Broken Apart von TrafalgarKidd (Der Wahnsinn hatte bereits begonnen. Kann sie noch gerettet werden? NaRu) ================================================================================ Kapitel 4: Verloren ------------------- OMG Leute xD Es ist bis auf ein paar Tage nun 2 Jahre her, dass ich das letzte mal diese FF geuploadet habe. Wuuu, das ist eine seeehr lange Zeit und es tut mir leid. Aber wie das Leben nun mal so spielt, war keine Zeit. Zunächst das Abitur, Freund, Studium und alles sowas. Und dann steckte ich in einer unglaublichen Blockade fest.  Ein Glück hat mir letztens, oder was heißt letztens, ist auch schon ein paar Monate her ... xD Also jedenfalls hat mir da eine Mexlerin geschrieben und mich unglaublich motiviert. Und letztlich hab ich mich, Monate später xD, ransetzen können. Dieses Kapitel ist etwas länger als die anderen, aber ich hoffe, dass es euch nicht stören wird. Ich werde diese FF auch definitiv beenden. Die Frage ist nur, wann. Ich hoffe ja, dass ich für das nächste Kapitel wieder 2 Jahre brauchen werde. Ich denke nicht, aber man weiß auch nie, was einem das Leben so bringt. Also viel Spaß mit dem Kapitel! (Verzeiht Schreibfehler, gestern war es schon spät und heute hab ich keine Lust es zu korrigieren. Wird die Tage mal passieren :) )   Die Vögel zwitscherten und die Sonne streckte ihre frühen Morgenstrahlen durch das Fenster, als Nami ein paar kurze Stunden später wieder aufwachte. Sie war müde, sie konnte noch Tage weiterschlafen, aber sie wusste, dass das nicht möglich war. Und es war hell, also konnte sie auch wieder gehen. In ihre Hölle zurück. In ihren Alptraum. Sie wollte nicht. Sie wollte hier bleiben. Für immer. Aber sie musste gehen. Sie durfte sie nicht in irgendetwas hineinziehen, aus dem sie nicht rauskommen würden. Seufzend starrte Nami an die Decke. Sie war wirklich so gern hier. Hier bei Zorro und Sanji. Bei Ruffy. Ja, sie liebte ihn. Liebte ihn nach wie vor. Und vermutlich würde ihre Liebe nie enden. Denn sie hatte jetzt schon ein ganzes Jahr kein Kontakt, oder so gut wie keinen zu ihm und dennoch konnte sie ihn nicht aus ihrem Kopf streichen. Sie hatte Luki die ganze Zeit um sich und trotzdem konnte sie nur an Ruffy denken. Gestern war ihr Lukis Schönheit erst so richtig aufgefallen und ihre Gefühle überwältigten sie. Er erinnerte sie so sehr an Ruffy. Vielleicht hing sie deswegen so sehr an ihm. Weil er Ruffy so ähmlich sah. Weil er ein noch weicheres Herz besaß als Ruffy. Weil er sich um sie kümmerte wie Ruffy. Weil er für sie da war, ihr half, ihr zuhörte, sie hielt, wenn sie es brauchte. Genauso wie es Ruffy immer tat. Vielleicht hing sie nur deswegen an Luki, weil sie Ruffy liebte. Aber Ruffy war vergeben. Unerreichbar für sie.   Nami wusste, dass weder Luki noch Ruffy sie jemals verurteilen würden, für das, was ihr angetan wurde. Damals und heute. Aber sie konnte es den Beiden nicht antun. Denn Ruffy hatte seine Freundin, der er seine ganze Aufmerksamkeit widmen musste und mit Freuden tat. Und bei Luki… es war merkwürdig. Sie wusste nicht, wieso sie sich Luki nicht anvertrauen konnte, wenn sie doch wusste, dass er wie Ruffy handeln würde. Lächelnd musterte sie das Muster der Wand. Oh ja, er würde vielleicht nicht ganz so impulsiv werden. Ja, er war ruhiger als Ruffy. Aber genauso leidenschaftlich. Sie war sich aber sicher, dass er genauso wütend werden würde. Und dass er den Bastard genauso gern umbringen würde. Und Nami wusste, dass beide in der Lage dazu waren. Sie schloss ihre Augen. Sie hätte es Luki schon lange sagen müssen. Oder Ruffy. Als es angefangen hatte, hätte sie sich ihm sofort anvertrauen müssen. So viel wäre ihr erspart geblieben. Dennoch blieb die Angst. Was, wenn sie sie doch nicht verstünden? Was, wenn sie am Ende doch allein zurück blieb? Genau dieser Grund war es, wieso sie Luki jetzt nichts sagte. Ruffy konnte sie wegen Elli nichts sagen, aber Luki hätte es verdient, es zu wissen. Nicht wahr? Allein damit er wusste, wieso sie so war, wie sie war.   Erschöpft fuhr sich Namit mit der Hand durchs Haar. So gern wäre sie stark. Sie trainierte auch schon. Aber nicht viel. Sie hatte einfach keine Zeit. Und viel mehr noch keine Kraft. Jede Hilfe wurde ihr also verwehrt, sich selbst zu schützen. Und andere wollte sie nicht an sich heranlassen. Nur ihre Freunde wären in der Lage ihr zu helfen. Nein, wahrscheinlich sogar sie nicht. Immerhin war es nicht nur ein Mensch, mit dem sie es zu tun hatte. Nein, er war mächtig und er führte seine eigene Mafia. Er hatte Stricke überall und wenn ihm etwas geschah, würden so viele ihn rächen. Seine Mörder aufspüren. Nami schauderte. Er hatte ihr deutlich gemacht, dass Polizei ihr auch nichts bringen würde. Er hatte seine Finger auch dort. Sie würde anschließend lediglich noch mehr Probleme haben. Und er konnte weiterhin mit ihr machen, was ihm passte. Ihre Augen öffnend, wusste sie, dass sie falsch lag. Ihre Freunde konnten ihr auch nicht helfen. Denn wie erwähnt, er war zu mächtig. Nicht zu stark, aber zu mächtig. Sie würden alle untergehen. Und deswegen ertrug sie alles lieber allein. Und litt. Und auch wenn es sie irgendwann in die Knie zwang und sie keine Kraft mehr zum Weitermachen hatte, so würde sie trotzdem tapfer schweigen. Denn sie wollte nicht die letzte Zeit ihres Lebens allein verbringen. Egal, was kam, es lief alles auf ein unschönes Ende zu. Und wenn nun sie sich von ihr abwanden, ihre Freunde, was sie nicht ausschließen konnte, dann würde es sie sofort umbringen. Welchen Grund hätte sie dann noch weiter zu kämpfen?   Aber genug davon jetzt. Darüber konnte sie sich später den Kopf zerbrechen. Jetzt musste sie erst einmal gehen. Denn, egal wie schön es war. Sie durfte nicht in den Versuch kommen, es ihnen doch zu erzählen. Und hier war ihre Selbstbeherrschung nahe null. Nami richtete sich auf, legte die Decke zu Seite und drehte sich um. Und erstarrte. „Ruffy“, sagte sie erschrocken. Jener musterte sie lediglich. Seufzend ließ sich Nami wieder auf die Seite fallen. „Hätt‘ mir ja denken können, dass du mich nicht aus den Augen lässt.“ „Und ich hatte Recht, oder?