Wozu? Dieser Freund war alles, was ihr geblieben war. Alles, was sie hatte. Alles, was sie am Leben hielt. Und ihre einzige Zuflucht. „Was ist das für ein Freund, Nami?“, fragte Nojiko skeptisch. Sie traute niemandem, den sie nicht kannte und mit dem Nami abhing, denn irgendwoher kamen die blauen Flecken und Wunden. Woher wusste sie also, dass nicht gerade dieser Freund sie schlug? Nami sah ihre Schwester einen Moment lang intensiv an. „Er tut mir nichts. Er hat mich nie auch nur angeschrien. Außerdem macht er sich bestimmt Sorgen, also will ich zu ihm.“ „Seid ihr denn zusammen?“, kam die logische Frage von Ace. Kurz sah Nami verblüfft auf. War sie mit ihm zusammen? „Oh“, sie war sprachlos. „Ich denk, so in der Richtung, ja.“ Ace nickte, aber das Misstrauen wich nicht aus seinem Blick. Nami wusste, Ace würde alles erfahren. Sollte also ihr Freund ihr wehtun, so würde Ace es wissen und ihm klar machen, wo die Grenzen lagen und bei Nami waren diese nun mal sehr eng gelegt. Dafür war sie ihm einerseits dankbar, andererseits war es nervig und bis jetzt war sie dem entkommen, allerdings wusste sie wirklich nicht, ob das wirklich so gut war. Vielleicht hätte Ace es verhindern können, wenn er sich nur früher in ihr Leben eingemischt hätte. Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Das restliche Frühstück, (denn Nami erfuhr, dass sie die restliche Nacht verschlafen hatte), verlief ruhig. Nojiko versuchte ihre kleine Schwester zum Reden zu bringen, aber Nami schwieg wie ein Grab. Und versicherte ihr dafür, dass es ihr gut ginge. Dass sie alles unter Kontrolle habe, denn Ace hatte seiner Freundin alles über die Aktivitäten ihrer Schwester da unten erzählt. Eben so viel, wie er selbst wusste. Und selbst wenn er nicht viel wusste, so erzählte er es Nojiko trotzdem. Nach dem Frühstück packte Nami ein paar Sachen zusammen, duschte kurz und ging nach unten zu dem wartenden Paar. Sie sah nicht mehr blass aus, die Panik war auch aus ihrem Gesicht verschwunden. Alles, was blieb, waren die leeren Augen und die Maske, die sie aufgesetzt hatte. Eine Maske, die sie nun über ein Jahr trug und scheinbar war es trotzdem noch niemandem aufgefallen. Bis heute. Doch sagte niemand etwas dazu. Schweigend liefen sie zu Ace‘ Wagen und dieser fuhr sie zu ihrem Freund. Ace würde herausfinden, wer ihr Freund war, dessen war sie sich sicher, aber es war ihr recht, solange er sich nur raushielt. Es ging ihr bei ihrem Freund gut und Ace durfte nur eingreifen, wenn es auch wirklich notwendig war, was hier nicht der Fall sein würde, also hatte er dieses Recht nicht. Kurz verabschiedete sie sich von dem Paar, bedankte sich bei Ace fürs Fahren und lief zur Tür, die in ein großer Wohnhaus führte, klingelte an einem der vielen Schilder und erst, als sie hinter der Tür verschwunden war, fuhr Ace weiter. ~X~ „Nami.“ Eine sanfte Stimme. Beruhigend. Rau. Aber schön klingend. Kaum hatte sie die Wohnungstür hinter sich geschlossen, verließ sie ihre Kraft und sie fiel in ein paar starke Arme. „Nami!“ Seine Stimme klang aufgeregt. Besorgt. Oh ja, vor allem besorgt. Aber auch tadelnd. „Hast du es wieder übertrieben, Kleines?“ Sie schüttelte leicht ihren Kopf. „Nein.“ Ihre Stimme war brüchig. „Aber es ist so viel passiert.