“ Nami lächelte leicht. „Manche Dinge gehen dich nun mal nichts an, Ruffy. Manche Dinge kannst du nicht ändern und andere nicht zwingen.“ Diesmal würde er nicht aufgeben. Nicht nachdem Nami ihm so viel von ihrem jetztigen Selbst gezeigt hatte. „Aber ich will dir helfen.“ „Wenn jemand dazu in der Lage wäre, hätte ich den schon lange um Hilfe gefragt.“ „Wir waren zerstritten, deswegen konntest du mich nicht fragen.“ Sanft lächelnd drehte sie ihren Kopf Ruffy zu. „Ruffy, du warst mir immer der liebste Mensch gewesen, nicht zuletzt deswegen, weil du alles für mich aufgegeben hättest.“ Ihre Miene wurde trauriger. „Selbst dein eigenes Leben.“ Sie schloss ihre Augen. „Aber weißt du, die Dinge haben sich geändert. Und wir haben uns auseinander gelebt. Wir sind nicht mehr wie früher. Wir sind reifer geworden. Haben unser Leben anders gelebt. Wir haben uns verändert. Nicht zuletzt hast du jetzt eine wundervolle Freundin, die dich wirklich über alles liebt.“ Ja, das hatte Nami mitbekommen. Elli konnte kaum ihre Fingern von ihm lassen, wenn er nur nah genug war und gerade keiner gestört wurde. Sie war schon lieb. Auch wenn es sie verletzte, so behandelt worden zu sein, ohne dass Elli sie überhaupt kannte. Dennoch sah Nami, dass sie im Grunde nur Angst hatte Ruffy zu verlieren. Wahrscheinlich war Nami’s Name öfters gefallen … „Vielleicht brauche ich diesmal nicht deine Hilfe, Ruffy, weil …“ Sie verstummte. Tief durchatmend öffnete sie wieder ihre Augen und schaute in seine undurchdringbaren. Ihre waren gefüllt mit unendlicher Trauer und Schmerz. „Du kannst mir nicht mehr helfen“, sagte sie heiser. „Du kannst einfach nicht mehr.“ Und sie meinte es genau so, wie sie es sagte. Er war einfach nicht in der Lage. Nicht, dass er je eine Chance hätte. Aber … er wäre überfordert. Und wütend. Wütend auf sich selbst und auf Nami. Aber wem machte sie etwas vor? Sie wusste gar nichts mehr von ihrem Ruffy. Sie wusste nicht, wie er handeln würde. Nicht mehr. Sie wusste, dass er sie verteidigen würde. Aber wie weit würde er dabei gehen? Wie weit würde irgendjemand für sie dabei gehen? „Mir kann niemand helfen, Ruffy.“ Und es war die pure Wahrheit. „Also hör bitte auf es mir anzubieten.“ Denn es tat zu sehr weh. „Nami.“ Sie schaute ihn nicht an, aber sie hörte, wie er aus dem Sessel stieg und zu ihr herüberging. Er setzte sich an den Couchrand und legte seine Hand auf ihre Schulter. Er blickte ihr in die Augen, als sie ihn doch wieder anschaute. In seinen lag Verständnis. Ja, verstand er sie? Oder glaubte er nur, sie zu verstehen. Ihr Handeln zu verstehen. „Dann lass dir professionell helfen.“ Nami wollte schon frustriert aufschreien, drehte ihren Kopf nur verzweifelt weg. „Hör auf, Ruffy. Bitte.“ Denn wie oft hatte sie vor der Polizeipräsidiumstür gestanden? Und wie oft hatte sie sich mit Tränen in den Augen umgedreht und war wieder zurück in ihre Hölle gegangen, ständig an seine Worte denken müssend. „Sie werden dich auslachen, Nami. Und sie werden es mir sagen und dann kannst du von Glück reden, wenn ich mich an dich wende und niemand sonst Schaden davon tragen wird.“ Wie oft hatte es sie von Neuem gebrochen? Wie oft? „Gut.“ Das war alles, was Ruffy dazu sagte. Mehr als ihren Blick brauchte er auch nicht, um zu verstehen, dass er sich auf dünnem Eis aufhielt. Und es dabei war zu brechen. Und dass er nicht in der Lage war, Nami aus dem Wasser zu retten. Sie würde hilflos ertrinken und er hilflos danebenstehen und zuschauen. Und das würde er eben nicht tun. Also ging er wieder auf festes Eis, nahm ihre Hand und zog sie mit. „Ich weck Sanji, damit er Frühstück macht und dann nehm ich dich mit zu Ace.“ Nami sah ihn erstaunt an. „Zu Ace?“ Ruffy lächelte leicht. „Ja.“ Geheimnisvoll. Das war das Wort, mit dem sie Ruffy gerade beschrieb. Was wollten sie bei Ace? Ruffy wusste, was sie dort wollten. Ace war in vielerlei Hinsicht ihre einzige Chance, also würde er sie so schnell wie möglich dort hinbringen.   „Oi, Sanji!“, rief Ruffy, blieb aber trotzig sitzen. „Hunger!“ Typisch Ruffy. „Einige Dinge ändern sich nie, was?“ Nami schmunzelte darüber. Ruffy grinste sein typisches Grinsen und Nami wurde warm ums Herz. Wie hatte sie dieses Grinsen vermisst? Zwei Türen gingen gleichzeitig auf. Und man hörte, wie die Luft förmlich erfror. Grinsend richtete sich Nami auf und beobachtete das beginnende Spektakel. „Ich war schneller.“ „Nein, ich war schneller.“ „Siehst du nicht, dass meine Tür viel weiter offen ist als deine?“ „Was hat das damit zu tun, dass ich schneller war?“ „Wer sagt, dass du schneller warst?!“ „Willst du dich mit mir anlegen?“ „Komm doch her!“ „Na warte, du Kochlöffel.“ „Wie war das, Mooskopf?“ „Wie hast du mich genannt, Augenbrauenfreak?“ „Ich hau dir gleich eine, du Sushi.“ „Schwuchtel.“ „Sa-“ „Ahahahhahahahhahahahahhahahahahaaaaaaa“, erklang plötzlich eine weibliche Stimme und ließ die beiden Streihähne innehalten. Nami konnte sich nicht mehr halten vor Lachen. Wirklich. „Gahahhahahahaaaa…“ Sie hielt sich den Bauch, fing sogar an zu weinen. So gut tat es, wieder zu lachen. Und diese beiden zu beobachten war einfach nur zu lustig. Ruffy stimmte bald mit in ihr Gelächter ein und Zorro und Sanji grinsten wissend. „Shishishishishi…“ Sie beiden konnten sich nicht mehr halten, Nami bekam schon keine Luft, aber der Ausdruck auf Zorros und Sanjis Gesicht… sie hätte sie fotografieren müssen. Tief Luft holend, versuchte sie sich aber bald wieder zu beherrschen. „Immerhin“, sie kicherte, „habt ihr ein paar neue Ausdrücke auf Lager.“ Schmunzelnd richtete sie sich wieder auf und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Da ich hier eh nicht allein wegkomme, kann ich ja auch freiwillig bleiben. Und…“ sie sah Sanji lieb an, „ich habe auch Hunger.“ Sofort ging Sanji in seinen Liebesstatus über und kam angeschwebt zu Nami. „Oh Namilein, aber natürlich. Ich mache dir sofort das wunderbarste Frühstück, das du je gegessen hast.“ „Oh, das bezweifel ich nicht, Sanji.“ „Na dann los, Sanji. Nami hat Hunger!“, drängte Ruffy. „Und ich auch.“ Alle lachten daraufhin ausgelassen, Sanji ging in die Küche und Zorro setzte sich den beiden Verbliebenen gegenüber. „Nami, du weißt schon, dass du viel zu dürr bist.“ Nami schaute Zorro an. Seufzend nickte sie. „Ja, weiß ich. Und ich versteh dein Problem nicht. Denn es ist mein Problem und geht dich nichts an.“ Na immerhin redete sie mit ihm. Bis dato war es immer so verlaufen, dass sie sich umgedreht hatte und wortlos gegangen war. „Es ist nicht gesund, du weißt das.“ Zorro war es egal, ob er alles ausreizte, was nur ging. Nami war jetzt hier, also war jetzt Zeit ihr ein paar Dinge klar zu machen. „Natürlich weiß ich das. Und jetzt lass mich in Ruhe.“ Schmollend drehte sie ihren Kopf weg. „Wenn du mich nur belehren möchtest und was weiß ich, dann: Spar. Dir. Das. Oder ich gehe.“ Zorro verstummte für einen Moment, aber er war noch nie einer, der aufgab. „Nun, du kannst ja versuchen zu gehen. Aber du bist noch nie gegen Ruffy angekommen und von Ruffy und mir zusammen will ich nicht anfangen zu reden. Und solange ich nich handfeste Resultate sehe, werde ich dich solange belehren, bis es in deinem dicken Schädel endlich angekommen ist.“ Er hatte nur kurz, wirklich nur kurz zu Sanji geschaut und genau in dem Moment landete auf einmal ein Kissen mit voller Wucht in seinem Gesicht. „Uff!“ Sofort war Nami bei ihm und haute ihn mit dem Kissen. „Shishishishishishi, go Nami, go, shishishi!“ „Ruffy, du Verräter“, kam es aus der Schlägerecke. „Haha, Ruffy weiß einfach nur, was gut für ihn ist.“ Grinsend streckte Nami Zorro die Zunge raus und setzte sich wieder auf die Couch. Sie würde es zwar nie zuegeben, aber das hatte richtig gut getan. Einfach abschalten und Spaß haben. Wann hatte sie überhaupt das letzte Mal Spaß gehabt? So einen Spaß? Wann? Sie konnte sich nicht erinnern.   Zorro musterte sie von oben bis unten. Sie sah fast wieder wie früher aus. Leicht. Unbeschwert. Glücklich. Er sah zu Ruffy und merkte, dass es ihm wohl auch aufgefallen war. Der Schwarzhaarige lächelte leicht. Zorro stimmte mit ein. Wenn Nami glücklich war, waren sie es auch. Sie war halt ihre kleine Schwester, das kleine Mädchen, das beschützt werden musste. Auch wenn er sich für diesen Ausspruch von ihr schon viele Male Schläge geholt hatte, denn Nami mochte es absolut nicht, klein und schutzbedürftig genannt zu werden. Schmunzelnd stand er auf und lief in die Küche, Nami mit Ruffy allein zurück lassend. Nami sah ihm verwundert nach, zuckte mit den Schultern und widmete sich dann wieder Ruffy. „Was wollen wir bei Ace?“ Ruffy lächelte. „Ich muss mit ihm reden. Und vermutlich ist es ganz gut, wenn du dabei bist.“ Nami sah ihn skeptisch an. „Ach ja?“ Ruffy grinste. „Ja.“ Seine Miene war verschlossen, er ließ auf nichts schließen. Er hätte eine Menge vorhaben können, sie hätte niemals seine wahre Absicht erraten. Nie. „Frühstück“, kam es plötzlich aus der Küche. Erschrocken schaute Nami auf. „Was? So schnell?“ Sie sprang auf und lief schnell ins Badezimmer, um sich fertig zu machen. Gerade aus dem Bett aufzustehen und sich mit den Jungs unterhalten war nun mal etwas Anderes, als gerade aufstehen und mit den Jungs frühstücken gehen. Da musste sie sich wenigstens das Haar einmal durchbürsten und die Zähne putzen und ja wohl doch ein bisschen herrichten. Auch wenn es ihre Jungs waren. Auch wenn es ihnen egal war, wie sie aussah. Nami nunmal nicht.   Das Frühstück verlief wie früher. Ruffy aß wie ein Schwein, klaute aus allen Tellern, außer aus Namis, und stopfte sich den Mund voll. Es macht die Orangehaarige glücklich. Nun, vielleicht nicht glücklich, denn um wirklich glücklich zu sein bedurfte es bei ihr einfach noch so viel mehr. Sie glaubte auch nicht wirklich jemals wieder glücklich zu sein. Sie glaubte einfach nicht daran. Aber dass sie jetzt einfach bei ihren Jungs sein konnte, erfüllte sie. So lange hatte sie ihr Leben in der Dunkelheit verbracht und diese drei Jungs brachten so viel Licht in ihre Welt. Ihr Handy holte sie plötzlich wieder aus ihren Gedanken. Schnell stand die Orangehaarige auf und ging ran. „Ja?“ Es war ihr privates Handy. Ein Glück. „Nami-Engel. Geht es dir gut? Wann kommst du?“ „Es ist alles in Ordnung. Und ich denk, ich komm heut nachmittag oder abends. Mach dir keine Sorgen.“ Sie lächelte leicht. Dieser Kerl war ein wahrer Engel und sie liebte ihn. „Gut, dann gehe ich noch einkaufen und wir sehen uns später. Sag bescheid, wenn was ist.“ „Na klar. Bis dann.“ „Tschüss, Prinzessin.“ Sie legte auf und ging mit einem leichten Lächeln zurück in die Küche, wo sie schon mit neugierigen Blicken gemustert wurde. „Wer war das denn, Namischätzchen?“, fragte Sanji. „Ein Freund.“ Sofort begegneten ihr skeptische und düstere Blicke, aber was dachten sie sich denn? Dass sie nur mit Kriminellen abhing? Sie ignorierte die Jungs darauf nur. Sollten sie doch denken, was sie wollten. War ihr doch egal.   Nach dem Frühstück hatte Nami Sanji mit dem Abwasch geholfen, obwohl dieser ausdrücklich nicht darauf bestanden hatte. Aber Nami war schon immer so ein Dickkopf gewesen. Es war ein kurzer Weg zu Ace und Nami verstand immer noch nicht, was sie dort wollten. Bis sie sah, wohin sie gingen. Bis sie das abgelegene Hochhaus sah. Heruntergekommen von außen. Scheinbar verlassen. Sie kannte diese Art von Häusern. Diese Art von Untergrund – sie befand sich doch grade selbst drin. Nami blieb auf dem Absatz stehen, als Ruffy schon fast an der Tür stand. Sie drehte sich um und lief zurück. Sie war allein mit Ruffy und Zorro hingefahren. Sanji musste arbeiten gehen – natürlich wäre er lieber mitgekommen, aber da er wusste, dass Nami in guten Händen war, wollte er sich auf seinen Job im Baratie konzentrieren. Nami war natürlich nicht dumm. Sie kannte ihre Freunde. Auch nach so lange Zeit. Und besonders nach der letzten Nacht war ihr klar, was geschehen würde. Zorros Arm schoss zu ihr rüber und griff sie sanft am Arm, hinderte sie so am gehen. „Warte Zorro. Lass sie los“, kam es aber sogleich – nerwarteterweise – von Ruffy. Beide, die Orangehaarige und der Grünhaarige drehten sich zu ihrem Anführer um und sahen ihn fragend an. Ruffy verschränkte die Arme vor der Brust und sah Nami mit einem stählernen Blick an, den hatte sie noch nie bei