“ Nur hier, nur an diesem Ort, war sie sicher. Nur hier fühlte sie sich sicher. Hier ließ sie ihre Maske fallen. Hier ließ sie ihre Schultern hängen. Hier musste sie nicht spielen, brauchte keine Angst zu haben. Hier war ihre Welt heil. Sie wurde beschützt und geliebt und niemals gezwungen. Nicht bedrängt. War willkommen und stets gern gesehen. Ja, Luki war ein wahrer Segen. Ihr Segen. Ihr Licht, das die Dunkelheit von ihr fernhielt. Einst war ihr Licht Ruffy gewesen. Aber nach dem Streit war sein Licht dunkel geworden und hatte jeglichen Anmut verloren. Sie konnte nicht mehr danach greifen. Aber nach Luki. Er war da. Er war da und half ihr. Er versuchte, ihr zu helfen. Versuchte ihre zetrümmerte Welt wieder aufzubauen. Aber es gelang ihm nicht, denn so sehr sie ihm auch vertraute, vor ihm war sie genauso verschlossen. Der einzige Unterschied zu anderen war, dass sie bei ihm ihre Emotionen nicht zu verstecken brauchte und sich nicht als jemand anders ausgab. Sie war hier ganz Nami. So viel Nami, wie von ihr übrig geblieben war. ~X~ „Na, Kumpel, was lastet dir auf den Schultern?“ Ruffy seufzte theatralisch. „Nami.“ Zorro lachte auf. Es war doch immer Nami. Seit einem Jahr sogar mehr als jemals zuvor. Schmunzelnd gab Zorro seinem besten Freund eine Flasche Bier und setzte sich neben jenen auf die Couch. Zorro hatte mit Sanji eine eigene Wohnung. Allein wäre sie zu teuer gewesen, aber zu zweit war es bezahlbar. Außerdem machte es ihm herrlichen Spaß sich mit Sanji zu zanken. „Sie ist jetzt dort, wo ich auch war. Aber ich bin da rausgekommen. Doch Nami…“ „Für sie könnte es schwer werden?“ „Ja. Und Ace meinte, ich soll sie davon abhalten, wieder hinzugehen. Aber …“ „Du hast Angst, dass genau dasselbe passiert wie vor einem Jahr.“ Ruffy nickte nur stumm. Zorro hatte Ruffy ausgequetscht, solange, bis dieser ihm alles erzählt hatte. Deswegen wusste Zorro auch bis ins kleinste Detail, was damals in der Nacht passiert war. „Ich habe Angst, dass es alles dadurch nur immer schlimmer wird und sie nur noch mehr reinrutscht.“ Er seufzte. „Ich kann sie nicht einfach irgendwo einsperren wie sie mich damals. Aber ich weiß auch nicht, wie ich sonst an sie herankommen soll. Ich weiß ja nicht einmal, ob sie es will. Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nichts mehr über sie. Diese Nami ist mir völlig unbekannt.“ Er beugte sich nach vorne, lehnte seine Arme auf seine Oberschenkel. „Ich habe sie damals verloren und ich habe Angst, dass ich sie jetzt endgültig in den Abgrund stoßen würde.“ Zorro nippte an seiner Bierflasche und starrte gedankenverloren an die Decke. Auch er hatte es versucht. Hatte versucht mit ihr zu reden. Aber es war aussichtslos gewesen, denn Nami ignorierte ihn gekonnt. Sie ignorierte alle. Seufzend schüttelte er den Kopf. Er wusste noch nicht einmal, ob sie im letzten Jahr mehr in der Schule gewesen war oder gefehlt hatte. ~X~ „Wo ist meine Fahrerin?“ „In Sicherheit.“ „Solange sie nicht hier vor mir steht, werde ich darauf nicht eingehen.“ „Dann herrscht Krieg, wenn du ihr auch nur zu nahe kommst.“ „Gib mir den Koffer.“ „Zuerst will ich die Garantie, dass Nami wieder frei ist.“ „Wenn ich nicht sicher weiß, dass sie lebt, werde ich für keine potenzielle Leiche etwas versichern.“ „Gut, dann kann ich den Koffer auch vernichten.“ Schlagartig änderte sich Spandams Gesichtsausdruck von gleichgültig in stinksauer. Ace grinste höhnisch über diese Reaktion. „Gib mir den Koffer!“ „Zuerst muss Nami frei sein.“ „Scheiß auf das Weib! Gib mir jetzt den Koffer!“ Daraufhin erstarrte Ace, sein Blick von seinem Hut verdeckt. Er drehte sich wortlos um und lief zur Tür. An dieser blieb er noch kurz stehen. „Du hast deine Chance verspielt, Spandam. Den Koffer nehme ich. Und siehst du das Mädchen auch nur falsch an, dann herrscht Krieg, den du niemals gewinnen können wirst. Laurens steht auf meiner Seite.