ihm gesehen. Zorro ließ sie los, nicht wissend, was Ruffy vorhatte. Er konnte sie ja schlecht gehen lassen. Er konnte einfach nicht. Dann würden sie sie doch nie aus der Scheiße rausziehen können. Sie würde nur weiter abrutschen, die würden sie da doch nicht mehr lebend rauslassen. „Es liegt dir frei zu gehen Nami, aber damit tust du keinem einen Gefallen. Wir sind hier, um dir zu helfen. Ich werde dich nicht dazu zwingen. Das kann und will ich nicht. Ich werde dir meine Hilfe auch nicht aufzwingen. Aber das hier ist ein Weg rauszukommen. Mit allem abzuschließen. Dein Leben von neuem anzufangen. Du schmeißt es im Moment nur weg. Ich weiß es. Ich habe diese Hölle schon hinter mir. Ich habe die ganze Scheiße schon mitgemacht. Ich weiß, wie dieses Spiel läuft. Und ich weiß, dass man da nicht von allein rauskommt. Das geht nicht. Aber damals waren meine Freunde für mich da, du warst für mich da. Ich habe es geschafft. Ich habe wieder mein Leben in den Griff bekommen. Und nun bin ich für dich da. Damit jetzt du dein Leben in den Griff bekommst.“ Ruffy sah sie mit einer ernsten Miene und betonte jedes Wort. Er meinte jedes Wort. „Dir steht frei zu gehen, Nami. Ich werde dich nicht zwingen meine Hilfe anzunehmen, aber sei dir sicher. Wenn du jetzt gehst, sehen wir uns spätestens bei einem Rennen heute oder morgen oder übermorgen wieder.“ Nami biss die Zähne zusammen. Was dachte sich dieser Idiot? Ihr konnte keiner helfen. Sie war viel zu tief drin. Sie hatte schon viel zu viel Scheiße gesehen. Erlebt. Gemacht… wie sollte sie denn da rauskommen. Vor allem – wie wollten sie gegen ihn angehen? Keiner konnte etwas gegen ihn  ausrichten. Er konnte ihr helfen … nein, konnte er nicht. Nein, er konnte ihr nicht helfen. Aber sie wollte nicht, wollte nicht, dass er wegen ihr da runter geht. Sie wollte das nicht. Sie wollte nicht, dass er wegen ihr Gefahren auf sich nimmt. Sie wollte nicht, dass er sich wegen ihr in Gefahr brachte. Sie wollte nicht. Nein.   Aber keiner konnte ihn besiegen. Keiner kam gegen ihn an …   Nami schloss die Augen, atmete aus, drehte sich um und ging. Ruffy konnte da runter gehen. Ace war ja da. Er würde auf seinen kleinen Bruder aufpassen. Und selbst wenn nicht. Ruffy war nicht dumm und hatte das alles hinter sich. Er konnte auf sich aufpassen. Er konnte schon sicherstellen, dass er nicht in zu tiefe Scheiße glitt. Aber egal was kommen würde.   Alles war nicht so schlimm wie er.   „Ruffy, was soll der Mist? Wieso lässt du sie gehen?!“ Zorro war nie einer, der Ruffys Entscheidungen in Frage gestellt hatte. Nie. Zumindest nicht wirklich. Aber diesmal konnte  er ihn überhaupt nicht verstehen. Wenn sie Nami nicht halfen, würde sie nicht lange da überleben. Und es war ja nicht nur das … das war vermutlich das kleinste Problem. Denn das gestern nacht, dass sie so ausgetickt war, dieser wirre, panische, flehende Blick, den sie hatte … nur er hatte ihn gesehen. Und er wünschte ihn auch keinem anderen. Und danach diese Leere. So leer, als wäre nichts mehr in ihr. Als wäre sie nur noch eine Hülle. Leblos. Sie konnte sie doch nicht einfach so gehen lassen. Nicht jetzt! Nicht nachdem sie schon bei ihnen war! Nicht jetzt! „Ich kann sie nicht zwingen, Zorro. Sobald ich sie irgendwo hinzerre, macht sie wieder vollkommen dicht und wir kommen gar nicht mehr an sie ran.“ „Wenn du sie gehen lässt, schickst du sie in ihr Verderben! Gestern – das war nicht einfach nur ein verdorbener Magen, Ruffy. Da ist so viel mehr. Und wenn du sie jetzt gehen lässt, wird es sie umbringen. Schneller als du zu glauben denkst!“ Zorro war außer sich vor Wut. Er hatte wirklich nie Ruffys Entscheidungen nicht akzeptiert. Aber diesmal konnte er ihn nicht einfach machen lassen. „Du hast nur angst, dass sie dich wieder in den Wind schießt. Du hast Schiss! Sie könnte wieder dicht machen. Ja! Könnte sie! Aber hast du sie heut mal wirklich angeguckt?! Freiwillig wär sie wieder zu uns gekommen. Und irgendwann hätte sie sich uns anvertraut. Früher oder später, eher früher. Sie hält das allein nicht mehr durch. Und du schickst sie jetzt weg?!“   Der Schwarzhaarige sah Zorro unglücklich an, der sich umdrehte und Nami nachjagte. Hatte er wirklich richtig gehandelt? Hatte Zorro recht? Ruffys Mund öffnete und schloss sich wieder. Als würde er reden. Nur kamen keine Laute aus ihm raus. Er fühlte sich, als würde er ersticken. Hatte Zorro wirklich recht damit und hatte er falsch gehandelt? Hatte er es sich mit ihr verbaut? Nein, verdammt! Er hatte die verdammte richtige Entscheidung getroffen! Nami zu irgendetwas zu zwingen, was sie nicht wollte, das brachte nichts. Natürlich hatte er ihren Blick gesehen. Den von gestern. Er hatte ihn kurz sehen können. Und die ganze Nacht hatte er sich gefragt, woher er ihn kannte.   Jetzt wusste er es.   Nami hatte schon einmal so ausgesehen. So leer. Panisch. Verzweifelt. Und zwar an dem Tag, als sie sich für Jahre verstritten hatten. An dem Tag muss alles angefangen haben.   Die Luft blieb ihm weg.   Jetzt machte doch alles erst einen Sinn.   Es war nicht nur der Untergrund. Es war nicht nur der Scheiß. Egal wie tief sie drin war. Es war nicht das. Er würde ihr helfen. Natürlich würde er das. Aber nicht mit Zwang. Es würde sie weiter weg von ihm treiben als so. Sie würde wieder kommen. Aber dachte Zorro ernsthaft, dass er Nami aus den Augen lassen würde? Dass er sie vollends in ihr Verderben rennen lassen würde? Das machte Ruffy sauer. Er würde auf Nami aufpassen. Aus dem Hintergrund, aber er würde da sein. Er würde sie machen lassen, aus dem Hintergrund agieren und wenn es soweit war, würde er eingreifen. Er würde angreifen und er würde sie da rausholen. Er würde sie niemals mehr im Stich lassen.   Nie wieder.   Der Grünhaarige hatte die Nacht nicht geschlafen. Wie denn auch? Er konnte Namis Blick einfach nicht vergessen. Er konnte ihn nicht aus seinem Kopf verbannen. Und jedes Mal, wenn er die Augen geschlossen hatte, tauchte dieser Blick vor seinem inneren Augen auf. Selbst als er irgendwann einnickte, hatte er Albträume. Er sah Nami zusammengekauert auf dem Boden. Sich immer wieder übergebend. Ihr Körper klein und zerbrechlich. Zitternd. Er konnte nicht verstehen, was aus seiner Nami geworden war. Sie war immer so eine starke Frau gewesen. Sie hatte sie immer alle zur Ordnung gerufen. Jeder hatte Respekt vor ihr. Sie hatte sich nie etwas von irgendjemandem sagen lassen. Und wenn es hart auf hart kam, konnte sie austeilen. Zumindest so lange, bis einer bei ihr war und sie bis aufs Blut verteidigte. Aber Nami war auf jeden Fall nicht schwach. Gewesen. Er konnte die Nami von damals nicht mit der jetztigen vergleichen. Es waren einfach zwei verschieden Personen. Natürlich veränderten sich Menschen, es liegt in ihrer Natur. Aber nicht so. Nicht einfach so. Damals war Nami der fröhlichste Mensch gewesen. Damals hatte sie mit ihnen so viel Spaß gehabt. Sie hatten rumgealbert, andere veräppelt, ja sie hatten so viel Mist zusammen gebaut. Sie hatten auch mit Ruffy viel Mist erlebt. Sie hatte immer gelächelt. Sie hatte immer alle aufgebaut. Sie hatte immer allen zugehört. Sie hatte sie alle verteidigt. Sich um sie gekümmert.   Und nun sah ihr Blick leer und von unendlicher Trauer. Er war nicht wirklich leer, aber dieses Strahlen, der Glanz von damals war weg. Sie war unsicher. Zerbrechlich. Sie hatte Geheimnisse. Sie war nicht mehr ehrlich. Sie war mager. Viel zu mager. Überall die blauen Flecke, wenn es denn nur solche waren … Sie sah abgeschlagen aus. Kraftlos. Sie versuchte nach außen hin stark zu sein. So zu wirken. Und wahrscheinlich konnte keiner von außen sehen, dass sie es nicht mehr war. Er konnte sie durchschauen. Besonders nach gestern. Sie hatte Nähe gesucht. Sie hatte Panik gehabt. „Nami, warte!“ Er packte sie am Arm und versuchte sie so behutsam wie möglich zum Stehen zu bringen. Er sah die Hand, die ganz schnell versuchte die Tränen wegzuwischen. Er sah es. Jetzt war er da. Sie stand. Rücken zu ihm gekehrt. Und nun? Was sollte er sagen? Es brachte doch alles nichts. Er war ja auch nicht ein Mann der vielen Worte. Das war er noch nie. Der Schwertkämpfer ließ ihren Arm los, und umarmte sie von hinten. Er drückte sie fest an sich. Er wusste, dass sie es brauchte. Dass es schwer war für sie stark zu sein. Und zunächst ließ sie die Nähe zu. Sie lehnte sich an seine Brust, schloss die Augen. Sie genoss den Augenblick. Zorro war schon immer ein besonderer Freund für sie gewesen. Er war ihr Bruder. Sie sah ihn jedenfalls als den an. Aber sie brachte ihn nur in Gefahr. Sie musste jetzt los. Kräftig richtete sie sich auf und drückte sich aus seinen Armen. Zorro wollte sie nicht festhalten. „Bitte Zorro. Ihr versteht das alles nicht. Ihr könnt mir nicht helfen. Ihr konntet es nie. Außerdem komme ich damit klar. Ich schaffe das schon. Und ich weiß, dass Ruffy mich nicht einfach so gehen lassen hat. Sag ihm, dass er sich aus meinen Sachen raushalten soll. Ich will seine Hilfe nicht. Ich schaff das.“ Ihr Lächeln sah verzweifelt aus. Gekünstelt. Ihre Schultern aufrecht. Aber gebrochen innerlich. Doch Zorro ließ sie gehen. Wortlos.   „Wo ist Nami?“ „Nicht hier.“ „Das sehe ich auch. Aber wo ist sie?“ Der jüngere Schwarzhaarige zuckte nur mit den Schultern und ließ sich in einen weißen gepolsterten Ledersessel fallen. „Du solltest sie herbringen, Ruffy. Was war so schwer daran?“ „Sie wollte nicht“, presste der Jüngere zwischen den Zähnen heraus. Ace seufzte und raufte sich durch die Haare. Das machte die ganze Sache natürlich schwierig. Er hatte zwar alles für Nami bereitgelegt, aber dazu war auch teils ihre Mitarbeit gefordert. Zwar hatte er Spandam gesagt, er solle Nami in Ruhe lassen, aber das würde er nicht. Und selbst wenn, Nami würde von allein zu ihm gehen. Ohne sein Zutun. Und dann war alles umsonst gewesen. Wieso verstand Ruffy denn nicht, wie wichtig das alles war? „Es ist nicht alles.“ „Was ist nicht alles? Was meinst du, Ruff‘?“ Ace sah seinen jüngeren Bruder erwartungsvoll an. „Mit Nami. Es ist nicht nur das Fahren … die Jobs.“ Ruffy saß hochkonzentriert im dem Sessel, Arme auf den Beinen gestützt, den Kopf haltend. Ace lief zu ihm und setzte sich auf eine Seitenlehne. „Was meinst du damit?“ „Gestern haben wir sie vor Arlongs Missgeburten beschützt. Er wollte, dass sie nach Hause kommt.“ Ruffy sah seinen großen Bruder an. „Du bist doch öfter bei ihnen. Du bist doch Arlong sicherlich schon öfters begegnet. Er hatte sich nie für Nami und Nojiko interessiert. Wieso auf einmal?“ Ace kniff die Augen zusammen. Er glaubte zu wissen, worauf sein Bruder da hinaus wollte. Oder nicht? „Ich habe nie viel mit ihm zu tun gehabt. Er war selten da. Und fast nie, wenn ich da war.“ Ruffy seufzte und ließ sich resigniert in die Lehne fallen. „Nami hat ganz andere Probleme. Irgendetwas macht sie kaputt. Oder irgendjemand. Es ist nicht dieser Job. Das hätte sie nicht so gebrochen. Nicht damals.“ „Was damals? Wovon redest du? Kannst du es mir mal erklären? Was geht hier vor, Ruffy?“ Ace machte sich Sorgen. Nami war nicht nur Ruffys Freundin. Sie war viel mehr als das. Sie war wie eine kleine Schwester für ihn. Und nicht nur, weil er mit Nojiko zusammen war. Er mochte Nami. Und an ihm ging ihre „Verwandlung“ natürlich auch nicht spurlos vorbei. Aber Ruffy hatte Recht. Nami war stark. Und wenn es nur dieser Job hier wäre, würde sie sich helfen lassen. Denn keiner war stark oder mächtig genug, um seinen Leuten ernsthafte Probleme zu machen. Dafür hatte der Schwarzhaarige zu viele Freunde und Verbündete. Ohne diese wäre man in dieser Branche auch aufgeschmissen. „Sie kam damals zu mir. Sie war vollkommen aufgelöst. Irgendetwas war passiert. Ich habe nie herausgefunden was. Aber es muss mit dieser Nacht zusammen hängen. Sie kam damals mitten in der Nacht rüber. Vollkommen durchnässt. Verzweifelt.“ Ruffy versank in einem nachdenklichen Blick. „Ich habe versucht sie abzulenken. So wie immer, wenn etwas war. Doch es wurde nur schlimmer. Und dann war der Kontakt weg …“ Ruffy seufzte erneut. Das brachte Ace den letzten Tag zurück in Erinnerung. „Als ich mit Nojiko gestern bei ihr ankam, haben wir natürlich gleich nach Nami geguckt.