“ Natürlich tat Laurens das nicht, aber das wusste Spandam doch nicht. „Warte!“, kam dann eine aufgeregte Antwort. „In Ordnung, du kannst die Schlampe haben. Dafür will ich jetzt den Koffer.“ Ace grinste. Der Kerl war so leicht manipulierbar, dass er sich ernsthaft fragte, wie so jemand hier draußen nur überleben konnte. Aber vermutlich kam seine Stärke nur durch seine Mörderbastarde. Und Ace wusste ebenfalls, dass dieser Bastard nicht sein Wort halten würde. Deswegen hatte er auch alles durchgeplant. „Also gut“, sagte Ace. „Du garantierst mir, dass du und deine Bastarde Nami in Ruhe lasst und und dafür gibt’s den Koffer.“ Spandam grinste schäbig und erwartete Ace bei sich. Dies tat der Schwarzhaarige auch. Langsam setzte er jeden Schritt wohl überlegt. Er legte den Koffer Spandam vor die Füße. Der schmierige Anführer ließ seine Deckung fallen und grinste den Koffer an. Daraufhin merkte er nur noch, wie er auf dem Boden aufschlug. Denn Ace hatte ihm mitten ins Gesicht geschlagen. „Das war dafür, dass du sie Schlampe genannt hast.“ Spandams Nase blutete und sah ziemlich wirr aus. Irgendwie standen die Knochen in allmögliche Richtungen ab. Trotzdem setzte Ace seinen Weg fort zu ihm, hob ihn hoch und schlug ihn noch einmal ins Gesicht. Jetzt war er sich sicher, dass die Nase zertrümmert war. Nicht nur wegen Spandams Gejaule. „Und das soll dir eine Warnung sein. Lasst das Mädchen in Ruhe oder ihr seid tot.“ Ace war todernst. Bei solchen Dingen machte er keine halben Sachen. Der Schwarzhaarige drehte sich um und ließ den fluchenden und jammernden Spandam zurück. ~X~ „Prinzessin, ich muss jetzt los.“ Nami schaute vom Sofa auf. Sie überlegte, ob sie das wollte. Luki kam lächelnd auf sie zu und küsste sie auf die Stirn. „Ich kann natürlich auch gern hier bleiben.“ Nami schüttelte den Kopf. „Du musst doch jetzt arbeiten.“ Seufzend richtete sie sich auf dem Sofa auf. Sie war den ganzen Tag hier drin bei Luki geblieben. Er hatte eine Tasse heiße Schokolade gemacht und sie hatten geredet. Als Nami sich ihm anvertraut hatte und es ihr wieder besser ging, hatten sie eine oder auch zwei Tafeln Schokolade verputzt. Anschließend hatten sie Wii gezockt. Und zwar Guitar Hero. Nami spielte immer Gitarre und Luki Bass. Und sie waren wirklich nicht schlecht. Am frühen Abend mussten sie aber aufhören, weil Luki sich zur Arbeit fertig machen musste. In der Zeit hatte sich Nami ein Buch genommen und hatte mal das getan, was sie schon so lange machen wollte. Lesen. Jetzt legte sie das Buch auf den Tisch und überlegte, was sie machen sollte. Sie konnte ihn schlecht hier behalten, denn dann konnte er seinen Job verlieren und wenn doch wenigstens er ehrlich arbeitete, dann durfte sie ihm das nicht nehmen. Aber sie ertrug es nicht jetzt allein zu sein. Es würde ihr den Verstand rauben. Angst würde sie überkommen und dann würde sie womöglich noch dumme Dinge tun. Luki konnte ihren inneren Konflikt sehen und drückte sie an sich. Er war fünf Jahre älter als Nami und kannte sie erst seit etwas mehr als einem Jahr. Aber inzwischen verstand er sie auch so. Sie hatte Angst. „Du weißt, dass dich hier niemand findet. Niemand kommt hierher.“ Niemand war in den letzten anderthalb Jahren hierher gekommen. Wieso also plötzlich jetzt? Aber natürlich konnte er ihr die Angst dadurch nicht nehmen. „In Ordnung, Prinzessin.“ Er lächelte sie warm an. „Ich bleibe.“ Geqäult hob sie ihren Kopf und sah ihren Freund leidend an. „Ich möchte aber nicht schuld sein, wenn du deinen Job verlierst.