“ Er zog verwundert die Brauen zusammen. „Sie hatte einen panischen Blick drauf. So als hätte sie jemanden anders erwartet … und gefürchtet. Sie hat es dann natürlich überspielt. Es war auch nur ein Bruchteil einer Sekunde. Ich hab es mir einbilden können.“ „Solche Zufälle gibt es nicht.“ Ruffy war jetzt hellauf. Sie kamen der Wahrheit näher. Er wusste es. Er spürte es. „Arlong?“ Ace zuckte nur mit den Schultern. „Ich weiß es nicht.“   „Nami, ich – es tut mir so furchtbar leid – ich weiß, ich kann dich hier nicht einfach allein lassen und ich will auch nicht. Komm einfach mit mir. Ich nehme dich mit, Nami. Ich muss gehen, Nami. Ich muss. Bitte komm mit mir. Es tut mir so unendlich leid, Nami.“ Die Orangehaarige wusste nicht, wo ihr der Kopf stand. In einem Moment ist sie vor Ruffy weggelaufen, im anderen wurde sie mit Wortfetzen bombardiert. Sonst wurde sie immer von dieser warmen, rauen, ruhigen Stimme empfangen. Aber jetzt war sie aufgeregt, klng verzweifelt, schnell, wirr, durcheinander. „Luki“, hauchte sie atemlos. „Luki.“ Er riss sich am Riemen. „Ich muss gehen.“ „Wohin? Wieso?“ Ihre Stimme panisch, ihr Blick geschockt. Es tat ihm im Herzen weh. Im ganzen Körper. „Komm mit.“ Er hatte Hoffnung, aber er wusste ihre Antwort. Er kannte sie. „Wohin? Sag mir erst einmal wohin. Und wieso?“ Luki senkte den Kopf, legte seine Hände auf ihre Schultern. „Es tut mir so leid, Nami. Meine Schwester, meine kleine Schwester …“ Er hatte Tränen in den Augen. Das brach Nami das Herz. Hastig legte sie die Arme um ihn, drückte ihn an sich. „Was ist mit deiner Schwester? Musst du zu ihr?“ Bis dato wusste sie nicht einmal, dass er eine hatte und dann musste er auch noch so plötzlich zu ihr? Wieso? „Sie lebt mit meinen Eltern in Australien.“ Seine Stimme bebte vor Schmerz. „Sie hatten einen Unfall.“ Er verstummte. Nami drückte ihn ganz fest. Schloss die Augen. „Meine Eltern sind dabei ums Leben gekommen, Marie liegt im Koma.“ Er verstummte abermals. „Ich muss zu ihr, verstehst du, Nami? Sie hat sonst niemanden. Ich muss da sein, wenn sie aufwacht. Ich muss für sie da sein. Ich muss doch für sie kämpfen.“ Sie merkte, wie er in ihren Armen zusammensackte. „Hey“, hauchte sie sachte. „Es ist okay. Alles wird gut.“ Sie strich ihm durchs Haar. Drückte ihn an sich. Er durfte nicht gehen. Er durfte sie nicht allein lassen. Er war doch ihre Zuflucht. Ihre Hoffnung. Was sollte sie nur ohne ihn machen? Aber sie wusste, dass Luki das auch wusste. Und deswegen zerriss es ihn zu gehen. Seine Schwester war im Moment wichtiger. Und er würde wiederkommen. Er würde seine Schwester mitbringen. Er würde wieder auf sie aufpassen. Dann auf beide. Aber keiner konnte sagen, wie lange er weg sein würde. Ober er wirklich wiederkommen würde… „Es ist okay, Luki. Deine Schwester geht vor. Sie braucht dich jetzt. Sie braucht ihren großen Bruder. Wer soll denn auf sie aufpassen, wenn nicht du? Wer soll sie beschützen, wenn du nicht da bist? Du musst zu ihr.“ „Ich kann dich hier doch nicht allein lassen, Nami.“ Sein Blick war getränkt von purer Verzweiflung. Und in dem Moment brachte Nami ihr aufrichtigstes Lächeln zustande. „Mir geht es gut. Ich schaffe das. Ich verspreche es dir. Ich werde das alles meistern. Wirklich. Deine Schwester braucht dich so viel mehr als ich. Und ich kann auf mich selbst aufpassen. Doch sie kann er gerade nicht. Irgendjemand muss sich um sie kümmern. Irgendjemand muss ihr helfen, über den Verlust hinwegzukommen. Sie braucht dich, Luki. Ich hab das alles hinter mir. Ich kann damit Leben, dass meine Mutter gestorben ist. Sie nicht. Hilf ihr, Luki. Hilf ihr.“ Er umarmte sie fest. „Du warst für mich da, als ich nicht mehr weiter wusste. Du warst da, als ich dich am meisten gebraucht habe. Aber jetzt ist da jemand, der dich viel mehr braucht. Ich werde es dir nie verzeihen, wenn ihr etwas wegen dir passiert!“ Er spannte sich an und atmete dann langsam aus. „Du hast recht.“ Seine Stimme klang wieder fest. Etwas ruhiger. Aber viel mehr so wie immer. So wie sie seine Stimme am meisten liebte. Sie würde ihn verlieren. Und sie wusste nicht, was sie ohne ihn machen sollte. Sie wusste nicht, wie sie es schaffen sollte. Er würde sie wieder holen. Und dann war ihre Zuflucht nicht mehr da. Wie sollte sie das überleben? Aber sie würde es Luki nicht bemerken lassen. Sonst würde er nicht gehen. Auch wenn Blut dicker als Wasser war.   „Seit wann hast du eine Schwester?“ Sie lehnte beide nebeneinander an der Wand. „Schon immer. Vor 5 Jahren haben wir hier Urlaub gemacht. Hier hat unsere Oma gelebt. Bis sie vor zwei Jahren gestorben ist. Jedenfalls hatte ich mich hier verliebt. In – einfach alles. Außerdem hatte ich nie ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern. Ich war ihnen nie genug. Hatte immer falsche Freunde, falsche Hobbies, nie genug gute Leistungen. Ich habe dann bei meiner Oma hier gelebt. Und irgendwann bin ich ausgezogen, hab meine eigenes Leben in die Hand genommen.“ Nami nahm seine Hand und drückte sie aufmunternd. „Meine Schwester war ein Wunschkind gewesen. Sie haben ihr jeden Wunsch von den Lippen gelesen. Es war okay für mich. Solange sie glücklich war, konnte ich es auch sein.“ „Wie konntest du nur ohne sie leben?“, wisperte Nami. Luki schaute hoch zur Decke und zuckte mit den Schultern. „Klar, ich hab sie vermisst, aber sie ist keine 15. Ich konnte sie nicht zu mir holen. Es ist auch nicht so einfach. Und bei meinen Eltern hatte sie alles. Ich wusste, dass sie in guten Händen bei ihnen war. Ich hätte sie gern bei mir gehabt. Ich hätte mich gern um sie gekümmert.“ „Was wird aus uns?“ Es war nur ein Hauch. Luki war sich nicht sicher, ob er überhaupt richtig gehört hat, oder ob er es sich alles eingebildet hat. Wehleidig drehte er den Kopf zu ihr. „Ich liebe dich, Nami. Aber ich weiß nicht, wann ich wiederkomme. Ich will dir nicht im Weg stehen glücklich zu werden. Wenn du jemanden findest, der dich beschützt und dich glücklich macht, dann ist es vollkommen in Ordnung. Deswegen sollten wir auch beenden, was auch immer wir haben. Es ist wirklich wunderschön, aber du bist nicht bereit für eine Fernbeziehung, Nami.“ Er lächelte nicht. Es war sein Ernst. Es brach Nami doppelt und dreifach das Herz. Aber sie verschloss ihren Schmerz hinter dieser Fassade aus Eis. Hinter dieser Fassade, die sie nur bei ihm fallen ließ. Und nun baute sie sie bei ihm wieder auf. Lächelnd nickte sie. „Vielleicht findest du dort auch jemanden und wirst glücklich mit ihr. Vielleicht hilft sie dir mit deiner Schwester. Vielleicht findest du jemand viel besseres als mich, jemand der dich begleitet in den schwestern Stunden deines Lebens. Jemand, der-“ Ihre Stimme brach. Was war sie nur für ein Mensch? Sie müsste für ihn da sein. Und kein Stück anders. Sie müsste mitfliegen. Sie müsste ihn unterstützen. Sie liebte ihn doch. „Nami.“ Seine Stimme klang sanft und beruhigend. „Alles wird gut.“ Sie schloss die Augen und ließ sich ein letztes Mal in seine Arme fallen. Ein letztes Mal durfte sie schwach sein. Noch ein allerletztes Mal.   „Was ist los, Schatz?“ Die Blauhaarige legte sich auf ihren Freund, der schon den ganzen Abend grübelnd auf ihrem Bett lag und ihr nicht wirklich viel Aufmerksamkeit schenkte. Sie konnte sich den Grund schon denken. Und allein der Gedanken ließ sie vor Eifersucht fast platzen. „Hm?“ Ruffy sah fragend zu ihr hoch. „Was los ist, habe ich gefragt.“ Sie sah gefrustet aus. Wütend. Ruffy merkte es natürlich auch. „Ich mache mir Sorgen um Nami.“ Sie hatte recht. Elli hatte recht behalten. Nami würde noch so ein großes Problem werden. Es war alles so wundervoll, als Nami sich nicht eingemischt hat. Als sie sich aus ihrem Leben rausgehalten hatte. Aber nein. Jetzt musste sie auftauchen und alles kaputt machen. Aber sie würde ihr nie das Feld räumen. Ruffy war ihrer und den würde sie nie wieder weg geben. Niemals! „Was hatte sie gestern?“ Ruffy sah in ihre strahlendblauen Augen. „Ich weiß es nicht.“ Und das war nicht mal gelogen. Er  wusste nicht wirklich, was gestern mit ihr war. „Ich liebe dich.“ Er schaute ihr tief in die Augen. „Ich liebe dich auch.“ Dann küsste er sie. So innig wie schon lange nicht mehr. Aber wieso fühlte es sich so komisch an? Wieso fühlte sich ihre Haut nicht so elektrisierend an wie immer? So anziehend. Oder so erregend. Wieso hatte er keinen Drang sie zu küssen? Und wie fühlte es sich so falsch an sie anzulügen – Moment, anzulügen? Er liebte sie doch! Er liebte sie. Wieso sah er in ihren blauen Augen auf einmal so viel braun? Aber das spielte jetzt keine Rolle. Jetzt war nur Elli wichtig.     Sie hatte ihn zum Flughafen begleitet. Natürlich. Zumindest das war sie ihm doch schuldig. Aber es war alles so schwammig. Sie konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Es hatte in dem Moment angefangen, als er durch das Gate ging. Als sie wusste, dass er nicht mehr zurückkehren würde. Als ihr klar wurde, dass sie jetzt allein war. Ab da wurde alles schwammig. Sie lief wahllos durch die Straßen. Sie konnte nicht sagen, wo sie war. Sie konnte nicht darüber nachdenken. Ihr Kopf war leer. Sie wollte nach Hause. Die Orangehaarige wollte nur noch nach Hause. Aber wo war ihr Zuhause? Luki hatte ihr den Schlüssel zu seiner Wohnung gelassen. Aber diese Wohnung war ohne ihn so kalt. Ohne ihn war es dunkel und kalt und die Finsternis würde sie verschlingen. Ohne ihn war sie doch verloren. Aber noch viel weniger konnte sie ohne ihn in seiner Wohnung sein. Doch in ihr Haus konnte sie auch nicht gehen. Und mehr hatte sie nicht … Plötzlich blieb sie vor einer Haustür stehen. Vermutlich hatte sie ihr Unterbewusstsein dahin geführt. Aber wo war sie? Die Tür kam ihr bekannt vor. So fremd und doch so bekannt … Sie klingelte, vollkommen geistesabwesend. Sie wusste nicht mehr, was sie tut. Ihr Körper handelte vollkommen frei. Sie klingelte ein weiteres Mal, als niemand aufmachte. Aber auch nach dem fünften Mal öffnete ihr niemand und Nami gab es auf. Was stand auf dem Namensschild? Monkey D. und Puma D.? Es kam ihr so bekannt vor … aber woher kannte sie die Namen? Aber das war auch egal. Es spielte keine Rolle. Es spielte alles keine Rolle mehr, denn ihr Licht war weg. Einfach so.   Als sie das nächste Mal hochschaute, stand sie vor einer weiteren Tür. Sie kannte diese ebenfalls, aber konnte beim besten Willen nicht sagen, woher. Sie fühlte sich wie im Traum. Sie sah sich von oben handeln. Als würde sie oben schweben oder auf einer niedrigen Wolke sitzen und beobachten, was ihr Körper anstellt. Sie konnte es nicht bewerten, nicht steuern, sie sah einfach nur zu, als wäre es ein Film. Doch hier konnte sie ihn nicht mal anhalten. Es lief weiter und weiter und weiter. Und auch als er plötzlich vor ihr stand, konnte sie nichts machen. Sie nahm ihn ja kaum wahr. Sie bemerkte ihn nicht. Er schleifte sie mit. Brüllte sie an. Schlug sie. Nami flog gegen die Wand, fiel auf den Boden. Sie hätte Schmerzen haben müssen, sie hätte schreien müssen, weglaufen. Doch ihre Beine trugen sie nicht. Ihr Kopf war leer. Kein Laut war ihrem Mund entwichen. Kein einziger. Dass er sie am Arm packte und hochzog, merkte sie nicht. Auch dass er noch wütender wurde, weil sie wieder in sich zusammensackte, als er sie losließ, nahm sie nicht wahr. Nicht die Schläge, nicht die Tritte. Nicht die Schreie. Sie hatte nur ein Bild im Kopf. Nur ein einziges. Mehr sah sie nicht.   Er glaubte nie daran. Niemals. Das war doch alles Hokus-Pokus. Bullshit. Aber dieser Traum … Ace schaute aus dem Fenster. Es war mitten in der Nacht. Eine Straßenlaterne beleuchtete die einsame Industriestraße. Es regnete. Sogar ziemlich doll. Er hatte einen Alptraum und der Schwarzhaarige hatte schon Ewigkeiten keine Alpträume mehr. Es kam bestimmt alles davon, dass sie über Nami geredet hatten und den Verdacht gegen Arlong haben. Das und die Sorge um Nami … das alles musste sein Unterbewusstsein verarbeiten. Genau. Nur deswegen hatte er das geträumt. Aber … es hatte sich so real angefühlt. Er war dabei. Er war dabei, wie Arlong sie missbrauchte. Und er konnte nichts tun. Dieses Gefühl der vollkommenen Hilflosigkeit lähmte ihn. Es lähmte ich auch jetzt. Und er hatte so ein schlechtes Gefühl. Etwas stimmte gewaltig nicht. Etwas war nicht in Ordnung. Sofort riss sich der Schwarzhaarige zusammen und griff zum Handy. „Nojiko? Schatz? Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe, geht es dir gut? Ist alles gut bei euch?“ „Ja, bei mir ist alles gut.“ Sie gähnte durchs Telefon. „Wieso? Sollte etwas sein?“ Ace war zur Zeit viel in der Base, in seinem Quartier, von wo aus er arbeitete. Er hatte hier sein eigenes Zimmer, auch Law und ein paar andere schliefen hier ab und zu. Aber meist waren sie nachts es auf Achse. Heute schossen Ace so viele Gedanken durch den Kopf, sodass er sein Team allein losgeschickt hatte, das Projekt zu erledigen. Er hätte Probleme angerichtet, weil er nicht wirklich mit dem Kopf dabei war. „Tu mir den Gefallen und sieh nach, ob Nami in ihrem Zimmer ist.“ Sofort gingen alle Alarmglocken bei Nojiko an. „Klar.“ Sie drückte das Handy fest an ihr Ohr, knipste das Licht and und griff nach der Waffe, die sie sich einmal heimlich von Ace gemoppst hatte. Er hatte es sicherlich bemerkt, aber nie was gesagt. Es war ihr recht. Er arbeitete im falschen Business. Sie wollte nicht wegen ihm sterben. Die Lilahaarige öffnete leise die Tür und knipste auch im Flur schnell das Licht an. Sie hatte eigentlich nie angst. Und allein auch nicht. Aber grade hatte sie so ein unglaublich beklemmendes Gefühl. Sie lief den Gang schnell runter bis zu Namis Tür, die sie, ohne zu klopfen, einfach aufriss und in die Dunkelheit blickte. Schnell schaltete sie auch hier das Licht an, doch das Zimmer war leer. In dem Moment zog sich etwas in ihr zusammen. „Sie ist nicht in ihrem Zimmer.“ Ace kniff die Augen zusammen. Sein Gefühl wurde immer schlechter. Was war da nur los? „Ich schau noch schnell unten.“ Irgendwas war ja komisch, aber weil Nojiko nicht wie ein Angsthase aussehen wollte, sagte sie ihrem Freund nichts. Sie würde das ja wohl auch allein gebacken kriegen! Behutsam lief die Kurzhaarige die Treppe runter, die Waffe fest in ihrer Hand. Sie entsicherte sie. Sicher war sicher. Und sie würde auch keine Sekunde zögern und schießen. Ace hörte es natürlich. Dieses Klicken einer Waffe. Er wusste von Nojikos kleinem Diebstahl. Aber es war okay für ihn. Er hatte ihr das Schießen beigebracht, sie hatte einen Waffenschein gemacht und wenn sie sich damit sicherer fühlte, dann war es in Ordnung für ihn. Nojiko lief die ganze untere Etage ab und oben im Bad schaute sie auch noch, doch jede Spur ihrer Schwester fehlte. Jetzt machte sich die Ältere Sorgen. Große Sorgen. Nami war definitiv etwas passiert. „Ace, ich muss sie finden. Nami ist verletzt. Ich fühle es. Und wir sind nicht einmal durch Blut verbunden.“ Sie lachte verzweifelt. „Nein. Warte. Bleib im Haus, ich kümmer mich darum. Ich werde sie finden, Nojiko.“ „Aber ich kann hier nicht einfach rumsitzen und tatenlos warten und hoffen, dass du sie mir heil nach Hause bringst.“ „Ich weiß, aber vertrau mir. Wenn du jetzt auf eigene Faust da raus gehst, passiert dir vielleicht auch noch etwas und so hilfst du Nami doch erst recht nicht!“ Nojiko biss sich auf die Lippe. Ace hatte recht. Aber sie konnte doch auch nicht hier einfach so sitzen und Däumchen drehen, wenn ihre Schwester vielleicht im Dreck und im Sterben lag. „Okay. Ich bleibe hier.“ Sie resignierte. „Aber weißt du, was komisch ist?“ Ace erstarrte in seinem Treiben. Er war schon unterwegs nach unten, es war sonst keiner außer ihm hier, aber er würde sie, wenn es den nötig war, aus dem Bett klingenln und dann würden ihm seine Leute helfen, nach Nami zu suchen. Bis Nojiko weiterredete. Sie sah vom Treppengeländer nach unten zur Haustür. „Ich bin mir ganz sicher, dass ich dir Tür abgeschlossen hatte, als ich ins Bett ging.“ Ace‘ Gesicht überkam ein dunkler Schatten. „Sie ist es nicht mehr. Ich hätte es gehört, wenn Nami nach Hause gekommen wäre, wenn sie hochgelaufen wäre. Ich hätte irgendetwas gehört. Du kennst mich ja, ich werde von jedem kleinsten Geräusch wach.“ Was früher eine Last war, entpuppte sich jetzt vielleicht als Lebensretter. „Hör mir gut zu. Wo bist du?“ „Oben.“ „Okay, pack dir von oben das Wichtigste, was du für heute brauchst, zusammen. Hast du noch die Waffe? Hast du sie bei dir?“ „Ja.“ Mist. Er wusste also wirklich davon. „Lass sie nicht los. Schieß, wenn dich jemand bedroht. Geh auf keinen Fall raus und schließ die Tür auch nicht ab. Bleib am besten im Zimmer, ich hol dich in 10 Minuten ab.“ „Nein, du musst Nami suchen. Hier ist niemand. Ich schließe ab und alles ist gut. Morgen Vormittag komm ich denn zu dir –“ „Nojiko? Nojiko! Was ist los? Antworte mir!“ Mittlerweile rannte der Schwarzhaarige in sein Auto. Nami wird warten können. „Bitte beeil dich.“ Sie hauchte. Er hörte ihre Angst. Er hörte sie. Sein Herz raste. Sein Kopf überschlug sich vor Gedanken.   Puma D. Ace hatte noch nie in seinem ganzen Leben solche Angst gehabt.     Der Regen war kalt. Der Asphalt war noch viel kälter.   Der Boden war rot. Wasser mit Blut vermischt.   Ein Haus. Ein Hochhaus. Ein Gebäude. Wieso war sie hier? Wo war hier überhaupt? Sie merkte nicht, wie sie zitterte. Sie merkte den Schmerz nicht. Sie merkte das Blut nicht. Das Blut, das ihr am Körper runterrann und sich mit dem Regenwasser vermischte. Sie sah nur das Haus. Es war überall dunkel in dem Haus. Wieso? Wieso war sie hier? Wer wohnte dort?   Das Mädchen merkte nichts um sich herum. Sie nahm nichts wahr. Nicht die Schmerzen. Nicht ihre Umgebung. Sie sah nicht das schwarze Auto, das um die Ecke bog. Das an ihr vorbei fuhr und dann ruckartig stehen blieb. Sie sah nicht den Mann, der ausstieg und eilig auf sie zurannte. Sie sah das alles nicht. Schwärze fing an sie zu umgeben. Sie hatte das Haus fixiert, aber auf einmal wurde alles schwarz. Sie wollte gucken. Sie wollte das Haus sehen. Sie wollte rein. Wieso? Sie versuchte einen Schritt zu machen, doch ihr Fuß knickte ein und sie fiel zu Boden. Es war alles schwarz, aber sie wusste, dass sie vor dem Haus war. Sie konnte noch denken. Wieso gab ihr Körper denn so plötzlich nach? Wieso war es so schwarz? Sie wollte doch das Haus sehen … sie wollte in das Haus gehen. Sie wusste nicht wohin sonst … das war ihr letzter Gedanke, bevor ihr die Schwärze das Bewusstsein raubte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)