“ Sie klang fast weinerlich. Und allein deswegen hätte sie sich selbst am liebsten geschlagen. Wann war sie nur zu so einer verheulten Memme geworden? Wo war die starke, vor nichts Angst habende Nami geblieben? Luki küsste sie erneut auf die Stirn und legte sein Kinn auf ihrem Kopf ab. Er schloss seine Augen und gab Nami Zeit, sich zu sortieren. Er musste dorthin, weil es sein einziges Einkommen war und er das Geld auch für Nami brauchte. Aber ein Mensch, vor allem Nami, ging nun mal Geld vor. Fast wie durch Hexerei klingelte Namis Handy in diesem Moment. Sie sah verwirrt auf. Wer rief sie denn schon an? Und vor allem um diese Uhrzeit? Es war schon fast 20 Uhr. Und diese Handynummer kannten nur wenige. Die Orangehaarige stand auf und ging ran. „Ja?“ „Ah, Nami? Hallo, Nami.“ „Chopper?“ Nami war verwundert. „Ja, genau. Wie geh’s dir, Nami?“ „Ähm, ganz gut. Danke, und dir?“ Sie war verblüfft, dass Chopper sie nach einem Jahr anrief. Na gut, das hatte er während des Jahres öfters getan und sich nach ihr erkundigt. Aber sie hatte ihn immer abgewimmelt und dann hatte er es irgendwann ganz aufgegeben. „Mir geht’s auch gut, aber ich vermisse dich, ich meine, wir alle vermissen dich. Und besonders jetzt. Denn wir machen einen Spielabend bei Zorro und Sanji. Hast du nicht Lust zu kommen? Uns fehlt noch ein Spieler.“ Chopper konnte noch nie gut Emotionen verstecken. Deswegen war es sicher auch weniger der fehlende Spieler, als der Wunsch sie zu sehen. Bestimmt hatte Ruffy ihnen erzählt, dass er sie getroffen hatte. Nami überlegte nur einen Moment. So konnte Luki arbeiten gehen und sie würde nicht verrückt. „Klar komm ich.“ „Wirklich? Das ist super, Nami. Ich freu mich schon!“ Ihr Herz hüpfte vor Aufregung. Sie würde ihre Freunde wieder sehen. Sie würde sie wieder sehen. In ihr wurde es warm. Sie fühlte sich wohl, geborgen. „Ich sag Ruffy, dass er dich abholen soll.“ Die Worte holten sie aus ihrem Träumen. „Ah nein, das geht schon Chopper, danke“, antwortete sie schnell, lächelnd. „Aber es wird bald dunkel Nami. Ich will nicht, dass du al-“ „Ich werde gebracht, Chopper. Ich bin also weder allein, noch gehe ich zu Fuß. In Ordnung?“ „Aye!“ Sie konnte die Freude heraushören und es machte sie ebenso glücklich. „Ist es in Ordnung, wenn ich in einer Viertelstunde da bin?“ „Natürlich! Je schneller desto besser!“ Nami lächelte glücklich. Es war ein Lächeln, das sie schon seit einer sehr langen Zeit nicht mehr hatte lächeln können. „Ok, dann bis gleich, Chopper. Und danke für den Anruf.“ „Gern, Nami. Bis gleich.“ Sie legte auf und schmiegte sich an Luki, der hinter ihr war. „Alles geregelt. Ich gehe zu Zorro. Sie machen einen Spieleabend.“ Grinsend drehte sie sich zu ihm um. „Also wirst du deinen Job nicht verlieren!“ Luki schmunzelte. „Wie es aussieht nicht.“ Nami war wahrscheinlich noch nie aufgefallen, wie gut er eigentlich aussah. Aber seitdem Ace das mit dem Zusammensein wissen wollte und sie Luki jetzt so schmunzeln hörte, fiel er ihr zum ersten Mal so richtig auf. Er hatte kurzes, braunes Haar. Die Länge war so etwa wie Ruffys, vielleicht aber kürzer, doch genauso zerzaust immer, wenn er gerade zu faul war, es zu gelen. Er war wahrscheinlich auch so groß wie Ruffy, aber vielleicht noch größer, denn Nami kam ihm gerade mal bis zum Kinn. Er hatte braune, wunderbare Augen mit leuchtenden blauen Zacken innendrin. Sie war immer fasziniert von diesen Augen gewesen. Das wusste sie. Aber sie hatte diese Augen noch nie so betrachtet. Er sah aus wie ein Gott. Nein, noch viel göttlicher eigentlich. Er hatte starke Bauchmuskeln und Oberarme. Aber nicht wie ein Gorilla, also nicht wie bei Zorro, sondern auch eher wie bei Ruffy. Ruffy war auch unglaublich stark, aber er gab überhaupt nicht den Anschein danach. Und das Wichtigste war, dass Luki ein noch größeres Herz hatte als Ruffy. Und wer glaubte, das ginge nicht, der hatte Luki wirklich nicht gekannt. Das war Nami aber recht, denn sie wollte ihn für sich. Keine sollte ihr ihren Luki nehmen. Er war doch ihr Ein und Alles. Und genau deswegen, vielleicht waren es aber auch nur ihre verwirrten Gefühle und ihr leidender Körper, der sie zwang das zu tun. Noch eher sich der Braunhaarige versah, hatte Nami ihre Lippen auf seine gelegt. Seine waren weich. Feucht. Ja, und warm. Sie merkte, wie er einen Augenblick überrascht war, aber ihr Herz fing erst an zu pochen, als er ihren Kuss erwiderte. Zuerst war er sanft, zurückhaltend. Aber Nami sehnte sich nach Nähe. Nach Schutz. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals, drückte sich an ihn. Sie wollte Wärme. Sie wollte geliebt werden. Sie wollte es wert sein. Sie fühlte seine Zähne, die sanft an ihrer Unterlippe knabberten. Nami war im Himmel. Es fühlte sich so richtig an. Es fühlte sich so toll an. Luki legte seine Arme um sie, drückte sie an sich und bat Einlass, indem er mit seiner Zunge über ihre Lippen strich. Nami zitterte vor Aufregung. Wie lange war es her, dass sie so einen tollen Kuss genießen konnte? Gab es überhaupt eine Zeit, in der sie einen Kuss genießen konnte? In der sie sich ihrem Gegenüber hingeben konnte? Fallen lassen konnte? Sie gewährte ihm freudig Einlass und sie kämpften um Macht und Sieg. Nami verlor, aber es war ihr recht. Alles war ihr im Moment recht. Nur noch Luki und sie zählten. Alles andere war egal. ~X~ „Also Prinzessin. Wann soll ich dich abholen?“ Nami lächelte ihn glücklich an und schüttelte den Kopf. „Ich werde dort übernachten. Sanji wird schon ein altes Hemd haben, das er mir ausleihen kann.“ Luki sah sie skeptisch an. „Sicher, dass du da übernachten willst?“ Nami seufzte. „Natürlich. Dort bin ich sicher und sie lassen mich auch nicht allein gehen. Es wird ja jetzt schon langsam dunkel. Und das sind Jungs, teilweise kennen die mich seit vielen Jahren. Sie lassen es auch jetzt nicht zu, dass mir etwas passiert, wenn sie es verhindern können.“ Luki lächelte zufrieden. Davor hatte er nicht Angst. Bei den Jungs würde ihr nichts passieren, aber was wenn sie sich stritten? Und Nami dann doch allein hier weg ging? Sie waren schon an dem Wohnhaus, in dem Zorro und Sanji wohnten. Diese Gegend war noch relativ ruhig, aber nachts trieben sich hier gefährliche Typen und Gruppen herum. Es war hier besonders für ein Mädchen nachts absolut nicht sicher. Luki beugte sich zu Nami herüber und küsste sie. Nami erwiderte, aber ließ schon ein wenig später von ihm ab. „Du kommst zu spät, mein Ritter“, kicherte sie. „Prinzessin, pass auf dich auf, ja?“ Nami nickte, öffnete die Tür, stieg aus, schloss sie hinter sich und lief gut gelaunt auf die Tür des Wohnhauses zu. Luki fuhr erst los, als Nami ihm gewunken und hinter der Tür verschwunden war. Sie lief hoch in den zehnten Stock, aber es machte ihr nichts aus. Sie war nur so schrecklich glücklich. Und aufgeregt. Und nicht zu vergessen ängstlich. Wie würden die Anderen denn reagieren? Was würden sie machen? Würden sie sie denn noch akzeptieren? Noch bevor sie oben war, wurde die Tür von mehreren jungen Männern belagert, die alle breit grinsend auf sie warteten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)